Snowtimes Davos 2016

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Marden’s Club Klosters A historic British Ski Club for the enjoyment of «skiing the mountains»

Der Original-Davoserschlitten: Renaissance Nach 50 Jahren wird er wieder vor Ort produziert

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Die Davoser weiterhin auf der Erfolgswelle

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Skandinavien-Power beim HCD

snowtimes.ch

a: ur pi at m id ly d O an K ue

Tourismusbeziehungen – der Mensch im Zentrum

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Vitamin Gastfreundschaft

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Das Wintermagazin 2016

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SNOWTIMES




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Olympiakandidatur, die Zweite

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Remo Cavegn, Barla Cahannes, Projektleiter Andreas Wieland, Ernst Wyrsch, Urs Schädler und Reto Gurtner (von links) zünden Olympisches Feuer wieder an.

wir mit diesem Projekt ändern. Wir wollen so wenig Neubauten wie möglich. Wir nutzen einfach das, was vorhanden ist – im ganzen Kanton und bringen alles auf den neuesten Stand. Zusammen mit der Ostschweiz. Und Zürich – das ist der Unterschied zur letzten Kampagne. Das wäre ein grundsätzlicher Richtungswechsel. Graubünden als Beispiel für nachfolgende Winter-Olympiaden? Text: artikuliert.ch Tüchtigen die Welt, nicht den ABER-Men- Anders geht es nicht. Unser Motto muss sein: Nutzen der bestehenden Anlagen. Mit Bilder: zVg. schen und den Zweiflern. leichtem Ausbau, um den Wintersport auch Was ist Ihre Vision? Ein Lillehammer hoch zwei – die Spiele da- kommenden Generationen zugänglich zu Herr Wyrsch, Olympia 2026 soll in Graubünden stattfinden – warum mals gelten bis heute als Vorzeigeprojekt. machen. Innovativ sein – indem wir wertengagieren Sie sich für diese Idee? Das können wir auch schaffen: Bestens ver- schätzen, was bereits besteht. Und nachhalEine erneute Olympia-Kandidatur wird der ankert in der Bevölkerung. Dazu die erste tig sind. Zurück zu den Basics. Diesmal Bündner Wirtschaft und Gesellschaft drin- digitale Olympiade mit neuen Massstäben. wirklich. Eine Olympiade, die das Umfeld gend nötige Impulse verleihen. Es ist besser, Kein Gigantismus? einbezieht, in dem es stattfindet? die Zukunft aktiv zu gestalten, statt von der Auf keinen Fall. Ja. Gleichzeitig macht unsere vorhandene Vergangenheit zu leben. Und wir von der Sondern? Hotellerie brauchen Hoffnungen und Ziele. Wir haben ja alles, was es für Winterspiele Infrastruktur einen grossen Sprung nach Das bringt uns weiter, in einer Zeit voller braucht. Nur sind unsere Infrastrukturen vorne. Unsere Infrastruktur, die wir jeden Herausforderungen. Schliesslich gehört den teilweise sanierungsbedürftig. Das können Winter für den Tourismus brauchen. …

4300 Nein-Stimmen – so wenig hat gefehlt, als das Bündner Stimmvolk die Olympiakandidatur Davos / St.Moritz 2022 versenkte. Drei Jahre später weicht der Frust über die verpasste Chance einem neuen Anlauf. Die Dachorganisation der Bündner Wirtschaft hat den CEO von Hamilton, Herrn Andreas Wieland, zum Projektleiter Olympia Kandidatur 2026 bestimmt. Nun soll der ganze Kanton Graubünden mit einbezogen werden. «Ein Fortschritt», findet Ernst Wyrsch, Vertreter Dachorganisation Bündner Wirtschaft und Präsident der Hotelleriesuisse Graubünden in seiner Stellungnahme.

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TRENDS WECHSELN. GESCHMACK BLEIBT. The Original since 1995


Projekt profitieren? Sie bieten Trainingslagercamps auf Die Chancen für eine Schweizer 7 Die Davoser WEF- und Sport-Infrastruktur dem Berg an und sind grösster HoteKandidatur im Jahr 2026 stehen ist eine extrem wichtige Schlüsselposition lier im Tal, gemessen an den Anzahl Betten. grundsätzlich gut. Absolut, da Olympische Winterspiele 2018 für die Kandidatur 2026 – ohne Davos Klo- Also kommt das Projekt auch den Bergin Pyeongchang und 2022 in Peking, sowie sters wird es nicht gehen. Die Destination bahnen entgegen. Ebenso das gesteigerte die Olympischen Sommerspiele 2020 in kann mit dem Projekt grosse Fortschritte Interesse, auf 1’500 Meter über Meer zu trainieren. Tokio stattfinden. Drei Mal Asien. Da ist fast erzielen. Eishockey müsste zwangsläufig zum Und das Gewerbe kann von zwangsläufig Europa wieder an der Reihe. Thema werden. Ausserdem muss das Internationale Erweiterungs- oder VerbesserungsSelbstverständlich muss und kann die be- bauten profitieren? Komitee, das über die Vergaben entscheidet, ihre Ernsthaftigkeit gegenüber der Agenda 2020 beweisen. Die Agenda 2020 wird erstmals für Winterspiele bei der Vergabe der Spiele 2026 zur Anwendung kommen und beinhaltet eine klare Forderung nach mehr Authentizität. Für Graubünden ist das eine Chance, da der Wintersport bei uns stark verankert ist. Bei der Vergabe 2022 standen den IOC-Delegierten nur Peking und Almaty in Kasachstan zur Wahl – die anderen Kandidaturen hatten sich vorzeitig zurückgezogen. Diese Ausgangslage gilt es zu berücksichtigen und mit einem neuen Konzept zu überdenken. Wir liefern das neue Konzept. Wie sieht es mit Konkurrenz Das Team unter der Leitung von Andreas Wieland, CEO der Hamilton Bonaduz, in Europa aus? ist der Überzeugung, «dass es dringend wirtschaftliche und gesellschaftliche Impulse braucht, um dem Negativtrend nachhaltig entgegenzutreten». Für 2026 sind – Stand heute – kaum ernsthafte andere Kandidaturen aus Europa zu erwarten, da sich Frankreich und Italien für die Olympischen Sommerspiele 2024 bewerben wollen und in Deutschland das Thema Olympia nach der negativen Abstimmung in Hamburg vorerst vom Tisch ist. In der Schweiz kommt eventuell noch ein Projekt aus dem Wallis. Welche Etappenziele gilt es zu meistern? Die wichtigste Etappe ist, im Herbst 2016 eine satte Mehrheit beim Bündner Stimmvolk zu erzielen. Dann das Schweizerische Olympia-Komitee zu überzeugen und schliesslich 2019 das Internationale Olympische Komitee für Graubünden zu gewinnen. Eine Herkules Aufgabe. Allein das nationale Medien-Echo aus der ersten Kandidatur-Diskussion war für die Tourismusregion Graubünden Gold wert. Wir brauchen eine enorme Teamleistung. Es gilt, mit guten Argumenten die Zweifler zu überzeugen. stehende Stadioninfrastruktur angepasst Absolut. Das Medieninteresse bringt neue Ist das Ihre Leidenschaft, solch schwieund ausgebaut werden – es wäre sicher ein Touristen nach Graubünden und Davos Klobedeutender Profit für den HCD. rige Unterfangen? Mit der Hotellerie sters. Genau das, was wir dringend brauchen. Und die Langläufer? Graubünden haben Sie sich bereits Wie sieht das aber in Klosters aus? Davos ist das Langlauf-Mekka der Schweiz. Klosters mit der Hotel- und Sport-Infraeinen rechten Brocken aufgeladen. Ohne Herzblut geht es nicht. Spannend ist Auch hier wäre das Landwassertal sicher- struktur kann direkt und indirekt die Nähe es für mich immer, wenn viele Meinungen lich in der ersten Reihe, zusätzliche Mittel zu Davos ausnützen. Ob von den 98 olymbefürchten, dass es nicht möglich sei – dann würden zum Inhalt, um die führende Positi- pischen Sportdisziplinen ein bis zwei in erst recht. Klosters stattfinden, kann ich nicht enton noch auszubauen. Wie kann die Davoser Bevölkerung vom Was könnten die Bergbahnen erwarten? scheiden – das obliegt der Projektleitung. …

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Auszuschliessen ist das nicht. Auch für Klosters bringt das Thema Olympia 2026 eine Aufbruchsstimmung. Für Touristen dürfte die Logistik mit einer Olympiade massiv verbessert werden. Bahnstrecken, Strassenausbau, Umfahrungen – das alles sind Investitionen in bestehende Anlagen. Das macht den ganzen Tourismus noch viel attraktiver. Und davon profitieren alle. Denn die Touristen verlassen unattraktive, nicht erfolgreiche Destinationen. Mit der Kandidatur und der Möglichkeit auf Olympia 2026 steigt das Interesse und der Tourist möchte teilhaben an erfolgversprechenden Entwicklungen. Erfolg macht attraktiv. Und was wir ja bereits bei der letzten Kampagne erlebt haben: Das Medienecho ist enorm. Die Themen-

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bussen verschont. Doch die Projekte sind Aufgabe darin, der Bevölkerung reinen jetzt realisiert und die Aussichten für wei- Wein einzuschenken. Wir möchten dafür tere Vorhaben düster. In den Randregionen sorgen, dass wir die Arbeitsplätze in Grauist der Einbruch massiv. Das Bewilligungs- bünden halten und ausbauen können. Um volumen beträgt in vielen Regionen schon wettbewerbsfähig und attraktiv zu bleiben, jetzt nur noch rund 40% im Verhältnis zum müssen wir investieren. Ohne geht es nicht. Bundesrat Ueli Maurer beklagte sich Durchschnitt von 2000-2011. kürzlich in einem NZZ-Interview über die Gnz zu schweigen von Problemen in der mangelnde Weitsicht der Bündner StimmWasserwirtschaft. Ja, einst Juwel der Bündner Volkswirtschaft, bevölkerung: Viele sähen erst jetzt das imerlebt die Wasserkraft jetzt ein historisches mense Potenzial der Kandidatur, die auch Tief, ist enorm unter Druck. Und es ist leider für Innovation und Entwicklung steht. Der nur eine Frage der Zeit, bis auch über die Bund würde niemals eine Milliarde FranWasserzinsen diskutiert wird. Das wird viele ken sprechen für 14 Tage Sportspektakel, Gemeinden in Bedrängnis bringen, aber sondern es wäre ein nachhaltiges Projekt auch den Kanton. Massiv zu schaffen macht für 15 Jahre. uns zudem die enorme Geschwindigkeit bei Was er damit meint: Nicht nur Grauder Aufwertung des Schweizer Frankens. bünden, sondern auch die Schweiz braucht Das trifft den Tourismus ganz stark. Aber Innovation. Unser Kanton aber ganz beson-

Der Bund würde niemals eine Milliarde Franken sprechen für 14 Tage Sportspektakel, sondern es wäre ein nachhaltiges Tourismus-Projekt für 15 Jahre. auch andere Branchen, die es mit auslän- ders. Grossanlässe sind zudem wichtige setzung stimmt. Davos und St.Moriz waren damals in Treiber für die Sportentwicklung. Im Vordischen Konkurrenten zu tun haben. den Schweizer Medien sehr präsent. Und welche positiven Tendenzen gibt es dergrund steht die Sanierung der InfrastrukEine Studie kam zum Schluss, dass man seit der Abstimmung? tur. Und die kommt sowieso auf uns zu. Mit so viel Werbung mit den aktuellen Ich habe mit Freude feststellen dürfen, dass oder ohne Olympia. Marketingbudgets niemals hätte zahlen das eine oder andere Hotel eröffnet wurde, Das Konzept «Davos/St. Moritz» sei können. meist mit ausländischer Beteiligung . Auch, insgesamt zu wenig breit abgestützt Nur schon deshalb lohnt sich eine erneute dass Bergbahnen investieren. Ich freue gewesen, so eine vielgehörte Kritik. Diskussion. mich an vielen innovativen Ideen aus der War die Konzentration auf nur zwei Mit der verlorenen Kantons-AbstimTourismusbranche. Das ist alles gut. Aber Hauptstandorte ein Fehler? es reicht nicht. Es reicht nicht, um die Be- Aus heutiger Sicht, ja. Denn wichtige Regimung für Olympia 2022 ging diese Medien-Präsenz sofort zurück. völkerung in Graubünden zu halten, insbe- onen wie Chur und das Rheintal wurden Wie ist es möglich, dass das eigene Volk, sondere in den Randregionen. Es reicht praktisch aussen vor gelassen. Zudem wurbeziehungsweise einzelne Kantonspolitinicht, um ein vernünftiges Wachstum zu den die regionalen Gegebenheiten und Beerzielen und es reicht nicht, um unsere Ju- dürfnisse zu wenig berücksichtigt. Die Inker am Ast sägen, auf dem sie sitzen? Wir können nicht wegdiskutieren, dass sich gend in Graubünden zu halten. Es reicht tention, die Olympischen Spiele «zurück in seit der letzten Abstimmung viel mehr Ne- nicht, um den Wohlstand sicherzustellen. die Berge zu bringen», kam nicht überzeugatives als Positives in unserem Kanton be- Was besagen denn die gend genug zum Ausdruck, genauso wenig wie die Nachhaltigkeit und der Einbezug wegt hat. Ein Jahr vor der Ablehnung von Bevölkerungsprognosen? 2022 ist die Zweitwohnungsinitiative ange- Die Bevölkerungsprognosen rechnen mit der im Anschluss an die Olympischen nommen worden. Die Auswirkungen sind einer grossen Abnahme in den Regionen Spiele stattfindenden Paralympics. Das hajene, die uns schon damals bekannt waren. und einem geringen Wachstum im Rheintal. ben wir aber korrigiert. Dank eines Projektierungsendspurtes für Wenn die Bevölkerung will, kann sie vor all Welche Schlüsse ziehen Sie daraus? Neubauten im Jahr 2012 blieb die Baubra- diesen Tendenzen die Augen verschliessen. Die neue Kandidatur ist viel dezentraler che zwar bisher von zu allzu grossen Ein- Als Wirtschaftsverbände sehen wir unsere aufgebaut – zwei wichtige Kritiker über-

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«Das Eisen muss geschmiedet werden», sagt Ernst Wyrsch – gemeint ist die Kandidatur für Olympia 2026 in Graubünden.

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Ausflugstipps Panoramawagen

Schlittelwelt

Auf der Albula- und Berninalinie

Preda — Bergün

Reisen Sie in den komfortablen Panoramawagen durch das Albulatal von St. Moritz nach Chur oder über den Berninapass von St. Moritz nach Tirano oder umgekehrt. Ein Ausflug mit Panorama und Schneegarantie durch das UNESCO Welterbe RhB mit dem Albula oder Bernina Panorama Winter. täglich 13.12.2015 — 28.03.2016

Auf weltberühmten Schienen zum einzigartigen Vergnügen auf Kufen. Das Schlittelabenteuer Preda/Darlux — Bergün der RhB. Von Preda geht es bergab: Rauschen Sie los und erleben Sie sechs Kilometer Schlittelspass bis nach Bergün. Die Schlittelbahn ist nachts beleuchtet (Di – So). täglich ab 18.12.2015

Nationalpark

Die rollende Versuchung

Direkt zum bündner Wappentier Der Schweizerische Nationalpark im Unterengadin versammelt auf geschütztem Raum Steinböcke, Gämse, Hirsche, Murmeltiere und Bartgeier. Alles Wissenswerte zu Flora und Fauna erfahren Sie im Nationalparkzentrum in Zernez. Öffnungszeiten siehe www.nationalpark.ch

Gourmino Gepflegt ist der Service, faszinierend die Innenausstattung, hervorragend das Essen. Das rollende Restaurant fährt täglich von Chur nach St. Moritz und zurück. 19.12.2015 — 06.03.2016

Bahnmuseum Zeitreise in Bergün

Vollmondfahrt Alp Grüm Erleben Sie bei Vollmond die Berninalinie in einem Panoramawagen der Rhätischen Bahn. Bahnfahrt von St. Moritz / Pontresina im Extrazug nach Alp Grüm. Nach dem Aperitiv auf der Terrasse geniessen Sie einen GletscherfonduePlausch im Ristorante Alp Grüm. Anschliessend Rückfahrt durch die grandiose verschneite Bergwelt. Januar 2016: 22. / 23. / 24.  Februar 2016: 20. / 21. / 22.

In Bergün, unmittelbar an der Albulalinie der RhB, steht das neue Bahnmuseum Albula. Ein Ort für Familien und Bahnliebhaber. Profitieren Sie mit einem Kombiangebot. Dienstag bis Sonntag geöffnet

Autoverlad Vereina An erster Stelle vorfahren Von Sagliains (Susch / Lavin) nach Selfranga (Klosters). Ab 05.50 Uhr bis 00.20 Uhr, alle 30 Min. Randzeiten stündlich. täglich

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nehmen nun Führungsverantwortung. An- weltweiten Interesse löst ein Marketingverdreas Wieland und Reto Gurtner sind weg- sprechen aus, das neue wichtige Kunden weisende touristische Key- Player im bringt. Also ein sehr entscheidender Faktor Kanton. Von der Erfahrung der Kandidatur für die Zukunft in der Destination Davos 2022 können wir also lernen und uns ver- Klosters. Ein ganz grosser Gewinner könnte auch bessern. Das ist sicherlich ein Fortschritt. die Sportmittelschule Davos sein, oder? Warum Andreas Wieland und Ja klar. Die Sportmittelschule bekäme noch Reto Gurtner? Beide sind Leader-Persönlichkeiten und po- mehr Aufmerksamkeit durch weltweites sitive Querdenker. Sie sind erfolgsorientiert Vor-Olympia Interesse. TV, Radio, Internet und zielstrebig. Sie lassen sich von den – nur schon die Berichterstattung über eine

Mit Andreas Wieland (links) und Reto Gurtner sind zwei neue Aushängeschilder im Boot.

Zweifelnden und ABER-Menschen nicht entmutigen und sind konsequent. Es gibt in Graubünden keinen besseren Projektleiter als Andrea Wieland. Er steht für Erfolg. Wenn einer digitale olympische Spiele verkörpern kann, dann der «Hightech»Mensch Andreas Wieland. Die Auswahl, die er für sein Kernteam gemacht hat, bestätigt meine hervorragende Meinung über ihn vollends. Wieso sollen die Bündner Stimmbürger das Projekt dieses Mal unterstützen? Weil langsames Sterben von Randregionen sonst nicht verhindert werden kann. Weil wir geborene Gastgeber sind und es der Welt zeigen wollen. Und weil wir gewaltigen Aufgaben nicht ausweichen wollen. Die Zusammenarbeit mit dem Bund, der uns hilft, unsere Kerninfrastruktur für den Tourismus auf den neuesten Stand zu bringen, ist geradezu ideal. Und dieses Mal ist der ganze Kanton miteingebunden. Die örtliche Hotellerie hat massiv die Hardware ausgebaut – ist sie bereit für einen zusätzlichen Grossanlass? Da gibt es keine Zweifel. Wir brauchen mehr Gäste. Olympia mit dem gewaltigen

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mögliche Kandidatur gibt Aufwind. Zusätzlich bietet man den eigenen Schülern noch mehr Motivation, sich für Olympische Winterspiele, speziell 2026, fit zu machen. Bietet die Kandidatur auch Chancen für das Kongresswesen? Ich kann mir viele nicht-sportliche Anlässe vor und während der Olympiade 2026 vorstellen und da wird die hervorragende Infrastruktur des Kongresszentrums Davos natürlich nicht umgangen. Auch das Kongresszentrum Davos kann zum Matador innerhalb der Kandidatur werden. Wirklich? Mehr noch: Der Forschungsplatz präsentiert sich in einem anderen Licht und als Olympiaort sind die Investitionen der Unternehmer leichter zu finanzieren. Die Banken werden sicherlich offener. Die Bündner SP-Nationalrätin Silvia Semadeni, die sich als Präsidentin des Komitees Olympiakritisches Graubünden im Kampf gegen die letzte Olympiakandidatur heftig in Szene setzte, bleibt barsch. Sie fordert nach wie vor: Graubünden braucht andere Perspektiven. Hat sie Recht? Ist der Wintersport

11 überhaupt noch das richtige Zugpferd für den Tourismus in Graubünden? Nun, ich habe bisher keine anderen Lösungsvorschläge von ihr gehört, Perspektiven schon gar nicht. Der Wintersport ist in Graubünden Zuhause. Die Alternativen sind höchstens Burnout-Kliniken oder Kongresse. Aber das touristische Zugpferd Nummer eins bleibt der Wintersport. Davon lebt der ganze Kanton. Das ist Fakt. Dem müsste sich das Bündner Stimmvolk eigentlich schon bewusst sein. Die Stimmung bezüglich der Wirtschaftslage im Kanton Graubünden ist pessimistisch, wie unter anderem auch das Sorgenbarometer 2015 der Credit Suisse aufzeigt. Ja. Wir können uns einen kontinuierlichen Verlust unserer Fachkräfte nicht lange leisten. Tourismus und Wirtschaft brauchen nachhaltige Impulse, um eine Trendwende zu erreichen. Wir vertreten klar die Meinung, dass ein konkreter Anlass bewirkt, diese Lethargie zu überwinden. Wir involvieren möglichst viele Regionen, damit der ganze Kanton vom Anlass profitiert – vor einer grosser Aufgabe und Verantwortung scheuen wir uns nicht. Graubünden bindet sich über ein solches Projekt noch besser an die Welt an, aber auch das Aussenbild der Schweiz strahlt – das Schaufenster für den Tourismus und für die ganze Schweiz ist aufpoliert. Als Präsident der Hotellerie Graubünden – was ist Ihr persönlicher Werbeslogan für die Region? Die zahlreichen Destinationen von Arosa über Davos Klosters bis Zuoz bieten alle Formen von Landschaften und Orten – es ist die Vielfalt, die Graubünden einzigartig macht. Graubünden hat man erst nach vielen Besuchen gesehen. Es besteht nicht aus einem Leuchtturm, sondern aus 20 bis 30. Die meisten davon im Winter? Auch der Sommer hat sehr viel zu bieten. Aber denken Sie an die Rhätische Bahn, den HC Davos, den Spenglercup, das World Economic Forum, das Humorfestival, den Zauberwald, oder Olympia in St. Moritz 1928 und 1948. Ausserdem die Bergbahnen und die Hotellerie. Ich könnte problemlos noch 30 weitere Stärken im Winter aufzählen. Diese gilt es für die nächste Generation zu erhalten. ◊

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Auf und… Davos Andy Steiner, eine Hairlounge in Zürich und gleichzeitig Skilehrer in Davos. Perfekt, oder? Am meisten gefällt mir, dass ich draussen in der Natur sein kann. Bei meiner Arbeit bin ich sonst immer im Laden inside. Da tut Abwechslung gut. Empfehlen Sie auch anderen Zürchern, übers Wochenende nach Davos zu fahren? Ja, auf jeden Fall. Kommt auf die Piste. Welcher Skilehrer-Trend fährt ein? Ein Safety Day für Freerider. Der sichere Einstieg abseits der Pisten mit Ihrem Privatlehrer. Und was bieten Sie unter der Woche alles in Ihrem Coiffeurgeschäft an? Bei mir wird nur ein Kunde pro Termin bedient. Ich betreue den Kunden von Anfang bis Ende selber. ◊ Andy Steiner Hairlounge, Trend Hairstyling Limmatquai 108 Eingang Niederdorfstrasse 41 8001 Zürich www.hairlounge-trendhairstyling.ch


Aus dem weiteren Inhalt S. Artikel

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Songbird Festival Davos Wie Michel Pernet in den ersten drei Dezemberwochen immer mehr Musik in die Destination bringt

24 Perttu Lindgren Der akkurate skandinavische Center ist zum Topscorer mutiert 26 Lebenslange Garantie Der Davoserschlitten – erstmals seit Jahrzehnten wieder in der Heimat produziert

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Skischuhe von Heierling Die Herstellung des H1 von Heierling ist besonders ressourcenschonend. Neu fertigt Heierling seine Skischuhe mit sozialem Engagement, lokal verankert.

34 Fullmoons Davos: Bergsport-Spezialist Kernkompetenz im Telemark und Freeridebereich, sowie im Bergsport und Klettern. 38

Impressum

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Coverbild: Volker Graf

Snowtimes: Das Schweizer Wintermagazin Auflage: 15’000 Exemplare produziert in der Schweiz Redaktion: Claire Southwell, Marco Meyer, Christoph Siegert, Werner Nussbaum, Eva Stöcklin, Jill Schafer, Ernesto Kellenberger, Charlotte Frieden Fotos: Michael Berger, Marcel Giger, Manuel Kurth, Clare Southwell, Jill Schafer, Maurice Parrée, Markus Mörl Grafik: Dominic Rechsteiner Lektorat: Tobias Schoder, Ueli Meyer Herausgeber: Snowtimes GmbH, 7270 Davos Platz Inserateverkauf: www.snowtimes.ch

Mitarbeiter der Saison

Kirchners fotografisches Werk Die neue Ausstellung reflektiert Ernst Ludwig Kirchners Umgang mit der Fotografie.

50 Neue Schneefräse für die RhB 8’500 Tonnen Schnee pro Stunde räumt die Maschine aus dem Weg. 52

Edelsteine als Investition Wie die Familien Frieden aus Thun und Maissen aus Klosters seit Jahrzehnten zusammenarbeiten.

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Coverfestival Davos Klosters Sorgt für Livemusik an den Ostertagen. Insgesamt erwarten die Besucherinnen und Besucher 23 kostenlose Konzerte und 10 Bands an 5 Tagen.

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Clair Southwell ist Sprachrohr der englischsprachigen Community in Davos/Klosters. Ihre Geschichtskenntnis über die Engländer im Landwassertal ist enorm. Fürs Snowtimes greift sie gerne zur Feder, um den Lesern die britische Sicht auf die Tourismusdestination näher zu bringen. Clair Southwell ist Executive Vice-President des Marden’s Club in Klosters. Der historische Skiclub wurde bereits 1920 gegründet. ◊ DAVOS KLOSTERS


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Eine Art Swiss Music Forum

Mit dem Songbird Festival Davos wollte Michel Pernet eine Plattform für Schweizer Singer Songwriter schaffen. Ein Melting Pot für Liedermacher-Talente, die bei einem Glas Wein entdeckt werden können. Das ist ihm ganz gut gelungen. Text: artikuliert.ch Bilder: Johannes Frigg Michel Pernet, Sie haben Davos Klosters ein wunderbares Geschenk gemacht: Ein wachsender Event in der Vorsaison. Was treibt Sie an? Die Schweiz ist eines der kreativsten Länder der Welt. In der Architektur, im Design, in der Grafik, in Kunst oder gar in der Fotografie gehört die Schweiz zur Weltklasse. Aber auch in der Popmusik hat die Schweiz einen beeindruckenden Fundus an Talenten. Nur verhindert die Grösse des Marktes den internationalen Erfolg. Wir wollen diese Talente zeigen, sie fördern und vernetzen – und ihnen das Gefühl geben, dass man ihr Talent und ihre Arbeit wertschätzt, im Mikrokosmos Davos und als Musikliebhaber. Damit die Popmusik endlich, endlich den Stellenwert bekommt, den klassische Musik schon lange hat. Und vielleicht hilft ja das kosmopolitische Davos, die Talente in die weite Welt hinaus zu tragen. Das Songbird Festival Davos ist das erste

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Festival für heimische Singer Songwriter. Oder Liedermacher, wie man früher sagte. Das macht es meines Wissens als Festival einzigartig. Und natürlich, dass die Konzerte stets im intimen Rahmen und in wunderbar atmosphärischen Lokalitäten stattfinden. In Künstlerkreisen geniesst das Festival bereits einen hervorragenden Ruf. Viele sehen es als wichtiges Sprungbrett in ihrer Karriere und als ein Ort, wo man sehr gerne hingeht und stets willkommen ist. Auch weil es uns gelungen ist, für diese Künstler ein Publikum zu finden, das Popmusik genussvoll und sachverständig konsumiert wie ein gutes Glas Wein. Mit einem Glas Wein. Genau das wollten wir erreichen. Ihr Schiff ist auf Kurs – die folgenden Ziele? Ganz viele. Das Songbird Festival Davos soll in den ersten drei Dezemberwochen die Musik nach Davos bringen. Den ganzen Tag über, überall. Nicht nur am Abend an den regulären Konzerten. Darum wollen wir offene Bühnen etablieren, an öffentlichen Orten: Im Einkaufszentrum, in Kaf-

fees, in Shops, auf der Piste. Darum vergeben wir Patenschaften für Strassenmusiker – sie kommen mit ihren Instrumenten und Freunden nach Davos, erhalten Kost und Logis. Auch die Vernetzung von Musikern mit der Industrie wollen wir intensiveren: Mit Vorträgen, Diskussionsrunden, Kaminfeuer-Gesprächen und Treffen. Als eine Art Swiss Music Forum. Und last but not least wollen wir eine Academy schaffen, in der Stars den jungen Talenten Tipps weitergeben und mit ihnen musizieren. Denn junge Musiker brauchen Vorbilder. Die Idee funktioniert. Wieso haben Sie die gerade im Landwassertal umgesetzt? Es gibt hier so viele wunderbare Lokalitäten mit Geschichte. Orte, die uns als Festival Identität geben und die Künstler inspirieren. Der Jugendstilsaal der Schatzalp zum Beispiel lässt keinen kalt. Bühne Huber sass zehn Minuten nach seiner Ankunft am Klavier und war 20 Minuten später schon auf der Hotelführung. Und dann die wunderbare Bergwelt im Winter, klar. Was schätzen Sie persönlich an der Destination Davos Klosters? Neben der wunderbaren Bergwelt und den geschichtsträchtigen Lokalitäten das aufrichtige Interesse unseres Festival-Publi-

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«Es gibt in Davos Klosters so viele wunderbare Lokalitäten mit Geschichte. Orte, die uns als Festival Identität geben und die Künstler inspirieren», Michel Pernet.

kums, das den Künstlern mit Sachverstand tential. Aus meiner Sicht muss hier drinund Herzlichkeit begegnet. Das wird ex- gend investiert werden, um dadurch die Abhängigkeit von den Launen der Natur zu trem geschätzt. reduzieren. So kommt auch ein neues TouFür das örtliche Gewerbe ist der Zeitpunkt vor Weihnachten genial. risten-Segment mit weit höherer Pro-KopfEbenso für Sie? Wertschöpfung in die Destination. Ja. So können wir einen Zeitraum prägen. Auf welchen Bühnen findet das Songbird voraussichtlich bei der nächsten Durchführung statt? Man kann davon ausgehen, dass viele Lokalitäten aus dieser Saison wieder mit dabei sind. Die eine oder andere Überraschung behalten wir uns vor. Wie kauft man am einfachsten die Tickets? Über die Website: www.songbirdfestival.ch Was ist Ihrer Meinung nach das wichtigste Bestreben, um eine Schweizer Tourismusregion voran zu treiben? Mut. Das heisst konkret: Stets die InnovatiMichel Pernet, Direktor Songbirdfestival Davos. on suchen, die Innovation dann zulassen und diese auch ausreichend alimentieren. Wo sollte sich Davos Klosters noch Was ist Ihre Lieblingsmusik? steigern, um in die Champions League Weil sie gerade hier waren: Boy, Steven Eli zu kommen? und Baba Shrimps. Und neu: Aliose. Davos spielt im Sport in der Champions Sie pflegen eine sehr direkte ZusammenLeague. In der Kultur gibt’s aber noch Po- arbeit mit den Künstlern. Eine ent-

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zückte Anekdote aus den letzten Jahren? Das gibt es viele, mein Gott. Eine wunderbare Geschichte ist die des phänomenalen irischen Singer Songwriter David Hope, der in Davos erstmals in seinem Leben Berge sah – was ihn auch künstlerisch tief beeindruckte. Von der Zugfahrt in die Bündner Berge erzählt er seither bei all seinen Konzerten in ganz Europa. Was ihn allerdings am meisten beeindruckte: Die Wirkung einer Pint Bier in der Jatzhütte auf 1’800 Meter Höhe. Und darum nimmt er auch jedes Mal, wenn er wieder ans Festival kommt, irische Freunde mit, um ihnen genau diese Pint auf 1’800 Meter Höhe zu offerieren. Wer hat Sie am meisten unterstützt, vor Ort? Der DDO-Sport-& Kultur-Verantwortliche Fredi Pargätzi und Stadtpräsident Tarzisius Caviezel. Beides sind sie grosse Musikfans. Sowohl die Stadt Davos wie auch die DDO haben uns inhaltlich alle Freiheiten gelassen, uns aber gleichwohl immer politisch den Rücken gestärkt und das Festival auch so unterstützt, dass es nicht nur überleben, sondern sich entwickeln konnte. Sie hatten mit uns eine strategische Vision. ◊

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Golf alpin ist dank der klimatischen Besonderheiten ein aussergewöhnliches Erlebnis

Frost im Hochsommer? Auf 1560 Metern über dem Meeresspiegel keine Seltenheit. Die Greenkeeper des Golf Club Davos müssen daher alles geben, um ein annehmliches Golfspiel zu ermöglichen. Zugleich liegt der Golfplatz in einer naturbelassenen Landschaftszone. Das Erlebnis ist einen Sommeraufenthalt wert. Text: Eva Stöcklin Bild: Marcel Giger Inwiefern Graubündens Höhenluft Wunder wirkt, bleibt ein Mysterium der Berggeister. Dass Europas höchstgelegene Stadt etwa Maler, Musiker, Dichter inspirierte und gar zur Heilstätte von tuberkulösen Menschen avancierte, ist hingegen ein offenes Geheimnis. Doch damit nicht genug – eingebettet in ein spannendes alpines Umland, sanft beginnend mit grünen Bewaldungen und schroff endend mit den bis in den Himmel ragenden Felsenlandschaften – bietet Davos heute neben dem World Economic Forum, dem geselligen Familientreffen weltlicher Wirtschaftskapitäne, einen einmalig schön gelegenen Golfplatz. Das Golfspiel in Davos blickt auf eine lange Tradition zurück. Der Startschuss fiel 1929 im Kurpark. Die Anlage bot dort allerdings nur neun Löcher. Seit 1962 werden die Schläger auf dem heutigen Gelände der «Matta» geschwungen. Die ausladende, lauschige Grünfläche blieb vom Davoser Bauboom verschont. Hier durfte die typische Davoser Natur nicht angerührt werden. So machte die Moderne vor den Toren des friedvollen Golfplatzes Halt. Die einheimische Bevölkerung schätzt die gezielte Erhaltung dieser einzigartigen Landschaftszone in hohem Masse und begegnet dem Golf Club Davos mit permanenter Wertschätzung. Die Matta darf sich als eine der hübschesten Ecken der Gebirgsstadt bezeichnen. Die Flüsse Landwasser und Dischma schlängeln sich entlang von Weiden, Nadelwäldern und Alpenfauna und säumen längsseitig den Golf Platz Davos. Dieser zieht sich wiederum vorwiegend auf ebenem Gelände über 18 Löcher dahin. Der

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Spirit des Golf Club Davos verbindet das sportliche Spiel und das gesellschaftliche Miteinander der Mitglieder, Gäste, Partner und Sponsoren in einer betont freundschaftlichen, respektvollen, kommunikativen und sehr offenen Atmosphäre. Der Golfgast, von wo immer er den Club aufsucht, ist im touristisch ausgerichteten Davos herzlich willkommen. In sogenannten Partner-Hotels darf sich der Gast nach allen Regeln der Fitness- und Wohlfühlkunst trimmen und verwöhnen lassen. Auf Besucher wartet zudem in allen Davoser Golfhotels ein reichhaltiges Freizeit- und Outdoor-Angebot mit diversen exklusiven Vorteilen, die sich ebenso auf die Golfrunde beziehen. Davos gilt als zentraler Knotenpunkt, da sich der Ort als Hub schlechthin für einen abwechslungsreichen Golfurlaub im Kanton des Steinbocks anbietet. Insgesamt zehn weitere attraktive Golfplätze lassen sich in weniger als einer Stunde Fahrt bequem erreichen. Eine Dichte an Golfplätzen, wie sie sonst kaum auf der Welt zu finden ist. Das Gros der Gäste besucht Graubünden hauptsächlich im Winter. Doch der grossflächige und bergige Kanton erweist sich ebenso schneefrei als eine wahre Perle der Alpen. Eine alpine Golfanlage stellt an die Betreiber ganz andere Anforderungen als einen Platz im Flachland. Die Platzpflege rückt auf 1560 Metern über dem Meeresspiegel in den Mittelpunkt der Herausforderungen. Bestes Beispiel ist das Wachstum der Natur. Der biochemische Prozess braucht drei Voraussetzungen: Licht, Wasser und Wärme. Rutschen die Temperaturen unter acht Grad Celsius, stellt Gras das Wachstum ein. Dem Rasen steht somit eine verhältnismässig kurze Vegetationszeit zur Verfügung. Zudem schlägt der Frost in Da-

vos auch während der Sommermonate in der Regel einmal zu. Dreissig Prozent des Platzes liegen im Schatten. In der Regel noch Ende April schmachtet der Golfplatz unter einer Schneedecke, ganz besonders entlang der Langlaufloipe, die sich über sämtliche Fairways erstreckt. An diesen Stellen taut der

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von schweren Loipenmaschinen komprimierte Schnee erst Wochen nach den übrigen Örtlichkeiten auf. Es bleiben somit nur knapp sechs Monate für die Rasenpflege. Mit Absicht werden in Davos rund vier Hektar des Golfgeländes deutlich reduziert bearbeitet und gepflegt. Eine gezielte Massnahme, die nachhaltig zur Schonung der Naturweiden beiträgt. Andererseits ist dadurch die Herausforderung für die golfende Gemeinde umso grösser, da just diese Flächen nicht bespielt werden dürfen. Golftechnisch gesehen dürfen diese Zonen wie Wasserhindernisse betrachtet werden. Neu startete der Golf Club Davos einen Versuch, den sogenannten Schneeschimmel (graue

Flecken auf dem Rasen, hervorgerufen durch kühl-feuchte Witterung) mit RhizoMic zu behandeln, einem natürlichen Mittel, das im ökologisch-dynamischen Landbau zur Anwendung gelangt. Golfer und Golferinnen haben selbstverständlich hohe Ansprüche. Das Verständnis der Akteure für die Eigenheiten eines Golfplatzes in den Bergen, die etwa langsamere Greens mit sich bringen, hält sich in Grenzen. Deshalb arbeiten die Platzpfleger in Davos intensiv daran, möglichst optimale Bedingungen zu schaffen, damit die Golfspieler so zufrieden wie möglich ihrem Sport nachgehen können. Dem Grün, dem heikelsten Spielelement, gebührt be-

sondere Aufmerksamkeit. Wegen des 17 Risikos von Frostschäden warten die Greens im Hochsommer mit dem denkbar kürzesten Schnitt auf. Einen alpinen Golfplatz zu bewirtschaften, darf durchaus als sportliche Herausforderung gesehen werden. Für die Sportler selbst generiert das alpine Golfspiel in Davos zweifelsfrei schönste Eindrücke, die im Herzen nach Hause getragen werden wollen. Eine einmalige Bergkulisse, die Feinkostküche des Clubhauses und klimatische Besonderheiten lassen eine schöne Portion Abenteuer mitschwingen. ◊

Tannengrün, Wiesengrün, gemähtes Grün – Der Golf Club Davos ist im Sommer eine Ruheoase vor herrlicher Bergkulisse. So macht Golf alpin richtig Freude.

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Man muss Menschen mögen

Philipp Johner hält ein leidenschaftliches Plädoyer für gelebte Gastfreundschaft, die aus dem innersten Herzen kommt. Der Gründer und Chef der Beratungsfirma Manres für ganzheitliche Unternehmensentwicklung ist überzeugt: Für echte Gastfreundschaft ist ein authentisches Interesse am Menschen selbst elementar. Text: Christoph Siegert Bild: Günther Bolzern Herr Johner, was heisst für Sie Gastfreundschaft, was verbinden Sie damit? Philipp Johner: Das Kernwort der Gastfreundschaft ist die Freundschaft. Freundschaft ist für mich das Immunsystem der Gesellschaft. Inwiefern? Freundschaft ist nicht das, was heute unter Social Media fällt, wo lediglich Informationen ausgetauscht werden. Im Unterschied dazu bedeutet Freundschaft im ursprünglichen Sinne, der Anwalt des Potentials, der Bestimmung des Freundes zu sein. Als Freund glaube ich an den anderen. Genau. Und dadurch entsteht ein dynamischer Prozess, jemand sieht in Ihnen mehr als das, was Sie heute können. Auf dieser Basis kann man sich streiten, einander ermahnen und gleichfalls ermutigen. Das Phänomen der Freundschaft beinhaltet beide Komponenten, sowohl das Kritik äussern als auch das Aufbauen. Dass man sich also ganz nackt zeigen kann, ohne dass man sich blossgestellt fühlt. Wie können wir in diesem Zusammenhang den Gast betrachten? Der Gast im Gastronomiebereich ist der positive Fremde. Obwohl er ein Unbekannter ist, gewähre ich ihm Eintritt in mein Haus. Wobei Gastfreundschaft etwas ist, das wir in unserer individualisierten Kultur sehr vernachlässigen, da wir es uns ökonomisch leisten können. Eine reine Folge des Wohlstandes? Nicht nur, aber auch. Wenn man sich Richtung Osten bewegt, ob nach Asien oder Osteuropa, dann spürt man, dass Gastfreundschaft dort noch immer zu den Anstandsregeln gehört.

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Können Sie ein Beispiel nennen? In Osteuropa ist man oft fast beschämt, wie gastfreundlich die Leute einen behandeln. Ich erinnere mich daran, als ich in den 80er Jahren als junger Athlet in einem Trainingslager war in Ungarn: Zu jedem Frühstück bekam ich viele nahrhafte Eierspeisen. Erst am Ende der Woche wurde mir bewusst, dass eigentlich pro Athlet immer nur ein Ei zur Verfügung stand. Aber weil ich ein Gast war, haben sie ihre Rationen für mich zusammengelegt, damit es mir vollumfänglich gut geht. Und wie beurteilen Sie die Gastfreundschaft in der kapitalisierten Welt? In unserer Kultur laufen wir Gefahr, Gastfreundschaft nur gegen Geld zu gewähren. Es ist bei uns ein Geschäft. Ich verbringe pro Jahr etwa 100 Nächte in einem Hotel, sowohl im Ausland als auch in der Schweiz. Aufgrund meiner langjährigen Erfahrungen wird mir das Gefühl vermittelt, dass je schneller ich als Gast mein Geld liegen lasse und je schneller ich wieder gehe, umso besser. Ich sehe jedoch sehr viel Potential insbesondere in der Schweiz sich mit gelebter Gastfreundschaft vom Mainstream abzusetzen und einen essentiellen Unterschied zu schaffen. Zurück zum Begriff der Freundschaft: Ist dieser im Wort Gastfreundschaft eigentlich falsch oder ist er sehr wohl richtig, aber wir verstehen etwas falsch? Ja, Gastfreundschaft ist richtig, wir verstehen das Wort «Freundschaft» oft nur falsch. Wir denken, Freundschaft ist ein Schwur für die Ewigkeit und da wir das nicht ohne weiteres zu leisten im Stande sind, lassen wir uns gar nicht erst darauf ein. Dies verkennt die Möglichkeiten, die uns der Herrgott ins Leben gelegt hat: Nämlich überall

schnell und durchaus tiefberührend Freundschaften bilden zu können, wenn wir das nur zulassen. Wie kann das Verhältnis zwischen Dienstleistern im Tourismus und deren Gästen ideal gestaltet werden? Kann ich einfach einmal von mir ausgehen? Ja, bitte. Die Frage ist: «Wann fühle ich mich wohl?» Ich fühle mich dann wohl, wenn ich das Gefühl bekomme, dass es dem Gastgeber und seinen Bediensteten um mich geht, um mein Wohlsein, so lange ich in deren Hause zu Gast bin. Letztlich ist das ein Verständnis, das unter common sense fällt. Aber: Common sense ist leider häufig nicht gleich common practice. Können Sie das erläutern? Vonseiten des Gastgebers ist aufrichtiges Interesse am Gast als Mensch gefragt. Das Interesse soll für den Gast spürbar werden. Um sich wohl fühlen zu können, ist die Stimmung in einem Betrieb ausschlaggebend. Schwarz-weiss gemalt: Herrscht in einem Betrieb entweder gute Stimmung oder schlechte Stimmung. Die Stimmung hängt von ganz vielen Dingen ab. Entscheidend ist: Welche Stimmung gewinnt die Oberhand? Gastgeber, die Heimvorteil haben, sollten mit spürbarer, sichtbarer, leicht offensiver und guter Stimmung vorangehen. Führungskräfte haben eine Vorbildfunktion und sollten diese positive Haltung vorleben und ihre Mitarbeitenden damit anstecken. Dadurch zeichnen sich gute Unternehmen insbesondere im Gastgewerbe aus. Wie kann denn an der Stimmung in einem Betrieb gearbeitet werden? Ich finde es wichtig, dass die Teams, die in einem Gastronomiebetrieb zusammenarbeiten, ganz ähnlich wie in einer guten Fussballmannschaft sich gegenseitig Mut machen und sich gegenseitig anspornen. In Japan hat mich immer Folgendes beeindruckt: Wenn ein neuer Gast in ein Restaurant eintritt, grüsst einer der Angestellten

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Philipp Johner ist CEO & Founder der Manres AG-Beratungsfirma für ganzheitliche Unternehmensentwicklung durch Transformationskompetenz. Philipp Johner glaubt an die würdevolle, reich begabte und einzigartige Identität jedes Menschen, der dadurch Sinn erlebt, dass er Beiträge leistet zum Gelingen eines grösseren Ganzen. Als Psychologe und Leadership-Trainer begleitet er zusammen mit dem Manres-Team seit über 25 Jahren Entscheidungsträger führender nationaler und internationaler Unternehmen auf ihrem Weg, das innewohnende Potential von Individuen und Organisationen zu grösseren Leistungen zu entfalten.

ganz laut und dann folgen alle Mitarbeiter dem Beispiel und grüssen ebenfalls vernehmbar. Das ist für uns vielleicht ungewohnt, aber der Ursprungsgedanke dahinter wirkt auch bei uns Schweizern. Jeder Mensch fühlt sich gerne willkommen. Sie haben eben schon die Führungsebene eines Betriebes angesprochen. Können Sie näher darauf eingehen? Welche Rolle spielt sie? Die Führungsebene spielt eine ganz entscheidende Rolle. Ein Chef kann nicht einfach auf einen Knopf drücken und von seinen Mitarbeitern verlangen zu funktionieren. Er muss die positive Haltung des Betriebes vorleben und sich darum bemühen, Mitarbeiter zu finden, die motiviert sind. Wichtig: Training macht den Unterschied, wenn angestrebt wird, eine positive Haltung zu

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entwickeln. Ein Beispiel, das dies veranschaulicht ist die Aufgabe eines Piloten. Flugzeuge befinden sich 90 Prozent des Fluges neben dem Kurs. Der Pilot ist immer wieder gefordert, es wieder auf Kurs zu bringen. Für den langfristigen Erfolg ist es wichtig, dass Entscheidungsträger ihren Mitarbeitern in diesem Lernprozess vorangehen, sie schätzen und positiv motivieren. Wie tiefgehend kann überhaupt ein freundschaftliches Verhältnis zwischen einem professionellen Gastgeber und seinem Gast sein? Es ist ja stets eine recht kurze Begegnung. Hier gibt es ein Missverständnis: Man ist der Annahme, eine tiefgehende Begegnung braucht viel Zeit und Glück, wir nennen das dann Chemie und Sympathie. Ohne diese beiden Komponenten gehen wir von einem

gespielten Interesse aus. Und darin gleicht glaube ich das Verhalten vieler dem schlauen Fuchs im Märchen, dem die Trauben zu hoch hängen. Als er dies sieht, äussert er, die Trauben seien wohl faul. Dabei ist er eigentlich im anderen Sinne des Wortes selbst zu faul. Er will sich nicht die Mühe machen, sich zu strecken. Genau. Ich denke, dass echter Tiefgang viel mehr von dem authentischen Interesse abhängig ist, als von der Zeit, die man miteinander verbringt. Man kann ganz viel Zeit mit Leuten verbringen und hat überhaupt keinen Tiefgang. Fest steht: Wenn der Fokus darauf liegt, wie viel Umsatz ich mache, was der Gast jetzt bestellt und wie lange er da sitzen bleibt, dann ist die Stimmung von Vornherein vergiftet, auch wenn sich

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Zyklus «Exzellenz Gastfreundschaft und Service-Excellence 2015/16»

Versteht sich und seine Wildmannli nicht als Mahner oder Nörgler, sondern als kritisch Hinterfragende. Rat- und Ideengeber sein mit dem Anspruch, über Jahre vorausschauend zu denken und auf Missstände hinzuweisen und anzuregen. «Nicht zum individuellen Eigeninteresse, sondern für das Gemeinwohl aller, für unsere Heimat», so Patrik Wagner (links im Bild).

Text: artikuliert.ch Bild: Manuel Kurth Die Wildmannli Tafel uf Tafaas will anregen und zusammen mit den örtlichen Branchenvertretern aus Davos und Klosters auf die Gastfreundschaft als zentraler touristischer Lebensnerv hinweisen. Die Wildmannli Tafel uf Tafaas initiiert diesen Themenzyklus und tritt dabei als Sponsor auf. Die Gastgeber sind die örtlichen Hotelier-, Gastro-und Gewerbevereine aus Davos und Klosters und verdeutlichen damit die Wichtigkeit des Themas. SNOWTIMES stellt sich auf den Standpunkt, dass es in der Destination Davos Klosters unzählige hervorragende Gastgeber gibt, die mit Herzblut und viel Engagement täglich die Wünsche der Gäste ins Zentrum stellen. Eine abschliessende Aufzählung ist an dieser Stelle nicht möglich, dennoch hier einige Statements von exzellenten Gastgebern in der Destination. Weitere folgen im nächsten Heft, wurden in früheren Ausgaben vorgestellt oder auf anderen Seiten dieser Ausgabe. Toni Morosani, dem Präsidenten von Hotel-Gastro Davos, gehört das erste Wort: «Seit mehr als 100 Jahren ist die Familie Morosani in der Davoser Hotellerie engagiert und führt ihre Hotels mit echter Gastfreundschaft. Jedes Hotel hat seinen eige-

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nen Stil und seine eigene Atmosphäre. Drei Hotels, eine Seele.» Auch Christian Erpenbeck, Präsident Hotelierverein Klosters, engagiert sich am Vortragszyklus zum Thema Gastfreundschaft. In seinem Betrieb gilt: «Silvretta Parkhotel Klosters – seit 145 Jahren ein Haus zum Wohlfühlen. Erleben. Geniessen.» Ebenso Urs Wiprächtiger, Inhaber des Café Schneider, Davos: «Vieles hat sich in den letzten fünfzig Jahren in Davos verändert. Das Schneider's ist geblieben, was es schon seit 1915 ist: Die Grande Dame der Davoser Kaffeehäuser. Ein echter Klassiker eben, dem man beim Eintreten augenblicklich seine Historie anmerkt.» Maurice Parrée, Direktor des Hotel GRISCHA sagt auf Anfrage: «Echte Gastfreundschaft spürt man, wenn bei der Begegnung von beiden Seiten das Interesse da ist. Ich weiss aus Erfahrung, dass es in Davos Klosters viele Menschen gibt, die stolz auf die Destination sind – und denen es grosse Freude macht, diesen Stolz mit den Gästen zu teilen. Tourismus ist Begegnung. Man spürt die Gastfreundschaft in den Restaurants. Auf dem Berg. Beim Wandern und Biken. Hier ist es üblich, dass man einander grüsst und Rücksicht nimmt. Behilflich sein, auf den Gast zugehen, echtes

Interesse zeigen – Höflichkeit bei der Begegnung. Auch bei uns im Hotel wird Gastfreundlichkeit sehr gross geschrieben und von allen von Herzen gelebt. Für uns ist ein wichtiger Teil bei der Mitarbeiter-Rekrutierung: Darauf zu achten, ob ein potentieller Mitarbeiter eine echte Liebe für die Destination hat und dies auch mit den Gästen teilen will und kann.» In Davos Dorf sagt Fiona Jungi vom Hotel Seehof: «Wie pflegen wir immer so schön zu sagen: Eine der schönsten Freundschaften ist die Gastfreundschaft. Es liegt uns am Herzen, dass die Gäste sich rundum wohlfühlen und ihre Wünsche erfüllt werden. Wenn Gäste anreisen, die schon einmal bei uns waren, wissen wir vorher genau, auf was diese Gäste speziell Wert legen oder welche Wünsche sie haben. Ein sehr bekanntes Gesicht für unsere Gäste ist unser Concierge Bruno Haag. Auch in ihm haben sie natürlich einen kompetenten Ansprechpartner, wenn es darum geht, den Tag zu planen oder spezielle Wünsche zu äussern. Die Gäste sollen einfach das Gefühl haben, wenn sie bei uns anreisen oder von ihrem Tag auf der Skipiste zurückkehren, dass sie nach Hause kommen.» Auch Patrik Wagner, der Initiant vom Zyklus Gastgeber-Excellence ist sich sicher, dass die Destination Davos Klosters immer wieder in höchstem Masse mit Gastfreundschaft lockt: «Davos Klosters ist Stadt und Land zugleich. Keine Ferienregion der Alpen bietet diesen Kontrast von Metropole und Natur pur. Die Vielfalt und die gute Erreichbarkeit und Nähe zur Agglomeration Zürich, sowie die Schneesicherheit sind einzigartig. Unterschätzt wird der Sommer und Herbst, die für den Gast bald mehr zu bieten haben als der Winter.» Seiner Meinung nach müsse die Gastfreundschaft im Tourismus trotzdem weiter gesteigert werden, um die Konkurrenz im Ausland hinter sich zu lassen. Aber vieles sei in der Destination Davos Klosters bereits sehr gastfreundlich: «Alle Betriebe, die es mit ihrem Chef und ihren Angestellten schaffen, in ihr Hotel, ihr Restaurant und ihren Laden, Wärme, Atmosphäre und persönliche Dienstbereitschaft zu bringen. Denn: Der Gast ersehnt sich Geborgenheit und persönliche Nähe.» ◊

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das noch nicht sofort bemerkbar macht. Für die Betreiber ist Tourismus doch reines Business, ein kalkuliertes Geschäft. Denn: Letztlich verbringt der Gast nur kurze Zeit am Urlaubsort, ein paar Tage, dann geht man wieder auseinander. Lohnt es sich da, in Gastfreundschaft zu investieren? Gegen diese Kurzsichtigkeit des «lohnt sich das, der geht ja auch wieder und vielleicht sehe ich ihn gar nicht wieder» gibt es Einiges zu sagen: Ein Mensch spricht über eine gute Erfahrung nach einem Kauf im

die Menschen als Mittel zum Zweck sehe, ist es ein Rohrkrepierer. Es ist wichtig, die eigene Motivation zu prüfen, ob man wirklich ins Gastgewerbe möchte. Die Voraussetzung sind diese vier «M»: Man muss Menschen mögen. Für diejenigen, die sich in dieser Hinsicht verbessern wollen – wie kann denn ein Investment in Gastfreundschaft aussehen? Was für Massnahmen können getroffen werden? Es kommt darauf an, wo die Person steht. Ratsam ist, sich in Empathie zu üben, sich

Das Geheimrezept ist die Wertschät- 21 zung des Menschen. Wobei kein wirtschaftliches Ziel im Vordergrund steht, sondern der Mensch als Individuum erkannt und wertgeschätzt wird. Das mag anfänglich etwas kontraintuitiv scheinen, denn natürlich ist eine unternehmerische Haltung unabdingbar. Wenn ich aber den Menschen ins Zentrum rücke, dann wird er mir das durch Treue verdanken und auch eine positive Wirkung auf mich ausüben. Wer den Menschen als Mittel zum Zweck sieht, verkürzt seine eigenen Möglichkeiten.

Freundschaft ist für mich das Immunsystem der Gesellschaft Durchschnitt zu vier Personen, nach einer in Ausstrahlung zu üben. Rein physisch Wenn ich Sie richtig verstehe, dann lässt schlechten Erfahrung aber im Durchschnitt zum Beispiel – aufrecht zu stehen, zu sich gar nicht davon sprechen, dass zu sieben Personen. Das Verhältnis wird lächeln, einander in die Augen zu sehen. bestimmte Eigenschaften und Werte noch viel fataler, wenn man Folgendes Darüber hinaus gut zuhören zu lernen. Und dafür sorgen, dass jemand herzlich und weiss: Von den sieben Personen, die eine ne- wenn der Gesprächspartner mit seiner Aus- wertschätzend sein kann. Das ist noch gative Information erhalten haben, verbrei- sage fertig ist, noch zwei Sekunden zu war- viel zu rational. Die Fähigkeit zu ten vier die Nachricht noch einmal weiter. ten, um sicher zu gehen, dass er sich aus- freundschaftlichem Verhalten steckt viel Also: Jeder Gast ist eine Litfasssäule und sprechen konnte. So spüren die Leute: tiefer in einem drin, ist intuitiver. wird nach aussen tragen, was er erlebt hat. «Mein Gegenüber interessiert sich offen- Ja, es gibt körperliche Elemente wie eben bereits erwähnt – zum Beispiel die aufDer Gast ist eigentlich ein Teil sichtlich wirklich für mich.» Also ganz und gar bereit sein, des Marketing? rechte Haltung, Blickkontakt und Lächeln – Ja. Aus der Haltung des Gastgebers entsteht für den Gast da zu sein. und es gibt psychologische Elemente wie eine Stimmung, die anziehend, abstossend Ja, jeder Angestellte sollte immer Gelegen- Empathie, Wertschätzung und Echtheit. oder neutral wirkt. Das hat Auswirkungen heiten suchen, dem Gast Wertschätzung Aber dann existiert wirklich auch eine spiridarauf, was der Gast weitererzählt und ob entgegenzubringen. Die einzige Vorausset- tuelle Ebene, die überall zu finden ist, wo er wiederkommt. Es ist zudem wichtig, sich zung dafür ist, dass es sich um echte, wirk- man wahrhaftig auf der Suche nach ihr und als Mitarbeitender im Gastgewerbe immer lich empfundene Wertschätzung handelt. sensibel genug ist, sie aufzunehmen. wieder selbst mit Energie aufzutanken, um Eine aktive Suche nach Lobenswertem ist Können Sie diese Ebene näher überhaupt mit einer authentisch positiven gefragt. Wenn man seinen Fokus auf das beschreiben? Einstellung arbeiten zu können. Positive ausrichtet, hat das den Nebenef- Die spirituelle Ebene lässt sich auf einen Ist der Geschäftsgedanke im Tourismus fekt, dass man sich eine positive Wahrneh- Nenner bringen: Kann ich, noch bevor mir dabei zerstörerisch oder positiv? mein Gegenüber den Beweis dafür angetremung antrainiert. Ein Geschäftsgedanke ist immer positiv, Können Sie die Verknüpfung zwischen ten hat, bei ihm etwas Gutes vermuten? wenn er den Menschen dient. Wenn der Er- einer freundschaftlichen Kultur im Kann ich eine positive Begegnung vorwegfolg dem Dienen folgt, ist es perfekt. In Tourismus und der Gastbindung näher nehmen und für möglich halten? Das ist das dem Moment, wo ich Erfolg haben will und ausführen? Leib-Seele-Geist-Konzept des Menschen

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und hat mit den Grundbedingungen Also geht es darum, weniger von dem des Menschseins überhaupt zu tun – abhängig sein, was einem entgegentritt der Conditio Humana. Bei der Arbeit wirkt und mehr aus sich selbst heraus eine der ganze Mensch, das heisst seine phy- Energie zu übertragen, eine Begegnung sische, emotionale und spirituelle Ebene selbst zu steuern? sind gefragt. Wird ein gezieltes Training auf Genau. Eigentlich lautet die Hauptfrage: allen drei Ebenen geübt, steigt automatisch Wer beeinflusst wen. der Motivationspegel an und eine positivere Was Sie beschreiben klingt nach Ausstrahlung entsteht. dem Gegenteil einer Optimierung,

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Ja. Das ist wie bei der Telefonnummer: Es reicht nicht, die Zahlen zu kennen, man muss auch noch die Reihenfolge haben. Um noch einmal den Tourismus einzubeziehen, wie lässt sich schlussendlich Erfolg im Tourismus beschreiben? Erfolg ist, wenn die Gäste gerne wiederkommen. Wenn die Gäste mit ein bisschen mehr Energie aus meinem Gasthaus heraus-

Ein Geschäftsgedanke ist immer positiv, wenn er den Menschen dient Und dann ist eine ganz andere die auf einen Zweck ausgerichtet ist. Wie definieren Sie dann Erfolg? Stimmung greifbar. Ja, das ist so. Es gibt ganz tolle Leute im Ser- Erfolg lässt sich grundsätzlich auf zwei Arvice, die sich einen Sport daraus machen: ten definieren: Zum einen objektiv durch «Ich möchte heute möglichst vielen Men- Zielerreichung und zum anderen subjektiv schen, die eine schlechte Laune mitbringen, durch den Grad an Erfüllung, den ich erein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Mal gu- fahre. Da sind sich alle Menschen einig. cken, wo es mir gelingt.» Freilich mit einer Jetzt kommt der grosse Unterschied. Häufig sportlichen Note, aber durchaus gespeist von wird gepredigt: Erst musst du dein Ziel ereiner tieferen Sorge um das Gute im Mensch- reichen und dann wirst du Erfüllung erlelichen und im Zwischenmenschlichen. ben. Meine Lebenserfahrung, meine Arbeit Und wenn die Person eine stark als Psychologe und Coach zeigt mir: Es stimmt nicht. Man kann höchste, ehrgeinegative Ausstrahlung hat und mich das zu beeinflussen droht? zigste Ziele erreichen und erfährt keine ErWenn mir jetzt wirklich ein ganz schlecht füllung. Man wird sozusagen süchtig und gelaunter Mensch begegnet – so etwas müs- muss die Dosis des Erfolges steigern, um sen zum Beispiel auch Polizisten üben – immer wieder den gleichen Effekt für eine kann ich mit mir so proaktiv umgehen, dass kurze Zeit zu erzielen. Es sollte umgekehrt ich sage: «Nun, der wird wohl einen schwe- sein: Ich sollte mir angewöhnen, einen erren Tag gehabt haben. Na, immerhin hat er füllenden Lebensstil zu pflegen, dessen abes bis zu mir geschafft.» Etwas in dieser fallendes Nebenprodukt Erfolg ist. Das hat Art, damit ich mich nicht innerlich ver- mit den Grundbedingungen des Menschkrampfe und das Gefühl bekomme, dass seins zu tun. In einem erfüllenden Lebensdessen schlechte Laune wohl ein Angriff stil werden die berühmten vier «L» umgeauf meine Person sei. Denn dann laufen wir setzt: Leben, lieben, lernen und gute Spuren in einen Teufelskreis rein und ich bekomme hinterlassen. das Gefühl, ich müsste mich verteidigen. Also sollten wir umdenken.

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treten als bei ihrer Ankunft. Erfolg ist, wenn sie positiv darüber berichten. Erfolg ist, wenn die Leute sich angenommen und aufgenommen fühlten. Wenn nicht alle über einen Kamm geschoren werden. Ja genau. Es ist nicht einfach eine Schachfigur, die ich bewege. Sondern es handelt sich um einen ganzen Menschen, der seine Geschichte hat, seine Hoffnungen, seine Träume, seine Enttäuschungen, seine Ängste. Ich kann natürlich nicht auf alles eingehen, aber vielleicht kann ich mich vom Leben überraschen lassen. Man weiss nicht, was möglich ist, wenn man gute Absichten hat. Haben Sie eigentlich eine persönliche Verbindung zu Graubünden? Ja, ich bin mal Mitglied des Cristallclubs des HC Davos gewesen und bin mit Landammann Tarzisius Caviezel seit gut zwanzig Jahren befreundet. Zudem bin ich Patenonkel seiner Tochter Luna. Seit 1937 besitzt meine Familie ein Chalet in Obersaxen, welches mein Grossvater gebaut hat. Dort habe ich schon von Kindesbeinen an Zeit verbracht, genauso wie dann später meine Kinder. ◊

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wiitblick davos klosters

soziales und kulturelles Engagement sowie Visionen www.wildmannlitafel.ch Die Wildmannli Tafel uf Tafaas ist eine Denkfabrik für Davos Klosters und versteht sich als Impulsgeber für die Weiterentwicklung der Destination. Die Wildmannli sind bereit, Geld und Zeit zur Verfügung zu stellen, um für die Region und ihre Einwohnerinnen und Einwohner sowie deren Gäste etwas zu bewegen, gleichzeitig aber auch benachteiligte Menschen und Familien zu unterstützen. Wildmannli Tafel uf Tafaas Rosenhügelweg 6 CH-7270 Davos Platz Telefon +41 81 413 50 15 info@wildmannlitafel.ch wildmannlitafel.ch



Perttu Lindgren auf der Überholspur Text: artikuliert.ch Bild: Maurice Parrée, Hotel Grischa Der finnische Center überzeugt auf Schweizer Eis. Zu bewundern in der Vaillant Arena und bei Auswärtsspielen. Die vergangene Saison mit dem Schweizermeistertitel gekrönt, setzt er gerade noch einen drauf. Denker und Lenker in der Champions League. Postfinance-Topskorer beim HC Davos. Und zwischenzeitlicher Leader in der Skorerliste des Schweizer Eishockeys. Aktuell ist Perttu Lindgren der wertvollste Spieler im Schweizer Eishockey. Aber nicht nur er, der wendige, schnelle Läufer und zuverlässige Passgeber, der nun im System von Arno Del Curto beinahe perfekt spielt, in dem offen-

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sives, läuferisches Eishockey gefragt ist, sondern auch seine Mitspieler sind in Topform. Die Abstimmung im Block und insbesondere mit Goalgetter Marcus Paulsson (Bild) und Marc Wieser wird immer feiner. Die verdiente Jubelpose nach harter Arbeit. Perttu Lindgren, der in der finnischen Profi-Liga bei Lukko Rauma 2010/11 ebenfalls Topskorer war (23 Tore, 43 Assists) wird somit seinen Vorschusslorbeeren absolut gerecht. Die Experten sagten Lindgren eine vielversprechende Zukunft in Graubünden voraus. Als er nach Davos wechselte, bekam er die Bezeichnung «Joe Thornton» von Europa. Die Bestätigung folgt gerade in diesen Tagen. Ein sportlicher Hochgenuss. ◊

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Comeback Der Davoserschlitten wurde im 19. Jahrhundert entwickelt. Das erste historisch belegte Schlittenrennen fand 1883 in Davos statt. Doch die letzte Original-Konstruktion vor Ort ist 체ber 50 Jahre her. Paul Ard체ser l채sst die Produktion wieder aufleben.


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Der Original-Davoserschlitten ist wieder da Der echte Davoserschlitten ist so stabil, dass er mit einer lebenslangen Garantie ausgestattet ist. Nur mit Naturöl behandelt und durch Holzzapfen zusammengehalten, ist er ein wunderbares Stück Graubündner Handwerkskunst. Erstmals seit Jahrzehnten wird er wieder in der Heimat gefertigt.

Text: Christoph Siegert Bilder: daluz/R.Brülhart Es ist schon erstaunlich: Der Davoserschlitten, der Prototyp für den Schlitten überhaupt, wird seit mindestens 55 Jahren nicht mehr an seinem Ursprungsort, in Davos selbst hergestellt. Dafür produzierten in den 70er und 80er Jahren allerhand Firmen das hölzerne Gefährt in industriellem Massstab: Im Unterland oder auch in der ehemaligen DDR. Die Dimensionen des Objekts variierten und so stabil wie die Originalkonstruktion waren die Massenschlitten wohl auch nicht. Schon längst gab es kein gültiges Patent mehr, das den Davosern ein Exklusivrecht eingeräumt hätte. Gegen die Fabrikproduktion brauchte gar kein Einheimischer anzutreten: Die Kosten für eine Herstellung in Handarbeit wären viel zu teuer gewesen. Dazu kam, dass der Markt für Schlitten eine immer grössere Bandbreite an Variationen anbot. Im Handel war nicht mehr nur der Typ Davoserschlitten erhältlich, sondern auch das österreichische Modell mit einem bequemen Gurtsitz mittig der Holzkonstruktion. Darüber hinaus wurden Plastiksitze entwickelt, die für temporeiches Vergnügen auf einer Schale sorgten. Doch nach Jahrzehnten ist nun die Zeit gekommen für eine Neuauflage des echten Davoserschlittens, gemacht am Ort seiner Entstehung, in Davos. Die Idee reifte, als Paul Ardüser für Davos Tourismus zwei überdimensionale Schlitten im Massstab 6:1 anfertigte. Sie wurden als Werbeobjekte für die Winter-Destination in der ganzen Schweiz ausgestellt. Alle drei bis vier Wochen wechselte der Standort, um ein breites Publikum zu erreichen. Das Marketing-Projekt gab die Initialzündung: Warum nicht wieder den Davoserschlitten vor Ort produzieren?

Der Davoserschlitten: Wie eine gute alte Uhr

«Ich verbinde damit schöne Kindheitserlebnisse. Die Tradition wieder aufleben zu lassen, war für mich eine grosse Motivation. Bereits mein Grossvater hat in den 40er Jahren neben anderen Erzeugnissen hier und

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da noch einen Schlitten hergestellt», erzählt Paul Ardüser. «Bei unserem Schlitten handelt es sich um ein Objekt, das für Generationen gemacht ist.» Der Davoserschlitten ist eben äusserst stabil. Der Inhaber der Familienschreinerei ist so überzeugt davon, dass er eine lebenslange Garantie gewährt. «Wir sprechen Personen an, die traditionsbewusst sind und den Davoserschlitten etwa zu Hochzeiten verschenken möchten oder den Enkelkindern eine Freude machen wollen.» Der neue, alte Davoserschlitten soll wie eine gute Uhr weitervererbt werden können und für Menschen gemacht sein, die Qualität und Werte zu schätzen wissen.

Der Zusammenbau erfolgt von Hand

Der Start übertraf die Erwartungen: Anfang 2014 ging es per Crowd-Funding zunächst darum, zumindest zwanzig Kundenzusagen zu erhalten, um die Produktion zu beginnen. Nach zehn Tagen war das angestrebte Ziel bereits erreicht. Mittlerweile sind schon über 100 Davoserschlitten verkauft. Ganz ohne moderne Geräte wie CNC-Maschinen zum Fräsen der Holzteile kommt die Herstellung zwar nicht aus – der Zusammenbau und die Oberflächenbehandlung der hochwertigen Komponenten erfolgt jedoch von Hand. Wie wird nun der Davoserschlitten gefertigt? Zuerst wird das trockene Eschenholz zugeschnitten und auf die richtige Grösse gehobelt. Die Detailarbeit erfolgt beim Fräsen. Verbunden werden die Einzelteile nicht wie in der Industrieproduktion üblich mit Leim, sondern nur mit Holzdübeln. Auch die Oberflächenbehandlung wird wie in alten Zeiten ausgeführt: Mit Naturöl, statt mit Klarlack. Zu guter Letzt werden die Metallkufen angebracht und die Halterung für das Seil. Zusammengenommen 1’000 Handgriffe für ein hochwertiges Stück Graubündner Tradition. ◊ Ardüser Schreinerei Grischunaweg 27270 Davos Tel +41 81 410 01 01 www.davoserschlitten.ch

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Das ist noch echtes Handwerk. Man riecht fรถrmlich das frische Holz, aus dem der Davoserschlitten gemacht ist. Unten ist zu erkennen, wie die Konstruktion zusammengesteckt wird. SNOWTIMES 2016

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Der H1 von Heierling hält sein Versprechen, einer der langlebigsten und bequemsten Skischuhe zu sein

Ein Jahr ist es nun her, dass Skischuhe von Heierling unter eigenem Namen wieder erhältlich sind. Im Sortiment sorgfältig ausgewählter Partnergeschäfte und dabei in streng limitierter Stückzahl. Das Davoser Traditionsunternehmen geht konsequent seinen eigenen Weg der Fairness und legt Wert auf allerhöchste Qualität. Jetzt ist der Skischuh «H1» sogar in Topdestinationen der USA erhältlich. Text: Christoph Siegert Bilder S. 30, 31: Foto Schmelz Klosters Bilder S.32, 33: Michael Berger Weisheiten wie «Back to the roots», also zurück zu den Wurzeln, oder auch «weniger ist mehr» tragen einen wahren Kern in sich. In unserer heutigen Zeit fangen wir an, ökologisch wertvolle Ideen wie diese wieder mehr zu schätzen. Welche Bedeutung Nachhaltigkeit hat, wird angesichts von Umwelt-, Ressourcen- und Verschmutzungsproblemen

und Firmengründers Franz Heierling, als er darüber nachdachte, die Marke Heierling zurück auf den Markt zu bringen. «Ich war so viel in der Welt herumgereist und hatte so viel gesehen. Ich habe tief in mir das Beürfnis gespürt, ein paar Dinge anders zu machen», erzählt er. Ihm war klar, dass die Zeit ist reif für ist einen neuen Ansatz: Revolutionäre Rückorientierung auf das Wesentliche. Das Familienunternehmen in vierter Generation lässt Taten sprechen: Die Herstellung des H1 von Heierling ist besonders

schaffungskosten und tragen mit dem Unternehmen dazu bei, der Wegwerfmentalität entgegenzuwirken. Heierling geht konsequent den Weg der Fairness, auf dem jeder profitiert, der in die Produktionskette eingebunden ist. Seit Herbst 2015 kooperiert das Bündner Traditionsunternehmen mit der Behindertenwerkstatt ARGO. «Die Zusammenarbeit hat sehr gut angefangen. Ich bin überrascht, welche Fähigkeiten die mitarbeitenden Klienten der Werkstatt entwickeln können», freut sich Hans-Martin Heierling. Die Mitarbeiter sorgen für die komplette Endmontage der hochtechnologisch entwickelten Skischuhteile. In der Werkstatt werden die Holzkeile ins Schuhbett eingebracht, die Innenschuhe eingesetzt, Schnallen montiert, Logos eingepresst und das fertige Produkt

In der Werkstatt der ARGO wird Detailarbeit geleistet. Hier werden die Schnallen und Logos der Firma Heierling angebracht.

immer mehr Menschen bewusst. Viele Konsumenten und Unternehmer sind gewillt, sich auf die neue Zeit einzulassen. Bemerkenswert ist, wenn ein Traditionsunternehmen wieder auflebt und ganz nach dem Motto «back tot he roots» den kompletten Wertschöpfungsprozess in den Mittelpunkt stellt. Die Tradition schätzen, mit dem Willen, neue Wege zu gehen. Diesen Wunsch hatte Hans-Martin Heierling, der Nachfahre des Davoser Skischuhmachers

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ressourcenschonend und verbraucht weniger Wasser, weniger Erdöl und weniger Energie als in herkömmlichen Produktionsverfahren üblich. Dazu kommt: Der H1 ist wirklich langlebig. Dafür sorgen nicht nur die erstklassige Qualität und Verarbeitung des Skischuhs. Der H1 ist auch darauf ausgelegt, dass die einzelnen Komponenten repariert und recycelt werden können. Indem die Nutzungsdauer verlängert wird, sparen Heierling-Kunden langfristig An-

in Taschen eingepackt. «Ich finde es wichtig, den behinderten Mitarbeitern hochwertige Arbeiten anzuvertrauen und die Leute für voll zu nehmen. Es geht darum, sie in den Arbeitsprozess zu integrieren. Als Geschäftsinhaber kann ich auch anderen Unternehmern empfehlen, diesen Weg einzuschlagen», resümiert Hans-Martin Heierling zufrieden. In einem Zeitraum von einem Monat wurden knapp 400 Paar Skischuhe in limitierter Jahresauflage hergestellt. Der

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Die Zusammenarbeit zwischen der Behindertenwerkstatt ARGO und Heierling sorgt f체r gl체ckliche Gesichter. Ein rundum gelungener Erfolg. Ueli Camathias (AVOR), Thomas Bruder (Leiter Werkstatt), Hans-Martin Heierling und Ursina Fetz (Gruppenleiterin) pr채sentieren den fertigen Skischuh H1 (oben).

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Der H1 Herren Komfort von Heierling sorgt für den sportlichen Auftritt und sitzt doch überaus bequem am Fuss. Der H1 ist technologisch wirklich raffiniert: Unangenehme Schwingungen beim Skifahren werden neutralisiert.

älteste und vielleicht kleinste Hersteller tumfeld alles andere als einfach. «Es gibt von Skischuhen weltweit ist für die Händler viele Massenprodukte und einen hohen Preisbereits ein Jahr nach dem Comeback schon druck», berichtet Hans-Martin Heierling. wieder so attraktiv, dass die Zahl der Ver- «Deshalb verfolgen wir eine ganze andere kaufspartner von 13 auf 20 gewachsen ist. Philosophie. Unsere Skischuhe sind ausgeErstmals exportiert Heierling 50 Paar Ski- sprochen hochwertig, langlebig und bieten schuhe in die USA: In die Top-Destinatio- einzigartigen Tragekomfort», ist er übernen Aspen, Beaver Creek und Vale. Die zeugt. «Wir sind stolz auf die starke Akzepamerikanischen Verkäufer flogen vor der tanz am Markt.» Einige Paar Schuhe hat in Wintersaison extra nach Davos, um sich vor Davos exklusiv das Sportgeschäft neben ParOrt schulen zu lassen. Dabei ist das Mark- sennsport auf Lager. «Wir suchen eben wie-

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der nach Werten», erklärt der Unternehmer den Erfolg. «Industrielle Produkte sind oftmals so undurchsichtig. Wir haben so viel konsumiert, jetzt wollen wir wieder wissen, was wir eigentlich in der Hand halten und wo es herkommt.» Die Ressourcenverschwendung ist enorm: Für einen industriell produzierten Skischuh werden im Raffinierprozess bis zu 6’000 Liter Wasser verbraucht, von der Rohstoffgewinnung bis zur Endfertigung.

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Der H1 Damen Komfort ist unglaublich bequem mit angenehmem Einstiegskomfort und genialer anatomischer Passform. Das ist echte Qualität von Heierling.

Der H1 von Heierling kann aber viel länger getragen werden als ein herkömmliches Produkt und hält zwei- bis dreimal so lang. Über die ausgedehnte Lebensdauer wird der Verbrauch minimiert. Das Unternehmen Heierling wurde bereits im Jahr 1883 in Davos gegründet. Die älteste SkischuhMarke der Welt fühlt sich auch heute noch echter Handwerksarbeit an jedem einzelnen Schuh verpflichtet und fertigt einen grossen Teil in der Schweiz. «Ich war bereit, das Ri-

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siko zu tragen, als ich die Unternehmung neu gestartet habe. Jetzt zahlt es sich aus», zeigt sich Hans-Martin Heierling, der UrUrenkel des Firmengründers, glücklich über die Entwicklung. Parallel besteht nach wie vor das Fitting-Center von Heierling in Davos, das für seine Kunden Individualanpassungen fertigt. Als Aussenschalen werden auch Produkte anderer Hersteller verwendet. Der ganze Innenausbau, zu dem der Innenschuh und orthopädischen Einla-

gekomponenten gehören, stammt aus eigener Produktion. Die Berater im Heierling Fitting-Center sind darauf spezialisiert, Fuss- und Schuhprobleme optimal zu lösen. Das Team freut sich, Kunden vor Ort beraten und bedienen zu dürfen, damit jeder die Chance hat, den Skitag schmerzfrei geniessen können. ◊ www.heierling.ch Tel +41 81 416 31 30

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Bergtouren befreien vom Ballast des Alltags Tinzenhorn, Piz Grialetsch oder Hoch Ducan mögen nicht die Strahlkraft anderer Alpengipfel haben, punkten dafür mit Urtümlichkeit und Ruhe. Der Bergführer Walter von Ballmoos ist fasziniert von den Bergen in und um Davos/Klosters und bietet spannende Touren an – auch für Anfänger.

Text: Christoph Siegert Bilder: Foto Schmelz, Walter von Ballmoos Es gibt viele Möglichkeiten, dem hektischen Alltag zu entfliehen. Doch nur wenige sind so authentisch und tiefgehend befriedigend wie Unternehmungen in den Schweizer Alpen. Ob Wandern, Bergsteigen oder geführte Skitouren – wer die Berge erleben möchte, dem eröffnet sich viel Gestaltungsspielraum. Nie gegen die Natur, sondern immer mit der Natur im Einklang. Täglich sind wir angehalten, zahllose Probleme und Aufgaben gleichzeitig lösen zu müssen. «Doch in den Bergen unterwegs zu sein, bringt uns dazu, unser Handeln auf die Bewegung zu reduzieren, einen Schritt vor den anderen zu setzen, nicht mehr. Wir sind schnell in der Ruhe, bei uns selbst», erläutert Walter von Ballmoos die Faszination. Der Davoser Bergführer weist darauf hin, wie vielfältig das Angebot in den Alpen ist: «Im Winter leite ich hauptsächlich Skitouren. Aber die Berge können das ganze Jahr über entdeckt werden. Im Sommer bietet sich beim Wandern und beim klassischen Bergsteigen

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noch mal ein ganz neuer Blick auf unsere Bergwelt.» In der schneereichen Jahreszeit führt Walter von Ballmoos jeden Mittwoch Tagesskitouren, zusätzlich eine am Valentinstag. In der Altjahrswoche und über Ostern finden die Skitouren täglich statt. Es wird je nach Wetter entschieden. Interessierte können sich bis abends um sechs Uhr telefonisch anmelden. Anfänger brauchen sich nicht zu scheuen. «Ich achte darauf, auf die Fähigkeiten und Wünsche der Gäste einzugehen. Anfänger sind willkommen. Es geht darum, ein unvergessliches Erlebnis zu schaffen, hoffentlich immer innerhalb der Komfortzone», betont Walter von Ballmoos. Viele Kunden möchten einfach eine schöne Tour unternehmen und vertrauen dem Leiter die Auswahl des Ziels an. Darüber hinaus gibt es private Gäste, die konkrete Vorstellungen haben. Zum Beispiel einen bestimmten Gipfel zu erklimmen. Grundsätzlich könnte von Ballmoos mit seiner Lizenz weltweit Bergtouren anbieten, «aber ich beschränke mich auf die Ostalpen, weil ich dieses Gebiet wirklich gut kenne und eben diese Ortskenntnisse auch den Gästen zu Gute kommen.» Wie passioniert Walter von Ballmoos in der Schweizer Bergwelt unter-

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Walter von Ballmoos – ob als Leiter geführter Gruppen oder in seinem Geschäft Fullmoons: Seine kompetente Beratung als Profi gibt den Kunden die nötige Orientierung. SNOWTIMES 2016

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Von grandioser Berglandschaft umgeben: Walter von Ballmoos’ Bruder Jöri steigt zum Fanezfurgga (2580 müM) auf.

wegs ist, wird schnell klar. Sein Motto: Um Abenteuer «Wenn ich mir nicht so sicher bin, ob eine Idee funktiozu erleben, muss man nicht weit reisen. Abwechslungs- niert, weiss ich, dass es mit ihm am ehesten klappt.» reiche Erfahrungen lassen sich ganz in der Nähe ma- Mit leichten Steigeisen, Pickeln, Stirnlampen und chen. Im internationalen Jahr der Berge 2002 erklomm einem 18-Meter Seil bestückt, fungierte die Barriere er zwischen April und Mitte November sage und schrei- am Tschuggen als Startpunkt. Das Flüela Schwarzhorn be 230 aller 460 Gipfel in Graubünden über mindestens bot eine tolle Aussichtsplattform aufs schlafende Da3’000 Meter Höhe. «In dieser Zeit gab es für mich vos und früh morgens auf dem Piz Grialetsch zeigte nichts anderes. Nur Bergsteigen. Das war etwas ganz schliesslich die aufgehenden Sonne den anbrechenden Besonderes.» Tag an. Erlebnisse wie diese machen es so lohnend, Die Saisonabschlusstour im April 2014 war zwar sich auch mal abseits der Piste zu bewegen. nicht ganz so umfangreich, umfasste aber immerhin In Walter von Ballmoos’ Geschäft ‹Fullmoons› sieben Davos umgebende Gipfel über 3’000 Meter arbeiten nur Angestellte, die auch selbst aktiv in den Höhe in einem Schwung, in einer Nacht. Keine leichte Bergen unterwegs sind. Der Davoser Bergführer findet Aufgabe. Aber sein jüngerer Bruder Jörg war mit dabei: das sehr wichtig: «Die Kunden werden von Menschen

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Lawinenausbildung anlässlich des O’Neill Girls Freeride Camp im Januar 2014.

Abfahrt vom Hüreli (2444 müM) bei Pischa Richtung Davosersee.

Gruppe des SAC an einer Schlüsselstelle am 12-Stundengrat (Grippa Naira 3112 müM).

bedient, die selbst Ahnung haben.» An der Wand hän- allem Skandinavier, Deutsche und Schweizer. Es lohnt gen Bilder der Mitarbeiter in Aktion. Fullmoons Berg- sich, die schönen Berge der Schweizer Ostalpen zu entsport ist nicht durchgestylt, «vielleicht etwas chao- decken. Neben den bekannten Davoser Gipfeln bietet tisch», schmunzelt von Ballmoos, aber eben nah an den sich laut Walter von Ballmoos der Hoch Ducan im SerBedürfnissen all derer, die in den Alpen wandern, berg- tig an, der einen lohnenden Weitblick erlaubt. Ein bisssteigen und klettern wollen und die richtige Ausrüstung chen schwindelfrei und versiert in Skitouren muss man suchen. Auch für Skitouren. Hier gibt es dafür zwar schon sein. Wer sich eine solein grosses Sortiment an Skiern, die ne- Fullmoons GmbH che Tour aber alleine nicht zutraut, für den lautet das Credo: Der richtige Bergben der Piste gebraucht werden. Full- Bergsport-Spezialist moons Bergsport bietet die grös- Promenade 127 führer weiss mit den Gefahren und Reiste Auswahl an Telemark-Ausrüstung 7260 Davos Dorf zen der Berge umzugehen, leitet an und der östlichen Hälfte der Schweiz. Viele gibt ein sicheres Gefühl. Und für weniKunden sind Kenner und stammen aus der Tel +41 81 420 14 77 ger Erfahrene gibt es zum Schnuppern Gegend, darüber hinaus kommen vor Mob +41 79 22 44 175 leichtere Tagestouren. ◊

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Das Kirchner Museum zeigt Ernst Ludwig Kirchners fotografisches Werk Im Werk Ernst Ludwig Kirchners sind Aspekte einer fotografischen Bildauffassung und eine Wechselwirkung zwischen Fotografie und Bildender Kunst deutlich zu erkennen. Das Kirchner Museum widmet sich daher in seiner aktuellen Ausstellung Kirchners fotografischem Schaffen. Der Künstler wird als Fotograf sichtbar.

Laufe des Jahres 2015 vom dem Fotografen Stephan Bösch in einer einheitlichen und hochwertigen Museumsqualität produziert wurden. Zur Ausstellung erWas zeigt die Austellung? scheint ein Katalog im Kehrer Verlag Heidelberg (etwa Die Ausstellung «Der Künstler als Fotograf» 160 Seiten, deutsch/englisch). Die Ausstellung ist als blickt auf Kirchners vielfältigen und teilweise experi- «Wanderausstellung» konzipiert und soll in den folmentellen Umgang mit dem fotografischen Medium. genden Jahren in internationalen Museen für Fotokunst Erstmals macht diese Ausstellung die ganze Spann- gezeigt werden. breite des fotografischen Schaffens von Ernst Ludwig Kirchner deutlich. Hintergründe der Ausstellung Sie ist thematisch nach den Genres gegliedert, Das Kirchner Museum Davos verfügt über einen in denen Kirchner arbeitete: Porträts, Akte, bäuerliche umfangreichen Bestand an Glas- und Zellulose-NegaSzenen, Landschaften, Atelierszenen, Ausstellungsdo- tiven von Ernst Ludwig Kirchner aus der Zeit von kumentationen, Werkinszenierungen und Sachfotogra- 1908-1938. Die fotografische Sammlung des Museums fien. Darüber hinaus werden Bezüge zu anderen Werk- umfasst insgesamt etwa 1’500 Werke, zu denen neben gruppen wie Zeichnung, Druckgrafik und Malerei den Negativen auch Vintage Prints (vom Künstler hergestellt. Die Ausstellung soll zeigen, wie sehr selbst hergestellte Abzüge) und Modern Prints (spätere Kirchners fotografische Bildauffassung sein gesamtes Abzüge) gezählt werden. Durch eine umfangreiche FörWerk beeinflusste. Dazu gehören auch die von Kirch- derung des Schweizer Bundesamts für Kultur und des Kirchner Vereins Davos wurde die komner zusammengestellten Fotoalben mit Vintage Prints. Ausstellungsdauer plette Erschliessung des fotografischen 22. November 2015 Bestands ermöglicht. Ernst Ludwig Kirchner war wie viele seiner ZeitgenosDie frühe Fotografie in bis 1. Mai 2016 handwerklicher Hinsicht sen von den Möglichkeiten der FotograHinzu kommt der handwerkliche Öffnungszeiten fie fasziniert und nutzte diese in unterAspekt der frühen analogen Fotografie. Dienstag bis Sonntag, schiedlicher Weise. In seinem Werk gibt Das Kirchner Museum Davos ist seit jeweils 11 bis 18 Uhr es eine deutlich erkennbare Wechselwir2009 im Besitz des letzten Fotoapparats Montags geschlossen kung zwischen Fotografie und Bildender von Ernst Ludwig Kirchner. Es handelt Kunst, so dass man von einer geradezu sich um einen Reise-Fotoapparat mit Öffentliche Führungen «fotografischen Bildauffassung» spreZentralverschluss für Glasplatten und Dienstags und sonntags chen kann. Seine Malerei wollte nicht Planfilme. Kirchner hat vermutlich teil- jeweils um 16 Uhr länger abbildende Malerei sein und obweise unter sehr primitiven Bedingungen gleich Kirchner ein herausragender Zeichseine Negative selbst entwickelt und Private Führungen ner war, verwendete er die Fotografie als Kontaktabzüge hergestellt. Er hat aber Anmeldung unter Vorlage, Gedächtnisstütze und optisches auch vielfach die Abzüge in Auftrag ge- Tel +41 81 410 63 00 Hilfsmittel, um dezidiert fotografische Prinzipien (Weitwinkel, Nahaufnahme) in ben; in Davos gab es in den 1920er/1930er seiner Kunst umzusetzen. ◊ Jahren bis zu zehn Fotohandlungen und Informationen zu Veranfreischaffende Fotografen. staltungen und Workshops Die Grundlage für die Schau bil- finden sich auf: Weitere Bilder auf der folgenden Seite… den die Silbergelatine-Abzüge, die im www.kirchnermuseum.ch Text: Thorsten Sadowsky Bilder: Kirchner Museum Davos

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Ernst Ludwig Kirchner (1880 – 1938) Das «Bildhaueratelier» neben dem Wildbodenhaus, 1924 Kirchner Museum Davos SNOWTIMES 2016

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Ernst Ludwig Kirchner (1880 – 1938) Nelly und Sidi Heckel (Riha), tanzend im Atelier von Erich Heckel, Dresden, um 1910/11 Kirchner Museum Davos

Ernst Ludwig Kirchner(1880 – 1938) Bauerntanz im Obergeschoss des Hauses in den Lärchen mit Selbstporträt links, 1919/20 Kirchner Museum Davos SNOWTIMES 2016

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Ernst Ludwig Kirchner (1880 – 1938) Blick von der Sommerhütte Kirchners auf der Stafelalp nach Süden auf das Tinzenhorn, um 1919 Kirchner Museum Davos

Ernst Ludwig Kirchner (1880 – 1938) Erna Schilling und Ernst Ludwig Kirchner im Atelier Berlin-Wilmersdorf, Durlacher Strasse 14, um 1912/14 Kirchner Museum Davos SNOWTIMES 2016

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Marden’s Club – a historic British Ski Club based in Klosters Text: Clair Southwell Bilder: Foto Schmelz Klosters Clair Southwell

ble to the first appearance of the new skiracing club there was much enthusiasm and support. The membership rapidly grew from a nucleus of four Foundation members on December 22nd to 57 members on the 1st of March! The original badge of the black bat that Jock Marden designed was

Marden’s Club is a ski club formed in the 1920’s for the enjoyment of “skiing the mountains” and to celebrate the life of Captain B.J.N. ‘Jock’ Marden, an officer who served in the First World War with the 9th Queen’s Royal Lancers and one of the keenest of the early ski-mountaineers. After the First World War, Jock Marden pursued his love of skiing through regular and extensive visits to the snowfields of the Parsenn and the glaciers of St. Moritz. At the same time a healthily competitive spirit saw him develop a fascination for ski racing which culminated in his winning the British Ski Championships in Davos on January 8th 1927. The famous Bill Bracken won the Slalom and Jock Marden won the Downhill and Combined, the Downhill being a shortened course due to bad weather from just below the Furka to the river bed at Serneus! On the 11th January 1927 he founded the The new Marden's Logo designed by Grisons Club in Davos with three friends Marden's Club Committee based on the original design with the signature bat! (no doubt over a beer in the Hotel Fluela) and staged its first race at Plan dà Gorz the very next day! Hence the Club’s three retained and only slightly altered with the oldest cups are all called ‘Plan da Gorz’ and “G” becoming an “M”. Why did he choose a listed as presented in 1927 by Capt B.J. bat? Maybe a bat flitting unpredictably in Marden and a gentleman called D.H. Cor- one direction and then another suggested to sellis. In July the following year, Jock Mar- Jock Marden ‘something that would flit den attempted a solo climb of Mount Acon- about the snow at the highest possible speed’ cagua, which at 6,962 meters is the highest – who knows but his spirit is alive and well mountain outside the Himalayas, but sadly in the Club today! Jock Marden was “a grehe was killed in an avalanche and his body at believer in the theory that racing raises was found in December. The 1898 map the standard of technique and pace quicker Jock used for his ascent was found on his than anything else” and this was been probody and he is buried in the Climbers Ce- ved amazingly true in the first season of metery at Puerto Del Inca in the Rio Las Marden’s Club life – quoting from The BriCueva Valley. tish Ski Year Book 1929/30 “The Parsenn In December 1929 the Club was ren- district possibly does not strike the average amed “Marden’s Club” in his memory and skier as likely to be a good centre for racing, the headquarters were established in Klo- when compared to Mürren or Wengen, sters where they have remained to this day. whose railway amenities are greater; but it Despite the snow conditions of the season provides a variety of race courses of many 1929-30 being not being the most favoura- different types that would be hard to equal

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anywhere in Switzerland, both in length and diversity of country; and for the hardy Grison runner, accustomed to long touring, the climb of two hours or so before a race is no tax on his endurance”. The winter of 1946 saw English skiers back on the Parsenn after a six year break because of the war and the racing got going again. The season of 1948 – 1949 started badly with poor conditions and the opening paragraph of the President’s report was “During December and the first half of January, tock and grass conditions made racing impossible and the time the snow arrived the Christmas holiday skiers, to whom we are looking for our membership in the future had all gone home. Even after considerable falls of snow late in January racing conditions remained difficult and dangerous because of the high winds that accompanied each fall exposing the rocks and the top section of the Parsenn”. The following season was notable for the opening of the Gotschna to Klosters railway which was undoubtedly the most enormous improvement to the Parsenn and opened up some of the best skiing in the whole of Switzerland. The then President, Herbert Ingram reported: “The Gotschna fills a long-felt need on the Parsenn in that there is some excellent wood running which will be a Godsend to those who are lunatic to want to ski in snowstorms”. One member Isobel Roe commented on the Gotschna runs as ‘for good skiers the most popular run is the Drostobel, which if continued to the river below Klosters Dorf must be one of the best runs in the world! It would also make an excellent course for a giant slalom with the added interest from the spectator’s point of view of being able to see the entire course from one point. Though the run is steep, the shape of the gullies and the gradient must be just right, as they make for comfortable skiing, unlike the Gotschnawang on the east side of the railway, which is too steep to be enjoyable. Haglamad is another good run for the more expert. Schwarzeealp, the the

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Captain B.J.N. ‘Jock’ Marden, who served in the First World War with the 9th Queen’s Royal Lancers and founded the Grisons Ski Club in 1927. Following his premature and tragic death in 1928, in an avalanche whilst attempted a solo climb of Mount Aconcagua, the club was renamed Marden’s Club in his memory in 1929.

south side is an amusing run with open slopes at the top and some interesting wood running lower down ending on the Selfranga nursery slope’. The 1950 – 51 season was remembered for the unprecedented falls of snow in January and February which caused widespread avalanches and disasters with fortunately few casualties but much material damage. In the late 50’s it was noted that organizing races was becoming increasingly difficult as more and more people use the ski runs! In addition, the Gotschnabahn and the Parsennbahn were very crowded during the Christmas

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rush and many people were unwilling to race to the bottom of the mountain only to stand in a queue for one or two hours to come back up again. The interest shown by the local authorities in ski races also was diminishing, as it tended to dislocate local arrangements from normal holiday skiers, from whom the main revenue was derived. Nevertheless with the enthusiasm of the British and in particular with one member and ex-President ‘Jimmy’ Palmer-Tomkinson who skied in the Winter Olympics of 1936 and 1948 when he was captain of the British Team. Jimmy, together with Peter

Lunn, was Britain’s greatest pre-war racer but tragically he was killed aged just 36, in a “one-in-a-million” accident on a training run preparing for the British Championships leaving four children (Charlie, Christopher, Jeremy and Sarah) and his widow Doris who herself was a Swiss ski champion. Jimmy took enormous pleasure in that his children, and in particular his three sons, had inherited his skill and love of speed on ski and they eventually also went on to become British ski champions. …

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Marden’s Club has been presented with wonderful silver cups dating back to 1927 including the Weissfluh/Kublis Trophy (not shown in this picture) given by F. Edlin in 1930, a founder member of the Parsenn Derby. The Trophy is a solid silver brick weighing 5 kilos and is presented to the fastest individual Marden’s member in the Parsenn Derby. Jock Marden presented a beautiful cup called the ‘Grisons Bowl’ before his untimely death in 1928 and also the Corviglia and Wolfgang Challenge Cups in the same year.

The family Palmer-Tomkinson connection with Marden’s Club goes way back and they hold many memories and wonderful tales from their childhood days and youth skiing and racing in Klosters. Following is a piece that Charlie Palmer-Tomkinson published in the Marden’s Review on the 80th anniversary of the club: “The club mindset of the British probably – fortunately neither of them was hurt! Hila- were taking no risks, and skied down like a manifested itself amongst Jock Marden and rity all round! “Twaddle Traps” then beca- bunch of old crows to take the honours! his friends over a glass of beer in some Da- me a game of leading your rivals into some There was much wailing and gnashing of vos stubli. Davos, during the winter months, unseen hazard. The fun of ski-ing, laughs, teeth in the camp of the Oberlanders that was full of British at that time either visiting and the heat of competition were the ethos evening, while Mardens danced the night away in the Vereina Schweme and Silvretta the various tuberculosis clinics or just flee- of the club. In 1956 Mardens hosted the Junior Hirschen. ing the British winter weather. To amuse In 1960 Mardens hosted the Ladies’ themselves ski racing and other club activi- Championships. Mardens Juniors, like me, ties were initiated. Who, but the British, were of the crash and dash variety. Those National Championships. Male chauvinism would invent such a thing as a roped slalom? from the Bernese Oberland, DHO and Kan- in Mardens thought this was an opportunity And why the Laret roped slalom? There was dahar, were the technicians. They arrived for fun and games. Robert Skepper, having the ”wood run” from Laret station finishing with an armory of skis, and they were seen just returned from representing Britain in on Selfranga, almost parallel to the bob run to be melting wax in little pots and then the Squaw Valley Olympics, was entered as which then continued down the road (few painting it onto the soles of their skis, and a lady. Bill Thompson, (her ’father’ Colonel cars then!). One must have crossed the other then inserting newspaper between them to Connel), rang up the British Ski Club orga– quite dangerous! prevent the wax being damaged as they nisers to enter his very promising daughter Danger was never uppermost in the were clamped together. This was in stark Ann! A provisional inspection of the downminds of the race organisers in those days, contrast to our efforts with ironed wax put hill course on the Strela indicated that it nor in the minds of the competitors for that onto rock-bashed soles. The downhill was was a sleep walk for an Olympic downhilmatter. My father was a great rival with his from the top of the Bramerbuel to Ischalp ler. The day of the race dawned with a rafriend Peter “Twaddle” Waddel. There was with few controls. The crash and dash bra- ging snowstorm. Nothing was to delay the to be a race from the top of the “Men’s Tee” vado of Mardens mopped up the first ten start, even for the ladies – visibility was nil! (a line of boards above the top station of the places. However, the slalom on the Bolgen “We Brits race in any conditions!” was the Schiferbahn on the Weissfluhjoch). In those with a precipitous final slope greatly fa- spirit of the day. Ann Connel duly arrived in days schgemozzle starts were the way races voured the Oberlanders, from the land a fur-lined anorak lent to her by George were run. Just before dusk my father went where slalom was invented, allegedly be- Higham, a renowned Klosters gay, who and dug a hole halfway down the slope to cause the slopes were “too short for a down- once sent my mother a bouquet of dead trip up Twaddle. Having departed, Peter hill” (Mardens mockery!) But they had a bit flowers with a note saying “You are so then arrived with a shovel to make a similar of catching up to do (the Championships beautiful, you’d revive anything, revive trap for my father. At the start of the race were a downhill and slalom combined). In these”. With goggles, fur-lined hood and next morning, both my father and Twaddle so doing the heavy artillery of their elite crimson lipstick, she in no way stood out jubilantly lined each other up for their re- overtaxed their ability on the final precipice, amongst the other racers. As each racer spective traps. The traps were a huge suc- and one by one they all landed in heaps at made her way gingerly into the gloom cess for both of them! They both wiped out the bottom. The Mardens crash and dashers down the first schuss, this creature literally

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skated out of the starting gate and, quickly 45 into the egg position, streaked off into the snowstorm. Regrettably the turn into the first control gate appeared unexpectedly fast, and he/she shot off into the powder snow doing a couple of somersaults and landing in an inextricable heap. “Are you alright my dear?” came a muffled voice from somewhere near, “yes I am!” punctuated by a few unfeminine expletives came the reply. Perhaps this was all just as well, as an Ann Connel victory could have caused a “helluva” row! And to this day, nobody knows what happened to Ann Connel as she didn’t turn up for the slalom. In 1962 Mardens hosted the Men’s British Championships held on the Bramerbuel and Jacobshorn. My brother Christopher became British Champion. As usual these events seldom pass without some sort of drama. The slalom was held on the steep top of the Bramerbuel. The weather was warm, and the top of the slalom slid away in an avalanche taking a number of people with it. It wasn’t much, but it caused quite a stir! Eighty years of Mardens has seen some fairly colourful personalities drift down the slopes – a few come to mind. Squab Reid, an American, known to my family as “Old Man River”, had the distincThe Hon. Former Secretary (1997 – 2013) of Marden’s Club, Joanna Sanders learnt to ski as a child in Klosters. tion of ski-ing for 40 years on the Parsenn with his guide, Martin Zimmerman from Davos, and always insisted that his guide whole mountain down on top of him on clude our hosts and hostesses in Klosters ski behind him, “backseat driving”! In 1936 another occasion. and Davos – the Hews in the Vereina, GiorColonel Sandy Barnet should be gio Rocco in the Silvretta, Ruth at the Wynhe heard that there was an Olympic Games in Garmisch, rang up the American Ski Fe- remembered as he financed a trainer to te- egg, the Gulers in the Chesa, and the Bollideration to find out whether there was an ach us juniors a bit of technique. This was gers in the old Alpina, later to be the American team. There wasn’t! Could he the beginning of Mardens Junior Training. Walserhof. The Fluela, Touring and Parsenn find a team and enter? Yes he could. He Later Haig and Beryl Spence organised rat- Hotels among others in Davos, played their found three other Americans, and with the her professional junior training courses part in Mardens history. And then there Stars and Stripes, marched into Garmisch. centred on the Jacobshorn. were the Hartmanns, the Boners, and CasHe vowed to put on skis on this 100th birthRichard King had a £500 bet with Bob paris who kept us in skis and boots, and Waddington that he could give him a five mi- Heirling who made our boots. These are a day, and this he did! Bruce “Tigger” Fleming, a Canadian nute start off the Gipfel and beat him to Ku- few, but there were many more. Ski-ing is a sport which sweeps away ski champion, ski-ing with my mother, fell blis. Roby Uniacke, not to be left out, had a and lost a ski at the top of the Schwartzee- side bet. The weather was a little unfriendly all inhibitions, and even smart city slickers alp shoulder. As he was putting it on again, for the day of the contest as the Gipfel was have been seen to behave like lunatics. One a German bumped into him, putting a ski shrouded in cloud. Roby, after a rather lively of the greatest compliments paid to me was stick into his leg, and skied on. Fleming night, took the wrong turning at the Wasser- overheard by two Davos guides in the early handed the ski to my mother, schussed the scheide and ended up in Wolfgang. Wad- days when I was ski-ing with Prince Charles shoulder on the other one, and one-legged dington fell upside down into a ditch on the – “That Charlie Tomkinson we know is mad, rapidly caught up with the German, and Conters meadows from which point of disa- but that Prince Charles, he is crazy!” plunged his ski stick into his backside. The dvantage he conceded defeat to Richard, but “On that happy note, part of the Gotschna between Chalbersaas “not to Uniacke!” was quickly added. and Drostobel, I think is named after him. Many more names float through my roll on the next decade!” Most likely he may have nearly brought the mind, too many to mention. But I must in- Charlie Palmer-Tomkinson 2009 …

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James Palmer-Tomkinson took over Presidency of Marden’s Club in 2014 and his involvement in Marden’s started when he was 7 or 8 and his father reincarnated the Junior Training which had ceased to run several years previously – following are some of his early memories and the direction in which he is steering the Club for the future: course down the side of some piste, down always somewhere we could train. If there we would all go and the parent at the back was no joy on Mahder or Madrisa it was would pick them all up at the end. then off to Davos to train on the Bolgen or After a couple of years the training Bramabuel. Once when conditions were regot more popular and we enlisted the help ally bad we even resorted to the Alpenroesli of a local trainer from the Klosters Ski and had to sidestep up the whole course to School called Tommy Falair, a previous make the piste! winner of the Parsenn Derby. We also got Dad stopped taking the junior traiproper poles, but they proved useless when ning when I was 14 and the new President it was icy as we had no drill. We were al- Amanda Clive found a couple of young lads ways doing races and a morning’s training from Verbier to take it on. They were great usually ended up with a timed race of some fun but knew little about racing which description. Weather and conditions were prompted me to stop with the training and no inhibitor to the programme, there was turn my attention to off piste skiing instead. While the training had done wonders for my skiing there were actually very few opportunities to put it into practice as one week race training a year put me very much in the amateur ranks. Indeed the next time I got to put my racing into practice, other than in the odd Marden’s race, was the British University Ski Championships which was enormous fun with the social side as important as the skiing. Racing for me then fell off the radar until my children were old enough to ski. We had had so much fun with this when we were younger that I wanted my lot to get the same opportunity. I had a great Ally in Ali Oakes and with my children, his nephews and a handful of others we rekindled the JuThree generations of Palmer-Tomkinsons! They all raced in the Amateur nior Training which had suffered from a Inter Club Championships, hosted by Marden’s Club, on Pischa in March 2014. From right to left is Charlie Palmer-Tomkinson, his son James dearth of children the right age and had cea(current President of Mardens Club and founder of PT Ski) and James’s sed to run. Not only did I get great pleasure daughter Honor (also a proficient ski racer!) in seeing all the juniors enjoy the JT as much as I had, but I also remembered what fun racing was and took every opportunity to go through the courses we had set for the children. I then took it upon myself to get a bit of training for myself with Mirco Auer taking me under his wing giving me lots of tips (I definitely needed them!) and entering me into a couple of local races too. I also entered some Masters races, the Inferno and then introduced Marden’s to the AICC. I had discovered that there are some really fun races in the Alps, ideal for amateurs like me with great camaraderie, a few good parties and first class race courses. So where we are now as a Club is that James Palmer-Tomkinson racing on Madrisa in the AICC in 2014. James is a passionate skier and a highly competitive and enthusiastic we have a fantastic Junior Training which racer too and gives a lot of inspiration and encouragement to for many years has been the heartbeat of the Marden’s members both young and old!

“We used to do about 6 days around New Year and principally involved slalom training in the morning and free skiing in the afternoon. The afternoon was what everyone really loved as it usually involved an off piste adventure down to somewhere like Serneus or Saas. In the first couple of years we had home made flags which we had made in England beforehand out of short bamboo canes (presumably from the local garden centre), coloured material and glue. They were then a permanent feature of Dad’s rucksack as they were strapped to the side and off we went. He would then put a

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Club (in fact for as long as I can remember). What I would like to see us becoming is a Club where the Junior Training is just the introduction and not the main event. My focus now is on the adult side of things and I want our juniors as they go through their teens and into their twenties to feel that the Club has much more to offer them. One of my key plans in this regard is the Parsenn Derby, which to my shame I only did for the first time 2 years ago. It is fabulous race and in the team event it offers something truly unique. I think it a huge shame that

with such a thrilling race on our doorstep we have neglected the opportunity. I would love to see 10 or 15 Marden’s teams enter the race, and also do the individual on the Sunday. Imagine the rivalries that would build up over a few years, and what a great party we could have afterwards! I would like to see it become firmly etched into our calendar so that our juniors will see it as a rite of passage that when they are older they will race in the Parsenn Derby. For my children, and the current crop of juniors, I would like to see them partici-

pate more and more in school and 47 university races. In the last couple of years we have had a few representing their schools in the British Schoolgirl Championships in Flaine and the Britski Interschools Challenge in Les Houches and many of our juniors are good enough to get into their school teams. Most of all though I would love to see them enjoy ski racing and appreciate all the opportunities that that will bring them. James Palmer-Tomkinson

Clair Southwell – Executive Vice-President of Marden’s Club writes: My involvement with Marden’s Club only 2003 and having never taken to racing and began in season 1992 – 93 when I came to certainly not being a fan of ‘mad speed’ on Klosters to run the office of the newly for- the mountain I was very happy to be in med Ski & Snowboard School Saas. With charge of time keeping – what a perfect extwo sons who were very adept on ski and cuse when the weather was foggy and snowboard they were soon embraced into snowy and you could not see one gate in the centre of the Marden’s training, racing front of the other. I soon learnt Marden’s and social activities and I was embraced members ski and race in all conditions and, very quickly to organise it all! Now 23 ye- for a race not to take place, the mountain ars on, I am aware of not having family has to either have no snow (or too much!) roots in Klosters but I have chosen to make or be closed and even then they might skin this village my home and the Club is very up if necessary! On a sunny day though, I much part of my life! I was President for 3 could be persuaded to be the ‘fore-runner’ years from 2000 and my first official ap- and did once win the Ladies Corviglia Cup! pointment was very exciting as we had a Having not come from a ski racing family I huge Dinner and Party on Madrisa to cele- must admit I was quite astounded by in parbrate the Millennium – the second more ticular, the Ingram Family Race which was daunting having to give a speech at the Cor- held traditionally on New Year’s Day. The viglia Club in St. Moritz! I have now held ‘geschmozzle’ start was just below the the post of Executive Vice President since Weissfluhjoch and the finish just before the

Clair Southwell, Executive Vice President of Marden’s Club since 2003. Pictured here with Jeremy Palmer-Tomkinson 3 times winner of the British Ski Championships and former Olympian and he also represented Britain on the luge at three Winter Olympics and was a ski stunt man in the James Bond film ‘On Her Majesty’s Secret Service’!

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Serneuser Schwendi with a halfway point where you had to touch your waiting teammate who then hurtled down to the finish. I would leave the start to get to the finish before the 40 odd people set off in the first group and I never managed to get to the finish before the 2nd pair over took me …. But everyone was very polite and would wait in order for my arrival in case there was a dispute on who won!! About 165 members then enjoyed a long lunch of Cheese Fondue and great exchange of experiences about the race! With more and more people on the slopes the race was stopped by the authorities about a decade ago and declared unsafe – but the vivid memories, passion and banter for this race remain and will do for many years to come yet! Another race that used to take place between Christmas and New Year was the Rope Slalom (in fancy dress) – the costumes were well thought out months in advance but it was quite scary watching parents/children/ friends hurtle down the Mädher tied together in a variety of clothing/ masks and whatever came to hand! The ‘tied together bit’ changed to each party holding the rope so that was not as bad to watch! Over the last few years our Club Championships have had to be held at night on the Hohenweg due to snow conditions. Last winter it was a snowy, cold and windy night but over 65 men, women and children turned up to race with the youngest being a mere 6 year old – and what fun they had with the adventure of the mountain to themselves, lots of hot chocolate and a night ride down the Parsennbahn at the end. Marden’s Club continues to grow and thrive and now a Palmer-

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Tomkinson is once again at the helm Schools Championships and the Junior and a lot of fun! Finally Marden’s Club is as President. James, who also started AICC. Our membership continues to grow hugely indebted to everyone who supports his successful ski business, PT Ski, about 5 and the teenagers I first met when I joined the Club both in Klosters and Davos and on years ago in Klosters is mad keen on racing are now coming back with their wives and the Mountain – roll on the 90th Anniversary and steering the Club in all sorts of new di- children particularly for the Mini and Juni- – it is going to be a mega celebration! ◊ rections whilst enthusing members to make or Training which is held at the beginning up teams for the Parsenn Derby, The Ama- of the English school holidays at Easter. For further information on Marden’s Club teur Inter Club Championships, The famous Around 65 – 75 children are registered for go to www.mardensclub.com or contact Inferno and many others – not forgetting the training week and naturally it is lots of Clair Southwell on Tel +41 81 422 31 93. races for younger members such as the Inter races, gate training, jumps, bit of off piste

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Pictures

Mini and Junior Training in March is very popular and a great fun week for all the family!

The lighter side of racing… the Fancy Dress Roped Slalom was a popular race over New Year with a colorful assortment of outfits whatever the weather!

Long standing supporters of Marden’s Club! Urs and Maria Schmidt always give Club members a warm welcome at the Parsennhütte!

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Over the last couple of years the Club Championships in December has had to be a ‘Night Race’ on the Hohenweg much to the delight and excitement of the participants who love the opportunity to have the perfectly groomed piste (and mountain!) to themselves for a few hours! Marcel Kunert and his team, the pisteurs, the SOS and everyone from Davos Klosters Mountains do a fantastic job with first class race pistes and race organisation for Marden’s Club. Thank you and also the mountain restaurants for their part – we are very grateful for your support!

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Richard Berglas, former President of Mardens Club and British Masters Champion racing in the Spring Championships on the Dorftäli.

Marden’s Mini and Junior Training week with their instructors from the Swiss Ski & Snowboard School Saas.

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Rhätische Bahn Freie Fahrt für die neue Schneefräse

In hohem Bogen stiebt der Schnee in die Luft. Trotz der grossen Fenster ist das Bahntrassee aus dem Führerstand kaum zu erkennen. Ganze 8’500 Tonnen Schnee räumt die neue Schneefräse pro Stunde aus dem Weg: Auch im tiefsten Winter macht sie die Strecke zwischen St.Moritz und Poschiavo frei. Text: RhB Bilder: zVg Der Bahnhof Ospizio Bernina liegt 2’253 Meter über Meer und ist damit die höchstgelegene Bahnstation der RhB. Die Schneemassen, die sich hier und auf der gesamten Berninalinie im Winter türmen, bilden in harten Wintern gut und gerne bis zu fünf oder sechs Meter hohe Wände. Die Bahnstrecke dennoch für den Verkehr offen zu halten, das liegt in der Verantwortung von Stefano Crameri, Bahnmeister Bernina. «Es ist ein schöner Job. Aber die Verantwortung ist gross: Von der Entscheidung, ob ich die Strecke offen lasse oder sperren muss, können schliesslich Menschenleben abhängen.» Doch der Puschlaver kennt «seine» Berninalinie gut: Er arbeitet seit 23 Jahren für die RhB, seit gut sieben Jahren bereits als Bahnmeister Bernina. Sperrungen sind heutzutage zum Glück selten: «Vergangenen Winter mussten wir die Strecke nur einmal einen ganzen Tag lang sperren, ansonsten waren es nur einzelne Stunden.»

Von Handarbeit zu Hydraulik

Seit zwei Jahren ist die neue Schneefräse in Betrieb – und Stefano Crameri ist sehr zufrieden damit: «Wir – zwei Lokführer und ich – durften bei der Bestellung der Maschine unsere Erfahrungen einbringen. Das war ein feiner Zug von der RhB-Geschäftsleitung. Viele unserer Inputs wurden umgesetzt.» Die neue Fräse ist nicht selbstfahrend, sondern wird von einer Schiebelok vorwärts bewegt. Ihre eigenen zwei Motoren braucht die Xrot mt 95403, um die Fräse anzutreiben. Bis zu drei Meter Breite kann die Fräse auf jeder Seite wegräumen, gesamthaft kann so ein sechs Meter breiter Kanal ausgefräst werden. «Die alte Dampf-

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Gleis, hilft beim Rangieren und ist in Kontakt mit der Zentrale.» Damit entlastet er den Fräsenbediener, der sonst diese Aufgaben übernimmt.

«Der Wind ist das grosse Problem»

schneeschleuder konnte nur einen Kanal von 3,6 Metern freiräumen. Damals musste Immer bei Neuschnee und Wind der Weg mit den Schneeräumern zusätzlich kommt die Schneefräse zum Einsatz. Wind? verbreitert werden – ab Mitte der 70er-Jah- «Ja, denn der Schnee ist nicht das eigentre ging das hydraulisch, aber vorher war liche Problem, sondern der Wind», sagt Stedas strenge Handarbeit», so Crameri. Doch fano Crameri. «Der Nordwind bringt uns auch mit der neuen Fräse sind die Schnee- zwar schönes Wetter, aber er bläst auch den massen nicht leicht zu bändigen: Mit einer Schnee in den Schienenkanal. Besonders einzelnen Fahrt ist die Arbeit nämlich nicht zwischen Bernina Lagalb und Cavaglia ist getan. «Bei der ersten Fahrt fräst die neue der Wind sehr stark – da sind wir oft trotz Maschine einen Kanal von 3,6 Metern, erst strahlenden Sonnenscheins dauernd am mit der zweiten Fahrt können wir ihn dann Fräsen.» Dann sind Stefano Crameri und auf maximal sechs Meter verbreitern.» Hin- sein Team von 15 Lokführern und acht ter der Fräse sorgt der Spurpflug dafür, dass Schneefräsenbedienern schon vor fünf Uhr die Schienen schön geputzt sind und die früh auf den Beinen. Im Minimum zwei Adhäsion einwandfrei funktioniert. Das Stunden dauert allein die erste Fräsenfahrt geht zwar heute alles hydraulisch, doch von Pontresina bis Alp Grüm – ohne Verzöauch Manneskraft braucht es immer noch: gerungen. «Um 6.30 Uhr kommt der erste Mindestens zwei Personen braucht es auf Zug aus Poschiavo, dann beginnt der reguder neuen Schneefräse – einen Lokführer läre Zugbetrieb und wir müssen aufpassen, und den Fräsenbediener. dass wir den Fahrplan nicht stören.» Bis mittags, manchmal gar bis in den NachmitHöchste Konzentration tag hinein, ist das Team um Stefano CrameWährend der Lokführer für die Ge- ri unterwegs. Immer im Einsatz, damit die schwindigkeit und die Signale verantwort- RhB-Reisenden auch im Winter ungestört lich ist, steuert der Fräsenbediener die Ma- von A nach B gelangen. ◊ növer: Er bestimmt, wie breit und wie hoch die Fräse den Schnee räumen kann. Und das kann von Meter zu Meter und von rechts nach links variieren. Auf einer Liste Dampfschneeschleuder-Fahrten mit Massen und Daten ist festgehalten, wo das Bahntrassee schmaler wird und wo die Erleben Sie eine Schneeräumung auf Hochperrons liegen. «Da braucht es grosse der höchsten Bahn-Transversale der Konzentration, um gleichzeitig die Liste Alpen mit dem Bernina-Ungeheuer: und die Strecke im Auge zu behalten», erder Dampfschneeschleuder Xrot 9213 aus dem Jahr 1910. klärt Crameri. Deshalb ist Teamarbeit das A und O: Lokführer und Fräsenbediener helEin unvergessliches Erlebnis fen sich immer gegenseitig – getreu dem ab CHF 299.00 Vier-Augen-Prinzip. Ideal sei, wenn noch ein dritter Mann dabei sei: «Als Sicherheitschef und Rangierleiter fährt dieser hinwww.rhb.ch/dampfschneeschleuder ter der Schiebelok her, sperrt wo nötig das

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In harten Wintern türmen sich die Schneehöhen bis zu fünf oder sechs Meter hoch.

Mindestens zwei Personen braucht es auf der Schneefräse. Keine Zeit, die traumhafte Szenerie zu geniessen.

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Edelsteine Investition in Freude und bleibende Werte

Seit über 100 Jahren verarbeitet die Thuner Schmuckmanufaktur Frieden edelste Materialien zu hochfeinen Juwelen. Und im Handel mit Edelsteinen und Kulturperlen ist der heutige Inhaber Thomas Frieden einer der führenden Experten in der Schweiz. Die Manufaktur Frieden und die Bijouterie Maissen in Klosters sind seit zwei Generationen beruflich und familiär verbunden. Ein Austausch über Kindheitserlebnisse, Anfängerfehler und das professionelle Geschäft im Edelsteinhandel.

rerseits aber auch für Kulturperlen und Edelsteine. Zudem sind wir einer der exklusiven Konzessionäre der Marke «Thomas Frieden». Sie erwähnen Kulturperlen und Frau Maissen, erzählen Sie uns von Edelsteine. Weshalb ist Frieden der richtige Partner? der Zusammenarbeit mit Frieden. Susanne Maissen: Die Schmuckmanufaktur Andreas Maissen: Das grosse Know-how Frieden erfüllt höchste Ansprüche und hat paart sich bei Frieden mit Leidenschaft und in allen Bereichen ein grosses Know-how. Begeisterung. Die Frieden AG ist einer der Etwas, das in dieser Kombination einzigar- wichtigsten Perlenimporteure der Schweiz tig ist. Deshalb ist Frieden seit Jahrzehnten mit einem weltweiten Beziehungsnetz, das einer unserer wichtigsten Lieferanten. Ei- ihr erlaubt, Top-Ware zu den interessantesnerseits für hochwertigen Schmuck, ande- ten Preisen zu beschaffen. Das gleiche gilt

Text: Marianne Buchs Bilder: Dr. Walter A. Balmer Thomas Frieden, Charlotte Frieden

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für Edelsteine, das heisst für Diamanten und insbesondere auch für Farbedelsteine. Schon Ihre Eltern haben eine enge geschäftliche und private Beziehung gepflegt. Erinnern Sie sich noch an diese Zeiten in Ihrer Kindheit? Ja, natürlich. Ich war damals zwar noch klein, aber da wir im Geschäftshaus wohnten, war ich oft im Laden und in den Werkstätten und lernte Willy Frieden kennen. Das war immer spannend, wenn er seine Kollektionen auspackte und von seinen Reisen in die Länder erzählte, wo die kostbaren Edelsteine und Perlen herkommen. Und ich bekam mit, dass er als einer der ersten Edelsteinexperten der Schweizerischen Gemmologischen Gesellschaft grosse Erfahrung in der Beurteilung und Bewertung von Edelsteinen hatte. Und er hatte eine fröhliche, herzliche Art, die mir in bester Erinnerung geblieben ist. Die Freundschaft der beiden Väter hat sich später fort-

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gesetzt zwischen mir und meiner Frau Ringe oder Anhänger fassen. Thomas Frieden, zurück. Willy Frie- 53 Susanne und Thomas Frieden und dessen Frau Maissen, wenn Sie also eine den war als Juwelenfabrikant und Frau Charlotte. Anfrage für Edelsteine oder für Edelsteinexperte Lieferant unseres GeHerr Frieden, Sie haben die FamilienSchmuck mit Edelsteinen haben, schäftes, die Familien Frieden und Maissen Tradition fortgeführt und sind in waren aber weit über das Berufliche hinaus dann rufen Sie Herrn Frieden befreundet. die Fusstapfen Ihres Vaters getreten. an oder schreiben ihm? Wie waren Ihre ersten Erfahrungen beim Einkauf von Edelsteinen? Thomas Frieden: Es gäbe viele spannende Geschichten zu erzählen. Hier eine Anekdote zum Schmunzeln aus der Anfangszeit: Zwar war ich gemmologisch sehr gut ausgebildet, aber eben ohne Praxiserfahrung. 1970 flog ich erstmals mit einem Berufskollegen nach Hong Kong, wo wir in den Gelben Seiten nach geeigneten Händlern suchten. Ja tatsächlich, damals gab es noch kein Internet! Dabei mussten wir auch Lehrgeld bezahlen, weil manche unsere Unerfahrenheit ausnutzten: So lud uns ein Inder in ein japanisches Restaurant ein, wo er uns seine Saphire präsentierte, dazu aber auch tüchtig Sake einschenkte. Die Enttäuschung kam dann daheim, als die wunderschönen Steine viel dunkler aussahen und unter dem Mikroskop gar nicht mehr so rein waren wie in Hong Kong. Um in Zukunft nicht mehr auf windige Edelsteinhändler reinzufallen, nahm ich dann auf der nächsten Geschäftsreise verschiedene Edelsteine zum Farbvergleich aus dem elterlichen Betrieb mit. Wie kommen Sie heute an Susanne und Andreas Maissen in Klosters führen exquisiten Schmuck von Frieden die schönen Exemplare? Entweder suchen wir gezielt nach einem bestimmten Edelstein in einer bestimmten Susanne Maissen: Natürlich – wo immer er Herr Frieden, Ihr Ruf als einer der Qualität, Grösse und Farbe. Oder aber es sich auch gerade befindet. Vor zwei Wo- erfahrensten Gemmologen der Schweiz ergeben sich unterwegs Gelegenheiten, die chen waren er und seine Frau Charlotte auf und Kenner der Märkte geht über die man erkennen muss: Da braucht es nebst einer weiteren Einkaufsreise im Fernen Os- Landesgrenzen hinaus. Wie kommt das? Kenntnissen oftmals eine gute Nase und ten. Just während dieser Zeit hatten wir Thomas Frieden: Ich habe das Glück gehadas nötige Gespür. eine Anfrage. Ich konnte diese gleich an die bt, im entsprechenden Umfeld aufwachsen Hand aufs Herz: Edelsteine beiden weiterleiten, so dass sie vor Ort auf zu dürfen. Mein Vater war wie erwähnt die Suche gehen und uns dann per E-Mail ebenfalls Gemmologe, und so hat mich die als Kapitalanlage? Edelsteine faszinierten die Menschen seit Abbildungen und Preise von zwei mög- Liebe und Leidenschaft zum Metier und dem Altertum; im Innern der Erde geboren lichen Varianten durchgeben konnten. Nach insbesondere zu diesen Wundern der Natur und durch Zufall entdeckt, sind es Schätze, Rücksprache mit unserem Kunden konnten schon früh gepackt. Nach der gymnasialen welche eine ungebrochene Anziehungskraft wir Herrn Frieden den Auftrag geben, einen Ausbildung in Bern habe ich zuerst das Handwerk des Goldschmieds erlernt, und haben. Diese Wunder der Natur sollten pri- der Steine fest zu reservieren. dann das Gemmologie-Studium am Gemomär als solche geschätzt werden. Dass be- Was verbindet Ihre Firma sonders schöne und seltene Exemplare ih- mit der Frieden AG? logical Institute of America (GIA) in Los ren Wert behalten oder sogar steigern, ist Andreas Maissen: Eben kam ja schon unse- Angeles mit dem Titel Graduate Gemoloeine angenehme Begleiterscheinung, die re Elterngeneration zur Sprache. Unsere gist abgeschlossen. sich so umschreiben lässt: Investition in Verbindung geht schon auf die Zusammen- Und als Sie zurück in der Freude und bleibende Werte. So muss man arbeit und Freundschaft meiner Eltern Leo Schweiz waren? diese Edelsteine nicht unbedingt im Tresor und Alice Maissen mit Willy Frieden, dem In der Schweiz habe ich auch den Titel als horten. Sie lassen sich auch in attraktive Vater des heutigen Inhabers der Frieden AG, Experte der Schweizerischen Gemmolo-

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Edelsteine als Investition PRO

+

– Grösster Wert auf kleinstem Raum Ein Diamant von 5 ct (= 1 Gramm) ist in bester Qualität 25‘000 x mehr Wert als 1 Gramm Gold – Einfach aufzubewahren und zu transportieren Viele Menschen haben nach einer Flucht dank Schmuck und Edelsteinen eine neue Existenz aufbauen können. – Kaum oder nur schwer zerstörbar

Rubin Herkunft: Burma, Taubenblut-Rot gilt als seltenste und begehrteste Farbe

– Leichte Vererbbarkeit auf die nächste Generation – Starke Wertsteigerung infolge beschränkter Anzahl Fundorte (Minen). Zudem erschöpfen sich die bekannten Minen zusehends. – Die Nachfrage nach seltenen Edelsteinen, welche im Angebot begrenzt sind, nimmt stetig zu, können sich doch immer mehr vermögende Menschen deren Besitz leisten (früher ein Privileg von Kaisern, Königen und Adligen, heute von vielen Menschen aus vielen Schichten und Ländern). Grosse Nachfrage nach Edelsteinen aus neuen Märkten: Russland, China, Indien, Südostasien, Südamerika.

Blauer Saphir Herkunft: Burma, Kornblumen-Blau ist die wertvollste Farbe

– Geringe Volatilität Preisentwicklung relativ stabil; auf längere Frist in den letzten Jahrzehnten ging sie stets nach oben. – Unabhängig von den Finanzmärkten und Börsen Ein Börsencrash hat kaum Einfluss auf den Wert von Edelsteinen. – Investition in Freude, Zufriedenheit (Schmuck, Sammlung)

Rosaroter Saphir Herkunft: Burma, rar und bei Sammlern begehrt

KONTRA – – Kein liquider Markt – Ausser bei Diamanten keine Listenpreise – Begrenzter Kreis von Käufern

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Gelber Saphir Herkunft: Sri Lanka, in dieser Grösse und Farbe eine Rarität

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gischen Gesellschaft (SGG) erworben. 1980 bis 1995 war ich im Vorstand der SGG und 1984 bis 1987 deren Präsident. 1987 bis 2008 zudem Mitglied des Stiftungsrates des Schweizerischen Instituts für Edelsteinforschung. Andreas Maissen: Mit Deiner Ausbildung und Erfahrung bist Du zwar ein bestausgewiesener Gemmologe, aber damit kann man sich nur einen Teil der Lorbeeren holen. Ich weiss, dass es nebst dem wissenschaftlichen Fachwissen auch eine jahrelange Erfahrung in Handel mit Edelsteinen braucht. Thomas Frieden: Ja, das stimmt. An den renommierten Ausbildungsstätten erwirbt man sich unter anderem die Fähigkeiten, um echte von synthetischen oder behandelten Edelsteinen zu unterscheiden. Darüber hinaus viele unabdingbare Kenntnisse, um Edelsteine zu untersuchen und zu beurteilen. Mit diesen wissenschaftlichen Kennt-

Grosshandel mit Direkteinkauf betreibt. Die Feld-Erfahrung lässt sich nur durch regelmässige Reisen in die Ursprungsländer der Edelsteine gewinnen. Dazu gehören Besuche der Edelstein-Lagerstätten sowie intensive Kontakte mit den Produzenten und Händlern. Susanne Maissen: Wir bekommen das ja immer wieder mit und lauschen dann gerne den Berichten und Erlebnissen, wenn er von einer seiner zahlreichen Reisen in die Minengebiete und an die Handelsplätze in aller Welt zurückkehrt. Viele besucht Thomas Frieden bereits seit den 70er-Jahren, oft begleitet von seiner Frau. Dadurch konnte er im Laufe der Jahre ein unerhört grosses Beziehungsnetz aufbauen. Er kennt sich in den Märkten hinsichtlich Angebot und Nachfrage aus wie kaum jemand sonst. Herr Frieden, die Märkte wandeln sich doch sicher im Laufe der Zeit? Thomas Frieden: Ja, das ist so. Deshalb ist

Ring mit blauem Saphir Naturfarbener Saphir aus Sri Lanka, 20,40 ct, seltene Top-Qualität

Ring mit rotem Spinell Spinell aus Burma, Mogok, 3,10 ct

nissen kann der Gemmologe aber die Edelsteine noch nicht bewerten. Das heisst, er kennt deren Marktwert nicht, was ein wesentlicher Faktor vor allem im Handel mit Farbedelsteinen ist. Wie erwirbt man sich denn dieses Know-how? Nur durch jahrelange Erfahrung im Handel. Konkret durch das ständige Kaufen und Verkaufen von Edelsteinen und Kulturperlen. Und indem man die Märkte beobachtet. Dies ist nur möglich, wenn man, wie wir,

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ten (adamas = unbezwingbar) und 55 den Farbedelsteinen. Wie lässt sich der Diamant beschreiben? Der Diamant zeichnet sich nicht nur durch seine Härte aus, sondern auch durch seine objektiven Qualitätskriterien, die bekannten 4 C: Color, Clarity, Cut und Carat, also Farbe, Reinheit, Schliff und Gewicht (Grösse). Damit lässt sich jeder Diamant klar definieren. Bekannte Edelstein-Institute bestätigen in ihren Labors mit einem Zertifikat die Qualität eines Diamanten. Als Kapitalanlage sollten Diamanten nicht kleiner als 1 ct (= 0, 2 Gramm) und in guter Qualität gewählt werden. Die Referenzwährung weltweit für Diamanten ist der US-Dollar. Was für Unternehmen sind das, die Diamanten fördern? Die Diamantförderung ist sehr kapitalintensiv: Für den Aufbau einer Mine fallen enorme Kosten von 0,5 bis 1 Milliarde USDollar an. Deshalb ist die Diamantenpro-

Ring mit blauem Saphir Naturfarbener Saphir aus Sri Lanka, 9,02 ct, seltene Top-Qualität

es unabdingbar, dass man in täglichem Kon- duktion in der Hand von wenigen grossen takt mit dem Handel ist, um die aktuellen Bergbau-Firmen wie Anglo-American (de Marktpreise zu kennen, abhängig von Ange- Beers), Rio Tinto oder Alrosa. Diese Weltbot und Nachfrage. Dies ist nur möglich firmen können die Produktion und damit dank unserer Tätigkeit im Grosshandel, die den Markt mehr oder weniger kontrollieren. uns erlaubt, für unseren eigenen Bedarf und Wie sieht es mit den Farbedelsteinen aus? für unsere weltweiten Kunden einzukaufen. Thomas Frieden: Die Farbedelsteine umLassen Sie uns über die Qualitätskritefassen ein sehr grosses Gebiet von ganz unrien von Edelsteinen sprechen, terschiedlichen Edelstein-Familien. Für Anlagezwecke eignen sich nur wenige auch hinsichtlich einer Wertanlage. Thomas Frieden: Zunächst muss unter- Edelstein-Varietäten, vor allem Rubine und schieden werden zwischen dem Diaman- Saphire (Familie Korund) und Smaragde

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1. Geschliffene Rubine und Saphire 2. Thomas Frieden beim Beurteilen von Farbsteinen in Bangkok (Dezember 2015) 3. Spinell-Kristalle aus Mogok 4. / 5. Thomas Frieden in Mogok (Burma), dem legend채ren Tal der Rubine (April 2015) 6. Thomas Frieden in einer Saphir-Mine in Mogok (Burma) 7. Thomas Frieden mit Strassenh채ndlern im Norden von Burma

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(Familie Beryll). Aber auch seltene Exemplare der Spinelle und Granate sowie gewisse Turmaline kommen hier in Frage. Gibt es hier andere Kriterien als bei den Diamanten? Thomas Frieden: Bei den Farbsteinen sind

zwei: Die Schweizerische Stiftung für Edelsteinforschung in Basel (SSEF) und das Gübelin Labor in Luzern. Weltweit am bekanntesten ist das GIA in Los Angeles. Beschrieben wird die Grösse und Form des Steins, dessen Farbton und Farbintensität,

letzten 5 bis 10 Jahren haben sich die 57 Preise für seltene Rubine, Saphire, Smaragde und Spinelle verdoppelt bis verdreifacht. Die bekannten Vorkommen in Mogok in Burma, Thailand, Sri Lanka, Madagaskar und Ostafrika sind bereits sehr stark

«Es ist ein Privileg, mit Leidenschaft für alles Edle und Schöne leben zu dürfen und aus den Kostbarkeiten der Natur bleibende Werte zu schaffen.» Thomas Frieden

es die Seltenheit und die hohe Qualität. Zudem ist bei Farbsteinen die Herkunft sehr wichtig: Blaue Saphire aus der längst erschöpften Mine im Kaschmir-Gebirge erzielen stetig höhere Preise, blaue Saphire und rote Rubine aus Burma sind weltweit gesucht und die Preisentwicklung zeigt dementsprechend steil nach oben. Bei den Smaragden sind feine Qualitäten aus Kolumbien die Spitzenreiter. Die Preise schiessen also in die Höhe. Ja, das Angebot an Spitzenqualitäten von Farbedelsteinen sinkt von Jahr zu Jahr, weil bekannte und berühmte Lagerstätten sich erschöpfen und neue Lagerstätten kaum mehr gefunden werden. Auf der anderen Seite wächst die Nachfrage, weil sich immer mehr Menschen teure Produkte leisten können. Sind also Farbedelsteine seltener als Diamanten? Thomas Frieden: Ja, dem ist so. Denn gewisse Varietäten kommen weltweit nur an einem oder an ganz wenigen Orten vor. Solche Exemplare aufzutreiben, ist die Herausforderung des Gemmologen und Edelsteinhändlers. Haben Farbedelsteine auch Zertifikate? Wer stellt diese aus? Ja, auch bei Farbedelsteinen ist ein Zertifikat eines anerkannten Instituts ein absolutes Muss. Von den drei weltweit führenden Instituten beherbergt die Schweiz gleich

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die Schliffart und Proportion sowie die Transparenz und Reinheit, das heisst, ob ein Stein Einschlüsse hat oder nicht. Wenn Einschlüsse vorhanden sind, muss nicht zwingend qualitätsmindernd sein, da es oft ein Hinweis auf die Herkunft ist. Gewisse Einschlüsse kommen nur an bestimmten Orten vor und sind demnach ein zusätzliches Echtheitskriterium. Es ist auch wichtig, ob ein Stein unbehandelt ist. Oder ob bei ihm gewisse erlaubte, aber zu deklarierende Behandlungen in punkto Farbverbesserung vorgenommen worden sind, zum Beispiel durch Erhitzen. Können Sie die entscheidenden Kriterien für den Anleger zusammenfassen? Seltenheit, damit verbunden eine relative Grösse und sehr gute Qualität sind am wichtigsten. Und dass der Stein unbehandelt ist. Solche Objekte haben naturgemäss ihren Preis. Wie beurteilen Sie die Wertentwicklung eines Edelsteins? Thomas Frieden: Diamanten haben einen viel grösseren Markt als Farbedelsteine. Ihre Preisentwicklung folgt deshalb eher der Konjunktur und verläuft kontrollierbarer. Trotzdem haben sich die Preise in US-Dollar in den letzten 15 bis 20 Jahren verdoppelt. Farbedelsteine hoher Qualität und seltener Grösse werden nur sporadisch gefunden, sind aber weltweit immer gesuchter. In den

abgebaut oder ganz erschöpft (Kaschmir). Top-Steine kommen immer seltener auf den Markt und neue Lagerstätten werden kaum mehr erschlossen. Entsprechend ist ein weiterer Preisanstieg sehr wahrscheinlich. ◊ Info Das Bijouteriegeschäft Maissen in Klosters arbeitet seit Jahrzehnten mit der Schmuckmanufaktur Frieden zusammen. Beides sind traditionsreiche Familienunternehmen, wenngleich Frieden um einiges älter ist. 1934 eröffnete Leo Maissen zusammen mit seiner Frau Alice das renommierte Uhren-, Schmuckund Optikergeschäft Maissen in Klosters, während Emil Frieden, der Grossvater des heutigen Inhabers Thomas Frieden, im Jahre 1898 die Schmuckmanufaktur Frieden gründete. Schon seit den 50erJahren arbeitete Leo Maissen mit Willy Frieden, dem Vater von Thomas Frieden zusammen und seit den 70er-Jahren sind es Andreas und Susanne Maissen, welche mit Thomas und Charlotte Frieden ein enges Verhältnis pflegen, sowohl auf geschäftlicher wie privater Ebene. Und die jüngere Generation ist in den Startlöchern, um die Tradition fortzuführen. ◊

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Produktelinie «Aprés Ski» aus sozialer Herstellung

Wandgarderobe Piz

Trophäe Skiunz

Damit fühlt sich Ihre Skiausrüstung auch neben der Piste richtig aufgehoben. Jedes Stück ist ein Unikat. Einfach zu montieren mit einem der drei beiliegenden Deckplättchen.

Eine etwas andere Jagdtrophäe. Mit dieser können Sie auch bei Tierschützern punkten. Lässt sich als Wohnaccessoire oder auch zum Aufhängen von Krimskrams benutzen.

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Das Massnahmenzentrum Uitikon ist eine Einrichtung für straffällige junge Erwachsene im Amt für Justizvollzug Zürich. Neben der therapeutischen Arbeit absolvieren die jungen Straftäter ebenfalls eine Lehre in verschiedenen Betrieben. In diesem Winter sind die hier dargestellten Produkte neu im Angebot. Bestellungen jederzeit: Massnahmenzentrum Uitikon Zürcherstrasse 100 8142 Uitikon-Waldegg Tel 044 498 21 21 info-mzu@ji.zh.ch www.mzu.zh.ch

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Tiefschnee Safari mit Davos Klosters im Zentrum Text: artikuliert.ch Bild: zVg

Gruppengrösse: 5 – 9 Gäste pro Bergführer. Inklusive: Doppelzimmer mit Halbpension, Führung und Betreuung im Tiefschnee, Sicherheitsausrüstung, Willkommensdrink. ◊

«Best of Graubünden» – eine geführte Ferienwoche der Mammut Alpine School. Von Bergün, Rinerhorn und Jakobshorn bis Piz Daten Nair, Corviglia und Lenzerheide – die Safari 1. – 5. Februar 2016 macht in vielversprechenden Skigebieten 21. – 25. Februar 2016 Halt. Die Teilnehmer können sich auf abwechslungsreiche Abfahrten freuen, mit we- Weitere Infos nig Aufstiegen und viel Tiefschnee. alpineschool.mammut.ch

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Einmal gedruckt, ist es nicht mehr rückgängig zu machen

«Die Gipfel Zeitung zeigt dem Gast, dass und wie die Region lebt», Heinz Schneider, Redaktor und Verleger der Gipfel Zeitung.

Die Gipfel Zeitung und Verleger Heinz Schneider eruieren die Medienfreiheit. Die Thematik mittels herber Flüchtlings-Satire aufzugreifen ist brisant, der Zeitpunkt ungeschickt. Schneider gibt den Fehler zu. Und entschuldigt sich. Nach bald einem Vierteljahrhundert eigenständiger regionaler Verleger-Tätigkeit. Text: artikuliert.ch Bild: Michael Berger Herr Schneider, was schätzen Sie an der Schweiz? Das Trinkwasser und die praktisch überall sauberen Toiletten. Was macht dieses Land so erfolgreich? Unsere Freiheit. Die Demokratie und die Unabhängigkeit. Und die Gewissenhaftigkeit der Menschen. Ihre Gipfel Zeitung gibt es seit nunmehr 23 Jahren. Haben sich die Leitlinien verändert? Kaum. Sie steht nach wie vor ganz klar für positive, erfreuliche Meldungen. Für alle anderen sind die lieben Mitbewerber zuständig. Welches Ziel verfolgten Sie von Anfang an?

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Die Gipfel Zeitung ist ein Kommunikationsorgan. In erster Linie soll sie die Vielfältigkeit der Region in all ihren Facetten aufzeigen. Deshalb erheben wir den Anspruch, die farbigste Zeitung Graubündens zu sein. Sie haben als eine der ersten Zeitungen auf Farbdruck umgestellt? Genau. Und was bringt heute zusätzlich Farbe rein? Das Leben. Keine andere Zeitung wiederspiegelt das Leben in der Region besser als die Gipfel Zeitung. Sind Sie ein Rassist? Nein, wie kommen Sie zu dieser Frage? Sie fühlen Sich nicht angesprochen? Nein. Aber ich habe einen Fehler gemacht. Und mich dafür entschuldigt. Was ist schief gelaufen? Ein zugesandter Comic, bereits veröffentli-

cht im Internet, wurde in unserer Redaktion ungenau geprüft, bevor er ins angefertigte Layout auf der traditionellen Satireseite kam. Wir haben im Stress das Kleingedruckte übersehen – es enthielt einen Satz, der problematisch ist. Ein folgenschwerer Lapsus. Einmal gedruckt, kann man ihn nicht mehr rückgängig machen. Bei wem haben Sie um Verzeihung gebeten? Bei unserer Leserschaft. Insbesondere bei all denen, die sich in ihren Gefühlen verletzt fühlten. Worin ist die «Gipfel-Zeitung» besonders stark? Das muss jeder Leser und jede Leserin selbst beurteilen. Wieso ist Davos/Klosters Ihrer Meinung nach die schönste Destination der Welt? Das sagen Sie! Was nehmen Sie sich vor für die kommende Saison? Die farbigste Zeitung Graubündens noch besser und informativer zu gestalten. ◊

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Gekrönt Martin Bieri, ein Michelin-Stern als Küchenchef. Glücklich? Und wie. Darauf haben wir mit der ganzen Crew hingearbeitet. Sie wollten den Klassenerhalt? Unbedingt - für unser Gourmet Stübli im Hotel Seehof. Zudem koordinieren und betreuen wir ja auch die Küchen im Schlosshotel Vereina und Hotel Restaurant Steinbock in Klosters. In der Destination Davos/Klosters gibt es viele hervorragende Restaurants, Sie heben das Niveau weiter an. Das ist natürlich eine grosse Ehre. Und Motivation für die gesamte örtliche Gastronomie. Sie stammen von einem Bauernhof? Ja. Schon früh in der Jugend wollte ich Koch werden. Ich interessierte mich immer für die Grundprodukte, die Saisonalität und Qualität der Lebensmittel. Später durfte ich von der gutbürgerlichen Küche bis zur Haute Cuisine auf meinen beruflichen Zwischenstationen alles erfahren. Ihr liebstes Fernziel für Inspiration? Ganz klar: Asien. ◊ «Gourmet Stübli» und «Chesa» Hotel Seehof, Promenade 159, CH, 7260 Davos Dorf T +41 81 417 94 44 www.seehofdavos.ch SNOWTIMES 2015

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Abba, Pink, Robbie Williams, Joe Cocker, Red Hot Chilli Peppers, Bee Gees, AC/DC und Markus mit der neuen Deutschen Welle NDW

Die Profi-Band von Markus Mörl – ein Grund mehr den Hype der 80er mit seinen größten Hits und den schönsten Titel zurück auf die Bühne zu bringen. Zusammen mit dem Publikum begeben sie sich auf eine musikalische Zeitreise in die unvergängliche Epoche der Neuen Deutschen Welle.

Das Coverfestival Davos Klosters sorgt für Festivalstimmung an den Ostertagen vom 24. bis 28. März 2016. Zehn Livebands an fünf Tagen – 23 kostenlose Konzerte. Markus Mörl, der Deutsche Pop-Star aus den 80ern, ist sogar selbst dabei. haben schon bei minus 20 Grad gespielt. Für den Gitarristen und den Keyboarder gilt: Wenn nötig, gibt’s Fingerhandschuhe. Und für Sie als Sänger? Markus, was fasziniert Sie persönlich Der hat ebenfalls Gegenmittel. Zum Beian den Deutschen Hits aus den 80-ern? Jede Generation hat ihre eigene Musik. spiel einen warmen Jägertee. (lacht) Aber die Zeit damals war schon speziell. Sie standen mit 14 Jahren zum ersten Ein Aufbruch, eine neue Epoche. Und viele Mal auf der Bühne. Was trieb Sie an? Titel sind ja heute noch aktuell. Ganz ehrlich: Alle Mädchen haben damals Besonders beim Après-Ski. den aufstrebenden Musikern zugejubelt. Genau. (lacht) Das war die Initialzündung. «Sternenhimmel», «Eisbär», Ihr habt euch in den 80-ern total aufgelehnt, gegen das traditionelle «Skandal im Sperrbezirk» – wo können System. wir sonst noch mitsingen? Da gibt es sicherlich einige Lieder. Unsere Oh ja. Die damalige Hitparade mit KünstBand ist gut eingespielt, wir sind seit län- lern wie Rex Gildo, Jürgen Markus, Robergerem auf Tour. Mit dabei ist auch eine tolle to Blanco oder Dieter Thomas Kuhn war Musical-Sängerin, damit wir die Nena- uns zu brav. Wir wollten uns befreien, eine Songs schön rüberbringen… neue Musik schaffen. Wir brachten LederIm Rahmen des Coverfestivals Davos jacken, die erste Computermusik und ein Klosters finden die Konzerte in bisschen Punk. Darauf basierte die PopBewegung der 80er. Musiksälen und im Skigebiet statt. «Ich will Spass»- Ihre jetzige Show. Live mit kalten Fingern? Ach, das kriegen wir hin, keine Sorge. Wir Auch ein wenig Protest gegen die Text: artikuliert.ch Bilder: zVg

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Markus Mörl öffnet die musikalische Schatztruhe und bringt eine Perle nach der anderen zum Vorschein.

aktuelle Musiker-Krise? Lustig ist das nicht: Du produzierst einen Song für möglichst viele «Likes» im Internet, CD- und Plattenverkäufe fallen weg. Umso mehr freuen wir uns auf tolle Konzerte. Wenigstens da wollen wir Spass haben – zusammen mit dem Publikum. Ihre Karriere ging steil bergauf: TV-Shows, Bühne – Sie als Landtyp plötzlich mittendrin. Wie geht man damit um? Das passiert einfach, auf einmal bist Du im Fokus. Alles ist neu. Alles ist gut. Und Du musst ständig Interviews geben, bist im Rampenlicht. Ohne Vorbereitung, ohne Schule. Irre. Die Live-Show 2016 entstand aus einem Musical. Dabei interpretieren Sie nicht nur die grössten Deutschen Hits aus den Achtzigern, sondern auch eigene Lieder. Ihre Favoriten? «Taschenlampe» und «Ich will Spass» sind sicher die Bekanntesten. Etwas weniger geläufig ist der Titel «Prinz Eugen von der Lahn» – er handelt von den Sommerferien auf dem Pferdehof. Ein Bossa Nova. Gelungener Song. ◊

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Der Golfplatz Davos macht bis zum Frühjahr den Winterschlaf Ab dem Frühjahr verschönert der Golf Club Davos Ihre Freizeit mit: 18-Loch-Platz, Restaurant, Übungsanlage, Topevents, Golfkursen und Spezialangeboten. Golf Club Davos, Mattastrasse 25 –27, CH-7260 Davos Dorf, www.golfdavos.ch



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