COMPOSITES SPEZIAL
KUNSTSTOFF XTRA
Serienproduktion leichter, einteiliger Eishockeyschläger in Hohlbauweise
CFK Hockeyschläger hergestellt im RTM-Prozess Langfaserverstärkte Faserverbundwerkstoffe (Glas- oder Kohlefaser mit Polyester- oder Epoxidmatrix) haben sich seit Jahren als das Material für High-Performance-Anwendungen im Sportbereich etabliert. Faserverbundwerkstoffe haben in Bezug auf ihre Dichte hervorragende Festigkeits- und Steifigkeitseigenschaften. Mit der Auswahl der Faser und einem geeigneten Faseraufbau kann das mechanische Verhalten des Bauteils optimal den Anforderungen im Einsatz angepasst werden.
Composites Busch SA patentierte 1992 den ersten komplett aus Faserverbundstoff gefertigten Eishockeyschläger in einteiliger Bauweise. Der geschickte Einsatz der damals neuartigen Materialien in Kombination mit einer geeigneten Fertigungstechnik führte zu einem Produkt mit durchschlagendem Erfolg. Das Gewicht der Schläger konnte mit der Materialsubstitution von Holz auf Kohlefaserverbundwerkstoffe um rund 40 % gesenkt werden. Das Biege- und Torsionsverhalten konnte zudem erstmals der menschlichen Ergonomie angepasst werden, was deutlich Vorteile beim Handling des Schlägers mit sich bringt. Durch die stetige Weiterentwicklung und dem regen Austausch der Entwickler mit Hockeyclubs und deren Spielern, konnte seit über 20 Jahren das Vertrauen der Athleten aller Spielklassen in die Schläger von Busch Composites gewonnen werden. Aktuell spielen ca. 60 Athleten in den Schweizer Profiligen mit den in Porrentruy gefertigten Schlägern. Internationale Konkurrenz bedrängt heute die Busch-Schläger in allen Preissegmenten mit Produkten, welche in Fernost gefertigt werden. Busch spürt den Druck auf ihrem Stammmarkt in der Schweiz und behauptet sich aber durch eine stetige Weiterentwicklung ihrer Produkte. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbeitung IWK der Hochschule für Technik Rapperswil entwickelt Busch eine Reihe an 1
Dipl.-Ing. FH Lukas Wielatt, IWK Rapperswil Prof. Dr. Markus Henne, IWK Rapperswil 3 Dipl. Ing. Alain Lallemand, Composites Busch SA 2
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Prozess- und Produktinnovationen für ihre Hockeyschläger mit dem Ziel, dem Anspruch des technischen Leaders im Hockeybereich gerecht zu werden. Neben der technischen Performance baut Busch auch seine standortbezogenen Vorteile im Kundenservice aus.
Anforderungen an einen Hockeyschläger der nächsten Generation
Gewicht hat im immer schneller werdenden Spiel einen entscheidenden Einfluss. Verringertes Gewicht bringt spürbar Vorteile bei schnellen Antritten und Richtungsänderungen, beim Puck-Handling und vor allem beim einhändigen Spiel. Für ein präzises Handling ist neben dem Gesamtgewicht die Balance des Schlägers massgebend. Der Schwerpunkt liegt im optimalen Fall im Bereich der Schlaghand oder leicht darüber. Der Schläger lässt sich so über die Führungshand schnell und exakt bewegen und der Schuss kann mit hoher Präzision abgegeben werden. Schlecht ausbalancierte Schläger müssen nachträglich mit Zusatzgewichten ausgeglichen werden.
Der technische Level der Spieler und die Geschwindigkeit des Spiels steigen mit jeder Saison, zudem bleibt das Spiel physisch unverändert hart. Die Beanspruchung der Eishockeyschläger nimmt durch diese Entwicklung deutlich zu. Nur hochwertige Materialien und kontrollierte Herstellungsprozesse können die heutigen Anforderungen erfüllen. Die geforderte Performance eines modernen Schlägers wird zusammen mit professionellen Hockeyspielern definiert und messbare Ziele abgeleitet. Der regelmässige Austausch mit den Spielern und die geografische Nähe von Produktion und Anwendern helfen, die Entwicklung zielgerichtet und effizient voran zu treiben. Als prioritäres Optimierungskriterium wird die Minimierung des Gewichts festgelegt. Das Bild 1: Slapshot von Spieler Julien Vauclair
Bild: Michael Sauter
Lukas Wielatt1, Markus Henne2 , Alain Lallemand3
9 /2012