Snowtimes St. Moritz 2016

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SNOWTIMES Das Wintermagazin 2016

Komiker Claudio Zuccolini

Ulrich Wickert – ARD Legende

Steinbock Gian im Eiskanal…

Krimiautor und das Engadin

Vico zurück in St. Moritz

Keine schlaflosen Nächte… noch

Felix Benesch – sein Musical «Hotel Victoria»

Franco Giovanoli, Direktor Ski WM 2017

Von Inspirationen beflügelt Musiker und Band Leader Dani Felber


winter wonderland - since 1856 Erleben Sie Ihr unvergessliches Engadiner Wintermärchen mit verschneiten Bergen, 350 tollen Pistenkilometern, dem legendären St. Moritzer Champagner-Klima und Luxus pur an der Wiege des Wintertourismus. Zum Beispiel mit unserem Ski Special: 7 Nächte ab CHF 2’270 pro Person im Doppelzimmer, inklusive Skipass Dazu noch kostenlose Ski- und Snowboard-Gruppenkurse für Ihre Kinder, das Very Important Kids Programm mit vielen spannenden Angeboten und für die Eltern erholsame Stunden im Kulm Spa St. Moritz. Einfach magisch, diese Winterferien!

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Editorial: Die Siebte…

Liebe Leserinnen und Leser Eine magische Zahl? Zahlreich die Assoziierungen… fast schon mystisch! Sei es das verflixte siebte Jahr in der Ehe. die «Siebengescheiten», die uns als Besserwisser immer wieder begegnen. Rom wurde auf sieben Hügeln gebaut. Das Schneewittchen und…, der Wolf und… Man kennt die sieben Weltwunder. Auch die Tonleiter besteht aus sieben Tönen. Sogar die Welt wurde in sieben Tagen erschaffen. Das «Blue Seven Phänomen» – die meisten lieben die Farbe Blau und die Sieben als Lieblingszahl. Und wie war es doch mit dem tapferen Schneiderlein? Auch die aktuelle Ausgabe des

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SNOWTIMES ist der siebte Streich. Wir sind zwar nicht mal im Teenager Alter. Aber so vielschichtig die Sieben uns aufgezeigt wird, so wollen wir auch die Vielfalt unserer Themen gestalten. Mit Protagonisten jeglichen Alters aus den Bereichen Musik, Sport, Kultur, Komik, Tourismus… Dabei kommt man auch nicht um Persönlichkeiten herum, die bereits im «magischen» siebten Jahrzehnt stehen. Deren Elan und Willenskraft sind oder waren beeindruckend: Der ehemalige ARD «Anchorman» und Krimiautor Ulrich Wickert, der unverwüstliche Hausi Leutenegger… und die 1998 im Alter von 77 Jahren verstorbene St. Moritzer Legende Vico Torriani hat die «Sieben» in einem Hit

besungen. Im Weiteren begegnen Sie u.a. jüngeren, energiegeladenen Protagonisten wie Band Leader Dani Felber, Komiker Claudio Zuccolini, Hotelier Heinz E. Hunkeler und dem Direktor der Ski-WM 2017 Franco Giovanoli. Hat das Magazin Ihr Interesse geweckt? Dann wünsche ich Ihnen viel Spass und Vergnügen beim Lesen der siebten Ausgabe des SNOWTIMES … kein Magazin mit sieben Siegeln. ◊ Herzlichst, Ihr Ernesto Kellenberger Redaktor

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Inhalt Seite

Artikel

6 Claudio Zuccolini Steinbock Gian im Eiskanal 10 Vico Torriani zurück in St.Moritz Felix Benesch und das Musical «Hotel Victoria» 14 Ski WM 2017 Franco Giovanoli Keine schlaflosen Nächte … noch 18 Dani Felber Musiker und Band Leader setzt explosive Akzente 22 Live-Music – quo vadis Ein Streifzug durch das Engadin 26 Die «Red Legends» Was sie denken und fühlen 32 Heinz E. Hunkeler Zwei Leuchttürme. Tradition, modern und zeitgemäss 36 Play Engadin Paolo La Fata zum Event mit Sport, Musik, Kunst… 38 Ulrich Wickert ARD-Fernsehlegende und das Engadin 42 The Spirit of Allegra Snow Polo World Cup 44 Hausi Leutenegger Eitel – aber auf dem Boden geblieben. Der etwas andere Hausi 50 St. Moritz – Celerina Unterwegs mit bis zu 135 km/h – ohne Radarblitz 52 Rhätische Bahn Berninalinie - Bahn frei für die Schneefräse 54 Longines Unterstützt die Champions von morgen SNOWTIMES 2016

Impressum

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Coverbild: © Bogner

SNOWTIMES Das Wintermagazin Regionale Ausgaben für St. Moritz Engadin, Davos Klosters und Saanenland Gstaad Herausgeber St. Moritz Engadin Dietschi Print&Design AG Thomas Müller Ziegelfeldstrasse 60 4601 Olten 062 205 75 75 Gesamtleitung St. Moritz Engadin Thomas Müller thomas.mueller@dietschi.ch Chefredaktion St. Moritz Engadin Ernesto Kellenberger ernesto.kellenberger@snowtimes.ch Grafik / Layout Dietschi Print&Design AG Rebekka Müller rebekka.mueller@dietschi.ch Lektorat Dorli Kellenberger Erscheint 1 x jährlich (im Dezember) Anzeigenverkauf Ernesto Kellenberger ernesto.kellenberger@snowtimes.ch Thomas Müller thomas.mueller@dietschi.ch Malin Müller malin_mueller@hotmail.com Auflage 12‘000 pro Region Druck Dietschi Print&Design AG Olten www.dietschi-pd.ch www.snowtimes.ch ST. MORITZ


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Steinbock Gian im Eiskanal – Sprachfinessen auf der Bühne Text: Ernesto Kellenberger Bilder: Ernesto Kellenberger, Arno Balzarini, zVg

Im Monobob und als Komiker – sein eigener Chef. Vom Äther auf die Theaterbühne. Claudio Zuccolini

Bei tiefen zweistelligen Minus -Temperaturen liebt er es auf zwei Kufen im Eiskanal. Heute aber braust er auf zwei Rädern an. Ist doch das Thermometer auf hochsommerliche 30 Grad geklettert. Ob im Monobob oder auf der Vespa. Er geniesst es, wenn der Wind um seine Ohren pfeift. Claudio Zuccolini, Komiker aus dem zürcherischen Binz. Das Mineralwasser mit oder ohne? «Sehe ich so aus, als würde ich «ohne Blöterli» trinken.» Schlussendlich entscheidet er sich aber doch für sein Lieblingsgetränk «Cola-Zero». Beim ersten erfrischenden Schluck lässt er erstmals sein Markenzeichen aufblitzen – seine Zahnlücke. Die Sonne, sie heizt erbarmungslos. Um uns gedanklich abzukühlen drängt sich ein Szenenwechsel auf. Ins Oberengadin, das Claudio Zuccolini als seine zweite Heimat bezeichnet, voll bepackt mit schönen Erinnerungen. «Sobald ich die Julierpasshöhe überquere, überkommt mich das Gefühl einer starken emotionalen Verbundenheit», kommt er ins Schwärmen. Nicht nur hat er das Internat in Samedan besucht, auch seine Frau, die

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Engadinerin Alexzandra hat er hier kennen und lieben gelernt. Vom Film «Wallstreet» mit Michael Douglas derart beeindruckt, absolvierte er ein zweijähriges Praktikum bei einer Bank. Der Branche blieb er jedoch nicht treu. Zu gross war der Drang in die Welt der Medien und Unterhaltung, die ihn in der Folge prägte.

Kopfvoran In den Anfängen von Radio Piz, dem ersten Südbündner Radio, machte Zuccolini seine ersten Erfahrungen als Moderator und Redaktor. Ganz im Sinne seiner Affinität zum gesprochenen Wort. «Der damalige Sport-Reporter/-Moderator und heutige SRF-Reporter Marcel Melcher entführte mich dann eines Tages an den Cresta Run. Als passionierter und erfolgreicher Cresta-Fahrer nahm er mich unter seine Fittiche und schickte mich mit dem Skeleton auf den Cresta Run. Kopfvoran Richtung Celerina – mein erster direkter Kontakt mit dem blanken Eis». Und Dein Ehrgeiz für weitere Experimente war angestachelt?

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«Sehe ich so aus, als würde ich Wasser «ohne Blöterli» trinken?»

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«Nein, es verflossen Jahre, bis es mich wieder gepackt hat.»

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Nach zwei Tagen Pilot Im Jahre 2012 absolvierte er einen der ersten angebotenen Kurse der Monobob-Schule. Gregor Stähli, 3-facher Weltmeister und Olympia-Medaillengewinner im Bobbahn-Skeleton führte den Neuling in die Geheimnisse dieser neuen Sportdisziplin ein. «Zwei Ausbildungstage. Bereits am 1. Tag wurden wir ins »eiskalte Eis» geworfen, stürzten uns vom Junior Top, unterhalb des Sunny Corners, in das Abenteuer.» Nach den Erfahrungen einer Taxi-Bobfahrt kann Zucco den wahren Nervenkitzel unmittelbar erleben. Anschieben, in den Bob springen, das schmale Gefährt durch den Eiskanal lenken, bremsen (per Fuss wie im Auto)... selbst für alles verantwortlich. Eine Symbiose von Emotion und Adrenalin. Inzwischen startet er vom Originalstart. Welche Geschwindigkeiten erreichst Du? «Rund 120 kmh – ein ultimatives Hochgefühl!»

bob-Fahrer. Gewisse Parallelen lassen sich nicht verleugnen. So ist man als Einzelsportler und Comedian sein eigener Chef, alleine auf sich angewiesen, trägt aber auch die alleinige Verantwortung. Beide Parkette können glitschig sein. Doch in seinem aktuellen Programm «iFach Zucco» bewegt er sich standfest auf der Bühne. Schon in seiner Jugend spürte Zuccolini den Drang, im Mittelpunkt zu stehen. Sowohl in der Schule als Pausenclown und später auch im Militär als unterhaltendes «Kompaniechalb». In seinen Auftritten legt er grossen Wert auf die Aufmerksamkeit des Publikums. «Es fällt mir sofort auf, wenn mal in der ersten Reihe je-

Nur blaue Flecken… khoga geil Wurdest Du schon mit kritischen Situationen konfrontiert? «Ja, im letzten Winter hat es mich trotz voller Konzentration im «Telephone Corner» mal gekippt, wurde dann jedoch wieder aufgestellt. Ausser ein paar blauen Flecken blieb ich von gravierenderen Folgen verschont.»Was geht in einem vor? «Wieder hinauf an den Start und nochmals runter... khoga geil!» Seine Frau Alexzandra findet es jedenfalls cool, dass er sich auf solch’ nicht ungefährliches Terrain begibt. Schlussendlich gilt es für Zuccolini, die Risiken abzuschätzen und mit dem nötigen Respekt an die Sache heranzugehen. «Ich kann es mir nicht leisten, auf der Bühne mit Krücken zu performen.» Also bist Du nicht der Typ, welcher das Risiko sucht? «Nein, nein, ein AdrenalinJunkie bin ich ganz und gar nicht. Bungee-Jumping oder Gleitschirm-Fliegen kommen für mich nicht in Frage!»

Nicht «Apple» -Gründer Steve Jobs – Claudio Zuccolini in seinem aktuellen Programm «iFach Zucco»

mand teilnahmslos dasitzt und keine Regung zeigt. Was jedoch die Ausnahme ist. Am Schluss äussert sich dieser dann aber doch begeistert.» Das Parodieren von Prominenten haben einige Schweizer Comedians vermehrt in ihr Repertoire aufgenommen. Wie stellst Du Dich dazu? «Mein Schwerpunkt liegt darin, Geschichten zu erzählen, in denen sich die Zuschauer oft wiedererkennen. Es geht mir jedoch keineswegs darum, erzieherisch die Welt zu verbessern.» Er versteht es aber immer wieder, sich auf vielen Parketten zu bewegen. So auch als «Hahn im Korb» inmitten schönster Frauen – als Moderator der Miss Schweiz-Wahlen 2015.

…Steinbock vs. Zucco

Volle Konzentration – für alles selbst verantwortlich

Parallelen – Monobob vs. Komiker Ob als stehender Komiker oder sitzender Mono-

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Mit einem speziellen Auge und einer ausgesprochenen Wahrnehmungbegabung für die Absurditäten des Alltags holt er die Inspirationen für seine Programme. Gesellschaftssatire pur! Parallelen zum Steinbock Gian, dem Zuccolini im Fernseh-Werbespot von «Graubünden Ferien» seine Stimme gibt? Einerseits beide scharfe Beobachter, anderseits das Imponiergehabe des Steinbocks mit seinen Hörnern und Zuccos Sprachwitz, mit dem er die Zuschauer bei guter Laune hält.

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«Zucco» am Ziel in Celerina. Alle Kurven erfolgreich gemeistert

Das Vierte, vor dem Fünften… Seit 2014 tourt er mit seinem vierten Programm erfolgreich durch die Theater der Schweiz. Zurzeit beherrscht der Prix-Walo-Preisträger von 2011 die Theater-Bühnen. Rollkragenpulli, Mehrtagebart, die randlose Brille… nein, nicht «Apple»-Gründer Steve Jobs unterhält das Publikum. Claudio Zuccolini mit seinem erfolgreichen Bühnenprogramm «iFach Zucco». Brainstormings im Hinblick auf ein neues Programm sind … im Engadin bereits gestartet. Dabei sein werden auch wieder seine inzwischen zu Kultfiguren

avancierten Erika und Kurt… Esoterik trifft auf Biederkeit. Und Claudio Zuccolini wird wieder Vollgas geben, ob mit sprachlichen Finessen auf der Bühne oder mit einer perfekten Linienwahl im Monobob. Die gedanklichen Ausschweifungen ins Engadin konnten das Temperaturempfinden nur kurzfristig senken. Es war deshalb weise, dass sich Zucco heute nicht für seine Lieblingsspeise… das Raclette entschied. Sein breites Lachen öffnet erneut die Sicht auf sein Markenzeichen und unsere Vorfreude und Spannung auf sein nächstes Programm sind angefacht. ◊

Hinweis: Am 10. März 2016 zeigt Claudio Zuccolini im Kongress- und Kulturzentrum, Pontresina, sein derzeitiges Programm: «iFach Zucco».

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Vico kehrt zurück nach St. Moritz

Text: Ernesto Kellenberger Bilder: Ernesto Kellenberger, zVg Familie Torriani, Matthias Heyde

Rendez-vous von zwei St. Moritzern: Felix Benesch und Vico Torriani. Musical «Hotel Victoria» im Hotel Reine Victoria, «Zwei Spuren im Schnee», «Kalkutta liegt am Ganges» und, und…! Show-Legende.

Beide sind in St. Moritz aufgewachsen… und finden zueinander. Eine ideale Kombination. Der Drehbuchautor und Regisseur Felix Benesch (u.a. Burgtheater Wien, Schauspielhaus Zürich, «Tatort» u.a.) bringt in seinem Musical «Hotel Victoria» den Schlagerkönig Vico Torriani auf die Showbühne zurück. In einer Neuauflage der gleichnamigen Fernsehshow.

Recherchen – der unbekannte Vico «Die Idee schwirrte schon seit Jahren in meinem Kopf herum – eine Idee, die für mich als St. Moritzer auf der Hand lag», so Benesch «aber aussagekräftige Informationen über den Schlagerstar aus dem Oberengadin waren – wenn überhaupt – nur spärlich zu finden. Auch keine Biografie.» Im Rahmen seiner Recherchen fand Benesch den Kontakt zu Vicos Tochter Nicole Kündig-Torriani. «Ein Glücksfall – sie gewährte mir Einblick ins Familienarchiv und erzählte zahlreiche Geschichten von ihrem Vater. Erst da wurde mir langsam klar, was für ein schillernder, aber auch in sich widersprüchlicher Mensch Vico Torriani war», zeigt sich Benesch beeindruckt. Als Sohn eines Stallburschen und einer Serviertochter verbrachte Vico im Engadin eine

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Jugendzeit, die von Armut, Hunger und Krankheiten geprägt war. Die jungen Eltern mussten hart arbeiten und hatten wenig Zeit für ihre vier Kinder. Schliesslich griffen sogar die Behörden ein, die Familie wurde auseinander gerissen. Von da an wuchs der kleine Vico bei seinen Grosseltern in Celerina auf und musste schon früh für sich selber sorgen. Als Golfcaddy, Balljunge auf dem Tennisplatz und Liftboy der St. Moritzer Luxusherbergen kam er mit berühmten Hotelgästen in Kontakt. Schon damals entdeckte er sein musikalisches Talent. «Darf ich Ihnen was vorsingen?», soll er seine Gäste gerne gefragt und sich damit wohl manchen Extra-Batzen dazu verdient haben. Seine Mutter wohnte zu dieser Zeit im fernen Genf, doch sie wird ihm gefehlt haben. Ihr ist das Lied «Silberfäden» gewidmet, 1949 sein erster grosser Hit in der Schweiz, mit einem der wenigen von ihm selber geschriebenen Schlagertexte. Auch Gespräche mit dem berühmten Fernsehproduzenten Wolfgang Rademann und Gerd Bauer, dem früheren Unterhaltungschef des ZDF und Redakteur von Vicos Erfolgs-Show «Der goldene Schuss» brachten Benesch wertvolle Inputs.

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Bild o. : Felix Benesch zeigt SNOWTIMES Sequenzen aus Vicos erfolgreicher Fernsehshow «Hotel Victoria» Bild u. : Singend gibt Vico Torriani Anleitungen für internationale Gerichte

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Bild 1: Der Feinschmecker präsentiert Spezialitäten Bild 2: Eleganz und Stil auf den St. Moritzer Skipisten. Vico – auch Skilehrer

25 Millionen Es vergingen Jahre bis zum Start von Torrianis eindrücklicher Karriere in verschiedenen Sparten. Mit seinen 25 Millionen verkauften Tonträgern darf er zweifellos als einer der wichtigsten Kulturexporte Graubündens bezeichnet werden. Zu Unrecht wurde er in der Schweiz – im Gegensatz zum Ausland – oft als Schnulzenkönig verschmäht. «In der Sowjetunion dagegen wurde er in ausverkauften Stadien als «King of Rock’n Roll» gefeiert», so der sichtlich erstaunte Benesch. Vicos Vielfältigkeit macht ihn zum erfolgreichsten Unterhaltungskünstler seiner Zeit. Ein Entertainer im wahrsten Sinne. Seine unzähligen, zu Evergreens gewordenen Hits finden sich nach wie vor im Repertoire jedes Unterhaltungsorchesters. Die Shows und Filme des im Jahre 1998 verstorbenen Vico Torriani bleiben unvergesslich.

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Erste Fernsehshow in Farbe In den 60er Jahren, in der Fernsehserie «Hotel Victoria» mit internationalen Stars hat er u.a. auch seine Kochrezepte besungen, während er die Gerichte selbst zubereitete… unterstützt vom Fernsehballett. Somit eine der ersten Kochshows der Fernsehgeschichte. Vicos unvergesslicher «Goldener Schuss» war im Jahre 1967 übrigens die erste Fernsehshow in Farbe des ZDF. Vico Torriani – eine Show-Legende, die Fernsehgeschichte geschrieben hat.

Turbulent… überraschend Benesch verlegt die Handlung des Musicals ins Jahr 1973. Vicos grosse Hits – «Kalkutta liegt am Ganges», «Zwei Spuren im Schnee» und viele andere mehr – erklingen im Kontext einer turbulenten, mit Überraschungen gespickten Story. Mit einem Blick hin-

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13 ter die sorgsam gehütete Fassade des singenden Sonny- heute auch seine Haupttätigkeit für Fernsehen, Kino boys. Eine unterhaltende Show mit Gesang, Schauspiel und Theater liegt. Zurzeit hauptsächlich in der und Ballett. Im Relaunch seiner Show will Vico an sei- Schweiz mit Schwergewicht Drehbücher. Mit dem ne grossen Erfolge anknüpfen. Als er sich bei einem Musical-Genre betritt er sozusagen Neuland «Für Sturz verletzt, muss ein Double die Show und die Exi- mich eine äusserst interessante und herausfordernde stenz des Produzenten retten. In einer Zeit, in der die Aufgabe.» Mit dem Start der Aufführungen in St. Moeuropäische Unterhaltungsmusik vom amerikanisch ritz (und nicht wie üblich in städtischen Zentren) soll geprägten Pop verdrängt wurde, war Vico gezwungen, die Uraufführung nicht nur dort stattfinden, wo der Protagonist aufgewachsen ist. Für einmal soll St. Mosich selbst neu zu erfinden. Das Ensemble besteht aus 11 Sängern/Schauspie- ritz auch Produktionsort eines hochwertigen kulturellern/Tänzern sowie einer Band mit acht Musikern. len Anlasses sein, der dann – wenn alles klappt – auch an grösseren Häusern in der Stadt reüssiert. Eine bestechende Idee! Felix Benesch Das Libretto und die Regie liegen bei Felix BeVico Torriani wird von Künstlern dargestellt, nesch, der seine Jugendzeit bis zum 16. Altersjahr in St. Moritz verbrachte. Eine ideale Konstellation – welche eine grosse Affinität zu St. Moritz und dem Enkommt ursprünglich doch vom Storytelling her, worin gadin haben:

Samuel Zünd (Vico Torriani) Bariton, Leader der close harmony Vokalgruppen Sam Singers, Swing4you und «The Voices» (Tournee mit Pepe Lienhard Big Band und Udo Jürgens), Dozent an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK und der Musikschule Konservatorium Zürich MKZ.

Christian Jott Jenny (Vico Torriani Double) Tenor, Schauspieler, Gründer und Music Director Festival da Jazz St. Moritz, Kunstfigur «Leo Wundergut», Inhaber der Firma «Amt für Ideen». Erfolgreiche Produktionen wie «Der kleine schwarze Niederdorf Hecht», «Euse Rainer chönnt das au» und «Rotstift Reloaded». ◊

Die Uraufführung des Musicals «Hotel Victoria» erfolgt am 24. Februar 2016 (Spieldauer bis 28. Februar) in einer speziellen Location: Im Jugendstil-Theatersaal des Hotels Reine Victoria by Laudinella, welcher früher auch schon mal von Herbert von Karajan bespielt wurde. Danach gastiert das Ensemble im Stadttheater Chur. Mit weiteren Spielorten in der Schweiz steht man in Verhandlungen. Eine Produktion mit grossem Potential!

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Keine schlaflosen Nächte… noch Text: Ernesto Kellenberger Bilder: Ernesto Kellenberger, Swiss Ski

Skigebiet Corviglia auf dem neuesten Stand. «Live the Future». Die Jugend im Mittelpunkt. Franco Giovanoli: Direktor der Ski WM St. Moritz 2017

Temperaturen von rund 25 Grad und trocken. Ideal, um die Arbeiten mit Hochdruck am WM-Hang voranzutreiben. Wanderer und Mountainbiker bemühen sich um Toleranz am Berg. In den Räumlichkeiten der FIS Alpine World Ski Championships St. Moritz 2017 herrscht Hochbetrieb, aber keine Hektik. Man weiss, grundsätzlich über eine hervorragende und attraktive Infrastruktur zu verfügen.

Authentisch, stimmungsvoll und zukunftsweisend

grosse Herausforderung darstellt. Das Kern-Team, welches weitgehend aus Einheimischen besteht, verfügt zweifellos über ein grosses know how. Man erhofft sich, dass der Grossteil des Führungsteams im Sinne der Nachhaltigkeit auch bei den auf die WM folgenden Weltcuprennen aktiv bleiben wird. Das WM-Team war und ist bestrebt, in engem Dialog mit anderen WM-Orten jeweils wertvolle Informationen, Inputs und Erfahrungen zu sammeln und versuchen, diese St. Moritz-like umzusetzen. «Unser Benchmark ist die WM in Vail 2015», so Giovanolis klares Statement.

Der letzte Grossanlass, die Ski WM 2003 liegt zwar weit zurück. Doch strahlen die positiven Aspekte immer noch in die Gegenwart aus. Franco Giovanolis Bewusst hohe Ziele stecken… Worte sind klar: «Es wird jedoch für die WeltmeisterIn Giovanolis Büro stechen sofort die eindrückschaften im März 2017 keinesfalls einfach ein «copy lichen Baupläne in die Augen. Sie illustrieren die umand paste» werden. Es gilt, einerseits das Positive mit- fangreichen Arbeiten, welche während des Sommers in zunehmen und anderseits etwas Neues zu schaffen, neue Angriff genommen und vollendet wurden. InfrastrukturErkenntnisse einzubringen - zukunftsweisende Welt- Bauten, nicht nur im Hinblick auf die Ski-WM und um meisterschaften durchführen.» In anderen Worten: «Die die längerfristige Durchführung von alpinen WeltcupSki-WM 2017 soll ihr eigenes Gesicht erhalten.» Weltti- rennen zu sichern. Sie sollen auch dem allgemeinen Skitelkämpfe, die Geschichte schreiben und über 2017 hi- betrieb, also allen Schneesport-Begeisterten nachhaltig naus wirken. Ein Unterfangen, das für das Team eine zu Gute kommen. Aufgrund der immer höheren Anfor-

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Die Ski-WM 2017 wirft ihre Schatten voraus. Franco Giovanoli, Direktor

derungen ist das Bauvolumen für den kommenden aber noch kommen…», gibt sich Giovanoli realistisch. Grossanlass um ein x-Faches höher als noch für die WM St. Moritz wird mit dem Grossanlass erneut seine Kom2003. Schliesslich will man mit innovativen Entwick- petenz im Bereich des Wintersports unter Beweis stellen lungen zur Stärkung und Zukunftssicherung des Enga- können. dins beitragen. Sowohl sportlich, touristisch, wirtschaftlich als auch gesellschaftlich. Ein bleibendes Auf Herz und Nieren… Hauptprobe Vermächtnis schaffen. Der nächste Fixpunkt steht an! Vom 16. bis 20. «Die Bilder sollen unverwechselbar den Event März 2016 messen sich die besten Alpinen (Damen und 2017 zeigen», betont Giovanoli. So werden zum Bei- Herren) im Kampf um die begehrten Kristallkugeln am spiel die Eröffnungsfeier und die Medaillenzeremonien Weltcup-Finale in St. Moritz. «Dies ist für uns die auf dem zentral gelegenen Eisplatz des Kulm Hotels Hauptprobe, ein Testevent für die Skiweltmeisterschafstattfinden. «Mit Blick auf den schiefen Turm und das ten 2017. Es heisst also, die ganze Organisation und die Gelände der WM-Pisten können wir eine spezielle Are- Abläufe eins zu eins auf Herz und Nieren zu prüfen», nen-Stimmung schaffen», ist Giovanoli überzeugt. zeigt sich Giovanoli kämpferisch. Damit können die Pistenführung der einzelnen Disziplinen getestet, die InRiesenplattform frastrukturen, Konzepte und Strategien geprüft und wo Nach der Fussball-Europameisterschaft 2008 stel- nötig bis zu den Weltmeisterschaften angepasst werden. Mit den Voluntaris, ein zentrales Element, darf len die Welttitelkämpfe 2017 den grössten Sportevent in der Schweiz dar. «Schweizerische Anlässe werden inter- man erfahrungsgemäss auf motivierte, engagierte Helnational grundsätzlich mit anderen Ellen gemessen. Ab- fer zählen. Sie kommen mit den Gästen direkt in Berühsolute Perfektion wird erwartet!», ist sich Giovanoli der rung und geben somit eine wertvolle Etikette und Visigrossen Herausforderung bewusst. «Schlaflose Nächte tenkarte ab. «Auch diesbezüglich legen wir ein habe ich deswegen noch nicht. Diese könnten später besonderes Augenmerk darauf, authentisch rüber zu

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kommen», so Giovanoli. An der Ski-WM 2017 werden 1200 Voluntaris im Einsatz stehen. Am Weltcup-Final 2016 bereits deren 650.

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Reloaded – in 6 Sekunden auf 140 km/h Dreizehn Jahre nach der Premiere 2003 wird der Welt steilster Starthang am Weltcup-Finale ein medienwirksames Revival erleben. Im «Freien Fall» stürzen sich die Abfahrtscracks in den ersten Metern in ein Gefälle von 45 Grad, entsprechend einer Hangneigung von 100%. «Es ist wichtig, dass eine Abfahrt mit einem Knaller beginnt. Am Start werden die Zuschauer abgeholt», O-Ton von Pistenbauer Bernhard Russi.

Comeback des «Freien Falls» mit Herren-Abfahrtsstart auf 2840 m ü. M.

Eventkompetenz für morgen – Verantwortung übertragen Zum ersten Mal in der WM-Geschichte wird in St. Moritz ein eigenständiges Jugend-OK, sozusagen ein Parallel-OK, gebildet. Unter dem Motto «Live the Future» werden die Veranstalter jungen Menschen aus der Region die Begeisterung und das Know-how für die Organisation von Grossanlässen weitergeben. Es geht darum, junge Menschen einzubinden, Wissen und Begeisterung für Events zu vermitteln – aber auch Verantwortung und Vertrauen zu übertragen. Man will den Jugendlichen die Chance geben, eigene Projekte rund um die Veranstaltung auf ihre Art und Weise zu realisieren – mit

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Angriff der beiden Oberengadiner Sandro Viletta (o) und Marc Berthod (u) mit Vision 2017

einem Gestaltungsfreiraum. Unterstützt wird das Jugend-OK von einem neutralen, professionellen Coach.

Möglichst viele Trainings… Vielversprechende Perspektiven für spannende und inspirierende Alpine Ski-Weltmeisterschaften 2017! Es bleibt zu hoffen, dass die Schweizer Alpinen ihre im Vorfeld gebotenen Trainingsmöglichkeiten am WMHang zu nutzen wissen. Und diese sich in erfolgreichen Resultaten niederschlagen werden. SNOWTIMES freut sich auf packende Wettkämpfe - bereits schon am Weltcupfinale im März 2016 - inmitten einer traumhaften Kulisse! ◊

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LICHT, SCHNEE, PISTEN: ALLES BESTENS. Warum mit weniger zufrieden sein?  bestpräparierte Pisten (in den relevanten Rankings)  statistisch die meisten Sonnenstunden  beste Schneeverhältnisse (Höhenlage, trockenes Klima)  Kulinarik auf hohem Niveau  atemberaubende Aussicht www.engadin.stmoritz.ch/berge

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Der «Count» in seinem Reich – erfüllt von swingender Musik

Text: Ernesto Kellenberger Bilder: Ernesto Kellenberger, Stephan Biehler

Von Inspirationen beflügelt. Vom Quartett bis zur Big Band. Er setzt explosive Akzente – Dani Felber, begnadeter Musiker und Band Leader

Inmitten von Rebbergen. Im Hof versprüht ein Springbrunnen aus eigener Quelle Lebensfreude. Mediterrane Steinbalustraden öffnen einen fantastischen Blick auf die Insel Reichenau am Untersee. Südländische Gefühle kommen auf – erfüllt von gelebter Musikalität. Die Palmenfamilie überblickt den idyllischen Garten, als könnte sie Geschichten erzählen.

Der andere «Count» Aber der Hausherr… er hat viel zu erzählen. Dani Felber. Der Blick auf die Sonnenuhr am verträumten Türmchen vermittelt uns die Zeit. Es ist 1 Uhr mittags in Ermatingen am Bodensee. Eine Tageszeit, die bereits im Jahre 1937 den amerikanischen Pianisten Count Basie zu seiner Komposition «One O’Clock Jump» inspiriert haben muss. Die Big Band des legendären Count Basie – ein Name, den Dani Felber als sein grosses Vorbild bezeichnet. Er prägte und begleitet ihn in allen Phasen seiner musikalischen Karriere.

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Felbers Schilderungen veranschaulichen, dass er bereits in jungen Jahren mit der Musik in Kontakt kam, die in der Folge sein Leben beeinflussen könnte. Im Alter von sieben Jahren ist er an einem Jekami-Wettbewerb als Gewinner im Blockflötenspiel hervorgegangen. Also mit dem sogenannten «Speuzknebel», mit dem schon manche grosse Musikerkarriere ihren Anfang nahm. Dass er musikalisch erblich vorbelastet ist, kann Dani nicht verleugnen, leitete doch seine Mutter als Dirigentin die Musikgesellschaft Beringen.

Vom Bauzeichner ins New Yorker «Birdland» Bald schon hielt er ein Kornett in den Händen und brillierte als Jugendlicher in Mama’s Blasorchester als Solist auf der Bühne. In seiner pubertären Phase erwies sich der Film «The Glenn Miller Story» als der definitive Auslöser, dass er sich sagte: «Ich will Musiker werden.» Er träumt bald mal von einer eigenen Big Band

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Nicht nur seine Trompete strahlt‌ auch Claudia und Dani Felber haben allen Grund dazu

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und der Kreation eines eigenständigen Sounds. Aber eben, wie es sich so gehörte: «Ich machte zuerst eine Lehre als Bauzeichner – damals noch am Reissbrett. Den Beruf habe ich jedoch nie ausgeübt, schrieb jedoch im Studium dann die schönsten Partituren», gesteht er mit einem Schmunzeln. Das sechsjährige Studium an der Jazzschule Bern bildete die grundsolide Basis für sein Wirken als erfolgreicher Berufsmusiker. Erinnerungen werden wach. «Ein besonderes, unvergessliches Highlight war zweifellos, als ich als junger Student im berühmten «Birdland» in New York mit Clark Terry auf der Bühne gestanden bin. Clark Terry… da spürt man, dass absolute Starmusiker auch hinter der Bühne ganz «normale» Menschen sind», erzählt der tief beeindruckte Dani.

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Claudia… Seit nunmehr 15 Jahren feiert Dani Felber Triumphe mit Formationen verschiedener Grösse. Immer wieder setzt er auch Akzente als Komponist und Arrangeur. Davon zeugt sein Archiv von rund 3000 Big Band Arrangements, wovon 100 Eigenkompositionen und 300 eigene Arrangements. «In meinen Kompositionen sollen sich Geschichten und Stimmungen wiederfinden und zum Ausdruck kommen», erklärt Dani seine Philosophie. Eine Big Band von 18 Mann und zwei Sängern zu führen und zu motivieren verlangt ein immenses Engagement und eine gehörige Portion Sozialkompetenz. «Ich fühle mich in meiner Aufgabe wie ein verantwortungsvoller Fussballtrainer.» Dabei weiss er an seiner Seite eine umsichtige Managerin – seine attraktive und charmante Frau Claudia. Der Inbegriff der Tatsache: «Eine starke Frau, die einem erfolgreichen Mann den Rücken freihält.» Sie kümmert sich um das Sponsoring, die Musikerverträge, die Logistik, Medienkontakte, plant die Auftritte und vieles mehr im Unternehmen «Felber».

Politiker im Tanzschritt Dani Felber kennt keine Berührungsängste zu verschiedenen Musikrichtungen. Ob seine Formationen

Küchenchef Kurt Röösli legt viel Wert auf die Herkunft und Qualität der Produkte, so oft wie nur möglich aus der eigenen Region.

Unser Team freut sich auf Ihren Besuch. Tel +41 (0)81 838 51 00 · www.waldhaus-sils.ch

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vier oder fünf Mitglieder umfassen oder gegen 20 Musiker in der Big Band – er begeistert das Publikum mit vielfältiger Tanzmusik oder swingendem Jazz an Galas oder in Konzertsälen. Nicht nur in der Schweiz, in ganz Europa. «In Deutschland ist meine Big Band seit sieben Jahren das Hausorchester am Bundespresseball in Berlin, dem gesellschaftlichen Ereignis Nr. 1. Für mich als Schweizer eine grosse Ehre, tanzende Politiker musikalisch zu begleiten und zu unterhalten», erfreut sich Dani an diesem zur Tradition gewordenen tollen Engagement.

Die Explosion… Mit seiner «Dani Felber Big Band Explosion» hat er sich vor drei Jahren eine Band der Extraklasse zusammengestellt. «Ich konnte die besten Musiker aus acht Nationen rekrutieren. Aus den USA sind dies u.a. Koryphäen aus der ehemaligen, später von Frank Foster geleiteten «Count Basie Big Band». Fantastisch.» So schliesst sich der Kreis zu seinem grossen Vorbild wieder. «Mein Freund, der Tenorsaxofonist Frank Foster, hat mir vor seinem Tod im Jahre 2011 sogar zu Weihnachten noch ein neues Arrangement seiner bekannten Komposition «Shiny Stockings» geschenkt», erzählt Dani Felber mit berechtigtem Stolz. Ein gewisser «american spirit», der in der Band Eingang fand, beurteilt er als positiv, wobei natürlich auch die Chemie hinter der Bühne stimmen muss. Nicht nur Band Leader – er greift oft selbst zum Instrument. Als Kontrast zu seinem starken Trompetensatz liebt er es, sein Flügelhorn mit seinem weichen, warmen Ton zu spielen. Zu den regelmässigen Mitgliedern von Felbers Formationen gehört immer wieder der vielseitige Samedner Pius Baumgartner, Saxofonist und Klarinettist.

Das Engadin… inspirierend Welche Beziehung hast Du, Dani, zum Engadin? «Diese geht weit zurück in meine Kindergartenzeit in den 70er Jahren. Damals lebte ich mit meiner Mutter in Celerina, bewegte mich täglich auf der Skipiste. Diese Jahre haben mich sehr geprägt.» Inwiefern? «In der Folge hat sich eine enge Verbundenheit zum Engadin entwickelt. Die einzigartige Landschaft, die Energie, die sie ausstrahlt und auf mich inspirierend wirkt. Anderseits auch eine Gegend, wo ich mal wieder abschalten kann, wenn ich den Julier hinter mir habe.» Bezeichnenderweise hat er sein erstes offizielles Jazzkonzert im Hotel Waldhaus in Sils gegeben, wonach eine enge Freundschaft zu dieser Luxusherberge entstand. Oft diente diese auch als kreativer Ort für erfolgreiche Proben und Premieren seiner Big Band, kommt Dani ins Schwärmen. Das «Festival da Jazz» in St. Moritz ist öfters Teil seiner Konzert-Agenda.

Hazys Abschied mit «Susi» Unvergesslich bleibt für Dani Felber sein Auftritt

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Bild 1: Mitreissend! Dani Felber Quintett am Festival da Jazz 2015. Front Line: Tatjana Heintz, Dani Felber und der Engadiner Pius Baumgartner (v.l.) Bild 2: Dani Felber führt seine Big Band zu Explosionen…!

mit Hazy Osterwald in Pontresina – das letzte öffentliche Konzert, das Hazy gab. Zum legendären Bandleader verband ihn eine langjährige Freundschaft. Als letzten Wunsch des im Jahre 2012 verstorbenen Hazy Osterwald hatte Dani die grosse Ehre, am Abschiedsgottesdienst auf Hazys geliebter Trompete «Susi» solo zu spielen.

Vinyl… Immer wieder überrascht der Tüftler mit seinen CD-Aufnahmen. Die letzte, in Form eines Live-Mitschnitts, wurde wie vor 50 Jahren mit einer analogen Bandmaschine und zwei U47 Röhren-Mikrofonen aufgezeichnet, um so den Spirit der Big Band 1:1 rüberzubringen. In einer nächsten Einspielung plant er, auf die

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alt bewährte Vinyl-Schallplatte zurückzugreifen. Diese erlebt nicht zuletzt dank ihrer authentischen Ehrlichkeit und des warmen Klanges derzeit ein wahres Revival.

Im Club… Der Blick nach draussen fällt auf das zum Wohnhaus anschliessende Gebäude. Es steht ganz im Mittelpunkt des Musikgeschehens. Dort untergebracht ist nämlich ein Tonstudio sowie ein Probelokal, das als neuer Jazzclub Geschichte schreiben dürfte. Bei schönem Wetter könnte es sogar auch mal ein «open air event» sein… in traumhaftem Ambiente. Man glaubt, bereits den energievollen Klangkörper und die pulsierende Dynamik einer von Danis Formationen zu hören. Swing at its best! ◊

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Live-Music – quo vadis Text: Ernesto Kellenberger Bilder: Ernesto Kellenberger, fotoSwiss.com/Giancarlo Cattaneo

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Bild 1: «Vinyl»… macht Lust auf Live-Musik Bild 2: Engadiner Urgesteine: Pius Baumgartner, Carlo Simonelli, Gian Carlo Simonelli (v.l.) im Restaurant Arturo, Celerina Bild 3: «Jordans Drive». Da bleibt keiner sitzen. «They Jive you Crazy» in der Sunny Bar, Kulm Hotel, St. Moritz Bild 4: Das Waldhaus-Trio mit dezenter Salonmusik im Hotel Waldhaus, Sils

Eine spontane Bestandesaufnahme… ohne Anspruch auf Vollständigkeit Meinen Plattenspieler habe ich, Gott sei Dank, noch nicht entsorgt. Die SaphirNadel des Tonarms setzt sich langsam und sanft auf die Rille der grossen, schwarzen Scheibe. Ein leichtes Knistern… Django Reinhardt greift virtuos in die Saiten seiner Gitarre, Stéphane Grapellis Violine übernimmt den lead part. Lady Be Good… ein Ohrenschmaus! Nicht nur die Lady, das Quintett swingt verdammt gut. Als würden sie im Wohnzimmer performen. Das alte Grammophon und die grosse 33er-Schallplatte, sie strahlen nicht nur Charme und Nostalgie aus, sondern fast schon einen Hauch von Sinnlichkeit und Emotionalität. Ihr Sound… man glaubt direkt am Geschehen zu sein. Näher als mit den kleinen runden Dingern, genannt CD, denen

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diese Ausstrahlung irgendwie abgeht. Das Klangerlebnis, der Wohlklang, der den VinylSchalplatten entströmt wird auch von Spezialisten hochgelobt. Vinyl ist im Trend… hip. Einfach nicht totzukriegen!

Live – nur Nostalgie…? Dies inspiriert und macht Lust, Musik und deren Emotionen auch LIVE zu geniessen. Ohne von einem Höchstmass an Dezibeln erdrückt und zugedröhnt zu werden. Aber wo in St. Moritz und Umgebung? Man braucht nicht Nostalgiker zu sein, doch kommen unweigerlich Erinnerungen auf an die legendäre Zuberhütte auf Salastrains, die zahlreichen Dancings – so in der Sunny Bar, im Grischuna, im Keller des Crystal Hotels, im Au Réduit, in der Grand Bar (Badrutt’s Pa-

lace), Chesa Veglia oder im Casino. Im Sarazena und Schlosshotel in Pontresina. Aber auch im Pic As in Samedan. Überall traten Live-Formationen vom Trio bis Sextett auf. Es wurde geschwoft bis in den Morgen. Namen wie Pepe Lienhard, Hazy Osterwald oder Spitzenmusiker der einheimischen Volksmusik waren Garanten für erstklassige Unterhaltungs- und Tanzmusik, zum Teil schon am Nachmittag – zum «Thé dansant». Sie vermittelten Musik für jeden Gusto und jedes Alter… hautnah, LIVE während der Wintersaison! Diese typischen Dancings sind inzwischen überwiegend verschwunden. Ist es einfach nur der Wandel der Zeit, der leider zum Verschwinden der Tanzlokale mit Live-Bands führt? An Tanzbegeisterten – insbesondere von gesetzteren Jahrgängen –

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23 dürfte es nicht liegen. Gäste über 50 stellen bekanntlich immer noch ein wirtschaftlich wichtiges Segment dar. Tanzschulen melden aber auch einen starken Zulauf von jungen Leuten.

Wo lebt sie noch… …die Live-Szene? In Lokalitäten in den Dörfern – dank initiativer Hoteliers! Ein Streifzug durch das winterliche St. Moritz führt in die Sunny Bar des Kulm Hotels, wo in Zusammenarbeit mit dem Festival da Jazz am Freitag / Samstag Jazz vom Feinsten zelebriert wird. Im Hauser ist bei Piöda-Hot Stone jeweils am Mittwoch freche, aber auch urchige Schweizer Volksmusik zu hören. Freitags kommen dann Jazz-Kleinformationen zum Einsatz. In der Crystal Bar musiziert seit zig Jahren täglich ein italienisches Duo (Piano und Gesang) und versprüht eine Mischung von Italianità, Pop und SwingJazz. Auf seiner Indoor-Bar-Meile bietet der Schweizerhof Piano- und Gitarrenmusik. Beim Besuch in Celerina trifft man mittwochs im Rahmen der music@celerina-Reihe auf interessante Kombinationen von Volksund Unterhaltungsmusik sowie traditionellem Jazz. Ein Abstecher nach Pontresina führt ins Pitschna Scena, welches donnerstags mit wechselnden Live-Bands verschiedener Stilrichtungen einheizt. Im Waldhaus Sils wird mit dem slowakischen Trio die lange Tradition der Grand Hotels mit eigenem Hausorchester fortgeführt. Zudem engagieren verschiedene 4- und 5-Sterne Hotels regelmässig Bar-Pianisten / Keyboarder. Aber z.B. auch im Hotel Schweizerhof, Sils, wo sich Tanzbegeisterte im «Dancing Bella Festa» immer mal wieder im Takt bewegen.

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Bild oben: «Gläuffig», jung, frech, virtuos - ob «Stollberg-Schottisch» oder «Sweet Georgia Brown» im Rest. Hauser, St. Moritz Bild unten: Haben eine grosse Fan-Gemeinde: Nadja und Antonio in der Crystal Bar, St. Moritz

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werden immer öfters durch Computer und «angesagte» DJs ersetzt. Resultat: Idyllische Berghütten und von DJs vereinnahmte Kulissen. Schlussendlich kann aber auch die Qualität der Musik nicht durch Lautstärke – sprich Dezibel aufgewertet werden. Man kann das eine tun, aber das andere nicht lassen oder sogar vergessen. Musikalische Vielfalt – nicht sterilen «Einheitsbrei». Schliesslich haben sich auch (noch) nicht alle Männer einen Bart zugelegt.

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Après-Ski Feeling? Diese Szene ist kaum mehr präsent. Der «Einheimische» Rolf Sachs, Künstler und Besitzer des Dracula Club, formulierte es in einem Interview treffend: «Nach dem Skifahren müsste Musik im Dorfkern sein...» Es bleibt zu hoffen, dass die Realisierung des immer wieder diskutierten Projektes einer gästefreundlichen Talabfahrt bis ins Dorf letztendlich Impulse in diese Richtung auslösen kann.

Schwungvoll übers Tanzparkett…

…und am Berg? Wo ist die Live-Musik im Skigebiet… à la Zuberhütte, wo sich vor der letzten Abfahrt Einheimische, in- und ausländische Gäste, Skilehrer mit ihren Schülern trafen und auch mal ein Tänzchen wagten? Die Skischuhe waren dabei nicht störend. Eine aufgelöste Stimmung. Paare jeden Alters bewegten sich (mehr oder weniger) im Gleichschritt. Sie kamen sich näher, neue Bekanntschaften wurden geknüpft, Generationen übergreifend – multinational. Unterhalten von Spitzenformationen wie «Alderbuebe

mit Willi Valotti». Ein klarer Beweis, dass Musik Menschen verbindet. Und heute? Nur noch die Daumen hüpfen mit starrem Blick über die «Apps» und die sozialen Medien. Lediglich noch virtuell miteinander verbunden. Einzig im Salastrains auf 2000 m ü. M. unterhalten täglich Live Musiker u.a. Ciko und Elvis die Gäste.

Das eine tun, das andere nicht lassen Der Hype der elektronischen Musik scheint (noch) ungebrochen… Instrumente

PIÖDA HOT STONE

Tradition ist nicht (nur) Nostalgie Wird die authentische, traditionelle Schweiz – wie von Schweiz Tourismus in ihren Werbekampagnen so oft zitiert und gerade auch von ausländischen Gästen gesucht und geschätzt – wieder auferstehen, spür- und hörbar werden? Neue Akzente setzen und dabei Bewährtes bewahren, schliessen sich nicht aus! Eine Verarmung oder sogar Abstinenz der vokalen und instrumentalen Live-Musik wäre zu bedauern. ◊

Grillieren Sie selbst am Tisch auf einer heissen Steinplatte. Zwölf Fleischsorten, Krevetten, grosse Gemüseauswahl, Wachteleier & hausgemachte Saucen mit diversen Beilagen für CHF 55.00 pro Person. Mittwochs mit frecher Schweizer Livemusik. Freitags mit traditioneller Live-Jazzmusik. Musikprogramm & Reservation www.hotelhauser.ch, tel. 081 837 50 50

SWISS SOUNDS

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THE ORIGINAL IN WINTER TOURISM SINCE 1864

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Die «Red Legends» – was denken sie, was verraten sie uns? Interview: Schweizer Skischule St. Moritz Bilder: Arnaud Delalande

Die Schweizer Skischule St. Moritz – als grösste und älteste Skischule der Schweiz kann sie auf eine über 85-jährige Geschichte zurückblicken. Grundpfeiler ihres Erfolges sind ihre motivierten Mitarbeiter, rund 350 kompetente und bestens ausgebildete Lehrpersonen aus über 14 Nationen. Mit Freude, Begeisterung und Leidenschaft vermitteln sie den Gästen als «Red Legends» gezielt und umfassend das Erlebnis Schneesport – echte Schweizer Qualität. Um den hohen Level halten zu können, legt die Skischule grossen Wert in die zeit- und kostenintensive Weiterbildung und Trainings ihrer Schneesportlehrer. Spontane Antworten einiger «Red Legends» geben nachstehend einen kleinen Einblick in ihre Berufung und die Emotionen bei der Ausübung ihrer Lehrtätigkeit:

Brigitte Leuthold

Weshalb hast Du den Beruf als Skilehrerin gewählt? Das Skifahren war bereits als kleines Kind meine grosse Leidenschaft! Damals haben wir die Pisten noch selbst gestampft und mussten uns die Abfahrten mit Schweiss-

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tropfen verdienen. Ich habe meine Leidenschaft zum Beruf gemacht, da ich gerne draussen in der freien Natur bin, den Kontakt mit verschiedenen Gästen und Kulturen mag, selbst gerne aktiv und in Bewegung bin sowie die Spontanität, Flexibilität und Abwechslung liebe. Was machst Du in den Sommermonaten? Im Sommer leite ich das Tourist Center Innertkirchen im Berner Oberland am Fusse des Grimsel- und Sustenpasses… auch dort bin ich täglich mit Gästen in Kontakt. Organisieren, Beraten, Verkaufen, den Gästen mit Insider-Tipps und Tricks die schönsten Orte schmackhaft machen. Am liebsten ziehe ich aber selber die Bergschuhe an und gehe auf Exkursionen, strample mit dem Fahrrad über die Pässe

oder mit dem Bike über Stock und Stein.

Jana Repanova

Was fasziniert Dich besonders an der Destination Engadin St. Moritz? Ich habe bereits viele Länder bereist, wel-

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27 Wann ist für Dich der optimale Zeitpunkt, um auf die Piste zu gehen? Ganz zu Beginn der Saison, wo Schneeund Wetterverhältnisse optimal sind, findet man mich auf den Oberengadiner Pisten. Die ersten Schwünge der Saison mit meinen Skilehrer-Kollegen, welche ich bereits zu meiner Familie zähle. Mich so auf den anstehenden Winter vorzubereiten, macht mir grossen Spass.

Giulia Presti

Corinna Mangili (l), Giulia Presti

che unter anderem zu den schönsten der Welt zählen. Doch keine Gegend hat mich so fasziniert wie das Engadin. St. Moritz – der optimale Ort, um Winterferien zu machen. Eingebettet in eine atemberaubende Landschaft, welche durch beeindruckende Berge, mehrere Seen und durch die unzähligen Sonnentage besticht. Zahlreiche Sporterlebnisse, gutes, abwechslungsreiches Essen und vielfältige Events bieten für jeden Geschmack das Richtige. 100 % Schneesicherheit runden einen märchenhaften Winterurlaub ab. Welcher ist Dein Winter-Geheimtipp im Engadin, den Du den Gästen auf keinen Fall vorenthalten möchtest? Ein absolutes Muss ist der Sonnenuntergang mit Abendessen auf Muottas Muragl und die damit verbundene Bergfahrt mit

der Standseilbahn. Eindrücklich sind sicher auch das Eislaufen auf dem gefrorenen St. Moritzersee (bei Schwarzeis) und die Mondscheinabfahrt auf der Diavolezza für Skibegeisterte.

Corinna Mangili Welches war Dein schönstes Skierlebnis, an das Du Dich erinnern kannst? Es gab zahlreiche schöne Momente als Skilehrerin. Unvergesslich ist bis heute mein Mitwirken im Demo-Team der Schweizer Skischule. Der dreifache Sieg in Folge an den Schweizer Landesmeisterschaften, ermöglicht durch ein starkes Frauenteam, hat mir nicht nur in beruflicher, sondern auch in zwischenmenschlicher Beziehung unvergessliche Augenblicke geschenkt.

Weshalb hast Du den Beruf als Skilehrerin gewählt? Als ich das erste Mal im Jahr 2003 während den Ski-Weltmeisterschaften nach St. Moritz kam, war ich von der Schönheit des Tals und den Bergen überwältigt. Meine Tochter, gerade mal drei Jahre, wollte das Skifahren erlernen. Dadurch war ich praktisch jeden Tag auf der Piste oder in der Skischule. Ich war von dieser Umgebung, den vielen Kindern und den Skiklassen fasziniert. Ohne zweimal zu überlegen, besuchte ich sofort Kurse und Weiterbildungen, um unterrichten zu können. Seitdem übe ich diesen wundervollen Beruf aus. Nach fast 11 Jahren kann ich nur sagen, dass es sich um einen der schönsten Berufe handelt! Wie würdest Du die Skischule St. Moritz beschreiben? Ich möchte behaupten, dass jeder Lehrer, welcher in der Skischule St. Moritz arbeitet, seinen Beruf gerne ausübt und durch Trainings und Fortbildungen stetig die Möglichkeit hat, sich zu verbessern. Es fas-

Pulver gut…? Der St.Moritzer Kriminalroman von Ernesto Kellenberger Erhältlich direkt beim Autor ernesto.kellenberger@bluewin.ch oder im Buchhandel. www.ernesto-kellenberger.ch

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the red legends SPORT SPIRIT SINCE 1929

We look forward to seeing you on the slopes! Feel free to visit us in one of our offices: • St. Moritz • Celerina • Corviglia • Salastrains • Samedan

Swiss Ski School St. Moritz +41 81 830 01 01 · info@skischool.ch · www.skischool.ch


30 ziniert mich immer wieder, dass die Leidenschaft zum Sport so unterschiedliche Charaktere, Nationalitäten und Kulturen vereinen kann. Und dann schlussendlich den optimalen Mix bilden, um die internationalen Gäste bestmöglich zu bedienen.

Markus Brachs

Wünsche des Gastes durch das Gespräch zu erfahren und umzusetzen. Unabhängig davon, ob es sich um Skitechnik oder andere Aktivitäten in unserem Tal handelt. Gerne bezeichne ich mich nicht nur als Skilehrer, sondern als «Mädchen für alles», der all sein Wissen zu Skifahren, Land und Leute weitergibt. Es geht darum, unseren Gästen einen möglichst unvergesslichen Urlaub zu schenken und sie mit dem Virus Engadin zu infizieren.

seits beeindruckt mich das gesellschaftliche und kulturelle Leben – eine ideale Kombination während des ganzen Jahres.

Marcello Tuena

Manuele Pedroni

Wie würdest Du die Skischule St. Moritz beschreiben? Meine (Ski) Heimat, meine (Ski) Familie! Hier habe ich meinen Traum realisiert, mein Hobby zum Beruf gemacht und eine gute Ausbildung genossen. Während meiner 26-jährigen Karriere in der Skischule durfte ich den Skishop auf Corviglia mit aufbauen und 14 Jahre lang leiten. Als «greenhorn» aus dem Unterland keine Selbstverständlichkeit. Was sind Deiner Meinung nach die wichtigsten Eigenschaften, welche ein Skilehrer/in mitbringen sollte? Dienstleister! Alle «Dienste» oder besser

Welches war Dein schönstes Skierlebnis, an das Du Dich erinnern kannst? Early Bird Skifahren mit Kollegen auf dem Corvatsch. Was für ein Feeling, mit den ersten Sonnenstrahlen am Ostersonntag über die frisch präparierten Pisten zu carven. Was fasziniert Dich besonders an der Destination Engadin St. Moritz? Die Berge, die Ruhe und diese wunderschöne Natur. Auch die Vielzahl von Sportmöglichkeiten ist einmalig. Ander-

Wie lange arbeitest Du bereits in der Skischule St. Moritz? Das erste Mal unterrichtete ich in der Skischule St. Moritz im Jahre 1993/1994. Ich konnte miterleben, wie die Skischule stetig gewachsen ist und sich weiterentwickelt hat. Nun unterrichte ich bereits die 22. Wintersaison und habe immer noch grosse Freude daran, meine Fähigkeiten und Erfahrungen an Gross und Klein weiterzugeben. Wann ist für Dich der optimale Zeitpunkt, um auf die Piste zu gehen? Am schönsten ist es früh am Morgen bei perfekt präparierten Pisten und wenigen Skifahrern/Snowboardern die Pisten runter zu fahren. Selbstverständlich verstehe ich aber auch, wenn man in den Ferien nicht so früh aufstehen möchte. ◊

In St. Moritz exklusiv bei SNOWTIMES 2016

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Publireportage

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Restaurant / Skischulcenter Salastrains Bereits die Pferde-Kutschenfahrt ab der Chantarella-Bergstation zum Skischulcenter ist ein eindrückliches Erlebnis für Gross und Klein. Oben auf Salastrains angekommen, eröffnet sich einem ein atemberaubendes Panorama. Zur skischuleigenen Infrastruktur gehören die Sunshine Bar, ein Restaurant mit kleinen Snacks, die Skivermietung, ein Kiosk

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mit diversen Sportartikeln und ein Kinderrestaurant, wo die kleinen Gäste der Skischule verpflegt werden. Auf der wunderschönen Sonnenterrasse kann man gluschtige Grilladen oder eine leckere Crêpe geniessen und dabei den Kindern beim Skifahren zusehen. Die Skiausrüstung kann bequem auf Salastrains gemietet werden. Das mühsame Tragen bleibt einem so erspart. Dazu kann

das Equipment nach einem vergnüglichen Skitag dort auch bequem über Nacht deponiert werden. Ein motiviertes Team freut sich auf Ihren Besuch im einzigartigen Bijou auf Salastrains. ◊ Weitere Informationen auf www.skischool.ch

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Zwei Leuchttürme

Text und Bilder: Ernesto Kellenberger

Kulm Hotel und Grand Hotel Kronenhof. Tradition, modern und zeitgemäss. Ein leidenschaftlicher Hotelier – CEO Heinz E. Hunkeler, gesamtverantwortlich für beide Häuser.

Die lichtdurchflutete stilvolle Lobby des Kulm Hotels – ein stimmungsvolles Ambiente für das Gespräch mit dem Vollblut-Hotelier Heinz E. Hunkeler. Der traumhafte, inspirierende Blick aus den Fenstern – wie ein Gemälde. Auf den Gipfeln des Piz Languard, der Rosatsch-Gruppe und des Piz Corvatsch kämpfen die letzten Schneereste gegen die aufheizenden Sonnenstrahlen. Derweil liefern sich ein paar Anfänger auf dem St. Moritzersee einen Kampf gegen die Tücken des Stand Up Paddlings. Hawaii-Feeling im Engadin. Die neue Trendsportart hat auch Hunkeler in seinen Bann gezogen. Ein Highlight, wenn er mit seinen Hotelgästen jeweils über das ruhige Wasser gleiten kann. Man spürt sofort. Ein junger Hotelier, geprägt von Dynamik, Freude und Disziplin. Streng bedacht, diese Philosophie mit den Mitarbeitern zu teilen. «Eine tägliche Motivation und Verpflichtung für mich, damit alle am gleichen Strick ziehen», unterstreicht er überzeugend.

Tennis im Swimmingpool… Disziplin – schon immer eine Selbstverständlichkeit? Erinnerungen an seine Jugendzeit werden wach. «Ich bin ja im Kulm aufgewachsen. Das Hotel stellte für mich somit der grösste Spielplatz in St. Moritz dar. Da ging halt irgendwann auch ein Kronleuchter in die Brüche. Die Säle erwiesen sich als ideal für ein «Räuber und Poli». Das leere Hallenbad reizte uns geradezu, darin mal ein Tennisturnier auszutragen», gesteht Hunkeler mit einem verschmitzten Lächeln. Und der direkte Kontakt zum Hotelleben? «Auch wenn die Eltern uns zum Betrieb möglichst auf Distanz hielten, hatte ich Einblick hinter die Kulissen und das Savoir vivre».

Im besten Drittel… «In meinem ersten Job als Bademeister des Kulm lernte ich zum Beispiel, dass man dem Gast das Badetuch reichte, sobald er aus dem Wasser stieg. So spürte ich am eigenen Leib, was Dienst am Kunden beinhaltet und wie deren Begeisterung auch auf mich rüber sprang»,

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erinnert sich Hunkeler. Da hat’s bei ihm Klick gemacht und er wurde vom Hotel-Virus gepackt. So schlug er den Weg der klassischen Ausbildung zum Hotelier ein. «Die mir vom Grossvater eingetrichterte Devise «Du musst immer zum besten Drittel gehören» nahm ich mir sehr zu Herzen», erinnert sich Hunkeler gerne. Als wollte die Dame im TV-Screen Gemälde über uns noch speziell darauf hinweisen, quittiert sie Hunkelers Aussage mit einem bestätigenden Augenzwinkern…!

Tradition und Moderne «Den Puls der Gäste hautnah spüren – Ansporn für mich, noch mehr Gas zu geben, neue Ideen zu entwickeln», spricht die grosse Leidenschaft aus dem Mund des Gastgebers. Sowohl das Kulm als auch der Kronenhof sind der Inbegriff von Grand Hotels und deren unvergleichlichem Charme. Die Stärken der beiden Leuchttürme liegen u.a. darin, die Tradition im 21. Jahrhundert modern und zeitgemäss zu leben und zu zelebrieren. Dabei gilt es, hinter herrschaftlichen Mauern eine unvergessliche Aura zu kreieren. «Das Gleichgewicht zwischen drei Generationen herzustellen, stellt einen kontinuierlichen Prozess dar. Zudem mit unserem internationalen Gästeprofil die multikulturellen Aspekte nicht zu vernachlässigen», ist für Hunkeler von höchster Priorität. Nicht nur die Lage der beiden Hotels ist spektakulär – man denke nur an den Ausblick vom Kronenhof auf die Gletscherwelt. Das Kulm ist überdies neben der Gemeinde St. Moritz der grösste Landbesitzer – Bobbahn, Cresta Run, Golf-, Tennis-, Curling- und Eisplatz! Es darf sich ebenfalls rühmen, das weltweit einzige Hotel zu sein, auf dessen Gelände zweimal d.h. 1928 und 1948 die Eröffnungs- und Schlusszeremonien von Olympischen Winterspielen stattfanden.

Niarchos – ein Glücksfall Fünfsterne-Hotelpaläste stellen grundsätzlich Fässer ohne Boden dar. Der Investitionsdruck ist enorm gross. Diesem gilt es mit kontinuierlichen Umbauten/

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Hinter herrschaftlichen Mauern eine unvergleichliche Aura. Heinz E. Hunkeler, CEO

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«Die digitalen Portale sind für mich ein absolutes «Must»…»

Erweiterungen zu begegnen. Unter der steigenden Er- ten Erkenntnissen bezüglich Komfort angepasst. Ein Inwartungshaltung der Gäste werden sich die Renovations- vestitionsvolumen von insgesamt CHF 1 Mio. zyklen zudem immer mehr beschleunigen. «Bei unserem Besitzer, der griechischen Reeder-Familie Niarchos, Online-Bewertungen können wir von einem wahrhaften Glücksfall sprechen – Da Hunkeler grossen Wert auf den persönlichen nicht nur für das Kulm und den Kronenhof, sondern für Kontakt und den konstanten Austausch mit den Gästen das ganze Oberengadin. Man denke dabei auch an die legt, sind für ihn die digitalen Portale ein absolutes Corvatschbahn und die Piz Nair-Bahn», betont Hunkeler «Must». «Es ist unabdingbar, hier am Ball zu bleiben. die absolut ideale Konstellation mit Nachdruck. Die Ni- Um Transparenz kommt man nicht mehr herum», ist archos-Familie zeichnet sich in grosszügiger Weise aus, Hunkeler voll überzeugt. Den Gästebeurteilungen dass sie wenig aus den Betrieben rausnimmt. So werden kommt zweifellos eine grosse Bedeutung zu, fühlen die1/10 der Erträge immer wieder für den Unterhalt verwen- se den Puls des Hauses doch unmittelbar. «Durch die det. Hiezu kommen die x-Millionen Investitionen, die Quantität der Bewertungen werden Qualität und Glaubmit Regelmässigkeit anfallen. würdigkeit erreicht. Sie erweisen sich somit als wertvolle Ergänzung der traditionellen Marketinginstrumente.» So wurde das Kulm 2015 von «TripAdvisor Stararchitekt Während des Sommers/Herbst 2015 wurden im Traveller’s Choice Awards» als Nummer 1 Top Hotel der «Neukulm» im Sous-sol, 2., 3. und 4. Stock Umbauten Schweiz und der Kronenhof 2014 als Nummer 1 Top Hovorgenommen u.a. durch Zusammenlegung von Zim- tel der Welt ausgezeichnet. Zwei der zahlreichen Awards, mern von bisher 30 in neu 24 Einheiten. «Mit dem Fran- welche die beiden Häuser immer wieder einheimsen. zosen Pierre-Yves Rochon konnten wir einen der weltbesten Hotelarchitekten verpflichten, welcher den neuen Alpine Ski-WM 2017 im Fokus… Räumen unter Verwendung lokaler Materialien (rohes Schon bald wird das Gelände des hoteleigenen EisArvenholz, Granit) einen alpinen Style verliehen hat, der platzes im Fokus von metallenen Auszeichnungen mit für ein Grand-Hotel in idealer Weise in die Berge passt», weltweiter Ausstrahlung stehen. Anlässlich der Alpinen zeigt sich Hunkeler begeistert. Die Investitionskosten Ski-WM im Februar 2017 wird es Schauplatz der Siegerbeliefen sich auf rund CHF 8 Mio. Neue Trends und ehrungen und Medaillen-Vergaben sein. ◊ Entwicklungen machen selbst vor einem Skiraum nicht halt. Um den laufend wachsenden Kundenbedürfnissen Im Text wird das Kulm Hotel und das Grand Hotel Rechnung zu tragen, wurde sowohl im Kulm wie im Kronenhof der Einfachheit halber als «Kulm» und «KroKronenhof die Infrastruktur in den Skiräumen den neues- nenhof» bezeichnet.

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Unterhaltsame und inspirierende Momente – für Gross und Klein

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Verbrechen schnell aufzuklären. Ein geheimnisvolles Geschenkpäcklein, das in der Wohnung Jetzers vorgefunden wird, scheint eine Das Geschenk des toten Bankers Rolle zu spielen. War es für eine der Frauen «Im Meeting Room der Bank in St. Moritz bestimmt, die ihn liebten und war Eifersucht wurde es ganz still…», bereits die erste Zei- das Mordmotiv? Oder liegt der Schlüssel zur le verspricht Spannung. Ein Kriminalroman Aufklärung des Verbrechens etwa im beruffür einen kalten Winterabend - ob in den Fe- lichen Umfeld? War dem Banker jemand aus seinem grossen Beziehungsnetz, das bis rien oder zu Hause. nach Paris reichte, so feindlich gesinnt, dass Der erfolgreiche Banker Arno Jetzer wird er ihn aus dem Weg schaffen wollte? brutal niedergestochen. Seine Frau Claire findet ihn in seinem Blute liegend in der Marga Vollen (*1940), verbringt im Jahr Wohnung. Der Mord wirft hohe Wellen in viele Wochen in ihrem Domizil im Engadin, der St. Moritzer Gesellschaft. Kommissar das zum Schauplatz ihres zweiten KriminalFlorian Margadant steht unter Druck, das romans wurde.

Marga Volten Skabiosenscheckenfalter

2015, 140 Seiten Format 14.5 x 21 cm , Paperback Somedia Buchverlag, Glarus Fr. 24.— ISBN 978-3-906064-46-8

Nadia Damaso Eat Better Not Less

2015, 256 Seiten, über 200 Fotos von Nadia Damaso Format 20 x 28 cm, Hardcover Fona Verlag AG, Lenzburg Fr. 39.90 ISBN 978-3-03780-574-9

«Das Kochen, zusammen mit meiner Passion, dem Fotografieren, ist wie Kunst für mich». Nadias Küche ist unkonventionell. Ihre Rezepte entstehen aus dem Bauch heraus. Experimentieren ist ihre grosse Stärke. Dabei bleibt sie ihren Prinzipien in Sachen Lebensmittel immer treu. Was sie kreiert, führt meist in eine Welt von neuen Geschmackserlebnissen – und gibt Einblick in eine gesunde und zugleich lust-

Tredeschin Ein Engadiner Märchen nach Gian Bundi, neu erzählt von Bettina Vital und illustriert von Pia Valär

volle Küche. Die Rezepte sind einfach und schnell zubereitet. Sie kitzeln nicht nur die Geschmacksnerven, auch das Auge kann sich kaum sattsehen. Pure Lust auf frisches, buntes Essen! «Eat better, not less» – macht Spass und Freude und gibt ein gutes Körpergefühl. Nadia Damaso (*1996) stammt aus Pontresina. Sie ist neben ihrer Ausbildung an der Film-Schauspielschule in Zürich eine leidenschaftliche Food-Bloggerin (Blog:eatbetternotless.com)

tiefsinnig und mit Witz. Ein Märchen für kleine und grosse Kinder. Jetzt auch in Deutsch. In Romanisch ist das Buch 2014 bei Chasa Editura Rumantscha erschienen. Bettina Vital (*1981), stammt aus Ardez, studierte Vergleichende Romanische Sprachwissenschaft, Rätoromanistik und Deutsche Linguistik an der Universität Zürich. Sie arbeitet derzeit als Übersetzerin bei der Schweizerischen Bundeskanzlei Bern.

2015, 48 Seiten, farbige Illustr. Format 15.5 x 21 cm, Hardcover Montabella Verlag, St. Moritz Fr. 24.— ISBN 978-3-907067-45-1

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Tredeschin ist DAS Engadiner Märchen. Es erzählt die Geschichte des dreizehnten Kindes einer Engadiner Familie. Dieses verlässt als junger Mann seine Heimat, um sein Glück in der Ferne zu suchen. Er macht sich auf den Weg zum König von Frankreich und macht sich dort verdient. Er bringt dem König drei Dinge zurück, die ihm vom Tür- Pia Valär (*1983), stammt aus Zuoz, stukischen Herrscher gestohlen worden waren. dierte Illustration am Edinburgh College of Pia Valär bereichert und interpretiert das Art, arbeitet derzeit als freie Illustratorin Märchen mit ihren heiteren Illustrationen und erzählt Geschichten mit dem Bleistift.

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Play Engadin Freestyle und Lifestyle-Feeling hautnah – kein Gigantismus Text: Ernesto Kellenberger Bilder: zVg

Gegen Ende März – der Engadin MaFreestyle-Happening – in die rathon ist bereits Geschichte. Obwohl es zweite Runde ruhiger wird, der Winter neigt sich noch Im letzten Winter wurde mit dem lange nicht zu Ende. Die Schnee- und «Play Engadin» ein neuer Event ins Leben Pistenverhältnisse präsentieren sich erfah- gerufen – mit Erfolg. Die zweite Auflage rungsgemäss gerade im April in ausge- erfolgt vom 15. – 17. April 2016. Paolo La Fata, Initiator und Organizeichnetem Zustand. Und die Tage werden zudem länger. Das Engadin mit seinen sator von «Play Engadin», ist ausgebildeter Pisten über 1800 m ü.M bis 3303 m.ü.M, Ski- und Snowboardlehrer. Aber auch unerinsbesondere auch die Nordhänge des Cor- müdlicher Förderer und treibende Kraft des vatsch sind privilegiert, damit die Saison in Freestyle-Sports im Engadin, zuständig inihrer vollen Länge ausgekostet werden nerhalb des Bündner Skiverbandes für den kann. Anreize, Schneesportler auch noch Bereich Freestyle. Zudem vermittelt er sein im April ins Engadin zu locken… ?! grosses Wissen und Erfahrung als Coach

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den einheimischen Nachwuchs-Freeskiern. Jeden Winter ist er verantwortlich für den Bau des beliebten Snowparks auf Corviglia und übernimmt beim Snowpark auf Corvatsch eine beratende Funktion. «Play Engadin» - eine neue, eigenständige Interpretation des Frühlingsfestes im Skigebiet? «Ja, aber kein Halligalli oder Megaevent - keine Kopie. Stilvoll, kreativ und bergurban soll sich der Anlass präsentieren… mit vielen Highlights», so die klare Aussage von Paolo La Fata. «Man will nicht die Stadt in die Berge bringen.» Der Event wird eingebettet in die

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Ein Anlass mit Potential – ein 37 weiterer Schritt in Richtung eines modernen, jugendlichen Gesichts des Engadins. Freestyle-Sport ist längst nicht mehr nur ein Trend, sondern Lifestyle. Selbst Bernhard Russi äusserte sich kürzlich an einem Podiumsgespräch: «Wäre ich nochmals 12 Jahre jung, würde auch ich über Felsen springen…!» www.playengadin.ch ◊

«Swiss Freestyle Champs», den Schweizer- kampfsport wird mit dem Lifestyle-Gedanmeisterschaften in der Halfpipe und im Slo- ken vereint. Ein Treffen von Profis und pestyle. Da diese auch als Europacup ge- Amateuren – für alle Generationen. Den wertet werden, ist mit einem hochklassigen Rahmen zum Sportprogramm bildet ein Teilnehmerfeld zu rechnen. Wie der Name Mix aus Live-Musikkonzerten, DJs, Kunst schon andeutet, soll bei «Play Engadin» das und Film-/Videomachern. Insbesondere Spielerische, das Lebensgefühl der Free- will man auch jüngeren Künstlern eine Plattform bieten. Ein Rendez-vous von einstyle Bewegung im Vordergrund stehen. heimischen und internationalen Acts. Das Sport, Musik, Kunst… Einzugsgebiet sieht La Fata im Ober- und «Exoten» unter den Skifahrern und Unterengadin, im restlichen Kanton GrauSnowboardern und «Freigeister» abseits bünden, Mittelland, Italien (bis Mailand) der Pisten… der hochstehende Wett- und dem nahen Österreich.

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Man kann Vorbilder nicht erreichen Text: Ernesto Kellenberger Bilder: : zVg, Ernesto Kellenberger

Seine Stimme hallt nach. Sachbücher und dunkle, korrupte Gestalten, Freiheit im Oberengadin. Ulrich Wickert, Schriftsteller und legendärer «Anchorman»

Tiefblauer Himmel, leichte Minustemperaturen, her und auch heute noch auf Interesse stösst. Es ist wärmende Märzsonne, Pulverschnee pur… ein per- nicht verwunderlich, dass er immer wieder Reaktionen fekter Skitag im Engadin! Inmitten einer faszinie- aus der Schweiz bekam. «Und wenn wir im Engadin renden Szenerie. Mit Blick auf den Piz Albana, Piz sind, dann werde ich auch heute noch angesprochen.» Nair und das Skigebiet Corviglia ein fast schon obliga- Ulrich Wickert nur auf dieses News-Magazin zu betorischer Rechtsschwung zur Alpetta-Hütte am Cor- schränken, greift natürlich zu kurz. Davon später. vatsch. An der windgeschützten Wand fällt ein bekanntes Engadin - besondere Art von zu Hause Gesicht auf. Das ist doch der legendäre Anchorman Herr Wickert, Sie verbringen gerade Ihre Ferien vom ARD Fernsehen! Sein Name Ulrich Wickert – im- im Engadin. Was heisst das für Sie? « Natur, Natur und mer noch präsent. Eine interessante Persönlichkeit, die Natürlichkeit. Ich fühle mich frei. Das mag verwunderzweifellos einiges zu erzählen hat. lich klingen, denn die Berge grenzen das zugegeben Wie darf ich Sie ansprechen, mit Hajimemashite weite Tal doch ein. Aber wenn ich oben auf dem Cor(japanisch, sprich hatschimemaschtee), Bonjour Mon- vatsch stehe, kann ich über alle anderen Berge hinwegsieur Wickert oder Guten Tag Herr Prof. Dr. Wickert? schauen. Oder wenn wir das Fextal hochwandern, dann Sichtlich überrascht kommt ein sympathisches, akzent- leben wir in der Welt der Natur, der Ruhe, der Besinnfreies «Bonjour mon ami» über seine Lippen. Die ver- lichkeit. Und das ist ja auch eine Art Freiheit.» Seine traute, ja unverwechselbare Stimme, sie weckt Erinne- Verbindung zur Schweiz hat eine längere Tradition. rungen an seine 15-jährige Tätigkeit bis 2006 als «Als Student bin ich häufig im Wallis Ski gefahren. Moderator der «Tagesthemen» im ARD. Ein Sendege- Später besass mein Vater ein Haus oberhalb von Brissfäss, das auch bei Schweizer Fernsehkonsumenten frü- ago.»

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Skifahrerin - im Gegensatz zu mir!», gesteht er offen. «Nun fahren meine Frau und ich seit Jahren ins Auch wenn Wickerts bisher immer zum Winter hierEngadin. Wir haben das Gefühl, hier in eine besonde- her gefahren sind, gedenkt die Familie, auch mal eire Art von zu Hause zu kommen.» Und dies beson- nen Sommerurlaub hier zu verbringen. ders in der Alpetta? «Ja, unbedingt. Wir mailen uns vorher mit Silvia und Dorigo und der erste Weg führt La France – ein Stück Heimat dann immer in diese ganz besondere Hütte. Auch der Ulrich Wickert, Sie sind als Sohn eines Diploletzte Abschwung endet hier…!» Zu Silvia und Dori- maten 1942 in Tokio geboren? «Ja, aber als die Stadt – go hat sich inzwischen eine echte Freundschaft ent- damals weitgehend aus Holzhäusern bestehend - bomwickelt? «Die Beiden sind so herzliche, kluge Men- bardiert wurde, zogen wir nach Kawaguchi. Ein kleiner schen. Sie nehmen uns immer wieder auf, so als seien Ort am Fusse des Mount Fuji an einem kleinen See wir eben vorbeigekommen und hätten uns vorgestern gelegen – einfach paradiesisch! Zu dieser Zeit sprach noch gesehen. Während des Jahres bekommt Dorigo ich fliessend japanisch, aber davon ist praktisch nichts immer mal wieder ein Buch, meist ein Krimi, zuge- mehr übrig geblieben.» Nach dem Studium war Wickert als ARD-Korreschickt. Seine langen, schönen Briefe freuen mich dann ganz besonders.» Immer mal wieder schweift spondent in den USA und Paris tätig. Insbesondere Wickerts Blick in die Ferne – als könnte er das über- Frankreich hat es ihm angetan. Sein fliessendes Französisch ist Zeuge davon. Doch eher ungewöhnlich für wältigende Panorama in sich aufsaugen. Silvaplana ist für Wickerts Frau bereits schon einen deutschen Staatsangehörigen, oder? «Nein, es als kleines Kind Ferienziel mit ihren Eltern und gibt doch ziemlich viele Deutsche, die französisch Freunden. «Sie ist deshalb auch eine hervorragende sprechen. Zum Beispiel auch Bundesfinanzminister

Echte Freundschaft

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Grandseigneur Ulrich Wickert: «Wenn wir im Engadin sind, werde ich auch heute noch auf die ARD «Tagesthemen» angesprochen.»

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«Unser erster Weg führt immer in die Alpetta.»

Wolfgang Schäuble!» Seine Verbundenheit zu Frankreich schlug sich 1989 auch in seinem ersten Buch über dieses Land nieder: «Frankreich, die wunderbare Illusion». Unser westliches Nachbarland verbindet man oft mit kulinarischen Höhenflügen. Erstreckt sich Ihre Liebe auch auf die französische Küche und Weine? «Es gibt ja auch so etwas wie eine Identität des Essens und Trinkens. Und die wurde bei mir während meines zehnjährigen Paris-Aufenthalts als Korrespondent natürlich geprägt!»

Begegnungen mit zahlreichen Menschen, die Wickert interessierten und ihn nachhaltig bewegten. «Es ergaben sich daraus auch Freundschaften», erinnert er sich gerne. Wickerts Interesse am Weltgeschehen ist nach wie vor von grosser Bedeutung. Wie informieren Sie sich? «Morgens «Deutschlandfunk», dann fünf Tageszeitungen… es hört nie auf. Bis hin zum persönlichen Gespräch mit Politikern.»

Gerechtigkeit vs. politische Macht Tennis mit Arthur Miller… Seine beruflich bedingte Offenheit auf Menschen zuzugehen brachten ihn nicht nur mit Politikern jeder «Couleur» in Kontakt. Auch mit Schriftstellern und Künstlern wie Tennessee Williams, Arthur Miller… als Tennispartner, Roy Lichtenstein, Cleas Oldenburg, Fritz Stern etc. Selbst eine Einladung zum privaten Abendessen mit Bill Clinton schmückt sein «Palmarès».

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Früher nahe beim Weltgeschehen, bei einflussreichen Menschen und deren verschiedenen Charakteren. Heute – die Nähe zu Verbrechern, Intrigen, Prostitution, Korruption und die Jagd nach Aufklärung… in seinen Kriminalromanen. «Krimis wollte ich schon schreiben, bevor ich Journalist wurde. Das scheint sich bei mir irgendwie als Traumberuf festgesetzt zu haben», sinniert Wickert.

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41 Hauptfigur in seinen Kriminalromanen, die alle regelmässig in die «Werkstatt» wie ein Handwerker.» Wenn Sie auf Ihre zahlreichen Bestseller zurückin Frankreich spielen, ist Richter Jacques Ricou. Weshalb kein Kommissar? «In Frankreich hat der Untersu- schauen, gibt es ein Buch, das Sie als Ihr Lieblingswerk chungsrichter eine besondere Bedeutung. Er besitzt bezeichnen würden? «Immer das Letzte, also die im unendlich viel Macht. So kann er die Gerechtigkeit ge- September 2015 erschienene Kriminalgeschichte «Das gen die politische Macht ins Feld führen.» Schloss in der Normandie». SNOWTIMES hat soeben Hatten Sie Vorbilder? «Ja, sicher. Den US-Ame- «Das marokkanische Mädchen» gelesen und ist gerikaner Raymond Chandler als ersten, dann auch den spannt auf den neuen sechsten Fall für Richter Jacques Briten Ian Fleming (Titelfigur «James Bond»). Aber Ricou. Dem Statement von Peter Scholl-Latour ist nur man kann Vorbilder nie erreichen. Deshalb habe ich beizupflichten: «Endlich einmal ein Journalist, dem man die Freude am Erzählen nicht austreiben konnte!» mir meinen eigenen Stil angewöhnt.» Die Vorfreude ist entfacht – nicht nur auf die Talabfahrt nach Surlej, wo uns sicher kein Richter Jacques Wie ein Handwerker… Wie soll man sich Ihr Vorgehen beim Schreiben Ricou auflauert, sondern auch auf das abendliche Lesevorstellen? «Wenn ich zu schreiben anfange, habe ich vergnügen. Und «Ueli», wie er in der Schweiz genannt mir den Plot vorher genau ausgedacht. Ich vermeide würde, macht sich wohl schon seine Überlegungen zum Druck, aber gehe ganz diszipliniert vor und setze mich Plot des nächsten Falles. ◊

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The Spirit of Allegra! Text: Christian Gartmann Bilder: swiss-image.ch/Andy Mettler

Snow Polo World Cup St. Moritz – 29./30./31. Januar 2016

High Society und Pferdesport treffen sich in St. Moritz Ende Januar beim weltweit wichtigsten Poloturnier auf Schnee. Auf 1’800 Metern Meereshöhe zelebrieren Feriengäste, Einheimische und Polofreunde aus aller Welt den «Spirit of Allegra»: Die einzigartige Kombination aus Lebensfreude, Luxus und dem authentischen Lebensstil der Alpen. Die St. Moritzer haben allen Grund, aus dem Rätoromanischen, welches sich fröhlich zu sein. Sie leben in einem Bergtal, die Einheimischen hier zurufen. Direkt das zu den schönsten der Erde gehört. «Al- übersetzt heisst es nicht etwa «Hallo» oder legra!» ist denn auch ein uraltes Grusswort «guten Tag»: Allegra heisst «Freue Dich!».

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Seit über 150 Jahren kommen Gäste nach St. Moritz, um hier sonnige Wintertage im Schnee zu verbringen. Genauso lange ist es her, dass die St. Moritzer damit begannen, Vergnügungen und Veranstaltungen für ihre Gäste zu kreieren. So wurde hier der Bobsport erfunden und seit über 100 Jahren gibt es auf dem See internationale Pferderennen. Zwei Mal war St. Moritz schon Austragungsort der Olympischen

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Winterspiele und im Februar 2017 werden hier zum fünften Mal die Ski Weltmeisterschaften durchgeführt. Der Sport gehört zu St. Moritz wie kaum zu einer anderen Top-Destination. Was St. Moritz ausmacht, ist die Kombination von Wettkämpfen und Lifestyle. Auf dem gefrorenen See, an der Bobbahn aus Natureis oder auf der berühmten Corviglia lässt es sich auch hervorragend essen, trin-

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den Ständen der Sponsoren treffen 43 sich in entspannter Atmosphäre Einheimische und Gäste, Polo-Fanatiker und Wintersportler, Skianzüge und Pelzmäntel. Etwas exklusiver geht es im grossen VIP-Zelt zu, wo sich etwa die Gäste der Sponsoren und des Turniers, die Polospieler und andere Besucher aus aller Welt verwöhnen lassen. Aber auch hier ist das Engadin präsent: Corviglia-Wirt Reto Mathis kocht seine Gerichte mit lokalen Zutaten, auf dem Buffet gibt es echtes Engadiner Trockenfleisch und Bergkäse aus der Region. Die Gäste des Turniers schätzen die einzigartige St. Moritzer Fusion von Luken und in der Sonne sitzen. Auch der xus und Einfachheit. Jeder kleidet, beSnow Polo World Cup ist eine gelungene wegt, verpflegt und unterhält sich, wie er Kombination von Sport und Lebensart. sich gerade fühlt. St. Moritz ist der ungeHier lebt der «Spirit of Allegra»! zwungenste Ferienort der Welt. Der Zutritt auf den See ist – inklusi- www.snowpolo-stmoritz.com ve der Sitzplatztribünen – für alle gratis. Das Badrutt’s Palace Hotel und einheimiDer Unternehmensberater Chrische Restaurants kochen und schenken stian Gartmann (50) ist in St. Moritz aufGetränke aus, auf der «Plazza da Polo», gewachsen. Er ist der Mediensprecher des zwischen Tribünen, Restaurants, Bars und Snow Polo World Cup. ◊

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Eitel – aber auf dem Boden geblieben Text und Bilder: Ernesto Kellenberger

Ewiger Sunny Boy. Gentleman alter Schule. Facettenreich. Der etwas andere Hausi Leutenegger

Es hat geklappt. Pünktlich zum vereinbarten Zeit- senwahnsinn befallen. Und er liebt die Nähe der Menpunkt kommt sein Rückruf. Auf Hausi ist Verlass. Nicht schen, umso mehr, wenn es überdies noch «schöne auf Gran Canaria, auch nicht am Genfersee… sondern Menschen» (einer seiner Lieblingsausdrücke) sind. Du in Freienbach am Zürichsee treffen wir uns. Man spürt bist immer smart angezogen, ist dies aus Eitelkeit? sofort, es ist nicht sein erstes Interview. Aufgestellt, «Ein Mensch muss eitel sein. Kleider machen nun mal mitteilsam und herzlich! Prädikate, die Hausi seit Jah- Leute», ist er voll überzeugt. Grundsätzlich kennt er keine Berührungsängste – ob arm oder reich, ob beren prägen. Die farbige Appenzeller Alpenbitter-Flasche auf rühmt oder ein nobody, ob alt oder jung. «Ich spüre imdem Tisch kann seine nach wie vor ausgeprägte Affini- mer wieder, dass ich auch bei den Jungen voll antät zur Ostschweiz nicht verleugnen. Aber selbst ein komme», spricht er aus Überzeugung. Er beherrscht Olympiasieger wie Hausi kennt das Geheimnis der Re- dabei die Kunst, sich nicht als unnahbar zu geben. Leute, die ihn persönlich kennen sind sich einig: Er ist einzeptur aus 42 Kräutern nicht. 2015 entpuppte sich als Jahr einer richtigen Hau- fach ein «liebe Cheib». Einfühlsame Menschen finden si-Mania. Erstens konnte er seinen 75. Geburtstag fei- meist einen erleichterten Zugang zu Tieren. Zu seiner ern und sein Unternehmen das 50-jährige Jubiläum. Krähe «Köbi» hat er eine enge Beziehung aufgebaut. Nun springt SNOWTIMES auch noch auf diesen Hype Eine wichtige Phase in seiner Jugend. «Köbi beeinauf. Aber wir lernten einen etwas anderen Hausi ken- druckte mich insbesondere durch seine Intelligenz». nen.

Bauernschläue… Schöne Menschen… intelligente Krähe Der Bauschlosser aus dem Hinterthurgau, in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, ist trotz seiner sportlichen, schauspielerischen und geschäftlichen Meriten auf dem Boden geblieben. Wurde nie vom Grös-

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Ein grosses Gespür zu Menschenkenntnissen zeichnet ihn aus. Er realisiert schnell, wenn seine Grosszügigkeit und Gutmütigkeit ausgenützt wird. «Ich kenne viele, die es zu offensichtlich darauf abgesehen haben, dass ich zahle…!» Man hört immer wieder, Du hättest einen spezi-

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Der Appenzeller Alpenbitter voller Geheimnisse, doch Hausi Leutenegger gibt vieles preis

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Celerina: Erinnerungen an das Ziel des Bobrun – nach abenteuerlichen Fahrten (Aquarell Ernesto Kellenberger)

ellen Instinkt? «Ja, ich habe mich als Unternehmer immer darauf verlassen… auf mein Bauchgefühl, aber gut überlegt. Die Meinung anderer brauchte ich nicht.» So handelte er oft auch antizyklisch. Entsprechend erfolgreich, wie die 50-jährige Geschichte seines Unternehmens zeigt. Was hat Dir der Sport gebracht? «Der Wille – sicher einer der wichtigsten Schlüssel zum Erfolg, gepaart mit Fleiss, Gewissenhaftigkeit und Disziplin haben mich immer begleitet.» Dies übertrug sich auch auf

‹Ich verspüre schnell Platzangst› Hausi Leutenegger

seine Mitarbeiter, welche ihm zum Teil über Jahrzehnte die Treue halten. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass auch eine Portion Bauernschläue dabei war. «Noch immer schaue ich mir die Debitoren und Kreditoren an und mache mir dadurch ein Geschäftsbild des Unternehmens.»

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Selbstdarsteller… mit Gefühlen Auch wenn er von aussen als Selbstdarsteller wirkt – er ist im Grunde ein bescheidener, ehrlicher Mensch geblieben. Nicht einfach ein «Schnorri». Er hat einen weichen Kern. So kann er auch Gefühle zeigen, zu seinen Schwächen und Ängsten stehen. «Ich verspüre schnell Platzangst z.B. in einem Lift.» Beim Verfolgen der Medien fällt auf, dass ihm nie ein Faux-pas unterlaufen ist, der ihn angreifbar machte. Den «anderen Hausi» zeigte er nach seiner überstandenen Knie-Operation. Beeindruckend wie er seinen Gefühlen freien Lauf liess und seine Freunde mit ehrlicher Freude spüren liess, dass es ihm wieder besser ging. Sein Handy klingelt zwischendurch immer mal wieder. Die Gespräche sind jedoch kurz. Es könnten sich ja noch andere für ihn interessieren, vielleicht eine Fernsehstation oder… der Papst!

Ruhe am Genfersee Du stammst aus einer kinderreichen Familie vom Lande. Hat man als Junge schon Träume, mal reich oder sogar Millionär zu werden? «In der Jugend hat man doch immer Träume, aber dass es dann schlussendlich so «ausartet», hätte ich mir nie gedacht.» In der deutschsprachigen Schweiz hast Du den Status einer eigentlichen Kultfigur? «Man kennt mich sogar über die Landesgrenzen hinaus, aber an meinem Wohnort in der Romandie lebe ich zurückgezogen. Man nimmt in der französischen Schweiz wenig Notiz von mir. Ist auch gut so. Früher pilgerten ganze Heerscharen um mein Haus!» In fast regelmässigem Rhythmus berichten die Medien nicht nur über Deine Erfolge als millionen-

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schwerer Unternehmer sondern auch als Schauspieler Am Olympia-Bobrun treffe ich dann u.a. Fürst Albert II. und Spitzensportler. Hattest Du eigentlich Vorbilder im von Monaco, der übrigens beim Golfspiel meine spezisportlichen Bereich? «Ferdy Kübler hat mir immer im- alangefertigten Handschuhe trägt, die ich ihm jeweils poniert, aber auch Cassius Clay alias Muhammad Ali.» schenke.» Auf dem Berg erweist sich seine Tour über das gesamte Gebiet ebenfalls als ergiebig. Schliesslich gibt es einige Restaurants und Hütten aufzusuchen. Angefangen in Marguns bei Hitsch Meili. Heute geht’s aber doch weniger «wild» zu und her als in früheren Zeiten? «Ja, sicher, ich erinnere mich an eine Kapriole mit Werner (sprich «double you») Bärchtold. Nach einer ausgiebigen, feuchtfröhlichen Apéro-Ski-Phase besuchten wir ein feines Restaurant, in dessen Aquarium sich zwei Hummer ihrer letzten Stunden erfreuten. Wir konnten nicht widerstehen, zogen je einen aus dem Wasser und… setzten uns diese wie Hüte auf unseren Kopf! Ich höre «Double you» immer noch, wie er schrie: Jetzt hat mir dieses Riesen-Viech doch wirklich voll ins Ohr gebissen…!», lachte Hausi noch heute darüber. Ein kurioses Erlebnis, das nicht Eingang in sein Buch «Hans Leutenegger – Ein bisschen Glück war auch dabei» fand. «Dieses enthält lediglich 50 Prozent meines Lebens», verrät Hausi. Also genügend Stoff für einen zweiten Teil? Vorerst freut er sich nun auf einen feinen Hackbraten, Kartoffelstock mit «Seeli» und etwas Apfelmus.

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‹In der französischen Schweiz nimmt man wenig Notiz von mir. Ist auch gut so› Hausi Leutenegger

Bob, Film, Kalbereien… St. Moritz St. Moritz – seine alte Liebe. Es spielte eine Schlüsselrolle zum Erfolg im Bobsport und den Auslöser zur Schauspielerei. «Ich fahre deshalb gerne jedes Jahr immer wieder ins Engadin. Dabei wartet dann ein gedrängtes Programm.» Es gilt, seine zahlreichen KolNicht nur Bratwurst-König – er liebt auch Kalbsvoressen und « Härdöpfelstock mit Seeli » legen zu treffen. «Bereits in Bivio zieht es mich zu Giancarlo Torriani, den Hotelier und ehemaligen Bobfahrer. Einmal den Julier hinter mir, sind Werner «Ich brauche kein Gourmet-Menü und mag keine grosBärchtold, Poldi Berchtold und Jürg Bircher ein «must.» sen Bankette». ◊

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St. Moritz Nordic School Langlaufschule St. Moritz Langlaufen ist trendy! Warum ist das so? - Der ganze Körper wird trainiert. - Langlaufen macht fit und gesund! - Man bewegt sich in der freien Natur. - Langlaufen macht Spass bei jedem Wetter.

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St. Moritz – Celerina mit bis zu 135 km/h – ohne Radarblitz Text: Ernesto Kellenberger Bilder: Dorli Kellenberger

Der Redaktor erlebt seine erste Bob-Taxifahrt

Angespanntes Warten bis zum Start

SRF Co-Kommentator Christian Reich analysiert mit grossem Fachwissen die Fahrt von Bob-Crack Beat Hefti. Haarscharf und ohne auf kritische Bemerkungen zu verzichten. Während der Fahrt mit eklatanten Fehlern eines australischen Newcomers entgleitet ihm: «Da kann er doch gleich aussteigen.» Auch weitere schnörkellose Statements folgen: «Da fragt sich, ob er im richtigen Schlitten hockt», oder «Schön, wenn er runterkommt, ohne zu stürzen.» Im Hintergrund die unverkennbare Stimme des legendären Speakers Guido Ratti. Seit 34 Jahren und in verschiedensten Sprachen, die immer exotischer werden. So, wie die Linienwahl – gewollt oder ungewollt – von neuen Nationen im Bobsport. Das löst schon mal einen tiefen Seufzer oder ein schreckhaftes «Leck Du mir…» aus. Auch mir stockt öfters der Atem.

es geht ja noch eine Woche bis zum Start. Immer öfter erkundige ich mich bei Bekannten: Wie war es? Ein einheitlicher Tenor: Geil. Super. Mega! Dass ich den Verlauf des OlympiaBobruns schon öfters zu Fuss «inspizierte», wird mir vielleicht noch behilflich sein. Ein Spaziergang entlang der kunstvoll gebauten Bahn – immer wieder ein Erlebnis und macht irgendwie neugierig. Morgen ist es soweit. Meine Gefühle kann ich nicht richtig zuordnen. Vorfreude oder doch ein leichtes Bammeln. Die Wettervorhersage scheint mir eigentlich nicht so wichtig… oder doch? Bei Schneefall wäre die Bahn für mich als Neuling vielleicht etwas weniger schnell. Was soll’s, meine Vorfreude auf den Nervenkitzel nimmt überhand.

Inmitten der Szene Auf dem vereisten Weg hoch zum Starthaus – der Lautsprecher voll im Griff Tage der Anspannung Meine Bob-Taufe steht schon bald an. von Guido Ratti – es gibt kein Zurück mehr. Die Reservation ist erfolgt. Fragen tauchen Will ich ja auch nicht. Am Info Desk kurze auf: Wie wird das Wetter, bekomme ich den Instruktion, ein Erinnerungspin und ein gewünschten Piloten, werde ich die momen- «Kopfpariser». Angesichts der kalten, wintane Anspannung im Zügel halten können… digen Witterung ein geschätztes Souvenir.

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Mein Wunsch, dass mich Christian Meili pilotiert, wird entgegen genommen und nach Möglichkeit berücksichtigt. Ich bin jetzt mitten in der Szene. Im Startgelände bekannte Gesichter: Ehemalige Spitzenpiloten, Olympia- und WM-Medaillengewinner wie Christian Meili, Erich Schärer, Christian Reich und Reto Götschi sind bereit für ihren Piloten-Einsatz bei Gästefahrten. Derweil testet Dorli bereits die Fotokamera, um meine Bob-Taufe bildlich festzuhalten. Bei der Anprobe zahlreich zur Verfügung gestellter Helme finde ich bald mal die passende Grösse. Eigentlich viel zu früh, bin ich doch noch nicht an der Reihe. Aber eben, Beschäftigung lenkt von gewisser Nervosität ab. Auf der Grossleinwand erscheinen die nächsten Startnummern, nur meine immer noch nicht. Mein Wunschpilot Christian Meili hat offensichtlich noch andere Einsätze. Das Verfolgen der Fahrten auf dem riesigen Bildschirm erhöht die Anspannung und den Respekt.

Wohin mit meinen Beinen? Endlich… meine Nummer 14 leuchtet auf. Der Viererbob mit dem blau-gelben Logo von «St. Moritz Engadin Mountains» steht als zweites Gefährt in der Warteschlange. Ich mache meine erste Bekanntschaft mit meinem Mitfahrer. Christian Meili setzt sich als erster in den Bob. Erst jetzt wird mir bewusst, welch’ enge Angelegenheit dies werden wird. Als zweiter bin ich an der Reihe. Meine beiden Beine suchen ihren Weg nach vorne, vorbei an den Armen von Christian Meili. Fahrer Nr. 3 folgt. Dessen Beine links und rechts an mir vorbei. Auch der Bremser muss ja noch eingebettet werden. Aus dem Lautsprecher höre ich, wie Speaker Guido Ratti meinen Bobpartner und mich namentlich begrüsst und eine gute Fahrt wünscht. Ich winke ihm noch kurz zu. Dann das ersehnte «Die Bahn ist frei – The

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Run is clear!» Im Visier von 30 IP- Kameras, die längs der Bob-Bahn positioniert sind. Ich frage mich, wie es die arrivierten Bobfahrer bei ihren kraftvollen Starts schaffen, in vollem Lauf ihren Platz im engen Gefährt zu finden.

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1722 – 4,5 – 135 Wir nehmen es etwas gemütlicher. Die Fotoaufnahme der 4er Crew wird später das offizielle «Diplom» zieren. Unser Gefährt wird alsdann durch den Bremser kurz angeschoben. Unter «tosendem» Applaus… geht’s in die anfängliche Gerade des 1722 m langen Eiskanals. Schon in Kürze erreichen wir ein recht hohes Tempo. Ich bemühe mich, den Kopf hoch zu halten und die vorbeiflitzenden, tief verschneiten Arven und Lärchen zu geniessen. Der Wall Corner erweist sich noch als recht harmlos. Aber jetzt geht’s zur Sache… geht die Reise richtig los. Der Snake… wow… der Sunny Corner… er zeigt sich nicht von seiner sonnigen Seite. Meine Memorisierung der Strecke sagt mir… jaaa, er ist schon da, der berühmt-berüchtigte Horse Shoe, das Herzstück der Bahn. Der Druck auf den Körper erreicht bis zu 4,5 G. Ich sag’ mir immer wieder «den Kopf nicht runter drücken lassen»… und schaffe es. Ich kann den folgenden Telephone Corner und den Shamrock geniessen. Leider kommen wir schon bald in die Schlussphase. Auah… Martineau und Portago Corner habe ich nicht mit solcher Intensität erwartet. Die Geschwindigkeit von rund 135 km/h ist voll spürbar. Das Zielband überquert. Und jetzt? Klar, der Bremser wird aktiv, der Bob verlangsamt sich… Die Zeit… sie ist unwichtig. Ein Glücksgefühl überkommt mich… eine Fahrt voller Highlights. Eine faszinierende Kombination von Vibrationen, Geschwindigkeit und Druck. Aber auch ein Live-Erlebnis voller Emotionen, Spass und Spektakel. Ein super Gefühl, das hungrig auf mehr macht. Der Rücktransport zum Start auf dem Lastwagen mit der gesamten 4er Mannschaft… mit Blick auf einige der soeben befahrenen eindrücklichen Kurven und der vorbeiflitzenden Bobs. Meine Fahrt von St. Moritz nach Celerina läuft nochmals wie ein Film ab. Es verwundert nicht, dass immer wieder von einem Erlebnis der Superlative, von der Ausschüttung von Glückshormonen geschwärmt wird. ◊

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Versuch, mich hinter Pilot Christian Meili in den engen Bob zu zwängen

Von der Live-Kamera erfasst – Einfahrt in den Horse Shoe… der Druck steigt auf 4,5 G

Man sieht’s «Es war eine geile Fahrt». Links Pilot Christian Meili

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Berninalinie – Bahn frei für die neue Schneefräse Text: RhB Bilder: zVg

Immer bei Neuschnee und Wind im Einsatz

In hohem Bogen stiebt der Schnee in die Luft. Trotz der grossen Fenster ist das Bahntrassee aus dem Führerstand kaum zu erkennen. Ganze 8 500 Tonnen Schnee räumt die neue Schneefräse pro Stunde aus dem Weg: Auch im tiefsten Winter macht sie die Strecke zwischen St. Moritz und Poschiavo frei. Der Bahnhof Ospizio Bernina liegt muss, können schliesslich Menschenleben 2 253 Meter über Meer und ist damit die abhängen.» Doch der Puschlaver kennt höchstgelegene Bahnstation der RhB. Die «seine» Berninalinie gut: Er arbeitet seit 23 Schneemassen, die sich hier und auf der ge- Jahren für die RhB, seit gut sieben Jahren samten Berninalinie im Winter türmen, bil- bereits als Bahnmeister Bernina. Sperden in harten Wintern gut und gerne bis zu rungen sind heutzutage zum Glück selten: fünf oder sechs Meter hohe Wände. Die «Vergangenen Winter mussten wir die StreBahnstrecke dennoch für den Verkehr offen cke nur einmal einen ganzen Tag lang sperzu halten, das liegt in der Verantwortung ren, ansonsten waren es nur einzelne Stunvon Stefano Crameri, Bahnmeister Bernina. den.» «Es ist ein schöner Job. Aber die VerantworVon Handarbeit zu Hydraulik tung ist gross: Von der Entscheidung, ob Seit zwei Jahren ist die neue Schneeich die Strecke offen lasse oder sperren

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fräse in Betrieb – und Stefano Crameri ist sehr zufrieden damit: «Wir – zwei Lokführer und ich – durften bei der Bestellung der Maschine unsere Erfahrungen einbringen. Das war ein feiner Zug von der RhB-Geschäftsleitung. Viele unserer Inputs wurden umgesetzt.» Die neue Fräse ist nicht selbstfahrend, sondern wird von einer Schiebelok vorwärts bewegt. Ihre eigenen zwei Motoren braucht die Xrot mt 95403, um die Fräse anzutreiben. Bis zu drei Meter Breite kann die Fräse auf jeder Seite wegräumen, gesamthaft kann so ein sechs Meter breiter Kanal ausgefräst werden. «Die alte Dampfschneeschleuder konnte nur einen Kanal von 3,6 Metern freiräumen. Damals musste der Weg mit den Schneeräumern zusätzlich verbreitert werden – ab Mitte der 70er-Jahre ging das hydraulisch, aber vorher war

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das strenge Handarbeit», so Crameri. Doch auch mit der neuen Fräse sind die Schneemassen nicht leicht zu bändigen: Mit einer einzelnen Fahrt ist die Arbeit nämlich nicht getan. «Bei der ersten Fahrt fräst die neue Maschine einen Kanal von 3,6 Metern, erst mit der zweiten Fahrt können wir ihn dann auf maximal sechs Meter verbreitern.» Hinter der Fräse sorgt der Spurpflug dafür, dass die Schienen schön geputzt sind und die Adhäsion einwandfrei funktioniert. Das geht zwar heute alles hydraulisch, doch auch Manneskraft braucht es immer noch: Mindestens zwei Personen braucht es auf der neuen Schneefräse – einen Lokführer und den Fräsenbediener.

Schneefräsenbedienern schon vor fünf Uhr früh auf den Beinen. Im Minimum zwei Stunden dauert allein die erste Fräsenfahrt von Pontresina bis Alp Grüm – ohne Verzögerungen. «Um 6.30 Uhr kommt der erste

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Höchste Konzentration Während der Lokführer für die Geschwindigkeit und die Signale verantwortlich ist, steuert der Fräsenbediener die Manöver: Er bestimmt, wie breit und wie hoch die Fräse den Schnee räumen kann. Und das kann von Meter zu Meter und von rechts nach links variieren. Auf einer Liste mit Massen und Daten ist festgehalten, wo das Bahntrassee schmaler wird und wo die Hochperrons liegen. «Da braucht es grosse Konzentration, um gleichzeitig die Liste und die Strecke im Auge zu behalten», erklärt Crameri. Deshalb ist Teamarbeit das A und O: Lokführer und Fräsenbediener helfen sich immer gegenseitig – getreu dem Vier-Augen-Prinzip. Ideal sei, wenn noch ein dritter Mann dabei sei: «Als Sicherheitschef und Rangierleiter fährt dieser hinter der Schiebelok her, sperrt wo nötig das Gleis, hilft beim Rangieren und ist in Kontakt mit der Zentrale.» Damit entlastet er den Fräsenbediener, der sonst diese Aufgaben übernimmt.

«Der Wind ist das grosse Problem» Immer bei Neuschnee und Wind kommt die Schneefräse zum Einsatz. Wind? «Ja, denn der Schnee ist nicht das eigentliche Problem, sondern der Wind», sagt Stefano Crameri. «Der Nordwind bringt uns zwar schönes Wetter, aber er bläst auch den Schnee in den Schienenkanal. Besonders zwischen Bernina Lagalb und Cavaglia ist der Wind sehr stark – da sind wir oft trotz strahlenden Sonnenscheins dauernd am Fräsen.» Dann sind Stefano Crameri und sein Team von 15 Lokführern und acht

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Bild 1: In harten Wintern türmen sich die Schneehöhen bis zu fünf oder sechs Metern Bild 2: Mindestens zwei Personen braucht es auf der Schneefräse. Keine Zeit, die traumhafte Szenerie zu geniessen

Zug aus Poschiavo, dann beginnt der reguläre Zugbetrieb und wir müssen aufpassen, dass wir den Fahrplan nicht stören.» Bis mittags, manchmal gar bis in den Nachmittag hinein, ist das Team um Stefano Crameri unterwegs. Immer im Einsatz, damit die RhB-Reisenden auch im Winter ungestört von A nach B gelangen. ◊

Dampfschneeschleuder-Fahrten

Erleben Sie eine Schneeräumung auf der höchsten Bahn-Transversale der Alpen mit dem Bernina-Ungeheuer: der Dampfschneeschleuder Xrot 9213 aus dem Jahr 1910. Ein unvergessliches Erlebnis ab CHF 299.00 www.rhb.ch/dampfschneeschleuder

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Gruppenbild des letztjährigen Nachwuchswettbewerbs «Longines Future Ski Champions» in Val d’Isère, Frankreich.

Longines als Zeitnehmer am Skirennen, 1967.

Longines und der alpine Skisport Wenn das Startsignal ertönt, teilen die Zu- akter gemessen werden können. Seit 2006 schauer am Pistenrand und im Zielbereich ist Longines ausserdem offizieller Partner sowie Millionen von Fernsehzuschauern auf und Zeitnehmer des alpinen Skiweltcups der der ganzen Welt die Emotionen mit dem Ski- FIS. fahrer an der Startschranke. Alle können die gleiche Tausendstelsekunde live miterleben. Auch die offizielle Uhr der aktuellen Saison Was heute selbstverständlich zu sein scheint, zeugt von einem unablässigen Streben nach entstand aus einer langen Geschichte, die Präzision: Bei der «Conquest 1/100th Alpine aus hochspezialisierten Forschungen im Be- Skiing» handelt es sich um einen Chronoreich der Zeitmessung hervorgegangen ist. graphen, der eigens für die Profis und Fans Longines steht nun seit über 80 Jahren im des alpinen Skisports entworfen worden ist. Zentrum dieses Abenteuers. Das Modell bietet unter anderem eine Funktion zur Messung verschiedener ZwischenSeit ihren Anfängen im alpinen Skisport zeiten sowie eine intuitive Analoganzeige 1933 in Chamonix hat sich die Uhrenmarke der Hundertstelsekunde mittels eines separazahlreichen Herausforderungen im Bereich ten Zeigers – möglich gemacht durch ein der Zeitmessung gestellt. Mit jeder neuen exklusives Uhrwerk der neusten Generation. Innovation eröffnete die Marke den alpinen Skiläufern ein neues und nie dagewesenes Longines unterstützt Mass an Präzision, wie beispielsweise mit die Champions von morgen der Fotozelle «Snowgines», die zum diesjäh- Die Uhrenmarke setzt mit ihren Longines rigen Saisonstart vorgestellt wurde und mit Botschaftern der Eleganz Aksel Lund Svinder die Geschwindigkeit des Skirennläufers dal und Mikaela Shiffrin nicht nur auf aktusowie Zwischen- und Zielzeiten noch ex- elle Skistars sondern bekräftigt mit dem

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Rennen «Longines Future Ski Champions» auch einmal mehr ihr Engagement für die Champions von morgen. Die Schweizer Uhrenfirma lädt in dieser Saison zum dritten Mal mit Unterstützung der jeweiligen nationalen Verbände vierzehn Skirennläufer unter 16 Jahren aus vierzehn verschiedenen Ländern ein. Sie werden in einem Riesenslalom gegeneinander antreten und danach streben, den Titel des Champions zu holen und damit eine Longines Uhr sowie einen Pokal nach Hause zu bringen. Der Skiverband des Gewinners erhält darüber hinaus einen Scheck zur Finanzierung von Projekten im Bereich der Nachwuchsförderung. Longines vergibt ausserdem zum vierten Mal in Folge die Auszeichnung «Longines Rising Ski Stars» an die beste Skirennläuferin unter 21 Jahren sowie den besten Skirennläufer unter 23 Jahren des Alpinen Skiweltcups der FIS. Am Ende der Saison 2015/2016 erhalten beide Gewinner eine Longines Uhr, einen Pokal sowie einen Scheck. ◊

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Die erfolgreiche amerikanische Skirennfahrerin und Longines Botschafterin der Eleganz Mikaela Shiffrin mit der offiziellen Longines-Uhr der Skisaison 2015/2016: Die Conquest 1/100th Alpine Skiing.

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Elegance is an attitude Mikaela Shiffrin

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