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Nr. 1 / 29. Dezember 2012 / CHF 4.90

DAS TRIO VOM «METEO»-DACH

SCHÖNE AUSSICHTEN SANDRA BONER, THOMAS BUCHELI & DANIELA SCHMUKI Ihre Prognosen und Pläne für 2013

ion Herzliche Gratulat

! 0 8 d r i w l i m E – Kein WirtLziebesbrief seiner Frau Niccel

Das Interview. De


Nr. 1 / 29. Dezember 2012 / CHF 4.90

DAS TRIO VOM «METEO»-DACH

SCHÖNE AUSSICHTEN SANDRA BONER, THOMAS BUCHELI & DANIELA SCHMUKI Ihre Prognosen und Pläne für 2013

ion Herzliche Gratulat

! 0 8 d r i w l i m E – Kein WirtLziebesbrief seiner Frau Niccel

Das Interview. De



28

NACHWUCHS Das freut

Prinzessin Caroline: Ihr ältester Sohn Andrea wird Vater – und sie Grossmami.

Inhalt Heft 1 012 29. Dezember 2 Titel

16 Thomas Bucheli, Daniela Schmucki, Sandra Boner Die prickelnden Wünsche der «Meteo»-Moderatoren

Menschen

26

PLANSCHEN Stars an der

Sonne: Kate Moss, Serena Williams & Co. schwimmen und schmusen an den heissesten Stränden der Welt.

5 Editorial von Stefan Regez 7 Mike Oesch Am «Silvesterstadl» hat er sich verliebt – das zeigt er jetzt am TV 8 Menschen Toni Brunner, David Zibung, Barbara Terpoorten, Bettina Stucki, Estelle von Schweden, Angela Merkel, Fanny Smith, Dr. Beat Richner, Melanie Mätzler, Bastian Baker 11 André Blattmann Ein Tag im Leben des Armeechefs 13 Susanne Kunz 20 Fragen an die TV-Moderatorin und Kabarettistin

Interview

22 Adolf Ogi Ist die Schweiz in der Krise? Der alt Bundesrat zur Lage der Nation

Prominent

26 Kate Moss, Rihanna & Co. Wo sich Stars am Strand sonnen

Royals

28 Prinzessin Caroline Bald Grossmami! Weshalb ihr die Kinder so wichtig sind

Sport

54

HOCHPROZENTIG

Rugenbräu-Chef Bruno Hofweber braut Bier. Von ihm gibts aber auch Whisky. Und der sei besser als Sex!

32 Damien Brunner Der Top-Scorer spielt seine Gegner schwindlig. Dazu: Spengler Cup mit Hauch von Welt

Brauchtum

36 Silvester-Chlausen Um diese Jahreszeit «spinnen» die Ausserrhoder

Abo-Service 0800 820 920 Redaktion: Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 259 63 63, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch, www.schweizer-illustrierte.ch

Geburtstag

38 Emil Steinberger Kaum zu glauben: Der Komiker der Nation wird 80!

Kunst

66

HELFEN Schönheitschirurg Dr. Enrique Steiger operiert drei Monate pro Jahr Kriegsopfer, zum Beispiel in Pakistan.

48 Nikolai Winter Der junge Künstler macht aus Rolls-Royce Buddha

Schicksal

52 Simon Gerber Nach dem tragischen Zugunfall seinen Berufstraum erfüllt

Schweizermacher

54 Bruno Hofweber Sein Whisky reift in der eisig-schönen Jungfrau

Shopping

57 Das Magazin für lustvolles Einkaufen Mode, Style, Electronics

Check-up

65 Abführmittel Besser als ihr Ruf 66 Helfer in Weiss Schweizer Ärzte, die sich ehrenamtlich engagieren

48

COOL Der Basler Nikolai

Winter zeigt der Kunstwelt provokativ den Stinkefinger.

Die Besten

69 Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, Bücher, Filme

Weekend

75 Freizeit, geniessen, rätseln En Guete, GaultMillau, Reisen, Spiele

Und …

88 Notabene von Peter Bichsel 89 Schlagzeilen 2013 Diese Titelseiten wünschen sich SI-Redaktoren 80 Impressum 84 Horoskop / 90 Leserbriefe

Auch auf dem iPad Die Schweizer Illustrierte digital: mehr Stars, mehr Schweiz. Jede Woche aktuell.

Titel Christian Dietrich, Geri Born (kl. Foto); Inhalt Getty Images, Thomas Grabka / laif, Fameflynet / Dukas, Kurt Reichenbach (2), EQ Images

36

SPEKTAKEL Mit

Hauben und Schellen ziehen die Chlausen in Appenzell Ausserrhoden von Hof zu Hof.

Tägliche News online Mehr News, mehr Bilder: www.schweizer-illustrierte.ch

SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 3



Auch 2013 im Gleichgewicht: Den Art-FurrerSchwung beherrscht Adolf Ogi immer noch.

Adolf Ogis legendäre Neujahrsansprache vor dem Lötschbergtunnel (links) und seine Rückkehr 13 Jahre danach.

Editorial 012 29. Dezember 2

Als wir als Vermittler noch gefragt waren …

Fotos Alessandro della Valle / Keystone, Remo Nägeli (2), Geri Born

Gute Dienste

Im Jahr 2000 boykottierte die EU eine Zeit lang Österreichs Bundesregierung. Grund war die Koalitionsbeteiligung von Jörg Haiders FPÖ. So weigerte sich Frankreichs Präsident Jacques Chirac, unser östliches Nachbarland zu besuchen. Österreichs Staatsoberhaupt Thomas Klestil bat damals Bundespräsident Adolf Ogi um Vermittlungsdienste. Dessen Bemühungen waren erfolgreich: Chirac stattete dem EU-Land Österreich schliesslich einen offiziellen Besuch ab. Vor gut zwei Wochen reiste Ogi für die grosse Feier zum 75. Geburtstag von alt Bundeskanzler Franz Vranitzky nach Wien – eingeladen von Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann. Als einziger Nicht-Sozialdemokrat. Als einziger Vertreter eines Nicht-EU-Landes. Über alle Parteigrenzen hinweg honorierte die SPÖ so Ogis Gute Dienste. Im Jahr 2013 ist es unvorstellbar, dass Ueli Maurer zwischen Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer und dem französischen Staatspräsidenten Fran-

çois Hollande vermitteln könnte. Einerseits will Maurer seine internationalen Kontakte auf Sparflamme halten. Ein Fehler, wenn Sie mich fragen. Andererseits sind entsprechende Dienste der Schweiz nicht mehr gefragt. Ja, man könnte fast meinen, die Schweiz sei 2013 in einer ähnlich isolierten Lage wie Österreich vor 13 Jahren.

Unser Image Nun, das

finde ich doch übertrieben. Wenn die Schweiz von Deutschland, der EU oder den USA kritisiert wird, ist das die Sicht der Politiker und der Medien. In der Bevölkerung tönt es differenzierter: Das Image der Schweiz ist intakt. Vor allem auch, weil hierzulande die Bürgerrechte respektiert werden – auch in Steuerfragen. Und doch müssen wir die Kritik der Regierenden und Schreibenden ernst nehmen, wie Adolf Ogi zu Recht bemerkt. Weil wir, vor allem die Banken, Fehler gemacht haben. Und weil uns die politische Isolation schadet. Was auch unsere starke Wirtschaft

Stefan Regez, Chefredaktor nicht ewig kompensieren kann. Übrigens: Die Wirtschaft besteht glücklicherweise nicht nur aus dem Finanzplatz, wie man meinen könnte, wenn man regelmässig den Wirtschaftsteil unserer Tageszeitungen liest …

Lage der Nation

Genau vor 13 Jahren hielt Adolf Ogi seine Neujahrsansprache vor dem Nordportal des Lötschbergtunnels. Was seine Mitarbeiter und die Verantwortlichen des Schweizer Fernsehens zuerst zum kommunikativen Super-GAU erklärt hatten, entwickelte sich mit den Jahren zur Kultrede und zum Youtube-Renner. Wir sind mit Ogi in der Altjahrswoche an den «Tatort» nach Kandersteg zurückgekehrt und haben mit ihm über die Lage der Nation gesprochen. «Uns fehlen die Deutschen» – ab Seite 22. Im Namen der Schweizer Illustrierten wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, im neuen Jahr alles Gute und beste Gesundheit! SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 5



Menschen Zurück auf die Bühne, wo ihre Liebe begann. Nadine Eichenberger: «Ich sagte meinem Manager, er soll mir Mikes Nummer besorgen.»

MIKE OESCH

Verliebt am «Silvesterstadl»

Fotos Nicole Bökhaus (2)

en Ins neue Jahr rutscht das Paar seit Jahr . Borg y And von g dun in der Sen

Wenn am 31. Dezember die Glocken zwölfmal schlagen, stossen Mike Oesch, 23, Bassist von Oesch’s die Dritten, und Schlagersängerin Nadine Eichenberger, 21, nicht nur auf ein gutes neues Jahr an. Sondern auch auf ihre beständige Liebe. Und zwar vor Tausenden Fans am TV. In Andy Borgs «Silvesterstadl» treten sie gemeinsam auf und erzählen, wie sie sich vor genau fünf Jahren am selben Anlass ineinander verliebt haben. Mike ist nicht Nadines erste Liebe: «Ich musste zuerst mit meinem Ex-Freund Schluss machen!» Aber er ist ganz sicher ihre grosse Liebe: 2013 will sich das Paar eine gemeinsame Wohnung suchen. «In der Region Bern, auf dem Land, wo es grün ist rundherum.» Und wo die beiden ungestört weitere gemeinsame Lieder einstudieren können. Wo sie sie dereinst vortragen, wäre auf jeden Fall schon klar. Prosit Neujahr! CHRISTA HÜRLIMANN

7


Menschen

Weltcup-Leaderin ein Jahr nach der schweren Knieverletzung – ein Wunder? «Nein», sagt Fanny Smith, «nur härteste Arbeit.» 8 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE


FANNY SMITH

Lustige Regentin

Bastian Baker kurz vor seinem Konzert am 27. Dezember in Zermatt im «Vernissage». BASTIAN BAKER

Zurück zum Anfang in Zermatt Ein bisschen Höhenluft und Kaminfeuerwärme, bevor er abtaucht. Für Bastian Baker, 21, hat das Dorf am Fusse des Matterhorns eine besondere Bedeutung. «Hier hat mich Claude Nobs gehört und gesagt, dass ich an seinem Montreux Jazz Festival auftreten darf.» Das war vor bald zwei Jahren. Im September 2011 gab der Waadtländer sein erstes Album heraus – inzwischen hat es Pla-

tin-Status. «Wenn mir das vor meinem ersten Auftritt hier einer gesagt hätte!» Das neue Jahr wird noch wichtiger: Im Februar gehts ins Studio, um das zweite Album aufzunehmen. «Ich werde mich 14 Tage in London verschanzen mit meinen Musikern», sagt er. Die Songs hat er fast alle fertig komponiert. Englisch und typisch Baker, verspricht er. «Für einen französischen bin ich noch nicht parat.» YZ

TERPOORTEN & STUCKI

Die doppelte Kommissarin

Im Schweizer Fernsehen geht es zur Sache. Es wird verfolgt, verhaftet und verhört. Am 8. Januar zeigt SRF 1 die erste von vier Folgen von «Der Bestatter». In den Hauptrollen: Barbara Terpoorten, 37, als Kommissarin Anna-Maria und Mike Müller, 49, als Bestatter Luc Conrad. Und wenn es hart auf hart geht: Bettina Stucki, 26, als Stuntdouble von Terpoorten, die nach einem Bandscheibenvorfall (im realen Leben) lädiert auf Verbrecherjagd muss. «Mike Müller könnte ich selber noch knapp zu Fuss einholen. Bei allem anderen wirds schwierig», sagt Terpoorten (rechts im Bild). Für Stucki war der Einsatz vergleichsweise einfach: Kommissarin Anna-Maria verlässt sich lieber auf ihr Köpfchen als auf ihre Fäuste. SG SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 9

Fotos Sedrik Nemeth (2), Nicole Bökhaus (1)

Es ist wie zu den besten Zeiten des Schweizer Alpin-Skisports: Stars aus der ganzen Welt sind am Start, und am Ende siegt Swiss Ski. Sechsmal in bisher acht Weltcup-Rennen diese Saison. Skicross in Schweizer Hand. Die Beste unter all den Guten: Fanny Smith, 20, aus Villars VD. Die Romande mit amerikanischen Wurzeln siegt dreimal in vier Rennen. Und das nur ein Jahr nach einem fatalen Sturz mit Kreuzbänderriss und Meniskusschaden. Jetzt ist sie auf Wolke sieben, und dort trübt selbst das frühe Out beim Weihnachtsrennen in Innichen (I) ihre Laune nicht: «Wenn man bedenkt, was ich alles gegessen habe, ist das gar nicht so schlecht, oder?» Fanny spricht sich eben aus wie «funny». ISO NIEDERMANN


Menschen

Facebook & Twitter

Melanie Mätzler holt zu Hause in Bad Ragaz SG vor den Augen ihrer Schwestern Carina (l.) und Monja aus.

ALFRED HEER

Alfred lässt es sich heervorragend gehen

Da kommt doch richtig Weihnachtsstimmung auf! Mützchen auf, Ärmel hochkrempeln und den Mundkamin schön einheizen: SVP-Nationalrat Alfred Heer gönnt sich über die Feiertage ein paar Tage Thailand – Zug um Zug.

MONA VETSCH

Wandelnder Adventskalender? Spielhaus auf Beinen? Radio-Moderatorin Mona Vetsch hat definitiv was auf den Ohren. «Full frontal-Vorbereitung aufs Thema von morgen», twittert sie. Auflösung folgt hoffentlich bald.

BEAT RICHNER

Ein Bild geht um die Welt MELANIE MÄTZLER

Tee-Time in die grosse Welt Das schönste Weihnachtsgeschenk liegt für Melanie Mätzler, 24, nicht unter dem Baum. Das hat sie sich selbst gemacht. Die Bad Ragazer Golf-Hoffnung schafft kurz vor Weihnachten in Marrakesch ihr grosses Ziel, holt sich die Qualifikation für die Ladies European Tour 2013. «Ich war eineinhalb Stunden am Abgrund», sagt sie, weil sie erst auf den letzten zwei Runden die nötigen zwei Birdies schafft. Das Adrenalin pumpt, danach rollen die Tränen der Erlösung. Jetzt steht ihr die Tür zur Elite der Golfprofis offen, sie darf 10 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

sämtliche 15 Turniere der European Tour spielen. Die Familie mit den im Golf ebenfalls ambitionierten Schwestern Carina, 20, und Monja, 17, sowie Vater Guido und Mutter Astrid wird mitfiebern. Der als Hingis-Anwalt bekannte Guido Mätzler wird sich auch die Zeit nehmen, seine Tochter ins Ausland zu begleiten. Ende März geht es für Melanie in Marokko los. Besonders freut sie sich aber auf München. «Ich hoffe, dass ein paar Fans da sein werden», sagt sie. CHRISTIAN BÜRGE

Dr. Beat Richner kann sich vor elektronischen Jös fast nicht mehr retten. Fast 4000 Personen haben das Bild mit den Doppelzwillingen auf Facebook mit «I like» kommentiert! SI-Leser kennen das Foto bestens – es entstand bei einer unserer Reportagen.

Fotos (links) Hervé Le Cunff, HO (4), Monika Flückiger (2); (rechts) Christine Bärlocher /Ex-Press, Gaëtan Bally / Keystone, HO (5)

Mona hat was auf den Ohren


Menschen Ein Tag mit … Armeechef André Blattmann: «Einschlafen kann ich problemlos» 05:15 Uhr Tagwache. Frühmorgens jogge ich durch die wunder-

schönen Weinberge am Mont Vully, wo ich wohne. Frühstück essen meine Frau und ich fast immer gemeinsam. Danach werde ich mit dem Dienstwagen ins Büro gefahren. Die Fahrzeit nutze ich, um auf meinem iPad das Neueste zu lesen oder Mails zu beantworten.

07:00 Uhr Ankunft im Büro. Ab jetzt ist der Tag klar durchgetaktet. Briefing durch meinen stellvertretenden Stabschef, Lesen von Dokumenten, einmal pro Woche Rapport beim Vorsteher VBS oder telefonieren. 08:00 Uhr Rapport mit der Armeeführung. Meine sieben

Direktunterstellten berichten aus ihren Bereichen – es ist zentral, dass zum Beispiel Heer und Luftwaffe voneinander wissen, wie die allgemeine Lage ist. Geführt wird dieser Rapport von meinem Stabschef – sein trockener Bündner Charakter und Humor tut uns allen gut. Mittagessen entfällt, ein kurzer Stehlunch muss reichen. Wir geniessen die Gastfreundschaft von Frau Aeschbacher und ihrem Team von der Kantine der Kaserne Bern.

14:00 Uhr Truppenbesuch oder Besprechungen. Etwa alle

14 Tage will ich erleben, wie unsere Soldaten arbeiten. Intensive Dienstleistungen, Ordnung und Kadernachwuchs sind die Hauptthemen.

Offizier und Gentleman: André Blattmann, 56. Nach dem Frühstück mit der Frau gehört der Tag der Armee.

19:30 Uhr Referate. Ich gehe sehr gerne zu den Leuten. Vorträge

halten heisst für mich primär, den Wert der Sicherheit zu betonen. Aktuell kommt dazu noch das Thema Miliz und Wehrpflicht, ohne die es keine Armee gibt. Sicherheit ist die Basis für Wachstum und Wohlstand. Die Rückfahrt nutze ich für die Vorbereitung des kommenden Tages, lese oder mache ein Nickerchen. Einschlafen kann ich problemlos – auch das lernt man im Militär.

Meine fünf …

TONI BRUNNER, SVP-PRÄSIDENT, EBNAT-KAPPEL SG

Hohe Tiere auf meinem Hof

Katze Mausi

«Eine Diva. Sie holt sich die täglichen Streicheleinheiten. Herausragende Mauserin.»

Schwein Nubes

«Dem Leben zugeneigt. Hat ihr Idealgewicht verloren. Eine Sau der Freiheit.»

Kater Rosso

«Der unbestrittene Doyen. Launisch. Markiert, sofern notwendig.»

Kuh Linda

«Chefin der Braunviehherde. Eitel und aufmerksam. Gehörnt und gepflegt.»

Hund Luna

«Mein aufmerksamer Hofhund. Sehr gewissenhaft. Scherenschleifer steigen gar nicht erst aus.»

SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 11


Menschen Rose erger Roman Kilchsp

Er ist ja wirklich nicht bekannt für «Stille Nacht». Umso überraschender, dass «Zürischnure» und SRF-Moderator Roman Kilchsperger am Heiligabend die neue Sendung «Weihnachtsstube» auf SRF 1 präsentierte. Doch Kilchsperger machte das wunderbar. Mit viel Frohsinn, Lockerheit, Humor und ehrlicher O-duFröhlichkeit empfing er Gäste, es wurde gesungen, geplaudert und gefeiert, dass es eine Freude war. Drum bringt das Christkindli dem Roman nachträglich noch ein Päckli. Beim Auspacken kann er dazu «Es ist ein Ros entsprungen» singen.

Kaktus in Christoph Bürg

Wenn das kein Schnitzelbank-Thema für die Basler Fasnacht ist! Drei Tage vor der hochoffiziellen, hochheiligen Präsentation des Basler Fasnachtsmottos 2013 («Zu mir oder zu dir») und der Plakette wurden die Geheimnisse auf der Website des Fasnachts-Comités präsentiert. Ein Hacker soll schuld sein an dieser Ungeheuerlichkeit. Wir schicken FasnachtsComité-Obmann Christoph Bürgin ein Geschenk. Vielleicht gefällt es Ihnen, Herr Bürgin, ja so gut, dass Sie daraus das Fasnachtsmotto 2014 basteln: «Die drey scheenschte, schtachlige Dääg».

Erste Ferien für ihre Liebe: David Zibung, Keeper beim FC Luzern, mit seiner Freundin Joana in Dubai.

DAVID ZIBUNG

Pause im Orient

Der Fussballplatz zu Hause versinkt gerade im Schneematsch. David Zibung, 28, Goalie beim FC Luzern, streckt auf dem Liegestuhl alle viere von sich. Keine Jungsferien diesmal, sondern die ersten Ferien mit seinem Schatz. Mit der Metallbaukonstrukteurin Joana Mauchle, 23, ist er seit eineinhalb Jahren glücklich. Daran ändern selbst acht Tage auf einer kleinen Malediven-Insel nichts. Auf dem Rückweg ein Zwischenstopp in Dubai: «Sightseeing, Shopping und mit Yakins essen gehen» stehen auf dem Plan. Hakan und seine Tanja sind zum Flittern da – kein Wunder, kommt Zibung nicht um das Thema rum. «Aber für Joana und mich steht das noch nicht vor der Tür», sagt er. Dafür schon demnächst das erste Spiel nach der Winterpause. YVONNE ZURBRÜGG 12 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Ich werds schon spüren, wenn der richtige Zeitpunkt für Kinder kommt RONJA FURRER, MODEL


20 Fragen an …

Susanne Kunz

Die Berner TV-Moderatorin und Kabarettistin lebt mit ihrem Ehemann und zwei gemeinsamen Kindern in Zürich. Sie schimpft auf Französisch, entsorgt Batterien im Müll und empfiehlt die Doppelrahmdiät.

Zürichsee  Aare Weil ich gerne mitgerissen werde.

 Französisch  Deutsch  Weil sogar Schimpfwörter Stil haben! 

TV Alles ist Theater, auch TV.

 Theater 

 Satire  Slapstick  Ich bin mit meiner Kabarett-Figur Elsbeth der Satire auf der Spur.  Marco Rima  Clown Dimitri  Allerdings nur, wenn ich an seine Anfänge bei Marcocello denke … 

Prominent  Anonym Es muss ja nicht jeder informiert sein, wenn ich Batterien im Abfall entsorge.

 Gutenachtgeschichte  Afterworkparty  Spontan Gutenachtgeschichten erfinden ist meine Spezialität!  Belohnen  Bestrafen   Das eine braucht das andere. 

Schalk unterm Hut! Susanne Kunz, 34, tourt als Kabarettistin mit ihrem zweiten Soloprogramm «Elsbeth! – Eine Tischbombe reitet aus». www.elsbeth.net

Vollbad  Dusche Kurz und kalt nach einem Saunagang, einfach herrlich!

Putzen  Kochen Am Herd sehe ich mehr Entwicklungsmöglichkeiten.

Fotos (links) Bruno Voser (2), RDB, HO, David Biedert; (rechts) HO (2), Cinetext, Keystone, RDB

 Mieten  Kaufen  Ich mag die Spezies Vermieter ;)  Grossstadt  Dorf   Ich war noch NIE in New York!!! 

Strasse  Schiene Weil ausnahmsweise mal die Weichen für einen gestellt werden. Erste Klasse  Zweite Klasse Obwohl die zweite Klasse nun ja auch schon sehr teuer ist.

 Budweiser  Bordeaux  Für dehydrierte Sommermenschen die beste Medizin.  Diät  Doppelrahm  Mein Geheimtipp: die Doppelrahmdiät.  Offline  Online  Kampf der Hyperkommunikation! 

SP  SVP Ich enthalte mich meiner Stimme.

 Schnee  Strand  Die letzte Schneeballschlacht ist zu lange her. 

Weihnachten  Silvester Eine leere Agenda aufschlagen am 1. Januar ist grossartig! SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 13


Menschen

LAPO ELKANN

Fiat fährt Bündner Ski!

Grossvater Gianni Agnelli hat ihm einen Autokonzern vermacht. Klar, dass einer wie Lapo Elkann die Feiertage in St. Moritz verbringt. Auch für Freundin Goga Ashkenazi ist nur das Beste gut genug. Die kasachische Milliardärin fährt einen Zai-Ski. Bündner Handwerk für ein paar Tausender.

Erstmals Weihnachten und Neujahr zu dritt: Victoria und Daniel mit Estelle.

Das Prinzesschen feiert Das Kragenkleidchen, die passende Masche im Haar: Die Jüngste auf Schloss Haga in Stockholm ist in Feierlaune. Erst zehn Monate ein kleiner Erdenbürger, schaut Estelle aus, als wüsste sie schon ganz genau, wie man Festtage zelebriert. Letztes Jahr feierte Mama Victoria, 35, noch mit ihrem bürgerlichen Mann Daniel, 39, bei dessen Eltern. Dieses Jahr gings ganz blaublütig zu und her:

Um den grossen Weihnachtsbaum im Schloss versammelte sich die schwedische Königsfamilie. Mittelpunkt war aber nicht die Tanne, sondern das Christkind im roten Kleidchen. Das süsser als jedes Päckchen unter dem Bäumchen sass und stundenlang die glitzernden Kugeln bestaunte. Nächstes Jahr wird die kleine Herzogin schon darum herumrennen können. YZ

RONNIE WOOD

Rolling Stone tut es wieder

Die einen fürchteten den Weltuntergang. Ronnie Wood, 65, stattdessen heiratete am 21. Dezember zum dritten Mal. Die Theaterproduzentin Sally Humphreys ist 31 Jahre jünger als der Gitarrist der Rolling Stones. Die Hochzeit war für 2013 angesagt – offenbar konnte es das Paar aber nicht erwarten.

ANGELA MERKEL

Kanzlerin auf der Loipe

Die mächtigste Frau der Welt trägt einmal im Jahr Faserpelz. Und das gleich im Partnerlook mit ihrem Mann. Am 26. Dezember war es wieder so weit: Angela Merkel, 58, und Joachim Sauer, 63, klemmten sich die Langlaufski unter den Arm. «Dabei kann man nicht über Politik nachdenken. Das tut ganz gut», pflegt sie zu sagen. Ihre Lieblingsloipe liegt in St. Moritz. So mondän, dass man in Deutschland schon lange über das teure Festtagshobby der Kanzlerin tuschelt. Letztes Jahr hiess es, sie habe wegen der Euro-Krise aufs Trinkgeld verzichtet. Vielleicht hat sie dieses Jahr ja im Zwei- anstatt im Viersternehotel eingecheckt. YZ

WILLEM-ALEXANDER & MÁXIMA

Postkarte aus Argentinien Nix da mit Amsterdam oder Den Haag! Die niederländische Königsfamilie verbrachte die Weihnachtstage in der Heimat von Prinzessin Máxima in Argentinien. Amalia, 9, Alexia, 7, und Ariane, 5, spielten im Garten der elterlichen Villa in Bariloche. Und sie durften «reiten! Jede Menge!»

Fotos (links) FXZ / Dukas, Seeger Press, Rex / Dukas, WENN.com; (rechts) Most Wanted Pictures / Dukas (4), Lester Cohen / WireImage

ESTELLE VON SCHWEDEN


Das opulente Schlafzimmer mit XXL-Bett und Chaiselongue ist zum Nebenraum offen. Schon in der Wohnung ihrer Eltern gab es keine Türen zum Schliessen der Zimmern.

JOANNE ANGELINA GERMANOTTA

Frau Gaga ganz normal

Diese Frau ist die Provokation in Person: Joanne Angelina Germanotta, 26, besser bekannt als Lady Gaga. Die Pop-Ikone taucht vorwiegend halb nackt, im Fleischkleid oder mit Penis-High-Heels auf, knutscht auf der Bühne mit Frauen rum und schockiert auch sonst wenn immer möglich: So gar nicht verrückt wirkt die Behausung der US-Sängerin, die mit 70 Millionen Euro Jahreseinkommen zu den Top-Verdienern im Showbusiness zählt. Ihr 11,3-Millionen-Franken teures Herrenhaus in der Nähe der schottischen Hauptstadt Edinburgh wirkt eher wie eine Trutzburg. Anderseits passt es zu Frau Germanotta, denn als Kunstfi Kunstfigur gur Lady ist sie gaga, als Privatmensch total normal. Das Haus aus dem 17. Jahrhundert verfügt über vier grosse Schlaf- oder Kleiderzimmer. Hier bringt Gaga Michael-Jackson-Outfits sicher auch die 55 Michael-Jackson-Outfi ts unter, die sie kürzlich in Los Angeles ersteigert hat. Das Fitness-Studio sowie ein Musikzimmer im Haus sind ideal, um damit die nächste Bühnenprovokation vorzubereiten. RH

Lady Gaga provoziert mit heissen Shows auf der Bühne, brutzelt aber auch gerne am heimischen Herd, wo sie ihre Spezialität «Hühnchen alla milanese» zubereitet. Persönlich liebt sie Rotkohl, Sushi – und Rohkost. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 15


Sie trotzen auf dem SRF-Dach Regen und Wind. Sie sorgen auch 2013 für sonnige Momente. Die «METEO»MODERATOREN wagen einen Rückblick. Und einen Ausblick auf drei Wetter-Propheten und ein Baby.

Prickelnde Au

16 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE


Aussichten

HAPPY NEW YEAR!

«Meteo»-Chef Thomas Bucheli und «seine» Moderatorinnen Daniela Schmuki und Sandra Boner (r.) lassen die Korken knallen.


Mit dem Rauchen aufhören? Na ja, dafür müsste man auch innerlich bereit sein … THOMAS BUCHELI

DER CHEF

Thomas Bucheli, 51, möchte mal ein Buch schreiben. Der Luzerner ist verheiratet mit Barbara, 50, und Vater von Marc, 15. 18 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE


Ein Baby ist eine grosse Veränderung und eine Herausforderung. Ich freue mich sehr darauf DANIELA SCHMUKI

DIE ÜBERFLIEGERIN

In ihrer Freizeit steuert Daniela Schmuki, 30, gern ein Kleinflugzeug. Mit ihrem Partner, dem Sportlehrer Simon Starkl, 32, erwartet die Zugerin im Mai ihr erstes Kind.


Mein Wunsch f체r den Sommer 2013: eine kleine Auszeit in einem H채uschen in S체dfrankreich SANDRA BONER

DIE FAMILIENFRAU

Sandra Boners, 38, liebste Rolle: Mami von Nelson, 3, und Miles, 2. Mit ihnen und ihrem Partner, dem Architekten Matthieu Haudenschild, 38, lebt sie in Solothurn.


TEXT SANDRA CASALINI FOTOS CHRISTIAN DIETRICH

Unser 2012 Sandra Boner: «Ein Jahr voller Hochs und Tiefs.» Daniela Schmuki: «Ein spezielles, unvergessliches Jahr!» Thomas Bucheli: «Ein extrem schnelles Jahr, in dem viel passiert ist.» Der schönste Moment Sandra Boner: «Die Taufe meiner Söhne Nelson und Miles am 25. November. Es war schön, mit der ganzen Familie innezuhalten und Danke zu sagen für das Glück mit den Buben.» Daniela Schmuki: «Natürlich der, in dem mein Lebenspartner Simon und ich

Styling Julia Grunz, Hair-und Make up Jehan Radwan, Kleider Enna Sue

THOMAS BUCHELI «Ich möchte gern einmal etwas längerfristig planen.»

erfuhren, dass wir Eltern werden. Wir haben uns riesig gefreut.» Thomas Bucheli: «Das 20-Jahr-Jubiläum der Sendung am 31. August. Dieser Rückblick war eine tolle Motivation zum Vorwärtsschauen.» Der schwierigste Moment Sandra Boner: «In unserer Familie und im Freundeskreis sind liebe Menschen gestorben. Diese traurigen Momente haben mich das ganze Jahr begleitet.» Daniela Schmuki: «Den gab es zum Glück gar nicht. Dieses Jahr lief beruflich und privat alles rund für mich.» Thomas Bucheli: «Auch dieses Jahr gab es Hochs und Tiefs. Von harten Schicksalsschlägen blieb ich verschont.» Das haben wir geleistet Sandra Boner: «Bei jeder Wetterlage auf dem SRF-Dach zu stehen und dabei zu Hause den Haushalt aufrechtzuerhalten, ist zwar eigentlich nichts Spezielles. Aber manchmal gabs Momente, wo ich kurz vor dem Chaos stand.»

DANIELA SCHMUKI «Die Schwangerschaftsübelkeit ist vorbei, mir gehts super.»

Daniela Schmuki: «Mit jedem Jahr als Meteorologin lernt man viel dazu. Ich habe auch 2012 einiges an Erfahrungen gesammelt.» Thomas Bucheli: «Wir messen unsere Leistungen ausschliesslich an den Reaktionen unseres Publikums. Dass diese praktisch durchwegs positiv sind, macht uns sehr stolz.» Das hätten wir besser machen können Sandra Boner: «Ich muss noch etwas an meiner Gelassenheit feilen: Das Telefon muss warten, wenn das Essen gerade überkocht …» Daniela Schmuki: «Bis zum positiven Schwangerschaftstest hatte ich ein ruhiges Jahr. Und die erste Zeit habe ich trotz Übelkeit recht gut gemeistert.» Thomas Bucheli: «An meinem Zeitmanagement muss ich noch arbeiten. Die Agenda füllt sich immer viel zu rasch.» So feiern wir Silvester Sandra Boner: «Da ich am 1. Januar arbeite, feiere ich gemütlich zu Hause mit Familie, Freunden und Nachbarn.» Daniela Schmuki: «Ich arbeite am Silvesterabend. Danach sind mein Partner und ich bei Freunden und stossen zusammen an – mit alkoholfreiem Champagner natürlich. Thomas Bucheli: «Ich feiere mit Familie und Freunden in den Bergen. Mein 15-jähriger Sohn Marc ist auch dabei, das ist vermutlich nicht mehr so lange der Fall.» Unsere Pläne für 2013 Sandra Boner: «Um 19.55 Uhr weiterhin kurz Freude in die Schweizer Stuben bringen, auch wenn das Wetter schlecht ist. Für Matthieu die beste Partnerin und für Nelson und Miles die beste Mutter sein, die ich sein kann.»

Daniela Schmuki: «Das grösste ‹Projekt› steht im Mai an, die Geburt unseres Babys. Ich gehe dann in den Mutterschaftsurlaub und komme Ende 2013 zurück zu ‹SRF Meteo›.» Thomas Bucheli: «Ich hätte seit zwei Jahren ein Sabbatical zugute. Aber vermutlich liegt das auch 2013 nicht drin.» Unsere Hoffnung Sandra Boner: «Dass all meine Lieben gesund bleiben, so banal das klingt.» Daniela Schmuki: «Dass unser Baby gesund zur Welt kommt, alles gut geht und ich die erste Zeit nach der Geburt gut hinkriege.» Thomas Bucheli: «Ich wünsche mir, dass ‹Meteo› weiterhin so erfolgreich ist und sich weiterentwickelt. Beruflich und privat hoffe ich, dass ich Chancen wahrnehme und sie konstruktiv umsetzen kann.» Unsere Sorge Sandra Boner: «Das Schlimmste wäre, wenn meinen Kindern etwas passieren würde. Aber generell darf man sich

SANDRA BONER «Veränderungen sind gut. Ich nehme es, wies kommt.»

nicht zu grosse Gedanken über Dinge machen, die man gegebenenfalls sowieso nicht ändern kann.» Daniela Schmuki: «Ich bin ein zuversichtlicher Mensch. Es nützt nichts, wenn man sich im Voraus wahnsinnig macht – es reicht, wenn es so weit ist. Aber als werdende Mutter sorgt man sich immer ein bisschen, und das hört wohl nie wieder auf, wenn man Kinder hat.» Thomas Bucheli: «Wirtschaftlich und politisch kommen wohl keine einfachen Zeiten auf uns zu. Ich hoffe, meinen Sohn so optimal zu unterstützen, dass sein Übergang ins Erwachsenen- und Berufsleben funktioniert.»  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 21


Das grosse Interview

«Uns fehlen die Deutschen»

Steuerstreit, Tourismusflaute, Skidebakel – ist die Schweiz in der Krise? «In einer schwierigen Situation», sagt alt Bundesrat ADOLF OGI. Doch sein grösster Wunsch für 2013 gilt seiner Frau. SKIGEBIET AM OESCHINENSEE, KANDERSTEG / MITTWOCH, 26. 12. 2012 / 10.00–14.00 UHR

TEXT STEFAN REGEZ FOTOS REMO NÄGELI

V

or 13 Jahren stand Bundespräsident Adolf Ogi vor dem Lötschbergtunnel in Kandersteg BE und hielt seine berühmte Neujahrsansprache (siehe Seite 5). Inzwischen ist nicht nur diese Rede Kult, sondern auch Ogi selbst. Wir blicken mit dem populären Berner Oberländer auf ein politisch und persönlich turbulentes Jahr zurück und beurteilen mit ihm die aktuelle Lage der Nation. Herr Ogi, wo und wie haben Sie Weihnachten gefeiert? Für mich ist Heiligabend der bedeutende Tag. Am Morgen ass ich mit meiner Frau Katrin Zmorge. Reparierte Lampen im Hause Ogi: Es werde Licht! Und ging schliesslich für eineinhalb Stunden nach draussen, in die Stille, in die Natur, auf die Langlaufski. Dann las ich die Weihnachtsgeschichte. Abends fuhren 22 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

wir nach Zermatt, wo ich als Erstes die katholische Kirche besuchte – aber ohne Messe. Ich habe in Kandersteg und in Zermatt für meine Mutter, meinen Vater und für unseren Sohn Mathias eine Kerze angezündet. Nachher haben wir mit unserer Tochter Caroline, Schwiegersohn Sylvain und seiner Familie Znacht gegessen und gefeiert. Ist die Weihnachtszeit besonders schwer, seit Mathias nicht mehr da ist? Es ist sehr schwer. Katrin verarbeitet Mathias’ Tod nicht, sie überwindet die Traurigkeit, den Schmerz nicht und vermisst ihn so sehr. Auch Caroline und ich haben Mühe. Das eigene Kind zu verlieren, ist die fundamentalste Erschütterung. Aber ich möchte festhalten, dass viele andere auch Schicksalsschläge verarbeiten müssen. 2012 war für Sie trotzdem ein gutes Jahr. Ja, zusammen mit Mathias. Das Buch «So wa(h)r es!» ist ihm gewidmet. Und an meinem Geburtstagsfest im Gasterntal haben wir viel von ihm gesprochen.

Aber ja, der 70. Geburtstag, die Hochzeit von Caroline und Sylvain, selber 40 Jahre mit Katrin verheiratet, 50 Jahre Beatles – 2012 war ein schönes Jahr! Ich bin seit 13 Jahren nicht mehr im Bundesrat, habe aber manchmal den Eindruck, dass meine damalige Leistung heute besser bewertet wird. Die vielen Zuschriften aus der Bevölkerung und der Erfolg des Buches mit fast 30 000 verkauften Exemplaren zeigen das. Hatte die Schweiz auch ein gutes Jahr? Ich denke schon. Wenn wir die Konjunkturlage in Europa und Amerika berücksichtigen, haben Wirtschaft und Gewerbe diese Krise bemerkenswert gut gemeistert. Durch Innovation, durch die Bereitschaft, sich der Konkurrenz zu stellen und besser zu sein. Ich muss der Schweizer Wirtschaft ein Kränzchen winden. Den Banken auch? Das kann man natürlich nicht. Gerade bei den Grossbanken mangelt es teilweise an moralischen Werten und 


MIT SICHT AUF DIE BLÜEMLISALP

Auch mit 70 ist Adolf Ogi bestens in Form und geht während der Festtage in Kandersteg täglich Ski fahren und langlaufen.

Trouble-Shooter bei Swiss Ski? Nein, nein, nein! Never come back! ALT BUNDESRAT ADOLF OGI


ethischem Verhalten. Das verurteile Sind wir Opfer – oder haben wir schlecht passiert jetzt. Wir sind in einer schwierigen Situation, das ist die Realität. ich. Aber man muss differenzieren: verhandelt? 99 Prozent der Mitarbeiter teilen unse- Teils, teils. Hat denn unser Modell einer Abgelre Werte. Und heute werden in Sekun- Wenn wir Fehler gemacht haben … tungssteuer eine Zukunft, oder ist das denbruchteilen Milliarden verschoben, ... meinen Sie die Politik oder die Ban- Bankgeheimnis am Ende? damit ist die Kontrolle zum Problem ge- ken? Über die Banken haben wir ge- Ich greife von aussen nicht in Verhandworden. sprochen. lungen ein. Ein Politiker muss bei solch So auch beim Libor-Skandal. entscheidenden Fragen imNicht nur dort. Und auch mer Alternativen entwinicht nur bei der UBS. Das ckeln, die man zum richtiist fast systembedingt. Die gen Zeitpunkt aus der Kontrolle kann mit der EntSchublade ziehen kann. wicklung der Banken gar Strategiearbeit ist für eine nicht Schritt halten. Regierung die viel wichtigere Aufgabe als das TagesgeWas ist zu tun? Einfach formuliert: Man schäft. Das gilt auch für unser angespanntes Verhältnis muss das Problem lösen. Oder wie es die UBS-Spitze zur EU, für die Zuwandeim «SonntagsBlick» gesagt rung, für die Raumplanung. hat: Man muss aufräumen! Heute leben acht Millionen Menschen in der Schweiz. Trauen Sie das der UBS zu? Oder steht das nächste Und in vierzig Jahren? Sind Schlamassel schon bevor? es dann neun Millionen? BESINNLICHER MOMENT Das beschäftigt die MenIn Zug und Schwyz wehrt Adolf Ogi besucht regelmässig die reformierte Kirche und das sich die Bevölkerung schon schen am meisten. Ist nun Grab seiner Mutter, seines Vaters und seines 2009 verstorbenen das Licht am Ende des Tunheute gegen Zuwanderung Sohnes Mathias in Kandersteg. nels erkennbar? Wenn es und hohe Bodenpreise. Was CVP-Regierungsrat sich um absichtliche VerOthmar Reichmuth, Baudirektor des stösse wie bei UBS-Banker Kweku Also dann die Politik! Adoboli oder im Libor-Skandal handelt, Nein! Die Politik war bis jetzt immer die prosperierenden Kantons Schwyz, vor ist das unentschuldbar. Das muss jetzt Feuerwehr. Sie musste eingreifen, wenn einigen Tagen geschrieben hat, finde ich aufhören! Das Finanzkontrollsystem es brannte. Aber sie darf die Banken sehr gut. Ein Warnschuss sozusagen. muss so verändert werden, dass das nicht führen. 2008 haben die National- Er hat die «Grenzen des Wachstums» nicht mehr passieren kann. Diese Feh- bank und der Bundesrat hervorragend neu formuliert. ler sind eben auch systemrelevant und funktioniert und die UBS gerettet. Erst Und das in einem Kanton, von dem man schaden der Schweiz. mit dem Steuerstreit ist es wieder zum es nicht erwartet hat. Nicht Zürich, Die Schweizer Banken haben Europäern Politikum geworden. nicht Basel, nicht Genf. Sondern und Amerikanern auch geholfen, Steu- Da ist der Bundesrat auch mitschuldig. Schwyz! Von einem bürgerlichen RegieDenken Sie nur an die jüngsten Aus- rungsrat, der mit beiden Beinen auf dem ern zu hinterziehen. Das ist nicht nur ein schweizerisches sagen von Eveline Widmer-Schlumpf Boden steht. So etwas braucht viel Mut. Problem. Was machen die Amerikaner zum automatischen Informationsaus- Wenn so viele gut qualifizierte Auslänund die Briten in der Karibik? Was pas- tausch. der in die Schweiz kommen, scheint unsiert in Singapur? In Hongkong? Wir Ich war 13 Jahre im Bundesrat und ser Image gar nicht so schlecht zu sein. müssen aufpassen, dass wir der Schweiz weiss, wie schwierig das politische Unser Image ist in Asien gut. Ich war im nicht alle Schuld und Last aufbürden. Handwerk ist. Als ehemaliges Regie- November mit der Stiftung EurAsia rungsmitglied kritisiere ich den Bundes- Heart in Myanmar, im Oktober in Oman, Wir sind zu Unrecht angeschuldigt? Nein, das kann man auch nicht sagen. rat nicht. Nur so viel: In Krisensitua- im März mit dem Swiss Economic Forum in Indien und habe das festgestellt. Es ist richtig, dass man das nun auf- tionen ist die Kommunikation alles. deckt. Aber unser Problem ist, dass der Wir sind also beim Steuerstreit in einer Was sagt man dort über die Schweiz? Fokus von Deutschland und Amerika Krisensituation? Dass wir ein schaffiges Volk sind. Dass zurzeit auf der Schweiz liegt. Man kann die Krise herbeireden. Das hier gute Produkte entwickelt werden. 

24 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE


Dass das Land politisch stabil und wirt- schaue oft hier in Kandersteg, woher schaftlich stark ist. Eine hervorragende die Autos kommen. Wir hatten mal viele Infrastruktur, eine wunderschöne Land- Deutsche. Zurzeit nicht mehr. schaft mit Seen, hübschen Dörfer, aber … attraktiven Grossstädten und wunder- Ja, klar hat das auch mit dem starken baren Bergen vom Matterhorn bis Franken zu tun. Aber es ist nicht von zur … Vorteil, wenn im deutschen Wahlkampf auf die Schweiz politisch eingeprügelt … sagen sie jetzt nicht Blüemlisalp! … Bernina. Mit Eiger, Mönch und Jungfrau und natürlich der Blüemlisalp – wir sind ja hier in Kandersteg! Kein Mario Botta könnte sie schöner gestalten, der Herrgott hat die Blüemlisalp so perfekt erschaffen. in den usa und europa tönt alt BunDesrat aDolF ogi es anders. Hier hat unser Image gelitten. In Deutschland wurde die Schweiz wird. Und es geht ja nicht nur um die im Wahlkampf zum Thema. Das geht Finanz- und Steuerpolitik, sondern auch nicht einfach so spurlos vorbei. Vor um die Verkehrspolitik, um den Flug14 Tagen hat mich der österreichische hafen Zürich, um die Schlagader der Bundeskanzler Werner Faymann zum Schweizer Wirtschaft. 75. Geburtstag seines Vorgängers Franz wie laufen die Festtage in Kandersteg? Vranitzky eingeladen. Weil ich damals, Es ist etwas besser als letztes Jahr. als Jörg Haider der Bundesregierung sind sie zuversichtlich für 2013? angehört hatte, zwischen der EU und Ich bin ja ein unverbesserlicher OptiÖsterreich, zwischen Jacques Chirac mist. Aber wir müssen noch innovativer und Thomas Klestil vermittelt habe. Die und besser werden. Und unsere Gäste Schweiz war für ihre Guten Dienste ge- noch mehr nach dem Prinzip «Der Gast fragt. Und wir hatten immer Freunde, ist der König, aber jeder König auch nur die unser System gekannt und respek- ein Gast» behandeln. Im Tourismus tiert haben: François Mitterrand, Hel- zählt ein Wort: dienen. Und dienen muss mut Kohl, Gerhard Schröder, Maggie man wollen. Thatcher, Tony Blair, Bill Clinton. Diese insgesamt geht es der schweizer wirt­ Fürsprecher haben wir verloren. Heute schaft gut. aber es gibt auch warnende haben sie einfach keine Zeit mehr für stimmen. an den technischen hoch­ die Schweiz. schulen beispielsweise brillieren die aus­ ländischen studenten und Doktoranden. Kann man sie wieder gewinnen? Man muss, aber es ist schwieriger ge- Ja, das muss man ernst nehmen. Eine worden. gewisse Bequemlichkeit hat Einzug geoder ist es, weil wir als «Klassenbeste» halten. Gerade weil es uns gut geht. Dabei braucht es, auch langfristig, Einsatzin europa nicht beliebt sind? Es ist ein Mix zwischen Bewunderung bereitschaft und Schaffenskraft. Denn und Neid. wir müssen unser Land gestalten und nur bei den regierungen und in den nicht verwalten. Diese Kraft lahmt etMedien oder auch in der Bevölkerung? was. Andererseits ist es eine EigenWenn die Medien immer negativ über schaft der Schweiz, dass wir immer wieein Land schreiben, hat das Folgen. Ich der aufgestanden sind. Das macht die

Schweiz so stark, wir haben eine Erfolgsgeschichte wie kein anderes Land. Aber sie muss weitergehen! im skisport ist sie gestoppt. unsere skicracks fahren in manchen rennen nicht einmal mehr unter die top 30 … … oder weisen einen Rückstand von 7,81 Sekunden in einem RiesenslalomLauf auf! Da muss man das Präsidium oder das Direktorium von Swiss Ski fragen, weshalb das so ist. Nicht den Ogi. und wenn sie angefragt würden als trouble­shooter bei swiss ski? Nein, nein, nein! Never come back! Nächste Frage bitte. was erwarten sie für die ski­wM im Februar in schladming? Medaillen! an ihrem 70. geburtstag sagten sie, dass sie nun kürzertreten möchten. Schauen Sie in meine Agenda! Ich habe zwar noch einige Termine und zahlreiche Anfragen, sage aber auch vieles ab. So habe ich nun zum zweiten Mal abgelehnt, in der Vereinigung der ehemaligen Staatsoberhäupter mitzumachen. Aber was mit Armut und mit Kindern zu tun hat, gebe ich nicht auf. Ich engagiere mich weiterhin für die EurAsia Heart Foundation, für den Verein Freude herrscht, für Right to Play sowie für die Stiftungen Swisscor und Scort. was wünschen sie sich fürs neue Jahr? Dass Katrin den Tod von Mathias und die damit verbundene Traurigkeit verarbeiten kann. 

wir hatten immer Freunde, die unser system gekannt und respektiert haben: Mitterrand, Kohl, schröder, thatcher, Blair, clinton. Diese Für­ sprecher haben wir verloren

adolf ogi geburtstag 18. Juli 1942 sternzeichen Ogi: «Ein typischer Krebs» wohnort Fraubrunnen BE, Kandersteg BE Familie Seit 1972 verheiratet mit Katrin, Tochter Caroline, 37, Sohn Mathias († 2009) Karriere Swiss Ski (1964–1981), Nationalrat SVP (1979–1987), Bundesrat (1987–2000), Uno-Sonderberater für Sport (2001–2007) schweizer illustrierte 25


Guten Schwumm ins neue Jahr! Schneeflocken und dicke Socken? Nicht für alle. Viele INTERNATIONALE STARS sind vor der Kälte an die Sonne geflüchtet. Und holen sich zu Silvester statt einer blauen eine braune Nase.

Fürs Familienalbum Jamie packt die Kamera aus, Kate legt sich in Pose.

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen! Ausnahmsweise kein Bäuchlein, dem sich eine Schwangerschaft andichten liesse. Dafür erntet Kate Moss, 38, Komplimente für ihre Bikini-Figur. Die sonnt das britische Supermodel derzeit am Strand von St. Barts. Von Weihnachtsspeck keine Spur! Von Guetsli musste sie dieses Jahr die Finger lassen, denn sie ist nicht nur zum Vergnügen an die karibische Sonne geflogen, sondern für ein Shooting mit dem französischen Modefotografen Patrick Demarchelier. Am einzigen freien Tag hüpft sie mit ihrem Rockstar-Ehemann Jamie Hince, 44, kurz ins Meer. Ohne Make-up, ohne Haarstyling, ganz entspannt – fast wie in richtigen Ferien. 26 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Goldig! Im dunkelgoldenden Zweiteiler zieht Kate Moss alle Blicke auf sich.


Vom knappen Schwarzen zum blauen Busenblitzer Rihanna, 24, weiss, was ihre Fans sehen wollen: viel Haut! Während sie die Festtage in der Nähe ihrer Familie auf Barbados verbringt, zeigt sie sich den Paparazzi täglich in einem neuen Badeanzug oder veröffentlicht selbst ein paar sexy Bilder von sich im Internet. Ein Stalker nahm dies als Einladung. Er jagte der Sängerin einen Schrecken ein, als er kurz vor Weihnachten unbeobachtet in das Anwesen eindrang und ihr am Pool auflauerte. Die Security griff rechtzeitig ein, Rihanna kann den Resturlaub geniessen. «Ich stehe jeden Tag um 5.30 Uhr auf, nur um den Sonnenaufgang zu bewundern.» Guckt her! Der tägliche Balkon-Catwalk von Bademode-Queen Rihanna.

Also doch: Der Coach ist ihr Lover! Gemunkelt wird es seit Wochen. Nun zeigt sich Tennisspielerin Serena Williams, 30, auf Mauritius ganz verliebt mit ihrem französischen Coach Patrick Mouratoglou, 42. Bei diesem Paar läuft auch im Urlaub immer was: Vormittags trainieren sie gemeinsam für die nächste Saison, nachmittags gehen sie schnorcheln. Trotz ein paar Dellen (wie beruhigend, dass auch Profisportlerinnen damit zu kämpfen haben!) setzt Serena ihre Rundungen gerne in Szene. «Den Bikini für diese Ferien habe ich mir extra schon vor sechs Monaten gekauft.»

Schwimmreifen Weihnachtspfunde setzt in der Familie Briatore traditionellerweise nur er an.

Fotos Fameflynet / Dukas (3), News Pictures / Dukas, Spread Pictures / Dukas, Splash News (2), HO

Ahoi! Serena und ihr Patrick schippern gemeinsam in die Zukunft.

Alle Jahre wieder planschen sie in Afrika Ganz hat Flavio Briatore, 62, den schönen Frauen nicht abgeschworen. Doch seit der Formel-1-Chef vor vier Jahren seine dreissig Jahre jüngere Elisabetta heiratete, gibt es für ihn nur noch die eine. Kein Wunder, sie kann auch nach der Geburt von Söhnchen Falco, 2, locker mit all den Models mithalten, die ihr Ex-PlayboyGatte früher gerne abschleppte. Das beweist die Bikini-Beauty beim Badeurlaub im kenianischen Malindi. Dort verbringt das Ehepaar jedes Jahr die Feiertage. Und zeigt sich, allen Skeptikern zum Trotz, auch heuer wieder glücklich und verliebt. Sogar die Badehose des Milliardärs ist noch dieselbe wie 2011. Alles bleibt gut.

Bussi Vier Jahre nach der Hochzeit wirken Flavio Briatore und seine Ehefrau Elisabetta immer noch verliebt.

SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 27


Endlich ein Enkelkind

Alle schauten auf Charlène und Albert – Windeln wechseln darf nun aber eine andere: Prinzessin CAROLINE VON HANNOVER wird Grosi. Dank ihrem Ältesten, Andrea Casiraghi.

m 23. Januar feiert Caroline von Hannover ihren 56. Geburtstag. Ihr schönstes Geschenk hat sie bereits vergangenen November erhalten: die Nachricht, dass ihr erster Enkel unterwegs ist. Nach der Verlobung am 5. Juli 2012 hatten Carolines Sohn Andrea Casiraghi, 28, und seine Langzeitfreundin Tatiana Santo Domingo, 28, ihre Hochzeit für Frühling 2013 angekündigt. Nun steht die Einrichtung des Kinderzimmers im Vordergrund. Der Geburtstermin bleibt ein Geheimnis. Insider wollen wissen, dass es im März so weit sein soll. So oder so läutet der bevorstehende Nachwuchs in Monaco eine neue Ära ein: die einer modernen Generation. Einer Generation, die ihre Liebe mit einem Kind krönt – mit oder ohne Trauschein. Das hatte sich Caroline für ihre ersten Kinder immer gewünscht: Andrea, Charlotte, 26, und Pierre, 25, Casiraghi können ihr Leben frei gestalten, müssen auf Konventionen keine Rücksicht nehmen. Die Mutter hat sich eingesetzt, dass die drei keine Adelstitel tragen müssen. In Carolines Leben stehen die Kinder im Zentrum. Bei ihnen 28 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

fand sie Halt. Für sie ist sie immer sie selbst geblieben: eine faszinierende, starke Persönlichkeit. Es ist ihre Natürlichkeit, die Caroline so jugendlich erscheinen lässt. Dazu gehören ausserdem eine gesunde Ernährung und nur ein Hauch Make-up. Dicke Schminke mache älter. «Weniger ist mehr!», sagt sie. Zu ihren Fältchen um die Augen steht sie – wie es sich für eine richtige Grossmutter gehört. Trotz der Heirat ihres Bruders Albert ist Caroline die symbolische «First Lady» Monacos geblieben. Sie besitzt nicht nur Glamour, sondern wie einst ihre Mutter eine unvergleichliche Ausstrahlung. Ihre Eleganz ist legendär. Meist trägt sie Chanel – Modelle ihres langjährigen Freundes Karl Lagerfeld. «Ihre Eleganz ist angeboren», schwärmt dieser. «Sie ist intelligent, amüsant und wahnsinnig gebildet.» Caroline studierte an der Sorbonne und spricht fünf Sprachen. Durch Ihre Heirat 1999 mit Ernst August von Hannover wurde sie «Königliche Hoheit, Prinzessin von Hannover, Herzogin von Brunswick und Lüneburg» und gehört dem europäischen Hochadel an. Für die Monegassen ist sie jedoch «Caroline Chérie» geblieben. Denn die Zukunft ihrer Heimat liegt ihr zweifellos am Her- 

NACHWUCHS FÜR MONACO

Jeunesse dorée: Andrea Casiraghi und Tatiana Santo Domingo (Bild oben) lernten sich 2004 kennen. Seit Juli 2012 sind der blonde Adelsspross und die rassige Südamerikanerin verlobt. Ihr Baby kommt 2013 zur Welt. Fürstliche Grand-Maman: Caroline von Hannover sagt über ihre künftige Schwiegertochter: «Sie ist reich, nett und gut erzogen.»

Fotos Villard / Nivière / Sipa / Dukas, Pascal Le Segretain / Getty Images

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TEXT ANNEMARIE MAHLER


Pascal Le Segretain / Getty Images


TIERISCHER SPASS

zen.

Ein grosser Teil ihrer Gefühle ist von jeher auf dem Felsen am Mittelmeer geblieben. Dorthin ist sie auch nach der Trennung von Ernst August mit ihrem gemeinsamen Töchterchen, Prinzessin Alexandra, 13, zurückgekehrt. Von Scheidung spricht niemand, vielleicht hofft man insgeheim auf eine Rückkehr von Prinz Ernst August. In der Thronfolge steht Caroline zwar an erster Stelle, doch wird die vierfache Mutter kaum je in Monaco regieren. Eher noch ihr ältester Sohn Andrea, der zurzeit an zweiter Stelle rangiert. Die beiden unehelichen Kinder Alberts haben kaum eine Chance, in die Thronfolge mit einbezogen zu werden. An dritte Stelle rückt übrigens Carolines erster Enkel. Ihre künftige Schwiegertochter Tatiana und die Santo-Domingo-Familie, die zu den reichsten lateinamerikanischen Dynastien gehört, kennt Caroline schon lange. Die Mutter, eine Brasilianerin, lebt heute in Paris. 30 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Bereits zu viert unterwes? Im Juni spazierten Andrea, Tatiana und Hund Daphne im Hafen von Saint-Tropez. Der kürzlich verstorbene Vater stammte aus Kolumbien. Caroline hat Tatiana, eine Schulfreundin ihrer Tochter Charlotte, besonders ins Herz geschlossen. Charlotte war es denn auch, die ihren Bruder mit Tatiana bekannt machte. Da-

mals waren die beiden kaum 20 Jahre alt. Es war ein «coup de foudre» – Liebe auf den ersten Blick. Und das diskrete und zurückhaltende junge Mädchen veränderte Andrea, Carolines «Sorgenkind». Andrea galt als ein scheuer Einzelgänger, ein Rebell, ein «enfant terrible» mit vielen Problemen. Als sein Vater Stefano Casiraghi bei einem Offshore-Rennen tödlich verunglückte, war Andrea sechs Jahre alt. Der sensible Junge litt besonders unter dem Verlust seines Vaters und fand vor allem bei seinem Grossvater Prinz Rainier Trost und Verständnis. Tatiana gibt ihm eine innere Ruhe. Er studierte wieder, die langen Haare liess er kürzen. Er trägt Anzüge und arbeitete an der Pariser Botschaft in Katar. Er unterrichtete Kinder in Afrika, Senegal, Togo und Niger. Seit bald acht Jahren sind Andrea und Tatiana zusammen. Das Paar lebte zuerst in Paris, zog dann nach New York,

Fotos Alain Benainous / Gamma / Getty Images, Keystone (3), HO, WireImage

Am Internationalen Springreiten in Monaco vergnügt sich Caroline (l.) mit Tatiana (langer Rock), Sohn Andrea fotografiert das Hündchen auf dem Pferd, und Tochter Charlotte lacht herzhaft.


AUS GLÜCKLICHEN TAGEN

Im Dezember 1987 wird Pierre getauft. Andrea lehnt sich bei Mami Caroline an, und Charlotte sitzt bei Papi Stefano auf dem Schoss. Schon bald steht die nächste Taufe an.

AUSSER RAND UND BAND

Zu ZZ Top und Iggy Pop tanzt Caroline von Hannover ausgelassen. Mit von der Partie: Fürst Albert und seine Gattin Charlène (l.). Wenn ihre Ehe kinderlos bleibt, könnte Andrea Casiraghi den Titel erben. und im Sommer genossen sie das Mittelmeer oft auf Carolines Jacht, der «Pacha III». Die zivile Heirat ist nun im Frühjahr oder Sommer 2013 in Monaco geplant. Die grosse Feier soll im Winter im Schnee von Gstaad im Berner Oberland stattfinden. Dort in der Nähe besuchte die in New York geborene, aber in der Schweiz aufgewachsene Tatiana das Internat Le Rosey. Natürlich gehören die CasiraghiSprösslinge dem internationalen Jetset an, natürlich reisen sie gerne. Und wie es sich für einen echten Monegassen gehört, hegt Andrea eine grosse Vorliebe für Fussball und Autorennen. Aber immer mehr engagieren sie sich für die Umwelt und unterstützen humanitäre Aktionen. Ihr Vorbild heisst Caroline. Eine Frau, die sagt, es sei nicht einfach Prinzessin zu sein. «Man muss sich dauernd rechtfertigen. Zeigen, dass man nicht nutzlos ist.» Eine Einstellung, die sie ihrem Enkel sicher weitergeben will. 

LIEBEVOLLE MUTTER

Etwas vom Schönsten, was Monaco zu bieten hat – dabei sieht Charlotte aus wie Caroline in jungen Jahren. Caroline war stets bemüht, ihren Kindern eine normale Jugend zu bieten.

SCHAUT HER, MEINE SÖHNE!

Caroline unterstützt ihre beiden «Männer», wo sie nur kann. Andrea (l.) und Pierre erfüllen deshalb nicht nur die Monegassen mit Stolz. Und sie scheint zu denken: Ach, was seid ihr gross geworden.

SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 31


Der Magier am Puck Super-Scorer: Tritt DAMIEN BRUNNER aufs Eis, können die gegnerischen Torhüter einpacken. In seiner Familie ist er mit seinem Talent in bester Gesellschaft. INTERVIEW THOMAS RENGGLI FOTOS PIUS KOLLER

E

r ist ein Magier am Stock, ein Virtuose auf Kufen – ein Instinktspieler, der den Puck vermutlich auch dann im Tor versenken würde, wenn das Eis geschmolzen und die Stadionbeleuchtung ausgeschaltet wäre. Damien Brunner, 26, das Phänomen des Schweizer Eishockeys. In der vergangenen Saison gewann der Stürmer des EV Zug als erster Schweizer seit Guido Lindemann (1982) den Titel des Torschützenkönigs. Im laufenden Championat hievte er seine Produktionsquote (24 Tore und 29 Assists nach 30 Spielen) nochmals auf ein neues Niveau. Phänomenal! Das Talent wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater Kurt arbeitet als Sportlehrer, Mutter Karin war eine ambitionierte Basketballerin. Bruder Adrian, 25, ist ebenfalls Eishockeyprofi (bei den SCL Tigers), Schwester Marlen, 23, gehört zu den stärksten Beachvolleyballerinnen des Landes. «Unsere Eltern haben uns früher viele Sportarten gezeigt. Vielleicht wäre ich auch als Fussballer oder Volleyballspieler erfolgreich geworden», erzählt Damien, der die Juniorenabteilung des EHC Kloten durchlief. Dass er beim Eishockey geblieben ist, freut während des Spengler Cups die Davoser Fans. «Endlich trägst du mal ein anständiges Trikot», ruft ihm ein Zuschauer beim Aufwärmen zu. Schwester Marlen betrachtet das ganze klubneu-

32 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

tral: «Ich unterstütze meine Brüder – egal, ob bei Davos, Langnau oder Zug.» Der Familienzusammenhalt der Brunners geht über das Sportliche hinaus. Marlen, die eine Lehre als Dekorationsgestalterin absolvierte, vertreibt seit vier Jahren ihre eigene Modekollektion (unter www.my-tube.ch). Mutter Karin hilft in der Produktion und bei der Buchhaltung. Ihre Brüder stehen als Model zur Verfügung. «Das machen sie sehr gut», lobt Marlen. Derzeit macht Damien auf Schweizer Eis eine hervorragende Figur. Dabei

Multitalent «Unsere Eltern haben uns viele Sportarten beigebracht», sagt Damien Brunner. «Vielleicht wäre ich auch als Volleyballer erfolgreich.»

Tenuewechsel Am Spengler Cup trägt Detroit-Star Damien Brunner das Trikot des HC Davos, während des NHL-Lockouts jenes des EV Zug. Bild unten: Teamwork Damiens Schwester Marlen hat ihr eigenes Modelabel gegründet, ihre Brüder stehen als Model zur Verfügung.


Damien weiss genau, wo er auf dem eis unsichtbar werden und wo er wieder erscheinen kann Doug sheDDen, coach eV zug unD team canaDa

würde er eigentlich für die Detroit Red Wings in der National Hockey League stürmen. Weil dort aber die Meisterschaft wegen des Arbeitskampfs (Lockout) zwischen Spielergewerkschaft und Klubbesitzern auf Eis gelegt ist, überbrückt er die Wartezeit in der Heimat. Dabei setzt er grenzüberschreitende Massstäbe. Von allen LockoutGästen in Europa weist Brunner die Top-Werte aus – besser als der tschechische Ausnahmekönner Jagr, die SuperSputniks Malkin und Owetschkin oder

die kanadischen Wonderboys Seguin, Spezza und Tavares. Sein Zuger Trainer Doug Shedden, während des Spengler Cups als Headcoach des Teams Canada in gegnerischer Mission unterwegs, attestiert Brunner wahre Zauberfähigkeiten: «Damien weiss genau, wo er auf dem Eis unsichtbar werden und wo er wieder erscheinen kann. Er antizipiert, wenn der Gegner gleich den Puck verliert – deshalb kommt er so oft allein vors Tor.» Und taucht er dort auf, wissen die geg-

nerischen Goalies, was sie als Nächstes zu tun haben: ihre Vorderleute massregeln und den Puck aus dem Tor holen. Von Frust, dass der Arbeitsstreit seine Premiere in der National Hockey League hinauszögert, will Brunner nichts wissen: «Ich geniesse jedes Spiel, egal, ob in der Schweiz oder in Nordamerika. Was soll ich mich über Dinge ärgern, die ich nicht selbst beeinflussen kann?» Tatsächlich ist er im MillionenDollar-Poker der NHL nur ein Statist. Als Spieler mit einem Zweiweg-Vertrag beschweizer illustrierte 33


Spartenwechsel: Radprofi Martin Elmiger mit Partnerin Monika.

Tempofest: Töffstar Dominique Aegerter.

Weltenbummlers Zwischenhalt: Ski-Freestyler Elias Ambühl mit Freundin Sarah.

Heimspiel: Langlauf-Ass Dario Cologna geniesst mit seiner Laura die Davoser Ruhe. Zugpferde für den Schweizer Sport: Baspo-Chef Matthias Remund (l.), Gian Gilli. CHEF VISITE

Hockey-Legende: Weltmeister und Olympiasieger Slawa Bykow, Gattin Nadja.

Hauch von Weltp am Spengler Cu

René Fasel, Präsident de s Eishockey-Weltverbandes IIH F, besucht das weltweit renommiert este Klubturnier mit Ehefrau Fabien ne. Und outet sich als Fribourg-Fa n.

Invasion der NHL-Stars am Spengler Cup. Doch gefeiert werden zunächst die Schweizer Cracks. Als Präsident des internationalen Eishockeyverbands ist René Fasel der Neutralität verpflichtet. Aber am Spengler Cup tritt der Freiburger aus dem Schatten: «Allez Gottéron – diesem Klub gehört mein Herz.» Auch die russische Eishockeylegende Slawa Bykow sieht es ähnlich: «Gottéron est mon amour.» Das gilt im Hause Bykow generationenübergreifend. Sohn Andrei verwaltet im Fribourg-Trikot das sportliche Familienerbe. Im Fokus stehen auch die NHL-Stars aus Übersee: «Dieses Turnier ist ein Höhepunkt meiner Amtszeit», sagt OK-Chef Fredi Pargätzi. Die sportliche

Prominenz drückt allerdings auf die soziale Zugänglichkeit der Nordamerikaner. Erstmals bleiben die Türen an der traditionellen Weihnachtsfeier für Medien geschlossen. Unkomplizierter zeigt sich Motorrad-Ass Dominique Aegerter: «Eigentlich bin ich ja Langnau-Fan, aber hier unterstütze ich den HC Davos.» Damit liegt Aegerter voll im Trend. Gottéron hin, Team Canada her – im Zweifelsfall gilt am Spengler Cup: HCD olé! TR

NHL-Stars im Davoser Schatten

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PARTY-RATING



Auch nach 89 Jahren ein sicherer Wert: einzigartiger Spengler Cup!

sitzt er in der Gewerkschaft kein Stimmrecht. Auch die Informationen dringen nur auf Umwegen zu ihm durch: «Henrik Zetterberg hält mich auf dem Laufenden.» Den Schweden Zetterberg verbinden mit Brunner zwei Gemeinsamkeiten. Beide stehen bei Detroit unter Vertrag, beide überbrücken den Lockout in Zug. Zusammen «terrorisieren» sie derzeit die Schweizer Liga. Das kongeniale Duo schätzt sich auch neben dem Eis: «Als ich im September während drei Wochen in Detroit war, liess mich Zetterberg bei sich wohnen. Das war eine grosse Geste von einem grossen Eishockeyspieler.» Brunner revanchierte sich und trat bei Zetterbergs Transfer zum EV Zug als Vermittler auf: «Ich habe ihm ein SMS geschickt und gesagt, dass Zug einen starken Center braucht.» Einen entscheidenden Startbonus für seine NHLKarriere sieht Brunner durch seinen prominenten Fürsprecher aber nicht: «Zuerst muss ich mich im Trainingscamp beweisen. Daran führt kein Weg vorbei.» Brunner stapelt tief – wohl vor allem aus Selbstschutz. Denn seine hiesigen Leistungen werden auch in Übersee zur Kenntnis genommen. Ken Holland, der General Manager der Red Wings, stellt eine günstige Prognose: «Wenn man in einer Topliga Europas die Scorer-Statistik anführt und diese Leistung während längerer Zeit bestätigt, stehen die Chancen gut, dass man die Umstellung auf die NHL schafft.» Bis es so weit ist, spielt Brunner die Gegner in der Schweiz schwindlig. Die Ungewissheit über seine nahe Zukunft nimmt er gelassen: «Es könnte sein, dass heute das Telefon klingelt. Dann packe ich die Koffer und fliege nach Detroit. Den Weg zum Stadion kenne ich.» Vor allem kennt Damien Brunner den Weg zum Tor. Dieser dürfte ihn eher früher als später ins nordamerikanische Eishockey-Wunderland führen – für den treffsichersten Schweizer seit Wilhelm Tell genau der richtige Ort. 


Näher bei den Stars. Täglich. www.schweizer-illustrierte.ch

Katharina Michel Was macht eigentlich die Gewinnerin der vierten Staffel von «MusicStar»? SI online hat nachgeforscht.

Michael Steiner Stars im Babyglück Wir blicken aufs Jahr 2012 zurück: Michael Steiner und Co. begrüssten ein neues Familienmitglied.

Rachele Neue Liebe «Bachelor» Lorenzo Leutenegger entschied sich für eine andere, Kandidatin Rachele kanns egal sein. Die Zürcherin ist frisch verliebt.

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Beim Kügeln beginnt das Kribbeln Das Silvester-Chlausen zählt zu den wichtigsten Bräuchen in Appenzell Ausserrhoden. Ein Spektakel für das Publikum, harte Arbeit für die Chläuse. UELI SCHMID und HANSKONI FRISCHKNECHT legen Nachtschichten ein.

TEXT CHRISTA HÜRLIMANN FOTO HERVÉ LE CUNFF

Foto Eddy Risch / freshfocus

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«Chlausen» in Ausserrh

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beit, 30 Kilo «Gepäck».

oden 600 Stunden Vorar

or Silvester brennen die Stubenlampen in Urnäsch AR immer länger. Oder werden gar nicht mehr gelöscht. «Am 24. habe ich noch mit der Familie gefeiert», sagt Ueli Schmid, 35. Seit dem 25. arbeite er ununterbrochen an seiner Haube. Einer seiner Chlauskollegen versuchte, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Doch er war zu nervös. «Dann jagte die Frau ihn zu uns.» Nervös heisst unter Chläusen: «Er spinnt.» Auch Uelis Sohn


chläus & chläusli Daheim in Urnäsch AR: Ueli (2. v. l.) und Maurin (3. v. l.) schauen ihren Vätern Hanskoni Frischknecht (l.) und Ueli Schmid beim Schnitzen über die Schultern.

Maurin, 4, «spinnt» schon wie ein Gros­ ser. «Er rennt dauernd mit den Schellen herum.» Zum zweiten Mal macht er in einem Gofenschüppeli mit – ein Gof ist ein Kind, ein Schuppel eine Gruppe. Für solche Spässe hat der Papa keine Zeit. Die neuen Hauben seines Schuppels wollen rechtzeitig fertig sein. Jeder Chlaus «groschtet» und «chüge­ let» 500 bis 600 Stunden, bis seine Kopf­ bedeckung fertig ist. Jedes einzelne Glaskügelchen bringt er eigenhändig an der meterhohen Haube aus Holz und Styropor an, jede Folie und jede Kordel.

Sogar die Figuren, die Szenen aus dem Urnäscher Alltag darstellen, schnitzt er. Es gibt auch «wüste» Chläuse. Mit gfürchigen Larven und Umhängen aus Pelzen. Und «schönwüste» mit ge­ schnitzten Hauben und Umhängen aus Tannenreisig. Wie entschieden wird, aus welchem Burschen ein schöner und aus welchem ein wüster Chlaus wird? «Das sieht man doch», sagt Ueli Schmid grinsend. Und schnitzt sofort weiter. Sein Sujet? Bleibt bis Silvester geheim. Am 31. Dezember frühmorgens muss das letzte Kügelchen sitzen. Dann

ziehen die Chläuse von Hof zu Hof, um die schweren Schellen zu schwingen und den Familien ein Zäuerli (Natur­ jodel) zu singen und ein gutes neues Jahr zu wünschen. Am Alten Silvester nochmals. Normalerweise wird dieser am 13. Januar gefeiert, weil der 2013 auf einen Sonntag fällt, sind die Chläuse schon am 12. Januar unterwegs. Am Abend des 13. Januars wer­ den die Lampen in den Urnäscher Häu­ sern dann für länger ausgelöscht. Statt der Zäuerli zu hören: das Schnarchen der Chläuse.  schweizer illustrierte 37


NOTRUF Emil 1984 im Programm

«Feuerabend» (o.). 28 Jahre später ruft Frau Zwygart wieder an.

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happy birthday!

Fotos Geri Born, S端ddeutsche Zeitung

Seine Pointen sind Schweizer Volksgut. Sein Humor zeitlos. emil steinberger feiert den 80. Geburtstag. G辰be es daf端r keine stichhaltigen Beweise, man w端rde es nicht glauben.

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Frisch, sympathisch, typisch schweizerisch. Grosses Kompliment, lieber Emil! ADOLF OGI

Fotos Keystone (2), Fabienne Bühler, HO, Neue Luzerner Zeitung, Kurt Reichenbach, Cinetext, RDB, Hipp-Foto

Susanne Ruoff, Postchefin Anlässlich seines 80. Geburtstags hat Postchefin Susanne Ruoff im Postarchiv gegraben – und tatsächlich: Von 1951 bis 1960 arbeitete Emil Steinberger als Schalterbeamter bei den damaligen PTT, fertigte Päckli fast so pflichtbewusst ab wie später im Film «Emil bei der Post», nahm Telegramme so gewissenhaft entgegen wie in seiner Telegrafenamt-Nummer. Natürlich sei die Beamtendarstellung von Emil überzeichnet, sagt Ruoff, auch gehörten beamtete Angestellte längst der Vergangenheit an. «Aber eine Prise Humor kann im Postgeschäft nicht schaden.» Emil wurde bei den PTT nicht glücklich, kündigte, weil er nach neuen Herausforderungen suchen wollte. Ein Verlust für die Post – aber ein Gewinn für die Schweiz, findet Ruoff. «Ich hoffe, Emil hält uns noch oft mit seiner Neugierde und Beobachtungsgabe einen Spiegel vors Gesicht.»

Rolf Knie, Kunstmaler und Artist «Lieber Emil, ich hatte das Vergnügen, 1977 die Circus-Tournee mit Dir zu bestreiten. Wir waren beide Komiker im selben Programm – und hatten auf den ersten Blick Sympathien füreinander. Das ist aussergewöhnlich, denn normalerweise sind sich Clowns und Komiker futterneidisch. Kürzlich sah ich Dich auf der Bühne – mit Deinem Stück «Drei Engel». Das Publikum hat sich zwei Stunden lang total amüsiert. Ein Mann mit 80, eine Energie, Präsenz und Körpersprache. Man gab dem Genie

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höchstens 50 Jahre. Chapeau! Es gibt nur ganz wenige Komiker, die zeitlos sind. Du gehörst dazu – bist noch genauso komisch wie vor 40 Jahren und im deutschsprachigen Raum gemeinsam mit Loriot unerreicht. Danke Emil! Du warst und bist eine wichtige Bezugsperson für mich. Und grüsse mir bitte den schönsten roten Mund mit dem entwaffnenden Lachen. Niccel ist genauso gut wie Du. Dein Rölfi.»

Theo Honermann, Chef Feuerwehr Stadt Luzern «Die Feuerwehr der Stadt Luzern ist stolz darauf, dass Emil uns so gross rausgebracht hat. Er hatte ein wunderbares Gespür und hat uns – obwohl er uns auf die Schippe nahm – den Spiegel vorgehalten, dass wir uns selber nicht zu ernst nehmen sollen. Was die Abzeichen betrifft, kann ich ihm noch mitteilen, dass wir den ganzen Abzeichentürk abgeschafft haben. Als die Gebäudeversicherung des Kantons Luzern 200 Jahre alt wurde, haben sie den Emil an den Gala-Abend eingeladen. Das fand ich ganz toll. Das zeigt doch auch, dass wir ihn ins Herz geschlossen haben.»

Franz Kurzmeyer, alt Stadtpräsident Luzern «Emil ist ein wunderbarer Mensch, ich hab ihn rüüdig gern», sagt Franz Kurzmeyer. Der 77-Jährige war von 1984 bis 1996 Stadtpräsident von Luzern. Seine gesellige Art und sein Spruch «Ech ha Freud!» machten ihn weit über die Stadt-

grenzen hinaus bekannt. Emil kennt er seit Jahrzehnten, im Mai 1996 überreichte er ihm die Ehrennadel der Stadt Luzern – auch das Ehrenbürgerrecht bekam Steinberger verliehen. Kurzmeyer: «Er ist der bekannteste und beliebteste Luzerner. Ein Glücksfall für unsere Stadt!» Der alt Stapi versteht, dass Steinberger «die Flucht ergriff» und seit vielen Jahren nicht mehr in Luzern wohnt. «Hier wird er noch heute an jeder Ecke angesprochen.» Steinberger gründete das bekannte Kleintheater Luzern, «engagierte sich auch sonst offen für Kultur». Doch das Wichtigste: «Mit seinem Humor und seiner fröhlichen Art macht er so vielen Leuten Freude.»

Adolf Ogi, alt Bundesrat SVP «Emil hat uns in der Blüte seiner Karriere, in den 70er- und 80erJahren, unterhalten, Freude gemacht, zum Lachen gebracht. Und zwar nicht mit simplen Sprüchen, sondern als exzellenter Beobachter von Alltagssituationen, mit geistreichem Witz und guten Pointen. An Emil kam niemand vorbei. Dann wanderte der Luzerner nach New York aus – und man hörte nicht mehr so viel von ihm. Und kam zurück nach Montreux, wo ich ihn im Hotel Suisse Majestic ein paarmal gesehen habe, da dort meine Tochter Caroline arbeitete. Jetzt ist Emil wieder da. Eine Art Wiederauferstehung! Ich bewundere, wie er mit bald 80 Jahren immer noch unglaublich konzentriert ist. Frisch, sympathisch, typisch schweizerisch – bin ich versucht zu sagen. Grosses Kompliment, lieber Emil! Emil ist der Emil, der uns Schweizern sehr viel gebracht hat. Auch uns Politikern. Er hat uns immer auch den Spiegel vorgehalten. Und das ist gut so!»


DÄ CHINDERWAGE

Gehört zu seinen bekanntesten Nummern: Ä – tütütü, Emils Kampf mit Kind und Wagen.

HANDARBEIT

Nicht nur den Feuerwehrschlauch fabriziert Steinberger selber. Auch seine Nummern schreibt er selber.

DER SCHWEIZERMACHER

An der Seite von Walo Lüönd glänzt Steinberger 1979 auf der Kinoleinwand.

CIRCUS-PREMIERE

1977 begeistert Emil das Knie-Publikum. 2003 kehrt er in die Manege zurück. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 41


ImMoment sind Niccel und ich am Limit angelangt

INTERVIEW THOMAS RENGGLI

S

eine Karriere begann 1950 im Pfarrsaal Luzern mit einer Nummer über Ferdy Kübler. 62 Jahre später gehört Emil Steinberger zum nationalen Kulturgut. Keiner parodiert das Spiessertum charmanter, keiner trifft die Zwischentöne präziser, keiner öffnet den Zuschauern die Augen für die Skurrilitäten des Alltags subtiler. Mit seinem aktuellen Programm «Drei Engel» füllt er die Säle Abend für Abend. Am 6. Januar wird der Luzerner 80 Jahre alt.

Emil Steinberger, ganz herzliche Gratulation zum Fest! Was bedeutet Ihnen dieser «sehr» runde Geburtstag? Ob rund oder ungrad – die Zahlen bei den Geburtstagen sind für mich gar nicht wichtig. Ich bin nicht so ein Geburtstagsfeier-Mensch. Mit der Zahl 80 und dem Medienrummel wurde mir erst bewusst, in welcher Altersklasse ich nun leben werde. Ich muss diesen Gedanken so schnell wie möglich wieder fallen lassen. Aber Hand aufs Herz: Würden Sie ihn lieber nicht feiern? Was heisst feiern? Ich bin froh, wenn ich auch an diesem Tag mit Niccel zusammen sein kann. In diesem Alter sind die meisten Leute pensioniert, züchten Rosen oder beobachten den Betrieb auf Baustellen. Sie stehen noch mehrmals pro Woche auf der Bühne. Ein Sportler würde sofort zur Dopingkontrolle aufgeboten. Woher nehmen Sie die Energie? 42 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Wenn ich die Post lese, die ich nach der Ausstrahlung der Fernsehsendung am 8. Dezember erhalten habe, merke ich erst, was für eine Wirkung so ein Auftritt haben kann. Ich fasse es kaum, was ich den Menschen für Freude bereiten kann. Der Emil-Humor ist quasi wie lachendes Doping – und damit fast eine Verpflichtung. Wie überrascht waren Sie über die Reaktionen? Mich hat alles überrascht. Wie schon gesagt, allein die erhaltene Post, dann auch der Erfolg der TV-Ausstrahlung. Trotz grosser Konkurrenz haben 524 000 Menschen die «Drei Engel»-Sendung eingeschaltet. «Ich hatte ganz vergessen, dass ich eigentlich ‹Wetten, dass …?› sehen wollte», schrieb ein Mann. Wie erklären Sie sich die ungebrochene Popularität von Emil – nun schon seit über 40 Jahren? Vielleicht suchen die Leute als Unterhaltung das Menschliche, das Fröhliche und Gefühlvolle … denn negative Meldungen und ungute Erlebnisse haben wir alle genügend. Und was man als Kind liebte und gut fand, das lässt sich nicht so schnell auslöschen. Jeder Schweizer scheint sich in Ihnen wiederzuerkennen … Nicht jeder! Zwei Briefe, die ich bekommen habe, zeigen, dass man nicht schreiben darf «jeder Schweizer». Diese Briefschreiber meinten, dass ich Leute diskriminiere und vor allem dass ich mich über arme Menschen im Advent lustig mache … Der eine Brief endete mit «Ich klage Sie an». Meine Komik kann auch als Nonsens verstanden werden, es geht ja nicht nur ums Karikieren von Menschen, sondern

Meinen allerersten Brief schrieb ich Dir in der Nacht auf meinen zwan glaublich, und zigsten Geburtstag. Un ingt, 4 × 20, wie Du wirst jetzt quatre-v so freundlich man es auf Französisch r! ausdrückt. Unvorstellba zahlen keine ers Bei uns spielen ja Alt n uns nie gross grosse Rolle. Wir habe müssen immer um sie gekümmert und n uns nach nachrechnen, wenn ma ent mal, 1933 dem Alter fragt. «Mom r 2012 … geboren, jetzt haben wi de, das ist ein macht genau …» Ich fin n sein Alter gutes Zeichen, wenn ma Und Du sagst immer wieder vergisst. , dass die Menimmer wieder so schön nicht sagen schen, wenn man ihnen r sie geboren würde, in welchem Jah fühlen wurden, sich einfach so fühlen. Ganz lt ha h würden, wie sie sic Zahl, die doch unabhängig von einer ibt. irgendwie abstrakt ble test Du zu mir Vor einigen Wochen sag früh beim beim Frühstück, heute zum ersten Mal Aufwachen hättest Du Du jetzt 80 wirklich realisiert, dass m Moment wirst. Das sei Dir in de m und unvorselbst irgendwie seltsa . Ja, es stimmt, stellbar vorgekommen zu Dir. Oder diese Zahl passt nicht s alle immer umgekehrt, was wir un 80 Jahre vornoch unter dem Alter ht mehr zu den stellen, passt längst nic nderbare Menschen, die dieses wu wirst vielAlter erreicht haben. Du n, ist nicht leicht 80, aber 80 zu sei vor zehn, mehr das, was es noch zwanzig Jahren war. ren unserer Lustig, in den ersten Jah mer ZahlenBeziehung haben wir im rdest Du 65 spiele gemacht. 1998 wu


DOPPELTES GLÜCK

Am 28. Mai 1999 heiratet Emil Steinberger die 33 Jahre jüngere Niccel Kristuf. «Du bist der Mann meines Lebens», sagt sie.

teuer, das wir und auf jedes neue Aben bist der Mann zwei uns aushecken. Du s nun schon länmeines Lebens, und da s Lebens. Wenn ger als die Hälfte meine ine Liebe zu Dir ich einen Song über me würde er schreiben müsste, dann g of my life». heissen «You are the kin liebe Dich von Ja, das bist Du, und ich tiefstem Herzen … bist und der Du Bleib der Emil, der Du immer warst, denn wir alle lieben Dich dafür. Mirmögedi!

Foto Geri Born

n

GeburtsjahrJahre alt. Genau mein wurde ich 33 gang. Im gleichen Jahr burtsjahrgang. Jahre alt, genau Dein Ge den wir solche Und Jahr für Jahr erfan Für den 6. 1. 13 witzigen Zahlenspiele. ndes Zahlenist mir noch kein passe r dass mir naspiel eingefallen. Ausse ausgerechnet türlich auffällt, dass Du einem 13. geim Jahr 13 (ich bin ja an r Nummer boren, Zitat Emil aus de «Das kann ja «Das Steuerformular»: n sein!») so nur an einem 13. gewese Geburi feiern einen schönen runden für mich immer darfst. Die Zahl 13 war it denke ich, eine Glückszahl. Und som nsjahr, das wir dass das nächste Lebe en zum «EMILintern bereits ein bissch Dich ein Jahr» ernannt haben, für werden soll. absolutes Freudenjahr zu schreiben, Es fällt mir schwer, Dir terkopf, dass mit dem Wissen im Hin Leser mitlesen diese Zeilen ganz viele eche Dir an werden. Also, ich verspr auch noch einen dieser Stelle, dass Du n mir erhalten ss mir aufganz privaten Brief vo ein Paar waren, sagte, da ren Geburi. de son be sem die zu wirst Du nie «Ich liebe i ist, gefallen sei, dass rbe vo nn da 13 1. 6. r erklärtest Du Und sobald de Dich» zu mir sagst. Da serer alten un zu er ed wi r wi n Schweizer werde mir, dass das einfach im e ser un d un en eh erg üb Es geht einem Gewohnheit Dialekt nicht gut klingt. , sen ges ver er ed die Lippen. In Alter ganz schnell wi Schweizer schwer über jetzt st sei Du h, fac ein en eher «Ich mag oder wir sag der Schweiz sage man r sse be l vie sst pa s e ich mich jetzt «lachtzig», denn da di». Deshalb verabschied r «Schmelzzu Dir. bei Dir mit einem meine , en Inn ser Le ige ein er Emil, genauVielleicht erwarten wörter»: chmagdi, liebst as in der etw t mi n ile Ze se die serer Liebe und dass ich so wie am ersten Tag un er Ab . de en be h» Dic l mehr. Und ich Art wie «Ich liebe eigentlich noch viel, vie t daran, wie gu ch no ch mi ere nn uen Tag mit Dir ich eri freue mich auf jeden ne r wi die , ten na Mo n ige ich Dir nach ein

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Das Publikum lacht immer noch an der gleichen Stelle

auch um den Spass an dem, was wir im Alltag erleben. 1993 sind Sie vor dem ganzen Rummel nach New York geflüchtet und schickten Emil in Pension. Jetzt hat er Sie wieder eingeholt. Wie fühlt sich das an? Im Moment sind meine Frau und ich am Limit angelangt. Wir hatten ein ganz verrücktes Jahr. Schliesslich haben wir für die zweistündige Fernsehsendung am 5. Januar 2013 noch das Buch geschrieben und neue Emil-Nummern aufgezeichnet. Das Schweizer Fernsehen hat mir ja zwei SamstagabendStunden geschenkt, weil ich keine Gala wollte. Dann haben wir unseren Verlag, die Emil-Tourneen. Und zurzeit den Grossversand … Auch in Deutschland ist Ihre Popularität trotz der politischen Dissonanzen ungebrochen. Weshalb führen nicht Sie die Verhandlungen im Steuerstreit und über das Anflugregime in Zürich Kloten? Ich habe zwei Herzen in meiner Brust, was diese zwei zwischenstaatlichen Probleme angeht. Einfach gesagt, beide Parteien haben ihre nachvollziehbaren Gründe. Da könnte ich nur auf einen salomonischen Entscheid hinarbeiten. Ihr aktuelles Programm präsentieren Sie sowohl auf Schwiizerdütsch wie auf Hochdeutsch – und sogar auf Französisch. Lacht das Publikum immer über dieselben Pointen? Bei den Auftritten auf Hochdeutsch bleibt zu 90 Prozent alles so wie in der schweizerdeutschen Originalfassung. Die Pointen sitzen genau gleich, die Zuschauer lachen überall sekundengenau gleich. Natürlich spiele ich am liebsten im Dialekt, weil da die Körpersprache voll mit dem Text übereinstimmt. Auf 44 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Französisch empfinde ich mich da auf der Bühne etwas weniger locker, weil halt die Sätze anders laufen und die Pointen schwierig zu setzen sind. Auf der anderen Seite habe ich bemerkt, dass man im Welschland von Ereignissen in der Deutschschweiz keine Notiz nimmt. Umgekehrt ist es aber genauso. Wie hat sich das Publikum in all den Jahren verändert? Eine Veränderung spüre ich gar nicht. Ich kann mit der Nummer von der Garderobe heute auf die Bühne gehen, es funktioniert wieder genau gleich – oder die KinderwagenNummer … die Lacher kommen auf die Sekunde genau gleich wie vor 40 Jahren … Ihr Programm wird von auffallend vielen Zuschauern besucht, die bei Ihrer «EmilPremiere» noch nicht auf der Welt waren. Mussten Sie sich verändern? Nein, ich hatte keinen Grund dazu. Wenn Eltern ihren Kindern sagen, jetzt hör dir oder sieh dir mal Emil an, dann ist meistens die Begeisterung sofort da. Trotz der heutigen Comedy-Szene im deutschen TV, der Stand-up-Comedy. Manchmal habe ich Angst, junge Leute würden nur noch diese Art von «Komik» kennenlernen. Sie gelten als leidenschaftlicher Autofahrer. Nervt Sie die Diskussion über «gefährliche» Senioren? Wann würden Sie den Ausweis freiwillig abgeben? Ich bin gar kein leidenschaftlicher Autofahrer, ich bin ein «Muss-Fahrer». Den Satz «Chum, mir gönd e chli go chärele» kenne ich gar nicht. Unser Auto ist ein absolutes Arbeitstier. Als Senior spürt man sicher ab und zu kleine Reaktionen, die früher etwas 


LACHEN TUT GUT!

Über den Wolken: Emil und sein Sohn Philipp Steinberger 2007 auf einer Aussichtsterrasse auf der Rigi, hoch über dem Vierwaldstättersee (Bild oben).

Konzentriert an der Arbeit: Steinberger 1975 an seiner Hermes-Schreibmaschine beim Texten in einem Hotel auf RigiKaltbad.

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Fotos Kurt Reichenbach, Keystone (2)

Staunen im Zoo: Emil und sein Sohnemann Philipp im Delfin-Becken des Kinderzoos in Rapperswil.


WO ALLES BEGANN

1950 debütierte Emil im Pfarrsaal Luzern mit einer Nummer über Ferdy Kübler. Im Herbst 2013 gastiert er viermal im KKL.

FLUCHT NACH NEW YORK

1993 zieht Steinberger in die USA und schickt Emil in Pension.

SCHÖNE AUSSICHTEN

Zusammen mit Niccel wohnt Emil heute in Montreux am Genfersee.


Am 5. Januar die TV-Sendung, dann bin ich am 25. Januar mit meiner Frau Gast im «Nachtexpress», dann habe ich Tournee-Stationen mit «Drei Engel!» in Olten, Einsiedeln, Basel, Zürich, Näfels, Düsseldorf, Frankfurt, Visp, Lenk, Sursee. Und die vier Spezial-Abende im KKL-Konzertsaal im September und November mit dem Titel «Emil sagt: Merci vielmol». Dann gibt es ein neues Buch von mir mit dem Titel «Lachtzig», eine Emil-DVD für Kids und im Herbst noch ein spezielles Buchwerk. Und was wünschen Sie sich ganz persönlich für die nächsten Jahre? Dass ich mit vielen Taten weiterhin Fröhlichkeit in den Alltag bringen kann, gesund bleibe und meine Niccel stets zur Seite habe. Aber auch, dass die religiösen Streitereien nun endlich mal aufhören und sich die Welt erholt von Krisen und Arbeitslosigkeit und der dadurch entstandenen Armut. 

Fotos Süddeutsche Zeitung, Keystone, Beat Hirt / RDB

u schneller waren. Man muss sich unter Kontrolle haben. Bei langen Strecken habe ich immer meine Co-Pilotin Niccel, die jederzeit einspringt und umgekehrt. Ihre Frau ist eine Generation jünger. Wie wichtig ist sie für Ihren Tatendrang? Wenn die Frau gleich denkt, gleich agiert, gleiche Ideen hat, gleiche Begeisterung, gleiche schöpferische Talente besitzt, dann ist das Arbeiten natürlich ein Vergnügen. Wenn ich jetzt hier aufzählen würde, was sie aber mehr an Fähigkeiten besitzt als ich, würden Sie staunen. Setzen Sie sich eine (Alters-)Grenze für Ihre Bühnenauftritte? Ich musste mir nie Auflagen machen, weder für etwas Neues noch für etwas Bestehendes. Alles regelt sich automatisch, nach Gesundheit, Nachfrage, Ideen … Was darf das Publikum in Ihrem 81. Lebensjahr von Ihnen erwarten?


Alle Hände voll zu tun Plastiker Nikolai Winter ist erst 25 Jahre alt. Und begeistert mit seinen Werken die Kunstwelt.

Ein Stinkefinger erobert die Schweiz: Der Basler Künstler NIKOLAI WINTER sorgt mit frechen Gesten für Getöse. Und definiert Luxus neu: Ein Rolls-Royce wird in 900 Arbeitsstunden zum Buddha.

Die Kunst, zu pro


rovozieren

TexT caroline Micaela hauger FoTos Kurt reichenbach

e

s ist nicht seine Jahreszeit. Oder doch? Dick vermummt arbeitet Nikolai Winter an einer Brillen-Skulptur in seinem 200 Quadratmeter grossen Atelier. In der Halle in Münchenstein bei Basel ist es eisig kalt. Dennoch springt hier der berühmte Funke über, das «feu sacré» – das heilige Feuer. Es treibt den Künstler an, mit Herzblut Grosses und Neues zu schaffen. Das Herz versinnbildlicht Intuition, Fantasie und Leidenschaft. Das Blut steht für harte Arbeit, Anstrengung und die Bereitschaft, für seine Ziele Opfer zu bringen. Nikolai Winter könnte es sich leisten, in den kältesten Monaten des Jahres gar nichts zu tun. Vom Output zu zehren, den er im Sommer erschaffen hat. Für den jungen Künstler, der am 12. 12. 2012 seinen 25. Geburtstag feierte, keine Option: Lieber zeigt er den Stinkefinger. Ob auf Muottas Muragl hoch über dem Jetset-Paradies St. Moritz oder noch bis zum 4. Januar 2013 in der Ausstellung «Art in the Park» im Hotel Baur au Lac in Zürich: seine übergrossen Hand-Skulpturen aus Aluminium und in edlem Metallic-Look provozieren. «Die Reaktionen reichen von Lob bis Verständnislosigkeit. Dabei ist die obszöne Geste nicht böse gemeint, sondern in unserer Gesellschaft allgegenwärtig.» Verführerische Frauenhände haben es dem Künstler angetan. Sie kosten zwischen 3500 und 25 000 Franken und wechseln in der Zürcher Galerie Scheublein Fine Art im Nu die Hand. Wie es dazu kam? «Unternehmer Beat Curti fragte mich vor fünf Jahren: ‹Kannst du eine alte tibetanische Holzhand, Mudra genannt, neu interpre- u schweizer illustrierte 49


u tieren?›

Es war die Initialzündung für eine Serie, die mich bis heute beschäftigt.» Der Prototyp steht in Nikolai Winters Wohnung im Kleinbasel. Seit eineinhalb Jahren lebt der Quereinsteiger, der wie sein Vorbild Jeff Koons Wirtschaft studiert hat, in dieser hellen Vier-Zimmer-Wohnung. Sein WG-Kumpel ist nur am Wochenende da. Das ökonomische Wissen hilft dem attraktiven Künstler (seine Freundin ist Studentin) bei der Vermarktung seiner Kunst. In den eigenen vier Wänden hat er Raum und Musse, seine Visionen voranzutreiben. Mit rasantem Tempo! Der Sohn aus gutem Haus (seiner Familie gehört die Winter & 50 schweizer illustrierte

Mit zwölf kopierte ich Niki de saint Phalle. Da wusste ich: Kunst wird mein lebensinhalt NiKolai wiNter Company AG in Basel) ist gerade dabei, den Kunstkosmos zu erobern. Zu seinen Fans gehören Sammler aus Europa, Asien und Übersee, aber auch Prominente wie Lindt & Sprüngli-CEO Ernst Tanner, Regisseur Michael Steiner oder Jetsetterin Fiona Swarovski (die österreichische Kristallerbin ist seine Halbschwester). Im ehemaligen Club von Carl Hirschmann an der Bahnhofstrasse in Zürich erregte Nikolai Winter mit einem

manikürten Mittelfinger für Aufsehen. In Gunter Sachs Dracula-Club in St. Moritz schuf er eine Discokugel in Knoblauchform – den «Dracula Garlic». Bereits mit zwölf Jahren verblüffte Nikolai seine Familie mit Duplikaten von Niki de Saint Phalle. Dass der Junge Talent hat, bestätigte sich Jahre später: Ein schwedischer Sammler kauft ihm kurzerhand erste Erzeugnisse ab. 2004 realisiert Nikolai seine eigenen Schöp-


Rolls-RoyceBuddha mit Fernseher Die Gottheit entstand nach der Lektüre von Hermann Hesses zauberhafter Erzählung «Siddhartha».

Love, Peace & Happiness Siegeszeichen neben RedbullPäckli. Für Letzteres presste Winter 2500 Dosen zusammen.

Langwieriger Arbeitsprozess Im Atelier in Münchenstein BL schleift Winter an einer vakuumverpackten Ray-Ban-Brille aus seiner neuen Serie «Luxury Goods».

Kann von der Kunst leben PopArt-Fan Nikolai Winter in seiner Basler Wohnung, die er mit einem WG-Kumpel teilt.

fungen. Er eignet sich Produktionsmethoden an und experimentiert mit modernsten Materialien. Der Perfektionist erwarb sein Wissen autodidaktisch. Vom Modell, das er als 3-D-Zeichnung auf dem Computer entwirft und in Styropor schnitzt, bis zum fertigen Ready-Made in Aluminium oder mit dezenter Farb-Lackierung möchte Winter so viele Arbeitsprozesse wie möglich selbst ausführen. Seit Neustem befasst sich der Shootingstar mit der Symbolik von Luxusgütern. Auf einem selbst entworfenen, schwarzen Podest thronen eine übergrosse Rolex-Uhr, ein Hermès-Gürtel oder Chanels legendäre Duftkreation No 5. Die Zeitgeist-Ikonen sind vakuum-

verpackt und mit einer glänzenden, hauchdünnen Chromhülle überzogen. Dabei ist seine Message nicht «Ich blende euch – kauft mich». Die Luxusobjekte hat Nikolai Winter symbolisch verschweisst. «Damit will ich zum Dialog über Nachhaltigkeit, Oberflächlichkeit und Luxus anregen.» Die filigranen Kunstwerke gehören zur Serie «Luxury Goods», die er kontinuierlich erweitert. Zum Beispiel mit bekannten Markenartikeln wie Ray-Ban-Brille, Coca-Cola-Glasflasche oder ConverseTurnschuh. «Die Banalität des Alltags hat schon Pop-Art-Künstler Andy Warhol fasziniert und lässt auch mich nicht los», sagt der Schwerarbeiter und lächelt

charmant. Bis zu zehn Stunden feilt Winter täglich an seinen Kunstkreationen. Nebenbei arbeitet er als persönlicher Assistent für die amerikanische Pop-ArtLegende Mel Ramos. Respekt für sein grösstes Schlüsselwerk zollt ihm auch der österreichische Superstar und Gegenwartskünstler Erwin Wurm, mit dem er ein freundschaftliches Verhältnis pflegt. Dabei handelt es sich um einen 250 Kilogramm schweren Buddha, in den Nikolai Winter 900 Arbeitsstunden investiert hat. Vom prunkvollen Statussymbol zur neuen Bescheidenheit: Die Gottheit war im früheren Leben einmal ein alter, rostiger RollsRoyce.  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 51


Vom Höllenreiter zum Carfahrer Es war der unmöglichste Unfall des Jahres: Bahnpöstler SIMON GERBER wird von einem Zug mitgeschleift und verliert seinen Fuss. Sein Berufswunsch von damals erfüllt sich jetzt doch noch: Er wird Bus-Chauffeur. TEXT MARCEL HUWYLER FOTOS KURT REICHENBACH

B

ald will Simon Gerber die Fahrprüfung machen. Kategorie D, Reisecars. Danach darf er Busse lenken oder auch Postautos. Seit zwei Monaten nimmt der 48-Jährige Car-Fahrstunden bei den Verkehrsbetrieben Luzern (VBL). Besteht er die D-Prüfung, darf er bei den VBL die Ausbildung zum Linienbus-Chauffeur machen. Heute absolviert er Fahrstunde Nummer 37. Auf einem VBL-Reisecar, Typ Volvo 9700, fast 14 Meter lang, gut 3 Meter breit, 51 Sitzplätze, eine Toilette, eine Kaffeemaschine. Vor dem Losfahren Pflicht: die

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Rundumkontrolle. Reifenzustand, Lichter, Scheibenwischer, Gepäckklappen und tausend andere Dinge müssen geprüft werden. Zum Schluss stellt sich Gerber auf die Türschwelle, drückt den Schliessknopf, will sich einklemmen lassen. Doch die Cartür schwingt zischend zurück, gibt Simon sofort wieder frei. Tür-Einklemmschutz heisst dieser Test, Gerber grinst, mit Einklemmen kennt er sich aus, er nennt den Test einfach nur «den Simon-Test». Am 24. Januar dieses Jahres, beim Beladen eines Intercity-Gepäckwagens in Baar ZG, wird Bahnpöstler Gerbers Hand von der Schiebetür eingeklemmt. Mit Tempo 90 schleift ihn der

Gute Fahrt Simon Gerber bei einer Fahrstunde in einem Car der Verkehrsbetriebe Luzern (VBL). Kleines Bild oben: So berichtetet die Schweizer Illustrierte im Februar über den Unfall.

Zug mit – 2,65 Kilometer weit, 2 Minuten 50 Sekunden lang – bis zum Bahnhof Zug. «Simon Gerbers Höllenritt» titelte damals die Schweizer Illustrierte. Gerber wird über den Schotter geschleift, sein rechter Fuss wird weggefetzt. Vor seinem Unfall hatte Simon Gerber berufliche Pläne. Da er bereits seit fünf Jahren den Lastwagen-Fahrausweis besass, plante er, bei den Verkehrsbetrieben Luzern die Ausbildung zum Buschauffeur zu machen. Dieses Vorhaben schien nun unmöglich. Drei Wochen verbringt Gerber im Kantonsspital Luzern, danach fünf Monate in der Suva-Rehaklinik in Bellikon. Sein rechter Fuss wird amputiert. Früher


war er 1 Meter 72 gross, heute misst er noch 1 Meter 68. Sein Babyfüsschengrosser Fussstumpf steckt jetzt in einem Spezialschuh, karbonverstärkt, eine Sonderanfertigung für 6500 Franken. In der Suva-Klinik lernt Gerber nicht nur wieder gehen und Treppen steigen, sondern auch den Unfall psychisch zu verarbeiten (er lässt sich ein T-Shirt drucken: «I survived the Hell Ride», ich überlebte den Höllenritt). Nach Belastungstests von Fahrexperten wird ihm bescheinigt, dass er mithilfe seines Spezialschuhs an seinem Berufswunsch Buschauffeur festhalten darf. Anfang Oktober bestand Simon die theoretische Carprüfung. Seither ist er

am Üben, lässt sich von VBL-Carfahrlehrer Thomas Michel instruieren. Heute also Lektion 37, von Luzern gehts ins Entlebuch. Gerber fährt ruhig, zügig, schon fast routiniert. Fahrlehrer Michel lobt seinen Schüler, verbessert, mahnt («du hast heute drei Randsteine mitgenommen»), und wenns mal sehr eng wird auf der Strasse, erinnert er Simon, so ein Hightech-Car-Seitenspiegel koste dann gut und gern einen Tausender. Simon sagt, er habe in seiner ganzen Reha-Zeit nie ein Tief erlebt. Er hat die Unfallstelle besucht, hat sich alles angeschaut, hat verdaut und verarbeitet. «Ich bin ein positiv denkender Mensch, ich wusste, es wird weitergehen.» Es geht

weiter – er fährt weiter. Bald ist Prüfungstermin. Simon sagt, er sei gut vorbereitet, selbst Regen, Schnee und Nebel würden ihn nicht aus dem Konzept werfen. Nur eines hofft er: Der Prüfungstermin möge doch bitte nicht auf einen Dienstag fallen. Dienstage hätten ihm nie Glück gebracht, jammert Gerber. Unfälle und Knatsch im Job geschahen stets an dem Tag, Partnerschaften und teure Vasen zerbrachen immer an einem Dienstag, und sein Intercity-Höllenritt, eben, passierte an einem Dienstag. Nachtrag: Vor wenigen Tagen hat Simon Gerber die Car-Prüfung bestanden. Problemlos. Die Prüfung fand an einem Mittwoch statt.  schweizer illustrierte 53


Schnapsidee Rugenbräu-Chef Bruno Hofweber produziert nicht nur Bier, sondern auch Whisky – und lagert einen Teil davon im Eispalast auf dem Jungfraujoch.

Die Schweizermacher

Feuerwasser auf Eis Kenner behaupten, der Whisky von BRUNO HOFWEBER sei besser als Sex. Vielleicht auch deshalb lagert der Chef der Rugenbräu AG seine «explosive Ladung» ganz keusch und heruntergekühlt: im Eis der Jungfrau.

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hochprozentig Hofweber und sein Bier-Sommelier Kurt Althaus in der Rugenbräu’schen Whisky-Destillerie in Matten bei Interlaken.

TexT NiNa siegrist FoTos Kurt reicheNbach

D

ie Finger sind bereits etwas steif, der «Chuä­ nagel» ist vorprogram­ miert. Noch ein bisschen länger, und Bruno Hof­ webers Lippen würden vermutlich an seinem eiskalten Whiskyglas festkle­ ben. Doch zum Glück ist der Chef der Berner Rugenbräu AG so Feuer und Flamme für seine «Schnapsidee», dass ihm die Kälte im Eispalast des Jung­ fraujochs nichts ausmacht. In seinen farbigen Stoffhosen («Sein Marken­ zeichen!», sagt seine Pressefrau) und mit einer sibirischen Pelzkappe («Du bist ein totaler Kappentyp!», sagt die Pressefrau) steht er in der blau schim­ mernden Eishöhle, in der ein Teil seines Swiss Highland Single Malt lagert. 2007 durfte er nach einer «Bürokratie­Büez» wegen der Alkoholsteuer erstmals ein paar seiner Whiskyfässer zum Ausrei­ fen hierherbringen. Auf 3454 Metern über Meer altere das edle Tröpfchen langsamer, werde dadurch sanfter und filigraner, versichert Hofweber. Und lässt geräuschvoll einen Schluck seines «Ice Label»­Whiskys im Munde kreisen. zurück vom eispalast, geht es mit der Jungfrau­Bahn talwärts. Hofweber trocknet mit seinem Stofftaschentuch die angelaufenen Brillengläser, dann,

zwischen Felsformationen und schnee­ gezuckerten Wiesen, kommt auch er in Fahrt: Auf die Frage, warum man sein Unternehmen nach dem Rugen benannt habe, lacht er laut: «Ja, das nähme mich auch wunder! Interlakner Bier wäre besser gewesen – der Rugen ist bloss ein kleiner Gupf hinter unserer Braue­ rei.» Er tischt Anekdoten auf wie die vom Absturz eines Venom­Militärflug­ zeugs, das 1965 auf die Brauerei fiel.

warum mein unternehmen nach dem rugen benannt ist? Ja, das nähme mich auch wunder! bruNo hofweber

Verletzt worden sei zum Glück nie­ mand, auch der Pilot konnte sich retten. Hofweber: «Ich sah ihn Jahre später als Captain auf einem Swissair­Linienflug.» Rugenbräu aber hatte fortan einen neuen Werbeslogan: «Wenn auch vom Venom leicht verwundet, Rugenbräu doch immer mundet.» Der Vorname des Gründers der Brauerei, der will Hofweber dann par­ tout nicht einfallen. «Ich fasse es u schweizer illustrierte 55


Braukunst gestern und heute Rechts: Im neu renovierten Whiskykeller in Interlaken degustiert Bruno Hofweber seine prämierten Hochprozenter. Unten: Seit Jahrzehnten begibt sich das Rugenbräu-Pferdegespann am 1. August auf Werbefahrt – hier 1982 vor dem Landgasthof Hirschen in Matten.

Bruno, congratulation, this stuff is even better than sex! JIM MCEWAN, WHISKY-EXPERTE  nicht, das muss der Whisky auf dieser

Höhe sein», sagt er – nur um einen Moment später fortzufahren: Christian Indermühle hiess der Mann! Nach seinem Tod führten die Söhne Carl und Albert die Brauerei, bauten 1875 einen grossen Felsenkeller. Dabei übernahmen sie sich finanziell derart, dass die Berner Kantonalbank einspringen, die Brauerei in eine Aktiengesellschaft umwandeln musste. Der Zufall wollte es, dass Hofwebers Urgrossvater Joseph, ein bayrischer Bierbrauer, kurz davor in die Schweiz gekommen war. Er erstand die Rugenbräu AG, welche über vier Generationen weitergegeben wurde. Und jetzt führt sie eben Bruno Hofweber, 56, Einzelkind, verheiratet, kinderlos. «Was nach mir kommt, wissen die Biergötter», sagt der Patron gelassen. Nächster Halt: Interlaken West! Es geht nach Matten in die Brauerei. Süsslich-herber Malzgeruch erfüllt das Sudhaus und die Destillerie, doch der Chef bestellt sich im Bierstübli daneben lieber einen Tee – «en Hafe voll». Am liebsten trinke er sein mildes Alpenperle-Bier, natürlich auch ab und zu einen Bier-Brand, mit einer Röschti und 56 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Lachs dazu. Aber man könne ja nicht immer Alkohol trinken, oft genug sei er der Kontaktpflege wegen auf Restaurant-Tour. Überhaupt wird der Rugenbräu-Chef persönlich an jedes noch so kleine Fest gerufen, wenn grad mal wieder das Bier ausgeht. «Man kennt mich halt», sagt Bruno Hofweber. Vorbei an der kupfernen Brennblase, in der das verarbeitete Malz destilliert wird, geht es hinunter in den frisch renovierten Felsenkeller. Hier lagern nicht nur 160 Eichenfässer der Whiskysorten «Classic» und «43», sondern auch der hauseigene Bierbrand «Fleur de Bière». In den letzten Jahren bekam man für die Rugenbräu-Destillate zahlreiche Preise, am meisten aber freute Hofweber das Urteil eines bekannten Whiskykenners: Als er Jim McEwan 2007 in Schottland seinen Berner Oberländer Whisky auftischte, meinte dieser kurz und bündig: «Bruno, congratulation, this stuff is even better than sex!» Im von Kerzen erleuchteten Felsenkeller wird es laut: Besucher kommen. Besichtigungen und Events seien wichtig, sagt Hofweber. Noch lasse sich mit Whisky kaum Geld machen. Auf der

Bar ausgestellt ist noch der «Century», eine «Ice Label»-Sonderedition zum 100-Jahr-Jubiläum der Jungfraubahnen, mit umgebundenem Felsbröckchen des Eiger-Massivs. 345 Franken koste das «Liebhaber-Objekt», sagt die Pressefrau. «Nein», korrigiert Hofweber sie augenzwinkernd, «du musst das anders sagen: Dieser Whisky kostet zehnmal weniger als die Höhe, von der er herkommt!» Dann holt er erneut ein paar Gläser – «eis nämme mer no». Langsam schenkt er ein. Eiswürfel? «Nein, auf gar keinen Fall!», sagt Bruno Hofweber. Er möge Eis – aber lieber rundherum als mittendrin. 

Die andere Bilanz  Team 60 Mitarbeiter  Preise Der «Classic» (70 cl) kostet

CHF 132.–, der auf dem Jungfraujoch gelagerte «Ice Label» (50 cl) CHF 186.–  Spezialauftrag Ein Fondue-Bier für Emmi Flop Das Rugenbräu-Weihnachtsbier  mit Anis-Geschmack  Prominenter Kunde Komiker und Beizer René Rindlisbacher  Internet www.rugen-distillery.ch


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TOP TEN der Woche

Model Gintare (Fotogen), Styling Terry Parrella

Wie Venus ins 2013 Auch dieses Jahr wird mit dem Mantra «Jetzt wird vieles anders!» empfangen. Etwa: Sich mehr Auszeiten zu gönnen und der eigenen Gesundheit – unserer eigentlichen Schönheit – mehr Sorge zu tragen. Ein Coaching kann helfen, ein massgeschneidertes Programm zusammenzustellen, das uns auf den Weg bringt und uns nicht überfordert. Neu in Zürich ist das ayurvedische Gesundheits- und Schönheitszentrum Nuyu (www.nuyu.ch). Die indische Heilkunst wird dabei mit traditionellen Anwendungen, Ernährungsberatung, Yoga und modernen Bewegungsmethoden wie Pilates kombiniert. Und natürlich verhelfen uns auch im 2013 viele Pflege-Neuheiten zu meditativen Momenten und einer Venus-Schönheit. REDAKTION KRISTINA KÖHLER FOTOS GERI BORN HAAR & MAKE-UP BRIGITTE AESCHBACH

Entspannte Schönheit Mit viel Eigenliebe, Rundumpflege und AyurvedaGeheimrezepturen so schön wie nie. Baumwoll-Body mit Transparentstoff-Einsatz von American Apparel. CHF 69.– SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 57


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zarter Kokon Spezielle ExtraPflege schützt die Winterhaut vor dem Austrocknen. Bustier-Body aus Baumwolle von American Apparel. chf 68.– 58 schweizer illustrierte


1. Biologisches Körperserum La Solution & Fermeté, Absolution, www.shetime.ch chf 69.– 2. Regenerationscreme für Décolleté und Hals, Dr. Hauschka chf 65.– 3. UV-Schutz (SPF 30) und Ebenmässigkeit: No Foundation Foundation, Perricone MD, www. perriconemd.de chf 67.– 4. Glättende Körpermilch Nutri-extra mit 5% Urea. Vichy chf 24.– 5. Straffendes Bio-Körperöl Bloom and

Blossom, www.niche-beauty.ch chf 39.– 6. Omega-9-Haarmaske Rahua, www.shetime.ch chf 75.– 7. Handcreme Extra, Bobbi Brown chf 50.– 8. Regenerations-Creme Purely Age-Defying, Jurlique, Globus, Jelmoli, Manor chf 85.– 9. Antioxidativ wirkende Moorseife mit Kokosöl, www.moorstore.ch 6.50 10. Raumduft Capri Forget me not, Carthusia, www.carthusia.com, ca. chf 55.– schweizer illustrierte 59


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LAUFSTEG

Zukunftsmusik

SMARTPHONES & TABLETS

Minis im Höhenflug

Handlich Das iPad mini gibts in sechs Versionen. Bildschirm 7,9 Zoll. www.apple.ch. CHF ab 379.–

Damenwahl Samsung Galaxy 53 mini kann gleich viel wie der grosse Bruder. Bildschirm 4 Zoll. www.samsung.ch. CHF 549.– 60 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

tionen auf dem Markt deutlich aus. Auch bei den Betriebssystemen sind Smartphones und Tablet-Computer nicht voneinander zu unterscheiden. Android und iOS bekommen mit Microsofts Windows-8-Ablegern einen interessanten Konkurrenten. Egal, ob für die Westen- oder Handtasche – es gibt für jedes Grössenbedürfnis das passende Gerät! STEPHAN GUBLER

Rasant Swisscom lanciert mit dem HTC One XL das 4G-Handynetz. Bildschirm 4,7 Zoll. www.swisscom.ch. CHF 849.–

Elegant Nokia Lumia 920 4G mit Betriebssystem Windows Phone 8. Bildschirm 4,5 Zoll. www.nokia.ch. CHF 849.–

Mobile Office Das Samsung ATIV Tab mit Betriebssystem Windows RT. 10,1 Zoll. Informationen über www.samsung.ch. CHF 799.–

Schwarz trifft auf Farbe Model Julia Frauche trägt ein Outfit im Sporty Chic von Stella McCartney, (2012/2013). Mehr auf www.style.com.

Sie ist zu beneiden, die Frau! Designerin Stella McCartney startet so richtig durch: neue Boutique in New Yorks SoHo-Quartier, neues schickes Geschäft in London. Das Entwerfen der Olympia-Uniform hat der Engländerin und Tochter von Paul McCartney zudem viel Popularität eingebracht – und dies weltweit. Ihre Herbst/ Winter-Kollektion 2012/2013 war vom Feinsten: futuristisch, interessant in den Styles, mit einem Touch sportivem Chic. Highlight waren wie so oft die Mäntel im Boyfriend-Look, grosszügig und mit Wow-Faktor. «Die Stella-McCartney-Frau mag es ausgewogen», sagt sie sinngemäss. Leicht untertrieben, wie ich finde. Ursula Borer, Redaktorin SI Shopping, liebt alles, was futuristisch wirkt.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, iMaxtree, HO

Maxi-Smartphone oder Mini-Tablet? Diese Frage stellt sich immer mehr, wenn man sich das Angebot der neusten portablen Alleskönner anschaut. Die Grenze zwischen Mobiltelefon und tragbarem Computer verwischt zusehends. Hersteller wie Apple oder Samsung legen von ihren erfolgreichsten Geräten einen geschrumpften Ableger nach und bauen damit ihre Führungsposi-


Highlights von La Palausa Wieder Kind sein Der KirschkernBär Autsch! wärmt auch grosse Kinder. CHF 27.50

Märchenhaft Im neuen Laden von La Palausa an der Voa principala 68 in Lenzerheide taucht man in eine Märchenwelt ein. Tel. 081 637 04 38.

So macht Geldausgeben Spass Fantasievolles Portemonnaie von Desaster Design. CHF 39.50

LA PALAUSA, LENZERHEIDE GR

Abstecher ins Winterwunderland

Ab in die Berge heisst es für den Unterländer, wenn der Hochnebel auf die Stimmung drückt. Wen es auf die Lenzerheide verschlägt, der gönnt sich einen Abstecher zum neuen Shop von La Palausa. Hier, direkt an der Hauptstrasse, der Voa principala 68, taucht man in die märchenhafte Welt von Barbara Laim-Flütsch ein. Erst das Kinderlabel, das in Heimarbeit hergestellt wurde, dann der kleine Laden im charmanten Lantsch/ Lenz und nun das kleinste Shoppingcenter von Graubünden, das jetzt den perfekten Standort gefunden hat. Vom Kirschkern-

Hatschi Romantisches TaschentuchEtui Tatüta. CHF 18.90

Bären Autsch! über das Taschentuch-Etui Tatüta bis zu nostalgischen Blechdosen – hier geht einem das Herz auf, und auch Pragmatiker werden zu Romantikern. Übrigens kann man die hübschen Produkte auch online bestellen. URSULA BORER ----------

Wie bei Muttern Nostalgische Blechdosen gibts im 3er-Set. CHF 39.90

Öffnungszeiten Mo–Fr 9.30–12 und 14–18, Sa 9.30–12 und 14–17 Uhr, www.lapalausa.ch

Weitere Shops im Shopping-Guide www.schweizer-illustrierte.ch TREND

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, HO

Der heimliche Star

Maskulines für Ladys Bottine Nr. 51.630.60 von Gabor. Im Fachhandel, www.gabor.de. Ca. CHF 150.–

Sie sind eine Art Geheimtipp der Saison, die Bottinen im Gamine-Look von Gabor. Formschön, schlicht, mit einem frechen bunten Einsatz – zu kaufen in Blau oder Rot. Aus sogenanntem Wild-Brushleder gefertigt und Teil der spannenden Herbst/WinterKollektion. Mode-Redaktorinnen sind sie vom ersten Blick ins Lookbook ans Herz gewachsen – wer schnell ist, findet vielleicht noch ein Paar. Die andern dürfen sich auf die Frühling/Sommer-Kollektion freuen! BS

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OBJEKT DER BEGIERDE

In voller Blüte

Die Haut ist ein Spiegelbild unserer gelebten Jahre. Vichy möchte uns mit der neuen Pflege Neovadiol Magistral helfen, sie auch nach der Menopause möglichst lange schön und jugendlich zu erhalten. Die Haut verliert in der Zeit signifikant Lipide, welche die Haut mit Nährstoffen und Energie beliefern und sie dicht und geschmeidig halten. Zusätzlich zu den Aktivstoffen Pro-Xylane und Proteic Gf, die ihr zu einem pralleren Aussehen verhelfen sollen, enthält Neovadiol Magistral einen Vital-Öl-Komplex, der die Haut nährt und aufbaut. Der Komplex besteht aus Distel- und Reiskleieöl sowie Sheabutter. Diese natürlichen Öle weisen alle einen hohen Gehalt an Omega-3-, Omega-6- und Omega-9-Fettsäuren auf und sollen der Haut helfen, eigene Lipide zu produzieren und sich zu regenerieren. KRISTINA KÖHLER

ONLINE-TIPP

www.alprausch.com Wer an trendy Alpin-Mode aus der Schweiz denkt, denkt an Alprausch. Den Erfindern ist ein sehr eigenständiger Mix gelungen: ein Hauch von Tradition, viel Fashion und Fantasie. Nun gibts für Fans auch einen neuen Online-Shop: www.alprausch.com. Um sich inspirieren zu lassen oder die Sachen für die Bergferien noch schneller anprobie-

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ren zu können. Aber auch im Geschäft am Werdmühleplatz 4 in Zürich oder im Schweizer Fachhandel findet man die lustigen Teile: Strick, Jacken, Blusen und viele bunte Accessoires. BS Mehr Online-Tipps www.schweizer-illustrierte.ch

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Styling Kristina Köhler

Mit drei natürlichen Ölen Die Hautpflege Neovadiol Magistral von Vichy gibts ab Anfang Januar 2013 exklusiv in den Apotheken. Ca. CHF 46.–


Raffiniert EdT Azzaro pour Homme Night Time mit Fougère-Akkord, Muskat. CHF 67.–

Exquisit EdP Perfume Calligraphy by Aramis mit Kardamom, Safran, Zimt, Rose. CHF 168.–

Befeuchtend Hautklärende Feuchtigkeitspflege für sensible Männerhaut, von Vichy. CHF 25.–

Erfrischend After Shave Gel mit Amber, Iris, Ledernoten, Acca Kappa. Warenhäuser. CHF 42.–

Berauschend Indonesian Oud, Ermenegildo Zegna, Zegna-Boutique Zürich, Jelmoli. CHF 260.–

MÄNNER-BEAUTY

Olfaktorische Reise

Die letzten Wochen des Jahres befördern noch ein paar Duftperlen für den Mann zutage. So etwa die fünf Signature-Düfte des piemontesischen Luxus-Herrenausstatters Ermenegildo Zegna. Dabei geht es um fünf Essenzen mit fünf markanten Rohstoffen aus bestimmten Regionen der Welt. Etwa italienische Bergamotte, sizilianische Mandarine, Patschuli aus Java, Adlerholz aus Indonesien und florentinische Iris. Die Couture-Essenzen wurden von vier Parfümeuren kreiert, um den Düften eine ganz eigene Persönlichkeit zu schenken. Guerlains L’Eau Boisée ist nicht

nur ein edler, harmonischer Vetiver-Duft, er ist auch mit einem ganz wunderbaren Projekt verknüpft. Denn Guerlain hat im südindischen Kovai, Tamil Nadu, einen nachhaltigen und fair gehandelten Anbau von Vetiver ins Leben gerufen. Auch äusserlich eine exquisite Kreation ist Perfume Calligraphy von Aramis. Der mystisch-orientalische Duft mit Kardamom, Myrrhe, erhitztem Amber, Safran und Moschus ist eine Hommage an die Kunst der Parfumherstellung und an die Kalligrafie, vornehmlich der malerischen arabischen Handschrift.

Beruhigend L’Eau Boisée mit Vetiver aus Indien, Guerlain Homme. CHF 105.–

Holzig-floral Vince Camuto mit BernsteinHolz-Note. Marionnaud. Ab CHF 59.90

STAR-GEFLÜSTER

Justin gibt Gas

Ihm liegt die Teeniewelt zu Füssen. Der Hype um den Kanadier Justin Bieber, 18, reisst nicht ab: Nach dem eigenen Parfum Someday ist er neu das Gesicht von Adidas Neo, dem jüngsten Label des Hauses.

KRISTINA KÖHLER

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© Fotostudio Schweizer Illustrierte Inge Jurt, HO, Adidas

Griffbereit Weekender aus Leder von Marc by Marc Jacobs. Über www.stylebop. ch. CHF 597.–


KOLUMNE Alexandra Kruse, 33, Stylistin, übers Entgiften.

Detox

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Paul Seewer, iMaxtree

Die Sache mit den guten Vorsätzen. Puuhh … Ich kann Ihnen sagen! Jetzt ist es ja so: Das Rauchen hab ich aufgegeben – und auch einfach nicht wieder damit angefangen. Trotz einigen unzufriedenstellenden Versuchen. Alkohol bekommt mir schlicht nicht mehr. Also, so gar nicht. So richtig bekommen tut er wohl niemandem. Bleibt nicht mehr ganz so viel, von dem man sich trennen kann. Dachte ich. Bis Herzkumpel und ich ein absolut holistisches Spa aka Wellness-Hotel namens Kamalaya am Ende der Welt auf Koh Samui besuchten, um dort das Jahr mit einer Yoga-Detox-Woche zu beenden. (Und ja, Kosmo hatte auch Ferien, bei Oma und Opa.) Zeit genug also für Mama und Papa, die Welt für eine Weile aus dem Kopfstand zu betrachten, grausam gesunde grüne Shots aus Weizengraskeimen zu trinken und ganz romantisch den «herabschauenden Hund» zu üben. Ah, Sie meinen, wir hätten unsere ersten Ferien ohne Kind doch lieber im Sonnenuntergang, mit fancy Kokosnuss-Cocktails feiern sollen, und nicht um halb acht ohne Frühstück auf der Matte zu stehen? Hhmmhh! Wir tranken das Kokosnusswasser lieber pur und bogen unsere Körper unter professioneller Anleitung von links nach rechts. Es war Regenzeit. Das wiederum hätte man uns vorher sagen können. Und die Zeit stand still. Nur der Kopf dummerweise nicht. Manchmal muss man anscheinend in die Ferien fahren, um zu merken, wie sehr man Ferien braucht. Und dass man sich noch von viel mehr schlechten Angewohnheiten trennen könnte als nur vom Rauchen und Alkoholtrinken. Das ist nämlich erst der Anfang, meine Lieben. Herzlich willkommen, 2013!

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Frisch wie der Frühling Pastellfarbenes Make-up bei Azzaro. STYLING-TIPP

Pastell trifft auf Couture

Mitten im Winter zeigt die neue KreativDirektorin von Azzaro, wie ein Make-up im Frühling aussehen könnte. Im Rahmen der Herbst/Winter-Shows 2012/13 liess sie die coutureähnlichen, poetischen und teilweise strassbesetzten Kreationen mit feinem, pastellfarbenem Make-up über den Laufsteg laufen. Was besonders auffiel: die zartblau geschminkten Augen. Passt zu blondem wie brünettem Haar, und zu dunklem gehts ebenfalls. Wie mans macht? Voraussetzung,

damit das Augen-Make-up gut zur Geltung kommt, ist ein hell geschminkter, transparent wirkender Teint. Dann einfach zartblauen Lidschatten regelmässig aufs obere und untere Augenlid mit dem Finger auftragen – wichtig ist ein ebenmässiger Verlauf. Wenig Mascara und puderfarbene Lippen – fertig ist der frühlingshaft wirkende Look. Und man kann dem Frühling mit klarem, modischem Blick entgegentreten. BEATRICE SCHÖNHAUS

Die Produkte zum Look

Wimpern-Booster Multi Action Waterproof Mascara von Essence. Coop City. CHF 4.50

Augen-Traum Ombre Blackstar in Paradise Island, von By Terry. Marionnaud. CHF 39.–

Alles in einem Lidschatten-Palette Color Riche von L’Oréal. Coop City, Warenhäuser. CHF 21.90


Check-up A

Raus an die Sonne!

FFT l I R BET rmitte bfüh

Damit es wieder reibungslos läuft! Verstopfung gilt fast schon als Zivilisationskrankheit. Abführmittel helfen dabei – auch wenn sie verpönt sind. Die gute Nachricht: Sie sind besser als ihr Ruf. Und bringen keinen Gewöhnungseffekt mit sich. TEXT DR. SAMUEL STUTZ

G

ewisse Mythen halten sich in der Medizin hartnäckig, obwohl sie jeglicher wissenschaftlichen Grundlage entbehren. Eine der folgenschwersten Mythen betrifft die Abführmittel, im Fachjargon Laxantien genannt. Sie würden zu Gewöhnung und damit Dosissteigerung führen und zudem Natrium- und Kaliumhaushalt des Körpers beeinträchtigen. In westlichen Ländern leiden bis zu 20 Prozent der Bevölkerung an Verstopfung. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, ältere Menschen mehr als jüngere. Die Ursachen sind meistens banal. Hin und wieder verbergen sich hinter einer Verstopfung aber ernste Ursachen, die eine Abklärung erfordern. Deshalb sollte ab einem Alter von 50 Jahren bei allen Patienten mit Verstopfung eine Darmspiegelung gemacht werden. Weil die Ärzte bei der Empfehlung von Laxantien sehr zurückhaltend sind, besorgen sich die Patienten die Abführmittel selber, und zwar vorwiegend in Apotheken. Das zeigt eine grosse Befragung von 1700 Patienten. Drei Viertel der Befragten gaben an, dass sie vorher keinen Arzt konsultiert hatten. Auch zur Wirksamkeit wurden die Patienten

befragt. 94 Prozent gaben an, dass ihr Abführmittel gut oder sogar sehr gut wirke. Die Ratschläge, welche die Patienten gewöhnlich von ihren Ärzten bekommen, helfen nur ganz selten. Trinken über das normale Mass hinaus bringt gar nichts. Viel körperliche Aktivität stimuliert die Darmtätigkeit nur bei gesunden Menschen. Eine Studie, bei der verstopften Menschen ein Fitnessprogramm verordnet wurde, zeigte keinen Effekt. Vermehrt Nahrungsfasern essen kann einigen Betroffenen helfen. Ist dies aber nicht der Fall, kommen Abführmittel zum Einsatz. Hier heisst es, das passende für jeden Patienten zu finden. Das gelingt den wenigsten gleich beim ersten Anlauf. Denn die Palette ist gross. Sie reicht von synthetischen bis zu pflanzlichen Präparaten. Untersuchungen zum wirklichen Einnahmeverhalten zeigen: Die allermeisten Patienten können mit ihrem Abführmittel umgehen und bleiben bei der empfohlenen Dosis. Die Angst vor Gewöhnung ist unbegründet, da dies durch keinerlei wissenschaftliche Daten untermauert ist, heisst es auf der PatientenWebsite des Universitätsspitals Zürich klipp und klar.

Kopenhagen Vitamin-D-Mangel kann nicht nur zu schlechten Knochen, sondern auch zu Herzproblemen führen. Laut einer dänischen Studie gibt es einen Zusammenhang zwischen tiefen Vitamin-D-Werten und einem höheren HerzinfarktRisiko. www.ahajournals.org

Liebe geht durch die Nase

Ramat Gan Das Hormon Oxytocin festigt in den ersten Lebensmonaten die emotionale Bindung von Mutter und Baby. Als Nasenspray eingenommen, kann es laut einer israelischen Studie sogar das Vertrauensverhältnis zwischen Vater und Kind verstärken. www.aerzteblatt.de

Gefährliches Vergnügen

Lausanne Je früher Jugendliche, vor allem männliche, mit Glücksspielen beginnen, desto grösser ist das Risiko für ein problematisches Spielverhalten. Sucht Schweiz will mit neuen Präventionsmassnahmen die betroffene Zielgruppe besser sensibilisieren. www.suchtschweiz.ch

TIPP

So verschwinden Ihre brüchigen Fingernägel wie von allein: Tragen Sie beim Abwasch immer HANDSCHUHE. Besser als jede Creme!

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Check-up HUMANITÄRER EINSATZ

Helfer in Weiss Sie operieren in Russland Kinderherzen, sorgen in den abgelegensten Winkeln der Welt für medizinische Hilfe oder sind ganz einfach Tag und Nacht für ihre Patienten im Einsatz – viele SCHWEIZER ÄRZTE engagieren sich ehrenamtlich. Die Schweizer Illustrierte stellt vier von ihnen vor. TEXT LISA MERZ UND ANDREA VOGEL

Gespendete Medikam en Müttern und Kindern das te Sie retten Leben.

DR. ELISABETH BANDI-OTT

Hausärztin auf Mission in Laos Schon als junge Medizinstudentin träumte Elisabeth Bandi-Ott davon, einmal in einem Entwicklungsland helfen zu können. Sie musste fast 30 Jahre warten, bis sich dieser Wunsch erfüllte. «Früher wollte ich es aus idealistischen Gründen. Heute mache ich es, weil ich dankbar bin, dass ich drei gesunde Kinder habe», sagt die Hausärztin. Seit 2009 engagiert sich Dr. Elisabeth Bandi-Ott in Laos für das Swiss Laos Hospital Project, das vom ehemaligen Leitenden Arzt am Unispital Zürich Dr. Urs Lauper gegründet wurde. Zusammen mit einer Gruppe von Schweizer Hausärzten und Hausärztinnen unterstützt sie mit regelmässigen Einsätzen das kleine Distriktspital Muang Kham im äussersten Nordosten von Laos. Ganz wichtig: Sie sind nicht nur zum Arbeiten dort, sondern sie geben den einheimischen Kollegen ihr Wissen weiter. Es beginnt mit neuen Hygienemassnahmen oder der Anleitung zur richtigen Antibiotika-Dosierung. «Als mein Kollege das erste Mal das Spital besuchte, lag der Abfall am Boden», sagt Dr. Elisabeth Bandi-Ott. Die einfache Lösung: Nadeln, Spritzen und gebrauchtes 66 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Helfer unter sich Der Gründer des Projekts, Urs Lauper, lebt acht Monate im Jahr in Laos.

Verbandsmaterial werden jetzt getrennt in leeren Infusionsbehältern entsorgt. Auch der technische Fortschritt wird dank Spenden gefördert – so wurden schon über 45 Ultraschallgeräte geliefert. Die sind besonders wichtig für die Geburtenabteilung. Denn ein grosses Problem ist noch immer die Sterblichkeit von Müttern während oder nach der Geburt – 800 Frauen sterben so pro Jahr. Die Chancen der Kinder sind nicht viel besser. Oft schaffen es Frauen überhaupt nicht in ein Spital und müssen zu Hause unter schlechten hygienischen Bedingungen gebären, die Nabelschnur mit schmutzigen Bambusmessern durchtrennen. Dafür entwickelte das Swiss Laos Hospital Project ein Geburtenset, das eine saubere Unterlage, ein Messer, Bindefaden, Handschuhe und ein Desinfektionsmittel für den Nabel des Neugeborenen enthält. Dieses Set kostet drei Franken – so viel wie ein Pfünderli Brot – und rettet Leben. Spendenkonto: CS, IBAN CH57 0483 5086 0287 1100 0 Mehr Infos unter www.swisslaos.ch

Unermüdlich In Russland operiert Dr. Carrel seit zwölf Jahren Kinderherzen.


DR. ELISABETH MÜLLER

Ein Café gegen die Einsamkeit

Nehmen sich für die Gäste Zeit Hausärztin Elisabeth Müller mit Geschäftsführerin Beatrix Flückiger und Topolina.

kennenlernen, steigt die Stimmung.» Elisabeth Müller und ihr Mann sind meist dabei. Doch nicht nur viele Gäste sind Patienten von Dr. Elisabeth Müller. Auch die Hälfte des Personals kennt sie durch ihre Arbeit. Ein paar von ihnen arbeiten zwei Stunden am Tag, andere etwas mehr. Darunter sind Menschen mit schwersten körperlichen Behinderungen bis zu solchen mit psychischen Problemen. Das Einzigartige am Konzept: Alle erhalten den gleichen branchenüblichen Lohn. «Es ist mir ganz wichtig, dass die Arbeit normal bezahlt wird», erklärt Dr. Elisabeth Müller. Deshalb gründete sie vor zwei Jahren auch eigens eine Stiftung, die das Café trägt.

PROF. THIERRY CARREL

Beherzter Einsatz in Russland «Im Beruf des Arztes sehe ich die Berufung, Menschen zu helfen», sagt Herzchirurg Thierry Carrel, 52. Und diese Berufung soll nicht vor Landesgrenzen haltmachen. «Unsere Bevölkerung in der Schweiz hat das immense Glück, jede notwendige medizinische Massnahme bei Bedarf zu jedem Zeitpunkt zu erhalten. Das ist in vielen Ländern heute immer noch nicht der Fall», sagt der Direktor der Klinik für Herz- und Gefässchirurgie am Berner Inselspital. Seit zwölf Jahren leistet Carrel darum Entwicklungshilfe. Reist zweimal jährlich mit seinem Team in die Industriestadt Perm. Hier am Fusse des Urals operiert er missgebildete und kranke Herzen von Kindern, die ohne diese Unterstützung dem Tod geweiht wären. Jährlich sterben weltweit über eine Million Kinder an behandelbaren Herzfehlern, die

oftmals mit nur einer Operation behoben werden könnten. Meist fehlt es an Wissen und Technik. Darum will Carrel den jungen russischen Chirurgen den westlichen Wissensstandard vermitteln, damit sie langfristig auf gutem Niveau selbstständig arbeiten können. «Als wir angefangen haben, waren die Zustände prekär. Es fehlte an allem. Die Geräte stammten aus der ehemaligen Sowjetunion. Keiner der Ärzte war zu diesem Zeitpunkt je einmal ausserhalb von Russland. Dementsprechend waren auch Ausrüstung und operative Technik.» Seither hat Carrel mit fast zwanzig Aufenthalten bemerkenswerte Fortschritte erzielt, doch noch gebe es viel zu verbessern: «Unser Projekt kann nicht das Gesundheitswesen in der Uralregion verändern. Aber wir

«So haben wir die Möglichkeit, einen gewissen Teil durch Spenden zu finanzieren. Leider klappt das bisher noch nicht wirklich gut», sagt Dr. Elisabeth Müller. Im Moment schreibt das Café noch immer rote Zahlen – obwohl es immer gut besucht ist. Manch einer kommt nicht nur wegen des feinen Essens oder der grossen Teeauswahl. Die Gäste schätzen es, dass das Personal auch Zeit für einen Schwatz hat. «Klar geht manchmal alles ein bisschen langsamer. Aber das ist nicht schlimm. Dafür fühlen sich alle wohl. Das Personal und die Gäste», sagt Geschäftsführerin Beatrix Flückiger. Spendenkonto: PC 85-556677-2 Mehr Infos unter www.muempfeli.ch

haben uns immer wieder mit Politikern getroffen und sie darauf hingewiesen, dass der Staat mehr für die Gesundheit seiner Bürger investieren sollte. Vor einigen Monaten durfte mein Kollege Sergej Sukhanov ein neues Gebäude in Betrieb nehmen. Das war für russische Verhältnisse ein Quantensprung.» Für den Einsatz im Uralgebiet opfern Carrel und sein Team einen Teil ihrer Ferien oder eine Kompensationswoche. Das Hilfsprojekt ist komplett privat finanziert. Die Dankbarkeit, die Carrel und sein Team von den Patienten erfahren, ist immens. Frustration erlebt er vor allem auf bürokratischer Seite: «Meine Briefe ans Deza blieben leider unbeantwortet. Denn wir wären dankbar für administrative Hilfe wie zum Beispiel vereinfachte Visaverfahren oder bessere Zollabwicklungen.» Denn was nützt die modernste Herz-Lungen-Maschine, wenn sie fast zwei Jahre am Zoll zurückgehalten wird. Spendenkonto: Berner Kantonal Bank, IBAN CH19 0079 0042 3909 6831 8, Mehr Infos unter www.thierrycarrel.ch

Fotos HO, Raja Läubli, Sabine Wunderlin / SonntagsBlick, Charles Seiler

Manchmal hilft ein Kaffee mehr als ein Arztbesuch. Deshalb ist das Projekt von Hausärztin Elisabeth Müller auch so erfolgreich. Vor dreieinhalb Jahren eröffnete sie in Zürich Affoltern das Café Mümpfeli. Und zwar nicht einfach weil sie gerne hinter dem Tresen steht, sondern weil sie merkte, dass viele ihrer Patienten einsam sind und keinen Ort haben, wo sie Gesellschaft finden. «Ich arbeite seit 20 Jahren als Hausärztin, und bei vielen Patienten spürte ich, dass sie nur mich zum Reden hatten», sagt Dr. Elisabeth Müller. So komme es vor, dass sich jemand schnell wieder einen Termin wünsche, einfach weil er dann wenigstens einen Fixpunkt im sonst leeren Kalender habe. «Gerade ältere Menschen, deren Partner gestorben ist, wissen am Wochenende nicht, wohin. Sie gehen dann auf den Friedhof oder bleiben einfach alleine zu Hause.» Deshalb ist das Café jeden Tag geöffnet – auch an Weihnachten, Silvester, Ostern. «Wenn mir eine Patientin erzählt, dass ihr Sohn über Weihnachten nach Kenia fährt, lade ich sie ein, das Fest mit uns zu feiern», erzählt Dr. Elisabeth Müller. Bis zu 30 Leute kommen jeweils zu diesem speziellen Anlass ins «Mümpfeli». «Am Anfang ist es meist ein bisschen still. Doch sobald sich die Gäste

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Berufung Drei Monate im Jahr operiert Schönheitschirurg Enrique Steiger Kriegsopfer. So 2010 in Pakistan (kleines Bild).

saugt Fett ab. Denn Enrique Steigers eigentlicher Beruf ist Schönheitschirurg. Es kommt vor, dass ihn Klienten für einen Eingriff nach Dubai einfliegen lassen. Doch meistens empfängt er sie in seiner Zürcher Praxis mit direkter Seesicht. Bei seinem ersten Einsatz im Kriegsgebiet war Enrique Steiger 27 Jahre alt. «Ruanda war ein Schock», erzählt er. «Doch vom ersten Moment an hat es mich reingezogen.»

Obwohl er sich immer für die gefährlichsten Einsätze entscheidet, sagt er von sich, dass er ängstlich sei. «Ich bin kein medizinischer James Bond.» An das Geräusch von vorbeifliegenden Gewehrkugeln hat er sich beinahe gewöhnt. Womit er sich aber nicht abfinden möchte, ist die steigende Kriminalität. Es kam schon vor, dass er im Operationssaal plötzlich ein Gewehr vor der Nase hatte. «Banditen plündern die Spitäler, nehmen sich Medikamente und Lebensmittel. Sie werden von niemandem aufgehalten», erzählt Enrique Steiger. Deshalb verfolgt er seit 15 Jahren ein Projekt, das für die Sicherheit von medizinischen Einsätzen in Kriegsgebieten sorgen soll. «Ich habe es allzu oft erlebt, dass wir nicht helfen konnten, weil unsere Einrichtungen von kriminellen Gruppen angegriffen wurden.» Zum Teil mussten deswegen schon ganze Spitäler evakuiert werden, und Hilfesuchende standen vor verschlossenen Türen. Mit Swisscross soll das ein Ende haben. «Ich stelle mir eine mobile Einsatztruppe vor, die schnell reagieren kann. Eine Art bewaffnete Securitas für humanitäre Hilfe.» In den letzten vier Jahren wird das Projekt Swisscross immer konkreter. «Für die Akzeptanz muss es natürlich staatlich getragen werden. Die Schweiz würde sich aufgrund ihrer neutralen Haltung perfekt eignen.» Die bürokratischen Hürden muss Enrique Steiger allerdings noch meistern. Aber er ist sicher, dass dieses Projekt noch viel mehr Menschen das Leben retten kann, als er es bis jetzt schon getan hat. Spenden: ZKB IBAN CH2900700110004002891 Mehr Infos unter www.swisscross.org

Entspannung nicht schwer. Schritt für Schritt führt Pletzer durch den Körper, in die Organe, Extremitäten, ja sogar in jede einzelne Zelle und fordert uns Zuhörer auf, dankbar zu sein für das, was dieser Körper Tag für Tag leistet. Durch das tägliche Hören sollen Kranke so viel für ihre Genesung tun können. Die CD ist zum Preis von CHF 29.95 und im MP3-Download für CHF 19.95 erhältlich.

Entspannt gesund werden, das verspricht die neue Trance-CD.

DR. ENRIQUE STEIGER

Beauty-Doc im Kriegsgebiet Er geht dorthin, wo andere nur noch wegwollen. Dr. Enrique Steiger arbeitet zwei bis drei Monate im Jahr im Auftrag wohltätiger Organisationen wie dem Internationalen Roten Kreuz als Arzt in Kriegsgebieten. «Ich bin dafür geschaffen», sagt er. Seine Aufgaben: Kugeln entfernen, Bombensplitter herausziehen, Beine amputieren. In seinem anderen Leben, dem in der Schweiz, richtet er Nasen, formt Brüste und

Gesundheit per Kopfhörer Verantwortung für die eigene Gesundheit, Aktivierung der Selbstheilungskräfte und vor allem Entspannung verspricht die neue Trance-CD von Marc A. Pletzer. Mit seiner suggestiven Stimme, unterlegt von einlullender Klaviermusik, fällt die

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Fotos Thomas Grabka / laif

Check-up


Die Besten 10 Kultur- und Eventtipps

ALICIA KEYS IM HALLENSTADION

Bezaubert Millionen Sie ist nicht nur schön, sondern kann auch eine ganze Menge: Alicia Keys, 31, Sängerin, Pianistin und Songwriterin, bezaubert mit ihrer unverkennbaren R & B-Stimme und ihrem fantastischen Klavierspiel ein Millionenpublikum. Bis heute hat der amerikanische Superstar weltweit über 30 Millionen Alben und Singles verkauft, Alicia Keys heimste mehr als 100 Auszeichnungen ein, darunter 14 Grammys. Eben hat sie mit «Girl on Fire» ihr fünftes Studioalbum auf den Markt gebracht. Fazit: Sie klingt frischer, intimer und gefühlvoller denn je. Auf ihrer «Girl on Fire»Welttournee wird die New Yorkerin im Juni im Zürcher Hallenstadion auftreten. KM ----------

Gewaltige Stimme Alicia Keys geht mit «Girl on Fire» auf Welttournee.

Hallenstadion Zürich 15. 6. um 20 Uhr, Ticketcorner Tel. 0900 800 800 (CHF 1.19/Min. ab Festnetz), www.ticketcorner.ch SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 69


Die Besten

wie traumbilder Oben: «Das letzte Abenteuer», um 1901. «Ohne Titel», um 1906, und «Das Grausen», um 1902, von Alfred Kubin.

fantastische welten Das Kunsthaus Zug widmet dem österreichische Zeichner Alfred Kubin mit «Das letzte aBenteuer» eine umfassende Schau.

s

agt Ihnen «Der Untergang des Hauses Usher» etwas? «Die Grube und das Pendel»? «Die Elixiere des Todes»? Ja? Dann haben Sie vielleicht auch schon Werke von Alfred Kubin (1877–1959) gesehen. Der öster­ reichische Zeichner hatte – wie der amerika­ nische Autor Edgar Allan Poe – ein ausge­ sprochenes Faible für fantastische Welten und illustrierte Poes weltberühmte Gruselge­ schichten. Kubin schrieb 1909 gar selbst einen fantastischen Roman: «Die andere Seite».

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Der Künstler, der als Erster sein ganzes Werk der Grafik verschrieb, war Mitglied der Künst­ lervereinigung Blauer Reiter und wurde von seinen Künstlerfreunden Kandinsky, Klee und Feiniger sehr geschätzt. Das Kunsthaus Zug zeigt rund 150 Werke aus allen Schaffensperioden. Es ist seit fast dreissig Jahren die erste umfassende Schau, die dem bedeutenden Österreicher in der Schweiz gewidmet ist. Leihgaben aus der hochkarätigen Kubin-sammlung des wiener leopold Museums werden mit

Werken aus museumseigenen Beständen ergänzt. Als Schlussbouquet sind in einem separaten Saal etwa 30 Papierarbeiten von Gustav Klimt zu sehen, zusammen mit den hauseigenen Klimt­Werken, die das Jahr über für grosse Ausstellungen in Wien ausgeliehen wurden und nun wieder zurückgekehrt sind. anina rether

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Kunsthaus zug Bis 10. 3. 2013. Di–Fr 12–18, Sa/So 10–17 Uhr, Tel. 041 725 33 44, www.kunsthauszug.ch

Fotos Kunsthaus Zug (5), © Eberhard Spangenberg, München, Pro Litteris, Zürich HO (3), Marco Borggreve, Leopold Museum, Wien, © 2012 Pro Litteris, Zürich

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HO (3), Marco Borggreve, Leopold Museum, Wien, © 2012 Pro Litteris, Zürich

DIESE WOCHE IN MUSEEN UND GALERIEN

Junge Menschen. Humor und Kunst. Gruppenausstellung

Erfahrungen sammeln

Der Übergang von einer behüteten Kindheit in die oft raue Welt der Erwachsenen vollzieht sich nicht immer geradlinig. Jugendliche auf der Suche nach dem eigenen Ich müssen Erfahrungen sammeln. Die künstlerische Fotografie hat sich schon immer mit dem Leben der Heranwachsenden auseinandergesetzt, sie auch aus Distanz beobachtet. «Junge Menschen – Set 9 aus der Sammlung des Fotomuseums Winterthur» zeigt eindrückliche Bilder und Videoarbeiten. KM ---------Fotomuseum Winterthur ZH. Bis 10. 2., Di–So 11–18, Mi 11–20 Uhr, Tel. 052 234 10 60, www.fotomuseum.ch

Mona Lisa mit Schnauz und Bart Der Dadaist und Surrealist Marcel Duchamp verblüffte 1919 die Welt mit seiner Reproduktion der Mona Lisa, der er Schnauz und Spitzbart hinzugefügt hatte (r.). Die einen waren entsetzt, andere amüsiert. «Don’t Smile. Vom Humor der Kunst» ist eine Ausstellung, die dem feinen, leisen, verschmitzten und trockenen Humor in der Kunst nachgeht. Dabei werden Arbeiten von sieben zeitgenössischen Künstlern historischen Kunstwerken gegenübergestellt. KM ---------Kunstmuseum Vaduz, Liechtenstein. Bis 20. 1., Di–So 10–17, Do 10–20 Uhr, Tel. +423 235 03 00, www.kunstmuseum.li

Traditionelle Techniken Diesen Herbst jährt sich zum fünften Mal die jurierte Ausstellung für Druckgrafik im Kunsthaus Grenchen. «Impression 2012» vereinigt 23 künstlerische Positionen aus Solothurn, dem Mittelland sowie der Gastregion Westschweiz. Traditionelle Formulierungen dominieren in motivischer wie technischer Hinsicht. Zu sehen sind unter anderem Werke von Pat Noser, Luc Marelli, Jürg Straumann (r. «Femme nue dormant sur un canapé», nach Félix Vallotton), Martin Thönen. KM ---------Kunsthaus Grenchen SO. Bis 20. 1., Mi–Sa 14–17, So 11–17 Uhr, Tel. 032 652 50 22, www.kunsthausgrenchen.ch

KLASSISCHES MUSIKFESTIVAL IN GSTAAD

Cello-Klänge im Schnee Neun Tage lang wird das Cello als Star der diesjährigen Sommets Musicaux de Gstaad Musik-Liebhaber verzaubern. Die Konzerte finden ausschliesslich in Kirchen statt: In der kleinen Kapelle von Gstaad, in der Kirche von Saanen und in der romanischen Kirche von Rougemont. Wie seit seiner Gründung 2001 wird das Festival auch heuer dem Publikum die Begegnung mit jungen Talenten (Benedict Klöckner, r.) und Virtuosen (Mario Brunello, Nicolas Bacri) ermöglichen. KM ---------Weltberühmter Kollege «Italienische Gartenlandschaft», 1913, und «Sitzende Dame» von Gustav Klimt sind ebenfalls zu sehen.

Sommets Musicaux de Gstaad 1.–9. 2. in Gstaad, Saanen und Rougemont. Tickets Tel. 033 748 81 82, www.sommets-musicaux.com

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Die Besten 5 FRAGEN AN EIN BUCH

Einsamkeit vereint

Aller Anfang ist schwer Tiffany und Pat stehen sich am Anfang ihrer Beziehung ziemlich feindselig gegenüber. Unten: Pats Eltern und Pat im Streit mit seinem Vater.

Worum geht es? Paolos Sohn gehört einer italienischen Terror-Organisation an und hat mehrere Morde verübt. Luisas Mann hat einen Kumpel und einen Wärter totgeschlagen. Beide Männer sitzen in einem Sicherheitsgefängnis auf einer Insel in Süditalien. Paolo, der pensionierte Philosophielehrer, und Luisa, die Bäuerin, treffen an einem Besuchstag aufeinander. Wegen eines aufkommenden Unwetters müssen sie länger als geplant auf der nach Salz, Feigen und Blumen duftenden Insel bleiben.

Ein Silberstreif am Horizont Die Story Im Leben des Lehrers Pat Solatano (Bradley Cooper) läuft alles schief: Er ist arbeitslos, hat sein Haus verloren und auch seine Frau, nachdem er sie mit dem Geschichtslehrer unter der Dusche erwischt hatte. Nach einem achtmonatigen Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik wird Pat entlassen, doch sein Ziel bleibt unverändert: Seine Frau muss zurück – und alles wird wieder gut. Bei Freunden trifft Pat auf Tiffany (Jennifer Lawrence), die immer noch so lebt, als ob ihr Mann nicht verstorben wäre. Tiffany willigt ein, Pat bei der Rückeroberung seiner Frau zu helfen. Allerdings unter einer Bedingung. Die Schauspieler Hollywoods Newcomerin Jennifer Lawrence («The Hunger Games») spielt die trotzige, abweisende und doch verletzliche Tiffany sehr überzeugend. Robert De Niro, 69, glänzt als Pats Vater. Überhaupt 72 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

scheinen dem zweifachen Oscar-Preisträger in letzter Zeit Vater-Rollen so richtig zu liegen («Meet the Fockers»). Der Regisseur David O. Russell, 54, ist ein erfolgsverwöhnter Regisseur. Der 2010 gedrehte Film «The Fighter» wurde gleich mit zwei Oscars ausgezeichnet, und «Silver Linings Playbook» bekam bei seiner Welturaufführung in Toronto den Publikumspreis. Die Szene Eins kann Pat recht gut, nämlich ausrasten. Etwa mit seinem Vater. Oder am Football-Match seines geliebten Teams, der Philadelphia Eagles. Das Fazit Dieser «Ich denke positiv»-Film passt wunderbar zum Jahresanfang. KATI MOSER

--------- Länge 122 Min. Regie David O. Russell. Kinostart 3. 1.

Der wichtigste Satz? «Ihr Sohn sass auf der anderen Seite des breiten Tisches und blickte nicht zu seiner Mutter, die leise, unaufhörlich die Welt mit salzigem Wasser überflutete.» Was macht den Roman aus? Die Autorin arbeitet mit Rückblenden. Stückweise nur erfährt man die Geschichte der Protagonisten und ihrer Angehörigen. Das Fazit? Ein Roman mit grossen Gefühlen, der leise daherkommt. KATI MOSER ---------Francesca Melandri Über Meereshöhe (Blessing)

Fotos HO (3), Inge Jurt

«SILVER LININGS PLAYBOOK» (USA)

Wer ist die Autorin? Die Römerin Francesca Melandri hat zahlreiche Drehbücher für Fernsehen und Kino geschrieben. «Über Meereshöhe» ist nach «Eva schläft» ihr zweiter Roman.


Ausbalanciert Der chinesische Nationalcircus vereint Akrobatik und Kultur.

deMnächst

clownerei. pop. nostalgie-rock

zum Mitkugeln Powerweib und Feinsinn-Clownin: Gardi Hutter bringt die (scheinbar) gegensätzlichen Rollen stets wunderbar unter einen Hut. Diesmal in «Die Schneiderin», wo es die Schicksalsfäden zu entwirren gilt. hv ---------Gardi hutter Herisau, Olten, Frauenfeld, Weinfelden, Baden; ab 24. 4., www.dominoevent.ch

chinesischer nAtiOnAlcircus

totale Kontrolle Seit einem Jahrzehnt ist China der wichtigste Handelspartner der Schweiz in Asien: Die Schweiz weist als eines der wenigen westlichen Länder im Austausch mit der Volksrepublik eine positive Handelsbilanz aus. Folgerichtig titelte der «Tages-Anzeiger»: «China, der Retter der Schweizer Wirtschaft». Was das mit dem chinesischen Nationalcircus zu tun hat? Die wirtschaftlichen Verflechtungen gehen Hand in Hand mit einem gegenseitigen interesse an Kultur und Menschen. So spendete cash.ch angesichts des dramati-

cd-tipp jAzz

Gelungen einfach Ines Brodbeck ist Schweizerin mit kubanischen Wurzeln. Von einem misslungenen Mundart-Song mal abgesehen, ist ihr und ihrer ausgeschlafenen Combo quasi aus dem Stand ein schon fast unverschämt lockeres Popjazz-Album mit LatinTouch gelungen. hAnspeter vetsch ---------inez Fiction Folk (Foxtones)

schen Rückgangs von Logiernächten in Schweizer Hotels etwas Trost: «Chinesische Touristen springen in die Bresche.» Und das hiesige Publikum bereist nicht nur immer häufiger das Reich der Mitte, sondern interessiert sich auch für dessen Kulturexporte – etwa den Nationalcircus. Weltweit mehr als neun Millionen Menschen haben die Shows der unvergleichlichen Akrobaten in den letzten gut zwei Jahrzehnten bestaunt. Mit ihrem neuen Programm «Feng Shui – Balance des Lebens» vereinen die Körperkünstler ihre Akrobatik stärker denn je mit chinesischer (Lebens-)Philosophie, der Satz «Ein chinesischer Akrobat macht keinen Handstand – ein chinesischer Akrobat ist ein Handstand» ist Programm. Die Musik zur Show liefert übrigens der grosse Liedermacher Konstantin wecker. Kein Chinese zwar, aber einer, der auch stets um die Balance ringt. hAnspeter vetsch ---------chinesischer nationalcircus Spirgarten, Zürich 10. 4.; Musical Theater Basel 11. 4., www.actnews.ch

tickets für die besten events!

zum Mithören «Ich will einfach nur weg», singt Johannes Oerding in einem seiner Songs. Eigentlich unsinnig, denn spätestens seit seinem Album «Für immer ab jetzt» strömen die Fans zu seinen stimmigen Konzerten. hv ---------johannes Oerding Moods, Zürich, 22. 2. um 20.30 Uhr, www.actnews.ch

zum Mitschwelgen Seit dem Split 1998 gibt es zwei Bands mit dem Namen Barclay James Harvest. In Pratteln zu hören sein wird jene von John Lees, der die Songs aus den guten alten BJH-Tagen in die Jetztzeit trägt. hv ---------john lees’ Barclay james harvest Z7 Konzertfabrik, Pratteln, 15. 4. um 20 Uhr, www.z-7.ch schweizer illustrierte 73



Weekend Reisen, geniessen, rätseln!

Chef der Chefs Trüffelkönig Reto Mathis («Corviglia») lockt seit 20 Jahren Spitzenköche ins Engadin.

20 JAHRE ST. MORITZ GOURMET FESTIVAL

Starköche in den Katakomben S Cornelia Poletto TV-Star, Society-Star.

t. Moritz feiert. Auf höchstem kulinarischem Niveau: 20 Jahre Gourmet Festival. Trüffelkönig Reto Mathis («Corviglia») sorgt dafür, dass Stars aus der ganzen Welt vom 28. Januar bis 1. Februar ins Engadin fahren. Mit tiefen Gagen, aber mit Aussicht auf eine Woche Spass. Der Boss: «173 Chefs aus 31 Nationen kochten in den ersten 19 Jahren bei uns.» Starparade auch im Jubiläumsjahr: Massimo Bottura (Modena, im «Badrutt’s Palace») und Klaus Erfort (Saarbrücken, im

«Giardino Mountain») gehen mit den höchsten Ratings an den Start. Alvin Leung (Hongkong, im «Schweizerhof») weckt mit seiner frechen China-Küche Neugier. Und Cornelia Poletto (Hamburg, im «Carlton») bringt Glamour und die höchsten TV-Quoten mit (ZDF). Geheimtipp: Die Kitchen-Party in den «Palace»-Katakomben. Alle Chefs an einem Herd, dann Big Party im «King’s Club». HE ---------Info stmoritz-gourmetfestival.ch SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 75


reisen Algen für die industrie Die Frauen von Jambiani pflücken bei Ebbe Algen im eigenen Meeresgarten.

PAris iM wiNter

hammerstadt, hammerpreis! Paris im Winter? Jederzeit eine Reise im TGV wert. Hotelplan bietet ein attraktives Paket an: ab CHF 279.–, inklusive Bahnfahrt, drei Nächte im Dreisternehotel, Eintritt in den Louvre, Zutritt zur MontparnasseTerrasse und Seine-«Kreuzfahrt». ---------www.hotelplan.ch

«uMA PuNAKhA», BhutAN

Yoga, wandern, Biken

Abgelegen, in einer faszinierenden Landschaft, nur elf Zimmer: Die Como-Gruppe eröffnet das «Uma Punakha» in Bhutan. Die Lodge-Highlights: Meditation, Yoga, WildwasserRafting, Wandern, Biken, «Temple of the Divine Madma». DZ ab EUR 292.–. ---------www.comohotels.com

trOPeNPArAdies iM iNdischeN OzeAN

der zauber von san s wild uNd geheiMNisvOll Auf der ehemaligen Sklaveninsel vor Tansanias Küste vergeht die Zeit langsamer. Noch boomt der Tourismus nicht überall. Hinkommen ist einfach. Weggehen fällt schwer.

«the PhuliN resOrt»

Phuket für 895 Franken

Phuket muss nicht teuer sein. Denner Reisen bietet eine Woche Badeferien auf der Insel ab CHF 895.– an, inkl. Flug via Singapur. Das «Phulin Resort» (31/2 Sterne) an der Karon Beach liegt abseits vom Rummel und nahe am langen Sandstrand. ---------www.denner-reisen.ch

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w

er in der Raha Lodge in Jambiani nächtigt, wird vom Rauschen des Indischen Ozeans geweckt. Das stylische Beachhouse liegt nur Schritte vom Palmenstrand entfernt. Bei Flut schwebt man lautlos mit nimmermüden Augen über die morgendliche Unterwasserwelt. Danach gibts Frühstück, liebevoll zubereitet von Housekeeper Kim und seinem Staff. Der begnadete Curry-Koch serviert die Mahlzeiten auf der Terrasse (die Fischer bringen den Fang direkt in die Küche).

Die vier Doppelzimmer der Lodge können einzeln gemietet werden (ab EUR 80.– ), das ganze Haus kostet am Tag ab EUR 250.–. «raha» heisst auf suaheli «Da, wo das Glück wohnt». Wer auf Sansibar landet (mit der Fähre in zwei Stunden, mit dem Buschflieger ab Daressalaam), hat das Glück gefunden. Die Insel weckt mit ihren Palästen in Stone Town, den Dörfern und Märkten und den Naturparks zu Land und zu Wasser Sehnsüchte. Und entzückt mit dem Duft von Nelken, Vanille und Zimt. Auf der Insel herrscht eine Synthese aus afrikanischen, indischen und ara-


traumhaus zum Mieten Die Raha Lodge ist eines der schönsten Privatanwesen am Strand von Jambiani – Curry-Koch inklusive.

Blue safari tour Mit mittelalterlichen Daus schippert man auf die wunderschönen Menai-Inseln. Zum Lunch gibts Langusten.

Fotos Corbis, Caroline Hauger

n sibar

bischen Einflüssen. Die Bewohner (95 Prozent sind Moslems) sind kontaktfreudig: «Jambo» – «Grüezi» gehört zum guten Ton. tierwelt zum staunen. Wer Delfine nur aus dem Delfinarium kennt und ihnen ganz nah sein will, steigt in Kizimkazi ins Motorboot. Passt das Timing, schnorchelt man inmitten der Meeressäuger. Ein unvergessliches Erlebnis – Zeit und Raum verschmelzen unter Wasser. Versehentlich im Netz gefangene Meeresschildkröten werden von Fischern gegen Entgelt ins Mnarani Natural Aquarium nach Nungwi gebracht. Im Mineralpool werden sie gesund gepflegt und jeden Februar im Meer freigelassen. Die Safari geht im Jozani Chwaka Bay National Park weiter. Er ist 50 Quadratkilometer gross und bekannt für seine rote Colobus-Affen. 1500 Tierarten

Kurlige Kerlchen Die roten Colobus-Affen leben im Jozani National Park. Hier kann man mit ihnen auf Tuchfühlung gehen.

leben im Regenwald. Ein Rundgang dauert zwei Stunden und endet mit einem Besuch im neu eröffneten Streichelzoo Joriefa Park (Chamäleons, Schlangen, Erdmännchen). touristische Grossprojekte, viele mit erstaunlichem Charme und Stil, haben den Norden überschwemmt. Erwähnenswert und bei Schweizern in Jambiani beliebt: das ItaloRestaurant Bahari von Stefania Nobile (beim Blue Oyster Hotel, super Pizza!). Klein und fein: das Beach-Resort Paje by Night in Paje. Auch Stone Town hat in Sachen Design mächtig aufgedreht (das berühmteste Hotel bleibt das Serena Inn). Der berühmteste Sohn der Insel war Freddy Mercury. Der QueenSänger hatte die lokale Taarab-Musik im Blut und machte als Rock-König aus Sansibar Weltkarriere. caroline Micaela hauGer

check-in anreise Direktflug mit Swiss ab Zürich nach Daressalaam. Empfehlenswert: Überfahrt mit der KilimandscharoFähre, www.zanzibarquest.com Beste reisezeit von Juni bis Oktober, der Inseltrip ist vor allem nach der Besteigung des Kilimandscharo oder nach einer Safari beliebt Privates Paradies Die Beach Villa Raha Lodge am Strand von Jambiani wurde 2009 erbaut, www.rahalodgezanzibar.com, info@rahalodgezanzibar.com schwesterinseln Authentischer sind Mafia Island und Pemba Island info www.zanzibar.net, www.ecoculture-zanzibar.org

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En Guete Schmeckt nicht nur Königen Der Dreikönigskuchen sorgt schon beim Kneten für gute Laune.

Backspass mit Hefe

Wenig brauchts für gute Laune! Brot, Hefe, Milch oder Wasser, etwas freie Zeit, fertig ist der DREIKÖNIGSKUCHEN oder ein anderes feines BROT.

Dreikönigskuchen ZUTATEN (für 1 Dreikönigskuchen

mit 8 Portionen)

500 g Mehl, 11/2 Teelöffel Salz, 3 Esslöffel Zucker, 1/2 Würfel Hefe (ca. 20 g), zerbröckelt, 60 g Butter, in Stücken, weich, 1 unbehandelte Zitrone, nur 1/2 abgeriebene Schale, 4 Esslöffel Sultaninen, 3 dl Milch, lauwarm, 1 Ei, verklopft zum Bestreichen, 1 Esslöffel Hagelzucker oder Mandelblättchen zum Verzieren, 1 König oder 1 Mandel Vor- und zubereiten ca. 35 Min. Aufgehen lassen ca. 21/2 Std. Backen ca. 30 Min. Mehl und alle Zutaten bis und mit Hefe in einer Schüssel mischen. Butter und alle Zutaten bis und mit Milch beigeben, mischen, ca. 10 Min. zu einem weichen, glatten Teig

kneten. Zugedeckt bei Raumtemperatur ca. 2 Std. aufs Doppelte aufgehen lassen. Formen 8 Portionen von je ca. 80 g abwägen, Kugeln formen, dabei 1 König oder 1 Mandel in eine der Kugeln stecken. Aus dem restlichen Teig eine grosse Kugel formen, auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen, die kleinen Kugeln gleichmässig darum herum verteilen. Zugedeckt bei Raumtemperatur nochmals ca. 30 Min. aufgehen lassen. Mit Ei bestreichen, verzieren. Backen ca. 30 Min. in der unteren Hälfte des auf 180 Grad vorgeheizten Ofens. Herausnehmen, auf einem Gitter auskühlen.

TIPP

Teigprobe

Teig zu einer Kugel formen, die Oberfläche muss glatt sein. Mit einem scharfen Messer einschneiden. Weist der Teig viele gleichmässig verteilte Luftbläschen auf, ist er genügend lang geknetet.

Nuss-Kernen-Brot ZUTATEN (für eine Cakeform

von ca. 30 cm, gefettet) 300 g Ruchmehl, 200 g Vollkornmehl, 11/2 Teelöffel Salz, 1/2 Würfel Hefe (ca. 20 g), zerbröckelt, 2 Teelöffel Malzextrakt oder Zucker, 4 dl Wasser, 1 Esslöffel Baumnussoder anderes Öl, 70 g Baumnüsse, gehackt, 30 g Kürbiskerne, gehackt, 1 Esslöffel Rosmarinnadeln, fein gehackt Vor- und zubereiten ca. 25 Min. Aufgehen lassen ca. 1 Std. Backen ca. 55 Min.

Mehl und Salz in einer Schüssel mischen. Hefe und alle Zutaten bis und mit Öl beigeben, mit der Kelle oder den Knethaken des Handrührgerätes mischen. Zu einem geschmeidigen, feuchten Teig kneten. Nüsse, Kürbiskerne und Rosmarin in den Teig einarbeiten. Teig in die vorbereitete Form füllen, zugedeckt bei Raumtemperatur ca. 1 Std. aufs Doppelte aufgehen lassen. Ein ofenfestes Förmchen mit heissem Wasser neben das  Brot ins Blech stellen. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 79


En Guete u Backen ca. 10 Min. in der unteren Hälfte des auf 230 Grad vorgeheizten Ofens, dann ca. 45 Min. bei 180 Grad. 10 Min. vor Ende der Backzeit Brot aus der Form nehmen, fer­ tig backen. Nach dem Backen sofort mit Was­ ser bestreichen, damit die Oberfläche glänzt.

KnuspermüesliBrot ZutatEn (für 1 Brot)

500 g Bauernmehl, 150 g Bio Knusper­ müesli, 11/4 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer aus der Mühle, 1/ 3 Würfel Hefe (ca. 15 g), zerbröckelt, 2 dl Wasser, 2 dl Buttermilch oder nordische Sauermilch (z. B. Dessert extrafin), 2 Esslöffel Bio Knuspermüesli Vor- und zubereiten ca. 25 Min. aufgehen lassen ca. 1 Std. Backen ca. 45 Min. Mehl, Müesli, Salz und Pfeffer in einer Schüs­ sel mischen. Hefe, Wasser und Buttermilch beigeben, mit der Kelle oder den Knethaken

des Handrührgerätes mischen. Zu einem geschmeidigen, feuchten Teig kneten. Zuge­ deckt bei Raumtemperatur ca. 1 Std. aufs Doppelte aufgehen lassen. Teig zu einer Ku­ gel formen, flach drücken, zu einem ovalen Brot formen. Müesli auf die Arbeitsfläche streuen, Brot darin wenden, Müesli leicht an­ drücken. Brot auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Evtl. mit einem scharfen Messer mehrmals schräg ca. 2 cm tief einschneiden. Ein ofenfestes Förmchen mit heissem Wasser neben das Brot aufs Blech stellen. Backen ca. 10 Min. in der unteren Hälfte des auf 230 Grad vorgeheizten Ofens. Hitze auf 180 Grad reduzieren, ca. 35 Min. fertig backen.

St. Gallerbrot ZutatEn (ergibt 2 Brote)

700 g Ruchmehl, 3/4 Esslöffel Salz, 1/2 Wür­ fel Hefe (ca. 20 g), zerbröckelt, 5 dl Wasser Vor- und zubereiten ca. 25 Min. aufgehen lassen ca. 2 Std. Backen ca. 40 Min.

Mehl und Salz in einer Schüssel mischen. Hefe und Wasser beigeben, mischen, ca. 10 Min. zu einem weichen, glatten Teig kneten. Zugedeckt ca. 11/2 Std. aufs Doppel­ te aufgehen lassen. Teig halbieren, je zu einer glatten Kugel formen, zugedeckt nochmals ca. 30 Min. aufgehen lassen. Formen Teig etwas flach drücken, sodass ein ca. 25 cm Ø grosses Teigoval entsteht. Die rechte Seite bis über die Mitte einschlagen, dann die linke Seite darüberschlagen. Beid­ seits der Teigmitte mit den Handkanten satt eindrücken, sodass eine Wölbung (Nase) ent­ steht. Linkes, dann rechtes Teigende um die Wölbung (Nase) auf die Gegenseite legen, andrücken. Vorgang wiederholen. Brote dicht aneinander auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen, mit einem scharfen Messer im unteren Drittel, unterhalb der Wölbung (Nase), ca. 11/2 cm tief einschneiden. Backen ca. 40 Min. in der unteren Hälfte des auf 220 Grad vorgeheizten Ofens, dabei ein ofenfestes Förmchen mit Wasser neben das Brot in den Ofen stellen. Herausnehmen, sofort mit heissem Wasser bestreichen, auf einem Gitter auskühlen.

Impressum Nr. 01, 102. Jahrgang. Erscheint montags Beglaubigte auflage 198 660 Exemplare ISSN 0036­7362 abonnements-Dienst (telefon gratis) 0800 820 920 Mo–Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Einzelverkauf einzelverkauf@ringier.ch Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 Zürich, Dufourstrasse 23 Tel. 044 259 63 63, Fax 044 259 86 22, info@schweizer­illustrierte.ch Internet www.schweizer­illustrierte.ch, www.online­kiosk.ch Geschäftsführer Zeitschriften Urs Heller Chefredaktor Stefan Regez Stv. Chefredaktor Ueli Walther Mitglied der Chefredaktion Monique Ryser art Director Patrick Brun unterhaltungschefin Bettina Bono nachrichtenchef Ueli Walther Wirtschaftschefin Nina Siegrist Sportchef Iso Niedermann Bildchef Markus Schnetzer textchefs Natascha Knecht, Jan Morgenthaler autorin Stephanie Ringel nachrichten Marcel Huwyler (stv. Nachrichtenchef), Thomas Kutschera, Alejandro Velert unterhaltung Sandra Casalini (stv. Unter­ haltungschefin), Aurelia Forrer, Christa Hürlimann Sport Christian Bürge, Thomas Renggli Menschen Silvan Grütter & Yvonne Zurbrügg (Co­Leitung) Kunst Caroline Micaela Hauger Kultur, Die Besten Anina Rether (Leitung), Kati Moser Shopping Beatrice Schönhaus (Leitung), Ursula Borer, Kristina Köhler, Nina Lienhard Gesundheit Lisa Merz (Leitung), Verena Thurner Kulinarik / al dente Isabel Notari Bildredaktion Ulli Glantz (stv. Bildchef), Roger Hofstetter, Fabienne Hubler, Regula Revellado Fotografen Thomas Buchwalder, Fabienne Bühler, Hervé Le Cunff, Remo Nägeli, Marcel Nöcker, Kurt Reichenbach, Charles Seiler, Willy Spiller, Bruno Voser Layout / Produktion Maria Carlucci, Claudia Friedrich, Dominic Koch, Martina Mayer, Fabienne Rodel, Nigel Simmonds (Infografiken), Otmar Staubli, Karin Strebel, Doris Wüthrich (techn. Leitung) Design Beling Thoenen Design Korrektorat Stefan Bührer, Irène Müller Bildbearbeitung Ringier Redaktions­Services Ständige Mitarbeiter Urs Bärtschi (Auto), Peter Bichsel, Zeno van Essel, Helmut Hubacher, Peter Hürzeler, Sylvie Kempa, Chris von Rohr, Ilona Scherer, Peter Scholl­Latour, Elizabeth Teissier SI online Katja Fischer (Leitung Desk), Nadine Bauer, Anouk Haimoff, Ramona Schweizer, Ramona Thommen, Javier Vázquez (Web­ Engineer) iPad René Haenig (Leitung Redaktion), Samuel Bosshard, Ueli Johner, Renée Sylvia Schauecker Sekretariat Sara Schrepfer (Assistentin des Chefredaktors), Kathrin Berchtold (Assistentin des Verlagsdirektors), Beatrice Pisciottano Buchhaltung Mirella Vignoni

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Berggasthaus Alpenrösli Mullern 28 8753 Mollis Tel. 055 612 12 84 Montag und Dienstag Ruhetag Alle Kreditkarten Maestro Card und Postcard www.berggasthaus-alpenroesli.ch

Für Gourmets und hungrige Wanderer «Alpenrösli»-Gastgeber Nina und Marc Reithebuch bieten jedem etwas Feines.

Zigerhöräli, Rotzunge, Kokosglace BERGGASTHAUS ALPENRÖSLI, MOLLIS GL Hoch über der Linthebene erfreuen NINA und MARC REITHEBUCH nicht nur hungrige Wanderer mit währschaften Gerichten. Auch eigens angereiste Gäste kommen hier auf den Geschmack. Und können einen kulinarischen Höhenflug erleben. Das auf 1200 m ü. M. gelegene «Alpenrösli» ist nicht grad auf dem direktesten Weg zu NEU GETESTET erreichen. Die kurvenreiche Bergstrasse auf das Hochplateau in Mullern erfordert einige Fahrkünste. Gut, gibt es für ungeübte Fahrer einen Taxidienst in Mollis; oder man wählt die umweltfreundliche Variante und nimmt den Weg unter die eigenen Füsse. Belohnt wird man nicht nur von der Aussicht auf Glarner Alpen und Linthebene, sondern von Marc Reithebuchs gepflegter Küche. Der Bruder von André Reithebuch, Mister Schweiz 2009, sorgt für hungrige Wanderer mit den für ein Berggasthaus und

die Region typischen Gerichten: Käsespätzli mit Apfelmus, Zigerhöräli, Cordon bleu. Bei unserem Besuch wurde die Karte saisonal durch köstliche Wildgerichte ergänzt. Wer die kreative Seite des Küchenchefs kennenlernen will, wählt (auf Vorbestellung) das mehrgängige Überraschungsmenü und erlebt einen kulinarischen Höhenflug. Seine Sporen verdiente sich Reithebuch im «Victoria-Jungfrau» in Interlaken, in der «Rebe» in Herrliberg im Zürcher «Heugümper». Seit 2009 wirtet er nun zusammen mit seiner charmanten Gattin Nina in seinem eigenen «Alpenrösli». Ein Einstieg nach Mass bot die herrlich fein aufgeschäumte Marronisuppe mit Speckcroutons. Zur Kategorie Alpwirtschaft zählten

wir den frischen Salat mit Bergkäse und Glarner Trockenfleisch. Kreativ und fein in der Abstimmung dann die gebratenen Rotzungenfilets, kombiniert mit Stangensellerie, Mango und Kartoffelchips. In die Kategorie Hochleistung gehörte auch die Variation von Rindsfilet und Rehnüsschen: das Fleisch perfekt gebraten und auf hausgemachten Spätzli serviert. Köstlich der dazu servierte Jus. Nach dem süssen Abschluss, einem Schokoladenkuchen mit Kokosglace, wagten wir die Alpabfahrt. Mit der Absicht wiederzukommen. Dann mit dem Taxi. Auffallend freundlicher Service in einer lockeren Atmosphäre. Sehr moderate Preise (ohne Höhenzuschlag) für Speisen und Getränke. 

KNote für eine wegweisende, überragende Küchenleistung JNote für ausserordentliche Kochkunst und Kreativität INote für beste Qualität und hohe FESehr gute Küche, die mehr als das Alltägliche bietet 12/20 Herkömmliche, gute Küche ohne besondere Ambitionen

20/20 Idealnote, bis heute in der Schweiz nie vergeben Konstanz Hoher Grad an Kochkunst und Qualität

HG

TIPP

Fotos Raja Läubli

Riesling×Sylvaner – frisch und süffig!

Riesling× Sylvaner ist die wichtigste Weissweinsorte der Deutschschweiz. Der Name allerdings sorgt immer wieder für Verwirrung. Denn eigentlich sollte der Wein MüllerThurgau heissen, wurde er doch im Jahr 1882 vom Thurgauer Professor Hermann

Müller an der Forschungsanstalt von Geisenheim in Deutschland aus einer Kreuzung zwischen Riesling und Madeleine Royale gezüchtet. Zum falschen Namen kam es, da lange als «Mutter der Neuzüchtung» Riesling und als «Vater» Sylvaner angenommen

wurde. Wunderbare Riesling× Sylvaner-Weine werden in der Bündner Herrschaft vinifiziert. So etwa vom Fläscher Winzer Hansruedi Adank. Sein 2011er (12,5 %) ist knackig, frisch und ultra süffig mit Aromen von exotischen Früchten und Jasminblüten.

Weingut Familie Hansruedi Adank, Fläsch www.adank-weine.ch Jetzt geniessen. CHF 17.–

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Auto Elegant Der geräumige Jaguar XF Sportbrake bietet trotz elegant abfallender Dachlinie im Fond gar 4,8 Zentimeter mehr Kopffreiheit als die Limousine.

SCHON GEFAHREN: JAGUAR XF SPORTBRAKE

Weder Spass- noch Sportbre m Mit dem XF Sportbrake versucht sich Jaguar erneut auf dem für Europa wichtigen Kombi-Markt. Der edle und geräumige Brite hat klar MEHR POTENZIAL als der einst glücklose X-Type Kombi.

F

ürs Styling des Kombis mussten wir neue Wege gehen», verrät JaguarDesigner Wayne Burgess. «Wir haben – anders als bei neuen Modellen üblich – den XF Sportbrake von innen nach aussen entwickelt, um später keine Kompromisse beim Platzangebot machen zu müssen.» Das hat sich gelohnt. Die inneren Werte des 4,97 Meter langen Jaguar-Kombis können sich mit bis zu 1675 Litern Gepäckraum und einer Ladelänge von 1,97 Metern sehen lassen. Burgess erklärt weiter: «Wir haben den Sportbrake nicht nur mit viel Raum, sondern auch mit praktischen Details ausgestattet.» Wie etwa mit zwei zusätzlichen LED-Leuchten in der Heckklappe zur besseren Ausleuchtung des Gepäckraums oder mit zwei Haltegriffen an der Klappe. So lässt

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sich diese, egal, auf welcher Seite des Wagens man gerade steht, praktisch schliessen. Clever auch die seitlichen Griffe im Kofferraum, mit denen sich die im Verhältnis 40:60 geteilte Rückbank bequem umklappen lässt.

Gediegen Das Cockpit blieb gegenüber der Limousine fast unverändert und überzeugt durch seine edle Club-Atmosphäre.

Trotz Sinn fürs Praktische wollte Designer Burgess auch optische Akzente setzen: «Mir war wichtig, dass sich das Heckfenster wie ein Visier eines Rennsporthelms um das Heck des Kombis spannt. Und um den Nachbarn durch coole Details zu beeindrucken, haben wir in der Rückleuchte einen springenden Jaguar versteckt.» Der XF Sportbrake ist für Jaguar jedoch weit mehr als eine nette Spielerei. Er ist ein wichtiger Baustein für die Zukunft der Marke. Vor allem Kunden mit platzintensiven Hobbys finden nun eine attraktive Alternative im gehobenen Kombi-Segment. Angetrieben wird der speziell für Europa produzierte Brite ausschliesslich von Dieselmotoren. Während die Basismotorisierung noch mehr brummt, als zufrieden schnurrt, hinterlassen die beiden leistungsstärkeren Diesel einen sehr souveränen Eindruck. Dies umschreibt auch das Fahrverhalten des selbst in schnell gefahrenen Kurven sehr neutral bleibenden Jaguars perfekt. JÜRG A. STETTLER


AUDI RS5 CABRIO

Echte Offenbarung

Um durch zusätzliches Gewicht nicht die Leistung des 450 PS starken 4,2-Liter-Saugmotors zu schmälern, ist das RS5 Cabrio mit einem besonders leichten Soft Top versehen. Es lässt sich in 15 Sekunden öffnen. Klar schneller eilt der Audi von 0 auf 100 km/h: in 4,9 Sekunden. Zudem wird er bis zu 280 km/h schnell. Preis: ab CHF 121 900.–.

TOYOTA AURIS

Eleganter Kompakter

Durch aerodynamische Optimierungen und einen Gewichtsverlust von durchschnittlich 50 Kilo kann Toyotas neuer Auris auftrumpfen. Der elegante Kompaktwagen ist mit zwei Benzinern (99 und 132 PS), zwei Dieseln (90 und 124 PS) und weiterhin mit Hybridantrieb (136 PS) erhältlich. Die Preise des Fünftürers starten bei CHF 23 900.–.

e mse Jaguar XF Sportbrake Markant Vorne setzen Tagfahrlichter Akzente, am Heck die breite Chromspange.

 Motoren Diesel 200, 240, 275 PS  Unser Urteil Das Comeback von Jaguar im Kombi-Segment ist  0 bis 100 km/h 6,6 bis 8,8 s gelungen. Nicht nur optisch und  Spitze 214 bis 250 km/h durch sein grosszügiges Platzangebot, Verbrauch 5,2 bis 6,2 l/100 km  sondern auch durch sein komfortables CO -Ausstoss 139 bis 163 g/km 2  Fahrverhalten weiss der XF Sportbrake  Energieeffizienz-Kategorien A bis C zu gefallen. Seine Dieselmotoren  Verkauf ab Januar 2013 bieten viel Durchzugskraft bei modePreis ab CHF 59 500.–  ratem Verbrauch. Einziger Nachteil: Konkurrenten Audi A6 Avant,  BMW 5er Touring, Mercedes E-Klasse T-Modell, Volvo V60 u. a.

Der XF Kombi ist im Gegensatz zur XF Limousine nicht mit Allrad erhältlich.

LEXUS LS

Ein Statussymbol

Lexus hat sein Flaggschiff LS rundum erneuert. Die nun 5,09 Meter lange Luxuslimousine ist erstmals in der sportlichen «F Sport»-Version erhältlich. Für standesgemässes Vorwärtskommen sorgt neben einem 4,6-LiterV8-Benziner ein Vollhybrid mit 445 PS Systemleistung. Die Preise dürften bei rund CHF 150 000.– starten.

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Horoskop WOCHE VOM 5. BIS 11. JANUAR 2013

Die Highlights überstrahlen die Probleme

WIDDER 21.–30. 3. Am Wochenende

Schreibarbeiten (Verträge, Gesuche) sowie diplomatische Treffen sollten der 6. und 7. werden. Schwierige Aspekte am 6. und 7. (Sonne–Neptun und Mars–Saturn) weisen zugleich auf Gewaltakte, Unfälle (Sport?), Unwetter hin. Am 9. und 10. sollten Sie eine Einladung annehmen oder selbst ein Fest, ein Treffen organisieren!

STIER 21.–30. 4. Das Wochenende

ZWILLINGE 21.–31. 5. Am Wochen-

sind Sie physisch in Bestform (exzellent für Sport und Hobbys), doch nach dem 7. ziehen Sie sich etwas zurück, am 10. sind Sie VIOLA überfordert. Der 8. ist ein Lichtblick: eine TAMI 10. 4. 1981 Glückssträhne für die Widder vom 27./28. 31. 3.–9. 4. Bis 8. sind Sie unter Druck, danach aber sind Sie sehr vital und dynamisch, können Mars mehr Energie verdanken (z. B. am 9. und 11.). Günstig für Sport und Hobbys oder Besserung bei Krankheit. 10.–20. 4. Ihr Charme wirkt Wunder,manliegtIhnenzuFüssen(am8.).Nuram5.müsseneinigeZugeständnissemachenundrealistischdenken.

wäre günstig für eine Aussprache, Reisen, Kontakte. Und ab 9. symbolisiert Venus schöne Stunden zu zweit, neue SympathiSERGIO en.Am10.erlebeneinigeeineSternstunde, ERMOTTI 11. 5. 1960 sind im 7. Himmel. Schicksalhafte Begegnung?1.–10.5.Siesindredegewandtundagierensehrklug (am9.und11.).Günstigu.a.fürVerträge,Examen,eineReise usw. Körperlich sollten Sie kein Risiko eingehen (7., 10.), da Sie anfälliger als sonst sind. 11.–20. 5. Sie ruhen sich auf IhrenLorbeerenaus.Am7.angeregteDiskussionen,am11. entdecken Sie neue Horizonte (harmonischer Neumond).

ende schalten Sie den Turbo ein, gewinnen einen schönen Vorsprung. Die nach dem 26. GeborenenkönneneinenTrefferlanden,beNADJA ruflich oder privat. Die Zwillinge vom 21./22. SIEGER 22. 5. 1968 solltenvorsichtigsein(am6.),z.B.beiVerträgen,Abmachungen!1.–10.6.Siesindphysischinexzellenter Verfassung, ideal u. a. für sportliche Aktivitäten (9., 11.). Nur am7.solltenSiekürzertreten,keinunnötigesRisikoeingehen (z. B. auf den Pisten etc.). 11.–21. 6. Sie amüsieren sich blendend, sind in Flirtlaune. Der Partner ist nicht immer auf der gleichen Wellenlänge (am 5., 7.?), aber sehr tolerant am 8.

KREBS 22.6.–1.7.Siesindam6.und10.

LÖWE 23. 7.–1. 8. Sie haben freie Bahn, kommen gut voran. Hitzige Debatten (mit Partner?) am Wochenende. Ab 7. bessert sich die Lage, am 8. sind Sie charmanter MADONNA denn je. 2.–12. 8. Sie können am 5. ein Miss16. 8. 1958 verständnis klären und knüpfen interessante neue Kontakte. Spass und gute Laune auch am 9., während am 7. Komplikationen in den eigenen vier Wänden Kopfzerbrechen bereiten. Achten Sie auf Ihre Gesundheit, schonen Sie Ihre Kräfte! 13.–23. 8. Venus verdoppelt Ihren Charme, verspricht unvergessliche Momente (8., 10.): ein Liebeshoch, Begegnung, Versöhnung?

JUNGFRAU 24. 8.–2. 9. Bis 7. haben Sie gute Karten für Besprechungen, eine Reise, Examen usw. Danach bringt Venus unbeschwerte Stunden, am 10. echte HighDIEGO lights: Für Jungfrauen vom 24./25. geht ein BENAGLIO 8. 9. 1983 Wunschtraum in Erfüllung. 3.–12. 9. Sie gehen taktisch klug vor (am 9. und 11.), finden genau die richtigen Worte. Exzellent für wichtige Termine, Gesuche, Examen, eine Reise. Allerdings könnten Sie bei Angehörigen anecken. 13.–23. 9. Gute Laune am 7., leichter Gegenwind am 10., doch ab dem 11. (Neumond) geht es schnell bergauf: gute Kontakte zum Nachwuchs, Romanze?

WAAGE 24. 9.–3. 10. Mars stimuliert, am Wochenende sind Sie in Bestform. Exzellent auch für Kontakte, einen Besuch, eine Reise. Ab dem 7. wird es ruhiger, am 8. MARTINA sind Sie gesprächig. Nur am 10. sind Sie ein HINGIS 30. 9. 1980 wenig gestresst. 4.–13. 10. Sie sind physisch in guter Verfassung, kommen schnell voran. Günstig für Sport oder eine Diät usw. Die Stimmung zu Hause könnte am 10. angespannt sein, es kommt zu Missverständnissen. 14.–23. 10. Sie amüsieren sich blendend, gewinnen im Handumdrehen alle Sympathien (5., 8.). Gehen Sie aus! Nehmen Sie eine Einladung an (Konzert, Dinner?).

SKORPION 24. 10.–2. 11. Sie sind bis

7. auf der richtigen Wellenlänge. Ein ideales WeekendfüreinTreffen,einenBesuch,eine Aussprache. Nach dem 9. sorgt Venus für KURT AESCHschöne Momente, am 10. schweben Sie wie BACHER 24. 10. 1948 aufWolken.3.–12.11.Siekönneninteressante neue Kontakte anknüpfen, gehen taktisch klug vor (am 9. und 11.). Gut u. a. für Examen, Reisen, Termine usw. Körperlich hingegen sollten Sie auf der Hut sein, nicht übertreiben, speziell am 7. und 10.! 13.–22. 11. Sie sind derzeit in einer Warteschleife, sollten sich eine kleine Pause gönnen! Der Neumond am 11. ist günstig (für einen Besuch).

SCHÜTZE 23. 11.–2. 12. Sie sind am WochenendegutinSchuss.MarssporntSie zu Glanzleistungen an, ideal für Sport. Am 7. hingegen dürfen Sie nichts übertreiben! MELANIE Die nach dem 28. Geborenen sollten ihr OESCH 14. 12. 1987 Budget überwachen (11.)! 3.–12. 12. Sie haben Rückenwind, machen verlorenes Terrain wieder gut. Speziellam9.handelnSieinstinktivrichtigundfolgenIhrer Intuition!13.–21.12.VenusinIhrerDekadeversprichtunbeschwerte Stunden bis 9. Gehen Sie aus, nehmen Sie Einladungen an! Niemand kann Ihrem Charme widerstehen (am 9.). Am 11. könnten Sie Ihr Budget überziehen.

STEINBOCK 22.–31.12.ImLaufdes

WASSERMANN 21.–30.1.Nachei-

FISCHE 20.2.–1.3.ProjektemitFreun-

der Hahn im Korb, fühlen sich wohl im KreiseIhrerLiebsten.EinigehabenauchimSpiel ein glückliches Händchen. Vor allem die vor CARLOS dem24.GeborenenschwebenwieaufWolLEAL 9. 7. 1969 ken dahin (am 10.!). 2.–12. 7. Nach einigen (kleinen)häuslichenProblemen(Angehörige,Panne?)am 5. sind Sie am 7. glänzender Laune. Ab 8. aber Verspätungen oder Missverständnisse: Vorsicht auf Reisen oder bei Abmachungen(11.)!13.–22.7.AmWochenendeziehenSie sich in Ihre Schale zurück, aber ab 7. geht es bergauf. Nur am 11. (Neumond) sind Sie nervös und leicht reizbar.

Weekends knüpfen Sie wertvolle Kontakte und sind auf der richtigen Wellenlänge. Ab 9. signalisiert Venus schöne Stunden (zu EMIL STEINBERGER zweit), am 10. sind Sie im siebten Himmel. 6. 1. 1933 Erfolg mit künstlerischen Arbeiten? 1.–10. 1. Merkur in Ihrer Dekade begünstigt wichtige Termine, StudienoderReisen.SiefindendenrichtigenTon,manschätzt Ihre Vorschläge (am 11.). Am 7. könnten sich alte Freunde melden. 11.–20. 1. Abgesehen von (kleinen) Komplikationen am 5. eine ruhige Woche. Spannen Sie aus, lassen Sie sich verwöhnen (Besuch im Spa, Massage?), z. B. am 7.

nem hektischen Weekend (hitzige Diskussionen am 6.) haben Sie nach dem 7. gute Karten. Sie lernen neue Freunde kennen, MICHELLE bekommen am 8. von unerwarteter Seite HUNZIKER 24. 1. 1977 Unterstützung. 31. 1.–9. 2. Sie sind auf der Überholspur, kaum zu bremsen (9., 11.). Mars in Ihrer Dekade kann Sie aber auch zu überstürzten Reaktionen verleiten (am 7. oder 10.). Achten Sie auf Ihre Gesundheit! 10.–19. 2. Venus symbolisiert gute Laune, Spass mit Freunden, erfolgreiche künstlerische Projekte. Am 5. und 8. sind Sie der Mittelpunkt, am 7. aber erwarten Sie sich zu viel.

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denkommengutvoran,bis7.habenSiealles unter Kontrolle. Ab 8. sorgt Venus für glänzende Laune, harmonische Beziehungen. POLO Am 10. kommen Sie Ihren Idealen näher, HOFER 16. 3. 1945 schweben in höheren Sphären. 2.–10. 3. GuteVoraussetzungenfürKontakte,Studien,wichtigeBesprechungen, Reisen. Sie zeigen sich schlagfertig und treffen den richtigen Ton (7., 11.). Am 9. sind Sie zu sensibel. 11.–20. 3. Bis 8. ziehen Sie sich ein wenig zurück, doch ab dem 9. klappt es besser, der Neumond am 11. ist exzellent (z. B. für ein Treffen, Projekte mit Freunden, Reisepläne).

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Fotos RDB (8), SRF, Getty, Tilllate (2); bearbeitet und übersetzt von Gerhard Hynek

DR. ELIZABETH TEISSIER

Harmonische und dissonante Aspekte halten sich die Waage. Der erste Neumond des Jahres (11.) wird von einem positiven Winkel zwischen Venus und Neptun (10.) begleitet. Das weist auf eine innere Bereicherung, kulturelle Highlights etc. Manche finden den Traumpartner, verlieben sich? Günstig für Kontakte, Reisen,


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Zitat zwischen Zahlen Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger Lösung ergeben die ersten Buchstaben, von unten nach oben gelesen, und die vierten Buchstaben, von oben nach unten gelesen, ein Sprichwort, Teile davon (grün) das Lösungswort. ZAHLENSCHLÜSSEL

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Kreuzwort-Chaos

LÖSUNGSWORT

2 schweizer SCHWEIZER illustrierte ILLUSTRIERTE 86

Die Buchstaben der Lösungswörter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.


Sudoku Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen. mittel

5 3

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Rebus

AUFLÖSUNG AUS HEFT 52

Lösung: SEGEL

Teilnahmeschluss Sonntag, 6. Januar 2013

schwer

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KREUZWORT-CHAOS

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Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das Lösungswort.

REBUS

1 2 3 =

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LÖSUNGSWORT

Lösung: HANDFLAECHE

SUDOKU mittel 2 1 9 8 4 5 3 7 6

3 8 6 7 9 1 5 4 2

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schwer 6 9 8 3 7 4 2 5 1

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Lösung: 935

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Notabene Peter Bichsel

D

er Soziologe Ivan Illich hat einmal ausgerechnet, wie viel Zeit ein Amerikaner für sein Auto durchschnittlich aufwenden muss. Er muss arbeiten, damit er es kaufen und unterhalten kann, er ist auch, ohne zu fahren, mit ihm beschäftigt, Parkhaus, Werkstätte, Pflege. Und Illich hat diesen jährlichen Zeitaufwand in ein Verhältnis gesetzt zur durchschnittlichen Distanz, die ein Amerikaner im Jahr mit seinem Wagen schafft, und er kam auf das erstaunliche Resultat, dass ein Amerikaner mit seinem Auto in einer Stunde lediglich 3,5 Meilen weit kommt. Das ist genauso viel wie ein tüchtiger Wanderer zu Fuss schafft. Das fällt mir immer wieder ein, wenn ich vor meinem neuen Computer sitze und warte, bis er etwas heruntergeladen hat, und dann am neuen Windows hängen bleibe – und die Zeit vergeht und vergeht. Und der Kauf brauchte Zeit, und für den Kaufpreis hatte ich zu arbeiten, und dann funktionierte das Aufladegerät nicht richtig. Also zurück ins Geschäft usw. usw. Wie viele Wörter, frage ich mich, schreibe ich unter all diesen Umständen in einer Stunde auf meinem Computer: Sind es 2, 3 oder 3,5 Wörter pro Stunde? Und ein neues Handy, und dann sich freuen, was es alles kann und wie man das zum Funktionieren bringt und glücklich sein, wenn es funktioniert, und über die Technik und über sich selbst staunen. Nein, ich bin kein Elektronikmuffel, mir macht das Spass, ich liebe Gebrauchsanweisungen. Ich freue mich darauf, etwas Neues in Betrieb zu setzen – und plötzlich ist es morgens um drei, und einschlafen kann man jetzt auch kaum mehr. Und dann die Behauptungen, dass ich das Handy nur und selten zum Tele-

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Ich bin kein Elektronikmuffel, mir macht das Spass, ich liebe Gebrauchsanweisungen fonieren brauche, den PC ausschliesslich zum Schreiben. Wäre das so, wir hätten alle immer noch das allererste Modell. Denn alles, was später dazugekommen ist, befriedigt nichts anderes als unseren Spieltrieb. Zu Weihnachten habe ich mir ein kleines Karussell, ein Rösslispiel, gekauft. Es ist bunt, schön kitschig, mit Pferdchen, die sich auf und ab bewegen, mit vielen Lämpchen, die im Takt zu den Jahrmarktsorgelmelodien aufleuchten. Ich habe es in einem Schaufenster gesehen. Ich habe mir eingeredet, dass ich es nicht kaufen werde, dass ich so etwas gar nicht brauche – ich habe es gekauft. Ich wollte es wie das Auto, wie den Computer, wie das Handy in Betrieb setzen, einfach in Betrieb setzen. Und ich setzte es zu Hause in Betrieb: Ein Schalter «ein-aus», und es lief und leuchtete und spielte die Melodien, ein zweiter Schalter «Jahrmarktsmelodien-Weihnachtsmelodien» und ein dritter für die Lautstärke; keine Weltzeituhr, keine Agenda, kein Office

und kein Works, kein GMS und keine Apps – nur «ein» und «aus». Das lässt sich Besuchern nicht vorführen wie das allerneuste Smartphone mit den neusten Applikationen, auch wenn sein Innenleben auch nur Elektronik ist. Ich gebe zu, dass in mir nach dem ersten Start ein beklemmendes Gefühl hochkroch, das ich erst nach längerer Zeit definieren konnte, eine Art Hilflosigkeit, eine Art Enttäuschung. Was soll ich mit ihm anstellen, wenn es mir nicht meine Zeit stiehlt bis morgens um drei? Was soll ich mit einem Gerät, das ich nicht als cleverer Meister der Elektronik beherrschen kann. Soll ich meinen Besuchern sagen: «Schaut mal, wie genial – hier ist ein Schalter ‹ein-aus›.» Nein, mein Karussell hat keine Spur von Unterhaltungselektronik. Man kann mit ihm nicht spielen, man kann ihm nur zuschauen, wie es spielt. Und es dreht sich und dreht sich und leuchtet und orgelt, und es stiehlt mir keine Zeit, es macht die Zeit nicht kurz, es macht sie lang. Wie damals als Kind, als ich zum ersten Mal auf so einem Rössli sass, zum ersten Mal von meinen Eltern wegreiste, ein ängstlicher, einsamer Reiter, weit weg und rundherum zu meinen Eltern zurück, und wieder weg auf der erneuten Flucht und froh darüber, wieder auf die Eltern zuzureiten – und an ihnen vorbei. Mein kleines Weihnachtskarussell vor meinem Tannenbäumchen erinnert mich daran. Ich sitze da und schaue ihm zu und lasse mich von ihm erinnern – erinnern an mich selbst. Und es macht mir die Zeit lang, macht mir mein Leben zu einem langen Leben – lang, lang ists her. ---------Peter Bichsel, 77, Schriftsteller und Publizist

Foto Kurt Reichenbach

Von der Flucht in ein langes Leben


Was wir uns 2013 wünschen

Fotos Keystone (4), Reuters, Rex / Dukas, Action Press / Dukas, Monika Flückiger, Fame Pictures / Dukas

IHR SCHLAGZEILEN KOMMET! Wenn Messi für den FC Sion kickt, die Heilsarmee den ESC gewinnt und Mörgeli als Clown Christoph alle zum Lachen bringt – dann wäre was los in der Schweiz! Oder wie wärs mit einem royalen Götti-Kind für King Roger, einem Bambino für Belle Michelle? Träume, die gerne wahr werden dürfen.

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Unheilbar krank Rico Cia hilft seiner Tochter Cornelia.

Hut ab vor der Leistung dieser Eltern

Wir werden nicht mehr lange leben, SI 50/2012 Danke für diesen herzergreifenden Bericht: Er passt super in die Advents- und Weihnachtszeit! Die Kraft und den Willen dieser Eltern bewundere ich aus tiefstem Herzen. Hut ab vor solchen Paaren. Während Jahren an 365 Tagen 24 Stunden lang diese Arbeit zu tun, finde ich eine enorme Leistung. Dafür hätten Rico und Carina Cia einen Preis verdient. Wenn alle, die gesunde Kinder haben, aus Dankbarkeit dafür einen kleinen Beitrag an das Kinderhospiz spenden würden, könnte dieses sicher schneller realisiert werden Katharina Bucher, per E-Mail

Foto Hervé Le Cunff

Auf dem Irrweg «Bachelor», SI 51/2012 Wie der Leutenegger-Sohn Lorenzo in der TV-Soap «Der Bachelor» beweist, wird die Gruppe der Dreitagebart-Träger immer grösser. Aber die immer grösser werdende «verirrte» Herde von DreitagebartMode-Clowns, die meinen mit diesem «Sekundär-MännlichkeitsAttribut» würden sie männlicher und attraktiver, abenteuerlicher und verwegener wirken, befinden sich auf einem Irrweg. Zwar findet es eine kleine Minderheit von Damen – subjektiv – «noch rassig». Allerdings mit der Einschränkung, «dass diese Bärte gepflegt sein müssten». Das ist grotesk, denn solche affektierten, unsauberen, störenden Stoppeln im Gesicht des Mannes können – objektiv betrachtet – überhaupt nicht «gepflegt» sein. Ein Mann tut sich damit sicher keinen Dienst. Wenn reifere Jahrgänge wie der Stadtpräsident von Bern auf diesen Modezug aufspringen, wird es nur noch peinlich, denn sie sehen damit nicht nur schmuddeliger, sondern zusätzlich auch noch älter aus. Von allzu grosser Authentizität zeugt diese Modetorheit auch nicht, denn viele tun dasselbe – herdengleich. Eine repräsentative Umfrage der «CoopZeitung» hat übrigens gezeigt, dass viele Männer mit Dreitagebärten sogenannte «Blender» sind – sie möchten etwas darstellen, was sie überhaupt nicht sind. Ein Grossteil der Männer mit Gesichtshaaren

hat einen Grund dafür: Sie möchten damit – mehr oder weniger bewusst – eine Botschaft aussenden, etwas darstellen, übertönen oder kaschieren. Sie nehmen in Kauf, dass ihre Gesichter dadurch verfälscht oder unerkennbar werden. Ein klares, sauberes und offenes Männerantlitz hat Klasse. Hanspeter Bühler, per E-Mail

Gute Besserung, Beat Feuz! Flucht nach Österreich, SI 50/2012 Der arme Beat Feuz. Ein so talentierter, junger Mann. Und nun wird seine Geduld arg auf die Probe gestellt. Ich hoffe, dass er bald wieder für die Schweiz durch die Tore flitzt. Gute Besserung. D. André, per E-Mail

Probleme klar erkennen Auf einen Espresso Die Gespräche von Frank A. Meyer mit Marc Walder finden meistens meine volle Zustimmung. Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer klaren Haltung betreffend unsere gesellschaftlichen Problemfelder. Sie werden mir immer sympathischer. Weiter so! Josef Tüfer, per E-Mail

Willi

«Ein gutes Omen, Walterli. Es heisst nämlich: Durchbohrt der Pfeil des Knaben Haar – gibts ein wundervolles Jahr.»

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