
Tätigkeitsbericht 2025 – Auszug
Tätigkeitsbericht 2025 – Auszug
Als vom Bund nach Artikel 15 FIFG subventionierte Forschungseinrichtung von nationaler Bedeutung unterstützt das SIB die Forschung und Innovation in der Schweiz und fördert die internationale Sichtbarkeit des Landes im Bereich der Lebenswissenschaften.
Wissenschaft war seit jeher eine treibende Kraft für internationale Zusammenarbeit, kollektiven Fortschritt und das Wohl der Gemeinschaft. Das SIB steht voll und ganz hinter dieser Vision, indem es hochwertige biologische Datenbanken, leistungsfähige Informatik-Werkzeuge und anerkannte Expertise zur Verfügung stellt. Damit fördert es den Zugang zu weltweit relevantem Wissen, ermöglicht jährlich zehntausende von Entdeckungen und positioniert die Schweiz als aktiven Akteur in internationalen Forschungsinitiativen.
Ein aktuelles Beispiel dafür ist der Nobelpreis für Chemie 2024, der für ein KI-Modell zur Vorhersage von Proteinstrukturen verliehen wurde –ein Durchbruch, der sich unter anderem auf Ressourcen des SIB stützte und die Bedeutung solcher Forschungsinfrastrukturen für wissenschaftliche Fortschritte unterstreicht.
Heute jedoch steht die Wissenschaft zunehmend im Zentrum geopolitischer Spannungen. Jüngste Entscheidungen der neuen US-Administration – darunter drastische Kürzungen bei Forschungsbudgets und Personal, die Löschung kritischer Daten und die politische Einflussnahme in die Forschungsausrichtung – untergraben bewährte Modelle wissenschaftlicher Zusammenarbeit. Sie gefährden globale Anstrengungen zur Bewältigung zentraler Herausforderungen wie der Pandemievorsorge oder des Klimawandels. Auch die Schweiz ist davon nicht ausgenommen, etwa durch das Risiko eines Rückzugs der USGesundheitsbehörde NIH aus ambitionierten Initiativen wie jenen des SIB. Doch noch bedeutsamer ist das Signal, das solche Entwicklungen aussenden.
Alle Länder müssen sich diesem neuen Paradigma stellen. Die Schweiz – eine der innovativsten Nationen der Welt – hat dabei nicht nur die Chance, sondern auch die Verantwortung, sich als stabiler und verlässlicher Akteur zu positionieren: als
Verteidigerin der offenen Wissenschaft und der globalen Zusammenarbeit. Dies ist eine Gelegenheit, ihre Ambitionen in Bildung, Forschung und Innovation zu bekräftigen – und zugleich ihre jahrhundertealte Tradition im Dienste des universellen Guts „Wissen“ auf internationaler Bühne unter Beweis zu stellen. Stabile Beziehungen zu unseren europäischen Nachbarn zu sichern, um die wissenschaftliche Zusammenarbeit zu stärken steht im Fokus wie nie zuvor.
Gerade in dieser entscheidenden Phase gewinnt die Sicherung unserer Souveränität im Bereich der Lebenswissenschaften besondere Bedeutung. Forschungsinfrastrukturen, die – wie jene des SIB – der wissenschaftlichen Gemeinschaft hochwertige Daten und Fachwissen bereitstellen, sind heute wichtiger denn je. Die Fähigkeit der Schweiz, innovativ zu bleiben und ihre Führungsrolle zu behaupten, hängt entscheidend davon ab, inwieweit sie bereit ist, solche Infrastrukturen langfristig zu sichern. •
„Das SIB fördert den Zugang zu weltweit bedeutsamem Wissen.“
Simone de Montmollin Nationalrätin Präsidentin des Stiftungsrats des SIB
Die führende Schweizer Institution im Bereich der biologischen und biomedizinischen Datenwissenschaften – mit einer zukunftsorientierten Vision für die Gesellschaft.
Das SIB ist eine gemeinnützige Organisation, die Mitarbeitende und angeschlossene Mitglieder von 28 Partnerinstitutionen vereint.
885
Mitglieder, davon 186
Angestellte
Gruppen
28
Partnerinstitutionen in der ganzen Schweiz
162 von unseren Mitgliedern und Mitarbeitenden entwickelte Datenbanken und Softwaretools, zugänglich über das Webportal Expasy.org
Stand: 1. Januar 2025
Wir fördern die Datenwissenschaft durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und tiefgehende Fachkenntnis biologischer Daten und modernster Technologien.
Zur Förderung von Innovation in Bereichen wie Medizin, Gesundheit, Landwirtschaft, Biodiversitätserhalt und Umweltschutz stellen wir Forschenden und Fachkräften im klinischen Bereich Datenbanken, bioinformatische Werkzeuge, Dienstleistungen und Weiterbildungen bereit.
Wir repräsentieren und vernetzen die Schweizer Bioinformatik. Durch die Förderung wissenschaftlicher Exzellenz und Zusammenarbeit tragen wir dazu bei, die Schweiz zu einem der innovativsten Länder der Welt zu machen.
Die Marke SIB gilt über die Landesgrenzen hinaus als Synonym für Verlässlichkeit und Exzellenz. Mehrere unserer Ressourcen sind weltweit als unverzichtbar für die Forschung anerkannt und unterstreichen die Relevanz der Schweizer Wissenschaft im Bereich der Bioinformatik.
Am SIB wissen wir: Datenexpertise in den Lebenswissenschaften ist entscheidend, um globale Herausforderungen zu bewältigen. Durch die Nutzung des Potenzials biologischer und biomedizinischer Daten schaffen wir neues Wissen und fördern Innovation – für eine bessere Zukunft.
Die Biodiversität erhalten
Die Ernährungssicherheit stärken
Die Gesundheit verbessern
Indem sie komplexe biologische Daten in verwertbare Informationen umwandelt, steht die Bioinformatik im Zentrum der Lebenswissenschaften, der Gesundheitsversorgung und der Innovation.
Neue Technologien erzeugen Daten in nie dagewesenem Tempo, in Mengen und einer Vielfalt, die vom menschlichen Geist allein nicht mehr erfasst werden können. Hier kommt die Bioinformatik ins Spiel.
Sie verwandelt rohe biologische Daten in nützliches und verwertbares Wissen für Entscheidungstragende, Forschende, Fachkräfte im Gesundheitswesen sowie für KI-Systeme.
Sie ist die Disziplin, die grosse Datenmengen speichert, teilt, analysiert und interpretiert –Daten, die aus Experimenten in den Lebenswissenschaften stammen oder in klinischen bzw. umweltbezogenen Kontexten erhoben werden. Auf diese Weise beschleunigt sie wissenschaftliche Entdeckungen und Innovationen und trägt dazu bei, globale Gesundheitsherausforderungen zu bewältigen und Umweltprobleme zu lösen. Bioinformatik ist heute unverzichtbar für die Zukunft der Forschung und der Politikgestaltung in den Lebenswissenschaften.
Die Bioinformatik verarbeitet eine Vielzahl komplexer Datentypen, zum Beispiel:
Bilder, einschliesslich medizinischer Scans, zur Unterstützung der frühzeitigen Krankheitsdiagnose
Als interdisziplinäres Fachgebiet umfasst die Bioinformatik zahlreiche Aspekte, die alle Teil der Aktivitäten des SIB sind:
DATENBANKEN zur Speicherung, Organisation und gemeinsamen Nutzung ausgewählter und annotierter Informationen – sie verwandeln Rohdaten in verlässliches Wissen, auf das Fachpersonen aus Wissenschaft und Klinik bei der Erforschung biologischer Prozesse zurückgreifen können;
SOFTWARE zur Modellierung, Visualisierung, Interpretation und zum Vergleich von Daten;
DATENANALYSE komplexer Daten mit neuen statistischen Methoden oder Techniken des maschinellen Lernens (KI);
DNA-Sequenzen, um Arten in verschiedenen Ökosystemen zu identifizieren oder genetische Regionen zu erkennen, die mit Krankheiten, Eigenschaften von Nutzpflanzen oder Klimaanpassung in Verbindung stehen
Proteinstrukturen, um Krankheiten zu verstehen und neue Medikamente zu entwickeln
FORSCHUNG, bei der rechnergestützte Methoden in einer Vielzahl biologischer Bereiche eingesetzt werden – von der Landwirtschaft bis zur personalisierten Medizin;
RECHEN- UND SPEICHERINFRASTRUKTUREN zur Verarbeitung und Sicherung grosser biologischer Datenmengen.
Dank institutioneller Partnerschaften und enger Zusammenarbeit mit den angeschlossenen akademischen Gruppen bietet das SIB einen zentralen Zugang zur umfassenden Bioinformatik-Expertise in der Schweiz.
Zahlen per 1. Januar 2025
Das SIB wurde 1998 in Genf gegründet – dank starker politischer Unterstützung des Kantons – und hat dort seinen Hauptsitz.
BASEL 16 GRUPPEN 205 MITGLIEDER
DAVON 20 ANGESTELLTE
VILLIGEN 1 GRUPPE 5 MITGLIEDER
ZÜRICH 18 GRUPPEN 162 MITGLIEDER DAVON 6 ANGESTELLTE
WÄDENSWIL 2 GRUPPEN 16 MITGLIEDER
ST. GALLEN 1 GRUPPE 4 MITGLIEDER
YVERDON 1 GRUPPE 5 MITGLIEDER
LAUSANNE 26 GRUPPEN 281 MITGLIEDER DAVON 87 ANGESTELLTE
GENF 11 GRUPPEN 113 MITGLIEDER DAVON 73 ANGESTELLTE
Partnerinstitutionen
Genf UNIGE HUG HEG
Lausanne EPFL UNIL CHUV Ludwig Cancer Research
Yverdon HEIG-VD
BERN
2 GRUPPEN 35 MITGLIEDER
FREIBURG 4 GRUPPEN 10 MITGLIEDER
MARTIGNY 1 GRUPPE 5 MITGLIEDER
Freiburg UNIFR
Martigny Idiap Bern UNIBE Basel FMI UNIBAS Swiss TPH nw
885 Mitglieder, davon 186 Angestellte
DAVOS 3 GRUPPEN 15 MITGLIEDER
Zürich UHZ ETH USZ
Villigen PSI
Wädenswil Agroscope zhaw
Lugano USI SUPSI
Bellinzona iOR USI
St. Gallen EMPA
Davos
Cardio-care SIAF
BELLINZONA 2 GRUPPEN 16 MITGLIEDER
LUGANO 3 GRUPPEN 13 MITGLIEDER
Die Stärke des SIB liegt in seiner einzigartigen Struktur: Zusätzlich zu seinen Mitarbeitenden sind rund 700 Mitglieder dem Institut angeschlossen die aus 28 führenden akademischen Institutionen des Landes stammen. Die meisten dieser Institutionen sind im Stiftungsrat vertreten, dem höchsten Entscheidungsgremium des SIB. Dieses nationale Netzwerk ermöglicht es dem SIB, nationale und internationale Initiativen unabhängig und effizient zu koordinieren. Es stellt auch sicher, dass die beste Expertise des Landes zur Lösung der Forschungsbedürfnisse herangezogen wird.
Geleitet von einer ambitionierten Vision entfalten sich unsere Aktivitäten entlang von drei strategischen Pfeilern, um konkrete Auswirkungen zu erzielen: Entdecken Sie unsere Wertschöpfungskette.
WARUM Wissenschaftliche Fachpersonen im Bereich der Lebenswissenschaften und im klinischen Umfeld – ebenso wie künstliche Intelligenz – benötigen hochqualitative, strukturierte und harmonisierte Datensätze sowie moderne Werkzeuge, um biologische Prozesse zu verstehen und wichtige Entdeckungen zu machen
WAS Das SIB ist international anerkannt für seine frei zugänglichen Datenbanken und Tools, die hauptsächlich von der Schweizerischen Eidgenossenschaft unterstützt werden (SIEHE S. 8) und regelmäßigen Bewertungen durch ein unabhängiges wissenschaftliches Komitee unterzogen sind.
ERGEBNIS Diese bioinformatischen Ressourcen bilden eine hochmoderne Infrastruktur, die es ermöglicht, die Forschung zu beschleunigen und zuverlässige KI-Modelle zu entwickeln.
BEISPIELHAFTE WIRKUNG
Unsere Ressourcen, wie die Datenbank UniProt oder das BenchmarkingTool Cameo, haben Durchbrüche im Bereich der KI ermöglicht, wie AlphaFold, das 2024 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet wurde.
AKTIVITÄTSPFEILER II
WARUM Akademische und klinische Einrichtungen, öffentliche Behörden und Unternehmen müssen auf eine solide Datenwissenschaft zurückgreifen können, verfügen jedoch nicht immer über die erforderliche Expertise.
WAS Unsere Teams – bestehend aus Fachpersonen für Datenwissenschaft, Softwareentwicklung, Annotation, Schulung und computergestützte Biologie – bieten Dienstleistungen an, die tiefgehende Informatikkompetenz mit einem umfassenden Verständnis biologischer Daten vereinen.
ERGEBNIS Wir kollaborieren in Forschungsprojekten mit konkreten Anwendungen im öffentlichen und privaten Sektor, sowohl in der Schweiz als auch international.
BEISPIELHAFTE WIRKUNG Im Rahmen von IMMUcan – einem europäischen Projekt unter Beteiligung mehrerer Pharmaunternehmen – haben wir dank unserer Kompetenzen in der Verwaltung und Analyse sensibler, komplexer Daten im großen Massstab einen Patienten-Datenatlas aufgebaut, um die Forschung an personalisierten Krebstherapien zu beschleunigen.
AKTIVITÄTSPFEILER III Wissenschaftliche Investitionen durch effektive Koordination optimal nutzen
WARUM Wesentliche Fortschritte in den Lebenswissenschaften erfordern den Austausch und die Analyse harmonisierter und strukturierter Daten durch zahlreiche Akteure (u. a. Wissenschaft, Klinik, Gesundheitsbehörden) – oft über Ländergrenzen hinweg.
WAS Dank unseres unabhängigen, gemeinnützigen Status koordinieren wir die Zusammenarbeit zwischen Disziplinen, Fachgemeinschaften und Institutionen. Wir überwinden technische, rechtliche und datenschutzbezogene Hürden und schaffen eine nachhaltige Infrastruktur.
ERGEBNIS Wir maximieren die Investitionen in die Forschung, stärken die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz und beschleunigen wissenschaftliche Entdeckungen.
BEISPIELHAFTE WIRKUNG Die Schweiz ist dank unseres Zentrums für Pathogen-Bioinformatik besser gegen Epidemien gewappnet – es unterstützt sowohl die Forschung als auch gesundheitsbezogene Entscheidungen im öffentlichen Sektor (SIEHE S. 11).
Unsere Expertise in der Entwicklung und Optimierung von Datenbanken und Software (PFEILER I) lässt sich auch auf spezifische Anforderungen in Forschung & Entwicklung und im klinischen Bereich (PFEILER II) anwenden – angepasst an die individuellen Bedürfnisse unserer Partnerinstitutionen.
Unser anerkannter Wert als kompetenter Partner in Forschung und Entwicklung (PFEILER II), sowie als Daten koordinationszentrum für grosse europäische Projekte hat wesentlich zu unserer führenden Rolle beim Aufbau ambitionierter Infrastrukturen auf nationaler und internationaler Ebene beigetragen (PFEILER III)
Unsere Koordination offener, interoperabler Forschungsdaten im Rahmen gross angelegter Initiativen (PFEILER III) stützt sich auf bewährte Methoden und Standards, die wir selbst bei der Entwicklung unserer Datenbanken und Software anwenden (PFEILER I)
Im Jahr 2024 erzielte das SIB gute finanzielle Ergebnisse mit einem Gesamtertrag von 33,2 Millionen Schweizer Franken, der die drei Haupttätigkeitsbereiche unterstützte und aus nationalen und internationalen Fördermitteln stammte.
Unterstützt vom Schweizer Bund
Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) ist die wichtigste Finanzierungsquelle unseres Instituts. Dieser Grundbeitrag macht 36% unserer Einnahmen aus. Für das Jahr 2024 wurde dieser Beitrag um 0,3 Millionen Franken gekürzt – das entspricht einer Reduktion von 2,8 % im Vergleich zur ursprünglich vorgesehenen Summe.
Ein einzigartiges Finanzierungsmodell für Open-Resources Mehr als die Hälfte des SBFI-Beitrags (57 % bzw. CHF 6,6 Millionen) fliesst in die Entwicklung unserer Datenbanken und Werkzeuge. Ergänzt wird diese Unterstützung durch weitere Finanzierungsquellen – etwa kompetitiv vergebene Fördermittel und Beiträge aus der Industrie.
Ein Drittel unserer Einnahmen stammt aus kompetitiv vergebenen Fördermitteln
Im Jahr 2024 stammen 31% der Einnahmen aus kompetitiv vergebenen Fördermitteln, etwa aus europäischen Public-Private-Partnership-Projekten, sowie aus Kooperationen mit der Industrie. Die breite Expertise und der unabhängige Status des SIB machen das Institut zu einem gefragten Partner.
und
Einnahmen
Aktivitäten
Ausgaben
Personal (integrier t)
5,8 Mio. (17%)
Bioinformatiker·innen
Ein Kompetenzzentrum, das seine Versprechen hält Unser Kompetenzzentrum umfasst Schulungen sowie bioinformatische Dienstleistungen für Hochschulen, Privatunternehmen und Spitäler. Es wird hauptsächlich durch Kooperationen und häufig internationale kompetitive Fördermittel finanziert.
Sof twareentwickler ·innen
Biokurator·innen
Forscher·innen
Bewältigung der steigenden Nachfrage Die Finanzierung der Open-Resources und IT-Kapazitäten wird durch Rücklagen (0,9 Millionen) ergänzt, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden – im Einklang mit derInvestitionsstrategie für den Zeitraum 2021-2024.
Personal (SIB Hub)
18,8 Mio. (57%)
Projektleiter·innen für wissenschaftliche Projekte
IT-Spezialist·innen
Führungskräf te
Suppor tfunktionen
Effektive Support- und Führungsfunktionen
Die Ausgaben für Verwaltungs- und Supportfunktionen (13%, 4,3 Millionen Franken) decken Bereiche wie Administration, Personalwesen, Finanzen, Kommunikation, Technologietransfer, Rechtsangelegenheiten und IT ab. Diese Teams tragen auch direkt zur Umsetzung von SIB-Projekten bei.
Externe Beratun g
3,3 Mio. (10%)
Wartung und Ausrüstung 0,6 Mio. (2%)
BioMedIT-Projekte
0,7 Mio. (2%)
Weitere Ausgaben 1,7 Mio (5%)
Rückstellungen
2,3 Mio. ( 7%)
Alle Zahlen sind in Millionen Schweizer Franken angegeben und spiegeln die geprüften Finanzberichte wider.
Investition in die Menschen im Zentrum der Forschung 74% (24,6 Millionen) der Ausgaben werden fließen in das Personal, wobei 76% für die Mitarbeiter des SIB Hub und 24% für in Partnerinstitutionen integrierte Mitarbeiter aufgewendet werden. Dies spiegelt unser einzigartiges Modell der engen Verankerung in der Forschung wider.
Bioinformatik, ein interdisziplinäres Gebiet.
Mit der explosionsartigen Zunahme verfügbarer Daten entwickeln sich die Lebenswissenschaften rasant weiter. Die Forschungsinfrastruktur muss sich kontinuierlich an die Bedürfnisse der Forschenden anpassen, indem neue Methoden entwickelt, neue Technologien integriert und die Verarbeitung neuer Datentypen ermöglicht wird.
Hier sind einige der Themen, bei denen das SIB die Forschung unterstützt, um die zentralen Herausforderungen des Jahrhunderts anzugehen.
Verstehen, um besser zu schützen
Bioinformatik hilft, zentrale Fragen zur Biodiversität zu beantworten – von der Identifikation vorhandener Arten bis zu ihren Wechselwirkungen und Anpassungsfähigkeiten.
Im Rahmen der Initiative „Digitale Botanische Gärten“ verknüpfen unsere Teams beispielsweise chemische Pflanzendaten mit anderen Schlüsselinformationen, die über KI ausgewertet werden können. Diese Arbeit trägt dazu bei, die Biodiversität besser zu schützen und neue bioaktive Verbindungen zu identifizieren, darunter potenzielle Medikamente.
Wir arbeiten auch an internationalen Initiativen wie ERGA, dem europäischen Referenzgenom-Atlas*, für den wir eine zentrale Ressource für die Biodiversitätsgenomik aufgebaut haben, sowie am Earth BioGenome Project, das bis 2035 die Genome von 1,8 Millionen Arten sequenzieren will.
* Referenzgenom: repräsentative Version der kompletten DNA einer Spezies.
Die Grundlage für vertrauenswürdige KI
Künstliche Intelligenz verändert die Lebenswissenschaften, indem sie die Analyse grosser Datenmengen erleichtert. Damit KI zuverlässig ist, muss sie auf präzisen Daten und sorgfältig geprüften Modellen beruhen. Unsere Aktivitäten tragen direkt dazu bei: Die Biokuration liefert hochwertige Daten zur Schulung der Modelle; die Vernetzung komplexer Datenbanken ermöglicht eine intelligente Navigation und beschleunigt Entdeckunge; und der Vergleich von KI-Modellen gewährleistet deren Relevanz. Auf dieser Grundlage lassen sich Modelle entwickeln, die unser Verständnis des Lebens vertiefen und Antworten auf zentrale Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit und Umwelt geben.
Unsere Datenbank UniProt war beispielsweise entscheidend für den Erfolg des KI-Modells AlphaFold, das mit dem Nobelpreis für Chemie 2024 ausgezeichnet wurde und den Bereich der Proteinstrukturvorhersage revolutioniert hat. Wir entwickeln auch KI-Lösungen zur besseren Analyse von Tumoren in Partnerschaft mit der Industrie, sowie um die Evolution der Biodiversität nachzuvollziehen.
Erreichtes bewahren, um künftigen Gesundheitskrisen zu begegnen
Die genomische Überwachung ist heute als entscheidend für das Management von Krankheitserregern und Strategien im öffentlichen Gesundheitswesen anerkannt. Die Schweiz ist in diesem Bereich weltweit führend.
Mit der Gründung des Zentrums für Pathogen-Bioinformatik steht das SIB im Mittelpunkt dieser neuen Ära der Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Aufbauend auf der Arbeit während der COVID-19-Pandemie etabliert das Zentrum ein nachhaltiges Ökosystem für eine kontinuierliche genomische Überwachung und eine schnelle Reaktion auf Krisen.
Durch den Ausbau von Infrastrukturen, Partnerschaften und Innovationen unterstützt es die Forschung, stärkt die Epidemievorsorge und sichert die internationale Führungsrolle der Schweiz. Unsere Überwachungs- und Analyseplattformen wie SPSP (Swiss Pathogen Surveillance Platform) ermöglichen es den Bundesbehörden beispielsweise, die Entwicklung von Varianten in der Schweiz zu verfolgen, sei es bei SARS-CoV-2, Influenza oder Listerien. Das SIB koordiniert ausserdem das Pathogen Data Network, das globale Krankheitsdaten vernetzt, um die Reaktionsfähigkeit auf Epidemien zu verbessern.
Die nationale Strategie für wissenschaftliche Exzellenz unterstützen
Forschung muss auf offenen, das heisst frei zugänglichen Daten basieren, wobei gleichzeitig die Datensicherheit gewahrt bleiben muss. Das ist eine Grundvoraussetzung für effiziente Forschung, wissenschaftliche Zusammenarbeit, Transparenz, Reproduzierbarkeit – und für die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz.
Die Infrastruktur und das Know-how des SIB sind entscheidend für die gesamte Wertschöpfungskette offener und FAIRer* Forschungsdaten: von seinen Datenbanken, die Forschende weltweit unterstützen (12 Millionen Nutzende**), einschließlich der Industrie (9'600 Patentverweise im Jahr 2024), über europäische öffentlich-private Forschungsprojekte, in denen wir Daten nutzbar machen, bis hin zu grossen Infrastrukturen wie dem Swiss Personalized Health Network oder dem durch die NIH finanzierten Pathogen Data Network, die wir mitgestalten.
* FAIR-Prinzipien: Auffindbar (Findable), zugänglich (Accessible), interoperabel (Interoperable) und wiederverwendbar (Reusable).
** Definition der Nutzenden und Quellen: Google Analytics, Plausible, Matomo
Führende Forschung auf sicheren Infrastrukturen ermöglichen
Die personalisierte Gesundheit – bei der Prävention, Diagnose und Behandlung auf das individuelle Profil jedes Menschen abgestimmt werden – ist ein vielversprechender Fortschritt für alle.
Das SIB spielt eine Schlüsselrolle in der Schweizer Infrastruktur SPHN (Swiss Personalized Health Network), die die Forschung in diesem Bereich beschleunigt: Unsere Fachleute haben unter anderem nationale Standards entwickelt, um die Interoperabilität von klinischen und Forschungsdaten zu ermöglichen, sowie ein sicheres nationales Netzwerk für deren Austausch und Analyse aufgebaut.
Wir koordinieren zudem das erste nationale Archivprojekt für menschliche Genomdaten (Swiss FEGA). Die Fachkompetenz des SIB ist auch in der Präzisionsonkologie stark gefragt – mit zahlreichen Projekten in enger Zusammenarbeit mit klinischen Einrichtungen in der Schweiz.
Auf europäischer Ebene engagiert sich das SIB in öffentlich-privaten Forschungsinitiativen, etwa zu Fettleibigkeit und Diabetes.
Unsere weiteren Themenbereiche: www.sib.swiss/focus-areas
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Dieses Dokument bietet eine vereinfachte Übersicht. Für detaillierte oder offizielle Informationen verweisen wir Sie auf den vollständigen Bericht ‚SIB Profile 2025‘. FOTOKREDITE UMSCHLAG : Luis Quiros Guerrero, University of Geneva, and Marco Pagni, SIB Vital-IT Computational Biology group 2. UND 3. UMSCHLAGSEITE: Alamy Stock Photo / Hector Christiaen – Alamy Stock Photo / Scott Camazine S. 1 : Valentin Luggen S. 2 : Adobe Stock – abeille – Nicolas Righetti / lundi13 S. 3 : Sutthaburawonk / iStock – Molecular Modeling Group, SIB & UNIL S. 7 : Phylo.io – Adobe Stock – Alexey Solodovnikov, CC BY-SA 4.0 – Adobe Stock S. 10 : Alamy Stock Photo / Mint Images Limited – Jumper, J et al. Nature 2021. DOI: 10.1038/s41586-021-03819-2 CC BY 4.0 S. 11 : David S. Goodsell, RCSB Protein Data Bank. DOI: 10.2210/rcsb_pdb/goodsell-gallery-049 – Alamy Stock Photo / Scott Camazine
Unser Institut bringt öffentliche und private Partner zusammen, um groß angelegte Projekte umzusetzen. Durch interdisziplinäre und interinstitutionelle Koordination maximieren wir die Entdeckungen, die aus den Daten der Biowissenschaften gewonnen werden und bringen die Schweizer Praktiken in Einklang mit internationalen Standards.
Diese Visualisierung zeigt, wie unsere Fachkompetenz es ermöglicht, komplexe Daten –hier zu Pflanzenbestandteilen – miteinander zu verknüpfen, um unsichtbare Zusammenhänge aufzudecken und wissenschaftliche Entdeckungen zu voranzutreiben.
SIB Swiss Institute of Bioinformatics
www.sib.swiss