SI_2012_42

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Nr. 42 / 15. Oktober 2012 / CHF 4.50

Ronja Furrer «Stress macht mich glücklich»

xherdan shaqiri

Ein Fussball-Star zum Anfassen Neue Serie

Lernen Sie wieder tief schlafen!

Dr. Samuel Stutz So bekämpfen Sie die grosse Volkskrankheit



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Humorvoll Komiker

Michael Elsener hielt es vier Monate lang in New York aus. Jetzt ist er wieder zurück. Mit neuen Witzen.

44

energetisch Nicht zu bremsen – weder im Job noch am Berg. Mit AxpoCEO Heinz Karrer über drei Viertausender im Wallis.

Inhalt Heft 42 2 1 15. Oktober 20 Titel

30 Xherdan Shaqiri Weshalb die Münchner unserem Fussballstar zu Füssen liegen

Leute

9 Editorial von Stefan Regez 11 Fabian Cancellara So furchtlos bewegt sich der Radprofi in der Eigernordwand 12 Mark Streit Was der Eishockeystar mit seinen Götti-Meitli unternimmt 14 Menschen Luca Hänni, Dimitri, Christian Spuck, Meta Hiltebrand, Katja Stauber, Marcel Fischer, Lara Gut, Oswald Grübel, Claude Nobs, Vanessa Paradis, Lady Gaga 18 Roland Koch Das ist die Welt des neuen Schweizer «Tatort»-Kommissars 20 Steffi Buchli 20 Fragen an die SF-Moderatorin Party 26 Olma St. Gallen Evelyne Widmer- Schlumpf und die kleine Sauerei 28 Koch des Jahres Besser essen mit Benoît Violier und GaultMillau

Prominent

36 Ronja Furrer Die neue Freundin von Rapper Stress: ein international gefragtes Topmodel aus Solothurn

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keck Top-Skirennfahrerin

und jetzt auch noch Model: Lara Gut im neuen Katalog der Kollektion von Lasse Kjus.

Gesellschaft

42 Emil Ramsauer Musik im Blut: Der 94-Jährige will mit seiner Heilsarmee- Band an den Eurovision Song Contest 50 Jolanda Brändle Scherenschnitt- künstlerin: So erfolgreich ist die neunfache Mutter und Bäuerin

Abo-Service 0800 820 920 Redaktion: Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 259 63 63, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch, www.schweizer-illustrierte.ch

Reportage

44 Heinz Karrer Kraft und Energie: Mit dem Axpo-Chef auf Hochgebirgstour im Wallis

Homestory

verliebt Ronja Furrer

ist mehr als nur die neue Freundin von Rapper Stress. Besuch beim Topmodel.

52 77 Bombay Street Neue Wohnungen und eine Heirat: Bei den Musiker Brüdern bewegt sich einiges

Schweizer Lacher

58 Michael Elsener Humor-Praktikum in New York: Was der Komiker gelernt hat. Seine besten Kurzwitze

Shopping

63 Das Magazin für lustvolles Einkaufen Mode, Style, Electronics

Check-up

71 Volkskrankheit Schlafstörung Neue Serie! Dr. Samuel Stutz erklärt, wie Sie wieder erholsame Nächte erleben

28

ausgezeichnet Der

neue Koch des Jahres, Benoît Violier, und seine Ehefrau Brigitte. Und: Wer an die Feier kam.

Die Besten

76 Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, Bücher, Filme

Weekend

85 Freizeit, geniessen, rätseln En Guete, GaultMillau, Reisen, Spiele

Und …

61 Notabene von Chris von Rohr 98 Auf einen Espresso mit Frank A. Meyer und Marc Walder 90 Impressum 96 Horoskop 97 Leserbriefe

Exklusiv auf dem iPad Hören Sie im e-Magazin, wie 77 Bombay Street und die Heils­ armee-Rocker klingen. Und welche Spässe sich Michael Elsener mit seinem Publikum erlaubt.

Titel Marcel Nöcker, Sandro Bäbler (kl. Foto); Inhalt Hervé Le Cunff, David Biedert

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30

umschwärmt Nicht

ohne meine Familie: Wie sich der Fussballstar Xherdan Shaqiri in München eingerichtet hat.

Tägliche News online Mehr News, mehr Bilder: www.schweizer-illustrierte.ch

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Auf Mallorca: Unterhaltungs­ redaktorin Ramona Thommen mit Topmodel Ronja Furrer.

In München: Sportredaktor Christian Bürge mit Bayerns Fussballstar Xherdan Shaqiri.

Editorial 12 15. Oktober 20

Mehr Stars, mehr Schweiz

Fotos Emma Jönsson Dysell, Marcel Nöcker, Geri Born

Liebe Leser, in den letzten

Monaten haben wir besonders hart gearbeitet. Rechtzeitig zum 101. Geburtstag der Schweizer Illustrierten erscheint die grösste Familienzeitschrift des Landes in neuem Design und mit ­geschärftem Konzept. Unsere Ansage: mehr Stars, mehr Schweiz. Wir wollen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, mehr bieten. Zum gleichen Preis. Auf gleich viel Platz. Also haben wir den Heft-Rhythmus intensiviert. Wir starten mit einem Feuerwerk: «Menschen» heisst die dichte, intensive People-Strecke zum Einstieg. 13 Seiten aktuelle Geschichten und freche Rubriken! Im zentralen Heftbereich folgen die klassischen SI-Reportagen, Homestorys und Interviews mit Persönlichkeiten, die für die Schweiz und die Schweizer Illustrierte wichtig sind. Apropos Schweiz: Neben all den Stars und glamourösen Events ist die SI besonders gern auf dem Land und in den Bergen, am Wandern und bei den Menschen. Mit grosser Leidenschaft fahnden wir

nach den schönsten Gegenden und den bewegendsten Geschichten des Landes. Das Finale bleibt unverändert: Wir bieten Ihnen ein Höchstmass an Service zu Mode, Kosmetik, Reisen, Auto, Essen & Trinken, Gesundheit und Events. Bester Lifestyle – in jeder Preislage! Hiermit möchte ich den beiden Designerinnen Ulrike Beling und Nina Thoenen danken. Sie haben das grafische Konzept entwickelt.

Cancellara

Doch genug Formales. Reden wir über Geschichten. Wir haben uns für diese Ausgabe gleich doppelt in Gefahr gebracht: Mit Rad­profi Fabian Cancellara sind wir fürs Foto­ shooting in die Eigernordwand gestiegen. Selbstverständlich mit dem Renn­ velo. SI-Reporter Thomas Renggli wurde es ganz mulmig. Freuen Sie sich auf spektakuläre Bilder! Und mit Axpo-Chef Heinz Karrer haben wir die Walliser Viertausender Alphubel, Täschhorn und Dom überschritten. Der Strombaron fühlte sich im siebten Himmel.

Stefan Regez, Chefredaktor

Shaqiri Nicht ganz so gefähr-

lich ging es in München zu und her, wo wir Fussballstar Xherdan Shaqiri besucht haben. Das Risiko besteht hier eher darin, dass man beim FC Bayern kurzfristig gar keinen Termin kriegt. Wir haben es geschafft, und Sie erfahren viel über den kleinen Prinzen im grossen München. Zudem sind wir in die Ostschweiz gegangen. An die 70. Olma in St. Gallen, wo sich Ferkel Julia wie ein Säuli benahm. Und zur Olma-Plakatgestalterin Jolanda Brändle, die Sie besonders beein­drucken wird: als Scherenschnittkünstlerin – und als neunfache Mutter.

Ronja Furrer

Und schliesslich haben wir exklusiv die ­junge Frau begleitet, die vergangene Woche schlagartig in die Schlagzeilen geraten ist: das 20-jährige Solothurner Topmodel Ronja Furrer, die neue Freundin von Rapper Stress. Ich wünsche Ihnen viel Spass mit Ihrer Schweizer Illustrierten! schweizer illustrierte 9



Menschen

Fabian Cancellara

Fotos Kurt Reichenbach

Eiger, Mönch und Fäbu

Der Berg ruft! Zweieinhalb Monate nach dem Absturz in London erlebt Rad-Champ Fabian Cancellara, 31, den Höhenrausch. Beim Fototermin in der Eigernordwand bewegt er sich mit Souplesse über dem Abgrund: «Ich spüre das Adrenalin, aber überwinden muss ich mich nicht.» Nach Olympia hatte der Berner «null Bock» auf Training und öffentliche Auftritte. «Ich habe die ­Familie mehr gebraucht als den Radsport.» Familie – das ist bei Cancellara eine Girl-Group – Ehefrau Stefanie, 37, und die Töchter Giuliana, 6, und Elina, drei Monate. Das Nesthäkchen verlangt mehr Vielseitigkeit als jede Tour-de-FranceEtappe: «Ich helfe beim Schöppelen, Wickeln und Baden», sagt Fäbu. In der Planung der nächsten Saison weisen die Cancellara-Ladys den Weg. «Ich will sehen, wie meine Kinder aufwachsen. Deshalb stehen lange Rundfahrten nicht im Vordergrund. Ich setze auf die Frühjahrsklassiker und die WM.» Auch abseits der Strasse hat er klare Ziele: «Irgendwann will ich aufs Matterhorn», sagt er und schlägt den Pickel ins Eis. Wie ein wahrer Bergpreiskönig. thomas renggli

Das gabs noch nie: mit dem Velo in der Eigernordwand. Nicht nur hier schaut der vierfache Weltmeister im Zeitfahren wieder nach oben. «Ich will zurück an die Spitze.»

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Menschen Mark Streit mit seinen beiden Götti-Meitli Jana (l.) und Lina auf der Eisbahn ­Ka-We-De in Bern.

Der Eis-Götti Fotos Marcus Gyger (3), Edouard Curchod, iStockphoto, Karl-Heinz Hug

MArk STreit

Mein Götti, ein Eishockey-Star? Das ist Jana, 5, und Lina, 4, egal. Hauptsache, es läuft etwas. Mark Streit, 34, hat das Vergnügen, die Töchter seiner Schwester Priska auf der legendären Eisbahn Ka-We-De in Bern übers Eis zu schieben. Der Captain der New York Islanders spielt derzeit wegen des NHL-Lockouts beim SC Bern und hat in seiner Heimat alle Hände voll zu tun. «Ich geniesse es, Zeit mit den Mädchen zu verbringen, und 12 schweizer illustrierte

­ ache auch sonst einiges hier», sagt er. m Seinem New Yorker Teamkollegen John Tavares, der ebenfalls bei Bern spielt, zeigt er den Abendverkauf, das Musical «Dällebach Kari» hat er schon gesehen, und im November will er zum Zibelemärit. Seine Götti-Meitli haben ihn bereits zweimal bei Heimspielen angefeuert. Wie ­finden sie das? «Langweilig! Der Götti sitzt immer auf der Schulbank.» Strafbank, meinten sie natürlich. Christian Bürge

Süsser Nachmittag: Nur Eishockey finden Jana und Lina «langweilig».


Claude Nobs

Jazz mit Kaviar

Montreux-Jazz-Festival-Gründer Claude Nobs, 76, montiert die Fliege. Am Mittwoch gehts nach London, wo bei Harrods seine «Funky Claude’s Lounge» eröffnet wird. Im dritten Stock des teuersten Warenhauses der Welt gibts neu ein Montreux Jazz Café. Darin ein Restaurant mit Schweizer Spezialitäten, einen Luxus­ artikel-Shop und viel Musik! Videoscreens zeigen Highlights des Jazz-Festivals, an der Bar gibts nebst Drinks auch DVDs. Auf etwas freut sich Gourmet Claude Nobs ganz besonders: «die Funky Claude’s Pancakes aus chinesischen Pfannkuchen, mit feinstem Prunier-Kaviar, Salat und Zitrone». Zum Harrods-­ Zvieri-Preis von 190 Franken. Man gönnt sich ja sonst nichts. Ze

«Funky Claude’s Lounge»: Mon­ treux Jazz auf über 700 Quadratmetern im Londoner Waren­ haus Harrods.

Alain Berset & Daniel Bahr

Wanderung ohne Bodyguards

Tempo: Lina bekommt nicht genug vom Kreisedrehen mit Götti Mark.

Der deutsche Gesundheitsminister Daniel Bahr, 35, bindet sich als Erstes den Schal um, als er und Bundesrat Alain Berset, 40, auf 1626 Metern ankommen. Sind die Beziehun­ gen zwischen der Schweiz und Deutschland derart abgekühlt? Berset: «Im Gegenteil, das Verhältnis ist sehr gut.» Am Vortag haben sich die beiden noch in Bern über ihre Gesund­ heitssysteme aus­getauscht. Heute wandern sie privat durch Bersets Heimat, die Frei­ burger Alpen. Vom Vounetz nach Charmey. Und zwar ohne Bodyguards. Für Berset normal, für Daniel Bahr weniger. In Berlin rannte er sogar seinen letzten Marathon mit Leibwächtern. «Aber die hielten nur bis zur Hälfte durch.» Zum Glück ist Alain Berset fit: Die dreistündige Wanderung absolviert er locker, und nebenbei erklärt er seinem Gast noch die Bergwelt – ohne Schal. aV

Sportliche Gesundheitsminister. Bundesrat Alain Berset (l.) und sein deutscher Amtskollege Daniel Bahr beim Wandern ob Charmey in den Freiburger Alpen. schweizer illustrierte 13


Menschen Ein Tag mit …

Oswald Grübel: Banker im Unruhestand

06:00 Uhr Meist wache ich auf, bevor mein Wecker klingelt

– und trotzdem stelle ich ihn von Montag bis Freitag auf 6.30 Uhr. Dann schalte ich den Fernseher ein und informiere mich auf CNBC über die Märkte. Ich frühstücke selten.

09:00 Uhr Die Autofahrt von Wollerau nach Zürich

macht Spass – deshalb liess ich mich schon während meiner aktiven Berufszeit nie zur Arbeit chauffieren. Im Büro treffe ich Renate Häusler – wir teilen Leben und Büro, haben aber zwei Wohnungen. Ich trinke eine grosse Tasse Filterkaffee, wie ich ihn aus Deutschland kenne. Dann beschäftige ich mich mit den neusten Nachrichten aus der Welt.

12:00 Uhr Ich treffe Geschäftsleute, Bekannte oder Freun-

de, die meine Meinung zu etwas hören wollen. Beim Essen gehe ich keine Experimente ein – ich mag die italienische Küche, zum Beispiel Ravioli im «Casa Ferlin».

14:00 Uhr Im Büro verfolge ich wieder das Geschehen an den 16:30 Uhr Vor der Rushhour gehts nach Hause. Da sollte ich

mich auf den Hometrainer setzen – leider tu ich das zu selten. Meistens bin ich am Laptop oder telefoniere mit Freunden und mit meiner T ­ ochter Caroline, 32, die seit Anfang Jahr mit dem Fahrrad auf Weltreise ist und Geld für Child�s Dream sammelt. Wir konnten gerade eine neue ­Schule in Laos finanzieren. Ich geniesse eine gute Zigarre und verfolge die Kursentwicklungen bis zum Börsenschluss in New York.

00:30 Uhr Bis der Schlaf mich holt, lese ich gern Kriminalromane, insbesondere die von Lee Child. Albträume habe ich nie. Ich freue mich auf den Morgen – und auf die Märkte.

Meine Fünf

Leitete die CS und die UBS: «Ossi» Grübel, 68. Fünf Tage pro Woche verbringt er immer noch im Büro.

katja stauber, «Tagesschau»-moderatorin

Lieblinge auf der Leinwand

Stefan Gubser

«Einer der besten Schauspieler im deutschsprachigen Raum. Gestanden, gut aussehend, mit Gemüt. Ein Mensch mit Tiefe.»

Clive Owen

«Der Posterboy für erwachsene Frauen. Fein und clever. Der bringt auch Akademikerinnen zum Lachen und Schwärmen.»

Emil «Mein Liebling! Und der von meinem Mann. Einer von uns. Und trotzdem ein Star. Unser Star. Emil ist unvergleichlich.»

Ryan Gosling

«Ein Newcomer. Sucht sich nur die besten Rollen aus. Und ist dabei nicht immer der Good Guy. Mutig!»

James Stewart

«An der Seite von Blondinen souverän und angstfrei. Gescheit und verletzlich. Ein Lächeln zum Niederknien.»

Fotos (Seite links) Alexandra Pauli, Oscar Alessio / SRF, Ex-Press, Getty Images (2), RDB, ddp; (Seite rechts) Massimo Pedrazzini, Jean-Daniel von Lerber / HO, SRF

Märkten. Wenn die mich langweilen, übe ich putten beim Bürogolf.


Facebook & Twitter xenia tchoumitcheva

Was für ein Leckerchen

La Tchoumitcheva, 25, gehört zu den emsi­gen Vögelchen im Twitter-Reich. Kein Tag ohne neue Bilder von ihr. Beliebtestes ­Sujet: sie selber. Oder das, was auf ihrem Teller landet. Etwa Sushi. Aber wie lautet die alte Modelweisheit? Du bist, was du nicht isst …

Er geht auf Bestof-Tournee, sie übernimmt die Teatro-­Leitung: Dimitri und Tochter Masha.

Clown Dimitri

Der Poet und seine Perlen

Eigentlich ist er noch viel zu jung für eine Bestof-Show. «Das meinen Sie jetzt ironisch, oder?», sagt Dimitri, «ich bin gerade 77 geworden!» Seit 55 Jahren steht er auf der Bühne – ein Clown, ein Poet. Bekannt dafür, dass seine Komik ganz ohne rote Nase auskommt. Jetzt fügt er die schönsten Passagen seiner Programme zu einem neuen Ganzen zusammen. Und tourt 2013 damit durch die Schweiz. Die Perlen sind schon herausgepickt. Darunter die Nummer mit dem Liegestuhl, sein wohl bekanntester Klassiker. Premiere feiert Dimitri an Silvester im Teatro Dimitri in Verscio TI. Hausherrin wird dann Tochter Masha, 48, sein: Sie übernimmt

Den muss man kennen

Miese Töne für «Giacobbo/Müller»: Dani Ziegler als grantiger Professor.

sandro brotz

2013 tourt Dimitri mit seinen schönsten Szenen durchs Land.

in zwei Wochen die Leitung des Theaters. Was er aufgebaut hat, geht in der Familie weiter. «Das finde ich schön, Masha teilt meine Liebe fürs poetische Theater.» Der Schlüssel ist über­ geben. Er probt seine Evergreens: «Aber nicht, dass Sie jetzt denken, das wird meine Abschiedstournee!» yvonne zurbrügg ----------

Zwei vom Leutschenbach Der eine hat Nerven wie Drahtseile, der andere eine Stimme wie Samt und Seide. «Rundschau»-Moderator Sandro Brotz (43, links) twittert am liebsten haarscharf vor seinen Livesendungen. Ver­gan­gene Woche Minuten vor Sende­start an der Seite der «Rund­schau»-Stimme Rainer Zur Linde.

Vorverkauf ab Dezember

dani ziegler

Fertig lustig bei «Giacobbo/ Müller»!

Dani Ziegler ist ein Miesepeter. Zumindest in seiner Rolle bei «Giacobbo/Müller» auf SF 1. Der 39-jährige Bühnenpartner des Appenzeller Kabarettisten Simon Enzler ersetzt Frölein Da Capo. «Ich schaue jetzt mal, wie die das so machen», meint Ziegler trocken. In Gais AR aufgewachsen, wohnt er mit Freundin und zwei Kindern in Herisau AR. Als Ab­sol­ vent der Jazzschule St. Gallen begleitet er Jugendfreund Enzler seit je mit dem E-Bass. Nun überlässt ihn dieser sonntags «fast gratis» dem Fernsehen. Kein Wunder, zieht Ziegler einen sauren Stein.

christa rigozzi

Christa hat eine Fahne!

«Love Wallis», postete Christa Rigozzi, 29, auf Facebook. Die ehemalige Miss Schweiz war offenbar schwer beein­­ druckt: Sonne, blauer Himmel, «idyllisch». Und was unterstellt man den Wallisern gerne? Klar, eine kleine Fahne!

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Menschen Schlaues Füchslein!

Fotos Philipp Müller, Stefan Schlumpf und Hanno Mackovitz / kjus.com

Am 27. Oktober beginnt die Ski-Weltcupsaison. lara gut macht im Training gehörig Tempo. Wie schnell sie ist, bleibt ihr Geheimnis. Die Konkurrenz muss sich auf jeden Fall warm anziehen.

B

estimmt wünschte sich Lasse Kjus, 41, Lara Gut, 21, wäre Norwegerin. Eine wie sie könnte der Norges Skiforbund brauchen. Das Riesentalent ist in den Trainings wieder ganz ohne Bremspedal unterwegs – er­ zählen ihre Schweizer T ­ eamkolleginnen. Wie damals vor ihrer Hüftverletzung 2009. Am 27. Oktober in Sölden wird sich erst­mals zeigen, wie schnell sie ist, wenns zählt. Sie stapelt tief: «Ich habe mich kaum auf die Zeiten konzentriert. Vielmehr auf die neuen Ski, die das Reglement vorschreibt.» Kjus kennt das Streben nach dem perfekten Material.

Deshalb begann der norwegische Ski­star noch während seiner Karriere damit, Skikleider zu produzieren. «Technisch das Beste, was es gibt auf der Welt», sagt Lara Gut. Im Katalog für die neue Winter­ kollektion posieren sie und Dario Co­ logna sowie Bode Miller. «Wir konnten beim Shooting ganz uns selbst sein, ohne Coiffeur, der uns im Haar herumzupft. Deshalb gefallen mir die Bilder so.» Kjus und seine Marke: der Hauptsitz in Zug, sein Ehrgeiz ungebremst. «In meiner Karriere habe ich gelernt, unermüdlich an mir zu arbeiten.» Lara hat das schon verinnerlicht. yvonne zurbrügg

Lara Gut, Dario Cologna und Bode Miller im Katalog (oben). Gut mit Lasse Kjus und Bode Miller zwischen Daunenjacken. schweizer illustrierte 17


Menschen Meine Welt

kommissar

Hände hoch!

Achtung, das ist Roland Koch. Der neue Schweizer «Tatort»-Kommissar. Im TV knallhart, privat der sanfte Vierfachvater.

Die Knarre immer griffbereit. Als Matteo Lüthi jagte Roland Koch am Sonntag vor einer Woche in «Nachtkrapp» erstmals Verbrecher.

Liebe

Geborener Frauen­ versteher: mit fünf Schwestern aufgewachsen, heute umgarnt von vier Töchtern. Drei von seiner Ex-Frau, ein fünf Monate altes Töchter­chen von Schauspielerin Nicola Kirsch (Bild).

TV-abend

Er guckte sich seinen ­ersten «Tatort»-Auftritt zu Hause in Wien an. Dazu gabs Fendant für die Nerven.

Rollen

Einmal Tell am Nationaltheater Weimar, einmal Banker in der TVSoap «Geld. Macht. Liebe»: Roland Koch hat alle Facetten drauf. Seit 1999 ist er am Burgtheater Wien. lehrer

Kommissar wird man im Fernsehen über Nacht. Hans Baltensberger, Kommandant der Thurgauer Kantons­ polizei, zeigte ihm einen Tag lang, wies geht. wunsch

Roland Koch

Geburtstag 29. Mai 1959 Sternzeichen Zwillinge Geburtsort Muri AG Wohnort Wien 18 schweizer illustrierte

Heimweh

Einmal im Jahr wandert Roland Koch eine Woche lang durchs Appenzellerland. Der Säntis hats dem Aargauer angetan.

Als Bub ein grosser Winnetou-Fan, möchte Roland Koch gern mal einen Indianer spielen. «Aber wer dreht heute noch Western?»


Marcel Fischer und Alessandra

Fotos (Seite links) Marcel Nöcker, Agentur Bischoff, ARD, Keystone, RDB, Andy Theler / Kantonspolizei Thurgau, iStock, Cinetext; (Seite rechts) HO (2), Nicole Bökhaus, Büttner - Meienberg / Pixsil

Hochzeitskuss am Sandstrand

Vor 56 Tagen gaben sich Marcel Fischer, 34, Fecht-Olympiasieger von Athen 2004, und seine Alessandra, 36, offiziell das Jawort. Auf die standesamtliche Trauung am Bodensee folgte jetzt am Wochenende die Hochzeit in Weiss – am Strand der Kanareninsel Teneriffa. Mit dabei Tochter Shayenne, 4, und 44 Gäste. Für Alessan­dra, die am Meer auf Sizilien aufwuchs, hat sich damit ein grosser Traum erfüllt. Mit einer speziellen Zeremonie, bei der das Brautpaar verschiedenfarbigen Sand in einem Gefäss vereint, besiegelten Marcel und Alessandra zum zweiten Mal ihren Bund fürs Leben. Gefeiert haben sie bis Mitternacht am Strand mit Sängerin, Gitarristen und FlamencoShow, ehe es im Hotel dann bis in die frühen Morgenstunden weiterging. RH

Traumhochzeit in Weiss: Marcel Fischer und Alessandra gaben sich zum zweiten Mal das Ja-Wort auf Teneriffa.

Playlist der Woche Meta Hiltebrand

Liebe durch die Linse

Bei ihnen funkt es wieder: Meta Hiltebrand und Tobias Stahel.

Die Zürcher Kultköchin Meta Hiltebrand, 29, und Tobias Stahel, 42, sind wieder ein Paar! Und natürlich geht bei ihnen die Liebe durch den Magen. Aber auch durch die Linse. Denn Meta hat sich ausgerechnet bei einem Foto­shooting mit ihrem Exfreund, der als F ­ otograf arbeitet, wieder in ihn verliebt. Genau so hatte ihre Liebe vor vier Jahren begonnen. Doch dann hat die TV- und Störköchin ihr Restaurant, die «Kutscherhalle» in Zürich, eröffnet. Tobias nahm sich eine Auszeit in New York. Die Liebe blieb auf der Strecke. Jetzt ist Meta wieder sein liebstes Modell. Und Tobias ihr liebster Mitesser! HÜ

Was hört Nationalrat Ulrich Giezendanner?

Tina Rainford «Silver Bird» Erinnert mich an schöne Stunden mit meiner ­verstorbenen Frau. Kapelle Oberalp «Üsers Schwiizerland isch chli» Ich bin Fan von Ländlermusik und Schwyzerörgeli. Nini Rosso «Il Silenzio» Stimmt mich irgendwie feierlich.


20 Fragen an …

Steffi Buchli, TV-Frau

Sie ist die Neue an der Seite von Rainer Maria Salzgeber: Am 16. Dezem-­ ber moderieren die zwei erstmals gemeinsam die «Sports Awards». Turnschuhe   High Heels  Meinen Füssen zuliebe! Fürs Auge wärens klar die Stilettos. Eishockey   Eiskunstlauf  Ein faszinierendes Spiel! Und ein paar Pirouetten gibts ja ab und zu auch zu sehen. Aussenmoderation 

 Studio Live Fernseh machen im Studio löst den grössten Adrenalinschub aus, den grossen Kick!

Rainer Maria Salzgeber   Sven Epiney  Sorry, Sven! Das muss ich jetzt sagen, sonst lässt mich der Salzgeber am 16. hängen. Bergün 

 Los Angeles Im Bergün heiratete ich meinen Mann – in die Stadt L. A. verliebte ich mich wenig später.

Blond 

Haargel 

Baden 

 Duschen 

 Brünett Meine Naturhaarfarbe! Schon lange nicht mehr gesehen. Vielleicht bin ich längst grau?!

 Haarspray Aber zuerst immer mit Wachs zurechtzüpfeln. Geht schneller. Spart Wasser.

Nagellack   Lippenstift  Sie sollten mein Eierfach im Kühlschrank sehen! Das steht eine kunterbunte Auswahl. Zahnbleaching 

 Natur 

Trotz zwei bis drei Espressi pro Tag.

Pasta   Pizza  Am liebsten schon zum Frühstück – mit Kräutersalz und Parmesan! Zuhören 

Göläs «Schwan» 

 Plaudern Ich rede fürs Leben gern! Bin aber auch eine Gwundernase und Fröglitante.  Patent Ochsners «Bälpmoos» Büne Huber ist ein Prachtkerl, ein kreativer Wildfang.

DVD   Kino  Ich arbeite oft abends. Freunde empfehlen mir Filme, die ich dann auf DVD anschaue. Sean Connery   Daniel Craig  Ein unverwechselbarer Charakterkopf! Kreditkarte 

 Bargeld Mit einem Nötli in der Hand weiss man, was man hat.

Twitter   Facebook  @steffibuchli zwitschert munter. Ich folge gern Leuten, die mich zum Lachen bringen. MMS 

 Postkarte Das ist Nostalgie! Ich freue mich immer über Post, die nicht vom Steueramt kommt.

Liebe auf den ersten Blick    Liebe fürs Leben Suchen wir nicht alle danach?

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Fotos (Seite links) Christoph Ammann / tilllate.com, Dukas, iStock (2); (Seite rechts) Nicole Bökhaus, Imago, Twitter, HO, tilllate.com, freshfocus

Als Nachfolgerin von Sandra Studer wird Steffi Buchli am 16. Dezember ins Abendkleid schlüpfen. «Beim Brunch am Morgen danach trage ich dann wieder Jogginghosen.»

iPhone   Blackberry  Der Hype um den Brand ist mir zwar ein bisschen suspekt.


Menschen

Christian SPuck

Sein «Romeo» heisst James

Seine Fussballkollegen h ­ aben ihn ins Goal gestellt, weil er der zarteste Junge auf dem Platz war. Was im Spiel ein Nachteil war, hat den Deutschen zu einem der erfolgreichsten Tänzer und Choreo­grafen Europas gemacht. Nach 15 Jahren am Stuttgarter Ballett hat jetzt Christian Spuck, 43, die Nachfolge von Heinz Spoerli als Direktor des Balletts ­Zürich angetreten. Seine Liebe zum Ballett

Neuer Chef: das Ballett Zürich bei den Proben mit Direktor ­Christian Spuck.

entdeckt Spuck als Teenager, als er bei Nachbarn das Ballett «Romeo und ­Julia» im TV sieht. Zunächst tanzt er heimlich, ernsthaft erst nach Matur und Zivildienst («der Junge muss zuerst was lernen», fanden die Eltern). Er, der sich selbst als «lustig, oft auch albern» ­beschreibt,

kündigt an, dass Humor auch in seinen Choreografien Platz hat. Sein Debüt in Zürich gab er mit jenem Klassiker, der einst sein Feuer fürs Ballett entfachte. Spuck hat mehr Glück in der Liebe als Romeo und Julia. Seit zwei Jahren ist er mit PilatesTrainer James Laremore verheiratet. rea

Wer liebt wen?

Wieder glücklich

Im Frühling 2011 verliess Francine Jordi ihn für Florian Ast. Jetzt hat Tony Rominger, 51, sein Herz auch wieder verschenkt. Dieses Mal teilt die Frau an seiner Seite auch seine Passion zum Radsport. Fabienne Laubscher, 33, ist Kommunikationsleiterin der Schweizer Radmarke BMC.

Ausdauernde Liebe

Gestatten, das wohl schönste Paar im Tri­athlonsport. Die Schweizerin Melanie Annaheim, 29, und der beste französische Elite-Athlet David Hauss, 28, haben gehei­ ratet. Die beiden müssen ein Luxusproblem lösen: Sie ist in Lostorf SO zu Hause, er an der Côte d’Azur und auf La Réunion.

Frisch getrennt?

Er sucht einen Nachmieter für die gemeinsa­ me Wohnung, sie schweigt: Ex-Miss-Schweiz Whitney Toyloy, 22, und Fussballprofi Guil­ laume Katz, 23, (Lausanne-Sport) haben sich laut einem Freund getrennt. Eineinhalb Jahre waren sie ein Paar, lebten zusammen in einer 3,5-Zimmer-Wohnung in Lausanne.

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Menschen Jennifer Pauli ist ihrem Schwarm Luca Hänni in Uetendorf BE ganz nah.

Rose Daniel Marti

Wonach VBS-Chef Ueli Maurer schon lange strebt, wird endlich wahr: Wir haben die beste Armee der Welt – in der Küche. An der Olympiade der Köche in Erfurt, Deutschland, erkämpfen sich Armeekoch Daniel Marti und sein Team die Goldmedaille. Der kulinarische Schlachtplan: Überraschungsangriff mit Lachs­ variation, Kalbsmilken und Pfifferlingen, Hauptvorstoss mittels Poularde, Buchweizenbiskuit und Gemüse. Spätestens bei der Schokoladen-Komposition kapitulierte die Gegnerschaft. Gratulation. Nächster Befehl: Sicherung und Pflege unserer Rose!

Luca und der Schmetterling

Sie kann es kaum glauben: Oft muss Jennifer Pauli, 14, wegen ihrer Krankheit auf Spass verzichten. Sie ist ein Schmetterlingskind – bei der kleinsten Belastung reisst ihre Haut. Und jetzt erlebt sie das, wovon ganz viele Mädchen träumen: Ihr Schwarm, Luca Hänni, 18, sitzt direkt neben ihr! Durch einen Artikel in der Schweizer Illustrierten hat der «Superstar» von ihrer G ­ eschichte erfahren und sie spontan zu einem Backstage-Treffen nach seinem Konzert in Uetendorf BE eingela-

den. «Du bist ein starkes Meitschi! Mich beeindruckt, wie du mit deiner Krankheit umgehst», sagt Luca zu ihr. Jennifer realisiert erst nach dem Treffen, was gerade passiert ist. Mit einem Schrei löst sie ihre ganze Anspannung. «Ich war noch nie in meinem Leben so nervös», gesteht sie danach. Träume können wahr werden! afo

Der Schweizer Wettermoderator rechnet ab. Mit der deutschen Justiz und mit seiner Ex-Freundin, die ihn der Vergewaltigung bezichtigte. Auf 384 Buchseiten. Er präsentiert sich als Botschafter der Gerechtigkeit und moniert, dass es viel zu viele Opfer von Falsch­ beschuldigungen gebe, die Verursacher aber meist ungeschoren davonkämen. Das ist durchaus möglich. Doch Kachelmann schiesst über das Ziel hinaus, nennt im Buch den vollen Namen seiner Ex. Das sieht doch sehr nach Rachefeldzug aus. Dafür gibts von uns etwas Stachliges.

Fotos Adrian Bretscher, HO, AFP

Kaktus nn Jörg Kachelma

jennifer pauli & luca hänni



Menschen

Arnold Schwarzenegger

Ganz stolz – endlich Autor! Immer wurde nur für oder über ihn ge­ schrieben. Jetzt schreibt er zurück: Arnold Schwarzenegger, 65, strahlt wie ein Schulbub nach dem ersten Aufsatz, als er an der Frankfurter Buchmesse seine Autobiografie «Total Recall» vorstellen darf. Zeit, sein berühmtes Zitat anzupassen: «I’ll be book!»

Bérénice Marlohe

Eine Löwen­ bändigerin für Bond Nicht nur den chinesischen Löwen vor dem Eingang des Pariser Kunstfilm-Kinos La Pagode hat sie problemlos gebändigt: In Frankreich ist Bérénice Marlohe, 33, ­bekannt für ihre zupackenden Rollen in actiongeladenen TV-Serien. Jetzt wartet

eine weit kniffligere Aufgabe auf die schöne Französin: Schafft sie es, James Bond zu zähmen? Im neuen 007, «Skyfall», überzeugt sie Daniel Craig mit ihren weiblichen Argumenten. Es machte ihr Spass: «Er küsst fantastisch!» ZE

Katy Perry

Der Kopf auf dem Nagel

Treffender kann das politische Statement einer stylebedachten, amerikanischen PopDiva wie Katy Perry, 27, nicht sein: Als Wahlkampfhilfe für Präsident Obama liess sie dessen Porträt auf ihre Fingernägel malen. Das Bild twitterte sie ihren Fans – und traf damit für viele den Nagel auf den Kopf. Elizabeth Jagger

Schamlos offenherzig

Lady Gaga

Assange, ein dufter Typ

Lady Gaga, 26, weiss, was zu tun ist, um ihrem neuen Parfum «Fame» einen Hauch von Extravaganz zu verleihen: Nach der Premiere bei Harrods begab sie sich im Hexenkostüm in die ecuadorianische ­Botschaft zum vierstündigen Znacht mit Wikileaks-Gründer Julian Assange, 41.

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Nackte Tatsachen, die zum Himmel stinken. Nicht der Thunfisch, auf dessen Rücken Elizabeth Jagger, 28, die Tochter von Rolling-StonesBoss Mick Jagger, reitet. Sondern der Grund, warum die Hübsche für die Um­weltorganisation fishlove.org ihre Hüllen fallen liess: Wenn nichts passiert, werden bis Mitte dieses Jahrhunderts alle Ozeane überfischt sein!


Fotos (Seite links) Yves Bottalico / Contour by Getty Images, AFP, Twitter, FilmMagic, HO, WENN, © 2012 Rankin; (Seite rechts) Alec Byrne Syndication / Dukas, WireImage, Action Press / Dukas

Vanessas Wohn-Paradies mit Pool und Whirlpool auf einem 5800 Quadratmeter grossen Grundstück lindert den Trennungsschmerz.

Vanessa paradis

Nach Liebesaus ein Luxushaus

Romantisch Vanessas Schlafzimmer. ­Findet sie hier schon Trost in den Armen ihres langjährigen Stylisten John Nollet? Mediterran Das Badezimmer bietet der Französin ein bisschen Heimat-Feeling am kalifornischen Mulholland Drive.

Ihr Verflossener zeigt sich als Gentleman. Dabei kennen wir ihn vor allem als Pirat Jack Sparrow. Die Rede ist von Johnny Depp. Vor drei Monaten trennte er sich von Vanessa Paradis, 39. Nach 14 Jahren und zwei gemeinsamen Kindern. Jetzt zeigt sich der Schauspieler grosszügig und spendiert seiner Ex eine Villa in Hollywood. Viereinhalb Millionen Dollar kostet das schmucke Häuschen in mediterranem Stil. Es dürfte die Sängerin und die Kinder Lily-Rose, 13, sowie Jack, 10, das Heimweh nach Südfrankreich vergessen lassen. Das Geschenk kommt den 49-Jährigen güns­ tiger, als sein Vermögen von 200 Millionen Dollar aufzuteilen. Auch wenn die beiden nicht verheiratet waren, könnte Vanessa wohl eine grosszügigere Abfindung ein­for­ dern. Das Schiff mit Namen «Vajoliroja» – gebildet aus den Anfangsbuchstaben der vier Namen der Familienmitglieder – enterte Depp hingegen für sich allein. RH schweizer illustrierte 25


Party Grosse Sau-se

Alphorn-Star Lisa Stoll (l.), bewundert von Bundeskanzlerin Corina Casanova und Nationalratspräsident Hansjörg Walter.

Thomas Müller, SVP-Nationalrat (ehemals CVP), Gattin Maureen.

Proscht mit Moscht. Lucrezia Meier-Schatz, CVP-Nationalrätin. Christian Wanner, Regierungsrat SO, Dölf Früh, FC St. Gallen, Arnold Santschi (l.). Stapi Thomas Scheitlin (r.).

Albert Nufer, alt SG-Parlamentarier (mit luftigem Schuhwerk, r.), SF-Mann Hanspeter Trütsch (l.).

Galant: Marianne Dürst, Glarner Landesstatthalter. 26 schweizer illustrierte

Trägt Wurst im Magen und am Kragen: Max Aus der Au, Säntis Gastronomie.

Ferkel Julia säulet Bundespräsidentin Widmer-Schlumpf auf die Jacke. Christian Manser, Präsident OlmaTierschauen: «Seltsam, denn Julias Mutter Katrin ist sehr anständig.»


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Appenzeller Landammänner: Daniel Fässler (AI), Hans Diem (AR, r.).

d Gontenbad, un r, Mineralquelle se t an lra M na la io at rie N ab d G un Regierungsrat atz.» Daniel Fässler, mein Schulsch ar w ie «S n: de ho rr ne In ll Appenze

Zuger Regierungsrat Matthias Michel mit Ehefrau Christina.

70. Olma in St. Gallen

Heimspiel. Die St. Galler Regierungräte Beni Würth, Heidi Hanselmann und Stefan Kölliker (r.).

Zwei Jahre nonstop Bratwurst essen

Wisch und weg: Frau Bundes­ präsidentin putzt.

Ran an den Speck! Absoluter Publikums­ hit ist das Säulirennen. Hier im Galopp: die rosafarbenen Stars Specki, Quietscher und die süsse Tirami-Sau.

So kommts halt, wenn man die Olma ausgerechnet am Tag des Schweins eröffnet. Ferkel ­Julia versprüht Charme Von der Olma und mehr: Als BundesChrista Hürlimann, Marcel Huwyler präsiden­tin Eveline Widmer-Schlumpf das Tierli herzen will, benimmt sich das Schweinchen wie ein Säuli – und be­sudelt die Kleider der Magistratin. Halb so wild, man ist ja an der Olma, dem Mekka aller Reinigungsmittel-Verkäufer (und 600 anderer Aussteller). Die Ministerin ist schnell wieder sauber und sagt, auch ihre sechs Ratskollegen wären gern an die 70. Olma gekommen. «Ich musste ein Machtwort sprechen.» St.Gallens Stadtpräsident Thomas Scheitlin vergleicht die Messe mit A ­ ppenzeller Käse. «Hervorragend, aber niemand kennt das Geheimnis.» Typisch HSG-Absol-

vent, rechnet er vor: «Alle 70 Messen ­ergäben zusammengezählt zwei Jahre Olma am Stück – wunderbar!» Immer in aller Munde – die Olma-Bratwurst. Logisch, dass die Gastkantone Glarus und Zug kontern müssen: Marianne Dürst, Glarner ­ L andesstatthalter, bringt Chalberwurst mit, der Zuger Regierunsgrat Matthias Michel Chriesiwurst. Und während die hohen Gäste über Kantonskulinarik fach­ simpeln, erholt sich die Bundesrats­ beschmutzerin im Olma-Stall bei Mama Katrin. All die Spezialitäten sind Julia so was von Wurst. Fotos Fabienne Bühler, Hervé Le Cunff

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Das Olma-Plakat. Gestalterin des 70. Olma-­ Plakates ist die Scherenschnittkünstlerin Jolanda Brändle. Wie sie schneidet und lebt – ab Seite 50.

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Party-Rating

Für Olma-Fans die schönsten Tage im Jahr. Saumässig gute Stimmung

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Party

rt den h e u la il M lt u a G es» «Koch des Jahr

MYTHOS CRISSIER

Ein Restaurant, drei Stars: Frédy Girardet, Benoît ­Violier (mit Ehefrau Brigitte), Philippe Rochat (v. l.).

Was isst der Chef? Huhn, Mayo, Tomate! Für Benoît Violier, 41, wars ein un­ glaub­licher Tag: «Koch des Jahres», Höchstnote 19 im GaultMillau. «Ich bin ganz g ­ erührt», sagte der leidenschaftli­ che Hoch­wildjäger, «mit so viel Anerken­ nung nach so kurzer Zeit habe ich nicht gerechnet. Das verdanke ich meinem Team. Und natürlich meinen berühmten Lehrmeistern Joël Robuchon, Frédy Girardet und Philippe Rochat.» ­Violier bedankte sich gleich zweimal: erst mit ­einem intimen Diner für alle noch leben­ den 19-Punkte-Chefs im Land («Über­ raschungs-Ei» mit dem ersten weissen Albatrüffel, Langustinen, Gams), dann mit einem beeindruckenden Vernissa­ gen-Lunch (Messermuscheln, Foie gras, Sole mit Zitronen aus Menton, W ­ ildhase). Horst Petermann, Zürcher Spitzen­ koch im Ruhestand, löffelte mit Bedacht die fantastischen Saucen, befand: «Ein grossartiger Chef!» Den früheren «Kunst­ stuben»-Boss («ich habe meinen hell­ 28 schweizer illustrierte

EN DIENSTWAG

blauen Bentley verkauft») kann man übri­gens mieten – für unvergessliche Bankette im kleinen Kreis. Ehrengäste in Crissier: Die früheren Hausherren Frédy Girardet und Philippe Rochat. «Jahrhundert-Koch» Girardet war gesprächig wie nur selten, verriet: «Ich begann eine Typografenlehre. Aber das machte keinen Spass. Dann ver­ suchte ich mich als Fussballer. Aber ich war zu wenig gut. Also wurde ich Koch.» Zum Glück. PS: Was isst eigentlich ein «Koch des Jahres» an seinem wichtigsten Tag und nach 16 Stunden in der riesigen Restaurantküche daheim zum Znacht? Benoît Violier: «Kaltes Huhn, Mayo, eine Tomate aus dem Ofen.» FOTOS BRUNO VOSER

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Party-Rating

«Benoît Violier hat bewiesen, dass er die 19 Punkte wert ist»

illaugrossen GaultM Audi rüstet die A7 i ud A eleganter Chefs aus: ein erüb r, lie io Benoît V Sportback für ). ag m (A er m ra C reicht von Katja

Davidoffs «Cigarman of the Year»: Martin Dalsass (r.), mit Urs Heller (GaultMillau).


Entdeckung: Céline und Georges Lelièvre (r.), Knut Schwander.

Gut drauf: Jean-Jacques Gauer (l.), Jana Zwesper, André Jaeger (Schaffhausen).

Zwei Profis: Heiko Nieder («Dolder», Zürich), Franck Giovannini (l., Crissier).

sierMilliardäre, Cris z Wassmer, an Fr : en or Invest n, André Hoffman l.). i (v. André Kudelsk

In Crissier am VIP-Tisch : Gaston und Carèle Baud et. Entdeckung: Beat Walker (l.), Marco Helbling (Gurtnellen).

Sommelier Oliver Friedrich (r), Aufsteiger: David und Laurence Christian Schmed (S. Pellegrino). Tarnowski (Chardonne VD).

Ticino-Aufsteiger: Enzo Andreatta (l.) und Andrea Cingari.

Premiere! Der Bündner Andreas Caminada stellte seinen Freunden Ehefrau Sarah vor.

Die Edel-Caterer: Horst und Iris Petermann (Zürich).

PA RT Y-TIME!

es»! Die «Koch des Jahr st mit ös st riesige Brigade -Punkte19 r ze allen Schwei Erfolg an. Chefs auf den

Zwei 19-Punkte-Chefs im Ruhestand: Gérard Rabaey (l.) und Roland Pierroz. schweizer illustrierte 29


Die M端nchner finden ihn zum Niederknien. Weil Xherdan Shaqiri das hat, was vielen beim FC Bayern fehlt: Bescheidenheit und Charme. Ein Besuch beim Kleinen in der grossen Fussballwelt.

Foto Ornella Cacace

Der kleine Pr 30 schweizer illustrierte


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Familienbande

Xherdan, 21, posiert mit seinen Geschwistern: Erdin, 22, Medina, 12, und Arianit, 23 (v. l.).

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Wiesn-Hit

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Die Lederhosen passen Shaq beim offiziellen BayernBesuch auf dem Oktoberfest.

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Manchmal fühlt es sich tatsächlich wie ein Traum an. Vor allem zu Beginn schien mir alles wie im Film

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Text Christian Bürge Fotos Marcel nöcker

s ist Freitagabend, und Xherdan Shaqiri ergeht es nicht sonderlich gut. Seine norwegischen Gegenspieler erfüllen jedes Klischee. Sie sind gross und kantig und schauen drein, als stünde ihnen der Sinn nach rohem Fleisch. 80 Minuten lang durchkreuzen Männer, die Ruud und Braaten heissen – und so spielen, wie sie klingen –, Shaqiris Ideen und Wege mit der Gnadenlosigkeit von Metzgern. Sie drücken und schieben, stehen dem 21-jährigen Künstler auf den Füssen herum. Schliesslich gelingt ihm doch ein schö-

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ner Zug. Sein Eckball segelt über Xhaka zu Gavranovic, der das Tor macht. Es ist die letzte bemerkenswerte Szene des Xherdan Shaqiri, der seit Wochen und Monaten verblüfft und verzückt. Seit diesem Sommer gehört er nicht nur dem FC Bayern, einem der bedeutendsten Fussballvereine der Welt – er greift dort zur Verwunderung vieler auch entscheidend ein. Dieser Shaqiri ist die Antithese zum «Prinzip Bayern», wo alles grösser und teurer sein muss, greller und lauter. Er ist die Antithese zum Slogan «mia san mia», der sogar auf dem Schaufenster des Fanshops prangt. Der nichts anderes bedeutet als: Wir sind wir, die Welt

dreht sich um uns. Und es kümmert uns einen feuchten Kehricht, was ihr über uns denkt. Diesen Shaqiri, den sie auch in München in Anlehnung an den 2,13 Meter grossen und 150 Kilo schweren US-Basketballer Shaq O’Neal nur «Shaq» nennen – welche Ironie –, den kümmert es sehr wohl, was die Leute denken. Auch nach der Niederlage im ChampionsLeague-Spiel in Borisow. Auf dem ­Trainingsgelände der Bayern an der ­Säbenerstrasse schreibt er nach dem Auslaufen als Einziger Autogramme, posiert mit Schülern, ihren Müttern und Vätern, mit Behinderten. Zu einem Zeitpunkt, als Stars wie Lahm und

Fotos Pressefoto Ulmer, Christof Stache / AFP, Marcel Nöcker

Xherdan Shaqiri


Grosse welt

Xherdan Shaqiri vor dem Bayerischen Landtag: «Ich entdecke die Stadt Stück für Stück.»

Neuer längst geduscht und geföhnt sind, raus aus der klubeigenen Tiefgara­ ge und vorbei an den Fans, an Familien, Mädchen mit schmachtenden Blicken, mit viel zu kurzen Röcken und viel zu rotem Lippenstift. Vorbei an allen, die auf die sündhaft teuren Nobelkarossen glotzen und dreinschauen, als hätten sie eine Begegnung der dritten Art. Shaqiri ist irdisch, nahbar, zum Anfassen. Er ­bildet sich nichts darauf ein, ein Bayer zu sein. Er ist nicht «grosskopfert», wie man hier in München sagt. Knapp 20 Minuten braucht man vom Trainingsgelände, um zu Shaqiris Haus in Strasslach, einem Vorort südlich von München, zu kommen. Es ist ein

Neubau in Weiss, nichts ­ Protziges. Trotzdem verfügt es über acht Zimmer. Vor der Tür hat Xherdans Bruder Aria­ nit den Audi S7 parkiert. Shaqiri geht sich umziehen, kommt eine Viertel­ stunde später in Jeans und Shirt wieder. Wir steigen in ein Taxi und fahren Rich­ tung City. Xherdan Shaqiri, ist das der Traum, den Sie schon immer leben wollten? Xherdan Shaqiri: Manchmal fühlt es sich tatsächlich wie ein Traum an. Vor allem zu Beginn war es seltsam, wie im Film. Wir hatten schon 4000 Zuschauer im Training. Das ist unglaublich. Bei Bayern sind die Spieler Popstars. Mir ist das in der Vorbereitung in China

aufgefallen. In der Nacht harrten Tausende von Fans vor dem Hotel aus. Die schrien und drehten komplett durch. Am Morgen sahen sie uns zehn Sekunden lang. Aber das war es ihnen wert. Woran merken Sie sonst noch, dass Sie in der grossen Fussballwelt gelandet sind? An so vielem. Alles ist zwei Nummern grösser. Es gibt fünf Münchner Tages­ zeitungen, die jede Kleinigkeit verfolgen. Wenn du im Nobelrestaurant mit einer Kollegin sitzt, wird gleich etwas draus gemacht. Man wird verwöhnt. Ich kam hierher, bekam den Autoschlüssel in die Hand gedrückt, und dann hiess es: einsteigen, fahren. Die Nummer 11 u schweizer illustrierte 33


Erdin ist fürs Geschäftliche verantwortlich und hält Xherdan auch sonst den Rücken frei.

Für Shaqiri ist es perfekt. Er hat Weltklasseleute um sich herum und bekommt die nötige Ruhe Alain Sutter, ehemaliger Bayern-Spieler u war

bereits auf dem Kennzeichen. Dazu RM – für Rekordmeister. Warum kommen Sie hier so gut an? Ich bin ihnen wohl einfach sympa­ thisch. Viele Fans mögen mich, weil ich Autogramme gebe, bis jeder eines hat. Das ist mir wichtig. Das gehört dazu. Die Fans kommen von überall zum Trai­ ning, sogar aus dem Ausland. Es wäre falsch, wenn man die stehen liesse. Ich will bescheiden bleiben. Shaqiris Start beim FC Bayern hätte nicht besser ausfallen können. In sieben Spielen wird der Basler viermal einge­ wechselt, spielt dreimal gar von Beginn an, liefert entscheidende Vorlagen. Die Presse überhäuft ihn mit Lob. Präsident Uli Hoeness schwärmt. «Xherdan kann links wie rechts schiessen, flanken, drib­beln, sich mit dem Ball auf engstem Raum drehen, und bum, bum, ist er weg. So ist er eine Alternative in jedem Sys­ tem.» Auf Dauer sieht sich Shaqiri nicht als Alternative, sondern als einer, um den man nicht herumkommt. Eine un­ schweizerische Qualität bringt er dafür zweifellos mit. Er stellt sich nicht hin­ 34 schweizer illustrierte

ten an – sondern mitten hinein. Hier bin ich, Xherdan. 169 Zentimeter gross und 70 Kilo schwer. Ihr dürft mitspielen! Der Start war so verheissungsvoll, dass ihn viele schon auf einer Stufe mit Stéphane Chapuisat und Ciriaco Sforza sehen, den einzigen Schweizern, die in Deutschland einen bleibenden Eindruck hinterliessen. «Wenn du eine Qualität hast, dann funktionierts überall. Und Shaqiri ist ein aussergewöhnlicher Spie­ ler», sagt Alain Sutter, 44. Der Berner stand in der Saison 1994/95 in den Rei­ hen der Bayern, wurde dort aber nicht glücklich. «Ich hatte andere Voraus­set­ zun­gen als Shaqiri», sagt er. «Für sie ist Xherdan eine Investition in die Zukunft. Er darf sich erst eingewöhnen und wur­ de nicht als der neue Star auf einer be­ stimmten Position geholt, der die Mann­ schaft mitreissen sollte. Für Shaqiri ist es perfekt, wie es ist. Er hat Weltklasse­ leute um sich herum und bekommt die nötige Ruhe, damit er sich entwickeln kann.» Wenn Shaqiri die Säbenerstrasse nur noch im Rückspiegel sieht, kann er durch­ atmen. Dann ist meistens jemand da,

Das Thema Albanien, Kosovo und die Schweiz meidet er meistens. Beim Länderspiel gegen Albanien wurde so viel darüber geschrieben, bis er es ­nervtötend fand. Alle Seiten klopften Shaqiri ständig auf die wahren vater­ ländischen Gefühle ab, bis er kaum mehr wusste, wofür er eigentlich da war: um Fussball zu spielen. Vor dem Bayerischen Landtag steigt er aus dem Auto, posiert für ein Bild. Drei junge Männer kommen über die Strasse gerannt, wollen ein Foto mit ihm. Xherdan reibt Daumen und Zeigefinger aneinander, lacht und sagt: «Zehn Euro, Jungs!» Vielleicht ist es das, was den Bayern noch gefehlt hat. Eine Spur jugendliche Frechheit – und etwas ­ spitzbübischer Charme. 

Foto Ornella Cacace

Bruder und Manager

der sich um ihn kümmert. Bruder ­Arianit zum Beispiel, der oft für ihn kocht, putzt, wäscht. Oder Erdin, der sich mit nur 22 Jahren Manager nennen darf. Das Handy klingelt. Eine Frauen­ stimme meldet sich. «Kennst du mich nicht mehr?», fragt sie. Shaqiri drückt den Anruf weg, schüttelt den Kopf. «Woher hat die nur meine Nummer?», fragt er sich. Xherdan, ist es nicht schön, so begehrt zu sein? Die Frauen rennen mir die Bude nicht gerade ein, aber als Bayern-Spieler ist man gefragt, klar. Vor Kurzem bekam ich von einem Kellner einen Zettel mit der Telefonnummer einer Frau in die Hand gedrückt. Das ist so hier. Sie wären noch zu haben? Eine Freundin habe ich momentan nicht. Ich bin Single. Es wäre natürlich einfach, hier eine Frau zu finden. Als Fussballer muss man sich aber immer fragen: Will sie den Xherdan oder den Shaqiri? Sicher ist, wenn ich eine Freun­ din habe, spielt ihre Herkunft keine ­Rolle. Klar, wenn ich eine Familie will, wäre es meinen Eltern lieber, wenn es eine Kosovo-Albanerin ist. Sie muss mei­ ne Familie mögen. Da ich ein Familien­ mensch bin, ist das für mich wichtig.



Glücklich mit Stress

RONJA FURRER ist die neue Freundin von Rapper Stress – und ein international gefragtes Topmodel. Wie ihr Leben ­zwischen Lüterkofen SO und New York abläuft, erzählt sie uns auf Mallorca.

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d der Das Model un Furrer ja on R ­Rapper rekson nd A s re nd A und n Paar. ei alias Stress sind

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«hier IST MEINE HEIMAT»

Das Haus ihrer Mutter in Lüterkofen SO ist Ronja Furrers Zuhause.

allorca, 23 Grad. Ronja Furrer, 20, posiert für Katalogfotos. Seit Wo­chen arbeitet das Model durch: Mode­ schau in Zürich, zwei Tage Shooting in Karls­ruhe, gefolgt vom Auftrag auf Mallorca. «In diesem Job bist du manch­ mal ganz schön einsam.» Ronja tippt blindlings eine Nachricht auf der Handy­ tastatur. «Es verschlägt dich an die schönsten Orte der Welt, die du dann niessen musst.» Wie beim alleine g ­e­ Shooting auf Mauritius, als Ronja in ei­ nem Sechssternehotel einen eigenen, wunderschönen Bungalow hat. «Aber wenn du reinkommst, ist einfach nie­ mand da, mit dem du das teilen kannst.» In der Schweiz, ihrem Zuhause, hat sie nun jemanden gefunden, mit dem sie ihr Leben teilen kann. Ihr neuer Freund ist Andres Andrekson, 35, besser bekannt als Rapper Stress. Vor gut einer Woche küssten sich die beiden in der ­Öffentlichkeit, bestätigten: «Ja, wir sind ein Paar.» Seither klingelt Ronjas Black­ berry Sturm. Ronja schweigt, ihr Privat­ leben will sie nicht in den Medien. Sie ver­ rät einzig: «Ich bin sehr, sehr glücklich.» Punkt. Am Set auf Mallorca hingegen ist sie offener. Sie erzählt den Produktions­ mitarbeitern von Stress, mit dem sie die Leidenschaft für Musik teilt. Seit Mai u schweizer illustrierte 37

Fotos Nicole Bökhaus, David Biedert

Text Ramona Thommen


Wandelbar Ihr grösster Stolz ist die Kampagne für Ralph Lauren, deren Aushängeschild sie ist.

Stress und ich geniessen die Zeit, die wir zusammen haben Ronja furrer freizügig

«Ich stehe zu ­meinem Körper», sagt Ronja. Oben ohne zu posieren, ist für sie kein ­Problem – «sofern es nicht billig wirkt».

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Fotos Sandro Bäbler, HO (2), Christof Ammann / tilllate.com (2), Nicole Bökhaus, Privatbild / HO

u sind

Ronja und Andres ein Paar. Damals wurden die beiden zusammen am Konzert von Jay-Z und Kanye West im Hallenstadion gesehen. «Wir geniessen die Zeit, die wir zusammen haben.» Ihr Grossvater, mittlerweile ge­ stor­ben, legt vor sechs Jahren den Grund­ stein für Ronjas Karriere. Ein FerienSchnappschuss begeistert ihn so sehr, dass er das Bild an die Modelagentur ­Option schickt. Deren Chefin Ursula Knecht wird aufmerksam, nimmt Ronja unter ihre Fittiche. Die Solothurnerin wird Zweite beim Elite Model Look, obwohl sie kurz vor dem Finale zur Küchenschere greift. «Ich sah aus wie Ronja Räubertochter.» Sie schneidet sich die langen, störrischen Haare ab. Radikal. Kurz. Zottelig. Ursula Knecht ist schockiert. Ein Hairstylist muss her. «Plötzlich hat bei Ronja alles gestimmt: der Look, die Masse, der Wille», sagt Knecht. Ein Glücksfall. Am Weltfinale kommt sie unter die ersten 15, Ursula Knecht hat recht be­halten. Buchungsanfragen folgen postwendend, Ronja stellt sich statt für eine Lehr­stelle bei Modelagenturen vor. Damit sie nicht alleine nach Übersee muss, begleitet ihr Vater Jean-Louis, 46, sie nach New York. Er ist es auch, der Ronja das Gehen auf High Heels beibringt: Einen Nachmittag lang steigt sie damit eine Treppe rauf und runter. 2012 landet Ronja ihren grössten Coup: als Model für die internationale Kampagne von Ralph Lauren. «Es gibt nur wenige Mädchen wie Ronja, die sich in diesem Geschäft lange beweisen und durchschlagen können», so Knecht. Ab kommendem November ver­ zichtet Ronja wieder auf ihren geliebten McDonald’s-Fastfood. Mindestens vier Kilo muss sie abnehmen, wenn sie an der New York Fashion Week laufen will. Ein Hüftumfang kleiner als 90 Zentimeter ist gefragt, der von Ronja bewegt sich meist zwischen 91 und 92 – sie ist 181 Zentimeter gross. «Will ich Jobs ergattern, muss ich mich an diese Masse halten, sonst habe ich keine Chance.» Ein Personal Trainer hilft ihr dabei. Er sei eine u

Cassandra ste Ihre Stute mus n– fe Ronja verkau gel. an tm wegen Zei

Nahe Mit ihrem Mami bespricht Ronja alles. «Wir verstehen uns blind.»

Naturkind Mit der Familienhündin Jaya tobt sich Ronja draussen aus.

Furrer-Quartett Araia, Cindy, Ronja und Fiona (v. l.) halten zusammen. «Es ist cool, wenn wir zu viert sind», sagt Ronja. schweizer illustrierte 39


Investition in ihren Job. «Mein Körper ist mein Kapital. Stimmt mit ihm etwas nicht, kann ich nicht arbeiten.» Wie viel sie mit all den Aufträgen verdient, will Ronja nicht verraten. «Mir ist nicht wichtig, auf wie viele Covers ich es schaffe.» Es gehe ihr darum, mit dem Modeln so lange wie möglich Geld zu verdienen und es zu sparen. «Um mir später meine Träume zu verwirklichen.» Und wovon träumt Ronja Furrer? Sie will zum Beispiel mit behinderten Menschen arbeiten, wie das ihre Mutter tut. Pia Furrer, 54, Behindertenpflegerin, ist Ronjas Vorbild und «die wichtigste Person in meinem Leben. Wenn es meine Mutter einmal nicht mehr gibt, gibt es mich auch nicht mehr.» Ja, sie leide unter Verlustängsten. Weshalb, das könne sie sich nicht wirklich er­klären. Zwar hätten sich ihre Eltern getrennt, als sie acht Jahre alt war. «Aber ich kann mich nicht erinnern, u

dass mich das richtig traurig gemacht hat.» Ronja und ihre Geschwister­ Fiona, 22, Araia, 19, und Cindy, 14, wachsen bei der Mutter auf. «Weil wir uns so ähnlich sind, ist Ronja für mich wie eine gute Freundin», sagt Mutter Pia. Bis heute überlegt sich Ronja genau, wofür sie ihr Geld ausgibt. ­ Ihre Agenda ist ein 90-Rappen-Ringbüchlein aus der Migros. Darin ver­ waltet sie all ihre Termine. Ab und an, eben zu speziellen Anlässen, leistet sie sich e ­ twas zum Anziehen von ihren Lieblingslabels Isabel Marant oder Akris. Oder sie schenkt ihrer Mutter ein verlängertes Wochenende in Barcelona oder eine Reise nach New York. «Mami weiss, dass sie es annehmen muss, weil sie es verdient hat.» Sie modle gerne, sagt Ronja. Aber an dem Tag, an dem sie beschliesse, aufzuhören – da ist sie sich sicher –, werde sie froh sein. 

Ronjas Welt  Make-up «Das besitze ich nicht, weil

ich mich nicht schminken kann. Ich mag es natürlich, trage höchstens Mascara.»  High Heels «Privat verzichte ich auf hohe Absätze. Damit fühle ich mich ­unwohl, weil ich dann alle überrage.» Vorname «Ich heisse so wegen Astrid  Lindgrens Buch ‹Ronja Räubertochter›. Uns verbindet die Liebe zur Natur und die Abneigung gegen Haarbürsten.» Handy-Rechnung «Sie beläuft sich  monatlich auf 800 bis 1000 Franken. Der Betrag ist es mir wert. Ich möchte von überall auf der Welt mit meinen Liebsten in Kontakt sein können.»  Chanel-Handtasche «Sie ist das ­Teuerste, was ich mir je gekauft habe. Als Abschluss für die Zeit in Paris.»



Übung macht den Meister Emil Ramsauer spielt seit 73 Jahren in der Heils­armee. Spontan gibt die Band im Passantenheim Thun ein Privatkonzert für eine Bewohnerin (unten.)

Der brave Soldat Sie rocken im Namen des Herrn. Die Band der Heilsarmee will an den Eurovision Song Contest. An vorderster Front: der 94-jährige Emil Ramsauer.

D

er Thuner Emil Ramsauer gehört nicht zu den ­Menschen, die schnell die Fassung verlieren. Seit 73 Jahren dient er der Heilsarmee ehrenamtlich als Soldat, und bis vor sechs Jahren war er freiwilliger Fahrer des Roten Kreuzes. Aber bei dieser Anfrage habe er dann doch gedacht: «Also jetzt spinnen sie komplett.» Sie, das waren die Oberen der Heilsarmee. Sie hatten eine Vision: Sie wollten eine eigene Band an die Ausscheidung für den Eurovision Song Contest schicken. Mit freundlicher Unterstützung des Herrn – und derselben Zürcher Musik­ produzenten, die schon Hits für Baschi, Bligg und Pegasus geschrieben haben. Gemeinsam entwickelten die Zürcher und die Salutisten den Song «You and Me». Dann suchten sie in den eigenen Reihen nach passenden Bandmitgliedern. Und da kam Emil Ramsauer ins Spiel. Als aktivdiensterprobter Trompeter der Schweizer Armee und ehemaliger Chorleiter der Heilsarmee sei er die ideale Besetzung, sagten sie ihm. Und weil Ramsauer nur ungern Nein sagt, sagte er halt zu. Und so kam es, dass er plötzlich


Fotos Marcel Nöcker

Ramsauer zum Aushängeschild der Band wurde. Wenn auch nicht an der Trompete, sondern am Kontrabass und an der E-Gitarre. «Wer A sagt, muss eben auch B sagen», fasst Ramsauer sein musikalisches Schicksal knapp zusammen. «Ein grausamer Chrampf» sei dann auf ihn zugekommen: Den Song im Studio einspielen und ein Video dazu drehen. Ein hartes Stück Arbeit für den 94-Jährigen, der bis zur ­Pensionierung als Buchbinder arbeitete und seit seiner ­Jugend in der Heilsarmee dient. «Bis um elf Uhr nachts­ haben wir in Zürich gedreht», sagt er. Er, der sonst immer um halb zehn im Bett liegt und mit einem Rockstar eigentlich nur eins gemeinsam hat: eine jüngere Frau. In seinem Fall Ehefrau ­Regula, 72, die das Treiben des Gatten wohlwollend beobachtet: «Ich bin wirklich stolz, wie mein Emil das macht. Ich hoffe nur, dass er das alles gut übersteht. Er ist ja wirklich nicht mehr der Jüngste.» Und so probt der brave Soldat zusammen mit seinen Bandkollegen emsig den Ernstfall – falls das Schweizer Fernsehpublikum die Band tatsächlich an den Final des Wett­ bewerbs nach Malmö schicken würde. So recht daran glauben mag Emil Ramsauer allerdings nicht. Kategorisch ausschliessen will er es aber auch nicht. Schliesslich sind die Wege seines obersten Bandleaders ­unergründlich. silvan grütter


Im siebten Himmel

Auch privat eine Energiewende! Heinz karrer erfüllte sich einen langjährigen Traum: die Überschreitung von Alp­hubel, Täschhorn und Dom. Hoch, eisig, brüchig. Am Schluss kämpfte der Chef der Axpo Holding gegen die Freudentränen.

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Steiniger Weg durchs Wallis

Heinz Karrer, CEO des grössten Energiekonzerns der Schweiz, und sein Bergführer Gusti Oehrli (r.) klettern aufs 4491 Meter hohe Täschhorn. Das Gestein ist lose und gefährlich. Links im Hintergrund: das Breithorn.

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Weder Strom noch fliessendes Wasser

Heinz Karrer verbringt eine Nacht im unbe‑ warteten Mischabelbiwak auf 3847 Metern.

Energie tanken

Die Spaghetti mussten Heinz Karrer und Gusti Oehrli (r.) selber hoch‑ buckeln und kochen.

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Power-Dösen

Achtung , Dau

Für Wasser müs men! sen sie Schnee schmel zen und erst den Ofen einfeuern.

Die Höhe macht müde. Tiefschlaf zu finden, ist trotz‑ dem schwierig.


V

Text Natascha Knecht Fotos Thomas Senf

ier Stunden Schlaf reichen, dann ist er wieder fit. Für Kraft und Energie hat Heinz Karrer, 53, eine Schwäche. Er ist Chef der Axpo Holding AG, des grössten Stromkonzerns im Land. Und dieses Wochenende plant er Grosses: Er möchte via Alphubel-Rotgrat das Täschhorn und den Dom überschreiten. Die höchsten Spitzen der Mischabelgruppe. Eine der schönsten Touren im Wallis, aber auch eine der schwierigsten. Die erste Station der dreitägigen Gipfeltour ist die Täschhütte. Dass einer der wichtigsten Top-Manager der Schweiz anwesend ist, fällt den anderen Alpinisten nicht auf. Heinz Karrer hat seine schweren Bergschuhe gegen Hütten-Adiletten getauscht, seine Lieblingslatschen. «Zu Hause trage ich immer ­solche. Meine Freunde necken mich ­deshalb manchmal.» Als er vor drei Jahren seinen 50. Geburtstag feierte, tauchten alle Gäste in Adiletten auf. Als Axpo-CEO leitet er ein Milliar­den­ unternehmen mit 4400 Angestellten, das drei Millionen Schweizer mit Elek­tri­zität versorgt. Die beschlossene Ener­gie­ wende stellt ihn zuweilen auch vor unangenehme Probleme. Bundesrat und Parlament bestimmen die Rahmen­ bedin­gungen. Er muss die Lösungen finden. Zum Beispiel die Stromlücke füllen, wenn in den nächsten Jahrzehnten die Atomkraftwerke Beznau 1 und 2 sowie Leibstadt vom Netz genommen werden. Abschalten – das kann er selber in den Bergen. 42 der 48 Schweizer Viertausender hat Karrer bis jetzt erklommen. Jetzt will er zwei in Angriff nehmen, die er noch nie bestiegen hat. «Darauf freue ich mich wie ein Kind.» Die Bergsteigerei bedeutet ihm viel. «In der Natur kann ich mich erholen.» Heikle und ausgesetzte Grate zwingen ihn, sich auf das Hier und Jetzt zu kon-

zentrieren, den Job für ein paar Stunden loszulassen. Bei langen GletscherAufstiegen «kommen mir die besten Ideen». Während er am Abend in der Hütte beim Essen sitzt, lässt ihn die Arbeit ­allerdings immer noch nicht ganz los. Übers iPhone bekommt und beant­ wortet er E-Mails. Doris Leuthard? ­«Regierungsräte», sagt er. Nach der kurzen Nacht heisst es jetzt um 3.15 Uhr Aufstehen. Die ­anderen im Achterzimmer verschwinden aufgeregt zum Frühstück – ohne ihr Duvet zu falten, wie das in einer SAC-Unterkunft verlangt wird. Karrer lässt sich nicht hetzen. «Ich mache mein Bett jeden Morgen selber. Daheim und in der Hütte.» Um 4 Uhr tritt er zusammen mit Bergführer Gusti Oehrli, 50, im Licht der Stirnlampen in die dunkle Nacht. Vor sich einen weiten Weg, ab jetzt noch zwei Tage. Für ihre geplante TäschhornDom-Überschreitung, müssen sie erst mal das Mischabelbiwak erreichen. Der

Ich mache mein Bett immer selber. Daheim und in der Hütte Heinz karrer, ceo axpo holding

lohnendste Aufstieg dorthin führt über den 4201 Meter hohen Alp­hubel – eine Tagesetappe. Auf dem Rotgrat erleben sie alles, was ein Bergsteigerherz glücklich macht. Firn und Fels, teils ge­fürchig ausgesetzt, am Schluss ein verti­ kaler Pfeiler auf den vergletscherten Gipfel. Oben angekommen erwartet sie eine traumhafte 360-Grad-Aussicht auf die Berner und Walliser Viertausender, ganz nah das Matterhorn und das Weiss­ horn, dahinter winkt der Mont Blanc. Die Sonne stahlt. Heinz Karrer freut u sich mit einem Jauchzer. schweizer illustrierte 47


Kostet energie

Der Rotgrat auf den Alphubel wird am Schluss vertikal.


n! G r atulatio

rli auf Karrer und Oeh – hh dem Täsc orn rte at M s höher als da . horn (hinten r.)

Rund um die Uhr für den grössten Stromkonzern im Land da zu sein, sich den energiepolitischen Veränderungen zu stellen: Anderen wäre das längst verleidet. Ihm nicht. Je anspruchsvoller sich sein Alltag gestaltet, desto mehr blüht Karrer auf. Dabei hilft ihm seine stoische Sportlerruhe und sein ausgeglichener Charakter. Er sei ein Teamplayer, sagt er. Eine Eigenschaft, die er aus seiner früheren Zeit als Nati-Handballer beibehalten hat. Und seine Frohnatur. Wenns draussen regnet, nennt er das «gut für die Stau­seen». Wenn die Sonne scheint, gut für die Solaranlagen. Wenns windet, gut für das Off- und OnshoreProjekt in Norddeutschland, an dem sich die Axpo mit einer halben Milliarde Franken beteiligt. Seine momentan grösste Investition – 2,1 Milliarden Franken – fliesst ins Glarnerland. Dort soll bereits in zwei Jahren das Pumpspeicherwerk Linthal 2015 ans Netz gehen. Aktuell liegt die Trans Adriatic Pipeline auf seinem Schreibtisch, ein Gaskorridor vom Kaspischen Meer nach Europa. Mit Gusti Oehrli, Ex-Skirennfahrer, verbindet Karrer eine langjährige Freund­ schaft. Seit 1991 gehen die beiden gemeinsam zu Berg. «Vertrauen ist mir wichtig. Ich könnte nicht jede Tour mit einem anderen Bergführer unternehmen.» ­Diese Seilschaft beruhigt auch Karrers Ehefrau Sonja, 52. Sie kennt Gusti ebenfalls und weiss, dass sie sich nicht sorgen muss, wenn die beiden durchs Gebirge kraxeln. Drei Abende pro Woche ist Karrer für sein Geschäft unterwegs – das u

Stromnetzwerk will gepflegt werden. Wie viele Referate er pro Jahr hält, kann er gar nicht zählen. «Viele.» Trotzdem sei ihm die Familie das Wichtigste, betont er. Die Zeit mit ihr nehme in seiner Agenda einen fixen Platz ein. In der ­Regel der Montag-, Donnerstag- und Freitagabend. Dann treibt er mit seinen Söhnen Patrick, 21, Michael, 20, und Luca, 17, Sport im Garten oder im Keller, oder sie schauen zusammen Fussballspiele im TV an. Sei er an einem der Abende nicht wie versprochen um 20 Uhr zu Hause, komme prompt um 20.05 Uhr der Anruf: «Papiiii …» Ein Abend pro Woche gehört fix Sonja. Oft gehen sie ins Kino, an ein Konzert oder

Auf diese Gipfeltour musste ich viele Jahre warten heinz karrer

stöbern in Bern durch die Buchläden. Sie kennen sich seit der Jugend. Sonja kommt aus Elgg bei Winterthur, er aus Winterthur. Karrers leben in Münsingen in ­einem grosszügigen Haus. Die Türe steht den Freunden der Söhne offen, sie gehen ein und aus, als wäre es auch ihr Zuhause. «Mir ist lieber, wenn sie alle bei uns sind als irgendwo», sagt Karrer. Im Winter fahren sie fast jedes Wochenende im Berner Oberland Ski, sie besitzen in Mürren eine Wohnung. Seine nächste Nacht wird Heinz Karrer im spartanischen, unbewarteten Mischabelbiwak auf 3847 Metern verbringen. Kurz nach Mittag kommt er an, gefolgt von einer kurzen Energiekrise. Vom Bürosessel direkt via AlphubelRotgrat auf diese Höhe zu steigen, zwingt auch einen Heinz Karrer gleich auf die schmale Matratze. Die dünne Luft macht müde. Fliessendes Wasser gibt es hier

ebenso wenig wie Strom. Nach einem kurzen Power-Dösen bleibt ihm und Gusti nichts anderes übrig, als vom Glet­ scher Schnee in die Hütte hoch­zutragen und Holz für den Herd zu s­ palten. Wenn der Schnee endlich geschmolzen ist, können sie eine Päckli-Gemüsesuppe kochen und Tee. Zum Znacht gibts Spaghetti mit Päckli-Tomatensauce. Nach dem unruhigen Schlaf in dieser Höhe klingelt der iPhone-Wecker um 3.15 Uhr. Rasch Kaffee trinken, Brot und Käse essen, Tassen und Besteck abwaschen, raus in die Nacht. Der Weg aufs Täschhorn ist staubig und ­brüchig. Immer wieder donnern Steine herab, laut und gefährlich wie Artilleriebeschuss. Fast ein Wunder, dass dieser Berg überhaupt noch steht. Alles ist lose. Was man in die Finger nimmt, bricht aus. Wo man hinsteht, wackelt es bedrohlich. Kurz nach 7 Uhr stehen Karrer und Oehrli auf dem 4491 Meter hohen Gipfel. Die Verhältnisse sind so gut wie seit Jahren nicht mehr. «Wir sind Ü50-Bergsteiger, eine solche Gelegenheit bietet sich uns vielleicht nie mehr.» Ohne ­lange zu rasten, nehmen sie den noch brüchigeren Grat zum 4545 Meter ­hohen Dom in Angriff, dem höchsten ganz auf Schweizer Boden stehenden Berg. Nach 3 Stunden 45 Minuten erreichen sie den dritten Gipfel dieser Tour. Heinz Karrer hat sich einen Traum verwirklicht, er kämpft gegen Freudentränen – aber nur einen Moment lang. 

Exklusiv für SI-Leser Zum Jubiläum der ­Erstbesteigung vor 150 Jahren erschien neu das Buch Dom & Täschhorn – Krone der Mischabel. SI-Leser können es vergünstigt für CHF 39.– bestellen (statt CHF 54.–). Ebenso das Buch Finsteraarhorn – die einsame Spitze für CHF 29.– (statt CHF 45.–). Tel. 044 300 23 23, E-Mail schweizer­illustrierte@as-verlag.ch schweizer illustrierte 49


Bunter Clan Mama Jolanda mit Ivan auf dem Arm. Vorne, v. l.: Miriam, Salome und Fiona. Hinten, v. l.: Rahel, Pascal, Julia, Eveline, Bettina und Ehemann Stefan.

Was für Scherereien!

Ihre Scherenschnitte sind filigran wie Spinnennetze, ihre Nerven stark wie Draht­seile: Jolanda Brändle ist Bauersfrau, Scherenschnittkünstlerin, Gestalterin des diesjährigen Olma-Plakats. Und neunfache Mutter.

M

Text Christa Hürlimann Fotos Hervé Le Cunff

ami, i wött öppis esse» – «Mami, de Ivan hät mo d Frisur kaputt gmacht» – «Muääää!» So gehts zu und her bei Brändles, wenn am Sonntag die gan­ ze Familie zu Hause ist: Vater Stefan, 45, Mutter Jolanda, 41, und die Kinder Pas­ cal, 16, Julia, 15, Eveline, 13, Rahel, 12, Bettina, 9, Miriam, 8, Salome, 6, Fiona, 4,

50 schweizer illustrierte

und Ivan, 2. Die Mama nimmts gelassen, gibt ruhig Antwort, streichelt einem weinenden Kind über den Kopf, fordert ein anderes auf, seine Mütze zu ver­ sorgen. In der Garderobe im Eingangs­ bereich liegt alles schön ordentlich an seinem Platz, die moderne Küche mit dem riesigen Tisch ist tipptopp auf­ geräumt. Und sobald der Papa Apfel­ schnitze auftischt, beruhigt sich die Kin­ derschar. Bis Klein Ivan die Kuhglocke schüttelt, dass einen die Ohren schmer­

zen. Die Mama mag immer noch lachen. Liegt es an der meditativen Kraft des Scherenschnittschneidens? Nein, für Jolanda Brändle und ihren Mann war «einfach schon immer klar», dass sie «ein paar» Kinder wollen. Sie ist mit fünf Geschwistern in Bazen­ heid SG aufgewachsen, er mit sieben in Mosnang SG. 1993 lernen sich die Kindergärtnerin und der Bauer kennen, zwei Jahre später heiraten sie, ein Jahr später kommt ihr erstes Kind zur Welt.


Scherenschnittkunst aus Dreien SG Für die beiden Plakate zur 70. Olma hat Jolanda Brändle sechzig Stunden lang geschnippelt (Bild oben). Bild links: Lädeli «zur Schererei» An der Olma, online und im Geschäft in Mosnang SG gibt es allerlei Schnittiges.

Jolanda Brändle mag das Leben auf dem abgelegenen Hof in Dreien bei Mosnang. Zwanzig Minuten sind es zur nächsten Postautohaltestelle unten im Dorf. Nur eines stört sie: dass sie durch den Hof zeitlich so gebunden sind. «Da besuchen wir sonntags Freunde und müssen um vier Uhr heim, weil die Kühe gemolken werden wollen.» Er geht in den Stall, sie mit den Kindern – damals sind es erst zwei – ins Haus. Eine fixe Beschäftigung muss her, Jolanda macht einen Scherenschnittkurs. Und greift ab sofort zu Papier und Schere wie Stefan zu Heugabel und Melkmaschine. Ihre ersten Werke verschenkt sie im Freundeskreis. Mittlerweile ist die Schererei, wie Jolanda Brändle ihr Hobby augenzwinkernd nennt, ein schöner Nebenerwerb für die Familie.

Die kleineren Schnitte kosten sie einen Abend Arbeit und den Kunden 200 bis 300 Franken. Die grossen bringen schon mal 3000 bis 4000 Franken ein. Für die beiden Olma-Plakate im Hoch- und Querformat brauchte sie sechzig Stunden. Sie enthalten typisch neckische brändle­ sche Details wie Kirschenohrringe für die Geiss oder ein Glarner Tüechli für die Sau. In ihrem Lädeli «zur Schererei» und am Olma-Stand gibt es die Motive auch auf Schirmen, Shirts und Schürzen, auf Handyhüllen und vielem mehr. Zwei bis drei Stunden pro Tag kann sich Jolanda Brändle für ihre «Sucht» immer frei halten. Auch wenn seit dem Beginn die Kinder Nummer drei bis neun dazugekommen sind. Die Schererei hat sich dadurch bloss auf später am Tag verschoben. Ab acht Uhr,

wenn alle Kinder am Schlafen sind – oder zumindest in ihren Zimmern, wie die älteren schmunzelnd korrigieren –, holt sie die Box mit Schere, Stift und Papier hervor und setzt sich zu ihrem Mann. Er schaut fern, sie schnippelt, und gemeinsam lassen sie den Tag Revue passieren. Perfekt, um nach all den Scherereien, die der Tag mit der Rasselbande so mit sich bringt, abzuschalten. Dabei macht Jolanda Brändle gar nicht den Eindruck, als hätte sie dies überhaupt nötig, so entspannt und gut organisiert wirkt sie inmitten ihrer Kinder. Nur der Eingangsbereich, gibt sie zu, sei ein bisschen ein «Bschiss». Die Kinder gehen nämlich zur «Stalltür» ein und aus. Der Eingang für die Besucher ist ein separater. Alles andere wäre sich selber in den Finger geschnitten.  schweizer illustrierte 51


Lange teilten sich die vier Brüder ein einziges Zimmer. Jetzt können sich die Jungs von 77 bombay street endlich eigene Wohnungen mieten. Zwei geniessen ihre WG, einer sein neues Eheleben. Nur einer träumt von alten Zeiten.

Die Balkon-Brü 52 schweizer illustrierte


vier brüder, eine band

Esra (l.) und Simri-Ramon auf dem Balkon ihrer WG. Die Stadt Chur liegt ihnen zu Füssen. Seit knapp zwei ­Monaten leben sie hier zu zweit. Kleines Bild rechts: Uniformen sind ihr Markenzeichen. Matt, Joe, Simri-Ramon und Esra von 77 Bombay Street vor dem Aufgang zur Churer Kathedrale.

D

Text aurelia forrer Fotos hervé le cunff

der

er Himmel über Chur ist wolkenbedeckt. Auf dem Balkon im 15. Stock herrscht dennoch som­ merlich entspannte Stim­ mung. Esra Buchli, 26, zündet sich eine Zigarre an, die ihm sein Bruder SimriRamon, 22, aus Kuba mitgebracht hat. Dessen gebräunte Füsse zeugen noch von den Ferien. Auf der Ukulele klim­ pert Simri-Ramon «Somewhere over the Rainbow», Esra fängt zu singen an. Die Hälfte der Brüder-Band 77 Bombay Street trotzt dem Nebel. Seit zwei Monaten erst wohnen sie wieder zusammen. Simri-Ramon lebte zunächst mit seiner Freundin im Hochhaus. Als sie beruflich nach Zürich umsiedelt, zieht Esra ein. Mit ihm hat das letzte Bandmitglied von 77 Bombay Street das gemeinsame Haus in Scha­ rans GR verlassen. Noch vor eineinhalb Jahren lebten die vier Brüder Matt, 30, Joe, 28, Esra und Simri-Ramon nicht nur unter einem Dach, sondern in­ einem Zimmer im Haus 92 in Scharans. «Sobald wir mit der Musik genug Geld verdienen, ziehen wir wohl in eigene Wohnungen», sagten sie damals. Seit diesem Satz haben die Jungs von 77 Bombay Street 70 000 Alben ­verkauft, für ihr Debüt «Up in the Sky» Doppelplatin erhalten und im März zwei Swiss Music Awards abgestaubt. Diesen Sommer spielten sie unter anderem in Deutschland, Frankreich und Italien. u schweizer illustrierte 53


Und in der Schweizer Hitparade halten sie sich seit knapp neunzig Wochen wie eine Zecke fest. An der Wohnzimmerwand hängt die erste Goldene Schallplatte. «Das macht schon stolz», sagt Simri-Ramon. 29 Songs hat er fürs neue Album «Oko Town» – benannt nach der eigenen ­Fantasiestadt der Brüder – geschrieben. Anders als beim Debütalbum steuerten alle eigene Songs bei und ­singen sie auch selber. Demokratie – die herrscht in der Familie, in der Band und bei den Finanzen. Kürzlich haben sie die 77 Bombay Street GmbH gegründet und sich so aus der Selbstständigkeit ver­ abschiedet. «Wir haben jetzt einen Job mit fixem Monatslohn und eigene Wohnungen», sagt Esra. «Doch für eine Villa oder ein Haus reicht es noch lange nicht!» Simri-Ramon und Esra harmonieren in ihrem WG-Leben. In der u

Küche haben sie eine provisorische Bar eingerichtet, auf dem Fussabtreter vor der Haustür steht «Trinker Zone». Die Nachbarn beschwerten sich bereits, ihre Musik sei zu laut. Vielleicht zieht es sie deshalb oft nach draussen auf den Balkon. «Ich staune noch jeden Tag über die Aussicht», sagt Simri-Ramon. Von hier sehen sie auf die Strasse, in der Matt, der Älteste der Band, wohnt. In einer Einzimmerwohnung mit zwei Betten, dafür ohne viel Schnickschnack. Öfter übernachtet Matt auf einer Liege

Ich will von der Musik leben können. Sodass ich nicht ‹arbeiten› muss matt buchli


Hippie Obwohl Matt, 30, in Chur lebt, wäscht er seine Kleider noch im Haus in Scharans. Zeichnungen von Sohn Mischa zieren die Wände seiner Einzimmerwohnung.

auf seinem Balkon. Früher schlief er gelegentlich im Zelt, damit er nicht im Haus sein musste. Einmal entledigte er sich all seiner elektronischen Geräte. Materialismus mag er nicht, und er bekundet ­offen, manchmal Mühe mit der Idee zu haben, für Geld Musik zu machen. Für ihn passt es im Moment. «Ich will nicht mit der Musik reich werden, ­sondern davon leben. Sodass ich nicht ‹arbeiten› muss.» Er trinkt einen Schluck Hahnenwasser, streift sich durchs lange Haar und erzählt von seiner idealen Welt, in der nur mit Kutsche gefahren wird. Ein verträumter Hippie mit kindlichen Vorstellungen. So beschreibt er sich sel­ ber. Dabei mag gerade sein fünfjähriger Sohn Mischa Autos – besonders Cabrio­ lets. Bei Mobility mietet Matt immer ein anderes Auto, wenn er Mischa in Basel besucht. Von der Mutter lebt Matt ge­ trennt. «Damals brach für mich eine u


Der wahre Scharanser

«Wir sind sportlich alle ‹fuuli Sieche›», sagt Joe, der gern in Scharans spazieren geht. Hier lebt er mit seiner Frau Corina.

Die Karriere darf so weitergehen. Wir sind, so glaube ich, ‹scho no hot› joe buchli u Welt

Brüderliches WG-Leben

Simri-Ramon (u.) und Esra – den Hut-Tick hat er vom Vater – lieben ihre helle Wohnung. Partys haben sie hier auch schon gefeiert.

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zusammen, denn Familie ist mir extrem wichtig.» Joe ist als Einziger ein wahrer Scharanser geblieben. Im Sommer hat er in der kleinen Dorfkirche nach sieben Jahren Beziehung Freundin Cori­na geheiratet. Sie leben in einer 3½-Zimmer-Wohnung gleich unterhalb. «Hier ists heimelig, Scharans ist mein Ruhepol fernab des Stadtrummels.» Neben dem Musikerleben eine Ehe zu führen, sei schwierig, sagt er. Corina kommt zwar oft an Konzerte mit und hilft den Jungs mit dem Merchandising, doch Joe träumt davon, genug zu verdienen, damit seine Frau mit auf Tour kommen könnte. «Aber das würde sie wohl nicht wollen.» Als Finanzverantwortlicher weiss er am besten, wie und was sich 77 Bombay Street leisten können. ­Bewusst mit den Einnahmen umgehen, damit sie zu-

sammen langfristig musi­zieren dürfen, ­lautet die Band-Devise. Soeben ist ihr zweites Album, «Oko Town», erschienen, und bereits sind die Konzerte ihrer Schweiz-Tournee, die am 2. November startet, ausverkauft. «Das entspannt mich», sagt Joe. «Es zeigt, glaube ich, dass wir ‹scho no hot› sind.» Er lacht. Joe steht auf seinem Balkon und zeigt auf ein Hausdach – es ist das Haus 92. Onkel Alfred und ihre Zwillingsbrüder Seth und Sem wohnen heute darin. Im Keller hat die Band noch immer ihren Übungsraum. Niemand von 77 Bombay Street ist traurig, dass sie nicht mehr zusammenleben. «Durch die vielen Termine und Konzerte sehen wir uns fast häufiger als vorher», sagt Esra. Getrennte Wohnungen hin oder her: Sie haben noch ihre Balkone mit bester Sicht auf die andern. 



Ein «Swiss Man» in New York

Der Zuger Michael Elsener als Humor-Praktikant im Big Apple.

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Er ist ausgewandert – aber nur für einen Sommer: Der Zuger Comedian ­Michael Elsener lebte vier Monate lang in New York. Und verrät, warum er gerne zurückkommt.

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interview sylvie kempa Fotos karin kohlberg

r sieht aus wie Heidis Peter und liesse sich deshalb auf einem SVP-Wahlplakat wunderbar vermarkten. Mit Velo und GA käme er auch bei den Grünen unter. Und als Kabarettist imitiert er am liebsten FDP-Bundesrat Didier Burkhalter. Michael Elsener, 27, will sich politisch nicht festlegen. ­Zumindest nicht auf der Bühne. Der ­studierte Politikwissenschaftler über Obama-Bashing, Umweltschutz und Ausländer. Letzteres war er gerade ­selber: Er arbeitete als Praktikant einer Late-Night-Show in New York. Herr Elsener, wie ist es so als Ausländer? Die Amerikaner geben sich Mühe, dass man sich nicht allzu wohlfühlt. Man muss in einem langwierigen Prozess ein Visum beantragen, wird bei der Ankunft gefilzt wie an einem Checkpoint in Kabul. Das ist doch genau die falsche Technik. Sie verdanken den Ausländern schliesslich einen grossen Teil ihres Reichtums und Erfolgs. Auch die Schweiz ist für Einwanderer ­attraktiv. Das Problem ist doch, dass viele Leute in die Schweiz kommen wollen, weil sie dort, wo sie leben, weniger haben. Eine Einwanderungsbeschränkung taugt da

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«Ich hoffe au nichts. Man muss schauen, dass es ­ihnen dort besser geht, wo sie her­kommen. Wie konkret? Wenn ein Komiker diese Frage beantworten könnte, würden die Hofnarren die Welt regieren. Weswegen arbeiten Sie nicht auf Ihrem Beruf? Sie sind doch Politologe.

Ich möchte nicht den ganzen Tag lang an Prognosen arbeiten, die nie ein­ treffen. Wozu haben Sie das Studium überhaupt gemacht? Sie standen schon mit 13 als Parodist auf der Bühne. Das Studium gibt mir eine gewisse ­Sicherheit. Und es erleichtert meine


Michael Elsener

f Obama» ­ rbeit. Hintergrundwissen schadet nie, A wenn man politische Satire macht. Vor allem, um die Pointen aufs Wesentliche zu reduzieren. Wie erklären Sie Ihren amerikanischen Kollegen die politische Schweiz? Es gibt bei uns ganz viele zukunfts­ gerichtete Ideen und Visionen, alle dür­

fen mitreden, und alles wird sieben­mal hinterfragt, was bedeutet, dass wir langsam vorwärtskommen, aber weniger stolpern. Gehen Sie immer an die Urne? Seit ich darf, habe ich noch keine Abstimmung verpasst. Welche Partei wählen Sie?

Bio Der gebürtige Zuger hat Politik­ wissenschaften studiert. Mit Auftritten in der SF-Satiresendung «Giacobbo/Müller» machte er sich einen Namen als Polit­kabarettist. 2011 erhielt er den Prix Walo. Elsener hat eine Freundin und schweigt dazu. Termine Tourdaten auf www.michaelelsener.ch

Für mich zählen nicht die Parteien, sondern die Werte: Solidarität und ­ Nachhaltigkeit. Wie umweltbewusst leben Sie? Ich habe ein Mobility-Abo und ein GA. Aber mein Beruf macht meinen bio­ logischen Fussabdruck kaputt: Wer im Theater arbeitet mit all den Schein­ u schweizer illustrierte 59


Bitte hier lang! In Sachen

Humor hat der Kabarettist Grenzen: «Unter die Gürtellinie gehe ich nicht.»

Barack Obama als Präsident wäre für den Weltfrieden sicher besser michael elsener u werfern,

in einem riesigen geheizten Raum – das ist nicht klimafreundlich. Aber wenn ich mir so die Parteiparolen durchsehe, bin ich manchmal über­ rascht, wo ich mich wiederfinde. Etwa bei der FDP? Deren Bundesrat, Didier Burkhalter, nehmen Sie ja gerne auf die Schippe. Mögen Sie ihn nicht? Doch, aber er ist emotionslos und lang­ weilig, bringt weder Ticks noch eine spezielle Sprache mit – ist also eigent­ lich unparodierbar. Genau das macht meine Parodie im Endeffekt lustig. Lassen sich die Amerikaner als Volk besser parodieren? Bei jedem Volk gibt es Stereotype. Der Russe säuft, der Italiener faulenzt, der Amerikaner will alles einnehmen. Haben Sie den New-York-Aufenthalt bewusst in die Zeit des Wahlkampfs gelegt? Nein, daran dachte ich vor zwei Jahren noch nicht. Jetzt finde ich es sehr span­ nend. Wie sie auf dem ultrakonserva­ 60 schweizer illustrierte

tiven Sender Fox News gegen Präsident Obama schiessen – grossartig. Also wünschen Sie dem Republikaner Mitt Romney den Wahlsieg? Überhaupt nicht. Ich finde es nur unterhaltsam, dass die von Fox News Obamas Reden so lange zusammen­ schneiden, bis sie die Aussagen haben, die sie sich wünschen. Propaganda pur. Wagen Sie eine Prognose zum Ausgang der Wahl? Ich hoffe auf Obama. Für den Welt­ frieden wäre das sicher besser. Aber ich glaube, Amerika ist konservativer, als man denkt. Hat Humor Grenzen? Die Gürtellinie ist klar gezogen, tiefer gehe ich nicht. Es geht nicht darum, jemanden fertigzumachen. Was ich mag, sind ultrakurze Pointen. Zum Beispiel? Was macht ein Clown im Büro? Faxen. 

Jung und frech! Programm «Stimmbruch» Von der SBB-Durchsage über Bundesrat Didier Burkhalter bis hin zu Roger Federers Hund: Es gibt niemanden, den Michael Elsener nicht parodieren kann. Elseners beste Pointen  «Der kürzeste Blondinenwitz? Hansi Hinterseer.»  «Was macht eine Coiffeuse, die partout nicht ruhig sein kann? – Tönen.»  Bei der Imitation von VIP-Haustieren: Frau Calmy-Reys Hund macht «miau!».


Notabene Chris von Rohr

Foto Daniel Rihs

W

ie nett wäre es, im Paradies zu leben, wo die Gluschthäppli ins Kehlchen rollen, keine Steuern zu bezahlen sind und wo man aufstehen und arbeiten kann, wann, woran und wie viel man will. Auf dem Tisch ein Permagedeck. Ein kleiner Teil der Menschheit erlebt diesen Traumtanz ­bereits hier auf Erden. Interessanter­weise fühlen sich genau diese Glücks­pilze oft freudloser als jene mit dem wirklich schweren Überlebensprogramm. Weil zu viel Besitz, Macht und Konsum nie als Seelenheiler wirken. Der Mensch empfindet selten volle Erfüllung durch Luxus, den er sich nicht eigenhändig ­erkämpft hat. Kollaps durch Überkon­sumation und pausenlose Stimulation. Von Globetrottern hört man den ewig­gleichen Satz: Die Schweizer sind so ­privilegiert und gucken einen doch so traurig und angesäuert an. Früher, als das Telefon noch fest ­installiert war und im Fernsehen zwei Sender mit ausschliesslichem Abend­ programm liefen, galt der Grundsatz: verdienen – sparen – kaufen, und er wurde von der Mehrheit gelebt. So konnte man häufig anhand der Wohnsituation, des ­Automobils oder der Ferienhäufigkeit einschätzen, wie es um die finanzielle Lage des Mitmenschen bestellt war. ­Heute ist das anders. Manche Menschen gehen aus Überzeugung mit der Mode und der Technik, ohne sie bezahlen zu können. Und sie werden beim Erreichen ihrer Ziele kräftig unterstützt. Fachgeschäfte bieten gern Abzahlungs- oder Leasingverträge an, die aus dem kleinsten Portemonnaie den grösstmöglichen E ­ rtrag herauslösen. Das Risiko wird auf viele anonyme Schultern gehievt. Ich würde diese Umstände ja sehr gern mit sportlich-eleganter Toleranz betrachten – wenn da bloss nicht meine Befürchtung wäre, dass die Menschen,

Ich will alles!

Gewisse Probleme müssen mit Umdenken gelöst werden und nicht mit Geld die sich durch endloses Pumpen auf­ pimpen, sich selber aushungern und das ganze Geldgefüge damit. Nie wurde derart viel Kohle ins System gepumpt wie heute. Das Geld fliesst allerdings kaum – wie es vorge­ sehen wäre – von den Banken als ­Kredite zu d ­ enen, die etwas aufbauen wollen, um die ­Konjunktur zu beleben und sich leidenschaftlich ins Erwerbsleben ein­zu­ brin­gen. Häufig wird es fehlgeleitet und strandet in Anleihen von maroden Staaten. Die Banken werden dann von diesen überschuldeten Staaten gestützt, falls sie in Schieflage geraten. Eine Win-win-Situa­ tion? Ich nenne das einen Verliererplan. Denn wer permanent an dieser Herz-Lungen-Maschine hängt, ist offensichtlich nicht vital und schwerstabhängig. Dieses Missmanagement wird stets mit dem Zauberwort Wachstum gerechtfertigt. Jeder haushälterische Mensch fragt sich aber, wo es hinführt, wenn ­keine Deckung, kein Gegenwert, für das viele Papiergeld und die faulen Kredite vorhanden ist. Ein kritischer Ökonom konstatiert: Staatsverschuldung ist eine versteckte Form der Enteignung. Daher

protestiert ein grosser Teil der Arbeits­ losen oder vom Staat abhängigen Menschen. Man akzeptiert die notwendigen Kürzungen der Bezüge nicht so einfach. Diesen Zorn fürchten die Politiker. Er ist der gefährliche Nährboden für Extremisten jeglicher Couleur und nicht zu unterschätzen. Der Verschuldungs­ prozess ­findet nicht nur in Griechenland oder Spanien statt, er schleicht sich auch in Deutschland, Frankreich, Italien, Holland und langsam bei uns ein. Ich staune, wie pragmatisch – oder sollte ich sagen: nachlässig? – ein Grossteil des Volkes dem Kurs der Politiker zustimmt und an deren Kompetenz glaubt. Dabei bräuchte es nur einen Blick in die Geschichtsbücher, um zu erkennen, dass es nicht nur den Weg nach oben gibt. Doch unsere Bergführer haben den Kompass längst verloren. Das Problem vieler Polit- und Wirtschaftsgötter ist, dass sie ihre Taten und Voten oft übermütig auf ideologischen «Best case»-Vorstellungen stützen, statt auf ökonomischen Erkenntnissen. So will heute kaum jemand hören, dass dieser Weg ins Elend der Inflation, der Geldentwertung und der immer höheren Ausgaben führen wird. Ins Land, wo die Äpfel immer höher an den Bäumen hängen. Kritiker werden als konservative, ­undankbare Motzer abqualifiziert. Doch wo der gesunde Menschenverstand aus­ge­ schaltet wird, setzen Faulenzertum, Aus­ nützerei und arrogante Überheblichkeit ein. Und die Illusion, «es», also der Staat, werde es schon für jeden irgend­wie richten: Ich Kind, du mich versorgen! Wie viel Geld der Staat für seinen aufgebla­senen Apparat selbst verschluckt, wird tun­lichst verschwiegen. Gewisse Probleme müssen durch Umdenken gelöst werden und nicht mit Geld. Wollen wir nun über Einspa­ rungen reden? Oder doch lieber über die Wetterentwicklung mutmassen? ---------Chris von Rohr, 60, Musiker, Produzent und Autor

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top ten der Woche

Hair Angela Käser mit Produkten von Kevin Murphy, Make-up Bethany Townes, Models Melissa @ Scout und Paulina @ Mega Models

Ronjas Töchter Jetzt wirds wild! Ob beim Lagen-Look von Chanel, den Ledertops von YSL oder den Pluderhosen aus Leder von Givenchy und Hermès: Die Designer haben sich von der fiktiven Welt der Amazonen-Kriegerinnen, Robin Hood und Astrid Lindgrens Roman «Ronja Räubertochter» inspirieren lassen. Der perfekte Look für moderne Heldinnen. Die Zutaten: viel schwarzes Leder – vom Pleplum-Top (sogenannte Schösschen-Tops) über haut­enge Leggings bis zu weit geschnittenen Pluderhosen und kniehohen Stiefeln. Dazu kombiniert man Strickpullover und Schals, dramatische Capes, kuschlige Fellwesten und Taschen, coole Metallic-Elemente und Accessoires mit Totenköpfen. Modemutige tragen dazu eine Wuschelmähne. REDAKTION ursula borer Fotos janette gloor Styling melanie albisser

Wald-Amazone Fellgilet Inés & Marèchal, Modestrom, Zürich. chf 1635.– Lederkragen und Bustier, Diesel-Store, Zürich. chf 119.– / 269.– Netzpulli «Ange», Big, Zürich. chf 98.– Metallic-Jeans, CK Jeans. chf 150.– Handschuhe, H & M. chf 39.90 Stiefel und Tasche, Mango. 249.95 / 199.95 schweizer illustrierte 63


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Räuberprinzessin Fell­ jacke, Pepe Jeans, Manor. chf 249.– Kleid und Goldgürtel, By Malene Birger, Modestrom, Zürich. chf 669.– / 119.– Schwarzer Gürtel, Mango. chf 34.95 Lamm­ felltasche, AP, Manor. chf 149.– Kniestrümpfe «Weave», Falke, Coop City. chf 15.– Schuhe, Guess, Manor. chf 249.– Kunst­ felljacke (Woche 43), H & M. chf 149.–

Wilde Mädchen Pauline (links): Gilet, Puma-Store, Sihlcity. chf 130.– Leder­ jacke, Mango. chf 199.95 Pulli, H & M. chf 99.– Jupe, Diesel-Store, Zürich. chf 269.– Tasche «MiaBag», Könix, Zürich. chf 359.– Melissa (rechts): Jacke, Maje. chf 619.– Silbertop und Lederhose (Woche 43), H & M. chf 49.90 / 299.– Stiefel, Max Shoes. chf 299.– Tasche, Nulu, Coop City. chf 89.90 64 schweizer illustrierte


Viel Leder, Strick und Fell machen den Look

Starke Elfen Melissa (links): Poncho, Maison Martin Margiela, Fidelio 2, Zürich. chf 259.– Pulli, Roberto Collina, Fidelio 2, Zürich. chf 269.– Handschuhe, H & M. chf 39.90 Armband, Big, Zürich. chf 25.– Tasche, AP, Manor. chf 49.90 Kunstlederhose, H & M. chf 39.90 Schuhe, DieselStore, Zürich. chf 349.– Strümpfe, «Rhomb Net», Falke, Jelmoli. chf 29.– Pauline (rechts): Fellponcho, Leonardo, Jelmoli. chf 249.– Ledertop, Swiss Chic by Dorothée Vogel, Globus. chf 399.– Lederjupe, Modestrom, Zürich. chf 1980.– Clutch, Big, Zürich. chf 79.90 Lederleggings, Amy G, Manor. chf 39.90 Strumpfhose «Bloomsbury», Burlington, Jelmoli. chf 29.– Stiefel, DieselStore, Zürich. chf 529.– schweizer illustrierte 65


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Kälte, du kannst kommen – wir sind gut eingepackt! Vorbei die Zeiten, als uns ­ die ­Designer mit kurzen, dünnen Jäckchen und hauchdünnen Kleidchen frierend in die Wintersaison schickten. Mäntel sind fast zum Lieblingsobjekt der Modehäuser geworden. Ob militärisch streng wie bei Victoria Beckham, provokativ aus Lack (Louis Vuitton) und Leder (Alexander Wang), asymmetrisch (Stella McCartney), oversized in Pastellfarben wie bei der letzten Kollektion von Raf Sim­ mons für Jil Sander, gemustert (Prada), in Knallfarben (Céline) oder mit avantgardistischen Schnitten, kombiniert mit traditionellen Materialien wie Tweed (Burberry Prorsum): Die wollenen Wärmespender punkten diese Saison durch ihre Vielfalt an Schnitten, mit Farbigkeit und einer Prise Eleganz. Schön, dass man auch im Winter nicht alles schwarz sehen muss. Ursula BOrer

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Militärisch Gelber Mantel im TrenchCoat-Stil mit Gürtel, von S.Oliver. chf 249.90

Puristisch Rosa Woll­ mantel von Zalando Collection. www.zalando.ch chf 145.–

Knallig Rotes Modell von Maddison, gesehen bei Manor. chf 99.–

Avant­ gardistisch Volumen-­ Mantel aus Tweed, entdeckt bei H & M. chf 199.–

Mailand zeigte für Herbst/Winter 2012/ 2013 sehr viel Schwarz – in Stoff und in ­Leder. Etwas reduziert, aber sehr reizvoll. Nicht so die Designer von Dsquared, das Brüderpaar Dan und Dean Caten. Sie spielten mit einem fröhlichen Farbmix von Pink, Salamandergrün, Flieder und dramatisch toupiertem Haar. Alles mit ­einem Hauch von Brigitte Bardot und den Sixties. Gespickt mit viel Sex-Appeal und einer geballten Ladung Jetset-Feeling. Und in diesen ernsten Zeiten so herrlich lebensfroh und übermütig! Die Materia­ lien: eben­falls amüsant. Mondäner Lamé neben Kroko-Prägungen und Mohair. Ein pri­ckeln­der Cocktail für Fashionistas. Beatrice Schönhaus, Ressortleitung SI Shopping, mag die Entwürfe der Dsquared-Brüder.

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Shopping Handzahm Handcreme mit Baumwoll-Extrakt, Men Kamill. Coop Megastore, Coop City. chf 5.95 Sanftmütig Halspastillen von Les Cakes de Bertrand. Etwa bei Herzlich, Zürich. chf 19.80

Feurig Mit Chili, Safran, Leder und Tabak: Spicebomb von Viktor & Rolf. chf 89.–

Charmant Mit Basilikum, Kardamom, Zitrusund Ledernoten: Fan di Fendi. chf 84.–

Italienisch Mit Bergamotte, grüner Mandarine, Veilchen, Vetiver: My Land, Trussardi. Ab chf 56.–

Energetisch Sinnlich-bittere Frische mit Lavendel und Minze: Prada Luna Rossa von Prada. chf 117.–

Männer-Beauty

Fesche Botschafter Die neuen Männer-Parfums erfreuen nicht nur die Nase, sondern auch das (weibliche) Auge. Das liegt an den teilweise überraschenden Flakon-Designs (Trussardis My Land umfasst ein luxuriöses Lederband, Spice­ bomb von Viktor & Rolf erinnert an eine Handgranate), aber auch an den ParfumBotschaftern. So werben etwa das gefragte US-Model Sean O�Pry für Viktor & Rolf und der schwedische Schauspieler Alexander Skarsgård («True Blood») für Calvin Kleins Encounter. Gleich selbst zum Model wurde Tomaso Trussardi für Trussardis My Land, der 68 schweizer illustrierte

britische DJ und Künstler Marc Ronson modelt für Fan di Fendi, und Tom Ford steht für seine Neukreation Tom Ford Noir Pate. Aber bei all der attraktiven Männlichkeit dürfen die Parfum-Kompositionen nicht vergessen gehen. Beson­ders nennenswert ist dabei Spicebomb von Viktor & Rolf, das mit «heissen» (Chili) und «eiskalten» (Grapefruit und Elemi) Inhaltsstoffen einen interessanten Duft mit Suchtfaktor abgibt. Und auch Pradas Luna Rossa gefällt mit einer sinnlichen Neu­interpretation von klassischen Noten mit Lavendel und ­Bitterorange. Kristina Köhler

Charismatisch Sandelholz-Duft, mit Kakao und Rose gemischt: Santal Majuscule, Serge Lutens. chf 157.–

star-geflüster

Che carino!

Die breite Masse kennt Tomaso Trussardi, 28, spätestens seit seiner Verlobung mit Michelle Hunziker. Der Erbe des italienischen Mode-Imperiums wirbt jetzt für den neusten Trussardi-Herrenduft: My Land.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Trussardi

Anziehend Samtenes GewürzBouquet mit Muskat und Amber: Tom Ford Noir von Tom Ford. Ab chf 120.–

Sexy Black Saffron von ByRedo. Hyazinth, Basel; Baettig, St. Gallen; Osswald, Zürich. chf 285.–


Highlights von Edition Populaire und Townhouse Zarter Duft Kerze (duftet nach Rose und Lilie), in r­ eduziertem Design verpackt, von Townhouse. chf 49.–

Zum Umwickeln Leichter Schal von Townhouse, hergestellt aus 100 Prozent Baumwolle, wärmt und sieht toll aus. chf 89.–

Urban In einer Konstruktion aus Container-Boxen findet man Gerolds Markt an der Geroldstrasse 23. Tel. 044 515 22 00. Edition Populaire und Townhouse, Gerolds Markt in Zürich

Zürichs Liebe zum Detail

Im Herzen von Zürich West, zwischen Prime Tower und den Viaduktbögen, hat diesen Sommer Frau Gerolds Garten eröffnet. Der Treffpunkt für Kunst, Essen und Events im ­urbanen Garten bekam im September ­Zuwachs von Gerolds Markt: eine ContainerKonstruktion, die Shops, Ateliers und Büros beherbergt. Der ideale Ort für den gemein­ samen Store der beiden Zürcher Labels ­Edition Populaire und Townhouse. Bei Edition Populaire findet man hochwertige Gebrauchsgegenstände wie Glühbirnen aus der Innerschweiz oder ein Schraubenzieher-

Praktisch Schuhputz-Set mit verschiedenen Bürsten, Schuhlöffel und Staubtuch von Redecker. Schuh­ creme von Burgol. chf 63.–, je 12.–

Set, Townhouse überzeugt mit einem Sor­ti­ ment, das von Notizbüchern bis zu hand­ bedruckten T-Shirts reicht. Der hohe An­spruch an die Pro­dukte und die Nähe zu den Manu­ fakturen ist den Visionen der beiden Labels gemeinsam. nina lienhard ----------

Mit Geschmack Ketchup, hergestellt aus biologisch angebauten Zutaten in Zürich, von Edition Populaire und Townhouse. chf 12.–.

Öffnungszeiten Mo–Fr 11–19, Sa 11–18 Uhr, www.ilovetownhouse.com, www.editionpopulaire.ch

Weitere Shops im Shopping-Guide www.schweizer-illustrierte.ch

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer (Stills), Lorenz Cugini, HO

Trend Merino

Sportliche Wolle

Cooler Globetrotter Leicht und knitterfrei: Model Eclipse Crewe von Icebreaker. www.icebreaker.com chf 139.90

Stylischer Golfer Modell Lymann True Merino Knit Sweater von J.Lindeberg. www.jlindeberg.com chf 170.–

Wolle vom Merinoschaf wird immer ­begehrter. Neben Freunden von edlen Texti­lien haben auch Sportler die angenehm zu tragende Wolle entdeckt. Sie reguliert die Körpertemperatur besser, juckt nicht auf der Haut und ist auch nach mehrmaligem Tragen geruchsneutral. Während die neusee­ ländische Marke Icebreaker ausschliesslich Merinoprodukte herstellt, setzt die schwe­ dische J.Lindeberg bei einzelnen Teilen auf hochwertige Schafwolle. Stephan gubler

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Shopping

Virtuos Irene Münger, 39, setzt diese Saison mit ihrem Label Blackpool auf CyberCouture. www.blackpool.ch

kolumne Alexandra Kruse, 33, Stylistin, über iPhones und Mütter

Kein Anschluss unter dieser Nummer?

interview mit Irene Münger

«Ich spiele gern mit Volumen» Irene Münger, Sie wurden vom Bundesamt für Kultur dreimal mit dem Swiss Design Award für die Entwürfe Ihres Labels Blackpool ausgezeichnet. Wie gestaltet sich der Alltag einer Schweizer Designerin? Die letzten Tage und Wochen vor einer Präsentation sind sicher die intensivsten, spannendsten, aber auch die nerven­ aufreibendsten. Ideen, welche zuvor nur im Kopf oder auf Papier existierten, werden zusehends real. Zunächst in Moulure-Stoff, dann im ausgewählten Stoff. Die Muster für die Show werden hergestellt und immer wieder von Neuem angepasst. Sie sind gerade zum zweiten Mal ­ Mutter geworden. Wie beeinflussen Ihre ­Kinder Ihre Arbeit? Sie geben mir den Mut, Neues auszu­ probieren. In der kindlichen Fantasie

gibt es keine Grenzen – das inspiriert mich. In Ihrer aktuellen Kollektion spielen Sie mit Mustern und Volumen. Was war Ihre Inspiration? Ich hatte Lust auf unkonventionelle Farbund Musterkombinationen und auf markante Volumen – eine Art Cyber-Couture. Wo shoppen Sie am liebsten? Auf der ganzen Welt. In Barcelona: Els Encants (Flohmarkt), Ultima Parada (Interior). In Paris: Merci (Conzept-Store), 107 Rivoli (im Musée des Arts décoratifs für Bücher). In New York: Catbird (Schmuck), Artists & Fleas (JungdesignerMarket). Und in den Showrooms von Mode Suisse in Zürich und Genf. Welche Trends gefallen Ihnen? Ich mag die maskulinen Oversize-Coats von Chloé und Céline und barocke Spitzen und Brokate. interview ursula borer

Irene Müngers Lieblinge Must-have

Pembridge-Bag. www.stellamccartney.eu ca. chf 1000.–

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Duft-Stoff Fleur Oriental Miller Harris. www.ausliebe zumduft.de ca. chf 100.–

CyberCouture Top Lovely Birds, Jupe Paradise. www. blackpool.ch ab chf 1000.–

Wir hatten uns zuvor noch nie im Leben gesehen. Und mich stört manchmal auch was an Mitmenschen, ohne dass ich es gleich öffentlich und für alle hörbar kund­ tue. Die schroffe Antwort war: «Weil Sie sich die ganze Zeit um Ihr Gerätli küm­ mern und nicht um das Kind!» Das Kind sass derweil im Wagen wie ein kleiner Kaiser auf seinem Thron. Und war mit dem Ohr der kleinen Stoffgiraffe be­ schäftigt. Die Giraffe begleitet es schon seit seinen ersten Lebenstagen. Es guckte die meuternde Dame kurz mit grossen Augen an, um sich dann wieder ganz der Giraffe zuzuwenden. Kluges Kind. Mit dem Gerätli meinte die Frau mein iPhone. In der Tat schaute ich mir grade Fotos von Jennifer Lopez’ kleiner Tochter an, die zum ersten Mal mit zur ChanelModeschau durfte. Und sich offensichtlich – hahaha – fürchterlich langweilte. Und dann passierte etwas ganz Merkwür­ diges. Sie hatte mich getroffen – mit ihrer Unverschämtheit. Vollkommen auf dem falschen Fuss erwischt. Ich fühlte mich ­sofort als die schlimmste Rabenmutter der Welt. Kosmo und ich gingen daraufhin schweigend zum Spielplatz. Das Telefon rührte ich den ganzen Tag über nicht mehr an. Danke, fremde Frau! Ich weiss, was Sie meinen, und hoffe sehr, dass Ihre Kinder Sie wenigstens ab und zu auch mal an­rufen – auf Ihrem herzigen kleinen Gerätli!

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born (Porträt), Inge Jurt (Stills), Irene Münger, HO

«Haben Sie eigentlich keine Zeit für Ihr Baby?», schallte es laut und un­ gemütlich durch das zugige und voll besetzte Tram. Ich war vollkommen perplex und wurde unsanft aus mei­ nen Tagträumen gerissen. Ich fragte die griesgrämige ältere Dame mit ­unschönen Furchen der Bitterkeit um die Mundwinkel und forschem Kurzhaarschnitt, was sie zu so einer Aussage veranlasst.


Check-up

Neue serie

Endlich Erholsame Nächte Das Fünf-SchritteProgramm.

Lernen Sie richtig schlafen! Sie machen nachts kein Auge zu? Dr. Samuel Stutz zeigt Ihnen, wie einfach durchschlafen sein kann. Er entwickelte fünf Kurzlektionen, die wir Ihnen in den nächsten Wochen vorstellen. Heute Lektion 1.

D

Die Schweizer Illustrierte zeigt Ihnen in fünf Kurzlektionen von Dr. med. Samuel Stutz, wie einfach es im Grunde genommen ist, wieder besser zu schlafen.

Dr. med. Samuel Stutz

Fotos Kurt Reichenbach, iStockphoto

ie einen brauchen ewig, bis sie endlich Ruhe finden, und die anderen wachen mitten in der Nacht auf und können nicht mehr weiterschlafen. – Da nützt auch Schäfchen zählen nichts mehr. So harmlos es klingen mag, Schlafstörungen sind zur Volks­ krankheit geworden. Kaum jemand bleibt da­ von verschont. In vielen Fällen wird das Pro­ blem chronisch. Es gibt kein anderes Gebiet in der Medizin, wo so viel falsch gemacht wird wie beim Thema Schlaflosigkeit, mit teilweise verheerenden Folgen für die Gesundheit.

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Check-up

Der Traum vom tief wache nächte

In der Schweiz klagt jede Dritte Person über Schlafstörungen. Doch wie viel Schlaf brauchen wir überhaupt? Warum sind Schlafmittel meist keine Lösung? Und wann sollte man zum Arzt? Text Dr. Samuel Stutz

Endlose Nächte, quälende Gedanken, Angst vor dem Neue nächsten Tag. Das ist das serie Endlich Schicksal von HunderttausenErholsame den Menschen. Ein vermeintNächte liches und vermeidbares Schicksal. Denn es ist nicht der Schlaf als solches, der gestört ist, sondern das Verhältnis zu ihm, will heissen: unser Verhalten. Und genau hier setzen wir mit unserem FünfSchritte-Programm an. Jede dritte Person in der Schweiz klagt über Schlafstörungen. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer. Und ältere Menschen mehr als jüngere. Wie viel Schlaf jemand braucht, ist sehr unterschiedlich. Wichtigstes Kriterium ist: Genügend Schlaf hat man, wenn man am Tag ausgeruht ist. Wann spricht man von einer Schlaf­ störung? Eine oder zwei Nächte nicht richtig schlafen zu können, ist normal, wenn ein besonderes Ereignis bevorsteht oder wenn man gerade etwas Belastendes erlebt hat. Von einer Schlafstörung spricht die Medizin, wenn man vier Wochen lang immer wieder schlecht geschlafen hat. In einem solchen Fall sollte man zum Arzt, damit er körperliche oder psychische Erkrankungen ausschliessen kann. Dazu gehören krankhaftes Schnarchen, das mit nächtlichen Atempausen und Tagesschläfrigkeit einhergeht, das Syndrom der ­ruhelosen Beine, Herzerkrankungen, Depressionen und so weiter. In den weitaus meisten Fällen findet der Arzt jedoch keinen erkennbaren Grund. Oft liegt die Ursache für die Schlaflosigkeit in ganz banalen Dingen, ohne dass wir uns dessen überhaupt bewusst sind. In körperlicher ­Inaktivität, falschen Schlafgewohnheiten oder schlicht Langeweile. Ein grosser Teil der Betroffenen hat gar keinen gestörten Schlaf, sondern falsche Vorstellungen. So ist vielen Menschen nicht klar, dass sich mit fortschreitendem Alter auch der Schlafbedarf ändert. Der Schlaf wird nicht nur kürzer, sondern auch oberflächlicher. Ältere Menschen wachen oft schon bei kleinen Geräuschen auf. Auch Menschen, die oft allein sind, in deren Alltag

weniger als früher passiert, würden gern mehr schlafen. Wer einen Mittagsschlaf macht und dann erst noch am Abend früh ins Bett geht, darf sich nicht wundern, dass er eine ­halbe Nacht lang wach bleibt. Anstatt diesen Ursachen nachzugehen, wird meistens nur Symptombekämpfung betrieben. Und zwar mit Schlafmitteln. Der Markt boomt. Jede zwölfte Person in der Schweiz greift regelmässig zu Schlafmitteln. Bei den über 75-Jährigen ist es jede vierte. Die Schweiz gehört zu den Ländern der Welt mit dem höchsten Pro-Kopf-Verbrauch von Benzodiazepinen. Die meisten Schlafmittel enthalten Benzodiazepine, welche nicht nur abhängig machen und immer höhere Dosen erfordern, sondern auch das Sturzrisiko erhöhen und i­ntellektuelle Defizite verursachen, besonders bei älteren Menschen. Setzt man sie ab, sind die Schlafprobleme schlimmer als je zuvor. Benzodiazepinhaltige Medikamente sollten maximal für zwei bis vier Wochen verordnet werden. Die Wirklichkeit sieht aber anders aus. Zwei Drittel der Menschen, die vom Arzt Benzodiazepine bekommen, nehmen sie l­änger als ein Jahr, ein Drittel mehr als fünf Jahre. Wer ein Schlafproblem ohne triftigen medizinischen Grund hat, kann es in den aller­meisten Fällen selber lösen. Wie, das möchte ich Ihnen in fünf kurzen Schlaf­ lektionen ­zeigen. Auch wenn Sie anfänglich skeptisch sind: Probieren Sie die fünf Lernschritte aus. Sie haben schon Tausenden von Menschen geholfen.  Die grosse Schlafserie

Das sind die nächsten Lektionen

 Raus aus den Federn!  Die Hühner müssen allein ins Bett  Früh aufstehen und Bettzeit ­verkürzen

 Keine falschen Pillen und ein T ­ ermin für die Sorgen


en, gesunden Schlaf Lektion 1

Foto iStock

Mühe mit Einschlafen? Der selbst auferlegte Druck, unbe­ dingt schnell einschlafen zu müssen, ist das beste Mittel, um den Schlaf zu vertreiben. Die feste Überzeu­ gung, gestörter Schlaf sei ein ernst­ haftes medizinisches Problem und mache Körper und Seele krank, ist falsch. Zum Problem werden Schlaf­ störungen in der Regel erst, wenn wir sie negativ bewerten und als wie­ derkehrende Katastrophe erleben. Stoppen Sie diese Gedanken, und ­denken Sie einmal das pure Gegen­ teil! Es passiert Ihnen nichts, wenn Sie nicht schlafen können. Weder fällt Ihnen die Decke auf den Kopf, noch geht die Welt unter. Die Welt ist am nächsten Tag immer noch dieselbe. Sie sind ­immer noch Sie selbst, und Ihr Herz schlägt ­immer noch gleich schnell. Vielleicht ­gehen Sie sogar noch einen Schritt w ­ eiter und nutzen die Zeit, während

der Sie nicht schlafen können, für irgend­etwas, wofür Sie sonst nie Zeit hätten. Wichtig ist einfach, dass Sie den Wahrnehmungs­ schalter von Rot auf Grün drehen. Sie können schlafen, müssen aber nicht, schon gar nicht um den Preis, sich selber verrückt zu machen. Die kommende Woche heisst es also in Sachen Schlaf: Keep cool! Oder zu Deutsch: Mensch, ärgere dich nicht! Wenn Sie das konsequent umsetzen, ­haben Sie die wichtigste Schlaflektion schon begriffen und sich selber einen Riesendienst erwiesen.

check Diese 4 Tipps helfen weiter  Entwickeln Sie ein

persönliches Schlafritual. Wie wärs mit einem kurzen Spaziergang, einem Glas warmer Milch oder Ihrem Lieblings­musikstück?  Das Bett ist nur zum Schlafen da – Fernseher und Laptop bleiben vor der Tür.  Erst durch die Drama­ tisierung wird das Schlafproblem zum Drama.  Wer nach 20 Minuten nicht einschlafen kann, sollte nicht länger im Bett bleiben.


Check-up

Medizinisches Yoga

Für alle, die Yoga praktizieren, sorgt das neue Buch «Medical Yoga. Anatomisch richtig üben» für Aha-Erlebnisse. Es verbindet traditionelle Yoga-Positionen mit den neusten Erkenntnissen der Spiraldynamik. Dank den anatomischen Zeichnungen erkennt man beim Hund nicht mehr nur ein menschliches Dreieck, sondern sieht bei dieser Position genau, wo die Muskeln, Sehnen und Knochen verlaufen. Die Zeichnungen zeigen, was sich genau in unserem Körper während der Übungen abspielt und worauf man achten sollte. Autoren: Dr. med. Christian Larsen, Christiane Wolff und Eva Hager-Forstenlechner, Verlag Trias, ISBN 978 3 8304 3851 9. www.spiraldynamik.com

Blick ins Körperinnere

Das Buch erklärt neben den Grafiken die 20 wichtigsten Asanas und 80 dazugehörige Variationen und bietet ein detailliertes MedicalYoga-Übungsprogramm an.

TV-Tipp

Gegen Gürtelrose Gürtelrose – diese äusserst schmerzhafte V­iruserkrankung zeigt sich meist mit roten ­Bläschen auf der Haut und schlingt sich oft ­gürtelförmig um den Körper. Betroffen sind vor allem ältere Leute mit geschwächtem Immunsystem. Ein Experte erklärt, woher die Krankheit kommt, was man dagegen tun kann. www.gesundheitsprechstunde.ch

GESUNDHEIT SPRECHSTUNDE Samstag, 20. Oktober, 18.10 Uhr


Der Fall

«Ich fühle mich zu dünn!»

Monika Z., 43: «Ich bin 165 Zentimeter gross und wiege nur 50 Kilo. Wie kann ich am besten zunehmen?»

Fotos Geri Born, HO

Dr. med. David Fäh Ernährungsmediziner am Institut für Sozialund Präventivmedizin der Universität Zürich.

Mit einem Body-MassIndex (BMI) von 18,4 sind Sie laut Definition knapp ­untergewichtig. Die Grenze liegt bei 18,5. Mit einem Kilo mehr wären Sie normalgewichtig. In der Schweiz sind rund sechs Prozent der Frauen untergewichtig. Manchmal gibt es medizinische Gründe für das Untergewicht. Beispielsweise eine ­Störung der Schilddrüse oder der Verdauungs­ organe. Auch eine Essstörung kann schuld sein. Solche Gründe sind aber eher selten, denn meistens ist es einfach die Veranlagung.

Aus gesundheitlicher Sicht müssen Sie nicht zunehmen – im Gegenteil: Ihr BMI wider­ spiegelt ein geringes Krankheitsrisiko. Ihr BMI weicht auch nur minimal von der Norm ab, weshalb es keinen Grund gibt, sich nicht normal zu fühlen. Trotzdem ist es nachvollziehbar, dass Ihnen Ihr Körper nicht gefällt. Hier einige Tipps, wie Sie gesund zunehmen: • Ihr Arzt sollte zuerst eine medizinische ­Ursache für das Untergewicht ausschliessen. • Versuchen Sie, nicht nur an Fett-, sondern auch an Muskelmasse zuzulegen. Dies macht eine bessere Figur, verbessert das Körpergefühl und ist auch gesünder. • Mehr Muskeln gibt es mit extra Bewegung. Körperliche Aktivität fördert auch ein gesun­ des Essverhalten. • Essen Sie regelmässig und vollwertig. • Sorgen Sie für mehr Lust am Essen. Variieren Sie, und bereiten Sie eine Mahlzeit auch mal selber zu. Zelebrieren Sie Ihre Speise auch

mit Freunden. Vermeiden Sie lustloses E ­ ssen vor dem Computer oder TV. • Achten Sie darauf, dass die Kalorien von Gesundem kommen: Kohlenhydrate von Teigwaren, Reis, Hülsenfrüchten oder Kartoffeln. Am besten Vollkornvarianten. Gute Eiweiss­ lieferanten sind neben Fleisch auch Eier, Fisch, Geflügel und viele Milchprodukte. Sparen Sie nicht beim Fett. Greifen Sie beispielsweise zu Nüssen, Avocados, Samen, Oliven und den daraus gewonnenen Ölen. • Lernen Sie, Ihren Körper besser zu akzep­ tieren. Seien Sie geduldig, die Zeit kommt Ihnen entgegen. Mit den Jahren nehmen die meisten Menschen automatisch zu, weil der Körper weniger Kalorien braucht. • Nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch, wenn Sie das Gefühl haben, an Ihrem Essverhalten arbeiten zu müssen.



Die Besten 10 Kultur- und Eventtipps

Superstar aus England Sängerin und Songwriterin Katie Melua.

Auf Wolken gebettet Katie Melua an der Avo Session in Basel

Foto HO

Samtene Stimme, tief gehende Texte und eingän­gige Melodien: Katie Melua, 28, vermischt gekonnt die Grenzen von Pop, Jazz und Folk – und trifft damit den Geschmack von Millionen. Die britische Sängerin und Songwriterin kommt nach 2007 erneut an die AVO Session nach Basel (3. November). Vor fünf Jahren war sowohl das reguläre Konzert als auch die Zusatzshow innerhalb weniger Minuten ausverkauft. Diejenigen, die auch dieses Jahr kein Ticket ergattern, können sich mit der eben erschienenen DVD «Katie Melua – Live at AVO Session Basel 2007» trösten. rea ---------AVO Session Basel 26. 10.–15. 11. Die Konzerte finden dieses Jahr im Musical Theater Basel statt. www.avo.ch

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Die Besten

Spiessrutenlauf Das Bild «American Girl in Italy» wurde 1951 von Ruth Orkin aufgenommen.

Zeitdokumente auf Zelluloid

Fotos Howard Greenberg Collection (3), Praloran Collection (1), Collection Musée de l’Elysée (1)

drei mal fotografie im Musée de l’élysée

In Lausanne werben drei grosse Fotoausstellungen um die Gunst des Publikums: ein Augenschmaus der besonderen Klasse.

D

ie amerikanische Fotografin Ruth Orkin ­benennt ihre Aufnahme von 1951 American Girl in Italy (oben, gross). Mit erhobenem Haupt und trotziger Haltung bahnt sich die junge Frau ihren Weg durch die herum­stehenden Männer. Alle Blicke gelten der ­jungen Schönheit. Ihre Kleidung und ihr Schuhwerk sind zeitlos, sie könnten auch von heute sein. Diese und weitere 120 noch nie in der Öffentlichkeit gezeigten Fotografien sind Teil der Ausstellung, die der wichtigen Sammlung von Howard Greenberg gewidmet ist. Der

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Galerist Howard Greenberg gehört seit über 30 Jahren zur New Yorker Fotografie­szene. Seine über 500 Aufnahmen starke Sammlung umfasst die wichtigsten foto­grafischen Richtungen des letzten Jahr­hunderts sowie herausragende Werke namhafter F ­otografen wie Edward Steichen, Walker Evans, Berenice Abbott, Henri Cartier-Bresson (r.) oder Dorothea Lange (r.). Die Ausstellung «Freaks, la monstrueuse ­parade» zeigt 50 Vintage-Prints aus der Sammlung des Zürchers Enrico Praloran. Die Stills stammen aus dem 1932 erschienenen Film «Freaks» des Amerikaners Tod Browning. Die Zirkusgeschich-

te wird von Schauspielern mit Behinderungen interpretiert (r.). Die dritte Ausstellung, «Concept Car», umfasst vier Bildreihen von Luciano Rigolini. Der Tessiner sammelt Bilder von Gegen­ständen, die frei von jeglicher menschlicher Präsenz sind, um sie nachher in Bildobjekte zu verwandeln. Im Museum zeigt er Facetten des Themas Auto (r.). kati moser ---------Musée de l’Elysée Lausanne VD Bis 6. 1. 2013, Di–So 11–18 Uhr, Tel. 021 316 99 11, www.elysee.ch, Katalog CHF 49.–


diese woche in museen und galerien

Ornamentales. KeramikObjekte. Tatort Kunst

Textile Bildkunst Poetische Dimension «Industrial Docu­ ment» aus der Sammlung Luciano Rigolini.

Maria Magdalena weist mit einer anmutigen Handbewegung auf das Salbgefäss in ihrer linken Hand. Ihr Gesicht ist mit feinen Seidenfäden gestickt, der Heiligenschein flammt golden auf. Solch textile Kleinbilder waren für priesterliche Gewänder bestimmt. «Ornamenta», die erste Sonderausstellung in den renovierten Räumlichkeiten der Abegg-Stiftung, widmet sich der kirchlichen Kunst des 13. bis 16. Jahrhunderts, welche Bezug auf die Ereignisse des Kirchenjahres nahm. km ---------Abegg-Stiftung Riggisberg BE. Bis 11. 11. Täglich 14–17.30 Uhr, Tel. 031 808 12 01, www.abegg-stiftung.ch

Gegensätzliche Positionen

Das Transistorradio sieht täuschend echt aus, ist aber aus Porzellan. Wie fast alle Objekte des chinesischen Bildhauers Ma Jun. «Visions of Paradise» nennt sich die Eröffnungsausstellung der Python ­Gallery, die eine Vielzahl von gegensätzlichen Positionen asiatischer und euro­ päischer Kunst präsentiert. Zu sehen sind unter anderem Werke von Pascal Danz, Andy Denzler, Kim Yusob, Patrick Lo Giudice, Rebecca Raue, Cornelia Schleime. KM ----------

Python Gallery Erlenbach ZH. Bis 25. 10. Di/Mi/Fr 10–18, Do 10–20, Sa 10–14 Uhr, Tel. 044 400 91 41, www.pythongallery.ch

Irgendwie befremdend Fotografie-Still aus dem bizarren Kultfilm «Freaks».

Verbrechen im Visier

Die junge Frau im Gras lächelt. Sie zielt auf einen Gegenstand. Hoffent­lich auf Tontauben und nicht auf Lebewesen. Die Ausstellung Bang! Bang! Tatort Kunst beschäftigt sich mit Werken internationaler Kunstschaffender, die auf Verbrechen oder Tatorte ver­weisen. Faszination und Angst gehen hier Hand in Hand. Der Betrachter wird in den Prozess der Spekulation und Interpretation verwickelt, er wird Zeuge und Ermittler zugleich. km ---------Haus für Kunst Uri. Bis 18. 11. Do/Fr 14–18, Sa/So 11–17 Uhr, Tel. 041 870 29 29, www.hausfuerkunsturi.ch

Verdichteter Augenblick «Madrid», 1933, Fotografie von Henri Cartier-Bresson.

Kinder-Tanztheater

Miss Biancas Abenteuer Das Waisenmädchen Penny wird von der bösen Madame Medusa in die Teufels­ sümpfe entführt. Mithilfe eines toll­ patschigen Albatros machen sich die ­elegante Miss Bianca und ihr Begleiter Bernhard auf, Penny zu retten. Das Kindertanztheater Claudia Corti bringt das von Walt Disney verfilmte Mäuseabenteuer in Winterthur auf die Bühne. Ein spannendes Dialekt-Musical mit witzigen Dialogen und vielfältigen Tanzeinlagen. rea ---------Böse Zeiten «Migrant Mother, Nipomo, California», 1936, von Dorothea Lange.

Theater Winterthur Premiere 28. 10. um 15 Uhr, weitere Termine 17. 11–2. 12, www.theater.winterthur.ch

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Die Besten 5 Fragen an ein buch

Ahnung vom Glück

Worum geht es? Der 66-jährige Lehrer Dell Parsons blickt auf sein bewegtes Leben zurück. Er schildert den Moment, als seine braven Eltern aus dem Nichts zu Bankräubern wurden und damit ihn und seine Schwester Berner völlig aus der Bahn warfen. Mit fünfzehn Jahren sind die Geschwister völlig auf sich selbst gestellt, ihre Eltern werden sie nie wieder zu Gesicht bekommen. Während sich das Mädchen nach San Francisco durchschlägt, schafft es Dell bis nach ­Kanada. Ob ihn dort eine bessere Zukunft erwartet?

Arbitrage (USA)

Spiel um Geld und Macht

Die Geschichte Der Finanzinvestor Robert Miller jongliert tagsüber mit Millionen, die Abende verbringt er im trauten Familienkreis oder bei seiner schönen Geliebten Julie, einer französischen Künstlerin. Nun will er sich zurückziehen, das Leben geniessen und plant, die Firma an den Meistbietenden zu verkaufen. Da tauchen in der Buchhaltung Unregelmässigkeiten auf. Robert, der als Einziger weiss, wohin das viele Geld verschwunden ist, gerät mächtig unter Druck. Tochter Brooke, die ihrem Vater bisher blind vertraut hat, wird plötzlich misstrauisch. Er beschliesst, entspannte Tage mit Julie sollen seiner Seele kurzzeitig Frieden geben. Doch auf der Fahrt ins Wochenende überschlägt sich das Auto, und nichts ist mehr, wie es war. Mit allen Mitteln versucht er, trotz Katastrophe Familie und Unternehmen zu retten. 80 schweizer illustrierte

Der Regisseur Mit «Arbitrage» gibt Nicholas Jarecki sein Spielfilm-Regiedebüt. Der gebürtige New Yorker hat auch das Drehbuch geschrieben. Davor drehte er unter anderem den Dokumentarfilm «The Outsiders» (2005). Die Schauspieler Die Riege der Stars ist beeindruckend: Richard Gere, Susan Sarandon, Tim Roth, Laetitia Casta und Brit Marling. Der Hammersatz «Du hast unserer Tochter den Glauben an das Gute genommen. Nun nehme ich dir alles andere.» Das Fazit Ein überzeugender Thriller in der Welt der Hochfinanz. Er stellt die Frage: Wo beginnt und – vor allem – wo endet Moral, Loalität und Liebe? anina rether --------- Länge 100 Min.

Regie Nicholas Jarecki. Im Kino

Wer ist der Autor? Der Amerikaner Richard Ford, 68, hat s­ieben Romane geschrieben. Für «Un­ abhängigkeitstag» wurde ihm 1996 der P ­ ulitzerpreis verliehen. Der wichtigste Satz? «Ich weiss nur, dass man bessere Chan­cen im Leben hat – bessere Überlebens­ chancen –, wenn man gut mit Verlusten umgehen kann.» Das Fazit? Ein düsteres, dunkles Buch über den harten Weg in die Erwachsenenwelt. Grossartig geschrieben und komponiert. Nach der Lektüre? Bleibt die Erkenntnis, dass eine einzige falsche Entscheidung dramatische Folgen fürs ganze Leben h­ aben kann. anina rether

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Richard Ford Kanada (Hanser)

Fotos HO (3), Paul Seewer

Gefährliches Spiel Robert Miller (Richard Gere) führt ein Leben auf der Überholspur. Bis ein Unglück alles grundlegend verändert.


demnächst

Mundart-Rock. Mode. Indie

Seelen-Striptease

«Bevölkert von Schlafwandlern, Tagträumern, taumelnden Preisboxern und ewig Suchenden auf ihren endlosen Runden durch die helvetische Alltäglichkeit», finden Patent Ochsner ihr neues Album. Büne frei! hv ----------

Ein Halleluja auf die Welt Die Harlem Gospel Singers verbreiten Lebensfreude.

Gospel & Rhythm

Patent Ochsner, CH-Tour Herisau AR, 16. 11., www.patentochsner.ch

HARLEM GOSPEL SINGERS

Klassik cd-Tipp

Frauenheld

Ildebrando D’Arcangelo – mit ebenso kernigem wie ver­führerischem Bariton – ist ein Prachts-Don-Giovanni, der das glanzvolle Ensemble auf Trab hält bis zum schlimmen Ende. Leidenschaftliche Mozart-Oper vom Feinsten! Hans uli von Erlach ---------W. A. Mozart «Don Giovanni» in Starbesetzung (DGG)

mehr zum eleganten Trendviertel.» Gut ins Bild des buchstäblich aufgeräumten Viertels passen die Harlem Gospel Singers und ihr Gaststar Cassandra Steen: Sie lassen in ­ihrer aufwendigen Show «Wonderful World» keinen Trübsinn aufkommen, sondern bieten traditionellen und zeitgenössischen Gospel, Spirituals und Rhythm & Blues zum Mit­ wippen und Mitklatschen. Doch immer schwingt die in den harten Zeiten von damals formulierte Botschaft der Kirchenmusik afro­ amerikanischer Gemeinden mit: Aufbruch, Hoffnung und Lebensfreude. Eine Bot­ schaft, die offensichtlich anzustecken ver­ mag. «Schier zur Raserei treibt die Truppe das Publikum», schrieb die «Frankfurter All­ gemeine Zeitung». Einen Abend, an dem es einzig um die «wonderful» Seite der Welt geht, darf man sich ja gönnen. Halleluja.

Laufsteg-Hüllen

Nationale Talente aus dem Modedesign und internationale Stardesigner zeigen ihre Kollektionen für Frühling/Sommer 2013. Am Catwalk dürfen sich nicht nur Promis, sondern auch Normalos sonnen. hv ---------Fashion Days im Schiffbau Zürich, 7.–10. 11., www.mbfashiondays.ch

HANSPETER VETSCH

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Harlem Gospel Singers Zürich, Basel, Luzern, diverse Daten, www.musical.ch

Tickets für die besten Events!

Buntscheck-Gewand

Basel, Adelaide in Australien (Adresse: 77 Bom­bay Street), Scharans im Domleschg: Die Lebensstationen der vier Buchli-Brüder sind ebenso ungewöhnlich wie ihr Mix aus Folk- und Indie-Rock. Und der gefällt. hv ----------

77 Bombay Street, CH-Tour u. a. Basel, Chur GR, Herisau AR, www.77bombaystreet.com

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Fotos HO

Weil er ihn angeblich mit dem Messer bedroht hatte, erschoss ein zivil gekleideter weisser Polizist an einem dienstfreien Tag ­einen schwarzen Jungen. Der Vorfall liess im Juli 1964 die ohnehin angespannte Lage im New Yorker Farbigenviertel Harlem eskalieren. Das Resultat waren Tote, ­Verletzte und massive Sachschäden – die benachteilig­ ten Ethnien hatten ihrer Wut Luft gemacht. Mittlerweile empfiehlt die Zeitung «Die Welt» Harlem als Tourismusdestination: «Raus aus der Schmuddelecke. Der Stadtteil wird immer





Weekend Reisen, geniessen, rätseln!

«Indian Summer» im Drei-Seen-Land Wanderer und Biker lieben die Ufer des Doubs.

Wandern am Ufer des Doubs WEEKEND IM WILDROMANTISCHEN JURA

Foto ST/swiss-image.ch, HO

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Les Rives du Doubs 15 Zimmer am Wasser.

er Doubs im wildromantischen Jura hat viele Gesichter: Mal zeigt er sich als tiefblauer, mystischer See. Mal peitscht der Fluss mit bis zu zwölf Stunden­ kilometern durch enge Schluchten. Mal ist er ein ideales Trainingsrevier für Kajakfahrer. Wanderer und Biker haben diese Gegend im Drei-Seen-Land längst in ihr Herz geschlossen. Jetzt, im «Indian Summer», zeigt sich die Gegend erst recht von einer faszi­nie­ renden Seite. Idealer Ausgangspunkt für

ein romantisches Weekend in unberührter Natur ist das stattliche Drei-Sterne-Hotel Les Rives du Doubs am Lac des Brenets. Von den 15 Zimmern blickt man aufs ruhige Wasser, ­einige davon haben einen Balkon direkt über dem Doubs. Der 27 Meter hohe Wasserfall Saut du Doubs liegt in der Nähe. Im Winter ist der Lac des Brenets zugefroren, mutiert zu ­einem riesigen Eisfeld! DZ ab CHF 169.–. HE ---------Info www.rives-du-doubs.ch

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Reisen

Grossspurig Die Avenida 9 de Julio ist die Hauptachse von Buenos Aires und mit 18 Spuren die breiteste Strasse der Welt.

«NIRA ALPINA», SILVAPLANA

Schneeschuhwandern!

Das trendige «Nira Alpina» direkt bei der Corvatschbahn schnürt ein Package für Schneeschuhwanderer: zwei Nächte für zwei inklusive Frühstück, Diner und Skipass ab CHF 965.–. Höhepunkt: die Schneeschuh-Tour von Furtschellas zur Rabgiusa-Hütte! ---------www.niraalpina.ch

«THE HOTEL», LUZERN

Eine Nacht im Penthouse Jean Nouvels «The Hotel» in Luzern legt noch einen drauf: mit fünf neuen raffinierten Penthouse-Suiten – mit Dach­terrasse und faszinierendem Blick auf Stadt, Stadttürme und Vierwaldstättersee (ab CHF 680.–). WeinKlima­schrank in der «Matador-Suite». ---------www.the-hotel.ch

Tango, Polo und Flei HOtspot in Südamerika: Buenos Aires (Argentinien)

Die argentinische Hauptstadt Buenos Aires gehört zu den grössten Metropolen der Welt. Das Paris am RIo de la Plata gibt sich modisch, kosmopolitisch und vibriert vor Lebenslust.

THE ROLEX GOLF-GUIDE

Zumikon ist drin

«The Rolex» heisst der «GaultMillau der Golfer», beschrieben werden die «World’s Top 1000 Golf Courses». Erstmals dabei: Golf & Country Club Zürich in Zumikon. 15 Klubs kriegen die Top-Note 100, darunter Bethpage Black bei New York (Bild). ---------www.dalgueselection.com

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D

ie «Stadt der guten Winde»: So nannten die Spanier einst ihre Kolonie am Rio de la Plata. Heute ist sie eine 13-MillionenEinwohner-Metropole und für Modebegeisterte, Tangofans und Gourmets die aufregendste Stadt Lateinamerikas. Die sauberste, sicherste und europäischste ist sie auch – und die Luft, dank der Lage, immer noch vergleichsweise gut. Einkaufsrausch Die exklusivsten Düfte der Stadt kreiert derzeit Fueguia im mondänen Stadtteil La Recoleta. Sie erinnern an das

Gras der Pampa, an Leder, Tabak und Matetee oder die Aromen der Pulperias. Jene sind die traditionellen Krämerläden der Gauchos, die gerade eine Renaissance erleben. In La Recoleta residieren die noblen Herrschaften. Hundesitter führen vornehme Vierbeiner aus. Die Porteños, die Einwohner von Buenos Aires, sind verrückt nach Pferd und Hund; Polo-Mode, Ponchos, Reitstiefel und Accessoires im Gaucho-Stil (etwa von ­Cardón oder Arandú) sind immer angesagt. Hippe Mode, freches Design, Kitsch und coole Bars zum Chillen nach dem Shoppen findet man


Plaza de Mayo Nirgends wird in Argentinien so viel gefeiert und demonstriert wie vor dem Regierungssitz, der Casa Rosada.

Kolonialer Landsitz Am Wochenende gehts aufs Land. Hier die Estancia El Ombu de Areco, eine Stunde von Buenos Aires entfernt.

scheslust

dagegen in Palermo Viejo sowie im Tangound Antiquitätenviertel San Telmo. Fleischeslust Tango, der lasziv-leidenschaftliche Tanz von Buenos Aires, ist in den Halbwelt-Kaschemmen von La Boca ent­standen. Das ehemalige Hafenviertel mit den grellbunten Häuserfassaden und der Bombo­nera, dem weltberühmten Fussball­ stadion, in dem Diego Maradona kickte, lockt mit ­melodramatischem Stras­sentango Touristen an. Am besten ist das schrille Quartier per Velo zu erkunden. Der Hafen liegt heute weit draussen am Rio de la Plata. An den ehemaligen Docks im benachbarten Puerto Madero haben sich inzwischen einige der besten Asados, die saftige Riesensteaks vom Holzgrill servieren, und Hotels der Stadt, wie das «Faena» und das Hotel Madero, angesiedelt.

Blüte aus Stahl Die Floralis Genérica im Parque Thays ist ein Werk des Architekten Eduardo Catalano.

National-Ikone Ist für die einen der Tango die grösste Attraktion, ist es für a­ ndere ein Friedhof. Auf dem Cementerio de la ­Recoleta ist Evita Perón, die einstige First Lady Argentiniens, begraben, die wie eine National­heilige verehrt wird. Neben dem Friedhof befindet sich die Iglesia de Nuestra Señora del Pilar, eines der wenigen Gebäude im spanischen Stil. Pariser Belle Epoque sowie der monumentale Neoklassizismus Peróns prägen das Stadtbild. Die Avenida 9 de Julio, eine Kopie der Champs-Elysées, ist die breiteste Strasse der Welt. Auch die Blüte aus Stahl im Parque Thays, die sich mit der ­Sonne öffnet und schliesst, ist mit zwanzig Metern Höhe kein Winzling. In der europäischsten Metropole Südamerikas fallen eben nicht nur die Steaks grösser aus. Ingrid SChindler

Check-in

Anreise Von Zürich via Madrid nach Buenos Aires mit Iberia Unterkunft 4,5-Sterne-Hotel Madero, DZ mit Frühstück ab CHF 204.–, www.hotelmadero.com Restaurants Cabaña Las Lilas in Puerto Madero, «La Cabrera» in Palermo Viejo, «La Biella» in Recoleta Tango Confiteria La Ideal, Plaza Dorrego Trips Stadtspaziergang (Adrian Heynen buchen) ab CHF 43.–, Velotour ab CHF 36.–, 3-Tages-Trip Estancia El Ombu de Areco, 2 Nächte im DZ, Vollpension, Asados, Ausritte etc. inklusive Transfers ab CHF 770.– pro Person Infos www.travelhouse.ch/salinatours schweizer illustrierte 87



En Guete

Direkt vom Baum Marroni-ZwetschgenTörtli Zutaten (für 8 Förmchen von

je ca. 10 cm Ø, gefettet und bemehlt) Mürbeteig 200 g Mehl, 1 Prise Salz, 80 g Zucker, 1 unbehandelte Zitrone, nur 1/2 abgeriebene Schale, 120 g Butter, in Stücken, kalt, 1 kleines Ei, verklopft Füllung 400 g Zwetschgen, in Schnitzen, 2 Esslöffel Zucker, 1 Päckli Kastanien in Caramelsauce (250 g; Idee Betty Bossi), 21/2 dl Rahm Vor- und zubereiten ca. 35 Min. Kühl stellen ca. 30 Min. Blindbacken ca. 15 Min. Für den Mürbeteig Mehl, Salz, Zucker und Zitronen­schale in einer Schüssel mischen. Butter beigeben, von Hand zu einer krümeligen Masse verreiben. Ei beigeben, rasch zu einem weichen Teig zusammenfügen, nicht kneten.

Verführung Mürbeteig, gefüllt mit Marroni und Zwetschgen.

Formen Teig zwischen Frischhaltefolie und wenig Mehl ca. 3 mm dick auswallen. 8 Rondellen mit gewelltem Rand von je ca. 12 cm Ø ausstechen, in die vorbereiteten Förmchen legen, dicht ein­ stechen, ca. 30 Min. kühl stellen. Blindbacken ca. 15 Min. in der unteren Hälfte des auf 200 Grad vorgeheizten Ofens. Heraus­ nehmen, auf einem Gitter auskühlen lassen. Für die Füllung Zwetschgen mit Zucker in einer Pfanne zugedeckt ca. 5 Min. köcheln, auskühlen lassen. Die Caramelsauce der Kastanien zum Rahm giessen, steif schlagen. Kastanien grob hacken, darunter­mischen. Kastanienrahm in die Mürbeteig­ bödeli verteilen, glatt streichen, mit Zwetschgen garnieren, sofort servieren. Tipp Statt Zwetschgen Birnen verwenden. Lässt sich vorbereiten Mürbeteigtörtli 1 Woche im Voraus backen. In einer Dose gut verschlossen aufbewahren.

tipp

Marroni vorbereiten

Zum Tiefkühlen oder Weiterverarbeiten werden Marroni am besten blanchiert oder vorgegart und dann sofort möglichst heiss geschält. So gehts! Blanchieren: Marroni mit einem spitzen Messer auf der gewölbten Seite einschneiden. Portionenweise ca. 5 Min. in siedendem Wasser kochen. Vorgaren: portionenweise befeuchtete Marroni auf einem Teller ca. 40 Sekunden bei 600 Watt in der Mikrowelle garen. Oder: Marroni in eine Lochschale legen und im Dampfgarer bei 100 Grad ca. 5 Min. dämpfen.

Früher das Brot der armen Leute, heute eine beliebte Abwechslung für verwöhnte Schlemmer: marroni sind das süsse Gold des Herbsts.

MarroniSchokolade-Cake (glutenfrei) Zutaten (für eine Cakeform von

ca. 30 cm, mit Backpapier ausgelegt)

100 g Butter, 150 g Zucker, 3 Eigelb, 440 g Marroni-Püree, 1 Limette, heiss abgespült, trocken getupft, abgeriebene Schale und Saft, 3 Eiweiss, 1 Prise Salz, 120 g glutenfreies Mehl (z. B. Schär Kuchen & Kekse oder Schär Mehl), 100 g gemahlene Haselnüsse, 60 g dunkle Schokoladewürfeli (von Coop), 2 Teelöffel Backpulver (Dr. Oetker), 1 Beutel dunkle Kuchenglasur (125 g; Coop), geschmolzen, 3 Esslöffel Haselnüsse, gehackt, geröstet Vor- und zubereiten ca. 30 Min. Backen ca. 50 Min. Butter in einer Schüssel weich rühren, Zucker und Eigelbe darunterrühren, bis die Masse heller ist. Marroni-Püree, Limettenschale und -saft beigeben und weiterrühren. Eiweisse mit dem Salz steif schlagen. Mehl mit Haselnüssen, ­Schokolade und Backpulver mischen, mit dem Eischnee auf die Masse geben, sorgfältig darunter­ ziehen. Masse in die vorbereitete Form füllen. u schweizer illustrierte 89


En Guete u Backen ca. 50 Min. in der unteren Hälfte des auf 180 Grad vorgeheizten Ofens. Heraus­ nehmen, etwas abkühlen lassen, aus der Form nehmen, auf ein Gitter stellen, auskühlen lassen. Kuchenglasur darübergiessen, Nüsse darüber­ streuen, trocknen lassen.

Haltbarkeit in Folie verpackt bei Raumtemperatur

ca. 5 Tage.

Schweinscarré mit Marroni Zutaten (für 4 Personen)

Marinade 1 Esslöffel Senf, 2 Esslöffel Mandarinen- oder Orangensaft, 1 Esslöffel Bratcreme, 1 Knoblauchzehe, gepresst, 1/2 Esslöffel Thymianblättchen, 1/2 Esslöffel Pfefferkörner, grob zerstossen, 1 kg Schweins­ koteletts am Stück, Kamm vom Metzger abschneiden und Haut auf der Rückseite entlang der Knochen einschneiden lassen, 1 Teelöffel Salz

Gemüse 1 Esslöffel Bratcreme, 1 grosse Zwiebel, in Schnitzen, 400 g tiefgekühlte Marroni, 1 Esslöffel Kastanienhonig, 1 dl Weisswein, 1/4 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer aus der Mühle Vor- und zubereiten ca. 35 Min. Marinieren ca. 12 Std. Braten im Ofen ca. 45 Min. Für die Marinade Senf und alle Zutaten bis und mit Pfeffer gut umrühren, Fleisch damit bestreichen, zugedeckt im Kühlschrank ca. 12 Std. marinieren. Fleisch ca. 1 Std. vor dem Braten aus dem Kühlschrank nehmen. Marinade abstreifen, beiseite­stellen. Ofen auf 220 Grad vorheizen, Blech in der Mitte heiss werden lassen. Fleisch salzen, mit der Kammseite nach oben auf das Blech legen. Braten im Ofen ca. 25 Min. anbraten. Hitze auf 180 Grad reduzieren, Fleisch ca. 20 Min. fertig braten. In der Zwischenzeit das Gemüse zubereiten. Fleisch herausnehmen, zugedeckt ca. 10 Min. ruhen lassen, in einzelne Koteletts tranchieren. Für das Gemüse Bratcreme in einer Pfanne heiss werden lassen, Hitze reduzieren. Zwiebeln und Marroni ca. 4 Min. anbraten. Honig und beiseite­ gestellte Marinade beigeben, kurz weiterbraten. Wein dazugiessen, aufkochen, würzen. Zugedeckt

ca. 15 Min. köcheln, bis die Marroni knapp weich sind, mit den Koteletts anrichten.

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Dazu passen Kartoffeln.

Herbstspätzli Zutaten (für 4 Personen)

1 Zwiebel, 600 g roter Mangold, 1 Esslöffel Rapsöl, 500 g Eierspätzli, 100 g Speckwürfeli, 1 Päckli Kastanien in Caramelsauce (250 g; von Idee Betty Bossi), 1/2 Teelöffel Salz Vor- und zubereiten ca. 20 Min. Zwiebel halbieren, quer in feine Scheiben ­schneiden. Mangold in ca. 2 cm breite Stücke schneiden. Öl in einem Wok oder einer weiten, beschichteten Bratpfanne heiss werden lassen. Zwiebeln, Mangold, Spätzli und Speckwürfeli ca. 5 Min. rührbraten. Kastanien mit einem Löffel aus der Sauce nehmen und beigeben. Ca. 2 Min. weiter rührbraten. Caramelsauce dazugiessen, nur noch heiss werden lassen, salzen.

Impressum Nr. 42, 101. Jahrgang. Erscheint montags Beglaubigte Auflage 198 660 Exemplare ISSN 0036-7362 Abonnements-Dienst (Telefon gratis) 0800 820 920 Mo–Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Einzelverkauf einzelverkauf@ringier.ch Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 Zürich, Dufourstrasse 23 Tel. 044 259 63 63, Fax 044 259 86 22, info@schweizer-illustrierte.ch Internet www.schweizer-illustrierte.ch, www.online-kiosk.ch Geschäftsführer Zeitschriften Urs Heller Chefredaktor Stefan Regez Stv. Chefredaktor Ueli Walther Mitglied der Chef­redaktion Monique Ryser Creative Director Jean-Robert Schaffter Unter­haltungschefin Bettina Bono Nachrichtenchef Ueli Walther Wirtschaftschefin Nina Siegrist Sportchef Iso Niedermann Bildchef Markus Schnetzer Textchefs Natascha Knecht, Jan Morgenthaler Autorin Stephanie Ringel Nachrichten Marcel Huwyler (stv. Nachrichtenchef), Thomas Kutschera, Alejandro Velert Unter­haltung Sandra Casalini (stv. Unter­­ haltungs­chefin), Aurelia Forrer, Christa Hürlimann Sport Christian Bürge, Thomas Renggli Menschen Silvan Grütter & Yvonne Zurbrügg (Co-Leitung) Kunst Caroline Micaela Hauger Kultur, Die Besten Anina Rether (Leitung), Kati Moser Shopp­ing Beatrice Schönhaus (Leitung), Ursula Borer, Kristina Köhler, Nina Lienhard Gesundheit Lisa Merz (Leitung), Verena Thurner Kulinarik / al dente Isabel Notari Bildredaktion Ulli Glantz (stv. Bildchef), Geraldine Haas, Roger Hofstetter, Fabienne Hubler, Regula Revellado Fotografen Thomas Buch­walder, Fabienne Bühler, Hervé Le Cunff, Remo Nägeli, Marcel Nöcker, Kurt Reichen­bach, Charles Seiler, Willy Spiller, Bruno Voser, Dick Vredenbregt Layout / Pro­duk­tion Patrick Brun (stv. Art Director), Maria Carlucci, Claudia Friedrich, Dominic Koch, Martina Mayer, Fabienne Rodel, Nigel Simmonds (Info­grafiken), Otmar Staubli, Karin Strebel, Doris Wüthrich (techn. Leitung) Design Beling Thoenen Design Korrek­torat Stefan Bührer, Irène Müller Bildbearbeitung Ringier Redaktions-Services Ständige Mit­arbeiter Urs Bärtschi (Auto), Peter Bichsel, Zeno van Essel, Helmut Hubacher, Peter Hürzeler, Sylvie Kempa, Chris von Rohr, Ilona Scherer, Peter Scholl-Latour, Elizabeth Teissier SI online Katja Fischer (Leitung Desk), Nadine Bauer, Anouk Haimoff, Ramona Schweizer, Ramona Thommen, Javier Vázquez (Web-Engineer) iPad René Haenig (Leitung Redaktion), Samuel Bosshard, Ueli Johner, Renée Sylvia Schauecker Sekreta­riat Sara Schrepfer (Assis­tentin des Chef­ redaktors), Kathrin Berchtold (Assistentin des Verlags­direktors), Beatrice Pisciottano Buchhaltung Mirella Vignoni

Büro Paris Suisse Presse Médias, Annemarie Mahler, 6 rue de Bièvre, F-75005 Paris, Tel. +33 1 42 60 34 61, Fax +33 1 42 60 54 69 Büro USA SwissPress, Inc., Helen Marchel, 29 Long Meadow Road, Riverside, Connecticut 06878, USA, Tel. +1 203 637 6866, Fax +1 203 637 8392, swisspress@swisspress.tv Verlag Ringier AG, 4800 Zofingen Verlag der Ringier-Zeitschriften Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 259 61 11, Fax 044 259 68 44 Marketing Verena Baumann (Leitung), Esther Burger, Patricia Häusler Head of Marketing Zeitschriften Thomas Passen Anzeigenleiterin Zeitschriften Claudia Dippel Product Manager Claudia Zweifel Produktionsleiter Roland Winkler Anzeigenverkauf International Tel. +41 44 259 65 11, sales@ringier.ch Syndication und Nachdruckrechte RDZ Syndication – Ursula Steinegger, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 259 61 60, Fax 044 259 86 69 Druck Swissprinters AG, 4800 Zofingen, Tel. 058 787 30 00 Vertrieb im Ausland Ringier SA, BP 228, F-68306 St-Louis Cedex; Illustrierte-Zeitschriften-Vertriebs-GmbH, Turmstrasse 4, D-78467 Konstanz Telefonnummer für Ausland-Abonnenten +41 62 746 40 84 Auslands-Abonnementspreise Anfragen an den Verlag richten Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen i. S. von Art. 322 StGB: AIO Group AG; Betty Bossi AG; cash zweiplus ag; Energy Schweiz Holding AG; Energy Bern AG; Energy Zürich AG; ER Publishing SA; EVENTIM CH AG; Geschenkidee.ch GmbH; Goodshine AG; Infront Ringier Sports & Entertainment Switzerland AG; Investhaus AG; JRP Ringier Kunstverlag AG; 2R MEDIA SA; Original S.A.; Previon AG; Presse TV AG; Qualipet Digital AG; Ringier Africa AG; Ringier Digital AG; Ringier Studios AG; Sat.1 (Schweiz) AG; SMD Schweizer Mediendatenbank AG; The Classical Company AG; Ringier Axel Springer Media AG; Ringier France SA (Frankreich); Ringier Publishing GmbH (Deutschland); Juno Kunstverlag GmbH (Deutschland); Ringier (Nederland) B.V. (Holland); Ringier Kiadó Kft. (Ungarn); Népszabadság Zrt. (Ungarn); Ringier Pacific Limited (Hongkong); Ringier China (China); Ringier Vietnam Company Limited (Vietnam); Get Sold Corporation (Philippinen) Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.

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Zitat zwischen Zahlen Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger Lösung ergeben die ersten Buchstaben, von unten nach oben gelesen, und die dritten Buchstaben, von oben nach unten gelesen, ein Sprichwort, Teile davon (grün) das Lösungswort. ZAHLENSCHLÜSSEL

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Wer häts – ohä lätz Die nebenstehenden Zeichnungen unterscheiden sich durch zehn Abweichungen. Kreisen Sie bitte diese Abweichungen auf der unteren Zeichnung ein. SO KÖNNEN SIE 20 FRANKEN GEWINNEN:

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Kreuzwort-Chaos

LÖSUNGSWORT

2 schweizer SCHWEIZER illustrierte ILLUSTRIERTE 92

Die Buchstaben der Lösungswörter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.


Sudoku Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen. mittel

2 3

5 8

9 5 3 4 6 9 5 7 3 6 8 8 9 4 6 2 8 1 5 9 7 6 3 Conceptis Puzzles

Gesamtwert: 1185 Franken!

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Teilnahmeschluss Sonntag, 21. Oktober 2012

06010014160

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schwer

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1

7 3 8 1 9 5 2 4 8 7 6 2 7 9

Teilnahmeschluss Sonntag, 21. Oktober 2012

ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN 1. Platane, 2. Schmidt, 3. Wachtel, 4. Insieme, 5. Sanjuan, 6. Zuerich, 7. Vonrohr, 8. Kiebitz, 9. Bigband, 10. Stimmig, 11. Stecken, 12. Strieme, 13. Kiental, 14. Vinzens, 15. Brigade, 16. Seerose, 17. Ausritt, 18. Katzman, 19. Beitrag, 20. Dementi Lösungssatz: Mit seiner eigenen Schande macht niemand Staat. Lösung: DAMAST

8 3 5 2 1 3 4 6

3

Conceptis Puzzles

06010014455

Rebus

AUFLÖSUNG AUS HEFT 41 WER HÄTS – OHÄ LÄTZ

1

6

KREUZWORT-CHAOS

KREUZWORTRÄTSEL

Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das Lösungswort.

REBUS

1 2 3 =

REGAL KOFFER V O R H (D) A N G REKORD

SUDOKU mittel 1 4 7 3 2 5 9 6 8

9 2 6 1 7 8 3 4 5

5 8 3 4 6 9 1 2 7

7 3 8 6 5 4 2 9 1

2 1 9 8 3 7 4 5 6

Lösung: 531

4 6 5 9 1 2 8 7 3

8 7 2 5 9 1 6 3 4

6 9 4 7 8 3 5 1 2

3 5 1 2 4 6 7 8 9

06010014159

LÖSUNGSWORT

Lösung: NEUGIERDE schwer

9 8 4 3 6 3 7 1 4 9 5 2 6 7 8 7 5 2 6 4 4 1 9 2 5 8 6 3 1 7 1 9 5 8 3 5 2 6 4 8 685 Lösung: 2 3 7 9 1

Lösung: 179

2 5 1 8 3 9 4 7 6

5 8 9 1 7 2 6 3 4

1 2 4 3 6 5 7 9 8

7 6 3 9 8 4 2 1 5

06010014454

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosungen wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiter der Ringier AG und ihrer Tochtergesellschaften sowie Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt. Automatisierte Teilnahmen sind nicht gewinnberechtigt.

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SCHWEIZER illustrierte ILLUSTRIERTE 93 schweizer


Auto Spannend Die moderne HybridSpartechnik versteckt das neue Kia-Flaggschiff Optima geschickt unter einer attraktiven Stufenheck-Karosserie.

Hybrid als Imageträger SCHON GEFAHREN Kia Optima Hybrid

Mit dem Optima beschreitet Kia in Europa Neuland: Die Koreaner wagen sich mit der Mittelklasse-Limousine in den von Japanern und Deutschen beherrschten Hybrid-Markt.

H

ätte ich vor fünf Jahren beim Feierabendbier erzählt, dass Kia 2013 einen Hybrid bringt, hätten meine Kollegen gesagt: ‹Hör auf, du hast genug getrunken!›», scherzt Benny Oeyen, Marketing- und Pro­ dukt­planungschef bei Kia Europe – und fügt an: «Doch nun lancieren wir den Optima als Parallelhybrid.» Oeyen ist sichtlich stolz und hat auch sonst gut lachen: Kia präsentiert mit der eleganten Stufenheck-Limousine nicht nur seinen ersten Hybrid für Europa, sondern auch hervorragende Europaabsatzzahlen. «In einem Markt, der in den ersten acht Monaten dieses Jahres 7 Prozent schrumpfte, legten wir 23 Prozent zu», verrät er stolz. Das dürfte so bleiben, denn mit dem überarbeiteten SUV Sorento sowie der Kombivariante des

94 schweizer illustrierte

Kompetenz zu beweisen. Und die kann sich sehen lassen, denn anders als das Gros der Kon­kurrenz verwenden die Koreaner eine lang­lebige, sonst meist nur bei Plug-in-Hybri­ den verwendete Lithium-Polymer-Batterie Kompaktwagens Cee’d lancieren die Koreaner mit hoher Energiedichte. Für den Antrieb bis Ende Jahr noch zwei weitere spannende spannen ein 2,0-Liter-Benzinmotor und ein Neuheiten, ehe im Januar dann der Optima Elektromotor zusammen. Das verhilft dem Kia Hybrid anrollt. Für Kia ist die 4,85-Meter-­ bei einem Normverbrauch von knapp fünf­ Limousine ein Imageträger, um technische einhalb Litern zu insgesamt 190 PS Systemleistung. Klingt nach viel Dynamik, aber gar so sportlich fährt sich der Optima dann doch nicht. Der Grund: Die Spartechnik macht ihn fast zwei Tonnen schwer – und das kann der Süd­koreaner in schnellen Kurvenpassagen na­ türlich nicht verhehlen. Gediegenes Gleiten liegt ihm weit besser. Dazu passend punktet der Kia Optima im eleganten Interieur mit modernem Infotainment und in der Preis­liste mit einem Tarif von um 50 000 Franken (der definitive Preis liegt derzeit noch nicht fest), Elegant Innen überzeugt der Koreaner mit grossem Touchscreen-Display, viel Platz und obwohl bereits stets sieben Jahre Garantie dabei sind. Jürg A. Stettler einem modernen Infotainment-System.


Aston Martin Vanquish

Atemberaubender Brite

Aston Martin hat den Vanquish neu auf­gelegt. Der 2+2-Plätzer mit Karosserie komplett aus Karbon gefällt als britischer Edelrenner. Ein 6,0-Liter-V12 mit 573 PS und 620 Nm sorgt für den nötigen Dampf unter der wunder­ schönen und sportlich gezeichneten Haube. Schon beim Start meldet sich das V12-Aggregat mit sonorem Röhren, das dann beim Beschleunigen zu einem herr­lichen Stakkato anschwillt. In 4,1 Sekun­den sprintet der Brite auf Tempo 100, und erst bei 295 km/h stoppt die Tachonadel. Der 4,72 Meter lange Granturismo verfügt zudem über ein souveränes Fahrverhalten. Trotz immerhin 1,7 Tonnen ist er sehr agil und handlich. Der edle Karbonrenner hat aber auch seinen Preis. Er rollt Ende Jahr ab CHF 290 038.– zu den Händlern.

Kia Optima Hybrid

Renault Clio

Innovativer Franzose

Schnittig Die Front mit LEDTagfahr­lichtern und das kecke Heck stehen dem Optima gut.

 Motor Benzin 150, Elektro 40,

Systemleistung 190 PS  0 bis 100 km/h 9,4 s  Spitze 192 km/h  Verbrauch 5,4 l/100 km  CO2-Ausstoss 125 g/km  Energieeffizienz-Kategorie noch unbekannt  Verkauf ab Januar 2013  Preis ab ca. CHF 50 000.–  Konkurrenten Ford Mondeo, Hyun-

dai i40, Mazda6, Opel Insignia, Renault Laguna, Skoda Superb, Subaru Legacy, Toyota Avensis/Prius, VW Passat u. a.  Unser Urteil Der Optima Hybrid ist eine spannende Alternative zu weniger emotional gezeichneten Hybriden oder klassischen Mittelklasse-Limousinen. Auch dank umfangreicher Ausstattung, sieben Jahren Garantie und dennoch fairem Preis hat der Hybrid aus Korea durchaus Potenzial an der Verkaufsfront.

Die vierte Generation des Renault Clio soll der Liebling der Massen werden. Kein billiges Transportmittel, sondern ein begehrenswertes Schmuckstück. Möglich machen dies mehr Eleganz, ein hochwertiges Interieur, mehr Platz (Laderaum 300–1146 l) und ein viel­ fältiges Personalisierungsangebot. Der 4,06 Meter lange Fronttriebler hebt sich so positiv von der Masse ab. Toll auch das Cockpit mit grossem Zentraldigitaltacho und übersichtlichem Touch­ screen. Viel Spass macht der bis zu 100 Kilo leichter gewordene Franzose auch beim Fahren. Für den Antrieb sorgt neben dem 1,5-Liter-Turbo­diesel (90 PS) und einem bekann­ten 75-PSBenziner ein neuer, sehr dreh­freudiger 0,9-Liter-Dreizylinder (90 PS, 135 Nm). Die Preise starten bei CHF 18 500.–.

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Horoskop woche vom 20. bis 26. oktober 2012

«In der Liebe könnten Träume wahr werden»

widder 21.–30. 3. Nach den An­

Für sie alle beginnt eine Phase der Konsolidierung, sie können ihre Zukunft absichern. Häufig spielen neue Interessen (etwa für kulturelle, künstlerische oder humanitäre Themen) eine grosse Rolle, einige finden ihren Traumpartner, verlieben sich, oder bestehende Beziehungen werden tiefer und fester.

stier 21.–30. 4. Sie stellen eine Partner­

zwillinge 21.–31. 5. Sie kommen

stren­gungen und Veränderungen der letz­ ten Wochen haben Sie eine Pause verdient. Am 20. sind Sie nicht gerade in Hochform, pepe aber am 22. haben Ihre Projekte Rücken­ lienhard 23. 3. 1946 wind. 31. 3.–9. 4. Sie sind physisch in blen­ dender Verfassung, kommen schneller voran als geplant (am 20., 23.). Am 4./5. Geborene können einen Treffer ­verbuchen oder sich über ein schönes Angebot freuen. Exzellent der 23. 10.–20. 4. Ruhige Woche. Nur am 21. könnte Ihre Haltung falsch ausgelegt werden. Am 24. be­ kommen Sie Schützenhilfe, günstig für Ihre Projekte.

schaft auf den Prüfstand, eliminieren ­alles Überflüssige, gehen den Dingen auf den Grund. Vor dem 23. Geborene schweben in anna höheren Sphären, erweitern ihr Wirkungs­ rossinelli 20. 4. 1987 feld (23., 25.). 1.–10. 5. Sie sind in finanziellen Dingen nicht gerade vernünftig (am 23., 25.). Eine gute Nachricht gibt Ihnen am 21. Auftrieb, am 23. sind Sie unter Druck, können sich kaum konzentrieren. 11.–20. 5. Venus macht Sie unwiderstehlich, es kommt zu interessanten ­Begegnungen. Oder Sie feiern die Feste, wie sie fallen, sind im Gleichklang mit Ihrem Partner (21., 25.).

zügig voran. Am 22. entdecken Sie interes­ sante neue Horizonte, freuen sich über eine gute Nachricht. Am 24. stehen einige mit thierry dem linken Fuss auf, sind ziemlich reizbar. carrel 23. 5. 1960 1.–10. 6. Mars in Opposition könnte heisse Debatten (Partner?) bedeuten. Am 21. oder 25. sind Sie ziemlich aggressiv. Oder Sie sind gesundheitlich anfälliger. Gelenke (Schultern), Leber, Verdauung sind oft Schwach­ stellen. Manchmal juristische Probleme für um den 6./7. Geborene. 11.–21. 6. Bis 23. haben Sie alles unter K­ ontrolle. Anschliessend ziehen Sie sich etwas zurück (am 26.).

krebs 22. 6.–1. 7. Sie stehen ab dem

23. im Mittelpunkt. Nach Meinungsverschie­ denheiten am 20. finden Sie am 24. den richtigen Ton. Vor dem 25. Geborene kön­ sabina schneebeli nen ihre Position ausbauen, ihren Horizont 12. 7. 1963 erweitern (exzellent der 23./24). 2.–12. 7. (Kleine) Missverständnisse am 21., aber gute Laune und interessante neue Kontakte am 25. Ansonsten neutral. 13.–22. 7. Sie kommen gut über die Hürden, meistern alle Hindernisse mit viel Charme (am 21.). Unbeschwerte Stunden (zu zweit) am 25. und 26.: eine Romanze? Güns­ tig auch für Schreibarbeiten, Reisen, Verhandlungen etc.

löwe 23. 7.–1. 8. Ab 23. müssen einige mit Gegenwind rechnen. Vor allem vor dem 25. Juli Geborene müssen Zugeständnisse machen, fühlen sich in ihrer Bewegungs­ bernhard freiheit eingeschränkt (22., 25.). 2.–12. 8. Sie russi 20. 8. 1948 sind in Topform, können einen Vorsprung gewinnen. Bei (chronischen) Beschwerden eine günstige Phase für Besserung (20., 23.). Zum Beispiel neue Medika­ mente, neue Heilmethoden. Neue Vorhaben kommen eben­ falls gut voran. 13.–23. 8. Verspätungen nerven, Termine könnten abgesagt werden. Am 20., 21. und 24. sind Sie ­unkonzentriert. Besser sollte es am 25. und 26. klappen.

jungfrau 24. 8.–2. 9. Nach der Hektik der letzten Wochen haben Sie wie­ der Boden unter den Füssen. Am 20. stehen Sie im Mittelpunkt, am 24. sind Sie schlag­ sophia fertig. Besonders vor dem 26. Geborene loren 20. 9. 1934 ­festigen ihre Position und erweitern ihren Horizont. 3.–12. 9. Sie könnten übers Ziel hinausschiessen (u. a. finanziell!). Einige sind im Clinch mit Behörden oder Vorgesetzten, andere werden für frühere Fehler zur Kasse gebeten (am 23., 25.). Glück im Spiel am 21.? 13.–23. 9. Ve­ nus signalisiert beglückende Stunden. Für Liierte eine HochPhase, für Singles denkwürdige Begegnungen (21., 25.).

waage 24. 9.–3. 10. Die Stimmung zu

skorpion 24. 10.–2. 11. Das Week­

schütze 23. 11.–2. 12. Neue Auf­

Hause könnte am 20. angespannt sein, aber am 22. fühlen Sie sich wohl und verbreiten gute Laune. 4.–13. 10. Sie sind vital und dy­ Matthias namisch, erledigen Ihr Pensum schneller als Aebischer 18. 10. 1967 gedacht. Vor allem um den 8./9. Geborene sind auf Erfolgskurs. Sie können eine Rivalität gut ausnützen (am 23.) und werden bei einem Projekt unterstützt. Was Sie jetzt beginnen, hat positive Konsequenzen im ­April 2013. 14.–23. 10. Sie haben die Lage unter Kontrolle. Nur am 21. sollten Sie Ihre Gefühle besser im Griff haben (Probleme mit Angehörigen?). Exzellent sollte der 24. werden.

end wäre exzellent für ein Treffen, einen Besuch. Eine offene Aussprache bringt Klarheit? Am 22. sind Sie kurz angebunden, Linda am 24. blendend gelaunt. Vor dem 26. Ge­ fäh 10. 11. 1987 borene entdecken neue Horizonte. 3.–12. 11. Sie fühlen sich am 21. und 25. wohl im Kreise Ihrer Liebsten, freuen sich über eine Nachricht, einen Besuch. Nur am 23. sind Sie ziemlich lustlos. 13.–22. 11. Gehen Sie aus, ­nehmen Sie Einladungen an! Niemand kann Ihrem Charme widerstehen, Sie gewinnen neue Freunde (21., 25.). Ausser­ dem günstig für neue Ideen, ein Examen, Reisen etc. (26.).

gaben vergrössern Ihre Erfolgschancen, neue Kontakte sind hilfreich. Am 22. sind Sie auf der richtigen Wellenlänge und stellen gilbert ein Missverständnis klar. Am 24. könnte eine gress 17. 12. 1941 Panne Ihre Planung stören. 3.–12. 12. Sie sind nicht sehr vernünftig, sollten möglichst keine Regeln und Gesetze übertreten! Am 22. und 25. schlagen einige über die Stränge, sollten ihre Kräfte nicht überschätzen! Am 23. guten Willen zeigen. 13.–21. 12. Sie ziehen sich ein w­ enig zurück, sind weniger gesellig als sonst, speziell am 22. und 26. Am 24. können Sie einen Fehler wieder ausbügeln.

steinbock 22.–31. 12. Sie fühlen sich wieder belastbarer, sind am 20. bester Laune, am 24. sehr gesprächig. Vor dem 24. Geborene haben gute Karten für lang­ Renzo Blumenthal fristige Vorhaben, sichern damit ihre Zukunft 26. 12. 1976 ab. 1.–10. 1. Routinewoche. Nur am 21. sind Sie überempfindlich, am 25. hingegen kontaktfreudig und charmant. 11.–20. 1. Sie schweben in höheren Sphären, und Venus gibt so manchen Beziehungen einen neuen Kick (am 21. und 26.). Aus Freundschaft könnte eine tiefere Bindung entstehen, Liierte erleben eine Hoch-Phase. Exzellent aus­ serdem für ein Treffen, wichtige Termine, eine Reise (25.).

wassermann 21.–30. 1. Nach dem

fische 20. 2.–1. 3. Neue Projekte

ruhigen Weekend ist ab dem 23. Sand im Getriebe, Sie müssen sich anstrengen, um am Ball zu bleiben. Vor dem 24. Geborene Sandra sind unter Druck, müssen Kompromisse Studer 10. 2. 1969 machen (am 22., 25.). 31. 1.–9. 2. Sie haben Rückenwind, sind physisch in einer super Verfassung. Exzellent für Ihre Projekte oder für Ihr Wohlbefinden (u. a. durch sportliche Aktivitäten usw.). 10.–19. 2. Merkur warnt vor kleinen Fallstricken, Zerstreutheit oder Missverständ­ nissen (am 20. und 24.). Prüfen Sie Ihren Terminkalender, achten Sie auf Details. Etwas besser der 21. und 25.

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kommen voran (am 20.), am 24. handeln Sie instinktiv richtig. Vor dem 23. Geborene beweisen Weitsicht, können ihre Position Dieter festigen. 2.–10. 3. Sie lassen sich zu voreiligen Meier 4. 3. 1945 Schritten hinreissen, handeln unvernünftig. Nicht der beste Moment, um sich mit Hierarchien, der Bank oder mit Behörden anzulegen. Am 21., 22., 25. könnten Sie den Kürzeren ziehen. 11.–20. 3. Sie amüsieren sich glänzend und sprühen vor Charme. Venus verspricht Herzklopfen (21., 25.), eine gute Nachricht flattert ins Haus (26.). Günstig auch für Examen, Reisen, Kontakte, Bewerbungen usw.

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Fotos RDB (9), Getty Images (1), tilllate.com (2); bearbeitet und übersetzt von Gerhard Hynek

dr. elizabeth teissier

Die Sonne wandert am 23. ins Zeichen Skorpion und bildet einen harmonischen Winkel zu Neptun (am Beginn der Fische). Ein gutes Omen für vor dem 25. geborene Skorpione, da dies für die kommenden Monate eine grosse Öffnung, neue Horizonte und eine grosse (innere) Bereicherung bedeuten sollte.


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Kein Stress Nationalrat und Unternehmer Wandfluh.

Interview mit Hansruedi Wandfluh, Nationalrat SVP, SI 41/2012 Unternehmer Peter Spuhler tritt zurück, ­Nationalrätin Natalie Rickli erleidet ein Burnout: Schweizer Parlamentarier klagen über die zunehmende Arbeitsbelastung, und die Medien wiederholen dies unisono. Das ist ein Witz! Zwar hat die Arbeit in den politischen Kommissionen leicht zugenommen, weil die Parteien und Fraktionen heute aber pro­­fes­sioneller arbeiten als in den 80er-Jahren, ist die Belastung des Parlaments wohl kaum oder nur unwesentlich gestiegen. Damals übrigens dauerten die Sitzungen abends durchaus mal bis nach Mitternacht – und am nächsten Tag ging es um acht Uhr weiter. Im Übrigen wird man in der Schweiz immer noch frei­willig Parlamentarier. Herr Wandfluh hat deshalb recht, wenn er «mit niemand Mitleid hat». Hans Baumgartner, per E-Mail Burnout und Rücktritte im Parlament lassen die Debattte über Berufs- oder ­Milizparlament wieder aufleben. Ich meine: Es muss nicht zwingend ein Berufsparlament etabliert werden, aber das bestehende Milizsystem muss zwingend reformiert werden. Warum nicht die Parteien stärken mit einer staatlichen Teilfinan­zierung? Diese Mittel könnten dann in persönliche Mitarbeiter der Fraktion investiert werden, um die Parlamentarier zumindest teilweise zu entlasten. Die Alternative, den Kopf in den Sand zu stecken und die herrschenden Herausforderungen der ­Zukunft mit dem Status quo zu beantworten, ist definitiv zu wenig und ungenügend. Pascal Merz, per E-Mail

Parlamentarier arbeiten zu viel? Ein Witz!

Gott ist mehr als eine blosse Fiktion

Frank A. Meyer, SI 40/2012 Ich schätze Ihre Beiträge «Auf einen ­Espresso» sehr und lese sie regelmässig mit Interesse. Nun hat mich Ihre Bemerkung sehr gestört, wenn Sie sagen: «Gott ist Fiktion, eine Projektion seiner Anhänger.» So salopp und apodiktisch die Gottesfrage abzuhaken, hat mich sehr irritiert, und ich meine, dass eine solch undifferenzierte Aussage einfach nicht zu Ihnen passt. Sicher, unsere Gottes­ bilder sind voll von Projektionen. Aber kann das, was hinter den Projektionen steckt, wirklich nichts mit der Realität zu tun haben? Ist etwa Liebe nicht eine pure Projektion, und doch zweifelt niemand an ihrer Realität? Lebt die gesamte belletristische Literatur nicht von Projektion und Fiktion – und doch holt sie uns in unserer Realitätserfahrung immer wieder ab? Franz Eckert, per E-Mail

Ich fühle und leide mit den Eltern mit

Yanis hält uns am Leben, SI 40/2012 Solche traurigen Schicksale wie jenes dieser Familie aus dem Wallis machen mich, eine zweifache Mutter, immer sehr betroffen. Es gibt für Eltern nichts Tragischeres, nichts Schlimmeres als den Verlust eines Kindes. Ich fühle und leide mit den Eltern und freue mich, dass der ältere Sohn das Unglück überlebt hat. Der betroffenen Familie wünsche ich von ganzem Herzen viel Kraft in dieser schweren Zeit. Andrea Mordasini, per E-Mail

Foto Marcus Gyger

Willi

«Genial, dass du bei solchem Wetter den Köcher auch als Schirmständer brauchen kannst, gell, Vater?»

«Roter Turm»

Die 50 besten Köche, SI 41/2012 Bei der Berichterstattung über die 50 besten GaultMillau-Restaurants im Mittelland hat sich ein Fehler einge­ schlichen. Hier der korrekte Text für den «Roten Turm» in Solothurn (14 Punkte): «Die Variation von Geräuchertem aus Meer und See (Jakobsmuschel, Crevette, Lachs) an Meerrettich­vinaigrette war prima. Unser Wunsch: etwas mehr Kreativität.» Redaktion Schweizer Illustrierte

Hurra, gewonnen!

Kreuzworträtsel, SI allgemein Wir haben für die Lösung in einem Kreuz­wort­rätsel einen Gutschein für zwei Übernachtungen in einer Suite des Crystal Hotel in St. Moritz gewonnen. Was für eine schöne Überraschung! Walter Schütz, per E-Mail

schreiben sie uns ihre meinung

Schweizer Illustrierte, Leserbriefe, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Fax 044 259 86 22, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.


Auf einen Espresso mit Frank A. Meyer und Marc Walder

Über einen grossen Patron und kleinen Politiker

Spuhler war einer der wenigen, die in der SVP zu widersprechen wagten. Das Gegenteil ist richtig: Spuhler hat Christoph Blocher stets als seinen Herrn akzeptiert. Unter der Hand krittelte er zwar am SVP-Zuchtmeister herum – und machte sich damit bei Journalisten beliebt, die auch nur unter der Hand an Blocher herumzukritteln wagten. Aber von der Parteilinie wich er nur ab, wenn es um seine ganz persönlichen wirtschaftlichen Interessen ging. Beispielsweise bei der Per­ sonenfreizügigkeit mit der EU, denn sein Unternehmen braucht ausländische Fachkräfte. Ich habe mich immer gewundert, wie hasenfüssig sich dieser ehemalige Eishockey-Verteidiger in Bern bewegte. Ich sehe das anders. Gerade gegen Blo­ cher wandte sich Peter Spuhler doch! Da wird ihm eine Kühnheit gutgeschrieben, die letztlich Feigheit ist: Spuhler 98 schweizer illustrierte

nannte Blocher eine «Hypothek» – aber erst nach dessen Abwahl aus dem Bundesrat. Das war Nachtreten gegen einen Gescheiterten. Als Unternehmer hat Spuhler mit ­Stadler Rail Beeindruckendes geleistet. Sind Sie wenigstens damit einverstanden? Sehr einverstanden sogar! Spuhler ist ein grosser Patron. Er hat aus einer k leinen Firma ein internationales ­ ­Unternehmen gemacht. Und zwar aus eigener Kraft. In der Doppelrolle Patron und Parlamentarier wird aber auch die ganze Zwiespältigkeit des Thurgauers und seiner Politik offenbar: Er poli­ tisierte gegen Staat und Europäische Union, gleichzeitig erhielt er die Aufträge von der öffentlichen Hand, also vom Staat – in EU-Nationen. Ich möchte allerdings nicht verschweigen, dass Spuhler zukunfts­sichere Arbeitsplätze geschaffen hat. Und dass er unter seinen Mitarbeitern als sehr fairer und menschlicher Patron gilt. Spuhler tritt als Nationalrat zurück, weil ihm die Doppelbelastung von Beruf und Politik zu gross geworden ist. ­Nationalrätin Natalie Rickli leidet unter phy­sischer und psychischer Erschöp­ fung. Nationalrat Martin Bäumle erlitt einen Schwächeanfall. Brauchen wir ein Berufs­parlament?

Die Schweiz muss es jedem Parlamentarier ermöglichen, von seinem Mandat zu leben, wenn er sich auf die politische Arbeit konzentrieren will. Dazu braucht es eine ausreichende Entschädigung und infrastrukturelle Unterstützung. Doch ein Berufsparlament braucht das Land nicht. Christoph Blocher geht sogar noch ­weiter. Er fordert die Kürzung der Par­la­men­ta­ rierbezüge … … der Milliardär fordert Lohnsenkung bei den kleinen Parlamentskollegen. Er selbst kann sich jeden Zuarbeiter leisten, jede organisatorische Annehmlichkeit, jede Werbekampagne. Er leistet sich sogar seine eigene Partei. Im Vergleich zu ihm sind die meisten National- und Ständeräte Habenichtse. Was fällt einem dazu noch ein? Blocher ist nun mal eine politisch destruktive ­Figur: Abbauen und Ablehnen, Verur­ teilen und Verweigern, Streichen und Strafen – immer muss es gegen jemanden oder gegen etwas gehen. Sonst ist ihm nicht wohl. ---------Marc Walder, 47, ist CEO der Ringier AG Frank A. Meyer, 68, arbeitet als Journalist im Hause Ringier. Er lebt in Berlin

Ihre Meinung interessiert uns: Diskutieren Sie mit – auf www.schweizer-illustrierte.ch

Foto Thomas Buchwalder

Sagen Sie mal, Frank A. Meyer, Peter Spuhler tritt als Nationalrat zurück, um sich ganz seiner Firma zu widmen. Ein Verlust für das Parlament? Ich habe nicht den Eindruck, dass er eine Leistung erbracht hat, die es rechtfertigen würde, von einem Verlust für das Parlament zu sprechen. Aber vielleicht ist mir ja etwas entgangen.




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