SI_2012_50

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Nr. 50 / 10. Dezember 2012 / CHF 4.50

HEUTE MIT

BEAT FEUZ Seine Flucht nach Österreich!

DJ BOBO So hilft er Kindern in Äthiopien

KATE IM GLÜCK

EIN BABroYn für den Th

LADINA & RENZO BLUMENTHAL Ein drittes Kind!

von Riesenwirbel um die Frau Kind in der as d as W . m ia ill W nz ri P artet königlichen Familie erw



38

MIT HERZ DJ Bobo auf

Tour in Afrika. Nicht, um zu singen – sondern, um den Kindern zu helfen. Die Reportage aus Äthiopien.

56

HISTORISCH Mit Chelsea

gewann Roberto Di Matteo die Champions League. Am Sonntag stellt er sich nun der Wahl zum Trainer des Jahres.

Inhalt Heft 50 12 0 10. Dezember 2 Titel

26 Kate & William Im Glück. Ihr Baby für die Krone entzückt ganz Grossbritannien. Und die royale Familie

Leute

5 Editorial von Ueli Walther 7 Ladina & Renzo Blumenthal 3. Kind! 8 Menschen Nicola Spirig, Michael & David Frey, Maria Walliser, Ueli Maurer, Tinkabelle, Matthias Ackeret, Martin Walser, Andreas C. Studer, Noëmi Nadelmann, Michael von Gaffenried, Hans Erni 22 Beat Feuz Das Drama um sein Knie. Jetzt hilft ihm nur noch seine Katrin 34 Ursus & Nadeschkin Auf der Couch. Warum die Clowns im echten Leben eine Art Ehetherapie benötigen

Party

18 Skifest in St. Moritz Mit Lara Gut, Fabienne Suter & viel Prominenz 20 Art Basel in Miami VIPs & Kunst

Reportage

38 DJ Bobo Stark. Wie der Schweizer Musiker den Ärmsten der Armen hilft

Schicksal

44 Familie Cia Ihr Leben mit den unheilbar kranken Töchtern. Warum sich Skilegende Vreni Schneider für ein Schweizer Kinderhospiz einsetzt

8

IM SIEBTEN HIMMEL

Gold im Triathlon, Baby im Bauch – und jetzt auch noch die Hochzeit! Nicola Spirig und Reto Hug. Die Bilder.

Homestory

48 Tatjana Hauptmann Märchenhaft. So verwunschen lebt die Illustratorin

Abo-Service 0800 820 920 Redaktion: Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 259 63 63, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch, www.schweizer-illustrierte.ch

Schweizermacher

52 Andreas & Thomas Küng Auf ihren Flöten übten schon James Dean & Co. Besuch in der Blockflötenmanufaktur

CS Sports Awards

34

25 JAHRE WITZIG

Die Clowns Ursus & Nadeschkin legen sich auf die Couch. Und sprechen über ihr Seelenleben.

56 Roger Federer, Simone Niggli & Co. Wer wird Sportler des Jahres? Alle Nominierten. Alles zur Gala!

Shopping

63 Das Magazin für lustvolles Einkaufen Mode, Style, Electronics

Check-up

73 Diagnostik Neuer Bluttest für die frühe Entdeckung von Krebs 74 Prävention Stürze darf man nicht unterschätzen! Mit Test: Wie fest stehen Sie auf den Beinen? 76 Stürze Bewegung ist die beste Prävention, auch bei Senioren

Die Besten

84

AUSGEZEICHNET Vier Türme, fünf Sterne: Das «Alpina» in Gstaad revolutioniert die Luxushotellerie. Auch kulinarisch!

77 Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, Bücher, Filme

Weekend

83 Freizeit, geniessen, rätseln En Guete, GaultMillau, Reisen, Spiele

Und …

97 Notabene von Chris von Rohr 98 Auf einen Espresso mit Frank A. Meyer und Marc Walder 88 Impressum 92 Horoskop 96 Leserbriefe

Exklusiv auf dem iPad Wir bieten Ihnen Spiel und Spass mit unserem royalen Baby-Bastelbogen. Ausserdem zeigen wir Ihnen, wie sich Ursus & Nadeschkin in 25 Jahren gewandelt haben.

Titel GotchaEagle Press / Dukas; kleine Fotos Remo Nägeli (2), Nicole Bökhaus; Inhaltsfotos Remo Nägeli (2), Geri Born, Handout, Freshfocus

22

GEZEICHNET Traurig: An Krücken humpelt Skistar Beat Feuz aus dem Berner Inselspital. Gibts je ein Comeback?

Tägliche News online Mehr News, mehr Bilder: www.schweizer-illustrierte.ch

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Posieren im Schnee: Lindsey Vonn mit SI-Sportchef Iso Niedermann.

Fliegen mit dem Uno-Jet nach Dolo Ado: DJ Bobo und SI-Redaktorin Yvonne Zurbrügg.

Editorial 212 r 2e0210 beam Meozneamtn 1000..D

Fahren mit dem Auto (mit Automatikschaltung) nach Österreich: der verletzte Skifahrer Beat Feuz und SI-Redaktor Thomas Renggli (l.).

Frohe Der neue Botschaften Titel heisst – und auchandere Verlag

Fotos Remo Nägeli (2), Marcel Nöcker

Dies & Beat Feuz DasEigentlich (2250) Dieser haben

wir uns Text ist so dasund ja ganz kein Korrektor anders vorgestellt soll ihn mit demunter Skistar aus demnehmen. Emmental. Wir jemals die Lupe Denn dieser Text hofften aufist Abfahrtssiege erstunken schichten, in Wengen die an dieser oder Kitzbühel, Stelle auf eingefügt Bestzeiten werden. im SuperDann gibts G in Val auch Gardena. noch,Glaubten die hervorheben vielleichtund gar, Feuz sei in der in diemit Fussstapfen auflockern. SieLage, werden den Zeichenformaten von Didier Cuche generiert. zu treten. Dieser Doch Text dann ist ein Blindtext und kein Korrektor soll die Hiobsbotschaft von der Verletzung ihn jemalsKnie. unterFeuz die Lupe nehmen. im im linken musste ins InselGegensatz zu den Geschichten, die an spital zur Behandlung. Fünfmal wurde dieser er dortStelle untereingefügt. Vollnarkose Dann operiert. gibts noch, Feuz die undunten auflockern musste durch.sollen. Jetzt durfte er nach Sie werden Hause, zu Freundin mit den Katrin Zeichenformaten nach Innsgeneriert. Weit hinten, hinter den Wortbruck. bergen, fern Länder und Doch sein Arztder sagt: «FeuzVokalien ist noch nicht Konsonantien über den Berg.» leben SI-Redaktor die Blindtexte. Thomas Abgeschieden in BuchstabRenggli und wohnen Fotograf Sie Remo Nägeli hahausen der Küste des Weg Semantik, eiben denan Skistar auf dem zu seiner nes grossen Sprachozeans. Ein kleines Freundin begleitet. Feuz urteilt: «Das Bächlein Duden durch waren dienamens härtesten fünffliesst Wochen in ihren OrtLeben.» und versorgt sie mit den nötimeinem Erstmals spricht der gen Regelialien. Schangnauer auch offen über einen Es ist einfalls Rücktritt, paradiesmatisches die Schmerzen chronisch Land, in werden. «Wir haben einen gefassten, dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen.Feuz Nichtangetroffen», einmal von der allrealistischen betont

Renggli. «Aber auch einenwerden sehr nachmächtigen Interpunktion die denklichen.» Wir wünschen Feuz Blindtexte beherrscht – einBeat geradezu gute Besserung und Leben. drücken Dauunorthographisches Eindie kleines Bächlein men für sein namens Comeback! Duden«Flucht fliesst durch nach Österreich» – ab Seite ihren Ort. «Thema Dies22. & Das» – ab Seite 00. Grossbritannien ganz gross: zuerst das pompöseEines 60-JahrTages aber beschloss Thronjubiläum von Elizabeth eine kleine II. Dann Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, die glanzvollen Olympischen Spiele in hinaus zumit London, gehen den Briten in die weite als grossartigen Grammatik. Der grosse Gastgebern. Und Oxmox jetzt riet die ihr schwangere davon ab, da es dort wimmele Catherine, Herzogin von Cambridge. bösen KommaDie ta, wilden Freude ist gross, Fragezeichen der globale und Rummel hinterhälum tigen das royale Semikoli, Baby doch riesigdas – schliesslich Blindtextchen geht es umsich einen Thronfolger, dritten in liess nicht beirren. Esden packte seine der Reihe nach Prinz Charles sieben Versalien, schob sichund seinseinem Initial in denPrinz Vater GürtelWilliam. und machte Weil sich Kateauf wegen den Weg. Als es die ersten Hügel des Schwangerschaftsübelkeit für Kursiveinige gebirges hatte, es eiTage ins erklommen Spital musste undwarf am Tropf nen letzten zurück auf die Skyline hing, ist dieBlick mediale Aufmerksamkeit seinergrösser. Heimatstadt Buchstabhausen, noch Zeitungen und TV-Statiodie Headline nen spekulieren vonwild: Alphabetdorf Wird es ein und Junge die oder einseiner Mädchen? WieStrasse, wird das Subline eigenen derKind Zeiheissen? Gibt es Und gar Zwillinge? lengasse. «Thema & Jenes» –Das ab Geschäft Seite 00.der Buchmacher läuft bereits

Das Baby Und & Jenes

Ueli Walther, Stv. Chefredaktor

Dann noch

super – die ersten Souvenirtassen sind dann setzte es bedruckt. das Spekulieren. seinen WegIch fort.lasse Unterwegs traf es eine Egal Junge oder ich freue Copy.ob Und wenn esMädchen, nicht umgeschriemichwurde, einfach mit. «Eine schrecklich ben dann benutzen Sie es immer noch. Weit nette Familie» hinten, – ab hinter Seite den 26.Wortbergen, fern der Länder Vokalien und KonEtwa 80 Millionen sonantien leben die Blindtexte. Abgean Menschen leben in Äthiopien, Hälfte der Küste des Semantik, einesdie Bächlein namensistDuden davon unterernährt. fliesst durch Vieleihren Menschen Ort liLand,auf sind in dem Hilfeeinem von aussen gebratene angewiesen. Satzteile Das Welternährungsprogramm derVokaUno den Wortbergen, fern der Länder (WFP) dabei eineleben wichtige Rolle. lien undspielt Konsonantien die BlindRené Baumann alias DJ Bobo ist Bottexte. schafter desmit WFP. Viel Spass derAber nicht nur. Er hilft auch Illustrierten! ganz konkret mit Geld. Schweizer 350 000 Franken hat er seit 2007 ans WFP überwiesen. SI-Redaktorin Yvonne Zurbrügg hat Baumann auf seiner Reise ans Horn von Afrika begleitet. Entstanden ist eine eindrückliche Reportage über einen Mann, «der genügend Glück im Leben hat, um es zu teilen». «DJ der Herzen» – ab Seite 38. Eine besinnliche Adventszeit und viel Vergnügen mit der Schweizer Illustrierten

DJ Bobo

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Menschen Familie Blumenthal ist ab Frühling zu fünft: Renzo und Ladina mit ihren beiden Kindern Moreno und LenaPriscilla (l.) in Vella GR.

RENZO & LADINA BLUMENTHAL

Fotos Nicole Bökhaus

Drittes Schätzeli unterwegs Sind die Mädels bald in Überzahl? Ladina Blumenthal lässt sich überraschen.

Hin und her, rauf und runter: Moreno, bald 4, lässt seinen Spielzeugtraktor über Mamas Bauch fahren. Der ist momentan grösser als sonst. «Gell, Mami, bald hast du drei Schätzeli?», weiss Moreno, denn seine Eltern Renzo, 35, und Ladina Blumenthal, 29, erwarten im Frühling ihr drittes Kind. «Dabei dachte ich lange ‹zwei Hände, also zwei Kinder›», sagt Ladina, die im sechsten Monat schwanger ist. Für Bio-Bauer und Mister Schweiz 2005 Renzo können es nicht genug Sprösslinge sein. Was es diesmal wird, möchte

das Paar erneut erst bei der Geburt erfahren. Moreno ist bereits ein tatkräftiger Assistent: Er hilft zu Hause in Vella GR im Stall, beim Salatsaucezubereiten oder beim Windelnwechseln. Weint Schwester Lena-Priscilla, 18 Monate, geht er hin und hilft ihr aus dem Bettchen. Am liebsten lässt sich die Kleine aber von Papa trösten. «Lena hat mich mehr im Griff als meine Frau», sagt Renzo fast verlegen. Er weiss wohl genau, weshalb er sich heimlich einen Jungen wünscht. AURELIA FORRER

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Menschen

NICOLA SPIRIG

Tropisches Ja!

Die Bilder täuschen: Für ihre Hochzeit hat Triathlon-Olympiasiegerin Nicola Spirig, 30, nicht das Flugzeug bestiegen. Sie ist nur mal eben in den Zürcher Zoo gefahren. Vergangene Woche suchte sie sich für ihren ganz grossen Tag mit ihrem Partner Reto Hug, 37, den wohl tropischsten Ort im Land aus: die Masoalahalle. «Der nachgestellte Dschungel von Madagaskar erinnert uns so schön an gemeinsam erlebte Reisen in der ganzen Welt», sagt das Paar. Im Mai werden sie erstmals Eltern. Nach der Babypause will Nicola ab 2014 noch mal durchstarten. Unterstützt von ihrem Ehemann, dem neuen Sportchef von Swiss Triathlon. Den Zoo besuchen sie in Zukunft zu dritt. Wenn das Kind dann stundenlang Schneeleoparden beobachten will, kennen sie jedenfalls das romantischste Plätzchen, wo man sich wieder aufwärmen kann. YVONNE ZURBRÜGG

Vergangenen Freitag heirateten Nicola Spirig und Reto Hug im engsten Kreis – in der Masoalahalle des Zürcher Zoos. 8 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE


David (l., Thun) und Michael (YB) mit ihren ersten Profi-Trikots. Die gleiche Nummer: purer Zufall.

DAVID UND MICHAEL FREY

Zwei Brüder – ein Ziel: Fussballstar Familien-Power in der Super League! YBProfi Michael Frey, 18, und Bruder David, 21, vom FC Thun haben Fussball in den Genen: Urgrossvater Ruedi (†) war Gründungsmitglied beim FC Münsingen, Grossvater Kurt, 76, spielte bei Malley (damals NLB), und Vater René, 48, war als YB-Junior U17Nationalspieler. Nun gilt vor allem Michael, der einen Vorkurs an der Schule für Gestaltung in Bümpliz absolviert hat, als Super-

talent: Sogar Borussia Dortmund zeigte Interesse am U19-Nationalspieler. Davon lässt sich der 1,88 Meter grosse Vollblutstürmer, der bei Vater René und Mutter Susanna, 47, in Münsingen BE wohnt, nicht beeindrucken: «Ich will mich erst mal in der Super League durchsetzen und einfach weiter gut spielen.» In der Rückrunde werden die Bayern-Fans gleich zweimal aufeinandertreffen. «Dabei spielen wir lieber mit- als gegeneinander.» IS

MARIA WALLISER

Capuns, Maluns und eine Rieslingsuppe: Maria Walliser, 49, lädt zu Tisch. 25 Freundinnen sind in den Torkel von Weinbauer Georg Fromm in Malans GR gekommen. Kein obligates Weihnachtsessen, sondern eine Einladung, die der ehemaligen Skirennfahrerin speziell am Herzen liegt. «Kochen für Kinder» heisst die Idee von SOS-Kinderdorf, die die heutige Botschafterin des Hilfswerks unterstützt. Beim Kochen geht ihr Cousine Daniela zur Hand, beim Servieren ihr Mann Guido. «Zu Hause trägt er nie eine Schürze!», sagt sie und zwinkert ihm zu. Am Ende des gemütlichen Abends fliessen mehr Franken ins «Auf einen gelungenen Kinderdorf-Kässeli, als sich Maria Walliser Abend!» Maria Walliser ausgedacht hat. «Kochen für Kinder ist so und ihr Mann Guido. einfach!» YZ www.sos-kinderdorf.ch/kochen SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 9

Fotos Handout (2), Kurt Reichenbach, Hervé Le Cunff

Capuns für einen guten Zweck


Menschen Meine Welt

ROMANTIKER

Ueli der Präsident

Der Bauernsohn ist ein politischer Hardliner. Bei Blumen mag er es elegant. «Weisse Rosen sind für mich die edelsten Blumen, die es gibt.»

Er repräsentiert die Schweiz und kennt die Welt: Bundespräsident UELI MAURER fuhr per Autostopp von Sizilien ans Nordkap und durchquerte die USA im Greyhound-Bus.

DELIKATESSE

Maurer liebt bodenständige Kost. Aber: «In unserem Haus wird mehr Couscous als Raclette gegessen», sagt er – weil seine Frau in Ghana aufgewachsen ist.

FAMILIENANGELEGENHEIT

Foto mit Seltenheitswert: Ueli Maurer mit Gattin AnneClaude und den Kindern Ursina, Corsin, Björn, Sidonia und Benjamin (v. l.). Auf dem Bild von 2008 fehlt Maurers ältester Sohn Ueli, der für ein multinationales Unternehmen arbeitet.

GLOBETROTTER

Maurer reiste per Autostopp von Sizilien bis ans Nordkap. Und in den USA mit dem GreyhoundBus von Küste zu Küste. «Ich habe es immer abenteuerlich gemocht.»

KLASSIKER

Der Frühaufsteher (04.50 Uhr) mag es klassisch: Im Büro hört er jeden Morgen eine Stunde Musik. Am liebsten Mozart, Vivaldi und Händel. UELI MAURER

Geburtstag 1. Dezember 1950 Sternzeichen Schütze Geburtsort Wetzikon ZH Wohnort Wernetshausen ZH und Münsingen BE 10 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

MARSCHBEFEHL

Glaubt an Gott, stammt aber intellektuell vom Urknall ab ANDREAS THIEL ÜBER MAURER

Der VBS-Chef pedalte sich bei den Radfahrern bis zum Major hoch. Geblieben ist die Liebe zum Velo: Maurer fährt häufig mit dem Bike ins Bundeshaus.


Rose lli Ernesto Bertare

Zusammen sind sie rund 20 Milliarden Franken schwer: Ernesto Bertarelli, der frühere Besitzer von Serono, und Hansjörg Wyss, Gründer von Synthes. Nun wollen die beiden Unternehmer am ehemaligen Hauptsitz von Merck Serono in Genf ein Forschungs- und Technologiezentrum aufbauen. Der Bau wäre eine Stärkung für den Forschungsstandort Schweiz! Und würde die zwei mehrere Hundert Millionen Franken kosten. Bravo, Monsieur Bertarelli, voici notre rose! Hoffentlich nehmen Ihre Pläne bald so viel Wind auf wie damals Ihre «Alinghi».

Tanja Bachmann alias Tinkabelle mit Elma auf dem Reiterhof Fürberg in Gipf-Oberfrick AG.

Kaktus Pankraz Freitag

TANJA BACHMANN

Fotos RDB / Ex-Press / Ruben Wyttenbach & Sonja Rychene, Keyston (3), iStock (2), Getty Images, Nicole Bökhaus (2), Fabienne Bühler, Keystone, Freshfocus

Von der Bühne in den Reitstall Fürs «Wendy»-Heftli ist sie längst zu alt. Aber was spielt das für eine Rolle? Tanja Bachmann, 30, ist eine Pferdenärrin geblieben. Ihrer Musik hört man das an: Ihr Pop hat etwas von Country und Folk. Als Künstlernamen hat sie dann aber doch nicht Wendy gewählt, sondern Tinkabelle. Angelehnt an die Fee in «Peter Pan». Mit feenhafter Leichtigkeit setzt sie sich auf Elma, schwer trächtig und deswegen etwas langsam im Trott. «Wenn ich ein-

mal ein eigenes Pferd habe, dann taufe ich es Jerry.» Im Sattel singt sie nicht, sie summt nicht einmal: «Auf dem Pferderücken vergesse ich alles, sogar die Musik!» Vor zwei Jahren hat die Musiklehrerin aus dem Aargau ihr erstes Album herausgegeben. Nach Goldstatus ist ab Freitag ihr Zweitling, «On My Way», im Regal. Ob sie damit an die Chartspitze springt? Vielleicht steht im «Wendy» eine Anleitung für den Hit-Galopp. YVONNE ZURBRÜGG

Dreimal musste vergangene Woche im Ständerat über das gleiche Geschäft per Handzeichen abgestimmt werden. Und jedes Mal kam es zu einer falschen Stimmenauszählung. Erst kürzlich hatte man im Stöckli die Einführung der elektronischen Abstimmung abgelehnt. Und nun diese Peinlichkeit. Die Wer-bekommtdiese-Woche-den-Kaktus-Abstimmung in unserer Redaktion (per Handzeichen) war eindeutig: Gewählt ist – stellvertretend für all seine undeutlich und komisch abstimmenden Ratskollegen – FDP-Ständerat und Stimmenzähler Pankraz Freitag.

MARTIN WALSER UND MATTHIAS ACKERET

Gnadenlos unterhaltend

Drei ganz Grosse: Elvis, Walser, Ackeret (v. l.).

Die Geschichte ist haarsträubend: Elvis Presley soll in Graceland den Lieblingskamin von Adolf Hitler stehen gehabt haben. Das enthüllt Marcel du Chèvre, Hauptfigur im Buch «Elvis» von Matthias Ackeret, 49. «Ein Sensationskrimi. Gnadenlos unterhaltend», urteilt Schriftsteller Martin Walser, 85. Nicht weniger aussergewöhnlich ist die Geschichte der Freundschaft zwischen Ackeret und dem Deutschen. Ackeret bombardierte Walser für seinen Debütroman «Die ganze Welt ist Ballermann – Karten an Martin Walser» mit Grüssen aus der ganzen Welt. Der nahms mit Humor und fand Gefallen an Ackerets Schreibe. «Ich habe ‹Elvis› dreimal gelesen. Und jedes Mal bin ich in eine neue Dimension vorgestossen.» Mehr Lob vom Schriftsteller-King geht nicht. SG SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 11



Mkenschen

Faceboo & Twitter

MIRIAM RICKLI

Liebe geht irgendwann durch den Magen

SF-Moderatorin Miriam Rickli («Wild@7») machts buchstäblich: Sie trägt das Herz auf der Zunge. «Wer het au gern selber backni Guezli?», fragt sie auf Facebook. Die Antworten kommen prompt. «Liebe geht durch den Magen», postet einer. Na ja – erst mal runterschlucken. Fernsehkoch «Studi» geniesst im SBBSpeisewagen seinen eigenen Christstollen.

FABIAN CANCELLARA

Weihnächtliche Zugfahrt Die EC-Karte, ein 20-Franken-Nötli, das General-Abonnement, gute Laune – und momentan noch der Christstollen: Mit diesen fünf Sachen ist Andreas C. Studer, 46, in der Adventszeit unterwegs. Fernsehkoch «Studi» besitzt keinen Führerschein, reist bevorzugt im Zug und liebt gutes Essen. Da passt es, dass er seit zwei Jahren für den SBB-Speisewagen «Menüs mit Pfiff» kreiert – und in der besinnlichen Jahreszeit auch einen Mini-Christstollen. Dieser weckt bei Studi Kindheitserinnerungen. «Wenn meine Mutter ihn aufgetischt hat,

wusste ich: Bald kommt Weihnachten.» Zum ersten Mal muss er ohne seine in diesem Jahr verstorbene Mutter Milly feiern. «Sie ist trotzdem dabei – in unseren Herzen.» Im Gegensatz zu seinen Zug-Menüs – zum Beispiel Schweinsfilet mit grüner Pfeffersauce, Pommes parisiennes und sautiertem Blattspinat mit Pinienkernen – fällt sein Festschmaus an Heiligabend einfacher aus. «Es gibt Käsefondue mit Trüffel.» Am 16. Dezember verrät er in der ZDF-«Adventsshow» aufwendigere Festmenü-Tipps. AURELIA FORRER

WALLISER ALPINISTEN

Über 120 000 Meter erklommen

15 Achttausender haben sie bezwungen! André Georges, 59, aus Les Haudères stand auf neun dieser Gipfel, Kilian Volken, der 61-jährige Fiescher, auf vieren. Und Ursula Tscherrig, 45, aus Täsch sowie Patrick Z’Brun, 50, aus Salgesch erklommen je einen Achttausender. Im Palmarès der drei Männer steht gar der 8848 Meter hohe Mount Everest. Für ihre ParforceLeistung wurden die vier in Sion vom Walliser Staatsrat Jean-Michel Cina geehrt, zusammen mit 28 anderen Wallisern, die auf einem oder mehreren Achttausendern waren. Eine Stunde verweilte Z’Brun auf dem höchsten Gipfel der Erde. «Die Kilian Volken, André Georges, Ursula Aussicht war fantastisch. Doch die wahren Tscherrig und Patrick Z’Brun (v. l.) bei ihrer Ehrung. Die Männer tragen die Walliser Berg- Helden sind die Sherpas.» Cina: «Diese Gipfelstürmer sind Vorbild für uns alle.» TK führer-Uniform, die Krawatte ist gehäkelt.

Radfahrer, bleib bei deinen Rädern

Radrennfahrer Fabian Cancellara auf Abwegen! «Gutes Training in den Bergen. Besser als nichts», twittert er auf den Langlauf-Ski. Mit den Schussfahrten dürfte er keine Mühe gehabt haben, das kennt er. Bloss mit dem Bremsen …

KIKI MAEDER

**pfff-tsch-pfff …**, Kiki in da House

«Happy Day»-Moderatorin Kiki Maeder wills wissen. Die Zürcherin hat sich einen Beatbox-Workshop bei Mundart-Artist Knackeboul ersteigert – für einen guten Zweck. «Kanns kaum erwarten», schreibt sie auf Facebook. Und legt schon mal los: «**pfff-tsch-pfff …**».

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Fotos Raja Läubli, Kurt Reichenbach, Handout

ANDREAS C. STUDER


Verliebt in Verdi: die Zürcherin Noëmi Nadelmann. Die Oper «Traviata» hat sie schon über hundert Mal gesungen.

NOËMI NADELMANN & MARDI BYERS

Verdi auf Glatteis

Ohrenschmaus statt Bodycheck: Vom 13. bis 15. Dezember wird im Zürcher Hallenstadion «Viva Verdi» aufgeführt – die besten Stücke des italienischen Komponisten Giuseppe Verdi werden als grosse Opern-Show inszeniert. Auf der Bühne: die beiden Schweizer Starsopranistinnen Noëmi Nadelmann, 50, und Mardi Byers, 46. «Ich finde es toll, wenn wir Leuten den Zugang zur Opernmusik erleichtern können», sagt Nadelmann über das ungewöhnliche Ambiente im Hallenstadion. Für die gebürtige Amerikanerin Mardi Byers, die heute mit Freund und Bengalkatzen in Gossau SG lebt, ist der Auftritt eine Offenbarung: «Verdi zu singen, ist Balsam für die Stimme und die Seele.» Für die Ohren der Zuhörer ganz bestimmt auch … SG Sopranistin Mardi Byers auf der Bühne und privat. Diven gibt es daheim in Gossau SG nur zwei: ihre Bengalkatzen Athena und Ascara.

Playlist der Woche Was hört ZSC-Captain Mathias Seger? Beck, «Sexx Laws» Einer meiner Lieblingskünstler. Mein bestes Konzert! Pearl Jam, «Soldier of Love» Die Band meiner Jugend. Kann dich in jeder Lebenslage begleiten. Eels, «Mr E’s Beautiful Blues» Ein Song, der glücklich macht! An schlechten Tagen!

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MICHAEL VON GRAFFENRIED

Bilder des Anstosses Der Berner Fotokünstler Michael von Graffenried, Graffenried, 55, erlebt zurzeit den ganz normalen indischen Wahnsinn. Für eine Strassenausstellung in Varanasi liess er auf 150 Metern Fotos der Stadtbevölkerung aufhängen: «Es sind Bilder des banalen Alltags, die manche Inder aber nicht sehen wollen.» Die Reaktion auf die Ausstellung

Fotograf Michael von Graffenried im indischen Varanasi vor der Bildwand.

war gewaltig: Zur Vernissage kamen Lokalpolitiker, TV-Stationen, eine Band. Dann gabs Ärger. Nach drei Tagen liessen die Behörden alle Bilder entfernen – mit fadenscheiniger Begründung. Jetzt kämpft Graffenried dafür, dass die Fotos wieder aufgehängt werden: «Ich will den unbeachteten Alltag der Stadt wieder sichtbar machen.» SG


Menschen Ein Tag mit …

Hans Erni: «Fit in den Tag mit 103!»

07:30 Uhr Morgenkuss Meine Frau Doris ist Frühaufsteherin, ich bin eher der Langschläfer. Nachdem sie mich geweckt hat, gilt der erste Blick meinem geliebten Pilatus. Er ist mein Prophet für den Tag. 08.00 Uhr Lebenselixier Zum Frühstück trinke ich einen halben Liter Milch mit Nescafé, dazu gibts Brot mit Konfi – oder Honig. Ich bin überzeugt, dass darin die natürlichen Heilkräfte der Natur stecken.

09:00 Uhr Malrausch Sobald ich an meinem Arbeitsplatz einen Griffel oder Pinsel in der Hand halte, beginnt die Fortsetzung von gestern und die Veränderung von morgen. Im Zentrum steht der nackte Mensch, der nichts verdeckt. 12:00 Uhr Lunchtime Ich essen am Mittag am

liebsten das, was es in meiner Jugend gab: Kartoffelstampf, Reis, Polenta, wenig Fleisch.

13:00 Uhr Tagwerk Die «Neue Luzerner Zeitung» und die NZZ

sind meine Verbindung zur Aussenwelt. Nach der Lektüre mache ich ein kurzes Nickerchen. Meine Zeit ist endlich, leider. Ich will jede Sekunde, die mir bleibt, für das Wesentliche nutzen. Darum verbringe ich den Nachmittag im Atelier, bis es draussen dunkel wird.

Fotos (Seite links) Reto Guntli, Nicole Bökhaus, Handout (2) ; (Seite rechts) Kurt Reichenbach, SRF/Handout, Fabienne Bühler (2)

19:00 Uhr Ausklang Doris schaut sich an, was ich vollendet habe, und führt mich am Arm zum Dinner. Oft essen wir Reste vom Mittag, gebraten schmeckt mir die Polenta am besten. Nach der «Tagesschau» bevorzuge ich einen guten Krimi. Meine Frau mag Arte.

01:00 Uhr Schöngeist Ich lese immer, bevor ich zu Bett gehe.

Mein Zimmer befindet sich neben der Bibliothek, so schöpfe ich Kraft aus den mir vertrauten Meisterwerken der Literatur oder der Antike. Ich weiss, dass ich träume, doch ich erinnere mich nicht.

Der Luzerner Künstler Hans Erni ist jeden Tag voller Schaffensdrang. Am 21. Februar 2013 wird er 104.

Wer liebt wen

Babynews beim TV

Babyglück im Schnee

Baby für Bruder Benno

Gerade feierte ihr Sohn Luis Magnus seinen ersten Geburtstag. Jetzt bestätigt «SF Börse»Moderatorin Patrizia Laeri, 35, gegenüber «SI online» exklusiv ihre zweite Schwangerschaft: «Die ersten drei Monate sind endlich geschafft. Die Verwandlung von der hormongeladenen zur Strahlefrau auch.»

Freude im Wallis: Am 1. Dezember erblickte Jona das Licht der Welt. Der Sohn von Künstler und Hotelier Heinz Julen, 48, und seiner Frau Evelyne, 35, wiegt 3050 Gramm und ist 49 Zentimeter lang. Sein Aufenthalt im Spital dauerte länger als nötig: Der Weg nach Zermatt war wegen Schnee abgeschnitten.

Zwanzig Jahre lang war Benno-Maria Kehl, 45, Franziskaner-Mönch. Bis er sich in Seraina, 32, verliebte. Für sie legte er die Mönchskutte ab, vor etwas über einem Jahr gab sich das Paar das Ja-Wort. Jetzt krönt ein Baby ihr irdisches Glück: Seraina schenkte am 22. November Jonas das Leben.

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Menschen

Grosser Auftritt: die Debütanten mit Tanzlehrerin und Gastgeberin Marianne Kaiser (Kleid: Lisbeth Egli). 44. KAISER-BALL IM ZÜRCHER KONGRESSHAUS

Alles Walzer!

Nur nicht aus der Reihe tanzen! Das ist die Hauptsorge der achtzig Debütantenpaare am traditionsreichen Kaiser-Ball. Im Zürcher Kongresshaus walzern sie am Samstag konzentriert übers Parkett, unter den wachen Augen von Marianne Kaiser, Gastgeberin des Abends. Die Grande Dame des Schweizer Standardtanzes weiss, worauf es ankommt: Ein echter Gentleman hält seine heissen Sohlen zurück. «Der Mann

Seiltänzer Freddy Nock: «Beim Tanzen mache ich, was Ximena will.»

Neujahrsvorsatz: Ein Tanzkurs! Rita und Fredy Fuhrer beim «Freestylen».

«Eins, zwei, Cha-Cha-Cha!» CSI-Chef Rolf Theiler und Gattin Gloria.

SARAH MEIER, EISKUNSTLÄUFERIN

Rockstars meines Vertrauens

Seven

«2010 bin ich bei Art on Ice zu seiner Performance gelaufen. Er spielte damals ‹Lisa› für mich. Seither sind wir in Kontakt geblieben.»

Brandon Boyd

«Incubus habe ich am Open Air St. Gallen gesehen. Sie kamen nicht so gut an. Für mich waren sie aber ein Highlight.»

Caleb Followill

«Kings of Leon sind eine eher etwas neuere Vorliebe von mir. Ich träume davon, sie einmal live zu sehen.»

Anthony Kiedis

«Seit zehn Jahren sammle ich alles von Red Hot Chili Peppers. Ich habe sie schon zweimal live im Hallenstadion gesehen.»

James Morrison

«Ihn habe ich an der AVO Session in Basel persönlich kennengelernt. Seine Songs sind Wohlfühl-Musik für mich.»

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Fotos Fabienne Bühler (4), Geri Born, Handout, Getty Images, FilMagic, Keystone (2)

Meine fünf …

darf die Frau nicht übertanzen!» Kein Problem für Freddy Nock: «Ich lasse Ximena führen – ohne Seil fühl ich mich sowieso verloren.» Alt Regierungsrätin Rita Fuhrer und ihr Fredy sind sich beim Führen noch uneins – «nächstes Jahr wirds Zeit für einen Tanzkurs!». Und CSI-Chef Rolf Theiler hat den Rhythmus offensichtlich im Blut. Sein Lieblingstanz: ChaCha-Cha! Das sei fast so schön wie Galoppieren. NINA SIEGRIST


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Präsidial: Swiss-Ski-Chef Urs Lehmann mit Tochter Nina und Ehefrau Conny.

Hahn im Korb: Ueli Maurer fühlt sich wohl zwischen Nadja Kamer, Mirena Küng, Marianne Kaufmann-Abderhalden und Fränzi Aufdenblatten (v. l.).

UELI MAURER

«Kein Grund, Schwarz zu tragen» Herr Bundesrat, eine hektische Woche liegt hinter Ihnen ... Es geht. Viel hat sich nicht verändert mit der Wahl. Ausser, dass ich wieder etwas gealtert bin. Das Amt des Bundespräsidenten ist ja eine Alterserscheinung. Viel Musse also, als Fan an den Skiweltcup in St. Moritz zu kommen? Nicht nur. Ich bin eigentlich für eine Podiumsveranstaltung im Hinblick auf die Olympiakandidatur Graubündens hierhergekommen. Da liess sich das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden. Als Bundespräsident werden Sie für

die Aussendarstellung der Schweiz zuständig sein. Beunruhigt Sie, was Swiss Ski derzeit darstellt? Nicht wirklich. Hochs und Tiefs kommen und gehen. Und bei den Nordischen oder den Snowboardern machen wir ja eine gute Figur. Kein Grund, Schwarz zu tragen. Hilft die Politik bei der Gesundung? Der Staat kann nur langfristig gute Rahmenbedingungen schaffen. Das ist unlängst mit dem neuen Sportförderungsprogramm eingeleitet worden. Ich finde aber schon, dass sich der Staat mehr für den Sport engagieren dürfte.

Deal: Daniel Brunner, Leiter Branding Helvetia (l.), Stefan Brütsch, Marketingchef Swiss Ski.

Michael Buscher, CEO, und Tim Summers, VR-Präsident Oerlikon, mit Andy Wenzel (v. l.).

«HALBER» HEIMSIEG!

N K in

U

Ein Erfolg auf Schweizer Brettern: Tina Maze dankt Rennchef Daniel Züger von Stöckli Ski.

Chef von OberengadinTourismus und dem OK Weltcup-Rennen: Hugo Wetzel.

Werben für Olympia in Graubünden: Ariane Ehrat und Gian Gilli.


Party

Ski-Weltcup St. Moritz

Familientreffen mit Familientreffen Misstönen

Family I: Bea, Dominique und Beat Gisin (v. l.).

Family II: Andrea und derSchwester Marianne Ab ren de t halden (l.) mi . Ehemann Pascal Kaufmann

Nah dran: Bruno Kernen auf dem Weg ins Zielgelände.

Family III: Wendy Holdener mit Bruder Kevin, Vater Martin und Mutter Daniela.

Unzufrieden: Lara Gut mit Papa Pauli nach dem SuperG-Ausfall. Zufrieden: Fabienne Suter, Oliver Niedermann, Sponsoringleiter Raiffeisen.

Auf so viel elterlichen und geschwisterlichen Support dürfen die Schweizer Skifrauen sonst die ganze Saison nicht zählen. Für die drei Weltcup-Rennen in St. Moritz reisen die Eltern von Dominique Gisin, Lara Gut und Wendy Holdener selbstverständlich ins Engadin. Einen Sieg für Swiss Ski können sie beim alpinen Familientreffen zwar nicht bejubeln. Aber ihre Töchter für einmal aus nächster Nähe statt nur am Telefon beglückwünschen oder trösten. Das kann auch Ueli Maurer. Der designierte Bundespräsident stattet dem Swiss-Team am Vorabend des Super-G einen Besuch beim Apéro im St. Moritzer Szenelokal Baracca ab. Und amüsiert sich köstlich, als er bei der Begrüssung zu den gross gewachsenen Mirena Küng und Marianne Kaufmann-Abderhalden emporblicken muss. Dafür gewinnt Maurer sichtlich an Grösse, als ihn Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann bei seiner Ansprache vor allen Gästen lobt: «Ueli, du bist der beste Sportminister, den man sich für den Skiverband denken kann!» An so viel Harmonie untereinander müssen die beiden Superstars des Frauen-Weltcups noch arbeiten. Lindsey Vonn bedenkt bei der Zieldurchfahrt ihres Super-G-Siegeslaufs Kombi-Gewinnerin Tina Maze offensichtlich mit einem hässlichen F-Wort. Viele wollens gehört haben, Vonn will nichts gesagt haben. Der Misston unter den Ski-Missen gibt zu reden. Doch spätestens beim JudasKüsschen auf dem Siegerpodest erinnert man sich: «Das chunnt i de beschte Familie vor.» TEXT ISO NIEDERMANN, FOTOS MARCEL NÖCKER

PARTY-RATING



Auch ohne Schweizer Sieg macht St. Moritz Werbung für die WM 2017

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Party

PAPA WÄRE STOLZ

Beatles-Sohn und Fotograf Julian Lennon mit Arbeiten aus der Serie «Alone».

Art Basel Miami Beach

Happy statt verzweifelt: «Desperate Housewives»Star Marcia Cross mit Ehemann Tom Mahoney.

Kunst-Musen wie Sand am Meer Wer behauptet, Bling-Bling war gestern, hat nicht richtig hingeschaut. Keine Kunstschau der Welt zieht so viele Stars und Sternchen an wie die Art Basel Miami Beach. Neue Ernsthaftigkeit? Na ja. Massstäbe in Sachen Qualität? Sowohl als auch. Die Kunst, sehen und gesehen zu werden, steht auch am zehnten Geburtstag der Messe im sonnigen Florida hoch im Kurs. Sean Combs alias Puff Daddy schlenderte an der VIP-Preview gelangweilt durchs Convention Center. Bis er die Zürcher Jung-Galeristin Isa20 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

belle Bscher erblickte! Die Tochter von Christina Gmurzynska ist mit ihren 26 Jahren bereits eine clevere Geschäftsfrau und in Sachen Kunst mit allen Wassern gewaschen: «Ich lernte an der Art Basel vor einem Gemälde von Joan Miró laufen.» Hollywoods Botox-Diven gaben sich in South Beach die Ehre: «Desperate Housewives»-Darstellerin Marcia Cross war vom Party-Hopping ebenso angetan wie Demi Moore (beide wurden kürzlich 50). Die betrogene Ex von Ashton Kutcher reiste mit ihrem jungen

Liebhaber Vito Schnabel an. Mal sehen, wie lange ihre Romanze mit dem Sohn von Mal-Haudegen Julian Schnabel hält. Strahlend, wenn auch in die Jahre gekommen: die US-Designer Calvin Klein und Tommy Hilfiger. Film-Tollpatsch Owen Wilson (im Beach-Look) erkundigte sich bei der Galerie Van de Weghe nach Andy Warhols «Somebody Wants to Buy Your Apartment Building» (1,5 Millionen Dollar). Das Pop-ArtMeisterwerk war ihm dann doch etwas zu teuer. CAROLINE MICAELA HAUGER

Fotos Mike Coppola / Getty Images, AP / Keystone, Getty (4), Dukas (4), WireImage, WENN.com (3), API (2)

Kein Puff mit Daddy: Die Zürcher Galeristin Isabelle Bscher und Rüpel-Rapper Sean Combs.

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Mirós und Calders Werke sind so farbenfroh wie die Mode von Tommy Hilfiger.

War mal der teuerste Künstler der Gegenwart: Damien Hirst, Freundin Roxie Nafousi.

Brachte die Art Basel nach Miami: Sam Keller (Fondation Beyeler, r.), Tony Shafrazi.

Schrill: Barbara Becker, sonst eher für ihren guten Geschmack bekannt.

Cool, Calvin Klein! Der ehemalige Designer sammelt leidenschaftlich Fotokunst.

Zwei zum Gernhaben: die «Live-Installation» Eva & Adele aus Berlin. In Florida zu Hause: Musiker, Hit-Produzent und Schauspieler Lenny Kravitz.

Schaut mal her! Fotomodell Karolina Kurkova im himbeerfarbenen Uni-Look.

Demi Moore (r.) im StrampelAnzug, George Clooneys Freundin Stacy Keibler.

Kumpel-Typ mit SammlerAmbitionen: Hollywood-Star Owen Wilson.

Paris fehlt in Miami nie: die HiltonErbin auf High Heels.

Fashionista I: Modemacherin Diane von Fürstenberg (NYC).

Fashionista II: Modemacherin Stella McCartney (London).

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Flucht nach Österreich R

TEXT THOMAS RENGGLI FOTOS REMO NÄGELI

Drama statt Triumph. Operationen statt Ovationen. Der Emmentaler Skistar BEAT FEUZ erlebt die härteste Zeit seines Lebens. Hoffnung und Trost findet er bei seiner Freundin in Innsbruck. Ob er aber je wieder auf die Skipiste zurückkehrt, ist ungewiss.

6. DEZEMBER 2012: IM SCHNEEGESTÖBER BEI KENNELBACH IN VORARLBERG

Das Spital konnte Beat Feuz verlassen. Aber eine exakte Prognose über seine sportliche Zukunft ist nicht möglich.

asend schnell bergab – und trotzdem steil nach oben. Beat Feuz katapultierte sich im vergangenen Winter auf den Ski-Gipfel – mit dem Lauberhorn-Triumph und dem Herzschlagfinale um den Gesamtweltcup in Schladming als Höhepunkte. Neun Monate später humpelt der 25-jährige Emmentaler an Krücken zum Hauptsitz seines Ausrüsters Head im vorarlbergischen Kennelbach. Er will Rennsportleiter Rainer Salzgeber und Servicemann Sepp Kuppelwieser Hallo sagen. Als Feuz im dichten Schneetreiben die schwere Eisentür zur Lagerhalle öffnet, wird er wie der verlorene Sohn begrüsst: «Servus, Beat, was machst du nur für Sachen?» Eine Antwort erübrigt sich. Feuz kann seinen Gesundheitszustand nur begrenzt beeinflussen: «Als Spitzensportler will man alles unter Kontrolle haben. Bei mir ist das Gegenteil der Fall. Diese Situation überfordert mich.» Nach Österreich zieht es Feuz auch aus privaten Gründen. In Innsbruck hat er mit seiner langjährigen Freundin Katrin Triendl, 25, eine gemeinsame Wohnung bezogen. Ein Zufluchtsort, der ihm in der «härtesten Zeit meines Lebens» hilft, auf andere Gedanken zu kommen und wieder Boden unter den Füssen zu finden – ein Ort, wo er mental und medizinisch die bestmögliche Unterstützung erhält. Triendl, früher selber eine ambitionierte Skirennfahrerin, aber nach einem Kreuzbandriss vor zwei Jahren zum Rücktritt gezwungen, studiert Physiotherapie. «Jetzt kann sie sozusagen am lebenden Objekt üben», sagt Feuz mit leicht gequäl-  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 23


in der sackgasse?

Orthopäde Matthias Zumstein (oben rechts) will nicht prognostizieren, wann und ob Feuz in den Spitzensport zurückkehrt: «Das Problem ist ent­ schärft, aber nicht gelöst.» Beat Feuz an der Medien­ konferenz im Inselspital (oben) und in «seinem» Zimmer.

u tem Lächeln. Die Fahrt nach Inns­ bruck kann er mit dem lädierten Knie nur deshalb alleine bewältigen, weil sein Wagen über ein automatisches Ge­ triebe verfügt. So lässt er den Frust der letzten Wochen zumindest geografisch hinter sich: «Die Tage im Spital waren sehr lang – das Fernsehprogramm kenne ich auswendig –, und selbst mein grosses Hobby, das Pokern, ist mir verleidet.» Game over auch im sportlichen Sinn? Feuz blickt der Realität ins Auge: «Ich kann nicht garantieren, dass ich je wieder wettkampfmässig Ski fahren werde. Momentan bin ich planlos.» Was der Publikumsliebling in den vergan­ genen Wochen wirklich durchmachte, ist nur bruchstückhaft an die Öffentlich­ keit gedrungen und in seiner Dramatik selbst für nahestehende Personen schwer fassbar. Nach einer mehrwöchi­ gen Behandlung im Berner Salem­Spital 24 schweizer illustrierte

wurde Feuz am 19. November ins Insel­ spital überwiesen. Dort musste er inner­ halb von zwanzig Tagen fünfmal unters Messer – jedes Mal unter Vollnarkose. Gesamthaft ist er bei der zehnten Ope­ ration am linken Knie angelangt. Die medizinische Vorgeschichte macht den Fall für den verantwortli­ chen Arzt im Inselspital, den Orthopä­ den Matthias Zumstein, kaum durch­ schaubar: «Ich kann nur für das sprechen, was seit dem 19. November geschah. Das Problem ist entschärft, aber nicht gelöst.» Bezüglich des weite­ ren Heilungsverlaufs bleibt der frühere Spitzenhandballer unverbindlich: «Das Knie ist jetzt stabil – was in Zukunft sein wird, kann ich noch nicht beurteilen.» Der Irrlauf durch den medizinischen Dschungel und die schleppende Be­ handlung ist Gegenstand eines Protest­ briefes von Feuz­Manager Giusep Fry an Swiss Ski. Nach der Entlassung des

Rennfahrers aus dem Inselspital treffen sich Fry und Feuz mit Swiss­Ski­Leis­ tungssportchef Dierk Beisel zu einer «Chropfleerete». Allein deren Dauer von über zwei Stunden lässt erahnen, wie viel Erklärungsbedarf besteht. Dann setzt sich Feuz ans Steuer und macht sich auf den Weg Richtung Österreich. Eigentlich hätte er dort an der WM in Schladming seine Karriere vergolden wollen. Nun muss er zur täg­ lichen Physiotherapie ins Universitäts­ spital Innsbruck einrücken. Was das be­ deutet, weiss er genau: «Ich brauche viel Geduld – obwohl ich eigentlich ein ungeduldiger Mensch bin.» Auch Zum­ steins Einschätzung lässt keine Miss­ verständnisse zu: «Wir sind noch nicht über den Berg. Bevor sich die Genesung nicht klarer abzeichnet, ist eine Progno­ se unmöglich.» Der Zürcher Sportmedi­ ziner Bernhard Sorg, Vertrauensarzt von Reit­Olympiasieger Steve Guerdat,


AUF DEM WEG NACH INNSBRUCK

Der österreichische Grenzpolizist Walter Malin (grosses Bild) freut sich über den hohen Besuch aus der Schweiz. Manager Giusep Fry (oben) hinterfragt die medizinische Betreuung bei Swiss Ski. Und in Kennelbach zeigen Servicemann Kuppelwieser (l.) und Rennchef Salzgeber Feuz einen Ski, den er hoffentlich in der nächsten Saison benutzen kann.

Bei Katrin komme ich nach der härtesten Zeit meines Lebens wieder auf andere Gedanken BEAT FEUZ

hat grosse Erfahrung mit ähnlichen Fällen: «Es ist entscheidend, wie stark der Knorpel geschädigt ist. Ungefähr in einem halben Jahr lässt sich besser sagen, ob es für Feuz eine Zukunft im Spitzensport gibt.» Für Sorg ist klar, dass die Lage schwierig einzuschätzen war: «Wir Ärzte müssen erkennen, wenn wir am Limit sind. Dann braucht es Institutionen wie das Inselspital. Nur dort ist eine polydisziplinäre Behandlung möglich, wie sie bei Feuz nötig war.» Die Ungewissheit kostet mental grosse Substanz. «Jedes Mal, wenn eine neue Diagnose gemacht wurde, hoffte ich auf den bestmöglichen Heilungsverlauf – jedes Mal trat das Schlimmste ein», sagt Feuz. So waren nicht Abfahrt, Super-G und Kombination seine wichtigsten Disziplinen dieses Herbstes, sondern Orthopädie, Infektiologie, Hämatologie, Radiologie, interventionelle Radiologie und Gefässchirurgie.

In einer Zeit, in der Swiss Ski über Top-20-Plätze jubelt und einen Podestrang feiert, als wäre es ein Olympiasieg und ein WM-Titel gleichzeitig, wiegt der Ausfall von Feuz sportlich doppelt schwer. Der Direktbetroffene will sich dadurch aber nicht unter Druck setzen lassen und zieht eine klare Grenze: «Wenn ich nur unter Medikamenten fahren kann – oder wenn die Schmerzen chronisch werden, höre ich auf.» So weit ist es noch nicht. An der schweizerisch-österreichischen Grenzkontrolle in Kriessern/Mäder wird der Schweizer vom Zöllner sofort erkannt und wie ein Champion empfangen. «Herzlich willkommen im schönen Österreich und gute Besserung!», sagt Walter Malin, Gruppeninspektor der Grenzpolizei Feldkirch. Feuz zeigt seinen Reisepass. Dann gibt er Gas und entschwindet im Schneetreiben Richtung Innsbruck. Wohin seine Reise aber wirklich führt, weiss er nicht.  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 25


DER KLEINE PRINZ

Schon als Baby lächelte Prinz William 1983 mit seiner Mutter, Prinzessin Diana, im Kensington Palace in die Kameras.

Fotos Dukas

Eine schrecklich nette Familie Die Briten sind ausser sich: PRINZ WILLIAM und CATHERINE erwarten endlich königlichen Nachwuchs. Auch das Baby darf sich freuen: auf lustige Party-Onkel, eine schrille Tante und die coole Urgrossmutter.

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LITTLE LADY KATE

Auf dem Arm ihrer Grossmutter Dorothy Goldsmith machte Klein Catherine einen schüchternen Eindruck.

h GRÜNDEN EINE EIGENE FAMILIE

Am vergangenen Donnerstag holt Prinz William seine schwangere Frau Catherine mit einem gelben Rosen-Strauss aus der Klinik ab. Vier Tage lag sie wegen Übelkeit im Spital.


Prinz William

Herzogin Catherine

Dein Papi – und er wird sich für dich so viel private Zeit nehmen, wie es vorher wohl noch nie ein britischer Thronfolger getan hat. Die ganze Welt liebt sein Lächeln. Wenn du dein Erbgut noch irgendwie beeinflussen kannst: Nimm sein Lachen und Mamis Haaransatz!

Dein Mami – und wenn immer sie ein Outfit trägt, ist es Stunden später in aller Welt ausverkauft. Falls du ein Mädchen bist, kannst du dich also auf einen Schrank voller Raritäten freuen. Und vielleicht hast du ja auch ihre Geduld geerbt: Deine Mutter musste fast zehn Jahre auf einen Antrag ihres Prinzen warten.

Deine Stiefoma – und zwar eine, die deine leibliche Omi nicht wirklich lieb hatte. Sie nannte sie sogar «Rottweiler»! Obwohl, manche finden, sie ähnelt eher einem Pferd. Was solls. Jedenfalls ist sie schon gaaanz lange die grosse Liebe von deinem Opi. Ihr Liebesgeflüster am Telefon, während dein Opi noch mit deiner Omi verheiratet war, machte der Omi keine Freude. 28 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Prinz Charles Dein Opa – und wenn du in deiner Heimat ein bisschen heile Natur, glückliche Kühe und gesundes Schulessen findest, hat er daran grossen Anteil. Er wartet schon ewig (beachte seine Haarfarbe) darauf, von deiner UrOma den Thron zu übernehmen. Dennoch ist er ein glücklicher Mann, seit er mit seiner grossen Liebe zusammen sein darf.

Fotos Reflex, Getty Images (4), Face to Face, Keystone, Rex Features / Dukas

Herzogin Camilla


Prinz Philip

TEXT ANDY ENGLERT

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Dein Urgrossvater – und vielleicht wirst du dich später kaum an ihn erinnern, denn er ist schon 92, wenn du da bist. Er lebt übrigens in einer ebenso alten, eigenen Welt, wie seine Sprüche beweisen. Zum Beispiel die Frage an australische Ureinwohner: «Werft ihr immer noch Speere aufeinander?»

Königin Elizabeth Deine Urgrossmutter – liebt Pastelltöne und ihre Corgis. Wohl Macken einer «alten Dame» – immerhin ist sie 87 bei deiner Geburt. Dennoch: Sie ist eine Frau der Superlative, regiert seit sechzig Jahren, hat sich nie Fehler geleistet. Nimm sie als Vorbild, aber kopiere sie nie, dann darfst du nämlich auch mal «amused» sein.

Carole Middleton

Michael Middleton

Deine Omi mütterlicherseits – und wenn du ihre Gene erbst, sind die Aussichten grandios. Mode-Papst Karl Lagerfeld bescheinigte ihr mehr Sex-Appeal als ihren beiden Töchtern.

Dein Opi – er handelt mit Partyartikeln und hat es zu beachtlichem Wohlstand gebracht. Sodass dein Mami an derselben Uni studieren konnte wie dein Papi. Das führte zu dir. Sag: «Danke, Opi!»

in Land verfiel in einen Freudentaumel, während sich die eigentliche Hauptperson übergeben musste – und im Spital auf Linderung hoffte. Es waren nicht gerade die glücklichsten Begleitumstände, in denen der britische Königshof bekannt gab, worauf Millionen gewartet hatten: die offizielle Bestätigung, dass Catherine, 30, Herzogin von Cambridge und seit April 2011 Ehefrau von Prinz William, 30, schwanger sei. Minuten später folgten die üblichen Bestätigungen: Die ganze königliche Familie sei erfreut und entzückt, Premierminister David Cameron gratulierte per Twitter: «Sie werden wundervolle Eltern sein.» Und Oppositionsführer Ed Miliband, Chef der eigentlich nicht übermässiger Nähe zur Monarchie verdächtigen Labour Party, jubelte: «Ein königliches Baby ist etwas, das die ganze Nation feiern kann.» Tatsächlich war das erste Babyglück eines Thronfolgers im InternetZeitalter eine bis dato völlig unbekannte Eilaktion des Palastes: Kate musste sich wegen Hyperemesis gravidarum, einer heftigen Form der Schwangerschaftsübelkeit, nach London ins Spital begeben – die Komplikationen hatten offenbar bei einem Besuch bei Kates Eltern in Bucklebury, Berkshire, begonnen. Die Herzogin wurde ins Edward VII’ Hospital in Marylebone eingeliefert. Eine bewährte Luxusklinik, in der sich die Queen, 86, an der Hüfte hatte operieren lassen und Prinzgemahl Philip, 91, zuletzt im Sommer behandelt wurde. Eine diskrete Adresse, mit den renommiertesten Ärzten des Landes und Zimmern, die mehr den Luxus-Suiten in einem Fünfsternehotel gleichen. Trotzdem: Die Einlieferung von Kate in die Klinik zwang die PR-Strategen zu einer schnellen Reaktion – sonst wäre wohl eine Lawine von Spekulationen über Krankheiten, Zusammenbrüche und Probleme aller Art bei Kate losgetreten. Vor zwanzig Jahren noch undenkbar: Die Queen erfuhr die freudige Nach-  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 29


richt, nur Minuten bevor sie offiziell verkündet wurde. Und offenbar hatte auch Kates Mutter Carole erst einen Tag davor davon erfahren. So früh ist wohl noch niemals eine königliche Schwangerschaft bestätigt worden – Kate sei noch vor der zwölften Woche, hiess es. Zu genaueren Angaben sei man nicht befugt, kommentierte die Pressestelle des Palastes. Als wahrscheinlich gelten bei Experten die achte bis elfte Schwangerschaftswoche. Nach vier Tagen konnte Kate noch geschwächt, aber glücklich lächelnd gemeinsam mit William und einem Strauss gelber Blumen in einer Jaguar-Limousine mit Chauffeur das Krankenhausgelände verlassen. Dabei ist das Baby-Timing von Kate und William eigentlich perfekt. Die Feierlichkeiten zum 60-Jahr-Thronjubiläum der Queen sind beendet, Olympische und Paralympische Spiele in London ebenfalls. Es war wohl geplant, die Schwangerschaft zu Weihnachten bekannt zu geben. In weiser Voraussicht war bereits einige Wochen vorher durch Parlamentsbeschluss das bis jetzt in Grossbritannien geltende Recht der männlichen Thronfolge geändert worden. Das bedeutet: Das erste Kind 

Pippa Middleton

Seit sie dein Mami als Brautjungfer in die Kirche begleitet hat, spricht die ganze Welt über das Hinterteil deiner Tante. Karl Lagerfeld findet es «schöner als ihr Gesicht» … Jetzt arbeitet sie daran, dir möglichst bald einen namhaften angeheirateten Onkel zu besorgen – im Moment noch ohne Erfolg.

Prinz Harry Ab dem TeenagerAlter kann dir dein Onkel richtig gute Party-Tipps geben: Was die peinlichsten Outfits für Maskenbälle sind, oder wie man es schafft, pudelnackt im Internet präsentiert zu werden. Seinem Charme erliegen die Ladys reihenweise. Kein Wunder, kann er sich nicht auf eine festlegen.

Sie war deine Omi, die du leider nicht mehr selbst kennenlernen kannst. Prinzessin Diana wurde nur 36 Jahre alt und von aller Welt «Prinzessin der Herzen» genannt, weil sie so warmherzig war und so viel Gutes tat. Leider – oder zum Glück – hat sie den falschen Mann geheiratet. Hätte die damalige Kindergärtnerin nicht deinem Opi Prinz Charles das Ja-Wort gegeben, gäbe es heute weder deinen Papi noch dich. Schade nur, dass Opi ja eigentlich immer nur «Rottweiler» Camilla liebte. Diana sagte später mal in einem Interview, sie hätten eine Ehe zu dritt geführt. Kein Wunder, wandte sie sich irgendwann ihrem Reitlehrer zu. Als deine Omi 1997 bei einem Autounfall starb, war sie längst von Opi geschieden und liebte den reichen Kaufhaus-Erben Dodi al-Fayed. 30 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

James Middleton Er ist der von deinen Onkeln, der nicht im Adelshandbuch «Debrett’s» steht. Dafür zeigte er sich gern mal in Frauenkleidern im Nachtleben. Heute produziert er Kuchen und Torten – wenn du gern Süsses isst, könnte er ein guter Freund werden.

Fotos Keystone, Getty Images (7), Dukas (4)

Prinzessin Diana


Prinz Edward

Prinzessin Anne Deine Grosstante ist ein lebendes ModeMuseum und trägt jeden Tag einen Querschnitt britischer Mode der letzten fünzig Jahre. Böse Zungen behaupten, sie sei der einzige richtige Mann im Königshaus.

Der jüngste Onkel deines Papis widmet sich gern den schönen Dingen wie Kunst und Sport. Mit seiner Gattin Sophie hat er zwei Kinder: Lady Louise und James. Die Familie gehört zu den eher skandalfreien Royals. Ausser bei Tante Sophie haperts mal wieder bei der Wortwahl, und sie bezeichnet die Queen in einem Interview als «altes Tantchen».

Prinz Andrew Vom lustigen Onkel deines Papis solltest du dir besser nicht bei den Schulaufgaben helfen lassen. Denn dein Ur-Opa Philip sagte schon über ihn: «Wenn man ihm die Fernbedienung und die Golfschläger wegnimmt, ist er aufgeschmissen.»

Sarah Ferguson Von der Ex-Frau von Prinz Andrew solltest du dir keine Vermögenstipps geben lassen – sie hat sich den Titel «Schulden-Herzogin» hart verdient. Dafür hat sie Verständnis, wenn du am Daumen lutschst – sie lässt sich gern mal von einem Lover den Zeh schlecken.

Prinzessinnen Eugenie & Beatrice Diese zwei sind die verrückten Cousinen deines Papis. Sie sind für ihre extravagante Garderobe – besonders die Hüte – bekannt. Andere würden sagen, für ihren schlechten Geschmack. Dafür sind sie gute Beispiele, wie man sich trotz oft kritisierter Figur die Lebensfreude in den «Glubscherli» bewahrt.



Fotos Splash News, Dana Press, Handout

auch den Thron erben. Erstmals in der Geschichte würden ältere Schwestern nicht von ihren jüngeren Brüdern in der Reihenfolge überholt. Ungewöhnlich lange kann sich das Land jetzt auf die Geburt vorbereiten – am schnellsten reagierten, wie immer auf der Insel, die Buchmacher, die Stunden nach der Bestätigung bereits Wetten auf den Namen des Kindes anboten: Favoriten bei Mädchen-Namen Elizabeth (wie die Queen) oder Frances (wie die Mutter von Prinzessin Diana), Quote jeweils 8:1. Für Buben werden britische Royal-Klassiker wie Charles oder George favorisiert. Ab der zweiten Stelle werden wohl auch die Namen der Grossmütter, Diana und Carole, gute Chancen haben. Kate hat als Thronfolger-Gattin und bald auch noch Thronfolger-Mutter endgültig einen wichtigen Platz gefunden. Dazu wird sie wohl in einer bisher nie gekannten Weise von ihrem prinzlichen Gemahl bei ihren familiären Pflichten unterstützt werden. Es gilt als sicher, dass William seinen Job als Rettungspilot beim Militär schon Anfang des nächsten Jahres aufgeben wird. Ähnlich wie Kronprinzessin Victoria und Prinz Daniel in Schweden haben auch William und Kate angekündigt, welche Priorität – bei allen royalen Pflichten – ihr eigenes Familienleben haben wird. Findige Monarchisten haben übrigens medizinische Statistiken studiert. Dort ist zu finden, dass bei Frauen, die – wie gerade Kate – in der Schwangerschaft an Hyperemesis gravidarum erkrankten, eine dreimal höhere Chance hätten, Mutter von Zwillingen zu werden. Das könnte bedeuten, dass vielleicht Minuten oder Sekunden über die Thronfolge entscheiden. Ganz sicher bedeutet es: Ein Land ist das nächste halbe Jahr im Baby-Fieber. Ein Land, das eine Kate hat – auch wenn ihr selbst auch künftig ab und zu einmal speiübel sein sollte …  ----------

Zara Phillips

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Andreas C. Englert ist Royal-Experte und stv. Chefredaktor der deutschen Illustrierten «Frau im Spiegel»

Die Cousine von deinem Papi hat es zur Königin gebracht, nämlich als «Sportlerin des Jahres». Sie hat beim Vielseitigkeitsreiten viele Pokale und Medaillen gewonnen. Ihr Mann, Onkel Mike, kann dir die Geheimnisse des Rugby-Sports erklären. Und verraten, wie viele Bier man während eines Fluges so kippen kann.

Katrina Darling Die Cousine von deinem Mami wirst du erst am Arbeitsplatz besuchen dürfen, wenn du volljährig bist. Derzeit arbeitet sie noch als Stripperin, das sind Damen, die zum Beispiel der Königs-Onkel aus Schweden gern mal besucht. Aber wer täglich mehrfach sein letztes Hemd auf der Bühne auszieht, würde es sicher im Notfall auch für dich hergeben.

Aus einem Jux-Telefon wurde eine Tragödie Am Tag nachdem Kate das Edward VII’ Hospital verlassen hat, schockt eine Nachricht die Briten: Die Krankenschwester und zweifache Mutter Jacintha Saldanha, 46, ist am Freitagmorgen tot in ihrer Wohnung in London aufgefunden worden. Sie zählte zu den Opfern eines Telefonstreichs von zwei australischen Radio-Moderatoren: Während Kate noch in der Klinik lag, riefen sie dort an und gaben sich als Prinz Charles und die Queen aus. Saldanha stellte zu einer Kollegin auf die Station durch, die zum Zustand von Kate Auskunft gab. Die Royals nahmens mit Humor. Prinz Charles witzelte bei einem Termin: «Woher wissen Sie, dass ich nicht der aus dem Radiosender bin?» Gerüchte über einen Selbstmord von Jacintha Saldanha machen die Runde. Der Palast reagiert mit einem Statement: «Der Herzog und die

Tot aufgefunden Woran Krankenschwester Jacintha Saldanha starb, soll eine Obduktion klären.

Herzogin von Cambridge sind sehr bestürzt angesichts des tragischen Todesfalls. Das Herzogpaar spricht der Familie sein Beileid aus.» Die beiden Radio-Moderatoren wurden bis auf Weiteres beurlaubt. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 33


Eine grosse Bühnenliebe Silberne Bühnenhochzeit trotz ordentlich Streit! Zum 25-Jahr-Jubiläum verraten die preisgekrönten Clowns URSUS & NADESCHKIN, weswegen sie im echten Leben eine Art Ehetherapie benötigen.


AUF DER COUCH

Der Dritte, Tom Ryser (r.), ist für Urs Wehrli und Nadja Sieger alias Ursus & Nadeschkin mehr als ein Regisseur. «Er ist auch Mitautor, Schiedsrichter und Privattherapeut.» TEXT SYLVIE KEMPA FOTOS GERI BORN

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in Vierteljahrhundert ist eine lange Zeit für ein Paar, das von sich behauptet, «über fast alles streiten zu können». Dennoch haben der gebürtige Aargauer Urs Wehrli, 43, und die Zürcherin Nadja Sieger, 44, die vergangenen 25 Jahre miteinander ausgehalten. Nicht nur als Ursus & Nadeschkin, das mittlerweile wohl bekannteste Bühnenpaar der Schweiz. Auch ihre Freundschaft hat Jahre und viele Auseinandersetzungen überdauert. Das zeigt sich etwa im Geheimsprache-SMS («In 10. Mio wongseli, öl?»), mit dem sie sich an der Bar des Casinotheaters Winterthur zum Caffè Latte vor dem Interview mit der Schweizer Illustrierten verabreden. Eines der Glücksrezepte des Duos: Es lässt sich seit zehn Jahren psychologisch coachen. Ursus & Nadeschkin, Sie besuchen also eine Paartherapie? Ursus: In etwa. Es gibt jedoch einen konkreten Unterschied zwischen privaten und beruflichen Beziehungen. Ehepaare suchen in erster Linie die Harmonie, da vielleicht Kinder im Spiel sind und man es möglichst gut haben möchte miteinander. Nadja und ich suchen alles und umgehen nichts. Im Coaching lernen wir, auch damit umzugehen. Wann knallts zwischen Ihnen? Nadeschkin: Wenn wir zeitlich am Anschlag sind. Das ist bei Urs manchmal der Fall, da er auch als Solokünstler sehr engagiert ist. Mittlerweile weiss ich, dass ich dann einfach aus der  Schusslinie muss. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 35


DA IST WAS LOS!

Ursus & Nadeschkin sind mit ihrem Jubiläumsprogramm «Sechsminuten» auf Tournee, www.ursus nadeschkin.ch. Beide gibts auch solo: Ihn mit dem Projekt «Kunst aufräumen», sie als Schauspielerin, Sängerin und Kolumnistin.

Wir versöhnen uns immer, bevor wir nach Hause zu unseren Familien gehen URS «URSUS» WEHRLI


sonst geschieht was? Ursus: Wir haben schon vieles an die Wand geworfen. Nadeschkin: Nicht wir, du! Urs geht gerne auf Dinge los. Ursus: Stimmt, du bist der selbstzerstörerische Typ und kickst in die Wand. Nadeschkin: Ich werde auch gerne laut. Beschimpfen sie ihn dann? Schlötterlig hängen wir einander nicht an, das wäre respektlos. was können ehepaare noch von ihnen lernen? Nadeschkin: Es gibt eine einfache Regel: Abends, wenn man im Bett liegt, macht man sich noch ein Kompliment. zum Beispiel? Ursus: Nadja kann so gut rechnen. Nadeschkin (schaut ihn empört an): Also wirklich, das stimmt doch nicht! Er will sich nur davor drücken, unsere Finanzen zu erledigen. Also behauptet er, dort liege mein Talent. Ursus: Egal, wir machen uns im Bett sowieso keine Komplimente, weil wir privat nicht liiert sind. Auf uns überwälzt heisst das, wir versöhnen uns immer, bevor wir beide nach Hause zu unseren Familien gehen. haben sie ein Versöhnungsritual? Ursus: Oft spielt unser Regisseur Tom Ryser dabei eine tragende Rolle. Mit ihm trinken wir nach den Vorstellungen jeweils noch einen Caffè Latte an der Bar. Bei der Gelegenheit ist er auch oft Schiedsrichter, Privattherapeut oder Schulter zum Ausweinen.

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Mittlerweile ist auch Tom Ryser, 46, dazugestossen. Der Basler, der inzwischen auch Opern inszeniert, arbeitet seit 23 Jahren mit dem Clown-Duo zusammen – und musste in seiner Zweitfunktion als Prellbock zwischen ihnen auch schon mitten in der Nacht nach Köln fahren, um zu schlichten. «Da sassen wir dann alle drei in der Hotellobby und weinten, bis sich Urs und Nadja wieder versöhnt hatten.» Dass die zwei noch immer gemeinsam auf der Bühne stehen, sei aber nicht sein Verdienst.

«Es gibt ein Geheimnis zwischen ihnen. Man kann nicht genau sagen, was es ist, aber es funktioniert.» was ist ihr Geheimnis? Ursus: Nadja und ich sind noch immer beste Freunde, sehen uns aber nicht mehr so viel wie früher. Wir haben gelernt, uns abzugrenzen. Denn auch wenn wir privat etwas unternehmen, entdecken wir garantiert irgendetwas, das wir für die Bühne verwenden können – und dann ists wieder beruflich.

hiNter DeN KulisseN

Das Duo ist ein Trio: Regisseur Tom Ryser ist gelernter Schauspieler, Nadja Sieger hat die Matur mit Bravour bestanden, und Urs Wehrli lernte Typograf (v. l.). Ryser: «Die verschiedenen Einflüsse machen Ursus & Nadeschkin erst erfolgreich.» Unterwegs im Tourbus: Für das neue Programm «Sechsminuten» schleppen Urs und Nadja allerhand Gerümpel mit.

ist Abgrenzung auch ein thema bei ihrem professionellen coach? Nadeschkin: Mit unserem Coach besprechen wir vor allem Szenarien, die uns bevorstehen, damit sie nicht zu Problemen werden. Etwa das Thema Kinder. Das kam schon lange auf den Tisch, bevor wir beide Eltern wurden. Dadurch sorgt dieser Umstand nun vor allem für Freude, nicht für Schwierigkeiten. Das elternsein eignet sich wunderbar für lustige Pointen. weswegen spielt dieses thema auf der Bühne keine rolle? Ursus: Weil das unser Privatleben ist. Meine Familie gehört mir allein. Und wenn ich auf der Bühne Anekdoten meines Sechsjährigen verarbeiten wollte, müsste ich ihn fairerweise vorher fragen. Für diese Entscheidung ist er schlicht noch zu klein. Beeinflusst das elternsein ihre zu­ sammenarbeit hinter der Bühne? Nadeschkin: Ich wurde als Mutter lockerer. Ich komme gar nicht mehr dazu, gleich perfekt sein zu wollen. Muttersein relativiert alles – ich glaube, das tut mir gut. Ursus: Auf jeden Fall. Entgegen allen äusserlichen Erwartungen bin nicht ich der Pedant von uns zweien! Früher konnte sie stundenlang über Kleinigkeiten diskutieren – etwa, ob ein Logo auf einem Flyer links oder rechts platziert werden soll. Das hat mich genervt. und was nervt sie, Nadeschkin? Dass Urs manchmal auf einem eigenen Planeten lebt und schlecht kommuniziert. wie viel haben sie privat noch miteinan­ der zu tun? Nadeschkin: Im Moment hätte ich gerne etwas mehr gemeinsame Zeit. Früher gingen wir zusammen wandern. Ich kann mit Urs komische Dinge besprechen, die sonst niemand versteht. Aber jetzt haben wir kleine Kinder, die uns brauchen und die wir erleben möchten. Können sie sich weitere 25 gemeinsame Jahre vorstellen? Nadeschkin: Vor 25 Jahren hätten wir sicher Nein gesagt. Jetzt sagen wir Ja. schweizer illustrierte 37


DJ der Herz e


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HIER IST HILFE NÖTIG

172 000 Somalier leben im Flüchtlingslager Dolo Ado in Äthiopien. Diese acht Kinder haben keine Ahnung, wer DJ Bobo ist. Aber alle wissen: «Der Mann aus dem fernen Land ist ein guter Mann. Dank ihm gibts mittags Essen.»

Seit fünf Jahren hilft er den Ärmsten. Jetzt zeigt DJ BOBO erstmals, wie er in Äthiopien Kindern Hoffnung schenkt. Eine Reise ans Horn von Afrika – wo jeder Zweite Hunger leidet. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 39


mittagessen auf Dem PausenPlatz Auf dem Teller sind 2000

Kalorien – für viele der 1100 Schüler an der Hanja Chafa School in Awassa die einzige Mahlzeit am Tag.

TexT yvonne zurbrügg FoTos remo nägeli

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as Geschepper der Blechteller ist über den ganzen Pausenplatz zu hören. Die ersten Schü­ ler setzen sich mit ihrem Mittagessen in den Schatten des einzi­ gen Baums. Mais und Bohnen mit Salz und Öl – alles zusammengemanscht in eine Masse, die aussieht wie eine blas­ se Polenta ohne Geschmack. Abese, 12, schaufelt mit dem Esslöffel die 2000 Ka­ lorien in sich hinein. Wie jeden Mittag von Montag bis Freitag, nachdem er Englisch und Mathematik gebüffelt hat. Der Sohn eines Bauern mit sieben Kindern wird erst zur Schule geschickt, seit seine Eltern wissen, dass er dort eine Mahlzeit bekommt. Heute ist Be­ such unter dem Baum. «Er muss ein gu­ ter Mann sein», sagt Abese. Seine Musik kennt er nicht, der Name DJ Bobo sagt ihm erst recht nichts. Aber der Lehrer hat ihm gesagt, dass dieser Mann aus

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einem fernen Land ein Jahr lang dafür sorgt, dass das Mittagessen nie ausfällt. Äthiopien, 80 Millionen Einwoh­ ner. Die Hälfte hat keinen Zugang zu fri­ schem Trinkwasser, ein Viertel hat nicht genug zu essen. Der Schweizer Konsul in der Hauptstadt Addis Abeba ist wohl der Einzige im Land, der eine CD von DJ Bobo besitzt. Dass hier keiner seine Musik kennt, spielt für den Familien­ vater René Baumann, 44, keine Rolle. Er hat genügend Glück im Leben, um es zu teilen. «Und ich mache das am liebs­ ten da, wo es wirklich an allem fehlt», sagt der Musiker. Nachdenklich guckt er aus dem weissen Geländewagen. Lehmhütten, Eselgespanne, Kamele und Hunderte von Menschen ziehen an der Scheibe vorbei. Baumann ist bereits zum dritten Mal in diesem Land – und fühlt sich immer intensiver in dessen Bann gezogen. «Ich war ein bisschen beschämt, wie glücklich und zufrieden die Leute hier sind», erinnert er sich an seinen ersten Besuch 2007. Inzwischen

frage er sich einfach ständig: «Was fällt uns in den hoch entwickelten Ländern ein, mit unseren dämlichen Beschwer­ den ein Riesentheater zu machen, während es hier und an vielen anderen Orten nur darum geht, nicht zu ver­ hungern?» Von Awassa geht die Reise weiter ins Hinterland zu den Bauern. Emanuel, 40, trägt zwei Goldme­ daillen und eine Schärpe. Er ist kein Schönheitskönig, kein Olympia­Läufer, sondern Bauer. Ein ausgezeichneter, weil er den Entwicklungshelfern glaub­ te. Heute schwemmt es ihm, wenn es denn einmal regnet, nicht mehr die gan­ ze Ernte vom Land. Er hat seine Acker­ felder terrassiert und Kanäle gegraben, damit das Wasser dort versickert, wo es soll. In fünf Jahren haben sich seine Ernte und sein Erlös verfünffacht. Sei­ ne beiden ältesten Söhne studieren an der Universität. Das macht ihn noch stolzer auf die Auszeichnung als «Bau­ er des Jahres». Mit 1000 Franken Ein­ kommen im Jahr ist Emanuel ein ge­


KAMPF GEGEN DIE DÜRRE

Bauer Emanuel hat dank WFP seine Ernte verfünffacht. DJ Bobo und Deza-Chef Martin Dahinden dürfen davon kosten. machter Mann. Und ein grosszügiger Gastgeber. Kartoffeln, Honig, Bohnen werden aufgetischt. Und Injera, das saure Brot, das hier Löffel und Gabel ersetzt. «An das saure Essen wird sich mein Magen nie gewöhnen», sagt Bobo. Aber das spielt auch keine Rolle. Er ist da, um zu geben, nicht, um zu nehmen. Angefangen hat alles mit einer Spendenaktion. Auf Radio Pilatus fragte DJ Bobo seine Fans, wohin er mit seinen 100 000 gesammelten Franken solle. Er entschied sich für den Vorschlag, Spielplätze in Luzern zu bauen. Bald schon war die Anfrage des UnoWelternährungsprogramms WFP auf dem Tisch, ob er Botschafter sein wolle. Seine Bedingung: «Zuerst gehe ich mir in Äthiopien ansehen, wie ihr euch engagiert.» Seit 2007 hat er 350 000 Franken für das WFP gesammelt. Das Geld fliesst in die drei Projekte, die er vor Ort ausgewählt hat – bis auf die sieben Prozent Verwaltungskosten. «Das ist so wenig

ESSEN FÜR DIE ÄRMSTEN

Bobo wiegt Amar, einjährig, 3,7 Kilo. Bald gehts ihm besser. Er muss wie Mali, deren Mutter HIV-positiv ist, nicht mehr hungern (unten).

Ich habe genügend Glück, um es zu teilen. Und mache das am liebsten da, wo es an allem fehlt RENÉ BAUMANN

wie bei kaum einer anderen Organisation: einer der Punkte, weshalb mich das WFP überzeugt hat.» Auf dieser dritten Reise schaut Bobo sich im Süden zusätzliche Projekte an, für die

er künftig sammeln will. Diesmal reist er zusammen mit Martin Dahinden, Chef der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza). «Mit dem WFP arbeiten wir seit Jahrzehnten weltweit zusammen, es ist eine unserer wichtigsten Partnerorganisationen.» 45 bis 50 Millionen Franken stellt die Deza dem WFP jährlich zur Verfügung, davon eine Million für Äthiopien. Dahinden will sich auf der Reise persönlich über die Resultate der Armutsbekämpfung und der Verbesserung der Ernährungssituation in Äthiopien informieren. Vier Lebensmittelmarken hält Samsa in der Rechten. Auf dem linken Arm sitzt ihre Tochter Mali, 1. Samsa ist HIV-positiv, wie über 800 000 andere im Land. Einmal im Monat darf sie hier ihre Ration Lebensmittel abholen. Einen Liter Öl, ein Kilo Getreide, sechs Kilo Mehl. Auf dem Sack, aus dem ihr Mehl geschöpft wird, steht «World Food Programme – Made in Ethiopia». Bis vor zwei Jahren stand darauf noch «Made  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 41


u in USA». Dass das Mehl heute in Äthiopien produziert werden kann, zeigt, wie wichtig die Unterstützung ist, die Bauern wie Emanuel bekommen. 80 Prozent der Äthiopier leben von der Landwirtschaft. Jetzt endlich scheint es den Bauern zu gelingen, nicht mehr nur von der Hand in den Mund zu leben, sondern Geschäftsmänner zu werden. «Das Land beginnt sich selbst zu helfen – einen schöneren Beweis für die Arbeit des WFP kann es nicht geben», sagt Bobo. Für viele Einheimische bedeutet Äthiopien noch immer Hunger und Armut. Für andere aber Rettung. René Baumann ist auf dem Weg nach Dolo Ado, dem Flüchtlingslager an der Grenze zu Somalia. 172 000 Somalier sind wegen Bürgerkrieg und Hunger hierhin vertrieben worden. Amar ist einer der jüngsten Bewohner, vor einer Woche mit seiner Mutter angekommen. Einjährig, 3,7 Kilo leicht. «Ich fühle nur Knochen in meiner Hand», sagt Bobo. Er steht im Zelt für extrem unterernährte Kinder. Amar wird im Eimer gewogen. Bis er einen gesunden BMI aufweist, bekommt er jeden Tag eine Ration speziell angereicherte Erdnusspaste, da ist alles drin, was er braucht. Während dem Besucher aus der Schweiz die Tränen in die Augen schiessen, lächelt Amars Mutter dankbar. Fünf Tage sind vorüber. Der Abschied naht. Doch René Baumann wird wiederkommen. In drei Jahren, wenn sein Sohn Jamiro 13- und Tochter Kayley 9-jährig sein werden, will er sie mitnehmen. Jamiro hat ihn vor dem Abflug gefragt, weshalb er sich keinen Ferrari kauft. «Er sagte zu mir: ‹Warum nicht, wenn du ihn dir doch leisten kannst?› Ich glaube, ich muss meinem Sohn hier mal was zeigen und erklären.» Abese träumt nicht von einem Ferrari. Er hat jetzt ein neues T-Shirt. Ferrarirot, mit einer grossen Eins drauf. Es kommt von diesem Mann aus dem fernen Land, in dem gerade Schnee fällt. Abeses erstes Fussball-Leibchen. 

Der FC BoBo äthiopien

Abese (3. v. r.) mit seinen Mitschülern im neuen FussballLeibchen vom «weissen guten Mann».


FÜR JEDEN EIN T-SHIRT

DJ Bobo hat Shirts von seinen letzten Tourneen mitgebracht.

World Food Programme – gegen den Hunger DJ Bobo sammelt Geld für die Ärmsten in Äthiopien. «Helfen Sie mir, zu helfen», sagt der Hitmusiker. Seine World-FoodSpendenkonto-Nummer lautet 37652.5, eingerichtet bei der Raiffeisenbank Horw (IBAN: CH60 8118 6000 0037 6525 8). Am 22. Dezember veranstaltet er für WFP ein Charity-Skirennen. Auf dem Hang unter der Skisprungschanze Engelberg misst er sich im Parallelslalom mit prominenten Freunden.


r Das Drama eine starken Familie

«Wir werden nicht mehr lange leben» Die beiden Schwestern PRISKA und CORNELIA CIA aus Buttikon SZ sind schwerbehindert. Die Lebenserwartung bei ihrer unheilbaren Krankheit beträgt 15 Jahre. Doch die beiden geben ihren Eltern viel Trost. TEXT THOMAS KUTSCHERA FOTOS HERVÉ LE CUNFF

M

ami, warum weinst du?», fragt Cornelia. Mutter Karin Cia sitzt mit Ehemann Rico daheim in Buttikon, liest den vor ihr liegenden Brief, sagt: «Das sind die Resultate deines Bluttests.» – «Und? Hab ich die Krankheit auch?» Die Mutter nickt. Die Sechsjährige: «Dann kann auch ich bald nicht mehr gehen und nicht mehr richtig sprechen, so wie Priska?» Die Mutter nickt. «Und auch ich hab nicht mehr lange zu leben?» Die Mutter nickt. Cornelia geht ins Büro, studiert den Prospekt des Rollstuhls ihrer älteren Schwester, kehrt freudestrahlend zurück: «Priskas Rollstuhl gibts auch in Rot, den nehm ich!» Juli 2004: Cornelia ist noch gesund. Heute, acht Jahre später, braucht auch sie einen Rollstuhl, um vorwärtszukommen. Cornelia ist 14, Schwester Priska 17. Beide sind körperlich und geistig behindert, Cornelia noch nicht so schwer wie Priska, beide brauchen für alles

44 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Hilfe, rund um die Uhr. Sie haben die seltene, unheilbare Stoffwechselkrankheit GM2-Gangliosidose M. Sandhoff, eine langsam fortschreitende Erkrankung des Nervensystems, bei der das Kleinhirn abgebaut wird. In den Familien der Eltern Rico und Karin Cia trat die Krankheit bis zur Geburt der Kinder nicht auf. Die Geschwister kommen scheinbar gesund zur Welt. Als Priska 18 Monate alt ist, beginnt sie schräg zu gehen. Es folgen erste Sprachstörungen, das Mädchen fällt oft ohne äusseren Grund um. Im Alter von fünf Jahren die Diagnose: Gangliosidose. Seither ist Priska auf den Rollstuhl angewiesen. Heute zittert ihre gesamte, stark verkrampfte Muskulatur, die Bewegungen sind unkontrolliert. Wenn sie spricht, können Fremde sie kaum verstehen. Bei ihrer jüngeren Schwester ist die Krankheit noch nicht so weit fortgeschritten. Ein Arzt sagte der Mutter einmal, Gangliosidose sei eine der brutalsten Krankheiten: Der jugendliche Körper zerfällt, das Kind und seine Eltern sind machtlos. Die durchschnittliche

«Wir haben es gut zusammen» Rico, 45, und Karin Cia, 43, mit ihren Kindern Priska, 17, und Cornelia, 14 (l.), sowie Begleithund Iron beim Spazieren in Buttikon SZ. Die behinderten Töchter sitzen in einem speziell angefertigten Doppel-Buggy. Lebenserwartung von GangliosidosePatienten beträgt 15 Jahre. Als Karin Cia mit der zweiten Tochter schwanger war, lag die tödliche Diagnose für ihr erstes Kind noch nicht vor. «Zum Glück!», sagt die Mutter. «Sonst wäre Cornelia nicht auf der Welt.» Ihr Mann nickt: «Wir haben keine Schuldgefühle.» Es ist Samstag, die Sonne scheint. Die Cias spazieren über die Linthebene. Die Töchter sitzen in einem DoppelBuggy, der ausgebildete Begleithund Iron geht an der Leine. Vater Rico, Konstruktionsschlosser, lässt den Golden Retriever los, wirft einen Holzstock.


Bei Cornelias Geburt kannten wir die Diagnose der älteren Tochter noch nicht. Zum Glück MUTTER KARIN CIA

«Apporte, Iron! Apporte!», ruft Priska – sie beherrscht 50 Hundebefehle. Iron bringt den Stecken. «Brav, Iron, brav!» Die Mädchen sind aus dem Häuschen vor Freude, lachen, Priskas Arme fuchteln wild. «Nomol, Papi, bitte!» Vor allem Cornelia sauge das Leben im Schnellzugstempo auf, so die Mutter. «Nachher noch einkaufen, den Götti besuchen, am nächsten Wochenende nach Paris, dann aufs Jungfraujoch – sie möchte noch so vieles erleben.» Heute gehts erst einmal heim. Vor der Haustüre heben die Eltern ihre Töchter aus dem Buggy, setzen sie in die Rollstüh-

le. Priska wiegt 29 Kilo. In der Wohnung zieht der Vater den beiden Töchtern Jacke, Schuhe, Korsett und UnterschenkelSchienen aus, setzt Priska auf den Boden, Cornelia auf ihr Holzwägelchen. «Bei uns geht nichts schnell.» Priska sitzt auf dem Hintern, stösst sich mit den Armen ab – so bewegt sie sich hier zu Hause fort. Aufs WC kommt sie nicht allein, die Mutter muss ihr helfen. «Ich bin müde», täubelt sie. «Chomm, Müsli», sagt Mama und reicht Priska ihr Stoffbüsi, die Tochter beruhigt sich. Karin Cia trägt sie ins Kinderzimmer auf deren Stuhl am Pult. Priska greift einen Stift, beginnt in einem MalSCHWEIZER ILLUSTRIERTE 45


Foto RDB/SI/Fabienne Bühler

buch für Vierjährige zu kritzeln, Iron liegt zu ihren Füssen. «Nun ist sie glücklich. So kann sie stundenlang sitzen und malen.» Fällt ein Stift zu Boden, hebt ihn Iron mit seiner Schnauze hoch. Cornelia hockt daneben, hört eine Märli-Kassette – auch sie summt zufrieden vor sich hin. Werktags hilft Cornelia ihrer Schwester bei den Hausaufgaben. Die beiden gehen gern in die heilpädagogische Sonderschule in Freienbach SZ, einmal pro Woche gemeinsam in die Physiotherapie und auch zu einem Osteopathen. Die eine Tochter kann nicht ohne die andere sein. Wenn Priska ihre Mutter zur Post begleitet, bekommt sie von der Schalterangestellten jeweils ein Sugus. Dann hält sie ihre Hand so lange hin, bis es ein zweites Sugus gibt: «Für Cornelia.» Rico Cia hat Kaffee gemacht, seine Frau setzt sich zu ihm an den Stubentisch. Wie gewohnt ist die gebürtige Urnerin auch vergangene Nacht viermal

Wir sind dankbar für jeden Tag, den wir noch mit unseren Töchtern erleben dürfen VaTer rico cia

aufgestanden, weil Priska sich meldete: die Decke ist runtergefallen, die Schranktüre steht ihr zu weit offen, ein verspannter Muskel tut weh. Die Ohren der Mutter sind dauernd bei ihren Töchtern. Denn die können sich jederzeit verschlucken und ersticken. Seit 18 Jahren sind Rico und Karin Cia verheiratet. «Das Leben mit unseren Töchtern hat uns zusammengeschweisst. Wir vier haben es meist schön. Wir sind zufrieden.» Die Monate nach Cornelias Diagnose waren besonders happig. «Wir

Hilfe Der Vater füttert Cornelia. Weil Priska morge ns n


«Wir lachen viel» Die Cias in ihrer Stube beim Uno-Spielen. Priska (2. v. l.) und Cornelia haben Mühe, die Karten zu halten.

rge ns nicht schlucken kann, erhält sie Sondennahrung.

weinten viel. Unsere Verwandten haben uns getragen.» Von den Mädchen komme mehr zurück, als sie ihnen geben, «Liebe, Trost, Dankbarkeit». Auch die Eltern sind dankbar: «Für jeden Tag, den wir mit unseren Töchtern noch erleben dürfen.» Doch: «Was, wenn die Kinder nicht mehr da sind? Enkel werden wir nie haben.» Vor sechs Wochen starb ein schwerbehindertes Gschpänli der Töchter. Beim Znacht nach der Beerdigung sagte Priska: «Nun ist Nicola ein Engel, von

allem befreit.» Und Cornelia ergänzte, von ihrer Mutter auf die tödliche Krankheit angesprochen: «Wir wissen, wir werden nicht mehr lange leben.» Sie habe viel gelernt von ihren Töchtern, sagt die Mutter. «Ich bin gelassener geworden, ich kann es nicht ändern.» Karin Cia schaut zum Fenster hinaus. Es werde schwierig, die Bitte ihrer Töchter zu beherzigen: «Wir wollen nicht an Schläuchen leben. Lasst uns gehen, wenn es so weit ist.» 

Noch gibt es in der Schweiz kein Kinderhospiz 3700 unheilbar kranke Kinder, jedes Jahr sterben 250. Die Möglichkeiten, ihnen und den Angehörigen in der Schweiz eine würdige Umgebung und Begleitung auf dem letzten Weg zu bieten, sind beschränkt. Eine Stiftung unter dem Vorsitz des renommierten Luzerner Kinderarztes Paul Imbach hat zum Ziel, möglichst bald das erste Schweizer Kinderhospiz mit Palliative Care zu eröffnen. Familie Cia wäre froh, wenn dies in den nächsten zwei Jahren gelingt. Stiftungsbotschafterin ist Skilegende Vreni Schneider (r). Die Mutter zweier gesunder Buben: «Ein sinnvolles und notwendiges Projekt.» www.kinderhospiz-schweiz.ch


Eine wahre M채 r


BUNT UND MIT HUND

Bild rechts: Zum 25-JahrJubiläum erscheint «Das grosse Märchenbuch» des Diogenes Verlags neu. Die 100 Märchen hat Tatjana Hauptmann in fünf Jahren mit über 600 Bildern illustriert. Wirklich wahr! Grosses Bild: Ihr buntes Zuhause nahe Zürich und die Spaziergänge mit Emily lassen Tatjana Hauptmanns Fantasie sprudeln.

TEXT CHRISTA HÜRLIMANN FOTOS HERVÉ LE CUNFF

J Sie hat die Wutz-Familie geschaffen, Huckleberry Finn ein Gesicht gegeben, Hunderte Märchenfiguren zum Leben erweckt. In ihrem neuen Haus wird die Märchenwelt der Illustratorin TATJANA HAUPTMANN fassbar.

ä rchenwelt

eden Morgen spaziert Tatjana Hauptmann mit NorwichTerrier-Hündin Emily durch den Wald, der gleich neben ihrem Haus beginnt – und vertieft sich dabei so sehr in ihre jeweils aktuellen Geschichten, dass zwischen Haselbusch und Tannenbaum schon manch eine ihrer berühmten Figuren entstanden ist. Tatjana Hauptmann ist die Schöpferin der Wutz-Familie, hat Theodor Storms «Kleinen Häwelmann» gezeichnet, John Irvings Kinderbuch bebildert und Franz Kafkas «Die Verwandlung» sowie «Das grosse Märchenbuch» des Diogenes Verlags, für den sie seit vielen Jahren Bücher illustriert. Momentan reissen sie jedoch Baggerlärm und Hammerschläge aus ihrer Märchenwelt. Bauarbeiter und Gärtner gestalten die Umgebung ihres neuen Daheims nahe Zürich. Erst vor vier Monaten ist sie in den Neubau eingezogen. Gleichzeitig mit ihrem Sohn, der nebenan gebaut hat. «Das ist aber kein ÖdipusDings mit uns beiden, wir verstehen uns einfach super.» Ihr Sohn David, der die Kunsthochschule absolviert hat und eine Werbeagentur und eine Immobilienfirma besitzt, ist auch ihr Manager, er erledigt etwa ihren «Steuerkram». Und bringt ihr ab und zu ein Möbelstück. «Findet er etwas Passendes, schickt er mir ein MMS zum Absegnen.» Im Innern ihres Hauses sieht es aus, als wohnte sie schon ewig hier.  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 49


 Die Gestelle voller Bücher, die Wände

voller Bilder, die Schränke voller Geschirr. Die Einrichtung ist bunt zusammengewürfelt: Erbstücke, Designermöbel, Dinge von Flohmärkten oder aus dem Brocki. «Ich mag eben nicht, was alle haben.» Überall Skulpturen, Magazine, Töpfe und Vasen. Als Sammlerin bezeichnet sie sich aber nicht. «Kommt was Neues hinzu, muss was Altes weg.» Allerdings: «Meine Gegenstände sind nicht nur zum Angucken da, ich brauche sie im Alltag, zum Essen, zum Trinken, zum Blumeneinstellen – oder zumindest, um sie abzuzeichnen.» Der Emailtopf im Atelier, das Sofa in der Stube – manch ein Gegenstand kommt sowohl in Tatjana Hauptmanns Haus als auch in ihrer Märchenwelt vor, auf einer ihrer unzähligen Zeichnungen. Etwa in ihrem berühmten Werk, «Das grosse Märchenbuch», das nun 25 Jahre nach der ersten Auflage neu in einem Schuber auf den Markt kommt. Tatjana Hauptmann liest kaum Zeitung, schaut keine Nachrichtensendungen, geht nicht auf Reisen. Ihr buntes Nest lässt die Fantasie sprudeln. Sie ist am liebsten zu Hause. Und zwar ganz gern allein. Telefoniert täglich ein- bis zweimal mit ihrer Freundin in Frankfurt, mit der sie in Wiesbaden, wo sie aufgewachsen ist, die Kunstgewerbeschule besuchte. Oft auch mit ihrer Freundin aus Einsiedeln, wo sie die vergangenen zwei Jahre gewohnt hat. Zudem trifft sie täglich ihren Sohn. Und wenn es nur zum Austausch von Briefpost oder Essen ist. Mit den Körben, die dekorativ in der Küche stehen, transportieren sie alles hin und her. Mit dem Vater ihres Sohnes war Tatjana Hauptmann 16 Jahre verheiratet, danach hatte sie nochmals zwei längere und eine kürzere Liebesbeziehung. Zum Teil über weite Distanzen. «Damit man sich nicht gegenseitig auf die Pelle rückt», erklärt sie. «Ich habe immer Freudensprünge gemacht, wenn eine Beziehung zu Ende war. Obsttörtchen

NÄCHTENS IM MÄRCHENREICH

Oben: Zum Aushecken von Ideen braucht Tatjana Hauptmann Ruhe, zum Zeichnen hört sie gerne Musik. Manchmal mitten in der Nacht. Unten links: In ihrem Reich hat alles eine Bedeutung oder eine besondere Geschichte. Der Samowar, ein russischer Teekocher, stammt aus der Heimat ihres Vaters. Unten Mitte: Hier verbringt Tatjana Hauptmann 1001 Nacht – und noch viel mehr.

gebacken und ein paar Pfund zugenommen.» Sie lacht vergnügt. Mittlerweile lebt sie seit sechs Jahren allein, genau so, wie sie es will. Die «traditionelle Beziehungskiste» sei ihr halt vorgelebt worden. Daheim in Wiesbaden, wo sie als Tochter eines russischen Barons und Ingenieurs und einer Tänzerin des hessischen Staatstheaters aufgewachsen ist. Die russische Vitrine in ihrem Esszimmer erinnert an ihre Wurzeln. Russisch allerdings spricht sie nicht. «Meine Schwester und ich haben uns immer geweigert, die Sprache zu lernen. Als Russen waren wir in Deutschland Aussenseiter, immer die Bösen.» Schon


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NATURTALENT

Andere Vierjährige kritzeln Kopffüssler, Klein Tatjana zauberte in dem Alter dieses Porträt ihrer Mutter auf Papier. als Mädchen will Tatjana Hauptmann weg aus Deutschland. Mit 13 besucht sie Abendkurse an der Werkkunstschule Offenbach, und sobald sie alt genug ist, beginnt sie ihr Grafikstudium in Wiesbaden. Während ihre Kommilitonen in den 68ern demonstrieren, sitzt Tatjana Hauptmann allein im Klassenzimmer und zeichnet. Will einfach nur in Ruhe arbeiten. Mit 20 kommt ihr Sohn zur Welt, die junge Familie zieht in die Schweiz. «Wir wurden mit offenen Armen empfangen, da ich mit meinem Job niemandem Arbeit wegnahm.» Für sie selbst immer besonders wichtig: Die Arbeit macht sie unabhängig.

Nach vielen Jahren in Zürich und Thalwil und einer kurzen Zwischenzeit in Einsiedeln ist Tatjana Hauptmann nun in ihrem Haus auf dem Land, ihrem Ziel, angekommen. «Weg von der Hektik, dem Lärm und den Eitelkeiten der Stadt. Hier wird man mich dereinst in der Kiste holen müssen.» Sie freut sich über die Ruhe am Waldrand, das Gemurmel des Bachs, die Spaziergänge in ihrer Märchenwelt, sobald die Bagger verschwunden sind. Der Schnee bietet ihr nun immerhin eine erste Pause vom Lärm. So kann sie noch besser in ihrer Märchenwelt versinken. 


Alles Blockflöten Im Verkaufsraum der Manufaktur in Schaffhausen: Inhaber Thomas Küng (60, l.) mit einem Grossbass, Bruder Andreas (61, r.) hält einen Bass. Die Angestellten Beat Wolf und Yukiko Yaita mit dem grössten und kleinsten Modell, einem Subbass (2 m lang) und einer Garkelin (16 cm).

Die Schweizermacher

Vor Weihnachten läuft das Geschäft der grössten Schweizer Blockflöten-Manufaktur auf Hochtouren. Doch Chef THOMAS KÜNG und Bruder ANDREAS von der Firma Küng Flöten in Schaffhausen geht die Puste nicht aus.

«O Tannenbaum» li e


i eber nicht

TEXT THOMAS KUTSCHERA FOTOS MARCEL NÖCKER

E

s riecht fein nach Holz. «KeniaZeder», erklärt Thomas Küng. Er steht im Keller seiner Firma in der Zuschneiderei – hier wird gefräst und gebohrt. Seine erste Blockflöte drückten ihm die Eltern mit drei Jahren in die Hand, erinnert sich Küng. Richtig zu spielen, begann Thomas Küng als Erstklässler: Mit Bruder Andreas erhielt er Flötenunterricht. Der Lehrer reiste extra aus Zürich an – in die herrschaftliche Villa der Familie Küng am Rand der Schaffhauser Altstadt. Thomas Küng: «Für mich war Flötelen ein Graus, Andreas spielte gern.» Thomas Küngs Abneigung hat sich gelegt. Der gelernte Feinmechaniker ist Inhaber und Chef von Küng Blockflöten Schaffhausen, zuständig für Entwicklung und Produktion. Auch Bruder Andreas – er hat am Konsi Basel Blockflöte studiert – arbeitet in der Firma, kümmert sich um Verkauf und Kundenpflege. 1974 hatten die beiden die Manufaktur übernommen, die 1933 von Vater Franz gegründet worden war. Diese befindet sich im dreistöckigen Elternhaus der Brüder. Heute arbeiten 17 Angestellte im Haus, stellen im Jahr 14 000 Blockflöten her. Jetzt vor Weihnachten ist Hochsaison. Denn Weihnachtszeit ist Flötenzeit! Die Blockflöte ist neben Klavier und Gitarre eines der beliebtesten Instrumente an Musikschulen, die meisten Flöten kommen aus Schaffhausen. Flotten Schritts marschiert der Chef in den Verkaufsraum. «Hier drin wurden wir geboren.» Heute werden hier die 65 Blockflöten-Modelle der Firma ausgestellt. Küng greift nach einem grossen Instrument. Die meisten Leute stellen sich unter einer Blockflöte die kleine Sopranflöte vor – doch auch das ist eine Blockflöte. Küng stimmt sein Lieblingsinstrument an: einen Subbass. Zwei Meter lang, sieben Kilo schwer, sonorer Ton.  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 53



 Die exklusive Eigenentwicklung ist das

grösste Blockflöten-Modell der Firma, 6200 Franken teuer. Bis ein Subbass fertig ist, brauchts vier Monate. Eine Schulflöte wird in einer halben Stunde produziert: Das 100-fränkige Standardmodell macht einen Drittel der Jahresproduktion aus. 50 Prozent der Flöten werden hierzulande verkauft, der Rest geht nach Europa, Japan und in die USA. 50 Kubik Hartholz verarbeitet die Firma jährlich zu Flöten, 70 Prozent davon kommen aus der Schweiz: Ahorn, Birn- und Kirschbaum. Exotische Hölzer wie Palisander aus Brasilien dürfen seit Kurzem nicht mehr exportiert werden. «Für die qualitativ hochstehenden Flöten verwenden wir stattdessen einheimi-

Heute verkaufen wir 14 Mal weniger Schulflöten als vor 50 Jahren THOMAS KÜNG

sches Zwetschgenholz.» Einen Stock höher bearbeiten computergesteuerte Hightech-Maschinen die Flötenköpfe – auf Hundertstel-Millimeter genau. Ein Mitarbeiter tüftelt an neuen Modellen. Vor der Auslieferung geht jedes Instrument ins Voicing: Mit Schaber und Feile perfektionieren drei Angestellte die Windkanäle im Flötenkopf. Küng: «Hier bekommt jede Flöte ihre Stimme, ihren Klang. Wie wir das machen, ist unser Erfolgsgeheimnis.» Im Voicing arbeitet auch die Japanerin Yukiko Yaita, 38. In ihrer Heimat bekam sie – wie alle Kinder ab acht – Blockflöten-Unterricht, die meisten Jugendlichen spielen auf Plastik-Instrumenten der einheimischen Marke Yamaha. Yaita: «Schon bald bekam ich zwei Küng-Flöten geschenkt, ihr Klang ist viel schöner.» Die Japanerin spielte damit in einem 30-köpfigen Orchester Bach und Mozart. Und bewarb sich in

Handarbeit Thomas Küng diskutiert mit der Angestellten Irene Frey über den Blockphasen-Winkel. Hinten Rohlinge.

Schaffhausen. Seit fünf Jahren ist sie beim «Flöte-Chüng» tätig. Von japanischen Verhältnissen können die Küngs nur träumen. In den 1960er-Jahren verkaufte die Firma in der Schweiz jährlich noch 65000 Sopranflöten – vierzehn Mal mehr als heute. Andreas Küng: «Damals war Blockflöte in den Zürcher Primarschulen Pflichtfach.» Heute gibt es weniger Kinder, und zudem sei das Image der Blockflöte nicht mehr das beste. Schade, so Bruder Thomas: «Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Musikunterricht die schulischen Leistungen von Jugendlichen fördert.» Der Chef rechnet damit, dass die Verkaufszahlen weiter nach unten gehen. «Gegensteuer geben wir mit neuen Entwicklungen.» Dutzende von Instrumenten spielt und intoniert Thomas Küng täglich in seiner Firma, um sie auf ihren Klang zu prüfen. Manchmal nimmt er Testflöten mit nach Hause. «Meine Frau hört gern zu.» Auch die beiden erwachsenen Kinder spielen gerne, die dreijährige Enkelin wird ihnen bald nacheifern. «Mit dem Speuzchnebeli kann man wunderschöne Musik spielen.» Sagts und beginnt zu lachen – er hat sich «verschnörret». Er und sein Bruder würden immer betonen: «Wir machen keine Speuzchnebeli, sondern Blockflöten!» Doch es muss nicht

immer Blockflöten-Klassik sein. Thomas Küng hört auch gern Jazz, Motörhead und Supertramp. Und? Auch diese Weihnacht daheim wieder «Stille Nacht, heilige Nacht» auf der Flöte? Küng: «Natürlich!» Dutzende von Weihnachtsliedern beherrscht er auf seinem Lieblingsinstrument. Nur eines wird auch dieses Jahr nicht dabei sein: «O Tannenbaum». Denn das musste er früher bis zum Geht-nicht-mehr spielen. 

Die andere Bilanz Berühmte Kunden Neben James Dean und Volksmusik-Liebling Oliver Marti auch Pepe Lienhard und Gölä. In einer TV-Show bekannten sie, dass sie ihre Karrieren mit Flötlen begannen. Thomas Küng: «Ich wette, sie spielten Küng-Flöten.» Spezialauftrag 10 Subbässe, 20 Grossbässe, bestellt von einem taiwanesischen Grossisten. Flop Modell Sweets: Sopranflöte in Pastellfarben. Rituale Das Znüni mit allen Angestellten. Und das gemeinsame Weihnachtsessen: Da spielen viele Mitarbeiter Flöte. Unsicher Für eine Szene im Kultstreifen «Jenseits von Eden» übt Filmlegende James Dean auf einer Küng-Tenorblockflöte. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 55


Im Herbst seiner Karriere abgeh채ngt? Denkste! ROGER FEDERER beweist mit seinem siebten Wimbledon-Titel und der R체ckkehr auf Platz 1 der Weltrangliste, dass er im TENNIS auch mit 31 Jahren das Mass aller Dinge ist.

K B u l C B A w W

Weltstars Swis s


Sportler des Jahres Bei der Tour de France fährt FABIAN CANCELLARA, 31, eine Woche lang

im Leadertrikot. Ein Trost für das Sturzpech kurz vor dem Ziel des Olympiarennens der Disziplin RAD STRASSE.

Dritter Sieg bei der Tour de Ski, dritter Erfolg in der Weltcup-Gesamtwertung: DARIO COLOGNA, 26, aus dem Val Müstair ist auch vergangenen Winter im LANGLAUF der Beste der Welt.

Nur sehr wenige Punkte fehlen BEAT FEUZ, 25, zum Gewinn des Gesamtweltcups im SKI ALPIN. Nach 13 Podestplätzen bremst eine Verletzung seinen Sturmlauf nach ganz oben. Von anderen Schweizern erwartet man Olympiagold, doch STEVE GUERDAT, 30, holt es. Das Glück des Romand liegt im SPRINGREITEN auf dem Rücken von Nino des Buissonnets.

Kleines Land – grosse Sportnation: Bei der Kür ihrer besten Athletinnen und Athleten hat die Schweiz alljährlich die Qual der Wahl. Federer? Cologna? Spirig? Hunkeler? Xhaka? Bei den CREDIT SUISSE SPORTS AWARDS am kommenden Sonntag wird das Geheimnis gelüftet. Wir stellen alle Nominierten vor.

s s Made!

Der Sprinttitel an der WM in Lausanne ist für MATTHIAS KYBURZ, 22, nur die Vorspeise. Zwei Monate später holt er gleich auch noch den Weltcup-Gesamtsieg im ORIENTIERUNGSLAUF. «Mr. Cool» IOURI PODLADTCHIKOV, 24, ist im SNOWBOARD in der Halfpipe fast unschlagbar. Der WM-Titel in Oslo sowie Silber bei den X-Games machen ihn zum Platzhirsch der Szene. WM-Gold, Weltcup-Gesamtsieg – für

NINO SCHURTER, 26, ist es im MOUNTAINBIKE die fast perfekte

Saison. Bezeichnend, dass Olympiasilber schon fast eine Enttäuschung ist. Mittendrin statt nur dabei: THABO SEFOLOSHA, 28, spielt die defensive

Schlüsselrolle beim NBA-Finaleinzug von Oklahoma Thunder. Und das in der weltbesten Liga im BASKETBALL. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 57

Fotos Tom Lovelock / Getty Images / HO, Freshfocus, Marcel Nöcker / SI / RDB (2), Fabienne Bühler / SI / RDB (2), Darrin Vanselow, HO, Adrian Bretscher / SI / RDB, Keystone

Mit vier Weltcupsiegen, darunter seinem fünften (Rekord!) in Kitzbühel, verschafft sich DIDIER CUCHE, 38, einen schillernden Karriere-Abgang von der grossen Bühne SKI ALPIN.


sportlerin des Jahres Unser erfolgreichster Star in der vermeintlichen Männerbastion fussball ist eine Frau. lara dickenmann, 27, gewinnt mit Lyon zum zweiten Mal in Folge die Champions League. Fünf Saisonsiege reichen patrizia kummer, 25, zum Gewinn des Ge-

Grosses Comeback nach Jahren voller Verletzungen: sanna lüdi, 26, holt im skicross ihre ersten zwei Weltcupsiege. Schöner Lohn für die schöne Bernerin, die durchgehalten hat. Unsere Zukunft im Cross-Country scheint gesichert: Jolanda neff, 19, gewinnt sowohl bei der WM als auch bei der U23-EM im mountainbike Gold. Und bei den «Grossen» Silber. Sie läuft und läuft … und verläuft sich nie: simone niggli, 34, holt in Lausanne WM-Gold Nr. 18, 19 und 20 im orientierungslauf. Das freut auch ihre drei Kleinkinder zu Hause. Unsere «Eiserne Lady» caroline steffen, 34, wird wie 2010 Zweite am Ironman in Hawaii, der Königsdisziplin im triathlon. Den LangdistanzWM-Titel gibts quasi «nebenbei».

Bronze im Pferdsprung ist für giulia steingruber, 18, an der EM im kunstturnen der grösste internationale Erfolg. Fast noch wertvoller: Rang 14 beim Olympia-Mehrkampf.

Es ist einer der bestgeplanten Olympiasiege der Geschichte, den nicola spirig, 30, in London im triathlon holt. Als «Dessert» zum Sprintsieg um Millimeter gibts kommenden Frühling das erste Baby.

58 schweizer illustrierte

Zunächst der erste Weltcupsieg seit drei Jahren, dann ein Kreuzbandriss: fabienne suter, 27, erlebt innert drei Wochen alle Hochs und Tiefs im ski alpin. Jetzt greift sie wieder an. Vier Starts an WM, viermal eine Medaille. Diesmal ist es Bronze. esther süss, 38, ist der «verkannte Star» im mountainbike. Obs daran liegt, dass Marathon nicht olympisch ist?

Fotos Hervé Le Cunff / SI / RDB, EQ Images (2), Fabienne Bühler / SI / RDB (2), Marcel Nöcker / SI / RDB (4), Thomas Buchwalder / SI / RDB, Keystone (3), Freshfocus, Team2, Tormod Brenna

samtweltcups bei den Alpinen in der Sparte snowboard. Als Saisonziel formuliert sie zuvor einen Top-Ten-Platz.


BehindertenSportler des Jahres Silber über 800 m und im Marathon: MARCEL HUG beweist bei den Paralympics in London, dass er im ROLLSTUHLSPORT schon im vergleichsweise jugendlichen Alter von 26 Jahren zu den routiniertesten Athleten gehört.

2008 in Peking holt

EDITH WOLFHUNKELER, 40, im

Marathon ParalympicsGold im ROLLSTUHLSPORT. Nun doppelt sie in London über 5000 m nach. Nachdem sie dazwischen Mami geworden ist.

Er ist wie edler Wein: je älter, desto besser. HEINZ FREI, 54, holt in London im Zeitfahren mit dem HANDBIKE seine 15. ParalympicsGoldmedaille. Wird der Mann denn nie müde?

Trainer des Jahres

Norge-Power für Dario Cologna: Das norwegische Trainergespann GURI HETLAND, 38, und FREDRIK AUKLAND, 34, führt den Schweizer im LANGLAUF an die Weltspitze.

Was Stars wie Mourinho, Scolari oder Ancelotti nie geschafft haben, gelingt ROBERTO DI MATTEO, 42, als Interims-Trainer. Der «kleine» Italo-Schweizer führt das grosse Chelsea zum ersten ChampionsLeague-Titel im FUSSBALL.

Vom Abstiegsplatz zur ChampionsLeague-Qualifikation: LUCIEN FAVRE, 55, übernimmt Bundesligist Borussia Mönchengladbach im Elend und führt es an die Honigtöpfe im FUSSBALL. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 59


Mannschaft des Jahres

29 Jahre musste die Schweiz warten, bis ihr der CC DAVOS wieder einen Frauen-WM-Titel im CURLING beschert. In Kanada gelingt dies Skip Mirjam Ott, 40, Carmen Schäfer, 31, Carmen Küng, 34, und Janine Greiner, 31 (v. l.).

CREDIT SUISSE SPORTS AWARDS 2012, SONNTAG, 16. DEZEMBER

 Location Studio SRF Zürich  TV 18.50–19.25 Uhr: «glanz & gloria»-Spezial vom roten Teppich auf SF 1; ab 20.05 Uhr: Liveübertragung auf SF 1, RTS Deux und RSI LA 2  Showprogramm Eros Ramazzotti, Musical «We Will Rock You», Appenzeller Streichmusik Geschwister Küng (mit Weltcup-Skifahrerin Mirena Küng) 60 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Seinen Schweizer-Meister-Hattrick im FUSSBALL vollendet der FC BASEL mit 20 Punkten Vorsprung auf Luzern. In der Champions League besiegt er gar den späteren Finalisten Bayern München.

Fotos Keystone, Freshfocus, Sutton

Vier Podestplätze, Rang 6 in der Mannschaftswertung: Das TEAM SAUBER ist zweifellos der erfolgreichste Rennstall ohne Grosskonzern im Rücken in der FORMEL 1. Mit dem C31 holten Perez und Kobayashi dreimal mehr WMPunkte als in den beiden Vorjahren.




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TOP TEN

Kimono mit Kranichen Seidenkimono von Kazu Huggler CHF 900.–, Gürtel H&M CHF 14.90, Stiefeletten, Valentino Red, bei Fidelio 2 CHF 498.–, Kette von Eclectic, Stäbchen Globus, alle Strümpfe Fogal

Hair & Make-up Angela Kaeser mit Produkten von Kevin Murphy, Model Billie-Jean von Scout

der Woche

Modegrüsse aus Asien Grosse Designer haben es für die Herbst/ Winter-Saison vorgemacht: Einer der Haupttrends sind asiatische Elemente in der Mode. Die Kampagne von Karl Lagerfeld für Chanel zeigt eine Art neu definierte Geisha mit filigranem Vogelkäfig auf einer Chaiselongue. Wir haben uns inspirieren lassen und entsprechende Stoffe, Muster und Schnitte auf dem Schweizer Markt gesucht – ein bisschen Kenzo, ein bisschen Fantasie. Um sie zu einer poetischen Story zusammenzustellen. Die wunderschönen Wohnaccessoires dazu hat uns Artiana Zürich zur Verfügung gestellt. Model Billie-Jean (Vater Kanadier, Mutter Schweizerin) genoss sie sichtlich, die neu definierte Leichtigkeit des Seins.

REDAKTION BEATRICE SCHÖNHAUS FOTOS GERI BORN STYLING MELANIE ALBISSER SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 63


shopping Asiatisches Muster in Jadegrün Seidenkleid von Issa London bei Modestrom chf 799.–, Accessoires von Eclectic, ab chf 320.–, Tasche Fidelio 2 chf 369.–, Schuhe Stuart Weitzman chf 450.–, Kleiderständer Artiana

wie ein ObiGürtel Modell von Mango chf 46.95, Kleid mit asiatischem Druck von See by Chloé bei Boutique Maud chf 638.–, Tasche, Loewe bei Gassmann, solange Vorrat chf 1980.–, Stola Coop City chf 59.95

64 schweizer illustrierte

Asien, neu erfunden Seiden-Top von Eclectic 640.–, Jupe Valentino Red bei Fidelio 2 chf 498.–, Hose Maje chf 389.–, Schuhe, Ralph Lauren, Gassmann chf 660.–, Schuhe am Gestell, Manor chf 219.–


Details aus Asien überzeugen durch ihre leichtigkeit

Mantel in JapanOptik Modell von Swiss Chic bei Globus chf 699.–, Hose von Mango chf 66.95, Schuhe, Michael Kors, bei Globus chf 66.95, Tasche Fidelio 2 chf 249.–, alle Wohnaccessoires von Artiana schweizer illustrierte 65


Shopping

OBJEKT DER BEGIERDE

Heisses aus dem hohen Norden: Die finnische Feuerbowle Loimu wärmt an kalten Tagen bis in die Zehenspitzen. Dieser hochwertige Glögi wird nach traditionellem Rezept hergestellt. Die arktischen Himbeeren reifen in den nordischen Wäldern dank der Mitternachtssonne den ganzen Sommer über. Die reifen Beeren werden in Likör mit einem Schuss Wodka eingelegt und entfalten so ihr intensives, natürliches Aroma. Zucker, Merlot und Weihnachtsgewürze wie Zimt, Nelken, Ingwer und Kardamom vervollständigen den Geschmack des Loimu 2012. Die trinkfertige Mischung (21 %) erwärmen, und eine heisse Tasse Loimu geniessen. Zum Wohl – oder wie der Finne sagt: Kippis och skal! NINA LIENHARD

Weihnächtliches Design Verkaufspunkte des Loimu 2012 online auf www.schwyzerfood.ch. Ab CHF 25.–

ONLINE-TIPP

www.hilfe-schenken.ch Einen Sack Hirse, eine trächtige Kuh oder doch lieber 30 Enten? Die Aktion Hilfe schenken von Heks macht originelle Weihnachtsgeschenke möglich. Diese Tiere liegen jedoch nicht unter dem Christbaum, sondern gehen zu bedürftigen Menschen auf der ganzen Welt. Die 30 Enten beliefern Menschen in Bangladesch mit

66 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

frischen Eiern, die trächtige Kuh beschert einer kastenlosen, verwitweten Frau in Indien höheres Ansehen und sichert ihre Existenz. Der Stifter erhält anstelle der Tiere eine hübsche Geschenkurkunde. NL Mehr Online-Tipps www.schweizer-illustrierte.ch

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, HO, Styling Stilllife Nina Lienhard

Finnisches Feuer


LAUFSTEG

Adieu, Nicolas

FROHE FESTTAGE

Es weihnachtet sehr Die Weihnachtsbeleuchtungen glitzern und strahlen, der Schnee schafft es bis ins Unterland, der Sonntagsverkauf hat viele in die Stadt gelockt. Wenn die ersten Kerzen am Adventskranz brennen, weiss auch der Weihnachtsmuffel: Die Festtage stehen vor der Tür. Um sich auf das Fest der Liebe einzustimmen, braucht es eine Prise Besinnlichkeit, ergreifende Weihnachtsklänge, leckere Köstlichkeiten, ein Glas Champagner und ein paar

stimmungsvolle Deko-Artikel. An den Wochenenden greift man beherzt zum Wallholz und backt mit Familie oder Freunden Guetsli. Echte Weihnachtsfans machen auch bei der Garderobe nicht halt: vom Strickpulli mit Rentier über Sternen-Necessaire bis zur Santa-Claus-Mütze. URSULA BORER

Jetzt feiern wir Haarreif mit festlicher Masche, gesehen bei Claire’s. CHF 11.90

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born (Porträt), Paul Seewer, Imaxtree, HO

Intergalaktisch XXL-Volumen, Couture-Schnitte und Comic-Prints erfrischten die Herbst/ Winter-Show von Balenciaga.

Dass sich das Modekarussell unaufhörlich und in mörderischem Tempo dreht, ist nichts Neues. Bei der Nachricht vom Abgang von Nicolas Ghesquière bei Balenciaga ging ein Raunen durch die Reihen von Fashionistas. Es sei zu kreativen Unstimmigkeiten gekommen, heisst es. 1997 wurde das Wunderkind Ghesquière mit gerade mal 25 Jahren überraschend zum Chefdesigner ernannt. Er entstaubte in den letzten 15 Jahren das Label mit innovativen Designs und brachte es wieder in die Topliga der Luxusmarken. Nachfolger soll Alexander Wang werden. Man kann ihm nur viel Glück wünschen, denn die Fussstapfen, in die er tritt, sind riesig. Ursula Borer, trauert um den Verlust von Nicolas Ghesquière bei Balenciaga.

Auf Santa Claus’ Spuren Santa-Claus-Mütze von Avant Première gibts bei Manor. CHF 17.90

Weihnachts-Jukebox MP3-Player iPod Nano von Apple gibts in sieben Farben, www. apple.ch. CHF 189.– Feierliches Prosit Geschenk-EditionCocktailtasche Blason Rosé von Perrier-Jouët, Globus. CHF 79.90

Leckere Köstlichkeiten Damit liegt man immer richtig: grosser Fine-Food-Geschenkkorb von Coop. CHF 169.–

Stimmung in der Handtasche Necessaire Comme des Garçons, Monadico, Zürich. CHF 189.– SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 67


Shopping Highlights von FTC Indien ruft Breiter Schal aus Kaschmir und Chiffon. CHF 199.–

FTC CASHMERE, ZÜRICH

Luxuriöser Kaschmir mit Herz

Die drei Buchstaben FTC muten etwas kühl an – doch dahinter verbirgt sich eine Firma mit Herz und Produkten, die uns in der Winterzeit warm halten: Fair Trade Cashmere. Die Gründer Jutta und Andreas Knezovic haben nämlich ein Unternehmen aufgebaut, das nicht nur für Qualität stehen möchte, sondern auch für menschliche und moralische Werte. Ihre Idee: Kaschmir-Pro-

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, HO

Streichelzart Hier warten die kleinen Träume aus Kaschmir auf Kundschaft: FTC Cashmere an der Sihlstrasse 21 in Zürich, Tel. 043 817 61 05.

Immer warm Poncho mit hübscher Bordüre. CHF 599.–


© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, HO

AGENDEN

Eingemummelt Strickjacke mit Fellkapuze. CHF 999.–

70er-Chic Rollkragenpullover mit Ellbogenschonern. CHF 319.–

Bunte Träume Langarmpullover mit Sternen. CHF 439.–

Alles fährt Ski Pullover mit nostalgischem Skimotiv. CHF 399.–

dukte, die einen hohen Qualitätsstandard aufweisen und auf ethisch korrekte Art und Weise hergestellt wurden. Jetzt gibts an der Zürcher Sihlstrasse, unweit der Bahnhofstrasse, einen neuen eigenen Shop. Zu entdecken gibt es neben klassischeren Entwürfen auch Ausgefalleneres wie Pullis mit bunten Sternmotiven. KRISTINA KÖHLER

Öffnungszeiten Montag bis Freitag 9.30–19 Uhr, Samstag 9.30–17 Uhr, www.cashmereworld.com

Weitere Shops im Shopping-Guide www.schweizer-illustrierte.ch

Schöner Start ins 2013

Wem der Kalender in seinem Smartphone zu unpersönlich ist, greift wieder zur klassischen Papier-Agenda. Darin notiert man Gedanken oder klebt Inspirationen ein.

Schön verplant Audrey-HepburnBuchkalender, TeNeues. CHF 21.50 Pariser-Chic-Agenda, Knesebeck. CHF 22.90 Taschen 365, Day-by-Day, Fashion Ads of the 20th Century, www.exlibris.ch. CHF 30.50


Shopping

Badewonne Bunte Badekristalle Ginger Sparkle mit zartem Ingwer-Duft von The Body Shop. CHF 22.90

Dufttraum Duftkugel von Le jardin de mon grand-père, www. ambiance-kuesnacht.ch. CHF 39.–

Glatte Pracht Glättendes Leavein-Fluid Lissea für seidiges Haar von René Furterer. CHF 27.30

Glanzhaar Haarspülung Brilliant Duft-Leckerei Eau de Toilette Care mit Bio-Birkenblatt-Extrakt, mit Tahiti- und Ouganda-Vanille Sante, Coop City. CHF 9.80 von Reminscence Paris. CHF 64.–

BEAUTY-NEWS

Weihnachts-Spa Der Weihnachts-Countdown hat begonnen. Die Tage werden nicht nur hektischer, sondern auch kälter. Da lohnt es sich, neben der Organisation aller vorweihnächtlichen Programmpunkte auch gleich einen wohltuenden Entschleunigungs-Plan auszuhecken, der unseren Nerven guttut und Körper und Seele wärmt. Egal, ob ein ganzer Abend in der Woche oder nur eine Stunde zwischen zwei Terminen – was zählt, ist, dass man sich die Zeit nimmt. Zum Beispiel mit einer Selbstmassage mit warmem Öl, wie sie in der indischen Gesundheitslehre Ayurveda praktiziert 70 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

wird. Praktisch hierfür sind Massagekerzen, etwa die Bio-Massagekerzen von Lasavia (über www.shetime.ch). Die handgefertigten Kerzen zaubern heimeliges Licht ins Bad und liefern gleich auch erwärmtes Hautöl. Die Kerzen gibts in drei Duftrichtungen, die entweder aufhellend, entspannend oder sinnlich stimmen. Wer nur kurz Zeit hat, kann etwa eine pflegende Maske auftragen und die Einwirkungszeit mit einer Meditation verbinden. Sich hinsetzen und die Gedanken vorbeiziehen lassen wie Wolken, die am Winterhimmel dahinschweben. KRISTINA KÖHLER

STAR-GEFLÜSTER

Auch sie tuts

Auch sie hat einen der begehrten L’OréalParis-Deals abgeschlossen: die amerikanische Schauspielerin Julianne Moore. Die 52-Jährige wird im Januar 2013 für das neue Anti-Age-Produkt Renaissance Cellulaire werben.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Jordan Strauss / Keystone

Wärmende Ölkur Bio-Massage- Verjüngtes Antlitz Serum V3.0 Kerze mit Kokosöl, Lasavia. Über Restart von Sepai. Bei Jelmoli, www.shetime.ch. Ab CHF 9.80 Parfümerie Osswald. CHF 199.–

Hautstimulation Anti-Ageing Intensive Complex mit Biostimulatoren, Jojobaöl, Louis Widmer. CHF 45.50


Schön dramatisch Kräftiger Lidstrich und grosser Modeschmuck für lange Partynächte.

KOLUMNE Alexandra Kruse, 33, Stylistin, sinniert über die Liebe.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Paul Seewer, Imaxtree

Herzkumpel! Gegen Jahresende werde ich oft etwas sentimental. Es fängt ja schon mit den ersten Weihnachtsmännern im Supermarkt an. Im September. Jahresrückblicke, Glühwein, Hirnwäsche, Weihnachtsferien, und dann noch das ganze Geglitzere! Dazu noch der Song «Last Christmas» im Radio – und ich bin vollkommen fertig mit den Nerven. Wenn mich dann noch jemand fragt, was ich Silvester vorhabe, rollen die Tränen. Mir fällt schlagartig ein, dass schon wieder ein Jahr vorbei ist. Wenn ich es mir allerdings richtig überlege – 2012 darf sehr gerne vorbei sein. Hat man mir ja vorher nicht gesagt, aber Kinder haben die emotionale Sprengkraft einer Atombombe. Vermutlich sind daran auch schlicht die Hormone schuld, die Verantwortung, der Schlafentzug – plötzlich ist man kein Liebespaar mehr, sondern eine Familie. Ich muss sagen: Als jemand, der mit Veränderungen nicht besonders gut zurechtkommt (nicht lachen, aber mir macht schon die Tatsache, dass bei H&M die schwarzen Socken plötzlich woanders hängen, Sorgen), war das alles gar nicht so einfach. Man streitet sich plötzlich wegen unmöglicher Dinge; da kriegt die rosarote Brille schon mal einen Sprung! Und richtige Kaminfeuer-Romantik kommt zwischen Karottenbrei auf dem Teppich, Krabbelkind und Wäscheberg auch nicht auf. Doch spätestens wenn wir im totalen Stress irgendeinem Ideal hinterherjagen, stundenlang gegenseitig an uns rummeckern, einer grollt und der andere beleidigt ist – und wir zur Strafe nebeneinander in Birkenstocks an der Bushaltestelle stehen, dann muss ich lachen. Weil mir einfällt: David, mein Herzkumpel, ich liebe dich! Und ich danke dir für jeden Schritt, den wir dieses Abenteuer gemeinsam gehen. Manchmal eben auch in Hausschuhen.

STYLING-TIPP

Für lange Nächte Zugegeben: Er will geübt sein, der Lidstrich. Ungeübte lassen ihn sich erst mal von einer Kosmetikerin oder einer guten Freundin machen. Um zu checken, obs wirklich zum Gesicht passt. Wer mag, beginnt mit CremeLidstrich (etwa mit Superliner Gel Eyeliner im Töpfchen von l’Oréal, in Warenhäusern, Coop City) und erst dann mit einem flüssigen. Dazu brauchts eine ruhige Hand und etwas Geduld beim Trocknen. Wichtig dabei:

Teint und Lippen sollten neutral-frisch geschminkt sein, sonst wirkts allzu heftig. Zum Party-Look passen glatte Haare – und Statement-Jewelry. Das ist der neue, übergrosse Modeschmuck, den gibts überall im Fachhandel. Kostet nicht die Welt und wirkt dekorativ. So lässt sich ein Büro-Outfit im Handumdrehen partytauglich umrüsten. Einfach nachmachen und Spass haben. BEATRICE SCHÖNHAUS

Produkte zum Look Verstärkt die Wirkung Last Perfection Mascara, Cover Girl bei Migros. CHF 12.50

Nachtblau Passt zum Lidstrich, Color Infaillible, Stilvoll Sogenannte Statel’Oréal. Coop City. ment-Jewelry, Kette von CHF 15.90 G Point. Ca. CHF 70.– SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 71



Check-up Müder Stoffwechsel

FFT I R BETgnostik Dia

Verräterische Spuren im Blut Eine neue Untersuchung revolutioniert die Krebsdiagnostik. Mit einem einzigen Bluttest können viele Krankheiten mit hoher Zuverlässigkeit diagnostiziert werden. Und das in einer sehr frühen Phase. TEXT DR. SAMUEL STUTZ

E

in Bluttest, der frühzeitig Auskunft darüber gibt, ob ein Mensch an einem Tumor erkrankt ist, davon träumt die Medizin schon lange. Jetzt wird dieser Traum Wirklichkeit. Micro-RNA heissen die winzigen Moleküle, die eine wichtige Rolle im komplexen Geschehen der Genregulation von Zellen spielen. Sie tragen nicht wie andere Arten von RNA die Erbinformation für bestimmte Eiweisse, sondern lagern sich an definierte Abschnitte der RNA an und wirken so auf die Eiweissproduktion ein. Damit sind sie an unzähligen Krankheitsprozessen beteiligt. Mehrere wissenschaftliche Teams konnten zeigen, dass bei Patienten mit Krebsleiden ganz spezifische Micro-RNA-Signaturen vorliegen, die nicht nur eine Abgrenzung zu Gesunden, sondern auch eine Krebsfrühdiagnose erlauben. Die Trefferquote war in den meisten Fällen sehr hoch. Bei Eierstockkrebs betrug sie 90 Prozent. In der Medizin sind das traumhafte Quoten, die kaum eine andere Untersuchungsmethodik erreicht. Es wird immer klarer, dass mit einem einzigen Bluttest eine Vielzahl von Erkrankungen mit hoher Zuverlässigkeit diagnostiziert werden kann. So hat erst vor Kurzem ein Team des Krebs-

forschungszentrums in Heidelberg entdeckt, dass eine Kombination von vier verschiedenen Mikro-RNA-Molekülen im Blut sich für eine frühe Brustkrebsdiagnose eignet. Die Entdeckung der Micro-RNA liegt noch nicht lange zurück. Erst seit einigen Jahren weiss man, wie die kleinen Moleküle – kurze Abschnitte der Erbsubstanz – das Leben in einer Zelle mitbestimmen. Sie heften sich an andere Abschriften der Erbsubstanz, die zur Produktion von Eiweissen benötigt werden. Durch das Anheften werden die Bauanleitungen abgeschaltet oder sogar eliminiert, bevor sie zur Eiweissproduktion verwendet werden können. Auf diese Weise kontrolliert die Zelle Art und Menge der Proteine. Die feine Balance zwischen an- und abgeschalteten Genen ist in den Organen unterschiedlich und verändert sich im Lauf der Entwicklung und unter Umwelteinflüssen. Wird diese Balance gestört, kommt es zu Krankheiten wie beispielsweise Krebs. 2006 bekamen zwei amerikanische Biologen den Nobelpreis für ihre Entdeckung, dass winzig kleine RNAMoleküle sich an andere Erbinformationen einer Zelle anlagern können und so verhindern, dass diese in Proteine übersetzt werden.

Chicago Zu wenig Schlaf macht nicht nur das Hirn müde, sondern auch die Zellen und den Stoffwechsel. Das kann laut US-Forschern Diabetes Typ 2 fördern. Für Übergewichtige ist genügend Schlaf deshalb genauso wichtig, wie Diät zu halten. www.medinfo-verlag.ch

Fisch gegen Babyblues

Montreal Nach der Geburt folgt bei vielen Frauen die Wochenbettdepression. Kanadische Forscher haben herausgefunden, dass das mit einem Mangel an Omega3-Fettsäuren während der Schwangerschaft zusammenhängen kann. www.aponet.de

Prognose für Alkoholsucht

Berlin Anhand einer Magnetresonanztherapie kann man bestimmen, wie hoch das Rückfallrisiko von trockenen Alkoholikern ist. Das fanden deutsche Wissenschafter in einer kleinen Studie mit 46 ehemaligen Alkoholikern heraus. www.aerztezeitung.de

TIPP

ÄTHERISCHE ÖLE beruhigen das HerzKreislauf-System. Laut einer Studie aus Taiwan kehrt sich der positive Effekt aber nach einer Stunde ins Gegenteil.

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Check-up STURZPRÄVENTION

Sicher auf Schritt und Tritt Stürze darf man nicht unterschätzen – sie machen den grössten Teil aller Freizeitunfälle aus. Vor allem ältere Menschen leiden unter den Folgen. Ein NEUES PILOTPROJEKT nimmt sich des Problems an. TEXT LISA MERZ

E

s ist so peinlich, dass man sich am liebsten nichts anmerken lässt. Man rappelt sich schnell auf und geht weiter – als sei nichts geschehen. Erst wenn niemand mehr hinschaut, reibt man sich verstohlen das Steissbein oder tastet nach dem pochenden Knöchel. «Stürzen ist ein Tabu», sagt Barbara Zindel, Physiotherapeutin bei der Rheumaliga Schweiz. «Vor allem ältere Menschen schämen sich, wenn sie nicht mehr sicher auf den Beinen stehen.» Stürze sollte man aber nicht unterschätzen – sie machen den grössten Teil aller Freizeitunfälle aus und können sogar tödlich enden. 83 Prozent der Sturzopfer sind Senioren, das zeigen Zahlen der Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu aus dem Jahr 2000. Ein Viertel davon sind Männer, drei Viertel Frauen. Die meisten Stürze ereignen sich im Haushalt. Eine neue Statistik aus dem Jahr 2012 zeigt, dass die meisten Senioren (75 Prozent) über 65 Jahre ebenerdig stürzen. Es braucht also noch nicht einmal eine steile Treppe oder eine hohe Leiter. Es gibt unzählige Kurse zur Sturzprävention, doch sind sie meistens schlecht besucht. Der Grund? «Alleine das Wort Sturz wirkt abschreckend», erklärt Physiotherapeutin Zindel. Deshalb lanciert die Rheumaliga Schweiz zusammen mit verschiedenen Partnern, unter anderem dem Kanton Luzern und der Vereinigung Luzerner Hausärzte, das Pilotprojekt «Mobil und sicher zu Hause leben». Das Konzept ist einfach: Physiotherapeuten besuchen sturzgefährdete Personen in den eigenen vier Wänden. Ganz wichtig: Der Hausarzt meldet seine Patienten zum Projekt an – das erhöht die Akzeptanz bei den Senioren. Die ersten Besuche wurden bereits gemacht. Zuerst bespricht die Physiotherapeutin mit dem Senior oder der Seniorin den im Vorfeld ausgefüllten Fragebogen. Zum Beispiel, ob man Mühe damit hat, die Treppen hinauf- oder hinunterzusteigen. Oder wie sicher man sich in einer grossen Menschenmenge fühlt. Danach folgen ein paar einfache Übungen und Tests. Dabei erkennt die Physiotherapeutin, wie gut man zu Fuss unterwegs ist. Auch die Wohnung wird auf Stolperfallen untersucht. «Gerade kleine Teppiche

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vor jedem Zimmer können richtig gefährlich werden», erklärt Barbara Zindel. Aber auch falsche Angewohnheiten bringen einen zu Fall. So etwa, wenn man in der Nacht beim Weg auf die Toilette das Licht nicht einschaltet, weil man Strom sparen möchte. Für die meisten Gefahrenquellen gibt es eine einfache Lösung. Wer den Teppich nicht wegnehmen möchte, kann ihn einfach ankleben. «Manchmal reicht es schon, wenn man die gefährlichen Stellen besonders kennzeichnet», sagt Barbara Zindel. Auch um die Fitness kümmert sich die Physiotherapeutin. Sie zeigt, wie man mit einfachen Übungen das Gleichgewicht fördert und Kraft zurückgewinnt. Dazu gibt es Merkblätter, die man sich gleich an den Badezimmerspiegel oder an die Schranktür kleben kann. So vergisst man nicht, dass man die Übungen jeden Tag machen sollte. Ganz wichtig: Als Stützhilfe braucht es immer einen Stuhl oder eine Wand in der Nähe. Die Ergebnisse werden dann an den Hausarzt weitergeleitet, und nach einem halben Jahr schaut die Physiotherapeutin noch einmal vorbei. Das Ziel des Projektes ist klar: Die Selbstständigkeit und Lebensqualität sollen älteren Menschen erhalten bleiben, Sturzereignisse sollen vermieden und damit auch die Behandlungs- und Folgekosten gesenkt werden. Denn die Kosten von Sturzverletzungen der über 65-Jährigen betragen in der Schweiz 1,4 Milliarden Franken pro Jahr. Und mit der steigenden Lebenserwartung wird diese Zahl nicht kleiner. Gemäss Prognosen

Test: Wie fest stehen S

x5 Auf- und Absitzen Aufgabe Setzen Sie sich auf einen Stuhl der mindestens 46 Zentimeter hoch ist und stehen Sie, ohne die Arme zu benützen, fünfmal hintereinander auf. Auswertung Sie sollten für diese Übung nicht mehr als fünfzehn Sekunden brauchen. Falls Sie mehr Zeit benötigen, besteht wegen kraftbedingter Unsicherheit ein erhöhtes Sturzrisiko. des schweizerischen Bundesamtes für Statistik, soll sich der Anteil der über 65-Jährigen in den kommenden Jahrzehnten annähernd verdoppeln. Diese Zukunftsaussicht macht das Pilotprojekt «Mobil und sicher zu Hause leben» umso wichtiger.  ---------Das sagt die Ärztin Lesen Sie das Interview zum Thema auf Seite 76

Sturzhäufigkeit

Anteil der Bevölkerung ab 65 Jahren in Prozent (pro Jahr) In Privathaushalten

5 5

In Alters- und Pflegeheimen

18

15 8 13

75 3 Mal und häufiger gestürzt

2 Mal gestürzt

1 Mal gestürzt

61

Nicht gestürzt


K CHECeitigen

So bes perfallen ol Sie St

n Sie auf den Beinen?

3m Tandem-Stand

Aufstehen, Gehen, Drehen

Aufgabe Stellen Sie einen Fuss vor den anderen, die Ferse des vorderen Fusses berührt die Zehenspitze des hinteren Fusses. Achtung! Machen Sie diese Übung in der Nähe einer Wand oder eines Stuhls, um sich abstützen zu können. Auswertung Sie sollten diese Position mindestens zehn Sekunden halten können, ohne aus dem Gleichgewicht zu geraten.

Aufgabe Stehen Sie vom Stuhl auf, ohne die Arme zu benützen, gehen Sie drei Meter, drehen Sie sich um, und gehen Sie wieder zurück, um sich auf den Stuhl zu setzen. Steigerung Zählen Sie während der Übung von 100 in 3er-Schritten rückwärts. Auswertung Für beide Varianten sollten Sie nicht mehr als vierzehn Sekunden brauchen.

TV-TIPP

Hoher Blutdruck

mit Gleitschutzmatten, und befestigen Sie aufstehende Ränder mit Klebeband.  Lassen Sie rutschige Wannen und Steinböden chemisch aufrauen.  Markieren Sie gefährliche Stellen.  Installieren Sie in der Dusche oder in der Badewanne Haltegriffe. Mehr Tipps und Hilfe im Internet www.rheumaliga.ch www.bfu.ch www.pro-senectute.ch

GESUNDHEIT SPRECHSTUNDE Samstag, 15. Dezember, 18.10 Uhr

Arterienverkalkung ist einer der grössten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Probleme und vorzeitigen Tod. Wo Medikamente nicht mehr helfen, kommt heute eine neue Behandlungsmethode zum Einsatz. Prof. Paul Erne, Chef Kardiologie am Kantonsspital Luzern, stellt sie vor. www.gesundheitsprechstunde.ch

Quelle: Schweizerische Gesundheitsbefragung 2007 bis 2009, BFS. Illustrationen Nigel Simmonds

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Check-up InTErvIEW: STürzE SInD KEInE BAGATEllE

Bewegung ist die beste Prävention Wie man Stürze am besten vermeiden kann, erklärt Dr. Claudine Geser.

Foto Frederic Meyer

Dr. Claudine Geser, Leitende Ärztin Klinik für Akutgeriatrie am Stadtspital Waid in Zürich.

Frau Geser, sind Stürze ein Tabu? Ja, sie werden allgemein bagatellisiert. Manch­ mal braucht es in einem Patientengespräch mehrere Anläufe, bis sich die Person daran erin­ nert oder zugibt, im letzten Jahr gestürzt zu sein. Wenn der Arzt direkt nach Stürzen fragt, ver­ neint der Patient oft. Wenn man aber stattdes­ sen nach Stolpern fragt, erzählt der Patient eher. Warum sind Stürze im Alter gefährlich? Wenn man einmal gestürzt ist, ist das Risiko eines erneuten Sturzes erhöht. In 10 bis 25 Prozent der Fälle ist nach dem Sturz eine ärzt­ liche Behandlung notwendig. Dabei handelt

es sich oft um Blutungen oder Knochenbrü­ che, die operiert werden müssen. Das führt zu einer weiteren Einschränkung der Selbststän­ digkeit von älteren Menschen. Ein weiteres Risiko sind Hirnblutungen, die unerkannt bleiben und zu weiteren Stürzen oder im schlimmsten Fall zum Tod führen können. Je mehr man sich bewegt, desto höher ist auch das Sturzrisiko. Soll man deshalb den Sessel nicht mehr verlassen? Auf keinen Fall, denn das begünstigt den wei­ teren Kraftabbau und erhöht das Sturzrisiko. Wir empfehlen im Gegenteil allen Senioren, sich regelmässig zu bewegen. Warum ist Bewegung so wichtig? Der Alterungsprozess führt zu einer Ab­ nahme der körperlichen Leistungsfähigkeit. Ohne Bewegung verliert man zusätzlich Mus­ kelkraft, die Muskeln und Sehnen verkürzen sich, die Ausdauer und das Gleichgewicht nehmen weiter ab.

Krafttraining alleine vermindert die Sturzgefahr nicht. Warum? Nicht nur die Kraft, sondern auch die Koordi­ nation und das Gleichgewicht sollten trainiert werden. Eignen sich deshalb Tai-Chi, Tanzen und die neue Bewegungstherapie Dalcroze besonders gut? Ja, denn bei diesen Aktivitäten wird nicht nur die Muskulatur, sondern auch die Koordination und Rhythmik trainiert. In verschiedenen Studien wurde gezeigt, dass dadurch das Sturzrisiko gesenkt werden kann. Welcher Einfluss hat die Ernährung auf die Sturzgefahr? Eine Mangelernährung führt im Alter meis­ tens zu einem Eiweissmangel und trägt damit zum Kraftabbau bei. Bei unterernährten Men­ schen helfen eine eiweissreiche Diät und die Einnahme von Vitamin D.


Die Besten 10 Kultur- und Eventtipps

SUPERSTAR RIHANNA

Foto Getty Images

MillionenGirl

Goldmarie Wo sie hinkommt, begeistert sie die Massen: Rihanna.

Sie hat 63 Millionen Facebook-Freunde, 27 Millionen Twitter-Follower, unzählige Fans rund um den Globus. Ihr neues Album, «Unapologetic», wird zweifellos wieder ein Megaseller. Mit «Diamonds», der ersten Single des Albums, dominiert Rihanna, 24, bereits die Charts in aller Welt. Die amerikanische Sängerin mit Wurzeln in Barbados gehört zu den grössten Popstars überhaupt. Der gekonnte Mix von R & B, Hip-Hop, Dance und Soca begeistert die Massen. Nicht von ungefähr wurde sie vom renommierten «Times Magazine» zu einem der 100 einflussreichsten Menschen gekürt. Im Frühling startet sie ihre Tournee – und tritt im Juni in Zürich auf. REA ----------

Hallenstadion Zürich 29. 6. um 19.30 Uhr, Ticketcorner Tel. 0900 800 800 (CHF 1.19/Min. ab Festnetz), www.ticketcorner.ch SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 77


Die Besten

«PETRA – WUNDER DER WÜSTE»

Schätze aus der Felsenstadt Vor 200 Jahren wurde PETRA von einem Basler Patrizier wiederentdeckt. Das Antikenmuseum zeigt zum Jubiläum 150 Originalobjekte.

G

ekleidet in einheimische Gewänder, fliessend Arabisch sprechend und mit Turban und langem Bart versehen, schreibt 1812 ein Basler Forschungsreisender Geschichte: Johann Ludwig Burckhardt entdeckt mit 28 in der Wüste Jordaniens die antike Felsenstadt Petra, deren Lage lange im Dunkeln lag. Eine Sternstunde der Archäologie. Die ehemals blühende Hauptstadt des grossen Reiches der Nabatäer war vor 2000 Jahren Knotenpunkt eines ausgedehnten Karawanennetzes und Schmelz-

78 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

tiegel der griechischen, römischen und arabischen Kultur. Bis heute faszinieren die in den rötlichen Sandstein gehauenen Felsfassaden, die Prachtbauten und das ausgeklügelte Weitgereist Der Basler Johann Ludwig Burckhardt alias Scheich Ibrahim entdeckte die antike Stadt Petra.

Wasserleitungssystem und ziehen Besucher aus aller Welt an. Seit 25 Jahren graben auch Schweizer Archäologen in Petra, was der Zusammenarbeit mit der jordanischen Antikenverwaltung – und somit der Anzahl und Qualität der ausgestellten Originalobjekte – gewiss förderlich war. Die Sonderschau «Petra – Wunder der Wüste» im Antikenmuseum Basel zeigt 150 Kunstwerke und Artefakte, eine eindrückliche Computeranimation, die die Ruinen der Stadt zu neuem Leben erweckt, 3-D-Modelle und verschiedene Videos. Gleichzeitig sind


Magischer Ort Die Felsenstadt Petra in Jordanien gehört zum Unesco-Weltkulturerbe.

DIESE WOCHE IN MUSEEN UND GALERIEN

Armer Engel. Zarte Rosen. Städtische Visionen

Himmlische Wesen

Der Schweizer Paul Klee (1879–1940) hat die himmlischen Wesen immer wieder gerne dargestellt, meistens in Aquarell und Tempera auf Papier. Die rund 80 in der Ausstellung gezeigten Engel sind grösstenteils in den letzten Lebensjahren des Künstlers entstanden und gehören heute zu seinen beliebtesten Werken («Armer Engel», 1939, r.). Eine zweite Schau widmet sich ebenfalls dem Motiv des Engels, und zwar in der Fotografie, im Film und in der Videokunst. KM ---------Zentrum Paul Klee Bern. Bis 20. 1. 2013, Di–So 10–17 Uhr, Tel. 031 359 01 01, www.zpk.org

Glanzvolle Farben Der Verein für Originalgraphik erlaubt Kunstliebhabern mit kleinerem Budget, zu echten Werken zu gelangen. In der November-Edition sind es Arbeiten von Guido Baselgia, Luca Degunda, Claudia & Julia Müller, Elodie Pong, Irene Weingartner und Walter Pfeiffer. Letzterer trumpft mit vier Stillleben (Inkjetdruck) auf, deren Farbigkeit und Sinnlichkeit überwältigend sind. Die zarten Rosen auf türkisfarbenem Hintergrund (r.) könnten einem barocken Gemälde entsprungen sein. KM ---------Verein für Originalgraphik Zürich. Bis 30. 1. 2013, Mi 15–20, Sa 14–17 Uhr, Tel. 044 241 53 00, www.vfo.ch

Urbane Kunst Ante Timmermans, 36, gehört zu den spannendsten Zeichnern der jüngeren Generation in Europa. Beim Zeichnen gehe es ihm um einen Prozess des Wahrnehmens und des Denkens. Unter seinen Papierarbeiten finden sich kleinformatige Alltagsbeobachtungen, Systemanalysen sowie eindrückliche Visionen urbaner Räume. Seine «Topographien des Denkens» sind im Grunde poetische Reflexionen über die Welt. Wie auch die kleinen Feuerwerke (r. «Speech», 2012). KM ----------

Fotos Andreas Voegelin, Antikenmuseum Basel, im Eingentum des Dept. of Antiquities, Jordanien © Universitätsbibliothek Basel, HMB Peter Portner

Preziosen aus Stein «Augenidol» aus dem Löwen-Greifen-Tempel. Baurelief mit Adler auf Blitzbündel, aus Petra, Kalkstein. Junge Frau mit Mauerkrone aus Amman (v. l.). Textil Kopfbedeckungen aus Palästina, Jordanien und Syrien, 20. Jahrhundert.

im eindrücklichen Basler Stadtpalais Haus zum Kirschgarten, dem Elternhaus von Johann Ludwig Burckhardt, prächtige Textilien, kostbarer Schmuck und Accessoires aus dem Orient ausgestellt. ANINA RETHER ---------Antikenmuseum Basel Bis 17. 3. 2013, Di–So 10–17 Uhr (24.–26. 12, 31. 12., 1. 1. 2013 geschl.), Tel. 061 201 12 12 (Führungen), www.antikenmuseumbasel.ch, Publ. CHF 48.– Haus zum Kirschgarten Basel Bis 7. 4., Di–Fr , So 10–17, Sa 13–17 Uhr, Tel. 061 205 86 00, www.hmb.ch

Kunstmuseum St. Gallen. Bis 17. 3. 2013, Di–So 10–17, Mi 10–20 Uhr, Tel. 071 242 06 71, www.kunstmuseumsg.ch, Katalog CHF 38.–

«BUNGEE JUMPING»

Ein unmoralisches Angebot Um sich vor dem Regen zu retten, landen Roland und Laura in der abgelegenen Hütte des Anglers Oswald. Der macht dem Paar ein unglaubliches Angebot: Er bietet einen Milliardenbetrag für Laura. Das Paar ist verunsichert. Ist Oswald ein Spinner? Hat er überhaupt Geld? In «Bungee Jumping» des estnischen Dramatikers Jaan Tätte geht es um die alte Frage von Geld und Moral. Regie führt Katka Schroth, es spielen Stefan Lahr, Andreas Storm, Brencis Udris, Miriam Wagner. KM ---------Theater Kanton Zürich Winterthur Premiere 13. 12., weitere Vorstellungen 15./16. 12., Tel. 052 212 14 42, www.theaterkantonzuerich.ch

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Die Besten 5 FRAGEN AN EIN BUCH

von Pip (Jeremy Irvine) schroff zurück.

«GREAT EXPECTATIONS» (GB)

Die Irrungen des Lebens Die Geschichte Waisenbub Pip wächst bei seiner verbitterten Schwester und deren Mann, dem gutmütigen Schmied Joe, auf. Auf dem Friedhof begegnet Pip dem entflohenen Sträfling Magwitch und bringt ihm etwas zu essen. Dass diese barmherzige Tat sein Leben verändern wird, ahnt er nicht. Eines Tages lädt ihn die exzentrische Miss Havisham auf ihr Anwesen ein, ihre Pflegetochter Estella soll jemanden zum Spielen haben. So taucht er in die Welt der Schönen und Reichen ein, verliebt sich in das Mädchen Estella – und will plötzlich nicht mehr Schmied, sondern Gentleman werden. Auf Einladung eines Wohltäters wird Pip darauf in London zu einem Herrn der besseren Gesellschaft erzogen – und entwickelt sich zum Snob. Als unverhofft der Sträfling Magwitch auftaucht, kommt Pip mächtig in die Bredouille. 80 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Der Cast Helena Bonham Carter als übergeschnappte Miss Havisham und Ralph Fiennes als verwitterter Magwitch unterstützen die jungen Gesichter von Jeremy Irvine («Gefährten») und Holliday Grainger («Jane Eyre», «Anna Karenina»). Der Hammersatz «Schuldig sein und schuldig gesprochen werden sind zwei verschiedene Dinge.» Die Regie Mike Newell («Vier Hochzeiten und ein Todesfall») ist mit der Verfilmung von Charles Dickens’ gleichnamigem Bildungsroman ein dicht gewebter Film gelungen. Das Fazit Kostümfilm mit Klasse, Stil und Humor – Dickens hätte wohl seine Freude dran. ANINA RETHER --------- Länge 128 Min. Regie Mike Newell. Kinostart 27. 12.

Himmlisch Worum geht es? Eleusius ist ein Engel im dritten Lehrjahr. Petrus schickt ihn mit einem Spezialauftrag auf die Erde: In Waldsiedel, kurz vor dem Osterfest, ist der für die Einkleidung der schwarzen Madonna zuständige Mönch verunfallt. Es gibt viel zu tun, die unterschiedlichsten Pilger wollen die Mutter Gottes besuchen. Doch dann verschwindet das Lavaherz mit dem Diamanten, und Eleusius muss seine himmlischen Kräfte einsetzen. Wer ist die Autorin? Das Werk von Eveline Hasler, 79, wurde mehrfach ausgezeichnet. Zu den bekanntesten Romanen der Glarnerin gehört «Anna Göldin. Letzte Hexe». Nach «Engel im zweiten Lehrjahr» beglückt sie uns erneut mit einer himmlischen Geschichte. Der wichtigste Satz? Tarcisius Justin: «Du betest viel. Hast du so viel zu wünschen?» Eleusius: «Nein, ich wünsche nichts. Ich sitze einfach da und berühre die Ewigkeit.» Für wen? Für diejenige, die noch an Engel glauben. Und für andere auch. Zum Schmunzeln. Nach der Lektüre? Man bekommt Lust, der schwarzen Madonna in Einsiedeln (wieder mal) einen Besuch abzustatten. KATI MOSER ---------Eveline Hasler Der Engel und das schwarze Herz (Nagel & Kimche)

Fotos Inge Jurt, HO (7)

Spielen nicht in derselben Liga Estella (Holliday Grainger) weist die Liebe


DeMnächst

liedermacher. Disco. show

zum Mitdenken Seine Mixtur aus Hofnarr, Moralist und Unterhalter ist so einzigartig wie seine Fähigkeit, das Publikum in einen Zustand nachdenklicher Heiterkeit zu versetzen. Das wird ihm auch diesmal gelingen. hv ---------herman van veen Bern 17. 1., Basel 18. 1., Zürich 19. 1., www.kuenstlerkontakt.ch

athletisch Die Tao-Trommler sind auch Meister der Tanz- und Kampfkunst. waDaiKo-troMMelGruppe tao

schlag auf schlag Fast zwei Meter Durchmesser und nahezu 400 Kilogramm schwer: Wenig verwunderlich, dass es bei einem Keulenschlag auf das dicke Fell der japanischen Odaiko sehr heftig bumm macht. Und noch weniger verwunderlich, dass einst die Samurai vor ihren Angriffen die riesigen Fasstrommeln spielen liessen, um den Gegnern Angst einzujagen und die eigenen Kämpfer anzustacheln. Mittlerweile sind die Samurai Geschichte, doch die kleinen und grossen Wadaiko-Trommeln sind geblieben – auch wenn der Showdown

cD-tipp KlassiK

heimatklänge Schweizer Klassik zum Wiederentdecken: Die Oratorien «Jesaja» und «Das Jahr» von Willy Burkhard, dem Gratwanderer zwischen Spätromantik und Moderne. Expressive, bildhafte Klangsprache, herausragend interpretiert. hans uli von erlach ---------willY BurKharD Das Gesicht Jesajas / Das Jahr (Musiques suisses)

nicht mehr auf dem Schlachtfeld, sondern im klimatisierten Saal stattfindet. Eine ganze Reihe von Wadaiko-Gruppen wie Ondekoza, Gocoo, Yamato und Kodo haben das religiös verwurzelte Trommelspiel bühnentauglich gemacht. Zu ihnen gehört auch das südjapanische Ensemble Tao, das mit dem Slogan «The Samurai of the Drum» in mittlerweile 400 Städten in 17 Ländern mehr als fünf Millionen Menschen buchstäblich in seinen Bann geschlagen hat. Das aktuelle Programm «Another world, another time» verbindet die hergebrachte Wadaiko-Kunst mit Elementen der Popmusik und das Muskelspiel mit lyrischer Schönheit zu einem durchchoreografierten Spektakel. Nach dem letzten Gastspiel lobte die NZZ die «energiegeladene, körperbetonte und elegant inszenierte Performance». Tao will das auch diesmal bieten – und einen Schlag draufsetzen.

zum Mitschwitzen Das Versprechen heisst «die Big Five der Disco-Ära» – es wird mit Kool & The Gang; Earth, Wind And Fire mit Al McKay; Sister Sledge; Chic und Imagination eingelöst. Also an- und abtanzen! hv ---------rtl chartshow Hallenstadion Zürich 6. 3. um 20 Uhr, www.goodnews.ch

hanspeter vetsch

zum Mitsingen

tao Neues Theater Spirgarten Zürich 1.–3. 3. 2013, Stadtcasino Basel 4. 3. 2013, www.actnews.ch

«Another One Bites the Dust», «A Kind of Magic», «We Will Rock You» oder «Radio Ga Ga»: Sie und manch anderer Hit machen die Tribute-to-Freddie-Mercury-Show zum Must für Queen-Fans. hv ----------

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tickets für die besten events!

a spectacular night of Queen Spirgarten Zürich 11. 1., KK Thun 24. 2., www.actnews.ch schweizer illustrierte 81



Weekend Reisen, geniessen, rätseln!

Ocean-Suites Schlafen mit 50 000 Meerfischen. Butler und Jacuzzi sind inbegriffen.

OCEAN-SUITES AUF SENTOSA (SINGAPUR)

Doppelbett unter Wasser D Sentosa Die Spassinsel vor Singapur.

er ultimative Kick? Eine Nacht unter Wasser! Auf Sentosa, der Vergnügungsinsel vor Singapur, wirds möglich. Das «Resorts World Sentosa» bietet elf zweistöckige Suiten an. Oben gehts vom Wohnzimmer aus auf einen Balkon mit eigenem Whirlpool, unten liegt das Schlafzimmer: Vom gemütlichen Doppelbett aus blickt man fasziniert ins Aquarium mit 50 000 Meerfischen. Gleiche Optik in der in ein Holzdeck eingelassenen Badewanne: Man entspannt sich im Schaumbad – und vor

der Nase, aber hinter Glas schwimmt ein riesiger Rochen vorbei. Das Schauspiel kann man ewig geniessen – für die kleinen Handreichungen in der Suite steht ein Butler zur Verfügung. Der Preis für eine Nacht unter Wasser ist happig: CHF 1800.–. Langweilig wirds auf Sentosa nie: Oceanarium, Wasserparks, Adventureparks, Riesen-Casino, tolle Restaurants (inkl. Superstar Joël Robuchon)! HE ---------Info www.rwsentosa.com SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 83


Reisen

Grossartiges Hotel, grossartige Köche Marcus G. Lindner (oben) und Takumi Murase (im «Megu») sind die Chefs. Ihr Auftrag: Gourmet-Küche, Japan-Küche, jederzeit tolle Sushi, Burger und Steaks.

GSTAADS 300-MILLIONEN-HOTEL IST ERÖFFNET

«The Alpina»: luxuri ö Best of the alps? «The Alpina» in Gstaad, für 300 Millionen Franken gebaut, definiert die LUXUSHOTELLERIE in den Bergen neu. Mit viel Herz, viel Holz – und zwei grossartigen Küchenchefs.

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ie letzten 300 Meter zum Ziel sind spektakulär: Zum «Alpina» führt eine Galerie mit riesigen Fenstern und Oberlichtern. Hinter Gstaads mächtigsten Christbäumen die imposante Lobby. Erster Eindruck: viel Holz! Walter Matti und sein Sohn Daniel haben im ganzen Alpenraum jahrhundertealtes TannenNoch ein «Schloss» für Gstaad: «The Alpina». Vier Türme, fünf Sterne, Alpin-Chic. holz gesammelt, restauriert, bearbeitet, veredelt. 84 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Das verleiht dem «Alpina» Wärme und einen hohen Wohlfühlfaktor. Marcel Bach, zusammen mit Jean-Claude Mimran Besitzer des Hotels mit den vier markanten Ecktürmen hoch über dem Dorf und neben dem 100-jährigen «Palace»: «Wir sind hier im Saanenland. Das soll der Gast spüren.» Zweiter Eindruck: eine überraschende Leichtigkeit, Lässigkeit. Krawatte trägt hier nur der Direktor, auch an der längst ausverkauften SilvesterGala gibts keine Tenuevorschriften. Der Boss ist ein Star. Chef im Haus ist Niklaus Leuenberger, 59, in Ursenbach BE aufgewachsen, auf drei Kontinenten tätig, Hüne von Gestalt, ein Star in seiner Branche. «The Alpina» ist seine fünfte Hotel-Eröffnung, zum 18. Mal in seiner Karriere bezog er Anfang Jahr seine Dienstwohnung – im beschaulichen Lauenen. Der Mann von der Fifth Avenue ist ein Glücksfall für Gstaad.


Geheimtipp «Swiss Stübli» Schweizer Küche, von Spitzenkoch Marcus G. Lindner veredelt.

Holz statt Gold und Marmor Schränke und Truhen aus dem letzten Jahrhundert, liebevoll restauriert.

Fotos Reto Guntli

i ös, locker, lässig! Mit geschultem Auge für Details. Durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Gemütlich-gelassen an der «Front». Knallhart hinter den Kulissen. Chef Marcus, Chef Takumi. Leuenberger mag gute Küche. Und heuerte gleich zwei Küchenchefs an. Marcus G. Lindner, mit 18 GaultMillau-Punkten Zürichs Nummer 1 («Mesa»), ist Executive Chef, zuständig fürs perfekte Rührei zum Frühstück (fast alles ist inbegriffen, nur «Fotzelschnitte», Austern und Kaviar werden extra verrechnet). Und für die ehrgeizige Gourmetküche im Top-Restaurant The Sommet. Er kocht Schulter an Schulter mit Takumi Murase, zuständig fürs beeindruckende Japan-Restaurant Megu (Super-Sushi, Gelbschwanzmakrelen, Wagyu). Das dritte Restaurant? «Swiss Stübli», unglaublich gemütlich, mit sehr vernünftigen Preisen.

Cheminée am Bett. Im «Alpina» gibts nur 56 Zimmer, selbst das kleinste (ab CHF 850.–) wirkt grosszügig. In jeder der 31 Suiten lodert ein Kaminfeuer. Die Panorama Suite sprengt jede Vorstellung: Riesenwohnzimmer. Drei Schlafzimmer. Privates Fitness- und Wellnesscenter im Dachgiebel. Jacuzzi draussen auf dem Balkon, unter dem Sternenhimmel. «Wir verkaufen sie für 21 000 Franken pro Nacht, und sie ist ganz gut gebucht», sagt Nik Leuenberger. Apropos Preise: Pro Nacht, pro Person gibts einen 150-Franken-Gutschein, einsetzbar in allen «Alpina»-Restaurants. Weitere Fixpunkte im Hotel: der erste Six Senses Spa (25-MeterInfinitypool, Salzgrotte, Hot Yoga, Hammam, Ayurveda-Arzt, das hauseigene Kino (!), eine grosszügige Cigar Lounge.

Hinlegen, entspannen Der Six Senses Spa lässt keine Wünsche offen. Auch ein Hammam fehlt nicht.

Check-in DAS HOTEL «The Alpina Gstaad», 56 Zimmer und Suiten. DZ ab CHF 850.– (300-CHF-Gutschein fürs Essen und Trinken!). Top-Suite für CHF 21000.–. Privatkino, Cigar Lounge, Kids-Spielparadies, Innen- und Aussenpool RESTAURANTS «Sommet» (GourmetKüche), «Megu» (Weltklasse-Japaner), «Swiss Stübli» (Geheimtipp!). In der Lobby jederzeit Sushi, Gstaads besten Burger, Clubsandwich, 1-Kilo-T-Bone-Steak für zwei. Six Senses Spa auf 2000 Quadratmetern. Mit Hammam, Floating-Room, Infinitypool, Ayurveda, Qi-Gong, Tai-Chi usw. INFO www.thealpinagstaad.ch

URS HELLER

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en Guete Passt perfekt in die weihnachtszeit! Das Gewürzbrot kann auch im Voraus gebacken werden.

feines aus dem ofen

Was gibt es Schöneres als einen GuGelhoPf oder einen selbst gebackenen stollen? Darum: Gönnen Sie sich mitten im Trubel ein paar Stunden freie Zeit!

Gewürzbrot zutaten (für 1 cakeform von ca. 20 cm, gefettet)

3 Eier, 200 g Honig (z. B. Tannen- oder Blütenhonig), 200 g Mehl, 1 Teelöffel Backpulver, 1 Prise Salz, 200 g gemahlene Mandeln, 50 g Zitronatwürfeli, 50 g Orangeatwürfeli, 1 Teelöffel Zimt, 1 Messerspitze Ingwerpulver, 1 Messerspitze Kardamompulver, 1 Messerspitze Macispulver, 1 Messerspitze Muskat, ca. 50 g geschälte Mandeln zum Verzieren Glasur 50 g Puderzucker, 3/4 Esslöffel Wasser Gewürzbutter 50 g Butter, weich, 1/4 Teelöffel Zimt, je 1 Messerspitze Ingwer-, Kardamom-, Macispulver und Muskat Vor- und zubereiten ca. 35 Min. Backen ca. 1 Std. Eier in einer Schüssel mit dem Schwingbesen oder den Schwingbesen des Handrührgerätes ca. 5 Min. rühren. Honig unter Rühren langsam beigeben, ca. 10 Min. weiterrühren, bis die Masse cremig ist. Mehl und alle Zutaten bis und mit Muskat mischen, darunterrühren, in die vorbereitete Form füllen, verzieren. Backen ca. 1 Std. in der unteren Hälfte des auf 180 Grad vorgeheizten Ofens. Herausnehmen, leicht abkühlen, aus der Form

nehmen, auf einem Gitter auskühlen. Für die Glasur Puderzucker und Wasser verrühren, bis eine dickflüssige Glasur entsteht. Brot damit bestreichen, auskühlen. Für die Gewürzbutter Butter und Gewürze gut mischen, mit den Schwingbesen des Handrührgerätes ca. 5 Min. rühren, bis die Masse heller ist. ---------servieren Brot in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden. Gewürzbutter dazu servieren. lasst sich vorbereiten Das Gewürzbrot 1 Woche im Voraus backen. In Alufolie verpackt im Kühlschrank aufbewahren.

Panforte nero zutaten (für eine springform

von ca. 22 cm ∅, Boden mit Backpapier belegt, rand gefettet) 200 g Mandeln, grob gehackt, 100 g Orangeat, fein gehackt, 100 g dunkle Sultaninen, 100 g Mehl, 1 Prise Salz, 100 g dunkle Schokolade, zerbröckelt, 200 g flüssiger

Honig, 2 Esslöffel Rahm, Puderzucker zum Bestäuben Vor- und zubereiten ca. 25 Min. Backen ca. 35 Min. Mandeln und alle Zutaten bis und mit Salz in einer Schüssel mischen. Schokolade und Honig in eine dünnwandige Schüssel geben, über das nur leicht siedende Wasserbad hängen, sie darf das Wasser nicht berühren. Schokolade unter Rühren schmelzen, glatt rühren. Rahm mit der Schokolade-Honig-Masse verrühren, in die Schüssel geben, gut mischen. formen Masse in die vorbereitete Form geben, mit einem kalt abgespülten Löffelrücken glatt streichen. Backen ca. 35 Min. in der Mitte des auf 160 Grad vorgeheizten Ofens. Herausnehmen, etwas abkühlen, Formenrand entfernen, Panforte mit dem Backpapier auf ein Gitter ziehen, auskühlen, Papier entfernen. servieren Panforte mit Puderzucker bestäuben. In schmale Stücke schneiden. haltbarkeit In Folie eingepackt ca. 2 Wochen. ---------hinweis Panforte ist ein traditionelles Weihnachtsgebäck, das bereits im Mittelalter in Siena beliebt war. Heute findet man es in ganz Italien, auch ausserhalb der Weihnachtszeit.

tiPP

Kardamom Kardamom ist ein sehr aromatisches Wintergewürz,

mit hellem Geschmack und mildem Abgang. Kardamom ist verdauungsfördernd, säureausgleichend, schleimlösend und hat eine wärmende, wohltuende Wirkung auf den ganzen Körper. Kardamom passt sehr gut in winterliches Gebäck und Teemischungen.

orangen-safranGugelhopf zutaten (für eine Gugelhopf-form

von ca. 2 litern, gefettet und bemehlt) 200 g Butter, 150 g Zucker, 4 Eigelbe,

u

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En Guete u 180 g saurer Halbrahm, 2 unbehandelte Orangen, abgeriebene Schale und Saft (ergibt ca. 2 dl Saft), 1 dl Saft zugedeckt beiseitegestellt, 1 Briefchen Safran, 4 Eiweisse, 1 Prise Salz, 350 g Mehl, 2 Teelöffel Backpulver, 1 Beutel weisse Kuchenglasur (ca. 125 g), geschmolzen, einige Safranfäden Vor- und zubereiten ca. 35 Min. Backen ca. 50 Min.

Butter in einer Schüssel weich rühren. Zucker und Eigelbe darunterrühren, weiterrühren, bis die Masse heller ist. Halbrahm, Orangenschale und -saft und Safran darunterrühren. Eiweisse und Salz zusammen steif schlagen. Mehl und Backpulver mischen, lagenweise mit dem Eischnee auf die Masse geben, mit dem Gummischaber sorgfältig darunterziehen, in die vorbereitete Form füllen. Backen ca. 50 Min. in der unteren Hälfte des auf 180 Grad vorgeheizten Ofens. Herausnehmen, Gugelhopf mit einem Holzspiesschen dicht einstechen. Beiseitegestellten Orangensaft über den warmen Gugelhopf giessen. Saft aufsaugen lassen, Gugelhopf auf ein Gitter stürzen, auskühlen. Mit dem Gitter auf ein Backpapier stellen, Kuchen-

glasur über den Gugelhopf giessen, mit Safranfäden verzieren, trocknen lassen. Haltbarkeit In Folie eingepackt im Kühlschrank ca. 5 Tage.

Christstollen ZutatEn (ergibt 2 Stück von je ca. 600 g)

450 g Mehl, 1/2 Würfel Hefe (ca. 20 g), zerbröckelt, 2 Esslöffel Zucker, 3 Esslöffel Milch, 200 g helle Sultaninen, 50 g Zitronat, fein gehackt, 3 Esslöffel Rum, 100 g Zucker, 1 Päckli Vanillezucker, 1 Teelöffel Salz, 1/2 Teelöffel Kardamompulver, 1 Messerspitze Muskat, 1 Messerspitze Pfeffer, 125 g Butter, in Stücken, weich, 2 dl Milch, 100 g Mandelstifte, gehackt, 50 g Butter, flüssig, zum Bestreichen, Puderzucker zum Bestäuben Vor- und zubereiten ca. 35 Min. aufgehen lassen ca. 3 Std. Backen ca. 30 Min. Mehl in eine Schüssel geben, eine Mulde eindrücken. Für den Vorteig Hefe, Zucker und

Milch in die Mulde geben, alles zu einem dünnen Brei anrühren. Mit wenig Mehl bestreuen, stehen lassen, bis der Brei schäumt (ca. 30 Min.). Sultaninen und Zitronat mit Rum in einer Schüssel mischen, zugedeckt beiseitestellen. Zucker und alle Zutaten bis und mit Milch in die Schüssel mit dem Vorteig geben, zu einem weichen, glatten Teig kneten. Zugedeckt bei Raumtemperatur ca. 2 Std. aufs Doppelte aufgehen lassen. Beiseitegestellte Dörrfrüchte und Mandelstifte unter den Teig kneten. Formen Teig halbieren. Erste Portion auf wenig Mehl oval 1–2 cm dick auswallen. Den Teig längs zu 2/3 überschlagen. Stollen auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Zweite Portion gleich formen. Stollen zugedeckt nochmals ca. 30 Min. aufgehen lassen, mit flüssiger Butter bestreichen. Backen ca. 15 Min. in der Mitte des auf 180 Grad vorgeheizten Ofens. Herausnehmen, Stollen mit Butter bestreichen, ca. 15 Min. fertig backen. Herausnehmen, noch heiss mit der restlichen Butter bestreichen, auf einem Gitter auskühlen. Stollen mit einer dicken Schicht Puderzucker bestäuben. Haltbarkeit In Folie eingepackt im Kühlschrank ca. 1 Woche oder im Tiefkühler ca. 1 Monat.

Impressum Nr. 50, 101. Jahrgang. Erscheint montags Beglaubigte auflage 198 660 Exemplare ISSN 0036-7362 abonnements-Dienst (telefon gratis) 0800 820 920 Mo–Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Einzelverkauf einzelverkauf@ringier.ch Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 Zürich, Dufourstrasse 23, Tel. 044 259 63 63, Fax 044 259 86 22, info@schweizer-illustrierte.ch Internet www.schweizer-illustrierte.ch, www.online-kiosk.ch Geschäftsführer Zeitschriften Urs Heller Chefredaktor Stefan Regez Stv. Chefredaktor Ueli Walther Mitglied der Chefredaktion Monique Ryser Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen i. S. von Art. 322 StGB: AIO Group AG; Betty Bossi AG; cash zweiplus ag; Energy Schweiz Holding AG; Energy Bern AG; Energy Zürich AG; ER Publishing SA; EVENTIM CH AG; Geschenkidee.ch GmbH; Goodshine AG; Infront Ringier Sports & Entertainment Switzerland AG; Investhaus AG; JRP Ringier Kunstverlag AG; 2R MEDIA SA; Original S.A.; Previon AG; Presse TV AG; Qualipet Digital AG; Ringier Africa AG; Ringier Digital AG; Ringier Studios AG; Sat.1 (Schweiz) AG; SMD Schweizer Mediendatenbank AG; The Classical Company AG; Ringier Axel Springer Media AG; Ringier France SA (Frankreich); Ringier Publishing GmbH (Deutschland); Juno Kunstverlag GmbH (Deutschland); Ringier (Nederland) B.V. (Holland); Ringier Kiadó Kft. (Ungarn); Népszabadság Zrt. (Ungarn); Ringier Pacific Limited (Hongkong); Ringier China (China); Ringier Vietnam Company Limited (Vietnam); Get Sold Corporation (Philippinen). Der nachdruck sämtlicher artikel und Illustrationen ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.


GaultMillau

Jederzeit griffbereit Den aktualisierten «GaultMillau 2013» gibts ab sofort auch elektronisch, fürs iPhone und iPad.

GaultMillau für die Westentasche!

GAULTMILLAU-APP 2013. Die neue GaultMillau-App ist da! Auf einen Klick gibts auf iPhone und iPad alle 840 RESTAURANT-BEWERTUNGEN mit ausführlichen Texten, dazu die Liste der 100 besten Gourmet-Hotels. Einführungspreis: 15 Franken.

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as Leben ist zu kurz, um schlecht zu essen. Also greifen Feinschmecker zum GaultMillau Schweiz, dem renommiertesten Reiseführer für Gourmets im Land. Die «rote Bibel» gibts jetzt auch für die Westentasche. Zum Launch der App ist der Preis besonders attraktiv: 15 Franken, innerhalb der App für 840 aktualisierte Testberichte! Titelsponsor Audi ist der CoHerausgeber. Die lustvollste App im Store wurde von Grund auf neu aufgebaut: Die Karte der

Restaurants und Hotels wurde überarbeitet, die Lokalisierung verbessert. Ein Knopfdruck genügt, und die besten Restaurants in der Umgebung sind gelistet – sortiert nach Namen, Punktzahl oder Entfernung. Ein Knopfdruck mehr – und schon lässt sich ein Tisch im gewünschten Restaurant telefonisch reservieren. Die Lieblingslokale lassen sich als Favoriten in der App speichern oder in den persönlichen Kontakten auflisten. Was man dann erlebt hat im GaultMillau-Restaurant, kann man über Facebook

und Twitter mit Freunden teilen. Die Deutschschweizer und die französische Version des GaultMillau sind in einer App zusammengefasst. Die GaultMillau-App stellt die Stars der Saison vor, und natürlich hat der «Koch des Jahres» einen ganz besonderen Auftritt: Benoît Violier zeigt in einem ausführlichen Video-Interview seine fantastische Küche im «Hôtel de Ville» in Crissier VD, spricht über seine Koch-Philosophie.

TIPP

Elsässer Schaumwein für die Festtage Das Elsass verfügt über drei Haupt-Weinbau-Gegenden: die Vogesenvorberge, die unteren Vogesenhänge auf kristallinem Terrain und die Schwemmlandfläche. Die Geologie des Elsass ist ein regelrechtes Mosaik – von Granit über Kalk, Lehm,

Schiefer bis zu Sandsteinböden reicht die Palette. Auf diesem vielfältigen Boden, der sich auf einer Fläche von 14 000 Hektar ausdehnt, gedeihen die neun Traubensorten, die im Elsass offiziell zugelassen sind. Das ist mehr als in fast allen anderen Wein-

baugebieten Frankreichs. Neben dem Gewürztraminer und dem Riesling zählt der Crémant d’Alsace zu den wichtigsten Abfüllungen. Der Brut der Kellerei Willm (12 %) ist ein perfekter Apéroschaumwein – fruchtig, süffig und mit delikater Mousse.

www.manor.ch Jetzt geniessen. Trinktemperatur: 8 bis 10 Grad. CHF 14.95

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Auto Zwergenparade Wer hätte Opel ein derart pfiffiges Wägelchen zugetraut? Die bislang eher brave Marke setzt nächsten Frühling mit dem Kleinwagen Adam voll auf die Karte Lifestyle.

SCHON GEFAHREN: OPEL ADAM

Viele, viele bunte Adams Auf zu neuen Ufern: Mit dem pfiffigen Kleinwagen Adam vollzieht Opel einen radikalen Imagewechsel und will ab März 2013 vor allem auch die junge SMARTPHONE-GENERATION ansprechen.

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ast 50 Opel Adam (übrigens soll man den Namen bitte englisch aussprechen, also Ädäm) stehen an der Fahrvorstellung schön aufgereiht für uns Journalisten bereit. Auffallend: Keiner sieht gleich aus wie der andere. Und genau das ist die grosse Stärke des neuen Kleinen. Seine schier unendlichen Möglichkeiten zur Individualisierung. Wer sich seinen Adam konfigurieren will, erlebt schlaflose Nächte. Allein sieben Seiten der Preisliste sind reserviert für Räder, Felgenclips, Lackierungen und Aufkleber, Dachkontrastfarben, Aussenspiegeldesigns, Cockpitabdeckungen, Dachhimmel und weiteren Schnickschnack. «Aussen sind über 30 000 verschiedene Farbton-Kombinationen möglich», verrät Opel-Design-Direktorin Liz Wetzel.

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Und in Verbindung mit den zahlreichen Individualisierungselementen im Innenraum lassen sich gar gegen eine Million verschiedene Adams konfigurieren. «So», lächelt Wetzel stolz, «wird jeder Adam zum Unikat.» Neben

Modern und vernetzt Auswechselbare Zierelemente im Cockpit und ein Touchscreen mit Zugriff aufs Smartphone.

dieser Personalisierung lockt Opel Junge mit dem sogenannten Intellilink-System. Dieses erlaubt, via Bluetooth oder einer speziellen App diverse Funktionen des eigenen Smartphones direkt auf den sieben Zoll grossen Touchscreen im Auto zu holen – vom Telefon über Musik, Fotos und Videos bis zum Navi. Die jugendliche Hülle des Adam kombiniert Opel mit bewährter Technik. Das Fahrwerk und die Motoren stammen vom 30 Zentimeter längeren, aber gleich breiten Corsa. Und das ist gar nicht schlecht. Denn wie der Corsa bietet auch der zweitürige Adam ein sicheres und komfortables, in Kurven aber noch handlicheres Fahrverhalten. Und ab Mitte 2014 soll es auch für den Adam die bei der Konkurrenz bereits erfolgreich gestarteten, hubraumkleineren und dadurch sparsameren 3-Zylinder-Turbobenziner geben. Fassen wir zusammen: So gut und preiswert wie Opel beim Adam kombiniert zurzeit kein anderer Hersteller Lifestyle und Vernunft. RAOUL SCHWINNEN


LAMBORGHINI AVENTADOR

Nun auch oben ohne

Den 700-PS-Superboliden gibts nun auch als Roadster mit Hardtop aus Kohlefaser. Das Dach besteht aus zwei abnehmbaren Hälften (je nur sechs Kilo), die im Kofferraum verstaut werden können. Aus Verbrauchsgründen wurde der V12 mit Zylinderabschaltung und Stopp-Start-Automatik ausgerüstet. Preis: ca. CHF 360 000.–.

FORD FIESTA

Schöner und sicherer

Der seit 1976 über 15 Millionen Mal verkaufte Ford Fiesta wird überarbeitet: Optisch mit einer dynamischer wirkenden Front, technisch mit neuen Motoren (75-PS-Diesel und vier munteren 3-Zylinder-Benziner mit 65 bis 125 PS). Edler und mit mehr Optionen wartet auch der Innenraum auf. Die Preise starten bei CHF 16 250.–.

Opel Adam Illusion Das in Kontrastfarbe lackierte Dach scheint förmlich über dem Auto zu schweben.

 Motoren Benzin 70, 87, 100 PS  0 bis 100 km/h 11,5 bis 14,9 s  Spitze 165 bis 185 km/h  Verbrauch 5,3 bis 5,5 l/100 km  CO2-Ausstoss 119 bis 120 g/km  Energieeffizienz-Kategorien B  Verkauf ab März 2013  Preis ab CHF 15 450.–  Konkurrenten Fiat 500 und Panda, Hyundai i10, Kia Picanto, Mini, Peugeot 107, Seat Mii, Skoda Citigo,

Subaru Justy, Toyota Aygo, VW Up u. a.  Unser Urteil Das hätten wir von Opel nicht erwartet. Ein derart lifestyliges Wägelchen, das im Gegensatz zu Mini oder Fiat ganz ohne Retro auskommt. Mit dem vielen individuellen Schnickschnack sowie der SmartphoneEinbindung dürfte der Adam schnell zum Liebling der Jungen werden. Zumal auch der Preis für den unverwechselbaren Auftritt stimmt.

DACIA SANDERO

Mehr Auto fürs Geld

Die rumänische Renault-Tochter Dacia hat den Sandero überarbeitet: Er bietet nun mehr Sicherheit ab Werk (ESP und vier Airbags), mehr Komfort (bessere Geräuschdämmung, diverse neue Optionen) und modernere Antriebstechnik – u. a. einen neuen 0,9-Liter-3-Zylinder mit 90 PS. Dennoch wird er unverändert ab CHF 8900.– angeboten.

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Horoskop WOCHE VOM 15. BIS 21. DEZEMBER 2012

Die Liebe schlägt ein wie der Blitz einschlagen kann. Besonders die 1. Dekaden der Feuer- und Luft-Zeichen (Widder, Löwe und Schütze sowie Zwillinge, Waage und Wassermann) sind im siebten Himmel. Sie haben nämlich den Eindruck, ihren Idealen näherzukommen. Was gibt es Schöneres in dieser Vor-Weihnachtszeit?

WIDDER 21.–30. 3. Sie gehören zu

denFavoriten,verdankenVenusunvergessliche Momente (am 16. und 19.). Wer solo ist, kann den Traumpartner finden, bereits BRUNO LiierteerlebenechteHighlights.Verlobung? GANZ 22. 3. 1941 Heirat?Nachwuchs?31.3.–9.4.GuteLaune und Spass mit Freunden am 16. und 17., danach exzellent fürReisepläne,Verhandlungen,GesucheoderExamen(am 21.!). 10.–20. 4. Am 17. sind Sie der Hahn im Korb, Freunde meldensichunverhofft.KörperlichsolltenSiedieseWoche auf der Hut sein, nichts übertreiben (zu viele Drinks?). Am 15., 16. oder 18. sind Sie anfälliger (Nieren, Rücken).

STIER 21.–30.4.Siehabenderzeitgute Karten,umeinProblemmitdemPartnerzu regeln (17., 18.). Allerdings: Beim Hobeln fliegen auch Späne (am 16. und 19.). Am 18. CHRISTA zeigt sich: Freunde sind eine gute Stütze. RIGOZZI 2. 5. 1983 1.–10. 5. Sie ruhen sich auf den Lorbeeren der letzten Woche aus, sollten sich verwöhnen lassen. Am 17. stehen einige mit dem linken Fuss auf, am 19. sind Sie ein Herz und eine Seele. 11.–20. 5. Sie schalten den Turbo einundsindphysischinBestform.UndimFalleeinerKrankheit sollte die Heilung schneller vorangehen (am 15. und 19.). Am 18. sollten Sie aber nicht zu weit gehen!

ZWILLINGE 21.–31. 5. Sie tanzen

derzeitaufmehrerenHochzeitenundamüsieren sich blendend. Allerdings sind Sie dabei ziemlich zerstreut, könnten einen NIK Termin vergessen (am 17. und 18.?). Ein LieHARTMANN 1. 6. 1972 beshoch am 15. und 19., manchmal eine tolleÜberraschung.1.–10.6.EinruhigesWeekend.Dochnach dem 17. (günstig für ein Treffen mit Freunden, ein Dinner zuzweit)dürfteeszuMissverständnissenkommen.Am21. können Sie alles ausbügeln. 11.–21. 6. Hören Sie mehr auf IhrenPartner,derwahrscheinlichobjektiverist(15.,19.).Am 17. sorgt eine gute Nachricht für blendende Laune.

KREBS 22. 6.–1. 7. Ihr methodisches

LÖWE 23. 7.–1. 8. Ihre magische Aus-

JUNGFRAU 24. 8.–2. 9. Missver-

Vorgehen bringt erste gute Resultate. Am 18. entdecken Sie neue Horizonte, am 20. verlieren Sie schnell die Geduld (Mond im FRANCINE Widder). Krebse vom 22./23. sind im siebJORDI 24. 6. 1977 ten Himmel. 2.–12. 7. Diskussionen der letzten zwei Wochen sind hilfreich, Sie können aufatmen (am 19.). Am 21. sollten Sie allerdings eine kritische Bemerkung nicht allzu ernst nehmen! 13.–22. 7. Sie haben derzeit das Gefühl, die anderen seien zu aggressiv (am 15. oder 18.). Aber auch Sie sind vielleicht zu empfindsam und sollten toleranter sein? Am 19. erreichen Sie viel mehr damit.

strahlung wirkt Wunder. Denkwürdige Begegnungen, manchmal eine unerwartete Versöhnung? Am 15., 19. und 20. erleben ROGER manche eine Sternstunde. Die um den 31. FEDERER 8. 8. 1981 und 1. Geborenen landen einen Volltreffer. 2.–12. 8. Abgesehen von kleinen Unstimmigkeiten am 17. eine ruhige Woche. Nach dem 18. sind Sie redegewandt: günstigfürTermine,Schreibarbeiten,Examenusw.,speziell am 21. 13.–23. 8. Sie haben grünes Licht, kommen schneller voran als geplant. Am 17. bringt ein Projekt mit anderen gute Ergebnisse, einige haben auch Glück im Spiel.

ständnisse(u.a.mitAngehörigen?)bereiten am 16. und 18. Kopfzerbrechen. Es liegt an Ihnen,denerstenSchrittzumachen.BesonSARINA ders die nach dem 30. Geborenen schätzen ARNOLD 12. 9. 1980 dieLagefalschein(beiInvestitionen,imUmgangmitBehörden).3.–12.9.SiekommengutüberdieHürden.Nuram19.sindSienichtgeradetolerant,eckenmitIhrer Kritik an. 13.–23. 9. Am 15. sind Sie glänzender Laune, fühlen sich wohl im Kreise Ihrer Liebsten. Danach legt man Ihnen (kleine) Steine in den Weg (16., 20.), aber Sie sind physisch in Superform, können Berge versetzen (17., 19.).

WAAGE 24.9.–3.10.Siegehörenzuden

GewinnernderWoche.Venusversprichtunvergessliche Momente, Harmonie und Gleichklang (15., 19., 20.). Bindungen erreichen ein UELI höheres Niveau, Singles könnten eine schickSTECK 4. 10. 1976 salhafte Begegnung machen. 4.–13. 10. Eine Routinewoche.SpassundguteLauneam16./17.,idealfüreine Einladung, ein Fest. Günstig für Diskussionen, eine Aussprache, eine Reise wird der 21. 14.–23. 10. Sie neigen derzeit zu exzessiven Reaktionen, lassen sich von Mars zu voreiligen Gesten verleiten. Vorsicht speziell am 15. und 18., z. B. im Strassenverkehr,imUmgangmitscharfenGegenständenusw.!

SKORPION 24. 10.–2. 11. Saturn in

Ihrer Dekade signalisiert Stabilisierung, manchmal mit Restriktionen verbunden odermitmehrVerantwortung(KonsequenBIRGIT STEINEGGER zen im Sommer 2013?). Gute Resultate am 4. 11. 1948 18., Hindernisse am 16. 3.–12. 11. Überwiegend Routine. Gönnen Sie sich eine Pause, Momente der Entspannung!Am15.oder19.könnteeineoffeneAussprache ein Missverständnis aufklären, am 17. sind Sie nicht in Bestform. 13.–22. 11. Sie sind kaum zu bremsen, sehr vital unddynamisch(15.,17.,19.).IdealfürsportlicheAktivitäten und Hobbys, eine Umstellung in Ihrer Ernährung etc.

SCHÜTZE 23. 11.–2. 12. Sie erobern die Herzen wie im Flug und feiern die Feste, wiesiefallen.Am 15.,19.oder 20.erleben einigeeinewahreSternstunde(umden26./27. FREDDY GeboreneeinenNeustart,LiebeaufdenersNOCK 10. 12. 1964 ten Blick?). Nur am 17. könnten einige übertreiben. 3.–12. 12. Nach einem ruhigen Weekend haben Sie nachdem18.dieLageunterKontrolleundagierenklug.Nur am 19. könnten häusliche Probleme (Panne?) nerven, aber am 21. amüsieren Sie sich blendend. 13.–21. 12. Sie sind effizient und konstruktiv, können am 17. eine Verspätung wieder aufholen. Spannungen zu Hause hingegen am 19.

STEINBOCK 22.–31. 12. Sie kom-

WASSERMANN 21.–30. 1. Eine

FISCHE 20. 2.–1. 3. Ihre Kommunika-

men gut voran, sind der ruhende Pol und können ein neues Projekt starten (am 17.). Vorallemdienachdem28.GeborenenkönPRINZESSIN nen sich auf ihre Freunde verlassen. GleichCATHERINE 9. 1. 1982 zeitig kommt es zu einer positiven Umstellung,beruflichoderprivat.1.–10.1.RuhigeWoche.Günstig für Treffen, Aussprache, (kleine) Reise: der 19. Die Stimmung zu Hause dürfte am 21. angespannt sein. 11.–20. 1. Siesinddynamischundunternehmungslustig:Marsstimuliert Sie zu Höchstleistungen (am 17. und 19.), aber am 15. oder 18. schlagen Sie gehörig über die Stränge.

Traumwoche!HochkarätigeFreundesetzen sich für Sie ein, einigen gelingt ein Volltreffer (15., 17., 19.). Highlights – für einige künHANSJÖRG digt sich eine tolle Überraschung an: Liebe WALTER 5. 2. 1951 aufdenerstenBlick?Versöhnung?Oderein Neubeginn?31.1.–9.2.ExzellenteWochefürKontakte,Reisen,Verhandlungen.IhreVorschlägefallenauffruchtbaren Boden (z. B. am 21.). Am 17. sollten Sie nicht alles auf eine Karte setzen! 10.–19. 2. Sie haben die Lage gut unter Kontrolle, ein neues Vorhaben entwickelt sich bestens (17.). Ausserdem eine gute Phase, um Ihre Freunde zu treffen.

Ihr Tages-Horoskop Mit dem Astro-Telefon haben Sie einen direkten Draht zu ELIZABETH TEISSIER. Fr. 2.50/Min. + Fr. 2.50/Anruf (vom Festnetz)

tion stockt (Kollegin?), am 17. und 18. sind Missverständnisse an der Tagesordnung. Nur die nach dem 26. Geborenen kommen STEFANIE HEINZMANN gutüberdieHürden:GünstigfürFortschrit10. 3. 1989 te sind der 18. und 20. 2.–10. 3. Bis 17. läuft alles nach Ihren Vorstellungen, aber danach kommt es zu Verzögerungen oder Absagen, Sie müssen improvisieren (z. B. am 18.). Am 21. klappt es wieder besser. 11.–20. 3. Sie sind körperlich in exzellenter Verfassung und kommen deshalb relativ gut über manche Hürden hinweg (am 15. und 19.). Am 20. müssen Sie Konzessionen eingehen.

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Fotos RDB (8), SRF, EQ Images, Getty, Imago; bearbeitet und übersetzt von Gerhard Hynek

DR. ELIZABETH TEISSIER

Steht diese Woche ganz im Zeichen der Venus? Am 16. zeigt der Liebesplanet einen Spannungsaspekt zu Neptun (man gibt sich gerne Illusionen hin, schwebt aber auf rosa Wolken). Und am 19. bildet Venus einen harmonischen Winkel zu Uranus. Dies ist oft symbolisch für Liebe auf den ersten Blick, die wie ein Blitz


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Zitat zwischen Zahlen Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger Lösung ergeben die zweiten und die fünften Buchstaben, von oben nach unten gelesen, ein Sprichwort, Teile davon (grün) das Lösungswort. ZAHLENSCHLÜSSEL &

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Wer häts – ohä lätz Die nebenstehenden Zeichnungen unterscheiden sich durch zehn Abweichungen. Kreisen Sie bitte diese Abweichungen auf der unteren Zeichnung ein. SO KÖNNEN SIE 20 FRANKEN GEWINNEN:

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Kreuzwort-Chaos

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2 schweizer SCHWEIZER illustrierte ILLUSTRIERTE 94

Die Buchstaben der Lösungswörter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.


Sudoku Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen. mittel

6 8 9 4 7 5 1 2 8 5 9

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ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN 1. Adapter, 2. Beifall, 3. Frieden, 4. Oberalp, 5. Jecklin, 6. Asketen, 7. Eskimos, 8. Gertsch, 9. Greisin, 10. Versoix, 11. Statist, 12. Service, 13. Rigozzi, 14. Glarner, 15. Odyssee, 16. Beliers, 17. Krachen, 18. Stehlen, 19. Haftbar Lösungssatz: Der bessere Teil der Tapferkeit ist Vorsicht. Lösung: FRISCH

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1

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Rebus

AUFLÖSUNG AUS HEFT 49 WER HÄTS –OHÄ LÄTZ

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KREUZWORT-CHAOS

KREUZWORTRÄTSEL

Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das Lösungswort.

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1 2 3 =

TREPPE ZAUN BAUM TRAUM

SUDOKU mittel 5 9 2 3 4 7 1 8 6

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Lösung: 819

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Leser schreiben

Schön, diese junge, aufgestellte Familie «Immer ein Highlight, den beiden zuzusehen»

Nik Hartmann und seine Familie beim Backen, SI 49/2012 Mit viel Interesse haben ich den Artikel über den sympathischen und witzigen FernsehModerator Nik Hartmann und seine Familie gelesen. Ich finde es bewundernswert, wie der kleine Melchior ganz natürlich in die Aktivitäten der Familie integriert wird. Das ist wirklich vorbildlich. Denn wer je mit behinderten Menschen zu tun hatte, der weiss, dass diese manchmal schon sehr viel Geduld und Zeit brauchen. Melchior ist es so wohl am besten möglich, eine behütete Kindheit zu erleben. Einfach wunderbar. Danke schön. Brigitta Flückiger, per E-Mail Herrliche Fotos von Nik Hartmann, seiner Frau Carla und ihren drei Buben. Schön, dass es noch solche jungen, aufgestellten Familien gibt. Und jetzt, wo die ganze Schweiz am Güezibacken ist, passt diese Geschichte besonders gut. Wir wünschen Familie Hartmann en Guete und wunderschöne Weihnachten. Familie Blaser, Basel

Kleine Anekdote zu Rose und Kaktus der Woche Lob für Andrea Caroni, Tadel für Ancillo Canepa, SI 49/2012 Liebe Schweizer Illustrierte. Herzlichen Dank für Eure Rose. Dass daneben Ancillo Canepa den Kaktus erhielt, dauert mich. Andererseits ist dies auch ein treffender Ausgleich: Denn 2009 war ich als Begleiter von Bundespräsident Hans-Rudolf Merz einmal Gast am Sechseläuten. Rechts von mir lief – Ancillo Canepa. Er wurde aufgrund seiner Bekanntheit mit Blumen (zu Recht) nur so überhäuft. Ich aber musste den Umzug ohne ein einziges Blümlein neben ihm abschreiten. Bis sich in der letzten Kurve ein Blumenmädchen meiner erbarmte. Und jetzt eben die SI-Rose. Danke für die Blumen. Andrea Caroni, FDP-Nationalrat AR

Wie gute Bekannte Interesse in Holland, SI allgemein Dank Ihrer Zeitschrift sind wir immer sehr gut über alles in der Schweiz orientiert. Auch mein holländischer Mann und unsere Kinder sind daran interessiert. Irgendwie werden die im Heft besprochenen Personen wie gute Bekannte. Lindi und Bob Polman-Stuessi, Holland

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Schweizer Illustrierte, Leserbriefe, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Fax 044 259 86 22, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.

Willi

«Ich bin froh, dass ich im Krippenspiel einen Heiligen König spielen darf, Vater. Ich habe nämlich viel lieber eine Krone als einen Apfel auf dem Kopf.»

Foto Kurt Reichenbach

Guetsle bei Hartmanns Vater Nik mit Sohn Frederik.

Das neue Gastgeber-Duo der Credit Suisse Sports Awards, SI 49/2012 Die beiden besten Sport-Moderatoren des Schweizer Fernsehens posieren witzig und verspielt. Steffi Buchli und Rainer Maria Salzgeber sind einfach spitze. Egal, welche Sendung die beiden moderieren, es ist immer ein Highlight, ihnen zuzuschauen und zuzuhören, und es gibt auch garantiert immer etwas zu lachen. E. Brun, per E-Mail


Notabene Chris von Rohr

Advent, Advent, das Herzlein brennt!

Foto Daniel Rihs

I

n diesem Moment, wo ich vor meinem Bildschirm sitze und diese Kolumne schreibe, ist mir wohlig warm. Draussen stürmt und schneit es zwar, aber im Kamin brennt ein Feuerchen. Ich denke an meine Liebste, die jetzt wahrscheinlich irgendwo mitten im Schneegestöber unterwegs ist, mit all den Kindern, für die wieder mal niemand Zeit hat. Sie macht einen guten Job. Und ich denke an die elegant gekleideten Damen und Herren, die sich zur selben Zeit an den Kassen der Supermärkte, Buchläden und Boutiquen die Finger wundtippen. Ihre Kundschaft trägt vermutlich den Mantelkragen hochgeschlagen und eine Mütze auf dem Kopf. In der einen Hand baumeln die Einkaufstaschen, mit der anderen wird der Schirm und vielleicht noch ein quengelndes Kind festgehalten. So beschwerlich die ganze vorweihnächtliche Einkaufstour auch sein mag – danach sind alle froh, dies zeitig hinter sich gebracht zu haben. Wenn in ein paar Tagen die Torschlusshamsterei losgeht, ist es noch viel mühseliger, all die Mitbringsel und Geschenkli zu organisieren. Irgendwie würde es mich reizen, mich eine Weile so still neben den Ladentisch zu stellen, um die Käufe zu betrachten. Von welchen Gesichtsausdrücken wird die Abwicklung des Handels begleitet? Wie gross ist der Anteil an Gebrauchsgegenständen, wie hoch der Anteil an Spielzeug, Kosmetik, Games, Unterwäsche etc.? Wie viel wird überhaupt miteinander gesprochen? Nicht einfach für die Kassiere und Kassierinnen, die dermassen viel Kontakt haben mit Menschen und doch kaum mit ihnen ins Gespräch kommen. Schliesslich müssen sie im Dreissig-Sekunden-Takt minimalste und dennoch launige Grussworte aus ihrem Mund sprudeln lassen, Preise herunterleiern und Ware in Plastiktüten packen. Und immer kurz ein Augenkon-

Wir verrichten Arbeit, die wir hassen, damit wir Müll kaufen können, den wir nicht brauchen takt und das Kinn ansatzweise über die Kassenstation heben, dass sich der Kunde trotzdem für den Bruchteil einer Sekunde wahrgenommen fühlt. Beide Seiten des Ladentisches fühlen sich freud- und lustlos. Gedränge da und dort, Hektik, kalte Anonymität. Es kommt mir der Film «Fight Club» mit Brad Pitt in den Sinn, wo unsere moderne Konsumund Fortschrittswelt überspitzt so auf den Punkt gebracht wird: «Wir verrichten Arbeit, die wir hassen, damit wir Müll kaufen können, den wir nicht brauchen.» Dieses lieblose Intro zum Fest der Liebe kam irgendwann – damals, als wir die Kindheit zurückliessen, von Nehmenden zu Gebenden mutierten und von nun an die Verantwortung für die Heiligabend-Laune der Verwandtschaft mittragen mussten. Nicht immer gelingt es. Manchen Familien graut vor den weihnächtlichen Streitereien, wenn der Onkel oder der Vater wieder ein Glas zu viel erwischt hat und sinnlose Politdiskussionen oder sonstige Streitereien die Feierlichkeiten ruinieren.

Mehrere Jahrzehnte gehöre ich mittlerweile auch zu den Verantwortungsträgern. Mal besser, mal schlechter engagiere ich mich dafür, dass Weihnachten die Augen strahlen lässt. In erster Linie die Augen der Kinder und die der Alten. Das Leben soll von Geborgenheit geflutet starten und ebenso enden. Für mich und meine Augen sollte auch hin und wieder gesorgt werden. Und was bringt diese zum Strahlen? Ich sehne mich jedes Jahr nach dem Weiss, weil ich frieren ohne Schnee absolut sinnlos finde und weil Schnee ein so schönes, sanftes Licht wirft. Vieles wird gedämpfter, leiser, geschützter in dieser lärmigen, gestressten Welt – sogar Sirenen und kläffende Hunde tönen versöhnlich. Ja, ich liebe es, wenn alles zugeschneit ist. Ohne dieses spezielle Licht im grauen, farblosen Matchbraun rumzubibbern, empfinde ich als Qual. Meine Tochter hat mir einen wunderschönen selbst gemachten Adventskranz geschenkt. Gerne zünde ich seine Kerzen an und betrachte ihn. Er singt mir den Vorweihnachtsblues und ist zugleich der Countdown zum Fest. Er startet die Vorfreude, die ja eigentlich immer schöner ist als das, was dann kommt. Der Kranz strahlt mich an und verströmt diesen einmaligen friedlichen Tannengeruch, der mir so was wie Nestwärme und Heimat schenkt. Ich trage ihn jede Nacht vor die Tür, damit er länger frisch bleibt und weiterhin seine besondere Magie versprüht. Am meisten strahle ich aber, wenn ich andere strahlen sehe. Das muss nicht zwingend an Weihnachten sein. Einfach ein Zusammentreffen mit leidenschaftlichen, neugierigen, mir lieben Menschen, die sich wie ich mit dem Leben rumbalgen und trotzdem ihr Lachen, ihren Humor nicht verloren haben. Dann ist für mich Advent, lateinisch: Ankunft. Ich bin angekommen, und mein Herzlein brennt. ---------Chris von Rohr, 60, Musiker, Produzent und Autor

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Auf einen Espresso mit FRANK A. MEYER UND MARC WALDER

Über die Volksmacht und die Macht des Geldes

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Wie meinen Sie das? Das Volk wird verabsolutiert. Es ist das Ein und Alles. Allerdings immer unter der Voraussetzung, dass eine Führung dem Volk den Weg weist, am liebsten natürlich ein Volksverführer. Von wem die SVP da träumt, ist nicht schwer zu erraten. Warum sind Sie gegen eine Volkswahl der Bundesräte? Weil die Bundesräte dann vier Jahre lang mit Blick auf ihre Wiederwahl politisieren müssten. Statt seriösem Regierungshandwerk hätten wir Wahlkampf jeden Tag. Auch müssten sich die Bundesräte gegeneinander profilieren, was das Ende der Kollegialregierung bedeuten würde. Letzteres ist allerdings eines der Ziele dieser Forderung nach Volkswahl des Bundesrates: die Zerrüttung von Konsens und Konkordanz. Die «Weltwoche» sagt, «die Volkswahl des Bundesrates ist ein Gebot der Gewaltentrennung». Was sagen Sie? Das ist eine abstruse Behauptung. Gewaltenteilung bedeutet, dass das Parlament die Regierung kontrolliert; gerade dadurch, dass das Parlament die Regierung wählt, manifestiert sich seine höhere und kontrollierende Position. So funktionieren die meisten parlamentarischen Demokratien. Nach der Logik der «Weltwoche» müssten auch die Bundesrichter durch das Volk gewählt werden; heute werden sie, wie der Bundesrat, vom Parlament erkoren. Die

Absicht der SVP ist eindeutig: Das Parlament soll weiter geschwächt werden. Schon jetzt haben Ständerat und Nationalrat durch die direkte Demokratie eine wesentlich schwächere Stellung als die Parlamente anderer Demokratien. Es entspricht dem Programm des Rechtspopulismus, mit der Parole «Volk und Vaterland» Stimmungsdemokratie zu betreiben, die staatlichen Institutionen zu schwächen und sie schliesslich auszuhebeln. Sähe unser Bundesrat anders aus, wenn er vom Volk gewählt würde? Höchstwahrscheinlich schon. Inwiefern? Die Macht des Geldes, also die Möglichkeit, gewaltige Propaganda-Mittel zu investieren, würde den Wahlausgang massiv beeinflussen. Ebenso die Macht vulgärer Polemik. Führen wir uns das Beispiel USA vor Augen: Wer dort kein Geld hat, hat keine Chance, gewählt zu werden; wem dort das Talent zum groben Wort, zum persönlichen Angriff auf den Gegner fehlt, hat schon verloren. Und Ihr Fazit? Ich habe kein Fazit. Ich habe nur eine Frage: Wollen wir das? ----------

Marc Walder, 47, ist CEO der Ringier AG Frank A. Meyer, 68, arbeitet als Journalist im Hause Ringier. Er lebt in Berlin

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Foto Thomas Buchwalder

Sagen Sie mal, Frank A. Meyer, wir sprachen kürzlich über Ueli Maurer als möglichen Bundespräsidenten. Sie waren dafür. Nun ist er gewählt. Sind Sie zufrieden? Ich bin zufrieden, dass man an ihm kein falsches Exempel statuiert hat. Ueli Maurer ist jetzt als Gleicher unter gleichen Bundesräten zum Bundespräsidenten gewählt worden. Er möchte, wie man liest, möglichst keine internationalen Auftritte machen. Die sollte Didier Burkhalter übernehmen. Speziell, oder? Das allerdings widerspricht dem Grundsatz des Gleichen unter Gleichen. Maurer hat die gleichen Pflichten zu erfüllen wie jeder Bundespräsident vor ihm. Es wäre auch für ihn persönlich ganz wichtig, sich einmal Weltluft um die Nase wehen zu lassen: nach Brüssel zu reisen, diesem Schreckensort aller SVPPolitiker, nach Nordafrika, wo die grossen Flüchtlingsströme entspringen, oder gar nach Asien, wo unsere Wirtschaft den Erfolg sucht. Der Wunsch, zu Hause zu bleiben, entspricht dem Wunsch seiner Partei, die den Globus am liebsten abschaffen möchte – nach dem Prinzip: Die Erde ist halt doch nur eine Scheibe, und die Scheibe ist die Schweiz. Die SVP ist auch aus einem anderen Grund in den Nachrichten. Sie möchte den Bundesrat vom Volk wählen lassen … … das entspricht ihrer plebiszitären Vorstellung von Demokratie.




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