SNOWTIMES Davos 2015

Page 1

snowtimes.ch

SNOWTIMES 150 Jahre Wintertourismus – Jubiläumsausgabe

Die Erfolgsgeschichte von Davos Gäste, Sportarten und Entwicklung

The British – the real pioneers! a long relationship




SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


s e t s b e i l r e s . t r Un o p s r e t n i W : y b b Ho gie Technolo o r t t a tro. u des quat uesten q d e n n a r L e d im men ck mit Willkom Sportba . 3 ik A i m d a u n Der A nd Dy 채zision u r P r h e f체r m

Mehr Infos

.audi.ch unter www


«Der Slogan allein macht uns noch nicht zum Pionier»

7

Interview: artikuliert Bild: Michael Berger

Fühlt sich wie im Paradies – Reto Branschi lobt die Vielfalt von Davos und sieht die Erfolge der Vergangenheit als Ansporn für die Zukunft.

Briten. Sie brachten zum Beispiel Eishockey oder Curling mit – von der Insel auf den Kontinent. Und sie waren vorn dabei, als in der Schweiz das Bobfahren erfunden wurde. Auch heute sind es oft die Gäste, Reto Branschi, das Logo von Davos Natürlich dürfen sie das. Es ist wichtig, welche neuen Trends zum Durchbruch verKlosters ist neuerdings ergänzt mit dass wir auf die Leistungen der Vergangen- helfen. Gäste gestalteten ihren Ferienort «The Pioneer». Weshalb? heit stolz sind. Damit zollen wir unseren immer mit, das ist so. Trifft das auf die Aktualität Die Schweiz feiert in diesem Winter das Vorfahren den Respekt, den sie verdienen. Jubiläum «150 Jahre Wintertourismus». Eine durchaus selbstbewusste immer noch zu? Davos Klosters nimmt eine ganz besondere Ausrichtung. Absolut – vielleicht sogar noch mehr als Rolle dabei ein. Entscheidend ist letztlich aber nicht, wie früher. Das Internet hat alle Branchen umWelche? man sich nennt. Sondern wie man sich ver- gekrempelt. Heute bestimmen die Kunden, Bei der Entwicklung des Wintertourismus hält. Der Slogan allein macht einen ja noch was sie wollen. Sie sind besser informiert ist Davos Klosters eine der führenden Des- nicht zum Pionier. Nur wer sich laufend die als sie je waren und sie sind auch kritischer. tination weltweit. Das war ganz am Anfang Frage stellt, wie er noch besser werden kann, Eine echte Herausforderung. so. Und das ist heute noch so. Das unter- ist heutzutage ein Pionier. Und auch davon Ja, das ist für unsere Hotels, Restaurants streichen wir mit dem Claim «The Pioneer». haben wir in unserem Tal eine ganze Anzahl. oder Sportschulen zwar hart, gleichzeitig werden gute Leistungen aber auch belohnt. Dürfen sich auch Gäste der Destination 1865 haben erstmals deutsche Gäste Nicht selten entstehen ganze Fan-CommuniDavos Klosters als «pioneers» fühlen? nicht nur den Sommer, sondern auch Ich finde, ja. Wenn man unsere Geschichte ties um gute Angebote. Immer wieder brinden Winter hier verbracht. Dürfen betrachtet, waren es immer wieder auch un- gen Gäste gute Ideen mit. Es ist dann die sich alle Davoser und Klosterser angesichts der Feierlichkeiten nun sere Gäste, die unsere Orte mitentwickelt Aufgabe der Leistungsträger, auf solche «pioneer» nennen? haben. Führend waren lange Jahre die Ideen einzugehen und sie gross zu machen.

Reto Branschi, CEO der Destination Davos Klosters, über den Jubiläumswinter «150 Jahre Wintertourismus», Respekt gegenüber Vorfahren, laufende Verbesserungen und die Berechtigung für Einheimische und Gäste, sich ebenfalls als «Pioniere» zu fühlen.

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


www.rhb.ch/berninaexpress

Bernina Express Chur — Pontresina — Poschiavo — Tirano

Die Strecke des Bernina Express ist ein Meisterwerk der Inge nieurskunst. Sie  führt auf eisige Höhen von über 2 200 Meter hinauf, um dann 1 800 Me ter tiefer  in den warmen Süden einzutauchen. Die welt berühmte Strecke mit ihren  spektakulären Viadukten und Kehren fügt sich harmonisch in die grandiose  Gebirgslandschaft ein. Darum erhielt sie auch das Prädikat UNESCO Welterbe!

Beratung  /  Reservation  /  Verkauf  An jedem bedienten RhB-Bahnhof  oder direkt beim Railservice  Tel +41  (0)81  288 65 65, railservice@rhb.ch  www.rhb.ch/berninaexpress


Unsere Gäste sind also ebenso Pioniere. Die Destination Davos Klosters gilt auch als Vorreiter bezüglich touristischer Internet-Nutzung – Sie haben in jüngster Vergangenheit die Ressourcen dafür gebündelt. Was sind weitere Argumente, um nach Davos Klosters in die Ferien zu kommen? Es gibt nur ganz wenige Orte in den gesam-

ten Alpen, die ein so komplettes Angebot haben wie Davos Klosters. Hier kann sich ein Gast wirklich aussuchen, was er mag und wie er die schönsten Tage seines Jahres am liebsten verbringt. Und was gefällt Ihnen persönlich am besten? Es ist die Vielfalt. Ob als Einheimischer oder als Gast, ob «Mainstream» oder «Ni-

sche» – in Davos Klosters kann man 9 in jeder Jahreszeit etwas erleben. Sie sind CEO der Destination. CEO eines Ferien-Pioniers. Das muss der schönste Job der Welt sein, oder? Ja, weil Davos Klosters die schönste Destination der Welt ist. Ich lebe im Paradies – dabei bin ich noch nicht einmal gestorben. (lacht) ◊

Davos – 150 Jahre Pionier des Wintertourismus Bild: DDO

Liebe Leserinnen, liebe Leser Hatten Sie in der Schule im Fach Geschichte einen Fensterplatz, oder fanden Sie die zahlreichen Schlachten und Daten zum Gähnen? Die Geschichte, die wir in dieser Sonderausgabe von SNOWTIMES erzählen, hat nichts mit Schule zu tun. Unsere Berichte zeigen die spannende Entwicklung eines faszinierenden Ortes. Sie handeln auch von Menschen, die Pionierleistungen erbracht und visionäre Projekte verwirklicht haben. Mit dem Eintreffen der ersten Wintergäste am 8. Februar 1865 wurde Davos zum Pionierort des Wintertourismus und des Wintersports. Es gibt nur wenige Orte in der Schweiz, deren Geschichte von Schweizer und ausländischen Historikern derart intensiv durchforstet und erzählt wurde wie jene von Davos. Wir erzählen nicht nur Geschichten, wir können sie auch belegen.

SNOWTIMES 2015

Diese Sonderausgabe von SNOWTIMES ist gleichzeitig die Broschüre der Destination Davos Klosters zum Jubiläum «150 Jahre Wintertourismus – Tradition trifft Moderne». Diese Brücke haben wir bewusst geschlagen: Während der Jahrhundertwende des 19. und 20. Jahrhunderts ging nicht nur eine Ära der Belle Epoque zu Ende. Der Erste Weltkrieg läutete eine völlig neue Zeit ein. Die Jahrhunderte bestehenden gesellschaftlichen Strukturen mit Kaiser, König, Adel und Bauer wurden bereits vor den Katastrophen des Ersten und Zweiten Weltkriegs aufgeweicht. Aber nach 1945 lag diese alte – gute? – Zeit buchstäblich in Trümmern. In Davos veränderte sich der Ort ebenfalls in wenigen Jahren. Als Robert Koch Ende 1882 den Erreger der Tuberkulose entdeckte, kündigte sich diese neue Zeit bereits an. Aber erst mit der Entdeckung und dem ambulanten Einsatz von Antibiotika musste sich Davos neu erfinden. Statt auf den Kurort baute man konsequent auf den Wintersportort. Dabei war Davos ein Pionier des aufkommenden Skimassentourismus. Zusätzlich wurden weitere Standbeine im Forschungsort und Kongresstourismus aufgebaut. Und heute stehen wir ebenfalls wieder an der Schwelle einer neuen Zeit. Die Veränderungen durch die Verbindung von moderner Kommunikationstechnologie etwa mit künstlicher Intelligenz und Gentechnologie können wir heute nur erahnen. Auf der politischen Bühne sind schwelende Konflikte aufgebrochen und wir können nur hoffen, dass die Menschen wenigstens ein klein wenig aus den Fehlern von vor 100 Jahren gelernt haben. Auch in Davos erleben wir im Tourismus eine Zeit des Um-

bruchs. Das Internet hat die Welt des touristischen Marketings völlig verändert. Dank der Voraussicht kluger Köpfe war und ist Davos Klosters eine der Pionier-Destinationen im Internet oder bei den sozialen Medien. Gerade im Wintertourismus wird sich Davos neuen Herausforderungen stellen müssen. Die wärmeren Winter führen zu einer Verschiebung der Saisonmonate. Immer weniger Gäste fahren Ski oder Snowboard, eine Herausforderung für unsere Bergbahnen. Unsere touristische Infrastruktur braucht Erneuerung und Erweiterung. Neue Ideen sind gefragt. Eines haben die verschiedenen Entwicklungen während der vergangenen 150 Jahre gemeinsam: In Zeiten des Umbruchs, als die alte Sicherheit und der sicher gewähnte Erfolg zerbröckelten, taten sich Chancen auf, die in Davos erkannt und ergriffen wurden, so dass Neues aus alten Wurzeln entstehen konnte. Wir konnten in der vorliegenden Broschüre nur einige Aspekte der spannenden und facettenreichen Geschichte von Davos festhalten. Dabei haben wir uns stark auf die Pionierrolle von Davos im Wintersport konzentriert. Sollten wir Sie für Davos und seine faszinierende Geschichte interessiert haben, so ist ein wichtiges Ziel dieser Schrift erreicht. Vladimir Pilman Content Team Destination Davos Klosters Eine Bibliothek voll Davoser Geschichte ◊

DAVOS KLOSTERS


Arno Del Curto lebende Sportlegende

Ihre Strategie. Unsere Anlagekompetenz. Bündner und die GKB sind bekannt für kluge Schachzüge. Ihr Vermögen hat absolute Wertarbeit verdient. Es sind Bündner Tugenden, ein globaler Weitblick und grosses Fachwissen, die die GKB im Private Banking als Anlageberaterin und Partnerin auszeichnen. Unsere eigenen Werte und Wertvorstellungen bilden dabei die Grundlage für den respektvollen und engagierten Umgang mit Ihrem Vermögen. Wie immer Ihre Ziele auch aussehen, wir freuen uns auf Sie und Ihr Vertrauen.

Gemeinsam wachsen. gkb.ch/privatebanking


Aus dem weiteren Inhalt S. Artikel

18 Spengler, Richter, Holsboer Die Gründerväter des Wintertourismus

22 Schmale Latten auf Schnee Wie der Skisport die Destination im Sturm eroberte 30 Parsenn Ikone des Massentourismus und Abfahrts-Mythos

36 Philipp Bauknecht zu Gast Davoser Bergwelten im Kirchner Museum 40 Reto und Jan von Arx Die besten Schweizer Hockey Spieler aller Zeiten 46 AO Foundation Die Tradition der medizinischen Pioniere lebt weiter 50 «forschung live» Auftakt zum Wissenschaftsfestival 56

Aktueller Freeride-Führer in Buchform Die lokalen Guides können die Lawinensituation am besten einschätzen

58

Der Traum ist wahr Das Sportgymnasium Davos tritt nach der Aufbauphase in die Epoche der Weiterentwicklung

60 Der Davoser Schlitten Seit je her eine beliebte Beschäftigung 88 Shopping in Davos Klosters Die lokalen Spezialisten haben echte Schmuckstücke und beste Qualität 100 Schweizer Schneesportschule Davos Seit 1932 Lust auf Schnee

SNOWTIMES 2015

Impressum

11

Coverbild: DDO

Snowtimes: Das Schweizer Wintermagazin Auflage: 15’000 Exemplare Gedruckt in der Schweiz Redaktion: Nuot Lietha, Wladimir Pilman, Claire Southwell, Marco Meyer, Christoph Siegert, Olga Harrington, Daniela Heinen, Werner Nussbaum, Eva Stöcklin, Jill Schafer Fotos: Michael Berger, Marcel Giger, Manuel Kurth, Jakob Menolfi, Jill Schafer Grafik: Dominic Rechsteiner Lektorat: Tobias Schoder, Ueli Meyer Herausgeber: Snowtimes GmbH, 7270 Davos Platz Inserateverkauf: www.snowtimes.ch

Mitarbeiter der Saison

Die Dokumentationsbibliothek, das kollektive Gedächtnis der Landschaft Davos. Timothy Nelson, der unermüdliche Sammler, Forscher und Autor, der seit 1999 als Leiter dafür sorgt, dass die Geschichte von Davos in all ihren Einzelheiten Stück für Stück zusammengetragen und zu einem vollständigeren Bild zusammengesetzt wird. Für unser Snowtimes-Jubiläumsmagazin zu 150 Jahren Wintertourismus stellte er die historischen Fotos bereit und stand den Autoren der Artikel mit seinen Kenntnissen zur Seite. ◊

DAVOS KLOSTERS


12

Carlo Schertenleib: «Wahrzeichen für Davos»

Interview: Frédéric Petignat Bild: zVg, Marcel Giger, www.snow-world.ch

Ein grosses Plus ist unsere Schneesicherheit. «Investition in die Zukunft»: Carlo Schertenleib, Präsident und Delegierter des VerwaltungsratesDavos Klosters Bergbahnen AG.

Mit regelmässigen Investitionen in die Zukunft erweitern die Davos Klosters Bergbahnen das attraktive Wintersport-Angebot. Die Eröffnung der neuen Jakobshorn-Bahn ist für die Region ein Meilenstein. Carlo Schertenleib, die neue Jakobshorn-Bahn ist ein Volltreffer. Lief alles nach Plan? Bis jetzt, ja. Die Fortschritte sind für die Gäste sofort spürbar, in erster Linie in Bezug auf den Komfort. Mit dem Neubau bieten wir eine Bahn an, welche den heutigen Bedürfnissen entspricht und eine doppelte Kapazität im Vergleich zur alten Bahn aufweist. Damit verbunden ist auch ein positives und modernes Image. Wie lange dauerte es von der Idee bis zur Fertigstellung?

SNOWTIMES 2015

Rund dreieinhalb Jahre. Die Machbarkeitsstudie, Projektplanung und die Baueingabe beim Bundesamt für Verkehr, BAV, erfolgte 2011. Es handelt sich um einen kompletten Neubau, also inklusive neuer Tal- und Bergstationsgebäuden. Zudem ist ein neuer Bürotrakt erstellt. Der Kunde spürt in erster Line den erhöhten Komfort. Welche Fortschritte erfolgen hinter den Kulissen? Natürlich wurde auch versucht, die Abläufe im Hintergrund zu optimieren. So ist jetzt

beispielsweise die Warenannahme getrennt vom Gästeeingang. Der Warentransport sollte sich dadurch vereinfachen. Ist die neue Jakobshorn-Bahn auch für Sie ein persönlicher Meilenstein? Ja. Die neue Bahn soll für Davos ein Wahrzeichen sein wie der Kirchenturm. Über die Region hinaus bekannt… Die neue Anlage ist wirklich gelungen. Es ist der passende «Eingang» oder das Zugangstor zum Jakobshorn. Passend deshalb, weil es die top Qualität des Jakobshorn widerspiegelt. In einem Interview sagten Sie einmal, dass solche Investitionen über 30 – 40 Jahre auszulegen sind. Trifft das hier auch zu? Für diese Bahn würde ich sagen, dass diese

DAVOS KLOSTERS


13

auch in 40 bis 50 Jahren noch in Betrieb sein kann. Für die Schweizer Bergbahnen gehen Sie damit einmal mehr mit konsequentem Beispiel und Mut voraus. Was braucht es dazu? Ein solches Projekt mit einem Investitionsvolumen von CHF 23 Mio ist natürlich eine grosse Nummer. Demnach war sicherlich die Finanzierung – welche wir im Übrigen ohne Subventionen ganz alleine stemmen – eine grosse Herausforderung. Daneben bedarf es natürlich intensiver Gespräche mit den Nachbarn und die Anforderungen seitens der Behörden stellen auch immer wieder Herausforderungen dar. Die Schweiz feiert 150 Jahre Wintersport, Davos als Pionier. Worin sehen Sie aus Ihrer Sicht die Vorteile gegenüber anderen Destinationen? Die Davos Klosters Bergbahnen verfügen

den Besitz der warmen Betten. Dies nicht nur für die Bergbahnen direkt, sondern für alle touristischen Betriebe in der Destination. Sei dies für die Restauration auf dem Berg oder im Tal, für Sportgeschäfte, Skischulen und die ganze Wohlfahrt in der Region ist dies sehr wichtig. Auch künftig? Ja. Denn als Skidestination sind wir natürlich in hohem Masse vom Schnee abhängig. Kirchturm und Jakobshornbahn – die neuen Die Davos Klosters Bergbahnen haben die Wahrzeichen in Davos. letzten Jahre sehr stark in die technische Beschneiung investiert. Ein grosses Plus ist über extrem effiziente Zubringer. Bei Par- unsere Schneesicherheit. Diese konnten wir senn ist man in vier Minuten im Skigebiet, anfangs Winter unter Beweis stellen. Wähauf dem Jakobshorn sind es sogar nur noch rend andere Gebiete bis in den Dezember drei Minuten. Dies alles vom Zentrum aus, hinein geschlossen blieben, konnten wir ab mit direkter Anbindung an die RhB und den Mitte November täglichen Skibetrieb anBus. Dazu mit grossen Parkflächen. Es gibt bieten. Dies ist für die gesamte Destination nur wenige Orte in den Alpen, die das bie- wichtig, denn ohne Schnee würden auch die ten können. Als weitere Stärke zähle ich Gäste ausbleiben. ◊

Nationales Trainingszentrum Ski Alpin Davos Für alle Swiss Ski Kader, ausländischen Skiteams oder Skifirmen steht auf dem Jakobshorn neuerdings das nationale Trainingszentrum zur Verfügung. Ein klares Bekenntnis zum Skirennsport und zur Nachwuchsförderung.

«Klares Bekenntnis zum Skirennsport und zur Nachwuchsförderung»: Marcel Kunert, Davos Klosters Bergbahnen.

SNOWTIMES 2015

Marcel Kunert, die jahrelange Zusammenarbeit zwischen den Davos Klosters Bergbahnen und Swiss Ski trägt Früchte. Glücklich? Ja, klar. Die erfolgreiche Durchführung von Ski-Events wie FIS-Rennen oder Schweizer Meisterschaften haben sicherlich auch dazu beigetragen. Zudem konnten wir in den letzten Jahren den unterschiedlichen Ski-Kadern und Ski-Cracks wie Lara Gut oder Tina Maze top präparierte Trainingspisten zur Verfügung stellen. Absolutes Kriterium ist aber die hohe Schneesicherheit in der Vorsaison, die wir auch in diesem Winter wieder garantierten.

Waren die intensiv gepflegten Partnerschaften für die Realisation entscheidend? Auf jeden Fall. In erster Linie mit Interessengemeinschaften wie Swiss Ski, BASPO, Stiftung Sport-Gymnasium Davos oder dem Ski Club Davos. Damit können wir den ganzen Winter hindurch eine Abfahrtspiste zur Verfügung stellen, was in dieser Form einmalig ist. Für die Davos Klosters Bergbahnen bietet sich nun ein Mehrfachnutzen. Gerade in Nebensaisonzeiten ist eine sonst wenig befahrene Piste wie Gipfel Nord optimal ausgelastet. Die Installation der Beschneiungsanlage Gipfel Nord war eigentlich für später geplant, dank dem Trainingszentrum ist diese früher umgesetzt. Davon profitieren neben den Trainingsgruppen auch die Gäste. ◊

DAVOS KLOSTERS


SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


Lara Gut Training auf dem Jakobshorn

Talentiert, geübt, bereit für Höchstleistungen Text: Stefan Rutz Bild: Davos Klosters Mountains

«Trainieren, nie aufhören und dran glauben», das Erfolgsrezept von Lara gut. Die Tessinerin und weitere Athleten von Swiss Ski nutzen regelmässig das nationale Trainingszentrum Ski Alpin Davos. Gleich bei Saisonbeginn hat die schnelle Schweizer Ski-Lady in Salt Lake City zum ersten Mal triumphiert. Die 23-jährige liess im Super-G, ihrer gewiss stärksten Disziplin, alle Gegnerinnen hinter sich. Selbst Lindsey Vonn, die tags

SNOWTIMES 2015

zuvor in ihrem erst zweiten Rennen nach zwei Kreuzbandrissen die Abfahrt für sich entschieden hatte, kam nicht an die nahezu perfekt fahrende Schweizerin heran. Die Skination Schweiz drückt Lara weiterhin die Daumen für gute Resultate. Ob und wann sie mit dem Schweizer Nationalteam wieder auf dem Jakobshorn trainiert, aktuelle Eindrücke aus ihren Wettkämpfen und die genauen Daten ihres Rennkalenders erfahren Sie hier: www.laragut.ch ◊

DAVOS KLOSTERS



8. Februar 1865 Startschuss in eine neue Zeit

Als Davos den Wintertourismus erfand Text: Christoph Siegert Bild: Dokumentationsbibliothek Davos

Landschaftsarzt Dr. Alexander Spengler hatte in einer Schrift geschildert: Nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter wirkt sich die Höhenluft in Davos spürbar auf die Gesundung von Tuberkulose-Kranken aus. Die These erschien der Fachwelt unglaubwürdig. Zwei Deutsche machten sich dennoch auf den Weg ins Landwassertal. Friedrich Unger und Hugo Richter waren bei ihrer Ankunft am 8. Februar 1865 in Davos die ersten Wintertouristen überhaupt, wie Dokumente von damals belegen. Sie wurden gesund und bereiteten einer atemberaubenden Entwicklung Bahn, die wohl kaum jemand

vor Augen gehabt haben düfte: Davos wuchs in kürzester Zeit von der kleinen Walsersiedlung zur weltbekannten Tourismusdestination heran, um dann erneut aufzubrechen und vom Kurort zum Wintersport-Mekka zu werden. 150 Jahre Wintertourismus – Eine stolze Entwicklung, eine historische Pionierleistung. Diese Jubiläumsausgabe von Snowtimes erzählt spannende Geschichten aus Zeiten des Umbruchs und berichtet von bedeutenden Persönlichkeiten, die den Aufstieg von Davos tatkräftig gestaltet haben. ◊


18

Alexander Spengler, Hugo Richter, Willem Jan Holsboer Die Gründerväter des Wintersports

Text: Vladimir Pilman Bild: Dokumentationsbibliothek Davos

Text: Vladimir Pilman Bild: Dokumentationsbibliothek Davos

Alexander Spengler: Revolutionär wird Kurortsgründer

Hugo Richter: Vom verliebten Buchhändler zum angesehenen Verleger

Der 21-jährige Alexander Spengler stand bei der Badischen Revolution 1848, in der die Gründung einer demokratisch regierten Republik gefordert wurde, an vorderster Front. Nach der Niederschlagung der Revolution floh er in die Schweiz. In Zürich studierte der zum Tode verurteilte Flüchtling Medizin. Dank der Vermittlung seiner Schweizer Freunde erhielt er die Stelle des Landschaftsarztes in Davos, die er am 8. November 1853 antrat. Zu seinem grossen Erstaunen beobachtete er, dass die einheimische Bevölkerung von der Tuberkulose weitgehend verschont blieb. Davoser, die sich auf Arbeitssuche in den Städten des Unterlandes angesteckt hatten, wurden sie nach ihrer Rückkehr in die Heimat erstaunlich rasch wieder gesund, auch im Winter. Das wäre bei Gästen auch der Fall, wenn auch die Gesundung etwas länger dauerte, meinte Spengler dazu. 1866 gab er das Amt des Landschaftsarztes auf, widmete sich den Tuberkulosekranken und gründete im gleichen Jahr das erste Kurhaus. Seine Erkenntnisse beschrieb Spengler in seiner 1869 erschienenen medizinischen Abhandlung «Landschaft Davos als Kurort gegen Lungenschwindsucht». Seine Berichte stiessen in Fachkreisen auf Ablehnung oder mindestens auf Skepsis. Doch die Erfolge und die wachsende Zahl der Kurgäste gaben ihm Recht. Spengler scheiterte zwar bei der politischen Revolution, doch er revolutionierte die medizinische Behandlung von Tuberkulosekranken, die beinahe 100 Jahre lang die erfolgreichste blieb. In Davos schuf er die Grundlage für einen blühenden Sport- und Kurort. ◊

SNOWTIMES 2015

Hugo Richter (1841 – 1921) hatte sich während seines Aufenthaltes im Hotel Strela in die Wirtstochter Magdalena Michel verliebt und heiratete sie 1867. Richter war als Buchhändler auf den ersten Blick kaum ein «Traumschwiegersohn». Die Heirat zeigt die Offenheit der damaligen Davoser. Der junge Mann musste seinen Schwiegervater, Statthalter und Tierarzt Erhard Michel, der zur örtlichen Elite gehörte, beeindruckt haben. Diese Einschätzung erwies sich als richtig. 1867 kaufte Richter in Basel einen Verlag. In diesem Verlag erschien 1869 die bekannte Studie Alexander Spenglers «Die Landschaft Davos als Kurort gegen die Lungenschwindsucht» und weitere Werke. Nach Davos zurückgekehrt, gründete er einen neuen Verlag sowie eine Druckerei und eröffnete eine Buchhandlung. Seine publizistische Tätigkeit gehörte zu den Motoren, welche die stürmische Entwicklung von Davos als Kur- und Fremdenort vorantrieben. 1875 gab er erstmals die «Davoser Blätter» heraus, die sich an die Kurgäste richteten und wöchentlich über das Leben im Kurort berichteten. Von 1890 bis 1897 wirkte er auch in der Redaktion der «Davoser Zeitung» mit. Der durchaus sportliche Richter hatte verschiedene Nebenämter in Davos inne. Er war unter anderem der erste Präsident der 1886 gegründeten Sektion Davos des Schweizerischen Alpen Clubs (SAC) und Gründungs- und Vorstandsmitglied des ersten 1881 aus der Taufe gehobenen Davoser Schlittschuh Clubs. Richter starb 1921 in Zürich als ein in der ganzen Schweiz angesehener Verleger. ◊

DAVOS KLOSTERS


19

Text: Vladimir Pilman Bild: Dokumentationsbibliothek Davos

Willem Jan Holsboer: Vom Schiffsjungen zum Visionär

Etwas gar verklärt wird von Historikern der Karriere-Start von Willem Jan Holsboer, der 1848 als 14-jähriger «sein Elternhaus verliess». Der Junge war aller Wahrscheinlichkeit nach von zu Hause und seinem als energisch beschriebenen Vater, einem holländischen Webereitunternehmer, abgehauen. Dennoch: Vom Schiffsjungen zum Steuermann und Kapitän, anschliessend vom kaufmännischen Lehrling einer Amsterdamer Bank zum 30 Jahre jungen Direktor der Niederlassung in London – Holsboer entwickelte früh seine anpackende Mentalität. Im April 1865 heiratete Holsboer die 18-jährige Engländerin Margret Elisabeth Newell Jones, die wenig später an Tuberkulose erkrankte. Ende Mai 1867 kam das Ehepaar nach Davos. Die junge Frau wurde von Alexander Spengler behandelt, starb jedoch nach fünf Monaten. Holsboer blieb trotzdem in Davos und erkannte das Potential des Ortes. 1868 heiratete er die Davoserin Ursula Büsch. Nachdem das erste Kurhaus Spenglers 1872 bis auf die Grundmauern niedergebrannt war, sorgte Holsboer für die Finanzierung der 1873 erbauten Kuranstalt Spengler-Holsboer. Anfangs wurde sie von beiden Namensgebern gemeinsam geführt, später übernahm der gebürtige Holländer allein das in ganz Europa be-

rühmte «Curhaus» – das heutige Hotel «Europe». Holsboer entfaltete eine heute fast unglaublich erscheinende Tatkraft. Sein wichtigstes Verdienst: Am 7. Februar 1888 wurde auf seine Initiative die Davos Landquart Bahn AG gegründet. Sie wurde 1895 in Rhätische Bahn (RhB) umbenannt und ab 1897 wurde die RhB als Staatsbahn weitergeführt. Als tüchtiger Hotelier baute er ausserdem das «Curhaus» kontinuierlich aus, das grosse «Conversationshaus» wurde zum Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in Davos. Es gab kaum ein Projekt, das von Holsboer nicht initiiert oder an dem er nicht mindestens beteiligt gewesen wäre. 1871 war er Gründungsmitglied des Verschönerungsvereins Davos Platz, der unter seiner Leitung Strassen und Spazierwege mit Ruhebänken anlegte und Strassenunterhalt und Schneeräumung erledigte. 1872 erhob er als erster Hotelier in Davos eine Kurtaxe. Die Liste der Projekte, die Holsboer auf den Weg brachte, ist lang: Er kümmerte sich um die touristische Infrastruktur, um Reklame für den Ort, liess eine erste Gasfabrik bauen, um die Strasse rund um das Curhaus mit Gaslicht zu beleuchten, sorgte dafür, dass eine erste Kanalisation erstellt wurde und war später Initiant eines Elektrizitätswerks, so dass Davos mit elektrischen Bogenlampen beleuchtet werden konnte. Schwerkrank trieb er 1898 den Bau des Sanatoriums Schatzalp und der Schatzalpbahn voran. Die Eröffnung der Schatzalpbahn im Dezember 1899 und des Luxussanatoriums im Winter 1900 erlebte der Unternehmer nicht mehr. Er starb am 8. Juni 1898 an einem Schlaganfall. ◊

Gesund: Nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter wirkt sich die Höhenluft in Davos Klosters spürbar auf den Organismus aus. Tanken Sie Energie, bleiben Sie vital. SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


23.11.14 – 19.04.15

Philipp Bauknecht, Schwinger (Ringkämpfer), Detail, vor 1924, Sammlung Würth

Philipp Bauknecht Davoser Bergwelten im Expressionismus

Kirchner Museum Davos www.kirchnermuseum.ch

kirchnermuseum_dkp_magazin_199x141_druck.indd 1

11.09.14 11:12

www.kindschi.ch

Bündner

Kindschi Söhne AG Industriestrasse 167D, 7220 Schiers


Die Destination Davos Klosters von einer Seite zeigen, die Sie noch nicht kannten – das ist das Schönste

21

zwischen Davos und St. Moritz ein Wettstreit um den exakten Anfang des Wintertourismus entstehen. Wie sind Der Jubiläumswinter «150 Jahre Wintertourismus» bietet zahlreiche die Davoser dokumentiert? Davos ist in der glücklichen Lage über eine Attraktionen. Nuot Lietha, Medienleiter der Destination Davos Klosters, gut geführte Dokumentationsbibliothek zu über eineinhalb Jahre Planung, Umsetzung, Merchandising, Marketing und Kommunikation des Jubiläums. Und warum die von Schweiz Touris- verfügen. Die Ankunft von Friedrich Unger und Hugo Richter, den ersten beiden Winmus veranlasste Kampagne den wahren Ursprung in Davos hat. tergästen, ist genau registriert. Deshalb wisMitarbeiter der Destination Davos Klosters sen wir das Datum so exakt. Zudem hielt Nuot Lietha, über welche Highlights damit. Die Arbeit war in den letzten Mona- man sie fälschlicherweise für Flüchtlinge, zum Jubiläum «150 Jahre Wintersport» freuen Sie sich besonders? ten sehr intensiv und es steckt viel Herzblut ein Polizist wurde von Chur nach Davos beDie Feierlichkeiten sind umfangreich. Alle und Engagement aller Beteiligten dahinter. stellt, um deren Identität zu überprüfen. Informationen findet man auf: Den Anfang machte Schweiz Tourismus, Dieses Ereignis ist ebenfalls dokumentiert. Sind die St. Moritzer auch so präzis www.thepioneer.ch in der Datenbelegung? Das wissen wir nicht genau, auf jeden Fall verfügen die St. Moritzer über nicht so viele Ganz speziell ist sicherlich das Nostalgiegeschichtliche Dokumente wie wir – sie spiel zwischen dem Hockey Club Davos stützen sich offenbar teilweise auf Erzähund dem EHC Arosa. Und das Schlittenrennen von Davos nach Klosters. lungen. Der Legende nach kamen die ersten Welches Datum wurde für das Gäste im Winter 1864/65 nach St. Moritz. Der Hotelier Johannes Badrutt hatte mit ihEishockey-Derby gewählt? Der 30. Dezember 2014. Der Spengler-Cup nen gewettet, dass sie auch im Winter die ist sicherlich ein geeigneter Rahmen. Als Sonne auf seiner Terrasse geniessen können Einheimischer bin ich natürlich ein Fan des und das erst noch hemdsärmelig. Hockey Club Davos, die ehemaligen hart Welche Anekdote aus der Davoser umkämpften Matches zwischen Arosa und Geschichte hat Sie persönlich zum Davos kenne ich zwar nur aus Erzählungen. Schmunzeln gebracht? Dennoch freut es mich, dass bekannte NaDie ersten Schlittenrennen von Davos nach Klosters wurden noch nicht zeitlich gemesmen wie Müller, Pargätzi und Lindemann «Die Ankunft der ersten beiden Wintergästen in Davos kennen wir genau. Dank einer die alte Rivalität unter den beiden Clubs in sen. Man bediente sich des simplen Massengut geführten Dokumentationsbibliothek sind diesem Winter wieder auferstehen lassen. starts, um den Sieger zu küren. Dabei ergab wir in der Lage, den Ursprung des Wintertourismus exakt zu datieren», Ein weiteres Highlights ist das Schlittenes sich, dass der Sieger für die Strecke rund Nuot Lietha, Medienleiter der Destination 8 Minuten brauchte, der Verlierer über 23. rennen auf der Kantonsstrasse zwischDavos Klosters. Als man ihn fragte, weshalb er denn so viel en Davos und Klosters. Hier erfolgten Zeit verloren hatte, antwortete er: «Die Ausschon vor 130 Jahren die ersten Rennen mit der Kampagne «Switzerland – mit Zeitmessung überhaupt. sicht war so grossartig, dass es mehr als nur Richtig. Deshalb ist die Strasse in diesem The Original». Wieso wolltet ihr nebst eine flüchtige Beobachtung erforderte». Winter abermals Schauplatz solcher Ren- St. Moritz auch dabei sein? Dies widerspiegelt für mich auch heute nen. Mit ehemaligen Stars, alten Gerät- Die Destination Davos Klosters ist nebst St. noch unsere Natur und die grandiose Bergschaften und dem Kampf um Hundertstel. Moritz die Geburtsstätte des Wintertouris- welt, die uns umgibt. Mein Job beinhaltet ja, Diese Schlitten- und Bobrennen, in Anleh- mus in der Schweiz. Am 8. Februar 1865 dass ich gegen Aussen und gegenüber Journung an die früheren Wettkämpfe von Da- trafen die ersten beiden Wintergäste beim nalisten aus dem In- und Ausland meine vos nach Klosters, bieten natürlich einiges Rathaus in Davos Platz ein und von da an Heimat vertreten und präsentieren darf. Danahm alles seinen Lauf. Viele Pioniere wie bei die Destination Davos Klosters von eian Spektakel. Holsboer, der Initiant der Rhätischen Bahn, ner Seite zeigen, die diese noch nicht kannWelche Arbeit steckt hinter Spengler, Symonds und viele mehr haben ten, ist das schönste. ◊ dem Jubiläumswinter? Seit über eineinhalb Jahren sind wir daran, Davos Klosters zu dem gemacht, was es das Jubiläum zu Planen. Mittlerweile be- heute ist. Weitere Infos: schäftigen sich rund zwanzig Personen ver- Nachforschungen in der Geschichte sind www.thepioneer.ch schiedener Vereine und Gremien, sowie ja nicht immer ganz einfach. Sollte Interview: artikuliert.ch Bild: Jakob Menolfi

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


22

Wie der Skisport Davos im Sturm eroberte Text: Nuot Lietha Bilder: Dokumentationsbibliothek Davos

weckten in diesem Burschen das Verlangen, diesen Sport zu erlernen. Der spätere Schnee- und Lawinenforscher Paulcke hatte als Kind eine schwache Konstitution doch durch Sport und Bewegung änderte sich dies rasch. Der Junge fand bald grosse Freude am Schlitteln, Schlittschuhlaufen und Eishockeyspielen und verbrachte viel Zeit, seinen Hobbies nachzugehen. Sehr zum Nachteil seiner schulischen Leistungen. Sein Vater, der Apotheker R. Paulcke schenkte seinem Sohn dennoch zu Weihnachten 1883 ein Paar Telemark-Skis. Doch die neuen Wunder-Latten wurden nicht mit den vorgesehen Langriemen geliefert. Durch diese fehlende Möglichkeit, die Füsse an die Skis zu schnallen, liess sich Paulcke nicht beirren und begab sich an die Hobelbank und den Werkzeugschrank. Er schnitt sich schnell zwei Holzbretter von etwas über einer Fusslänge und Skibreite zurecht, versah diese Bretter mit je einem Loch für den Absatz und schraube sie vorn mit Scharnieren auf den Ski. Der Fuss wurde an dieser ersten kindlichen ‹Sohlenbindung› – wie einst Schlittschuhe – vorn mit einem Zehenriemen und hinten mit einem Riemen über dem Spann festgeschnallt. Zu dieser Zeit war Wilhelm Paulcke gerade etwa 12 Jahre alt. Behutsame Fahrversuche auf Skis mit Balancestab Eine grosse Begeisterungswelle lösten die Skier bei den Mitschülern Paulckes im Fridericianum (heute Schweizerische Alpine Mittelschule) aus. Bald schon waren Heute sind die schmalen Latten wieder auf dem Vormarsch, nachdem die Davoser Wagner damit beschäftigt, sie in den 90er-Jahren zwischenzeitlich vom Snowboard bedrängt nach dem Vorbild dieser Telemark-Skier eiwurden. Skis sind mit der Entwicklung des Wintertourismus in Davos stark verbunden. Dies dank unerschrockener Skipioniere. nige Kopien herzustellen. Gemeinsam machten sich die Schulkameraden auf, die Kurortsgründer Dr. Alexander Spengler war renden Konrad Wilds in Mitlödi waren es abseits der Wege liegenden unberührten Schneehänge von Davos zu befahren. wohl der Erste, der in Davos in den 1870er die ersten in den Alpen überhaupt. Jahren ein Paar Skier besass. Es waren Einige Jahre später wünschte sich ein Kühnere Fahrten führten an die Hänge im lappländische Jagdskier, die ihm ein Kur- Junge namens Wilhelm Paulcke sehnlichst Dischma. Die Versuche von Wilhelm Paulcke gast mitgebracht hatte. Sein Sohn Carl un- ein paar Ski aus Norwegen. Seine Erziehe- wurden am 24. November 1883 in den «Daternahm auf diesen noch in Davos unbe- rin Agnes aus Norwegen hatte ihm von voser Blättern» gewissermassen angekündikannten Sportgeräten erste Gehversuche. Telemarkern erzählt, die ins heutige Oslo gt «… gedenkt man in Davos diesen Winter Im leicht abfallenden Garten des Hauses kamen, um mit ihren Skilaufkünsten die auch Versuche mit dem norwegischen Sport war es wohl, wo derartige Versuche statt- Bevölkerung in Erstaunen und Begeiste- des Skilaufs zu machen». Nach dem Wegfanden. Mit dem gleichzeitig experimentie- rung zu versetzen. Diese Geschichten zug der Familie Paulcke geriet das Skifah-

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


23

1893/94 waren nur etwa 20 Personen in Davos mit Skis unterwegs. Schon bald war der Bann gebrochen. Immer mehr G채ste und Einheimische liessen sich begeistern und 체bten sich im Skilauf.

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


ren im Landwassertal vorerst wieder in Vergessenheit. Dies sollte sich aber schon bald wieder ändern.

24

Der Triumphzug der Ski in Davos

Der Skilauf als beliebter Volkssport nahm mit den Einheimischen Johann und Tobias Branger seinen Anfang. Tobias hatte schon 1878 als Sattlerlehrling auf der Pariser Weltausstellung erstmals ein Paar Skier gesehen. Seinem Bruder Johann erzählte er nach seiner Rückkehr von diesen Holzlatten für den Winter. Im Jahre 1889 liessen sich die Beiden ein Paar aus Norwegen kommen. Da zu dieser Zeit niemand über den Skisport in Davos Bescheid wusste, machten die beiden Brüder die ersten Versuche auf eigene Faust. Autodidaktisch unternahmen sie erste Schritte und eigneten sich die Technik des Skifahrens an. Aus Angst vor Hohn und Spott der Nachbarn und Einheimischen übten sie heimlich und manchmal sogar in der Nacht. Bald fanden sie Gleichgesinnte in Gästen und Einheimischen. Die Engländerin Katherine Symonds, die Tochter des in Davos lebenden kulturhistorischen Schriftstellers J.A. Symonds und als beste Davoser Schlitterlin bekannt, war eine von ihnen. Nach vielen Stürzen und Misserfolgen gelang es den beiden Brüdern, immer steilere Hänge zu bewältigen. Bereits im Winter 1890 wagten sie sich auf die Strelaalp und im März 1893 unternahmen sie die erste grosse Skitour. Über die 2445 Meter hoch gelegene Maienfelder Furka gelangten sie gemeinsam mit ihrem Freud Paul Kaiser nach Arosa. Einen Tag später kehrten sie über denselben Weg wieder zurück nach Davos. In drei Ausgaben berichtete Johann Branger in der Neuen Bündner Zeitung über diese Tour. Dadurch löste er grosses Interesse aus, das weit über Davos getragen wurde.

Ein Schriftsteller als Botschafter des Skisports

Ein Jahr später wiederholten die Brüder Branger mit einem Gast die Tour nach Arosa. Der Gast war kein geringerer als der englische Arzt und Kriminalschriftsteller Sir Conan Doyle, geistiger Vater des Sherlock Holmes. Doyle hatte im Buch des Norwegers Fidtjof Nansen über die Durchquerung Grönlands gelesen. Von den Erzählungen dieses Buchs getrieben, wollte Doyle in die Kunst des Skilaufens eingeweiht wer-

SNOWTIMES 2015

den. Der Schotte erwies sich als gelehriger Schüler und unterzog sich unter der Leitung der Gebrüder Branger einem mehrwöchigen Training. Auch bei missglückten Manövern verlor er nicht seinen Humor. Über die abenteuerliche Überquerung der Mainerfelder Furka berichtete Doyle im «Alpine Journal» humorvoll: «Die Brüder Branger gaben zu, dass diese Stelle zu schwierig sei, um sie mit den Skiern an unseren Füssen zu versuchen. Mir schien es, als ob ein Fallschirm das einzige Instrument gewesen wäre, für das wir Verwendung gehabt hätten; aber ich mache es wie ich meine Gefährten tun sah. Sie schnallten ihre Skier ab, banden die Riemen zusammen und verwandelten sie in einen eher plumpen Schlitten. Auf ihm sitzend begannen wir, indem wir die Absätze in den Schnee drückten und die Stöcke hinter uns fest nach unten stemmten, um die abschüssige Seite des Passes hinunter zu fahren... Mein Schneider sagte mir, dass

Harris Tuch nicht durchgetragen werden könne. Das ist blosse Theorie und kann keinen gründlichen wissenschaftlichen Beweis aushalten. Er kann Muster seiner Ware längs des ganzen Weges vom Furkapass bis Arosa ausgestellt finden.» Es war der erste englische Bericht über eine Skitour, der in Grossbritannien keine geringe Beachtung fand und den Boden für die erwachende britische Skibegeisterung legte. Einer Schätzung Johann Brangers zufolge lag die Anzahl der Skiläufer in Davos in der Wintersaison 1893/94 bei etwa 20 Personen. Sir Arthur Conan Doyle publizierte weitere Artikel über seine Skiabenteuer in den Davoser Bergen und wurde so ein Botschafter des Skisports in Grossbritannien. Es kann als ein Erbe seiner Artikel angesehen werden, dass noch heute jährlich ein Skirennen in Davos sattfindet, an dem Parlamentarier aus der Schweiz und aus Grossbritannien teilnehmen. ◊

Enttäuschte Schadenfreude

Text: Vladimir Pilman

Ende 1934 war in der Davoser Zeitung folgender Text zu lesen: «Wir waren schwer enttäuscht. Denn man kann zuschauen, solange man will, höchst selten gibt es einen leichten Sturz beim Start, nie aber richtige Purzelbäume, Zusammenstösse, die ein wirkliches «Gaudi» à la Lunapark ermöglichen. Im Gegenteil, die ganze up-hill-Fahrerei ist so harmlos wie nur möglich und es soll sogar passiert sein, dass eine absolute Skisäuglingsfahrerin, die gerade erst mit den Brettern ihre erste Bekanntschaft gemacht hatte, ohne jede Schwierigkeit zum Bolgen-Kulm gelangte. Dass sie dort dann allerdings die Skis auszog und zu Fuss zu Tale stieg, sei nebenbei bemerkt, und hat mit der Obsi-Rutschbahn nichts zu tun, die ununterbrochen Menschenhaken um Menschenhaken befrachtet emporfuhr. Ferner war zu konstatieren, dass die Clubhütte an der Talstation trotz Alkoholmangel sehr gut besucht war.» ◊

DAVOS KLOSTERS


Parsennbahn Ikone des Massentourismus

25

Text: Nuot Lietha Bilder: Dokumentationsbibliothek Davos

Schon im ersten Jahr nach Fertigstellung wurden über 50’000 Personen mit der Parsennbahn befördert.

Die Parsennbahn wurde innert zwei Sommersaisons gebaut. Sie diente von Anfang an dem Wochenend-Skifahren und wurde so zur Schrittmacherin des Volks- und Pistentourismus.

SNOWTIMES 2015

Die Idee einer Zubringerbahn hatte bereits 1923 der bekannte Alpinist Victor de Beauclair. Interessiert zeigten sich Statthalter Erhard Gredig und der Flüela-Hotelier Andreas Gredig. Die Hotels Flüela und Central waren damals die führenden Skihotels im Kurort. Schliesslich setzten sie sich mit dem Projekt einer in zwei Sektionen aufgeteilte Standseilbahn zwischen Davos Dorf und

Höhenweg sowie Höhenweg und Wasserscheide – Weissfluhjoch durch.

Über vier Kilometer lange Standseilbahn

Der Spatenstich für das Jahrhundertwerk erfolgte am 8. Juni 1931. Nach sechs Monaten Bauzeit wurde die 1. Sektion am 17. Dezember 1931 in Betrieb genommen.

DAVOS KLOSTERS


Am 17. April 1932 begannen die Bauarbeiten an der 2. Sektion. Am 27. Oktober erfolgte die Probefahrt und vom 22. bis 27. November waren die Wirtschaftsräume auf Weissfluhjoch bezugsbereit. Am 1. Dezember 1932 fand eine grosse Einweihungsfeier im Hotel «Flüela» statt. Damit war die mit 4106 m zweitlängste Standseilbahn der Schweiz fertig gebaut (1. Sektion 1889 m und 2. Sektion 2217 m).

26

Schatzalpbahn: Die erste Sportbahn

Grosser Erfolg für die Sportbahn

Schon im ersten Betriebsjahr wurden 64’690 Personen befördert. Im nächsten Winter waren es bereits 98’779 und bis zum Ausbruch des 2. Weltkriegs stieg die Zahl auf 232’473. Aufgrund dieses Erfolgs wurden die Warteschlangen an der Talstation anfangs der 1930er Jahre immer länger. So beschloss die Gesellschaft einen Umbau, indem ein grosser Wagen angeschafft und die Transportkapazität auf 700 Personen pro Stunde erhöht wurde. Dazu waren auch neue elektrische Antriebe, stärkere Seile, verbessertes Trassee und ein Ausbau aller drei Stationen nötig. Dafür war der bekannte Architekt Rudolf Gaberel gemeinsam mit seinem Kollegen E. Wälchli verantwortlich. Die so umgebaute Bahn wurde am 29. November 1937 feierlich eingeweiht. Sie sollte während 65 Jahren dem Skitourismus und damit ganz Davos zuverlässig dienen.Nach einem Rückschlag während der Kriegsjahre stieg die Zahl der Gäste nach Kriegsende kontinuierlich an und hatte 1952 die 300’000er Grenze gesprengt, 1956 waren es über 400’00 Personen und 1972 über 700’000.

Der TGV der Alpen

Nach jahrelanger Suche nach Ersatz oder Modernisierung der in die Jahre gekommenen Parsennbahn wurde die 1. Sektion 2002 umfassend erneuert. Die Spur wurde von 800 auf 1200 mm verbreitert und die Maximal-Geschwindigkeit von 6 auf 10 m/s erhöht. Wegen der Geschwindigkeit auch TGV der Alpen genannt, bringt die Bahn nun 2’200 Personen pro Stunde ins Skigebiet. Im November 2010/11 hatte man auch die total sanierte 2. Sektion in Betrieb genommen. Nach dem Bau der neuen Parsennbahn hatte man nur noch die sogenannten Ersteintritte gezählt – schwierig mit den alten Frequenzzahlen zu vergleichen – sie betrugen aber immer noch rund 450’000. ◊

SNOWTIMES 2015

Text: Vladimir Pilman

Am 25. Dezember 1899 hatte die Standseilbahn von Davos Platz zur Schatzalp als erste Bergbahn Graubündens ihren fahrplanmässigen Betrieb aufgenommen. Sie war als Zubringer des im Dezember 1900 eröffneten Sanatoriums Schatzalp gedacht, entwickelte sich aber rasch auch zur Sportbahn. Die Schatzalpstrasse wurde seit 1900 als Schlittelbahn genutzt und der Schlittentransport bedeutete für die neu eröffnete Standseilbahn willkommene Einnahmen. Der vermeintliche Boom des Bobsports erwies sich als Trugschluss. Die beiden Talstationen sowie die Wagen der Schatzalpbahn wurden extra umgebaut, doch die Zahl der zu transporttierenden Bobs sank bereits ab 1908 wieder. Dafür war der Aufschwung des Skisports umso grösser. Zukunftsträchtiger Skitourismus 1934 sorgte der Bau des Felsenwegs als Verbindung zwischen Weissfluhjoch und Strela für Frequenzsteigerungen bei der Schatzalpbahn. Im Dezember 1937 wurde der in zwei Sektionen verlaufende Schlepplift Schatzalp – Strela eröffnet,

der 1957 und 1995 erneuert wurde. 1958 entstand eine Gondelbahn von der Schatzalp zum Strela, deren eiförmigen 2er-Gondeln von den Einheimischen liebevoll Ostereier genannt wurden. Die Bahn wurde 1995 eingestellt und durch einen 2er-Sessellift ersetzt. Der Felsenweg diente lange als die einzige Verbindung zwischen dem Parsenngebiet und Strela. 1980 wurde eine Pendelbahn zwischen dem Strelapass und Hauptertälli in Betrieb genommen. Der «Silbervogel», nach der Farbe der Kabinen benannt, wurde 2001 wie alle Bahnanlagen auf Strela eingestellt. 2009 folgte die Wiederbelebung des Skigebiets Strela, der Sessellift und zwei Schlepplifte wurden wieder in Betrieb genommen. 2006 erfolgte eine gründliche Erneuerung der Schatzalpbahn. Das instabil gewordene Trassee wurde praktisch neu gebaut, und auch die in die Jahre gekommenen Wagen sowie alle technischen Anlagen hatte man ersetzt. ◊

DAVOS KLOSTERS


Weitere Bergbahnen dank Skiboom damaligen Form erhalten geblieben und dienen als Beispiele für die von klaren Formen geprägte Architektur der 1960erJahre. Obwohl das Schneesportgebiet auf der Pischa das sonnigste aller Davoser Berggebiete ist, kämpfte es bereits in den 1990er Jahren mit sinkenden Frequenzen. Seit dem Sommer 2002 wurde die Bergbahn nur noch im Winter betrieben. Auf die Saison 2006/07 erfolgte die Positionierung als «eines der grössten Freeridegebiete der Schweiz». In den nachfolgenden Jahren gelang es aber nicht, Pischa so zu betreiben, dass die überfälligen Ersatzinvestitionen hätten getätigt werden können. Im Winter 2014/15 ist vorgesehen, den Bahnbetrieb während Feiertagen und an Wochenenden aufzunehmen.

Text: Vladimir Pilman

Der Skitourismus entwickelte sich immer mehr zum Massenphänomen und ab den 1970er Jahren kamen immer mehr begeisterte Schneesportler in die Berge rund ums Landwassertal. In Davos entstanden neben den Klassikern Parsenn und Strela drei weitere Bergbahnen. Jakobshorn: hip für die Jugend Die erste Sektion der Jakobshornbahn wurde 1954 als Pendelbahn gebaut. 1982 wurde sie saniert. Im Sommer 2014 erfolgte der Abbruch der Bahn und sie wurde wie die Talstation und die Bergstation auf der Jschalp neu erstellt und im November 2014 eröffnet. Die zweite Sektion hatte die Firma Heckel 1958 erbaut. Die kuriose Bahn (1 Tragseil, 2 Zugseile) hatte man 1984 durch eine «richtige» Pendelbahn ersetzt. 1988 rettete Carlo Schertenleib die Brämabüehl Bergbahnen Jakobshorn (BBBJ) vor dem Konkurs. Er setzte stark aufs junge Publikum, was in Davos nicht allen passte. Während in anderen Gebieten die jungen Snowboarder von den Bergen weggeschickt wurden, positionierte sich das Jakobshorn als das Gebiet für das ju-

SNOWTIMES 2015

gendliche Publikum, investierte unter anderem in Snowparks und Halfpipes. 1995 fand auf Bolgen und auf dem Jakobshorn die 2. Snowboard-Weltmeisterschaft statt. Inzwischen geriet der konkurrierende Verbund der Parsennbahnen in wirtschaftliche Schwieigkeiten. Am 4. November 2003 erfolgte schliesslich die Fusion der Bergbahnen zur Davos Klosters Bergbahnen AG. Pischa: Der sonnige Berg Die Talstation für die Pischabahn wurde im Dörfli an der Flüelapass-Strasse auf 1’808 m ü. M. errichtet. Die 2015 Meter lange Luftseilbahn der 1967 gebauten zweispurigen Personenpendelbahn erstreckt sich von der rechten Talseite in nordöstlicher Richtung hinauf auf 2’491 m ü. M. zum Mitteltälli. Die beiden Grossraumkabinen wurden für 100 Personen dimensioniert. 1984 wurde bei der Pischabahn – schweizweit erstmals – eine TonfrequenzMultiplex-Fernsteuerung eingebaut. Der Davoser Architekt Gian Gross hatte sowohl die Talstation mit Parkhaus wie auch die Bergstation mit Bergrestaurant entworfen. Sie sind bis heute in der

Rinerhorn für den Unterschnitt In der Wintersaison 1969/1970 erfolgte die Eröffnung einer Zubringerbahn. Bis 1982 wurden mehrere Skilifte ergänzt, um weitere Hänge zu erschliessen. 1987 wurde die Sesselbahn durch eine kuppelbare Kabinenbahn der Firma Garaventa, eine ihrer ersten, ersetzt. Das rettete wahrscheinlich das Skigebiet, mussten doch in den letzten Jahren zahlreiche kleinere Skigebiete mit fixer Zubringersesselbahn und Skiliften als Beförderungsanlage aus finanziellen Gründen den Betrieb einstellen. 1996 stand die Unternehmung vor dem Konkurs. Vor allem aus politischen Überlegungen – die Rinerhornbahn war eine wichtige Arbeitgeberin und damit bedeutendem Wirtschaftsfaktor im Unterschnitt – übernahm die Davos Parsennbahnen AG das Unternehmen, das 2003 als Tochtergesellschaft in die Davos Klosters Bergbahnen integriert wurde. Im Winter 2012/13 wurde eine 2,4 km lange Beschneiungsanlage in Betrieb genommen, die sich bereits in diesem ersten Winter positiv auswirkte. ◊

DAVOS KLOSTERS


28

An Alpine Pass on Ski Text: Arthur Conan Doyle Bild: The Conan Doyle Establishment

The present text is the original from the year 1894. The wording and the selected terms are of that time and can be historically assigned to Sir Arthur Conan Doyle.

time will come when hundreds of Englishmen will come to Switzerland for the skiing season in March and April. I believe that I may claim to be the first, save only two Switzers, to do any mountain work (though on a modest enough scale) on snowshoes; but I am certain that I will not, by many a thousand, be the last. The fact is that it is easier to climb an ordinary peak, or to make a journey over the higher passes, in winter than in summer, if the weather is only set fair. In summer you have to climb down as well as to limb up, and the one is as tiring as the other. In winter your trouble is halved, as most of your descent is a mere slide. If the snow is tolerably firm, it is much easier also to zigzag up it on ski, than to clamber over boulders, under a hot summer sun. The temperature, too, is more favourable for exertion in winter; for nothing could be more delightful than the crisp, pure air on the mountains, though glasses are, of course, necessary to protect the eyes from the snow glare.

There is nothing peculiarly malignant in the ging the side of your skis into it, and feeling appearance of a pair of skis. They are two that if a mosquito settles upon you, you are slips of elm wood, 8 feet long, 4 inches gone. But nothing ever happens, and you rebroad, with a square heel, turned-up toes, ach the top in safety. Then you stop upon the and straps in the centre to secure your feet. level to congratulate your companion, and No one. To look at the, would guess at the you have just time to say: »What a lovely possibilities which lurk in them. But you put view is this!” when you find yourself stanthem on, and you turn with a smile to see ding upon your two shoulder blades, with whether your friends are looking at you, and your ski tied tightly round your neck. Or, then the next moment you are boring your again, you may have had a long outing withead madly into a snowbank, and kicking hout any misfortune at all, and, as you shuffrantically with both feet, and half-rising, fle back along the road you stop for an inonly to butt viciously into that snowbank stant to tell a group in the hotel veranda how again, and your friends are getting more en- well you are getting on. Something happens tertainment than they had ever thought your – and they suddenly find that their congratucapable of giving. lations are addressed to the soles of your skis. Then, if your mouth is not full of snow, you find yourself muttering the names of a The Surprises in a few Swiss villages to relieve you feeling. Pair of Skis This is when you are beginning. You «Ragatz!» is a very handy word, and may naturally expect trouble then, and you are save a scandal. But all this is in the early stage of skinot likely to be disappointed. But as you get A Ski Mount of Over on a little, the thing becomes more irritating. ing. You have to shuffle along the level, to 9’000 Feet The skis are the most capricious thing upon zigzag, or move crab fashion, up the hills, to Our project was to make our way the earth. One day you cannot go wrong slide down without losing you balance, and, from Davos to Arosa, over the Furka Pass, with them; on another, with the same wea- above all, to turn with facility. The first time which is over 9,000 feet high. The distance ther and the same snow, you cannot go right. you try to turn, your friends think it is part of is not more than from 12 to 14 miles as the And it is when you least expect it that things your fun. The great ski flapping in the air crow flies, but it has only once been done in begin to happen. You stand on the crown of has the queerest appearance – like an exag- winter. Last year the two brothers Branger a slope, and you adjust your body for a rapid gerated nigger dance. But this sudden whisk made their way across on ski. They were my slide; but your ski stick motionless, and over round is really the most necessary of accom- companions on the present expedition, and you go on your face. Or you stand upon a plishments; for only so can one turn upon more trustworthy ones no novice could plateau which seems to you to be as level as the mountain side without slipping down. It hope to have with him. They are both men a billiard table, and in an instant, without must be done without ever presenting one’s of considerable endurance, and even a long spell of my German did not appear to excause or warning, away they shoot, and you heels to the slope, and this is the only way. are left behind, staring at the sky. For a man haust them. who suffers from too much dignity a course We were up before four in the morThe Ski Makes Mountain of Norwegian snowshoes would have a fine Climbing Easy ning, and had started at half past for the vilmoral effect. But granted that a man has persever- lage of Frauenkirch, where we were to comWhenever you brace yourself for a ance, and a month to spare, in which to con- mence our ascent. A great pale moon was fall, it never comes off. Whenever you think quer all these early difficulties, he will then shining in a violet sky, with such stars as can yourself absolutely secure, it is all over with find that skiing opens up a field of sport of only be seen in the tropics or the higher you. Your come to a hard ice slope at an an- him which is, I think, unique. This is not ap- Alps. At quarter past five we turned from the gle of 75 degrees, and you zigzag up it, dig- preciated yet, but I am convinced that the road, and began to plod up the hill sides,

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


over alternate branks of last year’s grass, and slopes of snow. We carried our ski over our shoulders, and our ski boots slung round our necks, for it was good walking where the snow was hard, and it was sure to be hard wherever the sun had struck it during the day. Here and there, in a hollow, we floundered into and out of a soft drift up to our waists; but on the whole it was easy going, and as much of our way lay through fir woods, it would have been difficult to ski. About half past six, after a long, steady grind, we emerged from the woods, and shortly afterwards passed a wooden cowhouse, which was the last sign of man which we were to see until we reached Arosa.

Over Rolling Snowfields

The snow being still hard enough upon the slopes to give us a good grip for our feet, we pushed rapidly on, ever rolling snowfields with a general upward tendency. About half past seven the sun cleared the peaks behind, us, and the glare upon the great expanse of virgin snow became very dazzling. We worked our way down a long slope, and then coming to the corresponding hillside with a northern outlook, we found the snow as soft as powder, and so deep that we could touch to bottom with our poles. Here, then, we took to our snowshoes, and zigzagged up over the long white haunch of the mountain, pausing at the top for a rest. They are useful things the ski; for, finding that the snow was again hard enough to bear us, we soon converted ours into a very comfortable bench, from which we enjoyed the view of a whole panorama of mountains, the names of which my readers will be relieved to hear I have completely forgotten. The snow was rapidly softening now, under the glare of the sun, and without our shoes all progress would have been impossible. We were making our way along the steep side of a valley, with the mouth of the Furka Pass fairly in front of us. The snow fell away here at an angle of from 50 to 60 degrees; and, as this steep incline, along the face of which we were shuffling, sloped away down until it ended in absolute precipice, a slip might have been serious. My two more experienced companions walked below me for the half mile or so of danger, but soon we found ourselves upon a more reasonable slope, where one might fall with impunity. And now came the real sport of

SNOWTIMES 2015

snowshoeing. Hitherto we had walked as fast as boots would do, over ground where no boots could pass. But now we had a pleasure which boots can never give. For a third of a mile we shot along over gently dipping curves, skimming down into the valley without a motion of our feet. In that great untrodden waste, with snowfields bounding our vision on every side, and no marks of life save the track of chamois and of foxes, it was glorious to whiz along in this easy fashion. A short zigzag at the bottom of the slope brought us, at half past nine, into the mouth of the pass; and we could see

wood. The brothers Branger agreed 29 that the place was too difficult to attempt with the ski upon our feet. To me it seemed as if a parachute was the only instrument for which we had any use; but I did as I saw my companions do. They undid their ski, lashed the straps together, and turned them into a rather clumsy toboggan. Sitting on these, with our heels dug into the snow, and our sticks pressed hard down behind us, we began to move down the precipitous face of the pass. I think that both my comrades came to grief over it. I know that they were as white as Lot’s wife at the bottom. But my own troubles were so pressing that I had no time to think of them. I tried to keep the pace within moderate bounds by pressing on the stick, which had the effect of turning the sledge sideways, so that one skidded down the slope. Then I dug my heels hard in, which shot me off backwards, and in an instant my two skis, tied together, flew away like an arrow from a bow, whizzed past the two Brangers, and vanished over the next slope, leaving their owner squattering in the deep snow. It might have been an awkward accident in the upper field, where the drifts are 20 or 30 feet deep. But the steepness of the place was an advantage now, for the snow could not accumulate to any very great exSir Arthur Conan Doyle, author tent upon it. I made my way down in my of the present text. He is most noted for his stories own fashion. My tailor tells me that Harris about Sherlock Holmes. tweed cannot wear out. This is a mere theory, and will not stand a thorough scientific test. He will find samples of his wares on view from the Furka Pass to Arosa, and for the remainder of the day I was happiest when the little toy hotels of Arosa, away down nearest the wall. However, save that one of the Branamong the fir woods, thousands of feet beneath us. gers sprained his ankle badly in the descent, all went well with us, and we entered Arosa at half-past eleven, having taken exactly seThe ski, a Shoe or a Sled at Your Pleasure ven hours over our journey. The residents at Again we had a half mile or so, skim- Arosa, who knew that we were coming, had ming along with our poles dragging behind calculated that we could not possibly get us. It seemed to me that the difficulty of our there before one, and turned out to see us journey was over, and that we had only to descend the steep pass just about the time stand on our skis and let them carry us to our when we were finishing a comfortable lundestination. But the most awkward place cheon at the Seehof. I would not grudge was yet in front. The slope grew steeper and them any innocent amusement, but still I steeper until it suddenly fell away into what was just as glad that my own little perforwas little short of being sheer precipices. mance was over before they assembled with But still that little, when there is soft snow their opera glasses. One can do very well upon it, is all that is needed to bring out ano- without a gallery when one is trying a new ther possibility of these wonderful slips of experiment on skis. ◊

DAVOS KLOSTERS


30

Parsenn Abfahrt Ein Mythos damals und heute Text: Nuot Lietha Bilder: Dokumentationsbibliothek Davos, Destination Davos/ Klosters

Es begab sich im Jahre 1895, dass vier Touristen die Skitour der Gebrüder Branger und Conan Doyle wiederholen wollten. Mangels genügender Ortskenntnisse verkam die Tour zu einer Irrfahrt. Was die Herren nicht wussten, sie entdeckten zufällig die wohl schönste Skiabfahrt der Alpen und ein Mythos war geboren. Baron Hermann, Mr. Graham, Mr. Steele eiskalten Hütte verbrachten sie die Nacht. und Mr. Danday machten sich am Morgen Am nächsten Morgen setzten sie ihr Vorhades 12. März 1895 auf, die Skitour von Da- ben fort. Nachdem sie eine längere Partie vos nach Arosa – fünf Jahre nach Tobias durch den Wald hinter sich gebracht hatten, und Johann Branger und ihrem Gast Sir erreichten sie ein Dorf. Als sie sich bei Arthur Conan Doyle – zu wiederholen. An einem Einheimischen erkundigten, ob sie jenem Dienstagmorgen stellte sich schnell denn nun Arosa erreicht hätten, musste ihheraus, dass die Herren wohl äusserst ge- nen dieser schmunzeln gestehen, dass es ringe Ortskenntnisse aufwiesen. Denn sie sich bei dem Dorf um Küblis handle. Die stiegen über den Dorfberg aufs Salezerhorn, beiden hatten die erste Parsenn Abfahrt –

Eine Strecke mit magischer Anziehungskraft: Die Abfahrt von Parsenn nach Küblis.

welches sie erst nach fünfeinhalb Stunden wenn auch unfreiwillig – bewältigt. Ihre erreichten. Mr. Graham war zu diesem Zeit- Ankunft auf Ski erregt grosses Aufsehen bei punkt bereits nach Davos zurückgekehrt. der Bevölkerung. Die beiden Briten waren Baron Hermann wollte es seinerseits bei der die Helden des Tages. Man begleitete sie Gipfelbesteigung belassen und kehrte eben- zum Bahnhof, von wo aus sie mit der Landfalls in den tief verschneiten Ort zurück. quart-Davos Bahn nach Davos zurückDoch Mr. Steele und Mr. Danday hielten an kehrten. Die unfreiwillige Pioniertat, eine ihrem Ziel fest und führten ihre Tour, wie Skitour durch das Parsenngebiet unternomsie meinten in südwestlicher Richtung nach men zu haben, brachte die Entwicklung des Arosa, unbeirrt fort. Durch das Meierhofer- Skisports in Davos entscheidend weiter. täli und wahrscheinlich über den Casanna- Noch im selben Jahr, 1895, schien der Kurpass – dies kann nur aus ihren Erzählungen verein Davos Platz die Skimöglichkeiten geschlossen werden – erreichten sie gegen rund um Davos erkannt zu haben und warb, Abend eine zugeschneite Alphütte. In der vermutlich als erster Fremdenverkehrsort in

SNOWTIMES 2015

der Schweiz, mit einem Skifahrer auf dem Plakat. Heute ist die Parsennabfahrt eine beliebte Route bei Touristen und Einheimischen. Auch Rennfahrer zieht der Mythos der Abfahrt nach Küblis seit Jahrzehnten in ihren Bann.

Das Parsenn-Derby

Als zweites grosses Abfahrtsrennen in den Alpen wurde das Parsenn-Derby von Fred William Edlin ins Leben gerufen. Zusammen mit dem Kandahar-Rennen in Italien war das Parsenn-Derby massgeblich an der Entwicklung des Abfahrtsskilaufs beteiligt. F.W. Edlin war nicht nur der Stifter der Derby-Preise sondern auch treibende Kraft beim Aufbau des Parsenn-Rettungs-Dienstes. Sein letzter Wunsch, im Parsenngebiet begraben zu werden, wurde erfüllt: seine Asche ruht in der Schutzmauer auf der Parsenn-Furka. Im Januar 1924 fand das erste «Parsenn Ski-Derby» von der Parsenn-Furka nach Küblis statt. Der Name Derby rührt von daher, dass Edlin das Rennen nach einem bekannten englischen Pferderennen in Epsom benannte. Teilnahmeberechtigt waren Mitglieder des English Ski Club und des Ski Clubs Davos sowie Gäste, die mindestens 8 Tage in Davos sein mussten. Gestartet wurde in sechs Klassen: Führer und Skilehrer, Junioren, Senioren, Veteranen, Damen und Anfänger. Teilweise wurden die Kategorien noch in zwei verschiedene Gruppen (Einheimische und Gäste) geteilt. Damit war das Parsenn-Derby von Anfang an ein richtiges Volksrennen. Heute werden die Kategorien zwar nicht mehr in Einheimische und Gäste geteilt, doch der Mythos und die Beliebtheit des Rennes sind nach wie vor ungebrochen. Früher brauchten die schnellsten Fahrer für die 13 Kilometer lange Strecke vom Weissfluhgipfel nach Küblis rund 10 Minuten. Aus Sicherheitsgründen musste das Rennen in der Folge verkürzt werden und dauert noch rund zwei Minuten. Doch erreichen die Rennfahrer Tempi bis zu 140 Kilometer pro Stunde. ◊

DAVOS KLOSTERS


31

Das Parsenn-Derby: Ein Volksrennen, das seit 1924 existiert.

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


32

Jetzt ist er da! Der wunderbare «h1»-Skischuh von Heierling. Eine umwälzende Neuerung, vor Ort entwickelt durch den Davoser Wintersport-Pionier. Text: artikuliert.ch Bilder: Michael Berger

Heierling Davos ist der älteste Skischuhbauer der Welt und nimmt heute wieder einen bedeutenden Stellenwert in der Forschung von innovativen Produkten ein. Pünktlich zum Jubiläum «150 Jahre Wintersport» ist der brandneue «h1»-Skischuh auf dem Markt, der Vertrieb europaweit lanciert. Ein herausragendes Produkt im Premiumbereich – Skifahrer sind begeistert: Edel hochwertig im Design, bequem beim Einstieg und unterwegs, revolutionär im technischen Bereich. Ab sofort ist der «h1» erhältlich im Heierling-Geschäft an der Flüelastrasse in Davos Dorf, sowie bei renommierten Fachhändlern im Alpenraum.

mie – es ist deutlich robuster bei Temperaturschwankungen. «Auch bei minus 20 Grad haben wir nun keine Materialverhärtung mehr, somit bleibt die auf den Fuss zugeschnittene Passform jederzeit ideal», erklärt HansMartin Heierling den Fortschritt.

Flüelastrasse 4, Davos Dorf, Tel: 081 416 31 30

Bereits vor 60 Jahren lieferte Heierling das Know-how für die besten Weltcup-Fahrer. Dank seines reichen Erfahrungsschatzes und detailliertem Spezialwissen verfügt Heierlings h1 über technische Qualität auf höchstem Niveau. Auch Tragekomfort und Design hat Heierling deutlich weiterentwickelt. Hans-Martin Heierling präsentiert den neuen h1.

Der «h1»-Skischuh von Heierling überzeugt mit zwei Weltneuheiten: Dem patentierten Vibrationsdämpfungssystem aus Schweizer Eschenholz, für noch komfortableres Fahren – es dämpft Schwingungen konsequent ab. Die zweite Weltneuheit ist die Schale aus Templast-Kunststoff: Ein extra für Skischuhe entwickeltes Hightech-Rohmaterial aus der Spezialitätenche-

SNOWTIMES 2015

Durch diesen technischen Quantensprung ist es Heierling gelungen, eine neue Generation von Skischuhen einzuläuten – das Resultat jahrelanger Forschung und Qualitätsoptimierung im Fitting-Center und im Forschungslabor an der Flüelastrasse 4 in Davos-Dorf. Die im h1 vereinten Entwicklungsschritte sorgen für spürbar mehr Fahrvergnügen und Tragkomfort. Ein bemerkenswerter Innovationsschritt im Skischuhbereich. Seit dieser Saison ist der «h1» auf dem Markt, die erste Serie zu grossen Teilen ausverkauft, in Davos ist noch eine limitierte Menge für diesen Winter verfügbar.

Nachhaltigkeit und Langlebigkeit

Im Produktionsprozess setzt Heierling auf ein nachhaltiges, Ressourcen schonendes Verfahren. Langlebigkeit und Umweltbewusstsein – zwei fest verankerte Werte in der Unternehmenskultur. Heierling verbraucht weniger Wasser, weniger Erdöl, weniger Energie und weniger Strom als andere Hersteller. Aussergewöhnlich in der Branche: Heierling-Produkte sind reparaturfähig und die Komponenten können recycelt werden. Die Kosten für Heierling-Kunden sind langfristig niedriger, da nicht regelmässig ein neues Erzeugnis gekauft werden muss – und das Alte weggeschmissen. Durch Verlängerung der Nutzungsdauer erfolgen bis zu

DAVOS KLOSTERS


33

Der h1 ist ausgekleidet mit Leder und mit Fell im ganzen Innenschuh, der Einstiegskomfort einmalig. Auf der Piste sorgt der Holzvibrationsdämpfungskeil für eine deutlich gesteigerte Schwingungskontrolle, was ein angenehmeres Fahren ermöglicht. Hier zu sehen: Damen-Modell, h1, Komfort. SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


50 Prozent Energie-Einsparungen. Ein umfangreiches Servicepaket erlaubt, ähnlich wie bei den Skis, den Schuh jedes Jahr gegen eine Servicegebühr aufzufrischen.

34

der Heierling AG ihren Höhepunkt. Mit 90’0000 Paar Skischuhen, 160’000 Paar Langlaufschuhen und etwa 15’000 Paar Wander- und Freizeitschuhen. Nach knapp 20-jähriger Abstinenz in der Produktion von eigenen

Damenmodell, Herrenmodell und Rennschuh

Der neue h1 ist in vier verschiedenen Ausführungen erhältlich. Der «h1 Damen Komfort» und der «h1 Herren Komfort» sind exzellente Skischuhe für Damen und Herren mit Anspruch. Der «h1 Komfort» beeindruckt durch seine anatomische Passform und Heierling-typische, durchdachte Details. Speziell beim «h1 Damen Komfort»: Angenehmes Fell im Einstiegsbereich. Der «h1 Herren Komfort» überzeugt stattdessen mit Schweizer Leder in braun. Der «h1 Komfort Race» wurde geschaffen für stark ambitionierte Skisportler mit gehobenen Ansprüchen. Innovative Technologien und ein etwas härteres Fahrwerk geben dem «h1 Komfort Race» die Eigenschaften eines Rennschuhs, ohne das bequeme Komfortgefühl zu vernachlässigen. Optisch hebt sich die Rennausführung in dynamischem Grün hervor.

Familientradion seit 1883 – ältester Skischuhbauer der Welt

Auf sein viertes Modell, den «h1 Weltcupschuh», ist Heierling besonders stolz. Bereits in den 50er und 60er Jahren gewannen die besten Athleten ihre Medaillen mit Heierling-Schuhen. Nun wird diese Tradition zur Verbindlichkeit: Mit dem «h1» übernimmt Heierling wieder selbst die Rolle in der Produktion von Skischuhen. Nachdem Inhaber Hans-Martin Heierling in den letzten Jahren für andere Marken entwickelte. Unter anderem den Atomic «Hawk», den meistverkauften Skischuh weltweit. Für Hans-Martin Heierling, der die Davoser Skischuh-Manufaktur nun in vierter Generation weiterführt, eine Berufung und ein Name, der verpflichtet.

Entwicklung des Skisports mitgestaltet

1883 eröffnete Franz Heierling in Davos-Dorf eine Schuhmacherei mit Schuhgeschäft. 1885 stellt er die ersten Skischuhe nach Muster der norwegischen Lauperschuhe her. Das Ziel: Dem Skisport erstklassige, innovative Produkte auf Spitzenniveau bereitzustellen. Hochschaftige Spezialschuhe für den Skisprung ab 1910, massgefertigte Skischuhe seit den 1930er Jahren – Heierling verstand es früh, die Entwicklung des aufstrebenden Skisports mitzugestalten. Ab 1956 wurden mehrere olympische Gold- und Silbermedaillen auf massgeschneiderten Skischuhen von Heierling herausgefahren. 1960 vertraute praktisch die gesamte Mannschaft der Schweiz und der USA auf Rennskischuhe der Marke Heierling. 1983 erreichten die Produktionszahlen

SNOWTIMES 2015

Basierend auf einer langjährigen Firmentradition sah sich die Forschungsabteilung von Heierling zu neuerlicher Höchstleistung angespornt. Seit 1883 produziert Heierling Skischuhe in Davos. Der neue h1 ist die jüngste Errungenschaft. Hier im Bild: Race-Modell, h1.

Skischuhen startet Heierling seit 2014 unter eigenem Namen wieder durch. Hans-Martin Heierling bringt den neuen Skischuh h1 auf den Markt. «The Passion of Family Tradition» geht weiter, der Qualitätsanspruch bleibt. ◊ Kontakt Heierling GmbH Flüelastrasse 4 CH-7260 Davos Dorf Tel. +41 81 416 31 30 heierling@bluewin.ch

Fitting-Center Das Heierling Fitting-Center in Davos fertigt nach wie vor auch Individualanpassungen für seine Kunden, um Skischuhe – auch fremder Marken – anatomisch optimal an den Fuss anzupassen. Druckstellen können relativ einfach beseitigt werden. Wenden Sie sich an die Berater im Heierling Fitting-Center, die darauf spezialisiert sind. Die über Jahre gesammelten Daten und Forschungsergebnisse sind nun im eigenen Skischuh h1 von Heierling vereint. ◊

DAVOS KLOSTERS


Echte Schweizer Qualit채t: Die Schaftteile des Innenschuhs sind aus echtem Rindsleder und werden, wie alle am Schuh befindlichen Lederteile, bei Gewerbepartnern in der Schweiz angefertigt. Hier abgebildet: Herren-Modell, h1, Komfort. SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


36

Davos und die Kunst – Philipp Bauknecht zu Besuch im Kirchner Museum Interview: artikuliert.ch Bild: Michael Berger

Dolores Mark, Verwaltungsleiterin des Kirchner Museum Davos, über die beiden berühmtesten lokalen Künstler Philipp Bauknecht und Ernst Ludwig Kirchner, den Inhalt der aktuellen Ausstellung «Philipp Bauknecht – Davoser Bergwelten im Expressionismus», ihren persönlichen Übertritt vom Davos Festival ins Kirchner Museum, Chancen im Sommertourismus und die Bedeutung von Kunst und Kultur für die Destination Davos Klosters.

Dolores Mark, ist «150 Jahre Wintersport» ein Thema im Kirchner Museum? Ja. Klar. Inwiefern? Ernst Ludwig Kirchner hat zauberhafte WintersportSujets gezeichnet. Überraschend. Sensationelle Werke. Beispielsweise die Zeichnungen von Skispringern auf der Bolgenschanze? Genau. Auch von Langläufern, Schlittschuhläufern oder Bobfahrern. In unserer aktuellen Bauknecht-Ausstellung sind übrigens auch Wintersportbilder zu sehen, darunter ein besonders schönes von der Davoser Eisbahn. Philipp Bauknecht gilt neben Kirchner als bedeutendster Künstler der Region. Nun widmen Sie ihm eine Ausstellung. Wieso darf man diese auf keinen Fall verpassen? Die Ausstellung ist eine Retrospektive, die wir in enger Zusammenarbeit mit dem Museum Würth in Deutschland entwickelt haben. Sie bietet mit zahlreichen Gemälden, Aquarellen und Holzschnitten einen intensiven Blick auf ein künstlerisches Schaffen, das in einem Zeitraum von mehr als 20 Jahren im Landwassertal entstanden ist. Gibt es viele Davoser Motive zu sehen? Ja. Die Bilder zeigen die Davoser Landschaft in den Jahren von 1910 bis 1933. Das Leben der Bevölkerung, Alltagsszenen und die Auseinandersetzung mit der Tuberkulosekrankheit. Diese stand ja ganz am Anfang des Tourismus. Einheimische und Gäste erkennen das eine oder andere Motiv aus Bauknechts Bildern wieder? Zweifelsfrei. Er hat viele Landschaftsbilder von Davos und Umgebung gemalt. Viele Einheimische, Gäste, Davoserinnen und Davoser haben sich auf diese Ausstellung gefreut. Darum hoffe ich, dass auch Leute, die noch nie im Kirchner Museum waren den Weg zu uns finden. Wieso haben Sie sich persönlich für diese Ausstellung, «Philipp Bauknecht – Davoser Bergwelten im Expressionismus», stark gemacht? Das Werk von Philipp Bauknecht gefällt mir sehr. Es ist vielfältig und vielschichtig. Dieses sehr einfache Leben

SNOWTIMES 2015

der bäuerlichen Bevölkerung inspirierte Bauknecht zu vielen Werken. Interessant sind auch die Arbeiten über seine Erkrankung und den Ausbruch des ersten Weltkriegs, der ihn sehr belastete. Bauknecht beschloss, als Kriegsdienstverweigerer in Davos zu bleiben. Während dieser Zeit schuf er zahlreiche Holzschnitte. Hinzu kommt, dass die Ausstellung einen direkten Bezug zu Ernst Ludwig Kirchner hat, da die beiden Künstler sich persönlich kannten und sogar zusammen ausgestellt haben. Für Bauknecht eine Bereicherung, stellte er doch gemeinsam mit dem älteren und deutlich bekannteren Expressionisten aus. Zu Beginn schon, ja. Der asketische Bauknecht überwarf sich dann allerdings mit dem genialischen Kirchner, an dessen rauschhaftem Lebensstil er offenbar Anstoss nahm. Was gibt es in diesem Winter von Ernst Ludwig Kirchner zu sehen? Von Kirchner zeigen wir Ölgemälde und sein grafisches Werk mit nahezu hundert Zeichnungen und Holzschnitten. Zwei Säle sind dem Werk Ernst Ludwig Kirchners gewidmet. Inwiefern sind Kirchners Fotografien ein Thema? Kirchner hat sehr viel fotografiert. Oft findet man in seinen Fotos auch Vorlagen für spätere Zeichnungen und Bilder. Wir haben diesem Bereich einen Teil des Korridors gewidmet. Sie haben in den vorangegangenen Jahren als Geschäftsführerin beim Davos Festival gewirkt. Wie war der Wechsel? Vor allem das erste halbe Jahr war sehr intensiv. Ich habe mich eingearbeitet, den Betrieb kennen gelernt und gleichzeitig viele Projekte und Veranstaltungen betreut. Ich bin sehr glücklich im Kirchner Museum, fühle mich wohl in diesem künstlerischen Umfeld und habe Freude an meinen Aufgaben und der Zusammenarbeit mit dem Team. Ich bin hier irgendwie zu Hause. Welche Ziele stehen im Zentrum? Wir möchten das Museum voran bringen, es den Einheimischen näher bringen und mit unseren Wechselaus-

DAVOS KLOSTERS


37

«Ein Ort der Begegnung und des Austausches» Dolores Mark, Verwaltungsleiterin Kirchner Museum Davos.

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


Philipp Bauknecht (1884 – 1933) Schafhirt, um 1912 Öl auf Leinwand, 98 x 108 cm Courtesy Galerie Iris Wazzau Davos

Philipp Bauknecht (1884 – 1933) Schwinger (Ringkämpfer), vor 1924 Öl auf Leinwand, 98 x 109 cm Sammlung Würth

stellungen und Angeboten neue Gäste ins Museum und nach Davos locken. Führungen und Workshops stehen im Zentrum. Das Kirchner Museum soll ein Ort der Begegnung und des Austausches sein. Weshalb haben Sie den Wechsel gewagt? Der Mix zwischen Kunst, Marketing, Werbung und Administration gefällt mir sehr. Ich brauche Abwechslung bei der Arbeit, mag neue Herausforderungen und bin gerne in verschiedene Projekte involviert. Der Austausch mit anderen ist ebenfalls wichtig für mich. Ich kann dabei viel lernen und auch mein Wissen weiter geben. Das Wissen, das Sie sich im Laufe der Jahre angeeignet haben, kommt Ihnen nun zu Gute. Aus meiner Tätigkeit beim Davos Festival weiss ich, wie ein Kulturbetrieb funktioniert, worauf es ankommt und wie solche Institutionen organisiert sind. Das hat mir sicherlich am Anfang sehr geholfen. Wie hat sich Ihre Vorgehenswiese mit der Erfahrung verändert? Ich bin geduldiger geworden, lasse mich nicht mehr so schnell aus der Ruhe bringen und verfüge mittlerweile über ein gutes kulturelles Beziehungsnetz. Grosse Projekte oder Veranstaltungen sehe ich als Herausforderungen und freue mich darauf – zuerst die Organisation, dann die Umsetzung. Das ist ein sehr schönes Gefühl. Das Kirchner Museum ist ein wichtiger Teil der Servicekette in der Destination. Worauf ist es spezialisiert? Wir sind ein kultureller Dienstleistungsbetrieb. Mit unseren Führungen, Workshops und Rahmenveranstaltungen bieten wir Einheimischen und Gästen ein interessantes Angebot. Ebenso wollen wir ein attraktiver Ansprechpartner sein, wenn Firmen Anlässe oder Kundenevents planen. Das Kirchner Museum Davos ist dafür sehr geeignet.

Der vorbildliche Dienst am Kunden, das makellose Gastgeberverständnis und die Freundlichkeit würden unter dem hektischen aktuellen Zeitgeist leiden, so die gängige Klage – was unternehmen Sie dagegen? Da wir ein kleiner Betrieb sind, können wir sehr schnell agieren. Ist zum Beispiel das Wetter schlecht, und dadurch das Interesse und der Andrang im Museum noch grösser als sonst, bieten wir spontan eine öffentliche Führung an. Diese stehen sonst nur am Dienstag und Sonntag auf dem Programm. In den Monaten Mai und November, wenn andere Gastgeber abwesend sind, schliessen wir jeweils nur eine bis maximal zwei Wochen, um die Ausstellung umzubauen – wir möchten auch in dieser Zeit für Einheimische und Gäste da sein. Zwischen Weihnacht und Neujahr haben wir durchgehend geöffnet und bieten täglich öffentliche Führungen an. Wir sind aktiv, reagieren schnell auf die jeweilige Situation und helfen so mit, dass unsere Besucher einen positiven Eindruck von unserer Destination haben. Wären Sie Gast, würde Sie Davos Klosters ansprechen? Oh ja. Sehr sogar. Wieso? Die grösste Stärke von Davos Klosters ist das sehr breitgefächerte Angebot. Wir sind nicht nur eine Wintersportdestination, ein Wanderort oder ein Bikeparadies. Davos Klosters ist alles und bietet alles. Die Destination bietet eben auch Kunst und Kultur auf sehr hohem Niveau. Gleichzeitig ist dies in der Programmgestaltung auch eine Herausforderung. Ich mag Orte, die Abwechslung bieten. Morgens Skifahren, nachmittags ins Museum, etwas Shopping, abends ins Kino oder noch kurz in die Wellness-Oase,

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


Philipp Bauknecht (1884 – 1933) Hirtenknabe, vor 1919/20 Öl auf Leinwand, 109 x 93 cm Privatbesitz

Philipp Bauknecht (1884 – 1933) Winterlandschaft bei Davos Laret (Winterlandschaft Laret bei Davos), 1928 Öl auf Jute, 102 x 110 cm Privatbesitz

ich mir sehr gut vorstellen, dass im Sommer künftig mehr auf Kulturtourismus gesetzt wird. Es gibt in den Sommermonaten tolle Kulturveranstaltungen, die man touristisch noch ausbauen könnte. Musik- und Kunstinteressierte sind ein sehr interessantes Zielpublikum. Etwas Sorge bereitet mir die Entwicklung im Sommer, wenn Hotels ihre Türen schliessen und entlang der Promenade immer häufiger Ladenflächen frei sind. Denn Davos Klosters ist ein tolles Produkt, daraus sollten wir noch mehr machen. ◊

bevor man aus vielen Restaurants seinen Favoriten auswählen kann. Und das alles in einer wunderbaren Naturlandschaft. Was wir hier haben, ist einzigartig. Darum lebe ich gerne in Davos. Was sind Ihre Denkanstösse für die Zukunft? In Sachen Tourismus müssen wir uns Gedanken machen, wo Davos Klosters in 20 bis 30 Jahren steht. Wir dürfen nicht nur bis zur Nasenspitze denken, wir brauchen Leute mit Visionen und Weitsicht. Die Welt, das Klima und das Verhalten der Gäste ändern sich. Haben Geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr wir in 20 Jahren immer noch fünf Monate Winter? Wer- Montags geschlossen den dann immer noch so viele Leute Skifahren? Ich Am 29.12. geöffnet von 10 bis 18 Uhr. glaube, wir müssen anfangen, neue Ideen zu kreieren und neue Produkte zu lancieren. Als Kulturfrau könnte Öffentliche Führungen jeweils am Dienstag und Sonntag um 16 Uhr. Private Führungen auf Anfrage. «Philipp Bauknecht – Davoser Bergwelten Zwischen Weihnachten und Neujahr ist das im Expressionismus». Kirchner Museum geöffnet und bietet täglich um 16 Uhr eine öffentliche Führung an. Philipp Bauknecht, ein Zeitgenosse von Ernst Ludwig Kirchner, ist eng mit Davos verbunden. Hier beginnt sein künstlerisches Schaffen. 1910 kam er Kontakt: aufgrund einer Tuberkuloseerkrankung nach DaKirchner Museum Davos Ernst Ludwig Kirchner Platz vos und blieb bis zu seinem Tod 1933. Bauknecht Promenade 82 erlebte sowohl den mondänen Kurort, der von reiCH-7270 Davos Platz chen und intellektuellen Sanatoriumsgästen geprägt war, als auch die rauhe Berglandschaft und die harte Arbeitswelt der bäuerlichen Bevölkerung. Tel. +41 81 410 63 00 Beides spiegelt sich in seinen Gemälden, AquarelFax +41 81 410 63 01 len und Holzschnitten wider. Jetzt zu sehen im Kirchner Museum Davos. info@kirchnermuseum.ch www.kirchnermuseum.ch

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


40

Hundert Prozent für die Mannschaft, alles für den Erfolg Text: artikuliert.ch Bilder: Jakob Menolfi

Reto und Jan von Arx galten vor 20 Jahren als die grössten Eishockey-Talente der Schweiz. Dann wechselten die zwei Emmentaler zum HC Davos. Hier sind sie einheimisch und zum besten Bruderpaar aller Zeiten auf Schweizer Eis geworden.

Bereits 1997, zwei Jahre nach dem Umzug von Langnau nach Davos, standen die beiden erstmals mit dem HC Davos im Finale der Schweizer Eishockey-Meisterschaft. «Wir hatten eine extrem junge Mannschaft, die noch nicht ganz bereit war für den grossen Erfolg. Aber die Finalniederlage gegen Zug brachte wertvolle Erfahrungen», so Jan von Arx. Coach Arno del Curto lockte nebst Reto und Jan von Arx weitere Talente ins Landwassertal, spätere Protagonisten des Schweizer Eishockeys. Viele kamen und gingen, die besten blieben: Reto und Jan von Arx. «Uns gefällt es einfach hier. Die Berge, die Leute, der persönliche Kontakt im Dorf und die vielen guten Typen in der Mannschaft – es hat von Anfang gestimmt.» Zu Beginn der Neunzigerjahre erholte sich der HC Davos gerade von einer sportlichen Krise: Abstieg bis in die Amateurliga, Rücktritt einer erfolgreichen Hockey-Dynastie, um Davoser Namen wie Soguel, Paganini, Müller, Bucher, Gross – unter Trainer Mats Waltin gelang 1993 der Wiederaufstieg in die NLA. Dann – zwei Jahre später – wechselten die von ArxBrüder zum HC Davos. «Besonders in Erinnerung bleiben natürlich die Jahre, wo Du gewinnst», sagen beide. 2002, der erste Schweizermeistertitel sei speziell gewesen. Im Hallen-

SNOWTIMES 2015

stadion Zürich. Als sie die ZSC Lions, zuvor zweimal in Folge Schweizermeister, förmlich überrannten. 4:0 lautet das klare Verdikt zu Gunsten der Davoser, die lange auf einen solchen Triumph im modernen Eishockey haben warten müssen. Ausschlaggebend: Reto von Arx kehrte nach einem kurzzeitigen NHL-Abenteuer und dem Rekord, sich dort als erster Schweizer Torschütze überhaupt verewigt zu haben, ins Landwassertal zurück. Und aus den jungen Wilden entwickelten sich junge Routiniers. «Nun hatten wir Playoff-Erfahrung und wussten, wie man einen Final spielt.» Er sei dennoch nervös gewesen, sagt Jan von Arx rückblickend, «besonders wegen den Erwartungen an sich selbst.» Das Drumherum mit zahlreichen Zuschauern, Medien und Live-Interviews dagegen hätte er nicht Mal richtig mitgekriegt. «Man ist dermassen auf die eigene Leistung fokussiert.» Heute, unzählige NLA-Matches, Playoff-Schlachten, fünf Meistertitel und zwei Spengler-Cup Siege später, sind es Reto und Jan von Arx, die den jungen Mitspielern Ruhe vermitteln. Das Erfolgsrezept: «Voraus gehen und der Mannschaft helfen, wo möglich». Das hat sich über all die Jahre nicht verändert. Gerade auch diese einmalige Konstanz der von Arx-Brothers entwickelte die Taktik der Mannschaft. Jan von Arx schaute

DAVOS KLOSTERS


41

«In erster Linie in Erinnerung bleiben die Jahre, wo Du gewinnst»: Jan und Reto von Arx.

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


42

Keine grossen Sprüche, lieber mit Leistung auffallen: Jan von Arx.

«Über all die Jahre gab es keinen Spieler, mit dem wir nicht gerne zusammengespielt haben.» sich kürzlich eine Video-Kassette früherer Meister- weils eine noch bessere Leistung abgerufen. In entschaftsrunden an. «Zuerst dachte ich, das Abspielgerät scheidenden Momenten setzt er Zeichen und kann das sei kaputt, alles schien so langsam. Aber es ist tatsäch- ganze Team mitreissen. Das macht ihn so wertvoll für lich so: Die Intensität ist über die Jahre höher, unser die Mannschaft», urteilt Bruder Jan. Coach Arno Del Spiel extrem viel schneller geworden. Besonders der Curto sieht in Reto von Arx «den besten Schweizer erste Pass aus der Defensive heraus. Als Verteidiger Eishockey-Spieler, den es je gab.» Jan von Arx sagt: hast Du heute viel weniger Zeit, den Angriff auszu- «Das würde ich gleichermassen unterscheiben.» Dass die beiden Brüder ihre Karriere zusammen lösen. Würde ich das nochmals probieren, was ich da alles auf der alten Kassette sah, klebte ich durch einen verbringen, war für beide klar. Vertragsverhandlungen erfolgten auch nach dieser Überlegung. «Wir haben gegnerischen Check sofort an der Bande.» Im Defensivspiel gelten Reto und Jan von Arx zu eine enge Beziehung». Während der eine «hinten verden besten Spielern überhaupt, wenn Unterzahlsituati- sucht, gut zu arbeiten», kann der andere «offensiv mehr onen schadlos zu überstehen sind. In der Boxplay-Sta- bewegen, muss aber auch defensive Aufgaben lösen.» tistik ist der HC Davos seit Jahren ganz vorne dabei. Jan verweist auf Reto: «Für die Offensive ist er zustänJan sagt: «Das ist meine Stärke.» dig». Und: «Selbst wenn wir nicht in der gleichen In der Offensive brilliert Reto von Arx in einer Mannschaft gespielt hätten, wäre Reto dennoch so erSpielzeit nach der andern als bester Schweizer Center. folgreich geworden.» «Er hat seine Leistung immer gebracht, absolut konEbenso unverkennbar ist die Rollenverteilung stant. Über Jahre. Und während einer ganzen Saison. mit Coach Arno Del Curto. «Ich kenne nur ihn als TraiAber mehr noch: In den wichtigsten Spielen hat er je- ner», sagt Jan von Arx. «Daher kann ich ihn nicht Mal

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


mit anderen Trainern vergleichen. Er hat so viele Facetten, ist impulsiv und fordert jeden Tag hundert Prozent für die Mannschaft. Diese Spielerbeziehung ist sicherlich speziell.» Trotzdem, oder gerade deshalb, geht das Verhältnis zwischen den von Arx-Brothers und Coach Arno del Curto weit über das Eishockey-Stadion hinaus, von beiden Seiten ist von «Freundschaft» die Rede. Als der Trainer ein Job-Angebot aus St. Petersburg fast nicht mehr aus dem Kopf brachte, hielt er zwischen Davos und Klosters inne und sagte trotz provisorischer Zusage wieder ab – so jedenfalls vermeldeten es zahlreiche Medien. Begründung: Arno del Curto wollte seine Mannschaft nicht im Stich lassen. Und doch wird diese Freundschaft auch in dieser Saison noch einmal auf eine Probe gestellt. Wie bei Gian-Marco Crameri, Josef Marha und Sandro Rizzi fordert Arno del Curto auch von seinem genialen Center Reto von Arx im Herbst der Karriere noch die Umstellung zum Verteidiger – für mehr Spielübersicht und zusätzliche öffnende Pässe im Spielaufbau. Allerdings: Kurz nach diesen Massnahmen waren die Spielerkarrieren der Betroffenen jeweils zu Ende. Bleibt zu hoffen, dass Reto von Arx auch diesbezüglich die Ausnahme ist – wer seinen immer noch vorhandenen Trainingseifer, seine Leaderrolle innerhalb der Mannschaft und den beeindruckenden Fitnesszustand betrachtet, erhält zumindest Anzeichen dafür. «Wir müssen flexibel bleiben», sagt Jan von Arx mit einem kühnen Lächeln. «Auch in dieser Saison haben wir das Spielsystem wieder einer neuen Regel um die Verschiebung der blauen Linie angepasst». Und es funktioniert. Wochenlang grüsste der HC Davos als souveräner Leader von der Tabellenspitze der NLA. Mittendrin: Reto und Jan von Arx. «Wir planen von Tag zu Tag, bereiten uns aufs nächste Spiel vor.» In dieser Saison stimme vieles zusammen, sagen beide. Die Mannschaft verfüge über vier sehr starke Linien, die jede eine Partie entscheiden kann. «Einige Spieler haben nochmals einen Schritt vorwärts gemacht und übernehmen mehr Verantwortung.» Die Leistung des Goalies wird von Reto und Jan von Arx hervorgehoben. Und die Vorfreude auf Spitzenkämpfe. Unnötige Niederlagen gab es trotzdem. «An solchen Tagen merkt man schon nach zwei bis drei Minuten eines Spiels, dass die Mannschaft nicht so aggressiv ist. Kein Team kann eine ganze Saison, 50 Spiele, Vollgas geben», sagt Jan von Arx. Grosse Mannschaften drehen freilich diese Situation noch. «Bei den ZSC Lions zum Beispiel funktioniert es ganz gut. Wir probieren das auch.» Bereits in der Vorsaison habe vieles zusammengestimmt, das Kader gepasst. «Aber wir hatten Pech mit Verletzungen.» Solche zu verhindern bedürfe viel Arbeit im Kraftraum. Eigene Übungen, zusätzlich zum vorgeschrieben Einheitsprogram. «Wir legen im Som-

SNOWTIMES 2015

mertraining die Basis für den Winter. Und man 43 muss auch das Spiel finden, das zu einem passt.» So können Verletzungen verhindert werden. Jan von Arx macht in der Freizeit weitere Sprungübungen, wenn er das Gefühl hat, er werde langsamer. «Jeder hat eigene Vorlieben. Für mich ist die Sprungschule das Wichtigste.» Und auch bei Reto von Arx steht die Athletik trotz fortgeschrittener Karriere im Zentrum: Ein durchtrainierter Körper. Kein Gramm Fett. Muskelmasse kombiniert mit Spielintelligenz – diese Mischung strotzt vor Selbstvertrauen. Ausnahme-Werte, die selbst mit 38 Jahren eine Fortführung der Karriere problemlos zulassen. Dass sich beide in Davos wohl fühlen, habe in erster Linie mit der «gemütlichen Umgebung zu tun», meint Jan von Arx. «Im Dorf kennt man sich. Als Emmentaler sind wir uns das gewohnt.» Nicht allen Talenten, die aus dem Unterland zum HCD stiessen, fiel der Umgebungswechsel leicht. «Einige wollten vielleicht noch mehr Stadtatmosphäre, deshalb haben sie uns wieder verlassen. Für mich war das nie ein Problem. Wechsel haben wir immer miteinander besprochen.» Platz für neue Spieler entstand. Und für die Weiterentwicklung der Mannschaft. «Wir brauchen ja auch Zuzüge. Das ist ganz normal in einem Team. Über all die Jahre gab es keinen Spieler, mit dem wir nicht gerne zusammenspielten.» Was aber keine andere Schweizer Sport-Equipe schaffte: Trotz Spardruck, Abgängen von Leistungsträgern und der konsequenten Ausrichtung auf Nachwuchsförderung regelmässig wieder ganz zuoberst zu stehen, im Championat. Auch deshalb sind die Karrieren von Reto und Jan von Arx beim HC Davos so einzigartig. Trotz der Bescheidenheit, die von den beiden gebürtigen Langnauern in Davos über Jahre vorgelebt wurde: Dem Erfolg ist alles untergeordnet. Reto von Arx: «Eine Euphorie, ein riesiges Gefühl. Die Mannschaft freut sich, die Fans freuen sich. Eine tiefe Befriedigung, wenn man gut gearbeitet und das Maximum aus einer Saison herausgeholt hat. Man geht dann mit einem guten Gefühl in die Sommerferien.» Er will keinen seiner errungenen Meistertitel hervorheben. «Alle waren speziell.» Wohl auch, weil der schönste, immer der nächste ist. Erfolge von Reto und Jan von Arx – Schweizer Meister mit dem HC Davos 2002, 2005, 2007, 2009 und 2011 – Spengler Cup Sieger mit dem HC Davos 2001, 2004, 2006, 2011 Karrierestatistik Reto von Arx – Wertvollster Spieler der NLA 2003, 2006 und 2009 – All-Star-Team des Spengler Cup 2010 ◊

DAVOS KLOSTERS


44

Der neue Albulatunnel der Rhätischen Bahn: Der Eingriff in das Pionierwerk bedarf grosser Sorgfalt Text: artikuliert.ch Bilder: zVg

1903, als der Albulatunnel in Betrieb genommen wurde, verkehrten noch Dampfzüge auf dem Streckennetz der Rhätischen Bahn.

Die Albula- und die Berninastrecke der Rhätischen Bahn und damit die Verbindung von Thusis bis nach Tirano stehen seit 2008 auf der Welterbeliste der UNESCO. Nun wird der über 110-jährige Albulatunnel – das Herzstück des UNESCO Welterbes – völlig neu gebaut. Christian Florin, Stellvertreter des Direktors und Leiter Infrastruktur der Rhätischen Bahn, erklärt die Hintergründe. Herr Florin, der Spatenstich zum neuen Albulatunnel ist im Juni 2014 bereits erfolgt. Was sind die weiteren Meilensteine? 2015 geht es weiter mit den Vortriebsarbeiten, dies sind die eigentlichen Sprengund Bohrarbeiten. Ende 2017 planen wir derzeit den Durchstich und 2020 die Inbetriebnahme des neuen Tunnels. Anschliessend wird der alte Tunnel noch zu einem Sicherheitstunnel umfunktioniert. Richtig. Danach ist das Projekt im Jahre 2022 abgeschlossen.

SNOWTIMES 2015

Das Ausbruchsmaterial soll vor Ort zu Beton verarbeitet werden – was passiert mit dem daraus entstehenden Beton? Ein Teil des Ausbruchmaterials kann für die Zuschlagsstoffe für die Betonherstellung gewonnen werden. Der Beton wird in erster Linie für die Betonschale des Gewölbes und der festen Fahrbahn verwendet. Weshalb hat sich die RhB für einen Neubau und nicht eine Instandsetzung entschieden? Eine Zustandserfassung des über 110-jährigen Albulatunnels im Jahr 2006 brachte erheblichen Erneuerungsbedarf auch be-

züglich Sicherheit zutage. Mehr als die Hälfte der Tunnelröhre müsste erneuert werden. Die beiden Varianten Instandsetzung und Neubau wurden anschliessend miteinander verglichen. Dabei ergaben sich klare Vorteile für das nun in Angriff genommene Projekt. Welche? Für den Neubau sprachen der relativ geringe Kostenunterschied, kaum fahrplanrelevante Einschränkungen des Zugverkehrs und nicht zuletzt gewährt der Neubau eine hohe Qualität und ist vorteilhaft in Bezug auf die Nachhaltigkeit und Sicherheit. 1903 ging der Tunnel in Betrieb, welche Fahrzeuge verkehrten damals für die RhB? 1903 war die Rhätische Bahn noch nicht elektrifiziert, das heisst, es verkehrten auf dem Streckennetz der RhB Dampfzüge. Dies bedeutet auch, dass der alte Albulatun-

DAVOS KLOSTERS


Neubeschaffungen von Fahrzeugen wie die tere neue Triebzüge sind in den Fol- 45 nel für den Dampfbetrieb gebaut wurde. ALLEGRA-Triebzüge oder auch Verbesse- gejahren in Graubünden unterwegs. Wie geht die RhB mit der Tatsache um, dass der Albulatunnel UNESCO rungen der Kundenanlagen an den Bahnhö- Welche Infrastruktur-Neuerungen gibt Welterbe ist? fen wie Billettautomaten, das Kundeninfor- es in der Region Davos Klosters? Instandsetzungen und Eingriffe auf der UN- mationssystem oder neue Perronanlagen. Seit November 2013 hat Davos einen neuESCO Welterbestrecke bedürfen natürlich Sichtbar ist natürlich auch unsere moderne en, kundenfreundlichen Bahnhof. grosser Sorgfalt, das ist klar. So hat die RhB Webseite, welche 2014 neu aufgesetzt wur- Welchen Ausflug würden Sie den beispielsweise bei der Planung des neuen Tunnels eng mit den Verantwortlichen der Denkmalpflege des Kantons und des Bundes zusammengearbeitet. Sämtliche Änderungen des Erscheinungsbildes werden zudem mit einer eigens dafür einberufenen Arbeitsgruppe zum Thema Denkmalpflege besprochen und entschieden. Die Rhätische Bahn ist erst die dritte Bahn weltweit mit dem Prädikat «universal outstandig». Was waren die Gründe, weshalb die RhB von der UNESCO auf die Welterbeliste genommen wurde? Die «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina» bildet einerseits – so die erste Begründung – ein Pionierwerk moderner Ingenieurskunst und architektonischer Konstruktion zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Entstanden aus einem einmaligen Zusammenspiel von Natur, Kultur und Technologie. Andererseits stellt die RhB ein einzigartiges Beispiel einer Eisenbahn dar, die harmonisch in eine Hochgebirgslandschaft integriert ist. Der Albulatunnel liegt in der Mitte des Welterbes. Bekannter sind natürlich der Landwasserviadukt oder der Kreisviadukt Brusio, doch der Albulatunnel ist mit fast 5,9 Kilometern Länge das grösste Bauwerk auf der Welterbestrecke. Welches ist Ihre persönliche Lieblingsstelle auf der Albulastrecke? Der Stulsertobelviadukt ist für mich das imposanteste Bauwerk. Eine unglaublich kühne Lage. Wenn man darauf steht, kann man sich kaum vorstellen, wie unsere Vor«Der neue Albulatunnel gewährt eine hohe Qualität und ist vorteilhaft in Bezug auf fahren dieses Bauwerk realisierten. Nachhaltigkeit und Sicherheit,» Christian Florin, Stellvertreter des Direktors und Leiter Infrastruktur der Rhätischen Bahn. Was macht aus Ihrer Sicht die Faszination «Eisenbahn» aus? Das System Bahn ist unglaublich durchdacht. Alles ist gut aufeinander abgestimmt de. Doch hat sich die RhB auch hinter den Gästen besonders empfehlen? und führt daher zu einer grossen Effizienz. Kulissen laufend zu einem modernen Un- Eine Empfehlung wert ist der Besuch des Vieles ist sehr überlegt entwickelt und ge- ternehmen weiterentwickelt. Bahnmuseums in Bergün, kombiniert mit einer Schlittenfahrt von Preda nach Bergün. baut worden, so dass wir heute noch lange Sind weitere Anschaffungen beim Im Sommer ist eine Fahrt mit dem Bernina von den intelligenten Lösungen profitieren Rollmaterial geplant? Die RhB ist laufend daran, ihr Rollmaterial Express sehr attraktiv und beliebt. Ab Dakönnen. zu erneuern. Ab 2016 sind die ersten der vos bis beispielsweise Tirano. Und wieder Wie hat sich die RhB in den letzten neuen Gliederzüge auf der Albulalinie im zurück. ◊ zehn Jahren modernisiert? Für den Kunden spürbar sind vor allem Einsatz, ab 2017 neue Steuerwagen. Wei-

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


46

In Davos lebt die Tradition der medizinischen Pioniere der AO Foundation weiter

The tradition of the AO Foundation’s medical pioneers continues today in Davos

Text: Olga Harrington, AO Foundation Bilder: AO Foundation

Seit 1971 treffen beim jährlichen Weltwirtschaftsforum (WEF) 3’000 Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Geschäftswelt im Kongresszentrum Davos zusammen. Der nächstgrösste Anlass sind die ebenfalls jährlich abgehaltenen AO Davos Kurse, an denen etwa 2’200 Chirurgen und wichtige Meinungsbildner teilnehmen. Veranstaltet werden die Kurse, deren Anzahl seit der ersten Fortbildungsreihe im Jahr 1960 exponentiell gewachsen ist, von der AO Foundation. Doch was steckt hinter dieser Stiftung, von der nur wenige Menschen ausserhalb Davos gehört haben, sofern sie nicht gerade in der Chirurgie tätig sind?

AO Foundation – medizinischer Pioniergeist in Davos

Der Name «AO Foundation» ist in Davos sehr präsent. Trotzdem wissen nur wenige Besucher, was sich dahinter verbirgt und was diese Stiftung eigentlich tut. Die Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (AO) widmet sich der Forschung, Entwicklung und Lehre in der Unfallchirurgie und Orthopädie. Obwohl sie vielen Menschen kein Begriff ist, profitieren Millionen Patienten von den von der AO Foundation entwickelten operativen Verfahren zur Versorgung von Knochenbrüchen (Osteosynthese) mittels speziell entwickelter Implantate, wie Metallplatten, Schrauben, Nägel usw.

Was ist das Besondere an dieser medizinischen Stiftung?

Die AO ist eine Not-for-profit-Organisation, die 1958 von 13 Pionieren der Chirurgie in Davos gegründet wurde. Deren erklärtes Ziel bestand darin, die Versorgung von Knochenfrakturen zu revolutionieren, um schnell eine funktionelle Rehabilitation zu erreichen. Bis dahin wurden Knochenbrüche meist geschlossen per Traktion oder im Gips behandelt. Daraus resultierten oft Aktivitätseinschränkungen für den Patienten. Die Pioniere entwickelten deshalb Prinzipien und Werkzeuge für die Osteosynthese. Die damals noch revolutionären Mittel sind inzwischen weltweit Standard in der Frakturversorgung. Das Besondere an dieser Stiftung ist die Tatsache, dass sie aus operativen Techniken, die nur von wenigen talentierten Spezialisten ausserhalb der Schulmedizin praktiziert wurden, einen systematischen Ansatz entwickelt hat, der Chirurgen auf der ganzen Welt als Vorbild dient.

SNOWTIMES 2015

The World Economic Forum brings 3,000 economists, politicians, scientists and businessmen to Davos and the Davos Congress Center since 1971 for their annual event. The next biggest event in the Davos calendar are the Davos Courses, with around 2,200 surgeons and key opinion leaders, that the AO Foundation runs annually at the Congress Center and these courses have grown exponentially since they started in 1960. But who is this AO Foundation that few people outside Davos or the world of surgery have ever heard of…

AO Foundation—the medical pioneers in Davos

A lot of people who come to Davos hear the name “AO Foundationˮ but they don‘t know what it means or what they do? However many millions of people have benefitted from its surgical technique to mend fractures in bones (called internal fracture fixation) using their specially-designed metal plates, screws, nails and other devices (collectively called implants), but they have never heard of the AO Foundation—which specializes in trauma and orthopedic surgery of the whole body and veterinary surgery.

What makes the AO Foundation special?

The AO Foundation is a not for profit organization which was founded in Davos in 1958 by 13 pioneering surgeons who had the vision to revolutionize how fractures were treated. No more immobilization in bed with traction or with fractured limbs encased in plaster cast and potentially a lifetime of disability, these surgeons wanted their patients to return to mobility and normal function quickly. In order to achieve this they devised the principles and the tools for the internal fixation of fractures, which was revolutionary at the time and is now the global standard of healthcare for fracture repair. What is so special about the AO is that it took operational techniques practiced by a few gifted individuals who were outside the medical mainstream, and transformed them into a systematic approach that could be reproduced successfully by surgeons around the world.

Benefit for millions of patients

Since starting its courses in 1960 in Davos to teach the AO approach to fracture treatment using operative methods, the AO has taught more than 600,000 surgeons and operating room perso-

DAVOS KLOSTERS


47

Die AO Foundation setzt Standards in der Versorgung von Knochenfrakturen. Implantate wie Metallplatten, Schrauben und N채gel wurden von ihr entwickelt.

SNOWTIMES 2015

The AO Foundation set the global standards of healthcare for fracture repair, developing specially-designed implants.

DAVOS KLOSTERS


48

Die AO Foundation ist eines der grössten medizinischen Netzwerke der Welt. Zur Fortbildungsreihe der AO in Davos kommen einmal im Jahr etwa 1’500 Teilnehmer und 400 Lehrbeauftragte aus 80 Ländern zusammen.

The AO Foundation is one of the largest surgical networks in the world. This year 1,500 participants and 400 faculty attended the Davos Courses.

nnel around the world and millions of patients have benefitted from Die von der AO Foundation entwickelten Prinzipien der opera- the AO principles of surgical fracture care. What was started by the tiven Frakturbehandlung, die seit 1960 weltweit mehr als 600’000 AO pioneers in 1958 in Davos, is today one of the most extensive Chirurgen und Operationspersonal vermittelt wurden, kamen bereits networks of more than 16,000 surgeons, operating room personnel, Millionen Patienten zugute. Was 1958 in Davos mit 13 AO-Pionieren and scientists in over 100 countries. begann, hat sich zu einem der grössten medizinischen Netzwerke der Welt entwickelt, dem derzeit etwa 16’000 Chirurgen, OperationsperThe impact of the Davos courses sonal und Wissenschaftler aus mehr als 100 Ländern angehören. The AO Foundation Davos Courses 2014, which run for two weeks at the beginning of December, sees 1,500 participants and 400 faculty members from around 80 countries come to the city of Bedeutung der AO Davos Kurse Einmal jährlich hält die AO Foundation eine zweiwöchige Davos. These courses have a big impact on patients as one surgeon Kursreihe im Kongresszentrum Davos ab. Bei der diesjährigen on average can treat 400 patients a year which means that the Auflage der Fortbildungen treffen Anfang Dezember 2014 1‘500 1,500 surgeons trained at the Davos Courses this year will improve Teilnehmende und 400 Lehrbeauftragte aus etwa 80 Ländern the patient care of about 600,000 patients worldwide. zusammen. Die grosse Bedeutung der Kurse wird deutlich, wenn man bedenkt, dass ein Chirurg im Schnitt 400 Patienten pro Jahr The AO spirit behandeln kann. Hochgerechnet auf die Teilnehmenden der diesA quote from one of the preeminent AO Founders, Maurice E jährigen Kurse kann also die Versorgung von weltweit etwa Müller, captures the essence of what the AO Foundation is about: “The AO spirit is dedication to the cause of improving fracture care, 600‘000 Patienten verbessert werden. which means less pain for the patient, less time in the hospital, Wofür die AO steht faster reintegration into working life and less of a burden on healthDie Quintessenz der Stiftung lässt sich mit einem Zitat des care systems.ˮ ◊ bekanntesten AO-Gründers, Maurice E. Müller, ausdrücken: «Die AO engagiert sich unermüdlich, die Versorgung von Knochenbrüchen zu verbessern. Patienten profitieren von weniger Schmerzen, kürzeren Krankenhausaufenthalten und einer schnelleren Wiedereingliederung in das Arbeitsleben. Das Gesundheitswesen profitiert von der geringeren finanziellen Belastung.» ◊

Vorteile für Millionen von Patienten

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


49

Millionen Patienten weltweit profitieren von den Prinzipien, die von der AO Foundation erarbeitet wurden.

SNOWTIMES 2015

Millions of patients worldwide benefit from the AO principles of surgical fracture care.

DAVOS KLOSTERS


50

«forschung live!» – in Graubünden Auftakt zum Wissenschaftsfestival in Davos Text: Daniela Heinen Bilder: Jakob Menolfi

«Uni für Alle»: Kinder und Jugendliche können unter Anleitung von Experten und Schülern der Schweizerischen Alpinen Mittelschule Davos chemische Experimente durchführen.

In Davos findet im Juni 2015 der Auftakt zu einer mehrmonatigen Veranstaltungsreihe zu wissenschaftlichen Themen statt. Die Forscherinnen und Forscher der zahlreichen Bündner Forschungsinstitute nehmen das bevorstehende 200-jährige Jubiläum der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) zum Anlass, die Bevölkerung auf eine Entdeckungsreise in die Welt der Wissenschaft mitzunehmen. Jubiläumsauftakt in Davos

Die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) wird 2015 ihr 200-jähriges Jubiläum begehen. Diesen Anlass wird sie mit einer nationalen Kampagne, bestehend aus einer Tournee, einer App als Freizeitführer für naturwissenschaftlich orientierte Freizeitangebote sowie einem Geschichtsprojekt feiern. Davos wird am 17. Juni 2015 den Auftakt zur schweizweiten Tournee «forschung live!» bilden, gefolgt von den elf weiteren Standorten Luzern, Zü-

SNOWTIMES 2015

rich, St.Gallen, Aarau, Bern, Basel, Neuchâtel, Sion, Lausanne, Genf und Lugano.

Einsichten in die Naturwissenschaften

In welchem Ausmass naturwissenschaftliche Errungenschaften den Alltag beeinflussen, geht in der öffentlichen Wahrnehmung oft verloren. Die Tournee «forschung live!» der SCNAT beabsichtigt, die Bedeutung der Naturwissenschaften für die Gesellschaft erlebbar zu machen. Die

Schweiz – gesellschaftlich, politisch, ökonomisch und ökologisch – wäre eine andere, wenn die Naturforschenden, die heutigen Naturwissenschafterinnen und Naturwissenschafter, sie nicht stark geprägt hätten. Der mehrtägige Davoser Auftaktevent beginnt mit einer öffentlichen Ausstellung von drei Installationen, die bis zum 21. Juni am Seehofseeli in Davos Dorf und am Bubenbrunnen in Davos Platz zu besichtigen sein werden. Die «Einsichten» stehen im Fokus «Zeit und Wandel» und werden die Verbindung von Forschung und Alltag eingängig und interaktiv erlebbar machen. Forschende und Experten aus dem Umfeld der SCNAT sowie der Bündner Forschungsinstitute und Hochschulen werden das Publikum vor Ort über die Installationen und ihre Aktivitäten im Rahmen der Tournee «forschung live!» informieren.

DAVOS KLOSTERS


«Uni für Alle»: Tüfteln und entdecken

Am Samstag, 20. Juni, wird die «Uni für Alle» in den Räumlichkeiten der Schweizerischen Alpinen Mittelschule Davos (SAMD) ihre Pforten öffnen. Die Mitgliedsinstitute der Academia Raetica und die Bündner Hochschulen werden ein spannendes und abwechslungsreiches Programm für alle Altersgruppen zusammenzustellen. Exkursionen, Labors, Vorträge und Workshops sollen die Besucher dazu einla-

lung neuer Implantate und Behand- 51 lungsmethoden zur Heilung von Knochenbrüchen am AO Forschungsinstitut in Davos. Die wissenschaftlichen ErkenntAlles im Blick nisse und Fortschritte werden normalerweiWohin geht der Blick des Lesers einer se während der im Dezember stattfindenden Webseite oder einer Zeitung? Welche Anga- AO Davos Courses an rund 2’000 Chiben werden wahrgenommen? Die Fragen rurgen und Orthopäden aus aller Welt weikönnen mithilfe eines Eyetrackers beant- tergegeben. Der Begriff Chirurgie leitet wortet werden. Diese Geräte zeichnen die sich aus dem Griechischen ab und bedeutet Blickbewegungen von Personen auf und ins Deutsche übersetzt nichts anderes als analysieren die daraus resultierenden Da- «Handwerk». Talentierte Handwerkerinnen ter einer Allergie zu leiden, können sich testen lassen und erhalten anschliessend Beratung durch einen Allergologen.

Spannende Workshops laden zum Experimentieren ein. den, für einen Tag selbst in die Rolle einer Wissenschaftlerin oder eines Wissenschaftlers zu schlüpfen. Alle Aktivitäten werden kostenlos angeboten, um möglichst viele Interessierte zur Teilnahme zu bewegen. Von den rund 500 Forschungsprojekten, die in Graubünden laufen, werden u.a. folgende Themen angeboten:

Tief durchatmen – damals und heute

In der Zeit von circa 1860 bis 1950 war Davos international als Luftkurort zur Heilung von Tuberkulose bekannt. Mit der Entwicklung eines Antibiotikums gegen Tuberkulose im Jahr 1944 ging die Anzahl der krankheitsbedingten Aufenthalte in der Alpenstadt stark zurück. In der Hochgebirgsklinik Davos werden auch heute noch Allergiker und Asthmatiker behandelt, die wegen der Höhenlage von Davos z.B. weniger Medikamente benötigen. Zwei Davoser Forschungsinstitute, das Christine Kühne Center for Allergy Research and Education und das Schweizerische Institut für Allergie- und Asthmaforschung, befassen sich mit den Ursachen von Asthma und Allergien. Gemeinsam zeigen sie an der «Uni für Alle» in einem Allergie-Parcours die Umsetzung der Forschungsergebnisse in die Praxis. Unter einem Mikroskop lassen sich Allergieauslöser betrachten, die von einem Experten erläutert werden. Besucher, die vermuten, un-

SNOWTIMES 2015

ten. Diese Technologie wird als wissenschaftliche Methode unter anderem in der Kognitions- und Werbepsychologie sowie im Produktdesign eingesetzt. Am Stand der Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur (HTW Chur) werden Besucher die Gelegenheit haben, einen Eyetracker aufzusetzen und selber den Pfad ihrer Augen zu erfassen.

Für Gipfelstürmer und Schneeliebhaber

Wer es frostig mag, kann unter Anleitung der Experten des WSL-Instituts für Schnee und Lawinenforschung SLF mit Schnee und Eis experimentieren oder in einem Workshop lernen, wie man die Lawinengefahr beurteilt. Diejenigen, die es eher in die Höhe zieht, können sich einer Exkursion zur Alpenflora anschliessen und die ökologische Vielfalt der Davoser Bergwelt kennenlernen. Nicht ganz so hoch hinaus geht es auf dem Bündner Bildungsberg «Piz Terz», den Kinder und Jugendliche auf dem Gelände der SAMD erklettern können. Der Berg erklärt das Bündner Bildungssystem in leicht fasslicher Form.

Chirurgie – Ein (Kunst-) Handwerk

Mechanik, Biologie, Materialwissenschaften, Biochemie und Molekularbiologie bilden die Grundlage für die Entwick-

und Handwerker werden Gelegenheit haben, selbständig in einem Workshop die Frakturbehandlung am Kunstknochen zu erproben.

Langfristige Wissenschaftskommunikation

Die Bündner Forschungsinstitute und Hochschulen haben es sich zum Ziel gesetzt, Gesellschaft und Wissenschaft näher zusammenzubringen. Daher wird an den Auftaktevent im Juni eine Veranstaltungsreihe anknüpfen, die sich über das gesamte zweite Halbjahr erstrecken und neben Davos auch weitere Bündner Destinationen einschliessen wird. Zu den geplanten Aktivitäten zählen öffentliche Vorträge, Workshops, Exkursionen, Theater- und Filmvorführungen. Auch bereits bestehende Angebote, wie zum Beispiel «First Lego League» (Pädagogische Hochschule Graubünden) und «MINT Camps GR» (EMS Chemie/Pädagogische Hochschule Graubünden) sollen in das Programm integriert werden. In diesen Workshops wird Kindern und Jugendlichen die Welt der Technik näher gebracht. Das detaillierte Programm mit allen Veranstaltungen wird im Mai 2015 in den regionalen Medien und Veranstaltungskalendern veröffentlicht und auch in die App der SCNAT (Informationen ab Anfang 2015 unter www.forschung-live.ch) aufgenommen werden. ◊

DAVOS KLOSTERS


52

Greiner Second Home Service ein neuer Service für Immobilienbesitzer in Davos und Klosters Text: artikuliert.ch Bild: Jakob Menolfi

Ein persönlicher Rundum-Service für Besitzer von Zweitwohnungen, Chalets und Häuser in Davos Klosters, die Ihre kostbare Freizeit sofort bei Ankunft an der herrlichen Bündner Bergluft geniessen möchten. Das Vorbereiten und Herrichten des zweiten Zuhauses erledigt Greiner Second Home Service. Auf Wunsch kann die Liegenschaft auch ganzjährig betreut werden. Inhaber Stefan Greiner ist überzeugt, mit seinem neuen Angebot das Bedürfnis vieler Immobilienbesitzer zu treffen. Mit bester Qualität.

Ansprechpartner für alle Dienstleistungen rund um die Liegenschaft. Diese werden individuell auf die Wünsche der Kunden zugeschnitten. Daher das Motto: «Alles ist möglich und alles aus einer Hand» – es steht für Flexibilität, Zuverlässigkeit, Qualität, und Effizienz.

Erster Kontakt telefonisch oder per Email

Nebst dem klassischen Hausmeister, der die Immobilie das ganze Jahr zuverlässig pflegt und betreut, kann auch Reinigung, Betten beziehen, lüften, Heizung ein- und ausschalten Post- und Pflanzenservice regelmässigen Sicherheitschecks und vieles mehr dazu gehören. Auch ein Concierge Service ist möglich: Dazu gehört die Unterstützung des täglichen Anliegen, aber auch das organisieren von Freizeitaktivitäten und speziellen Anlässen, Brunch-Butler und sogar ein Privatchauffeur, der Gäste am Flughafen abholt und hinbringt. Eine Selbstverständlich«Hotelgäste in Davos und Klosters geniessen einen ausgezeichneten Service. keit: Schneeräumung, Garten und UmgeDiesen bietet unsere Firma nun auch für Second-Home Besitzer an»: Stefan Greiner. bungsarbeiten. Unter der Leitung von Stefan Greiner, Inhaber und Geschäftsführer, in Davos aufDas Dienstleistungsangebot reicht vom Pri- sen», sagt Firmengründer Stefan Greiner. Er selbst ist offen für Neues, und hat gewachsen, bietet die Firma einen erstklasvatchauffeur über den Concierge-Service, Einkauf, Bewirtschaften des Kühlschranks, gerade sein Start-Up lanciert. Er gilt als sigen Service mit exakt auf die KundenOrganisation von Freizeitaktivitäten und Frohnatur, mit einer positiven Einstellung wünsche zugeschnittenen Dienstleistungen. speziellen Anlässen, bis hin zum klassischen zum Leben. Seine Stärken: Er ist Kunden- ◊ Hausmeisterservice. Durch die fachgerechte und Service-orientiert. Einheimisch und Pflege der Immobilie bleibt diese ganzjährig lokal sehr gut vernetzt. Kontakt: in tadellosem Zustand, wird regelmässig Greiner Second Home Service kontrolliert, gelüftet und ist bei Ankunft des Stefan Greiner Internationale GästebeKunden sofort genussbereit. Promenade 36 treuung und technisch7270 Davos Platz handwerklicher Hintergrund «Wir bürgen für einen massge«Mein breites Wissen und Erfahrung T +41 79 46 46 712 habe ich über die letzten 28 Jahre gesam- info@greinerservice.ch schneiderten Top Service» Der Firmenname «Greiner Second melt: ich arbeitete lange Zeit in der Gastro- www.greinerservice.ch Home Service» sagt aus, dass Dienstlei- / Hotellerie, betreute Internationale Gäste stungen für Besitzer von Zweitwohnungen,- und bin selbst Immobilienbesitzer und –behäuser, -chalets, also Second Homes» im treuer», erzählt Stefan Greiner. Sein urVordergrund stehen. «Wir machen alles, da- sprünglich technisch-handwerklicher Hinmit unsere Kunden vor, während und nach tergrund ist dabei von grossem Nutzen. dem Aufenthalt mehr Zeit haben, zu genies- Greiner Second Home Service ist daher der

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


soziales und kulturelles Engagement sowie Visionen der Wildmannli f端r die Region Davos Klosters. Wildmannli Tafel uf Tafaas Rosenh端gelweg 6 CH-7270 Davos Platz Telefon +41 81 413 50 15 info@wildmannlitafel.ch wildmannlitafel.ch


Heierling h1

Schweizer Skischuh Tradition seit 1885

Der neue h1 Skischuh von Heierling mit der neusten temperaturbeständigen «Templast» Kunststoff Technologie und Holzspannfeder für optimale Vibratonsdämpfung. Erhältlich als Komfort- und Rennschuh. Unsere Schweizer Qualität basiert auf Leidenschaft und Tradition seit 1885. Heierling – für einzigartige Kreation, die nachhaltig wirkt und lange begleitet. Heierling Flüelastrasse 4 CH-7260 Davos Dorf

+41 81 416 31 30 www.heierling.ch


Etwas ganz Besonderes unter den Füssen

55

Text: Werner Nussbaum Bild: Werner Nussbaum

Andrist Sport in Klosters. Dieser Name steht nicht nur für hochwertige Skibekleidung, Winterschuhe und Schneesportbekleidung, sondern auch für Skibau. Mit der Lancierung der Andrist-Skikollektion vor vier Jahren haben sich Dumeng und Flurin Andrist einen Bubentraum erfüllt. Die Andrist-Ski stehen für Exklusivität, Top-Fahreigenschaften und Griffigkeit auf hartem Untergrund.

1

schliesslich eines zum anderen geführt. Achim Vogt war während 10 Jahren Skientwickler und Skibauer bei der Schweizer Skimarke Stöckli und ist massgeblich an den Erfolgen dieser Marke beteiligt. Heute produziert er unter anderem die von Hand gefertigten Andrist Ski in Liechtenstein. Der Andrist-Ski steht für Exklusivität und Top-Fahreigenschaften wie ein extrem guter Kantengriff, eine grosse Laufruhe sowie einen äusserst schnellen Belag, sagt Dumeng Andrist nicht ganz ohne Stolz.

Der Jubiläums-Ski

2

Bild 1: Skis von Andrist – super Kantengriff, grosse Laufruhe und schneller Belag für Top-Fahreigenschaften. Bild 2: Das Stammhaus von Andrist in Klosters leuchtet in der Abenddämmerung.

Es sei schon immer sein Traum gewesen, eines Tages einen eigenen Ski auf den Markt zu bringen, sagt Dumeng Andrist lächelnd. Vor gut vier Jahren wurde aus diesem Traum Wirklichkeit und der allererste Andrist-Ski stand zum Verkauf bereit.

SNOWTIMES 2015

«Ich war von Anfang an überzeugt, dass die Idee Potential hat», erinnert sich Dumeng Andrist. In diversen Gesprächen mit seinem Kollegen, dem ehemaligen Skirennfahrer Andrea Zinsli und dessen Liechtensteiner Rennfahrerkollegen Achim Vogt, hätte dann

Begonnen hat damals vor vier Jahren alles mit einem einzelnen Modell. Mittlerweile sind sowohl im Allround- als auch im Slalomskibereich je ein Lady- sowie ein Unisex-Modell erhältlich. Letzten Winter kam zum 40 Jahr Jubiläum von Andrist Sport in Klosters, also als Jubiläums-Produktion, ein Weltcup-Ski hinzu. «Ein Slalom-Rennski für den ambitionierten Fahrer», wie Dumeng Andrist das neuste Mitglied der Andrist-Kollektion bezeichnet. Der Kostenpunkt liegt bei allen Modellen bei 1800 Franken pro Skipaar. Darin inbegriffen ist sowohl eine einjährige Skiversicherung als auch – als ganz besondere Dienstleistung – ein Andrist-Skiserviceangebot à discrétion. Dieses exklusive Serviceangebot passt zur grundsätzlichen Exklusivität, für welche die Andrist-Skikollektion steht. Eine Exklusivität, die Dumeng Andrist auch unbedingt so beibehalten möchten. Denn auch wenn es die Verkaufszahlen eigentlich zulassen würden, werde es nie mehr als 30 Exemplare pro Modell und Saison geben, versichert er. So wird ein Andrist-Ski-Besitzer auch in Zukunft nicht an jeder Ecke auf der Skipiste einen gleichen Ski entdecken und sich somit immer bewusst sein, etwas ganz Besonderes unter den Füssen zu haben. ◊

DAVOS KLOSTERS


56

Freeride-Führer Davos Klosters: «Die lokalen Guides können die Lawinensituation am besten einschätzen und wissen über die schönsten Routen Bescheid» Interview: artikuliert.ch Bilder: Freerideguide

«Freiheit spüren, die Natur erleben und von Erlebnissen und Abenteuern berichten – die lokalen Guides bieten das in einem sicheren Rahmen», Christian Frei.

Pulverschnee, einmaliges Naturerlebnis, ohne die Sicherheit zu vernachlässigen – Freeriden ist der aktuelle Trend im Wintersport, die Destination Davos Klosters ein Geheimtipp. Christian Frei, Schneesportlehrer und Maschineningenieur, hat zusammen mit zwei Skilehrer-Kollegen den umfangreichen Freeride-Führer für die Region erstellt. Als Orientierungshilfe und Marketingmassnahme. Den realen Bergführer ersetzt das neue Buch allerdings nicht.

sind keine jungen Spinner, die durch die Wälder fahren und alles kaputt machen. Wir gehen rücksichtsvoll mit der Natur um. Deshalb sind wir für die Auswahl der Routen auch mit den unterschiedlichsten Spezialisten zusammengekommen. Das Ergebnis ist beeindruckend, erstmals sind die schönsten FreerideRouten in kompakter Form dargestellt. Die Region Davos Klosters ist ein wahrhaftiges Freeride-Mekka. Wir mussten uns für das Buch auf 50 Routen beschränken – wir hätten noch viermal mehr gehabt. Welche Routen empfehlen Sie für Anfänger? Da muss ich ausholen: Der neue FreerideGuide ist etwas für Erfahrene. Man darf ihn nicht verstehen als Rezeptbuch, so nach dem Motto: Den kauf ich mir jetzt und dann probiere ich’s selber aus. Das wäre grobfahrlässig. Sondern? Das neue Buch ersetzt die professionelle Begleitperson keinesfalls, im Gegenteil. Es soll darauf aufmerksam machen, wie schön die Region Davos Klosters mit einem lokalen Guide sein kann. Wie kann ich einen solchen buchen? Zum Beispiel bei der Schneesportschule Davos, über die Telefonnummer 081 416 24 54. Von 08.00 Uhr bis 17.00 Uhr, montags bis samstags. Rufen Sie am Abend an für den nächsten Tag. Oder buchen Sie am Morgen für den Nachmittag. Am besten ist es natürlich, wenn wir schon eine Woche vorher Bescheid wissen. Dann ist die Planung unserer zwanzig erfahrenen Guides auf jeden Fall gewährleistet. ◊

Christian Frei, wie lange haben Angebot der Schneesportschule Sie am Buch gearbeitet? aufmerksam machen. Hier stehen Insgesamt ein Jahr. Von der Idee bis zur Re- mehr als 20 Profis bereit, um alisierung. Freeride-Touren zu begleiten. Erhoffen Wie kamen Sie darauf? Sie sich zusätzliche Freeride-Kunden Die Nachfrage nach Freeriden nimmt stetig für die Skischule? zu, ebenso das Bedürfnis nach einem einma- Ja, für Skischulen und Bergführer. Und vor ligen, allerdings nicht zu waghalsigen Natu- allem möchten wir das wunderbare Naturerlebnis. Die Gäste wollen sich vom Alltag rerlebnis mehr Gästen zugänglich machen. erholen, das entspricht dem Zeitgeist. Was Banken und andere grosse Firmen machen gibt es schöneres, als einen Ausflug in die Werbung mit Freeride, dabei ist noch zu tief verschneiten Hänge unserer Bergwelt? wenig bekannt, dass man die Natur und den Sie bieten Naturfreiheit und Abenteuer. Pulverschnee auf diese Weise auch tatsächGenau. Allerdings sind verschiedene Si- lich erleben kann. Mit dem Buch wollen wir cherheitsfaktoren zu berücksichtigen. Und auch vermitteln, dass Freeriden in die www.ssd.ch man muss das Gebiet gut kennen. Anders Landschaft passt, und dass es verträglich +41 81 416 24 54 mit dem Wildschutz sein kann, wenn man Mo- Sa, 08.00 Uhr bis 17.00 Uhr geht es nicht. sich an die beschriebenen Routen hält. Wir Sie wollen mit dem Buch auf das

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


57

Freeriden ist im Trend. Mit dem Freeride-Guide und einer professionellen Begleitperson lassen sich 端ber 50 Routen rund um Davos/Klosters entdecken.

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


58

Stiftung Sport-Gymnasium Davos (SSGD) Ein Traum wird wahr Text: artikuliert.ch Bilder: Marcel Giger

1986 unternahm Kurdirektor Bruno Gerber die ersten Versuche, den Wintersport auf höchstem Niveau mit einem vernünftigen Schulrucksack für Profisportler zu kombinieren. Heute, fast 30 Jahre und erhebliche Kraftakte später, ist die Aufbauarbeit abgeschlossen. Rund 130 Schülerinnen und Schüler, alles Leistungssportlerinnen und Leistungssportler, sorgen jährlich auf verschiedenen Wettkampfbühnen für herausragende Leistungen. An den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 stammte rund zehn Prozent der Schweizer Athleten aus der Stiftung Sport-Gymnasium Davos (SSGD) – eine eindrückliche Quote und kein Zufall. Die Stiftung Sport-Gymnasium Davos bietet ein Kurzzeitgymnasium und eine Handelsmittelschule an. Das Kurzzeitgymnasium führt zu Maturität, welche den prüfungsfreien Zugang zu allen Schweizer Universitäten ermöglicht. «Wir bereiten die Schüler in einem fünfjährigen Lehrgang auf die Abschlussprüfungen vor. Alle Prüfungen erfolgen an unserer Schule und sind kantonal und national anerkannt», erklärt Rektor Urs Winkler.

Ski Alpin, Langlauf, Snowboard, Eishockey, Golf und Tennis

Die Disziplinen umfassen Winterund Sommersport-Arten. Im Wintersport ist Davos der Pionier. Schüler und Schülerinnen sollten ins Sportgymnasium Davos wechseln, wenn ihnen eine ganzheitlich sportliche und schulische Ausbildung wichtig ist. «Die individuelle Entwicklung jedes einzelnen Schülers ist zentrales Objekt der Bemühungen. Durch eine fundierte Ausbildung werden die Voraussetzungen geschaffen, um die individuelle Leistungsgrenze zu erreichen und diese stetig zu erweitern», so Urs Winkler.

Voraussetzung: Erfolgreiche Schnuppertage und Swiss Olympic Talent Card

Die Ausbildung ist klar definiert, für die einzelnen Entwicklungsschritte gibt es Ziele und Inhalte: Der schulische Bereich ist vom Lehrplan vorgegeben, der Sportliche vom Rahmentrainingsplan. Grundvo-

SNOWTIMES 2015

Weiterentwicklung mit Ski Alpin und Färbi-Sporthalle

Die einmaligen Infrastruktur-Voraussetzungen werden auf diesen Winter noch verbessert. Das nationale Trainingszentrum Ski Alpin auf dem Jakobshorn eröffnet neue Perspektiven. Hinzu kommt die Übernahme der Färbi-Sporthalle mit Tennis- und Kraftraumangebot. «Damit können wir unsere langjährige Aufbauerbaut mit der Phase der Entwicklung fortsetzen», sagt Urs Winkler. «Wir wachsen weiter. Und setzen auf Kontinuität.»

Der Aufbau: Vom Turnlehrer zum Unternehmer

Für Urs Winkler, der am 18. August 1997 nach zähem Kampf den ersten Schultag im Sportgymnasium Davos mit einer handvoll Schüler in Angriff nahm, geht damit selbst ein Traum in Erfüllung. Vergleichbar mit dem Goldmedaillen-Gewinn vom SSGD-Schüler Iouri Podlatchikov (Snowboard Halfpipe) an Olympia in Sotschi. «Dass wir in Davos diese Chance packen konnten, Ausbildung und Spitzensport zu vereinen, ist für alle eine grosse Zufriedenheit. Selbstverständlich würde ich es wieder tun», sagt er. Urs Winkler war Sportlehrer an der Alpinen Mittelschule Davos, «Aufbauarbeit zahlt sich aus»: Rektor Urs Winkler. als er die langjährigen Bemühungen des damaligen Kurdirektors Bruno Gerber begleitete. Und schliesslich dessen Vorarbeit wirkungsvoll in die Tat umsetzte. Mehr als raussetzung für die Umsetzung aller Ziele zehn Jahre waren von 1986 bis 1997 nötig, ist ein qualifiziertes und engagiertes Trai- um Bund, Kanton, Sponsoren und verschiener-, Betreuer- und Lehrerteam. Um ans dene Sportinstitutionen von der Idee zu Sport-Gymnasium Davos aufgenommen zu überzeugen. Dann erfolgte der Start mit werden, müssen Schnuppertage absolviert drei Klassen in Provisorien, heute ist Urs werden, die Aufnahmebedingungen für das Winkler gemäss eigenem Businessplan auf Gymnasium oder die Handelsmittelschule Kurs. In den nächsten Jahren sollen für im Wohnkanton erfüllt sein, die sportliche Spitzensportler dank der Zusammenarbeit Aufnahmeprüfung bestanden sein, mit der Fachhochschule Chur sogar die Ereine schriftlichen Empfehlung des natio- langung von Bachelor und Masterdiplome nalen oder regionalen Verbandes vorliegen auf Hochschulstufe möglich sein, mit der und der Schüler im Besitz einer Swiss Ausrichtung auf Ökonomie, Tourismus, Olympic Talent Card National oder regio- Sport- und Eventmanagement. Eine weitere Pioniertat in Davos. ◊ nal sein.

DAVOS KLOSTERS


59

Mittlerweile stellt das Sportgymnasium Davos zehn Prozent der Schweizer OlympiaDelegation. Medaillengewinne inklusive. Und es wird weiter fleissig trainiert‌

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


60

Schlittenfahren seit je her eine beliebte Beschäftigung Text: Nuot Lietha Bilder: Dokumentationsbibliothek Davos

Viele Sportarten, die in Davos weiterentwickelt wurden, kamen von ausserhalb. So waren es meist Gäste, die diese Sportarten in ihrem Gepäck ins Landwassertal brachten. Nicht so beim Schlitten. Er ist ein alter einheimischer Sport, dem sogar der Pfarrer am Sonntag vor und nach der Kirche nicht widerstehen konnte. Sobald der erste Schnee sich in der Landschaft Davos breit machte, packten die Einheimischen von jung bis alt die Schlitten und vergnügten sich auf den Hängen. Meist waren ganze Schulen, der Lehrer an der Spitze, zu sehen, die zum Dorf hinaus gingen, um an geeigneter Stelle sich auf Holzschlitten zu setzen. Meist wurde sogar eine Pferdekutschte benutzt, um den beschwerlichen Weg nach oben zu erleichtern. Dabei ist es ab und an auch schon mal passiert, dass die Verbindungsleine riss, oder dass ein Schlitten kippte und sein Besitzer im Schnee landete. Dies tat dem lustigen Treiben und den freudigen Juchzen, das an den Bergen verhallte, keinen Abbruch. Schon in den Jahren 1872 und 1873 waren es Gäste aus aller Herren Länder, die sich ebenfalls vom Schlittensport anstecken liessen. Doch wie so oft waren es die Engländer, die aus einem «Kinder-Vergnügen» einen Sport und einen Wettkampf machten. Dem Siegeszug des Davoser Schlitten und der Entwicklung des Bobsports stand nichts mehr im Wege.

Rodeln wird massentauglich

Als in den Jahren 1876 und 1877 die Briten vermehrt nach Davos kamen und sich allmählich das Englische Viertel – rund um die Englische Kirche – entstand, begann die eigentliche Entwicklung des Schlittensports und damit die Popularität. Die Gäste benutzen jede Gelegenheit, die sich ihnen bot, und so wurde jeder erdenkliche Ort zu einer Schlittenbahn. Für Anfänger wurde der Hügel vor dem Hotel Belvédère als Übungsgelände empfohlen. Die Empfehlung war jedoch mit einigen kleinen Unfällen verbunden, da der Abhang auf die Promenade führte und die Fussgänger auf den Wegen zu den beiden Hotels Buol und Belvédère zeit-

SNOWTIMES 2015

weise auf die Seite springen mussten. Man konnte vor allem die Schwerkranken dabei beobachten, halsbrecherisch zu fahren, ganz nach dem Motto: «Was haben wir denn schon zu verlieren». Reklamationen anderer Gäste waren somit vorprogrammiert und trafen denn auch beim Kurverein ein. Dieser legte für den Winter 1879/80 eine erste Schlittelbahn unterhalb des Kurhauses (heute Hotel Europe) an. Dennoch gab es immer wieder Gäste, die quer über die Strassen rodelten. Kurze Zeit darauf wurde das Schlittenvergnügen auf öffentlichen Strassen per Gesetz verboten. Daran hielten sich jedoch lange nicht alle Gäste und nahmen so eine Busse von 2.10 CHF in Kauf. Viele Gäste verlagerten in der Folge ihr Schlittentreiben und rodelten auf der Poststrasse von Davos nach Klosters, um danach mit dem Postwagen wieder nach Davos zu gelangen. Einige veranstalteten aber auch sogenannte «tailing parties». Dabei wurden ganz nach dem Vorbild der Einheimischen die Schlitten aneinander gebunden und von einem Pferdegespann durch die verschneite Landschaft gezogen.

Die Rennen von Davos nach Klosters

Das erste Schlittenrennen wurde 1882 in Davos durchgeführt. Teilnehmer waren Gäste des Hotels Belvédère und es wurde auf der Poststrasse nach Klosters gefahren. Um 11 Uhr starteten 21 Männer und 3 Frauen und im Anschluss wurde im Hotel Silvretta gemeinsam zu Mittag gegessen. Den krönenden Abschluss bildete die Siegerehrung mit der Bekanntgabe der gefahrenen Zeiten. Die Bestzeit betrug 7 Minuten und 40 Sekunden. Die langsamste Zeit wurde mit 23 Minuten festgehalten. Doch wurde die Entschuldigung für die lange Dauer seiner Fahrt

vom Teilnehmer so erklärt: «Die Aussicht war einfach so grossartig, dass mehr als nur eine flüchtige Beobachtung erforderlich war». Diese Begründung kann natürlich nachvollzogen werden. Die Idee eines Schlittenrennens löste in der britischen Kolonie eine Begeisterungswelle aus. So geschah es, dass fünf Tage später bereits das zweite Rennen über die Bühne ging. Bei dieser Austragung traten die Gäste der Hotels Buol und Belvédère gegeneinander an. Darauf folgten noch weitere Rennen und jedes Mal war ein Essen und die Rangverkündigung ein fester Bestandteil der Veranstaltung. Genau bei solch einem Essen wurde im Januar 1883 beschlossen, dass ein Rennen für Gäste und Einheimische veranlasst werden sollte, um die Beziehungen zu stärken. Jede Fraktion der Landschaft Davos sollte drei ihrer besten Schlittler entsenden, welche gegen drei britische und weitere Gäste antreten sollten. Einer der Initianten war J.A. Symonds, der jedoch nicht am Rennen teilnehmen konnte. Mitte Februar 1883 war es soweit und es fanden sich drei Briten, zwölf Schweizer, zwei Australier, ein Kandier, zwei Deutsche und ein Niederländer am Start ein. Gewonnen wurde das erste Rennen mit Zeitmessung vom Australier G.P. Robertson und dem Briefträger aus Klosters, Peter Minsch, die mit 9 Minuten 15 Sekunden die gleiche Zeit fuhren. Robertson war gar eigens für das Rennen von St. Moritz angereist, wo er Gast war. Grosszügig überliess er den ersten Preis an Peter Minsch. Noch im selben Jahr wurde der Davos Toboggan Club gegründet. Später wurde das Rennen nach John A. Symonds benannt. Fortan und bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges 1914 erhielt der Sieger den Symonds-Cup als Wanderpokal.

Der Davoser Schlitten und die Erfindung des Skeleton-Sports

Der Davoser Tobias Branger war nicht nur ein Skipionier er tüftelte als Wagner auch gerne an den üblich verwendeten

DAVOS KLOSTERS


61

Schlittenrennen zwischen Gästen und Einheimischen waren Ende des 19. Jahrhunderts äusserst populär.

Handschlitten. So tauchte im Winter 1888 eine Konstruktion auf, die aus Eschenholz gefertigt war. Das Gestell wurde mit Eisenbeschlägen verstärkt und als Kufen dienten angeschraubte Flachstahlprofile. Patentiert wurde die Erfindung unter dem Namen «Davoser Sportschlitten». Zur Steuerung wurden die Füsse oder teilweise auch zwei Stöcke benutzt. Der Davoser Schlitten ist auch heute noch unter diesem Namen bekannt und wird auf der ganzen Welt benutzt. Im selben Jahr 1888 nahm der Amerikaner L.P. Child am Symonds-Cup teil. Child hatte einen amerikanischen «Clipper Sled» im Gepäck, der in Davos einfach Amerikaner genannt wurde. Es war aber nicht der Schlitten, der für Gesprächsstoff sorgte, sondern die Fahrweise von Child. Er lag seitwärts mit dem Kopf voran auf dem Schlitten und steuerte mit einem Fuss. Diese Position war um einiges schneller als die herkömmliche Variante und Child gewann das Rennen – die Geburtsstunde des Skeleton-Sports. Childs Schlitten und seine Fahrweise fanden bald Nachahmer und hatten einen Einfluss auf das weitere Sportgeschehen. Es wurde in Davos kräftigst darüber diskutiert, welcher Schlitten künftig an den Ren-

SNOWTIMES 2015

Nicht nur ein Vergnügen für Kinder: Auch Erwachsene erfreuten sich am Schlittenfahren.

nen zugelassen werden sollte. Das Organisationskomitee befürchtete, dass der Skeleton überhand nehmen könnte und die Einheimischen nicht mehr an den Rennen teilnehmen könnten, da sie an ihrem «Davoser» festhielten. Der Toboggan Club beschloss daraufhin, künftig zwei Rennen durchzuführen. So wurde der klassische

Symonds-Cup ausgetragen und der Symonds-Shield, bei dem alle Konstruktionen zugelassen waren. Am Shield Rennen waren kaum mehr Einheimische anzutreffen, auch wurde dieser auf dem Buol Ice Run ausgetragen. Die Entwicklung des Schlittensports in Davos ging weiter. So entwickelte sich aus dem Amerikaner der Ein-Mann-Bobschlitten. Dafür wurden zwei Amerikaner mit einem Holzbrett verbunden. Als Bobbahn präparierte der Toboggan Club die Posstrasse nach Klosters. Als im Jahr 1899 die Schatzalp-Bahn eröffnet wurde, verlagerte man die Bahn dort hin. 1905 fand das erste Skeleton-Rennen von der Schatzalp aus statt. Die speziell angelegte SchatzalpBobbahn wurde zwei Jahre später zum Schauplatz von Bobrennen. Mit dem Beginn des ersten Weltkrieges kam der Schlittensport zum Stillstand. Der Skeleton- und der Bobsport überlebten zwar die Kriegsjahre, wurden in Davos jedoch 1932 aufgegeben. Heute erinnert nicht mehr viel an die Blütezeit des Bobsports in Davos. Die Bobbahnstrasse ist aber nach wie vor ein stiller Zeitzeuge dieser Ära. ◊

DAVOS KLOSTERS


62

Davos – das Mekka des Eissports Text: Vladimir Pilman Bilder: Dokumentationsbibliothek Davos

Heute wird der Eissport in Davos in erster Linie mit dem Hockey Club Davos (HCD) und dem jährlich stattfindenden Turnier um den Spengler Cup in Verbindung gebracht. Doch Eis und Davos – das war viel mehr. Noch heute klingen die grossen Zeiten des Eissport-Mekkas nach, sei es während der Eiskunstlauf-Show Art on Ice oder bei verschiedenen Events auf der grössten Natureisbahn Europas im Sportzentrum Davos. Die Geburtsstunde des internationalen Eis- und Weltmeisterschaften mehr auf Natureissports in der Schweiz war am 6. Februar bahnen ausgetragen. Das bedeutete auch 1891, als 700 Zuschauer das erste internatio- das Ende der grossen Eislaufzeit in Davos. nale Eiskunstlaufen und auch Schlittschuh- Die letzten Weltcup-Rennen im EisschnellWettlaufen verfolgten. Die folgenden Eis- lauf wurden 1998 in Davos ausgetragen. wettbewerbe organisierte der 1894 gegrün- Heute finden noch vom ICD organisierten dete Internationale Schlittschuh-Club Da- Schweizer Meisterschaften auf der Naturvos (ISCD). 1899 fanden auf der erweiterten eisbahn statt. Der Schlittschuhclub ist auch Eisbahn die Europameisterschaften im Eis- nach über 120 Jahren weiterhin im Eissport schnelllaufen und Kunstlaufen statt. «Die aktiv. Er bildet Eiskunstläuferinnen und ersten Meister der Gegenwart: Seyler, Na- -läufer aus, verfügt über eine aktive Eisess, Schilling, Estlander, Oestlund, Gunder- schnelllauf-Abteilung und bietet Gästen sen, Wathèn, Schwarz, die Kunstläufer Sal- Kurse im Schlittschuhlaufen an. Von 2004 – chow, Hügel, Fuchs, Syers haben hier 2012 wurde die grosse Eiskunstlauf-Traditigestartet und die meisten der z. Z. bestehen- on mit der Eisgala zu neuem Leben erweckt. den Weltrekorde sind von P. Oestlund im Verschiedene Spitzenläufer der EiskunstJahre 1900 auf der Davoser Eisbahn ge- lauf-Welt hatten den ehemaligen Eisglaschaffen worden», heisst es in einem 1905 mour wieder aufleben lassen. 2013 wurde erschienenen «Führer durch den Kurort Da- die Gala durch die weltweit bekannte und ausser in Davos nur in grossen Städten stattvos» zu diesen Anfängen des Eissports. findende Eisshow «Art on Ice» abgelöst.

Internationales Eissportzentrum

Davos entwickelte sich zum internationalen Eissportzentrum: Zwischen 1899 und 1925 fanden auf der Eisbahn neun Eislauf-Welt- und zehn Europameisterschaften statt. Bis 1930 wurden sämtliche Weltrekorde im Eisschnelllaufen in Davos erzielt. Bis in die 1970er Jahre blieb Davos das Mekka des Eisschnell- und Eiskunstlaufs. Insgesamt wurden an die 50 Europa- und Weltmeisterschaften ausgetragen. Die letzte WM 1977 fiel buchstäblich ins Wasser. Nach einem Wärmeeinbruch und Dauerregen mussten die Wettbewerbe abgesagt werden. Der einheimische Eismeister Vid Ambühl erinnerte sich: «Auf dem Eis lag ein See und als das Wasser weg war, da sank man mit den Schlittschuhen bis auf die Schuhe ein.» Seither werden keine Europa-

SNOWTIMES 2015

Schotten waren die ersten Curler

Erste Versuche, in Davos Curling zu spielen, wurden vermutlich bereits um 1872 unternommen. Die erste nachgewiesene Curling-Saison fand im Winter 1888 statt. 1892 entstand der Belvédère Curling Club, dessen erster Präsident war der englische General R. M. Haig, ein angesehenes Mitglied der britischen Kolonie in Davos. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten auch Sherlock-Holmes-Schöpfer Sir Arthur Conan Doyle, der Schlittel-Pionier John Addington Symonds und die «Grande Dame» des Englisch Viertel, Elisabeth McMorland. Sie erzählte während einer der zahlreichen Gesellschaftsanlässe in ihrem Haus, dass sie die ersten Curling-Steine in ihrer Heimat, Schottland, besorgt hatte. Zwei Jahre später wurden der CC Belvédère Davos (ab 1898 Davos Curling Club) und CC St. Moritz als erste Schweizer Clubs in den renommierten Royal Caledonian Curling Club in Edington aufgenommen. Der Jackson Cup, 1897/98 als Silver Challenge Cup gestiftet, wird noch heute ausgetragen. Der CCD, im Jahr 1945 hervorgegangen aus einer Fusion des Da-

Eine Kiste Wein für den Lokalmatador Über das erste internationale Eiswettlaufen von 1881 berichteten die Davoser Blätter unter anderem: «... Dann folgte das Herreneisschnellaufen. Es galt die Bahn zweimal zu umlaufen. Nur fünf Herren haben sich dazu gemeldet. Im Schnellaufen haben von jeher die Holländer besondere Meisterschaft bewiesen. Auch diesmal ging als Sieger ein Holländer, Herr A. van der Veld, aus dem Kampfe hervor. Er gewann den Belvedere-Becher; den zweiten Preis im Wert von 60 Fr. nebst einer von Herrn Pohl im Hotel Belvedere geschenkten Kiste Bordeau-Wein errang der 15jährige Herrmann Günther… Darauf folgte der Teil des Wettkampfes, der für die meisten Zuschauer das grösste Interesse bot, das Kunstlaufen für Herren und Damen. Jedem Bewerber wurden drei Minuten zur Verfügung gestellt, um seine Kunstfertigkeit zu zeigen. Die meisten Leistungen waren von hervorragender Eleganz, mit stürmischem Beifall wurden besonders die kunstreichen Leistungen Herrmann Günthers (Davos) aufgenommen. Ihm wurde auch vom Preisgericht der erste Preis im Werte von 100 Fr. zugeteilt…» Was der junge Davoser mit seinem für damalige Verhältnisse grossen Gewinn – insbesondere mit dem flüssigen Teil – angefangen hatte, ist nicht überliefert. ◊

DAVOS KLOSTERS


63

Schon im ersten Jahrzehnt nach Gründung des Vereins dominierte der HC Davos das Schweizer Eishockey.

vos Village Curling Club mit dem Davos Curling Club, stellte in jüngster Vergangenheit eine hochkarätige Mannschaft: Von 2007 – 2014 spielte das Damen Team des CCD mit Skipperin Mirjam Ott auf höchstem internationalem Niveau. 2012 holte sich das Davos Team den Weltmeistertitel. Inzwischen hat sich das Team – mindestens vorläufig – aufgelöst.

SNOWTIMES 2015

Schweizer Bandy-Anfänge in Davos

In der Schweiz wurde Bandy erstmals in Davos um 1880 gespielt. Der deutsche Skipionier und Geologe Prof. Wilhelm Paulcke hatte berichtet, dass Schüler 1883 mit umgekehrten Spazierstöcken Eishockey geübt hätten. Gemäss Chronist Jules Ferdmann erinnerte sich auch ein Oberst, F. Sta-

hel, dass Anfang der 1880er Jahre Engländer und Schüler des Fridericianums – des deutschen Gymnasiums – auf der englischen Eisbahn ein primitives Hockey, genannt Bandy, gespielt hätten. Als Puck diente ein viereckiges Holzstück. «Richtiges» Bandy wurde von den Briten 1890/91 erstmals in der Schweiz auf der Eisbahn in Davos gespielt. Ab 1894 ge-

DAVOS KLOSTERS


hörten Spiele zwischen Davos und St. HCD 1986, dem Jahr der Einführung der Triumphen 1933 und 1938. Ab 1960 wurde Moritz zu den jährlichen Wintersport- Playoffs, Vizeschweizermeister. 1989 ging auf Kunsteis gespielt und das Turnier vom Attraktionen. Im Februar 1913 fand in Da- es wieder abwärts in die NLB und 1990 in Schweizer Fernsehen übertragen. vos die erste Bandy-Europameisterschaft die 1. Liga. Ein Jahr später folgte der Wiestatt. Teilnehmer waren England, das die deraufstieg in die NLB und 1993 in die Die Jahre der OsteuropaEM gewann, Deutschland, Niederlande, NLA. Wiederaufstieg. Seither hat der Klub Teams Belgien, Frankreich, Schweiz, Österreich- nie mehr die Playoffs verpasst. Mit Lokomotive Moskau betraten Ungarn und Italien. Mit dem Ausbruch des 1967 erstmals russische Spieler das DaErsten Weltkriegs verschwand das «LandArno del Curto wird voser Eis. Die folgenden Jahre sind durch die Duelle zwischen den Mannschaften der hockey auf Eis» von den Eisflächen der Trainerlegende Schweiz. Das Entwicklungskomitee der In1996 steht Arno del Curto erstmals UdSSR und Tschechoslowakei geprägt. Zuternationalen Bandy Federation möchte den als Trainer an der Bande und erreicht auf dem nahmen auch Nationalmannschaften traditionsreichen Sport in Davos wieder Anhieb den Halbfinal. In den Jahren am Turnier teil: 1971 die japanische Olymetablieren. Das Bandy ist der Vorläufer des 2002/05/07/09/11 gewinnt der HCD fünf pia-Auswahl, 1976 das B-Team der UdSSR Eishockeys und wird heute noch vor allem Meistertitel – 2011 ist es der 30. Der 15. und die Schweizer Nationalmannschaft. in den nordischen Ländern Schweden und Spengler Cup Sieg im gleichen Jahr krönt Danach folgte die Rückkehr zum MannFinnland, in Osteuropa und Russland sowie das Jubiläumsjahr «90 Jahre HCD». Nach schaftsturnier, das 1979 zum ersten Mal undiesen Jubeljahren beginnt ab 2012 der ter Dach einen Zuschauerrekord verzeichin Nordamerika gespielt. Umbau der Mannschaft, deren Leistungs- nete. Nach der Rückkehr des HCD ins Eishockey-Hochburg in träger in die Jahre gekommen sind. Die Turnier stiegen die Zuschauerzahlen kontiPlayoffs werden zwar erreicht, aber der nuierlich an. 1984 begann die Erfolgsgeden Schweizer Bergen 1918 entstand auf Initiative von Dr. HCD scheidet bereits in den Viertelfinals schichte des Team Canada. Kurt Wüest der erste Eishockeyclub Davos. aus. Dabei handelte sich um einen Schüler- und Neue Dimensionen Gästeklub. Der heutige Hockey Club Davos Spengler Cup: Vom FriedensAb 1990 veränderte sich der Speng(HCD) wurde 1921 auf Initiative des Zahnprojekt zum Erfolgsturnier ler-Cup unter der neuen Leitung von Fredi arztes Dr. Paul Müller gegründet. 1926 geDr. Carl Spengler – Sohn des Kurort- Pargätzi vor allem im Umfeld. Die Verwann der HCD den ersten Schweizermei- gründers Alexander Spengler – stiftete marktung des populären Turniers wurde stertitel, dem 1927/29/30 und 1931 vier 1923 einen Wanderbecher, um den HCD zu professionell angepackt, der Pflege der weitere folgten. Damit dominierte der HCD fördern und als Friedensprojekt für das Sponsoren gebührend Platz eingeräumt. die Schweizer Eishockeyszene bereits im Nachkriegs-Europa. Gemäss Stiftungsur- Der Umsatz nahm neue Dimensionen an. ersten Jahrzehnt nach der Clubgründung. kunde sollte das Turnier «die Jugend der Der höhere Gewinn war für die Rückkehr Acht von neun Meisterpokalen hatte sich der durch den ersten Weltkrieg verfeindeten des HC Davos in die oberste Schweizer HCD 1932/33/34/35/37/38/39/41 in den Nationen in sportlichen Kontakten wieder Spielklasse wichtig. Im sportlichen Bereich Trophäenschrank geholt (im Kriegswinter zusammenführen und das «gegenseitige bemüht sich Pargätzi erfolgreich um Mann1940 fiel die Meisterschaft aus). Der legen- Verständnis und Vertrauen in fairem, schaften aus den führenden Eishockeynatidäre ni-Sturm mit Bibi Torriani, Hans und freundschaftlichem Kräftemessen gefun- onen. Der Hockeyclub Davos unter Trainer Pic Cattini bildete während eineinhalb Jahr- den und gefördert werden.» Das erste Tur- Arno del Curto gewann im Jahr 2000 den zehnten die Davoser Paradelinie. Während nier endete nach starken Schneefällen erst Spengler Cup erstmals nach 42 Jahren wieder Kriegsjahre und nach dem 2. Weltkrieg am Neujahrstag 1924. Der erste Sieger war der. 2011 feierte der HCD seinen 15. Spengging es so weiter: 1948 feierte der HCD an das vorwiegend aus Kanadiern gebildete ler Cup-Sieg. 2012 nahmen wegen des einem Ball im Grand Hotel Belvédère seinen Team von Cambridge. Im gleichen Jahr NHL-Lockout so viele Spieler aus Übersee 20. Meistertitel, den 21. holte er sich 1950. fand das zweite Turnier unter Beteiligung am Turnier teil wie noch nie. Die Startrupvon 15 Teams statt. Den Titel holte sich der pe des Team Canada war der logische SieSC Berlin, der den Final gegen den HCD ger des Finals gegen den HCD. 2013 Durststrecken bis Abstieg Nach sieben mageren Jahren – es wa- gewann. Mit diesem sowohl zahlenmässig schrieb der Genf Servette HC Eishockeyren die goldenen Aroser Jahre – meldete als auch qualitativ stark besetzten Turnier Geschichte: Die Westschweizer waren die sich der HCD 1958/59 und 1959/60 mit wurde Davos auf einen Schlag zum Eisho- erste Schweizer Mannschaft – ausser des zwei Titelgewinnen zurück. Der Boss auf ckeyzentrum Europas. Der Sieger des HCD – die den Cup gewonnen hatten. Mit dem Eis und später an der Bande: Stu Ro- Spengler Cups galt lange Zeit als der unge- 30 Meistertiteln und 15 Spengler Cup-Siebertson. Der 23. HCD-Titel war der letzte krönte Europameister. Der Pokal wurde gen kann der Hockey Club Davos auf eine für lange Zeit. Es begann eine lange Durst- entsprechend seinem Wert als Trophäe dem einzigartige Erfolgsgeschichte von über 90 strecke. 1969 stieg der Club in die National- berühmten Davis Cup der Tennisspieler Jahren zurückblicken. ◊ liga B ab. Der Wiederaufstieg gelang 1979 gleichgestellt. 1927 feierte der HCD seinen ersten unter Spielertrainer Paul-André Cadieux. Nach zwei Meistertiteln 1984/85 wurde der Spengler Cup-Sieg, gefolgt von weiteren

64

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


Der fast vergessene Superstar

seines Varieté-Zelts war der Grund 65 der Weigerung, wie ihm ein Freund erklärte. Als er das Urteil des Kantonsgerichts Schaffhausen, durch das der Fall erleText: Vladimir Pilman digt wurde, in Chur vorwies, wurde ihm das Bild: Dokumentationsbibliothek Davos Patent anstandslos erteilt. Auf die Wintersaison 1930 eröffnete John Lemm die «Skischule Davos». Diese Unternehmung war offensichtlich vielen Kollegen ein Dorn im «Das Leben ist ein Kampf» – dieses Motto hatte John Lemm (17.8.1883 Auge und so ordnete das kantonale Justiz– 23.6.1961) seiner 1949 verfassten Autobiographie vorangestellt. und Polizeidepartement an, Lemm müsse Dies nicht allein wegen seiner einmaligen Sportlerkarriere als Profijegliche Werbung für die Schule einstellen, Ringer. Als Unternehmer hatte der Siegesgewohnte bittere Niederansonsten werde die Polizei die angebrachlagen einstecken müssen und sogar um sein Skilehrer-Patent musste er kämpfen. ten Plakate abhängen und die ausgegebenen Prospekte einziehen. Nachdem der SkilehSchon als Hirtenknabe machte Lemm das rer sich mit dem Hinweis auf die GewerbeSport-Unternehmer und Ringen Spass und er mass sich an Alpenfreiheit wehrte, blieben die Aktionen aus. Skilehrer heueten mit Heuerknechten und blieb dabei Im Spätsommer 1913 gründete er das Doch «erwies sich der allgemeine Widerimmer Sieger. Im sechsten Schuljahr be- «Sportgymnasium Zürich». «Der Unterricht stand gegen die Führung einer Skischule im zwang er alle Knaben im Ringen und war bezog sich auf allgemeine Körperkultur und laufenden und nachfolgenden Winter der «Heerox» der Dorfer Schule. «Einmal Gesundheitsturnen sowie Entfettungsübung- 1931/32 in verschiedenstem Sinne als sehr entschloss sich Lehrer Zinsli, sich mit mir en, Ringen und Boxen», beschrieb Lemm unangenehm und für ein erfolgreiches zu messen. Auch er musste den Himmel an- das Angebot. Damit dürfte der Davoser Schaffen hinderlich.» schauen», berichtete Lemm über seine Schulzeit. Kampf um die Parsennbahn 1908 nahm er an der WeltmeisterIm Mai 1929 reichte John Lemm beim Eidgenössischen Eisenbahndepartement in schaft im Freien Ringen (Wrestling) in LonBern ein Konzessionsgesuch für eine Pardon teil, die er als Weltmeister im Schwergewicht gewann. Er war mit 1.69 m relativ sennbahn ein, die vom Wolfgang bis Wasklein und mit 97 kg auch relativ leicht, sein serscheide (Weissfluhjoch) führen sollte. Da Finalgegner wog 114 kg. Lemms grosser die Davoser Hoteliers befürchteten, dass Vorteil war seine Wendigkeit und SchnelligDavos vom Skitourismus abgehängt würde, reichte die Gemeinde Davos ebenfalls ein keit. Als Profi-Ringer verdiente Lemm sein Konzessionsgesuch ein für die Parsennbahn Geld an Herausforderungskämpfen, bei devon Davos Dorf aufs Weissfluhjoch. Obnen er nie besiegt wurde. wohl sich Lemm die Unterstützung von Klosters und der Prättigauer Gemeinden siThe Swiss Herkules Im Februar 1909 wurde eine noch cherte, erhielt das Davoser Projekt die Ungrössere Weltmeisterschaft ausgetragen. terstützung des Kantons und somit auch die Der englische König Eduard VII. stiftete für Konzession. «Wäre nicht durch mein Proden Sieger einen goldenen Weltmeistergürjekt die rasche Inbetriebnahme des Baues der Parsennbahn erzwungen worden, hätte tel. Während den sieben Wochen dauernden Davos vielleicht noch etliche Jahre auf die Kämpfe besiegte Lemm auch den wegen John Lemm war es, der den Bahn warten müssen, die dem Kurort einen seiner groben Kampfart gefürchteten 1.89 m Bau der Parsennbahn durch sein Konzessionsgesuch forcierte. mächtigen sportlichen Aufschwung gegrossen und 127 kg schweren schwarzen Ringer Jack Nulla. Am Ende des 22 Minubracht hat. Deshalb freut sich der Initiant ten dauernden Kampfes biss der unterlegene eines der ersten Fitnesszentren der Schweiz für seine Heimatgemeinde Davos», schrieb Nulla dem Davoser ein Stück des Ohrs ab. erfolgreich betrieben haben. Der Ausbruch Lemm rückblickend. John Lemm wäre Lemm hielt durch und wurde am Ende aller des Ersten Weltkriegs 1914 bedeutete das nicht Kampfsportler geworden, wenn er nun Kämpfe der gefeierte Weltmeister. In den Aus für das erfolgreiche Unternehmen. ganz aufgegeben hätte. 1932 baute er auf John Lemm war ein guter Skifahrer dem Weissfluhgipfel ein kleines Berghaus, Jahren 1909 und 1910 absolvierte der Davoser Ringkämpfe in den USA. Hier stieg er und meldete sich 1928 zu einem Skilehrer- «Lemms Hütte», die er bis 1942 im Winter endgültig zum Superstar auf mit dem Beina- kurs in Davos an, den er in sportlicher Hin- und im Sommer betrieb. Er blieb dem Sport men «The Swiss Hercules». Weitere Siege sicht sehr gut bestand. Trotzdem wurde ihm treu und wurde mehrfach Sieger des Dafolgten, bis John Lemm 1913 seine Lauf- das Patent ohne Angabe von Gründen ver- voser Derby in seiner Altersklasse und blieb bahn als Profisportler beendete. weigert. Der angeblich unerledigte Brand zudem lange Jahre noch Skilehrer. ◊

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


66

Von einer «Pfütze» zum Sportund Tourismuszentrum Text: Vladimir Pilman Bild: Dokumentationsbibliothek Davos

Im Zentrum des «Eisport-Mekkas» stand lange Jahre die grosse Davoser Eisbahn. Aus bescheidenen Anfängen wurde sie kontinuierlich ausgebaut und mit einem grosszügigen Eisbahngebäude versehen. Daraus entwickelte sich das heutige Sport- und Tourismuszentrum. Das Eislaufen war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in erster Linie ein Freizeitvergnügen der aus ganz Europa angereisten Gäste. Seit Mitte des 1860er Jahre wurde der gefrorene Davosersee zum Eislaufen genutzt, gefördert durch die Besitzer der Gasthäuser zum Seehorn und Höhwald. Allerdings war die Distanz zwischen dem See und Davos Platz vielen Gästen zu gross. Nach starken Schneefällen oder Wärmeeinbrüchen kam es vor, dass das Eis unter den Schlittschuhläufern einbrach und sie aus dem kalten Nass gerettet werden mussten. Die erste künstlich angelegte Eisbahn liess Jan Willem Holsboer 1869 im Garten des Kurhauses (heute Arkadenplatz) erstellen. Sie genügte bald nicht mehr und so entstand im Winter 1870/71 im Bereich der heutigen Eisbahn eine Eisfläche von etwa 500 m2, die sich bald grosser Beliebtheit erfreute und 1874 auf 1’500 m2 erweitert wurde. Der englische Gast J. G. Mackay beschrieb in den Davoser Blättern diese Eisfläche: «Man zeigte mir mit Stolz eine Pfütze unterhalb der Gasfabrik, welche die Einwohner von Davos mit dem Namen Schlittschuhbahn beehrten.»

Das Englische Eis

So legten Winter 1876/77 britische Gäste des Hotels Belvédère beim Landwasser im Bereich des heutigen HofmännerSport eine 4’000 m2 grosse Eisbahn an. Das von den Gästen gepachtete Land kaufte im folgenden Sommer der Belvédère-Eigentümer Johann Carl Coester und investierte in die Eisbahn 7000 Franken. Sie wurde bis 1883 betrieben, dann musste sie der Landwasser-Korrektion weichen. Auf dieser Eisbahn wurde nicht allein Schlittschuh gelaufen, sondern auch Wettbewerbe ausgetragen, sogenannte IceGymkhanas. Da ging es unter anderem da-

SNOWTIMES 2015

rum, welcher Herr auf Schlittschuhen die Lady auf Schlitten am schnellsten übers Eis ziehen konnte. Oder es wurden Hühnereier um die Wette übers Eis geblasen – auf allen Vieren. Ernster wurde der Eiswettbewerb von den britischen Mitgliedern der 1888/89 gegründeten «Davos Branch of the National Skating Association» genommen. Deren Mitglieder waren massgeblich an der Organisation der ersten Wettkämpfe im Eislaufen beteiligt. Inzwischen hatte sich das Davoser Eislaufen auf die 16’000 m2 grossen Eisbahn des Kurvereins konzentriert. Ihr wurde auf der Südseite das englische Eis angegliedert. Damit bestand die einzige, exklusiv für Britten erstellte Eisbahn in Kontinental-Europa. Neben dem speziellen, streng geregelten, englischen Figurenlaufen wurde dort auch Curling gespielt und allgemein Eislauf betrieben. Die Eisbahn wird heute noch als «Englisches Eis» bezeichnet und für Eishockeyspiel und freies Eislaufen genutzt.

Die grosse Eisbahn

Im Winter 1880/81 wurde am heutigen Standort der Natureisbahn eine 6’500 m2 grosse Eisfläche angelegt. An ihrer Nordseite erstellte man einen einfachen Pavillon für Zuschauer und einen Restaurationsbetrieb. Den Betrieb der Eisbahn übernahm der 1880 gegründete erste «Davoser Schlittschuh-Club». «Fast jeden Nachmittag spielt die Kurmusik auf dem Eise. Auch der unbeholfenste Läufer beginnt sogleich dahinzugleiten, sobald ihre Klänge ertönen, und dem Fuße der Geübten scheinen sie Flügel zu verleihen. Nicht selten wird auf dem Eise sogar Quadrille getanzt...», berichteten die Davoser Blätter am 22. Januar 1881, «das Leben der Kurgesellschaft konzentriert sich gegenwärtig auf der Eisbahn. Alle Nationen Europas geben sich im engen Rah-

men der Bahn ihr Rendez-vous; sogar Amerika und Indien sind dort vertreten. Das muntere Spiel der Schlittschuhläufer lockt natürlich zahlreiche Zuschauer herbei; diese finden in der langen, geräumigen Halle auf der Vorderseite der Bahn sonnige Sitzplätze, wie sie schöner keine Hotelterrasse zu bieten vermag.» Auf den Winter 1891/92 wurde die Eisbahn auf 16’000 m2 erweitert. Um die Jahrhundertwende erreichte die Eisbahn eine Fläche von 25’700 m2. Nach dem ersten Weltkrieg war sie in drei Felder unterteilt: Die grosse Eisbahn, ein offenes Eishockeystadion und das Englische Eis. Die grosse Natureisbahn erstreckt sich noch heute auf einer Fläche von 18’000 m2 und ist damit die grösste Europas.

Vom Pavillon zum Tourismuszentrum

Mit der Erweiterung im Winter 1891/92 wurde der kleine Pavillon auf der Nordseite durch ein grosses Eisbahngebäude ersetzt und im Winter 1893/94 in Betrieb genommen. Das Gebäude erhielt zwei markante Türme und wurde mit einer grossen Terrasse für das Orchester, einem feudalen Restaurant, einem beheizten Saal und hoch modernen Umkleidekabinen ausgestattet. 1934 erstellte der bekannte Architekt Rudolf Gaberel ein neues, mit Flachdach und einem kubischen Turm versehenes Eisbahnhaus. Der Bau hatte eine Länge von 85 Metern und eine 65 Meter lange offene Halle im Erdgeschoss. Das Eisbahnhaus erfüllte die damaligen Erwartungen und war während fast sechs Jahrzehnten das Wahrzeichen des Davoser Eissports. Es fiel 1991 einem Brandstifter zum Opfer. Nach einer dreijährigen Bauzeit wurde 1996 das neue Sportzentrum eingeweiht. Gestaltet hatte es das bekannte Zürcher Architektenduo Annette Gigon und Mike Guyer, das sich mit dem Bau des Kirchner Museums Davos ihr internationales Renommee schuf. Das Sportzentrum mit einfachen Gruppenunterkünften, Sitzungszimmern und Restaurant wurde im Sommer

DAVOS KLOSTERS


67

Das Leben der Kurgesellschaft konzentrierte sich um 1880 auf der Eisbahn.

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


2009 umgebaut. Seit dem Herbst 2009 befinden sich im Tourismus- und Sportzentrum Büros der Destination Davos Klosters, des HCD sowie weiterhin der Schlittschuhverleih und das Restaurant «Timeout».

68

Vom Eisfeld zum «Eispalast»

Neben der grossen Eisbahn entstand vor dem Ersten Weltkrieg ein eigenes Feld, auf dem der HC Davos seit seiner Gründung 1921 seine Spiele absolvierte und wo auch der Spengler Cup seit Dezember 1923

Gründen fallen gelassen wurde, mahnten die Betonpfeiler fast 10 Jahre lang an die fehlende Halle. Der absehbare Aufstieg des HCD in die Nationalliga A sorgte für die Wiederaufnahme des Projekts. Die Verbandsvorschriften verlangten, dass NLASpiele in einer Halle ausgetragen werden mussten. Da der Kurverein die Betonpfeiler nutzen wollte, wurde die Idee des einheimischen Architekten Urs Krähenbühl, ein Dach über die bestehende Anlage zu setzen, realisiert. Am 1. Oktober 1979 erfolgte die Einweihung der für 12 Mio. Franken er-

Vor 1948 sassen die Zuschauer direkt neben dem Feld, ohne Banden. Und bis 1979 wurde Eishockey in Davos in einem offenen Stadion ohne Dach gespielt.

ausgetragen wurde. Die Begrenzung des Spielfelds bestand aus 10 cm hohen Holzriemen, hinter denen die Zuschauer auf einfachen Bänken sassen. Für die Europameisterschaft 1926, welche die Schweiz gewann, wurde im Herbst 1925 eine Tribüne mit Garderoben errichtet. 1935 fand in Davos die Weltmeisterschaft im Eishockey statt. Die Schweiz holte an diesem Turnier die Silbermedaille. Ein Erfolg, den sie erst 2013 wiederholen konnte. 1948 errichtete man im Zuge einer Modernisierung des Eisstadions die ersten, einen Meter hohen Banden. 1960 wurde eine Kunsteisbahn im Stadion erstellt. 1970 wollte man die offene Kunsteisbahn überdachen und baute dafür Fundament-Pfeiler. Nachdem das Projekt aus finanziellen

SNOWTIMES 2015

bauten Halle. Aus Zeitmangel blieb sie nach allen Seiten offen. Im Sommer 1980 holte man den Bau der Südseite mit Holztribüne und Garderoben nach, 1981 wurden die Fassade und der Innenausbau fertig gestellt. Dank seiner spektakulären Holzdachkonstruktion, mit einem Eigengewicht von rund 1000 Tonnen, wird das am höchsten Punkt 30 Meter hohe Eisstadion auch als Eispalast oder Eishockey-Kathedrale genannt. 2004 kaufte die Gemeinde das Eisstadion für 3 Mio. Franken. Sie realisierte den überfälligen Umbau – faktisch einen Neubau – der Nordtribüne, die 2005 eingeweiht wurde. Seither steht die weitere Sanierung des Eisstadions auf dem Wunschzettel des HCD. ◊

«Große Zukunft als Sportplatz» Bereits zur vorletzten Jahrhundertwende kamen immer mehr Sportler nach Davos. So berichtete das Magazin «Deutscher Eis-Sport», dass «eine große Anzahl Engländer» jahrein, jahraus «auf Wochen und Monate nur des Trainings wegen» nach Davos komme. Am 23. Januar 1896 schrieb der Korrespondent des gleichen Blattes fast schon prophetisch: «Für das Bekanntwerden der Davoser Eisbahn sorgte wohl schon der Umstand vollauf, dass die gegenwärtigen Verbandsrekorde des deutsch-österreichischen Eislaufverbandes für alle Distanzen in Davos geschaffen worden sind. Der Grund dazu ist in erster Linie in den vorzüglichen Eisverhältnissen unserer Bahn zu suchen, heißt es bis jetzt doch in allen unseren Rennprotokollen mit einer einzigen Ausnahme: ‚Eis hart und gut’, wessen sich nicht alle Sportplätze rühmen können. Es bricht sich daher in weiten Kreisen immer mehr die Ansicht Bahn, dass Davos nicht nur als Kurort, sondern auch als Stätte des Eissports einer großen Zukunft entgegen geht, und dass, namentlich für die mitteleuropäischen Läufer, von Vorteil sein dürfte, nach Davos zum Training zu kommen, statt, wie bisher üblich war, eine Reise nach Norwegen zu machen. Die Reiseverhältnisse sind seit der Eröffnung der Rhätischen Bahn die denkbar günstigsten, das Leben ist nicht teurer als anderswo, und – was die Hauptsache ist – jeder Sportsmann darf hier die für seine Ansprüche passenden Häuser einfach wählen. Der höchste Komfort wie das einfache und billige Quartier stehen ihm je nach Wunsch zur Verfügung. Kein anderer Platz aber dürfte ihm auf ein ganzes Vierteljahr lang diese Garantie für offenes, gutes Eis bieten, wie Davos, wo Eisclub und Kurverein in die Sorge der Eisbahnunterhaltung sich teilen und wo schon die Rücksicht auf die sportlustigen englischen Gäste volle Gewähr leistet für freie Bahn zu jeder Zeit, wenn nicht gerade außergewöhnliche Schneefälle für einen oder mehrere Tage dieselbe decken.» ◊

DAVOS KLOSTERS


SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


70

Musse und Schaffensort Text: Vladimir Pilman Bilder: Dokumentationsbibliothek Davos

Thomas Manns Roman «Der Zauberberg» brachte Davos in die Weltliteratur. Der Expressionist Ernst Ludwig Kirchner brachte das Landwassertal auf Leinwand und seine Bilder sind weltweit begehrte Kunstobjekte. Davos faszinierte, inspirierte und bewegte zahlreiche Künstlerinnen und Künstler. Und sie haben durchaus Spuren hinterlassen. Der literarische Leuchtturm, durch den Davos weltberühmt wurde, ist der Bildungsroman «Der Zauberberg». Thomas Mann (1875 – 1955) hatte das Werk nach seinem ersten Aufenthalt 1913 zu schreiben begonnen und erst 1924, nach seinem zweiten Besuch, beendet. Durch seinen Aufenthalt und die Briefe seiner Frau Katja über ihre Tage im Waldsanatorium inspiriert, schuf er ein komplexes Werk über das Leben und den Tod im Kurort hoch oben in den Schweizer Alpen. Sein Werk trug ihm harsche Kritik seitens der Sanatoriums-Ärzte ein, die um den Ruf des Kurorts fürchteten. Doch der Roman machte Davos weltweit bekannt. Heute begeben sich Literaturwissenschaftler, Ärzte, Journalisten und Laien in Kolloquien, Seminaren und Vortragsreihen auf Spurensuche und zu Handlungsorten des Romans. Auf vielfachen Wunsch wurde 2008 in Davos ein Thomas Mann Weg eingerichtet.

Ungewohnter Blick auf Davoser Berge

Ernst Ludwig Kirchner (1880 – 1938) zog nach seinem Architekturstudium 1911 als Maler von seinem Geburtsort Aschaffenburg nach Berlin, wo er mit seinen expressiven Werken einen ersten Höhepunkt seines Schaffens erreichte. Krank an Körper und Seele suchte er in der Schweiz Heilung und kam 1917 nach Davos, wo er sich dauerhaft niederliess. Die Alpenwelt und deren Bergbewohner wurden Kirchners Hauptsujets. Mit seiner farblichen Ausdruckskraft ermöglicht Kirchner noch heute einen ungewohnten Blick auf Land und Leute. Die Diffamierung seiner Person und seines künstlerischen Werkes im nationalsozialistischen Deutschland stürzte ihn in eine tiefe Krise. So schien ihm 1938 der

SNOWTIMES 2015

deckte der holländische Gallerist Joop Smid die Sammlung. Durch die Zusammenarbeit mit der Davoser Galerie Wazzau fanden die Bilder den Weg in europäische und amerikanische Museen.

Literatur in ganz Europa geprägt

Zeichnung von Eishockeyspielern in Aktion, Ernst Ludwig Kirchner

Freitod der einzige Ausweg zu sein. Sein Grab, wie auch dasjenige seiner Lebensgefährtin Erna, befindet sich auf dem Davoser Waldfriedhof. Seit 1992 werden das Leben und Werk des Künstlers im Kirchner Museum Davos dokumentiert. Dank seiner weltweit einmaligen Sammlung gehört es zu den bedeutendsten Ausstellungs- und Forschungsstätten der Klassischen Moderne. Philipp Bauknecht (1884 – 1933), ein weiterer wichtiger Vertreter des deutschen Expressionismus, schuf sein gesamtes Werk in Davos. 1910 kam er nach Davos, wo er bis zu seinem Tod lebte und arbeitete. In Davos kam er durch den bekannten Schweizer Maler Cuno Amiet zum Expressionismus. Inspiriert für seine Werke wurde er durch die Bekanntschaft mit dem Schriftsteller Klabund. Von 1920 bis 1925 erfuhr er Unterstützung von Ernst Ludwig Kirchner. Während die Nazis seine Werke als entartete Kunst stigmatisierten, nahm seine niederländische Frau nach dem Tod Bauknechts 1933 die Werke mit in ihre Heimat. Dort überstanden sie auf dem Speicher den Zweiten Weltkrieg unbeschadet, doch der Künstler wurde vergessen. Erst 1961 ent-

Das Heilklima von Davos brachte die geistige Elite nach Davos. Der englische Autor, Lehrer und Literaturkritiker John Addington Symonds (1840 – 1893) hatte sich ab 1874 in Davos niedergelassen und hier die meisten seiner Werke verfasst. Das 1892 erschienene Buch «Our life in Swiss Highlands», das er gemeinsam mit seiner Tochter Margaret verfasste, bietet einen tiefen Einblick in das Leben in Davos am Ende des 19. Jahrhunderts. Robert Louis Stevenson (1850 – 1894) überwand während seines Aufenthaltes in Davos im Winter 1881/82 seine Schreibblockade und vollendete seine halbfertige «Schatzinsel» innerhalb von zwei Wochen. Er hatte auch verschiedene Artikel über Davos verfasst. Im Gegensatz zu Symonds waren seine Aufsätze von beissendem Humor und kritischem Blick auf den Kurort geprägt. Sir Arthur Conan Doyle (1859 – 1930) weilte von 1893 bis 1895 in Davos. Der Vater von Sherlock Holmes sorgte mit seinem witzigen Bericht über seine erste Skitour von Davos nach Arosa für die Popularisierung des Skisports und machte so Davos in Grossbritannien bekannt. Auch bei verschiedenen deutschsprachigen Schriftstellern war der Aufenthalt in Davos prägend. Conrad Ferdinand Meyer (1825 – 1895) hatte 1871 auf dem Wolfgangpass seinen Gedichtzyklus «Huttens letzte Tage» vollendet, der ihm den ersehnten Durchbruch brachte. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts erschienen auf den Gästelisten der Hotels und Sanatorien Christian Morgenstern, Jakob Bosshard, Hans Morgenthaler, Hugo Marti, Klabund oder Hermann Hesse. Der französische Dichter Paul Èluard (1895 – 1952), ein bekannter Vertre-

DAVOS KLOSTERS


ter des Surrealismus, schrieb während seines Aufenthaltes in Clavadel 1913/14 die ersten Gedichte. Auch der italienische Politiker, Journalist und Schriftsteller Ignatio Silone war in Clavadel und schrieb dort 1929 sein Erstlingswerk «Fontanara». Eingang in russische Literatur fand Davos dank des in der ehemaligen Sowjetunion bekannten Schriftstellers Konstantin Alexandrowitsch Fedin (1892 – 1977). Er hatte nach einem Kuraufenthalt 1931/32 in Davos 1940 den Roman «Sanatorium Arktur» geschrieben, die sowjetische Variante des «Zauberbergs».

Schaffensspuren auf Plätzen

Auffällige Spuren seines Schaffens hinterliess der Zuger Bildhauer Wilhelm Schwerzmann (1877 – 1966) mit der 1914 geschaffenen Brunnenanlage am Eingang des Kurparks, dem Bubenbrunnen am Postplatz (1928) und Skisturzbrunnen (1936) vor der Kirche St. Theodul in Davos Dorf sowie verschiedenen Einzelfiguren. Mitten im Kurpark steht eine auffällige Bronze-Figur «der Atmer». Sie wurde 1924 vom bekannten deutschen Bildhauer Philipp Modrow (1882 – 1925) zur Erinnerung an die Arbeit des Kurortsgründers Alexander Spengler geschaffen. Der bedeutende Wand- und Glasmaler Augusto Giacometti (1877 – 1947) hat im Krematorium 1914 die grosse Lünette gemalt und in der Kirche St. Johann 1928 vier Glasfenster geschaffen. Wandgemälde des Bündner Kunstmalers Alois Carigiet (1902 – 1985), der durch sein Kinderbuch «Schellenursli» weltberühmt wurde, sind im Morosani Posthotel und in der «Chämibar» in Davos Platz zu finden.

…und Wänden

Einen wichtigen Beitrag lieferte Davos an das Schweizer Tourismusplakat. Als hervorragende Künstler dieser jungen Kunstsparte gelten unter anderen Walther Koch (1875 – 1915), zum Beispiel mit Eisschnellläufer auf Eisbahn (1906) oder Bobfahrer auf der Schatzalp (1911), der Grossmeister Burkhard Mangold (1873 – 1950) mit seinem bekanntesten Werk «Winter in Davos» (1914), Emil Cardinaux (1877 – 1936) mit seinem Bobbahn-Plakat (1918), Edi Hauri (1911 – 1988) oder Herbert Leupin (1916 – 1999) mit ihren Parsenn-Plakaten von 1943 und 1946.

SNOWTIMES 2015

Moderne Künstlerstars

Von Davos inspirieren lassen sich auch zeitgenössische Künstler. Der Installationskünstler Thomas Hirschhorn (geb. 1957) ist in Davos aufgewachsen und setzte sich unter anderem mit dem World Economic Forum (WEF) auseinander. International erfolgreich ist der 1964 in Davos gebo-

rene Fotograf Jules Spinatsch. Seine 71 Werke sind wie jene von Hirschhorn im Museum of Modern Art in New York ausgestellt. Ebenfalls in Davos aufgewachsen ist der weltweit bekannte Filmregisseur Marc Forster, dem 2008 das Davoser Ehrenbürgerrecht verliehen wurde. ◊

Liebe am «Zauberberg» Die von Thomas Mann beschriebene «Zauberberg»-Romanze zwischen dem Romanhelden Hans Gastrorp und der «kirgisenäugigen» Russin Clawdia Chauchat hatte zwar nie stattgefunden. Doch das Leben übertrifft oftmals die Fiktion. Sicher gab es Beziehungen unter den Patienten und Patientinnen noch und noch. Aber die Geschichte der Liebe zwischen Paul und Gala ist filmreif: Leidenschaft, Künstlermilieu, Prominenz, Untreue, Bruch und ewige Liebe – alles dabei. Vorbild für die Geschichte in «Der Zauberberg» war die Beziehung zwischen Paul und Gala nicht, denn Thomas Mann war im Mai 1912 in Davos Platz eingetroffen und wenige Wochen später wieder abgereist. Das künftige Liebespaar fand sich im Dezember 1912 im Sanatorium in Clavadel ein: Eugène-Émile-Paul Grindel (1895 – 1952) und Jelena Dmitrijewna Djakonowa (1894 – 1984). Beide waren 17 Jahre alt, der Franzose aus Paris und die Russin aus Kasachstan, in Moskau aufgewachsen. Paul Éluard, wie er sich später nannte, wurde in Clavadel früh auf Gala aufmerksam. In ihren Biografien wird Gala als gross gewachsen und sehr schlank, jedoch nicht von klassischer, sondern von ungewöhnlicher Schönheit beschrieben und «…ihr dunkler Blick und ihr russischer Akzent sind exotisch und faszinierend.» Dieser Faszination erlag Paul und er schrieb 1913: «Mein Ideal steht nicht länger in den Sternen/Und ich schleudere meine Reime/Hin zu den Sternen … in deine Augen.» In diesem Jahr publizierte er erste Gedichte. Die Faszination ist gegenseitig. Für sie war seine poetische Begabung «ein Geschenk des Himmels», das sie mehr bewunderte als körperliche Schönheit. Und seine Erzählungen – Gala beherrschte fliessend Französisch, das sie bei ihrem Schweizer Kindermädchen gelernt hatte – faszinierten sie. Er las ihr seine Gedichte vor, und Gala versicherte ihm in einem Brief: «Sie werden einmal ein sehr grosser Dichter.» Sie sollte Recht behalten. Paul Éluard wurde einer der bekanntesten Dichter des Surrealismus. 1914 wurde Paul eingezogen, den Ersten Weltkrieg verbrachte er meist krank hinter der Front. Am 21. April 1917 – im Jahr der russischen Oktoberrevolution – heiratete er Gala. Am 10. Mai 1918 kam die gemeinsame Tochter Cécile zur Welt, die Gala sogleich in die Obhut der Schwiegereltern gab. Ihr Verhältnis zu ihrem Kind blieb zeitlebens kühl, und trotz Éluards Ermahnungen war Gala nicht in der Lage oder auch nicht gewillt, ihre Mutterrolle zu erfüllen. Sie wurde zu Musse und «Enfant terrible» der Surrealisten-Szene. Ihre Ehe mit Paul hielt trotz Affären beider bis 1932. Gemeinsam bildeten sie eine publikumswirksame Kooperation, aus der beide ihre Vorteile zogen. Gala lebte ihre Exzentrik aus und verschaffte damit Éluard Aufmerksamkeit. Die Ehe zerbrach und wurde geschieden als sich Gala in den spanischen Künstler Salvator Dalí verliebte, den sie 1934 heiratete. Nach Dalís Darstellung hatte sie ihn «vor dem Wahnsinn gerettet». Trotz der Scheidung und eigenen weiteren zwei Ehen schrieb Paul Éluard Gala bis zu seinem Tod Liebesbriefe. ◊

DAVOS KLOSTERS


72

Kulturleben mit langer Tradition Text: Vladimir Pilman Bild: zVg

Der Kur- und Wintertourismusort beherbergte vermögende Gäste aus ganz Europa. Sie suchten Ablenkung und Unterhaltung im eher langweiligen Kuralltag. Neben dem Sport waren die leichte Musse wie auch geistige Anregung gefragt. Sie ergriffen die Initiative und sorgen für kurze Weile während ihres Aufenthalts. Aber auch Einheimische beteiligten sich am bis heute reichen kulturellen Leben. Im aufstrebenden Kurort stieg das Bedürf- Arkaden ein erstes Kino, 1913 waren es benis nach Kommunikation. Zum gesell- reits vier Lichtspielhäuser. 1933 bot das schaftlichen Treffpunkt wurden in den Jah- Tonkino Vox 350 Plätze an, ab 1937 wanren um die Mitte des 19. Jahrhunderts die derte ein Sanatorienkino von Haus zu Haus. öffentlichen Duschen, die als Bestandteil Heute steht das – kürzlich auf 3D getrimmte der Kuren für jeden Gast Pflicht waren. – «Kino Arkaden» wieder am Ort des allerDort wurden Neuigkeiten, Gerüchte und ersten Lichtspielhauses. Klatsch ausgetauscht.

Theater und Musik

«Davoser Fliegende Blätter» und Bilder, die laufen lernten

Nachdem 1870 und 1872 bis 1874 die humoristischen «Davoser Fliegende Blätter» zum grossen Vergnügen der Gäste in beschränkter Auflage erschienen, wurde der Wunsch nach einer Kurzeitung mit den «Davoser Blättern» erfüllt, die 1874 bis 1942 von Hugo Richter verlegt und gedruckt wurden. Die englischsprachigen Gäste erhielten 1881 bis 1942 den «Davos Courier», von 1888 bis 1942 erschien der «Courrier de Davos» auf Französisch. Mit dem alle drei Monate publizierten «Davoskij Vjestnik» (Davoser Bote) hatten auch die Russen von 1908 bis 1916 ihre eigene Zeitung. 1881 gründete Richter für die Einheimischen das «Wochenblatt für die Landschaft Davos», das 1890 in «Davoser Zeitung und Bündner Volksblatt» und von 1902 bis 1986 täglich als «Davoser Zeitung» erschien. Seitdem wird sie als Lokalblatt zweimal wöchentlich publiziert. Im April 1897 wurden im Kurhaus zum ersten Mal bewegte Bilder von fahrenden Zügen, reitender Kavallerie oder Strassenleben in einer Grossstadt gezeigt. Um 1900 liefen in verschiedenen Lokalen erste Kurzfilme. 1905 folgten erste Sportaufnahmen vom Skilaufen, Curling oder Eishockey, in Davos gedreht und in halb Europa gezeigt. 1911 entstand in den neu erstellten

SNOWTIMES 2015

Neben Tanzabenden oder Nachmittagstees in Restaurants und Hotels wurde im Kurort die Unterhaltung schon recht früh organisiert. Im Winter 1870/71 spielte eine einheimische Laienbühne im Rathaus. Am 16. Dezember 1874 wurde das Davoser Curhaus-Theater feierlich eröffnet. Nach 1879 löste sich das Laientheater auf und wurde durch Auftritte von Gästen oder auswärtigen Theatertruppen abgelöst. Schwänke der Kurgäste, Lebende Bilder, Bälle, oder Wohltätigkeitsbazare boten anregende Zerstreuung. Im englischen Viertel wurden Turniere in Schach, Damespiel, Billard und Whist abgehalten. Besonders beliebt waren bei den Briten die «Lebenden Bilder», bei denen bekannte Gemälde möglichst originalgetreu nachgestellt wurden. Der Schauspieler und Theaterdirektor Alexander Ruef begann im Sommer 1879 vier Mal in der Woche mit seiner Truppe in Davos Vorstellungen in verschiedenen Lokalen zu geben. Ab 1881 fanden die Vorführungen im grossen Theatersaal des «Conversationshauses» im Curhaus statt. Ruef führte trotz Kritik von verwöhnten Gästen und finanziellen Engpässen sein Unternehmen bis 1896, als er mit nicht ganz 50 Jahren verstarb. Der aufstrebende Kurort hatte sich bald mit der musikalischen Unterhaltung seiner Gäste zu befassen. Nachdem im Winter 1872/73 die Karlsbader Kurkapelle

in Davos Konzerte gab, traf im Sommer 1874 eine weitere Kapelle ein, die am plaudernden und lachenden Publikum sowie sich widersprechenden Wünschen – die einen wollten leichte Musik, die andern wollten klassische und die dritten am liebsten überhaupt keine – scheiterte. Ab 1880 gab es zwei Musikformationen in Davos; die eine wurde vom Curhaus finanziert, eine andere von «Vereinigten Hotels» (Belvédère, d’Angleterre, Viktoria und Rhätia) angestellt und bezahlt. Beide Kapellen beschäftigten ein knappes Dutzend Musiker, eine Vereinigung zu einem Orchester scheiterte an den Rivalitäten zwischen den Hoteliers des Belvédère, Johann Carl Coester, und des Curhaus, Willem Jan Holsboer.

«Davos strotzt von Intelligenz!»

Am 10. Dezember 1874 erschien in den Davoser Blättern das Inserat eines neugebildeten «Vereins für öffentliche Vorträge», in dem auf das Neujahr eine Reihe von unentgeltlichen öffentlichen Vorträgen angekündigt wurde. Die von Pfarrer Johannes Hauri organisierten literarischen und wissenschaftlichen Vorträge wurden anfangs in loser Reihenfolge gehalten, ab 1890 erfolgten sie regelmässig und erhielten grossen Anklang. Beeindruckt zeigte sich der Dichter Wilhelm Jordan, der in den 1880er Jahren aus seinen «Nibelungen» in Davos rezitierte. »Davos strotzt von Intelligenz!» soll er angesichts der hochgebildeten Zuhörerschaft ausgerufen haben. Der Kreis dieser geistigen Elite war allerdings kleiner als sich Jordan gewünscht hätte.

Kultur-Tradition in die moderne Zeit geführt

Auch Einheimische blieben nicht untätig. Am 25. April 1919 wurde im Hotel Central die Kunstgesellschaft Davos (KGD) gegründet, auf Anregung des Statthalters und späteren Landammanns Erhard Branger. Bis zur Auflösung der Kurkapelle 1928 konzentrierte sich die KGD auf bildende

DAVOS KLOSTERS


73

Davos strotzt vor Intelligenz und Kultur.

Kunst mit Ausstellungen von Werken bekannter Künstler wie Balmer, Bauknecht, Kirchner, Wieger oder Amiet. Etwas später verlegte man sich auf Vorträge. Unter den etwa 100 Referenten bis 1930 befanden sich auch Thomas Mann, Hermann Hesse, Heinrich Wölflin, Erwin Pöschel, der Philosoph Marcuse, der Graphologe Max Pulver und Carl Gustav Jung. Auch Frauen kamen zu Wort, so Maria Waser, Lisa Wenger und Ida Somazzi. Ab 1928 verpflichtete die KGD auch Spitzenmusikerinnen und -musiker für Auftritte in Davos, ab etwa 1930 kamen Theater- und Kinoaufführungen hinzu. Um an Attraktivität zu gewinnen, erweitere die KGD vor dem Zweiten Weltkrieg ihr Programm durch Kurse in Sprachen, Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie. Der Verein stand auch mit an der Wiege des 1986 gegründeten Davos Festival. Heute bereichert die KGD mit Kleintheater, Lesungen, Jazz- und Klassikkonzerten, Vorträgen und Filmvorführungen das kulturelle Leben im Landwassertal.

SNOWTIMES 2015

Lesen als wichtige Freizeitbeschäftigung

Lesen gehörte zur wichtigen Freizeitbeschäftigung. Die fremdsprachigen Kolonien richteten bedeutende Bibliotheken ein. Die bekanntesten sind die Englische und die Russische Bibliothek. John Edington Symonds hatte bereits 1879 eine kleine Bibliothek im Hotel Buol (heute Residenz Carlton) eingerichtet, seit 1886 wurden an verschiedenen Orten englische Bücher ausgeliehen, bis 1897 in einem Neubau gegenüber dem Hotel Belvédère die Englische Bibliothek eröffnet wurde. Bis zur Jahrhundertwende erreichte sie einen Bestand von 5000 Bänden und galt als die grösste englische Bibliothek auf dem europäischen Kontinent. Sie wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelöst und die Bücher hatte man verkauft. An ihrer Stelle steht seit 1992 das Kirchner Museum Davos. Einen grossen Schatz der vorrevolutionären russischen Literatur enthielt die vom Tolstoi Verein 1890 eingerichtete und

bis 1914 bestehende Russische Bibliothek. Der Fundus enthielt Bücher, Zeitschriften und andere Publikationen, vorwiegend in Russisch, herausgegeben 1890 bis 1914, aber auch Werke in Deutsch und Französisch. Der Bestand ist später in die Osteuropa Bibliothek überführt worden, heute Teil der Stadt- und Universitätsbibliothek Bern. Für intellektuell Interessierte stand eine «Wissenschaftliche Bibliothek» zur Verfügung, die 1883 über 1700 Werke über Welt- und Kultur-, Literatur-, Musik- und Kunstgeschichte, Lexika in verschiedenen Sprachen, philosophische Textsammlungen und naturwissenschaftliche Abhandlungen bereit hielt. Nach anfänglichem Erfolg wurde sie um 1885 aufgelöst. Beliebter war die unterhaltende Literatur, wie der Erfolg der Leihbibliothek Becker und Heckel unterstreicht, 1884 mit einem Bestand von rund 8000 Büchern in Deutsch, Englisch und Französisch. ◊

DAVOS KLOSTERS


74

The british – the real pioneers! Text: Clair Southwell

Imagine the scene – «Stretched out along an open-air hallway, wrapped in warm blankets, a group of tuberculosis patients sit, reclining in the brisk winter air. Amidst the gaunt individuals, coughing and wheezing prevail as one sufferer, shoulders jerking forward, coughs up blood. From the surrounding forest, this lonely, quiet scene is interrupted by yelps of laughter and the shout of «Achtung!» as toboggans and bobsleds skid and slide down ice-covered courses. In the valley below, ice skaters glide over a sprawling ice rink while others play curling or bandy on a neighboring rink.1 Before World War I, this was a typical scene in the small, Swiss alpine village of Davos, where thousands of tuberculosis patients and leisure tourists gathered each winter to breathe fresh air, absorb brilliant sunshine, and indulge in sports». (Selling the Alpine Frontier: The development of Winter Resorts, Sports and Tourism in Europe & America 1865 – 1941) Davos is one of the first alpine villages promoting winter tourism, and was the cradle of British ski-ing, but its origins as a resort lie in a search for health and the cure for tuberculosis founded by Alexander Spengler, a German from the Rhineland. Spengler fled over the border into Switzerland during the Revolutions in 1848. […] Spengler was admitted as a stateless refugee in 1851 and, having qualified as a doctor, came to practice in Davos. He observed that the population of some 1’500 were of hearty good health and lived to an old age and that those who went into the lowlands and cities and contracted tuberculosis were cured upon their return to the altitude of Davos. With patients making sensational recoveries, and afraid of tempting fate by returning to the lowlands, they settled permanently in Davos and they became the nucleus of a resident colony in search of health. Spengler was the founder of high

SNOWTIMES 2015

altitude physiology. Davos was opened up community. Over the years a library, tea in 1858 when the railway from Zurich rea- hall, billiards room, reading room and a diched Landquart at the mouth of the Pratti- ning room for 150 people appeared and gau Valley and soon even more patients Sunday services were also held as well as were coming with the trains – a mere 13- weekly symphony concerts. The Belevedehour journey by train and carriage from Zu- re looked more like a British leisure resort rich! […] Alexander Spengler could be cal- in the Hotel’s advertisements than a Swiss led the father of it all and he is commemorated resort hotel! Meanwhile in 1877, Elisabeth to this day by the annual ice hockey tourna- who felt obligated to make the healing inment in Davos, The Spengler Cup. fluences of the valley more widely known, Despite Davos being unpopular with published the very first English Guide to British guidebooks (the 1867 edition of Davos. In 1878, as one of the most imporJohn Murray’s Handbook for Travellers in tant figures in the growing English district, Switzerland, described the town as merely she published a 270-page work in London a pastoral place through which one passed entitled «Davos-Platz: A New Alpine resort on his way to the Upper Engadine), it did for Sick and Sound in Summer and Winter, however, attract a handful of British guests By one who Knows it Well». This report on during the late 1860s and early 1870s who the land and people of the Grisons Mounhad learned of Davos from German doctors. tain valley encouraged more British guests The first of these was Margaret Elisabeth and tourists to come to Davos. Elisabeth’s Newell Jones Hosboer who travelled to Da- Guidebook was well received in England vos for treatment for tuberculosis with her and the Times strongly recommended it for husband Willem who was to be the future invalids and also noted «those who visit the owner of the Kurhaus Hotel. Two British valley merely for pleasure will find it an guests who had a profound influence on the adequate guide». With a flourishing of metourist industry in Davos were Mrs. dia attention in England about Davos, the Bradshaw-Smith and her daughter Elizabe- number of visitors to Davos jumped from th MacMorland. They arrived in Davos in 500 in 1877 to 800 in 1879 and in response, 1871 […]. Mrs. Bradshaw-Smith was not local hotel owner Caspar Buol built the Hoimpressed by the facilities of the local ac- tel Schweizerhaus across from the already commodation as the number of heated hotel popular and British-friendly Hotel Buol. rooms was very limited, but she could see The new hotel had a confectionary as well the great improvement in her daughter’s as a breakfast parlor, which became a popuhealth. While staying at the Schweizerhof lar meeting spot for the British and at the Hotel, she became acquainted with a Ger- request of the hotels, the Davoser Blätter man man Johann Coester, a former sales- agreed, in November 1878 to publish the man in Paris who had come to Davos to «News of the Week» in English! Another influential British guest arritreat his tuberculosis upon his expulsion from France following the Franco-Prussian ved in Davos in1877 – John Addington SyWar. Mrs. Bradshaw-Smith complained to monds, English poet and literary critic who Mr. Coester that Davos lacked a hotel that had been educated at Harrow and then Balcatered primarily to British guests. Soon af- loil, Oxford. Symonds was a slight figure at ter, Mrs. Bradshaw-Smith laid the foundati- best and ravaged physically by tuberculosis on stone on a patch of land acquired by Co- and emotionally by his homosexuality. He ester between Davos Platz and Dorf and in had been plagued by ill health throughout 1875 the Hotel Belvedere opened. […] The his life and many of his family on his Belvedere, with its thirty beds, quickly be- mother’s side had died of tuberculosis. […] came the social hub of the growing English Arriving with his embittered wife and

DAVOS KLOSTERS


daughters the family moved into the Hotel Belvedere for the winter and his recovery led him to believe Davos was the place to enjoy life. Considering his poor health, his productivity was remarkable with most of his foremost literary works completed in Davos including the completion of one of his major works ‹The Renaissance in Italy› and biographies of Shelley, Phillip Sidney, Ben Jonson and Michelangelo. Symonds

mers for carrying heavy loads and smaller ones for riding downhill or amusing children. These functional toboggans adopted as a means of amusement could provide the moderate exercise required by invalids. With no designated toboggan runs, these pioneering winter sports men and women rode down the perilous village streets at an uncontrollable pace having frequent dangerous collisions with carriages and pe-

destrians. In Davos im Schnee, V.H. 75 Vormann warned that guests walking uphill to the Belvedere and Buol hotels did so at their own peril due to the speed with which tobogganers descended the hills. By the winter of 1878, mountain accidents and near accidents caused the village to require that all horses be equipped with bells in order to warn the carefree tobogganers of their approach. A specially-prepared track

The Prince of Wales, a talented artist, enjoys painting when time permits on his skiing holidays in Klosters.

practically made his home in Davos – he became a citizen of the town, became involved in municipal business and made friends with the peasants, all of which he wrote about in ‹Our life in the Swiss Highlands› in 1891. […] Like Elisabeth MacMorland, Symonds harbored sporting instincts and they were both drawn to tobogganing which after ice-skating on frozen lakes relieved the monotony both for convalescents and their healthy companions. The cured guests had observed the sledges used by Swiss far-

SNOWTIMES 2015

A page from the famous Chesa Grischuna Guest Book with a picture of Anatole Litvak, director of «The Deep Blue Sea» starring Vivien Leigh and Kenneth More who were in Klosters for a skiing scene in the film. Audrey Hepburn and husband Mel Ferrer were also regular visitors in the 1950's.

for a sledge run was consequently built near the Kurhaus in Davos Platz in 1872 with one track for riding down and another for dragging the sledges back up, but naturally the British still preferred the more exciting alternative routes! It was always the British visitors who made themselves noticeable with their desire for recreation. Tobogganing was not only means to a physical adventure, it also promoted social adventure among men and women who sought less formal settings in which to in-

DAVOS KLOSTERS


teract. Consequently, toboggan and harmless sport of tobogganing as the «Ame- the narrow-gauge line from Landquart was trailing adventures soon became po- rican» was designed for speed and so unsu- now a five hour scenic train ride instead of pular. On one particular outing to Klosters, itable for invalids. This meant the ill would a seven or eight hour carriage journey, and up to eighty English guests, both tobogga- have no chance of winning and the sport of soon the proto-winter sports resort as an ners and spectators were seen at the depar- tobogganing as it started in Davos would English product had arrived. During the ture point in Laret. By the late 1880’s, an change entirely! To avoid this conflict, race winter of 1888/89, recreational and figure English tobogganing party had become a organisers decided in 1889 to hold two ra- skaters had been scarce compared to tobotwo-day event, beginning the night before ces – The Symonds Cup on the Klosters ganners, but by 1892 the Davos Courier the toboggan procession with a dance that road for Swiss sleds only and the other for was declaring, «Skating was the most populasted later than a watchful doctor would any type of sled on the Buol run and the lar sport». […] By 1895, thirty to forty Brihave advised! The following day the party winner received the Symonds Shield. […] tish skaters were coming to Davos each glided down to Klosters, where the revelers In November 1880 another important Christmas to skate. The British guests perstrolled through the village or hiked back literary figure appeared in Davos searching sisted in their campaign to secure a rink of up the course and with the aid of a box for a cure – Robert Louis Stevenson, the their own for figure skating and in 1897, sleigh the participants returned to Davos! Scottish novelist, poet, essayist, and travel […] the authorities relented and gave them The English, who were already accustomed writer. His most famous works being Kid- their own rink. […] By this time, the British to sporting competitions, added a new de- napped, Strange Case of Dr Jekyll and Mr emphasis on sport overshadowed the regree of intrigue by staging a race introdu- Hyde and Treasure Island the latter of sorts history as a center for convalescing cing elements of daring and speed to tobog- which he completed during the two winters tuberculosis patients. Local doctors had ganing and on January 12th, 1882, Davos he spent in Davos. […] Stevenson wrote in promoted Davos for its particular climate, guests witnessed twenty-one men and three a newspaper article «the true way to tobog- but British guests succeeded in making Dawomen from the Belvedere compete for the gan is alone and at night». vos popular for its recreational activities. fastest time on the road to Klosters. OrgaThe climate of the Alps was supposed In 1873 a visitor presented Dr. Alenized by W. Hornblower, the race preserved to have a curative value for invalids, but xander Spengler with a pair of skis. They many of the typical social aspects of a to- Stevenson himself cordially loathed Davos were of the central Nordic type, unequal in boggan party as the racers and «a small – he found it stifling and depressing. «A length and originated from Scandinavia army of visitors from Davos» reconvened mountain valley has, at the best, a certain (probably Sweden). Dr. Spengler tried them for lunch at the Hotel Silvretta following prison-like effect on the imagination, but a briefly by walking in his garden, as did his the race. The competition was set and five mountain valley, an Alpine winter, and an son Carl, and they became the first known days later the British guests of the Buol and invalid’s weakness makes up among them a people to have used skis in Davos. It was a Belvedere hotels squared off against each prison of the most effective kind». He out- decade later that a local newspaper reported other for another round. lines these feelings clearly in the essays he «this winter it is proposed to try the NorweSymonds, who was President of the published on Davos in 1881 and included in gian sport of ski-running in Davos›. Tobias Davos Winter Sports Club and the Davos the volume Essays of Travel (1905). […] Branger, a local businessman who had inToboggan Club, which he helped to form, The English at Davos were never in vented the Davos sledge, first saw skis in organized the inaugural International To- the majority but, during the age of Empire, 1889 at a trade fair in Paris. He ordered a boggan race in February 1883 on the Klo- they did colonize the place. They congrega- few pairs of the 8-ft long boards for his sters road, with twenty-one competitors ted in the ‹English Quarter› (the space bet- shop and began trying them out with his from seven nations (twelve of the conte- ween Platz and Dorf) where tea rooms, the- brother Johann. To avoid being ridiculed by stants were Swiss). It was won in a dead atres, shops, and eventually an English locals, the brothers made their first forays heat by Swiss postman Peter Minsch from Church (the Church of St. Luke), school under the cover of darkness and in March Klosters and Mr Robertson, a visitor from and library and even skating rinks sprang 1893, they completed a tour over the Furka Australia. The Symonds Cup was one of the up. The British, who had enjoyed skating Maienfelder Furgga to Arosa and back to earliest winter sports prizes in the Alps and for many years, used the Davos Lake to Davos. In the winter of 1894, the Branger the popular International race remained a alleviate their boredom and soon an Ice brothers repeated this epic tour taking a feature of Davos up until World War 1, Rink was created in front of the Kurhaus, prominent guest, Sir Arthur Conan Doyle, growing rapidly as more spectators came to saving a long walk to the lake. Patients wat- creator of Sherlock Holmes, and this fawatch – in 1885 the race attracted eighty ched the skaters from their beds or chairs or mously reported 8-hour ski adventure was a horse-drawn sleds! In 1888, American L.P. indeed escaped themselves from the watch- cornerstone of the British enthusiasm for Child introduced a new sled to Davos cal- ful eyes of their doctors to have some fun skiing. […] He became one of the founding led a «Clipper», later to be known as the on the ice! In 1889, the Davos Skating Club members of the Belvedere Curling Club, «American», which was lower to the ground was formed and with the extension of the whose first president was the British Geneand equipped with metal spring runners de- railroad, combined with the marketing ef- ral RM Haig, a respected member of the signed for headfirst riders and was actually forts of the Club, the importance of skating British colony in Davos. Skiing was slow to catch on initially the first ever skeleton. The new sled caused in Davos was elevated. The arrival of the controversy in Davos as it challenged the Rhätische Bahn and the Rhaetian railway, as there were few people who knew how to

76

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


do it and no one to teach them. In the winter Norwegian Lauper boots. As Davos contiof 1901-2 the skiing tradition was continu- nued to grow as a skiing resort, Hans Heiered in Davos by two English brothers, Ed- ling 1 entered the family business and was ward (Teddy) and C. William (Bill) the first to produce special sewed ski boots Richardson. The brothers had learned to ski – they were already making specialized ski in Norway and were assured ‹that Davos boots with a high shaft for ski-jumping and snow was, except quite late in the year, en- no doubt were used by the Richardson brottirely unsuited to skiing›. They soon disco- hers who were excellent ski jumpers. It is vered, however, that skiing was every bit as thought they practiced on Selfranga where good at Davos as in Norway and they wrote the first jumping hill on Graggenegg was an article ‹Davos, a skier’s paradise› for made in 1908 with jumps of up to 17 meThe Davos Courier in 1902. In the course of tres. Heierling remains a family business in their early explorations they ‹were amazed Davos and the oldest ski boot manufacturer to find some ski tracks other than our own› in the world with over 100 years of expeand residents were also amazed when they rience in shoe-and boot making technology. skied down the slopes swinging from left to […] right! Among their converts to skiing, were The Parsenn Derby, the oldest ski Brig.-Gen. J.B. Wroughton and his brother race in Switzerland was first held in 1924 E.H. «Toby» Wroughton and, together with by the two Davos ski clubs: The Ski Club the Richardsons, they formed the Davos Davos and the Davos English Ski Club, at English Ski Club in the winter in 1903 and the suggestions of an Englishman Fred W. the following year they founded the Ski Edlin, who had been coming to Davos as a Club of Great Britain. Naturally they nee- spa guest for some years and he discovered ded suitable boots to ski in and Franz Heier- the suitability of the Parsenn area for Alling, who had opened a shoe-making busi- pine skiing. The first race, called the Edlin ness in Davos, in 1883 started to produce Davos Ski Derby, inspired by the famous the first ski boots, based on a sample of the horse race in England, The Epsom Derby,

Tradition seit 1895

SNOWTIMES 2015

had 53 starters who either belonged 77 to one of the Davos Ski Clubs or had been in Davos as a Spa guest for at least 8 days! Later the race was renamed the Parsenn Derby. The first race went from Parsennfurka to Kublis and was a great success, with the fastest man completing the course in 22 minutes and 27 seconds and the fastest woman coming in at 35 minutes and 37 seconds. Participants were able to choose their own approximately 13km long route up to 1942 when Edy Rominger achieved a clear record time of 13 minutes and 27 seconds by taking a daring detour of the summit when the course went from Weissfluhgipfel to Kublis! Two compulsory gates were then put in at the Wasserscheide and in the Schwendi – now there are 35 gates positioned over half of the route and the piste is of course uniformly prepared. Before the Parsenn cable car was completed, participants first had to climb to Parsennfurka via the Wolfgang Pass – how exhausting that must have been in deep snow on those long wooden skis. […] ◊

Mosterei Möhl AG | 9320 Arbon

DAVOS KLOSTERS


78

Golf Club Davos Die Perle in den Alpen Text: artikuliert.ch Bilder: Eva Stöcklin

Der Golfplatz, der durch Stadt und Land führt: Inmitten der Davoser Berge in einem Hochtal auf 1‘560 Meter über Meer und direkt in der höchstgelegenen Stadt Europas: Der 18-Loch-Golfplatz Davos.

Seit 1929 wird im Golf Club Davos gespielt, anfänglich auf der 9-LöcherAnlage im Kurpark, seit 1962 auf dem heutigen Gelände der »Matta«. Der mehrheitlich ebene und gepflegte Platz führt unvergleichlich durch Stadt- und Landgebiet. Alte Holzställe und Blockhütten verleihen der Anlage den typischen alpinen Charakter. Ergänzt wird die Golfanlage durch den Übungsbereich für langes und kurzes Spiel. Wie bei allen traditionsreichen Clubs gaben britische Touristen den Anstoss. Die Matta ist eine der hübschesten Ecken von Davos. Am Rande der Flüsse Landwasser und Dischma treffen alle aufeinander, die Hockeyspieler, die Skifahrer, Langläufer, Wanderer und Golfer. Je nach Jahreszeit. Im Sommer bietet der Davoser Golfplatz ein abwechslungsreiches, in der Schwierigkeit je nach klimatischen Bedingungen stark variierendes Golf. Leichtere, problemlosere Löcher wechseln sich mit «tricky ones» ab. Der von Don Harradine konzipierte Platz wurde im Jahr 2010 durch

SNOWTIMES 2015

den Golflatzarchitekten Kurt Rossknecht markant verändert und attraktiv ausgebaut.

Neu gestaltete Grüns, zahlreiche Wasserläufe

Nun ermöglicht die 18-Loch-Golfanlage, Länge: 5469 m; Par: 68; dem Golfer ein einzigartiges Bergerlebnis ohne wesentliche Höhenunterschiede – flach wie die Dächer des Ortes, auf denen der Schnee nicht abrutschen soll. Und doch haben die über achtzig Jahre alten Fairways für den

Besucher einige Überraschungen parat. Kopfgesteuerte Akteure freuen sich über zahlreiche Wasserläufe und neu gestaltete Grüns. Es ist ein Areal, das abgesehen vom Anstieg zum 16. Grün ohne Höhenunterschiede auskommt.

Klare Bergluft wirkt Wunder

Spieler schwärmen von den vielen unscheinbaren Gewässern, den klein dimensionierten, leicht fiebrigen Grüns, deren Eroberung so viel Distanzgefühl erfordert. Oder von der über zweihundertjährigen Lärche am 15. Loch. Oder von den winzigen, aber nachhaltigen «Schluckaufen» der Natur, im Mittelteil für erhöhte Puttflächen (Loch 6!), Furchen, Schlünde und Kanten sorgend. Jede Monotonie aufgehoben, erwarten die Spieler naturnahe Herausforderungen, tief

DAVOS KLOSTERS


Einschlaglöcher bei benachbarten Grundstücken seit 1932 im Griff – die Geschichte des Golf Club Davos entwickelte sich parallel zu 150 Jahren Wintertourismus Kühe, die Flaggen wegfrassen. Ablösung des Flughafens, wo bis dahin noch Swissair-Linienflüge abhoben. Kredit der Davoser Bevölkerung. Hockey-Spieler und Tourismus-Gäste als neue Zielgruppe – die Entwicklung des Golf Club Davos beinhaltet zahlreiche Meisterstücke. Hier die Chronik: Die englischen Kurgäste (1893 – 1927) Der Erste, der in Davos 1893 Golf spielt, soll ausgerechnet Sir Arthur Conan Doyle gewesen sein, der geistige Vater von Sherlock Holmes. Er versuchte das Golfspiel in Davos einzuführen – seiner Erzählung nach war es schwierig, da die Kühe die Angewohnheit hatten, die roten Flaggen aufzufressen. 1927 stellt die Gemeinde eine Fläche von ca. 18‘000 m2 entschädigungslos im Kurpark zur Verfügung. Die Anlage wird von englischen Kurgästen benutzt.

Sold verfügen. 1955 ist der Platz im Kurpark zu klein, höchstens zwei dutzend Golfspieler können nicht gleichzeitig spielen. Die Anfänge des «Matta-Golf» (ab 1962) 1959 präsentiert sich das Terrain im Gebiet Flugplatz, des Waldhauses und der «Matta» als ideales Gelände für einen Golfplatz. Der Landrat bewilligt einen 9-Hole Platz mit 18 Abschlägen. Der internationale Architekt ist Donald Harradine. Am 1. Juli 1962 wird die neue Golfanlage mit Driving Range und Clubhaus durch die ASG offizi-

Das Gründungsjahr 1929 Am Freitag, 14. Juni 1929 gründeten Mr. W. C. Buckley (Präsident) und Mr. B. G. Mahon (Honorary Secretary) den Davos Golf Club im Hotel Victoria. Der Club gibt sich vornehm im typischen «English Style». Präsident Buckley kommt jeden Nachmittag mit seiner Frau in den Club, worauf das Golfspiel unterbrochen wird und alle Anwesenden den Tee einnehmen. Als provisorisches Clubhaus dient ein ausrangierter Schlittenbus, mit Platz für 8 Personen. Epoche des Kurgarten-Golfs (1929 – 1962) 1930 zählt der Club 38 Mitglieder, Reingewinn: Fr. 134.15. Jahresbeitrag 25.Franken. Einschlaglöcher in benachbarten Häusern sind ein Thema, der Club reagiert und schliesst 1932 eine Haftpflichtversicherung mit einer Prämie von 1.50 Franken pro Mitglied ab. 1939 ändert sich das Davoser Golfleben wegen drohender Kriegsgefahr. Viele englische Kurgäste kehren in ihre Heimat zurück, die Protokolle sind nun in deutscher Sprache verfasst. Für einen Aufschwung im Spielbetrieb sorgen ab 1944 Mitglieder der US Army, die über genügend Freizeit und

SNOWTIMES 2015

Golf in Davos – das herrliche Bergpanorama inklusive.

ell den Golfern übergeben. 1964 holen die Clubverantwortlichen die Zustimmung vom Davoser Landrat für den Ausbau auf 18 Löcher ein. Beim Ausbau wird darauf geachtet, dass die seit 1958 nicht mehr genutzte Flugpiste, wo die Swissair bis 1957 noch Linienflüge von Zürich nach Davos unterhielt, nicht berührt wird. So dass sie allenfalls für Notfälle verfügbar bleibt. Die boomenden 70er und 80er Jahre 1971 wird Jakob (Köbi) Durisch Captain.

1974 zählt der Club bereits 305 Aktivmitglieder und 47 Junioren. Zahlreiche Turniere mit bis zu 50 Teilnehmern, diverse Interclubtreffen sowie die national bekannte Davoser Meisterschaft fördern das Clubleben – der Golfsport in Davos etabliert sich zu einem bedeutenden touristischen Sommerangebot. 1980 bewilligt das Davoser Stimmvolk einen Kredit für den Erwerb diverser Parzellen. 1983 wird das vom Architekt Jack Lutta neu gestaltete Clubhaus mit Anbau gegen Osten und Norden mit Bar, Büro, Pro-Shop und Caddie-Raum sowie einer grosszügigen Küche im Erdgeschoss eingeweiht. Viele junge Einheimische, aber auch zahlreiche Eishockey-Spieler und ehemalige Skicracks beginnen den Golfschläger zu schwingen. 1988 erreicht der Mitgliederbestand beinahe die Grenze von 500 Personen. Die beständigen 90er-Jahre 1992 werden auf der Driving Range 22 Kunststoff-Matten montiert. Der Ansturm der vergangenen Jahre hat dazu geführt, dass auf den Abschlagszonen kaum mehr Gras liegt. 1994 wird das Jeans-Verbot aufgrund einer Unterschriftensammlung der Mitglieder an der GV aufgehoben. Wie ältere Mitglieder berichten, sei die Diskussion an der GV gleich emotional geführt worden wie 1969, als das Hundeverbot zur Debatte stand. 1996 wird die Terrasse des Clubrestaurants vergrössert, die Driving Range erweitert und ein Chipping- und Approachinggreen erstellt. Die jüngste Clubgeschichte Am 8. Juni 2002 geht das renovierte Clubhaus mit Annexbau in Betrieb. Zusammen mit den «Golf-Hotels» entsteht ein Programm speziell für Gäste. Per 31. März 2004 zählt der Golf Club Davos 604 Aktivmitglieder und 136 Passivmitglieder. Im Sommer 2004 feiert der Club sein 75-jähriges Bestehen. 2010 wird der Golfplatz vom renommierten Golfplatz-Architekten Kurt Rossknecht rundum erneuert. Jetzt ist er die Perle in den Alpen. ◊

DAVOS KLOSTERS


80

Der Golfsport in Davos etabliert sich zu einem bedeutenden touristischen Sommerangebot.

durchatmend in der frischen Davoser Bergluft. Pikant das Loch 18: Taktisch und technisch sind hier die Golfenden rasch überfordert. Die meisten gehen es durchaus optimistisch an, spätestens nach dem Drive kommt die Einsicht, den Ball nicht im zweiten Schlag auf das Green zu spielen. Im dritten Schlag, wenn alles wie geplant abläuft, ist der Ball dann auf dem Green. Selten gelingt es – so oder so – das Par 4 in 4 Schlägen zu bewältigen. Dafür entschädigt die fantastische Aussicht auf Parsenn und Schiahorn – die Berge zur Rechten.

Küche. Begünstigt durch die lange scheinende Abendsonne wird der Aufenthalt auf der Frischluft-Terrasse mit prächtigem Panoramablick zu einem beliebten Sitzplatz. Die beliebten und geselligen Anlässe sind eine zusätzliche Bereicherung. Der Golf Club Davos verbreitet mit all seinen Möglichkeiten richtige Ferienstimmung.

Elf Golfplätze in der Umgebung

Golfspiel erlernen oder verbessern

Im Golf Club Davos erlernen und verbessern Anfänger wie Fortgeschrittene in Kursen oder im Privatunterricht das Golfspiel. Die beiden ausgewiesenen Golf-Pros Fortunato Ghezzo und Håkan Gustavsson helfen mit ihren Erfahrungen, diesen Wunsch zu erfüllen. ◊

Der Golfplatz Davos befindet sich im Zentrum von 11 weiteren Golfplätzen. Unter anderem Alvaneu Bad, Arosa, Bad RaGaumengenuss auf der gaz, Domat Ems, Heidiland, Klosters, LenSonnenterrasse zerheide, Sagogn, Samedan, Vulpera, Zuoz Lauschig präsentiert sich das Club- – alle innerhalb von 10 bis 60 Fahrminuten haus in einem ehemaligen typischen Wals- erreichbar. Eine tolle Abwechslung mit hoerhaus mit exzellenter, traditionsreicher hem Erlebnisfaktor in der Golf-Welt.

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


Der fliegende «Pioneer-Skilift»

81

Text: Vladimir Pilmann Bild: Dokumentationsbibliothek Davos

der Matta am 17. Februar 1921 berichtete die Davoser Zeitung. Am 19. Februar landeten dort sechs und am 23. Februar acht Militärflieger. Später schrieb die DZ über die Schaulustigen: «Alles, jung und alt, lief der Matta zu, statt in die Schule oder ins Geschäft.»

Notlandeplatz auf der Matta

Swissair-Direktflug: Davos-Zürich.

«Flugplatz» heisst die Loipe auf dem südlichen Areal des Golfplatzes. Dies hat einen historischen Hintergrund. Auf dieser Ebene landeten und starteten bis Mitte des 20. Jahrhunderts Flugzeuge, auch ein regelmässiger Linienflug der Swissair. Seit dem Winter 1925 wurde der Davosersee abgesenkt, so dass der zugefrorene See nicht mehr als Landeplatz dienen konnte und sich die «Matta» mit ihrem flachen Gelände geradezu anbot. Am 5. Oktober 1928 musste Flugpionier Walter Mittelholzer auf der Matta notlanden. Der etwas gar poetische Beschrieb der Davoser Zeitung am folgenden Tag zeigt die Begeisterung der damaligen Zeit: «Der weitbekannte, hervorragende Flieger Walter Mittelholzer musste unfreiwillig aus seinem Reich der Lüfte zu uns Davosern niedersteigen; die Tücke des Motors war für einmal stärker als des Fliegers Wille, und der Talgrund von Davos kam ihm als Notlandungsplatz im Hochgebirge nicht unwillkommen, wenn auch für

SNOWTIMES 2015

grosse Maschinen leider nicht sonderlich geeignet ist. Des Fliegers Kaltblütigkeit ermöglichte eine Landung, den sechs Passagieren nicht lebensgefährlich ward. Zwei Herren erlitten Beinbrüche, einer eine nicht gefährliche Kopfwunde, zwei weitere Herren trugen ganz leichte Schürfungen davon, die einzige Dame erlitt einen Kieferbruch, während der Flieger und ein Fluggast völlig unversehrt blieben. Alle verliessen noch gestern Abend Davos in Automobilen, um Zürich zu erreichen.» Bei der Maschine handelte es sich um ein vier Tonnen schweres Dornier-Ganzmetall-Kabinenflugzeug. Erstmals ausführlich über die Landung des Flugpioniers und Fliegerleutnants Luzius Bärtsch mit drei seiner Kollegen auf

Vorgesehen war der Platz allerdings nur für Notlandungen wie es in einem Brief des Eidgenössischen Luftamtes 1930 hiess. 1935 wurde dem Kleinen Landrat trotz der Bemühungen aus Fliegerkreisen beschieden, dass mangels Grösse der Platz höchstens minimal ausgebaut werden dürfe; eine Notpiste, Schutzhütte mit Telefon, Wasser und Treibstoffdepot, betreut von einem Verwalter und Flugzeugmechaniker, die telefonisch erreichbar waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm 1947 die Flugtaxi AG Davos auf dem Flugplatz Matta unter der Leitung von Pilot P. Messerli den Flugbetrieb auf. Anfangs war das Unternehmen erfolgreich, doch im Januar 1948 verunglückte Messerli am Scalettapass tödlich. Das traf auch sein Unternehmen, das 1950 liquidiert werden musste.

Eine Wintersaison der Swissair

Am 27. Januar 1957 eröffnete die Swissair mit einem zweimotorigen «TwinPioneer» versuchsweise eine Linie Zürich – Davos – St.Moritz unter dem Slogan «Pioneer-Skilift». Auf der Matta wurde eine Schneepiste angelegt, auf der das 16-plätzige Flugzeug mit guten Kurzstart-Eigenschaften problemlos landen und starten konnte. An den Wochenenden beförderte die Maschine bis zum 12. März 1957 in 98 Flügen mehr als 800 Passagiere. Wegen technischer Probleme wurde der Versuchsbetrieb eingestellt. Noch bis in die 1960er Jahre landeten und starteten auf der Matta Segel- und Motorflugzeuge, bis Ruhe einkehrt, und Flugzeuge den Golfern und Langläufern weichen. ◊

DAVOS KLOSTERS


82

Die Wildmannli: Weltoffene Bergler, liberale Bürger, Querdenker. Natur- und heimatverbunden. Mit frischen Ideen und guten Taten in die Zukunft. Text: artikuliert.ch Bild: Manuel Kurth

Die Gesellschaft bewegen und mit unkonventionellen Ideen die öffentliche Diskussion anregen. Gute Taten, konkrete soziale und kulturelle Projekte, um Davos/Klosters lebenswerter zu gestalten, Ideen für heute und Visionen für morgen. Die Wildmannli sind eine gemischt zusammengestellte Gruppe aus Angestellten und Selbständigen jeglicher Herkunft mit unterschiedlicher Ausbildung, verschiedenen Berufen und Karrieren sowie aus allen Ständen. Einmal jährlich versammeln sie sich zur Wildmannli-Tafel.

Versteht sich und seine Wildmannli nicht als Mahner oder Nörgler, sondern als kritisch Hinterfragende. Rat- und Ideengeber sein mit dem Anspruch, über Jahre vorausschauend zu denken und auf Missstände hinzuweisen und anzuregen. «Nicht zum individuellen Eigeninteresse, sondern für das Gemeinwohl aller, für unsere Heimat», so Patrik Wagner (links im Bild).

Der Mann strahlt über beide Ohren. Einfach so. Voller Ideen und erfüllt von positiver Energie, das ist Patrik Wagner. Und er hat ein Ziel: die Region Davos Klosters für die Zukunft noch lebenswerter zu gestalten.

Region Davos/Klosters/ Prättigau stärken

Weil er es nicht bei blossen Worten belassen will, hat er einen Verein gegründet. Die Wildmannli Tafel uf Tafaas. Die Wild-

SNOWTIMES 2015

mannli wollen fester Bestandteil des regionalen Gesellschaftslebens sein. Zentral: Das gepflegte Tischgespräch und ein reger Gedankenaustausch. Einmal jährlich, am ersten Freitag im Februar, treffen sich die Wildmannli zum Abendanlass. Nach einem streng regulierten Ablauf. Im Tenue «Chutta», Hemd und dunkler Hose. Samt Vortrag. Mit traditionellem, rustikalen Davoser Essen. Und doch blicken die Wildmannli über den Tellerrand hinaus. Das Wirkungsfeld ist

auf Davos, Klosters und das Prättigau ausgerichtet – wer ein «Wildmannli» ist, fühlt sich mit dieser Region verbunden.

Öffentliche Diskussion anregen

Als Ergebnis kann die WildmannliTafel im bürgerlichen Gemeinsinn Standpunkte zu grundlegenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Themen kundtun. So steht es in den Statuten. «Wir betreiben keine Kumpanei, kein Fress- und Saufgelage, keinen Freundschaftsdienst als Karriereanschub, wir sind kein Serviceclub im üblichen Sinne oder gar eine Fasnachtsgesellschaft. Die Wildmannli-Tafel ist eine Gruppierung unterschiedlichster Männer, jedes Jahr in Teilen neu zusammengewürfelt, die sich in der Region für Schwache und Minderbemittelte einsetzt», betont Patrik Wagner. Wir kümmern uns um soziale und kulturelle Arbeit in Projekten. Und wir wollen Davos/Klosters mit neuen Zukunftsideen für die nächsten 30 bis 40 Jahre weiterbringen.» Wohlwissend, dass die Verwirklichung der Ideen einiges an Arbeit benötigt. «Wie soll Davos im Jahr 2050 aussehen? Wie kann die Stadt im Wandel der Zeit erfolgreich bestehen, wie kann sie ihr Wettbewerbsprofil verbessern und in welche Richtung soll sich Davos/Klosters entwickeln?», fragt Wagner. Mit der WildmannliTafel will er mögliche Antworten liefern. Denkanstösse. Aber keinesfalls dogmatisch wirken. «Wir brauchen die öffentliche Diskussion zu diesen Themen. Verhinderer wollen wir keine. Verschiedene Meinungen dagegen sind wichtig», sagt er.

Tenue «Chutta»

Wenn die Wildmannli zusammenkommen, einmal im Jahr am ersten Freitag

DAVOS KLOSTERS


im Februar, dann sind sie nicht zu übersehen. Alle Teilnehmer tragen eine Chutta, die Arbeitsbluse der Bauern und Kutscher. Die Chutta verdeutlicht die Heimatverbundenheit und Zuneigung zur Region. Alle Teilnehmer, die Wildmannli und deren Gäste, egal welcher Herkunft und Bildung, sind sich unter der Chutta gleich und begegnen sich auf Augenhöhe. Zur Wilmannli-Tafel finden die Wildmannli mit geladenen Gästen zusammen. Eine einfache, regionale Speisenabfolge erweitert den Horizont. Es wird Veltiner getrunken – der seit dem Mittelalter über den Flüelapass gesäumerte Wein. Der Röteli darf auch nicht fehlen. Klare, feste, strenge Regeln bestimmen den Ablauf des Abends. Dazu gehört gemeinsames Absitzen und Verlassen der Tische. Das Ertönen des Kuhglockengeläuts ist das Signal. «Gerade das Verweilen am selben Tisch und auf demselben Stuhl fördert den freien, kreativen Gedankenaustausch mit den Tischnachbarn», findet Patrik Wagner. Die Prozedur dauert mehr als drei Stunden – ein offizieller Teil als Eröffnung, dann die Speise und die Zeit vor und nach dem Umtrunk. Das Tischgespräch stets im Vordergrund, umrandet von einem hochkarätigen Referat. Um neue Impulse an die Wildmannli-Tafel zu bringen, lädt jedes Wildmannli einen immer wechselnden persönlichen Gast ein.

Begabtenförderung, Skilektionen, Sozialhilfe und Zukunftswerkstatt

125 an der Zahl wollen sie letztlich sein. Bei Vollbestand würde die alljährliche Wildmannli-Tafel eine stolze Männerrunde von 250 Mann umfassen. Seit der Entstehung am 20. August 2013 mit 30 Gründungsmitgliedern haben sich innert Jahresfrist weitere 54 Wildmannli hinzugesellt, jeder mit einem namhaften Aufnahmebetrag. Aber das Engagement geht teilweise noch weit darüber hinaus. Die erste Wildmannli-Tafel 2014 war mit 160 Teilnehmern gut besucht und die erste Bsatzig auf Madrisa – die alle drei Jahre stattfindende Urabstimmung der Wildmannli – brachte bereits erste Ideen und Prioritäten hervor. (siehe Infokasten) Initiant Patrik Wagner stellt sich die weitere Arbeit nun so vor, dass unbürokratische Hilfe sozial schwachen Personen zukommt. Darüber hinaus erhalten verschie-

SNOWTIMES 2015

denste Projekte sozialer und kultureller Art eine Unterstützung. Beispiele: ‚Schulische Begabtenförderung’ oder ‚Alles fährt Ski’. Indem Erstlingen die ersten Lektionen bezahlt werden. Schliesslich sollen mit dem Wildmannli-Wiitblick, einer Art ThinkTank, Grundlagen für die Zukunft erarbeitet werden.

Lokal (verankert) und konkret

Beim Betrachten des Logos stellt sich die Frage, wie wild denn so ein «Wilder Mann» sein darf. «Er überzeugt durch Taten, grosse und kleine, indem er tagtäglich Tannen für einen guten Zweck ausreisst. Ein weltoffene Bergler, ein liberaler Bürger,

ein Querdenker, und zugleich natur- 83 und heimatverbunden», erläutert Patrik Wagner. Vorwärts gehen, ein wichtiges Thema für ihn. Gerade als in Davos Geborener, Grossgewordener und Gebliebener fühlt er sich verpflichtet, keine Scheuklappen zu tragen. Vorhandene Strukturen hinterfragen, den Fortschritt beschleunigen, in die Zukunft projizieren – das ist ihm wichtig. Im Herbst 2016 wird erstmals der mit 10’000 Franken dotierte Wildmannli-Preis für besondere Verdienste in der Region vergeben. Vorschläge für die Verleihung nimmt Patrik Wagner persönlich entgegen. ◊ www.wildmannlitafel.ch

Konkrete Taten, Projekte und Ideen der Wildmannli – – – –

Einer Familie ist bereits eine Zuwendung zugekommen. Das Heimatmuseum Davos erhielt einen eine Zuwendung für die Sonderausstellung über den Davoser Landschaftsarzt und Botaniker Wilhelm Schilber (1861 – 1931). Das Projekt «Begabtenförderung»mit Unterstützung einer zweiten Klasse für Begabte an den Volkschulen Davos und Klosters ist angelaufen. Die erforderlichen Geldbeträge für die nächsten 5 Jahre mit insgesamt CHF 75’000 sind gesichert. Projektideen im sozialen und kulturellen Bereich sind in Bearbeitung.

Sofortmassnahmen für eine erfolgreiche Zunkunft von Davos/Klosters mit den Mottos: «Was Gäste von Davos/Klosters erwarten» und «Wie gewinnen wir unseren Gast als Freund». 1. Das Wildmannli-Label «Gastgeber Excellence» – eine höhere Qualität anstreben; unsere Gastgeber (Eigentümer und Chefs) müssen umdenken lernen, Gastfreund schaft ist unser höchstes Gut und kostest nichts – die Wildmannli coachen Gastgeber mit Hilfe von Profis und bewerten in einer zweiten Phase Hotels, Gastrobetriebe und Läden jährlich mit dem Prädikat «gastfreundlich“. Die Initiierungskosten von CHF 20’000 im Jahr 2015 sind gesprochen. 2. Stimulieren der Zusammenarbeit von Bergbahnen, Hotels und Restaurants – Bildung von Packages, auch für Nichtskifahrer und Eventhoppers 3. Mehr WEF-Aktivitäten in Davos/Klosters mit einer Summer-School oder WEF Forschungszenter; es wurden schon im September 2014 Kontakte mit der WEF Direktion geknüpt. 4. Davos/ Klosters wird mit dem «Wildmannli-Taler», die multifunktionale Gästekarte bargeldlos und bildet so ein Gästeportal mit Treuepunkten und Interkommunikation. Langfristige Massnahmen sind 1. Davos/Klosters wird mit verdichtetem Bauen im Stadtkern Platz und Dorf zur Alpen metropole und bildet um sich von Vereina bis Park-Aela einen grossräumigen Natur park – die höchstgelegene Stadt mitten im Naturpark. 2. Der Verkehr mit den Parkplätzen gehört in den Boden und Berg – Davos wird 2039 verkehrsfrei – oben die autofreie Promenade und unter der Promenade der Zauber bergtunnel mit einer Parkspur mit rund 800 Parkplätzen und jeweiligen Zugängen zu unterirdischen Parkhäusern der Öffentlichkeit, der Hotels und der Bergbahnen. Anstelle von Parkplätzen entstehen Parks mitten in der alpinen Stadt. ◊

DAVOS KLOSTERS


84

Der Zauberbergtunnel: Eine durchdachte Idee führt zur autofreien Promenade und löst gleichzeitig das Parkplatzproblem Interview: artikuliert.ch Bilder / Skizzen: Volker Graf

Der Wildmannli-Wiitblick

Ein Tunnel – die Lösung für alles: Die Innenstadt vom Verkehr befreien. Parplätze schaffen. Anschluss an Liegenschaften sicherstellen. Luftqualität verbessern. Rot: Die mögliche Tunnelstrecke.

Ein Tunnel unterhalb der Promenade. Dreispurig. Aus diesem Traum könnte Realität werden, meint der Wahl-Davoser Volker Graf. Er hat für das Projekt umfassende Abklärungen vorgenommen. Im SNOWTIMES erklärt er, wie schnell und einfach die Umsetzung ist. Und warum der Tunnel unterhalb der Promenade optimalerweise drei Spuren hat: Eine Fahrbahn, eine Spur für Parkplätze und eine Dritte für Service und Abzweigungen. Volker Graf, wieso wäre der Zauberbergtunnel ein markanter Fortschritt für die Region? Der Zauberbergtunnel löst gleich drei Grundprobleme in Davos nachhaltig: Die Promenade wird zur Fussgängerzone, der darunter verlaufende Zauberbergtunnel würde zusätzliche 800-1000 strategisch ver-

SNOWTIMES 2015

teilte Parkplätze schaffen und die vom Autoverkehr befreite Innenstadt gewinnt an Luftqualität. Davos, berühmt als Luftkurort, sollte diesen Umstand nicht vernachlässigen. Ausserdem bietet der Tunnel neue Wachstumsmöglichkeiten, sei es durch besser nutzbare Baulandreserven, da diverse geplante Parkhäuser nicht mehr benötigt

Der Wildmannli-Wiitblick geht aus der Wildmannli Tafel uf Tafaas hervor und betreibt soziales und kulturelles Engagement für die Region, gibt insbesondere auch Standpunkte zu gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Themen bekannt. Der Wildmannli-Wiitblick ist zum Denken und Anregen der öffentlichen Diskussion gedacht, eine Denkfabrik ohne Denkverbote. Er denkt im Zeitrahmen von 20 bis 25 Jahren im Hinblick auf das Fortbestehen von Davos/Klosters in der Zukunft. Er will den Pioniergeist fördern, den Innovationssinn anregen und erscheint einmal im Jahr. Das Ziel: Dass unsere Region Davos/Klosters erfolgreicher und lebenswerter wird, die Natur, unser Lebensraum und unsere Wirtschaft sich weiterentwickelt, ein Bevölkerungsrückgang verhindert wird und Arbeitsplätze erhalten bleiben. ◊

werden oder durch gezielte Platzierung der technischen Infrastruktur im Tunnelgrund. Beispielsweise Wasserleitungen mit Renovationsbedarf. Wieso haben Sie den Namen Zauberbergtunnel für die Idee gewählt? Der Name steht für viele Aspekte. Einerseits beschreibt er, was passieren wird – er wird Davos verzaubern in eine andere autofreie Bergdestination. Anderseits nimmt der Name auch Bezug auf Thomas Mann’s Zauberberg, unter dem dann ja der Tunnel durchführen soll. Gibt es also einen besseren Namen? Wieso wären drei Spuren optimal? In Diskussion mit dem Tunnelbohrmaschi-

DAVOS KLOSTERS


85

Vieldiskutiert ist auch die Variante «Parkhaus im Davosersee». Hier ist der Vorteil, dass teure Aushubkosten gespart werden können, da das Parkhaus direkt im See «versenkt» wird. Es könnte auch an den Zauberbergtunnel angekoppelt werden.

Der Zauberbergtunnel führt unmittelbar unter der Promenade hindurch, mit Fahrbahn, Parkplätzen und Service-Spur. Ebenfalls mit direkten Anschlüssen zu bestehenden Hotels, Bergbahnen und Immobilien.

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


nen Hersteller Herrn Martin Herrenknecht, er hat auch die Tunnelbohrmaschine für den neuen Gotthardtunnel gebaut, habe ich gelernt, dass das Preis-Leistungsverhältnis von Tunnelbohrmaschinen bei drei Spuren am ökonomischsten ist. Wahrscheinlich werden dreispurige Tunnels am meisten gebraucht. Die drei Spuren im Zauberbergtunnel könnten dann so genutzt werden, dass eine den Verkehrsfluss gewährleistet, eine dient für Parkplätze und die Dritte als Service- und Abbiegerspur.

86

natürlich auch interessant, beispielsweise eine Verbindung nach Arosa oder die Erschliessung eines möglichen Schatzalpturms. Aber das sind dann auch die einzigen Vorteile. Wo müsste der Zauberbergtunnel anfangen? Wo enden? Der Eingang könnte in der Nähe des Davoser See sein. Der Tunnel würde bis ans Ende von Davos Platz und nach dem Spital wieder ins Freie führen. Schlagen Sie zusätzliche Ein-

Volker Graf (Mitte), der Vordenker des Zauberbergtunnels mit seiner Grossfamilie, die schon heute die Zukunft von morgen mitgestalten will.

Nebst dem Verkehrsfluss, der unterirund Ausfahrten vor? Jeder Tunnelausgang kostet viel Geld. Aber disch erfolgt, würde der Tunnel auch zwei bis drei Ein- und Ausgänge entlang neue Parkplätze bringen. Wie viele dem Tunnel wären gut für die Davoser Einungefähr? Zwischen 800 und 1000. Alle entlang dem wohner. Tunnel verteilt. So, dass man abhängig, wo In Diskussionen mit Beteiligten haben man in Davos hin möchte, auch darunter in Sie erkannt, dass es auch ein Bedürfnis der Nähe parkieren kann. Mit Vertikal-Per- für Seitenstollen gibt, also direkte sonenlifte gelangt man zur autofreien Pro- Anschlüsse für Hotels und Immobilien menade. Zusätzlich wären natürlich beste- an Hanglagen. Sehen Sie eine solche hende Garagen von Hotels direkt durch Erschliessung auch als realistisch an? einen Seitentunnel erschliessbar. Im Tunnel Ja, die Hotels und Bergbahnen könnten ihre selbst könnte ein Orientierungssystem, be- bereits bestehenden Untergrund-Garagen stehend aus Displays, Schaukästen und Pla- oder Projekte an den Zauberbergtunnel ankaten direkt zeigen, was sich darüber auf schliessen. Durch weitere Seitentunnels der Promenade befindet. könnten allenfalls Hanglagen für Bauten Wieso müsste der Tunnel ihrer erschlossen werden. Das ergibt neue ChanMeinung nach direkt unterhalb der cen. Und vielleicht auch ein GemeinPromenade gebaut sein? schaftsprojekt zur Erschliessung zusätzEs gab auch schon Tunnelprojekte im Be- licher Projekte. Wie der Schatzalpturm. reich der Talstrasse, aber nur durch einen Wie lange müsste für die Bauzeit des Tunnel unter der Promenade kommen auch Tunnels gerechnet werden? die damit entstehenden Parkplätze an den Die Bauzeit selbst geht ungefähr zwei Jahre optimalen Ort. Tunnelprojekte im Berg sind für den Tunnel. Danach noch ein Jahr für

SNOWTIMES 2015

die damit verbundene Infrastruktur und den Innenausbau. Der Bau mit einer Tunnelbohrmaschine könnte vom Eingang beim Davoser See oder vom Ausgang her erfolgen. Die Bevölkerung und auch die Touristen würden bis zur Fertigstellung nichts vom Bau bemerken. Welche Baufirma wäre geeignet? Das könnten die gleichen Firmen machen, die auch den Saaser- und nun den Tunnel bei Küblis bauen. Oder auch der Hersteller der Tunnelbohrmaschine wie beispielsweise die Familie Herrenknecht, die ich kennen lerne durfte. Sie könnte dies auch selbst machen. Würde sich der Bund an den Kosten beteiligen? Wohl nicht der Bund. Aber unser Kanton Graubünden, da es sich ja um eine Kantonsstrasse handelt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Promenade wird wirklich zur Promenade, es könnten Parks anstelle von Parkplätzen entstehen, die Innenstadt wird von Abgasen und Autolärm weitgehend befreit, Davos wird wieder zum Luftkurort und lebenswerter für alle Einwohner. Was könnten die nächsten Schritte sein? Zuerst müssten sich die Davoser für den Tunnel entscheiden und sehen, dass dies das Beste wäre, was ihnen passieren kann. Davos würde dadurch sich grundlegend verbessern und als Touristik-Destination entscheidende Wettbewerbsvorteile erhalten. Sie sind Hausbesitzer vor Ort und Vorbild für wertebezogenes, erfolgreiches Unternehmertum. Warum engagieren Sie sich für Davos, für den Wildmannli-Wiitblick und für den Zauberbergtunnel? Davos ist mir als zweite Heimat ans Herz gewachsen. Seit 1999 besitzen wir ein Ferienhaus in Davos. Unsere Kinder haben hier Skifahren gelernt und sie sehen Davos auch als Ihre zweite Heimat und mit dem Alter möchte man etwas für die Jugend tun. Speziell auch für die eigenen Kinder – wir sind mit sieben gesegnet und wir alle möchten sehr gerne, dass Davos lebenswert bleibt und auch in Zukunft erfolgreich sein wird. Ich sehe dies darum wie Risiko-Management: Was muss Davos heute schon tun, um morgen noch erfolgreich und lebenswert zu sein? ◊

DAVOS KLOSTERS


Der Weg nach Davos

87

Text: Vladimir Pilmann Bild: zVg

Lenzerheide betrug achteinhalb Stunden, die von Tiefencastel fünf Stunden.

Siegeszug des Automobils

1897 fuhr Landammann Gaudenz Issler mit dem ersten Auto in Davos. Danach folgte ein langjähriges Automobilverbot in Graubünden, das erst 1925 wieder abgeschafft wurde.

Die Erschliessung von Davos auf der Strasse begann Mitte des 19 Jahrhunderts. Drei Zugänge spielten dabei eine wichtige Rolle: Die Prättigauerstrasse, die Zügenstrasse und die Flüelapassstrasse. Schliesslich wurde die Strasse durch das Prättigau zur Hauptverkehrsachse nach Davos. Im November 1853 reiste der damalige Landschaftsarzt Alexander Spengler auf einem einspännigen Leiterwägelchen nach Davos, mit dem er dem schmalen Fahrweg hinter sich brachte. Der Bau Prättigauerstrasse wurde zwar ab 1842 in Angriff genommen, doch erst 1860 beendet. Die 45 km lange Strasse wurde auf einer Breite von 4,2 Metern angelegt. Sie erfuhr Anfang des 20. Jahrhunderts verschiedene Anpassungen. Von 1866 und 1867 wurde der Weg über den Flüelapass mit einer Passstrasse erschlossen und mit Postkutschen befahren. Die Eröffnung der Davoser Bahn 1890 wertete diesen Weg ins Engadin weiter auf. 1870 bis 1873 erstellte man entlang der Zügenschlucht die Landwasserstrasse, die Davos mit Lenz und Chur verband.

SNOWTIMES 2015

1897 fuhr Landammann Gaudenz Issler mit dem ersten Auto in Davos. Das blieb allerdings nur eine kleine Episode, denn 1900 verfügte die Bündner Regierung ein vollständiges Automobilverbot auf Bündner Strassen. Nach zehn Urnengängen wurde dieses Verbot erst 1925 aufgehoben. Im öffentlichen Verkehr setzte sich die Gemeinde Davos für einen Postautobetrieb auf der Flüelapassstrasse ein, der vorerst nicht bewilligt wurde. Dem Konzessionsgesuch der Davoser Firma Oberrauch & Milentz für die Strecke Davos Platz – Zernez wurde schliesslich stattgegeben, so dass im Juli 1927 der Busbetrieb aufgenommen wurde. Im November 1999 eröffnete die RhB die Vereina-Linie. Damit verlor die Postlinie ihre Bedeutung als Verbindung ins Unterengadin, wird aber heute als touristisch attraktive Strecke genutzt.

Moderne Strassen

1974 wurde der rund 2,8 km lange Landwassertunnel gebaut, der die lawinenPostkutschen als gefährdete Zügenstrasse ersetzte. Damit konnte die Landwasserstrasse wintersicher Verkehrsmittel Ab 1850 wurde in Graubünden ein befahren werden. Mit der Eröffnung der breites Postkutschennetz aufgebaut, das im- Salezertobel-Galerie am Davosersee 1981 mer mehr Gäste nutzten. 1863 fuhr erstmals war die Verbindung ins Prättigau ebenfalls ein Postkurs von Landquart nach Davos. wintersicher und die Strasse entwickelte Die Fahrt, die im Sommer zwei Mal täglich sich als die Hauptzufahrt nach Davos. In den 2000er Jahren wurde die Prättiangeboten wurde, dauerte sieben Stunden. Nach Mitte September verkehrte nur noch gauerstrasse zur Nationalstrasse A28, Umeine Kutsche nach Davos und im Winter fahrungen entlasteten Klosters und das war die Endstation in Klosters. Von dort aus Prättigauer Dorf, lösten zudem die langen mussten die Fahrgäste auf einen Pferde- Autoschlangen nach Davos auf und bringen schlitten umsteigen, der sie nach Davos der Destination mit der Umgehung von brachte. Küblis 2016 den Anschluss an die Autobahn Auf der 1873 fertig erstellten Land- N13. ◊ wasserstrasse verkehrten tägliche Kurspaare Chur – Lenz – Davos Dorf und Tiefencastel – Davos Dorf. Die Reisezeit über

DAVOS KLOSTERS


88

Thomas Frieden Edelsteinexperte aus Leidenschaft Interview: Marco Meyer Bilder: zVg

Gespür für Formen und Farben. Verarbeitung von edelsten Materialien zu kulturellen Werten. Designer, Goldschmiede und Juwelenfasser – die Schmuckmanufaktur Frieden in Thun beschäftigt Meister ihres Faches und lanciert die exklusive Eigenmarke THOMAS FRIEDEN. Der Patron selbst hat sein Wissen und seine Erfahrung über Jahrzehnte an junge Gemmologen und Berufsleute weitergegeben – nun steht seine grösste Herausforderung an: Die Übergabe des Betriebs an die nächste Generation.

«Aus den Wurzeln zu schöpfen, die Tradition des Handwerks zu respektieren und doch mit der Zeit zu gehen, darin liegt wohl das Erfolgsgeheimnis», Thomas Frieden.

Herr Frieden, im vergangenen Jahr Und das hat sich nun geändert? waren Sie häufig in den Medien, Ja, im Zuge des immer stärker werdenden Markenbewusstseins der Konsumenten haauch als «Herr der Edelsteine». Zufall? Nicht ganz. Das hat sicher mit unserer neu- ben wir uns zu zwei Massnahmen enten Eigenmarke «Thomas Frieden» zu tun, schlossen: Die Marke «Thomas Frieden» mit der wir vermehrt an die Öffentlichkeit zu lancieren, die nun exklusiv bei ausgetreten. Viele Redaktionen interessieren sich, wählten Juwelieren angeboten wird. Marwer dahinter steckt. kus Lerch, unser neuer CEO, will aber in Stimmt, auch im «Snowtimes» schwärm- Zukunft auch die Unternehmung FRIEDEN als Schmuckmanufaktur ins Zentrum rüten Susanne und Andreas Maissen aus Klosters von Ihnen. Ihre Firma wurde cken und in der Öffenlichkeit bekannt ma1898 gegründet, waren Sie denn bisher chen. Dabei stehen ihm qualifizierte Beim Publikum gar nicht bekannt? rufsleute zur Seite, wie zum Beispiel die Das ist tatsächlich so: Wir beliefern welt- Gemmologin und Produktemanagerin Frau weit etwa 300 Juweliere mit unseren Kol- Andrea von Allmen. lektionen oder machen Anfertigungen für Sie sind mit Leib und Seele Gemmologe. sie. Unser Schmuck wurde in den Bijoute- Oh ja, schon früh war ich fasziniert von den rien aber bisher hauptsächlich als soge- Edelsteinen und Kulturperlen, die mein Vananntes «White Label» verkauft, also unter ter von Reisen aus aller Welt heimbrachte. dem Namen des betreffenden Juweliers. Durch das Mikroskop das faszinierende In-

SNOWTIMES 2015

nenleben von Edelsteinen zu betrachten, machte mir besondere Freude. Und natürlich zu verfolgen, wie diese in der elterlichen Manufaktur in Thun zu Schmuckstücken verarbeitet wurden. So lag es nahe, dass ich mich nach der Matura und einer Goldschmiedelehre in Los Angeles zum G. G. GIA (Graduate Gemologist des Gemological Instituts of America) und anschliessend in der Schweiz zum Experten für Edelsteine der Schweizerischen Gemmologischen Gesellschaft (SGG) ausbilden liess, bevor ich in dritter Generation in die Firma eintrat. Als Gründungs- und Stiftungsratsmitglied des Instituts für Edelsteinforschung, SSEF, in Basel, sowie als Präsident und Vorstandsmitglied der SGG waren Sie während Jahrzehnten am Puls der Forschung. Ja, eine tolle Erfahrung. Denn die Edelsteinforschung ist ein sich ständig wandelnder Bereich. In der Schweiz sind Sie die einzige Unternehmung der Branche, die in drei Sparten tätig ist – neben der Juwelenfabrikation handeln Sie mit Edelsteinen und Kulturperlen und gehören zu den bedeutenden Perlenimporteuren der Schweiz. Welche Produkte bieten Sie aktuell an? Die Bedürfnisse unserer Grosshandelskunden variieren von Land zu Land, oft auch von Region zu Region. Die Geschmäcker sind sehr verschieden, deshalb müssen wir breit diversifizieren. Unsere Kollektionen umfassen Diamant-, Farbstein- und Perlenschmuck, aber auch Spezialkollektionen, wie zum Beispiel Schmuck mit Rohdiamanten. Dazu kommt unsere Eigenmarke «Thomas Frieden», die wir vor zwei Jahren lanciert haben. Sie ist weltweit einzigartig, da sie den Diamanten erstmals in all seinen Erscheinungsformen und Farben im gleichen Schmuckstück präsentiert. Die Marke umfasst mittlerweile drei Linien, welche von Naturmotiven inspiriert sind: Feuille Divine, Oeil Magique und Fleur Céleste.

DAVOS KLOSTERS


Was braucht es in Ihrer Branche für Erfolg? Leidenschaft und Herzblut. Dazu aber profunde Fachkenntnisse und Erfahrung – vor allem im Bereiche der Rohmaterialien, also bei den Edelsteinen und Kulturperlen. Nur wenn diese Voraussetzungen stimmen, hat der Kunde Vertrauen in die angebotenen Produkte. In unserer Branche steht Vertrauen über allem. Und Kreativität? Ein ganz entscheidender Faktor. Man muss einerseits immer orientiert sein, was in der Branche läuft, anderseits aber auch als Trendsetter vorangehen können. Kreativität, Innovation und Inspiration bei den Designs – das ist eine Grundvoraussetzung. Wie definieren Sie Schweizer Qualität? Nebst der Qualität der Rohmaterialien muss auch die Qualität der Herstellung stimmen – nur qualifizierte Goldschmiede sind in der Lage, die sprichwörtliche Schweizer Qualität zu garantieren. Aus den Wurzeln zu schöpfen, die Tradition des Handwerks zu respektieren und doch mit der Zeit zu gehen – darin liegt wohl das Erfolgsgeheimnis. Wie hat sich Ihre Tätigkeit im Laufe der Zeit gewandelt? In letzter Zeit habe ich vermehrt mit Investoren zu tun, also mit Leuten, die einen Teil ihres Vermögens zur Diversifikation in Edelsteinen anlegen wollen. Krisen vergangener Zeiten haben gezeigt, dass Diamanten und Farbedelsteine von herausragender Qualität immer gefragt sind: Sie beinhalten echte, bleibende Werte und können im Notfall problemlos transportiert werden. Wenn man sie dann noch in ein Schmuckstück fasst, ist dies im wahrsten Sinne des Wortes eine Investition in Freude und bleibendeWerte. Wie sind die Beziehungen zu Ihren Grosshandelskunden? Nicht zuletzt auf Grund unserer Firmengeschichte haben wir im In- und Ausland langjährige Geschäftsbeziehungen. Viele Kunden sind zu echten Freunden geworden. Auch Juwelier Maissen in Klosters gehört seit langem zu unseren sehr guten Kunden, welche unsere Produkte und unsere Dienstleistungen schätzen, und wir freuen uns immer über die Kontakte mit dem Ehepaar Susanne und Andreas Maissen. Um Edelsteine und Kulturperlen vor Ort zu beschaffen, reisen Sie um die ganze Welt. Ein zusätzlicher Stress – oder ist da auch Freude dabei?

SNOWTIMES 2015

Ich reise sehr gerne, und so herrscht die im Süden von Madagaskar, wo sehr 89 Freude eindeutig vor. Dank des Direktein- schöne naturfarbene Saphire in allen kaufs bin ich in vielen interessanten Län- Regenbogenfarben gefunden werden. Diedern unterwegs, kenne die Minengebiete se haben uns zu unserer exklusiven Rainund die Märkte, und komme dank des wäh- bow-Kollektion inspiriert: extravagante rend Jahrzehnten aufgebauten Beziehungs- Armbänder, Colliers, Ringe und Ohrnetzes an Raritäten heran. So kann ich schmuck. Das Material ist allerdings rar, unseren Kunden ein optimales Preis- und so braucht es viel Zeit und Geduld, bis Leistungsverhältnis bieten. Stress kann man genügend Saphire in Top-Qualität geentstehen, wenn es um die Entscheidung funden hat, um fliessende, fein abgestimmte geht, einen sehr wertvollen Stein zu erwer- Regenbogenlinien zusammenzustellen. ben und die Preisvorstellungen des Verkäu- Welche unternehmerischen Ziele fers und mir nicht übereinstimen. Im kom- verfolgen Sie in den kommenden menden Frühling werde ich nach Mogok Monaten? Altershalber steht bei uns eine Nachfolgeregelung an. Das Know-how der alten Garde an eine jüngere motivierte Mannschaft weiterzugeben, ist eine grosse Herausforde1 rung. Die Voraussetzungen dazu sehen bei uns gut aus, haben wir doch mit Markus Lerch seit letztem Frühling einen dynamischen CEO mit Visionen und Ideen für die Zukunft. Was meine Person anbetrifft, werde ich – solange es mich braucht und ich die Gesundheit dazu habe – meine Kräfte für die Firma einsetzen, vor allem im Edelstein- und Kulturperlenhandel. ◊ 2 www.frieden.ch www.thomas-frieden.com

Bild 1: Bracelet aus der Rainbow-Kollektion mit naturfarbenen Saphiren aus Madagaskar. Bild 2: Die Marke «Thomas Frieden», ist weltweit einzigartig, da sie den Diamanten erstmals in all seinen Erscheinungsformen und Farben im gleichen Schmuckstück präsentiert.

reisen, ins Tal der Rubine im Norden von Burma (Myanmar), wo die schönsten Rubine geschürft werden. Dort war ich zum ersten Mal vor zwanzig Jahren, kurz nach der Beendigung des brutalen Militärregimes von Ne Win – dieses schottete Burma von 1962 – 1992 von der Aussenwelt ab. Erstmals durfte damals eine kleine internationale Gruppe von sechs Gemmologen die Minen unter strengster Militärbewachung besuchen. Auch heute ist es nicht einfach, in die sehr abgelegenen Minengebiete zu gelangen. Sie selbst sind auch an einer Edelsteinmine beteiligt? Ja, es handelt sich um die Pink Valley Mine

THOMAS FRIEDEN – die neue Schweizer Schmuckmarke aus Thun Seit jeher hat die über hundert Jahre alte Schweizer Schmuckmanufaktur Frieden edelste Materialien zu kulturellen Werten verarbeitet. Dieser Anspruch war auch bei der Entwicklung der Eigenmarke THOMAS FRIEDEN Antrieb und Herausforderung. So wird der Diamant, der König der Edelsteine, erstmals auf ganz besondere Art zelebriert: er präsentiert sich in in all seinen Erscheinungsformen in extravaganten Designs, welche Tradition und Moderne auf einzigartige Weise verschmelzen. Durch die Vielfalt der Schliffformen und durch die verschiedenen bezaubernden Pastelltöne der Diamanten wird jedes Schmuckstück zum Unikat mit eingravierter Nummer und Echtheits-Zertifikat. Erhältlich bei Maissen, Klosters ◊

DAVOS KLOSTERS


90

Bahnhofstrasse 15 路 Klosters Phone +41 81 410 22 33 www.maissen.com SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


91

nature’s glittering temptation www.thomas-frieden.com

SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


92

11 Jahre Golf Club Klosters Jetzt attraktive Einsteigerangebote Text: artikuliert.ch Bild: Michi Berger

«Jeden Tag aufs Neue stolz, wenn wir zufriedene Mitglieder und Gäste auf dem Golfplatz haben», Astrid Viglino, Managerin Golf Club Klosters.

Der Golfschwung ist dynamisch, kraftvoll und gesund. In Klosters wird seit elf Jahren Golf gespielt – der Club ist klein, aber fein. Damit ist Davos Klosters eine der attraktivsten Golfregionen überhaupt. Astrid Viglino, elf Jahre Golf Club Klosters. Im vergangenen Sommer das grosse Fest. Was bedeutete Ihnen das Zehnjahre-Jubiläum? Sehr viel. Wir haben uns in diesen zehn Jahren konstant weiter entwickelt. Heute nehmen wir einen festen Platz in der Bündner Golfszene ein. Damit haben wir auch gezeigt, dass der Golfplatz für Klosters und seine Gäste wichtig ist. Wieso sollten Winter-Ferien-Gäste auch im Sommer nach Klosters kommen? Klosters hat ein vielfältiges Angebot und ist auch im Sommer sehr schön. Man hat sehr

SNOWTIMES 2015

viele attraktive Sportmöglichkeiten und da bietet sich doch vor oder nach dem Biken oder Wandern eine Golfrunde geradezu an. Wie war der Anfang vor zehn Jahren? Eine echte Herausforderung. Ich war zwar vorher schon im Golfbusiness tätig und wusste, wie so ein Betrieb läuft. Aber ich werde nie den ersten Tag am total leeren Computer vergessen. Was gefällt Ihnen persönlich am Golfplatz Klosters? Er ist abwechslungsreich, jedes Loch ist anders und speziell. Wenn ich mich nach einer Golfrunde an jedes gespielte Loch erinnern

kann, dann ist für mich ein Golfplatz interessant – und das ist in Klosters der Fall. Wieso? Wegen der Lage und der damit verbundenen Aussicht. Die immer wechselnden Ausblicke auf Klosters und die Berge. Wir hatten schon Gäste, die fast das Golfspielen vergassen. Weil es so viel zum Schauen gibt. Sie sollten einmal die Blumenwiesen im Juni auf dem Golfplatz sehen – ein Traum. Der Platz ist oekozertifiziert und wir legen grossen Wert auf die Platzpflege. Auf 1250 m ü. M ist das keine Selbstverständlichkeit. Mir persönlich gefällt auch die Driving Range, wo jeder nach seinem Gusto üben kann, ohne gestört zu werden. Welche Möglichkeit gibt es, den Platz in Klosters und Davos gemeinsam zu bespielen? Hierfür gibt es seit dem letzten Jahr die sehr attraktive Graubünden Golf Card. Auf eine Karte werden 54 Loch geladen, die individuell auf 7 Anlagen in Graubünden abgespielt werden können. Davos und Klosters sind dort dabei. Für nur CHF 222.00 ist sie an allen Tagen gültig. Davos Klosters ist also eine echte Golf Destination. Wann öffnen Sie jeweils in Klosters? Unsere Saison dauert von Anfang Mai bis Ende Oktober. Wieso hält Golf fit und gesund? Weil wir an der frischen Luft spielen und der Golfsport ein hervorragendes HerzKreislauf-Training ist. Bei einem Golfschwung werden 400 Muskeln aktiv, insgesamt hat der Körper etwa 650. Welche Einsteiger-Angebote gibt es? Wir bieten von Mitte Juni bis Ende September einen Schnupperkurs an. Einmal pro Woche. Wenn man wirklich den Sport erlernen möchte, gibt es ein attraktives Einsteigerkombi. Wie kann man im Golf Club Klosters Mitglied werden? Eine Unterschrift genügt. In der Eintrittsgebühr ist ein Aktienpaket, sowie ein à fonds perdu Betrag enthalten. Wir bieten günstige Zweitmitgliedschaften an und für die Junioren ist es sowieso ein kleiner Betrag. ◊ Golf Klosters Selfrangastrasse 44 Postfach 220 7250 Klosters Tel. +41 (0)81 422 11 33 www.golf-klosters.ch

DAVOS KLOSTERS


MadrisaLand

93

Text: artikuliert.ch Bild: DDO

Hacher Bernet, der wunderschöne Madrisahof geht in seine zweite Saison. Was steckt da alles drin? Ein neues, öffentliches Restaurant mit Bedienung. Und Aussenterrasse. Im oberen Stock der Club mit Lounge. Diesen können Sie für Anlässe buchen. Im Untergeschoss ist der Weinkeller. Mit zwei Küchen, Platz für Kochkurse. Dazu Aussenbar, Grill und Liegestühle – die höchste Aussicht in der Region Prättigau. Wieso dieses Eventhaus? Für wetterunabhängige Anlässe, Firmenevents oder Geburtstage. Seminare. Banketts. Buchen können alle – von gross bis klein. Das Ziel ist ja, dass wir mit dem Erlös dann die lange ersehnte Sesselbahn bauen. Buchungs-Hotline für Events im schönen Madrisahof: Tel. +41 (0)81 410 21 80 www.madrisa-land.ch

SNOWTIMES 2014

DAVOS KLOSTERS


M체tze von Slokker Jacke von Frauenschuh Modell: Mae Multi (Lammfell-Jacke) Modell: Stella (Walk Jacke) Hose von Frauenschuh Modell: Corsa erh채ltlich bei Bardill Sport Landstrasse 185 7250 Klosters www.bardill-sport.ch Augenblick festgehalten in der Mountain-Lounge in Klosters: www.mountain-lounge.ch


Skijacke (coral) von Jet Set Modell: Pollorock FUR 2 T-Shirt von Bogner Fire and Ice Modell: Aline Hose von Jet Set Modell: Tiby Jacke von Bogner Fire and Ice Model: Erin erh채ltlich bei: Bardill Sport Landstrasse 185 7250 Klosters www.bardill-sport.ch Augenblick festgehalten in der Mountain-Lounge in Klosters: www.mountain-lounge.ch


Peak Performance Ski Anzug, bestehend aus Blauem Primaloft Regulate Hood Heli Alpine Jacke (pink) Passend dazu: Heli Gravity Hose M체tze Fire and Ice, Bogner Ski Core Ski, Klosters erh채ltlich bei: Peak Performance Store Promenade 55 7270 Davos Platz Tel: 081 410 60 63 Augenblick festgehalten bei: Angerer Sport Promenade 50 7270 Davos Platz


Peak Performance Ski Anzug, bestehend aus: Hellblauer Blackborn Daunen Jacke Mit weissem Montoya Thermo J채cklein Passend dazu: Dunkel blaue Snowbird Hose M체tze Fire and Ice, Bogner Ski Kessler, Swiss Made erh채ltlich bei Peak Performance Store Promenade 55 7270 Davos Platz Tel: 081 410 60 63 Augenblick festgehalten bei: Angerer Sport Promenade 50 7270 Davos Platz


Peak Performance Ski Anzug, bestehend aus: Gelbem Helium Hoody Daunen J채cklein Gelber Supreme Meribel Hose Grauer Supreme Badia Jacke Rote Tenderfrost Hose Hellblaues Montoya Thermo J채cklein Warme Alta Jacke mit abnehmbarem Kunstpelz erh채ltlich bei Peak Performance Store Promenade 55 7270 Davos Platz Tel: 081 410 60 63 Augenblick festgehalten im: Peak Performance Store


henrik windstedt in our new heli gravity jacket and pants. #justaddski

GENERAL STORE DAVOS, PROMENADE 55


100

Schweizer Schneesportschule Davos seit 1932 Lust auf Schnee Text: Daniela Ruosch Bilder: zVg

Eines ist gewiss. Der Winter kommt bestimmt! Damit – egal mit welchem Schneesportgerät Sie sich fortbewegen – auch der kommende Winter ein voller Erfolg wird, stehen Ihnen die Expertinnen und Experten der Schweizer Schneesportschule Davos (SSD) zur Seite. Bereits seit 1932.

Ihre Garantie für Perfektion und Spass im Schnee. Sei es nun auf den fantastischen Pisten der Region Davos Klosters, sei es auf unserem eigenen Einsteigergelände auf Bünda. Die SSD sorgt dafür, dass Jung und Alt auf ihre Kosten kommen.

Jedem den passenden Kurs

Die SSD ist eine der ältesten Schneesportschulen der Schweiz. Sie vermittelt sicheres, gefahrloses Vergnügen auf Skiern und Snowboards. Vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen findet jeder den passenden Kurs.

Während Honoré de Balzac in seinem Roman «Seraphita» Skier bereits 1834 als ideales Fortbewegungsmittel für den Winter beschrieb, dauerte es in den Alpen etwas länger, bis diese Art des Weiterkommens im Schnee ihre Anhänger fand. 1932 war es dann auch in Davos soweit. Die zwei Skischulen «am Platz» und «am Dorf» wurden von Schneesport-Enthusiasten und Touristikern aus der Taufe gehoben, um die Gäste aus aller Welt auch in Davos im Umgang mit den schnellen Latten schulen zu können. Schon 1934 betreuten 35 Skilehrer die internationale Gästeschar. Heute ist die SSD eine der traditionsreichsten und ältesten Schneesportschulen der Schweiz. Mehr als 200 bestens ausgebildete Schneesportlehrerinnen und Schneesportlehrer bieten Gästen aus aller Welt Ge-

SNOWTIMES 2015

währ für sicheren, perfekten Spass im Schnee. Dabei ist es einerlei, ob Sie Langlaufen, Skifahren, gerne Telemarken oder auf Snowboards oder Tourenskiern durch den Pulver surfen. Die SSD bietet für jeden Gusto etwas an.

So findet bei der Schweizer Schneesportschule Davos jede Alters- und Fertigkeitsstufe den passenden Kurs. In der Swiss Snow League erlernst du den Schneesport von Grund auf. Als Beginner erarbeitest du dir in der Blue League die SchneesportGrundlagen, die du dann in der Red League festigst, um schlussendlich in der Black League und der Academy zum Experten zu reifen. Sei es der dreijährige Nachwuchs bei den ersten Schritten auf Skiern, seien es Teenager die ins Gelände wollen, Wiedereinsteiger oder rennambitionierte Fortgeschrittene. Unsere Gruppenkurse sind ausgerichtet auf alle Bedürfnisse. Wer sich lieber privat fortbilden und massgeschneiderten Unterricht geniessen möchte, der bucht einen Privat-Schneesportlehrer bei der SSD. Die beste Methode, um schnell und besonders gut Fortschritte zu machen.

Und wenn ich Off-Piste will? In den Tiefschnee?

Dann buchen Sie einen unserer Spezialkurse… Entdecken Sie mit unseren ortskundigen, speziell ausgebildeten Guides eine der schönsten Variantenregionen der Alpen. Sei es beim Freeriden, bei Skitouren Wir fördern auch Ihre Lust oder in der Gruppe. …und wer zum Urauf Schnee Unsere Schneesportprofis helfen Ih- sprung des Skifahrens zurückkehren möchnen bei den ersten Gehversuchen in der te, der nimmt sich einen Telemarklehrer weissen Pracht. Sie zeigen Ihnen – Schritt oder erlebt die Natur – ganz ursprünglich – für Schritt – wie Sie sich mit Übungen stän- mit Schneeschuhen. Kaum anderswo lässt dig verbessern und mit Freude, souverän sich Wintersportvergnügen so perfekt erlerund sicher die Pisten oder tief verschneite nen wie in der Schneesportregion Davos Hänge hinab schwingen, gekonnt über die Klosters. Davon sind wir überzeugt. Loipe gleiten oder sich mit dem Board im Denn… Die Lust auf Schnee wurde Snowpark oder im Pulver gefahrlos vergnü- hier erfunden! 1932. Bei der SSD. ◊ gen können. Die SSD ist – mit Sicherheit –

DAVOS KLOSTERS


SNOWTIMES 2015

DAVOS KLOSTERS


Auf und… Davos Andy Steiner, eine Hairlounge in Zürich und gleichzeitig Skilehrer in Davos. Perfekt, oder? Am meisten gefällt mir, dass ich draussen in der Natur sein kann. Bei meiner Arbeit bin ich sonst immer im Laden inside. Da tut Abwechslung gut. Empfehlen Sie auch anderen Zürchern, übers Wochenende nach Davos zu fahren? Ja, auf jeden Fall. Kommt auf die Piste. Welcher Skilehrer-Trend fährt ein? Dass immer mehr Snowboarder auf Skies umsteigen. Und was bieten Sie unter der Woche alles in Ihrem Coiffeurgeschäft an? Bei mir wird nur ein Kunde pro Termin bedient. Ich betreue den Kunden von Anfang bis Ende selber. ◊ Andy Steiner Hairlounge, Trend Hairstyling Limmatquai 108 Eingang Niederdorfstrasse 41 8001 Zürich www.hairlounge-trendhairstyling.ch


Der Golfplatz Davos macht bis zum Frühjahr den Winterschlaf Ab dem Frühjahr verschönert der Golf Club Davos Ihre Freizeit mit: 18-Loch-Platz, Restaurant, Übungsanlage, Topevents, Golfkursen und Spezialangeboten. Golf Club Davos, Mattastrasse 25 –27, CH-7260 Davos Dorf, www.golfdavos.ch



Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.