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Nr. 43 / 22. Oktober 2012 / CHF 4.50

heute mit

Ursula Andress

Das ewige Bond-Girl Ein Leben für die Liebe Die Bernerin über Sean Connery, James Dean, Elvis Presley und Sohn Dimitri

Ferien-Drama Bauer rettet seine Kinder – und ertrinkt!



42

hautnah Der Schweizer

Marcus Brauchli ist Chef der «Washington Post» und ehemaliger Studienkollege von Barack Obama.

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unvergesslich Selbst

fünfzig Jahre danach ist Ursula Andress das berühmteste Bond-Girl aller Zeiten. Grosses Interview!

Inhalt Heft 43 2 1 22. Oktober 20 Titel

20 Ursula Andress Exklusives Gespräch mit der grossen Schauspielerin

Leute 5 7 8 13 15

Editorial von Stefan Regez Menschen Laura Zurbriggen, Bianca Gubser, Kristen Stewart, Bo Katzman, Patrick Frey, Martin Horat, Stéphanie Berger, Vreni Schneider, Mike Müller, Christina Surer, Justin Timberlake Roger Federer Zehntausend Fans und ein Gabelstapler für den Superstar Felix Baumgartner Die Welt des Stratosphärenspringers Didier Défago Ein Tag im Leben des Abfahrts-Olympiasiegers

Party

Satiriker Andreas Thiel hat sich von seinen braunen ­Locken getrennt. Und trägt jetzt einen Punker-Kamm.

Interview

Leute

Andreas Thiel Neue Frisur – und was für eine! Die Bilder der Verwandlung Celine van Till Seit einem Reitunfall ist die junge Frau schwer sehbehindert

32 Belinda Bencic Bald in den Top Ten der Tennisfrauen? Die 15-jährige Ost- schweizerin hat den Kopf für Erfolg

Royals

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Guillaume von Luxemburg So goldig heiratete der Erbprinz die belgische Comtesse Stéphanie de Lannoy

Abo-Service 0800 820 920 Redaktion: Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 259 63 63, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch, www.schweizer-illustrierte.ch

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königlich Hochadel an der Traumhochzeit von Guillaume von Luxemburg und seiner Stéphanie.

42 Marcus Brauchli Der Schweizer ist Chef der «Washington Post» und sagt, wie er den US-Wahlkampf erlebt

Kunst

50 Johann Josef Hautle und drei weitere Appenzeller Bauernmaler im Porträt. Besuch in einer heilen Welt

Shopping

59 Das Magazin für lustvolles Einkaufen Mode, Style, Electronics

Check-up

Sport

verändert Kein Witz:

28 Sämi R. Der Bauer ertrank in der Toskana, weil er seine Söhne aus dem Meer rettete. Besuch am Unglücksort

18 Kispi-Ball Rauschende Spenden-Gala 71 Brustkrebs Mammografie ist wichtig für das Zürcher Kinderspital 72 Lernen Sie wieder schlafen Liegen Sie ewig wach? Teil 2 unserer Serie 40 48

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Schicksal

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urig Ameisen beobach-

ten, Schnee schmecken. Wetterschmöcker Martin Horat weiss, wie der nächste Winter wird.

Die Besten

77 Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, Bücher, Filme

Weekend

83 Freizeit, geniessen, rätseln En Guete, GaultMillau, Reisen, Spiele

Und …

57 Notabene von Helmut Hubacher 98 Auf einen Espresso mit Frank A. Meyer und Marc Walder 46 Impressum 96 Horoskop 97 Leserbriefe

Exklusiv auf dem iPad Sehen Sie im e-Magazin den legendären Auftritt von Ursula Andress als Bond-Girl. Und welche Spässe sich Kabarettist Andreas Thiel erlaubt.

Titel Cinetext, Franco Marocco (kl. Foto); Inhalt Getty Images (2), Abaca / Dukas, Simon Zangger, Katja Lehner-Grossi, Hervé Le Cunff

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gefragt Alle wollen ihn sehen: Wenn Roger Federer bei Jura zum Tag der offenen Tür kommt, wirds eng.

Tägliche News online Mehr News, mehr Bilder: www.schweizer-illustrierte.ch

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Die Botschafterin: Miss Handicap 2012, Celine van Till, mit SI-Redaktorin Aurelia Forrer. Ab Seite 48.

Der Bauernmaler: Johann Josef Hautle mit SI-Redaktorin Caroline Micaela Hauger. Vier Künstler-Porträts aus dem Appenzell. Ab Seite 50.

Das Tennistalent: Belinda Bencic mit SI-Redaktor Christian Bürge. Ab Seite 32.

Editorial 12 22. Oktober 20

Ursula Andress – das beste Bond-Girl!

Fotos Fabienne Bühler, Marcel Nöcker (2), Geri Born

James Bond Diese Wo-

che steht im Zeichen von Bond. James Bond. «Skyfall» feiert am 23. Oktober in London Weltpremiere. Ein paar Tage später läuft er auch in den Schweizer Kinos an. Und überall wird der 50. Geburtstag von Agent 007 zelebriert. James Bond ist untrennbar mit der Schweiz verbunden. Nicht nur weil Bond-Schöpfer Ian Fleming mit der Waadtländerin Monique Panchaud de Bottens verlobt war. Denken wir auch an die besten Bond-Szenen überhaupt: An Willy Bogners spektakuläre Ski-­Action­ aufnahmen auf dem Schilthorn («Im Geheimdienst Ihrer Majestät», 1969) – erst dank dem Film konnte damals das Drehrestaurant Piz Gloria fertiggestellt werden. Oder an Sean Connerys Autofahrt im Aston Martin auf der Furka­­ passstrasse («Goldfinger», 1964). Vor allem aber sind Marc Forster, Regisseur von «Ein Quantum Trost» (2008), und Ursula Andress, Honey Ryder in «007 jagt Dr. No» (1962), unsere BondWeltstars. Die Berner Schauspielerin

hat als bestes, schönstes, heissestes Bond-Girl aller Zeiten (das haben die Leser der britischen «Sun» in einer Umfrage kürzlich bestätigt) den Mythos um den britischen Geheimdienstagenten erst ermöglicht. Die Szene, als sie im weissen Bikini dem Meer entsteigt, bleibt unvergesslich.

Gala de Berne

Am 3. November findet im Zentrum Paul Klee in Bern die grosse Gala zu Ehren von Ursula Andress statt, die erste «Gala de Berne». Es ist die einzige Feier, an welcher die Hollywood-Ikone teilnimmt. Denn eigentlich meidet sie Anlässe mit mehr als vier Menschen. Es ist das Verdienst von Co-Initiant und Gastgeber Claudio Righetti, dass Ursula Andress nach Bern kommt. Und mit ihr auch ­Michelle Hunziker, der andere wunderschöne Star aus Ostermundigen. Ursi und Michelle bringen Glamour nach Bern. Und es tut der Bundesstadt gut, wenn sie kulturell und gesellschaftlich stärker in den Fokus rückt. In

Stefan Regez, Chefredaktor ­ iesem Sinn wünsche ich der «Gala de d Berne» einen erfolgreichen Start!

Haslikuchen Fürs Inter-

view mit Ursula Andress reisten wir vergangene Woche nach Italien. Wir waren etwas nervös. Erstens gibt Andress äusserst ungern Interviews. Und zweitens behält sie sich vor, diese abrupt abzubrechen. Doch der Empfang in ihrem Landhaus war sehr herzlich. Zuvor hatten wir uns informiert, was wir Ursi National mitbringen könnten. «Ein frisches dunkles Brot aus der Schweiz», riet uns Righetti. Ich erinnerte mich, dass Ursula ­Andress familiäre Beziehungen in meiner Heimat hat, und kaufte zusätzlich einen Kuchen. «E Haslichueche!», freute sie sich, «meine Mutter lebte in den Sech­ zigerjahren am Hasliberg.» Die Überraschung war gelungen, das Interview fand in bester Atmosphäre statt. Und Ursula Andress genoss danach jeden Tag ein Stück Haslichueche! Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen mit Ihrer Schweizer Illustrierten! schweizer illustrierte 5



Menschen «Fire + Ice»: Das Schweizer Model Laura Zurbriggen heizt der Marke Bogner ein.

Sie ist Feuer und Flamme Fotos Bogner, People Picture

Laura Zurbriggen

Lust auf einen heissen Winter? Laura Zur­briggen, 17, kennt dafür ein effizien­­te­ res Mittel als Glühwein. Das Model aus Zer­ matt springt übers Feuer. Und verdient mit dem Adre­nalinkick auch noch Geld. Willy Bogner ist begeistert vom ehemaligen Ski-Juniorentalent. Und inszeniert sie zum 80-Jahr-Jubiläum seiner Marke wie einst John Eaves in seinem Erfolgsfilm «Feuer und Eis» aus dem Jahr 1986. Der Skidress, den Laura dabei trägt, heisst «Future Suit» und ist mit solarbetriebenen LED-Lampen ausge­ stattet. Für die sichere Abfahrt bei Dunkel­ heit. «Super Erfindung», meint Laura, «privat fahre ich dann doch eher mit Glühwein im Bauch anstatt Feuer im Nacken ins Tal.» yz

Willy Bogner, 70, ist Fan vom schönen Skitalent aus Zermatt. schweizer illustrierte 7


Menschen

Gedränge bis zum Gabelstapler Fotos Hervé Le Cunff (2)

Roger Federer

Was für ein Auflauf! «Ich habe ihn beim Einsteigen ins Auto erwischt», sagt ein Fan und hält sein iPhone mit dem Foto von Roger ­Federer, 31, wie eine Trophäe in die Luft. Er ist einer von 10 000, die am Tag der offenen Tür bei Jura in Niederbuchsiten SO das Aushängeschild der Firma sehen wollen – und ­Erfolg hat. Der Tennis-Star gibt vergangenen Samstag ein Interview. Er erzählt, dass seine dreijährigen Zwillings-Mädchen Charlene und Myla zwar ab und zu ein Tennis-Racket in der Hand halten, 8 schweizer illustrierte

aber noch kein grosses Interesse zeigen. «Schwimmen ist derzeit angesagt.» Er verrät auch, dass sie die Grenzen ausloten und ihn testen. «Ich bin als Vater gefordert, vermittle ihnen auch Disziplin. Aber eigentlich sind es Supermädchen, sehr höfliche.» Diese Woche spielt er an den Swiss Indoors in Basel. Los gehts am Montag gegen den Franzosen Jérémy Chardy (ATP 32). Zuvor muss die Nummer 1 noch auf dem Gabelstapler posieren. So einen teuren Lageristen hatte Jura noch nie. cb

. Roger Federer auf dem Gabelstapler te durf t, Er, der doch so gerne Auto fähr ken. aber nicht aufs Gas drüc


Hätte ihn fast das Leben gekostet: Bo Katzman auf einem Motorrad in den Siebzigern.

bo katzman

Sein Leben nach dem Tod «Hätte ich geahnt, dass ich an diesem Tag Gevatter Tod ins Auge blicken würde, wäre ich wohl gar nicht erst aufgestanden.» So beginnt die jetzt erschienene Bio­ grafie von Bo Katzman, 60. Eindringlich beschreibt der Musiker, wie er bei einem Motorradunfall 1972 einen Herzstillstand erleidet und zwischen Leben und Tod schwebt. Zusammen mit einem geheimnisvollen Wesen schaute Katzman

damals auf sein Leben zurück. Und erlebte dabei seine «Zwei Minuten Ewig­ keit» – so auch der Titel der Biografie. Drei Jahre hat Katzman daran geschrieben. «Ganz allein. Ohne Ghost­ writer oder Co-Autor», sagt er stolz. Als er dann mit über 600 vollgeschriebenen Seiten im Verlag aufgetaucht sei, hätte «die fast der Schlag getroffen». Schliesslich wurde Katzmans Leben auf 350 Seiten gekürzt und

Hat geschrieben, was er zu sagen hat: Bo Katzman.

veröffentlich. «So bleibt genug Stoff für ein zweites Buch», sagt er. Vorher haut Bo allerdings nochmals in die anderen Tasten: in die seines Flügels – bevor die neue Tour im November startet. SG

Bianca gubser

The Girl from NY City

Sie dumme Frau! So wird Bianca Gubser, 23, von ihrem New Yorker Taxifahrer angeschnauzt, als sie sich auf der Fahrt in die Stadt die Frage erlaubt, warum er nur Nebenstrassen benutze. Doch davon lässt sich das Model die Freude an ihrer neuen Heimat nicht verderben. «Schon bald werde ich im Financial District meine eigene Wohnung beziehen.» Eingerichtet wird mit Möbeln von Ikea – diese, wie auch die Miete, bezahlt Bianca Gubser selber. Nicht etwa Mutter Raquel Marquard. Seit Kurzem ist Bianca bei One Management unter Vertrag, der Agentur, die auch Bar Refaeli und Claudia Schiffer vermarktet. Neben ihren Modeljobs büffelt die Schöne für ihr Französischdiplom DALF. Und weil gutes Essen gegen Heim­weh hilft: «In Patrick Liotards ‹Acme› fühle ich mich schon zu Hause.» Dort isst sie am liebsten «Duck in a jar» – Ente im Topf. BB

Wie die junge Jane Fonda: Bianca Gubser als amerikanische Schönheit. schweizer illustrierte 9

Fotos HO, Remo Nägeli, Pino Gomes

Die Vordersten sind die Glücklichsten: Roger Federer gibt in Niederbuchsiten SO Hunderte von Autogrammen. 10 000 wollen eins.


Menschen

Die Donnerwetterer!

Sie beobachten Ameisen, Mäuse und Schnecken – und sehen dem Sturm ins Auge. Martin Horat und seine Kollegen wissen schon jetzt, wie das Wetter im nächsten Halbjahr wird.

W

etterfeen sind in Muotathal arbeitslos. «Frauen riechen, wenn der Mann Bier getrunken hat. Das Wetter aber riechen sie nicht», sagt Martin Horat. Der Wetterschmöcker aus der TV-Werbung orientiert sich am Geschmack des Schnees und am Betrieb im Ameisenhaufen: «Die-

se Tierchen sind verlässlicher als Satellitenbilder.» Horats Kollegen schwören auf andere Natursignale: Kari Hediger schaut den Schnecken zu, Alois Holdener seziert Tannzapfen, Peter Suter analysiert den Wind, Martin Holdener beobachtet die Mäuse und Karl Reichmuth das Wild. Gemäss Horat liegt ihre

rtin , 57, Kari Hediger, 59, Ma cheli sein: Alois Holdener

Es muss nicht immer Bu 10 schweizer illustrierte

Erfolgsquote bei 80 Prozent. Wie das Wetter im nächsten Halbjahr wird, wissen die sechs Propheten genau. Fragt man aber nach, verdunkeln sich ihre Mienen wie eine Gewitterfront. Verraten werden die Prognosen erst diesen Freitag – anlässlich der Herbstversammlung in Illgau SZ. Die Öffentlichkeit muss sich bis dahin mit einer allgemeingültigen Bauernregel abfinden: Kräht der Hahn früh auf dem Mist, ändert das Wetter – oder es bleibt, wie es ist. thomas renggli

Karl Reichmuth, 59, Horat, 68, Peter Suter, 85, l.). Martin Holdener, 50 (v.

Fotos Marcel Nöcker, Simon Zangger (6)

Heiter bis wolkig: Die Innerschwyzer Meteorologen Alois Holdener, Kari Hediger, Martin Horat, Peter Suter, Karl Reichmuth und Martin Holdener (v. l.) am Stammtisch des Restaurants ­Hirschen in Sattel SZ.


Rose Diego Benaglio

Der Torhüter der Schweizer Nationalmannschaft ist ein echter Überflieger. Zwar läuft es ihm in der Bundesliga mit Wolfsburg derzeit nur mässig. Doch im Tor der Schweiz hat er am Dienstag im Spiel gegen Island erneut seine Klasse gezeigt. Wie zuvor gegen Norwegen hechtete Benaglio die härtesten Schüsse weg. Selbst der sonst mit Lob sehr zurückhaltende Nati-Trainer Ottmar Hitzfeld sprach von «Weltklasse». Wir finden, Diego Benaglio ist ein echter Hexer! Und schicken ihm unsere nationalflaggenfarbene Rose. Die Dornen kann er ja wegzaubern.

Kaktus Martin Schäfer

Interviews geben macht mich allergisch lara gut, skistar

Stéphanie Berger, Miss Schweiz 1995, setzt für ihr Comedy-Programm «Miss Erfolg» nochmals die Krone auf. Das Outfit stammt von Designerin Susanne Suter. stéphanie Berger

Obenrum etwas weniger Busenfreundinnen wurden sie dank diesem Traum aus Tüll (Bild oben). Heute scherzen die beiden auch gern mal unterhalb der Büsten­ halter­linie. Stéphanie Berger, 34, verwandelt sich in ihrem Comedy-Programm «Miss Erfolg» freiwillig in eine Miss Schweiz zurück. ­Susanne Suter, 31, sorgt dafür, dass die Bühnen-Outfits prinzessinnenhaft sind. «Ich bin einer der grössten Fans von Stéphanie», sagt die Designerin. Inzwischen möbelt sie auch

die Privatgarderobe der Entertainerin auf. ­«Susanne kam ausmisten und hat fast alles weggeworfen!» Der Kleiderschrank halb leer und frisch getrennt – aber den Humor verliere sie nie, sagt Berger: «Es braucht viel, dass es mich aus der Bahn wirft.» Freundin Susanne schneidert Neues. Nur tauschen geht nicht – bei dem Busenunterschied. yvonne Zurbrügg ---------Tourdaten www.stephanie-berger.ch

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Fotos Adrian Bretscher (2), HO (2), Kurt Reichenbach

Die Förderung sozialer Kompetenz wird an unseren Schulen grossgeschrieben. Konfliktfähigkeit ist für Martin Schäfer, Rektor der Pädagogischen Hochschule Bern, dabei offenbar unwichtig: Weil Mitarbeiter und Studenten gegen einen Auftritt von Peter Brabeck protestierten (wegen Nestlés Wasserstrategie), sagte er die Veranstaltung ab: «aus Sicherheitsgründen». Lieber Herr Schäfer, Sie sollten mal wieder eine Fortbildung machen: in Eventmanagement und Diskussions­ bereitschaft. Wir dekorieren die Schulbank, die Sie drücken, mit unserem Kaktus.


Menschen

Mike Müller

Mike mit Bike: «Dä Hinderallerletscht» Von der Postur her ist er nicht gerade der Windschlüpfrigste. Trotzdem spielt Mike Müller, 49, in einem Film über Zürcher Velokuriere die Hauptrolle. «Aber hallo!», sagt der Schauspieler und Viktor-GiacobboTV-Partner auf dieses Vorurteil ange­ sprochen. «Ich bin ein leidenschaftlicher Velöler! Auf den Üetliberg und um den See ist für mich im Fall kein Problem!» Mit den Zürcher Veloblitz-Kurieren hat er sich angefreundet. Mit ihnen hat er nach einem Drehbuch von Uwe Lützen und unter der Regie von Walter Feistle den witzigen und spannenden Spielfilm «Dead Fucking Last

– Di Hinder­allerletschte» gedreht. Eine temporeiche Komödie, in der die sexy Velokurierinnen der «Girls.Messengers» ihren Konkurrenten von der «Genossenschaft» die Kunden abjagen. Keine Hollywood-Produktion, sondern eher ein Szenefilm mit kleinem Budget – dafür frisch von der Leber und ungeschliffen. «Ein grosser Spass mit einer coolen Crew. Ich musste mich ziemlich abstrampeln, und dass ich nicht der Schnellste bin, passt zur Rolle im Film», sagt Mike Müller. «Die Gage spielte übrigens eine weniger grosse Rolle.» Geld verdient er woanders. ZE Christina Surer & Martin Tomczyk

Fotos HO (2), Thomas Buchwalder, Bruno Voser

«Wir heiraten!»

Anfang März erwarten Christina Surer und Martin Tomczyk ihr erstes Kind. 12 schweizer illustrierte

Nun reicht es doch noch! Vor einem ­Monat waren sich Christina Surer, 38, und Martin Tomczyk, 30, nicht sicher, ob die Zeit vor der Geburt ihres ersten Kindes für eine Hochzeit reicht. Anfang Januar ist es nun so weit. «Wir wollen als Ehepaar Eltern werden und freuen uns sehr darauf.» Das Ja-Wort werden sie sich auf dem Standesamt in Martins Heimat, im bayerischen Rosenheim, geben. Und die Braut wird Weiss tragen – «mit ganz viel Bauch-Freiheit». Auf einen Hochzeitstanz mit Sand zwischen den Zehen, wie es sich Christina mal gewünscht hatte, verzichtet die Rennfahrerin gern: «Dafür gibt es ­irgendwann vielleicht Flitterwochen am Meer.» Eines steht aber jetzt schon fest: Die Braut wird mit Sirup anstossen. bb

Filmszenen: Mike Müller als Velokurier mit seinen Kumpels Tom (Michael Neuenschwander, o. l.) und Ritzel (Markus Merz, o. M.).

Playlist der Woche

Was hört SF-Moderatorin Sara Hildebrand? Keane «Somewhere Only We Know» Erinnert mich an meine erste grosse Liebe. Camille Saint-Saëns «Der Schwan» Perfekt zum Entspannen im ÖV. Stephan Eicher «Déjeuner en paix» Versetzt mich in die Frankreich-Ferien meiner Kindheit.


Meine Welt

Der Mann aus dem All

Er wohnt im Thurgau und begeistert die Welt: felix baumgartner sprang aus 39 045 Metern Höhe. Direkt in die Herzen der Menschen.

horiziont

«Es gibt nichts, was ich jetzt noch erreichen kann», sagt Baumgartner. Darum will er jetzt Rettungshelis fliegen.

traum

Früh übt sich: Schon als Sechsjähriger zeichnete er diesen Fallschirmspringer.

Herzklopfen

Fotos Jörg Mitter / Red Bull, Alimdi, HO, Wolfgang Luif / Red Bull, Süddeutsche Zeitung, F1Online

Seit drei Jahren die Frau an seiner Seite: Nicole Öttl, 30. Die frühere Kunstturnerin war Miss Niederösterreich.

basejump

Er sprang von Hochhäusern, Brücken und Türmen. Und 1999 vom rechten Arm der Christusstatue in Rio de Janeiro.

kontoauszug

Der Sprung aus dem All macht ihn reich: 12 Millionen Franken soll Baumgartner dafür bekommen.

idol

Joe Kittinger, 84, war erfolg­ reicher Stratosphärenspringer. Heute ist er Freund und Mentor von Felix Baumgartner. FELIX BAUMGARTNER

Geburtstag 20. April 1969 Sternzeichen Widder Geburtsort Salzburg, Österreich Wohnort Arbon TG

sünde

Der Wahl-Thurgauer mag Russischbrot, ein Kakao­ gebäck. Am liebsten in seinem Arboner Stammlokal «Wunderbar».

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Menschen k Faceboo & Twitter

sepp blatter

Seppelix und Obelix bei der Fifa

«Geniesse eine wunderbare Zeit mit Gérard Depardieu in Zürich», twitterte ­Fifa-Präsi Sepp Blatter. Und der Gast durfte sogar den heiligen Gral des Fussballs anfassen! Läster-Zwitscherer Viktor G ­ iacobbo reagierte schnell: «Seppelix und Obelix», twitterte er.

patrick frey

Viagra, Ekzem und Flatulenz Für Yangzoms Hund nur das Beste vom Besten

Der Schuh: ein echter Louboutin und futsch! Der Hund: eine echte Strassen­ mischung mit null Schuldbewusstsein! «Berrie hat einen teuren G ­ eschmack», schreibt Schau­ spielerin Yangzom Brauen auf Facebook. Sind halt feine Schuhe, diese Louboutins.

Manchmal hilft eine Tinktur. Manch­mal auch ein peruanischer Nackthund. Dr. Bolliger findet stets ein Mittel. 2010 gab Autor Patrick Frey, 61, seinen ­ersten HausarztRoman heraus. Jetzt erscheint Band 2, «Das Ekzem war ihr Schicksal». Diesmal bekommt Dr. Bolliger Besuch von Volks­ musik­sängerin Vreni Vollenweider. «Ein

caroline steffen

Die eiserne Lady klagt auf sehr hohem Niveau

«Grosse Enttäuschung, aber gebt mir ein paar Tage», postet Triathletin Caroline Steffen einen Tag nach ihrem grossartigen 2. Platz beim Ironman auf Hawaii auf ­Facebook. Jetzt herrscht wieder Freude vor. Auch wegen Schatz Dave: Der wurde 9. bei den Herren.

vreni schneider

«Im Auto lasse ich es krachen»

Ski-Queen Vreni Schneider, 47, wird Schlagerstar. Im November kommt ihre erste CD raus.

Vreni Schneider als Sängerin! Damit hätte wirklich niemand gerechnet. Ich bin selber überrascht. Es heisst ja: Schuster, bleib bei deinem Leisten. Aber nach einem Auftritt im Schweizer Fern­ 14 schweizer illustrierte

eigenartiges Ekzem und eine heimliche Affäre mit e­ iner Dog-Dancerin plagen sie», verrät Frey. Noch schreibt er für die Patienten der Stadt­zürcher Haus­ärzte. Aber er träumt davon, damit bald alle Praxen im Land zu erobern. Und vielleicht noch die Kioske. «Weil wir Männer, obwohl totale Hypochonder, ja nie zum Arzt gehen.» Wie wahr. yz

sehen am 1. August wurde ich von allen Seiten ermuntert, es mit einer Platte zu versuchen. Befürchten Sie nicht, dass Sie für eine Geschäftsidee «missbraucht» werden? Nein, überhaupt nicht. Ich bin von Profis umgeben. Komponist Stefan Roos, Produzent Tommy Mustac, Tonmeister Sepp Gut, Köbi Baumgartner von der Platten­firma. Sie lassen mich nicht ins Messer laufen. Wenn ich ihnen nicht vertrauen würde, hätte ich es nicht gemacht. Und was sagen Ihr Mann und Ihre Söhne, dass die Mutter zum Mikrofon greift? Zuerst haben sie geschmunzelt. Aber mittlerweile nehmen sie es ernst. Mein Mann Marcel unterstützt mich in jeder Beziehung. Ist nach Olympia-Gold eine Goldene Schaltplatte zu erwarten? Um Himmels willen – nein. Ich weiss doch gar nicht, ob es den Leuten gefällt. Für mich ist Singen ein Hobby. Vreni Schneider wird immer eine Skirennfahrerin bleiben. Wo üben Sie singen? Vor allem im Auto, da lass ich es auch schon mal krachen. Gesangsunterreicht habe ich nie genommen. Ich begann nach dem Prinzip: Achtung, fertig, los! TR

Fotos Thomas Buchwalder, Bruno Torricelli / Glückspost / RDB

yangzom brauen


Ein Tag mit …

Didier Défago: Stark dank Sommertraining

06:00 Uhr Kaum hat der Wecker geläutet, bin ich schon aus den Hotelfedern und beim Frühstück. Eine Dusche gibts am ­Morgen nicht, das Handy bleibt im Zimmer. Für Grüntee, Flocken und Brot nehme ich mir zwanzig Minuten Zeit. Eine Viertelstunde später gehts per Velo Richtung Talstation der Bergbahn.

08:00 Uhr Oben auf dem Berg ziehe ich Skischuhe und Helm an und mache das Aufwärmprogramm und ein paar technische Übungen auf der Piste. Das Teamtraining ab 9.30 Uhr besteht aus etwa sechs bis acht Läufen. Ich gehe dann mit richtigem Hunger um 13 Uhr in der Bergstation essen. Das Menü? Was Touristen auch essen.

14:00 Uhr Zurück im Hotel, bespreche ich im Skiraum mit

meinen Serviceleuten anstehende Probleme. Dann lege ich mich aufs Bett, erledige am Laptop Privates, surfe in den Zeitungen. Jetzt gibts ein paar ruhige Minuten, um mit meiner Frau Sabine zu telefonieren.

16:30 Uhr In der Sporthalle absolvieren wir ein Konditions­

training. Nach einer Stunde endlich unter die Dusche und dann ab in die Sauna und den Whirlpool. Alle zwei Tage lasse ich mich massieren.

19:00 Uhr Zwischen Teamsitzung und Abendessen tele­

foniere ich oft noch mit meinen Kindern Alexane und Timéo. Doch die wollen nach zwei Sätzen meist zurück zu ihren Spielsachen oder vor den Fernseher. Zum Essen gibts ab und zu auch mal ein Glas Wein.

Technik und Body dank Gletscher­ training in Form: Didier Défago, 35. Am Wochenende beginnt die WM-Saison.

21:00 Uhr Die individuelle Videoanalyse jedes Laufs mit den

Trainern ist vorbei. Ich nehme noch einen Kaffee an der Hotelbar. Eine halbe Stunde danach schaue ich in meinem Zimmer noch etwas TV oder surfe im Internet. Spätestens um 23 Uhr ist das Licht aus.

andrea caroni, Nationalrat FDP, APPENZELL Ausserrhoden

Helden im Leben

Gandalf

«Mit Weisheit, ­Todesmut und Magie stemmte er sich dem Bösen zu Mordor entgegen. Dabei hätte er den einen Ring auch selbst behalten können. Zur Belohnung hätte eigentlich er Arwen kriegen sollen.»

Winston Churchill

«Siehe Gandalf, aber ohne Magie. Dafür hatte er statt Haarfüssler unter anderem die heroi­ sche Royal Air Force zur Verfügung. Und die Amerikaner. Zum Undank winkte die Abwahl.»

Aung San Suu Kyi

«Siehe Churchill, aber ohne Armeen. Sie kämpft fast im Alleingang für die Freiheit und gegen den Staatsterror. Zur Belohnung gabs einen Nobelpreis und einen Auftritt im Nationalrat.»

Milton Friedman

«Siehe Aung San Suu Kyi, aber ohne Einzelhaft. Seine Waffe gegen Staats­glauben und Staats­macht war das liberale Wort. Auch hier gab es den Nobel­ preis.»

HansRudolf Merz

«Siehe Friedman, aber ohne Lehrstuhl. Dafür ver­breitet er die Freiheitsliebe als Bundesrat, kämpfte für einen schlanken Staat. Zur Belohnung gabs zum 70. immerhin eine Biografie.»

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Fotos Fabienne Bühler, Gaëtan Bally / Keystone (2), ddp, Agip / Keystone, MaxPPP, Laif

Meine fünf …


Menschen

Barack Obama & Mitt Romney

Der lachende Dritte

Sie streiten im TV, jagen sich von Gala zu Gala die Wähler ab. In New York war für einmal «rotes Käppi» statt «roter Teppich» angesagt: Kardinal Timothy Dolan, 62, lud Barack Obama, 51, und Mitt Romney, 65, zum Benefiz-Dinner – und war lachender Dritter.

Jessica Biel & Justin Timberlake

Das letzte Herz gebrochen?

­ asano. Ein stiller Strand im süditalienischen F Justin Timberlake, 31, und Jessica Biel, 30, geben sich das Ja-Wort. Alles topsecret. Freunde müssen Handys und ­Fotoapparate im Hotel lassen. «Ich muss schützen, was mir kostbar ist», so Timberlake. «Und das Kostbarste in meinem L ­ eben ist Jessica.» Langzeitbeziehung mit Britney Spears, vier Jahre Freund von Cameron Diaz. «Nipplegate» mit Janet Jackson. Timberlake toppts mit der ­«sexiest woman alive». Endlich gezähmt? ZE

Elton John

T-Shirt, Shorts, Tennissocken,Turnschuhe. Ein ungewöhnliches Outfit für den sonst so extravaganten Elton John, 65. Für seine Aids-Stiftung organisierte er in Pittsburgh, USA, ein Tennisturnier mit Stars wie Martina Navratilova, Steffi Graf, Andre Agassi – und sammelte zwei Millionen Dollar!

Ronnie Wood mit Freundin Sally Humphreys.

The Rolling Stones

Chris Martin

50 Jahre Rock ’n’ Roll – und noch stets das gleiche Beuteschema: Zur LondonPremiere des Rolling-Stones-Films «Cross­fire Hurricane» kamen zwei Stones mit sehr ähnlichen Freundinnen: Mick Jagger, 69, mit L’Wren Scott, 45, Ronnie Wood, 65, mit Sally Humphreys, 34. Wild horses!

Bühnen, Bier, Zigarettenstummel. Wo diese Sohlen überall schon draufgestanden sind? Wer in London die Turnschuhe von Coldplay-Sänger Chris Martin, 35, ersteigerte, wird es vielleicht eruieren können. Der Kauf unterstützt das Projekt «Small Steps», das Kindern aus der Armut hilft. Passt perfekt!

Gemischtes Doppel

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Den Schuh gegeben Mick Jagger mit Freundin L’Wren Scott.

Fotos Carmen Valdes / Intertopics, AP / Keystone (2), André Michel / Dukas (2), Xposure / Dukas

Aufschläge für Millionen


Das neuste Liebesnest von «Twilight»-Beauty Kristen Stewart in Los Feliz, einer der hippsten Gegenden von Los Angeles.

kristen stewart

Im Hause Stewart herrscht ein Immo­ bilien-Puff: Vor vier Monaten zog Kristen aus der gemeinsamen Villa mit «Twilight»Kollege und Lover Robert Pattinson aus, weil ihre Affäre mit Rupert Sanders aufgeflogen war. Die 22-Jährige kaufte sich eine Bleibe in Malibu und zog dort mit Mama ein. Doch Mutter Jules nervte ­offenbar. Also suchte und fand die schöne Vampirin jetzt eine dritte (!) Behausung – in Los Feliz. Quasi um die Ecke vom Ex. 2,2 Millionen Dollar blätterte Kristen für den 312-Quadratmeter-Wohntraum mit vier Schlaf- und Badezimmern hin. An der Feuerstelle im Garten könnte auch die Liebe zu Robert neu entflammen. RH

Fotos Alex Byrne Syndication / Dukas (4), Michael Buckner / Getty Images

Die Vampirin hat ein neues Zuhause

Am Set kocht Kristen für Kollegen schon mal Suppe, im neuen Haus hat sie ihre eigene Suppenküche. Wer derzeit mit ihr Bett (atemberaubender Ausblick!) und Kuschelcouch teilt, darüber wird heftig spekuliert. schweizer illustrierte 17


Party debüt «Der Ball ist eine

wunderbare Tradition», Michael Hübler, neuer Kispi-Herzchirurg, mit Gattin Samira.

8. Kispi-Ball in Zürich

Gala und Geld für kranke Kinder Heisser Auftakt in die Ball-Saison: Im Entrée zum KispiBall herrschen am vergangenen Samstag Saunatempe­ Vom Zürcher raturen. Richard Kispi-Ball Aurelia Lugner, glühender Forrer, Alejandro Velert Ball-Fan, ists egal. Am Wiener Opernball sorgt er jeweils mit extravaganten Begleiterinnen für Aufsehen, in Zürich zeigt er sich nachdenklich: «Meine Tochter Jacqueline kam zu früh zur Welt und wog knapp ein Kilo.» Heute Abend tanzt sie mit ihrem Vater zur Live-Musik. Neben ihnen wagt sich auch das ehemalige Ski-Ass Pirmin Zurbriggen mit Gattin Monika aufs Parkett. «Ski fahren kann ich besser. Aber immerhin versuche ich, meine Frau zu führen.» Weniger bescheiden gibt sich alt Ständerat Bruno Frick: «Meine Freundin und ich sind gefähr18 schweizer illustrierte

lich gute Tänzer.» Wenn das Zürcher Kinderspital zum legendären KispiBall im Hotel Baur au Lac ruft, kommt das Who’s who der Spendewilligen. 550 000 Franken darf Professor Felix Sennhauser dieses Jahr entgegen­ nehmen. «Der Ball bedeutet für uns Benefiz und Aufmerksamkeit.» Michael Hübler, Nachfolger von Herzchirurg René Prêtre, zeigt sich überrascht von der «ungeheuren Liebe» der Stadt Zürich fürs Kispi. Karina Berger, Miss Schweiz Organisation, unterstützt den Anlass von Herzen, schliesslich war sie als Mutter öfter im Notfall zu Gast. Nicht so Moderatorin und Mutter Anna Maier. «Deshalb möchte ich etwas von diesem Glück zurückgeben.»

die kleinen

Am Ball sorgen die Kinder für Unterhaltung. Unternehmer Pa trick Liotard-Vogt lä sst sich von de n magischen Kle inen zuerst verz aubern und kauft danach ihre Lö sli.

fotos Fabienne Bühler, Bruno voser



Party-Rating

Die erste Ball der Saison zeigt, wies geht – tanzen, jubeln und Gutes tun!

z au berer

Sänger Michael von der Heide animiert nach Mitternacht die Gäste zum Tanzen.


Geniessen einen Abend ohne ihre Kinder: Pirmin Zurbriggen und Ehefrau Monika.

Führt erneut durch den Ballabend: Anna Maier; mit Gatte Urs Bruggisser.

und Gatte Karina Berger nberger, Thomas Russe rganisation, O z ei Miss Schw (r.). mit Anna Maier

Martin Meuli, Chirurgischer Direktor am Kinderspital, mit Ehefrau Claudia.

Bauunternehmer Richard Lugner reist mit Tochter Jacqueline nach Zürich.

Tanzliebhaber: Karina Be rger, Stylisten Clifford Lilley un d Luisa Rossi (r.).

Davidoff-Chefs: Andreas und Françoise Schmid, Hans-Kristian und Amanda Hoejsgaard (r.).

G eschm ac sache

ks-

UnternehmerGattin Irina Beller im bauchn freien Kleid vo li. Eg Lisbeth

FDP-Nationalrätin Doris Fiala steckt mit dem Schuh im Teppich fest – Gatte Jan hilft.

Kispi-Chef Felix H. Sennhauser mit Gattin Christine, Michel und Viviane Rey, «Baur au Lac» (r.).


Der geheimAgent und sein Girl

Als James Bond und Honey Ryder wurden Sean Connery und Ursula Andress 1962 in «Dr. No» weltberühmt. Für ihren Auftritt als erstes Bond-Girl bekam die Schweizerin damals 10 000 Dollar.

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«Ich machte, was ich wollte»­

Mit ihrem Auftritt als Bond-Girl an der Seite von Sean ­Connery wird ursula andress weltberühmt. Weshalb? Das ist ihr noch immer ein Rätsel – auch 50 Jahre später.

in Bond-Girl mit 76 Jahren? Diskret geliftet, sorgfältig frisiert, adrett gekleidet. Und Ursula Andress? Um es mit den drei Lieblings­worten der Bernerin zu sagen: «Ui!», «Neiii!», «Unerhört!». So trägt sie bei unserer ­Ankunft einen grauen Homedress – Sweatshirt mit Cargohose –, schwarze Zoccoli, einen Pferdeschwanz und Baseballmütze. Wir sitzen noch im Auto, da steht sie schon unter ihrer Laube und ruft: «Ui, neiii! Dieser Regen!» Ihr Händedruck ist kräftig. Die Cartier Tank sitzt locker am Handgelenk, und ihre Augen, geschminkt wie damals, blitzen herausfordernd. Ursula Andress rennt – schon ist sie im Innern ihres Landhauses verschwunden. «Rennen konnte ich schon immer gut, aber ­sprechen ...» Mit ein Grund, weshalb sie sich immer vor grossen Rollen drückte. Fast schon zärtlich fährt sie mit der ­säuberlich manikürten Hand über die Decke auf ihrem Sofa. «Ich wollte alles ausprobieren – und bekam dann wieder Schiss.» Deshalb wurde sie, von Paramount zum Test nach London eingela-

Weltstar

In Ostermundigen aufgewachsen, in Hollywood durchgestartet, in Rom hat sie sich zur Ruhe gesetzt: Ursula ­Andress.

Mein grösster Erfolg? Dass ich ein gutes Leben hatte und immer frei war ursula andress

den, bei der Mutter von Audrey Hepburn untergebracht – und nicht wie geplant bei einem Produzenten. Und als sie sich an der Schauspielschule in ­Hollywood hätte ausbilden lassen sollen, stellte man ihr einen Privatlehrer zur Verfügung. «Ich wäre die Neue gewesen, die nichts kann. Ich wollte mich doch nicht vor allen blamieren.» Noch bevor sie wie andere Schauspielerinnen zu dieser Zeit dazu gezwungen wurde, den Namen zu ändern, die Zähne richten zu lassen, Schönheits-OPs über sich ergehen zu lassen, kündigte sie ihren Sieben-Jahres-Vertrag mit Paramount. Der Filmriese willigte ein. «Wonach ich ­fragte, das gaben sie mir. Keine Ahnung, warum.» Frau Andress, Ihr Landhaus ist wunderschön, aber etwas abgelegen. Fühlen Sie sich nie einsam? Ich bin gerne allein. So habe ich meinen inneren Frieden. Denn sonst heisst es immer: Was gibts zum Abendessen? Wir haben keinen Zucker mehr. Wo sind meine Hosen? Da bleibe ich doch lieber unabhängig. Alle stellen Fragen, niemand will mehr denken. Die Leute sitzen nur noch vor dem Computer. Ich u schweizer illustrierte 21

Fotos Rue des archives / Keystone, Franco Marocco

E

interview Bettina Bono-portmann, Stefan Regez


Fotos Danjaq / EON / United Artists / Kobal Collection (3), Rue des archives / Süddeutsche Zeitung, Terry O’Neill / Getty Images

knapp das Telefon bedienen. Haben Sie denn kein Handy? Nur wenn ich unterwegs bin. Für Notfälle. Diese neue Technologie raubt den Leuten die Zeit. Alle sind immer im Stress. In den Sechzigerjahren kannte ich kaum jemanden, der arbeitete. Damals war die Welt noch schön – und das Leben auch. 1962 wurden Sie mit Ihrer Rolle als ­Honey Ryder im ersten Bond-Film weltberühmt. In 90 Sekunden. Ja, alle sprachen über diese eine Szene. Ich sagte zu meinem damaligen Mann, John Derek: «Lass uns den ‹Dr. No› anschauen gehen.» Im Kino sassen wir da und warteten auf irgendetwas Gigantisches – eine Riesenwelle oder so. Doch da kam nichts. Und wir fragten uns: Wo war diese Szene, von der alle sprachen? Es war der weisse Bikini, Frau Andress! Aber warum? Alle trugen Bikinis! Am Mittelmeer waren es diese TeenieWeenie-Bikinis. Im Vergleich zu diesen winzig kleinen Dreiecks-Bikinis mit Schnürchen war meiner ein Kostüm. Dabei hätten Sie sogar einen Badeanzug tragen sollen. Das gefiel mir nicht. Deshalb liess ich mir im Bikini-Shop in Kingston, Jamaika, einen Zweiteiler nähen. Nichts Besonderes. Halle Berry durfte einen unerhört schönen Bikini tragen. Aber Sie wurden kürzlich wieder zum beliebtesten Bond-Girl aller Zeiten gewählt. Mir ist das ein Rätsel. Es gab doch so viele schöne Bond-Girls. Aber das Publikum mochte mich und blieb treu – auch James Bond. Eigenartig, denn wer ist heute noch treu? Niemand! Nicht einmal der Frau daheim ist man noch treu. Es muss doch eine Erklärung für Ihren Erfolg geben. Ich hatte Glück. Glück, dass mein Typ gefragt war: eine selbstbewusste, sportliche Frau. Ich bin keine, die flirtet und schmeichelt. Dafür setze ich meinen Körper nicht ein. Ich bin direkt. Was hat Sie denn an dieser Rolle gereizt? Zuvor haben Sie ja die meisten Film-­ Angebote abgelehnt.

Ich hatte Glück. Glück, dass mein Typ gefragt war: eine selbstbewusste, sportliche Frau

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Ursula Andress

sexsymbol der 60er-Jahre

Ursula Andress liegen die Männer zu ­Füssen. Wie sie 1962 in «Dr. No» dem Meer entsteigt, blondes, nasses Haar, den Mund leicht geöffnet, das Jagd­ messer auf der Hüfte – ein Sexsymbol ist geboren. Als erster Hollywood-Star erscheint sie nackt im «Playboy». Die Bilder macht ihr damaliger Ehemann, John Derek. Andress: «Ich wäre nackt die Strasse entlang­gelaufen, das macht mir nichts aus.» Doch sexy wollte sie nie sein. Und schön? «Ich fand die anderen schön. Als ich Anita Ekberg traf, war ich sprachlos.»

Columbia sagte mir: «Das kannst du unmöglich ablehnen. Es ist so einfach, du musst fast nichts sagen. Ein kleines Filmli auf Jamaika, keine bekannten Schauspieler.» Immerhin Sean Connery. Auch ihn kannte niemand. Wir trafen uns dort zum ersten Mal und teilten uns sogar den Schminkraum. Als «JamaikaGirl» musste ich mich morgens jeweils nackt auf den Tisch stellen und braun anmalen lassen. Sean hatte sich bald an diesen Anblick gewöhnt. Doch die RoomService-Jungs riefen alle fünf M ­ inuten vor der Tür «Breakfast» und trugen die ­Speisen rein – so viel Frühstück konnten wir gar nicht essen (lacht). Nach «Dr. No» wollte sogar Elvis Presley mit Ihnen drehen. Ich dachte: «Ui, neiii! – mit diesem ordinären Rock-’n’-Roller! Nie im Leben!» Wir trafen uns dann doch – und Elvis war so nett zu mir. Er kam gerade aus der Armee. Alles war «Yes, Mam», «Of course, Mam». So gut erzogen, so korrekt, so ein gutes Benehmen. Ich akzeptierte. Sie spielten in über 30 Filmen mit! Dabei hatte ich immer Angst, ich könne es nicht. Und suchte mir einfache ­Rollen aus. Dass alles geklappt hat, ist fast unverschämt. Und ich wollte doch gar nie Schauspielerin sein. Wirklich? Ja, ich wäre auch gerne Fotografin geworden. Oder Innendekorateurin. Aber auch als Schauspielerin machte ich, was ich wollte. Wenn ich zu Hause Krach hatte oder Zeit, nahm ich wieder mal eine Rolle an – nie die besten. u


Badenixe auf dem trockenen

Wegen der Andress im weissen Bikini stand das Publikum kopf. Ihr Zweiteiler wurde 40 Jahre nach dem Erscheinen des Films fßr rund 80 000 Franken versteigert.

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Liebe Made in Hollywood

Während vier Monaten waren Ursula Andress und James Dean unzertrennlich. «An dieser CharityParty trug ich das Kleid von Audrey Hepburn aus dem Film ‹Sabrina›.»

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Ich durfte fantastische Erfahrungen mit Männern machen. Durfte Leidenschaft und Liebe erfahren ursula andress

Fotos Frank Worth / Emage International / Getty Images, Michael Ochs Archive / Getty Images, Jean-Pierre Bonnotte / Gamma-Rapho, Paramount / Kobal Collection, Archive Photos / Getty Images

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ich gewollt hätte, hätte ich vier bis fünf Filme pro Jahr drehen können. Bereuen Sie, dass Sie das nicht taten? Neiii! Ich hatte immer grossen Respekt vor dem Erfolg. «Succès» hat einen hohen Preis. Das sah ich bei Elvis. Er ging nie aus, ging nie in ein Restaurant. Nie in die Ferien. War nie allein. Immer mit seinen Bodyguards. So ist normal bleiben schwierig. Alkohol, Drogen – ­alles liegt drin. Kaum ein grosser Schauspieler fand ein gutes Ende. Doch alle waren in Sie verliebt. Ach, meine Liebesgeschichten! Die meisten dauerten acht Jahre. Das ist doch fantastisch. Wenn man keine Kinder hat, kann man sich nach einer Trennung mit gutem Gewissen etwas Neuem widmen. Man kann doch nicht das ganze Leben mit demselben Mann zusammen sein (lacht). Ich durfte fantastische Erfahrungen mit Männern machen. Durfte Leidenschaft und Liebe erfahren. Auch mit James Dean? Wir waren nur die letzten vier Monate seines Lebens zusammen. Wir lernten uns kennen, als wir beide unglücklich waren, und hatten eine sehr schöne gemeinsame Zeit. Wir sahen uns täglich. Kauften seinen silbergrauen Porsche 550 Spyder gemeinsam. Als er an ein Rennen nach Pebble Beach musste, ­sagte er: «Fahr doch mit mir rauf. Der Wagen und der Motor sind noch zu neu, ich muss ihn vor dem Rennen einfahren.» Das war am 30. September 1955. Ich fuhr nicht mit. An diesem Tag ist er tödlich verunfallt. Der arme Jimmy. Was für eine Geschichte. Et voilà ... Kennen Sie die Hollywood-Stars von

Andress und die Männer

Alain Delon: 1971 stehen «das schönste Mädchen der Welt» («Paris Match») und der französische Herzensbrecher für den Western «Red Sun» vor der Kamera. Elvis: Mit «The King» dreht Andress 1963 «Fun in Acapulco». Elvis nennt Ursula Ooshie. Mehr als ein Flirt ist es nicht. Jean-Paul Belmondo: Mit dem französischen Schauspieler hat Ursula Andress die längste Affäre. Pikant: «Bébel» war noch mit Elodie Constantin verheiratet.

heute auch persönlich – George Clooney zum Beispiel? Seine Tante, Rosemary Clooney, kannte ich. Sie war gleichzeitig mit mir bei ­Paramount unter Vertrag. George ist ein guter Mann und sieht im Alter immer besser aus. Genau wie Sean Connery. Der wurde auch immer schöner. Sean und Sie haben heute noch Kontakt? Ja, wir haben gerade vorgestern zusammen telefoniert. Wir sind noch immer befreundet. Er hatte so viel Erfolg und blieb immer derselbe. Wie Sie! Welches ist Ihr grösster Erfolg? Dass ich ein gutes Leben hatte und immer frei war. Ich musste immer wieder Wege suchen, mir diese Freiheit zu wahren. Aber ich war und bin frei. Woher dieser Freiheitsdrang? Ich hatte eine sehr strenge Jugend. Meine fünf Geschwister und ich sind beim Grossvater aufgewachsen. Uiii, was mussten wir gehorchen. Das hat mir sehr geholfen, nicht den Boden unter den Füssen zu verlieren. Mussten Sie als Kind auch arbeiten? Vor der Schule, nach der Schule. Unerhört viel. Und ab und an schoss der Grossvater auf uns (lacht). Wie bitte? Ja, mit dem Flobert. Wenn wir wegrannten. Uns im Zaum zu halten, war nicht einfach. Fünf Mädchen und ein Junge, Heinz. Der arme Heinz! Immer musste er unsere Arbeit machen. Fürs Abtrocknen gab ich ihm fünfzig Rappen. Er sagte immer Ja. Ich dachte, er würde die Frauen eines Tages hassen. Heute ist er verheiratet. Und so ein lieber Mensch! Wie erzogen Sie Ihren Sohn Dimitri? Ich war sehr streng – und ich ging in dieser Zeit auch nicht arbeiten. Früher konnten die Mütter ihre Kinder erziehen und nahmen sich die Zeit, ihnen Werte zu vermitteln. Heute gehen alle arbeiten. Mütter sollten zu Hause bleiben! Ich habe nur gearbeitet, wenn Dimitri zum Vater, Harry Hamlin, in die Ferien ging. Sie wurden mit 43 Mutter. Heute wären Sie in guter Gesellschaft. Aber damals ... u schweizer illustrierte 25


u ...

war ich die Einzige! Heute werden Frauen mit 60 Mutter. Die armen Kinder! Schon mit mir war es schwierig. Oft weinte Dimitri, wenn ich ihn zur Schule brachte. Ich fragte ihn: «Dimitri, warum tuesch du briegge?» Er erzählte, dass ihn seine Schulkollegen nach dem Alter seiner Mutter gefragt und ihn deswegen aufgezogen hätten. Ich sagte ihm, ich sei vielleicht die älteste Mutter in der Schule, aber auch die schnellste! Am Sporttag habe ich jedenfalls gewonnen. Er aber meinte, er werde als Erster seine Mutter verlieren. Und heute ist Dimitri stolz auf Sie? Ich bin seine Mama! Darauf ist er wahrscheinlich schon stolz. Ich versuchte, die beste Mutter zu sein. Vorwürfe kann ich mir keine machen. Auch nicht, dass Sie sich als erster Hollywood-Star nackt und sexy im «Playboy» gezeigt haben? Nein. Vor Nacktheit hatte ich keine

Ursi National als La Mamma

Mit 43 wurde Ursula Andress Mutter: «Ich hätte nie gedacht, dass ich noch schwanger werden würde!» Dimitri, 32, wächst bei seiner Mutter in Rom auf. Heute lebt er in Los Angeles. Dort wohnt auch sein Vater, der Schauspieler Harry Hamlin, 62.


ursula Andress

Angst. Wir sind alle nackt. Solange man nicht ordinär wird, ist nichts dabei. Und übrigens: Ich hasse das Wort «sexy». Ihr Mann John Derek machte die «Playboy»-Bilder. Sie schwärmen noch heute von ihm. Er war so ein aufmerksamer Mann! John ist einer der wichtigsten Männer in meinem Leben. Auch mit seinen anderen Frauen, Linda Evans und Bo Derek, verstehe ich mich blendend. Wir sind wie eine grosse Familie.

Diese Woche läuft der neue Bond an. Wie gefällt Ihnen Daniel Craig? Er ist ein ganz toller Kerl. Doch James Bond ist für mich Sean Connery. Und heute sind es ja auch keine Ian-FlemingGeschichten mehr. Alle zwei Minuten explodiert etwas – mir gefallen die ­authentischen Bond-Storys. Sind Sie stolz auf das 50-Jahr-Jubiläum? Nein, ich habe ja nichts dazu beigetragen. Immerhin komme ich am 3­ . November an die Gala de Berne. Wo Sie auch die andere Schönheit aus Ostermundigen treffen! Sie meinen Michelle Hunziker? Ja, sie ist eine Glatte! Eine Liebe! Ich mag sie sehr. Wir besuchen uns immer wieder, aber jetzt ist sie verliebt in Tomaso und hat natürlich weniger Zeit (lacht). Kommen Sie eigentlich jeweils gerne nach Bern? Ja, sicher! In Ostermundigen bin ich aufgewachsen. Ich liebe Gstaad, das Berner

Oberland. Und in Bern fühle ich mich immer noch wie daheim. Die Altstadt gefällt mir besonders, aber es stört mich, dass die Jungen überall auf dem Boden sitzen, dass Kaffeebecher und Papiere rum­ fliegen. Neiii, das geht wirklich nicht! Sagen Sie mal, Frau Andress, Sie haben hier in Ihrem Wohnzimmer unzählige Bücher. Lesen Sie so viel? Die Bücher warten auf mich. Ich sage immer: Wenn ich alt bin, habe ich Zeit. Heute schlafe ich immer ein, wenn ich eine Seite gelesen habe. Ich bräuchte noch hundert Jahre – ich habe noch so viel zu lesen. Und aufzuräumen. Und zu geniessen! Neiii, neiii, ich habe viel genossen. Jetzt ist es Zeit, aufzuräumen! 

Gala de Berne Aus Anlass des 50-Jahr-Jubiläums des ersten Bond-Spielfilms, «Dr. No», wird Ursula Andress am 3. November in Bern geehrt.

Fotos BWP / Reflex, Ron Galella / WireImage

Ich war streng mit Dimitri – und ich ging auch nicht arbeiten. Mütter sollten zu Hause bleiben


starker wellengang

Ein Vater rettet seine drei Kinder und stirbt. Die Retter kรถnnen nichts tun. Strand bei San Vincenzo in der Toskana am 16. Oktober 2012.


Ferien-Drama in Italien

Das Meer und der Tod Mit letzter Kraft holt ein Vater drei Söhne aus den Wellen Und ertrinkt. Das Unglück der ­Familie R. aus Hinwil ZH beschäftigt die Retter in San Vincenzo. «Es war schrecklich, die Familie ­weinen zu sehen.»

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die unendlichkeit des meeres

Und die Endlichkeit des Lebens: Wellen plätschern an den Strand, wo Bauer Sämi R. gestorben ist. Die Welt dreht sich weiter, als wäre nichts geschehen.

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Text Monique Ryser Fotos Paolo Barlettani, Katja Snozzi

Das tragische Ende einer Ferienreise in die Toskana Eine Woche war Familie R. aus Hinwil ZH schon in einem Ferienhaus in Prata bei Suvereto (u.). Zwei Tage vor der Rück­ reise wollten das Ehepaar und die fünf Söhne zwischen 3 und 14 noch einen Tag am Meer verbringen. Der Weg zum Strand unterhalb von San Vincenzo führt durch einen rund 100 Meter breiten Pinienwald (M.). Drei Buben, die im Wasser spielten, wurden von der Strömung ins Meer gezogen. Ihr Vater eilte ihnen zuhilfe. Er brachte alle drei an Land, aber ertrank bei der Rettung. Carabinieri Rosario Callari wurde an die Unglücks­ stelle gerufen (o.).

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as Leben wird in drei Abschnitte eingeteilt: in das, was war, was ist, was werden wird.» Das schreibt der altrömische Philosoph Seneca und preist danach die Vergangenheit. Denn der Vergangen­ heit kann das Schicksal nichts mehr ­anhaben. Glückliche Momente, die wir erlebten, bleiben ewig erhalten. Also «schöpfet ohne Aufschub jede Freude», rät er eindringlich. Gegenwart und Zukunft hingegen liegen ganz in der Macht der Vorsehung. Von einem Moment zum andern kann ­alles anders sein. Der Dienstag, 16. Ok­ tober 2012, ist ein solcher Tag, an dem die Vorsehung brutal zuschlägt. Eine Familie wird ihres Vaters beraubt, eine Ehefrau und fünf Buben werden in

tiefste Verzweiflung gestürzt. An diesem Tag hat die Herbstsonne die Toskana in schönstes Licht getaucht. Vom Städt­ chen Suvereto, rund zehn Kilometer von der Etruskerküste entfernt, kann man über die liebliche, von Pinien ge­ prägte Landschaft bis zum Meer ­sehen. Im nahen Weiler Prata haben V ­ ater Sämi, 42, und Mutter Jessica, 37, für sich und die fünf Söhne im Alter von 3, 5, 9, 11 und 14 Jahren eine Wohnung gemietet. Nicht zum ersten Mal ver­ bringt die Bauernfamilie aus Hinwil ZH ihre Ferien hier. Eine Freundin von ­Jessica wohnt in Suvereto, und die Ge­ gend bietet alles für perfekte Herbst­ ferien: warme Temperaturen, das Meer – mit immer noch rund 20 Grad, Sand­ strand. Nachdem der Montag gewitt­rig war, will die Familie zwei Tage vor ­Ferienende nochmals ans Meer. Man hofft, dass die Fahrt im violetten


Rosario Callari «Ich versuche zu trösten, kann aber doch nicht mehr als meine Schulter zur Verfügung stellen»

Toyota-Van von Kinderlachen geprägt war. Dass Mutter und Vater schmunzelten ob der schieren Fröhlichkeit der Kin­der. Dass sie sich einig waren, dass dies ein wunderbarer und glücklicher Tag sei. Und dass sie als gläubige Menschen vielleicht auch dem lieben Gott für die bis anhin schönen Ferien dankten. Am Strand angekommen, richtet sich die Familie ein, die zwei Kleinen spielen im Sand, die drei Grösseren wollen am Wasser tollen. Das Meer vor dem Strand unterhalb von San Vincenzo hat recht hohen Wellengang. Zudem fällt der Boden unweit vom Ufer rapide ab und ist berüchtigt für auftretende Sandlöcher, die, einem Wirbel gleich, einen Menschen in die Tiefe ziehen und festschrauben können. Deshalb wurde der Strand in diesem Jahr erstmals von 44 Türmen aus überwacht – bis Mitte September, dem Ende der Hochsaison.

Also ist keine professionelle Hilfe da, als die drei Buben merken, dass die ­Wellen sie immer weiter ins Meer hinausziehen. Sie winken und rufen, dass sie abtreiben. Sämi und Jessica eilen zum Wasser, die Mutter spricht mit den Buben, der Vater stürzt sich in die Wellen. Dem Ältesten gelingt es, aus eigener Kraft den rettenden Strand zu erreichen. Unter Aufbietung all seiner Energie schafft es der Vater, den 9- und den 11-Jährigen ans Land zu stemmen. Dann will auch er aus dem Wasser steigen, wird aber immer wieder von Wellen überrollt und zurückgeworfen. Mit letzten Kräften schafft er es auf den Sand und wird von seiner Frau, seinem Ältesten und einem Passanten aus dem Meer gezogen. Er hat viel Wasser geschluckt, befallen von Panik um seine Söhne, erschöpft vom Kraftakt. Er liegt leblos da, atmet nicht. Seine Frau beginnt mit Mund-zu-Mund-Beatmung. Er reagiert nicht. Sie gibt nicht auf. Bei der Notfallnummer 118 geht der Notruf ein. In Deutsch. Ein Rettungsteam der Misericordia von San Vincenzo rast mit einem Quad über den Strand. Mit einem Defibrillator versuchen sie sofort, ­Sämis Herz wieder zum Schlagen zu bringen. Erfolglos. Die Carabinieri treffen ein, der Staatsanwalt, weiteres medizinisches Personal. Aus einem benachbarten Restaurant werden Decken und Getränke für die Kinder gebracht. Die Ärztin diagnostiziert: Tod durch ­Ertrinken. Von einer Stunde zur andern, am 16. Oktober 2012, zwischen zwei und drei Uhr nachmittags, wird die Vollkommenheit einer Familie zerstört. Die Vorsehung hat beschlossen, dass aus einer Ehefrau eine trauernde Witwe, aus fünf Kindern Halbwaisen werden. Und dass der Vater, statt mit seiner Familie das

Ende der Ferien zu geniessen, im Friedhof von San Vincenzo aufgebahrt wird. Rosario Callari, Commandante der Carabinieri von San Vincenzo, war als einer der Ersten an der Unfallstelle und sagt: «Was soll man tun in so einem ­Moment? Wir redeten nicht mal dieselbe Sprache. Ich versuche zu trösten und kann aber doch auch nicht mehr, als meine Schulter zur Verfügung stellen.» Kann man den Schmerz von Trauernden lindern? Man kann zumindest alles tun, um mitzufühlen und zu erleichtern, was es zu erleichtern gibt. Callari nimmt die Familie in sein Büro, organisiert zu essen und zu trinken, lässt sie zur Toilette gehen und führt und begleitet sie mit zwei Polizeiwagen ins Ferienhaus. Die nötigen Papiere sind schnell ausgestellt, damit der Vater am Freitag in seine Heimat zurückgebracht werden kann. Gibt es eine Erklärung für ein so schreckliches Unglück? Rosario Callari hebt die Schultern. Er spricht langsam und mit Bedacht. «Das Meer ist wie die Berge: erhaben und schön. Aber es will unseren Respekt, und es ist stärker als wir.» Ausser dann, wenn die Vorsehung einen anderen Plan hat. Etwa, als Rosario Callari, der in diesem Fall den Tod eines Vaters amtlich machen muss, in einem anderen Fall zum Retter wird: Vor vier Jahren hat er zwei Kinder aus den Fluten desselben Meeres gerettet. Er war nicht im Dienst. Er war einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. So bleibt dem, der Antwort sucht, der Glaube oder die Philosophie Senecas: «Unter die Herrschaft des Schicksals sind wir gekommen, um nach seiner Willkür Verdientes und Unverdientes zu erdulden.»  ---------Mitarbeit Alejandro Velert schweizer illustrierte 31


Erfolg mit Ansage

Ist sie der Star vom Reissbrett? Belinda Bencic jedenfalls bringt alle Zutaten für eine schillernde Tenniskarriere mit. Die 15-jährige Ostschweizerin hat aber vor allem eines: den Kopf für den Erfolg.

S

Text Christian bürge Fotos marcel nöcker

chneller holt man niemanden auf den Boden zurück. Am Dienstag spielt sie ihr viel beachtetes Tour-Debüt in Luxemburg ausgerechnet gegen eine der grossen Ikonen dieses Sports. Gegen Venus Williams. Eine, die mehr als doppelt so alt ist und sieben Grand-Slam-Titel bilanziert. Knapp zwei Tage nach der lehrreichen Niederlage ist Belinda Bencic, 15, zurück in der Provinz. Die Tennishalle in Nieder­ uzwil SG erinnert nicht mal entfernt an den Glamour von Scharapowa und Ivanovic. Und selbst der Wettbewerb hält sich in Grenzen. Hier schlägt sie ein paar lockere Bälle mit ihrem Vater Ivan, 49, links neben ihr versuchen sich vier Senioren im bewegungs­ therapeutischen Doppel. Die knappen drei Worte der Williams hallen in

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­ elindas Kopf noch nach. «Very good B match», lobte sie die 32-jährige Ame­ rikanerin am Netz. Das 3:6, 1:6 gegen die grosse Nummer ist respek­tabel und eine gute Feuertaufe für einen Teenager, der seit Kindsjahren von Kameras begleitet und von Tennis­ ­ experten beobachtet wird. Mit drei Jahren hält sie erstmals ein Racket in der Hand, spätestens mit sieben wird sie mit Martina Hingis verglichen, weil sie bei deren Mutter, Melanie Molitor, trainieren darf. Weil auch sie ein kleines blondes Mädchen mit slowakischen Wurzeln ist, das keck sagt, sie wolle die Beste werden. Die Familie mit Vater Ivan, Mutter Dana, Belinda und Bruder Brian zieht zu dieser Zeit von Oberuzwil nach Wollerau SZ, damit Molitor die Kleine fit für Grosses macht. Jetzt, acht Jahre später, hat sie das Plan-Soll mehr als erfüllt. Sie ist die elftbeste Juniorin

Weiter Weg ­Belinda – von den ersten Geh­ versuchen mit drei Jahren (links) zur WTA-Premiere gegen Venus ­Williams letzte Woche (oben).


Ich habe gegen Venus gespielt. Es wäre seltsam, wenn ich noch ein Idol hätte Belinda Bencic

Bücherwurm In ihrem TeenieZimmer in Ober­uzwil SG liest Belinda gerne Sportbiogra­fien wie jene von Nadal oder Agassi. Eingespielt Vater Ivan coacht Belinda die meiste Zeit (hier in der Tennishalle von Niederuzwil SG), Melanie Molitor übernimmt alle paar Monate die Feinarbeit.

der Welt, die weltbeste gar in ihrem Alter. Auf der Profitour hat sie zuletzt kleine ITF-Turniere gewonnen. Ihre Karriere nimmt Fahrt auf. Nach dem Training kommt ein ­potenzieller Sponsor im Anzug in die Halle, schüttelt Belindas Hand und lässt sich von Manager Marcel Niederer, 52 – dem ersten und langjährigen Sponsor und früheren Eis­hockey-Profi (Lausanne, Biel, ZSC) – die Vorteile eines Engagements erklären. Bereits jetzt schon an Bord sind die Verpackungs­ firma Fromm, der Diamantenveredler Zipangu und die beiden Sportausrüster

Adidas und Yonex. In den vergangenen Jahren wurde das Unterfangen nicht nur professioneller, sondern auch teurer. Einige hunderttausend Franken kostet es mittlerweile pro Saison, die vierköpfige Familie mit dem ambi­ tio­nierten Teenager zu alimentieren. Dazu kommen Sparringspartner – und bald soll auch ein Physiotherapeut mitreisen. Niederer ist darum auf der Suche nach Sponsoren. «In zwei bis drei Jahren wird sie viel teurer sein», sagt er. «So günstig wie jetzt kommt man bei Belinda nicht mehr dazu.» u schweizer illustrierte 33


Bruderherz ­Belindas Bruder Brian, 12, ist im C-Kader des Tennisverbands und spielt Eishockey. Stolz Vor der ­Trophäenwand greift Belinda in die Tasten ihres ­Computers. Familienbande Mutter Dana löst die Problemchen des Teenagers neben dem Platz.

In ihrem Kinderzimmer in sankt­ gallischen Ober­uzwil glitzern Dutzende Pokale und M ­ edaillen, das kleine Ra­ cket, das ihr der Vater mit drei Jahren in die Hand drückte, steht im Regal. «Ich erinnere mich noch, wie er draus­ sen vor dem Haus eine Schnur spannte und mit Stecken die Grundlinie mar­ kierte», sagt Belinda. Ivan ist der An­ treiber, war er schon immer. Dazu steht er. Nach dem Motto: Go hard or go home – probiers richtig, oder geh nach Hause. An der Wand hängen Poster von ­Federer, Zeitungsausschnitte von Hin­ gis. Hat sie noch ein Idol? «Ich habe ge­ gen Venus Williams gespielt, es wäre seltsam, wenn ich noch ein Idol hätte», sagt Belinda. Vor dem Spiel gegen Williams zuckte sie nicht mit der ­ ­Wimper. Schliesslich hat sie sich ein ­Leben lang auf solche Momente vor­ bereitet. In der Molitor-Schule lernt sie nicht nur, sich zu bewegen. Sie versteht es, zu antizipieren wie einst Hingis und hat auch den Kopf eines Champions. «Man kann nicht spielen,

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Ich erinnere mich, wie mein Vater für mich vor dem Haus die Schnur spannte Belinda bencic

wenn man zu viel denkt und Angst hat», verrät Belinda. «Man muss ausblenden, wer auf der anderen Seite steht. Ganz einfach.» Ihre Coolness ist natürlich. Be­ linda weiss genau, worum es geht. «Sie bringt ein Verständnis für diesen Sport mit, den ich bei einer solch jungen ­Spielerin noch selten gesehen habe», sagt der Chefberater von Swiss Tennis, Heinz ­Günthardt. Auch wenn ihr – wie Hingis – ein eigentlicher Gewinnschlag fehle, bescheinigt er ihr ein «enormes Potenzial». «In wenigen Jahren ist sie in den Top Ten», prophezeit Manager Niederer.

Er weiss selbst, dass dabei auch eine ­ge­hörige Portion Optimismus durch­ klingt. So weit geht jedoch das VaterTochter-Gespann nicht. «Sie will sich nicht unter Druck setzen lassen», sagt Ivan Bencic. Wenn sie beide die Haus­ aufgaben machen, kommen die Erfolge automatisch, ist er sicher. Die inoffizielle Junioren-WM, die Orange Bowl in Key Biscaney, USA, steht Mitte Dezember auf dem Pro­ gramm. Davor wollen die beiden in der Akademie von Chris Evert in Florida trainieren. Der Traum von der Welt­ spitze ist ambitioniert. Aber er ist rea­ listischer denn je. 


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Traumhochzeit in Luxemburg

Und sie sagten: Jo! Ewig Dein Neben dem Ehering trägt die Braut den Verlobungsring ihrer verstorbenen Mutter.

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Er ist der letzte europäische Thronfolger seiner Generation: Guillaume von Luxemburg heiratet die belgische stéphanie de Lannoy. Der Erbgrossherzog und die Comtesse schenken uns die erste royale Traumhochzeit dieses Jahres.

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Frisch vermählt Es ist das erste Mal, dass das Ja-Wort nicht im Schloss besiegelt wird.

Märchenhochzeit 1400 Gäste sind in die Kathedrale Notre-Dame geladen.

as für ein gol­ dener Oktober! Erbgrossherzog Guil­l­a ume von ­Luxem­burg, 30, und seine Verlobte, die belgische Com­ tesse Stéphanie de Lannoy, 28, geben sich am vergangenen Samstag in der Kathedrale von Luxemburg das Ja-Wort. Mit ­einer hochkarätigen Gästeliste von ­Royals: bis zum Erbprinzen Naruhito von Japan und zum zuletzt selten gese­ henen Ehepaar Fürstin Marie und Fürst Hans Adam von und zu Liechtenstein. Mit einer Debütantin auf dem inter­ nationalen Parkett des Hochadels: Prin­ zessin Estelle von Schweden, 7 Monate, deren Eltern Kronprinzessin V ­ ictoria und Prinz Daniel die Chance nützen, ihr Baby in den royalen Kreis einzuführen – auch wenn es die Öffentlichkeit nicht zu Gesicht bekommt. Denn es residiert mit seinen Eltern im grossherzoglichen Palast und geniesst dort Rundumbe­ treuung, wenn ­Victoria und Daniel u schweizer illustrierte 37

Fotos François Lenoir / Reuters, Getty Images (2), Abaca / Dukas

Text andreas c. englert


Stolz Die Eltern des Bräutigams: Grossherzog Henri mit seiner Frau, Grossherzogin Maria Teresa.

Erfreut Auch der spanische Kronprinz Felipe kommt mit Prinzessin Letizia Ortiz, um Glück zu wünschen.

Federleicht Máxima und Kronprinz Willem-Alexander der Niederlande schreiten beschwingt zur Kirche.

Strahlend Victoria und Daniel von Schweden. Töchterchen Estelle blieb im Palast der Luxemburger.

Herzlich Sie winkten wie Popstars: Kronprinzessin Mette-Marit und Prinz Haakon von Norwegen.

Galant Das Kronprinzenpaar Mary und Frederik von Dänemark ­erweisen dem Brautpaar die Ehre .

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Fotos People Picture, Getty Images (2), WireImage, ddp Images, Actionpress / Dukas, Reuters

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offiziellen Programm teilnehmen. Und mit einem Comeback: Prinzessin Caroline von ­Monaco, die allein kommt und auf der Gästeliste als «Königliche Hoheit Prinzessin von Hannover» rangiert – dank ihrem Ehemann ErnstAugust, der allerdings bei offiziellen Anlässen schon seit Jahren nicht mehr an ihrer Seite g ­esichtet wird. Und Grossbritannien schickt, wie schon fast üblich, die zweite Garde auf den europäischen Kontinent: kein Charles, kein William, keine Kate – dafür die auf solche Spezialaufträge abonnierten Prinz Edward (7. der Thronfolge) und Sophie von Wessex. Das für eine königliche Hochzeit sehr entspannt wirkende Hochzeitspaar Guillaume und Stéphanie ist ein Musterbeispiel für die junge Generation der Königshäuser: vielsprachig, hoch qualifiziert, volksnah und sozial engagiert. Zur internationalen Ausbildung von Guillaume zählt auch der Besuch des Collège Alpin Beau Soleil in Villars-surOllon VD, das auch Prinzessin Marie von Dänemark besuchte. In seiner Zeit im Waadtland spielt Guillaume sogar in der Rockgruppe der 102-jährigen Eliteschule. Das moderne Royal-Paar zeigt, wie man aus einem Familienfest einen guten PR-Termin für den Kleinstaat macht, der etwa halb so gross wie das Wallis ist und sich sonst mehr mit dem Image einer misstrauisch beäugten Steueroase abfinden muss. Zum Beispiel dadurch, kurz vor der standesamtlichen Trauung noch alte Schulkollegen von Guillaume und die Vertreter von ­Jugendorganisationen des Landes zu ­einem Empfang zu bitten. Oder durch die Bekanntgabe, dass die Trauringe aus ethisch einwandfrei gefördertem Fair-Trade-Gold gefertigt sind. Dazu passt auch, dass die Braut mit einem 142 Jahre alten Diadem aus ihrer eigenen Familie in der Kathedrale erscheint – und nicht mit dem (ursprünglich ­vermuteten) wertvollen Collier von Guillaumes Grossmutter, der Grossherzogin Joséphine-Charlotte: Sie war eine

unden lang küssen sich der Kussparade Mehrere Sek

Frau. Erbgrossherzog und seine

Ich hätte nie gedacht, dass es so einen Mann gibt Comtesse stéphanie de lannoy

Prinzessin von Belgien – und das Juwel mit Diamanten aus der ehemaligen ­Kolonie Belgisch-Kongo bestückt. Die Familie der Braut musste vor der Traumhochzeit noch einen schweren Schlag hinnehmen: Am 26. August verstarb Gräfin Alix de Lannoy, Stéphanies Mutter, im Alter von nur 70 Jahren. Zu ihrem Gedenken wurde eine Schweigeminute in der Kirche eingelegt, ihr einstiger Brautschleier schmückt eine Marien­statue in der Kathedrale, die Braut trägt den Verlobungsring ihrer Mutter. Weil Stéphanies Vater Philippe bereits 90 Jah­re alt ist, wird sie von ihrem ältesten Bruder Jehan, im Zivil­ beruf Rechtsanwalt, in die Kirche geführt. Nach 13 Jahren ist Stéphanie de Lannoy die erste Adlige, die an der Seite eines europäischen Thronfolgers an den Traualtar tritt: Das war zuletzt 1999 der heutigen Kronprinzessin Mathilde von Belgien, ebenfalls Tochter aus einem belgischen Grafengeschlecht, gelungen. Die Erbgrossherzogin stammt aus einem echten Schloss: Anvaing in der Provinz Hainaut in Wallonien, 1516

­ rbaut, und vor allem dadurch in den e Geschichts­büchern präsent, dass dort am 28. Mai 1940 die belgische Armee ihre Kapi­tulation vor der deutschen Wehrmacht unterzeichnete. Das junge Paar wünscht sich, so gab es in einigen Interviews vor der Hochzeit bekannt, reichen Kindersegen. Und weiss durchaus, was das bedeutet: Guillaume hat vier Geschwister – ­Stéphanie ist sogar das jüngste Kind e iner Familie mit insgesamt acht ­ Sprösslingen. Zu den Lannoy-Geschwistern gehören nicht nur ein Rechts­ anwalt, ein Diplomat an der belgischen Botschaft in Madrid und eine Mutter von vier Kindern, sondern auch der Chef einer Firma, die Weihnachtsartikel verkauft, und Schwester Gaëlle, die als Nonne in einen Orden eintrat. Die Welt der regierenden Häuser Europas wird immer bunter – selbst wenn der Zuwachs ausnahmsweise wieder einmal aus den Reihen des Adels kommt.  ---------Andreas C. Englert ist Royal-Experte und stv. Chefredaktor der deutschen Illustrierten «Frau im Spiegel».

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Ein Satiriker wird zum Pink Punker

Neues Programm, neue Frisur! Kabarettist Andreas Thiel stutzt seine Lockenpracht zum rosa Irokesen. Was er nicht ­bedachte: Wie lange man dafür still sitzen muss. Und wie seine Eltern darauf reagieren.

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Text Sylvie Kempa Fotos Katja Lehner-Grossi

kein Wort mehr mit ihm. «Vielleicht hat er mich einfach nicht mehr erkannt.» er Tag beginnt gut für Kürzlich hat die Familie nämlich herAndreas Thiel, 41. Der ausgefunden, dass der Vater – genauso Satiriker begrüsst seine wie sein Sohn – gesichtsblind ist. Stamm-Stylistin Andrea Sie können nicht einmal die Gesichter vom Coiffeur Hänsel & enger Bekannter erkennen. Seiten rasieren, Kamm aufbleichen, Gretel in Bern mit einem herzlichen ­Lachen. Noch ist er im Vollbesitz seiner pink färben und in Form schneiden. dunklen Locken, die ihm sein Mami Sechs Stunden dauert die optische Verschon als Kind wachsen liess, «weil sie wandlung des Andreas Thiel. Innerlich so schön sind», und die er sogar bei befasste sich der Satiriker schon im­mer ­einem dreimonatigen Roadtrip durchs mit dem Grundgedanken der Punkindische Hinterland nur mit Profi-­ Bewe­gung: der unbegrenzten Selbst­ Produkten pflegt. Jetzt ist Schluss mit bestim­mung. Was sich in seinem unorschön, Thiel trägt künftig einen Iroke- thodoxen Humor zeigt («Was sagt ein sen – in Flamingo-Pink. pädophiler Jude zu einem Kind? Willst Seine Frau Bettina, 33, ist ein­ du ein Bonbon kaufen?»), aber auch in verstanden, den Eltern hat er es noch seinen knallbunten Socken (heute türkis gar nicht gesagt. Als Thiel sich in der gestreift) und seinem unkonventionelPubertät eine Punk-Frisur schneiden len Lebensstil (er lebt mal in Island, liess, redete sein Vater ein halbes Jahr dann in Indien, vielleicht bald in Japan).

Schnipp, schnapp, Locken ab! Bei der Rasur legt Andreas Thiel voller Motivation selbst Hand an. Nach der Haar-Bleiche vergeht ihm das Lachen. 40 schweizer illustrierte

Vorher / Nachher Der alte Andreas Thiel hat aus­ gedient, der neue steht ab 24. Oktober als schriller Punk auf der Bühne: www.politsatire.ch.


Zum Haareraufen! «Wie stelle ich die Mähne jetzt auf?», fragt Thiel. Mit einem Toupierkamm und ganz viel Haarspray.

Ich pflege mein Haar nur mit ProfiProdukten – auch auf dem Roadtrip durch Indien Andreas Thiel

Allem Individualismus zum Trotz: In den sechs Stunden auf dem Frisierstuhl vergeht auch Thiel das Lachen. Als er sich mit wasserstoffblondem Haar und Märchenprinz-Blick selbst ­fotografiert und das Bild seiner Frau schickt, antwortet sie: «Jesses!» Da sagt er eine Weile kein Wort mehr. Erst als die Coiffeuse die Schere auspackt, kehrt Thiels gute Laune zurück. «Vorsicht!», ruft er. Sie hat ihm mal ins Ohr geschnitten. «Das passiert jedem Friseur nur einmal im Leben. Ich bin froh, diesen einzigartigen Moment miterlebt zu haben.» Und als der 22 Zentimeter hohe Kamm schliesslich dank einer halben Dose Haarspray steht und Ehefrau Bettina per SMS Beifall spendet, kommt Thiel aus dem Strahlen nicht mehr heraus. «Geil!», sagt er. Das will etwas heissen bei einem Mann, der sonst auf eine gepflegte Wortwahl so viel Wert legt.  schweizer illustrierte 41


Das grosse Interview mit …

Marcus Brauchli

Der Schweizer ist chefredaktor der amerikanischen Zeitung «The Washington Post». Er spricht über seinen Studienkollegen Barack Obama, das Steuerabkommen und Zofingen. Washington und Zürich, Mittwoch, 17. Oktober 2012, 15.30–16.08 uhr

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Text Stephanie Ringel Foto Danuta Otfinowski

r ruft ein schwungvolles «Hi!» ins Telefon, die Stimme von Marcus Brauchli, 51, klingt kräftig-herzlich. Der Wirtschafts­journalist leitet seit 2008 den Newsroom von «The Washington Post». Dazu gehört auch der Internetauftritt der weltweit renommierten Tageszeitung. Sie registriert ­jeden Monat 19,6 Millionen Klicks und ist damit das zweitwichtigste US-News­ portal nach der «New York Times». Am 6. November 2012 wählen 67 Millionen Wahlberechtigte in den USA ihren neuen Präsidenten. Der republi­ k anische Gouverneur und Multimil­lionär Mitt Romney, 65, fordert Barack Obama, 51, heraus, den Mann, der als erster schwarzer Amtsinhaber Geschichte schreibt. Marcus Brauchli, können die Amerikaner

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Ihren Namen aussprechen? Marcus Brauchli: Es klingt nach «Brow-klee», daran habe ich mich gewöhnt. Ich bin ja in Boulder, Colorado, aufgewachsen. Meine Grosseltern väter­ licherseits übersiedelten in den 1920erJahren von der Schweiz in die Staaten und kehrten in den 1950er-Jahren wieder zurück. Mein Vater ist jedoch in Amerika geblieben. Seine Schwester, ein Onkel und Cousins leben heute in Zofingen. Andere Verwandte wohnen in Zürich und Bern. Es macht mich immer verlegen, dass ich keine der Landessprachen spreche. Stimmt es, dass Sie oft in Zofingen sind? Ja, meine Onkel und Tanten werden älter. Ich versuche, sie regelmässig zu sehen. Und in Pontresina gibt es ein ­Hotel, in dem wir seit Generationen ­Ferien machen. Wie erleben Sie den Wahlkampf in Washington D. C.? Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem –

egal, was einer der beiden Kandidaten sagt – ihn der andere sinnbildlich mit dem Rasiermesser zerlegt, um aus Fehlern zu profitieren. Das klingt nach Krieg. Der Wahlkampf ist überraschend persön­ lich. Der Ton zwischen beiden bitter. Die Menschen sind verblüfft, auf welchem Niveau sie feindselig-aggressiv miteinander umgehen. Sie umkreisen sich wie zwei Boxer im Ring beim Kampf. Warum benehmen sie sich wie erbitterte Feinde? Präsident Obama und Gouverneur Romney sind sehr intelligent, sehr gut informiert und sehr ausdrucksstark. Sie wissen genau, wann der andere ungenau ist – oder die Unwahrheit sagt. Und genau dort haken sie ein und versuchen sich gegenseitig zu verunglimpfen. Gleich­ zeitig wissen beide, wie sie die Wahrheit für ihren Zweck frisieren können. Fasziniert Sie das? Ja, denn das Politiksystem der USA u


Der Wahlkampf zwischen Obama und Romney ist unglaublich feindseligaggressiv

Meinungsmacher

Marcus Brauchli in der Redaktion seiner Zeitung. Seit vier Jahren führt er die älteste und grösste Tages­zeitung der USHauptstadt.


hat für diese Wahl zwei sehr starke um 8 Prozent un­ent­schie­dene Wähler. men. Aber die beiden reisen durchs Land, und ebenbürtige Kandidaten produziert. Und unter den un­entschiedenen Wählern um mit den Menschen zu sprechen. Jeder der beiden kann substanziell über sind die Frauen besonders kritisch. Viel- Mit seinen Töchtern Sasha und Malia hat unglaublich komplexe Themen wie Ar- leicht werden Michelle Obama und Ann Präsident Obama vor vier Jahren die Fa­mi­ beitslosigkeit, Finanzmarktkrise oder Romney in Europa nicht so wahrgenom- lienkarte ausgespielt. Warum schreibt jetzt niemand über sie? US-Militäreinsätze reden. Wir respektieren die PrivatUnd j­eder kann auch noch sphäre der Teenager und zerklar die Richtung präsentieren sie nicht ins Rampenlicht. ren, die er als Präsident einEs sei denn, der Präsident holt schlagen würde. Sie verzetsie bei einer öffentlichen Ver­ teln sich nicht mit Details, an­staltung auf die Bühne oder weil sie Angst haben, die Wähler zu verschrecken. nimmt sie mit auf Reisen. Welche Rolle spielen die Ehe­ Ist Barack Obama immer noch frauen? Man hört kaum etwas beliebt wie ein Popstar? von Michelle Obama oder Ann Nein, definitiv nicht. Er gilt als Romney. fähig und effizient als PräsiBeide sind sehr wichtig, weil dent. Doch sein Charme, mit dem er die Menschen vor vier die Stimmen der Frauen die Wahl entscheiden werden. Die Jahren bezaubern konnte, ist gipfelgespräch verflogen. Er wird als sach­ Lage ist so: 46 Prozent wählen Barack Obama (r.) zu Gast bei der «Washington Post». Er Demokraten, 46 Prozent wähorientiert, distanziert und gab Marcus Brauchli am 15. Januar 2009 ein einstündiges len Republikaner. Es geht also kühl wahrgenommen. Interview, vier Tage bevor er als 44. Präsident vereidigt wurde.

Foto Bill O'Leary / Getty Images

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Sie kennen Präsident Obama persönlich. Ist er so? Wir waren im gleichen Abschluss­ jahrgang an der Columbia-Universität, haben uns aber damals nicht getroffen. Ich habe mich neulich mal mit ihm darüber unterhalten. Weil wir beide ausserhalb des Campus wohnten, hat­ ten wir nicht so viel Kontakt zu an­deren Studenten. Per­ sönlich traf ich ihn erstmals 2006. Er war Senator, und ich arbeitete für das «Wall Street Journal» in New York. Was war für Sie das prägendste Erlebnis mit ihm? Einmal im Jahr findet in Washington das Gridiron Club Dinner statt. Ein be­ rühmter Anlass, zu dem in Washington jeder hingeht, der Bedeutung hat – der Präsident, der Vizepräsident, Armee­ vertreter, viele Senatoren und Kongress­abgeordnete, aber auch viele Medien­

vertreter. Obama war damals noch Senator und neu auf dem politischen Parkett in der Stadt. Er sollte für die Demokraten sprechen. Und, hat er die Probe bestanden? Er war brillant. Aber bemerkenswert war etwas anderes. Obama hatte eine politische Parodie geschrieben und sie

Gedanken auf seinem Gesicht ablesen: So ein guter Redner ist der junge Sena­ tor nicht, das könnte ich auch. Aber ­einen Moment später, als dieser junge Obama sein Lied sang, war klar: Das kann nur er! Er hat die aussergewöhn­li­ che Kraft, unter Druck zu funktionieren. Das wurde in dem Moment allen klar. Haben Sie Gouverneur Romney auch schon singen hören? Nein, aber ich konnte vor Kurzem mit ihm von Denver nach Shenandoah fliegen, wo er eine Wahlkampfveranstal­ tung besuchte. Als Geschäfts­ mann war er sehr erfolgreich. Er ist sehr sympathisch, nahbar. Sehr direkt, und er ruht in sich, auch wenn er auf der Bühne linkisch und unbehol­ fen wirkt. Mich beeindruckt, wie er sich in kurzer Zeit unglaubliche Berge von Informationen anlesen und gedanklich verarbeiten kann. u

Für Mitt Romney wäre es schwierig, Schweizer Banken zu verteidigen. Das sähe aus, als ob er sein Geld schützt mit der Melodie eines Broadway-Liedes vertont. Er stoppte seine Rede ganz plötzlich, und das Orchester auf der ­anderen Seite des Saals begann eben dieses Lied anzustimmen. Ich sass ­neben einem erfahrenen Senator. Wäh­ rend Obama redete, konnte ich dessen


Ihre Prognose: Was bedeutet die Wahl für das Steuerabkommen zwischen der Schweiz und den USA? Als Mitt Romney in den Wahlkampf startete, wurde schnell bekannt, dass er Schweizer Bankkonten hat. Und wie Sie wissen, ist das ein Codewort für ­reiche Menschen, die in ihren Ländern keine Steuern zahlen wollen. Der Schweizer Botschafter in Washington tut sein Bestes, das Land nicht als ­Hafen für hinterzogene Millionen aus­ sehen zu lassen. Denn die Schweiz ist ein wichtiger Wirtschaftspartner für uns. Werden Schweizer Banken weiterhin zur Herausgabe der Kundendaten verpflichtet? Ich weiss es nicht. Mitt Romney ist in der internationalen Finanzwelt sehr vernetzt. Sollte er Präsident werden, könnte es für die Opposition natürlich interessant sein, Bankkunden-Informationen einzufordern, um den Präsidenu

ten in eine peinliche Lage zu bringen. Für ihn wäre es sehr schwierig, Schweizer Banken zu verteidigen. Das sähe schnell so aus, als ob er sein eigenes Geld schützt. Aber ehrlich: Das Thema hat bei uns keine Priorität. Es wird nicht auf den Titelseiten der Zeitungen stehen. Das regeln Bürokraten und Di­ plomaten. Und Sie selber, sind Sie Demokrat oder Republikaner? Ich gehöre keiner Partei an. Vor zwei Monaten hätte ich auf Obama getippt.

Marcus Brauchli Geburtstag 19. Juni 1961 Sternzeichen Zwillinge Geburtsort Boulder, Colorado, USA Wohnort Washington D. C. Karriere Auslandskorrespondent «Wall Street Journal», seit 2008 Chefredaktor der Tageszeitung «The Washington Post» Familie Verheiratet, zwei Töchter

Das würde ich jetzt nicht mehr tun. Diese Wahl wird ein Kopf-an-Kopf-­ ­ Rennen. Es ist nicht klar, ob die Wähler den Wechsel wollen. Das Internetportal Forbes.com hat kurz vor unserem Gespräch veröffentlicht, dass Katharine Weymouth, Ihre Verlegerin, einen Nachfolger für Sie sucht. Sind Sie bald arbeitslos? Dieses Gerücht taucht so regelmässig auf, dass es mir langsam schmeichelt. Ich mag meinen Job und möchte ihn weitermachen, solange ich kann. Es gibt also keine konkreten Pläne irgendwohin zu gehen. Meine Frau Maggy F ­ arley und meine Töchter Zoe und Aria, sie sind elf und zwölf, leben mit mir in ­Washington. Stimmt es, dass Ihre Tochter Zoe gern in die Schweiz ziehen würde? Stimmt! Ich weiss auch nicht, warum. Zoe Brauchli – klingt jedenfalls sehr schweizerisch, oder nicht? 

Impressum Nr. 43, 101. Jahrgang. Erscheint montags Beglaubigte Auflage 198 660 Exemplare ISSN 0036-7362 Abonnements-Dienst (Telefon gratis) 0800 820 920 Mo–Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Einzelverkauf einzelverkauf@ringier.ch Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 Zürich, Dufourstrasse 23, Tel. 044 259 63 63, Fax 044 259 86 22, info@schweizer-illustrierte.ch Internet www.schweizer-illustrierte.ch, www.online-kiosk.ch Geschäftsführer Zeitschriften Urs Heller Chefredaktor Stefan Regez Stv. Chefredaktor Ueli Walther Mitglied der Chef­redaktion Monique Ryser Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen i. S. von Art. 322 StGB: AIO Group AG; Betty Bossi AG; cash zweiplus ag; Energy Schweiz Holding AG; Energy Bern AG; Energy Zürich AG; ER Publishing SA; EVENTIM CH AG; Geschenkidee.ch GmbH; Goodshine AG; Infront Ringier Sports & Entertainment Switzerland AG; Investhaus AG; JRP Ringier Kunstverlag AG; 2R MEDIA SA; Original S.A.; Previon AG; Presse TV AG; Qualipet Digital AG; Ringier Africa AG; Ringier Digital AG; Ringier Studios AG; Sat.1 (Schweiz) AG; SMD Schweizer Mediendatenbank AG; The Classical Company AG; Ringier Axel Springer Media AG; Ringier France SA (Frankreich); Ringier Publishing GmbH (Deutschland); Juno Kunstverlag GmbH (Deutschland); Ringier (Nederland) B.V. (Holland); Ringier Kiadó Kft. (Ungarn); Népszabadság Zrt. (Ungarn); Ringier Pacific Limited (Hongkong); Ringier China (China); Ringier Vietnam Company Limited (Vietnam); Get Sold Corporation (Philippinen) Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.

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Botschafterin für Menschen mit Behinderung Celine van Till zu Hause in Gy GE mit Hund Uno.

«Ich sehe alles doppelt»

Seit einem Reitunfall ist celine van till schwer sehbehindert. Doch die Miss Handicap 2012 kämpft sich zurück ins Leben, steigt wieder aufs Pferd, obschon sie alles nur in 2-D wahrnehmen kann.

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igentlich sieht Celine van Till, 21, ganz gesund aus. Einzig ihre Augen schauen minim in verschiedene Richtungen. Doch die frisch gewählte Miss Handicap 2012 ist seit einem Reitunfall stark sehbehindert. Ihre Sehkraft ist um fünfzig Prozent reduziert, und was sie sieht, nimmt sie doppelt wahr. Als würde sie Scheuklappen tragen, erkennt sie ausserdem weder was links noch rechts von ihr passiert. Zur Begrüssung streckt Celine ihre Hand aus und versucht diejenige des Gastes zu ertasten. Dadurch, dass sie alles nur in 2-D wahrnimmt, fehlt ihr das Gefühl für­ Tiefen und Distanzen. Wackligen, aber zielsicheren Schrittes führt sie dafür ins Haus. Je schneller sie läuft, desto gerader. «Aber das ist sehr anstrengend.» Wenn sie unkonzentriert ist, verändert sich ihr Gang. «Viele denken dann, ich sei betrunken. Dabei trinke ich keinen ­Alkohol.» Daheim in Gy GE, wo Celine mit Mutter Simone, 54, und Bruder Diederik, 19, lebt, kennt sie alle Hindernisse. Sie weiss, wo die Treppe in ihr Zimmer führt, wie weit der Esstisch von der Küche entfernt ist, wo die Hundedecke von Uno liegt. In fremder


Leidenschaft Bis viermal pro Woche ­trainiert Celine mit Tin Tin Dressurreiten.

Cappuccino-Tratsch Mit ihrer Mutter und Trainerin spricht Celine Holländisch.

Celine van Till gewinnt am 13. Oktober die Wahl zur Miss Handicap – und Kleidung von Manor. Umgebung achtet sie auf kleine Farbveränderungen, die ihr all­fällige Hindernisse signalisieren könnten. Wird es neben der ­Strasse etwas dunkler, könnte es ein Trottoir sein. «Oft taste ich dann den Boden mit meinen Füssen ab.» Sommer 2008: Während eines Trainings steigt Celines Pferd Zizz plötzlich in die Höhe. Anstatt auf allen vieren zu landen, lässt sich das Tier auf den Boden fallen und begräbt Celine unter sich. Celine wird an der linken Schädeldecke notoperiert und fällt ­danach für einen Monat ins Koma. Als sie wieder erwacht, kann sie weder sprechen, noch erkennt sie sich selbst, weil ihre Haare für die Operation abrasiert wurden. «Ich fragte jeden, ob ich ein Mädchen oder ein Junge sei.» Sie ist verzweifelt und droht ­depressiv zu werden. Ihre Mutter weiss, was ihrer Tochter fehlt: Nach vier Monaten lässt sie Celine wieder aufs Pferd sitzen, obwohl sie nicht einmal im Stehen ihr Gleichgewicht halten kann und im Rollstuhl sitzt. «Es war wie ein Traum, das Pferd wieder zu spüren. Das Band zwischen den Pferden und mir ist stark.» «Pas à Pas» – Schritt für Schritt, wie der Titel ihres ­eigenen Buches heisst – kämpft sich Celine seither zurück ins Leben und in den Profisport. Die Paralympics 2016 in Rio sind ihr Ziel. Auf dem Rücken der Pferde, dort, wo sie schlimm verunglückte, soll auch weiterhin ihr Glück liegen. Aurelia forrer ---------Nächste Woche Das Porträt des Mister Handicap


Sennenglück Er ist der letzte Bauernmaler, der so lebt, wie er malt: Johann Josef Hautle «sennet und puuret» wie sein Vater und sein Grossvater. Auf der Chuterenegg bildet er die Welt im Kleinen ab. Vier Künstler-Porträts aus dem Appenzell.

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Bauer und Maler Johann Hautle, 67, in seinem gem端tlichen Heemetli ob Gonten AI. Seine Bilder sind echte Klassiker.


Rund um den Säntis

«Seealpsee», 1994, 31 × 42 cm, Privat­ besitz. Johann Hautles Appenzeller Landschaften gleichen mit ihren satten Grün-, Braun- und Rottönen den klassischen Tafelbildern des 19. Jahr­ hunderts. Im Sommer lebt der Bauer mit seinen «Chüeli» auf der Meglisalp, wo er in langen Nächten malt, was ihn berührt. Sein Stil ist frei von Zwängen, seine Handschrift unverwechselbar.

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Text caroline micaela hauger Fotos marcel nöcker

Eins mit sich 120 Stunden braucht

Hautle für ein kleines Bild. Auf die Rückwand schreibt er immer ein Gedicht.

önd willkomm!» Der Weg hin­ auf zur Chuterenegg AI ist kurvenreich. Nebelschwa­ den hängen über dem Tal, und jetzt fängt es auch noch an zu regnen. Johann Hautle öffnet die Tür zu seinem Reich. Eindringlich mus­ tert er die Besucher, zieht an seiner ­Appenzeller Pfeife – und bittet in die gute ­Stube. Am Esstisch hat er sich ein Plätzchen zum Malen freigeräumt. Die zwanzig Jahre alten Ölfarben mischt er auf Brottellern aus dem Brockenhaus. Nur bei den Pinseln spart er nicht: «Die besten werden aus dem Schweifhaar des sibirischen Rotmarders hergestellt.» Hautle ist eine lebende Legende. Er malt in der Tradition der alten Meis­ ter und überträgt seine Verbundenheit zur Heimat in die Gegenwart. Mit ande­ ren Ostschweizer Bauernmalern stellt er jetzt im Haus Appenzell in Zürich aus («Landleben, gemalt»). Hautle ist der letzte noch lebende Appenzeller Bauer, der selber malt. Seine Bilder riechen förmlich nach Kuhstall. Den Sommer verbringt Hautle mit ­seinen Tieren als Hirt und Melker auf der Meglisalp. Das Leben im Sennen­ dörflein ist entbehrungsreich, die Hütte einfach. Hautle hat nie geheiratet. ­Kochen kann er nicht. «Ich esse gern im Berggasthaus.» Im Herzen des Alpsteins bekommt die Zeit eine andere Dimen­ sion. Und so malt er «zwisched s Fue­ tere ini» manchmal bis spät in die Nacht. Vier bis fünf Bilder entstehen so auf der Meglis­alp, die er am Ende der Alpzeit mitsamt den Tieren hinunter «is Heemetli» auf der Chuterenegg nimmt. Seit 45 Jahren wohnt Johann ­Hautle hier. Die Aussicht ist grandios und unverbaut. Vor dem Haus plät­ schert ein Brunnen. Und im Stall schau­ en zwei kürzlich geborene Kälblein so lieblich um die Wette, dass einem warm ums Herz wird. Er legt den Pinsel bei­ seite und zupft an seinen Hosenträgern. Hautle ist bekannt für seinen Humor.

Und für sein Schweigen, wenn er nichts sagen will. Heute öffnet er mit ver­ schmitztem Lächeln seine Schatz­ kammer. Hinkend verschwindet er im Dunkeln. Beim Anblick der langen ­Tafelbilder, die er kurz darauf in die ­Stube trägt, geht die Sonne auf. Man kann nur erahnen, wie viel Liebe im ­Detail steckt. «Allein auf diesem Bild sind 130 Kühe zu sehen», sagt er stolz. Bis zu vier Jahre braucht er für ein grosses Werk. Ein Jahr dauert es, bis der Hintergrund trocken ist. Erst dann haucht er der Idylle mit Menschen, ­Tieren, Häusern, Wolken Lebendigkeit ein. Das Malen wurde Johann von seinem älteren Bruder Sepp beige­ ­ bracht. «Er war mein Lehrmeister.» Hautle skizziert nie mit Bleistift. Dass sein Œuvre einmal so geschätzt wird, ist für den «geschaffigen» Mann ein klei­ nes Wunder. Seine Bilder kosten heute bis zu 30 000 Franken. Wer eines will, wartet zwei Jahre. Früher malten Bauernmaler aus­ schliesslich für Bauern, verewigten Haus und Hof auf Sennenstreifen und Melkkübel-Bödeli. Johann Hautle macht dies immer noch – auf Wunsch.

Auf der Alp haben Frauen nichts verloren. Hier vertreibt sich der Senn die Zeit mit Malen Johann Josef Hautle

Hat er ein Bild beendet, verziert er es mit einem selbst gemalten Passepartout und einer Sattelrose. Er ist nicht nur ein begnadeter Maler, sondern auch ein begabter Poet. Jedem Bild widmet der Appenzeller ein eigenes kurzes ­Gedicht, das er auf der Rückseite mit Bleistift verewigt. Wie dieses: «Dass ich in Enggenhütten geboren bin, das verdanke ich dem gütigen Stern.» u schweizer illustrierte 53


Willi Keller, Appenzell

Verlässlich wie ein Uhrwerk

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ie runde Scheibe, die Willi Kel­ler an diesem Vormittag in seinem Malzimmer mit einer Appen­zeller Tanzgruppe bemalt, sieht aus wie ein Zifferblatt für eine Wanduhr. «Ich liebe die Abwechslung.» Der gelern­ te Bau­schreiner ist seit vierzig Jahren Bauernmaler, hauptberuflich. Jeden Mor­ gen sitzt er pünktlich auf dem tiefen Ho­ cker und malt in kerzengerader Haltung am picobello auf­geräumten Pult. Bis ihn seine Frau Erna zum Mittagessen ruft. Wenn Willi Keller ein Bild beginnt, grundiert er die Pavatexplatte mit weisser Farbe und skizziert mit Bleistift grob die Landschaft. Dann be­ ginnt er mit dem Blau des Himmels und

endet mit dem satten Grün der Wiesen. Was genau sich auf den Tafeln abspielt, überlässt er seiner Intuition. Der Stil des Traditionalisten zeichnet sich durch kräftige Farben und klare Konturen aus. Mit Leidenschaft und Demut malt der Naturliebhaber Orte, die ihn prägen: die Ebenalp im Sommer, den Alpabzug am Bahnhof von Wasserauen, die Potersalp im Winter, wo er mit Schneeschuhen die klirrende Käl­ te in sich aufsaugt. Am 30. November wird ihm der Innerrhoder Kulturpreis verliehen. «Baazlis Franz & sini Musig­ kollege» werden singen. Und Willi Keller darf mit Stolz auf sein farbenfrohes Lebenswerk zurückblicken.

Lilly Langenegger, Gais AR

Wirbelwind mit r

E Wintermärchen

«Holzerlüüt», 2000, 14,5 × 21,5 cm, Museum Appenzell. Willi Kellers Vorbild ist Bauernmaler Johann Baptist Zeller, der 1959 starb. Er lernte ihn als Bub kennen.

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in Büsi ohne Namen? Lilly Langen­ egger muss selber lachen. «Wir nennen sie Chätzli.» Die Künstle­ rin zeichnet mit Bleistift gerade eine Rose im Garten ihres 200-jährigen Bau­ ernhauses in Gais. Sohn Walter führt ­nebenan den Biohof Bommes. Vierzig Jahre malte die wache Beobachterin draussen in der Natur, stellte auf den Alp­weiden ihren Klappsitz auf und be­ geisterte mit blank geputzten Heemetli, munteren Jodelchörli und authentischen Alpaufzügen. Hunderte von Meisterwer­ ken sind so entstanden. Dank ihrem ver­


Menschen im Mittelpunkt

«Weihnachtsmarkt Bahnhof Appenzell», 2005, 24 × 32 cm, Museum Appenzell. Lilly Langenegger benötigte dafür 400 Stunden.

uhiger Hand spielten, verträumten Stil und ihrer Detailversessenheit erhielt sie zahlreiche Aufträge, sogar von Pro Juventute und Unicef. Mit den Kinderbüchern «Flöckli, das Geisslein», «Bläss und Zita» und «Tigerli kommt heim» wurde sie international berühmt. Für Bilder wie «Weihnachtsmarkt Bahnhof Appenzell» (oben) investierte die Perfektionistin bis zu 400 Arbeitsstunden – das ist selbst unter Appenzeller Bauernmalern ein Rekord! Jetzt, mit 68 Jahren, ist Lilly Langenegger müde – «obwohl ich mich im Kopf wie fünfzig fühle». Sie hat immer öf-

ter Rückenschmerzen und malt nur noch Rosen in Aquarell und Silvester­chläuse, von denen sie Radierungen anfertigt. Lilly Langenegger hatte keine leichte Kindheit. Der Vater kehrte der Familie im Streit oft den Rücken, blieb wochenlang fern. Lilly lief ihrem Leben lange hinterher und der Armut davon. Erst bei ihrer eigenen Familie (vier Kinder, neun Enkel) fand sie innerlich zur Ruhe. Äusserlich ist die rüstige Malerin ein Wirbelwind. Sie redet wie ein Wasserfall, kann kaum still sitzen. Ihre Hand aber bleibt beim Malen herrlich ruhig. u schweizer illustrierte 55


Theres Tobler, Appenzell

Meisterin der Jahreszeiten

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enn Hobbysängerin Theres Tobler unter dem Dachstock im Mehrfamilienhaus in Meiersrüte an ihren Tafeln sitzt, hört sie Volksmusik und trällert mit. Die Appenzellerin ist eine Frohnatur und seit dreissig Jahren hauptberuflich Bauernmalerin. Der Vater war Schreiner, die Ferien verbrachte sie beim Grossvater auf der Alp. «Wir waren sieben Kinder und hatten nicht viel. Aber Farbstifte, das hatten wir.» Erst nach ihrer Hochzeit 1978 wagte sie sich an die Malerei. Ihr Lehrmeister war Dölf Mettler, Bauernmaler, Chorleiter und Komponist. Theres ­Tobler gehört heute zu den gefragtesten Frauen ihrer Zunft. Pro Jahr malt sie vierzig Bilder, täglich acht Stunden lang.

stimmungsvoll & Sanft

«Frühling», 2008, 29 × 34 cm, Privatbesitz. Theres Toblers Marken­zeichen sind Vögel, die übers Appenzellerland fliegen.

Zwei Klötzchen, auf die sie eine Latte legt, geben ihren Handgelenken halt. «So verhindere ich, dass ich beim Aufsetzen das Bild verschmiere.» Die Bauernmalerei gibt ihrem Leben Sinn. Wie die Religion. Bald beginnt für sie die schönste Jahreszeit: der Advent – «obwohl ich Frühling, Sommer und Herbst genauso gern abbilde». Dann lässt sie warmes Licht durch die Kapellenfenster schimmern und hüllt den Säntis in ein Winterkleid. Wie findet sie ihre Motive? «Ich fotografiere vor Ort, nehme die Eindrücke mit in mein Kämmerlein.» Kleine Bilder, auf denen sie die Schönheit ihrer Umgebung abbildet, kosten 320 Franken. «Für mich ist das Appenzell noch ein Stück heile Welt.»

«Landleben, gemalt», Haus Appenzell Zürich Mit «Appenzell – China – Toggenburg» präsentiert das Haus Appenzell in Zürich Bauernmalerei aus China und der Schweiz. Die Ausstellung zeigt Gemeinsamkeiten, aber auch Gegensätze zwischen der Volks­kunst Chinas und derjenigen rund um die Säntisregion. Technik und ­Dar­stellung könnten unterschiedlicher nicht sein, und doch haben alle Künstler dieselbe Botschaft. Johann Josef Hautle, Lilly ­Langenegger, Willi Keller, Theres Tobler sind mit Werken vertreten. Ab 26. Oktober. www.hausappenzell.ch


Notabene er Helmut Hubach

Foto Heiner H. Schmitt

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Les Welsches

ls Alexander Dubcek 1968 in der damaligen Tschecho­slowakei den Kommunismus demo­ kra­tisieren wollte, ging diese Reform als Prager Frühling in die Geschichte ein. Sowjetpanzer walz­ ten den Aufstand nieder. Ota Sik war als Wirtschaftsminister in die Schweiz geflüchtet. Und bekam eine Professur an der Hochschule St. Gallen. Einmal verriet er mir, er kenne kein Land wie die Schweiz, das so klein und zugleich so vielfältig sei. Persönlich wurde mir das bewusst, als ich SP-Präsident war und viel herum­ kam. Dabei entdeckte ich die Romandie. Ich erinnere mich an einen heissen Juli-Samstagnachmittag. In Martigny. Am Parteitag der SP Wallis. Ich stand an der Theke und bestellte ein Mineral­ wasser. Der Genosse Sekretär reagierte ungehalten. Wenn ich jetzt Wasser trin­ ke, könne ich gerade wieder heimreisen. «Die Delegierten beobachten dich als neuer Parteipräsident aufmerksam. Du musst zuerst den Apéro genehmigen. Der ist bei uns Fendant und nicht Mine­ ralwasser. Nachher kannst du es mei­ netwegen trinken.» Ohne Apéro, wurde ich belehrt, «bist du bei uns erledigt». Die nächste Lektion gabs in Lau­ sanne. Auf meiner präsidialen Vorstel­ lungstour besuchte ich den Parteitag der SP Waadt. Auch an einem Samstag­ nachmittag. Das Meeting endete mit Überraschungen. Gegen 18 Uhr ging die Versammlung dem Ende entgegen. Ich konsultierte den Fahrplan. «Mais non», lächelte der SP-Chef. Wir seien bei den Stadtbehör­ den zum Essen eingeladen, erklärte er. Kein Essen ohne Reden. Ein Historiker schwelgte in Erinnerungen an die stolze Vergangenheit der SP Waadt. Der Stadt­ präsident malte Lausanne in den schöns­ ten Farben. Der SP-Präsident verdankte

Der gesellige Teil ist mindestens so wichtig wie der politische. Politik wird humaner die Einladung und entzündete ein rhetorisches Feuerwerk. Da wusste ich, vor dem letzten Zug würde ich nicht heimkehren. Auch das war ein Irrtum. Es folgte der gemütliche Teil. In ­einem Weinkeller. «Wir haben dir ein Hotelzimmer reserviert.» Um vier Uhr morgens kam ich ins Bett. Die nächste Besuchsetappe: La Chaux-de-Fonds, Volkshaus, Parteitag der SP Neuchâtel. Ich traute meinen ­Augen nicht. Im Saal blaue Plakate, blaue Fahnen, blaue Ballone. Bis man mich aufklärte. Im Kanton Neuenburg sei eben die SP die Partei bleu. Keine Roten? Doch, les Radicaux – die Frei­ sinnigen. Man sagt, die Neuenburger würden das schönste Französisch sprechen. Was mir noch auffiel: Die Delegierten votieren auffallend sachlich, ohne das welsche Feuer. Die Versammlung en­dete wie in der Deutschschweiz. Ich wurde schnell verabschiedet. La Chaux-de-Fonds wird seit 1917 von einer linken Mehrheit regiert. Eine Besonderheit sei erwähnt. Fast zwei Drittel des Bodens gehören der Stadt.

Der wird für Wohnungen, aber auch für Unternehmen im Baurecht vergeben. Alle profitieren: Denn damit wird die Spekulation für die Bodenpreise aus­ geschaltet. La Chaux-de-Fonds liegt sehr peri­ pher. Für uns Deutschschweizer sowie­ so. Ebenso für die übrigen Romands. Das bedinge eine eigene Kultur, erklärte mir der Stadtpräsident. «Wir haben rela­tiv wenig Besuch, also laden wir zum Dia­log ein.» In den Club 44. Er ist sozusagen das kulturelle Zentrum. Dort gastieren Künstler, Sportler, Politiker, Wissenschaftler und andere Berühmt­ heiten. Meistens aus Frankreich. So kommt die grosse Welt doch noch in die rote Stadt. Etwas ganz Besonderes sind Par­tei­ tage der SP Tessin. Sie stellen alles in den Schatten, was ich in dieser Partei erlebt habe. Für die Compagni ist R ­ hetorik Musik. Mal furioso, mal allegro oder moderato. Es wurde stundenlang lei­ denschaftlich debattiert. Als ob keiner mehr mit dem anderen gleicher Mei­ nung gewesen wäre. Dann folgte die Stunde des Präsidenten. Er stimmte die Versöhnungsarie an. Machte Kom­ plimente nach links, nach rechts, auf alle Seiten – wurde mit minutenlangem Beifall gefeiert. Alle waren wieder ein Herz und eine Seele. Bis zum nächsten Parteitag. Eigentlicher Höhepunkt war dann la Festa. Das fröhliche Beisammensein. Bei gutem Essen, Musik und Tanz. Bis in den Morgen hinein. Der gesellige Teil ist mindestens so wichtig wie der politische. Das ist eine faszinierende Politkultur. Politik wird humaner, inni­ ger, liebenswürdiger. Sie ist schon sehr anders als die Deutschschweiz. Die Romandie avec les Welsches. Und das Tessin. ---------Helmut Hubacher, 86, ehemaliger SP-Präsident und Buchautor

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der Woche

Gefährliches Rot? Ochsenblut-Rot gehört diesen Herbst in jeden Kleiderschrank: ob als Bleistiftrock, Wollmantel, asymmetrisches Kleid oder strenge Bluse. Der Name mag gefährlich klingen, doch das Rot der Saison strahlt Wärme aus und steht Blonden, Brünetten und Schwarzhaarigen gleichermassen. Och­ sen­blut-Rot galt lange als altmodisch. Mit modernen Schnitten und Materialien kriegt es eine neue Interpretation und lässt sich mit zurückhaltenden Farben wie Crème, Dunkelblau oder Schwarz vielseitig kom­ binieren. Ein starkes Duo bilden die roten Stücke mit Akzenten in schwarzem Leder: Mutige wagen sich an Lederhosen, sicher ist die Kombination mit Accessoires wie ­Taschen oder Stiefel.

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Rot und Leder: die Kombi der Saison

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Fernseher im Grössenwahn! Sie werden immer grösser und immer dünner: Das ist der Trend bei den neusten Fern­seh­ geräten. Seit dem Verschwinden der Bild­röhre und dem Einzug von Plasma- und LCD-Technologien hält der Grössen- und Schlankheitswahn ungebrochen an. Die ­neuen Geräte wie etwa der 75-Zoll-TV von Samsung ­verwandeln die Stube in einen ­wahren Kinosaal. Trend­setter schielen jedoch

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Imaxtree, HO

Premiere LG bringt mit dem 55EM9600 als erster Hersteller einen OLED-TV auf den Markt. www.lg.com/ch, ca. chf 12 000.–

Volumen-Spiel

bereits Richtung OLED-Bildschirm-Techno­ logie. Die ist zwar noch sehr teuer, verspricht aber noch sattere Farben und noch höhere Kontrastwerte bei weniger Stromverbrauch. Und auch in Sachen Traummasse kann dann die Rekordjagd munter ­weitergehen, denn OLED-TVs sind gerade mal so dünn wie ein Smartphone. Stephan Gubler

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Laufsteg

Oversize-Look Getragen von Model Elsa Sylvan an der Herbst/Winter-Show 2012/13 von Chloé.

Einzigartigkeit LED-TV der 9000er-Serie von Philips mit Ambilight-Rückwandbeleuchtung. www.philips.ch chf 3799.–

Einzelstück Der Loewe Reference ID lässt sich ganz nach dem eigenen Geschmack stylen. www.loewe.tv/ch, ab chf 7400.–

Nach einem geglückten Start mit der Sommerkollektion steht für Designerin Clare Waight Keller nun der erste Winter beim französischen Modehaus Chloé an. Die Britin mischte englische CasualSports­wear mit einer Prise französischer Sensibilität. Herausgekommen sind dabei kuschlige Dufflecoats in Hellblau und ­Pfirsich – allesamt im Oversize-Look. Ganz nach dem Motto «Supersize me», sitzen die Kleider dabei nicht perfekt, sondern wirken bewusst ein bisschen zu gross. Streng genommen passen die XXL-Stücke ja nur zu Grossgewachsenen. Egal, ich freue mich jetzt schon darauf, mir die kuschligen Pullis vom Liebsten auszuleihen. Ursula Borer, Redaktorin SI Shopping, freut sich auf einen Winter in XXL.

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Farbnuancen Palette Les 4 Ombres Nr. 37 von Chanel. Fachhandel. chf 77.–

Schillernde Optik Lang haftender Lidschatten Made to Stay von Catrice. Coop City. chf 5.95

Augen auf! Mascara in dunklem Braun aus der Linie Noir Couture von Givenchy. Fachhandel. chf 42.–

Trend dunkle Rottöne

Im Beeren-Rausch Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, hie und da ein Schuss Wacholder: Einer der Trends in der Deko-Beauty sind Beeren-Töne. Sie erinnern an reiche Ernten, sonnige Tage im Spätsommer und Herbst, ausgiebige poetische Waldspaziergänge. Und passen perfekt zu all dem Schwarz und den Rot-Nuancen in der Mode; saftig, sinnlich, schmeichelhaft sind sie. Aber nicht ganz leicht, im Alltag einzubauen. Am besten nimmt man immer nur eine Farbe daraus, zum Beispiel auf die Augenlider. Diese werden grosszügig und plakativ mit der Farbe versehen, am einfachs64 schweizer illustrierte

ten mit dem Finger oder einem Kosmetik­ pinsel mit weichem Haar. Dann aber bei den Lippen und Nägeln im neutralen Bereich wie Grau, Braun oder Nude bleiben. Entscheidet man sich für einen dunklen, beerenfarbene Mund, passen Smokey Eyes besonders gut. Dazu trägt man einen grossen GrobstrickPulli in der Modefarbe oder einen opulent geschnittenen Wollmantel und dazu BikerBoots. Das ergibt einen Look, der jeder Grossstadt-Beauty gut zu Gesicht steht. Und der Spätsommer lässt sich so aufs Beste verlängern. beatrice schönhaus

Lippenrot Flüssige Lippen­ farbe Liquid Lip Tint von Catrice. Coop City, Waren­ häuser. chf 7.50

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Sinnlichkeit pur Lipgloss Shine Caresse von L’Oréal. Migros, Fachhandel. Ca. chf 29.–

star-geflüster

Cool & blond

Sie ist blond, witzig und schön: Das deutsche Model Franziska Knuppe, 33, (fotografiert von Peter Lindbergh, Arthur Elgort u. a.) ist neu Botschafterin für die Haarpflege-Linie Pantene Pro-V für feines Haar. Ein cooles Girl, finden wir!

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Getty Images

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Highlights aus dem Ochsner Sport Lady-Shop Im Chalet Kapuzenjacke, Modell Chamonix, von Albright. chf 99.90

Sport-Mekka In der neu ­gebauten Europa­ allee-Passage werden sportliche Ladys entspannt fündig. Tel. 043 322 06 71. Ochsner Sport Lady-Shop, Zürich

Frauen-Power an der Europaallee

Beim Fitness Sport-Tanktop in Neongrün, von Under Armour. chf 34.90

Mit der Fertigstellung der ersten Etappe des Zürcher Stadtteils Europaallee erhält die Innen­stadt beim Hauptbahnhof ein neues Gesicht. Highlight ist die Europaallee-Pas­ sage. Sie bietet Sport-Fans ein wahres Mekka. Frauen freuen sich besonders über den Ochsner Sport Lady-Shop. Ob Ski, Running oder Fit­ness: Das Sortiment sowie das grosszügige Ladenbaukonzept auf 750 Quadrat-


Trend Geek-Look

Auf dem Brett Karierte SnowboardJacke, Modell Peridot, von O’Neill. chf 349.–

metern wurde speziell auf die Bedürfnisse von sportbegeisterten Frauen angepasst – von der bequemen Sitzlounge bis zu den extragrossen Umkleidekabinen, in denen auch Kinderwagen Platz finden. Hier wird uns Frauen das Shopping leicht gemacht. ursula borer ---------Öffnungszeiten Mo–Fr 9–20, Sa 9–18 Uhr, www.ochsner-sport.ch

Herbstlicher Streber-Look Spätestens seit dem Erfolg der TV-Serie «The Big Bang Theory» (jeweils dienstags um 21.45 Uhr auf Pro­sieben) hat sich der Ruf von Nerds und Geeks ins Positive gedreht. Anders als der Nerd ist der Geek zusätzlich

Klassiker Mokassin Genua des Schweizer Labels Helvesko. www.integra-ag.ch chf 239.–

zu seinem Streber-Image speziell versessen auf Wissenschaft, Science-Fiction und Comics. Modisch passt der Look perfekt zum Herbst, zum Beispiel mit einer coolen Hornbrille oder klassischen Mokassins. UB

Nerd Korrekturbrille im XL-Format, Modell Walter, entdeckt bei Fielmann. chf 95.–

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, HO

Im Studio Fitness-Bra von Under Armour. chf 44.90


kolumne Alexandra Kruse, 33, Stylistin, über Inspiration

Ein bunter Vogel

Styling-tipp

Heitere Blauäuigkeit Die britische Designerin Stella McCartney, Tochter von Ex-Beatle Paul, liebt wohl die Farbe Königsblau. So schickte sie ihre Models in diesem Winter in blauen Mänteln, Kleidern und blauem Muster-Mix über den Laufsteg. Abgerundet wurden die Outfits mit einem Wimpern-Make-up in auffälligem StrahleBlau. Im Gegensatz zu den 80ern, in denen man gern blaue Mascara mit L ­ id­schat­ten und starker Lippenfarbe kom­binierte, bleibt der

Farbenrausch Das prominente Model Cara Delevingne, 20, backstage bei Stella McCartneys Winter-Show.

Look jetzt möglichst ­natürlich und lässt den Wimpern ihren eigenen Auftritt. Blaue Mascara gibts etwa von Maybelline oder Yves Saint Laurent. Mit einer anderen Idee wartet Max Factor auf: Die Eye-BrighteningMascara soll nicht die Wimpern, sondern die Augenfarbe hervorheben. Der Trick: Verschiedenfarbige Mikroperlen sorgen dafür, dass das reflektierende Licht den Farbton der Augen annimmt. Kristina Köhler

Produkte zum Look

Blaue Stunden Le Colossal Volum Express Mascara von Maybelline gibts jetzt auch in Blau. chf 16.90 68 schweizer illustrierte

Ein Hauch Pflaume Mascara Instant Definition in Intense Plum von Clarins. chf 41.–

Augenfarbe im Fokus Mascara Eye Brightening in Black Sapphir von Max Factor. chf 18.90

Einen kurzen Moment lang dachte ich, ich könnte darüber schreiben, wie der neue Direktor des Modehauses Yves Saint Laurent, Hedi Slimane, den «Yves» im Titel wegnahm und dann eine «Saint Laurent Paris»-Show zeigte, zu der er die wichtigsten Modekritiker einfach erst gar nicht einlud. Erschien mir lang­weilig. Oder wie ich Herzkumpel und Kosmo dabei erwischte, wie sie sehnsüchtig der rundäugigen Trailerpark-Elfe Lana Del Rey zusahen, wie sie in einem episch langen 10-Minuten-Video mit einer Horde Hells Angels auf schweren Maschinen in einem durchsichtigen T-Shirt durch die Gegend braust und dann unzüchtige Dinge auf einem Spielautomaten tut. Während ich zwanghaft versuche, etwas Sinnvolles zustande zu bringen. Ich hielt ­einen kreischend-hysterischen Dauer­monolog über Sexismus, Popmusik und ein sinnvolles Kinderprogramm. Bis ich merkte, dass mich Kosmo, Lana Del Rey, Herzkumpel und der Bauarbeiter auf unse­rem Balkon ungläubig anstarrten! Es muss an meinem durchsichtigen T-Shirt gelegen haben. Oder daran, dass die Muse ein besonderer Vogel ist, der nur in den seltensten Fällen am Schreibtisch Platz nimmt. Die Woche war er nicht bei mir. Ich bin sicher, er hat einen Herbstausflug in die Berge gemacht. Ich schau mal, ob ich ihn nächste Woche einfangen kann. Sonst nehm ich eben das Motorrad.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Geri Born (Porträt), Imaxtree

Fast hätte es diese Kolumne nicht ­ egeben. Glauben Sie mir, diesmal g war es wirklich knapp. Viele Dinge­ ­haben versucht, zu verhindern, dass ich mich an meinen Computer gesetzt habe und einfach eine feine, kleine Geschichte aus meinem farbigen ­Leben und der bunten Welt der Mode erzähle. Etwa die Bauarbeiter unter unserm Balkon, die seit Wochen fleissig an meinen Nerven sägen mit Press­lufthämmern.



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Vorbild Diese Schallplatte von Quincy Jones inspirierte Pepe Lienhard, seine eigene Big Band zu gründen. Pepe Lienhard

«Ich schwöre auf Vinyl» «Ich kann mich von Musik nicht berieseln lassen». Vollblut-Musiker Pepe Lienhard, 66, ach­tet bei jedem Musikstück auf den kleinsten Einsatz eines jeden Instrumentes. «Das ist wohl die Déformation professionnelle eines jeden Musikers.» Konsumiert Pepe Lienhard Musik, dann ganz ohne Ablenkung: «Ich esse, trinke und lese nicht dabei – Musik hören ist ein Genuss, für den ich mir bewusst Zeit nehme.» Dabei schwört er auf Vinyl. Sein liebstes Abspielgerät steht im Musikzimmer und ist sein Plattenspieler. Hunderte von Vinyl-Platten stehen in Konkurrenz mit Musik-CDs, die sich ebenfalls im Wandregal stapeln. «Ich kaufe mir

die CDs, um mich zu informieren. Das mache ich dann beim Autofahren. So weiss ich immer, was die Musikszene bewegt.» Sich die CD aus dem Internet herunterzuladen und dabei gar einzelne Stücke herauszupicken, kommt für den Bandleader nicht infrage: «Ich möchte das gesamte Werk eines Künstlers kennen.» Wer Pepe Lienhard mit Orchester live erleben möchte, hat am Sonntag, 28. Oktober 2012, im Hallenstadion Zürich die Gelegenheit dazu. Dank Grosserfolg im Frühling geht die Tournee zusammen mit Udo Jürgens nach Deutschland und Österreich in die Verlängerung. Yvonne Helfenstein

interview mit Ville Gubler

Was gibt den besten Klang? ein hochwertiger Player und sehr gute Boxen. Was jedoch oft unterschätzt wird, ist die Qualität des Stereo-Verstärkers. Ein guter Verstärker hat seinen Preis – ab tausend Franken aufwärts ist alles möglich. Welche Musikausstattung würden Sie dem Laien mit kleinem Budget empfehlen? Es kommt auf die Musikart an, die Sie gern hören. Gute Erfahrungen machen wir mit Lautsprechern von Dynaudio und den Verstärkern von Yamaha.

Ville Gubler New Business Manager bei Brack Electronics www.brack.ch

Fotos Hervé Le Cunff, HO

Können digitale Ton-Dateien einen guten Sound liefern? Man muss unterscheiden zwischen verlustfreien und verlustbehafteten Formaten. MP3 ist verlustbehaftet. Formate wie FLAC, ALAC oder ATRAC sind verlustfrei. Die meisten guten Player können diese Formate abspielen. So gut wie die analoge Schallplatte können aber selbst die verlustfreien Formate theoretisch nicht sein. Vinyl ist unendlich genau in seiner Auflösung. Doch nur ein gut geschultes Gehör kann – wenn überhaupt – den Unterschied hören. Was braucht man für einen perfekten Klang? Die Musikaufzeichnung sollte qualitativ möglichst originalgetreu sein. Danach ist die Kette der Wiedergabegeräte wichtig:


Check-up Vorsicht mit Schmerzpillen

t f f i r betstkrebs Bru

Kontrolle rettet Leben Was die Krebsliga Schweiz schon lange fordert, gewinnt jetzt dank einer internationalen Studie noch mehr Gewicht: die flächendeckende Mammografie für Frauen ab 50 Jahren. Text Dr. Samuel Stutz

D

er Nutzen eines Brustkrebs-Screenings überwiegt die Nachteile, die durch Überdiagnostik und falsch-­ positive Resultate entstehen. Das ist die ­Bilanz aus den europäischen ScreeningProgrammen, nachdem die Krebsregister in Skandinavien, Grossbritannien und Italien ausgewertet wurden. Auf 1000 Frauen, die ab dem 50. Lebensjahr zweijährlich über 20 Jahre untersucht wurden, kommen 7 bis 9, die dem Tod durch Brustkrebs entgehen. Ihnen stehen 4 Frauen gegenüber, deren Brustkrebs ohne Screening zu Lebzeiten nie erkannt worden wäre, was im Fachjargon Überdiagnostik genannt wird. Dr. med. Christoph Tausch vom BrustZentrum im Zürcher Seefeld betrachtet d­ iese Resultate als wegweisend: «Es ist höchste Zeit, dass auch in der Schweiz ein flächen­ deckendes Mammografie-Screening ein­ geführt wird. Der Nutzen ist klar erwiesen.» In der Schweiz ist dieses Ziel noch in ­weiter Ferne. Zwar haben einige Kantone das qualitätskontrollierte MammografieScreening ab dem 50. Lebensjahr mittler­weile eingeführt oder in Vorbereitung, die Mehrheit der Frauen in der Deutschschweiz

kommt aber nach wie vor nicht in den Genuss dieser Reihenuntersuchungen, obwohl die Krebsliga Schweiz seit Jahren die ­Einführung von systematischen Screening-Programmen verlangt. Das Vorgehen ist eidgenössisch geregelt und ermöglicht gemäss der im Oktober 2009 revidierten KrankenpflegeLeistungsverordnung eine Kostenübernahme durch die Grundversicherung der Krankenkasse. Neuste Studien aus Schweden, die in der Fachzeitschrift «Cancer» veröffentlich wurden, zeigen sogar, dass schon Frauen ab dem 40. Lebensjahr von Screening-Untersuchungen profitieren können. Die Reduktion des Sterblichkeitsrisikos betrug rund 30 Prozent und ist damit fast so hoch wie bei Frauen zwischen 50 und 70 Jahren. Auch die grossen B ­ ehandlungsfortschritte im Bereich Brustkrebs konnten in den letzten Jahren die Sterblichkeit senken. «Das gelingt durch den breiteren Einsatz von modernen antihormonellen Behandlungen, neuen Chemotherapieschemata und die Entwicklung monoklonaler Antikörper, die biologisch ganz gezielt in den Stoffwechsel der Krebszellen eingreifen», erklärt Dr. Tausch.

Mannheim Schmerzmittel können genau das Gegenteil bewirken: Wer sie über eine zu lange Zeit ­einnimmt, erhöht das Risiko, dass die Schmerzmittel Kopfweh aus­ lösen. Das zeigt eine Studie, die am Deutschen Schmerzkongress vor­ gestellt wurde. www.derstandard.at

Neue Papi-App

Zürich Worauf muss ich beim ­Wickeln achten? Wie trage ich mein Kind richtig? Und wann muss ich mit meinem Kind zum Arzt? Die neue und kostenlose App der Hirslanden-Kliniken hilft jungen Vätern mit nützlichen Tipps durch die ­Babyzeit. www.hirslanden.ch

Anlass für einen guten Zweck Volketswil Am Samstag, 27. Oktober, organisiert die Orphan­biotec Foundation zusam­ men mit der Kindercity Volketswil und dem «Wirtschaftsmagazin» ­einen Fun-Nachmittag zugunsten Kinder mit seltenen Krankheiten. Infos www.wirtschaftsmagazin.ch

tipp

Vergesslich? Dann schalten Sie den TV aus! Eine Studie zeigte, dass Bücher lesen, b ­ asteln oder Freunde treffen die Denkfähigkeit erhalten.

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Check-up

Im Bett hat es keine lernen Sie wieder tief schlafen – teil 2

Die Angst vor Schlaflosen Nächten macht alles nur noch schlimmer. Denn setzen sich die negativen Gedanken erst einmal im Gehirn fest, ist an ein friedliches Einschlafen nicht mehr zu denken. Ein einfacher Trick durchbricht den Teufelskreis. Text Dr. Samuel Stutz

Schlafstörungen sind zur Volks­k rankheit geworden, serie auch wenn man wenig davon Endlich hört. Denn das Leiden findet Erholsame im Stillen statt. Ein Drittel der Nächte Bevölkerung klagt über Schlaf­ störungen. Wer ein oder zwei Nächte Mühe mit dem Ein- oder Durchschlafen bekundet, hat noch kein Schlafproblem. Erst wer vier Wochen lang immer wieder schlecht schläft oder am Tag nicht erholt ist, leidet an einer Schlafstörung. Wieder gut schlafen. Dazu können Sie selber viel, sogar sehr viel beitragen. Der Schlaf wird nämlich erst richtig gestört, wenn Sie ihn als gestört erleben. Oder anders ­gesagt: Krankheitswert erhält Schlaflosigkeit, abgesehen von wenigen Ausnahmen, dann, wenn Sie das Wachliegen oder das frühe ­Aufwachen als negativ, oder schlimmer noch, als Katastrophe empfinden. In den meisten Fällen findet der Arzt keinen triftigen medizi­ nischen Grund für ein Schlafproblem und greift zum Rezeptblock. Das ist dann schon der Anfang vom Ende. Vom Ende eines ­natürlichen Schlafes. Schlafmittel bewirken keinen natürlichen Schlaf, sondern führen ­innert kürzester Zeit zu Abhängigkeit und ­haben eine Unmenge Nebenwirkungen, die vor allem für ältere Leute verhängnisvoll sein können. Beispiele sind Verwirrtheit und ­Stürze, einer der Hauptgründe für Verlust der Selbstständigkeit und Pflegeheimeinweisung. Ist ein Schlafproblem nicht durch irgend­ eine vorübergehende Belastung erklärbar und hat der Arzt körperliche und psychische Grund­erkrankungen ausgeschlossen, sollte man sein eigenes Schlafverhalten unter die Lupe nehmen und wenn nötig ändern. In den allermeisten Fällen führt das schon zu einer deutlichen Verbesserung oder sogar Norma­ lisierung des Schlafes. In der ersten Schlaflektion haben wir gesehen, dass der selbst auferlegte Druck, unbedingt schnell einschlafen zu müssen, das Schlimmste ist. Sie haben – das hoffe ich wenigstens – gelernt, die negativen Gedanken und die Angst vor dem Zubettgehen und dem

stundenlangen Wachliegen zu stoppen. Ich habe Sie aufgefordert, das pure Gegenteil zu denken, auch wenn es verrückt klingt. Näm­ lich die Zeit, in der Sie nicht schlafen können, als geschenkte Zeit zu betrachten. Und wäh­ renddessen Dinge zu tun, für die Sie sonst nie Zeit finden. Sie dürfen alles tun, nur nicht sich ärgern, wenn Sie nicht schlafen können. Jetzt gehen wir einen Schritt weiter. Wir programmieren unser Gehirn wieder so, dass wir das Bett nur noch mit Schlafen verknüpfen und nicht mehr mit Wachliegen. Nach monate- oder sogar jahrelangen ­Schlafproblemen reicht nämlich schon nur der Gedanke an das Zubettgehen, dass all die negativen Erfahrungen und Befürchtungen hochkommen und somit das Abschalten un­ möglich machen. Und so lange das Gehirn und die Gedanken nicht abschalten, kann der Schlaf nicht kommen. Machen Sie von jetzt an im Bett nichts mehr anderes als schlafen. Alles andere ist verboten. Zeitung und Bücher lesen, fernsehen, arbeiten, rauchen, stricken, diskutieren, telefonieren und so weiter. Das Schlafzimmer darf nur noch der Ort sein, wo geschlafen wird. Bett gleich schlafen. Dieser Gedanke muss wieder in Ihren Kopf. 

Dr. med. Samuel Stutz

Die grosse Schlafserie

Das sind die nächsten Lektionen

 Die Hühner müssen allein ins Bett  Früh aufstehen und Bettzeit ­verkürzen

 Keine falschen Pillen und ein ­Termin für die Sorgen


n Platz für Negatives! Lektion 2

Foto iStock

Liegen Sie ewig wach? Stundenlang im Bett wach liegen und nicht schlafen können zermürbt. Noch schlimmer ist, wenn sich diese negativen Erfahrungen im Gehirn festsetzen, sodass schon der blosse Gedanke an die bevorstehende Nacht zum Albtraum wird. Das müssen Sie stoppen. Und zwar mit einer Massnahme, die Sie am Anfang vielleicht als brutal e­ rleben, aber sehr rasch Früchte tragen wird. Wenn Sie nicht schlafen können, müssen Sie spätestens nach 20 Minuten aus den Federn steigen, egal, zu welcher Nacht­ zeit. Nur so können Sie Ihrem Körper und vor allem dem Kopf b ­ eibringen, dass das Bett der Ort ist, wo man schläft, und nicht der Ort, wo man wach liegt. Verlassen Sie das Schlafzimmer, wenn Sie aufstehen, und machen Sie irgend­ etwas Sinnvolles oder etwas, das Ihnen Spass macht. Nur etwas ist verboten: sich ärgern. Sie wissen ja von der ersten Lektion, dass Ihnen nichts passieren kann. Verrückt werden Sie nicht, wenn Sie nicht schlafen können. Sie machen sich höchstens verrückt. Also alle ­negativen Gedanken ein für alle Mal sein lassen! Vielleicht liegt

ja Ihr Hund auch wach und freut sich, wenn Sie ihn unverhofft ausführen. Gehen Sie erst wieder ins Bett, wenn Sie todmüde sind und beinahe um­ fallen. Es macht gar nichts, wenn das erst nach ein paar Stunden der Fall ist. Auch wenn Sie in dieser Nacht nur ganz wenig schlafen sollten, passiert Ihnen am nächsten Tag nichts. Sie sind höchstens müde. Aber das ist gewollt. So baut sich bis zur nächsten Nacht endlich ein hoher Schlaf­ druck auf, der Sie vielleicht schon viel besser schlafen lässt. Geben Sie diesem Schlafdruck aber ja nicht zu früh nach, indem Sie einen Mittagsschlaf machen. Dann ist die ganze Übung für die Katz.

check Das müssen Sie wissen  Stoppen Sie beim Einschlafen die negativen Gedanken. Oder schreiben Sie sie auf, und beschäf­ tigen Sie sich damit am nächsten Tag.  Denken Sie Folgen­

des: Sie können schlafen, müssen aber nicht.

 Im Bett sollte man nie länger als 20 Minuten wach liegen. Aufstehen und das Schlafzimmer verlassen!  Vertrauen Sie darauf,

dass sich der Körper den Schlaf wieder von selber holt.


Check-up viren im Winter

Erkältung oder Grippe?

Kaum wird es kälter, läuft die Nase, kratz der Hals und schmerzen die Glieder. Viele tippen bei diesen Symptomen auf Grippe. Dabei handelt es sich meistens um eine Erkältung. Das sind die Unterschiede.

PD Dr. Andreas Schapowal Hals-Nasen-OhrenArzt und Allergologe aus Landquart GR

tv-tipp

Diabetes

Diese Viruserkrankung ist eigentlich ­harmlos, sollte aber trotzdem nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Denn wie bei der Grippe wird das Immunsystem geschwächt. Das kann sogar zu einem bakteriellen Infekt führen, wobei sich Nasennebenhöhlen oder das Mittelohr entzünden. Das heisst, auch mit einer Erkältung ist es besser, wenn man zu Hause bleibt? Ja, wenn es geht, sollte man sich nicht unter die Leute mischen. Vor allem deshalb, weil Erkältungen ansteckend sind. Wie bleibt man vor Erkältungen verschont? Eine neue englische Studie mit 755 Pro­ banden zeigt, dass die Langzeitprävention mit dem Extrakt aus Echinacea purpurea sehr wirksam ist. Es hilft vor allem Rauchern, Personen mit viel Stress und solchen, die unter Schlafmangel leiden.

Und wer sollte sich gegen die Grippe impfen lassen? Vor allem Personen mit einem erhöhten Risiko wie zum Beispiel Kinder, Menschen über 65 Jahre, Patienten mit Infekt­ anfälligkeit, chronischen Atemwegs­ erkrankungen wie Asthma oder COPD. Und natürlich Personen, die im Gesundheits­ wesen arbeiten. Ist dieses Jahr eigentlich wieder eine Schweinegrippe im Anmarsch? In der Südhalbkugel unserer Erde ist der Winter vorbei, und eine Epidemie von Vogel- oder Schweinegrippe, übrigens beides Typen von Influenza A, ist zum Glück nicht in Sicht. Dazu ist jedoch zu sagen, dass die Sorgen der letzten Schweinegrippe­ epidemie im Jahr 2009 übertrieben waren. Diese Epidemie verlief glimpflicher als jene der üblichen saisonalen Grippe. 

Gesundheit Sprechstunde Samstag, 27. Oktober, 18.10 Uhr

Diese Stoffwechselkrankheit gilt als Epidemie des 21. Jahrhunderts. Mindestens 300 000 Menschen in der Schweiz leiden bereits darunter. Gesundheit Sprechstunde bietet einen Gratis-Test der Blutzuckerkonzentration an. Wie das geht? – Mehr darüber in der Sendung. www.gesundheitsprechstunde.ch

Foto Chris Mansfield

D

r. Schapowal, wie merkt man, ob man eine Grippe oder eine Erkältung hat? Eine Grippe wird im Gegensatz zu einer Erkältung immer von hohem Fieber über 38,5 Grad begleitet. Dazu kommen starke Kopf- und Gliederschmerzen und körper­ liche Schwäche. Auch Schwindel, Haut­ ausschläge, Übelkeit und Erbrechen sind möglich. Was kommt häufiger vor? Meistens handelt es sich um eine Erkältung.




Die Besten 10 Kultur- und Eventtipps

Gründerväter Francis Rossi (r.) und Rick Parfitt von Status Quo.

Zeitlose Klassiker Ungezählt die jugendlichen Nachahmer, die ihre Lieblingssongs der britischen Rockband mit der Luftgitarre nachgespielt haben. Oder es noch tun: «What Ever You Want», «In the Army Now», «Caroline» oder «Rocking All Over the World» heissen die Superhits von Status Quo.

Die Urgesteine des Rock ’n’ Roll stehen seit über 40 Jahren auf der Bühne, haben 33 Alben eingespielt und sind über 7 Millionen Kilometer um die Welt getourt. Die Gründungsmitglieder Francis Rossi, 63, und Rick Parfitt, 64, rocken nicht mehr ganz so beweglich über die Bühne, doch die fet-

zigen, langlebigen Ohrwürmer der letzten Jahrzehnte bringen noch immer jeden Saal zum Kochen. rea ---------Hallenstadion Zürich. 14. 9. 2013 um 20 Uhr, Ticketcorner, Tel. 0900 800 800 (CHF 1.19/Min. ab Festnetz), www.ticketcorner.ch

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Foto Goodwin / Face to Face

Status quo im Hallenstadion zürich


Die Besten Bilder in Unschärfe Lukas Salzmann in seinem Atelier, einer ehemaligen Zigaretten­ fabrik in Zürich Witikon.

Spiel mit der Realität Lukas Salzmann in der Galerie Sam Scherrer

Fotos Heiner H. Schmitt Jr., HO (7)

Der Maler Lukas Salzmann bündelt die Bilderflut der Medien und fordert den Betrachter auf, Bekanntes neu zu sehen.

W

as sehen wir beim Be­ trachten eines Bildes? Das, was es darstellen soll, das, was wir hineininter­ pretieren? Eine Mischung aus beidem? Lukas Salzmann, 52, setzt sich mit Aussage und Wirkung der allgegen­ wärtigen Bilderflut in unserem Alltag ausein­ ander. Dazu bedient er sich bei den Medien – reisst aus Modemagazinen, Reisezeitschriften oder Zeitungen Seiten heraus, klebt sie direkt auf die Leinwand und interpretiert sie neu. Er übermalt die Fotos, erweitert, verfremdet, vertieft sie. Am Ende des Prozesses ist die

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Vorlage oft nicht mehr zu erkennen, ist sie vollständig unter dicht gesetzter Ölfarbe ver­ schwunden. In zwei seiner Werke findet sich am Rande des Bildes noch der Text, der die Situation auf dem Reportagenbild, das unter der Malerei verschwunden ist, beschreibt. Noch da, aber nicht mehr sichtbar, gibt es dem Werk eine zusätzliche Ebene – eine verborgene, aber vorhandene Realität: Die Objektivität der Fotografie ist einer Interpre­ tation durch den Maler gewichen. Nicht nur Fotografien aus Printmedien dienen dem Zürcher Künstler als unerschöpfliche ­Inspirationsquelle. In letzter Zeit bedient

er sich auch gern bei Youtube. Mit ­seiner Kamera hält er Szenen aus Werbe- oder Spiel­ filmen fest, schiesst direkt – mit Blitz – Fotos ab Computer und lässt sie auf grossformatige Leinwände drucken. Der weisse Punkt des Blitzlichtes hat einen wichtigen Stellenwert in den Bildern: Er ist nicht nur eine Referenz an die Fotografie, er versetzt der Szene auch einen blinden Fleck. Neben der Unschärfe ein weiteres Mittel für Interpretationsspielraum. Düster: ein Filmstill aus Polanskis «Rosemary’s Baby». Betörend: eine Rückenansicht von Lady Gaga, die in der gemalten Version wirkt, als zeige sie sich von vorn. Oder die traum­


diese woche in museen und galerien

Bunte Farben. Schlichte ­Formen. Fotocollagen

Pure Lebensfreude

Geisterhaft Ein Bild wie aus einem Traum: «Whiteland», 2012, von Lukas Salzmann.

Ist alles so schön bunt hier. Das Liedzitat der Punksängerin Nina ­Hagen passt perfekt zum Werk von Sabeth Holland, das geprägt ist von überbordender Farbenfülle und ungewöhnlichen F ­ ormenvarianten. Sabeth Holland (*1959) schafft Plastiken aus Fiberglas, Bilder in Öl, Installationen, auch Wandbilder, Lithografien und Kunst am Bau. Die St. Gallerin ist international gefragt, ihre Werke werden regelmässig an Kunstmessen und in renommierten Galerien gezeigt. rea ----------

Galerie Lilian Andree Basel. Bis 11. 11., Mi–Fr 13–18, Sa 11–17, So 13–17 Uhr, Tel. 061 641 09 09, www.galerie-lilianandree.ch

Schau genau

Der Berner Markus Raetz, 71, verlegte den Schwerpunkt seiner künstle­ rischen Arbeit bereits in den 1970ern auf die Zeichnung. Konsequent wid­met er sich dem Medium und erforscht mit dem Stift in der Hand das Sehen und dessen zeitlicher Charakter. Im Zentrum stehen immer die Fragen: Wie entsteht ein Bild, und wie reflektiert es das Sehen? Längst nicht alle Zeichnungen sind auf Papier, er erschafft auch Silhouetten im Sand oder Figuren aus Ästen, die er fotografisch festhält. rea ----------

Kunstmuseum Basel. 20. 10. 2012–17. 2. 2013, Di–So 10–18 Uhr, Tel. 061 206 62 62, Publikation CHF 47.–, www.kunstmuseumbasel.ch

Humorvoll Die Vorlagen seiner Werke stammen häufig aus der Reportagen- oder Magazinfotografie: «The Walker», 2012.

Bizarre Mischwesen

Die Künstlerin Sabrina Jung thematisiert in ihren Werken Fragen rund um Identität und Gender und verwendet dazu die Technik der ­Fotocollage. So vermischt sie männliche und weibliche Identitäten oder setzt Frauenkörpern Tierköpfe auf. In ihren Arbeiten erkundet die 34-jährige Berlinerin das Potenzial von Fotografie als ein ­Instrument zur Transformation persönlicher Erinnerungswerte und ­deren Wahr­ haftigkeit. Rea ----------

Galerie Römerapotheke Zürich. Bis 3. 11., Mi–Fr 14–18.30, Sa 12–16 Uhr, Tel. 043 317 17 80, www.roemerapotheke.ch

theater Ungewöhnlich Das Unglück geschah ausserhalb des Bildes. Auch interessant: der Boden. «The Unknow», 2012.

ähnliche Szene in «Pieta» (grosses Bild), in der sich eine Person über eine andere beugt. Für Lukas Salzmann ist klar: «Die eine ist in Schwie­ rigkeiten, die andere hilft.» Ebenso könnte man aber auch eine Krimiszene sehen – Tod im Moor oder etwas in der Art. Doch das stört den Künstler nicht: «Ich bin an archaischen Momenten interessiert. Die Symbolik ist klar, doch die Interpretation des Betrachters ist ­immer individuell». anina rether ---------Galerie Sam Scherrer Zürich 24. 10.–24. 11., Do/Fr 14–18, Sa 12–16 Uhr, Tel. 044 260 44 33, www.samscherrer.ch

Immer diese Sonntage Älter werden ist ein Massaker. Der Satz von Philip Roth bringt die Einsamkeit ­alter Menschen, den körperlichen Verfall und die Angst vor dem Sterben auf den Punkt. Das Stück «Schon wieder Sonntag» macht das zum Thema: René und Roland wohnen im Altersheim und sprechen über ihre Beschwerden. Die Besuche der Tochter machen die Situation nicht bes­ser. Wenn da nicht die ­Krankenschwester Laura wäre. Heiterkeit und Melancholie liegen nah beieinander. rea ----------

Theater Matte Bern 24./25./26./27. 10., weitere Vorstellungen Tel. 031 901 38 80, www.theatermatte.ch

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Die Besten 5 Fragen an ein buch

Verrücktheiten

Worum geht es? Verliebtheit hat ihre Schattenseiten. Das dämmert Benjamin, weil er sich immer dann, wenn eine Tierseuche den Planeten heimsucht, akut mit einer neuen Liebe ­infiziert. Oder ist es umgekehrt? Die ­Gehirnerweichung von Rinderwahn und Verliebt­sein ist ja durchaus vergleichbar, findet er. Und so bittet Benjamin einen Freund: «Sollte ich je wieder Symptome von Verliebtheit zeigen, musst du sofort die Gesundheitspolizei verständigen, versprich mir das.»

«De Rouille et d’os» (F/B)

Brutaler Schicksalsschlag

Die Story Stéphanie (Marion Cotillard) ist schön, selbstbewusst und trainiert Orcas im Marineland von Antibes. Alain (Matthias Schoenaerts) heisst eigentlich Ali und ist ­Boxer. Mit seinem fünfjährigen Sohn besucht er seine Schwester an der Côte d’Azur. Er hat kein Geld, nimmt jeden Job an. Als Rausschmeisser lernt er die für ihn unerreichbare Stéphanie kennen. Einige Monate später ­erleidet Stéphanie einen Arbeitsunfall, bei der man ihr beide Beine amputieren muss. Stéphanie und Alain begegnen sich wieder. Über den Sex lernen sie sich lieben. Die Schauspieler Atemberaubend, wie ­Marion Cotillard (Oscar für «La vie en rose», 2008) und der Belgier Matthias Schoenaerts das ungleiche Liebespaar verkörpern. Oscarverdächtige Rolle der Französin. Der Regisseur Jacques Audiard präsentiert 80 schweizer illustrierte

nach «Un prophète» (César 2010) wieder Bilder von grosser Gewalt. «Der Körper zwingt uns zum Handeln, wie es das Schicksal tut.» So lässt er etwa die Figuren Sex miteinander haben, wenn das Begehren zu gross wird. Die Technik Stéphanie wird die ganze Zeit von Marion Cotillard gespielt, auch als beinamputierte junge Frau. Wie geht das? Während der Dreharbeiten trug die Schauspielerin grüne Kniestrümpfe. Dadurch konnten ihre Unterschenkel später per Computer weg­ retuschiert werden. Das Fazit Der Film wühlt auf, lässt lange nicht mehr los. Faszinierend die körperliche wie see­ lische Kraft der beiden Liebenden. Packende Bilder, mitleidlos, direkt. kati moser --------- Länge 120 Min.

Regie Jacques Audiard. Im Kino.

Wer ist der Autor? Der Österreicher Wolf Haas, 51, lebt in Wien und wurde mit seinem Privatdetektiv Brenner zum Kultautor. 2006 erhielt er für den Roman «Das Wetter vor fünfzehn Jahren» den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis. Der wichtigste Satz? «Gehirnerweichung fuhlt sich gar nicht an! Man wird nür verruckt.» Für wen? Wolf Haas hat eine grosse Fangemeinde. Kein Wunder: Seine Bücher sind hinter­ sinnig, geistreich, witzig und auch gern mal absurd – also höchst vergnüglich. Die Erkenntnis? Die Lust des Autors am Spiel mit der ­Sprache ist ansteckend. Und: Die Welt ist voller Verrückter – und das ist gut so. anina rether

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Wolf Haas Verteidigung der Missionarsstellung (Hoffmann und Campe)

Fotos JMH Distributions, Paul Seewer, HO (2)

Leidenschaftlich dabei Stéphanie dressiert Orcas im Aquapark von Antibes, während sich ihr Freund Alain an illegalen Boxkämpfen beteiligt.


Die Schöne aus Mexiko Julieta Venegas hat ihre Ecken und Kanten bewahrt.

demnächst

Rock. Musical. Comedy

Glühende Saiten

Als «der wohl beste Gitarrist der Gegenwart» wird er affichiert. Darüber mag man streiten. Doch Steve Vai hat in drei Jahrzehnten sein Instrument ohne Scheuklappen ausgelotet wie kaum ein anderer. hv ---------Steve Vai Komplex 457, Zürich, 18. 11., 20 Uhr, www.starclick.ch

Viva Mexiko JULIETA VENEGAS

cd-Tipp jazz

Loderndes Piano

«Move» heisst der Titel des neuen Albums der Japanerin Hiromi. Das trifft (selbst ohne Ausrufezeichen) die Art, wie die PowerplayPianistin und Keyboarderin zur Sache geht, ziemlich genau. Gleichwohl gelingen ihr und ihrem Allstar-Trio auch leisere Töne ohne Fehl und Tadel. hv ---------Hiromi Move (Telarc)

Aber: «Die Schweizer sind verrückter, als ich angenommen habe. Vor meinem ersten Konzert hier erwartete ich eine eher seriöse Atmosphäre. Doch die Leute gehen voll mit.» Mittlerweile ist die in Tijuana an der Grenze zu Kalifornien aufgewachsene Sängerin und Komponistin, die mit Leichtigkeit zwischen Gitarre, Akkordeon und Keyboard wechselt, ein gern gesehener Gast in Suiza. Das mag auch daran liegen, dass ihre Musik ein paar Ecken und Kanten bewahrt hat und sich so vom glatt geschliffenen Mainstream abhebt. «Die Mexikanerin ist eine Antipodin zum Shakira- und Enrique-Iglesias-Lager», meinte ein Kritiker. Ein schönes Beispiel dafür ist der Single-Hit «Bien o mal» auf ihrem aktuellen Album «Otra cosa»: Schrummel­ gitarre, Hoppelbass, Quetschorgel und eine Melodie wie aus einem Volkslied. Das wird auch diesmal verfangen. HANSPETER VETSCH ---------Julieta Venegas Volkshaus Zürich, 5. 3. 2013, 20 Uhr, www.goodnews.ch

tickets für die besten events!

Heisses Pflaster

925 Mal wurde «Chicago» nach der Uraufführung vom 3. Juni 1975 in New York gespielt. Jetzt kommt das vielfach aus­ gezeichnete Musical nach Kriens LU und blendet zurück in die furiosen 1920er. hv ----------

Chicago – Das Musical Le Théâtre Kriens-Luzern, 17. 11. 2012–5. 1. 2013, www.circomedia.ch

Kalte Dusche

«Hart backbord – noch ist die Welt zu retten!» Das jedenfalls findet Paul Panzer und funktioniert seine Säle in verbale Arche Noahs um. Das nützt aber nichts, wenn sich das Publikum totlacht. hv ---------Paul Panzer St. Gallen, Zürich, Basel, Bern, 29. 11.–2. 12., www.dominoevent.ch

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Fotos HO (4), dpa Picture-Alliance

Mehrere Latin Grammy Awards. Platin-Verkaufszahlen in Mexiko, Spanien und Argen­ tinien. Gold in Venezuela, Kolumbien und Mittelamerika. Hitparaden-Platzierungen in Italien – und der Schweiz. Die mexikanische Singer-Songwriterin Julieta Venegas reagierte im Interview mit dem «Blick» ebenso ratlos wie charmant auf eine entsprechende Frage: «Schwer zu sagen, weshalb die Leute hier meine Musik mögen. Sie ist sehr lateinamerikanisch geprägt, und so viele Latinos gibt es in der Schweiz ja nicht», rätselte sie.



Weekend Reisen, geniessen, rätseln!

Natur und Ruhe! Kempinski hat in der Hohen Tatra (Slowakei) am Tschirmersee ein Boutique-Resort gebaut – mitten im Nationalpark.

Weekend bei den Braunbären GRAND HOTEL KEMPINSKI HIGH TATRAS

A

«High Tatras» Früher Villa, jetzt Hotel.

uf der Suche nach Natur pur, nach Abgeschiedenheit und Ruhe? Kempinski hat in der Hohen Tatra gebaut, auf 1352 Metern, am Tschirmersee. Lodge-Stil pur: Die Gäste treffen sich am lodernden Kaminfeuer zu Schach und Billard. Das 1300 m2 grosse Zion Spa passt zum Heilklima der Region. Das historische Gebäude wurde 1887 gebaut, dann 2009 als erstes Fünf-Sterne-BoutiqueResort der Slowakei wieder eröffnet. In den umliegenden Wäldern (Unesco-Biosphären­

reservat) fühlen sich sogar die Braunbären wohl. Langweilig wird es in der Abgeschiedenheit nicht: Langlaufen, Skitouren und Hundeschlittenfahrten im Winter, Mountainbike-Exkur­ sionen, geführte Wanderungen, Golf («Black Storke») und Bären-Safaris im Sommer. In den Kempinski-Villen gibts 98 Zimmer und Suiten. Und eine Hochzeitssuite im Turm, mit Whirlpool! Ehrgeizige Küche, DZ ab 150 Euro. HE ---------Info www.kempinski.com/hightatras

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Reisen

«MANDARIN ORIENTAL», SINGAPUR

Happy Birthday!

Das «Mandarin Oriental» (527 Zimmer, Meersicht, tolle Restaurants!) gehört noch immer zu den besten Adressen in Singapur. Es ist fächer­förmig gebaut, liegt am Formel-1-Rundkurs und feiert stolz den 25. Geburtstag. Lady Gaga schläft auch hier. ---------www.mandarinoriental.com

«MÖVENPICK», HURGHADA

Günstig nach Ägypten

Das «Mövenpick» liegt direkt am Meer in einem riesigen Park mit einem im Winter beheizten Pool und vielen Restaurants. Tauchen, schnorcheln, reiten kann man in Ägypten jetzt zum Schnäppchenpreis: eine Woche im Fünf-Sterne-Hotel ab CHF 845.– pro Person inklusive Flug. ---------www.kuoni.ch

Blattgold auf dem Ei «BEL-AIR», LOS ANGELES

Die Legende lebt! Das «Bel-Air» in Los Angeles ist nach einem 100-Millionen-dollar-Umbau wieder eine Top-Adresse. Auch für Hollywood-Stars.

Kuba

«Cuba Clasica Casa»

Kuba und seine Naturschönheiten acht Tage lang im Mietwagen ent­ decken! Hotelplan bietet einen Rundtrip ab Havanna ab CHF 395.–, mit Übernachtungen in privaten Unterkünften («Casas Particulares»). So lernt man Kuba und die Kubaner kennen! ---------www.travelhouse.ch

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E

rfahrene Traveller wissen: Ein Hotel ist immer nur so gut wie die Omelette, die zum Frühstück serviert wird. Die Soft French Style Omelet im «Bel-Air» (mit Eierschwämmchen, geräuchertem Speck, Gruyère und ­karamellisierten Zwiebeln) ist erstklassig. Das Hotel auch. Dorchester Collection hat viel ­investiert in diese Prestigeadresse in Beverly Hills: zwei Jahre Bauzeit ohne Einnahmen, 100 Millionen Dollar. Designerin Alexandra Champalimaud liefert ihr Meisterwerk ab: Die

Modernität hält Einzug. Aber Hollywoods goldener Glanz der 30er-, 40er- und 50erJahre ist geblieben. Schlafzimmer mit Cheminée Zwar sind die Nächte nur selten kalt in L. A. – aber im Schlafzimmer fehlt der «fireplace» nicht. Die (Gas-)Flammen züngeln romantisch und bilden einen spannenden Kontrast zum Hightech drum rum: Das iPad gehört zum Inventar, alle Dienstleistungen werden per Fingerklick abgerufen, im eleganten Badezimmer prasselt die Regenwalddusche. Die


Los Angeles vibriert 24 Stunden lang Und Hollywood ist überall. Auch in der für 100 Millionen Dollar umgebauten Hotellegende Bel-Air.

«Bel-Air Tower» Hier wohnen die Stars mitten in einem Park mit alten Eichen und 10 000 Blumen. Pink ist die Hausfarbe.

Der legendäre ovale Hotelpool! Er verlieh dem «Bel-Air» in den goldenen 30er-, 40er- und 50er-Jahren einen besonderen Glanz.

«Fireplace»! In allen Zimmern lodert das (Gas-)Cheminée. Auch iPad und Regenwalddusche gehören zur Grundausstattung.

i, Cheminée im Schlafzimmer 58 Zimmer und 45 Suiten sind im riesigen Park (100 verschiedene Pflanzen, alte Eichen, 10 000 Blumen) diskret verteilt. Ein Fall für Puck! Der Österreicher Wolf­gang Puck kocht überall in L. A. An der Oscar-Verleihung. In seinem modernen Steak­house Cut. Am Flughafen. Und jetzt auch im «Bel-Air». Ein prestigeträchtiges Mandat, für das sich der Boss in der Start­ phase wieder selber mal die Kochschürze umschnallte, ehe er an seinen Chef Sonny Sweetman übergab. Puck setzt im Patio-­ Restaurant (Kerzen, Fackeln, Loungemusic) auf Bigeye Tuna, Prime Creekstone Sirloin Steak, Dover Sole – und auf eine Prise Hollywood-Cuisine: Ein schlichtes Ei wird nach ­japanischer Onsen-Technik bei 68 Grad wäh-

rend 90 Minuten (!) pochiert und mit russischem Ossietrakaviar und Blattgold serviert … Freundlichkeit inbegriffen Das «BelAir» ist mondän und exklusiv. Die Mitarbeiter sind wohltuend unkompliziert und zuvorkommend, bedienen am berühmten ovalen Pool, im La-Prairie-Spa. Die Bar (mit Flügel und offe­nem Kaminfeuer) ist Hotspot der Hollywood-Stars (Tom Cruise!). Die bildschönen Ladys an der Reception beherrschen alle Disziplinen. Auch Babysitting und Dog-Walking. Essen im «Bazaar» Der ultimative Restaurant-Tipp in Beverly Hills: «The Bazaar» im SLS Hotel. Der Spanier José Andrés bittet erst zum frechen Drink an die lange Bar. Zu Tapas ins Restaurant. Dann zum Dessert in die «Patis­ serie». Design? Philippe Starck! URS HELLER

Check-in

Anreise Swiss fliegt täglich nach L. A. Das Hotel Bel-Air in Beverly Hills, Los Angeles. 58 grossartige Zimmer, 45 Suiten. La-Prairie-Spa. DZ ab USD 595,–. Wolfgang Puck kocht im romantischen Open-AirRestaurant modern, leicht und manchmal spektakulär. Hotspots Die legendäre Bar, der ovale Pool. Steakhouse Mastro’s in Beverly Hills (Porterhouse, Wagyu, Lobster). Stammgäste: Tom Cruise, Katie Holmes, Larry King, Paris Hilton. Info www.hotelbelair.com schweizer illustrierte 85



En Guete

Hauen Sie aufs Blech! Passt zur Jahreszeit Tarte mit Äpfeln, Crème fraîche, Joghurt, Vanille.

Joghurt-Apfel-Tarte Zutaten

(für 1 Tarte von ca. 25 × 42 cm) 1 ausgewallter Blätterteig (ca. 25 × 42 cm), 3 Esslöffel Zucker, 5 Esslöffel Mandel­blättchen, 5 Äpfel (z. B. Braeburn), geschält, in Schnitzen, 3 Esslöffel Zucker, 1/2 Zitrone, nur Saft Creme 180 g Crème fraîche, 180 g Joghurt nature, 3 Esslöffel Puder­zucker, 1 Vanillestängel, längs aufgeschnitten, nur ausgekratzte Samen Vor- und zubereiten ca. 20 Min. Backen ca. 15 Min.

Teig mit Zucker bestreuen, mit dem Wallholz einwallen, mit der Gabel dicht einstechen, auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen, Mandelblättchen darauf verteilen. Teigecken verdrehen (siehe Tipp). Apfelschnitze mit Zucker und Zitronensaft mischen, auf ein zweites mit Backpapier be­ legtes Blech legen. Backen den Teig ca. 15 Min. in der oberen, die Äpfel in der unteren Hälfte des auf 220 Grad vorgeheizten Ofens (Heissluft). Beide Bleche herausnehmen, Teig auf einem Gitter aus­ kühlen.

tipp

Gewusst wie

Teigecken verdrehen, damit rundum ein leicht aufstehender Rand entsteht.

So geht Kochen schnell und ­verursacht wenig Abwasch­ geschirr: gerichte vom blech sorgen für Abwechslung und schmecken wunderbar.

Für die Creme alle Zutaten in einer Schüssel verrühren, kühl stellen. Servieren Creme auf dem Teig verstreichen, Äpfel darauf verteilen, sofort servieren. Lässt sich vorbereiten Teig, Äpfel und Creme 1 Tag im Voraus zubereiten und separat kühl stellen. Vor dem Servieren anrichten.

Plain in pigna (Ofen-Rösti) Zutaten (für 4 Personen)

1 kg festkochende Kartoffeln, geschält, 3 Esslöffel Mehl, wenig Muskat, 1 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer, 150 g Speckwürfeli, einige Butterflöckli Vor- und zubereiten ca. 15 Min. Backen ca. 40 Min. u schweizer illustrierte 87


En Guete u Kartoffeln an der Röstiraffel in eine Schüs­ sel raffeln. Mehl, Gewürze und 2/ 3 der Speck­ würfeli darun­termischen, alles auf einem mit Backpapier belegten Blech verteilen. Restliche Speck­würfeli und Butterflöckli darauf ver­ teilen. Backen ca. 40 Min. in der Mitte des auf 200 Grad vorgeheizten Ofens, bis die Ober­ fläche hellbraun ist. Tipp Preiselbeeren aus dem Glas oder Konfi­ türe dazu servieren.

Geissenpeters Pizza

Teig entrollen, mit dem Papier auf ein Blech ziehen. Pizzasauce darauf verteilen, dabei ringsum einen 1 cm breiten Rand frei lassen. Zwiebeln fein hobeln. 1 EL Öl in einer Brat­ pfanne ­ erwärmen, Zwiebeln und Pinienkerne bei mittlerer Hitze ca. 2 Min. dämpfen, würzen. Honig daruntermischen, auf der Sauce ver­teilen. Ziegenkäse in feine Scheiben schneiden, auf der Pizza verteilen. Käse mit 1 EL Öl bepinseln. Backen ca. 20 Min. in der unteren Hälfte des auf 240 Grad vorgeheizten Ofens. ---------Genusstipp Rucola oder Basilikum­blätter auf der gebackenen Pizza verteilen oder mit Kräuter- oder Chiliöl beträufeln.

Zutaten

(für eine Pizza von ca. 25 × 42 cm) 1 ausgewallter Pizzateig (ca. 25 × 42 cm), 1/2 Dose Pizzasauce (ca. 200 g), 2 Zwiebeln, 2 EL Olivenöl, 50 g Pinienkerne, 1/2 TL Salz, wenig Pfeffer, 1 EL flüssiger Honig, 150 g Ziegenweichkäse (z. B. Chavroux Tendre Bûche) Vor- und zubereiten ca. 15 Min. Backen ca. 20 Min.

Elsässer Flammkuchen Zutaten (für 2 Personen)

Brotteig 200 g Mehl, 1/2 Teelöffel Salz, Teelöffel Zucker, 1/4 Würfel Hefe (ca. 10 g), zerbröckelt, 1 bis 11/2 dl Wasser 1/4

Belag 100 g Crème fraîche, 1 Zwiebel, in feinen Ringen, 150 g Speckwürfeli, wenig Pfeffer, nach Belieben Vor- und zubereiten ca. 15 Min. Aufgehen lassen ca. 1 Std. Backen ca. 10 Min. Für den Brotteig Mehl und alle Zutaten bis und mit Hefe in einer Schüssel mischen. Wasser dazugiessen, zu einem weichen, glatten Teig kneten. Zugedeckt bei Raum­ temperatur ca. 1 Std. aufs Doppelte aufgehen lassen. Formen Teig auf wenig Mehl oval ca. 3 mm dick auswallen, in ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Crème fraîche auf dem Teig ver­ teilen, dabei ringsum einen Rand von ca. 1 cm frei lassen. Zwiebel und Speckwürfeli darauf verteilen, würzen. Backen ca. 10 Min. in der Mitte des auf 240 Grad vorgeheizten Ofens. So gehts schneller Statt Brotteig 1 ausge­ wallten Pizzateig (ca. 30 cm ∅), oval, ca. 3 mm dick, verwenden.


GaultMillau

Restaurant Adler Kapellmatt 1 6436 Ried-Muotathal Tel. 041 830 11 37 Sonntag und Montag geschlossen Alle Kreditkarten Maestro-Card und Postcard www.adler-muotathal.ch

Der beste Wild-Koch der Innerschweiz Dani Jann (mit Ehefrau Paula) vom «Adler» in Ried-Muotathal.

Steinbock, Reh und Murmeltier

«Adler», Ried-Muotathal SZ Die Jäger im Muotatal haben eine ruhige Hand: Sie erfüllen Spitzen­ koch Dani Jann jeden Wunsch, bringen Reh, Hirsch, Steinbock und Murmeltiere in den «Adler». Im Herbst ist High Season im Muotatal. Dass Dani Jann ­einer der begabtesten WildNEU getestet Köche ist im Land, hat sich ­herumgesprochen. Einfach ist es nicht, im «Adler» einen ­freien Tisch zu kriegen. Jann glänzt zuerst mal mit seinen Pfeffern: Reh, Hirsch und Gämse werden mit grösster Aufmerksamkeit gebeizt, gekocht und mit einer wunderbaren Wildrahmsauce serviert. Das Rezept stammt vom Vater des Chefs. Natürlich ist auch der Rehrücken perfekt: Jann hat ein sicheres Auge für den Garpunkt, schneidet das zarte Fleisch zu einem eleganten Fächer auf. ­Marroni, Rotkraut, Rosenkohl, Birne, Apfel

und Preiselbeeren sind mit höchster Präzision zubereitet. Wer richtig durch Dani Janns Wild-Karte wildert, kriegt noch viel mehr. Etwa die ­wunderbar zarten Leberli und die kleinen Nierli vom Murmeltier, dazu etwas «MunggePfeffer» und Polenta. Oder das Beste vom Steinbock, erlegt in den Urner Bergen. Das stolze Tier mutiert zu «Hafechabis» («mit Öpfelschnitzli und Gummeli») oder zum «Ahöreli»-Pfeffer; nur gerade zwei Stein­ böcke waren dieses Jahr in der Gegend zum Abschuss frei! Von der Gämse gibts nicht nur den Pfeffer, sondern auch Rückenfilet und Nüssli. Und natürlich sollte man die beiden besten Wild-Vorspeisen nicht überspringen:

Wild-Cannelloni, gefüllt mit kräftigem Fleisch vom Hirsch-Hals. Und hausgemachte Hirschbratwürstli, serviert auf Rahmwirz. Was immer auf den Tisch kommt, es stammt tatsächlich aus einheimischer Jagd; Jann ist bei den Muotataler Weidmännern erste Wahl. Im «Adler» machen wir immer wieder spannende Entdeckungen. Diesmal haben uns die Formaggini (Geisskäse!) begeistert, die Patricia Oechsli im entlegenen Bisisthal herstellt. Spannend auch Janns Interpretation der klassischen Blutwurst: Sie wandert mit Kartoffelstock, vielen Eiern, Lauch und «Bölle­ schweizi» (Zwiebeln) in den Ofen. Deftig und raffiniert zugleich. – Freundlicher Service, freundliche Preise. 

KNote für eine wegweisende, überragende Küchenleistung JNote für ausserordentliche Kochkunst und Kreativität INote für beste Qualität und hohe FESehr gute Küche, die mehr als das Alltägliche bietet 12/20 Herkömmliche, gute Küche ohne besondere Ambitionen

20/20 Idealnote, bis heute in der Schweiz nie vergeben Konstanz Hoher Grad an Kochkunst und Qualität

HG

tipp

Fotos Bruno Voser

Cava Gramona – spanischer Apéro-Hit Endlich sind die Cavas des Familienweingutes Gramona auch in der Schweiz erhältlich. Denn sie gehören zu den ­solidesten und qualitativ hochstehenden Schaum­ weinen Spaniens. Die renom­ miertesten Tapas-Bars in ­Spanien haben mindestens

e­ inen Gramona im Angebot. Etwa den Cava Gramona Brut 2007 (12 %). Er ist aus den Sorten Xarel-lo, Macabeo und Chardonnay vinifiziert, erfrischt und erfreut Gaumen und Geist im Nu. Die feine, delikate Mousse und mine­ ralische Frische machen Lust

auf eine zweite Flasche. Eine Steigerung ist der Gran Reserva III Lustros 2005 (CHF 42.90), der von Robert Parker die Topbewertung 95/100 erhalten hat. Unbe­ dingt ein paar Flaschen Gramona im Kühlschrank für den spontanen Apéro lagern.

Boucherville AG, Zürich Tel. 044 299 40 30 www.boucherville.ch Jetzt geniessen. Trinktemperatur: 8 bis 10 Grad chf 26.–

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Evolution statt Revolution SCHON GEFAHREN VW GOLF VII

Über 29 Millionen Mal hat VW bisher den Golf schon verkauft. Nun startet die siebte Generation des Kompaktwagens, und diese setzt erneut auf Evolution statt Revolution.

D

as Thema Golf müssen wir sehr sensibel angehen, denn er ist und bleibt das wichtigste Modell des ganzen Volkswagen-Kon­ zerns», erklärt VW-Boss Martin Winterkorn: «Er ist der Kern, die Substanz, von VW und wird seinen Teil dazu b ­ eitragen, VW in schwierigen Zeiten auf Kurs zu halten.» Deutlicher kann man die Be­deutung und Wichtigkeit eines Modells kaum betonen. Zwar hiess das Motto auch für die siebte Generation Evolution statt Revolution, trotzdem blieb keine Schraube des Vorgängers ­erhalten. Mit 4,25 Metern ist der Neue fünf Zentimeter länger sowie einen Hauch breiter und tiefer – und wirkt klar kantiger und sport­ li­cher. Das Platzangebot passt, und wo die Kon­kur­renz mit fehlenden Antriebsvarianten

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Lücken offen lässt, schlägt VW in gewohnt vehementer Breite zu: Turbomotoren, moderne Diesel, Handschaltungs- und Doppel­ kupp­lungs­getriebe, Allrad-, Spar- und Sportmodelle – es gibt fast nichts, was es nicht gibt.

Gelungen Das Cockpit ist zum Fahrer geneigt und wirkt edel. Die Insassen geniessen mehr Raum für Beine und Schultern.

Und: So edel war noch kein Golf. Das Cockpit ist zum Fahrer geneigt; eine Armada an (optio­nalen) Assistenzsystemen sorgt für ­Sicherheit (etwa Abstandsradar). Highlight ist der Acht-Zoll-Bildschirm, der wie Smart­ phones per Touch, mit Wischen und Fingerspreizen, gesteuert wird und in den Bedienmodus schaltet, sobald sich die Hand nähert. Trotzdem ist der VW rund 100 Kilo leichter ge­worden, was den Durst um bis zu 0,3 Liter auf 100 Kilometer senken soll. Auf unserer ersten Probefahrt wirkt Golf Nummer sieben fahraktiv und komfortabel. Mit der adaptiven Fahrwerksregelung DCC werden Fahr- und Sparverhalten beeinflusst: von seidig-weich bis sportlich-hart. Im Fahrprofil «Eco» arbeiten Motor und Nebenaggregate besonders sparsam. Interessant für die Schweiz: der 1,4-LiterTurbo mit 140 PS und Zylinder­abschaltung. Bei geringer Last klinken sich zwei der vier ­Zylinder aus, was 0,5 Liter sparen soll. Ein Kraftprotz ist der 2,0-Liter-Diesel mit 150 PS. Mehr braucht es nicht. Urs Bärtschi


Auto

Jaguar F-Type

Jaguar schärft die Krallen

Mit dem rassigen F-Type will Jaguar die Sportwagenwelt aufmischen. ­Optisch überzeugt der reine Zweisitzer (Länge 4,47 Meter) durch klassische Roadster-Proportionen: lange Haube, kurzes Heck. Der Innenraum präsentiert sich, abgesehen von ausfahrbaren ­Lüftungsdüsen, unspektakulär. Als ­Basistriebwerk dient der 3-Liter-V6 mit Kompressoraufladung und 340 PS. Er soll den trotz Alubauweise 1600 Kilo schweren Roadster in 5,3 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen. Spitze: 260 km/h. Die S-Version hat 380 PS (4,8 s; Spitze 275 km/h). Im Topmodell arbeitet der 5,0-Liter-V8, der es dank Kompressor auf 495 PS bringt und damit die 300-km/h-Marke knackt. In die Schweiz kommt der F-Type ab Anfang April, zu Preisen ab CHF 89 500.–.

Bestseller Evolution statt Revolution heisst das bewährte Erfolgsrezept des VW Golf. Das macht ihn zum Auto für jedermann.

VW Golf VII

Kia Cee’d SportswagoN

Kia will durchstarten

Golf bleibt Golf Die siebte Gene­ration wirkt kantiger und sportlicher als Nummer sechs.

 Motoren Benzin 85, 105, 122, 140 PS,

Diesel 105, 150 PS  0 bis 100 km/h 8,4 bis 11,9 s  Spitze 179 bis 216 km/h  Verbrauch 3,8 bis 5,2 l/100 km  CO2-Ausstoss 99 bis 119 g/km  Energieeffizienz-Kategorien A bis B  Verkauf ab 17. November 2012  Preis ab CHF 24 400.–  Konkurrenten Ford Focus, Hyundai i30, Kia Cee’d, Mazda 3, Opel Astra,

Peugeot 308, Renault Mégane, Skoda Octavia, Toyota Auris u. a.  Unser Urteil Er ist das Original, der Klassenbegründer und Primus an der Verkaufsfront. Auch in der siebten Auflage bleibt der VW Golf ein Golf – einfach rundum noch ein Stückchen besser. Der Erfolg scheint damit auch der neusten Generation des seit Jahren meistverkauften ­Autos der Schweiz garantiert.

Kia gibt in den nächsten Monaten mächtig Gas. Die Koreaner wollen in die Top Ten der Volumenhersteller vorstos­ sen. Daher lancieren sie bis im Januar 2013 gleich drei Neuheiten. ­Neben dem überarbeiteten SUV Sorento (ab Ende Oktober, ab CHF 36 950.–) bieten sie ab Januar 2013 mit dem ­Optima gar eine Hybrid-Limousine an. Wichtiger für die Stückzahlen ist die ab sofort e­ rhältliche hübsch gestylte Kombi-Version des Cee’d. Der Sportswagon weiss durch viel Platz (Laderaum: 528–642 l) und gutes Fahrverhalten zu gefallen. Für den Antrieb stehen zwei Benziner (100, 135 PS) ­sowie ein 128-PS-Diesel zur Wahl. Den grösseren Benziner gibts gar in Kombination mit Doppelkupplungsgetriebe. Die Preise starten bei CHF 19 777.–.

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Zitat zwischen Zahlen Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger LĂśsung ergeben die ersten und die dritten Buchstaben, von unten nach oben gelesen, ein Sprichwort, Teile davon (grĂźn) das LĂśsungswort. ZAHLENSCHLĂœSSEL

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Kreuzwort-Chaos

LĂ–SUNGSWORT

2 schweizer SCHWEIZER illustrierte ILLUSTRIERTE 94

Die Buchstaben der LÜsungswÜrter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.


Sudoku Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen. mittel

5

3

5 3 8 6 4 9 7

8

6 8 4 6

7 3 4 1 9

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B A E (R) R (I) SEIL KORB RISIKO

SUDOKU mittel 5 8 6 2 9 1 4 7 3

3 2 9 7 5 4 1 6 8

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1 5 3 8 2 7 6 9 4

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6 9 2 1 4 3 8 5 7

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2 9 8 5 3 4 6 5 2 7 7 3 1 4 8 5 2 3 9 6 1 8 4 3 5 6 7 9 8 1 3 5 7 6 2 1 9 8 4 2 685 Lösung: 9 1 6 7 4

Lösung: 357

6 1 9 4 7 2 8 3 5

7 9 6 8 2 4 1 5 3

1 8 5 7 9 3 4 6 2

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Horoskop woche vom 27. Oktober bis 2. November 2012

Das positive Sextil gibt Hoffnung

widder 21.–30. 3. Eine denkwürdige

(60-Grad-Winkel) Sonne–Pluto am 30. allerdings gibt Hoffnung auf Reformen, neue Wege (z. B. in Energie­ fragen), und Venus–Saturn am 31. ist günstig für kultu­ relle Ereignisse, solide Freundschaften. Oder aus einer Freundschaft entwickelt sich eine tiefere Bindung, be­ stehende Beziehungen festigen sich, sind dauerhaft.

stier 21.–30. 4. Diskussionen mit Ih-

zwillinge 21.–31. 5. Für Singles

Begegnung lässt so manche Herzen höherschlagen (am 31. oder 1.), oder in bestehenden Beziehungen weht eine frische Brise? Ab dem Viola 1. knüpfen Sie wertvolle neue Kontakte, VerTami 10. 4. 1981 handlungen sind erfolgreich. 31. 3.–9. 4. Sie sind physisch in Bestform, können Ihren Vorsprung weiter halten. Am 28. können Sie einen Streit schlichten und sind der lachende Dritte. Ein Angebot von Anfang September bringt mehr als erhofft (ein Plus auf Ihrem Konto?). 10.–20. 4. Am 28. sollten Sie am Ball bleiben und Ihrem Instinkt folgen! ­Vorahnungen im Schlaf bringen am 25. die Antwort …

rem Partner könnten fruchtbar sein (am 31.). Aber am 29. (Vollmond) sind Sie ziemlich nervös und reizbar. Um den 22./23. GeSergio borene wollen sich nicht länger mit halben Ermotti 11. 5. 1960 Sachen zufrieden geben. 1.–10. 5. Routinewoche. Einzig am 30. (Mond in Ihrer Dekade) können Sie nur schwer Ihre wahren Gefühle verbergen. Oder Sie sind übersensibel? 11.–20. 5. Am Wochenende sind Sie ­unwiderstehlich, gleichzeitig sehr geistreich und schlag­ fertig. Günstig für Reisen, Schreibarbeiten, neue Kontakte, Studien etc. Am 31. haben einige einen sechsten Sinn.

könnte sich ein geheimer Herzenswunsch erfüllen (am 27. und 1.). Am 31. zeigt man ­Ihnen, wie sehr man Sie mag, bestehende Nadja Beziehungen werden tiefer. 1.–10. 6. Sie Sieger 22. 5. 1968 ­lassen sich zu leichtsinnigen Reaktionen ­verleiten (u. a. im Verkehr), sollten sich physisch oder finanziell nicht überschätzen, speziell am 28. und 2.! Bei hitzigen Debatten könnte Geschirr zu Bruch gehen. Am 30. können Sie einen Fehler ausbügeln. 11.–21. 6. Sie haben sich eine Pause verdient und können ausspannen. Am 28. melden sich alte Freunde wieder, am 2. sind Sie eher lustlos.

krebs 22. 6.–1. 7. Sie agieren vital und

löwe 23. 7.–1. 8. Venus verspricht

jungfrau 24. 8.–2. 9. Sie kommen

effizient. Nur am 27. sind Sie lustlos, sollten eine konstruktive Kritik nicht in den falschen Hals bekommen. Der Vollmond am 29. ist Carlos günstig (u. a. für ein Treffen mit Freunden, Leal 9. 7. 1969 ein neues Projekt). 2.–12. 7. Ruhige Woche. Nur am 28. sind Sie unter Druck, einige werden mit Komplikationen konfrontiert. Am 30. erhalten Ihre Anstren­ gungen Unterstützung, Sie können aufholen. 13.–22. 7. Am ­Wochenende sind Abwechslung und gute Laune Trumpf. Sie gehen spontan auf andere zu. Am 31. sollten Sie eine Einladung annehmen oder selbst ein Treffen organisieren.

Herzklopfen: In einigen Fällen bahnen sich neue Beziehungen an (1.), bestehende Bindungen zeigen sich solide (31.). Auch exzelMadonna lent für Verhandlungen, Verträge, Kontakte, 16. 8. 1958 Reisen etc. Nur am 29. (Vollmond) sind Sie nervös und reizbar. 2.–12. 8. Sie sind dynamisch und feiern die Feste, wie sie fallen. Aber am 28. und 1. nicht zu weit ­gehen! Am 2. können Sie einen schönen Treffer l­anden: G ­ ewinn, Aufstieg? 13.–23. 8. Am Wochenende sind Sie ­zerstreut, Ihre Haltung könnte falsch ausgelegt werden. Ab 29. gehts bergauf, am 2. sind Sie am Drücker.

schnell voran: Am 29. kommt man Ihnen sehr entgegen, am 1. haben Sie Gegenwind, es kommt zu Verspätungen. Vor dem 27. Diego Geborene können langfristig die Weichen Benaglio 8. 9. 1983 stellen. 3.–12. 9. Sie müssen auf der Hut sein! Mars verleitet Sie zu unüberlegten Gesten, am 28. könnten einige einen Fehler machen. Dies könnte im Frühling 2013 (finanzielle?) Konsequenzen haben. Einige sind gesundheitlich anfälliger. 13.–23. 9. E­ in abwechslungsreiches Weekend: Sie stehen im Mittelpunkt, man liegt Ihnen zu Füssen. Am 31. freuen Sie sich über eine Nachricht.

waage 24. 9.–3. 10. Venus in Ihrer ­ ekade signalisiert beglückende Stunden D zu zweit, interessante Begegnungen für Singles. Am 31. zeigt man Ihnen, wie sehr man Martina Sie mag, am 1. erleben einige eine Stern­ Hingis 30. 9. 1980 stunde (Neubeginn, Romanze, Leiden­ schaft?). 4.–13. 10. Sie sind kaum zu bremsen, treffen eine mutige Entscheidung (am 28. und 2.). Neue Aufgaben im Beruf vergrössern Ihre Erfolgschancen. Gewinn, Beförderung? 14.–23. 10. Sie ruhen sich auf Ihren Lorbeeren aus. Am 28. sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Partner eine Entscheidung treffen, am 2. haben Sie den richtigen Riecher.

skorpion 24. 10.–2. 11. Eine Idee

wird konkret, Ihr Einsatz sollte sich lohnen. Vor dem 27. Geborene gehen den Dingen auf den Grund, eliminieren Überflüssiges. Kurt Aesch­ Am 29. (Vollmond) die Lage möglichst bacher 24. 10. 1948 sachlich beurteilen! 3.–12. 11. In finanziellen Dingen nichts überstürzen! Besonders am 30. könnten Sie sich übernehmen, und es wäre besser, wenn Sie auf ­Ihren Partner hören. 13.–22. 11. Ein Wochenende nach ­Ihrem Geschmack: Ihr Charme öffnet Ihnen Tür und Tor, Sie gewinnen alle Sympathien. Günstig auch für eine (kleine) Reise, einen Besuch. Am 31. sollten Sie toleranter sein.

schütze 23. 11.–2. 12. Ab 29. sind

steinbock 22.–31. 12. Sie kommen gut voran mit einem neuen Projekt, könnten aber Ihr Privatleben etwas vernachlässigen (am 27.). Der Vollmond am 29. ist Emil Steinberger exzellent, am 30. zeichnet sich eine positive 6. 1. 1933 Veränderung ab, manchmal ein Neuanfang. 1.–10. 1. Sie bleiben am Ball, erledigen Routinekram. Am 28. könnten häusliche Probleme (Panne?) Kopfzerbrechen bereiten, am 30. sind Sie blendender Laune (Aktivitäten mit dem Nachwuchs?). 11.–20. 1. Am Wochenende verbringen Sie unbeschwerte Stunden, stehen im Mittelpunkt. Exzellent für eine Einladung, ein Dinner zu zweit wäre der 31.

wassermann 21.–30. 1. Berufliche Komplikationen sind nicht ausgeschlossen (Vollmond am 29.), aber anschliessend erleben Sie auf dem Gefühlssektor schöne Michelle Momente und stehen im Mittelpunkt (31., 1.). Hunziker 24. 1. 1977 Günstig auch für schriftliche Arbeiten, Reisen. 31. 1.–9. 2. Sie bauen Ihren Vorsprung aus, sind dynamisch und effizient. Am 28. und 2. etwas kürzertreten! Angebote von Anfang September haben positive Folgen. 10.–19. 2. Ab­ gesehen von einigen Missverständnissen am Wochenende (Vorsicht, wenn Sie unterwegs sind) eine ruhige Woche. Ziemlich hektisch der 31., glänzende Laune aber am 2.

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Sie sehr kontaktfreudig, niemand kann ­Ihrem Charme widerstehen. Aus Freundschaft kann sich eine tiefere Beziehung entMelanie wickeln (am 31.). Am 1. winkt eine Über­ Oesch 14. 12. 1987 raschung (Begegnung, Angebot?). 3.–12. 12. Sie neigen zu voreiligen Reaktionen, sind manchmal­ gereizt (am 28. oder 2.). Es wäre ratsam, wenn Sie einen Gang zurückschalten und auch finanziell etwas kürzer­ treten. 13.–21. 12. Die Stimmung zu Hause könnte angespannt sein, aber die Wolken verziehen sich. Spass und gute Laune am 28., eine interessante Begegnung am 2. fische 20. 2.–1. 3. Ihre konstruktive

Haltung macht sich bezahlt, neue Vorhaben kommen voran (am 29. und 30.). Vor dem 24. Geborene können ihre Zukunft ab­ Polo sichern, beweisen Stehvermögen. 2.–10. 3. Hofer 16. 3. 1945 Sie reagieren viel zu impulsiv und könnten Ärger bekommen. Speziell am 28. oder 2. übertreiben ­einige, könnten deshalb zur Kasse gebeten werden (Konsequenzen im kommenden April?). 11.–20. 3. Am Wochenende knüpfen Sie wertvolle neue Kontakte, sind charmanter denn je. Harmonie und gute Laune auch am 31., aber Komplikationen zu Hause (Angehörige?) am 2.

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Fotos RDB (8), SRF, Getty, Tilllate (2); bearbeitet und übersetzt von Gerhard Hynek

dr. elizabeth teissier

Zwei dissonante Aspekte (Mars–Jupiter am 28. und Merkur–Neptun am 29.) begleiten den Vollmond am gleichen Tag. Dies könnte verstärkt auf Gewaltakte, wirtschaftliche Probleme (Börsen?), aussergewöhn­ liche Verbrechen, den Bruch von (diplomatischen) Verhandlungen usw. bedeuten. Das positive Sextil


Leser schreiben Die Schweizer Illustrierte: neu gestaltet, mehr Inhalt.

Viel besser. Viel mehr. Viel intensiver. Bravo

Mehr Stars. Mehr Schweiz, SI 42/2012 Auf der Fahrt von Bern nach Zürich habe ich eine Ausgabe der neu gestalteten SI gelesen und mich dabei bestens unterhalten. Gratuliere! Besonders gefreut hat mich natürlich, dass unser Armeekoch Daniel Marti und sein Team die Rose erhalten haben. Als Fussballfan hat mir die Story über Shaqiri gut gefallen – gut geschrieben, gute Fotos und der Spruch «Zehn Euro, Jungs» als Pünktchen auf dem i. Christoph Brunner, Infochef Verteidigung VBS, per E-Mail

gern eine halbe bis eine ganze Stunde pro Woche in die SI Roland Walker (Bangladesch), per E-Mail

Wollte Ihnen hiermit nur kurz ein grosses Kompliment zur neuen Schweizer Illustrierten aussprechen. Toll, mehr Stars, mehr Schweiz. Das war überfällig. Da bin ich doch glattweg wieder ein Fan der SI. Renata Angehrn-Würmli, per E-Mail

Du meine Güte! Was ist das für eine neue Gestaltung. Die Titel sind viel zu gross gewählt, und mit dieser Schrifttype wirken sie erst recht klobig. Beim Text sind die Zeilenabstände zu gross gewählt. So ist ein flüssiges Lesen nicht mehr möglich. Die ganze Aufmachung geht in Richtung Regenbogenpresse. Albert Weber, per E-Mail

Die neue Optik der Schweizer Illustrierten gefällt mir sehr gut, sie wirkt moderner und frischer. Auch die Seiten «Menschen» zum Auftakt mit den vielen Infos und dem Super-Foto von Fabian Cancellara sind mir positiv aufgefallen. Annemarie Wüthrich, per E-Mail Bravo. Viel besser. Viel mehr. Viel intensiver. Jetzt kauf ich sie wieder, die SI. Daniel Jordi, per E-Mail Was mir an der SI besonders gefällt, sind Rubriken wie der «Schweizer­ macher», wo man kleine Unternehmen mit bekannten Produkten kennen­lernt. Oder: «Auf einen Espresso mit» und «Notabene» – vor allem von Chris von Rohr. «Check-up»: wo man kurz und prägnant viel über Gesundheitsaspekte lernt. Auch die Reportagen über Prominente, selbst wenn sie manchmal etwas reisserisch sind. Ich investiere

Willi

«Ich kann Ihnen nicht helfen. Gegen die Grippe fehlt uns der Impfstoff und gegen den Gripen können wir uns leider nicht impfen.»

Seit Jahren schenke ich meiner Frau das SI-Abo zu Weihnachten, und wir beide lesen sie wirklich gern. Nun sehe ich, dass das Layout erneuert wurde. Dieser Schuss ging meiner Meinung nach voll nach hinten los. Nun kommt das Ganze im billigen «Glückspost»-Gewand daher. Sehr schade! Manu, Cabaret Divertimento, per E-Mail

Korrigendum

Das schlaue Füchslein, SI 42/2012 Fans habens bemerkt: Auf Seite 17 ist unten rechts natürlich «unser» Didier Cuche mit Lara Gut zu sehen – und nicht Bode Miller. Die Redaktion schreiben sie uns ihre meinung

Schweizer Illustrierte, Leserbriefe, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Fax 044 259 86 22, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch. Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.


Auf einen Espresso mit Frank A. Meyer und Marc Walder

Über Frauen, Männer und die Sache mit der Quote

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­ üssen – dass Männer ganz grundsätzm lich herrschen. Was können Frauen besser? Nichts. Und was verbirgt sich hinter diesem schroffen «Nichts»? Eine Absage an die feministische Ideologie, Frauen seien die besseren, ja letztlich die fähigeren Menschen. ­Frauen sind anders. Aber nicht besser. Sie sind nicht einmal sensibler, was man ihnen ja immer wieder nachsagt – und womit eine subtil-perfide Herabsetzung verbunden ist: Die Frauen mit ­ihrer angeblich ausgeprägten Sensibilität sollen sich selbstlos ums Soziale kümmern. Es geht gar nicht darum, ob Frauen besondere Qualitäten haben und damit ihren Einzug in die Chefetagen rechtfertigen können. Frauen sind Frauen, Männer sind Männer. Wieso soll das eine Geschlecht gegenüber dem anderen von Vorzug sein? Lassen Sie mich zurückfragen: Mit wie vielen Frauen haben Sie täglich als CEO zu tun? Mit ziemlich vielen. In den obersten Führungsetagen bei Ringier arbeiten überall Frauen, sei es in den Bereichen Finanzen, Recht und Personal, in den Redaktionen oder bei den Verlagen – viele von ihnen sind in Chef-Positionen tätig. Und, können die Frauen etwas, was die Männer nicht können?

Vorhin haben Sie mich mit Ihrer Antwort überrascht, dass Frauen nichts besser können als Männer. Ich habe daraufhin kurz meinen Arbeitsalltag reflektiert. Und Sie haben recht: Frauen sind ent­ weder fähig – oder eben weniger fähig. ­Genau wie Männer. Woher aber kommt dann diese ewige Frage: «Was können Frauen besser als Männer?» Sie ist ein Teil unserer männlichen ­Abwehrstrategie. Frauen sollen zuerst beweisen, dass sie mehr können, dass sie besser sind, dass sie fleissiger sind – sie sollen gefälligst um ihren Aufstieg kämpfen. Sogar Frauen, die es geschafft haben, argumentieren oft auf diese ­Weise und trompeten ins Land hinaus: «Seht her, es geht auch ohne Quote – ich bin der Beweis!» Also: Was wäre denn nun von der Einführung einer Frauenquote zu erwarten? Erstens Gerechtigkeit. Und zweitens, dass endlich genau gleich viele unfähige Frauen wie Männer an die Spitze von Unternehmen gelangen. Aber auch damit wiederhole ich mich. ----------

Marc Walder, 47, ist CEO der Ringier AG Frank A. Meyer, 68, arbeitet als Journalist im Hause Ringier. Er lebt in Berlin

Ihre Meinung interessiert uns: Diskutieren Sie mit – auf www.schweizer-illustrierte.ch

Foto Thomas Buchwalder

Sagen Sie mal, Frank A. Meyer, derzeit wird ja wieder viel über die Frauenquote diskutiert. Das letzte Mal sprachen wir vor einem halben Jahr darüber, lieber Marc ­Walder. Aber ich wiederhole mich gern. Nur zu! Es geht nicht darum, eine Frauenquote einzuführen ... ... sondern? Sondern darum, endlich die jahrhundertealte Männerquote abzuschaffen – durch die Frauenquote. Sind Sie auch selber Nutzniesser dieser Männerquote? Selbstverständlich: Ich wurde als Journalist von Männern entdeckt, von Männern gefördert; ich habe das Machthandwerk bei Männern gelernt; ich weiss um die Bedeutung von MännerKumpanei; in Bern hatte ich jahrelang tiefen Einblick in das Männerkollegium des Bundesrates; ich erlebte Eifersuchtsdramen, aber auch enge freundschaftliche Beziehungen unter den ­regierenden Männern. Nichts Männliches ist mir fremd. Aber wir wollen ja über Frauen reden. Darum: Was verändert sich, wenn die Frauen mehr zu sagen haben? Frauen erlösen uns von der Zwangs­ neurose, dass Männer Politik und Wirtschaft um jeden Preis dominieren




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