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Auto-Extra Gewinnen Sie einen Mercedes! 8. Oktober 2012 CHF 4.50

Nackte Kate

Der Skandal macht sie stark Prinz William tobt gegen die Paparazzi. Die Prinzessin bleibt cool

! a d t is 13 0 2 u la il M lt u a Der G

s e r h a J s e d h Koc BenoĂŽt Violier istr dVeDr neue KĂśnig von Crissie



Inhalt 36

u Er spielt wieder Neue Tournee, Premiere seines Musicals. Udo Jürgens verrät, warum er gerne von der Königin von England zum Ritter ge­schlagen werden möchte.

HEFT 41, MONTAG, 8. Oktober 2012

Titel 24

Kate & William Skandal Royal. Die harte Bewährungsprobe der Blossgestellten

Leute Titel Robin Nunn / Nunn Syndication, Kurt Reichenbach; Inhalt Karin Kohlberg

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16 30 32 36 42 48

Editorial von Stefan Regez Leute Ronja Furrer & Stress, Rahel Senn, Carmen & Marc Sway, Roman Kilchs­ perger, Roger Brügger & Jonathan Loosli Benoît Violier Der Koch des Jahres 2013! Das Wunder von Crissier VD geht weiter Luca Hänni Endlich erwachsen! Die 18 Geheimnisse des Mädchenschwarms Susanne Kunz Schweizer Lacher. Ihr Leben ist auch abseits der Bühne bunt Udo Jürgens «Meine Arbeit ist meine Therapie. Sie hilft gegen meine Ängste» Stéphane Grichting Sein Dream-Team macht nie Pause: der GC-Held privat Philipp Keel Neustart. Das schwere Erbe trägt der Verleger mit Fleiss und Humor schweizer illustrierte

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Inhalt

Party 14

90 Jahre Akris Prêt-à-porter in Paris. Mit Fürstin Charlène, Doris Leuthard & Co.

Wirtschaft 45

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Hansruedi Wandfluh Im Clinch. Der Berner Unternehmer und SVP-Nationalrat über Frust und Lust in Beruf und Politik Tanja & Uli Burgerstein Starke Familie. Sie kennen den Schlüssel zur Gesundheit

Gesellschaft

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u Treffpunkt

Waschküche Die TV-Moderatorin ist auf Quiz-Shows spezialisiert, baut sich als Komikerin ein zweites Standbein. Susanne Kunz hat aber auch zu Hause viel zu lachen. Sohn Elfen sorgt immer wieder für gute Pointen.

Die süssesten Babys der Schweiz 2012 Wählen Sie Ihren Liebling! René Schüpbach Bizarrer Einsatz. Der letzte Schweizer Fremdenlegionär

Shopping 73

Das Magazin für lustvolles Einkaufen Mode, Style, Electronics

Check-up 83 84 86

Infarktrisiko Frauenherzen ticken anders Ernährung Fleisch liefert viele Proteine. Und: der Eisengehalt von Lebensmitteln Vegetarisch? Vorteile und Risiken des Fleischverzichts. Das müssen Sie wissen

Die Besten 89

Fotos Marcel Nöcker, Serge Höltschi, HO

48 u Verschmitzt Der neue DiogenesVerleger Philipp Keel zeigt sein Künstleratelier und erzählt, was ihn geprägt hat.

ABO-SERVICE 0800 820 920 Redaktion: Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 63 63, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch, www.schweizer-illustrierte.ch

30 u Schnüge «Superstar» Luca Hänni wird 18 und intim: «Mein Mami hat mich früher auch ‹Lüceli› genannt.»

Exklusiv auf dem ipad Wer hat was mit wem? Im PromiFlash gibts den neusten Klatsch und Tratsch. Und: Sehen Sie sich eMagazin zu Hause bei Robin Williams um.

Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, Bücher, Filme

Weekend 95

Freizeit, geniessen, rätseln En Guete, Reisen, Spiele

Und … 105 Notabene von Peter Bichsel 106 Auf einen Espresso mit Frank A. Meyer und Marc Walder 98 Horoskop 104 Leserbriefe/Impressum

Mehr News, mehr Bilder: www.schweizer-illustrierte.ch

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Editorial

Die besten Köche des Landes GaultMillau

Es ist Weltklasse, was im Hôtel de Ville in Crissier bei Lausanne seit Jahren abgeht. Bis 1996 verzaubert Frédy Girardet seine Gäste. Dann hält Philippe Rochat 16 Jahre lang dieses Höchstniveau. Und nun erkocht sein Nachfolger Benoît Violier, ein «Lehrling» bei Girardet und Rochat, auf Anhieb 19 Punkte. Der Mythos Crissier lebt. Das Hôtel de Ville bleibt der gastronomische Leuchtturm der Schweiz. Wir präsentieren Ihnen, liebe Leserinnen, liebe Leser, e­ xklusiv den GaultMillau-«Koch des Jahres 2013» mit seiner 26-köpfigen (!) Küchenbrigade. Porträtiert von SI-Autor und «Literaturclub»-Chef Stefan Zweifel. «Parade für Benoît I.» – ab Seite 16. Die Partnerschaft zwischen GaultMillau und der Schweizer ist eng und gut. Jede Woche stellen wir in der SI Illustrierten Stefan Regez, Chefredaktor ein neu getestetes Restaurant vor. Und mein Chef, Urs Heller, Geschäftsführer Ringier Zeitschriften, ist im Nebenamt Chef­redaktor von GaultMillau. Nun erreicht diese Partnerschaft ein 41 41 41 41 41 neues Stadium. Zum ersten Mal in der 101-jährigen Geschichte der Schweizer Illustrierten haben wir neben einem nationalen Heft (mit Prinzessin Catherine auf dem Titel) fünf regionale Ausgaben produziert. Mit den jeweils 50 besten da! da! da! da! da! Der GaultMillau 2013 ist Der GaultMillau 2013 ist Der GaultMillau 2013 ist Der GaultMillau 2013 ist Der GaultMillau 2013 ist Köchen in der Zentralschweiz, in der he Basel, Aargau, Solothurn Die 50 besten Köche Die 50 besten Köche Die 50 besten Köc Die 50 besten Köczhe Ostschweiz, in Basel, Aargau, Solothurn, im Kanton Bern im Kanton Zürich Die 50 besten Köche in der Zentralschweiz in der Ostschwei im Kanton Bern und im Kanton Zürich. Fünf regionale SI-Titel Die jeweils 50 besten Köche im neuen GaultMillau. Damit möchten wir Ihnen, liebe Abonnenten, liebe Leser, einen topaktuellen regionalisierten GaultMillau-Service liefern. Selbst­ verständlich können Sie bei Bedarf auch SI-Ausgaben aus anderen Regionen oder den kompletten GaultMillau-Führer (zum Preis von CHF 52.– zuzüglich Porto; E-Mail genügt: ­aboservice@ringier.ch) bestellen. Und keine Bange: Das Wallis und Graubünden – zwei Kantone mit überdurchschnittlich vielen GaultMillau-Betrieben – haben wir nicht vergessen. Den Guide mit den besten Restaurants in den Schweizer Bergen liefern wir pünktlich zum Auftakt der Winter­saison 2012/13 nach. 8. Oktober 2012 CHF 4.50

8. Oktober 2012 CHF 4.50

Extra

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8. Oktober 2012 CHF 4.50

Extra

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Die beste Köchin der Schweiz Tanja Grandits «Stucki», Basel

Solo an die Spitze Wolfgang Kuchler «Schäfli», Wigoltingen TG

Nr. 1 im Kanton Bern Robert Speth «Chesery», Gstaad

Nr. 1 in der Zentralschweiz Franz Wiget «Adelboden», Steinen SZ

Aufsteiger des Jahres Heiko Nieder «The Dolder Grand», Zürich

Fotos Geri Born, Dick Vredenbregt, Marc Bryan-Brown / HO

Das süsseste Baby

Unsere Baby-Jury mit ihrer Jungmannschaft Seiltänzer Freddy Nock mit Leo, Unterhaltungschefin Bettina Bono mit Lilly, Foto­ redaktorin Regula Revellado mit Marisol, Redaktor Alejandro Velert mit Derian und Lias sowie Volontärin Eva Bünter (v. l., noch ohne Kind).

Über 700 Eltern haben uns diesen Sommer Fotos ihrer Bébés geschickt. Unsere Jury hatte die Qual der Wahl und kürte die – für sie – 15 süssesten Babys. Vor drei Monaten wurden diese von SI-Fotografin Fabienne Bühler professionell in Szene gesetzt – eine amüsante wie auch nerven­aufreibende Aufgabe. Nun sehen Sie das Resultat. Und jetzt sind Sie dran: Wählen Sie Ihr süssestes Baby 2012! «Klein, doch ganz gross» – ab Seite 52.

Marco Grob Wir freuen uns mit ihm! Der in Wir gratulieren! Der Oltner Fotograf Marco Grob hat in New York den Emmy Award gewonnen.

New York wohnhafte Oltner Fotograf gewann vergangene Woche den renommierten Emmy Award für das Projekt «Beyond 9/11: Portraits of Resilience», das er im Auftrag von «Time» zum zehnten Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 realisiert hat. Marco Grob fotografierte letztes Jahr für die Schweizer Illustrierte auch «100 Jahre, hundert Stars».

Viel Spass mit der Schweizer Illustrierten! schweizer illustrierte

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Fotos David Biedert

Vergangene Freitagnacht nach der Modeshow in Zürich. Chartstürmer Stress hält seine Gefühle für Model Ronja Furrer nicht mehr zurück. Sieben Monate nach dem ersten Gerücht gibt der Musiker endlich zu: «Es stimmt, wir sind ein Paar.»

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leute

Der Musiker und das Model lieben sich

Stress mit Ronja u Er streicht ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. Die beiden gucken einander tief in die Augen. Küssen sich. ­Andres Andrekson alias Stress, 35, will seine neue Liebe nicht mehr verstecken. Ein Jahr nach der Trennung von Melanie Winiger macht der Rapper endlich Schluss mit der Geheimnis­ tuerei. Bereits im März kursierten erste Gerüchte, wonach sich der Lausanner und das Solothurner Model Ronja Furrer, 20, näherkommen. Er hat seither in der Schweiz kaum einen ihrer Auftritte verpasst. Nach der Energy Fashion Night im April ­feiert er mit ihr im Kaufleuten weiter. Verliebt? Vergeben? Beide antworten immer mit: «Kein Kommentar.» Oder: «Ich bin Single.» Vergangenen Freitagabend läuft Ronja Furrer, die mehrheitlich in New York lebt, erneut in der Schweiz über einen Catwalk – für das Modelabel UGG Australia. Im ­Zürcher Papiersaal. Kurzfristig angemel­ deter Stargast: Stress. Nach der Show turteln sie, umringt von Freunden. Je später die Stunde, desto mehr haben sie nur noch Augen füreinander. «Es stimmt, wir sind ein Paar. Ich bin sehr glücklich», bestätigt er am Samstag gegenüber der Schweizer Illustrierten. Und sie: «Wir haben gestern spontan entschieden, das zu zeigen.» Seit August ist Stress von Schauspielerin Melanie Winiger geschieden. «Strelanie» scheint auch in seinem Herzen definitiv Geschichte zu sein. Das neue hippe Traum­ paar im Land heisst Stress und Ronja – «Stronja». yvonne zurbrügg

Model Ronja Furrer zeigt auf dem Catwalk Fellstiefel von UGG Australia. Ihre neue Liebe sitzt in Reihe eins.

Mehr People-News:

www.schweizer-illustrierte.ch schweizer illustrierte

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nachgefragt bei

Roman Kilchsperger

Fotos Adrian Bretscher (2), Manuel Zingg, Katja Lehner-Grossi

«Top Secret» mit Roman Kilchsperger, 42 (hier in seiner Garde­ robe), ab 10. Oktober jeweils ­mittwochs um 20.05 Uhr auf SF 1.

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Sie prüfen in Ihrem neuen Quiz «Top Secret» das Allgemeinwissen der ­Kandidaten. Wie sieht es mit Ihrem aus, Roman Kilchsperger? Für meinen Job muss ich informiert sein. Würde ich nicht bei den Medien arbeiten, wäre ich wohl etwas fauler. Bei «Top Secret» muss man nicht einfach die richtige Antwort wissen, sondern gut kombinieren können, um Geld zu gewinnen. Ich glaube, das würde mir liegen. Wo haben Sie Wissenslücken? In ausländischer Politik bin ich nicht wahnsinnig stark. Bei einer Diskus­ sionsrunde zum Thema Syrien würde ich mich wohl eher zurückhalten. Ich gebe zu, da lese ich lieber im «Limmattaler» über die regionalen Sorgen meiner Heimat. Wer gewann die erste Debatte im ­amerikanischen Wahlkampf? Die ging an Mitt Romney. Der US-Wahl­ kampf ist mein Ding. Ich liebe diesen Zirkus alle vier Jahre. Oft stehe ich in der Nacht auf, um die Reden zu ver­folgen. Mein Arbeitsplan bei Radio Energy ist sogar darauf abgestimmt. Was fasziniert Sie daran? Ich muss irgendein Amerikaner-Gen in mir tragen, das mich emotional so bewegt, wenn der Präsident zu seinem Volk spricht. Mich fasziniert die Art und Weise, wie Barack Obama das tut. Ich flipp da manchmal fast aus. Mich beeindruckt diese Figur enorm. Es gibt einen Joker in Ihrer neuen Show. schweizer illustrierte

Wer wäre Ihrer? Mein alter Fernseh-Mentor und ehe­maliger Chef Hannes Bichsel. Der kennt die Rückennummern der YB-Spieler und zählt dir locker ein paar Werke von Michelangelo auf. Diese Breite hilft auch bei «Top Secret». Ihre Frau Viola Tami arbeitet bald auch beim Schweizer Fernsehen. Sie moderiert mit Sven Epiney «The Voice of Switzerland». Sind Sie stolz auf sie? Vor allem bin ich voller Hoffnung, dass ich bald kürzertreten kann, wenn sie einen guten Job macht. Und ich bin sicher, dass sie das tun wird. In unserer Familie ist sie deutlich die Talentierteste. Interview aurelia forrer

Schaukampf an der Lenk BE: Gegen Brügger ist Loosli chancenlos.


leute

Carmen & marc sway

Süsse Geschwister u Ihre Worte für einander sind süss wie Zucker. «Marc ist ein tiefgründiger Mensch und mein bester Freund», sagt Carmen Lopes Sway, 30, über ihren Bruder Marc Sway, 33. Der Sänger gibt am 15. Oktober im «Ohlala»-Zelt in Dübendorf ZH sein einziges «Soul Circus»-Konzert in diesem Jahr – mit dabei ist als Background-Sängerin auch Carmia, wie er seine Schwester nennt. Doch Geschwisterliebe hin oder her, die beiden packen sich nicht in Watte, sondern streiten auch mal. «Carmia ist und bleibt eine kleine Rotzgöre. Aber der Familie verzeiht man immer», sagt er. Und sie klaut ihm nicht nur von der Zuckerwatte, sondern liegt ihm auch in den Ohren. Während des Konzerts im Zirkuszelt soll endlich ihr Traum wahr werden. Auf einem Halbmond sitzend, möchte sie von der Zeltdecke herunterschweben. Mal schauen, wie weit die Liebe des grossen Bruders reicht. aurelia forrer

«Wir sind wie Zwillinge.» Sänger Marc Sway und seine Schwester Carmen Lopes Sway. Roger Brügger, Jonathan Loosli

Nur einer ist ein echter Schwinger u Sechsmal

am Tag hat er gefuttert, regel­ mässig emsig Hanteln gestemmt und so 15 Kilo zugenommen. Neben einem echten Schwinger sieht Schauspieler Jonathan Loosli, 33, aber immer noch ziemlich zierlich aus. Für den Dreh zum SF-Film «Dinu» wälzt er sich gerade mit dem 40 Kilo schwereren Brügger Roger, 37, im Sägemehl. Zu einem ernsten Hosenlupf wirds wohl nie kommen – obwohl Loosli gemäss Brügger «Talent hat». Für eine Schwinger-Karriere abseits der Lein­wand ist er nämlich leider auch zu alt. AFO

Rahel senn

Dank dem Piano um die Welt u Ohne Musik sässe sie in der Psychiatrie, ist Pianistin und Musicalautorin Rahel Senn, 26, aus Stäfa ZH überzeugt. «Ich war ein Problemkind.» Später bricht sie ihr Jus­studium ab, beginnt Musik zu studieren. «Durchgezogen habe ich es nur dank meinem Lehrer.» Sie zieht nach Singapur, in die Heimat ihrer Mutter. Jettet als Pianistin durch Südostasien. Und wird in den erlauchten Kreis der Young Steinway Artists aufgenommen. Trotzdem bleibt sie stets in Kontakt mit ihren Schweizer Freunden. Und freut sich, sie bald zu treffen: Rahel Senn tritt Zu Besuch in der Heimat: Rahel Senn. am 14. Oktober im Volkshaus Zürich auf. Hü

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leute

Folklore-Nachwuchs

FernsehFieber

u Die SOS-Kügeli gegen das Lampen­ fieber liegen parat. Denn obwohl sie erst seit drei Jahren jodelt, hat Fabienne Portmann, 11, aus Hasle LU bald einen Auftritt vor dem grossen TV-Publikum in Nicolas Senns Volksmusiksendung «Potzmusig» auf SF 1. Dies, weil sie am Wettbewerb «Folklorenachwuchs 2012» von Radio DRS 1 und DRS Musikwelle in der Kategorie Jodel gewonnen hat. Vielleicht bekommt sie einen Tipp von der Kapelle Weissbad: Die vier Burschen aus dem Appenzellerland, alle 15 Jahre alt, haben in der Kategorie «Instrumentale Volksmusik» gewonnen und verfügen über viel Bühnenerfahrung. Sie sind am 13. Oktober in «Potzmusig» zu sehen. Fabienne folgt Ende Jahr. Bis dann hat sie die SOS-Kügeli wohl schon alle aufgebraucht. «Die sind nämlich uh fein.» Christa Hürlimann

Jodlerin Fabienne Portmann mit Entlebucher Sonntagstracht und Yorkshire-Terrier Layla im Garten daheim in Hasle LU.

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Rose

kaktus

Ruth Genner Tiefbauvorsteherin Stadt Zürich u Er heisst ÖRBI («Öffentlicher-Raum-BedürfnisInformationssammler»), sieht aus wie ein Ufo und ist, wie wir finden, ein ziemlich cleveres Kerlchen: Örbi fragt die Zürcher Bevölkerung nämlich auf der Strasse, wie sie ihre Stadt künftig gestalten möchte, und lässt diese Informationen in die Planung einfliessen. Sozusagen eine «Bedürfnisanstalt» der etwas anderen Art. Unser ganz persön­licher Gestaltungsvorschlag: mehr Blumen! Deshalb schicken wir Örbi und seiner «Mama» Ruth Genner unsere ROSE («Riesenauszeichnung-Origineller-Super-Einfälle»).

filippo leutenegger Zürcher FDP-Nationalrat u Bei den Abstimmungen im Rat sitzen unsere Volksvertreter am Drücker der Schweiz. Über 80 Entscheide hat der Nationalrat in der ab­ gelaufenen Herbstsession gefällt. Es ging um das Asylgesetz, die Pauschalbesteuerung oder den Umgang mit Kiffern. FDP-Nationalrat Filippo Leutenegger hat sich lieber verdrückt als gedrückt. Er glänzte auf der Abwesenheitsliste bei den Abstimmungen mit 59 Prozent. Begründung: andere Verpflichtungen. Dafür gibts von uns das passende Geschenk: den Kaktus. Dem ist es egal, wenn Sie beim Wassergeben öfter schwänzen.

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Fotos Fabienne Bühler, Marcel Nöcker, Zeljko Gataric / HO, Christian Lanz / RDB

Spielen am liebsten Melodien von Innerrhoder Komponisten: Marcel Dörig, Daniel Fässler, Manuel Müller und Kornel Dörig (v. l.) von der Kapelle Weissbad.



party

Charlène von Monaco und Peter Kriemler in der ersten Reihe beim Defilee. Die Fürstin besucht zum zweiten Mal eine Akris-Schau.

90 Jahre Akris Klare Linien, edles Leder. Die Hand­ tasche passt perfekt zum cognac­ farbenen Hosenanzug.

Bildband über Akris, 2012. Verlag Assouline, 192 S., CHF 120.–

Alice Kriemler-Schoch hat 1922 in St. Gallen das Modeunternehmen Akris gegründet. Es beschäftigt heute 550 Mitarbeiter und wird in der dritten Generation von ihren Enkeln, den Brüdern Albert und Peter Kriemler, geleitet. Zum Firmenjubiläum erzählt Autorin Valerie Steele, Direktorin am New Yorker Museum at the Fashion Institute, die Firmengeschichte nach. Sie sagt: «Moderne Mode heisst bei Akris raffinierte Eleganz.»

Wo die Fürstin glücklich ist Albert Kriemler zeigt in Paris seine Sommerkollektion 2013

Fotos Franco P Tettamanti (2), HO (3)

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as die Gäste nicht wissen, als sich Charlène von ­Monaco in die erste Reihe setzt: Sie hat Albert schon am Nachmittag gesehen, en privé und wohlgemerkt nicht ihren Albert von Monaco – der amüsiert sich nämlich am Münchner Oktoberfest –, sondern Albert Kriemler aus St. Gallen, und zwar zur Anprobe. Die Fürstin trägt oft Akris-Kleider und reist regelmässig an den Firmensitz in die Ostschweiz zum Ein­ kaufen. «Wir haben eine enge Partnerschaft. Sie mag, was wir tun», sagt Kriemler. Genauso wie die Hollywood-Stars Angelina Jolie und Nicole Kidman oder Bundesrätin Doris Leuthard. Bei der Modewoche in Paris präsentierte das Familienunternehmen seine Sommerkollektion 2013 im Palais de Chaillot vor einer Kulisse aus Urwaldpflanzen – und den neugierigen Blicken von Moritz Leuenberger, seiner Frau Gret Loewensberg, Pierre de Meuron. Zum 90-Jahr-Jubiläum entwarf Kriemler erstmalig 90 Looks. Wie kein anderer Modedesigner inspiriert er sich an Architektur für die Silhouetten der Kleider und an moderner Kunst für Farben und Muster. Berühmt sind seine Fotoprints. Er druckt Fotografien auf die Stoffe und macht so aus ihnen Gemälde zum Anziehen. Für die Jubiläumskollektion ist der brasilianische Landschaftsarchitekt Roberto Burle Marx Vorbild, von dem er Luftbilder von dessen Gärten auf die Stoffe übertragen hat. Vor allem die transparenten Kleider sorgten für aufgeregtes Ge­tuschel. Wird Charlène so ein extravagantes Teil tragen? Und wenn ja – wann und wo? Nun, die Fürstin schwieg dazu. Nippte bei der Afterparty am Rotwein und ass lächelnd St. Galler Bratwurst auf Linsen. Text Stephanie Ringel

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Modedesigner Albert Kriemler und seine «Models»: Charlène von Monaco und Bundesrätin Doris Leuthard. Beide tragen Akris.


small talk mit

Doris Leuthard Bundesrätin Doris Leuthard, 49, besuchte das Defilee in Paris. Die UvekChefin hielt dort die Ansprache zum Firmen­ jubiläum von Akris. Frau Bundesrätin, ist das Ihre erste Modeschau? Ja, und ich bin begeistert! Die Textil­ industrie hat in unserem Land eine lange Tradition. Mit Akris erlebt die Branche einen Aufschwung. Das Familienunter­ nehmen steht für Kreativität, Innova­tion, und es produziert in der Schweiz. Tragen Sie Akris-Kleider? Heute Abend trage ich eins aus der aktuel­ len Winterkollektion. Mein ­Must-have aus der Schau ist der cognacfarbene Leder­ mantel. Den finde ich sensationell. Die Familie Kriemler hat heute Abend ihr Erfolgsgeheimnis verraten: Die Firma hat eine Seele und ihr Antrieb ist Leidenschaft. Akris ist viel mehr als eine Marke. Die Firma ist weltweit ein Botschafter für die Schweiz. Der Bundesrat hat in der Krise 2009 eine Exportplattform für Design gegründet. Es gibt fantastische Industriedesigner, und man kennt sie nicht. Mode und Architektur gehen auch manchmal unter. Wir wollen zeigen: Die Schweiz steht nicht nur für Schokolade, Käse und Berge. Wir stehen auch für Geist und Kreativität. 

Moritz Leuenberger alt Bundesrat «Die Schau hat mir heute eine Welt der Ästhetik gezeigt, die in der Politik unterschätzt wird. Wissen Sie,was unsere Regierungsvertreter mit ihren alten Kleidern tun? Sie tragen sie!»

Hingucker für die Garten­ party. Kurzer Rock, tiefer Ausschnitt, dazu Ballerinas aus Pferdehaar.

Hier bekommt die Rede­ wendung «gut angezogen sein» eine ganz neue Bedeutung. Kleid aus St. Galler Spitze.

Bertrand Piccard Wissenschaftler und Flugpionier «Mich fasziniert bei Akris, dass die Brüder als Familienbetrieb Erfolg haben. Drei Generationen waren innovativ und haben Qualität erarbeitet. Wie in meiner Familie. Das verbindet uns.» schweizer illustrierte

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Parade für Benoît I. Der Wahnsinn im «Weissen Haus» von Crissier geht ­weiter: Nach Frédy Girardet und Philippe Rochat erkocht sich Nachfolger Benoît Violier auf Anhieb 19 Punkte! Unterstützt wird GaultMillaus «Koch des Jahres 2013» von Gattin Brigitte und 50 Mitstreitern. 16

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Koch des Jahres

Das Wunder hat einen Namen Seit Generationen pilgern die Gourmets nach Crissier VD ins «Hôtel de Ville». Benoît Violier, 41, jagt mit Hund MacQueen und Gattin Brigitte an die Spitze der Schweizer Gastronomie.


So eine Küche hat die Welt noch nie gesehen! Benoît ­Violier hat sie selbst entworfen Millionen-Investition für die AromaRevolution 22 Köche, 4 Hilfsköche und Benoît Violier kreisen um sechs Stahlkolosse: (v. l.) Amuse-Bouche, kalte Küche, Krustentiere/Fische, Fleisch und Geflügel. Im Hintergrund: das Element für die Dessertküche.

Laurent Magnin, 25 Chef de Partie Gardemanger. Er träumt von einem eigenen Lokal.

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Nicolas Hensinger, 23 Chef de Partie Gardemanger. «Wildgerichte bereite ich be­ sonders gerne zu.»

Ganz rechts: das Kontrollpult. «Und die Rezepte sind auf iPads gespeichert.» Jede Bestellung wird vom zuständigen Koch mit einem lauten «Oui, chef!» quittiert. Sonst herrscht selbst in der höchsten Hektik die Stille der totalen Konzentration.

Mikael Jimenez, 22 Commis Fleisch. «Ich liebe es, mit ausgezeichneten Produkten zu arbeiten.»

Cyril Maurel, 39 Chef Pâtissier Exécutif. Zaubert köstliche RumProfiteroles.

Julien Leroy, 32 Chef Pâtissier. «Ich mag, wie Violier sein Team führt. Die Ambiance gefällt mir gut.»

Benoît Violier, 41 Patron. Der Franzose hat mehr im Sinn, als nur das Erbe von ­Rochat zu verwalten.

Franck Giovannini, 38 Chef de Cuisine. Auf ihn kann sich Violier verlassen. Kennt sich auf allen Posten aus.

Benoît Carcenat, 33 Sous-Chef. Auch «Benoît II.» genannt. «In zehn Jahren sehe ich mich auch als Patron.»

Augustin Calvo, 30 Pâtissier. Der Argentinier lernt viel und profitiert von den hohen Anforderungen.

Jaquet Josselin, 20 Pâtissier. Machte seine Leidenschaft zum Beruf. «Ich liebe Schokolade.»

Philippe Gremaud, 51 Chef-Bäcker. Kümmert sich seit vier Jahren um frische Brötchen.


Fotos Geri Born

Koch des Jahres

Jérémy Desbraux, 26 Second Cusinier. Stand schon in Lausanne bei AnneSophie Pic am Herd.

Nicolas Arnold, 23 Chef de Partie Krustentiere. Hat sich selbst ein hohes Ziel gesteckt: Chef de Cuisine.

Vincent Crepel, 28 Chef de Partie Krustentiere und Fisch. Liebt Meeresfrüchte.

Matthieu Pirola, 23 Chef de Partie Fisch. Der junge Pariser schätzt das harmonische Arbeitsklima.

Damien Facile, 23 Chef de Partie Fisch. War früher beim Gemüse. «Fisch ist spannender.»

Ludovic Priori, 22 Chef de Partie Geflügel. Der Walliser schätzt das gute Arbeitsklima in Benoîts Küche.

Filipe Fonseca, 23 Chef de Partie Gemüse. Mag Violiers Führungsstil und die straffe Organisation.

Philippe Deslarzes, 23 Chef de Partie Gemüse. Der Waadtländer war bei Didier de Courten und Carlo Crisci.

Séverin Gerber, 29 Zweiter Bäcker. Der Jurassier isst in ­seiner Freizeit am liebsten Käsefondue.

Guillaume Charlet, 21 Lehrling. Mag den sorgfältigen und re­ spektvollen Umgang mit den Produkten.

Manuel Diaz, 56 Hilfskoch. Schon seit zehn Jahren packt der Portugiese überall mit an.

Edison Antonio Munoz Gomez, 26 Hilfskoch. Mit seinem Bruder sorgt er für FamilyPower aus Nicaragua.

Edwin Munoz Gomez, 24 Hilfskoch. Eifert seinem grossen Bruder nach. «Ich esse alles.»

Jean-Claude Bechtel, 56 Garçon de Maison. «Wir sind ein Team. Auch meine Arbeit wird geschätzt.»

Marco Paolo Alves Martines, 31 Hilfskoch. Isst am liebsten portugiesische Küche.

José Melo, 45 Mann für alles. Lächelt die Hektik einfach weg und hilft, wo es ihn braucht.

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Gastronomisches Gipfel­ gespräch SI-Autor und «Literaturclub»-Chef Stefan Zweifel, 44, teilt mit Starkoch Benoît Violier (r.) die Leidenschaft für kulinarische Gedichte. Text Stefan Zweifel Fotos Kurt Reichenbach und Geri Born

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ine Revolution. Und wie immer wird sie von einem Franzosen ausgelöst. Doch sie findet diesmal nicht in Paris statt, sondern in der Schweiz. In Crissier. Hier arbeitet Benoît Violier seit sechzehn Jahren. Er begann unter dem Genie Frédy Girardet, dann erhielt er unter Grossmeister Philippe Rochat den letzten Schliff. Tiefer hat wohl noch nie ein junger Koch in die ­Geheimnisse des Geschmacks geblickt. Und nun stellt der 41-jährige Violier die Tradition auf den Kopf: Drei Elemente, so gilt die eherne Regel, sind das ideale Mass, der Dreiklang, auf dem grosse ­Köche ihre Gerichte aufbauen. Und nun sollen es nur noch zwei sein! Violier türmt nicht Kaviar auf Jakobsmuscheln neben Hummer. «Das ist mir zu komplex», meint er nach dem Degustationsmenü zu mir und schüttelt den Kopf. Auch die neumodische Molekularküche ist nichts für ihn. «Ich will mir beim Essen doch nicht das Gehirn zermartern.» Er vertieft sich lieber ganz in ein Gemüse-Velouté und greift dann zu Kaviar. Zwei Komponenten. Schluss. Und der Kaviar nicht als protzendes Prunkstück, sondern wie ein Gewürz eingesetzt. Der Kaviar steht im Dienst der Gemüse und rundet die Aromen ab. Genauso tritt Benoît Violier nicht als glamouröser Starkoch auf, sondern stellt sich ganz in den Dienst seiner Kreationen. Als würde er sich von den Kritzeleien seines 9-jährigen Sohns Romain in­ spirieren lassen, zeichnet er die Ideen für ein neues Gericht auf ein Papier. Zieht Linien zwischen den Namen von Fischen und Pilzen. Formt aus Wortlisten Wolken. Malt sein Menü. Und genauso hat er auf einer Velotour in Korsika den Plan zu einer neuartigen Küche gezeichnet. Jetzt steht sie da. Sie blitzt und blendet. Bei aller Bescheidenheit gibt Violier zu, dass diese Küche einzigartig ist. So etwas hat die Welt noch nie gesehen.

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Zweiundzwanzig Köche kreisen um sechs Stahltische. Messer schneiden die Luft, Spritzen saugen Essenzen auf, da schäumt ein Gemüse, dort dünstet Dampf, zischt ein Fisch. Wie von Zauberhand wandern die Teller über den Stahl: Ein erster Koch türmt Muscheln zu ­einem Kranz, der zweite zieht eine rote Minestrone darunter, Basilikum rieselt aus der Höhe, dann wird letzte Hand an die Dekoration gelegt. Man hat von Frédy Girardet gesagt, er sei der Mozart der Kochkunst. Violier kennt alle Kompositionen des Meisters, hat sie neu instrumentalisiert und modernisiert. Und nun steht er da, als Dirigent einer symphonischen Dichtung wie Karajan. Kühl, konzentriert und kritisch. Als deutlichste Note durchzieht Jod die Gerichte – Violier verrät am Küchentisch, dass er alles mit dem gleichen Fleur de Sel de l’Ile de Ré würzt, da es sanfter, runder wirkt als normales Salz. Überhaupt neigt er dazu, die Aromen abzurunden und nicht in spitze Schreie ausklingen zu lassen. Er ist ein Revolu­ tionär, aber gemässigt. Sogar eine Spur konservativ. Jedenfalls hat er schon früh Nicolas Sarkozy bekocht, der, von seiner Frau getrieben, fast nur Joghurt und Gemüse ass, aber auch Jacques Chirac, der schwere Saucen liebte und noch schwereren Burgunder, wie Violier erwähnt und sich ein Lächeln nicht verkneifen kann. Er wirkt dann wie jener Spitz­bube, der während des Militärdienstes im ­Pariser Ministerium die konservativen Politiker bekochte. Die Revolte von 68, so meint Violier, fand in der Küche nicht statt. Hier herrscht nicht freie Fantasie, sondern Zucht und Ordnung. Dabei geht es in Crissier aber nie so unmenschlich zu wie in gewissen Pariser Küchen. «Da war jeder von uns nur eine Nummer. Man rief mich mit 315!» ­Weshalb kehrt er nicht im Triumph nach Paris zurück? «Respekt ist der Grund, weshalb ich in Crissier blieb.» Der ­Respekt vor den Mitarbeitern – und vor den Produkten.

«Mein kleiner Romain testet jeden Gang. Seine Zunge ist unbestechlich» Benoît Violier Frühmorgens wird der Hummer in der Normandie aus dem Meer gezogen, am Nachmittag in Paris verkauft und gleich nach Crissier gebracht, wo er am nächsten Morgen eintrifft. Unten wird das schöne Geschöpf in Empfang genommen, ins heisse Wasser geworfen. Kundige und geübte Griffe entfernen den Panzer, schälen das Innere heraus. Man kocht die Karkassen aus, koloriert sie mit Orangen. Der Hummer wandert in den Ofen, auf 35 Grad reduziert. Um 12.30 Uhr landet der Teller vor dem


Koch des Jahres

Stabübergabe im Weissen Haus Nach Girardet und Rochat wohnt nun Benoît Violier, 41, mit Sohn Romain, 9, und Gattin Brigitte, 42, über der besten Küche der Schweiz.

­ritischen Auge von Violier, der den k Rand abwischt. Der Starkoch als Teller­ wäscher. Der Teller kreist einmal um die Ach­ se. Alles perfekt? Sonst wird er gleich entsorgt. Einmal wartet Violier. Und wartet. Ein Gast ist rauchen gegangen. Schluss mit Warten. Weg mit dem Teller. Nochmals alles von vorn. Dann schickt er den neuen Teller à la minute, nein, à la seconde an den Tisch. Perfektion pur. Zur Entspannung geht er in die Wälder. Beim Jagen wird er eins mit der Natur. Die Füsse erstarren auf der Pirsch zu Stein, wenn er das Wild erspäht, die Arme bewegen sich sanft wie ein Farn, das Auge blitzt – und der Finger schnellt wie eine Echse zurück, der Schuss knallt. Das Tier stürzt und stirbt. Das Echo dieses Schusses reicht weit zurück. In die eigene Kindheit. Als er mit dem Vater durch die Wälder schlich. Zwanzig Vögel flatterten auf, doch sie

schossen nur vier. «Drei nahmen wir nach Hause, einen liessen wir für den Fuchs.» So fügt sich der Mensch in die Natur. Und zu Hause warteten sechs Ge­ schwister und die Grosseltern. Bis zu zwanzig Personen. Von der Mutter be­ kocht. Jeden Tag. «Meine erste Schule.» Der Familie des Vaters baute Wein an und brannte aus Folle blanche Cognac, die Familie der Mutter fischte Austern. Wenn er den Hummer mit ­Folle blanche ablöscht, vermählt er die Er­ innerung an seine Eltern in seinen Ge­ richten. Und sein aufwendig renoviertes Lokal vermählt seine Kochkunst und den ästhetischen Sinn seiner Gattin Brigitte. Wer sich früher bei Girardet über Gera­ nien vor dem Fenster und kitschige ­Teppichmuster wunderte, wird nun von gedämpfter Eleganz empfangen: beige und schokoladenbraune Töne, jeder Tisch wird durch die Lichtgebung zu ei­ ner Skulptur, kein Besteck liegt neben

dem Teller, da das Amuse-Bouche auf e­inem Löffel serviert wird. Auch hier neigen die Violiers zu Reduktion und Schlankheit. Hinter Glas ranken sich Zweige, tragen die Natur in den Raum. Und von oben tropfen 1044 MuranoGlastränen wie ein Wasserfall, als wür­ den sie die Blumen und Zweige wässern. Die ideale Bühne für den Auftritt von Maître d’hôtel Louis Villeneuve, der hier seit bald vierzig Jahren wirkt und schon 40 000 Enten zergliedert hat. Er macht das mit der Eleganz eines japani­ schen Schwertmeisters. Für dieses Schauspiel reisen Gäste aus New York oder Stockholm an. Das Rezept der «Ente Nantais» stammt von Girardet. Es steht wie ein paar andere auf der Karte als Hommage an seine Vorgänger. So ver­ schränkt Violier die Vergangenheit mit der Gegenwart, bereitet den Geschmack der Ente mit Brouilly durch rosa Pfeffer beim Entrée vor. Und auch der schlak­ u schweizer illustrierte

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Koch des Jahres

Handverlesene Zutaten Chefkoch Benoît Violier kennt auch bei Steinpilzen kein Pardon.

Eleganter Speisesaal Brigitte Violiers Sinn für Schönheit zeigt sich auch in den Details. u sige Sommelier Michele Caimotto hat mit dem Brouilly gerechnet. Ein ideales Team. Seit Jahren eingespielt. Der Sommelier lagert die Weine im Keller nach Jahrgängen geordnet und liebt es, sie im Glas zu kredenzen, ohne dass man die Flasche sieht. Er erwähnt nur: Chasselas-Traube, kurz ausgebaut, 2007. So konzentriert man sich nicht auf prestigereiche Etiketten, sondern ganz auf das Glas. Ohne Vorurteil. Und ist so bezaubert vom Zusammenspiel mit dem Gericht, dass man sich den Namen des Produzenten und des Weines doch merken möchte, die Flasche schwebt heran, ah: ein Féchy von Raymond Paccot. Der Wein stammt aus der Region, so wie Violier nur Produkte aus Europa verwendet. Er denkt an den Irrsinn der

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«Zwei Elemente pro Gang: Das ist Violiers sanfte Revolution in der Küche» Stefan Zweifel weiten Wege, ans Gemetzel der Schleppnetzfischerei, an den Genfersee, der so sehr mit Seeforellen geizt, dass er ­letztes Jahr nur vier Stück servieren konnte. Kurz zieht eine Wolke über sein Gesicht, das sonst nur strahlt. Denn niemand ist der Zerstörung der Natur so direkt und hilflos ausgesetzt wie ein Koch, der mit ökologischem Gewissen zu Werke geht. Violier serviert keinen Thunfisch und auch sonst keine gefährdeten Tierarten.

Er will die Natur nicht ausbeuten, sondern feiern. Und was sind seine ­ Gerichte denn anderes als Hymnen auf die Natur? Der Hummer trägt die Träume der Tiefe auf den Teller. Die kalten Muscheln erheben sich aus der roten Minestrone, so, als würde Rochelle, die Insel seiner Kindheit, im Morgenglanz des Meeres aufsteigen. Die Küste, wo er als Kind Langusten und Muscheln sammelte. «In diesem Alter lernt man die Aromen kennen.» Noch heute schwört er darauf. Und lässt seinen Sohn jeden Gang probieren. Er schult am Samstag Kinder in einem Kochkurs und sich selbst an ihrem unbestechlichen Geschmack. Dann testet er neue Ideen mit seinen Kochgefährten Franck und «Benoît dem Zweiten». Bis zu fünfzehn Testläufe. Denn alles muss stimmen. Und als seien ihm selbst die Antennen eines Hummers gewachsen, fängt er heimliche Entsprechungen und Schwingungen zwischen den Ingredienzien ein, leitet mit einem Hauch Basilikum von den Muscheln zu den Pilzen über. «Ihr Menü begann mit Jod-Aromen, dann peitschte der Cidre den Gaumen auf, der sanfte Biss vom Hummer wurde vom Pilzflan aufgenommen, doch die rohen Steinpilze kündeten bereits die Kruste des Wolfbarschs an.» Auf diese Weise kreiert Violier aus jeweils zwei Elementen pro Gang ein ­kulinarisches Kettengedicht. Alles hängt mit allem zusammen. Girardets Ente Nantais mit dem Wein des Sommeliers, der Cognac des Vaters mit den Krustentieren der Mutter, Erinnerungen an die Küste seiner Kindheit mit dem Bild seines Sohnes, der am Genfersee geduldig auf den ersten Biss wartet. Und so hängen auch die Seen und Meere zusammen, umströmen die Welt. «Alles, was wir tun, hat eine Auswirkung, weltweit.» Als würden die kleinen Ringe, die entstehen, wenn man einen Stein übers Wasser hüpfen lässt, niemals ganz enden, sondern winzige Wellen rund um die Welt schicken. Alles ist mit allem verbunden. Wie die Aromen, Farben und Texturen in Violiers kulinarischem Gedicht. 

Restaurant de l’Hôtel de Ville Rue d’Yverdon 1 1023 Crissier VD Tel. 021 - 634 05 05 Sonntag und Montag Ruhetag www.restaurantcrissier.com



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Skandal Royal Still erträgt herzogin catherine den Rummel um ihre Oben-ohne-Fotos. Ihr Mann Prinz william reagiert heftig auf die Bilder der Paparazzi, die nicht nur ihn an seine Mutter Diana erinnern.

Ihr Gatte Prinz William reagierte hef­ tiger. Er zeigte sich «enttäuscht» wegen er Schock für Prinzessin Perfekt der Verletzung seiner Privatsphäre. kam in der frühen Morgenstun­ Und er fühle sich an die Jagd auf seine de. Beim Frühstück in Malaysia, genau vor 15 Jahre tödlich verunglückte als sich Prinzessin Catherine, Herzogin Mutter Diana erinnert. Die Anwälte des von Cambridge, 30, gerade auf den Hofes erwirkten ein Eil-Urteil. Die Besuch einer Moschee vorbereitete. Das Bilder, später auch in Italien und Irland französische Magazin «Closer» war zeit­ veröffentlicht, dürfen nicht mehr weiter­ gleich in Europa auf den Markt ge­ verkauft und veröffentlicht werden. kommen, mit Paparazzi-Aufnahmen, die Die englischen Medien und die Kate und ihren Mann, Prinz William, 30, ­Öffentlichkeit störten sich weniger an kurz zuvor beim Kurzurlaub im südfran­ Kates luftigem Ferien-Outfit, sondern zösischen Luberon zeigen: auf der Dach­ daran, dass die Bilder ausgerechnet in terrasse eines Schlosshotels – und auf Frankreich entstanden sind, wo Dianas ­einigen Bildern trug Kate nur ihr Bikini­ letzte Verfolgungsjagd mit den Paparaz­ zi ein tödliches Ende gefunden hatte. höschen. Knapp eineinhalb Jahre nach der Und an den Veröffentlichungen in einem Traumhochzeit die erste Bewährungs­ Magazin des Medienhauses Mondadori, probe. Nicht wegen der Oben-ohne-­ dessen Mehrheit der frühere italienische Bilder, die heute längst nicht mehr für Ministerpräsident Silvio Berlusconi einen Sturm moralischer Entrüstung kontrolliert. sorgen. Sondern wegen der Erkenntnis: So vehement war das Königshaus Eine englische Prinzessin steht immer zu Dianas Zeiten nie vorgegangen. Die unter Beobachtung. unglücklichen Fotos waren der erste Kate liess sich nichts anmerken, Anlass, an dem Kate mit Diana vergli­ die folgenden Tage setzte sie ihr Reise­ chen wurde. Das Ziel der neuen Prinzes­ programm in Asien und der Südsee so sin war es von Anfang an, auf keinen Fall fort, wie sie sich immer gibt: fehlerfrei, eine Kopie ihrer Schwiegermutter, die perfekt gestylt, freundlich lächelnd und sie selbst nie gekannt hat, zu werden – sich keinem Punkt des Programmes, ein­ auch wenn sie sich zur Verlobung von schliesslich Eingeborenen-Tänzen und William den Ring von Diana über den Finger streifen liess. Sehr deutlich ist u Sport-Einlagen, verweigernd. Text andreas c. englert

Fotos Mirrorpix / Bulls Press, Milestone / Dukas

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O mein Gott! Das französische Magazin «Closer» veröffentlicht als erstes Blatt Paparazzi-Fotos von Herzogin Catherine und Prinz William am Pool in den Ferien in Südfrankreich. Kate stimmt die Verletzung ihrer Privatsphäre nachdenklich.



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Na und? Mitte September touren Kate und William durch Asien. In ­Honiara auf den Salomon-Inseln werden sie von halb nackten Einheimischen begrüsst.

Prost! Catherines Griff zum Wasserglas sorgt immer ­wieder für Spekulationen über eine Schwangerschaft. Dabei will sie nur nichts falsch machen.

Durch dick und dünn Prinz ­William möchte seine Frau vor einem Schicksal wie dem seiner Mutter Diana bewahren. Das gibt der Herzogin Sicherheit. uimmer zu erkennen, dass Kate Dianas Fehler vermeiden will: keine zu grossen öffentlichen Emotionen, keine zu häufigen und spontanen Auftritte, kein Drängen ins Rampenlicht. Der «Firma», wie sich die royale Familie selbst nennt, gefällt das gut. Schon nach kurzer Zeit geniesst Kate so viel Vertrauen bei Queen & Co., wie es Diana in vielen Jahren niemals vergönnt war. Im Gegenzug aber ist Kate Lichtjahre davon entfernt, die Herzen der Massen zu gewinnen – vielleicht der Preis der Bestnoten im Zwischenzeugnis, das ihr bei Hof ausgestellt wird. Kate geniesst Respekt, Sympathie, Wohlwollen. Und modisch ist jedes Kleidungsstück, das sie trägt, zum Lotterie-Hauptgewinn für dessen Hersteller und Händler geworden. Was immer sie trägt, landet sofort im Internet – mittler-

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Für die meisten Untertanen ist die Familie Windsor eine Art reale Seifenoper weile gibt es sogar Portale, wo man mit zwei weiteren Mausklicks die einzelnen Stücke gleich erwerben kann. Interessant: Kundinnen in den USA springen noch schneller und stärker darauf an als die Britinnen. Vielleicht weil Kate und ihre Karriere mehr den amerikanischen Traum vom Weg nach ganz oben verkörpern als die Vorstellung, die viele Briten von ihrem Königshaus haben. Für die meisten Untertanen ist die Familie Windsor heute eine Art reale Seifenoper mit echten Darstellern: der lebenden Legende Queen Elizabeth, die

über alle Zweifel und Kritik erhaben ist, dem alten Haudegen Prinz Philip, dem vergeistigten Naturfreund Charles, dem etwas schlichten Prinz Andrew, den gestandenen Landladys Camilla und Anne, dem zurückhaltenden Juniorchef William und seinem charmant-chaotischen jüngeren Bruder Harry. Alles Menschen mit Ecken und Kanten, von liebenswürdig-skurril bis zotig-derb. Kates perfekt demonstrierte Disziplin in allen Lebenslagen wäre das grösste Plus für die ­Gattin eines Premierministers oder eine aufstrebende Top-Managerin. Das Mine-


Seine Familie Queen Elizabeth nennt die Royal Family «Die Firma». Als «Mitarbeiterin» ist Kate darauf erpicht, möglichst skandalfrei zu leben.

Freund und V­ ertrauter Ihr Schwager Prinz Harry gehört zu Kates engstem Umfeld. Der «Party-Prinz» versteht den Druck, unter dem Catherine als Frau des künftigen Thronfolgers steht. hütchen. Was die Upper Class früher auch immer an Diana gestört haben mag, so war sie doch von Geburt an eine aus ihrer Mitte. Eine Lady, eine Spencer. Alter Adel, Grossgrundbesitz, mit einem Stammbaum, der in der Adels-Bibel «Debrett’s» für jedermann nachzulesen war – in Goldschnitt, mit rotem Ledereinband. Die Eltern Middleton haben sich nichts zuschulden kommen lassen, und wenn der germanische Lästergreis Karl Lagerfeld meint, Mutter Carole wäre eigentlich viel sexyer als ihre Töchter, ist das noch das geringste Problem. Eher schon die nach dem glanzvollen Auftritt bei der Hochzeit hoch gehandelte und dann doch nicht an der Spitze angekommene Schwester Pippa, die sich jetzt als Autorin von Ratgebern für gelungene

Partys versucht. Die den ständig lauernden Fotografen längst nicht mehr kokett zulächelt, wenn deren Kameras klicken. Und aus deren Dunstkreis sich auch der zeitweilig reaktivierte frühere Freund Earl Percy, immerhin Herzog von ­Northumberland in spe, wohl endgültig verabschiedet hat. Wenn Kate selbst ­keinen Stoff zum Lästern liefert, muss eben die Familie herhalten. Da kennt die Society keine Gnade. Im Gegensatz zu Schwager Harry. Der torkelt mal whiskyselig aus einem Szeneclub, trägt auf einem Maskenball eine Nazi-Armbinde und wurde jüngst bei einer feuchtfröhlichen Party mit Kumpeln in einem Hotel in Las Vegas beim heissen Feiern mit einer ihm vorher völlig unbekannten und garantiert unadligen Mädchengruppe fotogra u schweizer illustrierte

Fotos Royalfoto / News Pictures, Mirrorpix / Bulls Press, Nunn Syndication / News Pictures, MaxPPP / Keystone, Nicolas Asfouri / Reuters, dpa Picture-Alliance

ralwasser, das sie sich bei öffentlichen Auftritten stets reichen lässt, wird oft als Spekulations-Grundlage für eine Schwangerschaft gesehen. Dabei will Kate wohl in erster Linie ihrer sportlichtrainierten und superschlanken Figur jede unnötige Kalorie ersparen. Löblich, aber das Volk will von seinen Royals unterhalten werden – und die Musterschülerin ist in der Klasse im Regelfall nicht die beliebteste … Der alte Adel, der neue Geldadel und der Rest der Londoner Society hätte lieber eine ihrer Töchter an der Seite des Prinzen gesehen. Es reicht nicht, dass sich die Eltern Middleton aus eigener Kraft ein hübsches Vermögen von ein paar Millionen Franken erarbeitet haben – mit unverdächtigen Handels­ gütern wie Party-Girlanden und Papier-

Ihre Familie Kates Eltern Carole (l.) und Michael (r.) Middleton sind zwar Self­made-Millionäre, aber weder adelig noch in den wichtigen Kreisen hoch an­gesehen. Ihre Geschwister James und Philippa («Pippa») zeigen sich zum Missfallen der Royals gern im Rampenlicht.

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Wo die Paparazzi lauerten Von der Strasse aus (rotes Kreuz) wurden William und Kate beim Sonnenbaden im privaten Château d’Autet fotografiert.

Kates albtraum

fiert. Auf einigen der Bilder ist er splitternackt. Dafür lieben ihn die Briten – vom Taxi-Chauffeur bis zu den jungen Hoffnungsträgerinnen mit Londoner Wohnsitz in Kensington, Belgravia oder Chelsea. Harry denkt nicht zu kompliziert über alles nach, er lebt, feiert, unterhält und bezaubert – ob in der Karibik oder bei den Paralympics. Dabei ist Harry ein wichtiger Freund und Vertrauter von Kate und William. Derjenige der Brüder, der als Offizier in Krisengebieten wie Afghanistan kämpft, denen der Thronfolger aus Sicherheitsgründen besser fernbleibt. Und der sich stärker in den royalen Terminplan einbringen wird als bisher. Vor allem in Staaten des Commonwealth,

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Urlaubsresidenz des royalen Paars, das Château d’Autet in der Provence, das Lord Linley, einem Neffen der Queen, gehört. Das englische Königshaus reagierte ungewohnt heftig und schnell und liess den Verkauf und die Ver­öffentlichung der Bilder verbieten. Die «Closer»-Chefredaktion zeigte sich überrascht, liess aber verlauten: «Wir wussten, was wir taten.»

wo die Zahl der Kritiker an der Zuge­ hörigkeit zur britischen Monarchie gross ist. Das ist nur eine der ungeschriebenen Planungen, die am Rande des Queen-­ Jubiläums im Juli hinter verschlossenen Palasttoren diskutiert wurden. Wie auch die wohl endgültige Entscheidung, dass Prinz Charles nach dem Tod der Queen nächster König wird – und nicht, wie lange spekuliert, zugunsten seines Sohnes auf den Thron verzichten wird. William wird sich nicht drängen, gleich zu übernehmen. Die Königsfamilie hat auch für Kate geplant. Sie wird sich wohl noch eine längere Zeit auf ihre Ehe mit William und ihre Familienplanung konzen­ trieren können.

Eine Schwangerschaft und die Geburt ihres ersten Kindes könnten dann vielleicht bewirken, dass sie die zweite Prinzessin der Herzen wird. Und die Frage beantworten, ob es nicht doch besser ist, erst das Vertrauen der Royals und dann die Liebe der Massen zu ge­ winnen. Kate hat fast ein Jahrzehnt gebraucht, um von Williams Freundin zur Prinzessin zu werden. Wer das geschafft hat, braucht so schnell nichts zu fürchten: keine Oben-ohne-Fotos, keine Berlusconi-Blätter und schon gar nicht Karl Lagerfeld!  Andreas C. Englert ist Royal-Experte und stv. Chefredaktor der deutschen Illustrierte «Frau im Spiegel».

Fotos Bruce Adams / DOLO / Dukas, KCS / Dukas, Milestone / Dukas

u «Oh my God» titelte das französische Magazin «Closer» in seiner Ausgabe vom 5. September. Das Blatt veröffentlicht als Erstes Paparazzi-Bilder von Prinz William und Herzogin Catherine während eines kurzen Sommerurlaubs in Südfrankreich. Die Fotos zeigen nicht nur, wie Kate ihren Prinzen eincremt, sondern auch, wie sie sich das BikiniTop auszieht, sowie die Duchess oben ohne. Die


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Fotos HO, Getty Images, Polaris / Dukas

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mädchenschwarm

«Endlich volljährig!» Der «Superstar» ist erwachsen! luca hänni feiert diese Woche seinen 18. Geburtstag. Nun steht er seinen Mann und verrät 18 Geheimnisse – auch wenn ihm manche peinlich sind. Aufgezeichnet von aurelia forrer

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Endlich volljährig! Aber ich mache keine richtige Party. Zuerst wollte ich am Montag einen Club mieten, nun habe ich am Dienstag ein Konzert in Uetendorf. Nichts mit langem Feiern! Hört sich nach einem langweiligen Geburtstag an, aber ich gehe gemütlich essen und stosse mit meiner Familie und meiner Freundin an. Nicht lange, ich muss ja früh aufstehen. Das letzte Mal richtig Party gemacht habe ich vor zwei Monaten im Berner Club Liquid. Zum Geburtstag wünsche ich mir nichts Materielles, sondern einen gemütlichen Tag mit Freunden, Freundin und Familie. Mein bisher tollstes Geburtstagsgeschenk habe ich von meinem Vater erhalten: ein Schlagzeug! Da war ich etwa zehn Jahre alt, und auch mein Vater hat öfter darauf gespielt. Als Erwachsener freue ich mich am meisten aufs Autofahren! Ich bin schon mal hinter dem Steuer gesessen, und Fahren klappt ganz gut. Mein erstes Auto wird der Opel Astra GTC, den ich bei «DSDS» gewonnen haben. Das Auto ist weiss und hat schwarze Felgen. Ich habe es mir online zusammengestellt und angeklickt, was ich nur konnte. Super! Mit 14 sehnte ich mich übrigens noch nach der Töffli-Prüfung. Als ich zwölf Jahre alt war, sammelte ich Modell-Eisenbahnen und wünschte sie mir zu Weihnachten und zum Geburtstag. Plötzlich fand ich sie dann nicht mehr so cool. Heute könnte man meinen, dass ich Fanbriefe sammle. Jeden Tag erhalte ich bestimmt noch 30 Briefe.

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Alain Zimmermann ist einer meiner besten Freunde. Ihn habe ich vor acht Jahren durch seine Familie kennengelernt. Mit ihm kann ich ernsthaft reden, aber auch viel Spass ­haben. Zusammen sind wir schon nach Spanien und an den Neuenburgersee in die Ferien gereist. Ich bin nicht so der Soldat. Die Rekrutenschule möchte ich so lange wie möglich hinausschieben. Ich war zwar schon am obligatorischen Infotag. Ich nahm extra frei, dabei hatten sie gar nicht mit mir gerechnet. Am meisten Angst habe ich vor Spinnen. Die ganz grossen gehen gar nicht, ich finde sie einfach nur «gruusig». Dafür liebe ich Action und bin schon mit dem Fallschirm gesprungen.

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Ich verabscheue es, wenn Menschen lügen. Ich selbst sage die Wahrheit und möchte nie das Gefühl haben, dass ich kein ehrlicher Mensch bin. Die meisten meiner Freunde und meine Familie nennen mich «Lücu». Mein Mami nannte mich auch schon «Lüceli», aber das finde ich blöd. Und als ich noch klein war, rief mich meine Schwester «Brüedschli». Meine Handy-Rechnung kann bis zu 300 Franken betragen. Und ich bezahle sie natürlich selbst. Die Rechnung steigt, wenn ich im Ausland bin. Das Handy benutze ich auch fürs Facebook. Für mich ein Muss, denn via Facebook kann ich viele meiner Fans direkt ansprechen.

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Er ist ein Mann geworden Am 8. Oktober 1994 kommt Luca Hänni zur Welt. Der Sänger wächst in Uetendorf BE auf, wo er noch heute lebt.

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mit Alain. Ah ja, im Sommer half ich auch, das Schulhaus zu putzen. Im Bett trage ich nichts als Boxer-Shorts. Pünktlich zu meinem 18. Geburtstag erscheint meine Kollektion Nick Tyler by Luca in diversen Migros-Filialen. Der Rest meines Beauty-Geheimnisses ist schnell erzählt: aufstehen, duschen, rasieren, Haare stylen – fertig! Okay, ich verwende eine Feuchtigkeitscreme. Die brauche ich wegen des vielen Make-ups. Wenn ich mir eine Fähigkeit aussuchen könnte, würde ich gerne fliegen können. Das wäre herrlich und einfach gigantisch. Ein Fan schenkte mir sogar einen Fallschirmsprung, den ich garantiert ein­ lösen werde.

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Ich bin ein kommunikativer Mensch und rede am liebsten auf Bärndüütsch oder Hochdeutsch. Auf Englisch kann ich mich verständigen. Und auf Französisch? «‹Bonjour› und ‹bonne chance›» – viel Glück. Bei einer Frau finde ich am wichtigsten, dass sie zuhören kann. Wenn ich mal gestresst bin und Probleme habe, mag ich es, mich mit Tamara hinzusetzen. Zusammen Dinge entscheiden, das finde ich schön. Mein Traum? Noch lange auf der Bühne stehen und mich in dem schwierigen, aber schönen Musikbusiness etablieren. Mit meinem zweiten Album, an dem ich auch mitschreibe, will ich einen Schritt weitergehen. 

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Fotos HO (2)

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Ich möchte – aber erst in ein paar Jahren – unbedingt Kinder. So ein kleiner Luca, mit dem ich shoppen gehen kann. Was den Namen angeht, habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Das werde ich zum Glück nicht alleine entscheiden müssen. Mein liebstes Spielzeug als Kind war Lego, und ich liebte es, Globi-Kassetten zu hören. Es ist mir fast peinlich, aber damit verbrachte ich Stunden. Später kamen Rennautos und die Carrera-Bahn dazu. Meinen ersten Ferienjob hatte ich in der «Landi» bei uns in der Gegend. Ich habe Staub gesaugt, Regale ein- und ausgeräumt. Das Geld brauchte ich natürlich zum Shoppen und für meine Spanienferien

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izer Schweher Lac 8. Folge

Kinder, Haushalt und ein neues Bühnenprogramm: Kabarettistin und Mode­ ratorin Susanne KUnz verrät, wie sie alles auf die Reihe kriegt – und was passiert, wenn nicht. Text Sylvie Kempa Fotos Marcel Nöcker

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er Waschplan ihres Wohnblocks im Zürcher Kreis 4 ist rappelvoll, nur mit Glück findet Susanne Kunz, 34, noch ein leeres Feld, in das sie ihren Namen schreibt. Vier Kleiderhaufen haben sich in der vergangenen Woche angesammelt. Ihr sechsjähriger Sohn Elfen und Töchterchen Soane, 1, produzieren ordentlich Dreckwäsche. Die «1 gegen 100»-Moderatorin bestellt das Waschmittel nur noch als Zehnerpack im Internet. «Wenn man kein Auto hat, darf man sich schon eine Hauslieferung leisten.» Das bleibt allerdings der einzige Luxus. Kochlöffel und Putz­ lumpen schwingt sie eigenhändig – auch auf der Bühne. In ihrem neuen Kabarett-Programm «Elsbeth! – Eine Tischbombe reitet aus» mimt sie eine ehe­ malige Metzgersfrau, die dank ihrer Autobiografie zur Cervelat-Prominenten avanciert und mit einer bunten Revue auf Tournee geht. Wie viel «Elsbeth» in der echten Susanne Kunz steckt, verrät sie beim Gespräch in ihrer Waschküche.

Susanne Kunz, Sie sind eines der bekanntesten TV-Gesichter der Schweiz – und können sich keine Haushaltshilfe leisten? Natürlich könnte ich. Aber ich halte es wie Meryl Streep. Die sagte kürzlich in einem Interview, dass sie seit Jahren alles selbst erledige, weil man den Dreck, den man produziert, auch selbst wegwischen soll. Das finde ich auch. Ist das Ihr Erziehungsgrundsatz? Unter anderem. Ich möchte meine Kinder zu Selbstständigkeit erziehen. Sie sollen fähig sein, alleine über die Strasse zu gehen oder ihre Ämtli zu erledigen. Das gibt ihnen Selbstvertrauen. Manieren und Anstand finde u

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Susanne KUnz u Karriere Durch die SF-Jugend­ sendung «OOPS!» wurde sie bekannt. Heute ist die Berner Seeländerin auf Quizshows spezialisiert und baut sich als Komikerin ein zweites Standbein auf. u Termine Premiere des Programms «Elsbeth! – Eine Tischbombe reitet aus» ist am 30. Oktober im Casinotheater Winterthur. Info auf elsbeth.net

«Mein Mann


Hauptsache trocken «Ich habe keine Ahnung, wie man Kleider richtig aufhängt», sagt Susanne Kunz.

kann das besser»


Shopping-Trick Im Laden um die Ecke kauft Susanne Kunz für den Alltag ein, alles andere lässt sie liefern. ich ebenfalls wichtig, da bin ich richtig streng. Wie wurden Sie erzogen? Sehr ähnlich. Obwohl bei uns ein humorvoller Umgang herrschte, habe ich meine Mutter nie als eine Freundin wahrgenommen, sondern als Autori­ tätsperson. Das will ich auch für meine Kinder sein. Sie dürfen mitreden, am Schluss bestimmen jedoch wir Eltern, wie der Familienalltag läuft. Wie viel Zeit haben Sie alle zusammen? Da mein Mann und ich selbstständig sind, können wir bei der Planung der gemeinsamen Freizeit flexibler sein. Mir ist es wichtig, Zeit mit meinen Kindern zu verbringen. Und wann arbeiten Sie? Elfen wurde gerade eingeschult und besucht daneben den Hort. Soane geht dreimal wöchentlich in die Kita. Und jetzt, wo die Premiere meines Pro­ gramms ansteht, arbeite ich auch oft, sobald die Kinder im Bett sind, bis spät in die Nacht hinein. Kriegen die Kinder vom Stress nichts mit? Zwischendurch schon. Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn sie mich mit Kleinigkeiten an meine Grenzen

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Bitterbös! u «ELsbeth! – Eine Tischbombe

reitet aus» Eine Satire über InstantPromis: Menschen die genauso schnell vergessen gehen, wie sie bekannt wurden. Die Protagonistin setzt für den Ruhm ihre Familie aufs Spiel. u «Schlagzeugsolo – eine frau am höhepunkt» Susanne Kunz gibt noch ein exklusives Gastspiel ihres ersten Stücks. Am 21. November 2012 um 20 Uhr im Komplex 457 in Zürich.

bringen. Etwa weil Elfen seine Socken mal wieder nicht anziehen will, wenn wir sowieso schon spät dran sind. Was passiert dann? Ich werde manchmal laut. Elfen meinte darauf kürzlich: «Mami, du musst doch vor der Premiere die Stimme schonen!» «Elsbeth» opfert ihre Familie dem VIPStatus. Sie sind mit privaten Details sehr vorsichtig. Natürlich, meine Kinder können ja nichts dafür, dass ich bekannt bin. Sie sollen in Ruhe aufwachsen. Und wann kommen Sie mal zur Ruhe? Wir haben zwei Schlafzimmer. Ich finde es oft ganz wohltuend, ein Bett für mich alleine zu haben. Dafür teilen sich die Kinder ein Zimmer. Das finden sie trotz ihrem Altersabstand toll. Waren die fünf Jahre geplant? Wir hätten nie zwei kleine Kinder gleich nacheinander gewollt und finden es bereichernd, dass die zwei in so unterschiedlichen Lebensphasen sind. Ausserdem lässt sich so einiges leichter organisieren – schliesslich arbeiten wir beide leidenschaftlich gerne! Ich be­ wundere Familien, die ihren Alltag mit drei oder mehr Kindern auf die Reihe bekommen. Wofür würden Sie sich im Zweifelsfall entscheiden: Familie oder Beruf? Mir fällt auf, dass man solche Fragen nur Frauen stellt. Ich will beides, wobei ein partnerschaftliches Modell die Voraussetzung dafür ist. Zugegeben, die Organisation ist nicht immer ein­ fach, aber wir sind so eine sehr glück­ liche Familie. Wie sieht Ihr Modell denn aus? Mein Mann und ich kümmern uns gleichermassen um Haushalt und Kinderbetreuung. Er kocht öfter und besser, dafür kümmere ich mich ­häufiger um die Wäsche. Wer ist die bessere Hausfrau? Mein Mann. Er ist ordentlicher. Bei uns ist es zwar immer sauber, aber wenn mal was rumliegt oder die Bettwäsche zwei Wochen dranbleibt, kann ich das wunderbar ignorieren. Worüber streitet Ihre Familie? Darüber, dass ich öfter kochen sollte und er häufiger die Wäsche machen müsste. Hat Ihr Humor Grenzen? Ja, wenn jemand runtergemacht wird, kann ich daran nichts Lustiges finden. Wie geht Ihr Lieblingswitz? Elfen sorgt zu Hause immer wieder für gute Pointen. Kürzlich sagte er: «Ich muss mal meinen Freund fragen, wie er das macht, wenn er die wüsten Wörter nur denkt und nicht sagt.» 

Foto HO

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Foto Karin Kohlberg

Er ist wieder auf Tournee, und sein ­Musical «Ich war noch niemals in New York» feiert bald Premiere in Zürich. Udo Jürgens über seine Träume und Albträume. Und warum er sich wünscht, zum Ritter geschlagen zu werden.

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«Glück kann man schweizer illustrierte


Musik

Sehnsucht nach dem Broadway Udo Jürgens, 78, war über vierzig Mal in New York. Immer, um die neueste Musik zu hören. Zuletzt ist er diesen Sommer hingereist.

sich erarbeiten»


Musik

Text Stephanie Ringel Fotos Thomas Buchwalder

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an ertappt sich ja dauernd dabei, wie man ihn duzt. Das geht dann so: Der Udo ist wieder auf Tournee. Das Udo-Musical «Ich war noch niemals in New York» feiert bald Premiere in Zürich. Der Udo, unglaublich, wie der das macht. Ist schon 78 Jahre alt und wirkt wie 48. Der Udo, der tritt nach dem Ende jedes Konzerts im Bademantel auf die Bühne und spielt seine Zugaben – wie immer. Und so rufen die Menschen am Stammtisch und auf der Strasse: «Uuudooo!» Der Grund dafür ist einfach. Sie kennen ihn seit Generationen, da der Udo seit über 60 Jahren Entertainer ist. Sie haben «Griechischer Wein» als Kind gehört, als Teenager, als 40-Jähriger; bei Geburts­tagen, Hochzeiten und in Lebenskrisen. «Die Menschen rufen mich unterbewusst beim Vornamen, und es ist mir sympathisch – solange sie mich nicht kumpelhaft anfassen», sagt er, der Udo. Sobald ihn jemand persönlich anspreche, nenne man ihn «Herr Jürgens».

Udo Jürgens, Sie zeigen sich gerne von rechts. Das ist Ihre Schokoladenseite, stimmts? Zwangsläufig, weil meine rechte Seite immer zum Publikum zeigt. Die Niere des Klaviers ist rechts und ich schaue über meine rechte Schulter in den Saal – wie übrigens alle Pianisten der Welt. Wenn man 50 Jahre so gespielt hat, ist diese Bewegung in Fleisch und Blut übergegangen. Ich glaube, mit dieser Seite überzeugender zu sein. Meine Bewegungen stimmen und sind sicher. Auf dem linken Auge sind Sie fast blind. Ist das auch ein Grund? Ich hatte von Geburt an auf dem Auge einen grauen Star, den ich schliesslich vor sieben Jahren operieren liess. Das Auge kann jetzt nicht mehr erblinden. Aber ich werde trotzdem weiterhin nur 30 Prozent sehen, weil der Sehnerv das scharfe Bild nicht mehr lernen kann. Ich bin ja links auch fast taub, seit ich als junger Mann einen Schlag aufs Ohr bekommen habe. Können Sie denn noch Noten lesen? Natürlich. Aber meine Fingerbewegungen sind wie auf einer Festplatte im Gehirn abgelegt – so stelle ich mir das vor –, denn ich mache sie automatisch. Meine Konzerte spiele ich auswendig. Nur so kann ich sie gut gestalten. Sie besuchen im Theater 11 in Zürich Oerlikon die Proben zum Ihrem Musical. Wie fühlt sich die Wärme des Schein­ werferlichts auf der Theaterbühne an?

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Am Abend und in der Nacht, wenn die Vorstellung vorbei ist und die Zuschauer weg sind, ist es eine Ansammlung von Brettern. Aber sobald das Licht angeht, die Schauspieler und Tänzer kommen, wird sie ein heiliger Ort. Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als ich das erkannt habe. Ich war 13 Jahre alt, der Krieg gerade zu Ende, und ich besuchte mit meinen Eltern zum ersten Mal ein Theater. Welche Musik hat sie so begeistert? Die Operette «Das Land des Lächelns» am Stadttheater in Klagenfurt. Die klangvollen Melodien, die Ballett­ damen, die Sängerinnen waren schön angezogen und geschminkt. Beim Schlussapplaus habe ich für mich entschieden, dass mein Leben hinter diesem Vorhang stattfinden muss, der da gerade zugegangen ist. Was haben Sie denn geglaubt, was hinter dem Vorhang ist? Ich habe mir vorgestellt, dass es dort den ganzen Kleinkrieg des Alltags nicht gibt – und auch keine Schule. Und ich habe mir eingebildet, dass die grössere Wahrheit des Lebens da liegt, wo man über das Leben spricht und versucht, es darzustellen. Und, ist das so? Ja, für mich schon. Mein erster Wunsch war, Komponist zu werden. Dass ich auch als Sänger und Interpret riesige Erfolge feiern könnte, daran habe ich überhaupt nicht gedacht, und es war auch nicht mein Ziel. Meine Hoffnung war, Lieder zu schreiben, die mich überleben. Diese Lieder sind wegen Ihrer Melodien und der kritischen Texte berühmt. Stört es Sie, dass Ihre Gassenhauer an jeder Party gespielt werden? Ich glaube, jeder Komponist hat seinen Weg gefunden, wenn seine Lieder Volksgut werden. In England gibt es diesen wunderschönen Brauch, dass die Königin Menschen für ausser­ gewöhnliche Leistungen adelt. Ich armes Schwein lebe in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Sie armes Schwein? Ja! Ich hätte gerne, dass mir eine Königin ein Schwert auf die Schulter legt und mich zum Ritter schlägt. Ich beneide Elton John dafür. Es zeigt, dass man etwas Tolles geleistet hat. Da mag man Witze drüber machen. Aber ich glaube, es ist ein grosser Moment im Leben eines Musikers. Sie haben über 900 Lieder geschrieben … … über 1000 … … würden Sie sagen, dass Sie lieber singen, als dass Sie reden?

«Meine Arbeit ist meine Therapie. Mit ihr bekämpfe ich meine Ängste» Nein. Der Gedankenaustausch, der nur übers Gespräch stattfinden kann, ist für mich sehr wichtig. Erst daraus kann ich die Essenz filtern, die eventuell zu einem Lied führt. Ich diskutiere ­momentan oft über die Aufstände in der islamischen Welt. Sie beunruhigen mich ungeheuer. Ist das guter Stoff für ein Lied? Seit Jahren denke ich über das Thema Orient und Abendland nach. Zehn Entwürfe liegen in meiner Schublade. Doch es gelingt mir nichts, hinter dem ich stehen kann. Ich bleibe aber dran … Ganz wichtig ist auch, nichts zu tun.


Star mit Nachwuchskünstlern Im Musical «Ich war noch niemals in New York» ist die Figur des zehnjährigen Florian eine der Hauptrollen. Er wird von diesen zehn verschiedenen Schweizer Jung-Darstellern gespielt.

Ich liege regelmässig mit offenen oder geschlossenen Augen den ganzen Nachmittag auf dem Rücken und bin scheinbar faul. Doch in mir passiert ganz viel. Das ist ein unerhörter Denk­ vorgang. Es kann passieren, dass ich aufstehe und die Wurzel zu einem neuen Lied oder die Idee für ein neues Buch habe. Träumen Sie auch, wenn Sie schlafen? Ja, unglaublich viel und Gott sei Dank nicht mehr solche Albträume wie in meiner Jugend. Sie hatten Albträume? Es war dramatisch. Drehende Walzen, die unter grossem Lärm drohten mich zu zermahlen. Für meine Kreativität war das ein sehr wichtiger Vorgang. Meine Träume waren so surreal, ich konnte sie nicht mal in mein Tagebuch schreiben. In der Musik und im Klang habe ich diese schrecklichen inneren Bilder aufgearbeitet. Leiden Sie heute noch darunter? Es hat sich im Laufe der Jahre ge­ geben. Sehr selten träume ich jetzt,

dass ich fliegen kann. Einfach die Arme ausbreiten und abheben. Vielleicht führt das noch dazu, dass ich ein Album zu diesem Thema rausbringe. Das klingt, als sei die Musik immer Ihre Medizin gewesen? Mein Klavier war immer mein Sehn­ suchtsort. Sobald ich gespielt habe, standen die Menschen mit offenem Mund da. Schon als 13-Jähriger konnte ich erstaunlich gut ganze Teile aus Opern nachspielen, obwohl ich über­ haupt keine Noten beherrschte. Später litt ich am Konservatorium unter dem Klavierunterricht. Weil Sie Ihren Feld-Wald-und-Wiesen-Stil ablegen sollten? Weil mein Feld-Wald-und-Wiesen-Stil sehr gut funktioniert hat und man versuchte, mich umzupolen auf eine klassische Technik. Heute spiele ich eine Mischung aus beidem. Ist nicht genau diese Mischung Ihre Stärke? George Gershwin war mein Idol. Ich wusste, dass er am Broadway mit

Tonartwechseln innerhalb eines Liedes Furore gemacht hatte. Das ist ein Stilmittel, das es in unserer Volks- oder Schlagermusik nicht gab. Als ich «17 Jahr blondes Jahr» komponierte, habe ich schon nach acht Takten die Tonart gewechselt. Das war unbekannt, und es wurde ein Erfolg. Seitdem habe ich immer auf diese Art weiterkom­ poniert. Der Broadway hat Sie magisch angezogen. Sie waren über vierzig Mal in New York. Früher bin ich zweimal im Jahr hinge­ flogen. Als ich es mir noch nicht leisten konnte, eine Karte für ein Musical zu kaufen, habe ich mich in den Hinter­ höfen an die Türen gestellt, wo die Arbeiter die Kulissen raus- und rein­ schoben. Das ist nahe an der Bühne. Stundenlang stand ich dort und habe die neueste Musik gehört. Hat Sie nie jemand weggejagt? Doch, einmal in Las Vegas. Als junger Student bin ich durch die USA gereist. Weil ich mir kein Hotel leisten konnte, schlief ich in der Wüste vor Las Vegas u schweizer illustrierte

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Musik

u im Auto und fuhr tagsüber in die Casinos. Dort trat Sammy Davis Jr. auf, und ich lauschte zehn Minuten unent­ deckt den Proben. Dann haben mich die Wachleute weggeschickt. Später dann habe ich für Sammy komponiert! Das zeigt: Wenn man seinem Stern folgt, werden Träume wahr. Die Leute meinen immer, Erfolg wird einem geschenkt. Wie im Märchen. Wenn man nett ist zu einer Fee, be­ kommt man tolle Dinge einfach so. Das ist Unsinn. Glück kann man nicht kaufen, aber man kann dafür arbeiten. Gibt es denn eine Voraussetzung für Glück im Leben? Die Voraussetzung ist Disziplin. Es gibt ein Grundwissen, ohne das geht nichts. Heute streben viele junge Musiker gar nicht mehr an, irgendwas zu können. Was treibt diese jungen Künstler denn? Sie wollen bekannt werden. Wer nur davon ausgeht, wird enttäuscht. Ein wichtiger Motor ist auch der Zweifel. Wer nicht zweifelt, hört auf, sich zu entwickeln. Ich schöpfe aus meinen Zweifeln bis heute Kraft. Sie sind jetzt 78 Jahre alt. Was, wenn Sie mal nicht mehr musizieren können?

Zwischen Traum und Albtraum Als Kind habe er jede Nacht unter Albträumen gelitten, sagt Jürgens. Heute träumt er manchmal, dass er fliegen kann. Noch möchte ich weiter arbeiten. Das ist wichtig für mich. Meine Arbeit ist für mich meine Therapie, mit der ich meine Ängste bekämpfe. Und sonst finde ich Trost in Ge­ sprächen mit meinem Bruder. Er ist Maler. Wir reden stundenlang über Kunst. Beides ist verwandt. Es heisst ja, dass Musik Farben hat. Stimmt. Sehen Sie, ich habe immer empfunden, dass F-Dur eine blaue Tonart ist, f-Moll hingegen nicht. Logisch erklären kann ich das nicht. 

Start der Konzerttournee «Der ganz normale Wahnsinn» am 18. Oktober 2012 in Saarbrücken (D). Das einzige Konzert in der Schweiz ist am 28. Oktober 2012 in Zürich. Infos und Tickets: www.ticketcorner.ch Das Musical «Ich war noch niemals in New York» mit den Songs von Udo Jürgens startet am 1. November 2012 im Theater 11, Zürich Oerlikon. Infos und Tickets: www.musical.ch


Leseraktion Verlosung: 25 mal 2 Tickets Udo-Jürgens-Konzert in Zürich

Teilnahme per Telefon

Konzert vom 28. Oktober im Hallenstadion

Sie können das Lösungswort auch per Telefon oder SMS angeben

Wettbewerbsfrage

Telefonnummer 0901 576 026 (CHF 1.– / Anruf ab Festnetz) SMS-Kurznummer 530 (CHF 1.– / SMS) SMS-Keyword UDO & Lösung & Adresse Teilnahmebedingungen Teilnahmeschluss ist am 16. Oktober 2012

Tour 2012 «Der ganz normale Wahnsinn»

Wer war Udo Jürgens’ Vorbild in den USA? Lösungswort

Name Vorname

Tel.

Adresse

PLZ Ort

Datum

Unterschrift

Ausschneiden und einsenden an: Schweizer Illustrierte, Udo Jürgens, Postfach, 8074 Zürich

Teilnahmeschluss ist am 16. Oktober 2012

Die Gewinner werden per Losverfahren ermittelt. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiter von Ringier AG und deren Tochtergesellschaften sowie Angehörige dieser Mitarbeiter sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Die Preise können weder umgetauscht noch in Bargeld umgewandelt werden.


Fussball

Der Familien-Ver Abwehrgeneral. Der Walliser Stéphane Grichting, 33, «Obwohl meine Eltern aus dem Ober­ wallis stammen, habe ich als Kind leider räumt im GC-Strafraum auf. Im Wohnzimmer-Dribbling ist Ehefrau Valériane die Chefin. nie Deutsch gelernt.» Text thomas renggli Fotos Hervé Le Cunff

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röhliche Schreie, lautes Jubeln, Freudensprünge. Der Kopfball trifft genau ins Ziel. Goal! Die Grasshoppers verbreiten wieder gute Laune. Doch die Szene spielt nicht im Letzigrund, sondern in einer Neubau­ wohnung in Neerach ZH. Bei Stéphane Grichting herrscht auch dann Hoch­ betrieb, wenn der Abwehrhüne verletzt aussetzen muss. Denn Grichtings Dream-Team macht nie Pause: Tochter Zora, 8, und die Söhne Ilan, 7, und Elias,

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21 Monate, dribbeln durchs Wohnzim­ mer. Ehefrau Valériane, die studierte Politikwissenschaftlerin, übernimmt im familieninternen Pressing die Spiel­ macherrolle. «In der GC-Verteidigung ist Stéphane der Chef – zu Hause habe ich das letzte Wort», sagt die Walliserin mit charmanter Bestimmtheit. Grichting – das tönt nach Raclette, Fendant und «Walliser­ diitsch». Doch im Oberwallis verbrachte Stéphane nur die ersten zwei Lebensjah­ re. Dann zog es seinen Vater von Leuker­ bad in den französischsprachigen Teil des Rhonetals in die Nähe von Sierre.

Für seine Jungmannschaft zieht Grichting daraus die Konsequenzen. Als sein Wechsel nach Zürich beschlossen war, schaute er zwar beim Lycée Fran­ çais in Gockhausen vorbei. Doch dann meldete er seine Kinder an der öffentli­ chen Schule in Neerach an. «Es ist eine grosse Chance für die Kinder, zweispra­ chig aufzuwachsen – das war ein wichti­ ger Grund für den Wechsel nach Zürich.» Der Papa geht mit gutem Beispiel ­voraus. Einmal pro Woche drückt er die Schulbank und büffelt Deutsch – an der Seite seines serbischen Abwehrkollegen Milan Vilotic. Dass die beiden bis jetzt keine gemeinsame Sprache sprechen,


Foto Valeriano Di Domenico / freshfocus

Bänderriss Gegen St. Gallen verletzte sich der GC-Verteidiger vergangene Woche im Duell mit Dzengis Cavusevic und muss vier Wochen pausieren.

Fünfer-Kette ­Stéphane und ­Valériane Grichting zu Hause in ­Neerach mit den Kindern Zora, Elias und Ilan (v. l.) – nicht immer ist der Nachwuchs so ruhig.

teidiger

WohnzimmerPressing Ilan hat die Kopfballtechnik des Vaters geerbt. «Aber er ist ein Goalgetter», sagt Stéphane.

führt auf dem Platz kaum zu Verständigungsproblemen. Die GC-Verteidigung, in der vergangenen Saison noch löchrig wie ein Sieb, setzt mittlerweile ligaweit Massstäbe. Stéphane Grichting ist in der schnelllebigen Welt des Spitzensports eine Ausnahmefigur. In seiner 17-jährigen Profikarriere sind die Grasshoppers erst seine dritte Station. Vom FC Sion wechselte er 2002 zu Auxerre ins Burgund. Mit dem Provinzklub spielte er in der Champions League und gewann zweimal den nationalen Cup. Trotz Angeboten von grösseren Klubs hielt er Auxerre die Treue. Als seine Rückkehr in die Schweiz feststand und er im letzten Spiel der vergangenen Saison ausgewechselt wurde, erhielt er vom Publikum Standing Ovations – obwohl der Klub schon abgestiegen war. «Das war ein aufwühlender Moment. Er zeigt, dass Loyalität und Arbeitsbereitschaft im Fussball geschätzt werden.» Der Klub ehrte Grichting für seine spezielle Treue mit einer blauen Glastrophäe. Auf dem Wohnzimmer-Regal nimmt der Pokal einen Ehrenplatz ein – die Direktabnahme von Ilan übersteht er unbeschadet aber nur knapp. Mutter ­Valériane schreitet ein: «Ein bisschen ruhiger bitte – wir sind hier nicht im Stadion!» Die mütterliche Ermahnung zeigt nur beschränkt Wirkung. Der nächste Schuss schrammt hauchdünn an der Blumenvase vorbei. «Ilan hat Goalgetterqualitäten», sagt Grichting. Auch über seine eigene sportliche Zukunft besitzt der 45-fache Internationale konkrete Vorstellungen. «GC ist die letzte Station meiner Spielerkarriere.» Zwar hat er vorderhand nur einen Vertrag bis Sommer 2013, doch er bezeichnet sein Engagement beim Rekordmeister als «zwei- bis dreijähriges Projekt». Früher oder später wird er aber sicher ins Wallis zurückkehren. «Dort ist unsere Heimat, dort sollen unsere Kinder aufwachsen.» Stéphane Grichting sagt von sich als Fussballer: «Ich habe nicht so viel Talent, aber ich bin ein harter Arbeiter.» Ähnlich realistisch plant er das Leben nach seinem Rücktritt. «Der Fussball ist eine Parallelwelt. Ich will ins normale Leben zurückkehren und nach normalen Werten leben.» Vorderhand steht er aber noch mit beiden Füssen auf dem Rasen – und hält als unerschrockener Verteidiger bei GC seinen Kollegen den Rücken frei. Für das normale Leben bleibt immer noch genügend Zeit: wenn er Zora und Ilan von der Schule abholt – oder mit einer Reflexbewegung im Wohnzimmer den Ball um die Blumenvase lenkt.  schweizer illustrierte

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w Intervoiceh e W r e d Hansruedi mit h Wandflu

Grösster Arbeitgeber im Kandertal Hansruedi Wandfluh hat sich – auch auf Rat von Gattin Margrit – fürs SI-Interview für einen Anzug entschieden. Ans anschliessende Schafzucht-Jubiläum geht er im Freizeit-Tenue.

«Ich habe mit niemandem Mitleid» Rücktritt von Spuhler, Burnout von Rickli – sind die Miliz­ parlamentarier am Anschlag? Unternehmer und SVPNatio­nal­rat Hansruedi Wandfluh hält dagegen: «Es ist machbar.» Text stefan regez Foto marcus gyger

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r ist SVP-Nationalrat, grösster Arbeitgeber im Kandertal, mit seiner Hydraulik- und ElektronikFirma zu 95 Prozent vom Export ­abhängig, und dreifacher Familienvater. Oder mit anderen Worten: das Berner Oberländer Pendant zu Bahnbauer Peter Spuhler, der vergangene Woche seinen Rückzug aus der Politik angekündigt hat. Doch der 60-jährige Hansruedi Wandfluh meistert die Mehrfachbelastung Politik und Beruf, Firma und Familie offenbar souverän.

Herr Wandfluh, es ist Samstagmorgen, 9 Uhr. Wie sah Ihre Arbeitswoche aus? In der ersten Woche nach der Session gibt es im Büro immer viel aufzuarbeiten. Donnerstag und Freitag war ich in England, wo wir einen Erweiterungsbau unserer Firma eingeweiht haben. Und jetzt noch dieses Interview.

Ja, und danach gehe ich ans 50-JahrJubiläum der Schafzuchtgenossenschaft Frutigen. Halten Sie dort eine Rede? Festredner bin ich nicht. Manchmal ergibt es sich spontan. Firma, Politik, Medientermine – wie schaffen Sie das? Das ist eine Frage der Prioritäten. Man muss sich organisieren. Während der Session hat die Politik Priorität, in der übrigen Zeit die Firma. Wir reden nicht von einem kleinen Gewerbe­betrieb. Wandfluh zählt 400 Mit­arbeitende, ist der grösste Arbeitgeber im Kandertal und sogar in Schanghai präsent. Das geht nur, weil das Umfeld stimmt, meine Frau dafür Verständnis aufbringt und wir im Betrieb ein starkes Team und ein gutes Kader haben. Ihr Parteikollege Peter Spuhler zieht sich wegen der Firma aus der Politik zurück. Überrascht Sie das? Gewusst haben wir es in der SVPFraktion vorher nicht. Aber ganz

überraschend kam der Schritt nicht. Spuhler fehlte im Parlament oft. Bei seiner Stadler Rail geht es auch um Milliarden-Aufträge. Das ist etwas anderes, als wenn man Hydraulik-Ventile in kleineren Stückzahlen verkauft. Sie haben sicher auch Kunden, die den Chef sehen wollen. Ja, schon. Gerade in den neuen Märkten. Aber das tägliche Geschäft muss auch laufen, wenn ich nicht da bin. Martin Bäumle (Grünliberale) klagte jüngst über gesundheitliche Probleme, Ihre Partei­kollegin Natalie Rickli hat sogar ein Burnout. Ist das Nationalratsamt ein Verschleissjob? Auf jeden Fall ein anspruchsvoller Job mit vielen Verpflichtungen – am Abend, in der Partei, an Anlässen. Am Dienstag mache ich einen Bäuertbesuch und orientiere über die Landwirtschafts­ politik. Die Kontakte zur Bevölkerung in der Region sind mir wichtig. Haben Sie nie Momente, in denen auch Sie sich ausgebrannt fühlen? Nein, bisher nicht. Ich bin motiviert. In den letzten zwei Jahren war ich ja auch Präsident der Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK) … u schweizer illustrierte

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… der bedeutendsten Kommission im Nationalrat … … ja, und gleichzeitig Vize­ präsident der SVP-Fraktion. Beide Ämter habe ich nun wieder abgegeben und mir so etwas Freiraum verschaffen können. Würden Sie als Nationalrat zurücktreten, wenn es die Firma verlangt? Ich würde mir das sicher überlegen. Da ich aber bereits 13 Jahre dabei bin, hätte ich kein schlechtes Gewissen. Ich habe meine Arbeit für die Öffentlichkeit geleistet. Ende Legislatur ist Schluss. Ist ein Milizparlament überhaupt noch zeitgemäss? Es ist das einzig Richtige. Nur so können die Politiker ihre Erfahrung aus dem Berufs­leben einbringen. Die aktuellen Fälle – Spuhler, Rickli, Bäumle oder auch ­Christoph Mörgeli, der offenbar zu wenig Zeit für sein Museum hatte – zeigen doch, dass das faktisch kaum mehr funktioniert. Doch, Sie haben jetzt vier erwähnt. Es gibt noch 196 andere Nationalräte plus 46 Ständeräte. Und dort funktioniert es? Grundsätzlich ja. Natürlich wird es immer wieder jemanden geben, der nicht alles unter einen Hut bringt. Aber wir sind selber schuld, wir haben es so gewollt. Es muss niemand Nationalrat sein. Es gibt genug andere, die darauf warten, nachrutschen zu können. Ich habe mit niemandem Mitleid. Andere sind praktisch schon Berufspolitiker. Sie leben von der Nationalratsentschädigung, von Verwaltungsratshonoraren und Verbandsmandaten. Genau. Darum braucht es auch ein paar andere (lacht). Für diese scheint es eben immer schwieriger zu werden. Ich sage nicht, es sei einfach. Aber es ist machbar. Und vergessen Sie nicht, auch Spuhler hat es 13 Jahre lang gemacht! Christoph Blocher möchte die Entschädigung für Nationalräte gar massiv senken. Das wäre wohl schwierig. Verglichen mit dem Ausland sind unsere Honorare nicht übertrieben.

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Herr Wandfluh, Sie stehen jetzt besonders in der Verantwortung! Warum? Nach dem Ausscheiden von ­Spuhler und Bruno Zuppiger verbleiben Sie als einziger ­Vertreter des Wirtschaftsflügels der SVP. Nein, nein, da sind wir schon noch ein paar mehr. Jean-­ François Rime zum Beispiel. Aber Spuhler, Zuppiger und Sie haben in Wirtschaftsfragen, bei der Personenfreizügigkeit etwa, der Parteileitung Paroli geboten. Ich nehme mir die Freiheit, das weiterhin zu tun, wenn ich glaube, dass es nötig ist. Als ich der Redaktion vorschlug, dieses Interview mit Hansruedi Wandfluh zu machen, lautete die Reaktion: Hansruedi wer? Warum kennt man Sie ausserhalb des Kantons Bern nicht? Erstens ist Zürich abgelegen, und zweitens bin ich nicht mediengeil. Ich hatte während meiner WAK-Präsidialzeit relativ viel Medienpräsenz. Und wenn die Medien Sie dennoch als Hinterbänkler bezeichnen? Dann sollen sie. Das stört Sie nicht? Ach, die schreiben, was sie wollen. Sehen Sie sich als Hinterbänkler? Nein. Sondern? Ich bringe mich dort ein, wo ich etwas beitragen kann. Aber ich bin nicht einer von denen, die meinen, zu allem etwas sagen zu müssen. Oberländer Zurückhaltung? Nein, es macht Sitzungen einfach mühsam, wenn alle das Gleiche wiederholen. Dann ist es in der SVP für Sie ja besonders mühsam … Deshalb kann ich auch mal schweigen (lacht). Zu lachen hat die SVP zurzeit nicht viel – nach all den Hiobs­ botschaften von Mörgeli bis Zuppiger. Dass diese zeitlich zusammen­ fallen, ist Zufall. Seit den Wahlen 2011 steckt der Wurm drin. Wir haben damals die Ziele zu hoch gesteckt, das stimmt. Erreichen Sie wenigstens mit Ihrer exportabhängigen Firma die Ziele – trotz Euro-Krise?


Hansruedi Wandfluh

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eine verständnisvolle ehefrau

Hansruedi Wandfluh ist als Unternehmer und Politiker viel unterwegs. «Meine Frau Margrit muss dafür viel Verständnis aufbringen.»

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vertreter des wirtschaftsflügels

Wandfluh gehört mit Spuhler zum Wirtschaftsflügel der SVP und bietet Fraktionschef Amstutz und Vizepräsident Blocher (v. r.) auch mal Paroli.

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zeit für skitouren muss sein

Skifahren ist die Leidenschaft des Berner Oberländers. Hier auf einer Skitour auf den Bundstock, im Hintergrund das Blüemlisalpmassiv.

Persönlich u Geboren in Bern am 16. 1. 1952

karriere Ingenieur ETH, Unternehmer, Nationalrat (seit 1999) u familie Verheiratet mit Margrit, zwei Söhne (25, 23), eine Tochter (21) u hobbys Ski fahren, wandern, Velo fahren

Fotos Kurt Reichenbach, Peter Klaunzer / Keystone, Privat / HO

Ich bin zufrieden mit der Entwicklung, wir liegen etwas über Vorjahr. Aber gerade bei Kunden aus der Maschinen­ industrie verzeichnen wir auch Rückgänge. Das kompensieren wir durch neue Geschäfte in den USA, in England und in China. Und Ihre Prognosen für 2013? Da bin ich skeptisch, die ­Auftragseingänge sind rück­ läufig. Sie pflegen ein fortschrittliches Arbeitszeitmodell: Jedes Jahr handeln Sie mit den Mitarbeitern aus, wie viel jeder arbeitet. Ja, das haben wir schon in den 80er-Jahren eingeführt. Und fahren seither gut damit: Jeder kann sagen, wie viel Lohn er will, und wir rechnen aus, wie lange er dafür arbeiten muss (lacht). Eine Stunde Arbeitszeitveränderung oder eine Woche Zusatzferien gibt eine Lohnkorrektur von 2,4 Prozent. Auch in der Rekrutierung von Kaderleuten geht Wandfluh ungewöhnliche Wege. Wir führen die wichtigen ­Gespräche meistens im Herbst, wenn im Mittelland Nebel liegt und hier im Kandertal die Sonne scheint. Dann laden wir jeweils auch die Ehepartner ein, damit sie sehen, wie schön es hier ist. Wir vermarkten also auch den Freizeitwert der Region. Wie viel Freizeit haben Sie eigentlich? Ich nehme mir schon Zeit dafür: Ski fahren, Skitouren, wandern, Velo fahren. Zudem haben wir einen Hund, der Auslauf braucht. Und wie sieht Ihr Programm heute noch aus? Eben, zuerst das SchafzuchtJubiläum, dann Rasen mähen und dieses Interview gegen­ lesen (lacht). Und am Abend gehen meine Frau und ich mit einem befreundeten ­Ehepaar, dem Gemeinde­präsidenten von Frutigen und seiner Gattin, ins Suldtal, ins Restaurant von alt Nationalrat Fritz Hari, Wild essen. Da wird ja sicher auch wieder politisiert … Möglicherweise schon (lacht). 


literatur

Der heimliche Held

Er ist die Zukunft. Denn er wird dafür sorgen, dass die Bücher von Paulo Coelho, Donna Leon und Martin Suter auch weiterhin erscheinen. Philipp Keel vertritt diese Woche als neuer Chef den Schweizer Diogenes Verlag auf der Frankfurter Buchmesse. Text Stephanie Ringel Fotos Serge Höltschi

P

hilipp Keel sitzt in diesem schönen Büro, ein üppiger Hortensienstrauss und eine weisse Pistole aus Seife auf dem Regal hinter und ein grosser, dunkelbrauner Schreibtisch vor sich. Seine halbe Kindheit hat er in diesem Raum verbracht, und nun ist er zurück. Früher sass sein Vater, der Verleger Daniel Keel – für ihn ein «Gauloise rauchender, fauchender Drache» –, an diesem Schreibpult. Von Rauch umweht, brütete er mit einem gelben Bleistift im Mund über Manuskripten, während sich sein Sohn zwischen ehrfürchtig-sehnsuchtsvollen Blicken auf diesen «Dani» durch die Matheaufgaben quälte. Die Regale sind jetzt leer. Noch. Nur ein paar weisse Diogenes-Taschenbücher stapeln sich neben einem Bildband von Anna Keel, der Mutter, die Malerin war, und dem Glas mit den gelben Bleistiften des Vaters. Auf einem der Tablare steht ein grün-weisser Tic-Tac-Kasten in Form von Riesen-Dragees. Darin Dutzende kleine Plastikkästen mit Erfrischungs­ pillen in den Geschmacksrichtungen Minze, Orange und Mango-Kirsch. In Süditalien hat Philipp Keel dieses Gestell im Sommer in einer Espressobar gesehen. Er war hingerissen von seiner schönen Gestaltung, und weil die Kioskfrau hingerissen war vom charmanten Philipp, packte sie ihm das ganze Ding kurzerhand mit einem Lächeln in den Kofferraum. Jetzt verströmt es im Verlegerbüro an der Zürcher Sprecherstrasse

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einen Hauch von Mittelmeer-Lebenslust, noch bevor der neue Chef seine Bücher eingeräumt hat. Der Dragee-Kasten zeigt, wie viele Dinge in seinem Sinn für MerkwürdigSchönes Platz haben. Philipp Keel, 44, hat Musik am Berklee College in Boston, USA, studiert, dann Film in München. Er hat in der Werbung gearbeitet und in Los Angeles als Künstler Karriere gemacht. 1998 erschien sein erster Fotoband «Look at Me» – Porträts, Stillleben, Tiere und Landschaften, sein Frühwerk in Schwarz-Weiss. Danach entwickelte er mit der Firma Epson eine spezielle Drucktechnik für Farbfotografie, den ImbuePrint, und war 2001 der erste Künstler, der Werke in dieser neuen Technik an der Art Basel zeigte. Das Buch «Color», das der Steidl Verlag 2003 aufwendig produziert hat, fasst die 304 so entstandenen Editionen zusammen. Als Autor schrieb Philipp Keel die Bestseller-Buchreihe «All about Me». Ein Fragebuch über das Leben, geordnet in 25 Kapiteln wie Liebe, Religion und Familie – «die effizienteste und billigste Psychoanalyse», sagt er und schmunzelt. Es verkaufte sich weltweit über drei Millionen Male, was ihm erlaubte, seine Kunst zu finanzieren. Erst vor Kurzem ist beim Taschen Verlag die französische Version seines Tagebuchklassikers «Simple ­Diary» erschienen. Ausserdem malt er Aquarelle, klebt Collagen, zeichnet Cartoons und kann stundenlang Geschichten erzählen. Keel ist ein Renaissance-Mensch. So ein Leonardo da Vinci unserer Zeit. Hochbegabt auf vielen Gebieten.

Und jetzt ist er Verleger? Er schwingt im Ledersessel eine halbe Umdrehung nach hinten und greift kurz zur Pistole aus Seife. Die habe ihm ein Freund geschenkt. Sie soll ihm Mut machen. Mut? Ja. Weil er diese Woche zum ersten Mal offiziell als Verleger an der internationalen Buchmesse in Frankfurt auftritt, obwohl er schon seit einem halben


Der Nachfolger ist eingezogen Philipp Keel sitzt jetzt da, von wo aus sein Vater Daniel früher das Familien­ unternehmen Diogenes geleitet hat.

Jahr im Amt ist. Gleichzeitig feiert das Familienunternehmen zwölf Monate nach dem Tod seines Vaters das 60-Jahr-Jubiläum. Philipp Keel sichert die Zukunft. Mit Leidenschaft will er die Tra­dition ­seines Vaters fortführen und mit dem grössten unabhängigen Belletristikverlag ­Europas im hart umkämpften Buchmarkt bestehen. Eine Knarre kann man da schon mal

brauchen, wenn auch nur symbolisch. Im Hintergrund war er seit Jahren zusammen mit seinem Bruder Jakob ins Buchgeschäft eingebunden. Tägliche Telefonate. Keine Entscheidung ohne F ­ amilienrat. «Mein Vater hat das nie nach aussen kommuniziert. Es war manchmal hart, dass es immer nur seins war, auch wenn es für die Sache so richtig war.»

Philipp Keel ist ein grosser schlanker Mann. Er trägt die Haare präzise verwuschelt und auf seinen hellblauen Hemden das Monogramm PK. «Erst habe ich mich gefragt, ob ich überhaupt einsteigen will», sagt er. «Ob ich alle Leute über­ zeugen möchte, dass ich was weiss über diesen Verlag, dieses Milieu, unsere u Autoren.» schweizer illustrierte

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Literatur

Wenn er seine Lebensgeschichte ver­ filmen würde, dürfte folgende Szene nicht fehlen. Er nennt sie «das Ritual»: Dinner mit Diogenes-Autoren und Gästen im Rei­ henhaus der Keels in Zürich Hottingen. Die Malerin-Mutter kam meist erst kurz vor sieben aus ihrem Atelier nach Hause, sie roch nach Farbe und Terpentin und ­arrangierte noch schnell ein paar dekora­ tive Stillleben mit Zitronen in Schalen oder Blumensträussen. Der Verleger-­ Vater las bis zur letzten Minute, und weil er schlechte Nerven hatte, verlor er die­ selben oft bei lautem Gebrüll. «Wenn die Kirchenglocke um 19 Uhr läutete, war es für uns das Zeichen: Gleich gehts los», sagt Philipp Keel. Zu den Gästen gehörten Schriftsteller wie Dürrenmatt, Simenon, Urs Widmer oder Patrick Süskind, Autor des Romans «Das Parfum», aber auch der Filmemacher Federico Fellini. «Unsere Eltern ermahnten uns immer: Seid leise, es kommt jemand Wichtiges. Aber wir ha­ ben in unseren Frottee-Pyjamas laut rum­ gekichert und Nilpferd gespielt, während u

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«Humor hat mich immer gerettet. Wer nur an Erfolg denkt, wird kein Glück haben» Philipp Keel die Krimiautorin Patricia Highsmith einen Whisky nach dem andern getrunken hat.» So ging das fast jeden Abend. 16 Jahre lang. Bis der Teenager Philipp auszog und sich ins Musikstudium flüchtete. Die literarische Tradition ist also tief in ihm verwurzelt. Philipp Keel hat den Verlag inhaliert. Die Künstler- und Autorengespräche, das Lachen und das Streiten, die ganze kreative Luft im Ess­ zimmer über Kalbsbraten und Rotwein. «Mir war sofort klar: Wenn ich den Verlag nicht weiterführe, amputiere ich einen Teil von mir», sagt er. Im Moment sei noch alles neu. Der erste Todestag des Ver­legerVaters tut weh. Und der Sohn emanzipiert sich langsam, «mit Babyschritten». «Ich

«Ich will das Schöne sehen» Philipp Keel sammelt Spiel­sachen, Möbel, Briefe, Kunst und Kurioses. Eigentlich alles, was ihm auffällt und was ihm gefällt.

lerne jeden Tag etwas. Ich weiss nicht, ob ich es gut mache oder nicht. Ich mache es so, wie ich denke, dass es richtig ist, und bin froh, wenn wir es hier zwischendurch auch lustig haben. Humor hat mich immer gerettet. Wer nur an Erfolg denkt, wird kein Glück haben.» Für einen arbeitsversessenen Perfek­ tionisten wie ihn bleibt das die grösste Hürde. Als Unternehmer muss er manch­ mal fünf gerade sein lassen, um voran­ zukommen. Und als Künstler ist er ein Getriebener seiner Fantasie. «Ich will das Schöne in den Dingen sehen. Der Schaf­ fensprozess ist das Tollste. Ordnung ins Chaos der Gedanken bringen. Das Werk ist am Ende gar nicht mehr so wichtig.»


«Ordnung ins Chaos bringen» Trotz Verlegerrolle wird Philipp Keel Künstler und Autor bleiben. Hier steht er in seinem Atelier.

Die Bücher können vom Künstler profitieren. Im Moment bereitet er neue Ausstellungen vor und das nächste Kunstbuch. «Viele sagen, ich sei verrückt, ich soll mich entscheiden. Das habe ich getan. Ich konzentriere mich auf beides, den Verlag und auf die Kunst.» Keel greift ins Tic-Tac-Gestell und schenkt den Besuchern einige Päckchen. Der Fotograf, ein guter Freund aus L. A., lutscht Orange. «Mmmhhh, thats my ­favorite flavor», murmelt er. «‹Favorite flavor›, das könnte mal ein guter Titel sein», sagt Keel, greift nach einem Stift und schreibt ihn auf einen Zettel. Wo andere reden, spürt er Literatur. 


Das e süssest

y b Ba 2012

Klein, doch ganz gross Über 700 Eltern schickten uns Fotos von ihrem Bébé. Unsere Jury wählte die 15 Finalisten aus, Fotografin Fabienne Bühler rückte die kleinen Persönlichkeiten ins beste Licht. Nun sind Sie, liebe Leserinnen und Leser, an der Reihe: Wählen Sie das süsseste Baby 2012! Text Eva Bünter und Thomas Kutschera

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Amelie Jil Wenger Au ZH, 16 Monate, 9 kg, 76 cm u Geburt 21. 5. 2011, 3720 g, 50 cm u Kosename Papa nennt sie Muggi u Charakter Temperamentvoll, hält die Eltern gehörig auf Trab u Lieblingsessen Mag alles, vor allem Gemüse, Früchte und Pasta u Typisch Lernt gerade gehen, stösst hie und da mal was um. Mag Tiere und Natur u Kuscheltier Luna u SMS-Code (für Abstimmung) BABY01


Loris Marchesi Poschiavo GR, 15 Monate, 9,5 kg, 76 cm u Geburt 8. 7. 2011, 3500 g, 50 cm u Kosename Micino und Ranocchio u Charakter Zu­ frieden, lustig, ein Sonnen­ schein. Aber wenn ihm was nicht passt, wird es laut! u Lieblingsessen Am liebsten Schoggi und Erdbeeren u Typisch Macht gerne Unord­ nung in Schubladen. Liebt es, an der frischen Luft zu spielen u Kuscheltier Stoffelefant Molla u SMS-Code BABY02

Pierin Steiner Reichenburg SZ, 14 Monate, 8 kg, 74 cm u Geburt 9. 8. 2011, 3020 g, 49 cm u Kosename Hat noch keinen u Charakter Lebhaft, immer fröhlich und gut gelaunt. Ein «richtiger Sonnyboy», sagen die Eltern u Lieblingsessen Probiert alles, Brot mag er besonders u Typisch Bädelet gerne, spielt oft mit seinem Bruder Maurin, 4 u Kuscheltier Ohne Nuschi geht gar nichts! u SMS-Code BABY03

Joana Dalia Saraiva Zollikofen BE, 12 Monate, 8 kg, 65 cm u Geburt 5. 10. 2011, 3330 g, 48 cm u Kosename Joaninha (Portugiesisch für Marienkäferchen) u Charakter Kommunikativ, «Spassnudel» u Lieblingsessen Kartoffelbrei mit Gemüse und Hackfleisch u Typisch Mag es gar nicht, wenn jemand laut niest. Lacht laut und oft, seit sie sieben Woche alt war u Kuscheltier Bischiniu u SMS-Code BABY05

Noah Zünd Rüttenen SO, 13 Monate, 9,4 kg, 73 cm u Geburt 12. 9. 2011, 2710 g, 47 cm u Kosename Power­ muus, Süesse u Charakter Fröhlich, neugierig, geduldig u Lieblingsessen Gemüsebrei made by Mami. Aber Milchschoppen mag er gar nicht u Typisch Spielt gerne mit Ball und Klötzchen. Und reisst oft Papier in mundgerechte Stücke u Kuscheltier Zwirbelino u SMS-Code BABY04


Das süsseste Baby

Juri Egger Degersheim SG, 7 Monate, 6,7 kg, 60 cm u Geburt 7. 3. 2012, 3425 g, 50 cm u Kosename Zwerg, Schlunggi u Charakter Aufgeweckter, fröhlicher Strahlemann. Zappelig, voller Energie u Lieblingsessen Nur Mamamilch u Typisch Liebt es, herumgetragen zu werden. Kaspert täglich mit Papa, mag keine Langeweile. Hasst es, angezogen zu werden u Kuscheltier Barbakuss u SMS-Code BABY06

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Das süsseste Baby

Finja Elin Lienhard Teufenthal AG, 17 Monate, 8,8 kg, 76 cm u Geburt 5. 5. 2011, 3500 g, 48 cm u Kosename Finchen oder Ankebälleli u Charakter Laut Eltern «Gemüetsmohre», ruhig. Doch Finja weiss genau, was sie will u Lieblingsessen Wenn sie Hunger hat, alles! u Typisch Ulknudel, hat es gerne lustig u Kuscheltier Schmuse­tier Minnie Maus, ein Mitbringsel aus Mallorca-Ferien u SMS-Code BABY07

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Jayden Schneebeli Affoltern am Albis ZH, 15 Monate, 10,9 kg, 78 cm u Geburt 4. 7. 2011, 3900 g, 51 cm u Kosename Little u Charakter Fröhlich. Doch wenn er etwas will, kann er sehr stur sein u Lieblingsessen Mag alles, besonders ­Früchtequark ­u Typisch Hatte schon mit neun Monaten eine Brille. Spielt gern mit Handys u ­ Kuscheltier Sein Teddy ist noch nicht getauft u SMSCode BABY08

Valentina Pavin Näfels GL, 12 Monate, 8,1 kg, 71 cm u Geburt ­ 11. 10. 2011, 3240 g, 50 cm u Kosename Chliini Bohnä u Charakter Neugierig, immer fröhlich u Lieblingsessen Mag Früchte und Gemüse, in Stücklein geschnitten u Typisch Badet fürs ­Leben gern. Am liebsten spielt sie mit Schwester Annabelle, die beiden sind «ein richtiges DreamTeam» u Kuscheltier Bäbi u SMS-Code BABY09

Cedric Wohlgemuth Kloten ZH, 14 Monate, 9,5 kg, 76 cm u Geburt 10. 8. 2011, 4080 g, 54 cm u Kosename Cedi u Charakter Ein furchtloses Schlitzohr u Lieblingsessen Lyonerwurst und Gemüse. Isst aber alles, was auf den Tisch kommt u Typisch Er liebt es, zu flirten, und verzaubert alle mit seinem ­Lachen. Badet gerne u Kuscheltier Das Nici-Schaf, das eigentlich dem Papi gehört u SMS-Code BABY10


Nico Bossart Hirschthal AG, 15 Monate, 8,6 kg, 75 cm u Geburt 10. 7. 2011, 2440 g, 47 cm u Kosename Pfopfi u Charakter Nico ist ein Schlitzohr und ein Clown, der alle zum Lachen bringt u Lieblings­ essen Kann sich stundenlang beim Brotessen verweilen u Typisch Spielt gerne mit allem, was leuchtet und blinkt. Und wenn etwas nicht klappt, weint er Oscar-reif u Kuscheltier Elefäntli u SMS-Code BABY12

Nahla Probst Worb BE, 13 Monate, 9,2 kg, 73 cm u Geburt 21. 8. 2011, 3665 g, 49 cm u Kosename Nahla-Bahla (von Schwester Jaël erfunden) u Charakter Kontaktfreudig, Spassvogel u Lieblingsessen Mamas selbst gemachtes Fruchtjoghurt u Typisch Sie spielt gern den Clown, stiftet mit Jaël oft ­allerhand Unfug u Kuscheltier Giraffli u SMS-Code BABY11

Levin Jegerlehner Urtenen-Schönbühl BE, 11 Monate, 8,2 kg, 67 cm u Geburt 25. 10. 2011, 3330 g, 46 cm u Kosename Pfüderi, Schätzi u Charakter Strahlemann und Charmeur u Lieblingsessen Hat alles gerne u Typisch Spielen, lachen, plöidere. Lässt sich gern fotografieren. Langeweile hingegen mag er gar nicht u Kuscheltier Bäri und Häsli u SMS-Code BABY13

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Das süsseste Baby

Selina Sue Dünki Winterthur ZH, 17 Monate, 9,2 kg, 79 cm u Geburt 3. 5. 2011, 3320 g, 51 cm u ­ Kosename Bibeli oder Bohne u Charakter Lacht gerne und viel. Was Selina einmal an­ gefasst hat, will sie behalten u Lieblingsessen Mag alles, besonders süsse Früchte. Und hie und da auch etwas Erde u Typisch Ist eine Wasserratte – bis aufs Haarewaschen u Kuscheltier Pitcho, Rössli u SMS-Code BABY14


Andrina Beeler Trogen AR, 16 Monate, 9,5 kg, 77 cm u Geburt 5. 6. 2011, 3640 g, 51 cm u Kosename Maus u Charakter Andrina ist sehr aufgestellt und immer freundlich, hat aber auch ihren eigenen Kopf u Lieblingsessen Mag Fleisch, Bohnen hingegen gar nicht u Typisch Liebt es, Bücher anzuschauen. Wickeln hingegen lässt sie sich gar nicht gerne. Baden – ja, abtrocknen – nein! u Kuscheltier Wauwau u SMS-Code BABY15

Junge Entdecker im Studio Statt vor der Kamera zu posieren, zieht es die Bébés immer zu Fabienne Bühler und ihrer Kamera. Doch mit Geduld und buntem Spielzeug gelingt das perfekte Foto.

Spannendes Spielzeug Immer wieder krabbelt Amelie Jil Wenger weg vom Set hin zu Fabienne Bühler und ihrer Kamera. Die vielen Knöpfe sind interessant! Sehen wir hier eine künftige Fotografin?

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er Teppich für unsere kleinen Stars ist ausgerollt. Weiss und wunderbar weich! Fotografin Fabienne Bühler setzt die 15 herzigsten Bébés – auserkoren aus 700 Einsendungen – im Ringier Pressehaus in Zürich ins beste Licht. Auf dem zwölf Quadratmeter grossen Cabana-Teppich werden die jungen Schönheiten mit überdimensionalen Bausteinen inszeniert. Doch trotz der flauschigen Spielwiese – das Fotostudio ist für sie um einiges inter­ essanter. Und so krabbeln die Kleinen immer wieder vom Set weg und be­ geben sich in Windeln verpackt auf Erkundungstour – hinter die Kulissen zu Beleuchtung und Blitz. Geduld ist gefragt. «Man muss den Kindern Zeit geben, sich an die spezielle Umgebung zu gewöhnen», sagt Fabienne Bühler, Mutter einer sieben Monate alten Tochter. Haben sich die Bébés an

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das besondere Umfeld gewöhnt, bleiben sie auf dem Teppich. Manchmal mit dem Füdli statt dem Gesicht zur Kamera. Und oft nur für kurze Zeit. Dann helfen Mama und Papa mit Nuschi und Nuggi, die Kleinen wieder an den richtigen Ort zu locken. Die einen posieren ruhig, die andere wären lieber selber am Drücker und krabbeln immer wieder zur Fotografin hinter die Linse. Zwischen zehn und hundert Minuten dauert es, bis das herzigste Bild geknipst ist. «Man muss

konzentriert bleiben. Jeden Moment kann sich aus der Situation heraus das perfekte Bild ergeben», so die 33-jährige St. Gallerin. Beim Spielen mit den bunten Klötzen sind Levin, Jayden & Co. in ihrem Element. Favorit ist der rosafarbene Ball. Auch die anderen zuckerfarbenen Requisiten haben die Kleinen – pardon – zum Fressen gern. Wortwörtlich. Kein Baustein, der nach den Shootings nicht ordentlich angeknabbert ist.


Das süsseste Baby

BABY01 Amelie Jil Wenger

BABY02 Loris Marchesi

BABY03 Pierin Steiner

BABY04 Noah Zünd

BABY05 Joana Dalia Saraiva

BABY06 Juri Egger

BABY07 Finja Elin Lienhard

BABY08 Jayden Schneebeli

BABY09 Valentina Pavin

BABY10 Cedric Wohlgemuth

BABY11 Nahla Probst

BABY12 Nico Bossart

BABY13 BABY14 Levin Selina Sue Jegerlehner Dünki

BABY15 Andrina Beeler

Wählen Sie! u Die SI-Jury hat die 15 süssesten Bébés gekürt. Nun sind

Sie dran: Sagen Sie uns, welches für Sie das Sieger-Baby ist. u Einsendeschluss: Montag, 22. Oktober 2012 u Per Post Schicken Sie uns den unten­stehenden Coupon

mit dem Namen Ihres Favoriten / Ihrer Favoritin. u Per Telefon auf 0901 591 944 (CHF 1.50/Anruf vom Festnetz) u Per SMS Senden Sie den Code (BABY01–15) an die

Nummer 530 (CHF 1.50 pro SMS) Sehen Sie auch www.schweizer-illustrierte.ch Coupon ausschneiden und schicken an Schweizer Illustrierte, Sieger-Baby, Postfach, 8099 Zürich Von der Wahl ausgenommen sind Mitarbeiter der Ringier AG. Es wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Das süsseste Baby 2012 Name des süssesten Babys Ihr Name

Ihr Vorname Strasse PLZ Ort Datum

Unterschrift


schicksal

Der letzte Legionär

Er ging durch die Hölle und fand im Krieg Geborgenheit. rené schüpbach war Verdingbub und trat mit 18 Jahren in die französische Fremdenlegion ein. Er ist ihr bis heute treu geblieben. Text silvan grütter Fotos katja lehner-grossi

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lgerien, 1955. René Schüpbach ist 18 Jahre alt und Fallschirm­jäger bei der französischen Fremden­ legion. Er bewacht einen gefangen ge­ nommenen Araber. «Leg an, und knall ihn ab. Wir machen heute keine G ­ efangenen», sagt der diensthabende Sergeant. Schüp­ bach zögert. Bis der Vorgesetzte die Pis­ tole zieht und auf ­seinen Kopf zielt. Also drückt er ab. Der Araber bleibt noch kurz stehen und fällt dann mit dem Gesicht in den Wüstensand. Der Mann ist tot, und Schüpbach zittert am ganzen Körper. 57 Jahre sind seit jenem Tag vergan­ gen. Der Krieg in Nordafrika ist längst vorbei. René Schüpbach kämpfte weiter: gegen die Erinnerungen, die ihn jahre­ lang aus dem Schlaf gerissen haben. «Er hat schlimme Dinge gesehen», sagt ­seine Frau Liliane, 65, mit der er seit 40 Jahren verheiratet ist. Allen schrecklichen Erinnerungen zum Trotz ist die Legion in der Drei­ zimmerwohnung in Basel an allen Ecken und Enden präsent. Im Arbeitszimmer hängt eine alte Landkarte von Algerien, im Schrank die frisch gebügelte Uniform, die René Schüpbach als Präsident der Vereinigung der ehemaligen Legionäre der Schweiz zu besonderen Anlässen trägt. Auch wenn dem Verein heute das Personal ausgeht: Immer weniger Schweizer dienen in der Legion, den Ehemaligen fehlt jetzt sogar ein geeig­ neter Fahnenträger. «Von uns Älteren ist schlicht niemand mehr in der Lage, die Fahne während der langen Zeremo­ nien zu tragen.» Jetzt hat das Hauptquar­ tier in Paris bewilligt, dass die Fahne ausnahmsweise auch von einem Nicht-­ Legionär getragen werden darf. Seinen Dienst in der Legion bereut René Schüpbach nicht. «Nicht die Le­gion ist schlecht», sagt er, während er das Képi blanc, die traditionelle Kopf­bedeckung der Legionäre, in der Hand hält. «Nur der Krieg ist schlecht. Ich habe in der Legion meine erste richtige Familie gefunden.»

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Ver lor ene Ju gen d René Schüpbach arbeitete als ­Verdingbub und trat mit 18 in die Fremdenlegion ein.

Familie war etwas, das René Schüp­ bach nie kannte. Er wächst in bitter­ armen Verhältnissen bei Thun BE auf. Die Mutter trinkt, die Eltern lassen sich schei­ den, der Vater heiratet eine andere. René landet als Verdingbub bei Bauernfamilien in der Gegend. Er kämpft um Anerken­ nung und Liebe. Und bekommt Verach­ tung und Schläge. Einer der seltenen Besuche bei der leiblichen Mutter endet dramatisch. Es ist Muttertag, und René hat sich das Geld für ein Geschenk zu­ sammengespart. Als die Mutter nach Hause kommt, ist sie schwer betrunken, es kommt zum Streit. Sie nimmt das Ge­ schenk und wirft es vor den Augen des Jungen aus dem Fenster. René Schüpbach kommen noch heu­ te fast die Tränen, wenn er an diesen Abend denkt. Er schliesst mit dem Leben hier ab, setzt sich auf sein Töffli und fährt bis nach Paris. Er ist 18, einsam und ohne Dach über dem Kopf. Als er von Hunger und Kälte geplagt wird, erzählt ihm ein Clochard von der Legion. Am 18. Oktober 1955 verpflichtet sich René Schüpbach für fünf Jahre in der französischen Frem­ denlegion. Ein Zurück gibt es jetzt nicht mehr. Es folgt das, was Schüpbach «die härteste Zeit in meinem Leben» nennt. In Algerien tobt der blutige Befreiungskrieg, Frankreich versucht mit aller Härte, die Kolonie in Nordafrika zu halten. Mitten­

drin René Schüpbach, der hier zur Kampfmaschine gedrillt wird: Gewalt­ märsche von bis zu 160 Kilometern mit 30 Kilo Gepäck. Drakonische Strafen wie das «Grab». Dabei muss der Soldat bis zum Hals im Boden eingegraben aushar­ ren. Bis zu 36 Stunden. Am Tag unter der brütenden Sonne, in der Nacht bei eisiger Kälte. «Neben aller Härte gab es aber auch diesen unglaublichen Zusammen­ halt. Die Kameradschaft unter den Le­ gionären ist unbeschreiblich», schwärmt Schüpbach. Die Legion ist Familie und Heimat. «Legio Patria Nostra», die Legion ist un­ ser Vaterland, ist heute noch Leitspruch. Das bekommt auch ein gefangen genom­ mener Kämpfer der gegnerischen Natio­ nalen Befreiungsarmee FLN zu spüren. Schüpbach und ein anderer Schweizer Legionär sind zur Bewachung der Parti­ sanen eingeteilt. Plötzlich spricht sie ­einer der Männer auf Schweizerdeutsch


Im Einsatz René Schüpbach in der Uniform der ehemaligen Fremdenlegionäre der Schweiz. Er ist Präsident des Vereins.

an. Es stellt sich heraus: Er ist Bündner und kämpft im Widerstand. Er fleht die beiden Schweizer an, ihn laufen zu l­ assen, um der drohenden Folter zu entgehen. Schüpbach und sein Kamerad z­ ögern keine Sekunde. «Auch wenn du unser Bru-

Képi blanc René Schüpbach mit Gattin Liliane und der traditionellen Mütze der Legionäre.

der wärst, wir könnten dir nicht helfen», geben sie dem Bündner zur Antwort. Was mit ihm geschehen ist, weiss Schüpbach nicht. Aber er ahnt es. «Die Gefangenen wurden oft bestialisch behandelt. Sie taten einem unglaublich leid. Es war nicht recht, was dort passiert ist.» Was dort alles passiert ist, erzählt René Schüpbach mit gesenktem Blick. Er erzählt von Gefangenen, die von den Franzosen grauenhaft gequält wurden. Aber auch von Frauen und Kindern, die vom Widerstand massakriert worden waren. Er erzählt von tagelangen Gefechten, von Entbehrung, Hitze und Angst. Und wie er zehn Jahre nicht in die Schweiz reisen durfte, weil Militärdienst im Ausland verboten ist. Als seine Dienstzeit endet, will Schüpbach in Algerien bleiben. Land und Leute gefallen ihm. Aber die Geschichte will es anders. Algerien wird unabhängig, der ehemalige Fremden­ legionär muss das

Land fluchtartig verlassen. Geblieben ist ihm aus dieser Zeit nur noch ein altes Schwarz-Weiss-Bild, das ihn als jungen Legionär zeigt. Zurück in der Heimat erwartet ihn kein einfaches Leben. Er arbeitet in der Gastronomie und trinkt viel. Bis er Liliane kennenlernt. Bei der jungen Frau findet er die Familie, die er nie hatte. Nicht einmal in der Legion. Sie heiraten, bekommen ein Kind, leben das Leben, von dem er immer geträumt hatte. Ihr kann er erzählen, wie er seine Jugend als Verdingbub und Legionär verloren hat. Mehr als 50 Jahre sind vergangen, seit René Schüpbach die «Familie» verlassen hat, für die er getötet hat und für die er selber fast getötet wurde. ­Legionär geblieben ist er bis heute.  Das Leben von René Schüpbach als Buch: «Kanonenfutter für Frankreich» von Felix Meister, Verlag Edition Nove schweizer illustrierte

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Zusammen hoch hinaus Tanja Zimmermann-Burgerstein und Vater Uli lenken die Geschicke der Firma gemeinsam.

Familie mit Erfo


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Seit 40 Jahren in aller Munde: die Kapseln von Vitamin­ hersteller Burgerstein. Ge­leitet wird das Rapperswiler Familien­ unternehmen von uli burgerstein und Tochter Tanja. Text silvan grütter Fotos marcel nöcker

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lgsrezept

ie Erfolgsgeschichte der Burger­ steins beginnt mit einem Unfall. Dr. Lothar Burgerstein ist 71, als er von einem Auto angefahren und er­ heblich verletzt wird. Eine zertrümmer­ te Hüfte und mehrere Knochenbrüche zwingen den erfolgreichen Juristen und Kaufmann, sich plötzlich mit den The­ men Körper, Gesundheit und Heilungs­ prozess auseinanderzusetzen. Und weil Burgerstein den Ärzten gegenüber ein gesundes Misstrauen hegt, beginnt er zu recherchieren und stösst dabei auf die Schriften des zweifachen Nobelpreis­ trägers Linus Pauling. Der amerikanische Chemiker beschreibt unter dem Begriff «orthomolekulare Medizin» erstmals ­detailliert die Wirkung von Mikronähr­ stoffen auf den menschlichen Körper. Burgerstein ist fasziniert von der Lehre und begeistert von der Wirkung. Er therapiert sich selber, die Genesung macht tatsächlich Fortschritte, eine Idee ist geboren: Burgerstein will das Wissen um den Schlüssel zur Gesundheit zum Geschäft und zur Lebensaufgabe ma­ chen. «Du wirst einmal viel Freude mit dieser Firma haben», verspricht er seinem Sohn Uli bei der gemeinsamen Geschäftsgründung 1972. Und er sollte recht behalten. «Die Firma ist tatsächlich zu meiner grossen Liebe geworden», sagt Uli Bur­ gerstein, 74. Der Patron mit dem Ausse­ hen eines relaxten Frühpensionärs und dem Händedruck eines Holzfällers führt die Firma heute zusammen mit Tochter Tanja, 43, und CEO Günter Konrad. Er ist Delegierter des Verwaltungsrates, sie Verwaltungsrätin mit besonderen Auf­ u schweizer illustrierte

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Gute Aussichten Uli Burgerstein und Tochter Tanja am Hauptsitz in Rapperswil SG.

Teamwork Die Burgersteins mit Hugo Schurgast, dem wissenschaftlichen Leiter, und Geschäftsführer Günter Konrad (v. l.). gaben. Er bewohnt die Villa gleich ne­ ben dem Hauptsitz in Rapperswil SG, sie zusammen mit ihrer Familie das Haus, in dem Burgerstein gegründet worden ist. Oder genauer gesagt: die Firma Anti­ stress, Gesellschaft für Gesundheits­ schutz, wie das Unternehmen eigentlich heisst. «Irgendwann haben wir dann gemerkt, dass die Kunden in den Apo­ theken einfach Burgerstein verlangen», erzählt Uli Burgerstein. «Und so dachten wir uns, dass wir uns auch so nennen sollten.» Typisch Burgerstein. Moderne Marketing-Methoden haben in der Firma tatsächlich erst mit Tochter Tanja Einzug gehalten. Die ge­ lernte Werbe- und Marketingfachfrau war es, die das moderne Bild der Firma in der Öffentlichkeit massgeblich ge­ prägt hat. «Bevor Tanja kam, hatten wir nicht einmal eine eigene Marketingab­ teilung», erzählt Uli Burgerstein fast ein bisschen verschämt. Heute arbeitet das Unternehmen werbewirksam mit Swiss Ski und Swiss

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Triathlon zusammen und unterstützt Spitzensportler wie Langlauf-Star Dario Cologna, Triathlet Sven Riederer oder Ski-Ass Didier Défago. Welche bekann­ ten Köpfe sonst noch auf die Produkte aus Rapperswil setzen, will Tanja Zim­ mermann-Burgerstein partout nicht verraten. «Diskretion ist Ehrensache», sagt sie und lässt irgendwann doch noch durchblicken, dass mindestens ein Schweizer Topmodel zu ihren regel­ mässigen Kunden zählt. Schon früher wurden bei Burgerstein lieber kleine Pillen gepresst anstatt gros­se Töne gespuckt. «In der Anfangs­ zeit freuten wir uns wie kleine Kinder, wenn drei oder vier Apotheken am Tag anriefen und eine einzelne Packung Vita­ min C bestellten», erzählt Uli Burger­ stein. Damals, das war die Zeit, in der sie zu fünft in der Firma waren und die Kap­ seln noch eigenhändig mit kleinen Zähl­ maschinen abgefüllt hatten. Übrigens auch von Tochter Tanja, die so in ihren Schulferien ihr Sackgeld aufbesserte. Heute beschäftigt das Unternehmen 39 Mitarbeiter, gehört in der Schweiz zu den ersten Adressen in Sachen Nah­ rungsergänzung und stellt über 70 ver­ schiedene Produkte her. Nur die lärmen­ den Maschinen, die Tabletten und Kapseln im Sekundentakt ausspucken, sucht man in Rapperswil vergebens. Die Produkte werden hier am Hauptsitz ent­ wickelt und vertrieben – die eigentliche Produktion findet aber extern im In- und Ausland statt. «Der Herstellungsprozess

ist so komplex und aufwendig, dass wir ihn ausgelagert haben. Lieber konzen­ trieren wir uns hier in Rapperswil auf die richtige Formulierung, die Qualitätskon­ trolle und das Abfüllen der Produkte», erklärt Tanja Zimmermann-Burgerstein. Uli Burgerstein, ganz Patron, macht derweilen das, was er am liebsten macht. Mit den Mitarbeitern sprechen. «So habe ich immer geführt. Ich stelle die richti­ gen Fragen und höre zu», sagt der Un­ ternehmer, während seine Tochter am Handy nebenbei ein paar Termine fixiert. «Es ist toll, mit meinem Vater so eng zusammenzuarbeiten und von seiner Erfahrung zu profitieren», sagt Tanja Zimmermann-Burgerstein. Ein ganz besonderes Geheimnis hat Uli Burgerstein seiner Tochter schon lange verraten: «Ein bisschen Vitamin C am Morgen und etwas Zink im Winter wirken Wunder», sagt der vitale Papa. 

burgerstein – die andere bilanz u Team 39 Mitarbeiter u Skurril Eine Kundin hatte sich telefonisch erkundigt, ob sie das MultivitaminPräparat ihrer Schildkröte verabreichen dürfe. Sie durfte. u Flop «Eine Hautcreme, die so gesund war, dass man sie hätte essen können», erzählt Tanja Zimmermann-Burgerstein. Nur kaufen wollte sie leider niemand.








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top ten der Woc he

top ten der Woche

Hair & Make-up Brigitte Aeschbach mit Produkten von Nars, Model Daria von Scout, Zürich

Wie Mary Poppins u Eine Prise koketter Pariser Chic, ein bisschen märchenhafter Charme aus der Welt der Mary Poppins, das ist der Stoff, aus dem einer der Trends der Herbst/Winter-Mode ist. Die Details dazu: betonte Taille – z. B. mit dem schmalen Maschengürtel von Burberry Prorsum –, kurze Jäckchen oder Capes, glockige Jupes mit femininem Touch. Das Schuhwerk: charmant. Wer jetzt noch nach Inspiration sucht, schaut sich unter www. style.com die Kollektion Herbst/Winter 2012/2013 von Red Valentino an oder liest wieder mal den Roman der australischen Schriftstellerin P. L. Travers über das Kindermädchen mit den magischen Fähigkeiten, eben Mary Poppins.

Redaktion beatrice schönhaus Fotos geri born Styling melanie albisser

Mary Poppins hätt es gemocht Cardigan Claudie Pierlot. u CHF 319.– Bluse Maison Julie. u CHF 240.– Gürtel Burberry bei Gassmann. u CHF 398.– Jupe Edith & Ella bei Glam. u CHF 190.–. Strümpfe Glam, Schuhe Manor.


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Märchen mit Stil Kleid mit Applikationen, Manoush bei Big. u CHF 549.–Bluse H & M (Woche 44), Pumps Big. u CHF 159.– Strümpfe Falke. Tapete auf allen Bildern, Hurter.

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Verspielt à la parisienne Cape, Max & Co., bei Globus. u CHF 299.– Bluse Mango. u CHF 44.95 Jupe Maison Julie. u CHF 290.– Tasche Globus, Strümpfe Falke, Schuhe Gassmann.

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Kokettes Fräulein Bluse Claudie Pierlot. u CHF 249.– Jupe Burberry Prorsum bei Gassmann, Fachhandel. u CHF 1200.– Stilettos Gassmann. u CHF 750.– Ledertasche Coop City. u CHF 229.– Strümpfe Wolford.


Mary Poppins hebt ab Schirm Glam. u CHF 150.– Jacke/ Kragen, Burberry bei Gassmann. u je CHF 950.– Jupe Big. u CHF 269.– Hut Globus, Socken Falke, Schuhe Maison Julie.

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Objekt der begierde

u Der Vater ein russischer Emigrant und Filmproduzent, die Mutter eine elegante Pariserin: Was für ein Mix. Entstanden ist daraus eine Muse, ein Model und später die legendäre Chefredaktorin der französischen «Vogue», Carine Roitfeld. Die frühere Stylistin und Muse von Tom Ford, Yves Saint Laurent und dem Fotografen Mario Testino hat sich selbstständig gemacht und mit dem opulenten Bildband «Irreverent» (Rizzoli-Verlag) von Milano bis New York für Furore gesorgt. Nun hat die kreative Stil-Ikone für das Kosmetik-Unternehmen Mac eine kultverdächtige Kosmetiklinie geschaffen, mit ihrem Lieblingslook: rauchfarbene Smokey Eyes, Lidstrich, puderfarbene Lippen, heller Teint und viel Glamour. Am schönsten zu schwarzem Leder, dem Bikerjacket und NietenAccessoires! beatrice schönhaus

Magisch Carine Roitfelds Look für Mac. Infos über Mac bei Jelmoli. www.maccosmetics.ch u ab CHF 26.–

Online-Tipp

www.thecoveteur.com u Der

Fashion-Blog The Coveteur der zwei renommierten Stylistinnen Erin Kleinberg und Stephanie Mark geht in die zweite Runde. Sein Markenzeichen? Die beiden Blogerinnen geben liebevoll gestaltete Einblicke in die Garderoben bekannter Persönlichkeiten aus der Modewelt, die ebenfalls im

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Blog zu Wort kommen. Darunter Anna Dello Russo, Rachel Zoe oder Khloe Kardashian. Was kommt? Vermehrt Video-Beiträge und eine «Kaufe den Look»-Funktion. Kristina Köhler mehr online-tipps: www.schweizer-illustrierte.ch

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Styling Beatrice Schönhaus, Reife Mango, solange Vorrat. Online HO

Rauchzeichen


Laufsteg

Galaktisch

Grafisch Bunt gemusterter Angora-Pullover von Kenzo, erhältlich bei www.mytheresa. com. Solange Vorrat. u CHF 569.–

Süss Pullover mit zwei kleinen Raubkatzen von Paul & Joe Sister bei G-Point. u CHF 260.–

Cool Sweatshirt in Mintgrün mit Schriftzug von Zoe Karssen bei G-Point. www. zoekarssen.com u CHF 139.–

Stylish Pulli mit Ikat-Muster auf der Brust von Maison Scotch bei Globus. www.scotchsoda.com u CHF 149.–

Kuschlig Wollpullover von Topshop, solange Vorrat. www. topshop.com u ca. CHF 70.–

Wie von einem anderen Stern Die Herbst/ Winter-Show von Chanel beschwor den Geist von Ziggy Stardust.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte und Geri Born, Paul Seewer, iMaxtree

Ursula Borer, Redaktorin SI Shopping, setzt auf metallic Accessoires. u Wenn König Karl ruft, darf man auf ein Spektakel hoffen. So geschehen auch bei der Herbst/Winter-Show von Chanel. Der Laufsteg erinnerte an eine Nordpol-Landschaft mit über­ dimensionalen Kristallen. Die avantgardistische Musik der Band Tristesse Contemporaine sorgte für die gewünschte Dramatik, und die Models wirkten mit ihren aufgeklebten Glitzeraugenbrauen wie bezaubernde Wesen von einem anderen Stern. Modisches Highlight war die dreiteilige Silhouette: mit Jacke, Jupe und Hose. Die geheimen Stars waren die asymmetrischen metallic Heels – sie sorgten bis in die hinterste Reihe für Herzklopfen! ursula borer

Lässig Graues Sweatshirt mit Schriftzug aus Pailletten von Mango. shop.mango.com u CHF 34.95 Strick-Pullover und Sweatshirts

Coole Masche u Der Herbst ist da – und mit ihm die neuen Modetrends der Saison. Bunte Pullis und Sweatshirts sind diesen Herbst die Lieblingsstücke von Designern, It-Girls und Streetstyle-Bloggern. Das Model Hanneli Mustaparta zeigt auf ihrem Blog (www.hanneli.com) gekonnt, wie man Jumpers (englisch für Pulli) im Alltag kombiniert. Das bodenlange Kleid kann mit dem Streifenpulli

auch an Spätsommer-Tagen getragen werden, ein Pulli mit Hemd drunter wirkt elegant oder lässig mit farbigen Jeans und Trenchcoat. Die Pullis von Jil Sander, Kenzo oder Marni sind Investi­ tionen für mehr als einen Winter. Wer lieber eine grosse Auswahl im Kleiderschrank hat, findet bei HighstreetLabels tolle Modelle fürs kleinere Portemonnaie. nina lienhard schweizer illustrierte

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highlights AUS DEN NEUEN kollektionEN von IWC

Zum Staunen Dreizeigeruhr Da Vinci mit Grossdatum bei 3 Uhr, Automatikwerk, Edelstahl, schwarzes Lederband. u CHF 6500.– Zum Verweilen Modell Portofino, Manufakturwerk mit Handaufzug und 8-Tage-Gangreserve, Datum, kleine Sekunde, Lederband. u CHF 10 200.–

Stilvoll Der neue IWC ist von aussen cool gestylt, von innen ein Uhrenparadies. hotspot IWC, Zürich

Marke auf der Überholspur u Eine ganze Woche früher als in Paris eröffnete IWC Schaffhausen mitten an der Zürcher Bahnhofstrasse / Ecke Füsslistrasse einen Flagship-Store und ist damit in ihrem «Fliegeruhren-Jahr» ziemlich am Abheben oder anders gesagt auf der Überholspur. Auf rund 60 Qua­ dratmetern präsentiert sich ihr gesamtes Uhrensortiment mit den sechs Linien Fliegeruhren, Portugieser, Da Vinci, Portofino, Aquatimer und I­ ngenieur sehr dekorativ. Hochwertige Materialien wie

Zum Abheben Fliegeruhr Mark XVII, Automatikwerk, super ablesbar, mit 3-Tage-­ Datum bei 3 Uhr, Edelstahl, Lederband. u CHF 4800.–

dunkles Holz, weisses Leder, silber­ farbenes Chrom und Alu sorgen für ein elegantes Interieur, das Besucher im Loungebereich zum Eintauchen in die Markenwelten einlädt. sarah Rieder

Zum Verreisen Fliegeruhr Worldtimer, Automatikwerk, 24-Stunden-Anzeige, 3-Tage-Datum bei 3 Uhr, Edelstahl, Lederband. u CHF 9500.–

Öffnungszeiten Mo–Fr 10–18.30 Uhr, Sa 10–17 Uhr, www.iwc.com weitere shops im shopping-guide: www.schweizer-illustrierte.ch

Must-have aus London Mondän Das Seidenfoulard (136 × 136 cm) The Dorchester ist auf shop.thedorchester.com erhältlich. u ca. CHF 370.–

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u Das junge britische Label Teatum Jones gestaltet für das Edel-Kaufhaus Liberty London einen Seidenschal mit Geschichte. Als Inspiration und Namensgeber diente das Luxushotel The Dorchester, das inmitten von London Mayfair liegt. Das Design knüpft an die Geschichte und Architektur des Hauses aus dem Jahre 1931 an – so erinnern die grafischen Linien auf dem Foulard an die Metallstrukturen des Balkons des legendären Gebäudes beim Hyde Park. nina lienhard

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Dick Vredenbregt, HO

Design-objekt



Preisgekrönt Konzen­trat Génifique Activateur de Jeunesse von Lancôme. 30 ml u CHF 99.–

Aus dem Meer Serum Le Concentré Marin von Daniel Jouvance, Tel. 084 882 28 20. 30 ml u CHF 90.–

Wie ein Laser Korrekturstift Re-Plasty Laserist Spot Shooter von Helena Rubinstein. 4 ml u CHF 99.90

2 in 1 Tagescreme + Serum fest & straff von Olaz, Coop City. 50 ml u CHF 19.90

anti-aging

Hightech-Beauty u Beauty-Junkies sind immer auf der Suche nach neuen Produkten im Kampf gegen die Hautalterung. Die neuen Anti-Aging-Produkte setzen neben ausgeklügelten Technologien und Texturen auf hochwertige Inhaltsstoffe. Bei Biotherm (Blue Therapy Serum) und Daniel Jouvance (Le Concentré Marin) findet man Ingredienzien aus

dem Meer wie Blaualgen und Plankton. Estée Lauder setzt bei der neuen Creme Age-Renewal aus der Re-Nutriv-Linie auf kolloidales Gold. Um müde Haut wieder fit zu machen, wirkt Vitamin A (Retinol) wie in der neuen Augencreme von Lubex. Bei Dior setzt man auf die Kalamansi-Frucht aus den Philippinen, die den Stammzellen Energie liefert.

Der Korrektur-Stift Re-Plasty Laserist Spot Shooter von Helena Rubinstein wurde zusammen mit der Schönheits­ klinik La Clinique in Montreux entwickelt und geht gezielt gegen Pigmentflecken, Hautrötungen und Unregelmässigkeiten vor. Wer gerne zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt, testet das 2 in 1 Tagescreme + Serum von Olaz. ursula borer


© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Dana Press, HO

Mit Peptiden Glamtox Day, Feuchtigkeitspflege von Rodial. Marionnaud. 50 ml u CHF 128.–

Mit Gold Creme Re-Nutriv Intensive Age-Renewal von Estée Lauder. 50 ml u CHF 290.–

Mit Algen Blue Therapy Serum von Biotherm. 30 ml u CHF 76.–

Mit Vitamin A Creme Anti-Age Eye Intensive von Lubex, Apotheken. 15 ml u CHF 38.50

Mit Kalamansi Nachtcreme Capture Total Intensive Night Restorative von Dior. 50 ml u CHF 231.–

star-geflüster

Tausendsassa

u Als hätte er als Chefdesigner von Chanel nicht genug zu tun! Jetzt hat Karl Lagerfeld zusammen mit Shu Uemura eine Kosmetik-Kollektion entwickelt. Ab November erhältlich.


Shopping top ten he der Woc

kolumne

Alexandra Kruse, 33, Stylistin, geht bald zum Friseur.

Nordisches Stammesgebiet Auffällige Flecht­ frisuren gabs bei Fendis «kämpferi­ scher» Herbst/ Winter-Kollektion.

styling-tipp

Super-Heldinnen aus dem Norden u Sie halten sich hartnäckig auf dem Trend-Radar: Flechtfrisuren. Be­ sonders auffällig präsentierten sich die geflochtenen Kreationen bei der FashionShow von Fendi Herbst/Winter 2012/2013 von Karl Lagerfeld und Silvia Venturini Fendi. Haarstylist Sam Mc­Knight liess hier die doppelten Gretchenzöpfe sowie die Flechtzöpfchen zwirbeln und schenkte ihnen Goldglanz. Zusammen mit dem minimalistischen Tribal-Make-up und den

Leder- und Fell-Outfits wirkten die Models so wie nordische Sagen-Heldinnen. Gretchenzöpfe waren auch bei Emilio Pucci angesagt, und Salvatore Ferragamo und Max Mara kombinierten ihre Dutt-Frisuren ebenfalls mit kunstvollem Geflecht. Im Alltag kann hier gemogelt werden. Bei Coop City gibts neu eine grosse Auswahl an Kunsthaar-Zöpfchen, die zum fröhlichen Experimentieren einladen. Kristina Köhler

die produkte zum look

Tribal Art KunsthaarFlechtzöpfchen von Bel Hair, bei Coop City. u ab CHF 12.90

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schweizer illustrierte

Goldglanz Einzigartiges Öl von Elsève von L’Oréal Paris. u CHF 14.90

Schutz-Kur Schwerelose Pflege fürs Styling von Pantene Pro-V. u CHF 11.60

Vor einiger Zeit, es muss in einem andern Leben gewesen sein, hatte ich die Gelegenheit, Christian Louboutin zu inter­ viewen. Sie wissen schon, der mit der roten Sohle. Der Schuhdesigner. Ein Mann, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, alle Frauen auf mindestens 230 cm hohen Absätzen herumlaufen zu lassen. Wie sie dies genau tun, ist ihm persönlich eher egal. In seinen Geschäften liegt ziemlich dicker Teppich. Das Interview mit ihm lief nicht besonders gut. Vielleicht deshalb, weil ich Turnschuhe anhatte. Doch ich glaube eher, es lag an meinem Haar. Mein liebster Freund nennt es zärtlich «schwierig». Ich nenn es «borstig-lockig». Manchmal verdreht es sich so, dass Herzkumpel mit Kamm und Bürste anrücken muss. Dank seinen asiatischen Genen macht er dies gelassen und ruhig, nur ich quietsche. Meinen Friseur habe ich schon seit Kosmos Geburt nicht mehr gesehen. Ein weiteres Klischee, das sich leider bewahrheitet. Frauen, die neue Babys haben, gehen nicht mehr zum Friseur. Eines schönen Herbstmorgens rannte ich ungewaschen und im Schlafanzug aus dem Haus – weil noch genau zehn Minuten Timeslot zum Einkaufen übrig waren. Während andere zärtlich Kürbisse streichelten und Karotten für den selbst gemachten Brei handverlasen, flogen meine Einkäufe in die Tasche. Dann rief es: «Alex!» Es war mein Friseur Raphael. Ein Moment, in dem ich am liebsten im Erdboden versunken wäre. Raphael arbeitet im schönsten Salon der Stadt. Und jetzt das! Eine Stunde später kam ein SMS: «Von allen Müttern bist du die hippste!» I love him. Und bald geh ich auch. Versprochen.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Inge Jurt, Geri Born (Porträt), Imaxtree

Bad Hair Day


Check-up Parkinson: Kaffee hilft

ft f i r iko et b Risnen n e k r e

u Montreal Kanadische Forscher

Frauenherzen ticken anders

Viele Frauen wissen nicht, dass sie ebenso häufig Herzinfarkte und Hirnschläge erleiden wie Männer – sie sterben sogar öfter daran. Ein Grund: Die typischen Symptome können fehlen. Text Lisa merz

Foto HO

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rauen sind anders als Männer. Nicht nur äusserlich. Auch das Herz tickt auf seine Weise. So weiss man heute, dass die Herzinfarkt­ symptome bei Frauen häufig nicht so offensichtlich sind wie bei Männern. Die typischen Beschwerden wie beklem­ mende Brustschmerzen, die in Hals, Kie­ fer und Arme ausstrahlen, können feh­ len. «Die Anzeichen bei Frauen sind oft unspezifische Beschwerden wie Schwä­ che, Übelkeit und Erbrechen, Schwin­ del, aber auch Atemnot oder Schmerzen in Rücken und Oberbauch», erklärt Kardiologin Gabriela Kuster Pfister, ­ Oberärztin am Universitätsspital Basel. Zusammen mit anderen Ärzten un­ terstützt sie die Kampagne Frau & Herz der Schweizerischen Herzstiftung. Das Ziel: Frauen sollen ihr eigenes Risiko kennen und wissen, wie man es ver­ mindern kann. Deshalb bieten verschie­ dene Apotheken einen Herzcheck an. Darin enthalten sind: eine kurze Befragung, die Bestimmung des Blut­ drucks, der Cholesterin- und Blut­ zuckerwerte und das Messen des Bauchumfanges. Danach werden die Testergebnisse besprochen. Dazu erhält

die Testperson einen Herzpass mit dem berechneten Risikoprofil. Bis am 14. Ok­ tober wird der Herzcheck in den meis­ ten Apotheken für CHF 39.– statt für CHF 49.– angeboten. Viele Risikofaktoren, die zu einem Herzinfarkt oder Hirnschlag führen, sind beeinflussbar. «Ich denke da besonders an das Rauchen, ungesunde Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel. Aber auch an Bluthochdruck und Diabe­ tes, die regelmässige Kontrollen und eine konsequente Behandlung erfor­ dern», sagt Dr. Kuster Pfister. Besonders wichtig ist, dass frau die Anzeichen eines Infarkts oder Hirnschlags richtig deutet. Denn in Notfällen können Minu­ ten über Leben und Tod entscheiden. Adressen der Apotheken und weitere Infos unter www.frauundherz.ch

PD Dr. med. Gabriela Kuster Pfister, Ober­ärztin Kardiologie am Universitätsspital Basel.

fanden heraus, dass drei bis vier Tassen Kaffee am Tag verschiedene Parkinson-Symptome lindern. Das Koffein verbesserte vor allem die Motorik der betroffenen Probanden. Die Müdigkeit besserte sich nur gering. www.medical-tribune.ch

Mittel gegen Spitalkeime u Münster Hohe Dosen von

Vitamin B3 können möglicherweise bei der Bekämpfung von Krankenhauskeimen helfen. Das fanden deutsche Forscher in Versuchen mit Mäusen heraus. Bisher wird das Vitamin vor einer Krebsbestrahlung verabreicht. www.aerzteblatt.de

Eiskalte Therapie

u Bad Aibling Extreme Kälte hilft gegen entzündliches Rheuma, Morbus Bechterew, rheumatoide Arthritis und Schuppenflechte. Darauf weist der Berufsverband Deutscher Rheumatologen hin. Am besten sei die Behandlung in der Kältekammer. www.bdrh.de

tipp

Wer selbst kocht, hat es in der Hand, wie viel Salz und Fett ins Essen kommt. Das hält den Blutdruck unter Kontrolle.


Check-up ernährung

Fleisch ist eine wichtige E Proteine braucht der Mensch. Zum einen für den Aufbau und Erhalt der Muskeln, zum andern für die Funktionstüchtigkeit der Enzyme. Ein sehr guter Proteinlieferant ist Fleisch. Schulkinder und Jugendliche werden sogar klüger dank einer ausreichenden Versorgung mit tierischem Eiweiss.

Rücken Hals

Text Dr. med. samuel stutz

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leisch war lange ein Privileg der Reichen. Je höher das Einkom­ men, desto mehr konsumierten die Menschen Fleisch. Heute ist das an­ ders. Die wohlhabenden Bevölkerungs­ schichten essen deutlich weniger Fleisch als Menschen mit geringem Einkommen. Bei Frauen ist dieser Trend noch stärker als bei Männern. Gar kein Fleisch essen je nach Untersuchung zwei bis drei Pro­ zent der Bevölkerung. Bei den Mädchen im Alter zwischen 15 bis 18 Jahren beläuft sich der Anteil der Fleischver­ ächter auf rund einen Drittel. Stark im Trend sind die Teilzeitvegetarier. 40 Pro­ zent der Befragten geben gemäss einer neuen Studie an, regelmässig bewusst kein Fleisch zu essen. Woran liegt die Skepsis gegen­ über Fleisch? Einmal werden gesund­ heitliche Argumente ins Feld geführt. Fleisch enthält viel verstecktes und vor allem ungesundes Fett, so wenigs­ tens die landläufige Meinung, es fördere

Übergewicht und das Risiko für HerzKreislauf-Erkrankungen. Was ist von diesen Diskussionen zu halten? Soll man nun Fleisch essen oder nicht? Tatsache ist: Aus entwicklungsgeschichtlicher und biologischer Sicht ist der Mensch ein Allesesser. Fleisch ist seit Jahrtausen­ den Teil der menschlichen Ernährung. «Fleisch enthält potenziell wertvolle Nährstoffe», sagt der bekannte Ernäh­ rungsexperte Dr. David Fäh. «Eine aus­ reichende Versorgung mit Fleisch liefert dem Körper hochwertige Eiweisse so­wie Spurenelemente und Vitamine.» Ei­ weiss, Eisen, Zink, Selen sowie Vitamine der B-Gruppe in gut verfügbarer Form machen Fleisch für Aufbau und Erhalt des menschlichen Körpers besonders wichtig. Ausserdem verbessert Fleisch die Aufnahme von Nährstoffen aus pflanzlicher Kost. Eisen und Zink aus pflanzlichen Lebensmitteln werden bes­ ser verwertet, wenn sie in Kombination mit Fleisch gegessen werden. Für den Aufbau und Erhalt der Muskeln und der Funktionstüchtigkeit

Schulter

Brust

Ein Rind liefert viel Fleisch. Ob Filet, Rücken, Hals oder Entrecôte, alle Stücke liefern hochwertiges Eiweiss, Spurenelemente und Vitamine.

Füsse

der Enzyme benötigt der Mensch Prote­ in. Fleisch ist ein guter Proteinlieferant, denn es enthält alle essenziellen Amino­ säuren im richtigen Verhältnis und hat so eine hohe biologische Wertigkeit. «Bei bestimmten Personengruppen kann Fleisch als fester Bestandteil einer


isenquelle! Nierstück ohne Huft

Huft

Federstück

Stolzen

Lempen

Foto Dreamstime

Füsse

an Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und Faserstoffen reichen Ernährung sinnvoll sein», sagt Dr. Fäh. «Beispiels­ weise für Heranwachsende, Schwange­ re, Stillende, Sportler und Senioren.» Nebst drei Portionen Milch und Milch­ produkten wird pro Tag eine zusätzliche

Portion eines eiweissreichen Lebens­ mittels empfohlen. Gemeint sind damit Fleisch, Geflügel, Fisch, Eier oder Tofu. Zwischen ihnen soll möglichst abgewechselt werden. Auch bei den Fleischsorten ist Abwechslung angesagt. Fleisch enthält viel leicht aufnehmbares Eisen. Das ist einer der Hauptgründe, weshalb die meisten El­ tern dem Brei für ihr Kind ab dem fünf­ ten Monat Fleisch beimengen. Denn nur bis etwa zum fünften Monat leben die Säuglinge von den Eisenvorräten ihres Körpers. Danach müssen sie Eisen mit der Nahrung aufnehmen. Neben Eisen liefert Fleisch dem Kleinkind auch ande­ re wichtige Stoffe wie Zink, Vitamin B12 und natürlich Eiweiss. Eltern, die ihr Kind fleischlos oder ganz ohne tierische Produkte ernähren, brauchen differen­ ziertes Wissen, damit es keine Mangel­ erscheinungen bekommt. Bei Schulkindern und Jugendlichen zeigen grosse Studien, dass eine ausrei­ chende Versorgung mit hochwertigem tierischem Eiweiss und Eisen die phy­ sische und mentale Leistungsfähigkeit deutlich verbessert. Ähnliche Publika­ tionen findet man auch über die Ernäh­ rung von Leistungs- und Hochleistungs­ sportlern. Verzichtet jemand auf Fleisch, wird die wichtigste Quelle für Eisen aus­ geschaltet.

k n ch ec te l l o s Da s w is sen! Sie Eisengehalt verschiedener Lebensmittel  Blutwurst

29,4 mg / 100 g Schweinsleber 18,0 mg  Bündnerfleisch 9,8 mg  Kalbsleber 7,9 mg  Austern / Miesmuscheln 5,8 mg  Ölsardinen 2,5 mg  Weizenkleie 16,0 mg  Hirseflocken 9,0 mg  Weizenkeime 7,6 mg  Haferflocken 4,2 mg  Knäckebrot, Vollkorn mit Sesam, 4,3 mg  Eigelb 5,5 mg  Sojabohnen, getrocknet, 9,7 mg  Linsen, getrocknet, 8,0 mg  Tofu 5,4 mg 


Check-up

Vegetarisch essen Welche gesundheitlichen Risiken oder Vorteile hat der Verzicht auf Fleisch?

E

in Expertenbericht der Eidgenössischen Ernährungskommission hat die Vor- und Nachteile einer vegetarischen Ernährung untersucht. Aufgrund vieler epidemiologischer Studien gehe hervor, dass Menschen mit vegetarischer Ernährung gesundheitliche Vorteile haben. Sie sterben weniger häufig an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und weisen bessere Blutfettwerte auf. Sie sterben weniger häufig an Krebs, haben tiefere BMI-Werte und auch ein geringeres Risiko für Fettleibigkeit und Folgeerkrankungen. Auch ihre Blutdruckwerte sind niedriger. Unabhängig von der Ernährung spielt auch der gesunde Lebensstil der Vegetarier eine Rolle. Sie treiben mehr Sport als Fleischesser, trinken wenig bis keinen Alkohol und rauchen nur selten. Was nun wichtiger ist – der Verzicht aufs Fleisch oder der allgemein gesündere Lebensstil –, das lässt sich nur schwer eruieren. Gemäss den Experten besteht das Hauptrisiko darin, dass durch den Wegfall von Fleisch und Fisch bestimmte Nährstoffe sowie Proteine nicht mehr in ge­ nügenden Mengen aufgenommen werden. Das trifft auch auf das Vitamin B12 und das Vitamin D zu. Weitere Nährstoffe, deren Zufuhr kritisch sein kann, sind Zink, Eisen, Selen, Kalzium und langkettige Fettsäuren.

Gesünder dank einem hohen Anteil von Gemüse und Früchten. Bei Veganern erhöhen sich durch den zusätzlichen Verzicht auf alle tierische Pro­ dukte die Risiken für eine ­mangelnde Zufuhr dieser Nährstoffe. Das trifft besonders auf Vitamin B12 zu. Auch die Veganer können sich gemäss dem Expertenbericht einer guten Gesundheit erfreuen, sofern sie wissen, wie sie sich ernähren müssen, um die erhöhten Risiken auch während längeren Lebensphasen wie Wachstum, Schwangerschaft und Alter kompensieren zu können. Und jetzt kommt das Wichtigste im Bericht: Inwiefern ein totaler Verzicht auf Fleisch und Fisch eine absolute Voraussetzung bildet für die positiven Resultate der vegetarischen Ernährung, das könne zurzeit nicht abgeschätzt werden. Eine massvolle Einnahme von Fleisch und besonders auch von Fisch hat den Vorteil, dass die meisten Risiken der vege­ tarischen Ernährung kompensiert werden könnten. 

TV-Tipp Zahnprobleme Falsche Mundhygiene lässt das Zahnfleisch schwinden und führt zu Entzündungen. Was kann man dagegen tun? www.gesundheitsprechstunde.ch

Foto iStockphoto

Samstag, 13. Oktober, 18.10 Uhr


publireportage Das nächtliche Konzert bringt den Partner meist um den Schlaf – da müssen Lösungen her!

Vier Fragen an den Experten u Dr. Thomas Rossbach, warum schnarcht man überhaupt? Übergewicht, Rauchen und fehlende sportliche Aktivi­ täten sind sehr gute Voraus­ setzungen, um ganz kräftig dr. med. Thomas zu sägen oder – schlimmer Rossbach, noch – mit dem Atmen ausSchnarchspezia- zusetzen. Enge Rachen­ list, Hals- und Ge- verhältnisse, vergrösserte sichtschirurg und Mandeln, ein hoher ZungenHNO-Arzt an der stand im Rachen, ein ver­ Klinik Pallas. längertes Gaumensegel, eine behinderte Nasenatmung durch eine krumme Nasenscheidewand oder Nasenpolypen führen zwangsläufig zu Schnarchen. Demgegenüber ist ein grosses Halszäpfchen in der Regel Folge und nicht Ursache dafür.

Ruhe bitte! Was das Schnarchen stoppt Er schnarcht. Das ist nicht nur ein Problem für die Partnerin. Sondern auch für den Betroffenen selber: Seine Leistungsfähigkeit und seine Gesundheit leiden.

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bnehmen, kein Alkohol vor dem Einschlafen und keine Schlafmittel – in vielen Fällen kann dies Schnarchen mildern oder gar vermeiden. Allerdings reichen diese Massnahmen nicht immer aus. Denn es können auch andere Ur­sachen vorliegen, die das Gaumensegel im Schlaf geräuschvoll flattern lassen. «Eine verbogene Nasenscheidewand, die die Atmung durch die Nase behindert, kann Schnarchen provozieren, ein fliehendes Kinn und enge Rachenverhältnisse mit grossen Mandeln können Ursachen sein», erklärt Dr. Thomas Rossbach, Facharzt an der Pallas Klinik in Olten. «Fehlende sportliche Aktivität führt auch in der Halsmus­kulatur zu verminderter Gewebsspannung, das Risiko zu schnarchen ist bei Sportlern geringer.» Völlig harmlos ist das Ganze nicht. Nicht nur schlechter Schlaf und Tagesmüdigkeit sind Folgen des Schnarchens, auch die

Belastbarkeit des Herz-Kreislauf-Systems wird dabei vermindert. Bluthochdruck, Abgeschlagenheit und sogar Libido- und Potenzstörungen bis hin zu Depressionen können die Folgen sein. Um den Ursachen auf den Grund zu gehen, empfiehlt sich eine gründliche Abklärung, damit das Problem gezielt angegangen werden kann. Das Schnarchgeräusch entsteht, wenn die Gaumensegelmuskulatur vibriert. Sie erschlafft im Schlaf, dadurch verengt sich der hintere Rachenbereich, es entsteht ein stärkerer Luftdruck, der die Weichteile ­flattern lässt. Um das Gaumensegel zu ­stabilisieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. u Pillarimplant-System Drei kleine Kunststoff-Stäbchen werden in örtlicher Betäubung ins Gaumensegel eingesetzt und stabilisieren es – schmerzfrei. Bei

Foto F1online

u Warum ist Schnarchen gefährlich? Starkes Schnarchen in Verbindung mit Atem­ aussetzern führt zu Bluthochdruck, Anstieg des Augeninnendrucks, Gedächtnisstörungen, Libidoverlust und Tagesmüdigkeit. u Wer sollte sich jetzt angesprochen fühlen? Alle Schnarcher, die sich gesund fühlen, aber durch ihr Sägen dem Partner auf die Nerven gehen. Auf jeden Fall jene Menschen, die sich trotz ausgedehnter Nachtruhe unausgeschlafen fühlen. u Wie verläuft ein Schnarch-Check? Als Erstes werden Mund und beide Nasenlöcher genau inspiziert. Die Zungenstellung im Verhältnis zum Rachen beim Öffnen des Mundes ist ein entscheidender Faktor für die Therapiewahl. Ein Minicomputer im Handyformat wird dem Patienten danach zur nächtlichen Aufzeichnung von Atemaussetzern und der Sauerstoffversorgung mitgegeben.

mildem bis mittelschwerem Schnarchen empfohlen. u Radiofrequenztherapie von Nasen­ muscheln und Gaumensegel Durch gezielte Punktion wird das Gewebe des Gaumen­segelmuskels verdickt. Eine vergrösserte Nasenmuschel kann verkleinert werden. u Uvulopalatoplastik (Micro-UPP) Dieses Schneidverfahren wird bei starkem Schleimhautüberschuss oder sehr grossem Gaumensegel angewendet. Das geht auch am­bulant und mit Lokalanästhesie. u Unterkiefer-vorschubschienen Die sogenannten progenierenden Schienen bewirken eine Vorverlagerung des Unter­ kiefers und damit die Öffnung der Atemwege. u Mehr Informationen Klinik Pallas, Louis Giroud-Strasse 20, 4600 Olten, www.klinik-pallas.ch, Tel. 062-286 62 40



Die Besten 10 Kultur- und Eventtipps

Naher Kontakt zum Publikum Die deutsche Band Silbermond.

silbermond im Hallenstadion zürich

Schmachten bitte! u Mit Liedern wie «Symphonie», «Das Beste» und «Irgendwas bleibt» stürmten Silbermond die Charts. Die deutsche Band aus Sachsen ist seit zehn Jahren erfolgreich im Pop­zirkus dabei. Auf ihrer Tournee präsentieren sie ihr aktuelles Album

«Himmel auf». Sauber gespielter Deutschrock, süffige Melodien, in letzter Zeit vermehrt rockige Gitarrenriffs und eingängige Texte bestimmen den Sound. Silbermond bieten ihren Fans eine packende Liveperformance und

erobern so die Herzen und Ohren des meist jugendlichen Konzert-Publikums im Sturm. rea hallenstadion Zürich, 19. 12., 20 Uhr, Ticketcorner Tel. 0900 800 800 (CHF 1.19/Min ab Festnetz), www.ticketcorner.ch schweizer illustrierte

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Die Besten kultur

Im Solothurner Kunstmuseum Aldo Solari gibt sein Wissen gerne an Schüler weiter. Aldo solari: grosse schau in solothurn

Ein Bad in den Farben u Er

kennt sich mit Farben aus, beginnt doch seine künstlerische Laufbahn mit einer Ausbildung als Plakatmaler. Blau, Grün, Rot sind immer noch Aldo Solaris engste Begleiter, unterstützt durch Form und Bewegung. Zu ungeahnter Dynamik kommt Aldo Solari, 65, mit dem Thema «Schwimmer», das er seit 2003 konsequent verfolgt. Der in Basel lebende Solothurner mit Tessiner Wurzeln malt nicht ungegenständlich. Der Mensch bleibt Mittelpunkt seiner Arbeit, auch wenn meist abstrahiert, in geometrische Formen gepresst oder als Landschaft lesbar. Das heisst nicht mehr als Individuum, sondern als Metapher für den täglichen Konkurrenzkampf.

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Zwischen den geschäftig marschierenden Menschen in blauen Kleidern auf rotem Hintergrund («Der Platz», 1989/90, r.) und den Schwimmern («Ohne Titel», 2011/12, r.) liegen ­zwanzig Jahre. Trotzdem: Die sorgfältig ausgewählten Farben und die Dynamik sind gleich geblieben. In dem einen kommen und gehen Menschen aus dem Bild, im andern sind es Schwimmer, die aus dem Rahmen gleiten. Unentwegt in Bewegung, unaufhaltsam wie das Rad der Zeit. «Wohin laufen wir, wohin schwimmen wir?», fragt sich der langjährige Dozent an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel. «Und auch wenn wir uns bewegen, treten wir nicht immer auf der gleichen Stelle.» Als junger Mensch war Aldo Solari viel

im Vorderen Orient, in Indien und Afrika unterwegs. Seine dort entstandenen Skizzen und Aquarelle wurden ihm auf der Reise gestohlen. Was ihn nicht davon abhielt, Maler zu werden. Das war 1974. «Man muss in das Scheitern investieren», sagt Aldo Solari lachend und fügt hinzu: «Und sich bewusst sein, dass es ohne Vergangenheit auch keine Zukunft gibt.» Die Schau in Solothurn versammelt 77 Werke in sieben Sälen und ist nicht als Retrospektive, sondern als Momentaufnahme gedacht. kati moser kunstmuseum Solothurn. Bis 11. 11. Di–Fr 11–17, Sa/So 10–17 Uhr, Tel. 032 624 40 00, www.kunstmuseum-so.ch, Katalog CHF 48.–

Fotos Willy Spiller, Peter Kaufmann, HO (6)

Aldo Solari zeigt in Solothurn Werke aus den letzten zwanzig Jahren. «Im Feld der Schwimmer» wird zu einer Hommage an die Kraft der Farben und die Dynamik der Bewegung.


diese woche in den galerien

Leuchtend. Gestreift. Voller Anspielungen doppelausstellung

u Koivu heisst auf Finnisch Birke und ist der Nachname von Daniel Henzis Frau Paula. So wundert es nicht, dass die Birke zu den Lieblingsmotiven im Schaffen des Künstlers gehört. Meistens bannt er sie mit Roller und mittels Schablone auf Filz. Die leuchtenden Farben, fast alles Pigmente, stellt Daniel Henzi selber her. Auch Paula Koivu-­ Henzi ist Künstlerin. Sie malt mit Vorliebe auf Baumwolle oder Leinwand, meistens Motive aus der Natur oder Zürcher Quartiere. km

kunstverein Frauenfeld TG. Bis 21. 10. Sa 10–12/14–17, So 14–17 Uhr, www.kunstverein-frauenfeld.ch

gruppenschau

u Die gestreiften Figuren scheinen einen Tanz aufzuführen (r.). Es sind Keramikobjekte, die Fabian Marti während ihres Entstehungsprozesses auf der Töpferscheibe gefilmt und nun als Videostill festgehalten hat. Neben Keramiken und Fotogrammen des Freiburgers zeigt die Galerie Arbeiten von Armin Boehm sowie neue Skulpturen von Erika Verzutti. Gemeinsamer Nenner: vordergründige Normalität begleitet von schlummernder Gewalt. km

galerie peter kilchmann Zürich. Bis 20. 10. Di–Fr 10–18, Sa 11–17 Uhr, Tel. 044 - 278 10 10, www.peterkilchmann.com

Einzelauftritt

u Die Tessinerin Künstlerin Fiorenza Bassetti arbeitet gerne mit Symbolen, die sie gegeneinander ausspielt. In ihren neuesten ­Werken stellt sie das mathematische Zeichen für Unendlichkeit dem Kreuz (r.) gegenüber: eine Anspielung auf die Antipoden Himmel und Erde, Leben und Tod, Ewigkeit und Jetzt. Fiorenza ­Bassetti inszeniert in «Fun & Jux» in hellen und dunklen Räumen, km spielt mit Spezialfarben, die auf UV-Strahlen reagieren.

casa pasquée Massagno bei Lugano TI. Bis 21. 10. Di–Fr 17–20, Sa 15–18, So 10–13 Uhr, Katalog CHF 15.–

Crossover mit Salut Salon

Verführung auf klassische Art u Mit ihrem Mix aus Klassik, Rock, Chanson, Folk, gespickt

mit humoristischen Einlagen, begeistert das Quartett Salut Salon seit zehn Jahren rund um den Globus. Die vier Hamburgerinnen haben die Kunst des Crossover virtuos auf die Kammermusik übertragen. Mit ihrem Jubiläumsprogramm «Dichtung und Wahrheit» macht nun das Quartett auch Station in Luzern. Im Programm: Liszt und Wagner treffen auf «Pulp Fiction», «Mein Hut, der hat drei Ecken» auf Frank Sinatra. Ein vergnüglicher Abend mit viel Musik und guter Laune. rea

Bewegung ist Trumpf Werke von Aldo Solari aus den letzten zwei Jahrzehnten. Von oben: «Geworfene Figur» (1996, zehnteilig), «Der Platz» (1989/90), «Ohne Titel» (2011/12).

KKL Luzern, 27. 10. um 19.30 Uhr, Tel. 041 - 318 00 55 sowie unter www.obrassoconcerts.ch

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Die Besten kultur 5 Fragen an ein buch

Trügerische Idylle Was in Pastell beginnt, endet für die Freunde Chon, O. und Ben in Blut und Tränen.

Katharina Hagena

Zwei Frauen, ein Geheimnis Worum geht es? Ellen ist Schlaf­ forscherin und leidet selbst an Schlaflosigkeit. In den Nächten, in denen sie wach liegt, lässt sie ihr Leben Revue passieren. Marthe singt im gleichen Chor wie Ellen. Vor Jahren verschwand ihr Sohn über Nacht. Sie ist unscheinbar, still wie ein Graureiher. Die beiden verbindet ein Geheimnis, das erst gegen Schluss gelüftet wird.

Da führt kein Weg zurück u Darum gehts Die Freunde Ben und Chon führen ein unbeschwertes Leben. Sie teilen sich eine Villa am Meer, die schöne Freundin O., und Geldsorgen kennen sie auch nicht: Die zwei dealen mit Marihuana. Die Qualität der Drogen spricht sich jedoch nicht nur bei den Konsumenten herum. Und so ist die Botschaft eines mexikanischen Kartells überdeutlich, an einer Beteiligung scheint kein Weg vorbeizuführen. Als sich Ben und Chon weigern, wird O. entführt. Doch statt das geforderte Lösegeld zu zahlen, jagen sie einen Drogentransporter des Kartells in die Luft und setzen die Mexikaner ihrer­ seits unter Druck. So kommt es in der Wüste zum (doppelten) Showdown. u Die Schauspieler Neben den Stars Salma Hayek, Benicio Del Torro und

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John Travolta überzeugen auch frische Gesichter: Aaron Taylor-Johnson, Taylor Kitsch und Blake Lively. u Der prägende Satz «Nicht du verän­ derst die Welt, die Welt verändert dich.» u Der Regisseur Oliver Stone, der mit «Platoon» (1986), «Wall Street» (1987) und «Natural Born Killers» (1994) Filmgeschichte geschrieben hat, weiss noch, wies geht. Nach schwächeren Filmen kann er jetzt wieder zeigen, dass er zu den ganz Grossen gehört. u Das Fazit Hollywood pur. Harte Kerle, schöne Frauen, (etwas gar viel) Gewalt, ein paar coole Sprüche und – je nach Sichtweise – auch noch ein Happyend. Alte Schule eben. anina rether  Länge: 131 Min. Regie: Oliver Stone. Kinostart 11. 10.

Der wichtigste Satz? «Schlaflose sind Wartende. Zuerst warten sie auf den Schlaf, dann auf den Tag. Dann warten sie den ganzen Tag darauf, dass er vorbeigehen möge, damit sie abends wieder auf den Schlaf warten können.» Für wen? Die Geschichte der beiden Frauen verwebt die Autorin auf eine sehr poetische, zugleich spannende Art. Grosse Fabulierkunst. Nach der Lektüre? Nebenbei erfährt man viel Wissenswertes und Kurioses über den Schlaf. kati moser katharina Hagena Vom Schlafen und Verschwinden (Kiepenheuer & Witsch)

Fotos Geri Born, HO (3)

«savages» (USA)

Wer ist die Autorin? Die Deutsche Katharina Hagena, 45, schrieb 2008 den Bestseller «Der Geschmack von Apfelkernen», der in über zwanzig Sprachen übersetzt wurde.


Die Besten event demnächst

Filmmusik. Pop. Indie-Rock

Gold-kehlchen

Aufgepasst! Hoffentlich frisst der Dino nicht gleich auch die Zuschauer.

u Das Schweizer Opernsänger-Quartett hat sich etwas Besonderes einfallen lassen: Es singt Filmsongs, etwa aus «007», «Pretty Woman» und «Casablanca». Mit dabei eine grosse Band und eine riesige Leinwand. hv

i quattro Aarau, Horgen, Luzern, Bern, ab 21. 10., www.daszelt.ch

«walking with dinosaurs»

Ganz nah am Untergang u Fast ein Dutzend Sattelschlepper, eine über hundertköpfige Entourage, das Hallenstadion Zürich: Kommen die Rolling Stones? Im Prinzip ja, aber bei näherem Hinsehen doch nicht. Im Klartext: Die Dinosaurier, die da vor ihrem Auftritt mit einer Materialschlacht aufwarten, sind nicht Mick Jagger, Keith Richards & Co., sondern Brachiosaurus, Tyrannosaurus Rex & Friends (wobei diese Freunde im richtigen Leben wie bei den Stones immer wieder auch Gegenspieler waren). «Bissiger als je zuvor», so ist

cd-Tipp jazz

albanien revisited u Als Kind kam Elina Duni aus Albanien in die Schweiz. Auf ihrer neuen CD nähert sich die Sängerin der Musik ihrer Heimat – mit Ehrerbietung und doch selbstbewusst. Getragen wird sie dabei von einem Trio (Vallon, Moret, Pfammatter), dessen Musikalität schwer zu übertreffen ist. hanspeter vetsch

elina duni Matanë Malit (ECM)

das Plakat für «Walking with Dinosaurs» treffend betitelt. Zwanzig mit Hightech vollgestopfte Dinosaurier in Lebensgrösse und ihre (unsichtbaren) Dompteure sorgen für eine Show, die der «SonntagsBlick» «faszinierend, spektakulär, unfassbar real, zuweilen atemberaubend und manchmal komisch» fand. Und die «Aargauer Zeitung» lobte: «Das 16-Millionen-Spektakel ist ein Hammer!» Dabei ist die Zeitreise in die Dino-Ära keineswegs bloss auf Spek­ takel angelegt, sondern auf der Basis einer wissenschaftlichen TV-Serie der BBC entstanden. «Warte keine weiteren 65 Millionen Jahre!», locken die Veranstalter in Anlehnung an den Untergang der Reptilien. Je nach Klimaentwicklung könnte es aber auch rascher gehen, bis die Lebensbedingungen für Dinos wieder passen. hanspeter vetsch walking with dinosaurs Hallenstadion Zürich 6.–10. 2. 2013, www.goodnews.ch tickets für die besten events!

Gold-Imitatoren

u Cover-Bands sind in der Regel – na ja. Doch Abba Gold haben es geschafft, als Reinkarnation des Originals selber Stars zu werden. Und das mit einer Show, die auch Agnetha, Björn & Co. gefallen müsste. hv

abba gold Wil SG, Bern, Cham, Zürich, Herisau, ab 31. 10., www.dominoevent.ch

Gold-aussenseiter

u «Zum Glück gibt es noch Bands wie Nada Surf, die mit mitreissenden Melodien gegen die globale Depression ankämpfen.» Der Satz gilt der New Yorker Indie-Band, die mit ihrem neuen Album auf Achse ist. hv.

nada surf Zürich 2. 11., Basel 3. 11., www.abart.ch, www.volkshaus-basel.ch schweizer illustrierte

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Weekend Reisen, geniessen, rätseln!

DIE DESIGN-VILLEN VON «ALILA ULUWATU»

Vogelnest auf Bali A Design und Luxus Traumhotel auf Bali.

temberaubend! Wie ein Vogelnest oder eine Volière ragt die Pavillon-Lobby des Hotels Alila Uluwatu an Balis Südspitze von einer Kalksteinklippe über dem Indischen Ozean in den Himmel. 604 steile Treppenstufen führen runter zu einem dramatischen Strand. Das preisgekrönte Resort besteht aus 64 allein stehenden Villen, nachhaltig gebaut, mit hellem Bambus, schwarzem

«Alila Uluwatu» auf Bali Spektakuläre Lobby am Infinity-Pool, mit Blick auf den Indischen Ozean. Lavastein und rötlichem Tropenholz. Zwei Restaurants (indonesisch, inter­ national) stehen zur Wahl. Aber selbstverständlich serviert der Butler das Diner auch auf der Villa-Terrasse: schlemmen bei Sonnenuntergang mit Meersicht. Infinity-Pools, Yoga, Tai-Chi und Body-Balance-Lektionen. BedroomVilla ab CHF 780.–. HE INFO www.kuoni.ch schweizer illustrierte

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Reisen Traveldesk

Malediven: Abtanzen unter Wasser u Jetzt gibts auf den Malediven einen Unterwasser-Club: abtanzen im Musikclub mit Blick auf Korallenriff und Papageienfisch! Der Hotspot «Subsix» gehört zum «Niyama Resort» (51/2 Sterne, 86 Studios) im Süd-Nilandhe-Atoll. Bei Manta im Angebot. INFO www.manta.ch

SWISS: Applaus für die Business-Class Vielflieger aus 100 Ländern haben gewählt: Das Catering in der BusinessClass der Swiss ist top. Das Konzept mit regionalen Gerichten, entwickelt von Schweizer GaultMillau-Köchen, kommt an. Thema zurzeit: Marroni-Gerichte aus dem Tessin. INFO www.swiss.com

DIE KLEINE INSEL DER WALE, HAIE UND GOLFER

Hawaii? Lana’i ist Einst Ananasplantage, heute gediegenes Ferienparadies. Der Geheimtipp auf Hawaii? Die kleine Insel Lana’i. Mit einsamen, endlosen Stränden, zwei tollen Hotels und Weltklasse-Golfplätzen.

D Filmreif! Heiraten im «Eagles Palace» Hoteleigene Kapelle, Heiraten und Feiern am funkelnden Mittelmeer: Das «Eagles Palace» auf Chalkidiki ist dank eigener Weddingplanerin für den «schönsten Tag im Leben» bestens ausgerüstet. A big fat Greek wedding! INFO www.eaglespalace.gr

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ie Reise auf die weitgehend verlassene Insel dauert 45 Minuten. Die «MS Excursions Five» pflügt sich von Maui her durch die Wellen. An Bord ein paar wenige Einheimische (Lana’i hat nur 3000 Einwohner). Ein paar Touristen. Ein paar Golfer. Die Insel gehört einem einzigen Mann: David Murdoch, früher Ananas-Plantagen­ besitzer, heute Milliardär. Ananas sind nicht mehr sein Ding. Highend-Tourismus und Windenergie-Business sind ihm wichtiger geworden. u Allein am Endlos-Strand Lana’is erste Attraktion? Kilometerlange schneeweisse Strände. Polihua etwa oder die

Shipwreck Beach (mit einem gestrandeten, rostigen alten Kriegsschiff). Der Weg zum Ziel ist beschwerlich: Ohne Jeep und 4 × 4 kommt keiner an diese magischen Bays. Der Autovermieter warnt: «Very bumpy.» Der Trip lohnt sich auf jeden Fall. Genau so stellt man sich Hawaii in den kühnsten Träumen vor. Ins Wasser steigen sollte man an dieser Küste lieber nicht: Shark-Alarm, gefährliche Strömungen. Spazieren und sonnenbaden kann man dafür stundenlang. u Four Seasons on the beach! Die beiden Hotels auf der Insel sind beeindruckend, beide werden von Four


«Four Seasons at Manele Bay»: eine traumhafte Hotelhalle. Schneeweisser Strand.

Bitte sehr genau zielen! Stardesigner Jack Nicklaus baute seinen spektakulären Golfplatz entlang den Klippen.

Entspannen am runden Pool! Kühle Drinks werden serviert, das Italo-Restaurant ist nahe.

236 grosszügige Zimmer, fast alle mit Balkon: Sonnenuntergang über dem Pazifik.

der ultimative Geheimtipp! Seasons geführt. Wer aus der Schweiz einfliegt, wird sich für das «Four Seasons at Manele Bay» entscheiden. Alles ist zum Pazifik ausgerichtet: der schneeweisse Strand (auch für Schnorchler!), das sympathische Italo-Restaurant Fresco, der 18-Loch-Golfplatz, designt von Jack Niklaus. Da spielt man stundenlang den roten Klippen entlang, geniesst die 180-Grad-Sicht aufs Wasser. Im Dezember und Januar schaut man genauer hin. Wale tummeln sich in der Bay! Geheimtipp: Zimmer mit Sunset-Blick buchen – der Sonnenuntergang auf Lana’i ist Magie pur! u Treffpunkt Kaminfeuer! Zweite Adresse: «The Lodge at Koele». Ein nobler, schon fast englischer Landsitz mit hohen Räumen und loderndem Kaminfeuer. General Manager Tim Roelens: «Vor allem Hawaiianer kommen zum

Wochenende gerne in die Lodge. Palmen und Meer ­haben die zu Hause. In Koele suchen sie Ruhe, Regenwald, Ritte durch die früheren Ananas-Plantagen.» Natürlich ist auch der Golfplatz (The Expe­ rience at Koele) sehr europäisch. Altmeister Greg Norman («der weisse Hai»)

hat 18 faszinierende Spielbahnen in die Wälder geschlagen. Noblesse oblige in der Lodge.Wer in «The Dining Room» reserviert, muss sich an den Dresscode halten. Der ist harmlos: Jacket und Krawatte müssen nicht sein. Aber kurze Hosen sind verpönt! Urs heller

Check-in

uAnreise mit Swiss nach Los Angeles, mit Hawaiian nach Honolulu und Maui, mit der Fähre nach Lana’i uHotels «Four Seasons at Manele Bay». Traumhotel auf den Klippen am Pazifik. 236 Zimmer mit Balkon und Marmorbad. Privatstrand. DZ ab USD 450.–. Four Seasons Resort «The Lodge at Koele». Elegantes Landhaus mitten in der Natur im Zentrum der Insel. Reitstall. Pool. DZ ab USD 350.– uGolf Zwei Traumplätze von Jack Nicklaus «The Lodge at Koele» Ein (Manele) und Greg Norman (Koele) gleich neben den Landhaus der noblen Stille, direkt am Golfplatz gelegen. Hotels uInfo www.fourseasons.com

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Horoskop

Ein Sternen-Cocktail sorgt für Lust und Frust

Zum Glück wirkt gleichzeitig ein harmonischer Winkel Mars– Uranus. Und Merkur–Venus am 16. verheisst positive Initia­tiven. Guter Zeitpunkt für eine Einladung oder ein Fest. Allerdings könnten Sie zu sehr über die Stränge schlagen und Ihre Leber belasten. Oder belasten Sie zusätzliche Pfunde?

widder 21.–30. 3. Superform, Sie erledigen Ihr Pensum schneller als geplant. Exzellent für regelmässi­ gen Sport (am 15. und 18.). Ausserdem sind Sie offen für neue Projekte oder Bekanntschaften. 31. 3.–9. 4. Am 14. und 15. sind Sie nicht immer auf der gleichen Linie wie Ihr Partner, am 19. verziehen sich die Wolken. Die um den 5./6. Geborenen haben starken Rückenwind, auch finanziell. 10.–20. 4. Die Initiative liegt beim Partner, speziell am 15. (Neumond) sollten Sie seine Ratschläge befolgen! Gute Resultate am 19., Hindernisse am 18.

stier 21.–30. 4. Ruhige Woche. Nur am 16. müs­ sen Sie mit Gegenwind rechnen. Vor allem die Geburts­ tage vom Beginn haben das Bedürfnis, gemeinsam mit dem Partner ein Problem zu lösen. Der 15. könnte des­ halb hektisch werden. 1.–10. 5. Venus verwöhnt Sie mit Momenten voller Romantik (14., 16.). Singles können An­ schluss finden, in Beziehungen weht eine frische Brise. Nur am 17. oder 19. sind Sie nachdenklich. 11.–20. 5. Sie verbreiten am 13. gute Stimmung, einige haben im Spiel ein glückliches Händchen. Hitzige Debatten am 17.

zwillinge 21.–31. 5. Sie können an Tagen wie dem 18. ziemlich aggressiv sein. Vielleicht sollten Sie sich etwas schonen und kürzertreten? Am 15. und 17. setzen Sie Ihre Kräfte gezielt ein. 1.–10. 6. Probleme mit einer Angehöri­ gen bereiten (am 16., 19.) Kopfzerbrechen, am 17. gehts besser. Zwillinge vom 6./7. haben das Glück auf ihrer Seite, neigen aber zu Exzessen, kulinarisch oder finan­ ziell. 11.–21. 6. Sie kommen schneller als erwartet voran, amüsieren sich glänzend. Der Neumond (am 15.) fördert Ihre Kreativität, verbessert Kontakt zum Nachwuchs.

krebs 22. 6.–1. 7. Sie haben sich eine kleine Pause verdient. Nach Komplikationen (häuslich?) am 14. sind Sie am 16. der Hahn im Korb. Die vor dem 25. Gebo­ renen stellen langfristig die Weichen und sichern die Zukunft ab. 2.–12. 7. Niemand widersteht Ihrem Charme (am 16.). Unbeschwerte Stunden mit Partner? Oft innere Bereicherung. Günstig für Examen, Gesuche usw. (17., 19.). 13.–22. 7. Sie sollten sich anstrengen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Am 15. (Neumond) sind Sie nervös, am 17. jedoch handeln Sie instinktiv richtig.

löwe 23. 7.–1. 8. Sie sind gut drauf, platzen fast vor Energie: Mars stärkt Ihr Stehvermögen, Uranus sprengt alte Grenzen, eröffnet neue Wege. Am 15. treffen einige voll ins Schwarze. 2.–12. 8. Merkur nervt mit Ver­ spätungen, Sie sind zerstreut (am 13. oder 17.). Termine werden verschoben, Ihre Haltung könnte falsch verstan­ den werden. Besser klappts am 16. Sie holen wieder auf. 13.–23. 8. Ein exzellenter Neumond verspricht ab 15. in­ teressante Kontakte (am 17. und 19.). Organisieren Sie ein Treffen, einen Besuch oder eine (kleine) Reise!

jungfrau 24. 8.–2. 9. Sie sind mit Ihrer Kritik manch­ mal taktlos (z. B. am 18.). Die Stimmung zu Hause könn­ te darunter leiden. Schonen Sie sich. Besser läufts am 15. und 16. 3.–12. 9. Sie zeigen sich von Ihrer Schokola­ denseite, gewinnen Sympathien (am 14., 16. und 17.). In­ teressante Begegnungen (beruflich und privat), erfolg­ reiche Examen. Finanzielle Probleme hingegen am 15. und 19. 13.–23. 9. Sie sind am 13. sensibel wie eine Mi­ mose, gewinnen aber am 17. die Herzen im Flug. Explo­ sive Diskussionen (mit Angehörigen?) jedoch am 19.

waage 24. 9.–3. 10. Selbstsicher und dynamisch, sind Sie (am 16. und 18.) so gut drauf wie schon lange nicht mehr. Günstig, um etwas gegen chronische Probleme zu unternehmen! 4.–13. 10. Sie haben Jupiter auf Ihrer Seite: ein Plus auf Ihrem Konto? Erbschaft? Oder ein posi­ tiver Bescheid? Projekte bringen im kommenden ­April gute Ergebnisse. Am 15. und 16. schiessen manche übers Ziel. 14.–23. 10. Sie haben alles unter Kontrolle, bekommen grünes Licht für ein neues Projekt. Nur am 15. (Neumond) sind einige nervös, am 19. aber überzeugen Sie alle.

skorpion 24. 10.–2. 11. Sie könnten finanziell über­ stürzt entscheiden (am 18.). Eine neue Verantwortung belastet Sie. Oder müssen Sie Konzessionen machen (15., 16.)? 3.–12. 11. Sie planen Neues, handeln taktisch klug (Merkur positiv). Venus verspricht aufregende Be­ gegnungen, Harmonie mit dem Partner. Günstig für eine offene Aussprache sowie Examen, wichtige Termine, eine Reise etc. (am 16. und 17.). 13.–22. 11. Am 13. fühlen Sie sich im engsten Kreis wohl, verbreiten gute Laune, der 17. wäre günstig für ein Treffen, eine Einladung.

schütze 23. 11.–2. 12. Mars in Ihrer Dekade stärkt Ihr Selbstvertrauen (am 15. und 17.). Doch sollten Sie Ihre Kräfte nicht überschätzen (18.) und andere nicht vor den Kopf stossen. Eine Umstellung (am 15.) wirkt ­positiv für Ihre Zukunft. 3.–12. 12. Eine Kollegin könnte Ihnen einen Strich durch die Rechnung machen (am 19.). Oder Sie schlagen zu sehr über die Stränge? Hören Sie auf den Rat Ihres Partners. 13.–21. 12. Sie sind gut in Schuss, Ihre Projekte haben Rückenwind, speziell ab 15. (Neumond). Mit Freunden gelingt einigen ein schöner Treffer.

steinbock 22.–31. 12. Sie haben sich eine Pause ver­ dient (am 16.). Die Geburtstage vom 22./23. legen den Grundstein für grosse Vorhaben: Saturn, Ihr Planet, begünstigt langfristige Projekte (am 14., 16. oder 18.). 1.–10. 1. Sie agieren klug, zeigen sich charmanter denn je. Venus und Merkur signalisieren aufregende Begegnun­ gen, Harmonie zu zweit. Am 16. und 17. schweben Sie in höheren Sphären. 11.–20. 1. Man legt Ihnen Steine in den Weg, berufliche Pflichten belasten (am 15., Neumond). Besser läufts am 13. und 17. (weil Freunde helfen?).

wassermann 21.–30. 1. Sie sind tatkräftig und entschlos­ sen. Am 15. und 18. kündigt sich eine überraschende Wende an, exzellent für Ihre Zukunft. Freunde spielen dabei eine wichtige Rolle. 31. 1.–9. 2. Merkur funkt da­ zwischen, es kommt zu Verzögerungen (am 13., 17.). Termine werden abgesagt (Vorsicht auf Reisen!). Die um den 5./6. Geborenen ziehen sich dank Jupiter gut aus der Affäre (19.). 10.–19. 2. Ihre Leistungen werden aner­ kannt, der Neumond am 15. ist günstig für Kontakte oder eine Reise. Rückenwind für (neue) Projekte am 19.

fische 20. 2.–1. 3. Sie neigen zu waghalsigen ­Aktionen, können ganz schön aggressiv sein (am 18.). Die vor dem 23. Geborenen verdanken Saturn mehr ­Power und Stehvermögen. 2.–10. 3. Sie sind geistreich und charmant, feiern die Feste, wie sie fallen. Doch könnten Sie sich (am 13. oder 17.!) zwischen zwei Stühle setzen. Nutzen Sie die günstigen Einflüsse am 16., um ­einen Feh­ ler auszubügeln! 11.–20. 3. Routine. Angeregte Debatten am 13., glänzende Laune am 17. (Nachricht, interessante Lektüre?), Gegenwind (Vorgesetzte, Kollegen?) am 19.

ihr tages-horoskop 98

Mit dem Astro-Telefon haben Sie einen direkten Draht zu Elizabeth Teissier. Fr. 2.50/Min. + Fr. 2.50/Anruf (vom Festnetz)

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Illustrationen Michael Husmann Tschäni; bearbeitet und übersetzt von Gerhard Hynek

woche vom 13. bis 19. Oktober 2012 Der Neumond am 15. (in der 3. Dekade Waage) wird von einem Cocktail von schwierigen und harmonischen Aspekten begleitet. Der Zy­klus Jupiter–Saturn bildet gleichentags einen dissonanten Winkel: Das deutet auf Probleme mit dem Euro und der Europa-Politik.

Dr. Elizabeth Teissier


Ganz nach Gusto Zum Zmorge süss – als Beilage pikant (hinten links).

En Guete

Süss und kerngesund Am besten kennen wir sie als Gelee, als Kompott oder Mus. Doch Quitten schmecken auch ausgezeichnet in Spätzli oder als Beilage zu Fleisch.

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Quittenkonfitüre mit Vanille

Zutaten (für 2 Gläser von je ca. 2 dl) 3 dl Wasser, ½ Zitrone, nur Saft, 700 g Quitten, 1 Vanillestängel, längs aufgeschnitten, Samen ausgekratzt, 300 g Zucker Vor- und zubereiten ca. 40 Min. u Wasser und Zitronensaft in eine Pfanne giessen. Quitten mit einem Tuch abreiben, schälen, achteln, entkernen (ergibt ca. 500 g), sofort beigeben, aufkochen, zugedeckt bei mittlerer Hitze ca. 10 Min. kochen. Früchte ohne Flüssigkeit durchs Passe-vite treiben. Mus zur Flüssigkeit zurück in die Pfanne geben. Vanillestängel und Zucker beigeben, unter Rühren auf­kochen, unter ständigem Rühren ca. 10 Min. sprudelnd kochen. Vanillestängel entfernen. Evtl. Schaum abschöpfen. Gelierprobe siehe Tipp. Konfitüre siedend heiss bis knapp unter den Rand in die sauberen, vorgewärmten Gläser füllen, sofort verschliessen. Gläser mit Schraubdeckel kurz auf den

Kopf stellen, auf isolierender Unterlage auskühlen. Variante Pikante Quittenkonfitüre (im Bild hinten links) Konfitüre zubereiten wie oben. Statt Vanillestängel 2 Esslöffel scharfen Senf verwenden. Passt zu Käse, geräuchertem Lachs, Schweinefleisch, Weisswürsten. Haltbarkeit Kühl und dunkel ca. 12 Monate. Einmal geöffnet das Glas im Kühlschrank aufbewahren, Konfitüre rasch konsumieren.

2

Rehpfeffer mit Quittenspätzli

Zutaten (für 4 Personen) 1 kg Rehfleisch (z. B. Schulter/Laffe, Brust), in ca. 3 cm grossen Würfeln Beize 5 dl Aceto balsamico, 1 Zwiebel,

TIPP Gelierprobe Gelee

Wenig heisses Gelee auf einen Teller geben, auskühlen. Fliesst es nicht mehr und bildet sich nach kurzer Zeit eine feine Haut, ist die richtige Konsistenz erreicht. Andernfalls Gelee kurz weiterkochen, erneut testen.

halbiert, besteckt mit je 1 Lorbeerblatt und 1 Nelke, 1 Knoblauchzehe, halbiert, 1 Zweiglein Rosmarin, 1 Teelöffel schwarze Pfefferkörner, zerdrückt, 5 Wacholderbeeren, zerdrückt Quittenschnitze 3 dl Wasser, 4 Esslöffel Quittengelee, 2 Quitten (ca. 500 g), geschält, in ca. 1 cm breiten Schnitzen, 2 Prisen Salz Rehpfeffer gebeiztes Fleisch, wenig Mehl, Bratbutter zum Anbraten, 1 Teelöffel Salz, Pfeffer aus der Mühle, 2 Esslöffel Mehl, 3 dl beiseitegestellte Beize, 1 dl beiseitegestellter Quittensud, 3 Esslöffel Quittengelee, Salz, Pfeffer, nach Bedarf Vor- und zubereiten ca. 50 Min. Beizen ca. 4 Tage Ziehen lassen ca. 12 Std. Schmoren ca. 1 Std. u Fleisch in ein tiefes Glas-, Porzellanoder Chromstahlgefäss geben. Für die Beize alle Zutaten aufkochen, auskühlen, durch ein Sieb über das Fleisch giessen, es soll vollständig damit bedeckt sein. Fleisch mit einem Teller beschweren, zugedeckt im Kühlschrank ca. 4 Tage beizen, Fleisch gelegentlich wenden. Für die Quittenschnitze Wasser mit dem Quittengelee aufkochen, Quittenschnitze beigeben, Hitze reduzieren, offen ca. 20 Min. weich köcheln. Pfanne von der Platte nehmen, Schnitze im Sud ca. 12 Std. ziehen lassen. 1 dl Quittensud abgiessen, separat mit den Schnitzen und der rest­ lichen Kochflüssigkeit beiseitestellen. Für den Rehpfeffer Fleisch aus der Beize nehmen, mit Haushaltpapier trocken tupfen. Beize aufkochen, durch ein mit einem Tuch ausgelegtes Sieb giessen, für die Sauce beiseitestellen. Bratbutter im Brattopf heiss werden lassen. Fleisch portionenweise beigeben, mit Mehl bestäuben und ca. 4 Min. anbraten,

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En Guete herausnehmen, würzen. Bratfett mit Haushaltpapier auftupfen. Wenig Brat­ butter beigeben, Mehl schokoladebraun rösten, Brattopf von der Platte ziehen. Die Beize auf einmal dazugiessen, unter Rühren aufkochen, Fleisch wieder beigeben, Quittensud dazugiessen, zugedeckt bei kleiner Hitze ca. 1 Std. schmoren. Fleisch herausnehmen, Sauce absieben, in die Pfanne zurückgiessen, auf ca. 3 dl einkochen. Quittengelee unter Rühren beigeben, aufkochen, Fleisch wieder beigeben, nur noch heiss werden lassen, würzen. Quittenschnitze im restlichen Sud heiss werden lassen, zum Rehpfeffer servieren.

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Quittenspätzli Zutaten (für 4 Personen) 150 g Knöpflimehl, 150 g Mehl, 1 Tee­ löffel Salz, 3 frische Eier, 1 dl Milch­ wasser (Milch/Wasser), 3 Esslöffel Quittengelee, Salzwasser, siedend, 1 Esslöffel Butter Vor- und zubereiten ca. 40 Min. Ruhen lassen ca. 30 Min.

u Mehl und Salz in einer Schüssel mi­ schen. Eier mit dem Milchwasser ver­ klopfen, Quittengelee darunterrühren, auf einmal zum Mehl giessen, mit einer Kelle mischen und so lange klopfen oder mit den Knethaken des Handrührgerä­ tes bearbeiten, bis der Teig glänzt und Blasen wirft. Zugedeckt bei Raumtem­ peratur ca. 30 Min. stehen lassen. Teig portionenweise auf ein nasses Stiel­ brettchen geben, darauf ausstreichen. Mit einem Teighorn oder einem langen, glatten Messer schmale Teigstreifen vom Brettchen direkt ins leicht sieden­ de Wasser schneiden. Sobald eine Teigportion verarbeitet ist und die Spätzli an die Oberfläche steigen, her­ ausnehmen, abtropfen, auf eine Platte geben. Butter in einer Bratpfanne warm werden lassen. Spätzli beigeben, nur noch warm werden lassen.

4

Hirschmedaillons mit Quitten an Senfsauce Zutaten (für 4 Personen) 12 Hirschmedaillons (je ca. 60 g),

Bratbutter zum Braten, 3 kleine Quitten (ca. 500 g), geschält, längs in ca. 3 mm dicke Scheiben gehobelt, 1 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer, Brat­ butter zum Braten, 1 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer, 2 dl naturtrüber Apfelsaft, 2 Esslöffel grobkörniger Senf, 2 Teelöffel Maizena Vor- und zubereiten ca. 30 Min. u Fleisch ca. 30 Min. vor dem Anbraten aus dem Kühlschrank nehmen. Brat­ butter in einer weiten Bratpfanne heiss werden lassen. Quitten portionen­weise ca. 4 Min. braten, herausnehmen, würzen, zugedeckt warm stellen. Pfanne mit Haushaltpapier reinigen. Evtl. wenig Bratbutter heiss werden lassen. Fleisch beidseitig je ca. 2½ Min. braten, würzen, warm stellen. Apfelsaft mit Senf und Maizena verrühren, in derselben Pfanne kurz aufkochen, Quitten und Medaillons anrichten, mit Sauce servieren. Dazu passen Knöpfli, Kartoffelstock oder Nudeln.


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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiter der Ringier AG und ihrer Tochtergesellschaften sowie Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt. Automatisierte Teilnahmen sind nicht gewinnberechtigt. Teilnahmeschluss Sonntag, 14. Oktober 2012

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ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger LĂśsung ergeben die dritten Buchstaben, von unten nach oben gelesen, und die sechsten Buchstaben, von oben nach unten gelesen, ein Sprichwort, Teile davon (grĂźn) das LĂśsungswort. ZAHLENSCHLĂœSSEL

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WER HĂ„TS – OHĂ„ LĂ„TZ Die nebenstehenden Zeichnungen unterscheiden sich durch zehn Abweichungen. Kreisen Sie bitte diese Abweichungen auf der unteren Zeichnung ein. SO KĂ–NNEN SIE 20 FRANKEN GEWINNEN: Unter den richtigen LĂśsungen bei ÂŤWer häts – ohä lätzÂť verlosen wir jede Woche 5 Ă— 20 Franken. Bitte schneiden Sie Ihre LĂśsung aus, kleben Sie sie auf eine Postkarte (Briefe sind leider ungĂźltig) und schicken Sie die Karte an: Schweizer Illustrierte, Postfach, 8099 ZĂźrich. Bitte schreiben Sie Ihren Namen und Vornamen deutlich, damit Verwechslungen bei der Gewinnauszahlung vermieden werden. Einsendeschluss Sonntag, 14. Oktober 2012

KREUZWORT-CHAOS

LĂ–SUNGSWORT

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Die Buchstaben der LÜsungswÜrter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.


SUDOKU Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen. mittel

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WER HÄTS – OHÄ LÄTZ

KREUZWORT CHAOS

ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN 1. Juenger, 2. Experte, 3. Derberg, 4. Erreger, 5. Ruesche, 6. Antoine, 7. Utensil, 8. Gardine, 9. Erlesen, 10. Neurose, 11. Bruenig, 12. Lambiel, 13. Imboden, 14. Castres, 15. Kuessen, 16. Hoecker, 17. Althaus, 18. Theater, 19. Eisfach, 20. Imitate Lösungssatz: Jeder Augenblick hat eine besondere Botschaft.

REBUS

Lösung: EULE

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schwer 9 4 3 6 8 1 5 2 7

Lösung: 145

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SUDOKU mittel 3 6 1 7 9 8 2 4 5

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Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das Lösungswort.

KREUZWORTRÄTSEL

KOMET RAKETE WELLE KORALLE

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REBUS

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Conceptis Puzzles

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2 1 8 3 4 6 9 3 7 2 4 5 7 1 6 3 8 6 5 7 7 2 5 6 9 9 4 1 2 8 8 3 4 9 1 4 5 1 7 9 685 Lösung: 5 6 2 8 3

Lösung: 574

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6 8 2 1 4 7 5 3 9

5 4 9 2 3 6 7 8 1

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leser

«Ein warmherziger und witziger Mann» u Kein Jean ohne Erica,

SI 40/2012 «Seit Jahrzehnten bewundere ich diesen Mann, wie unermüdlich er für all die Menschen kämpft, denen es nicht so gut geht. Erstaunlich auch, dass er trotz all der Mühe und oft vergeblichen Liebesmüh nie verbittert geworden ist. Ganz im Gegenteil, Jean Ziegler ist ein warmherziger, witziger Mann mit sehr viel Charme. Kein Wunder, sind besonders die Damen von ihm an­ getan. Schön, dass man auch mal sieht, wen Jean Ziegler an seiner Seite hat. Erica Deuber ist ebenso zu bewundern, es ist sicher nicht immer einfach, neben einem Mann mit so viel Energie und Eifer zu bestehen. Das Foto zeigt, wie innig die Liebe der beiden ist – auch nach so vielen Jahren noch.» Erna Kobler, per E-Mail Positiv Denken u Ich glaube an die Liebe, SI 40/2012 «Francine Jordi scheint das Liebes-Aus mit Florian Ast gut verarbeitet zu haben.

Das Gespräch zeigt, wie wichtig es ist, wenn man versucht, sich in schwierigen Situationen an den positiven Seiten des Lebens festzuhalten. Dass sie ihrem Ex nur das Beste wünscht, macht klar, dass sie das Scheitern ihrer Liebe wirklich verarbeitet hat.» Kathrin Gfeller, per E-Mail «Eigentlich lese ich als Deutsche die Schweizer Illustrierte immer recht gern. Geschichten wie jene über Florian Ast oder Francine Jordi gehen mir aber gewaltig auf die Nerven. Gibt es wirklich Menschen, die sich für das Liebesleben der beiden inter­ essieren? Gibt es in der Schweiz keine interessanteren Menschen, über die man berichten kann?» Iris Trittel, per E-Mail

lungen seitens der Selbstbedienungs­ solarien und Fitnesszentren auch die bedienten Solarien in Verruf geraten. Die bestehenden Missstände sollten eliminiert werden, ein generelles Solarienverbot würde aber die seriösen Betreiber be­ strafen. In vielen europäischen Ländern sind nur bediente Solarien erlaubt. Es ist erstaunlich, dass die Schweiz hier nicht Schritt hält. Grundsätzlich ist eine mode­ rate und kontrollierte Solariumbenützung ­gesund.» Vladimir Kucera, per E-Mail Merci! u Kreuzworträtsel, allgemein «Wir haben vom 8. bis 14. September eine wunderbare Ferienwoche im Alpenhotel Oberjoch verbracht, die wir als Preis gewonnen haben. Herzli­ chen Dank!» Heidi Käslin, Stansstad willi

Missstände eliminieren u Solarien, SI 36/2012 «Ich betreibe mein bedientes Solarium seit 1998 mit viel Herzblut, und in meiner Kundschaft gibt es keinen Fall von Haut­ krebs. Es geht nicht, dass wegen Verfeh­

schreiben sie uns ihre meinung Schweizer Illustrierte, Leserbriefe, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Fax 044 - 259 86 22, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch. Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.

«Nicht durch einen Apple, durch einen Apfel habe ich gesagt.»

impressum Nr. 41, 101. Jahrgang. Erscheint montags Beglaubigte Auflage 198 660 Exemplare ISSN 0036-7362 Abonnements-Dienst (Telefon gratis) 0800 820 920 Mo–Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 Zürich, Dufourstrasse 23, Tel. 044 - 259 63 63, Fax 044 - 259 86 22, info@schweizer-illustrierte.ch Geschäftsführer Zeitschriften Urs Heller Chefredaktor Stefan Regez stv. Chefredaktor Ueli Walther MITGLIED DER Chef­redaktion Monique Ryser Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen i. S. von Art. 322 StGB: AIO Group AG; Betty Bossi AG; cash zweiplus ag; Energy Schweiz Holding AG; Energy Bern AG; Energy Zürich AG; ER Publishing SA; EVENTIM CH AG; Geschenkidee.ch GmbH; Goodshine AG; Infront Ringier Sports & Entertainment Switzerland AG; Investhaus AG; JRP Ringier Kunstverlag AG; 2R MEDIA SA; Original S.A.; Previon AG; Presse TV AG; Qualipet Digital AG; Ringier Africa AG; Ringier Digital AG; Ringier Studios AG; Sat.1 (Schweiz) AG; SMD Schweizer Mediendatenbank AG; The Classical Company AG; Ringier Axel Springer Media AG; Ringier France SA (Frankreich); Ringier Publishing GmbH (Deutschland); Juno Kunstverlag GmbH (Deutschland); Ringier (Nederland) B.V. (Holland); Ringier Kiadó Kft. (Ungarn); Népszabadság Zrt. (Ungarn); Ringier Pacific Limited (Hongkong); Ringier China (China); Ringier Vietnam Company Limited (Vietnam); Get Sold Corporation (Philippinen). Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.


notabene

Das Alter, die Jahre, die Jahrgänger Peter Bichsel

Foto Kurt Reichenbach

U

nd gute Gesundheit», 1957 trat ich als junger Lehrer in die wünscht mir einer, und Sozialdemokratische Partei ein und besuchte die erste Parteiversammlung im ich freue mich über Säli des Restaurants Birchi in Zuchwil. den Wunsch, ich bin Oben am Tisch – oder unten, jedenfalls gern gesund und dankbar dafür, aber ich gegenüber dem jungen Präsidenten – sasfürchte mich bereits sen vier ältere Genossen, vier gescheite, gebildete Männer, ein Leben lang abonvor dem Satz, der nun folgen wird: «Die niert auf die gewerkschaftliche BücherGesundheit ist das Wichtigste.» Ich mag gilde, die es damals noch mit einem grosdiesen Satz nicht. Die Kranken leben sen literarischen Programm gab, und auch, und sie haben auch Wichtiges zu belesen. Sie hörten sich die Voten an, tun, mein Freund Dieter, der todkrank uns allen noch Stunden vor seinem Tod schüttelten ab und zu die Köpfe und komvorlebte, wie schön und wie lebenswert mentierten dann das Besprochene als das Leben ist. Der grosse Philosoph Gralshüter des sozialistischen Gewissens. Franz Rosenzweig, der seinen letzten Mir war es wohl in i­hrer Nähe. grossen Aufsatz total gelähmt noch seiNun wurde in dieser Sitzung auch ner Frau mit der Bewegung seiner Au- «Man muss alt genug die Liste für die anstehenden Gemeindegenlider diktierte, ein Augenaufschlag werden, um sich ratswahlen zusammengestellt, und nach ein A, zwei Aufschläge ein B, drei ein C langen Mühen und Entschuldigungen usw. Das Wichtigste war nicht die Ge- diese Dummheiten und Ausreden, sagte dann einer: «Ich sundheit, sondern das Nachdenken über um die Ohren schlage den jungen Lehrer vor», und ich dieses Leben. begann schon innerlich zu stottern. Da sprang eben jener mit dem Jahrgang um Und schon folgt die nächste selbst- schlagen zu lassen» 1890 herum auf, zeigte auf mich und sagverständliche Plattitüde: «Man ist so alt, wie man sich fühlt.» Schon dass mir das damals, als ich dreis- te: «Den lasst ihr mir in Ruhe, den können wir noch brauchen.» sig war, nie jemand gesagt hat, macht mich skeptisch. Damals Der Satz war für mich vorerst mal eine Befreiung, dann aber übrigens hat mir auch niemand gesagt, dass ich gut aussehe. auch so etwas wie ein Versprechen und auch eine VerpflichMan muss alt ­genug werden, um sich diese Dummheiten um tung. Und der Satz begleitete mich ein Leben lang und war die Ohren schlagen zu lassen. mir bei Ärger und Selbstzweifel oft ein Trost: in Ruhe gelassen Nein, ich bin nicht so alt, wie ich mich fühle, ich bin so alt, werden und brauchbar sein. wie ich bin, zum Mindesten das müsst ihr mir lassen. Und wenn Ich glaube, dass nie jemand sonst so kräftig und entschon, dann bin ich wohl auch sehr viel älter. Es könnte zum schieden in meine Biografie eingegriffen hat wie jener mit Beispiel sein, dass ich als kleines Kind, ohne es zu wissen, noch seinem Satz. Er hiess übrigens Kämpfer, und erst jetzt fällt mir einem Mann begegnet bin, der zur Zeit der Gründung der mo- auf, dass der Name ja Bedeutung haben könnte. Wir sind gute dernen Schweiz (1848) geboren wurde, also vor 164 Jahren, Freunde geworden, haben viel miteinander diskutiert und freuwas mehr als das Doppelte meines jetzigen Alters wäre. ten uns, wenn wir uns trafen, und dabei verspürte ich seine Und all das ist mir kürzlich eingefallen, als ich nach schützende Hand: «Den lasst ihr mir in Ruhe.» dem Namen eines Mannes suchte, der mich vor vielen Jahren Im Bus nach Solothurn fragt mich eine Frau, ob sie immer wieder beeindruckte und der mir mit einem kleinen mich etwas fragen dürfe, eigenartig diese Frage nach dem Satz einen guten Teil meiner Biografie und meines Selbstver- Recht zu fragen, und es wurde für sie und für mich eine wichtrauens schenkte. Ich war auch bereits unzufrieden mit mir tige Frage: «Erinnern Sie sich an Rolf Strasser?» Ja, ich erinselber, weil ich mich zum Voraus schämte dafür, dass mir der nerte mich, ein gescheiter Mensch, interessiert und begabt. Wir Name des alten Freundes nicht einfallen wird – das Alter, das diskutierten nächtelang damals im Lehrerseminar. Er starb mit Gedächtnis. Der Sohn jenes Mannes ist vor einigen Jahren 25, daran erinnerte ich mich. Inzwischen wäre er gleich alt wie uralt gestorben, also muss der Vater noch älter gewesen sein, ich, und inzwischen stelle ich ihn mir auch so vor. Ich habe ihn und ich begann plötzlich daran zu zweifeln, ob ich ihm über- mitgetragen, und er ist in mir und mit mir ä­ lter geworden – imhaupt hätte begegnen können, also rechnen, und ich kam auf mer noch Jahrgänger.  einen Jahrgang um 1890 herum, es ist möglich, dass ich ihm begegnet bin. Peter Bichsel, 77, Schriftsteller und Publizist schweizer illustrierte

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Auf einen Espresso

Frank A. Meyer und Marc Walder

Über den Kandidaten Peer Steinbrück

Und? Was halten Sie von ihm? Peer Steinbrück ist eine der brillantesten politischen Persönlichkeiten Deutschlands. Was macht ihn so brillant? Zunächst einmal ist Steinbrück sehr gebildet. Er ist ein grosser Leser – nicht nur von Sachbüchern, sondern auch von Geschichte und Belletristik. Literatur verschlingt er. Allein das unterscheidet ihn schon von vielen Politikern. Dann ist er ein grosser Rhetoriker mit ebenso grossem Talent zum Witz. Allerdings zu einem scharfen, manchmal schnodderigen, hamburgischen Witz, der sich – leider, leider – mit dem eher gemütlichen Deutschschweizer Sinn für Humor nicht so recht verträgt. Sie sprechen auf die «Kavallerie» an? Jetzt, als Kanzlerkandidat, hat Steinbrück die Drohung ­ noch zugespitzt, indem er anregte, schon mal die Pferde zu satteln. Er meint es ernst mit seinem Ritt gegen das Steuerabkommen Deutschland–Schweiz. Das muss er auch als Spitzenkandidat der Opposition. Schliesslich ist die Regierung Merkel ja für das Steuerabkommen. Ein Abkommen, das den Deutschen übrigens viel mehr bringen wird, als Steinbrück behauptet. Die Frage ist nur: welchen Deutschen? Vor allem doch wohl den Steuerbetrügern. Die übrigen Deutschen, die ihre Steuern ordentlich bezahlen, haben das Nachsehen. Die Regierung Merkel muss natürlich für das Steuerabkommen sein: Steuerbetrüger, die Milliarden Schwarzgeld in die

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schweizer illustrierte

Schweiz schafften, dürften nur im seltensten Fall das Parteibuch der SPD besitzen. Lieber Frank A. Meyer, seit Jahrzehnten plädieren Sie für ­politische Kultur, gegen den Populismus – Steinbrücks Stil kann Ihnen doch nicht wirklich behagen? Das Echo auf meine Fernsehsendung mit ihm war eine Welle der Sympathie unter den Schweizer Zuschauern, was mich völlig verblüffte. Steinbrücks populistische Pointe mit der Kavallerie löste eine Debatte aus. Er fordert von der Schweiz ja bis heute nicht mehr als die Amerikaner, die Europäische Union oder die OECD. Es ist das gute Recht der Schweiz, ihre Interessen zu wahren. Wobei strittig ist, ob die Interessen einiger weniger Banken identisch sind mit den Interessen der Schweiz. Ich glaube es nicht. Ich glaube sogar das Gegenteil. Die Banker haben den Ruf der Schweiz schwer beschädigt. Nehmen wir an, er wäre heute in einem Jahr Bundeskanzler. Was würde dies für unser Land bedeuten? Gute Beziehungen auf einer ehrlichen Grundlage. Peer Steinbrück verkörpert die Globalisierung der Politik: Er ist wirtschaftsnah, steht der globalisierten Finanzwirtschaft aber gleichzeitig sehr kritisch gegenüber. Deshalb fordert er strenge Regeln für die Banken. Und gleich lange Spiesse für alle. Also ein internationales Regelwerk. So gesehen ist Steinbrück ein moderner Europäer. Und? Wird er Kanzler? Denkbar ist es. Vielleicht in einer Koalition mit den Grünen und der Wirtschaftspartei FDP. Die Schweiz wird sich aber auch ohne einen Kanzler Steinbrück nicht mehr lange um die europäische Wirklichkeit herumdrücken können.  MARC Walder, 47, ist CEO der Ringier AG Frank A. Meyer, 68, arbeitet als Journalist im Hause Ringier. Er lebt in Berlin

Foto Thomas Buchwalder

Sagen Sie mal, Frank A. Meyer, Peer Steinbrück ist ja jetzt Kanzlerkandidat der SPD. Kennen Sie ihn eigentlich persönlich? 2006, als Finanzminister der grossen Koalition, war er Gast an meinem Diner républicain in Ascona. 2009, als er der Schweiz mit der Kavallerie drohte, bat ich ihn in die ­Sendung «Vis-à-vis», später in meine Matinée im Berliner Ensemble, der berühmten Bühne von Bertolt Brecht. Auch bei mir zu Hause war er schon zu Gast.




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