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Dänemarks größtes Markierungsexperiment für Forellen

Havørred Fyn startet in Zusammenarbeit mit Fyns Laksefisk und DTU Aqua das größte ForellenMarkierungsexperiment in der Geschichte Dänemarks. Ab Frühjahr 2023 werden alle eingesetzten Forellen-Smolte auf Fyn, Langeland und Ærø markiert. In Zukunft fangen Angler markierte und unmarkierte Fische und helfen bei der Datenerhebung, indem sie die Fische registrieren. Mithilfe von Anglern können wir dadurch bessere Erkenntnisse über den Beitrag der Besatzmaßnahmen zum Angeln gewinnen.

Eine der Hauptaktivitäten von Havørred Fyn ist seit vielen Jahren der Besatz von Meerforellen-Smolt. Der Zweck der Besatz- maßnahmen ist es, eine großen Meerforellenbestand zu gewährleisten, der die Freizeitfischerei von Meerforellen auf Fünen und den umliegenden In- seln unterstützt.

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Durch Renaturierungen von Fließgewässern leisten Havørred Fyn, Freiwillige und Partner einen wertvol- len Beitrag, um die wilde, fünische Population der Meerforelle zu stärken. Havørred Fyn hat die Vision, dass ein Besatz eines Tages nicht mehr nötig sein wird, weil die Forellenproduktion in den Fließgewässern zunimmt. Doch die Bedingungen für Meerforellen ändern sich ständig. Daher ist es äußerst wichtig, die Auswirkungen der vielen Bemühungen mitzuverfolgen. Dazu gehört auch der Besatz.

Auf Fünen haben wir die klare Zielsetzung, alle unsere Meerforellenflüsse in optimale Fließgewässer zum Laichen und Aufwachsen zu verwandeln. An dem Tag, an dem dieses Ziel erreicht ist, können wir sicherlich eine wirklich gute Küstenfischerei auf der Grundlage von Wildfisch gewährleisten. Wir sind jedoch noch nicht ganz am Ziel. Bis dahin ist es wichtig, den Bestand mit eingesetzten Jungfischen von wilden fünischen Mutterfischen zu ergänzen. Diese Fische zu markieren ist sehr sinnvoll. Auf diese Weise kann der Angler sie von Wildfisch unterscheiden. Sie können dann guten Gewissens einen eingesetzten Fisch mit in die heimische Küche nehmen und alle Wildfische wieder freilassen. Das ist Fischhege auf einem sehr nachhaltigen Niveau.s is fishing at its most sustainable.” - Claus Eriksen, Vorsitzender des Havørred Fyns Advisory Board.

Kurz und schmerzlos

Während der gesamten Projektlaufzeit wird der Forellensmolt bei Fyns Laksefisk gezüchtet. Der Smolt im Jahr 2023 ist der Nachwuchs des fünischen Mutterfisches, der 2021 mittels Elektrofischerei in fünischen Bächen gefangen wurde. Bei Fyns Laksefisk findet auch die Markierung der mehr als 350.000 Forellen statt, die im Frühjahr besetzt werden. Fyns Laksefisk ist eine moderne Fischbrutanlage an Land, in der die Markierung kontrolliert durchgeführt wird und bei der Freiwillige herzlich willkommen sind, um beim Markieren zu helfen. Die Markierung erfolgt manuell, indem die Fettflosse der Forelle abgeschnitten wird, die daraufhin nicht nachwächst. Es ist ein schneller Prozess, bei dem die Forellen betäubt werden und nicht leiden. Der Flossenschnitt ist eine bekannte Markierungsmethode, die früher für andere Einsetzungen in Dänemark verwendet wurde und noch immer für den Besatz von Lachs in westjütländischen Flüssen verwendet wird.

Jedes Jahr setzt Havørred Fyn mehr als 350.000 Meerforellen-Smolte in den Mündungen mehrerer Wasserläufe auf Fünen, Langeland und Ærø frei. Doch Havørred Fyn ist nicht allein für den Fischbesatz auf Fünen und den umliegenden Inseln verantwortlich. Es wird auch Forellensmolt mit Mitteln aus dem obligatorischen Angelschein ausgesetzt. Diese „zusätzlichen“ Forellen werden ebenfalls gekennzeichnet, so dass alle Forellen, die in den Jahren 2023-2025 besetzt werden, von den wilden Forellen unterschieden werden können. Auf diese Weise kann das Projekt dazu beitragen, allgemeineres Wissen über die Auswirkungen der Besatzmaßnahmen einzuholen und den Bestand eingesetzter Meerforellen, die die Mindestgröße erreichen und von Anglern gefangen werden, nachzuverfolgen. Wir können so außerdem mehr über die Wanderungsmuster von Meerforellen und die prozentuale Verteilung zwischen wilden und besetzten Meerforellen erfahren.

Unser Handeln muss zu Ergebnissen führen und unsere Ergebnisse müssen dokumentier- und messbar sein. Auf diese Weise können wir sicher sein, dass unsere Bemühungen den größtmöglichen Effekt haben, und wir wissen, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen. Havørred Fyn hat schon früher Fische markiert, aber noch nie in einem solchen Umfang.”

Sekretariat von Havørred Fyn

Faktenbox: Die Angelscheinmittel sind die Gelder, die beim Verkauf von Angelscheinen eingenommen werden. Der Angelschein ist für das Angeln in Dänemark obligatorisch, wenn man zwischen 18 und 65 Jahre alt ist. Er kann auf www.fisketegn.dk erworben werden.

Locke an der Flosse

Ein oft beobachteter Effekt der Zucht ist, dass die Forellen „lockige“ Brustflossen haben. Die Brustflosse einer wilden Forelle ist gerade und scharfkantig. Darauf ist aber nicht zu 100 % Verlass.

Beim Elektrofischen wird auch Buch darüber geführt, ob es sich um einen ausgesetzten oder wilden Fisch handelt. Nur wilde Fische sollten weitergezüchtet werden. Eine „lockige Flosse“ ist jedoch mit großen Unsicherheiten verbunden, so dass die Gefahr besteht, dass Zuchtfische wieder in die Zucht aufgenommen werden. An einer fehlenden Flosse ist hingegen nichts zu missverstehen, so dass sowohl die Ungewissheit, ob alle Zuchtfische ursprünglich wild waren, als auch die Handhabung der Meerforelle stark minimiert werden.

Datenerhebung

Die Studie, die von Fyns Laksefisk, DTU Aqua und Havørred Fyn durchgeführt wird, hat das Potenzial, eine der umfassendsten und gründlichsten Studien über den Anteil eingesetzter Forellen an den Fängen der Angler zu werden. Dieses Wissen ist notwendig, um zukünftige Besatzmethoden zu optimieren und zu unterstützen. Nicht nur auf Fünen und den umliegenden Inseln, sondern in ganz Dänemark. Dies setzt jedoch voraus, dass Wissen darüber eingeholt wird, ob die am Zielort gefangenen Meerforellen markiert sind oder nicht. Hier spielen Angler eine entscheidende Rolle.

Angler sollen Daten eingeben

Angler sollen dem Projekt Daten zur Verfügung stellen. DTU Aqua leitet ein Citizen Science-Projekt, bei dem Angler ihr Wissen über die dänischen Fischbestände einbringen können, indem sie ihre Angeltouren über die App „Fangstjournalen“ (Fangbericht) dokumentieren. Mit der App kann der einzelne Angler auch ein Angeltagebuch führen und damit Erkenntnisse über seine eigenen Angelaktivitäten sammeln.

Ab Frühjahr 2023 werden Benutzer der App „Fangstjournalen“ gebeten, anzugeben, ob eine gefangene Meerforelle eine Fettflosse aufweist oder nicht. Es besteht die Hoffnung, dass alle Angler, die auf Fünen und den umliegenden Inseln Meerforellen fangen, Daten zur Studie beitragen, indem sie ihre Angeltouren und Fänge melden, sowohl mit als auch ohne Fettflossen. Zum weiteren Aufbau der Datenbasis wird ein „Schlüsselteam“ aus erfahrenen Anglern zusammengestellt, die sämtliche Angeltouren und Fänge registrieren, damit die Daten später verglichen werden können.

Havørred Fyn rechnet damit, dass die ersten markierten Meerforellen im Sommer 2023 gefangen und im Fangbericht gemeldet werden und dass die ersten markierten Meerforellen Anfang 2024 über der Mindestgröße liegen werden.

Es wird im Namen der Fischhege in Dänemark jährlich Forellen-Smolt im Wert von etwa 3,5 Millionen DKK eingesetzt. Unser Wissen über die Auswirkungen der Besatzmaßnahmen, einschließlich des Ausmaßes, in dem sie zur Verbesserung der Freizeitfischerei beitragen, ist spärlich. Daher ist diese Studie nicht nur für die Meerforelle auf Fünen, sondern auch für die Fischhege im Allgemeinen von großer Bedeutung.” - Anders Koed, Professor und Sektionsleiter an der DTU Aqua.

Helfen Sie uns, den Wildfischen zu helfen – Die Markierung besetzter Fische kann mehr als nur zur Forschung beitragen. Durch das Markieren von eingesetzten Fischen wird es für den Angler einfach, eine ethische und unabhängige Entscheidung zu treffen, ob er die wilde Meerforelle mit Fettflosse freilässt oder – wenn gewünscht – die Meerforelle ohne Fettflosse mit nach Hause nimmt. Dies beschleunigt den Prozess der Stärkung der wilden Meerforellenbestände und stellte somit eine noch nachhaltigere Fischerei sicher.

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