Management in vernetzten Versorgungsformen

Page 42

| Management in vernetzten Versorgungsformen

Zusammenfügend geht es nach Doppler (2003) immer (auch) um den eigenen Nutzen; den Vergleich mit anderen; keine Außenseiterrolle einzunehmen, sondern vielmehr dazu zu gehören. Zuletzt geht es auch darum, sich schnell an die Rudel-Führer anzupassen oder sich selbst die Macht zu nehmen, um andere Subjekte zu beeinflussen. Grundsätzlich sind daher die menschlichen Verhaltensgrundsätze weitgehend durch drei Merkmale bestimmt (Doppler, 2003): Erstens, der Mensch folgt seinem Urtrieb, wenn er versucht, sich an etwas dranzuhängen, was Erfolgt verspricht - wenn er sich bemüht - es nachzumachen, um Unterschlupf zu finden. Zweitens, gut ist nur, was (auch) gut für mich ist. Drittens, jede persönliche Handlung, jede Investition - auch im zwischenmenschlichen Bereich - wird spontan einer internen Rechnungslegung unterzogen, um zu überprüfen, wie weit es sich für den Einzelnen lohnt. Wie in der Vergangenheit, als der Mensch sein Leben in Horden verbrachte, wird auch in der heutigen Zeit in allen Bereichen unseres Lebens erwartet, dass wir durch eigenverantwortliches Handeln und Tun unsere Welt selbst (mit) gestalten. Denken wir aber nochmals einige Jahrzehnte zurück, in dieser Zeit wurde der Mensch noch viel mehr von außen gesteuert. Gelenkt wurden die Individuen hauptsächlich von großen weltanschaulichen Institutionen. Zum Beispiel gab die dogmatische Glaubenslehre klare Anweisungen zur Steuerung und somit auch die (Lebens-) Koordinaten für die einzelnen Personen vor (Doppler, 2003). Doppler (2003) vergleicht die Situation in dieser Phase mit einem heutigen Flugzeug-Navigationssystem. Das Sendersystem war in der Vergangenheit mehrfach durch kirchlichen Religionsunterricht, schulische, gesellschaftliche und familiäre Erziehung abgesichert. Im Prinzip war das System genauso lückenlos wie die heutigen Navigationssysteme. In Zeiten des Werteverfalls, durch infrage stellen der Allgemeingültigkeit des vorherrschender Wertesysteme müssen Individuen immer öfters - ohne Lenkung von außen - ihre eigene Position im Leben selbst finden. Dabei ist ein erfolgreiches Selbstmanagement unerlässlich, um in der heutigen Gesellschaft zu „überleben“.

Definition von Selbstmanagement In der Literatur gibt es eine Vielzahl an Definitionen, was Selbstmanagement bedeutet und was genau unter diese Bezeichnung fällt. Jäger (2007) definiert Selbstmanagement als die gezielte, selbstgesteuerte und eigenverantwortliche Entwicklung des Lebens, in die Richtung, die für einen als die beste empfunden wird, um im Leben erfolgreich zu sein. Die Parameter für „Erfolg“ und „das Beste für einen“ sind persönlich einzigartige Komponenten und entsprechend einer individuellen Festlegung. Borstnar und Köhrmann (2010) bezeichnen den kleinsten gemeinsamen Nenner des Selbstmanagement als „eine methodische geleitete Herangehensweise zur erfolgreichen Gestaltung und Führung des eigenen Lebens“ (S.15). Was für den Einzelnen Erfolg bedeutet muss laut den Autoren von jedem Individuum selbst beantwortet werden. 42 | Management in vernetzten Versorgungsformen


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.