SkiPresse November 2020 mit BACKLINE Gear Review und DSV skiTEST

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ner heutigen Form 1991 von Intrawest erschlossen, einem großen Konzern, dessen Skigebiete in der Regel nicht natürlich gewachsen sind, sondern auf dem Zeichenbrett entwickelt wurden. Entsprechend erinnert der Ort Mont-Tremblant am Fuße des gleichnamigen Berges einer großen, autofreien Ferienanlage, was allerdings für einen Urlaub nicht von Nachteil ist: Alles ist zu Fuß erreichbar. Wohnt man nicht in einem der Ski-in/Ski-out-Hotels im oberen Ortsteil, steigt man einfach in die Cabrio-Gondelbahn, die von der Talstation quer durch den Ort zu den Parkplätzen führt. Der historischen Vollständigkeit halber ist zu erwähnen, dass Intrawest das Resort 2018 an ein anderes Unternehmen, Alterra Mountain, verkauft hat. Alterra besitzt 14 Skigebiete in Nordamerika, ist Herr über CMH Heliskiing und Herausgeber des „IKON“ Verbundskipasses. Mont-Tremblant liegt in den Laurentiden, einer Bergkette nördlich von Montréal, die Teil des Kanadischen Schildes ist – raues, felsiges Gelände, das durch mehrere Eiszeiten geformt wurde. Aufgrund der vielen Berge befinden sich in den Laurentiden bis zu 40 kleinere Skigebiete. Vielen bekannt als Austragungsort des Freestyle Ski Moguls World Cup, ist das größte Gebiet der Region, Tremblant, auch Heimat des kanadischen Alpinskirennläufers Erik Guay und seit 2001 Bühne des vom ehemaligen Formel 1-Fahrer Jacques Villeneuve ins Leben gerufenen Wohltätigkeitsrennens „24h Tremblant“. Abgesehen vom Skigebiet ist der Ort aber auch wegen des benachbarten Parc national du Mont-Tremblant bekannt. Er ist der älteste Nationalpark in Québec und mit 1.510 km² der größte in der Provinz. Um die Umgebung besser zu überblicken, gönnen wir uns einen kurzen Flug mit Héli-Tremblant. Im viersitzigen Hubschrauber, der auf einem zugefrorenen See auf uns wartet, geht es einmal über das Resort, die Pisten und Saint-Jovite, den größten und ältesten, ursprünglichen Teil der Gemeinde. Für rund CAN$ 100 pro Person ist man gerade einmal 10 Minuten in der Luft, aber die Pisten, die Orte und den Nationalpark einmal aus der Vogelperspektive zu sehen, ist diesen kleinen Luxus wert. Nach der Rückkehr geht es zum Entspannen in das Skandinavische Spa, bevor wir uns im Restaurant des Hotels Fairmont Tremblant mit exzellenter Québecer Küche für den nächsten Tag stärken. Auf dem Weg zurück ins Zimmer diskutieren wir, was es wohl mit diesem neuen Virus auf sich hat. Nur wenig nachdenklich gehen wir schlafen. Noch ist sich keiner in der Gruppe bewusst, dass dies wohl die letzte Reise für eine lange Zeit sein könnte... Tremblant ist das größte Skigebiet in ganz Québec. Im Mittelpunkt steht der Mont-Tremblant, der mit insgesamt 14 Liften erschlossen ist. Von 102 markierten Pisten sind 49 als „very difficult“ eingestuft, 31 sind „difficult“ und 22 „easy“. Grundlegend ist das ganze Gebiet aber ein Traum für Pistencarver. Wenn es frisch geschneit hat, sollte man früh aufstehen und die unpräparierten schwarzen Pisten an der Nordseite fahren. Trotz seiner überschaulichen Höhe von gerade einmal 968 Metern macht der Berg einiges her. Und das nicht nur skifahrerisch: Neben den vielen Restaurants und Bars im Ort, die von der Talstation aus alle fußläufig zu erreichen sind, gibt es am Gipfel ein typisch nordamerikanisches Selbstbedienungsrestaurant. Ein kleines Juwel ist die versteckt im Wald neben der schwarzen Abfahrt namens Laurentienne gelegene „Le Refuge“, eine urige Berghütte, in der es jeden Tag ein anderes kleines, feines Speisenangebot gibt. Nicht selten greift hier auch der Wirt

Mont-Tremblant aus der Luft. © Wolfgang Greiner

Die Talabfahrt führt direkt ins Herz des Skiortes © Tremblant

© Tremblant

© KL motionmedia Mont-Tremblant Cabriogondel durch Tremblant © Wolfgang Greiner

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