ORTSGESCHICHTEN
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H A NS HUBERS BASEL
VON SIGF R IED SCHIBL I
An einem Tag Ende September 1896 schlenderte der Komponist Hans Huber über die Mittlere Brücke in Basel. Das wäre an sich nicht weiter bemerkenswert, wäre er dabei nicht gefilmt worden. Im ältesten Basler Filmdokument mit dem Titel ‹Bâle – Pont sur le Rhin› sieht man Huber im g epflegten dunklen Anzug mit grossem Hemdkragen, Uhrenkette und gemusterter Krawatte, den dunklen Hut schräg auf dem Kopf, neben einer Reihe anderer Personen über die Brücke in Richtung Kleinbasel schreiten. Der nur 48 S ekunden lange Film ist vor einigen Jahren von Hansmartin Siegrist
ntdeckt und mit einer e Gruppe Filmkundiger gründlich analysiert und kommentiert worden. Im Buch Auf der Brücke zur Moderne sind die Ergebnisse dieser filmwissenschaftlichen A nalyse ausführlich dokumentiert. Hans Huber ist nicht der einzige Prominente, der vor die Linse der Lumière-Filmkamera auf der ältesten Basler Rheinbrücke geriet. Neben dem bekannten Musiker hat das Team um Hansmartin Siegrist eine ganze Reihe von Baslerinnen und Baslern identifizieren können. Sie tragen Familiennamen wie Barth, Burckhardt, Faesch, Hagenbach, Hotz, Lotz, Peyer, Speiser, Staehelin, Suter, Trueb. Nicht wenige von ihnen sind stadtbekannte Persönlichkeiten, darunter auch Rudolf Wackernagel, der Staatsarchivar und Historiker, mit dem Hubereng zusammenarbeitete. Was im Film wie ein zufälliges Zusammentreffen von Passanten wirkt, ist in Wahrheit das Ergebnis einer bewusst gestalteten Inszenierung. Seit 1877 lebte Huber, der aus dem Solo-