KUNSTSTOFF XTRA
FOKUS
Neue Maschine, neues Verfahren
Arburg erfindet die additive Fertigung neu
Bilder: Arburg
Nach 50 Jahren Allrounder auf der K und 60 Jahren Weltleitmesse, beginnt mit dem Freeformer und dem Arburg Kunststoff-Freiformen eine neue Ära: die werkzeuglose Fertigung funktionsfähiger Bauteile in kleinen Stückzahlen aus Standardgranulaten. In einer perfekt inszenierten Show auf der K2013 vermittelte das Lossburger Familienunternehmen, wodurch sich der Freeformer und das Verfahren auszeichnen.
Mit einem fünfachsigen Bauteilträger ausgestattet, kann der Freeformer mittels AKF auch komplexe Geometrien fertigen – ohne Werkzeug und Stützstrukturen.
Bereits 1961 entwickelte Arburg die erste Spritzgiessmaschine mit schwenkbarer Schliess- und umsteckbarer Spritzeinheit. Der innovative Allrounder war ein Meilenstein, der neue Möglichkeiten in der Kunststoffverarbeitung eröffnete. Der nächste revolutionäre Schritt in der Unternehmensund Branchengeschichte ist jetzt aus der Grundidee entstanden, Bauteile direkt aus 3D-CAD-Daten Schicht für Schicht aus kleinsten Kunststofftröpfchen aufzubauen. Daraus sind eine einzigartige Maschine und ein einzigartiges Verfahren zur additiven Fertigung (additive Manufacturing) entstanden: der Freeformer und das Arburg-Kunst4
stoff-Freiformen (AKF). Während die modularen Allrounder für eine wirtschaftliche Massenfertigung von Kunststoffteilen ausgelegt sind, bietet der Freeformer ganz neue Freiheiten, wenn es darum geht, Einzelteile oder Kleinserien ohne Werkzeug zu fertigen. Anders als bei bereits am Markt verfügbaren Systemen werden keine Harze, Pulver, Stränge oder anders vorkonfektionierte Materialien eingesetzt, die sehr teuer sind, den Einsatz kompliziert machen oder Nacharbeit erfordern. Der Freeformer verarbeitet stattdessen herkömmliche, kostengünstige Standardgranulate. Das bietet den Vorteil hoher Materialverfügbarkeit bei geringen Produktionskosten. Ohne Werkzeug entstehen aus den Kunststofftröpfchen nicht nur individuelle Anschauungsmuster oder Prototpyen, sondern darüber hinaus voll funktionsfähige Bauteile in hoher Qualität. Damit ist die Maschine nicht nur für Produktdesigner, Prototypenbauer und Rapid Manufacturing-Dienstleister interessant, sondern erschliesst vor allem auch Kunststoffverarbeitern eine neue Ebene der Produktionseffizienz. Bei der Entwicklung, die im Jahr 2004 begann, hat Arburg sich nicht an vorhande nen Verfahren der additiven Fertigung orientiert. Vielmehr wurde mit jahrzehntelangem Know-how in der Verarbeitung von Kunststoffen und im Maschinenbau ein komplett neues Fertigungssystem erfunden und zur Marktreife gebracht. Ab 2014 werden die ersten Freeformer auf den Markt gebracht und Schritt für Schritt der Kunststoffwelt zur Verfügung gestellt. Wie bei den Allroundern gelten beim Freeformer zunächst die Maxime High-End-Technik, einfache Bedienung und hohe Alltagstauglichkeit. Das System arbeitet abfall-, staubund emissionsfrei, ist so kompakt, dass es
Der Freeformer arbeitet staub- und emissionsfrei und ist durch Plug-and-play sofort einsatzbereit, z. B. in der Maschinenhalle, in der Konstruktion oder im Büro.
durch jede Tür passt und durch Plug-andplay überall sofort einsatzbereit ist. Das Standardgranulat wird, wie beim Spritzgiessen, in einem konventionellen Plastifi zierzylinder geschmolzen und aufbereitet. Der Aufbau des Bauteils aus Kunststofftröpfchen erfolgt jedoch werkzeuglos mit dem additiven Fertigungsverfahren Arburg Kunststoff-Freiformen (AKF): In der starren Austragseinheit befindet sich eine patentierte Düse, die über Piezotechnik öffnet
Entsprechend ausgerüstete Freeformer können auch Zwei-Komponenten-Teile herstellen, wie diese Dichtplatte mit einer Hart-WeichVerbindung.
11/ 2013