FREUDE Magazin Ausgabe 6 "Stein"

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DAS MAGAZI N FÜ R FRE U N DE VON SON N E NTOR Nummer 6 // August 2015

Stein:

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Hauptsache: Zusammen in der Stadt Kostprobe: Steinzeit in der Küche Laufrichtung: 4,6 Mrd. Jahre Erdgeschichte



INHALT

FREUDE 06 SON N E N G R U SS

04 HAU P TSAC H E

Steine prägen meinen Weg Wir Waldviertler werden als „steinreich“ bezeichnet. Nicht umsonst, denn der Granit, als einer der härtesten Steine nach dem Diamanten, charakterisiert das Waldviertel. Auch die wunderschöne, abwechslungsreiche Landschaft basiert auf diesem Felsen. Nur sehr langsam verwittert der Stein zu sandigen Erden, wo Mohn, Wild- und Küchenkräuter in besonderer Qualität wachsen. Mit diesen fruchtbaren Feldern verbinde ich auch eine sehr steinreiche Kindheitserinnerung – und zwar an das alljährliche „Steineklauben“ am elterlichen Bauernhof. Das mühevolle, händische Entfernen der Steine vom Acker ist eine entbehrliche Arbeit, die mich aber in Bezug auf mein späteres Leben sehr geprägt hat, denn sie hat mir Durchhaltevermögen und Ausdauer vermittelt. Wie jedem Menschen wurden auch mir immer wieder mal Steine in den Weg gelegt. Doch anstatt über sie zu stolpern, habe ich sie gesammelt und etwas aus ihnen geschaffen, Herausforderungen als Chancen gesehen. Manches Mal aber erwies sich ein Stein als so groß, dass ich ihn nicht von der Stelle bewegen konnte. Diese Steine wiederum waren wichtige Richtungsweiser. Und so starr große Felsen auch sein mögen: Ab und zu passiert es, dass einer der riesigen Wackelsteine* im Waldviertel runterfällt. Im Leben bleibt eben kein Stein auf dem anderen, es ist ständige Veränderung. Den rechten Weg muss jeder für sich selber finden. Den persönlichen Stein der Weisen trägt jeder in sich selbst.

Die Stadt ist bunt und vielfältig, genauso wie ihre Bewohner. Wenn alle ihren Lebensraum aktiv mitgestalten, wächst auch die Gemeinschaft.

10 KO S T P R O B E Wie die Steinzeit die Küche zurückerobert und altes Handwerkszeug den modernen Speiseplan bereichert.

14 WORT WEC HSE L Dem Stein lauschen und Geschichten hören: Der Märchendichter Folke Tegetthoff spricht über die Kunst des Erzählens und Zuhörens.

JOHANNES GUTMANN Sonnentor Gründer

28 SON N E N S E I T E N Aus dem Teekästchen geplaudert: aussichtsreiche Termine, Produktneuheiten und Aktuelles von SONNENTOR.

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* Wackelsteine sind riesige, tonnenschwere, aber erstaunlich bewegliche Überbleibsel eines urzeitlichen Gebirges. Zu sehen etwa im Waldviertler Naturpark Blockheide in Gmünd. www.blockheide.at

I MPRE SSUM

„Ein rollender Stein setzt kein Moos an“: Die Designerin und Illustratorin Naom Weimer aus Tel Aviv studierte in Jerusalem und arbeitet zurzeit in Hamburg. Ihre Werke erscheinen in zahlreichen Zeitschriften und Magazinen – und sie designt auch für Theater und Kultureinrichtungen.

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FREUDE 06 HAU P TSAC H E

Mensch an Mensch: In den Städten dieser Welt sprießen neue Formen des Zusammenlebens wie bunte Blumen aus dem Beton. Wo Gemeinschaft wächst, sind alle dabei – das inspiriert Stadtbewohner genauso wie Schriftsteller und Städteplaner. Text: Stefan Apfl

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Illustrationen: Judith Drews


Miteinander teilen: Gemeinwohl statt Profit


FREUDE 06 HAU P TSAC H E

Gemeinsam gestalten: Jeder ist Amateur und Experte


NIEMAND WEISS, OB DER VENEZIANISCHE WELTREISENDE Marco Polo und der mongolische Herrscher Kublai Khan, ein Enkel von Dschingis Khan, jemals aufeinandertrafen. Es ist auch völlig unerheblich. Denn so inspirierend wie ihre fiktiven Gespräche in Italo Calvinos Buch „Die unsichtbaren Städte“ könnten diese in Wirklichkeit gar nicht gewesen sein. An einem der Höhepunkte der poetischen Dialoge zwischen Polo und Khan lässt der italienische Schriftsteller seinen Landsmann die Beschaffenheit einer Brücke schildern, Stein um Stein. „Doch welcher Stein ist es, der die Brücke trägt?“, fragt Kublai Kahn. „Die Brücke wird nicht von diesem oder jenem Stein getragen“, antwortet Polo, „sondern von der Linie des Bogens, den diese bilden.“ Khan nachdenklich: „Warum sprichst du von den Steinen? Nur der Bogen ist für mich von Bedeutung.“ Und Polo darauf: „Ohne Steine gibt es keinen Bogen.“

wandel und Demokratiekrise, Vereinzelung und Verarmung. Seit 2008 leben erstmals mehr Menschen in Städten als auf dem Land. 54 Prozent waren es im Jahr 2014 laut der UN-Studie World Urbanization Prospects, 2050 sollen es schon 66 Prozent sein. „Das Management urbaner Regionen ist zu einem der wichtigsten Entwicklungsaufgaben des 21sten Jahrhunderts geworden“, heißt es in der UN-Studie. „Urbanismus von unten“ bedeutet, dass die Städter gestaltend an diesem Managementprozess teilnehmen wollen. „Jeder ist Amateur und Experte.“ Dieser Satz aus dem viel beachteten „Momentary Manifesto for Public Architecture“ des Amsterdamer Architektenbüro DUS könnte eine Art Leitspruch sein für die neue Bewegung. Den entscheidenden Schub für den „Urbanismus von unten“ verortet Autor Rauterberg im Jahr 2007 mit der Einführung des iPhones, des ersten Smartphones. Warum? Weil sich so einfacher durch Spezialinteressen zusammengehaltene Zufallsgruppen zusam1/ Ein Lied singen menfinden, würde der Philosoph Ohrwürmer sind ansteckend! Da wird aus Jürgen Habermas angesichts dieses einem leisen Summen schon mal ein lautStrukturwandels der Öffentlichstarker Chor. Funktioniert daheim mit der keit wohl antworten. Oder, weniger philosophisch: weil das Netz GleichFamilie ebenso wie im Büro, beim Wirten, gesinnte vernetzt; und je mobiler im Park oder in der U-Bahn. die Anwendung, desto mobiler die Gesinnten.

TO DO’S

DIE UNS EINANDER NÄHERBRINGEN

„DIE UNSICHTBAREN STÄDTE“ inspirierte Leser und Poeten, Psychologen und Stadtplaner. Mittels 55 dialogischer Gedichte über ebenso viele Möglichkeiten einer Stadt schildert es die Suche nach der einen, der vollkommenen Stadt. Ein „Liebesgedicht an die Stadt“ nannte der Autor Calvino sein 1972 erschienenes Buch in einem Interview mit der „New York Times.“ 43 Jahre danach ließe sich dieses Liebesgedicht als Programm einer Bewegung bezeichnen, die eigentlich kein Programm hat, keinen Namen und keine Grenzen, bloß eine Richtung: „Die Städter holen sich ihre Stadt zurück“, sagt „Zeit“-Journalist Hanno Rauterberg. Auch er hat ein Buch über Städte geschrieben: „Wir sind die Stadt!“ Darin beschreibt er einen urbanen Aufbruch, ein neues Stadtgefühl in der Digitalmoderne.

2/ Eine Tauschparty feiern

Ob Klamotten, Kinderspielzeug, Bücher oder Pflanzen: Getauscht werden darf alles, was Freude bereitet. Auch sonst ist jede Tauschparty anders und individuell, ob im kleinen Kreis mit Freunden oder öffentlich in einem Lokal.

TAUSCHEN STATT KAUFEN – DIE SHARING ECONOMY. „Wir beginnen eine neue Ära der Intimität, die das Internet ermöglicht“, schrieb das US-Magazin „Wired“ 2014 in seiner Titelgeschichte über die sogenannte „Sharing Economy“. Darin beschreibt er ein System, in dem Dienstleistungen und Güter 3/ „Danke“ sagen nicht gekauft, sondern getauscht Der Kassierer im Supermarkt freut sich über und geliehen werden. Allein schon wegen ihrer Bevölkerungsdichte ein aufrichtiges „Danke!“ ebenso wie die dienen Städte als Inkubatoren für Busfahrerin oder unser Partner. Ganz nebenInnovationen wie diese. Laut der bei werden so auch all jene Dinge sichtbar, Studie „Deutschland teilt“, die die die unser Leben Tag für Tag bereichern. DIE STADT IM NETZ. In den USA Universität Lüneburg gemeinsam und in Europa entsteht mithilfe mit der Sharing-Plattform Airbnb digitaler Techniken gerade die Stadt und dem Sozialforschungsunter4/ Gemeinsam spielen nehmen TNS-Emnid durchgeführt 2.0, die „User Generated City“. Sie „Wir hören nicht auf zu spielen, weil wir alt hat, hat bereits jeder zweite Deutwird sichtbar, wenn sich vor dem werden. Wir werden alt, weil wir aufhören zu sche Erfahrungen mit alternativen Brandenburger Tor Hunderte zur spielen“, soll ein schlauer Mensch einmal Konsumformen gemacht. PlattKissenschlacht treffen oder Nachbarn in der Detroiter Westside einen gesagt haben. Außerdem weiß ein jedes Kind: formen wie Airbnb, Couchsurfing, Carsharing, Parkatmyhouse, ReGemeinschaftsgarten jäten. Diese Spielen fördert den Gemeinschaftssinn. lay-rides und Citydogshare erzeugen „User Generated City“ entsteht, wenn nicht nur Profit für die Betreiber, Anrainer in San Franciscos Haight 5/ Eine Mitfahrgelegenheit anbieten sondern mitunter auch einen Nutzen Ashbury beim PARK(ing) Day einen Ein alter Hut, aber immer noch gut! Wer sein für das Gemeinwohl. So haben Parkplatz zum Minipark umgestalten etwa Sharing-Systeme für Autos und oder sich wie beim sogenannten Auto mit anderen teilt – etwa um gemeinsam Räder innerhalb nur weniger Jahre Wiener Wohnprojekt 97 Aktivisten ins Büro zu fahren –, tut nicht nur etwas für urbane Mobilität geändert. 750.000 gemeinsam ein Haus bauen. Und sie die Umwelt, sondern auch für das Miteinander Europäer sollen laut www.statista.de manifestiert sich auch, wenn in und die eigene Geldbörse. im Jahr 2014 Carsharing genutzt Stuttgart Tausende gegen den Bau haben, 2020 sollen es 15 Millionen eines Bahnhofs auf die Straße gehen sein. Die Neuzulassungen von PKWs ist in Städten wie Wien oder bei Demonstrationen gegen die Rodung eines Istanbuler bereits seit Jahren rückläufig. Und sich ein Auto auszuborgen Parks gar ihr Leben riskieren. Der Segregation und der um sich anstatt es zu kaufen, ist eben nicht nur billiger für den Einzelnen, greifenden Privatisierung „steht eine wachsende Lust am Offenen sondern ressourcenschonender für die Allgemeinheit: Bei und Öffentlichen entgegen“, sagt Autor Rauterberg. Der „Urbalediglich vier Prozent der weltweiten Landmasse sind Städte für nismus von unten“, wie er die Bewegung nennt, ist auch eine immerhin 70 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Reaktion auf große Herausforderungen unserer Zeit: Klima07


BILDGESCHICHTEN:

Judith Drews lebt in Berlin, arbeitet als Illustratorin und gestaltet Wimmelbücher für Kinder. Diese zeigen ein phantastisches, buntes Treiben in verschiedenen Großstädten, ihre charakteristischen Plätze und Bauten sowie bekannte Menschen aus Gegenwart und Geschichte. Für die „Hauptsache" dieser Ausgabe wurden drei Bilder aus Drews Büchern zu den Städten Berlin, London und Stockholm ausgewählt. Erschienen sind sie im Wimmelbuchverlag: www.wimmelbuchverlag.de

WO GEMEINSCHAFT WÄCHST. Twitter, Facebook und WhatsApp erleichtern nicht nur den Austausch von Gütern und Dienstleistungen, sondern auch von Ideen. Nur so konnte eine Nachbarschaftsaktion in Oak Cliffe, Dallas, zum weltweiten Vorbild für gemeinschaftliche Stadtplanung werden. Im April 2010 versammelten sich dort Anrainer, Aktivisten und Grundstücksbesitzer, um ihre Wohnstraße für einen Tag lang in ihrem Gemeinsinn umzugestalten. Hier ein paar Bäume, dort ein paar Stühle und fertig war die Wohnstraße 2.0. Fünf Jahre danach gibt es Dutzende „Better Blocks Initiativen“, also sozusagen Initiativen für bessere Stadtviertel. Und nur so lässt sich erklären, dass „Urban Gardening“ innerhalb weniger Jahre zu einem globalen Phänomen wurde. Um „die Straße zurückzuerobern“, versammelten sich am 1. Mai 2000 Globalisierungskritiker und Umweltaktivisten mit Spaten und Erde auf einem Rasen beim Londoner Parliament Square und pflanzten dort ihre Setzlinge. 15 Jahre danach ist Urban Gardening längst nicht mehr an zivilen Ungehorsam gebunden. Auf der Earthworks Urban Farm bauen Bürger Detroits auf 8.000 Quadratmetern Obst und Gemüse in Bioqualität an. Mehr als 1.200 gemeinnützige Gärten gibt es im gesamten Stadtgebiet, in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires sind es mehr als 2.000. Im Rahmen der kubanischen „Revolución Verde“, der grünen Revolution, begannen Kubaner vor Jahren damit, Grünflächen zu bepflanzen – der Stadtregierung zufolge zwei Drittel des in Havanna verzehrten Obstes und Gemüses innerhalb der Stadtgrenzen. Die deutsche Stadt Andernach wiederum gilt als Vorzeigebeispiel für eine „essbare Stadt“. Auf den Grünflächen der rheinland-pfälzischen Industriestadt lässt die Stadtregierung seit einigen Jahren Tomaten und Himbeeren, Zucchini und Kartoffeln anpflanzen, und die Bürger dürfen sich bedienen. Solche Projekte eröffnen nicht nur eine demokratiepolitische, eine stadtplanerische und eine ökologische Dimension, sondern auch eine soziale: Solche grünen Projekte sollen die Beteiligten nicht in erster Linie ernähren. Sie bringen Menschen unterschiedlicher Schichten und Herkünfte zusammen. Sie machen die Städter wieder mit der Natur und deren, ja, natürlichen Gesetzen vom Geben und Nehmen vertraut.

Mathematiker und Biologe leitet das Institut für evolutionäre Dynamik in Harvard. 2011 erschien sein Buch „Supercooperators“ (der deutsche Titel lautet „Kooperative Intelligenz“). Darin erweitert er Darwins These vom Überleben des Stärkeren um eine Dimension und hält fest: „Die Kooperation ist die Chefarchitektin der Evolution.“ So gesehen sind Städte prädestinierte Evolutionslabore. Denn was ist eine Stadt letztlich anderes als die Menschen, die in ihr leben? Es ist genau das, was Marco Polo meinte, als er zum mongolischen Herrscher Kublai Khan im Hinblick auf die Architektur einer Brücke sagte: „Ohne Steine gibt es keinen Bogen.“ Allmählich wäre es wohl an der Zeit, Italo Calvinos eingangs erwähntem Ideenbuch „Die unsichtbaren Städte“ einen zweiten Teil hinzuzufügen. Schließlich gibt es mittlerweile genügend sichtbare Städte, die als Inspiration für einen neuen Gemeinsinn dienen können. —

E S W IMM E LT I N DE R STADT

SEHNSUCHT NACH VERBUNDENHEIT. So wie die rasante Entwicklung des Internet den „Urbanismus von unten“ beschleunigt, so nährt es auch das Bedürfnis nach neuen Formen der Gemeinschaft, der echten Gemeinschaft. Zwar hat das Netz die Welt in ein sprichwörtliches Dorf verwandelt. Wir nennen jetzt Hunderte Menschen unsere Freunde und verfolgen ihren Tagesablauf in Echtzeit. So persönlich Video-Gespräche mit Freunden am anderen Ende der Welt aber auch sein mögen, sie bleiben doch virtuell. Letztlich ist auch die Distanzlosigkeit im globalisierten Dorf nur virtuell. Eben daraus entsteht die Sehnsucht nach Nähe. Autor Rauterberg spricht von einem Verlangen nach Austausch und Verbundenheit, von einer Verdörflichung der Stadt: „Der urbane Raum wird zum Raum der Kooperation.“ Es ist eine scheinbar paradoxe Mischung: Das „Ich“ der Digitalmoderne, das nach Selbstverwirklichung strebt, findet sich in einem kollektiven Selbst wieder, in einem Wir, das nach städtischen Räumen verlangt und sich erst in Nachbarschaftsgärten, auf Straßen und Plätzen formt. Dass das gar nicht so paradox ist, wie es klingen mag, belegt ausgerechnet die moderne Evolutionsforschung. „Kooperation – nicht Konkurrenz – stützt Innovation“, schreibt Martin A. Nowak. Der in Österreich geborene 08

Zum Autor: Stefan Apfl lebt in Wien und ist Autor für das Monatsmagazin „DATUM“. Recherchereisen führten in viele pulsierende Metropolen der Welt, er ist Mitbegründer von „2030 – Das Zukunftsmagazin“ und unterrichtet Printjournalismus an der FH Wien. Seine Texte, zu lesen auf www.stefanapfl.com, sind unter anderem in „Die Zeit“, „Profil“ und „Falter“ erschienen.

Gemeinschaftssinn: Projekte und Bewegungen für mehr Miteinander in der Stadt GEMEINSCHAFTSWOHNEN AROUND THE WORLD Ein Leben in Gemeinschaft ist vielen Städtern ein wichtiges Anliegen. Überall auf der Welt finden sich Gruppen zusammen, die gemeinschaftliche Wohnprojekte verwirklichen – vom Ökodorf am Stadtrand bis hin zum Mehrgenerationen-Haus in der City. In Wien: www.wohnprojekt-wien.at In Zürich: www.kraftwerk1.ch In Melbourne: www.urbancoup.org In London: www.springdalegardens.wordpress.com In Seattle: www.capitolhillurbancohousing.org In Berlin: www.wohnportal-berlin.de In New York: www.cohousing.org/New York City Cohousing Group In Auckland: www.earthsong.org.nz TRANSITION TOWNS Transition Towns will angesichts ökologischer Herausforderungen, wie Klimawandel und Ressourcenknappheit, Strategien für eine zukunftsfähige Stadt finden. Entstanden ist die Bewegung 2006 in Irland. Seitdem haben sich in Städten und Gemeinden weltweit Tausende Gruppen gebildet. www.transition-initiativen.de DIE URABINSTEN Ob Kunst, Technik, Energie, Wohnbau oder städtische Landwirtschaft – der Verein „Die Urbanisten“ setzt vielfältige Projekte um, die dazu beitragen, die Stadt Dresden als menschenfreundlichen Lebensraum zu gestalten. www.dieurbanisten.de


Zusammen entscheiden: Der urbane Raum wird zum Raum der Kooperation


FAUST KEIL UND

FEUER STEIN


FREUDE 06 KOST P R O B E

Steine begleiten uns seit dem Anfang der Menschheitsgeschichte. Auch in der Küche. Heute braucht sie eigentlich kein Mensch mehr – möchte man meinen. Bei genauerem Hinsehen kündigt sich in der Küche eine neue Steinzeit an: In Mühlen und Öfen feiern Steine ebenso ein Revival wie als Material für Arbeitsplatten und den guten alten Mörser. Text: Katharina Seiser

Fotos: Stockfood

KOCHSTEINE WAREN DIE ERSTEN ÖFEN in der Geschichte. Neben steinzeitlichen Feuerstellen fand man im Erdreich Vertiefungen von 20, 30 Zentimetern Durchmesser, ausgekleidet mit robusten Pflanzenfasern oder Tierhäuten. Darin wurden Flüssigkeiten durch vorher im Feuer erhitzte, faust- bis kindskopfgroße Steine zum Kochen gebracht. Dass die allerersten Werkzeuge der Menschheit Küchenwerkzeuge waren (obwohl es noch lange keine Küchen gab), ist fix: Faustkeile dienten dem Bearbeiten von Knochen, Feuersteine dem Entfachen von Feuer und Kochsteine dem Garen, um Nahrung leichter verdaulich zu machen. MIT EINEM FAUSTKEIL konnte man Getreidekörnern nicht viel anhaben. Mit einer Handmühle, wie sie Jahrtausende im Einsatz war, jedoch schon. Während ein Stein, der Unterlieger, am Boden lag, wurde mit dem zweiten, dem Läufer, Getreide darauf zerkleinert. Nach Versuchen mit steinzeitlichem Werkzeug kann man die Zeit, die man damals zum Vermahlen von einem Kilo Mehl brauchte, ziemlich genau mit einer Dreiviertelstunde beziffern. Die heute größte Mühle Österreichs in Schwechat schafft 700 Tonnen Getreide am Tag. Sie mahlt wie fast alle modernen Mühlen nicht mehr mit steinernen Mühlsteinen, sondern mit Walzenstühlen aus Stahl. Dadurch gelang

es ab dem 19. Jahrhundert mit vergleichsweise wenig Aufwand, helles – also von harten Schalenanteilen und schnell ranzig werdendem Keim befreites – Mehl zu mahlen und erstmals für die breite Bevölkerung leistbar zu machen. Wie das mit der Industrialisierung so ist, gingen mit den Randschichten und mit dem Keimling auch wertvolle Inhaltsstoffe und Geschmack des Getreides verloren. Die Gegenbewegung feierte Vollkornbrot als Heilmittel für quasi alle Zivilisationskrankheiten. Das ist natürlich übertrieben, hat aber zur Folge, dass Steinmühlenmehl gerade wieder schwer im Kommen ist. Zum Beispiel bei der größten Bio-Mühle des Landes, die ebenfalls in Niederösterreich steht: Dort hat man 2012 nach einem Müllereifachbuch aus 1840 Mahlsteine anfertigen lassen. In der Steinmühlenanlage der Rannersdorfer Mühle werden seither Vollkornmehle fürs 21. Jahrhundert hergestellt. Sie haben gegenüber denen von früher mehrere Vorteile: Das Mehl kann feinst vermahlen werden (was mit Haushaltsmühlen selten gelingt), die Mahlsteine arbeiten so langsam, dass sie den Keim nicht überhitzen, was wiederum zur Folge hat, dass das Mehl monatelang stabil bleibt und plötzlich eine Ahnung davon entsteht, wie gut Getreide selbst eigentlich schmecken kann. Voll, nussig, aromatisch, frisch und duftend. HANDWERKSBÄCKER entdecken nicht nur Steinmühlenmehle wieder, sondern auch den Steinofen, in Zeiten elektronisch 11


IM I NTE RN ET U N D AN ALOG

Steinzeit im Internet: Wer mehr über diese wichtige Epoche der Geschichte und steinerne Werkzeuge erfahren will, ist auf www.steinzeitwissen.de gut aufgehoben. Matcha, der knallgrüne japanische Grüntee, wird auch heute noch mit Steinmühlen langsam vermahlen, damit die Blätter ihre Farbe und ihre wertvollen Inhaltsstoffe behalten. Eine Stunde dauert es, bis ein Doserl Matcha-Pulver gemahlen ist. Steinmörser aus Granit gibt es z. B. von Cilio in verschiedenen Größen und Naturfarben. www.cilio.de

Sie wird knusprig, ist schneller fertig und bleibt innen noch auf Zehntelgrad steuerbarer Edelstahlöfen fast ein Kuriosum. weich und saftig, – fast – so perfekt wie beim Italiener. Die brotbesessenen Ägypter wussten übrigens schon vor mindestens 5.500 Jahren um das Prinzip des Brotbackofens: In VIELE KOCHTECHNIKEN, die wir von unseren Großmüttern einem mit Stein oder Ton ausgekleideten oder gemauerten gelernt haben, sind heute dank des elektrifizierten Küchen„Backraum“ wird Feuer aus Holzscheiten entfacht. Sobald das fuhrparks nicht mehr nötig: Germteig schlagen, Mayonnaise Holz zu glühender Asche verbrannt ist, wird der Ofen ausgeräumt. Der Stein oder die Schamotte hat die Hitze aufgenommen. emulgieren, Suppen pürieren – dafür braucht man kein Schweißtröpfchen mehr zu verDas Brot, das nun eingeschossen gießen. Und doch hat ein schweres, wird, gibt Feuchtigkeit an den steinernes, auf den ersten Blick heißen Stein ab und wird dadurch völlig aus der Zeit gefallenes Gesehr knusprig und stabil. Gleichrät standhaft seinen Platz auf zeitig sinkt die Hitze im Backraum der Küchenbudel verteidigt: der langsam ab und fördert das gleichMörser. Seit der Antike war er mäßige Ausbacken. Die Steine geben genauso wichtig wie Messer und dem Brot die Feuchtigkeit zurück. Töpfe. Aus dem gewürzliebenden Direkt auf einem Bett aus im Ofen Indien sind Mörser aus dem erhitzten Kieselsteinen gebacken 14. Jahrhundert vor Christus bewird übrigens nach wie vor das kannt. Was macht ein Mörser persische Fladenbrot Sangak. In anders als ein elektrischer ZerkleiSachen Knusprigkeit, Frischhaltung nerer oder Pürierstab? Zuerst und Geschmack (vor allem bei einmal arbeitet nicht der Mörser, langer Teigführung) ist Brot aus FEUERSTEIN sondern die in ihrer Feinfühligkeit dem Steinofen unerreicht. Bestes unerreichte Hand, die den Pistill Beispiel dafür ist der oberösterreioder Stößel führt. chische Bäcker Helmut Gragger. Auch heute noch lernt man Seit einigen Jahren betreibt er in in Thailand in einer zeitgemäßen Wien und seit dem heurigen FrühKochschule, dass ein schwerer jahr erstmals auf einem Markt, Mörser aus Granit die wichtigste dem Vorgartenmarkt im 2. Bezirk, Voraussetzung ist, um autheneine Holzofenbäckerei. Das vor Ort tische Currypasten herzustellen. von Hand erzeugte Bio-Brot und Der Vergleich gibt den Thai recht: -Gebäck wird in mit Mühlviertler Durch gezieltes Führen und Buchenholzscheiten befeuerten Fallenlassen des schweren Pistills Steinöfen gebacken. Eines der auf die Chilischoten, Gewürze neuen Brote auf dem Vorgartenund Rhizome wie Ingwer und markt ist übrigens aus SteinmühlenGalgant werden Pflanzenfasern mehl, weil Gragger von dessen aufgebrochen und langsam Geschmack besonders angetan ist. FAUSTKEIL ätherische Öle freigesetzt. Bei zu schnellem Mixen erhält man daPIZZA BRAUCHT EIGENTLICH gegen eine undefinierbare Masse, NOCH MEHR HITZE als Brot, um deren Duft zwar die Küche erdie 400 Grad, dann ist sie quasi in füllt, dann aber im Gericht fehlt. Sekundenschnelle durch und Beim Mörsern bleiben Struktur knusprig. Weil das zuhause nieund Geschmack der einzelnen mand schafft, dürfte dem italieniKomponenten hingegen erhalten – schen Exportschlager auch weiterwenn gewünscht. hin eine goldene Steinofen-Zeit Auch italienisches Pesto wird bevorstehen. Doch wo bekommt im Idealfall in einem schweren man schon Pizza aus heimischem Mörser aus Granit oder Marmor Bio-Weizen, mit Bio-Mozzarella hergestellt. Weil Basilikum sehr von anständig gehaltenen Kühen, rasch seinen Geschmack veränderen Kälber mit ihnen aufgezogen werden, mit Salami von Schweinen dert, wenn es oxidiert, kann durch aus Bio-Freilandhaltung? Die das gezielte Zerkleinern mit dem MÜHLSTEIN Lösung heißt Pizzastein, kostet je Mörser mehr als bei jeder anderen nach Modell zwischen 20 und 50 Euro Herstellungsart sein frisches, und revolutionierte schon so manchen Haushalt. Denn balsamisches, intensives Aroma über das Pesto bis auf den obwohl die gängigen Haushaltsbacköfen nur rund 250 Grad Teller und an den Gaumen transportiert werden. Dass die paar erreichen, schafft ein für mindestens 30 – 45 Minuten auf Minuten körperlich nicht unanspruchsvoller Arbeit stolzer höchster Stufe aufgeheizter Pizzastein das Kunststück, die machen als das Betätigen eines Knopfes, versteht sich natürPizza um ein Vielfaches besser gelingen zu lassen als ohne. lich von selbst. — 12

Fotos: Istockphoto, Illustrationen: Marta Zafra / www.carolineseidler.com

STEINZEITWISSEN:



STEINE SIND WIE MÄRCHEN. Folke Tegetthoff

ist Märchendichter und Geschichtenerzähler. Im Interview spricht er über die Kunst des Zuhörens und verrät, wie er mit seinen Geschichten die Welt retten will.

Achtsam zuhören: an Steinen lauschen

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Illustration: Daniel Egneus

Folke Tegetthoff im Gespräch mit Stefanie Platzgummer


FREUDE 06 WOR T W E C H S E L

FREUDE: Diese Ausgabe von FREUDE widmet sich dem Thema Stein. Haben Sie eine Idee, warum wir gerade einen Geschichtenerzähler zum Interview bitten?

Geschichten werden seit jeher in unterschiedlichen Kulturen erzählt. Sie behaupten, Sie hätten eine neue Tradition des Geschichtenerzählens begründet. Wie ist das zu verstehen?

FOLKE TEGETTHOFF: Was ich mir vorstellen kann, ist Folgendes: Wenn ich durch die Straßen laufe und an alten Gebäuden vorbeikomme oder mich gar in einem alten Haus befinde, dann erzählen die Mauern eine Geschichte. Das Märchen wiederum hat die wunderbare Fähigkeit, alles zu beleben und zu personalisieren. Mithilfe des Märchens können wir Steine sprechen lassen.

Das Geschichtenerzählen ist aus einer sozialen und politischen Notwendigkeit heraus entstanden. In einer Zeit, in der es noch keine Medien gab, keine Nachrichten und auch keinen Fernseher, da erfüllte der Erzähler eine wesentliche Funktion in einer Gemeinschaft. Er war so etwas wie der Chronist des Alltags. Durch die Entwicklung der Medien und die Möglichkeiten der Aufzeichnung hat sich diese Aufgabe erübrigt. Später gab es eine Zeit, in der Erzählungen als reine Unterhaltungsform gesehen wurden. Ich sage, dass das Erzählen die reinste und purste Form von Kommunikation ist. Das Erzählen kann einem der ganz großen Probleme unserer Zeit entgegenwirken: der Unfähigkeit, einander zuzuhören. Seit dem Moment, seit dem Erzählungen nicht mehr wesentlich für unseren Alltag sind, verlernen wir diese Kunst zunehmend. Geschichten können uns helfen, die Kunst des Zuhörens zu trainieren.

Welche Rolle spielen Steine in Ihren Märchen?

Das kommt darauf an, von welchen Steinen wir sprechen: Sind es Steine, die am Meeresufer liegen? Steine, die Mauern bilden? Oder sprechen wir von Steinen, die meinen Rucksack beschweren? Auch an den beiden Orten, an denen viele meiner Geschichten entstehen, begleiten mich Steine. Zum einen ist das ein altes Kloster in der Südsteiermark. Obwohl ich nicht katholisch bin, ist es für mich ein unglaubliches Gefühl, in einem Haus zu wohnen, wo 140 Jahre lang gebetet und geglaubt wurde. Über dieses Gefühl habe ich auch schon Geschichten geschrieben. Ich glaube ja fest daran, dass Mauern Energie speichern. Nicht nur die Wärmeenergie, sondern auch jene Energie, die von Menschen ausstrahlt. Mein zweites Zuhause liegt auf einer Klippe am Meer oberhalb eines Steinstrandes. Das Rollen der Steine begleitet mich Tag und Nacht. Das ist ein wunderbares Geräusch, losgelöst von Zeit und Raum. Die Menschen, die in hundert oder 500 Jahren dort leben werden, hören das praktisch identische Geräusch wie ich heute. Und vor 500 Jahren war das auch schon so. Für mich ist es eine fantastische Botschaft, dieses Unvergängliche so nahe zu spüren. So gesehen erzählen auch Steine Geschichten. Aber wozu brauchen wir Geschichten überhaupt?

Das ganze Leben baut auf Geschichten auf. Wir brauchen sie nicht, wir sind Geschichten. Wenn wir über einen Menschen reden, zählen wir nicht seine biografischen Daten auf, sondern wir erzählen die Geschichten dahinter. Überhaupt sind Geschichten wesentlich für unsere Kommunikation. Geschichten wecken Emotionen. Daher erinnern wir uns an Geschichten viel intensiver als an reine Informationen. Wenn wir eine Geschichte erzählen, hört unser Gegenüber automatisch besser zu, denn wir können uns identifizieren. Gleichzeitig präsentieren wir auch Geschichten, über die uns andere beurteilen. Ich meine damit nicht nur verbale Geschichten, sondern auch all das, was wir nonverbal zum Ausdruck bringen, also etwa Gesten, Kleidung oder Bewegungen. Geschichten dienen aber nicht nur als Transportmittel für unsere Kommunikation, sondern haben in vielerlei Hinsicht eine Wirkung. Natürlich auch eine therapeutische. Was meinen Sie damit?

Ein Psychologe fragt zum Beispiel nach den Geschichten seines Patienten und danach, wie er seine Umgebung wahrnimmt. Aus der Art und Weise, wie er die Geschichten erzählt, kann er Rückschlüsse auf den momentanen Zustand des Patienten ziehen. Es ist aber etwa auch so, dass sich eine therapeutische Wirkung zeigt, wenn man kranken Kindern Geschichten erzählt. Es ist sogar nachgewiesen, dass dadurch ein bestimmtes Hormon im Körper aktiviert wird, das beruhigend und antientzündlich wirkt. Das sind wesentliche Schritte für eine Gesundung.

Was passiert, wenn wir einander nicht mehr zuhören?

Wir haben in Österreich – und nicht nur hier – eine Scheidungsrate von über 50 Prozent. Das ist eine Folge des Nicht-Zuhörens. Die deutsche Wirtschaft verliert jedes Jahr rund vier Milliarden Euro durch das Nicht-Zuhören: Abteilungen kommunizieren nicht miteinander und arbeiten aneinander vorbei, es werden Produkte produziert, die kein Mensch braucht. Dem Markt wird also nicht zugehört. Aber auch viele Probleme im Schulsystem sind darauf zurückzuführen, dass Kinder immer weniger die Fähigkeit besitzen, zuzuhören. Das ist aber nicht die Schuld der Kinder, sondern die Schuld von uns Erwachsenen. Wir haben eine Welt geschaffen, die so viel Druck und Stress auslöst, dass es für unsere Kinder immer schwieriger wird, sich zu konzentrieren. Geschichten zuzuhören ist eine gute Konzentrationsübung: Ich muss ruhig sein und mich konzentrieren. Wollen Sie die Welt retten?

Natürlich. Die Welt retten bedeutet ja nicht, Superman zu sein. Die Welt retten bedeutet, einen Einzelnen davon zu überzeugen, sich mehr auf seine Intuition zu verlassen und dadurch offener und freier zu werden. Ich möchte mit meinen Geschichten, etwa mit den Kräutermärchen, auch Bewusstsein für all das schaffen, was uns umgibt. Was passiert, wenn ich einem Löwenzahn, den ich nie beachtet habe, plötzlich Beachtung schenke? Ich glaube, dass das in einem weiteren Schritt dazu führen kann, dass ich auch meinem Partner, meinem Kind, meinem Nachbarn oder wem auch immer Achtung und Wertschätzung entgegenbringe. — Folke Tegetthoffs Internationales Storytelling Festival: Jährlich im Frühsommer treffen sich Geschichtenerzähler aus aller Welt in drei österreichischen Bundesländern zu einem sagenhaften Fest. In Niederösterreich trägt es den klingenden Namen „Fabelhaft!“, in Wien heißt es „Magic of Stories“ und in der Steiermark „Graz erzählt“. Neben klassischer Erzählkunst sind auch andere „erzählenden Künste“vertreten, wie Musik, Pantomime und Tanz. www.storytellingfestival.at www.tegetthoff.at

Wissen Sie, wie die Geschichten zu den Menschen kamen? Lesen Sie eine indianische Legende über den „Weisen Stein“ auf www.freude. sonnentor.com

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FREUDE 06 E N E R G I E F E LD

Es muss nicht immer der Stein der Weisen sein. Die folgenden Porträts beweisen: Wer an sein Lebenskonzept glaubt und sich davon nicht abbringen lässt, wird auch die größten Stolpersteine überwinden.

Rolling stones Text: Helmut Wolf

Fotos: Jürgen Wenter

Illustrationen: Vinz Schwarzbauer

Vinz Schwarzbauer / agentazur.com

ALI MAHLODJI erzählt Lebensgeschichten im Internet

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SCHON ALS KIND wollte Ali Mahlodji, 33, wissen, ob es Menschen auf der Welt gibt, die so denken wie er selbst. Und er wollte mit ihnen reden. Als er in der Schule davon erzählte, wurde er ausgelacht: „Wie soll das gehen, Menschen aus der ganzen Welt und ihre Lebensgeschichten zu finden?“, sagte sein damaliger Schulberater. Doch Ali Mahlodji verwirklichte aus dieser kindlichen Idee seinen Lebenstraum: ein „Handbuch der Lebensgeschichten“, das man seit 2012 online findet. Auf der Videoplattform „whatchado“ erzählen Menschen aus der ganzen Welt ihre Geschichten in kurzen Videobeiträgen und lassen andere an ihren Gedanken und Ideen teilhaben. Im „Dschungel der Lebens- und Berufsmöglichkeiten“ möchte man damit vor allem jungen Menschen Perspektiven und Orientierung geben. Mit Erfolg, denn mittlerweile arbeiten 35 Mitarbeiter aus zehn Nationen bei „whatchado“. Mahlodji ist Geschäftsführer und nennt sich selbst „Chief-Storyteller“. Stolpersteine hat es im Leben von Ali Mahlodji viele gegeben. Mit seinen Eltern ist er als Zweijähriger aus dem Iran nach Österreich geflüchtet. Bis er zehn Jahre alt war, ist er 13 Mal umgezogen. „Meine Eltern waren beide Akademiker im Iran, was aber in Österreich nicht anerkannt wurde.“ Als Ali Mahlodji 13 war, trennten sich seine Eltern und er konnte ein Jahr lang nicht sprechen. Beim Vorlesen hat er gestottert und wurde gehänselt. „Ich habe damals gesagt: Ich möchte heraus aus Wien-Simmering. Ich weiß zwar nicht genau, was ich machen möchte, aber ich möchte mit Menschen reden.“ Das ist bis heute der Basisgedanke von whatchado. „Die Leute wundern sich, dass Wirtschaft und Umwelt nicht in Ordnung sind“, sagt Mahlodji. Im Grunde aber fange jede äußere Entwicklung bei einem selbst an: „Wenn wir gesund, ausgeschlafen und mit unserer Seele im Reinen sind, dann können wir positiv auf unser Umfeld wirken.“ Deshalb möchte er nach drei intensiven Arbeitsjahren wieder etwas kürzer treten. Sein „Handbuch der Lebensgeschichten“ wird er aber nicht aus der Hand legen. — DER GEBÜRTIGE STEIRER ANTON ERLACHER, 52, war über 30 Jahre in Amerika, Deutschland und vielen anderen Ländern unterwegs. Er hat in Manhattan eine Kunsttischlerei geführt und Blockhäuser im nördlichsten US-Bundesstaat Maine gebaut. Die Liebe zu den Bienen hat ihn dabei immer begleitet. „Auf den begrünten Dächern von Manhattan haben sich die Bienenvölker prächtig entwickelt“, erinnert er sich. Im Jahr 2010 kehrte Anton Erlacher mit seiner

Frau Lena wieder nach Österreich in die Weststeiermark zurück – und war schockiert. „Wir dachten, die Welt sei für die Bienen hier noch in Ordnung. Doch das Gegenteil war der Fall.“ Also gründeten die beiden den gemeinnützigen Verein „Der Bienenschutzgarten“. Der Verein engagiert sich für einen wirkungsvollen und nachhaltigen Bienenschutz. Auch wenn bei der Vereinsgründung so manch „rechtlicher Stein“ im Weg gelegen sei – „die Behörden meinten erst, es gibt überhaupt kein Bienensterben“ – hat der Verein durch viel persönlichen Einsatz den Status eines anerkannten Naturschutzprojektes erhalten. Mittlerweile gibt es regelmäßig Seminare und Workshops für wesensgemäße Bienenhaltung und über die Landesgrenzen hinaus bauen Kursteilnehmer sogenannte „Bienenwiegen“. Den Völkern, die darin leben, wird, wenn überhaupt, nur Honig für den eigenen Bedarf weggenommen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem „Projekt Blühende Landschaft“. Ziel dabei ist es, blütenreiche, pestizidfreie Lebensräume zu schaffen, in denen die Honigbiene wieder ausreichend Nahrung finden kann. „Es geht vor allem um Bewusstseinsbildung“, betont Anton Erlacher. „Viele Menschen glauben, dass die Welt mit all den schönen, grünen Gärten in Ordnung ist. Aber weder die Bienen noch die anderen wilden Bestäuber können am englischen Rasen überleben.“ Man darf nicht müde werden, Bewusstseinsbildung zu betreiben“, unterstreicht er nochmals. „Wenn wir diese (Honig-)Biene verlieren, bricht das Fundament einer für uns gesunden und damit überlebenswichtigen Nahrungsproduktion zusammen. Nicht nur auf dem Apfelbaum wird dann nichts mehr oben sein.“ —

ANTON ERLACHER schützt die Honigbiene

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Menschen, die Steine aus dem Weg räumen NACKTER HANDSTAND STATT HYPERKONSUM: Der „Naked Handstander“ fotografiert sich weltweit vor berühmten Orten, um gegen unsere Wegwerfgesellschaft zu protestieren. www.nakedhandstander.com „IHR MÜSST EURE WEGE ÄNDERN“: Die Rede beim Umweltgipfel in Rio de Janeiro der damals 12-jährigen und heute 34-jährigen Umweltaktivistin Severn Cullis-Suzuki besitzt nach wie vor Gültigkeit und große Strahlkraft. www.severncullissuzuki.com SCHUHE FÜR EINE BESSERE WELT: Mit dem sozialen Unternehmenskonzept „TOMS“ hat der Amerikaner Blake Mycoskie eine globale Bewegung ausgelöst. www.toms.com MEHR ALS EIN MOBILTELEFON: Der holländische Industrie-Designer Bas van Abel setzt mit dem „Fairphone“ ein nachhaltiges Zeichen. www.fairphone.com

ANGIE RATTAY gestaltet und bildet Netzwerke

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ÜBER STOCK UND STEIN, auf Rollschuhen und Skateboard: Die Kindheit von Angie Rattay spielte sich hauptsächlich draußen ab. Vielleicht kommt die Erdverbundenheit der österreichischen Grafik-Designerin ja daher. In Österreich und darüber hinaus hat sich Angie Rattay als Initiatorin der „Erdgespräche“ einen Namen gemacht. Das größte ökosoziale Event Österreichs ist eine Gesprächsplattform für Menschen aus der ganzen Welt, die sich in unterschiedlichen Bereichen für unseren Planeten einsetzen. Die indische Wissenschaftlerin Vandana Shiva war ebenso zu Gast wie der nigerianische Anwalt und Umweltaktivist Ledum Mittee oder der österreichische Kabarettist Roland Düringer. „Egal ob man an einem Event teilnimmt oder an einer Demonstration: Man merkt, dass man Teil einer großen Bewegung ist und empfindet eine gewisse Motivation“, sagt Angie Rattay. „Mit den Erdgesprächen wollen wir gegen die Ohnmacht der Menschen ankämpfen. Dagegen, dass sie sagen: Was kann ich allein schon machen gegen die großen Probleme dieser Welt?“ Zum Tun ermutigen: Das will auch die „Gebrauchsinformation für den Planeten Erde“. 2006 entwarf sie Angie Rattay als Diplomprojekt für ihren Abschluss an der Universität für angewandte Kunst in Wien. „Ich wollte ein Projekt mit einer Botschaft machen, etwas, das zeigt, was ich gelernt habe und dessen Wert noch steigert.“ Vier Beipackzettel illustrieren, woran es unserer Erde fehlt, und liefern Empfehlungen, wie jeder dazu beitragen kann, weiteren Beschwerden vorzubeugen. Das mehrfach ausgezeichnete Projekt legte nicht nur den Grundstein für die Erdgespräche, sondern auch für Angie Rattays weitere Karriere als Grafik-Designerin. In ihrem Grafikstudio „Angieneering“ arbeitet sie an Projekten mit ökosozialem Fokus, folgt dabei Kriterien für ressourcensparendes Design und setzt sich so auch in der zweidimensionalen Welt für eine lebenswerte Zukunft ein. — WIE LASSEN SICH SCHWERE STEINE BEWEGEN? „Große Veränderungen lassen sich nur gemeinsam, im Kollektiv bewältigen“, betont Julian Wudy. „Auch wenn die ,schweren Steine‘ in unserem Fall Konzerne und Institutionen sind.“ Nicht von ungefähr nennt sich sein Start-up auch „Collective Energy“. Wudy hat das „Energiekollektiv“ gemeinsam mit Christoph Zinganell im Herbst 2014 gegründet. Das Ziel: Unternehmen,


Vereine, aber auch Bildungseinrichtungen und Gemeinden beim Umstieg auf erneuerbare Energieträger zu unterstützen. Dabei setzt man auf die Kraft der „Crowd“ und gemeinschaftlich finanzierte Solaranlagen. Auch wenn dieser Weg kein einfacher ist, so sind die beiden überzeugt: Für den Wechsel hin zu erneuerbaren Energien gibt es kein Zurück mehr. Woher kommt ihr unbedingter Wille und Antrieb zum Energiewandel? „Ein wesentlicher Punkt ist: Wir kommen beide vom Land“, erzählt Christoph Zinganell. „Der enge Bezug zur Natur hat unser Bedürfnis für Umweltund Naturschutz geschärft.“ Bei Julian Wudy war das Umweltbewusstsein von klein auf da und hat sich auch im Studium Umwelt- und Bioressourcen-Management niedergeschlagen. „Für mich zählt die Energiewende zu der brennendsten gesellschaftlichen Herausforderung der Zukunft“, so Wudy. Gerade in Zeiten des massiven Klimawandels müsse man deshalb handeln. Jetzt. Die Energiewende habe bisher viele Einzelkämpfer hervorgebracht. Aber: „Alleine Energie sparen kann langweilig sein, aber wenn alle Mitarbeiter in einem Unternehmen mitmachen, macht das schon mehr Spaß“, sagt Christoph Zinganell. In erster Linie möchte Collective Energy Unternehmen und Vereine ansprechen. Aber auch Kommunen und Einzelpersonen sollen mit ins Boot geholt werden. „Viele Menschen wollen unabhängig von zentralen Stromversorgern werden. Wir wollen ihnen mit neuen Lösungsvorschlägen helfen.“ — WAS BEWEGT EINEN MODERNEN MENSCHEN dazu, sich eines Tages für ein Leben in einer Höhle an der Südküste Kretas zu entscheiden? Die gebürtige Deutsche Stephanie Strassner hat dieses Lebenskonzept vor mehr als 20 Jahren

gewählt. Gemeinsam mit ihrem Mann Dimitris lebt und arbeitet sie als Künstlerin in der Nähe des Städtchens Lentas. „Es war und ist ein Lebensexperiment“, erzählt Strassner. Mitte vierzig ist sie jetzt und nach wie vor strahlen ihre wachen Augen. Der Mensch, die Schönheit der Natur und die Kraft der Kunst treiben sie an. „Wir leben sehr asketisch, sehr zurückgezogen. Wenn die Sonne am Morgen aufgeht, stehen wir auf. Wenn die Sonne untergeht, legen wir uns ins Bett.“ Vieles hat sich verändert in den vergangenen 20 Jahren auf Kreta und in der Welt. Selbst in dieser abgelegenen Inselregion an der Südküste ist dies deutlich spürbar. Die Menschen, die Natur, auch der Rhythmus sind ein anderer geworden. „In der Entwicklung unseres Höhlenlebens haben wir gewissermaßen die gesamte Menschheitsentwicklung durchgemacht. Das ist uns erst später bewusst geworden“, erzählt Strassner. Mit Holzfeuer und vielen Löchern in der Höhle, wo es ständig durchregnete, haben sie angefangen. Nach und nach ist es wohnlicher geworden. Undichte Stellen wurden mit Steinen ausgefüllt, der Schlafbereich wurde gemütlich gestaltet, eine Gaskonstruktion installiert, ein Holzofen eingebaut. Wie behält sie sich die Kraft, diese Art von Leben zu führen? Dafür gebe es verschiedene Gründe, sagt die eloquente Künstlerin. Ein Leben aus einer anderen Perspektive einzugehen, sei sicherlich ein wichtiger Aspekt gewesen. Schon als Schulkind habe sie davon geträumt, ein freies Leben zu führen. „Durch unser Höhlenleben habe ich erfahren, was die wirklich wichtigen Dinge im Leben sind: Gesundheit, fließendes Wasser und Freiheit zu leben, ohne dem anderen die Freiheiten zu nehmen.“ —

STEPHANIE STRASSNER lebt und malt in einer Höhle

JULIAN WUDY unterstützt kollektives Energiesparen 19


FREUDE 06 U R S P R U N G SZ E U G N I S

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Schwäbische Alb

FARBE NSPI E L DE R E LE M E NTE Lichte Buchenmischwälder schmiegen sich in herbstlicher Farbenpracht an den schroffen Kalkstein. Majestätische Festungen auf steil abfallenden Hochplateaus erzählen von einer längst vergangenen Zeit. Wind, Wetter und Wasser formten die zauberhafte Landschaft der Schwäbischen Alb. Wo sich einst ein schier endloses Meer erstreckte, grasen heute Schafherden auf satten Wiesen und Wacholderheiden. Inmitten dieser form- und artenreichen Umgebung wird das Räuchersalz von SONNENTOR nach alter schwäbischer Tradition über Tannen- und Buchenholz schonend geräuchert und bekommt so sein einzigartiges Aroma.

Foto: Jochen Schlenker & Robert Harding

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FREUDE 06 L AU F R IC H TU NG

Lebt

der

Schwungvolle, schillernde Steine: ein Blick nach oben im Antelope Canyon

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Wolfgang Riedl ist Geologe, Naturführer und Nationalpark Ranger. Für FREUDE begibt sich der „Dolmetscher für Steine“ auf eine Reise durch 4,6 Milliarden Jahre Erdgeschichte und ergründet das Leben im Stein.

Foto: Michele Falzone

UNSERE ERDE IST EIN STEINPLANET. Sie hat ein spannendes Innenleben und in unserem Sonnensystem eine ganz besondere Stellung. Schließlich hat die Erde als einziger Planet unseres Sonnensystems im Laufe von vielen Millionen Jahren Leben hervorgebracht. Die Oberfläche der Erde war aber nicht immer fest. Nach dem Urknall vor 20 bis 10 Milliarden Jahren hat es noch viele weitere Milliarden Jahre gedauert, bis Materie, Raum und Zeit ihre Ordnung gefunden haben. In der Nähe der Sonne konzentrierten sich die schwereren Elemente und bildeten die inneren Steinplaneten mit hoher Dichte. Mit zunehmender Entfernung zur Sonne sammelten sich unvorstellbare Mengen leichter Gase um winzige Kerne schwerer Substanz – die riesigen Gasplaneten. Weitere Milliarden Jahre waren für die Abkühlung der Planetenkugel notwendig. Die brodelnde Masse aus glutflüssigem Gestein verfestigte sich zunächst in Form von Inseln, die in weiterer Folge zu Gebirgen und ersten großen Landmassen verschmolzen. Viele weitere Meilensteine in der unaufhaltsamen Evolution folgten Schritt für Schritt in unvorstellbar langen Zeitdimensionen, um die Basis für einen belebten Planeten zu schaffen. Die anfänglich heiße, dichte und trübe Uratmosphäre wurde erst durch Jahrtausende andauernden, sintflutartigen Dauerregen lichtdurchlässig. Wasser entstand als erster Lebensraum. Primitive Bakterien entdeckten den Trick mit der Photosynthese, um sich von Stein, Luft und Sonne zu ernähren. MIT DEM „ABFALLPRODUKT“ SAUERSTOFF schaukelte sich die Weiterentwicklung zu mehrzelligen Organismen auf. Im letzten Fünftel der Erdgeschichte kam es zu einer Explosion der Arten: Pflanzen breiteten sich auch auf dem Land aus, der Sauerstoffgehalt stieg und bildete eine Atmosphäre mit schützender Ozonschicht, die einen weiteren Lebensraum bot. Zuerst eroberten ihn Insekten wie Riesenlibellen, später auch Flugsaurier. Globale Katastrophen stellten dabei die Weichen für die Evolution, erzeugten kleinere oder größere Lücken, um immer wieder neuartigem Leben Platz zu schaffen. So konnten im Erdmittelalter Dinosaurier sämtliche Lebensräume erobern und erreichten, klimabegünstigt, beachtliche Größen. 200 Millionen Jahre später fielen aber auch sie einer Katastrophe zum Opfer. Wieder erfolgte ein Neubeginn mit der Neubesiedlung sämtlicher Lebensräume, der Verbreitung bisheriger Nischenbewohner und einer rasanten Entwicklung der Artenvielfalt der Säugetiere. Manche von ihnen wagten sich sogar wieder ins Meer vor und nahmen Formen an, die

sich bereits bei Fischsauriern bewährt hatten. Nach und nach entstand die uns heute vertraute, natürliche Umgebung und damit auch das bekannte Leben bis hin zur Wiege der Menschheit. Alles Leben, sein Werden und Vergehen, steht in engem Zusammenhang mit der steinernen Erdoberfläche. So sind es Steine, die Unterschlupf bieten oder als Substrat die Grundlage für Schalen und Skelette bilden. WO KOMMEN DIE STEINE HER? Abhängig von ihrer Entstehung haben Gesteine verschiedenste Farben, Formen und Eigenschaften. Eine Gruppe von Gesteinen geht auf die älteste Erdgeschichte und die Abkühlung glutflüssiger Schmelzen zurück. Auch heute noch entstehen diese Steine bei Vulkanausbrüchen. Die tektonische Veränderung an der Erdoberfläche mit langsamer Verschiebung der Kontinentalplatten zieht immer wieder Gesteine bis zu 20 Kilometer in die Tiefe. Dort werden sie bei einer Metamorphose durch Druck und Temperatur zu einer neuen, zweiten Gruppe von Gesteinen umgewandelt werden. Eine dritte Gruppe von Gesteinen entsteht durch Ablagerung von Material. Dazu gehört auch eine ganze Reihe von Gesteinen, die auf Organismen (Pflanzen und Tiere) zurückzuführen sind. Um sich zu schützen oder sich zu stützen, hat das tierische Leben Panzer, Schalen und Skelette bis hin zu komplexen Ökosystemen wie Riffen hervorgebracht. Dafür werden die im Wasser gelösten Stoffe zu Kalk gebunden und als Baumaterial verwendet. So entstehen bisweilen imposante Dokumente blühenden Lebens, etwa die nördlichen Kalkalpen. Hier zeugen 4.000 Meter derartiger Ablagerungen über einige hundert Kilometer Länge vom Urmeer im Erdmittelalter. Große Mengen an tierischem Plankton stellen auch die Grundlage für Mineralöl dar. Im Laufe der Erdgeschichte bildeten sich daraus langkettige Kohlenwasserstoffverbindungen. Das Ergebnis sind Steinkohle und Braunkohle. Sie sind Beweise für die Änderung des Klimas im Laufe der Erdgeschichte und gehen auf eine Vielzahl unterschiedlicher Großpflanzen (Farne, Bärlapp, Bäume) zurück. WIE KOMMT DER MENSCH ZUM STEIN? Ohne die steinernen Zeitzeugen wäre die Erdgeschichte nicht so gut bekannt. So beginnt auch die Menschheitsgeschichte mit der Steinzeit. Die ersten Menschen machten sich die Steine, von einfachen Geröllsteinen bis zu stark behauenen Faustkeilen, vor allem als Jagdwaffen und einfache Werkzeuge zunutze. 23


Der Antelope Canyon im NavajoReservat in Arizona wurde vom Antelope Creek geformt, der nur nach seltenen Sturzregen Wasser führt. Beim Wandern im trockenen Canyon bietet der Sandstein je nach Lichteinfall ein beeindruckendes Farbenspiel.

Steine unter der Lupe: Das Organische im Anorganischen NIERENSTEINE – GALLENSTEINE Der größte bekannte Gallenstein ist wohl der obersteirische Felsen, auf dem vor mehr als siebenhundert Jahren durch das Benediktinerstift Admont eine Fluchtburg, die Burg Gallen stein, errichtet wurde. Natürlich unterscheidet sich dieser Gallenstein von den pathogenen Steinen, die im menschlichen Körper entstehen und in der Folge zu gesundheitlichen Problemen führen können. Nieren-, Harn- und Gallensteine sind Mineralverbindungen auf der Basis organischer Säuren bei Schwäche oder Störung des Stoffwechsels. Dass diese mineralischen Produkte organischer Säuren sehr schwer wasserlöslich sind, wissen wir auch vom Weinstein, dem Salz der Weinsteinsäure.

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KLEINE STEINFRESSER Auch Würmer brauchen Nahrung! Schlamm, der sich nach und nach am Boden von Gewässern ablagert, wird aus kleinsten Steinchen gebildet. Dazu mischt sich eine mehr oder weniger große Menge an tierischer und pflanzlicher organischer, also nahrhafter Substanz. Dieses „Futter“ holen sich Würmer, die sich durch diese Ablagerungen fressen und manchmal Gänge als Spurenfossil im Kalkgestein hinterlassen. Auch Regenwürmer fressen Pflanzenreste gemeinsam mit kleinsten Steinchen und schieben ihren Kot immer wieder zwischen Bodenkrümel. Auf diese Weise tragen sie dazu bei, dass sehr fruchtbare, humusreiche und gut durchlüftete Böden entstehen. ORGANISMEN BRAUCHEN STEINE Die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Lebens ist eng mit Steinen verknüpft. Südkoreaner züchten Schnecken auf Steinen im Meer, wo sie drei Jahre lang heranwachsen, bevor sie geerntet werden. Die gleiche Zeit leben auch Steinfliegen als Larven im Wasser, wo sie unter den Steinen auf die Jagd nach Beute gehen. Die Larven vieler Arten der Köcherfliege bauen mit Hilfe von klebrigen Spinnfäden schützende Röhren. Während in stehenden Gewässern Blätter, Zweige und Nadeln verwendet werden, bevorzugen sie in fließenden Gewässern kleine Steinchen. Stehen Goldnuggets zur Verfügung, verwenden sie auch diese. Ihrerseits sind diese Urinsektenlarven Beute für den Flussuferläufer, der grob strukturierte Schotterbänke als Brutplatz und Lebensraum braucht. Steinadler, Steinmarder, Steinbock oder Steinklee, Steinbrech und Steinkraut sind nur wenige weitere Beispiele dafür, wie eng das Leben mit den Steinen verknüpft ist. NATURERLEBNIS ERDGESCHICHTE MIT WOLFGANG RIEDL Wanderungen und Veranstaltungen im Nationalpark Gesäuse, geologische Erkundungstouren, Seminare, Workshops und vieles mehr: www.steinundzeit.at

Foto: Atsushi Hayakawa

Mit steigendem Erfahrungsschatz und Änderung der Lebensweise wurden weitere Bodenschätze als Rohstoffe entdeckt, Gebrauchs- und Kunstgegenstände aus Ton geformt und gebrannt. Ebenso spielen Steine von Beginn an eine große Rolle für die Behausung urzeitlicher Menschen. Einerseits sorgten natürliche Höhlen für Schutz und Unterkunft. Ließ es die leichte Bearbeitbarkeit zu, so wurden künstliche Höhlen geschaffen. Sogar die lehmverschmierten Flecht bauten sind im weitesten Sinn aus Steinen erbaut, und zwar aus sehr vielen sehr kleinen! Unbearbeitete Steine lassen sich gut zu Wänden stapeln, die oft viele Jahrhunderte überdauern. Die Ecksteine an der Basis und die Schlusssteine im Gewölbe haben dabei jeweils eine besondere Bedeutung. Sie bringen wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der Baukunst und werden zu beispielhaften Symbolen. Der Stein stand also nicht nur am Anfang allen Lebens, sondern begleitet auch den Menschen durch das seine und begegnet uns Tag für Tag als stummer Lehrer. —



Ob Schwammerl, Heidelbeeren oder Wipferlsaft: Schon als Kind hat Helga Bauer von der Natur gelebt. Was damals noch eine Notwendigkeit war, entwickelte sich zu einer innigen Naturverbundenheit – und zu ihrem Beruf. Über das Sammeln wilder Weidenröschen kam Familie Bauer zum Kräuteranbau. „Die erste 26

Lieferung für Sonnentor waren 50 Sackerln Pfefferminztee. Die haben wir mit der Küchenwaage abgewogen und eingepackt“, erinnert sie sich und lacht. Heute lebt Familie Bauer vom Kräuteranbau. Oma Bauer freut’s. Sie wünscht sich für ihre Lieben vor allem Gesundheit. „Und dass wir nie vergessen, dankbar zu sein.“


Foto: Gerhard Wasserbauer

FREUDE 06 AUG E N BLIC K

H E LGA BAU E R

BIO -BÄUERIN IN SEYFRIEDS, NIEDERÖSTERREICH

Urgestein der Sonnentor Familie.

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Wachstum

ist nicht unser Ziel Haben sich gefunden: Johannes Gutmann und Tomáš Mitácek º

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FREUDE 06 SON N E N S E I T E N

Tady roste radost – so heißt „Da wächst die Freude“ auf Tschechisch. Die SONNENTOR Tochter in C^ejkovice feiert heuer ihren 23. Geburtstag. Was als mutiges Experiment im Kleinen begann, hat sich zu einer erfolgreichen, grenzübergreifenden Partnerschaft entwickelt. IST DER DEPPERT? Jetzt geht er nach Tschechien billig einkaufen!“ Als Johannes Gutmann vor 23 Jahren mit Sonnentor nach Tschechien ging, bereitete das vielen Waldviertlern Kopfzerbrechen. „Sie befürchteten, ihren Arbeitsplatz zu verlieren“, sagt der Geschäftsführer von Sonnentor. „Denn nach der Öffnung der Grenze wanderten sofort die ersten Firmen aus, weil die Arbeitskraft dort nur einen Bruchteil kostete.“ Johannes Gutmann erzählt, wie alles begann. Wir sind auf dem Weg zum Sonnentor Werk in Čejkovice, einer beschaulichen Stadt in Südmähren, nur wenige Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Links und rechts der Straße erstrecken sich Felder und Äcker, unterbrochen von Dörfern mit bunten Häusern, Obstbäumen und idyllischen Weinkellern. HIER HAT ES NICHT IMMER SO AUSGESEHEN“, sagt Gutmann. Als er 1990 mit dem Geschäftsführer des Ernteverbands in einem klapprigen Lieferwagen nach Olmütz zu einem Treffen von Kolchosebesitzern fuhr, begegneten ihnen kaum Autos auf der Straße. Alles war grau und heruntergekommen. Auf dem Treffen lernte Gutmann die beiden tschechischen Biopioniere Jiˇr i Urban und Jiˇr i Chlebníček kennen. Die Idee mit den Biokräutern gefiel ihnen und Chlebníček vernetzte Gutmann mit seinem Schwager Tomáš Mitáček.

Fotos: Sonnentor

ICH WAR DAMALS GERADE MIT MEINEM PFLANZENBAU-STUDIUM FERTIG und arbeitslos“, erzählt Tomáš Mitáček. „Hannes und ich haben uns kennengelernt – zwei junge Leute, die Natur im Herzen – und sofort verstanden. Wir haben gemerkt, dass es viele Parallelen zwischen dem strukturschwachen Waldviertel und Südmähren nach der Wende gibt. Es gab kaum Arbeitsplätze, wenig Infrastruktur und Zukunftsperspektiven für die Menschen. Deshalb hat Hannes mir angeboten, die Idee von Sonnentor auch in Tschechien auszuprobieren. Das haben wir gemacht. Damals waren wir noch die Rebellen, viele hielten uns für Spinner.“ Die erste tschechische Sonnentor Dependance war ein einfacher Schuppen. Hier wurden die Kräutertee-Mischungen aus Österreich unter dem tschechischen Namen für Sonnentor „Sluneční brána“ verkauft. Wie im Waldviertel fanden sich auch in Südmähren nach und nach Biobauern, die für Sonnentor Kräuter anbauten – heute sind es 26. Eine alte, baufällige Mühle wurde gekauft und zum Firmensitz hergerichtet. 1995 entschieden sich Gutmann und Mitáček, ihre Tees auch in maschinell abgefüllten Teebeuteln anzubieten. Eine Teebeutelmaschine musste her. „Also hat sich Tomáš umgehört und eine tschechische Firma gefunden, die an einem Modell einer Teebeutelmaschine arbeitete. Zum Glück gibt es in Tschechien viele Tüftler, die sich auch originelle Lösungen einfallen lassen. So haben wir auch jemanden gefunden, der die Maschine zu bedienen wusste.“ HEUTE SIND IN ČEJKOVICE mehrere Maschinen in Betrieb. Auch das Firmengebäude wurde vergrößert. Auf dem Gelände eines alten, abgebrannten Kuhstalls wird heute jeder einzelne Teebeutel von Sonnentor produziert – ob Pyramidenbeutel oder „normaler“ Doppelkammerbeutel. Vieles ist dabei nach wie vor Handarbeit, etwa das Etikettieren und das Verpacken

der Teepackungen für den weltweiten Versand. Das erhöht die Qualität und schafft Arbeitsplätze. Insgesamt arbeiten bei Sonnentor Tschechien 90 Mitarbeiter. Eine von ihnen ist Marta Zugarová. Sie arbeitet seit sechs Jahren bei Sonnentor in Čejkovice, vorher lebte sie auch in Wien und München. Der Job bei Sonnentor führte sie wieder zurück in ihre Heimat. „Meine Aufgaben sind mit der Zeit immer vielfältiger geworden. Im Sommer kommen viele Besucher zu Betriebsführungen, im Winter bleibt mehr Zeit für die Büroarbeit.“ Zur Arbeit kommt Marta Zugarová mit dem Rad. Dabei legt sie täglich 18 Kilometer zurück. „Mir gefällt, dass sich die Firma um uns kümmert und sogar darauf schaut, dass wir genug essen“, sagt sie und lacht. „Es tut sich gerade auch sehr viel. Wir sind mitten im Umbau und vieles entwickelt sich. Wir Mitarbeiter haben uns fast verdoppelt.“ WACHSTUM IST NICHT UNSER ZIEL. Wir nehmen die Entwicklung, wie sie kommt“, sagt Josef Dvořáček. Er ist seit 2008 Geschäftsführer der tschechischen Sonnentor Tochter. Bei einer Führung durch den Betrieb zeigt er uns die große Halle, in der riesige Säcke mit duftenden Kräutern lagern. Er zeigt uns, wie die Kräuter gemahlen, geschnitten und ausgesiebt werden, und führt uns zu einer großen Heizanlage, die mit Kräuterpellets aus den Abfällen der Teeproduktion befüllt wird. „Wir versuchen uns in einem Kreislauf zu bewegen“, erklärt Dvořáček. „Viele meinen, Ökologie sei etwas für Leute, die nicht rechnen können. Wir zeigen aber, dass es möglich ist, ökologisch und ökonomisch zu wirtschaften.“ Vor zwei Jahren hat Dvořáček damit begonnen, auch in Tschechien ein „Sonnentor Erlebnis“ nach österreichischem Vorbild zu verwirklichen. Besuchergruppen werden durch das Firmengebäude geführt und es gibt auch einen Schaugarten, in dem viele Kräuter blühen. Ein Aussichtsturm bietet Besuchern einen schönen Ausblick auf das weite Land, das begrünte Firmendach und die beiden Bienenstöcke, die hier oben stehen. Drinnen im Shop duftet es herrlich nach Kräutern. Seit Kurzem gibt es auch einen Teesalon, die Tee-Zeit. Vieles hier erinnert an die Sonnentor Zentrale in Sprögnitz und doch ist manches ganz anders – nicht nur die tschechischen Etiketten auf den Verpackungen. „Es ist uns sehr wichtig, unsere eigene Identität zu finden“, betont Josef Dvořáček. „Dafür ist einerseits die ZusammenKRÄUTERFEST IN arbeit mit tschechischen C^ EJKOVICE Bauern wichtig und Am 6. September 2015 feiert auch, dass wir regionale SONNENTOR in C^ejkovice ein buntes Produkte anbieten“, Kräuterfest, bei dem Mitarbeiter aus sagt er. Er sieht sein Österreich und Tschechien gemeinsam feiern Unternehmen nicht und auch Besucher beider Länder eingeals Teil eines großen laden sind, einen Blick hinter die Kulissen zu Konzerns, sondern als werfen. Das Fest ist auch eine super wertvolles Mitglied Gelegenheit, um das ein oder andere der Sonnentor Familie: Vorurteil über Bord zu werfen. www.facebook.com/SonnentorCejkovice „Wir sind Partner auf Augenhöhe.“ — Stefanie Platzgummer 29


FREUDE 06 SON N E N S E I T E N

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SONNENTOR Seminare: Bildung für Körper und Seele

Weihnachten bei SONNENTOR: Besinnliche Stunden in Sprögnitz

Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter: Sonnentor lädt mit vielfältigen Seminaren dazu ein, das gute Leben in den eigenen Alltag zu integrieren. Gut kochen ist dabei essenziell. Dementsprechend werden verschiedenste Aspekte rund um das Thema Ernährung behandelt – vom Kochen mit Wildkräutern bis hin zur gesunden Küche für Babys und Kleinkinder. Ein weiterer Schwerpunkt widmet sich der Kreativität. Diese kann etwa in bunten Dekoworkshops ausgelebt werden. Da wächst die Freude! www.sonnentor.com/seminare

Wer der vorweihnachtlichen Hektik für ein paar Stunden entkommen möchte, kann sich auf den Weg nach Sprögnitz machen. Das gemeinsame Lebkuchenbacken und Teemischen sorgt für Vorweihnachtsfreude bei Klein und Groß. Auch bei einer Adventjause in der Leibspeis’ lässt es sich wunderbar entspannen. Wer nach Geschenken sucht, wird im Sonnentor Geschäft oder auf dem Adventmarkt vom 18. bis 20. Dezember mit Handwerksraritäten fündig. Ein ganz besonderes Erlebnis ist der Besuch vom Nikolaus am 4. Dezember um 14 Uhr. www.sonnentor.com/erlebnis

Leibspeis’ und Tee-Zeit: Ein besonderer Rahmen für besondere Feste

Ausgezeichnet: TRIGOS für SONNENTOR

Ob Geburtstags- oder Weihnachtsfeier, Taufe oder Familienfest: Das Bio-Gasthaus Leibspeis’ in Sprögnitz bietet einen besonderen Rahmen für ein freudvolles Fest mit Familie und Freunden. Wer im kleinen Kreis feiert, kann auch den Teesalon Tee-Zeit für sich und seine Lieben exklusiv mieten. Und auch den Kindern wird etwas geboten: Im Bio-Bengelchen Garten vergeht die Wartezeit aufs Essen wie im Flug. www.sonnentor.com/leibspeis, www.sonnentor.com/teezeit; Anfrage und Reservierung: Tel. 02875/203 00

„Ökologie, Ökonomie und Soziales bilden keinen Widerspruch, vielmehr sind sie der Schlüssel zum Erfolg.“ Dieses Credo verfolgt Sonnentor seit der Gründung im Jahr 1988. Im Juni 2015 wurde das Unternehmen dafür bereits zum zweiten Mal mit dem TRIGOS ausgezeichnet. Dieser Preis wurde bisher an 220 kleine und mittlere Unternehmen verliehen, die sich im Bereich CSR (Corporate Social Responsability bedeutet so viel wie unternehmerische Gesellschaftsverantwortung) besonders erfolgreich engagieren.


Auf den Sonnenseiten ...

FREUDE 06 SON N E N S E I T E N

Entdecken Sie Neues und Wissenswertes aus der SONNENTOR Schatzkiste. Genussvolle Produkte, nachhaltige Gedanken und aussichtsreiche Termine. REZEPT:

Adventpunsch —— Für 1 Liter: 1 EL Sonnentor AdventFrüchtetee 1 EL Sonnentor Winternacht-Früchtetee 1/2 l Wasser 1/4 l Orangensaft 1/8 l Rotwein 1/8 l Rum 2 – 3 EL Honig 2 Sonnentor Zimtstangen 5 Tropfen Sonnentor Orange ätherisches Öl

N E U I M T E ER EGAL

Wohlige Wärme für Bauch und Herz ——

Der Tee-Adventkalender von SONNENTOR präsentiert sich im neuen Kleid und versüßt das Warten auf das Christkind mit 24 köstlichen Bio-Tee-Spezialitäten und einem Büchlein voller besinnlicher Ideen und inspirierender Gedanken für die Adventzeit. Die Tage werden kürzer und kälter und wir freuen uns über die behagliche Wärme einer dampfenden Tasse Tee. Umso zauberhafter wird der Genuss in Erwartung eines der schönsten Feste im Jahreskreis. Der Tee-Adventkalender von Sonnentor ist einer wie keiner und bringt alle Jahre wieder vorweihnachtliche Stimmung ins Haus. Aufgestellt in Küche oder Esszimmer, bilden das festliche Rot und die bezaubernden weihnachtlichen Motive den perfekten Rahmen für die kleine Auszeit des Tages. 24 Teeauf-

gussbeutel mit köstlichen, speziell ausgewählten Bio-Tees von Sonnentor versüßen das Warten auf das Weihnachtsfest Tag für Tag mit wohligen Genussmomenten. Neben den winterlichen Teefreuden steckt dieses Jahr noch eine weitere, ganz besondere Überraschung in der Packung: ein kleines Büchlein mit 24 besinnlichen Ideen für die Adventzeit. Da kann jeder den einen oder anderen Gedanken aufgreifen, um sich bewusst Freiräume und besondere Momente in einer stimmungsvollen Adventzeit zu gönnen und der immer wieder einmal aufkommenden Festtagshektik ganz bewusst ein Schnippchen zu schlagen. Auf diese Weise versprüht der Tee-Adventkalender von Sonnentor wohlige Wärme für Bauch und Herz – so kann das Weihnachtsfest kommen!

Zubereitung: Den Früchtetee mit 300 ml kaltem Wasser zum Kochen bringen, kurz aufwallen und 10 Min. ziehen lassen. Orangensaft mit Rotwein und Gewürzen erhitzen, zum Tee geben, nochmals 5 Min. ziehen lassen. Durch ein Sieb gießen, Rum dazugeben, abschmecken und evtl. nachsüßen, in Gläser füllen und heiß servieren. Tipp: Geschnittene Apfelund Orangenstücke mitkochen. 1 TL Sonnentor Vanillezucker verleiht eine sinnliche Note! Zubereitungszeit: 15 Minuten

GEWÜRZ ADVENTKALENDER Die würzige Alternative zum Tee-Adventkalender www.gewuerzadventkalender.com

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Wer kennt es nicht? Das berühmte Salz in der Suppe. Es verleiht Speisen die richtige Würze, fehlt es, schmeckt ein Gericht schnell fad. Das muss aber nicht sein. Für alle, die ihren Salzkonsum bewusst reduzieren möchten, hat SONNENTOR drei neue Gewürzmischungen komponiert. „Adios Salz!“ lautet die Devise, die beim Essen salzlos ganz glücklich macht.

Adios Salz! A D I O S SA L Z ! GA R T E N G E M Ü S E Das gemüsige Aroma dieser Mischung verleiht Gerichten einen wunderbar würzigen Geschmack. Passt hervorragend zu allen Klassikern der heimischen Küche.

A D I O S SA L Z ! M E D I TE R R AN Tomaten, Karotten, Zucchini und Zwiebel werden durch duftenden Basilikum, Oregano, Knoblauch ergänzt und lassen den Kochlöffel tanzen.

A D I O S SA L Z ! SC HARF Da geht es heiß her: Tomaten, Zwiebel, Pastinaken und Kürbis werden wunderbar ergänzt durch Paprika, Chili, Thymian Knoblauch und Pfeffer.

GEMÜSIGE GAUMENFREUDE

ITALIENISCHER LECKERBISSEN

FEURIGE DELIKATESSE

—— Zutaten für 4 Personen: 500 ml Gemüsefond 2 Zwiebeln 4 Knoblauchzehen 500 g geschälte mehlig kochende Kartoffel 250 ml Obers oder Soja-Obers 125 ml Weißwein 1 EL Öl zum Anbraten 4 TL Adios Salz! Gartengemüse

—— Zutaten für 2 Personen: 150 g Vollkornspaghetti Ca. 150 g saisonales Gemüse (z. B. im Frühling Radieschen, Spargel, Kohlrabi) 2 getrocknete Tomaten 5 Oliven dunkel 1 EL Olivenöl 1 EL Adios Salz! Mediterran 2 EL Bärlauch oder Frühlingszwiebel fein geschnitten

—— Zutaten für 2 Personen: 100 g Couscous 100 ml passierte Tomaten 4 getrocknete Tomaten 100 g Schafskäse 20g Pinienkerne 1 Paprika 1 Zwiebel 1 EL Olivenöl Adios Salz! Scharf

Kartoffel trifft Gemüse-Suppe

Zwiebeln und Knoblauch schälen, schneiden und mit Öl in einem hohen Topf kräftig rösten. In der Zwischenzeit die Erdäpfel in kleine Würfel schneiden und mitrösten. Erdäpfel mit Weißwein ablöschen und mit Gemüsebrühe aufgießen. „Adios Salz! Gartengemüse“ und das Obers zu den weich gekochten Erdäpfeln geben und mixen (evtl. einen Teil der Erdäpfel später als Einlage in die Suppe geben). Suppe noch mal aufkochen, anrichten und den Geschmack durch geröstete Steinpilze oder Speckwürfel fein verstärken. 32

Mediterrane Gemüsespaghetti

Spaghetti in reichlich Wasser kochen, Spargel und Kohlrabi schälen und ebenso wie die Radieschen und die getrockneten Tomaten klein schneiden. Das Gemüse in etwas Wasser bissfest kochen und aus dem Wasser heben. Das Gemüsewasser weiter einkochen lassen. Gemüse in Olivenöl anschwitzen, Spaghetti abseihen, zu dem Gemüse geben und die Tomaten beimengen. Mit 50 ml Gemüsewasser aufgießen und mit Bärlauch oder Frühlingszwiebel und „Adios Salz! Mediterran“ würzen.

Würzige CouscousTomaten-Pfanne

100 ml Wasser kochen, vom Herd nehmen, Couscous dazugeben und 10 Minuten ziehen lassen. Zwiebel schälen und ebenso wie Paprika, getrocknete Tomaten und Schafskäse in kleine Würfel schneiden. Paprika und Zwiebel in Olivenöl anschwitzen, mit den passierten Tomaten aufgießen und mit Adios Salz! Scharf würzen. Couscous, getrocknete Tomaten und Pinienkerne dazugeben und durchmischen. Zuletzt die Schafkäsewürfel beigeben und mit etwas Adios Salz! Scharf verfeinern.


Unser Körper braucht Salz zum Überleben, aber bei Weitem nicht so viel, wie wir täglich zu uns nehmen. Zu viel Salz gilt als Gesundheitsrisiko. Ernährungsberaterin Claudia Nichterl gibt Tipps für einen gesunden Genuss.

statt Salzen

KRÄUTER UND GEWÜRZE GEHÖREN IN JEDE KÜCHE. Wussten Sie, dass zu den salzreichsten Lebensmitteln Brot und Fertiggerichte gehören? Wer sich also salzärmer ernähren will, kommt ums Kochen nicht herum. Schwingen Sie also selber wieder einmal genussvoll den Kochlöffel und Sie brauchen sich kaum Gedanken über einen zu hohen Salzkonsum machen. Vor allem, wenn Sie gerne mit Kräutern und Gewürzen experimentieren. Sie bringen nicht nur Farbe und Aroma in jedes Gericht, sie regen auch unseren Appetit an und liefern wertvolle Vitamine und Mineralstoffe. Gewürze und Kräuter stecken voller Inhaltsstoffe, die unserem Körper helfen, gesund zu bleiben. Die Zahl der gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe von Kräutern ist riesig. Hervorzuheben sind die sogenannten sekundären Pflanzenstoffe, deren gesundheitliche Wirkungen vermehrt durch Studien nachgewiesen werden. WIEDER MEHR VIELFALT SCHMECKEN Die Geschmacksknospen im Mund sind bei Babys und Kleinkindern sehr sensibel. Mit der Zeit stumpfen sie aber ab, vor allem, wenn wir viele Fertigprodukte und Genussmittel konsumieren. Viele Menschen beschreiben nach einer bewussten Fastenkur, dass sie völlig neue Geschmackserlebnisse wahrnehmen. Unser Geschmackssinn kann also regeneriert werden und belohnt uns mit einer neuen Geschmacksvielfalt. Neben den Geschmacksrichtungen süß, sauer, bitter und salzig sind wir auch in der Lage, „umami“ – den fünften Geschmack – zu schmecken. Umami ist die japanische Bezeichnung für „herzhaft“ oder „fleischig“, oft auch als wohlschmeckend übersetzt. In Japan schmecken viele Lebensmittel umami: essbarer Seetang, grüner Tee oder getrocknete Shiitake-Pilze. In unseren Breiten finden wir umami vor allem in der italienischen Küche bei Parmesan, Lasagne, Spaghetti Bolognese, Pizza, einer herzhaften Hühnersuppe und bei Sardinen, Makrelen und Tunfisch. Die Beliebtheit der italienischen Küche ist vielleicht auch noch auf einen anderen Inhaltsstoff zurückzuführen – Glutamat. Proteinreiche Lebensmittel wie Fleisch, Käse, Fisch, Hülsenfrüchte, aber auch Tomaten und Pilze sind Quellen für die Aminosäure Glutaminsäure und bringen so Würze in unsere Küche. GESCHMACKSERLEBNIS MIT WENIG SALZ – TIPPS FÜR DIE PRAXIS: Fleisch, Fisch und Gemüse: Beim Dünsten oder Dampfgaren gehen weniger natürliche Aromen verloren als beim Grillen, Braten oder Gratinieren. Verfeinern mit Kräutern, Gewürzen, „Adios Salz!“ Gewürzmischungen und hochwertigem Öl ist ausdrücklich erwünscht.

Salate und Gemüse: Essig und Zitronensaft bringen erfrischende Säure in Salate oder marinierte Gemüsespeisen wie Antipasti. Dazu passen etwa Senf, Ingwer oder andere Gewürze. Manche lieben auch Dressings mit Sardellen- oder Misopaste dazu. —— Kartoffeln: Ofenkartoffeln oder Kartoffel-Wedges kommen sehr gut ohne Salz aus. Würzen Sie stattdessen mit Olivenöl, Rosmarin, Paprikapulver, Pfeffer oder den neuen „Adios Salz!“ Gewürzmischungen. —— Kochen mit Käse: Vor allem Hartkäse und Schafkäse sind von Natur aus sehr salzig. Deshalb brauchen Speisen mit Käse, wie Aufläufe, Käse-Muffins, Nudelpfannen u. v. m., meist nur wenig bis kein Salz. —— Sommerliches Grillen: Selber marinieren statt kaufen bringt neuen Geschmack. Zitronensaft mit Kräutern für Fisch oder Orangensaft mit Chili und gehackter Orangenschale für Huhn und Schweinefilet. Die neuen „Adios Salz!“ Gewürzmischungen können einfach mit Olivenöl zu einer Marinade verrührt werden. —— Gesunder Genuss mit wenig Salz: Eine obst- und gemüsereiche Kost versorgt Sie mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen.Vollkornprodukte enthalten weniger Salz als Weißmehlprodukte. Essen Sie weniger Fertigprodukte und Lebensmittel, die mit Salz konserviert wurden (gepökelte Fleisch- und Wurstwaren). Frischkäse, Ricotta oder Topfen sind generell salzarm. Hartkäse ist hingegen reich an Salz und kann deshalb gut als Zutat beim Kochen verwendet werden. Sie sehen schon: Es ist nicht notwendig, komplett auf das weiße Gold zu verzichten. Salz ist ein natürlicher Bestandteil unserer Ernährung und ohnehin in unterschiedlichen Lebensmitteln enthalten. Auf zusätzliches Salzen kann deshalb getrost auch einmal verzichtet werden, ohne den Genuss zu schmälern. Zur Autorin: Dr. Claudia Nichterl ist Ernährungswissenschafterin und renommierte Ernährungsberaterin nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (Fünf-Elemente-Ernährung). Neben ihrer Beratungstätigkeit hält sie Kochkurse, Seminare, Vorträge und veröffentlichte bereits zahlreiche Bücher. www.essenz.at. 33


Noch mehr FREUDE sowie weiterführende Infos und Links zu den Themen dieser Ausgabe gibt’s unter www.freude.sonnentor.com zu entdecken!

GRÜNER KAFFEE: ZWEI NEUE SORTEN

Kaffeegenuss aus dem Teebeutel ——

Grüne, ungeröstete Kaffeebohnen bilden die Basis für dieses einzigartige Getränk und verleihen ihm sein besonderes Aroma: Seine strahlend grüne Tassenfarbe überrascht ebenso wie sein frisch-erdiger Geschmack. Er belebt sanft die Sinne und eignet sich besonders gut als Getränk in Zeiten, in denen man genussvoll verzichten und reduzieren möchte. Seit Kurzem erweitern nun zwei neue, harmonische Kompositionen den puren Grünen Kaffeegenuss.

Grüner Kaffee: pure Genussmomente Der Arabica-Kaffee der Sorte Caturra stammt aus einem Anbauprojekt in Jinotega in Nicaragua. Direkter Handel stellt sicher, dass das Geld dort ankommt, wo es soll, nämlich bei den Kaffeebauern vor Ort. Für die einfache Zubereitung des edlen Getränks wird es in praktische Aufgussbeutel abgefüllt. Auf diese Weise lässt es sich im Handumdrehen genießen: Ein Beutel Grüner Kaffee wird mit rund 200 ml kochendem Wasser aufgegossen. Bereits nach 2–3 Minuten Ziehzeit ist die strahlend hellgrüne Tasse Grüner Kaffee fertig und duftet herrlich nach Heu und Wiese. Der Geschmack erinnert an frisch gepflückte Erbsen und wird durch eine feine süßliche und erdige Note abgerundet.

Grüner Kaffee & Kardamom: würzig-erdiges Geschmackserlebnis Kardamom und Kaffee wachsen im warmen Nicaragua Seite an Seite. Sie harmonieren aber nicht nur in der Vegetation, sondern bilden auch geschmacklich eine besonders harmonische Komposition. Hellgrün und gelb schimmern die Nuancen dieser außergewöhnlichen Mischung, die würzig-erdig duftet, in der Tasse. Der ätherische Kardamomgeschmack, vereint mit dem erdigen, erbsenähnlichen Grünen Kaffee, ergibt eine unverwechselbare Kombination.

Grüner Kaffee & Pfefferminze: sommerliche Frische für die Sinne Sommerlich frisch leuchtet eine Tasse dieser einzigartigen Komposition in sattem Gelb und Grün. Die belebende Note der Pfefferminze harmoniert mit dem erdigen Körper des Grünen Kaffees hervorragend und verleiht dieser feinen Mischung das gewisse Etwas. Verfeinern lässt sich diese Mischung je nach Geschmack mit frischer Zitrone oder Orange. 34

ALTE TRADITION, NEU IM SORTIMENT

Schwäbisches Rauchsalz ——

Beige, leicht goldfarbene Salzkristalle verleihen den Speisen einen herrlich rauchigen Geschmack: Das neue schwäbische Rauchsalz von SONNENTOR verfeinert Gegrilltes ebenso wie Eierspeisen, Eintöpfe, Fisch oder ein einfaches Butterbrot. Ideal für alle Liebhaber der Räucherküche! I M P R E SSUM FREUDE erscheint zwei Mal jährlich und wird herausgegeben von Sonnentor Kräuterhandelsgesellschaft mbH, Sprögnitz 10, 3910 Zwettl, Österreich, Telefon +43 2875 -7256, office@sonnentor.at, www.sonnentor.com Für den Inhalt verantwortlich: Sonnentor Alle Rechte vorbehalten. Druckfehler vorbehalten. Kontakt: Maria Manger Abonnenten-Service: abo@sonnentor.at Chefredaktion: Katja Greco Stellv. Chefredaktion: Claudia Eipeldauer, Stefanie Platzgummer Konzept, Artdirection & Layout: d.signwerk Kommunikationsagentur, Linz Illustratoren vertreten durch: 2 Agenten, Berlin, und Caroline Seidler, Wien Coversujet: Getty Images, Illustration: Silke Müller Lektorat: Ewald Schreiber Druck: Janetschek, Heidenreichstein Klimaneutral gedruckt auf 100 % Recyclingpapier, chlorfrei gebleicht


MUST- HAVES DE R SAISON

ERNTE

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Gewürzpyramiden Probier Mal 45 g: 4,89 Euro

Lebkuchengewürz gemahlen 40 g: 2,49 Euro

Leise rieselt der Tee 4 Sorten 30 g: 4,99 Euro

Ingwer Glücksbärchen 100 g: 2,09 Euro

Für Für ZuckerSammler bäcker und krea- und Naschtive Köche katzen

Für alle, die es kaum erwarten können Tee Adventskalender inkl. Büchlein 24 Teebeutel: 4,49 Euro

Für Schnee- Für GlücksEngel und pilze und Weihnachts- Kuschelbärmänner chen

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Die ganze Welt von S onnentor findest Du in unseren Geschäften und im gut sortierten Bio-Fachhandel ADRESSE N, ÖFFN U NGSZE ITE N U N D WE ITE RE I N F O S F I N D E ST D U A U F

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geht der Tasse auf den Grund. Abwarten und Tee trinken bis Ende Februar 2016. N U R KE I N E N U M M E R VE RPASSE N! GLE IC H GRATIS ABON N I E RE N: WWW.FRE U DE.SON N E NTOR.COM 35


„Steine sind stumme Lehrer, sie machen den Beobachter stumm, und das Beste, was man von ihnen lernt, ist nicht mitzuteilen.“ Johann Wolfgang von Goethe

WER IST STEINREICH? Als es noch üblich war, Fachwerkhäuser zu bauen, musste der Raum zwischen den Holzbalken gefüllt werden, um die Wände wetterfest zu machen. Dies wurde meist mit einem Weidengeflecht und Lehm gemacht. Nur Leute, die es sich leisten konnten, haben die Gefache mit Steinen oder Ziegeln ausmauern lassen. Diese Leute waren so reich, dass sie sich Steine leisten konnten – also steinreich. ÜBER STOCK UND STEIN: Sag „Mir fällt ein Stein vom Herzen!“ und schwöre Stein und Bein, dass du nicht jemanden Steine in den Weg legst, sonst bleibt kein Stein auf dem anderen. Dir wird schon kein Stein aus der Krone fallen, schließlich ist es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Doch steter Tropfen höhlt den Stein und bei mir hast du einen Stein im Brett. Wer im Glashaus sitzt, sollte ja sowieso nicht mit Steinen werfen – nur wer frei von Schuld ist, der werfe den ersten Stein …

HEILSTEIN

JASPIS: Regt den Kreislauf an, wirkt zellentwässernd und stärkt das Immunsystem. AVENTURIN: Hilft, Sorgen loszulassen und zu entspannen. SODALITH: Aktiviert logisches Denkvermögen, inspiriert auch künstlerisches Werken. STEINWEISHEITEN:

HÖHER, SCHNELLER, GLÄNZENDER Der Riese: Mount Augustus in Australien ist mit 1.106 Meter Höhe der größte Monolith der Welt. Der Goldene: Eine der heiligsten Stätten der Buddhisten im asiatischen Myanmar ist der Goldene Fels. Pilger bekleben ihn mit Blattgold, Frauen dürfen ihn nicht berühren. Die Bewegten: Auf einem ausgetrockneten See im Death-Valley-Nationalpark (USA) wandern auf einem ausgetrockneten See bis zu 350 kg schwere Felsbrocken über die Wüste und hinterlasen Spuren im Sand. Der Unbezahlbare:„Cullinan“ wurde 1905 in Südafrika gefunden und ist der größte je entdeckte Rohdiamant. Er wurde in 105 Steine aufgespalten. Die neun größten Stücke sind Teil der britischen Kronjuwelen.

In Stein gemeißelt

„Zufriedenheit ist der Stein der Weisen, der alles in Gold verwandelt, das er berührt.“ Benjamin Franklin

„Nicht Hammerschläge, sondern der Tanz des Wassers rundet den Kiesel zu seiner Schönheit.“ Tagore, ein Dichter aus Indien

FU N DGRU BE:

„Einen Edelstein kann man nicht blank machen, ohne ihn zu reiben.“ Konfuzius

ZENSTEINE: „Zu den Steinen hat einer Kare-san-sui begesagt: ,Seid menschlich.‘ Die deutet so viel wie „trockene LandSteine haben gesagt: ,Wir schaft“. In den sind noch nicht hart genug.‘ japanischen SteinErich Fried gärten wachsen mit Ausnahme von Moos keine Pflanzen, STEINALTES WISSEN stattdessen werden AYURVEDA: Vor weit über 6.000 Jahren finden sich bei den Indern und den Sumerern Kies, Steine und erste Hinweise auf das Heilen mit Steinen, etwa die Verarbeitung von Edelsteinen Felsbrocken verwenzu Pulvern, Salben und Elixieren. TCM: Im ersten Medizinbuch Chinas, dem „Shennong ben det. Sowohl das cao jing“, werden Edelsteine erwähnt, welche in bestimmter Weise auf den menschRechen der Felsengärlichen Organismus wirken. HILDEGARD VON BINGEN: Sie betrachtete Edelsteine als von ten durch Zen-MönGott gegebene Schätze der Natur, die bei der Heilung helfen können, und empfiehlt u. a. che als auch ihre das Tragen der Edelsteine als Schmuck. SKARABÄUS: Im Alten Ägypten galt der Stein in Form Betrachtung gilt als eines Käfers als Übermittler positiver Energie, der seinem Träger Glück bringen sollte. Teil der Meditation.

FAMOUS

STON ES 1: SHARON STON E 2: FRAN KE NSTE I N 3: STOAKOGLE R TR IO 4: ROLLI NG STON ES 5: FAMI LI E FE U E RSTE I N

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