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Mit «al dente»

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24. September 2012 CHF 4.50

CHRISTINA SURER

Schwanger! Baby im märz Ihr Glück mit Martin. Ihr neues Leben in Deutschland. Und schon bald die grosse Hochzeit?



Inhalt HEFT 39, MONTAG, 24. September 2012

Titel 22

Christina Surer Die schnellste Frau der Schweiz schaltet einen Gang zurück: Ihr neues Leben mit ihrem Schatz Martin

Titelfoto Thomas Buchwalder, Outfit: Spaghetti-Top (Zimmerli von Globus), Armbänder (Lopardo); Inhaltsfoto Remo Nägeli

Leute 7 8

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u Verhör in Venedig Diesen Freitag wird Star-Autorin Donna Leon 70-jährig. Höchste Zeit, dass die Mutter von Commissario Brunetti selber Red und Antwort steht.

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Editorial von Stefan Regez Leute Linda Fäh, Franco Marvulli, Kronprinz Felipe, Dr. Beat Richner, Nina Burri, Frank & Patrik Riklin, Paloma Würth Otto Stich Letzte Ehre in Dornach SO Valentin Landmann Mörgelis Fall Christine Egerszegi Sieg! Die frohsinnige Freisinnige musiziert mit ihren Enkeln Donna Leon Happy Birthday! Besuch bei der glücklich «Verrückten» in Venedig Gabriela Manser Die Flauder-Erfinderin sprudelt auch als Märchentante Stefan Heuss Kompliziert, aber komisch. So lebt der Schweizer Daniel Düsentrieb Eveline Suter Als Bibi Balù zieht sie im Musical alle über den Tisch. Und privat?

Party 14

Zurich Film Festival Hollywoods Disco-Glamour an der Limmat; Swiss Ski Saas-Fee; Business Woman Award Zürich schweizer illustrierte

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Inhalt Gesellschaft 48

Ted Scapa & Toni Vescoli Leidgeprüft. Die grossen Unterhaltungskünstler über Gott, den Tod und das Labyrinth des Lebens

Sport 34

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Philippe Montandon Stark. Der Captain des FC St. Gallen hat den Krebs besiegt. Das Glück mit seiner Verlobten Muriel Björn Dunkerbeck Warum der WindsurfStar im Engadin seine zweite Heimat fand

Shopping

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Das Magazin für lustvolles Einkaufen Mode, Style, Electronics

Avo Session

u Genialer

Erfinder Seine Kreationen bringen sogar «Giacobbo/Müller» zum Staunen. Stefan Heuss schenkt vertrauten Gegenständen überraschend neue Aufgaben: Die Gasflasche auf dem Rücken etwa pumpt den Vespa-Airbag auf.

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Das grosse Extra zur AVO SESSION Basel Rod Stewart, Katie Melua, Khaled & Co.

Check-up 107 Krebsvorsorge Vorsicht, Kohlehydrate! Besser: wenig verarbeitete Lebensmittel 108 Allergien Immer mehr Menschen leiden daran. Die Ursachen: Tiere, Pollen, Nahrungsmittel. Das müssen Sie wissen

Die Besten 111

Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, Bücher, Filme

Weekend

Fotos Nicole Bökhaus, Remo Nägeli, Malu Barben

46 u Herein! Schauspielerin Eveline Suter hat auch privat das Zeug zur Gangsterbraut. Ein Hausbesuch in Zug.

ABO-SERVICE 0800 820 920 Redaktion: Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 63 63, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch, www.schweizer-illustrierte.ch

28 u Streitbar Anwalt Valentin Landmann kämpft für Christoph Mörgelis Ehre. «Ich mag Bad Guys.»

Exklusiv auf dem ipad Wer hat was mit wem? Im PromiFlash gibts den neuesten Klatsch und Tratsch. Und: Sehen Sie sich eMagazin zu Hause bei Matthew Perry um.

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Freizeit, geniessen, rätseln En Guete, GaultMillau, Reisen, Spiele

Und … 75 Notabene von Helmut Hubacher 138 Auf einen Espresso mit Frank A. Meyer und Marc Walder 132 Horoskop 136 Leserbriefe/Impressum

Mehr News, mehr Bilder: www.schweizer-illustrierte.ch

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Editorial

Sie mögen sich nicht!

Foto Jehan Radwan

Der Fall Mörgeli Ist es tatsächlich eine

politische Abrechnung an der Universität Zürich, Abteilung Medizinhistorisches Institut? Oder einfach eine halbwegs ­normale arbeitsrechtliche Auseinandersetzung, in welcher der neue Chef (Institutsleiter Flurin Condrau) seinem Angestellten (Museumskonservator Christoph Mörgeli) ein ungenügendes Zeugnis ausgestellt hat? Auch nach Mörgelis Freistellung am vergangenen Freitag bleiben viele Fragen offen. Klar ist, dass in den letzten Tagen einiges schiefgelaufen ist. Vor allem in der Kommunikation (die Enthüllung im «Tages-Anzeiger», das tagelange Schweigen der Universität, der unnötige Auftritt von Bildungsdirektorin Regine Aeppli, einzelne Aussagen Mörgelis). Christoph Mörgeli und seine SVP-Mitstreiter reden von Stefan Regez, Chefredaktor «Polit-Mobbing» – und berufen sich auf eine Passage in ­Condraus «Akademischem Bericht 2011»: «Ein weiteres Pro­blem besteht in der Isolation von Institut und Museum. Die Zusammenarbeit wird uns von Kollegen vermutlich aus politischen Gründen verweigert.» Zudem soll der Institutsleiter den SVP-Nationalrat nach einem TV-Auftritt schriftlich gerügt haben. Eine solche Einmischung in die politische Arbeit geht nicht. Andererseits ist die fachliche Kritik nachvollziehbar und das Medizinhistorische Museum nicht mehr auf dem neuesten Stand. C ­ ondrau ist ein ambitionierter Wissenschafter, Mörgelis wissenschaftliche Ambitionen halten sich in Grenzen. Er hat in der Politik (und in den Medien) die attrak­ tivere Bühne gefunden. Gespannt wäre ich darauf, zu erfahren, was bei umgekehrten Vorzeichen ablaufen würde. Wenn beispielsweise ein umstrittener SP-Politiker Museumskonservator wäre und Vorlesungen anbieten würde, für die sich seit Jahren kein Student einschreibt. Würde dann nicht die SVP über den universitären Leerlauf wettern? Und die SP auf die Ein­ haltung der Arbeit­nehmerrechte pochen? Wie auch immer: Für Mörgeli ist die Zeit am Medizinhistorischen Museum Zürich ab­ gelaufen. Ob die Kündigung rechtlich korrekt war, müssen die Gerichte beurteilen. Die Krux liegt im zerrütteten Vertrauensverhältnis zwischen Flurin Condrau und Christoph Mörgeli. Dieses ist fachlich-wissenschaftlich Guter Hoffnung Christina Surer mit ihrem Verlobten, dem deutschen Autorennfahrer Martin Tomczyk, und Hund Rooky, SI-Unterhaltungschefin Bettina Bono-Portmann (l.) begründet. Möglicherweise auch politisch. und Fotograf Thomas Buchwalder. Ab Seite 22. Bestimmt jedoch persönlich. Condrau und Mörgeli verstehen sich nicht und mögen sich nicht – ab Seite 28.

Swiss Ski

Die vergangene Woche war für uns eine gute Woche: Die Schweizer Illustrierte hat mit Swiss Ski in Saas-Fee ihre Partnerschaft offiziell besiegelt – an einer coolen Party mit gut gelaunten Skistars. Wir wollen den Schweizer Alpin-Skisport darin unterstützen, wieder die Nummer eins zu werden – ab Seite 18. Ich wünsche Ihnen viel Spass mit Ihrer Schweizer Illustrierten!

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Fotos mit Linda Fäh: Nicole Bökhaus / frozengrace.com, Styling & Make-up Julia Grunz, Hair Silvana Büsch, Kleider Enna Sue, Schmuck Cartier; übrige Fotos: Claude Stahel / HO, HO (2)

Linda fäh

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Die grosse Knacknuss u Spinnen und Schlangen jagen Linda Fäh, 24, Angst ein. Aber nicht Elefanten! In Knies Kinderzoo Rapperswil posiert die Miss Schweiz 2009 wie selbstverständlich mit einem sanften Riesen. «Aber als ich das erste Mal neben Patma stand, kriegte ich schon Herzklopfen!» Während des Shootings mit Fotografin Nicole Bökhaus waren für einmal nicht alle auf Linda konzentriert, sondern auf Patma. Die musste zwar «nur» dastehen und manchmal den Rüssel heben. «Aber bei diesem Tier ist die kleinste Bewegung wuchtig.» Damit die Elefantendame sie nicht fallen liess, versuchte Linda, mit Gut-­Zureden Freundschaft zu schliessen. «Aber Patma war wirklich eine Knacknuss!» aurelia forrer


leute

Anita & franco marvulli

Gemeinsam gegen Krebs u Es ist das persönliche Highlight von Franco Marvulli, 34: Seine Mutter Anita, 60, posiert mit ihm für die neue Brustkrebs-Kampagne der Krebsliga. «Ich zieh den Hut vor ihr, denn sie ist eher medienscheu», sagt der Rad-Renn­fahrer. Bis zum gemeinsamen Engagement war bei ihnen die Krankheit kein Thema. «Es ist leider so. Was dich nicht betrifft, interessiert dich nicht und ist irgendwie tabu.» Mutter und Sohn wollen nun, dass die Leute über Krebs reden und Sorge zur eigenen Gesundheit tragen. «Positives Engagiert: RadRennfahrer Franco Denken, gute Marvulli und Ernährung und seine Mutter Anita. Bewegung helfen», so Marvulli. «Nur schon ein kleiner Schritt in die richtige Richtung ist ein Fortschritt.» afo

Rose

Die Schöne und der Dickhäuter: Linda Fäh – in Kleidern von Enna Sue – posiert mit Elefant Patma in Knies Kinderzoo Rapperswil SG. «Als ich auf Patma lag, dachte ich nur: ‹Beweg dich einfach nicht und bleib liegen!›», so Linda Fäh. «Aber von Foto zu Foto gings besser.» Das Shooting fand für «loungemag.ch» statt.

Peter Eggenberger Erfinder des Witzwanderweges u Der furztrockene, listige Appenzeller Witz – und das ist kein Witz – gehört vielleicht bald zum UnescoKulturerbe. Die Schweiz hat der Unesco eine Liste mit «lebendigen Traditionen» unterbreitet. Ebenfalls aufgeführt (was für eine Ehre!) ist der von Peter Eggenberger erfundene Appenzeller Witzwanderweg. 40 000 Spazier­gänger jährlich lachen auf dem mit Witztafeln gesäumten Strässlein. Lieber Herr Eggenberger, noch bevor die Unesco Ihr Werk aus­zeichnet, adeln wir Sie mit unserer aberwitzig prächtigen Rose.

kaktus Lilo Lätzsch Präsidentin Zürcher Lehrerverband u Dreiprozentige Lohnerhöhung und weniger Unterrichtsstunden: Das wurde der Lehrerschaft des Kantons Zürich vor Kurzem in Aussicht gestellt. Doch das genügt dem Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband (ZLV) nicht. Er fordert noch zusätzliche 4,5 Prozent mehr Lohn plus individuelle Lohnerhöhungen. ZLV-Präsidentin Lilo Lätzsch: «Wir waren in den letzten Jahren zu bescheiden.» Unverschämt!, finden wir und schicken den Kaktus. Verbunden mit unserer Forderung: Konzentrieren Sie sich aufs Unterrichten! schweizer illustrierte

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Felipe & Letizia von Spanien

Eine glückliche Familie u Ach, wie macht ein Foto-Shooting müde!

Infantin Leonor, 6, ist so geschafft, dass sie friedlich neben ihrer Mama auf der Garten-Lounge einschläft. Ihre jüngere Schwester Sofia, 5, scheint der grössere Wirbelwind zu sein und möchte von Papa unterhalten werden. Eine fast alltägliche Szenerie einer jungen Familie – doch dies ist die Kronprinzen-Familie von Spanien. Anlässlich des 40. Geburtstages von

Letizia öffnen sie und Gatte Felipe, 44, ihr Fotoalbum und gewähren intime Einblicke in ihr Familienleben. Die Bilder überraschen doppelt: Einerseits weil das spanische Königshaus sehr selten Privates preisgibt. Andererseits weil nach den Gerüchten um eine mögliche Magersucht Letizias die Bilder beweisen: Die vier sind eine gesunde, normale Familie! aurelia forrer

dave dollé & nina burri

Fit in den Winter u Schweisstreibend

h: Letizia Königliche Mädels unter sic nzessinnen Pri i zwe en liest im ­Garten ihr em Buch vor. Sofia und ­Leonor (l.) aus ein

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war das Eröffnungswochenende in der neuen Europaallee in Zürich. Aber nur für jene Besucher, die sich im Lady Shop von Ochsner Sport an Hanteln oder Springseil wagten – unter Anleitung des Personal Trainers und ehemaligen Profi-Leichathleten Dave Dollé, 43. Nachahmen empfohlen! Wer es gemütlicher mochte, konnte die Verrenkungen der Kontorsionistin Nina Burri, 34, bekannt aus «Die grössten Schweizer Talente», bestaunen. Nachahmen nicht empfohlen … hü

Zwei Sport­ kanonen: Personal Trainer Dave Dollé und Schlangenfrau Nina Burri.


leute

wer liebt wen

2 × Liebe, 1 × Liebesaus u Volltreffer für Fussballer Claudio

Lusten­berger, 25: Der FCL-Captain hat lange um die «Benissimo»-Glücksfee und VizeMiss-Schweiz 2003 Barbara Megert, 28, geworben. Schliesslich konnte er die Juristin davon überzeugen, dass er «ein Fussballer mit Köpfchen» ist. Seit ein paar Monaten sind sie ein Paar. Barbara: «Es ist schön, wieder verliebt zu sein.» u Lustenbergers Vorgänger, der beim SSC Napoli spielende Zürcher Fussballer Blerim Dzemaili, 26, wird ihm sein Glück gönnen. Er schwebt selber auf Wolke sieben. Seine Amore: Die Römerin Alessia Tedeschi, 21, Schauspielerin und Trägerin des Titels Miss TV Sorrisi e Canzoni 2011, den sie im vergangenen Jahr an der Miss-ItaliaWahl gewann. u Weniger zum Lachen zumute ist es

Fotos Cristina García Rodero / Dukas, Reuters, HO, Hervé Le Cunff, Monika Flückiger

hingegen Comedy-Star und Miss Schweiz 1995 ­ téphanie Berger, 35. Sie trennt sich im S verflixten siebten Jahr von ihrem Ehemann Thomas Huber, 37. Für ihren Sohn Giulien, 3, wollen sie aber weiterhin gemeinsam sorgen. «Er wird die gleiche Liebe unter zwei Dächern bekommen.»

Beat Richner

Happy Beatday u Auf den Tag genau 20 Jahre nach der Eröffnung seines ersten Kinderspitals in Kambodscha freut sich Dr. Beat Richner am Samstag in Phnom Penh über prominenten Besuch. Nicht nur Kambodschas König Norodom ­Sihamoni ist gekommen, um zu gratulieren. Auch rang­hohe Regierungsvertreter sind vor Ort und sichern ihre Unter­ stützung zu. «Das ist neu – und gibt Hoffnung», sagt Richner. Ewig wolle er nämlich nicht mehr Cello spielen, um die täglich 100 000 Franken zu sammeln, die es für den Betrieb seiner fünf Spitäler braucht. Und an weitere 20 Jahre hier in Kambodscha mag er schon gar nicht denken. «Ich sag mir immer, bald ist Weihnachten, dieses eine Jahr halte ich jetzt noch durch – das mache ich seit 18 Jahren.» NINA Siegrist

Spenden für Kantha Bopha: PC 80-60699-1

Dr. Richner (r.) und Kambodschas König Norodom Sihamoni feiern den 20. Geburtstag des ersten Kantha-Bopha-Spitals. schweizer illustrierte

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frank & patrik riklin

Die Bigniker

u Beim herrlichen Herbstwetter hätten die St. Galler Künstlerzwillinge Frank und Patrik Riklin, 38, am liebsten gleich mit Picknicken begonnen. Doch Geduld. Denn wie man es von den «Null Stern Hoteliers» mit den verrückten Ideen erwartet, nähen sie im Auftrag der Region Appenzell AR–St. Gallen– Bodensee kein gewöhnliches Picknicktuch. Es soll grösser werden als hundert Fussballfelder und Platz bieten für alle Einwohner der Region. Die packen fleissig mit an: Hinz und Kunz holen ihre alten Laken vom Estrich. Der Bauer sammelt sie mit Traktor und Riklins – sie haben keinen Führerschein – ein. Die Hausfrau und der Stapi helfen nähen. Und am Schluss treffen sich 252 140 Ostschweizer zum Riesenpicknick n ­ amens «Bignik». Der erste Teil des Tuches wird nun ausgelegt, zu sehen an der Hauptstrasse von Stein nach Appenzell. Hü

Ein Picknicktuch für eine Viertelmillion Leute: Die Vision der St. Galler Konzeptkünstler Frank und Patrik Riklin.


leute

«Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung», sagt Sängerin Paloma Würth.

«Gfrörli» wird Wetterfee

u Schön und warm, so hat Paloma Würth, 33, das Wetter am liebsten. Doch ab sofort darf die Sängerin sich auch mit Hagel und Gewitter beschäftigen. Seit dieser Woche arbeitet sie bei «Meteonews» und wird vier- bis sechsmal pro Monat auf Tele Top und Tele Ostschweiz das Wetter moderieren. «Fasziniert hat mich das Wetter immer», sagt sie. «Ich liebe es, die Naturschauspiele zu beobachten, wenn ich

denn ‹am Schärme› bin.» Ab und zu geht sie dennoch vor die Türe, wenns «hudlet». «Ich bin ein Naturmensch und brauche das, um den Kopf zu lüften.» Vor ein paar Jahren hat sie auch den Moskauer Winter bei –18 Grad erlebt, als sie dort ein Praktikum bei einem Anwalt absolvierte. «Aber ich bin ein ‹Gfrörli› geblieben. Im Auto habe ich stets Handschuhe dabei – und Schirm und Sonnenbrille.» aurelia forrer

Fotos Marcel Nöcker, Martina Untersee / creativepicture

paloma würth


party

Die Festivaldirektoren Nadja Schildknecht (l.) und Karl Spoerri (r.) mit den Ehrengästen Corine Mauch, Zürcher Stadtpräsidentin, und Bundesrat Johann Schneider-Ammann .

Ein Filmfest im Disco-Takt

Glamouröse Opening Night des 8. Zurich Film Festival!

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Das Goldene Auge für das Lebenswerk geht an John ­Travolta. Er spielte in Kultfilmen wie «Saturday Night Fever», «Grease» und «Pulp Fiction».

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o dürfen die Prominenten zu Musik über den Teppich schreiten? Am Eröffnungsabend des Zurich Film Festival vergangenen Donnerstag. ­ hrengast Passend abgestimmt auf John Travolta, den E des Abends, läuft im Hintergrund der «Saturday Night Fever»-Soundtrack der Bee Gees. Und der Hollywood-Star ist guter Laune, grüsst die Fans, gibt ­Autogramme. Doch auch die geladenen Gäste wie Ex-UBS-Chef Oswald Grübel oder Moderatorin Nazan Eckes outen sich als Fans seiner Filme. Manche Männer haben gar ein TravoltaTrauma. «Er sorgte dafür, dass ich tänzerisch immer in schlechtem Licht stand», sagt Komiker Beat Schlatter. Und Patrick Rohr durfte als Zehnjähriger «Grease» nicht schauen: «Meine Mutter hats mir verboten.» Was sie wohl zum Eröffnungsfilm, dem Thriller «Savages», sagen würde? «Ich musste ö ­ fter die Augen schliessen», gesteht Moderatorin T ­ anja Gutmann. Bundesrat Johann SchneiderAmmann gefiel der Film teilweise, am meisten am Schluss. «Es hat ­natürlich extreme Szenen, aber der Film ist Oliver Stone at his best! Und ein bisschen Provokation darf sein», sagt Organisatorin Nadja Schildknecht. Die zwei Stars des Abends schauten den Film übrigens nicht im Kino Corso. Oliver Stone ging in die «Kronenhalle» essen, aber ohne John Travolta. Der kehrte brav ins Hotel zurück – oder, wer weiss, ging vielleicht heimlich tanzen. Text Aurelia Forrer, Sandra Casalini, Fotos Hervé le Cunff, Bruno Voser

Führte durch die Opening Night: Moderatorin Nazan Eckes (in Unrath & Strano) hört beim Joggen die Musik von «Pulp Fiction».


Beste Freundinnen und ein schönes Duo: Schauspielerin Melanie Winiger (in Phillip Lim) und Model Nadine Strittmatter (l., in Fendi).

Sängerin Lea Lu (in Maria Westerlind) musste auf den Eröffnungsfilm «Savages» verzichten. «Ich habe mich zu spät angemeldet.»


Teilen Teppich und Bühne: «Mondscheintarif»-Schauspielerinnen Isabella Schmid (l.) und Colette Nussbaum.

Lindt & Sprüngli-Chef Ernst Tanner und Gattin Renate (Kleid von Trois Pommes) mögen «Saturday Night Fever».

Haben sich in Zürich eingelebt: Opernhaus-Intendant Andreas Homoki mit Gattin Aurelia Hajek-Homoki.

Ständerätin Pascale Bruderer Wyss und Gatte Urs Wyss huschten zügig über den grünen Teppich.

«Ich mag alle Filme von John Travolta»: Ex-UBSBoss Oswald Grübel und Partnerin Renate Häusler.

Mag eigentlich keine Thriller: «g & g»-Moderatorin Annina Frey (in Akris) mit Freund Roger Bächtold.

Kommunikations-Profi Patrick Rohr (r.) und Simon Ming feiern an diesem Abend ihren dritten Hochzeitstag.

«Schön, wie das Festival wächst und wächst»: alt Bundesrat Moritz Leuenberger mit Frau Gret Loewensberg.

small talk mit

Foto Muriel Hilti / tilllate.com

Helen Hunt

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Film-Diva Helen Hunt stellt ihren Film «The Ses­sions» vor und erhält einen Award für ihre Karriere. schweizer illustrierte

Helen Hunt, was muss eine Rolle haben, damit Sie sie spielen? Für mich zählt vor allem die Story. Bei «The Sessions» hatte ich diesbezüglich ein gutes Gefühl. Diese Story verlangte, dass Sie sich nackt zeigen. Ich wollte diese Rolle unbedingt. Wenn du eine Zeit lang nackt bist, verliert es sowieso seinen Reiz. Ausserdem entjungfern Sie als Sextherapeutin einen Mann!

Das war schon seltsam. Entsprechend nervös war ich vor der US-Premiere. Was sich als unbegründet herausstellte, der Film wurde ausgezeichnet, obwohl die Amerikaner als eher prüdes Volk gelten. Regisseur Ben Lewin: Die Europäer sind sexuell sicher offener als die Amerikaner. Wenn man in den USA einen erigierten Penis in einem Film zeigt, gilt das als Pornografie. Wir haben darauf verzichtet, weil wir nicht dahin wollten. Hunt: Also ich eigentlich schon (lacht). Lewin: Gut, dann können wir noch eine europäische Version machen.  Ramona schweizer


small talk mit

John Travolta Bandleader Pepe Lienhard mit seiner Frau Christine (l.) Erfolgreiches Duo: Oscar-Preisträger feiern an der After-Party im Globus gemeinsam mit und Regisseur Xavier Koller mit FilmMigros-Chef Herbert Bolliger und Gattin Beatrice. produzentin Anne Walser.

Hollywood-Star John Travolta zeigt sich am Festival entspannt und gut gelaunt.

«Travolta hat Knochen aus Gummi!» VerlegerGattin Ellen Ringier.

Will sich am Festival 15 Filme ansehen. Regisseur Michael Steiner und Gattin Minerva (in Rohmir).

3+-Chef Dominik Kaiser unterhält sich an der After-Party mit Eva ­Nidecker, Radio Energy Basel.

«Karl und Nadja sind sehr nett zu mir», sagt Regisseur Oliver Stone. Nadja Schildknecht (in Elie Saab) darf ihn zum dritten Mal in Zürich begrüssen.

Schauspielerin Isabel Florido mit Freund Christoph Bangert. «‹Grease› hat mich als Tänzerin geprägt.»

Travoltas Frisur «wie aufgeklebter samt» «Ich verstehe ja, dass ein attrak­ tiver Mann wie John Travolta Probleme hat, wenn ihm die Haare ausfallen. Er wurde auch wegen seiner Tolle bekannt. Doch seine momentane Frisur sieht unnatürlich und wie aufgeklebter Samt aus. Ein Mann, der Toupet trägt, Haare färbt oder implantiert, hat keine Grösse mehr. Es ist nicht Chefredaktorin von attraktiv, sondern lächerlich. Noch ein paar Sommersprossen, «SI Style», Sabina Hanselmann-Diethelm. und John ist ein Monchichi!»

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Foto Marco Grob

Schauspielerin Tonia Maria Zindel. «Das Kleid ist aus meinem Fundus.»

Mister Travolta, wie kamen Sie nach Zürich? Wie immer, wenn ich verreise, bin ich selbst in meinem Flugzeug hierhergeflogen. Kennen Sie die Schweiz? Ich habe eine ganz spezielle Beziehung zu eurem Land: An Weihnachten 1990 habe ich mich im Palace Hotel in Gstaad mit meiner Ehefrau Kelly Preston verlobt. Das war vor 22 Jahren, für Hollywood-Verhältnisse ist das eine lange Zeit. Ja! Wir sind wie Dinosaurier, was das angeht. Das ist wohl auch das Geheimnis meines Erfolges: Ich hatte immer die richtige Frau und die Familie, die mich unterstützten. Das Zurich Film Festival zeichnet Sie mit einem Preis für Ihr Lebenswerk aus. Was bedeutet Ihnen der Lifetime Achievement Award? Das macht mich wahnsinnig stolz. Es ist immer eine Ehre für mich, wenn ich für mein Schaffen ausgezeichnet werde. Schauen Sie sich Ihre alten Filme noch an? Wenn einer zufällig im Fernsehen läuft, bleibe ich schon hängen. Für mich ist es spannend, zu sehen, wie ich damals ausgesehen und gespielt habe. Welchen Ihrer Filmcharaktere mögen Sie am liebsten? Ich mag sie alle! Da müsste ich bestimmt 15 bis 20 aufzählen. Ramona thommen

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Generalstabsmässig: Dominique Gisin (l.) erhält den Tagesplan von «Tätschmeisterin» Annalisa Gerber, Leiterin Sponsoring & Events Swiss Ski.

Ganz schön schnell: Das Blondinen-Trio Fabienne Suter, Martina Schild und Denise Feierabend (v. l.) gibt in Saas-Fee beim Feiern Gas.

Starke Partner feiern Schweizer Illustrierte und Swiss Ski starten Kooperation beschwingt

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e are family! Athletinnen, Athleten, Trainer und Funktionäre von Swiss Ski haben mit den angereisten Vertretern der Verbandssponsoren ein grosses, gemeinsames Ziel: Der Schweizer Alpin-Skisport soll wieder die Nummer eins werden. Präsident Urs Lehmann freut sich bei der Party in der Kellerbar des Dom Hotels in Saas-Fee VS, dass er bei diesem Unternehmen auf zusätzliche Unterstützung zählen darf: «Die Schweizer Illustrierte passt als Medienpartnerin perfekt zu Swiss Ski.» Dominique Gisin empfiehlt sich für einen späteren Job im Direktorium. Ihre fast auswendig gehaltene Dankesrede für die Aktiven beeindruckt. Das tun auch die Speed-Ladys Mirena Küng und Nadja Kamer. Die Appenzeller Streichmusikerin und die Schwyzer Neo-Gitarristin versprechen die Aufnahme einer Swiss-Ski-Single, sobald sie erstmals gemeinsam auf dem Weltcup-Podest stehen. Fränzi Aufdenblatten könnte den Part der Drummerin übernehmen. «Aber als ich Mirena und Nadja erstmals zusammen spielen hörte, merkte ich, dass mein Schlagzeug-Stil nicht so richtig dazupassen würde.» Marc Gisin nennt sich zwar «Musikfreak», aber «als Sänger müssten sie doch einen begabteren finden». Frauen-Cheftrainer Hans Flatscher bekommt fast Angst vor so viel Lady-Power in seinem Team. Männer-Kollege Osi Inglin beruhigt: «Ich war auch schon Frauentrainer. Und habs überlebt.» Text iso niedermann, Fotos fabienne bühler

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Richtig verbunden: Olivier Quillet, Leiter Identity & Experience Swisscom (l.), mit Kugelblitz Beat Feuz.

Gut versichert: Cyril Grin, Leiter Sportsponsoring Helvetia, umrahmt von Marc Berthod (r.) und Sandro Viletta.

Yin und Yang? Die Cheftrainer Hans Innerschweizer Stangenkunst: Flatscher (Frauen, l.) und Osi Inglin Markus Vogel (l.) und Reto Schmidiger, (Männer) als schwarz-weisser Kontrast. Slalom-Asse und FC-Luzern-Fans.


party

Viel Kredit: Gerold Schneider, Leiter Sponsoring & Events Raiffeisen, Marianne Kaufmann.

Keck: Lara Gut (l.) und Wendy Holdener machen erst beim SI-Shooting und dann beim Apéro eine tolle Figur.

Viel Energie: Sandro Mesquita, Leiter Marketing und Kommunikation Alpiq, mit Fränzi Aufdenblatten (l.) und Dominique Gisin.

Viele Töne: Nadja Kamer (r.) und Mirena Küng träumen von einer Swiss-Ski-Band.

«Dir sid üsi Helde»: Michelle Nathalie singt den WMFansong auf Marc Berthods Knien.

party-facts Olympia-goldig: Didier Défago und Carlo Janka (r.) strahlen in Saas-Fee wie in Vancouver.

Prost auf die gemeinsame Zukunft: Swiss-Ski-Boss Urs Lehmann stösst mit Ringier-Zeitschriftenchef Urs Heller (r.) und SI-Chefredaktor Stefan Regez (l.) an.

Gastgeber Schweizer Illustrierte und Swiss Ski Tatort The Dom Hotel, SaasFee – ein urchiges Traditionshaus mit ultramodernem Hightech-Chic En Guete Die Kombination von Grillbuffet und Raclette-Abend begeistert Athleten und Gäste, das Dessertangebot ruft laut nach zusätzlichen Trainingseinheiten Hoppla! Der offizielle Fansong für die WM in Schladming löst noch keinen Begeisterungssturm aus. Obs die schwächelnde Soundanlage war? Party-Rating

Zwei Leaderfiguren hinter und eine vor den Kulissen des In Comeback-Laune: Marc Gini (l.) und Schweizer Skisports: Direktor Andreas Wenger (l.) und Dirk Patrick Küng wollen nach ihren KnieverBeisel, Chef Leistungssport bei Swiss Ski (r.), mit Dani Albrecht. letzungen wieder energisch angreifen.

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«Der Start in die Medienpartnerschaft verspricht eine Erfolgs-Liaison!» schweizer illustrierte

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party

TV-Frauen mit Wirtschaftskompetenz: Patrizia Laeri und Ingrid Deltenre (r.).

Die Unternehmerin des Jahres: Bea Petri mit ihren Töchtern Kim und Lia (r.).

Moderatorin Tamara Sedmak als Witwe Clicquot, die 1805 Veuve Clicquot gegründet hat.

TV-Köchin mit eigenem Restaurant: Meta Hiltebrand, Begleitung Tobias Stahel.

Ungeschminkt erfolgreiche Unternehmerin Veuve Clicquot vergibt in Zürich den Business Woman Award

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lamour pur! Das erwartet man – oder besser: frau –, wenn die edle Champagner-Marke Veuve Clicquot zur Award-Verleihung für Business-Frauen lädt. Und ausgerechnet die Schminkbar ausgezeichnet wird. Doch Inhaberin Bea Petri hält liebenswürdig dagegen: «Ich habe Mühe mit dem Ausdruck Geschäftsfrau. Das tönt so streng, so geldmässig.» Dabei hat die 57-Jährige – «seit einem halben Jahr Grossmutter» – zusammen mit ihren

Töchtern Lia, 33, und Kim, 30, in Zürich eine erfolgreiche Firma mit 60 Mitarbeitenden, davon drei Männer, auf­ gebaut. Die Bühne gehört also ganz den Frauen. So sehr, dass die frühere SF-Chefin Ingrid Deltenre alleine kommen muss. Partner Sacha Wigdorovits bleibt daheim: «Was soll ich an einem Business-Anlass für Frauen?» Nur, wie heisst es im Land von Veuve Clicquot? Les absents ont toujours tort. Fotos hervé le cunff


Abschied

Witwe Trudi Stich mit den Kindern Matthias und Angelika.

Erwiesen dem verstorbenen Parteifreund die letzte Ehre: SP-Bundesräte Simonetta Sommaruga und Alain Berset.

«Otti war ein feiner Mensch» Abdankungsfeier für alt Bundesrat Otto Stich

Kannte und mochte Otto Stich gut: Ex-Bundesratssprecher Oswald Sigg.

Alt Bundesrätin Ruth Dreifuss erinnert sich gerne an Otto Stich.

Alt Bundesrat Kaspar Villiger mit Ehefrau Vera. Villiger sass sechs Jahre mit Stich im Bundesrat.

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echshundert Gäste erwiesen dem ver­ storbenen alt Bundesrat Otto Stich die letzte Ehre. Die Kirche St. Mauritius in Dornach SO war am vergangenen Freitag bis auf den letzten Platz besetzt. Schon eine Stunde vor dem Gottesdienst trafen die ersten Gäste ein. Dar­ unter die alt Bundesräte Ruth Dreifuss, ­Flavio Cotti, Arnold Koller, Christoph Blocher und Kaspar Villiger. Sie alle tauschten Erinnerungen aus. Wie SP-Ständerat Roberto Zanetti, der sich erinnerte, wie Stich noch im hohen A ­ lter auf der Strasse Abstimmungsmaterial verteilen ging. «Der Otti war einfach ein unglaublich feiner und liebenswürdiger Mensch», so Zanetti. Auch viel Persönliches wurde an der Trauerfeier bekannt. So etwa, dass sich Otto Stich nach ­seinem Rücktritt als Bundesrat stark im Haushalt engagierte und sogar bügeln und waschen lernte. Das war typisch Stich. Er tat das, was er für richtig und wichtig hielt. «Er hat immer Rückgrat bewiesen, das hat mir imponiert», s­ agte Simonetta Sommaruga, die zusammen mit Bundesratskollege Alain Berset erschien. Nicht an der Abdankung teil­ nehmen konnte alt Bundesrat Adolf Ogi. Er weilt im Ausland. Text silvan grütter, Fotos bruno voser

Alt Bundesrat Flavio Cotti mit SBB-Präsident Ulrich Gygi und SP-Ständerat Hans Stöckli (v. l.).

Alt Bundesrat Arnold Koller mit SP-Ständerat Paul Rechsteiner (l.).

Ständeratspräsident Hans Altherr (l.) mit dem Solothurner Ständerat Roberto Zanetti.

Alt Bundesrat Christoph Blocher mit den SP-Männern Helmut Hubacher und Rudolf Strahm (v. l.). schweizer illustrierte

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Titel

Zeit zum Kuscheln Anfang März kommt ihr Baby zur Welt: «Ich möchte unser Glück geniessen, meinen Bauch zeigen und essen, essen, essen ...»

Sie werden zum ersten Mal Eltern: christina surer & martin tomczyk. Jetzt geben die zwei Rennfahrer Gas: die Geburt vorbereiten, das Kinderzimmer einrichten, umziehen ... und vielleicht bald heiraten!

Ein Baby am Start 22

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Text bettina bono-portmann Fotos thomas buchwalder

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peck, Birne, Käse, Honig­ brötchen und Chilischoten liegen fein säuberlich aufgereiht vor Christina Surer, 38. Einmal schon hat sie von den Leckereien der Reihe nach genascht. Gerade als sie wieder beim Speck beginnen möchte, betritt ihr Verlobter, Martin Tomczyk, 30, ihr gemeinsames Motorhome am Nürburg­ ring. Der deutsche Rennfahrer grinst und sagt: «Du bist ja wirklich richtig schwanger!» Schon als Christina und Martin 2007 ein Paar wurden, war sofort klar: «Wir wollen Kinder!» Und nach der Ver­lobung vor zweieinhalb Jahren waren sie definitiv willkommen. Und nun erwarten sie Anfang März ihr erstes Baby. Herzlichen Glückwunsch! Frau Surer, Sie sind im fünften Monat schwanger. Jetzt dürfen es alle wissen, und Sie können aufatmen. Im wahrsten Sinne des Wortes! Endlich muss ich meinen Bauch nicht mehr einziehen. Bis jetzt war das Baby unser süsses Geheimnis. Das war schön. Doch jetzt möchte ich unser Glück geniessen, meinen Bauch zeigen und essen, essen, essen – ohne schräg angeschaut zu werden. Martin: Und ich muss endlich nicht mehr trinken, trinken, trinken. Christina hat mir an Anlässen immer wieder ihre vollen Weingläser hingestellt – damit nicht auffiel, dass sie nur Wasser trinkt. Andere fliegen schon beim Kauf von Schwangerschaftstests auf. Wie haben Sie das gemacht? Christina: Martin hat sie in Basel gekauft. Weil ihn dort niemand kennt. Martin: Trotzdem, einmal wurde ich enttarnt. Ich stand mit unserem Hund Rooky in der Apotheke und hatte die Hände voll mit diesen Clearblue-­ Dingern, als die Verkäuferin mich ganz laut fragte: Ist das nicht der Hund von Christina Surer? Ich war sprachlos. Warum haben Sie Ihre Schwangerschaft so lange geheim gehalten? Christina: Die ersten Monate sind so heikel. Auch als sicher war, dass ich schwanger bin, getrauten wir uns noch gar nicht richtig, uns zu freuen. Wir haben uns schon länger Kinder gewünscht, aber es ist halt nicht immer so leicht … Martin: Die Fragerei nach Kindern hat Christina sehr zu schaffen gemacht. Trotzdem haben wir uns nie unter Druck setzen lassen.

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Christina: Ich gehe gegen die 40 und wurde ständig gefragt, wie es denn nun aussieht. Ganz ehrlich: Da können Tränen fliessen. Es ist nicht selbst­ verständlich, schwanger zu werden. Ich kann nur allen raten: Macht euch Gedanken, wie ihr mit diesem Thema umgehen wollt. Diese Fragerei nach Nachwuchs kann den Betroffenen sehr wehtun. Martin: Stimmt. Diese Plus und Minus bei den Schwangerschaftstests kosten Nerven. Christina: Als der Test positiv war, habe ich vor Freude geweint. Und als

«Klar, hat unser Baby Benzin im Blut» christina surer

Mami und Papi «Wie uns unser Kind nennen wird, wissen wir noch nicht.» wir das erste Mal den Herzschlag gehört haben – das war unbeschreiblich, ein Wunder! Wir liefen tagelang mit einem Lächeln auf dem Gesicht herum. Wissen Sie, wo Sie schwanger geworden sind? Martin: Wenn wir richtig gerechnet haben, wars am Red-Bull-Ring. Christina: Da fuhr Martin aufs Podium und wurde Zweiter. Ihr Baby ist ein absolutes Wunschkind. Wie hat diese Schwangerschaft Ihr Leben verändert?

Christina: Ich bin die glücklichste Frau der Welt. Alles andere rückt in den ­Hintergrund. Oft kann ich noch immer nicht fassen, dass ich Mutter werde. Dann stelle ich mich vor den Spiegel, sehe meinen Bauch – und bin happy. Martin: Ich erwache immer im Wissen, dass wir bald zu dritt sein werden. Christina, leiden Sie unter Schwangerschaftsbeschwerden? Ich habe oft unruhige Nächte und kann keine Medikamente gegen meine Migräne nehmen. Sonst geht es mir super. Oft bin ich sogar noch versucht, Engagements anzunehmen, obwohl ich dann bereits hochschwanger oder gar Mami sein werde. Das nennt man SchwangerschaftsDemenz, oder? Martin: (Lacht.) Christina war schon immer etwas «ruaschad»! Wie bitte? Martin: Das ist Bayerisch und steht für schusselig und hektisch. Das war sie schon immer. Jetzt erzählt sie mir aber gewisse Geschichten innert zwei Tagen zum dritten Mal. Das ist eigenartig. Christina: Oder ich rufe Martin an und weiss dann nicht mehr, was ich ihn fragen wollte. Ihr Körper verändert sich. Wie erleben Sie das? Ich bin völlig fasziniert. Manchmal fühle ich mich 15 Kilo schwerer – dabei habe ich erst 2 Kilo zugenommen. Schön ist, dass der Busen grösser wird. Martin: Deine neue Oberweite ist wirklich cool! Der Bauch übrigens auch. Ich finde es sehr sexy, wenn eine schwangere Frau ihren Bauch betont. Christina soll stolz darauf sein. Belastet Sie der Gedanke an Ihren Körper nach der Schwangerschaft? Ihr Partner ist acht Jahre jünger … Mit den Spuren der Schwangerschaft werde ich leben können. Ich bin nicht mehr 20. Aber ich mache Sport und achte auf mich. Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, ich wollte nicht wie­ der möglichst nah am «Original» sein. Martin: Das ist doch sekundär. Ich weiss, dass Christina sich und unserem Baby sehr viel Sorge trägt. Sie macht Zupfmassagen, ölt den Bauch ein, lässt vor dem Einschlafen die Spieluhr mit dem Gute-Nacht-Lied laufen – das Problem ist eher, dass ich dabei immer als Erster einschlafe. Sprechen Sie mit Ihrem Baby? Christina: Nicht laut. In Gedanken schon. Wenn Martin Rennen fährt, bin ich immer in der Box. Dort ist es manchmal laut und hektisch. Dann erkläre ich unserem Kind, wo wir u


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Vorfreude Martin: «Der Kinderwagen ist Männerdomäne! Auch alles Technische wie das Babyfon.» Christina: «Im Kinderzimmer ist dafür Martin nur ausführende Kraft.»

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sind. Dass unser Baby Benzin im Blut haben wird, ist ja sowieso klar. Martin: Ich lege gerne meinen Kopf an den Bauch und spreche mit unserem Baby. Welche Tests haben Sie im Rahmen Ihrer Schwangerschaft gemacht? Martin: Wir haben die üblichen Vor­ sorgeuntersuchungen machen lassen. Danach hat sich alles andere erübrigt. Christina: Die Ultraschall-Bilder schaue ich mir oft an – auch nachts, wenn ich nicht schlafen kann. In der Familie Tomczyk gibts bis jetzt nur Jungs … Christina: Stimmt. Ein Mädchen wäre aussergewöhnlich. Anfangs dachte ich, dass es ein Mädchen gibt. Dieses Gefühl ändert sich mittlerweile täglich. Wollen Sie es denn nicht wissen? Martin: Ich schon! Christina: Erst wollte ich nicht. Aber jetzt … Dann wäre auch die Namenssuche einfacher. Martin: Christina sucht schon ewig. Ich werde erst anfangen, wenn ich weiss, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird. Christina: Ich habe bereits 200 Namen auf meiner Liste. Und Martin gefällt keiner davon. Er nannte bis jetzt erst zwei Mädchennamen … u

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«Mädchen oder Junge? Bei Martin in der Familie gibts bis jetzt nur Jungs» christina surer Martin: … die du aus Protest ablehnen musstest (lacht). Christina: Ich will einen Namen, der so aussergewöhnlich ist, dass es ihn noch nie gegeben hat. Und jeder soll ihn aussprechen können. Martin: Ich finde, es muss ein ein­facher, schöner Name sein, der zum Nachnamen passt. Eine spannendes Thema, wie wird denn der Nachname lauten? Martin: Im Moment noch Surer. Christina: Wir wissen nicht, ob wir vor der Geburt noch heiraten. Wir haben so viel vorzubereiten, die Rennsaison ist in vollem Gange, und wir werden Ende Jahr nach Rosenheim, in Martins Heimat, umziehen. Martin: Aber es wäre schöner, wenn das Kind mit dem Namen zur Welt kommt, den es ein Leben lang tragen wird. In unserem letzten Interview sagte Martin: «Wichtig ist, dass einer der beiden Eltern immer fürs Kind da ist.» Martin: Stimmt. Das ist meistens die Mama.

Christina: Das finde ich auch. Das heisst aber nicht, dass ich unser Kind nicht auch mal betreuen lasse. Nächstes Jahr habe ich einen neuen Chef, und das ist mein Baby. Die ersten Monate will ich mich voll und ganz um unser Baby kümmern. Klar ist es nicht einfach, den Helm an den Nagel zu hängen und das Rennauto gegen den Kinderwagen zu tauschen. Mein Leben wird sich verändern, und ich freue mich darauf. Wo wird Ihr Kind zur Welt kommen? Christina: In Zürich. Das wird eine kleine Herausforderung. Wir wohnen dann ja bereits in Rosenheim, und ich will so natürlich wie möglich gebären. Gut, haben Sie einen Rennfahrer als Partner, der es in 2,83 Sekunden von 0 auf 100 Stundenkilometer schafft! Martin: (Lacht.) Wir wollen es ja nicht drauf ankommen lassen, aber die Strecke von München nach Zürich sollte in knapp drei Stunden zu schaffen sein. 

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Bald zu viert Christina: «Auch Rooky spürt, dass sich was tut. Er legt gerne sein Köpfchen auf meinen Bauch.»


Swisscom TV Live bewegt am meisten Familienmensch Magnin hat nun mehr Zeit für seine Frau Chantale, 32, sowie die Kinder Nicos, 10, Thierry, 6, und Joy, 2.

ludovic magnin

«Ich bleibe als Trainer so, wie ich bin»

Fotos Andy Müller / freshfocus, Thomas Buchwalder

ZUKUNFTSPLÄNE Nach 15 Jahren als Fussballprofi nimmt Ludovic Magnin, 33, seine zweite Karriere in Angriff. Als Trainer steht für ihn der Spass im Vordergrund. Ludovic Magnin, wie fühlt man sich als 33-jähriger Rentner? Es ist doch fantastisch, wenn man vor den eigenen Eltern pensioniert wird. Aber Scherz beiseite: Wer mich kennt, weiss, dass ich niemals daheim auf der faulen Haut herumliegen würde. Das geht allein schon wegen unserer drei Kinder nicht. Ich habe in den letzten Jahren mitbekommen, wie anspruchsvoll der Job meiner Frau als Hausfrau und Mutter ist. Das habe ich, ganz ehrlich, unterschätzt! Da werde ich doch lieber Trainer … … im Nachwuchs des FCZ. Konkret? Die Gespräche laufen noch. Spätestens im Juni 2013 möchte ich eine eigene Mannschaft übernehmen. Und zwar als Cheftrainer: Ich will meine Ideen weitergeben, Verantwortung tragen. Welches Trainerdiplom haben Sie? Bisher nur eins für Kinderfussball. Im Oktober mache ich nun das C-Diplom. Mein Ziel ist die Uefa-Pro-Lizenz, also der höchste Trainerschein. Wollten Sie schon immer Coach werden? Das war immer klar. Nicht unbedingt im Profifussball, in erster Linie im Juniorenbereich. Fussball hat mir so viel gegeben, er ist eine Lebensschule. Das möchte ich weitergeben.

Werden Sie als Trainer auch Spassvogel sein – oder zeigen Sie eine harte Seite? Nein, ich bleibe, wie ich bin! Der Spass wird im Vordergrund stehen. Die Spieler sollen mit Freude ins Training kommen. Als Ausgleich bräuchte ich einen strengen Konditionstrainer an meiner Seite. Und ich bin vielen «bösen» Konditionstrainern begegnet. Was prophezeien Sie dem FC Zürich? Der Klub hat mit dem riesigen Umbruch einen guten Weg eingeschlagen. Aber wir haben eine sehr junge, un­ erfahrene Mannschaft. Man darf nicht erwarten, dass sie konstant hochklassig spielt und jedes Jahr den Titel holt. Ich hoffe, dass die Fans dies akzeptieren.

«Ich treffe kein freies Tor» kerstin cook Miss Schweiz 2010 und Model vier Teams Ja, ich gehöre zu den ­Frauen, welche die Fussball-Spielregeln kennen. Mein Vater hat sie mir früh beigebracht. Als Engländer ist er eingefleischter Fussballanhänger und verpasst selten ein Spiel seiner Lieblingsteams. Da wir im Kanton Luzern wohnen, ist mein Heim­ verein natürlich der FC Luzern. Früher ging ich gemeinsam mit meinen zwei älteren Brüdern an die Spiele. Sie haben mich auch immer ins Goal gesetzt, wenn wir draussen «getschuttet» haben. Okay, zu Recht. Auf dem Feld bin ich nicht zu gebrauchen. Als Kind probierte ich alle Klub-Sportarten aus, nur Fussball nicht. Denn egal, ob das Tor frei und ohne Goalie vor mir steht, ich treffe es nicht. Ich bin deshalb fasziniert, wie die Spieler mit dem Ball umgehen und Tore aus grosser Entfernung schiessen können. Aber wenn ich zu Hause mal laut was zu einem Spiel sage und meinen Kommentar abgebe, lachen die Männer immer. Meine Aussagen sind zwar fachlich korrekt, aber die Männer haben das Gefühl, dass Fussball ihnen gehört. Wir Frauen werden nicht ernst genommen. Neben dem FCL interessieren mich der FC Basel und Chelsea. In England ist die ganze Familie für ein Team: für das des Vaters. Und als wären drei Klubs nicht genug, bin ich auch seit mehreren Jahren mit einem Fussballspieler liiert. Silvan spielt jetzt in der 1. Liga des FC Solothurn. Als Freundin tauche ich ab und zu am Spielfeldrand auf. Heute ist nicht mehr Frank Lampard, sondern Silvan mein Lieblingsfussballer.

Alle Tore live! Mit Teleclub auf Swisscom TV 10. Runde Servette – Lausanne

11. Runde MI 19.45

Lausanne – FC Basel SA 19.45

FC Zürich – FC St. Gallen MI 19.45

FC Luzern – FC Thun SO 13.45

FC Basel – FC Sion

MI 20.30

YB – Servette SO 13.45

GC – FC Luzern

DO 19.45

FC Sion – FC Zürich SO 16.00

FC Thun – YB

DO 19.45

GC – FC St. Gallen

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MO 19.45


w Intervoiceh e W r e d t Valentin mi n Landman

Mag Bad Guys Valentin Landmann, 62, der schillernde Anwalt mit Hang zum Morbiden, will Mörgelis Ehre verteidigen.

«Mörgeli hat die Kündigung noch nicht» Seine Leistungen waren ungenügend, befand die Universität Zürich. Das sei eine Politische Intrige, klagen Christoph Mörgeli und sein juristischer Berater Valentin Landmann. Text Ueli Walther, silvan grütter Fotos Malu BARBEN

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hristoph Mörgelis Fall bewegt die Schweiz: Am vergangenen Freitag wurde er als Kurator des Medizinhistorischen Museums Zürich entlassen. Doch der SVP-Politiker kämpft weiter um Job und Ehre. Unterstützt wird er vom bekannten Milieu- und Rocker-Anwalt Valentin Landmann.

Herr Landmann, wie hat Christoph ­Mörgeli seine Entlassung und Freistellung als Konservator des Medizinhistorischen Museums Zürich aufgenommen? Er ist bedrückt, stärker bedrückt, als man ihm anmerkt. So etwas steckt man nicht so einfach weg, nach 27 Jahren untadeliger Aufbauarbeit. Erst seit dem Wechsel des Institutsleiters vor anderthalb Jahren kam ja Kritik auf.

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Mörgeli und der alte Institutsleiter waren sich ja auch sehr zugetan. Ja. Die haben gut zusammengearbeitet. Mörgeli hat aufgrund seiner lang­jährigen Mitarbeit damit gerechnet, dass die Uni Zürich ein faires Verfahren d ­ urchführen wird. Er war da immer optimistisch und ist jetzt natürlich sehr enttäuscht. Was war denn nicht fair am Verfahren? Es war doch Christoph Mörgeli, der sich dem bereits vor sechs Monaten angesetzten Mitarbeitergespräch vom letzten Freitag nicht gestellt hat? Seit der Amtsgeheimnisverletzung und Publikation des kritischen akademischen Berichts 2011 im «Tages-­ Anzeiger» suchte Christoph Mörgeli das Gespräch mit der Institutsleitung. Das wurde ihm verweigert. Stattdessen beharrte man auf dem Termin für die Mitarbeiterbeurteilung. Wohl weil der akademische Bericht für die Beurteilung gar nicht relevant war.

Das gehört doch alles zusammen. Mörgeli erhielt diesen Bericht aber auf sein Drängen hin erst am Dienstag letzter Woche. Der Jurist, der ihn arbeitsrechtlich berät, befand die Zeit bis am Freitag für zu kurz bemessen, um sich richtig vorzubereiten. Deshalb hat Mörgeli um einen Aufschub des Gesprächs um ein paar Tage gebeten. Dies wurde ihm nicht gewährt. Wieso hat Christoph Mörgeli die Leute im Glauben gelassen, das Vorgehen des Medizinhistorischen Instituts habe ihn vollständig überrumpelt? Das war ja nicht der Fall – er wusste von den Anforderungen des neuen Institutsleiters Flurin Condrau. Weil diese inneruniversitären Vorgänge dem Amtsgeheimnis unterstehen. Daran hat er sich gehalten. Trotzdem, er hätte zumindest offenlegen können, dass Gespräche geführt werden. Er ist ja nicht Mike Shiva, wie hätte er bereits im November 2011 wissen können, was in einem noch nicht mal geschriebenen Bericht stehen wird? Und was die materielle Seite angeht, hat er ja öffentlich dargelegt, dass


Im Bericht Condrau heisst es auf Seite 27 explizit, die Zusammenarbeit werde dem Museum aus politischen Gründen verweigert. Dieser Vorwurf trifft aber nicht zu. Denn Herr Mörgeli hat Politik und Museum stets aus­ einandergehalten. Es gibt keine wirk­ lichen Gründe für eine Entlassung. Herr Mörgeli moniert im «SonntagsBlick», dass er nach einem TV-Auftritt eine schriftliche Rüge bekommen habe. Darf sich ein Chef in so etwas einmischen? Nur dann, wenn sich die Äusserungen auf die Arbeit beziehen würden. Aber gerade die Universität predigt ja die Freiheit der Lehre. Da ist es absolut in Ordnung, wenn sich jemand politisch engagiert. Andere machen das auch. Professor Daniel Jositsch zum Beispiel. Da käme niemand auf Idee, ihm den Mund zu verbieten. Wie soll es in dieser Auseinandersetzung weitergehen? Das Ziel von Christoph Mörgeli war es immer, dass er weiter im Institut arbeiten kann. Aber das ist mit dem Rekurs gar nicht zu erreichen. Das ist sich Herr Mörgeli erst jetzt bewusst geworden. Der Rekurs kann ihm zu ein paar Monatslöhnen verhelfen – aber er bringt ihm die Stelle nicht zurück.

Dann wird Christoph Mörgeli also nie wieder am Medizinhistorischen Institut arbeiten? Da müsste die Rekursstelle der Uni schon feststellen, dass die Kündigung ungültig ist. Herr Mörgeli wäre sicher bereit, die Arbeit wieder aufzunehmen. Auch unter Herrn Condrau. Aber es ist viel Porzellan zerschlagen worden. Wird er seinen Titel als Professor behalten? Davon gehe ich aus. Er hat Freude an seiner Arbeit, an der Betreuung von Studenten, er macht das gerne. Warum engagieren Sie sich eigentlich so leidenschaftlich für Herrn Mörgeli? Ich finde, was da gemacht wird, geht nicht. Da reagiere ich als Bürger und ganz persönlich. Da geschieht massives Unrecht. Da muss man sich einmischen. Das würde ich auch für jeden anderen tun. Ihr Herz schlägt also nicht für die SVP? Ich bin dafür, dass sich der Staat möglichst wenig einmischt und dass der Bürger möglichst viel Freiheit hat. Aber Bad Guys, die mögen Sie? Natürlich! Es ist doch nicht interessant, sich zwischen lauter Kuscheltiere zu legen. Und Christoph Mörgeli ist kein Kuscheltier. Genauso wenig wie die Hells Angels und die anderen. 

Christoph mörgelis Fall u die vorwürfe Ein interner Bericht der Universität Zürich listet massive Fehlleistungen von Christoph Mörgeli als Kurator des Medizinhistorischen Instituts auf. Das Museum entspreche nicht mehr dem neusten Stand der Wissenschaft. Ausserdem seien zahllose Exponate Staub und Ungeziefer aus­ gesetzt. Teile dieses Berichts werden im «Tages-Anzeiger» veröffentlicht. u die reaktion Christoph Mörgeli reagiert empört. Er verurteilt die Veröffent­ lichung des Berichts und spricht von gezieltem Mobbing gegen seine Person. Seinem Chef droht er mit einer Strafklage. Mörgeli wirft der Universität vor, dass er erst aus den Medien von den massiven Vorwürfen gegen ihn erfahren habe. u die kündigung Vergangenen Mitt­ woch gibt die Zürcher Bildungsdirektorin Regine Aeppli bekannt, dass Christoph Mörgeli schon im November 2011 über die Vorwürfe informiert worden sei. Am Freitag dann teilt die Universität Zürich an einer Pressekonferenz mit, dass man Professor Christoph Mörgeli kündige und ihn per sofort freistelle.

Letzter Auftritt Professor Mörgeli zeigt in seinem Museum ein Präparat einer Hirnhälfte. u die zukunft Laut eigenen Aussagen

hat Christoph Mörgeli sein Büro im Institut noch nicht geräumt. Die aus­ gesprochene Kündigung sei nicht rechtens und politisch motiviert. Er gehe immer noch davon aus, dass er seine Arbeit als Kurator des Medizinhistori­ schen Instituts wieder aufnehmen werde.

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Foto Kurt Reichenbach

man an der Weiterentwicklung des Museums arbeite. Nochmals, der akademische Bericht diente nicht als Grundlage für Kündigung und Freistellung. Es ging um Mörgelis ungenügende Leistungen. Das macht ja den ganzen Prozess so interessant. Im Raum standen nur Vorwürfe gegen Mörgeli, die auf diesem Bericht fussen. Jetzt sagt die Universität einfach, darum gehe es nicht. Mörgeli habe sich mit seinem Verhalten aber derart diskreditiert, dass er als Mitarbei­ ter nicht länger tragbar sei. Und dies nur, weil Herr Mörgeli auf TeleZüri gesagt hat, er werde vielleicht juristisch gegen Flurin Condrau vorgehen müs­ sen. Herr Mörgeli hat übrigens immer noch keine Kündigung erhalten. Wie bitte, die wurde doch ausgesprochen? Ging Sie verloren? Nein. Bisher hat Mörgeli nur einen Fax erhalten, der ihm eine Kündigung ankündigt. Man gewährt Herrn Mörgeli bis Mittwoch rechtliches Gehör, erst dann wird die Kündigung aus­gesprochen. Wird Herr Mörgeli in dieser Frist Rekurs einlegen? Ja. Das wird er. Das steht fest. Herr Mörgeli musste sich ja gegen die öffent­ lichen Vorwürfe wehren. Auch öffent­ lich. Das ist doch sein gutes Recht. Wehren ja, aber gleich frontal auf seinen Vorgesetzten loszugehen, ist wohl nicht so klug. Mörgeli hat sich damit selbst ins Abseits manövriert. Die Universität hat immer argumen­ tiert, man könne diesen Bericht nicht öffentlich machen, weil er die Persön­ lichkeit von Herrn Mörgeli tangiere. Die Persönlichkeit tangiere, ja. Aber Christoph Mörgeli hat dann daraus Persönlichkeitsverletzungen konstruiert. Da ist er klar übers Ziel hinausgeschossen. Das ist doch verständlich – die Vor­würfe waren ja massiv. Da muss man sich wehren. Er hat im Übrigen nur gesagt, wenn der Bericht wirklich persönlich­ keitsverletzend sei, dann werde er klagen. Das ist doch nicht verboten – und kein Kündigungsgrund. Der ganze Rauswurf erscheint mir irgendwie orchestriert. Christoph Mörgeli ist der Ansicht, die neue Institutsleitung habe krampfhaft ein Haar in der Suppe gesucht. Wird Herr Mörgeli juristisch gegen die Universität vorgehen? Zum Beispiel wegen Rufschädigung? Das ist denkbar. Es gibt verschiedene Szenarien. Noch ist nichts beschlossen. Sie reden von Mobbing, Rufmord und Politkampagne. Können Sie das irgendwie belegen?

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Politik

Als Sopranistin kennt sie das hohe C der ­Politik. Christine Egerszegi, Ständerätin der Freisinnigen, hat sehr fürs Volks-Ja zu einem besseren Musikunterricht geworben – mit viel Frohsinn. Text Alejandro Velert Fotos kurt reichenbach

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s trompetet, flötet und tönt in der Stube von Christine Egerszegi, 64, in Mellingen AG. Noch nicht beson­ ders virtuos, aber mit vollem Einsatz, feiern Nicolas, Lukas und Pascal (7, 5 und 3 Jahre alt) ihr Grossmami. Denn am letzten Sonn­ tag hat das Stimmvolk mit grosser Mehrheit dem Verfassungsartikel «Musikalische Bil­ dung» zugestimmt, für das sich die Aargau­ er Ständerätin an vorderster Front einge­ setzt hatte. In unzähligen Musikver­einen trommelte sie für die verfassungsmässige Verankerung eines zeitgemässen Musik­ unterrichts. Etwas «handglismet» sei die Arbeit des Komitees anfangs gewesen, ge­ steht Egerszegi, die als Sopranistin selber zwanzig Jahre im Kammerchor Zürich sang. «Doch dank dem Einsatz all der kleinen Vereine und ihrer Mitglieder haben wir nun die Verfassung ändern können. Herrlich.» Ihr Leben lang habe sie die Kraft der Musik begleitet, sagt Egerszegi. Unverges­ sen sind ihr die Weihnachtsfeiern in ihrer Kindheit, wo sie bei den Grosseltern auf der warmen Ofenbank gesessen sei und die Grossfamilie gemeinsam musizierte. Oder Jahre später, als sie bereits Stadträtin von Mellingen war und beim Besuch einer Psychiatrie-Klinik ein Patient plötzlich anfing, mit ihr zu singen – nachdem er zuvor jahrelang geschwiegen hatte. «Solche Erlebnisse bestärkten mich in meinem Engagement.» Auch mit ihren eigenen Kindern lernte die Aargauer Ständerätin selbst immer ein neues Instrument, und so spielt sie heute nicht nur Schwyzerörgeli, sondern auch Klavier, Gitarre und Geige. Den Abstimmungskampf begleiteten allerdings auch Misstöne. Ausgerechnet Egerszegis FDP beschloss die Nein-Parole. Nicht etwa an einer Delegiertenversamm­ lung, sondern in einer kleinen Konferenz der Kantonalpräsidenten. Feig und ziem­ lich «gschämig» sei das gewesen, sagt Egerszegi. Sie äussert ihre Kritik mit so ru­ higer Stimme, fast schon grossmütterlich u

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Gut orc


«Frohsinnige» Christine Egerszegi musiziert in ihrer Stube mit den Grosskindern Pascal, Nicolas und Lukas (v. l.). «Die Politik könnte von der Musik einiges lernen.»

hestriert


2015 ist Schluss: «Zwanzig Jahre im Parlament sind genug» Christine Egerszegi u liebevoll, dass die Disharmonie mit der Parteispitze nur knapp herauszuhören ist. Mit der internen FDP-Kakofonie kann die Aargauerin allerdings gut leben. Denn in erster Linie fühlt sich Egerszegi stets ihrem Kanton und ihren eigenen Überzeugungen verpflichtet. Gut dotierte Verwaltungsratsmandate nimmt sie keine an, sei glücklicherweise auch nicht darauf angewiesen. «So bleibe ich immer frei in meinen Entscheidungen.» Und so wedelt Philipp Müller, aktueller FDP-Chef, ebenso erfolglos mit dem Taktstock wie seine Vorgänger, wenn es darum geht, Egerszegi auf die Parteilinie einzuschwören. Die Frage, ob sie überhaupt bei der richtigen Partei sei, beantwortet sie humorvoll: «Aber sicher doch, ich bin durch und durch eine Frohsinnige.» Den Ursprung ihres Eigensinns (sie selber nennt es lieber Unabhängigkeit) sieht sie in ihrer Kindheit. Mit sechs Jahren erkrankte Christine Egerszegi an Kinderlähmung. «Die Krankheit lehrte mich, Widerstände zu ertragen und meinen Willen durchzusetzen.» Das bekamen auch ihre Eltern zu spüren: Als junge Frau verliebt sich Christine Obrist, so ihr lediger Name, 1972 in den 22 Jahre älteren UngarnFlüchtling Lajos Egerszegi, einen Ingenieur bei Brown Boveri. «Er war staatenlos, katholisch und bereits einmal verheiratet gewesen. Meine Mutter war nicht gerade begeistert, um es diplomatisch auszudrücken.» Sie aber setzt sich ans Steuer ihres Mini und fährt hinter den Eisernen Vorhang, um sich alleine ihren künftigen Schwiegereltern vorzustellen. «Sie sprachen kein Deutsch, ich kein Ungarisch, und


Politik

Entspannt Die FDP-Stände­ rätin relaxt im Wohnzimmer ihres kleinen Häuschens in Mellingen AG.

trotzdem verstanden wir uns.» Ihr erstes Kind, Annuschka, kommt 1973 als Staatenlose zur Welt – ihr Gatte galt noch immer als anerkannter Flüchtling. «Für 500 Franken mussten wir sie quasi einkaufen.» Immerhin, ihr zweites Kind, Michael, sei dann von Anfang an ein echter Schweizer gewesen. «Und das erst noch gratis.» 2003 gilt Christine Egerszegi als Kandidatin für den Bundesrat, doch kurz darauf erkrankt ihr Mann schwer. Nach mehreren Hirnoperationen verstirbt er 2004. «Es dauerte eine Zeit, bis ich die Fähigkeitå zum Lachen wiederfand.» Noch bis Ende der Legislaturperiode 2015 wird Christine Egerszegi im Ständerat bleiben, dann will sie sich aus der Politik zurückziehen. «Zwanzig Jahre im Parlament sind genug.» In der kleinen Kammer wird sie bis dahin weiter eine der tonangebenden Politikerinnen sein. Die Politik könne von der Musik einiges lernen: «Gemeinsam anfangen, aufeinander hören, miteinander ein Ziel verfolgen und begreifen, dass es sehr viel schwieriger ist, die leisen Töne durchzuhalten, als die lauten einfach hinauszuschmettern.» Und danach? Vielleicht könne sie ihre Enkel ja nicht nur für die Musik, sondern auch für ihren Garten begeistern, den sie selber pflege. «Da könnte ich fleissige Hände brauchen, die zupacken können.» 

Eigenständig Im Garten macht Christine Egerszegi alles selber – auch wenn sie manch­mal «um zupackende Hände froh wäre».


Fussball

Alles Glück ist zurück Das Schicksal schien sich gegen ihn ­gewendet zu haben – Diagnose Krebs! Doch nun siegt philippe montandon auf der ganzen Linie: Krankheit über­wunden, mit dem FC St. Gallen im Fussball-Hoch und bald mit seiner grossen Liebe muriel verheiratet.

Text iso niedermann Fotos fabienne bühler

Foto Andreas Meier/freshfocus

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rau Lehrerin ist geduldig: «Schau, so musst du hier entlangschneiden!» Muriel Dudli, 24, sitzt am Esstisch der Dachwohnung in Teufen AR und bastelt mit ihrem Zukünftigen an den Hochzeitskärtchen. Es ist offensichtlich: Philippe Montandon, 30, geht mit Ball und Gegenspieler routinierter um als mit Schere und Heissleim. ­«Logisch helfe ich trotzdem mit. Obwohl das mit den Kärtchen ja noch etwas gar früh ist. Aber jemand hier am Tisch kann seine Ungeduld kaum noch bändigen.» Tatsächlich gehts noch rund neun Monate bis zum grossen Tag. Wann und wo genau Hochzeit gefeiert wird, wollen der Profi-Fussballer und die gelernte Bankkauffrau im Umschulungs-Studium zur Primarlehrerin nicht verraten. «Die Foto von uns beim Basteln wollen wir vor dem Druck sehen. Man darf keine Details erkennen», sagt Muriel. Was indessen offenkundig zu erkennen ist: Da sind sich zwei ihres Glückes richtig bewusst. Und das hat einen guten Grund: im Juni Philippes Antrag auf Knien bei ihrem Lieblingsplätzchen über dem Dorf (Muriel: «Typisch Philippes bodenständige Art! Ich habe sofort losgeheult vor Rührung»), dann der Sturmlauf des Super-League-Aufsteigers FC St. Gallen an die Spitze der Liga. Mit Montandon als Captain und Patron der Innenverteidigung. Und vor allem: Die Zeit der Ungewissheit über Philippes Gesundheit ist vorbei. Zwar steht noch alle drei Monate eine Routine-Untersuchung an. Aber inzwischen sehen sie dieser jeweils ziemlich gelassen entgegen. Das war nicht immer so. Als Montandon 2009 beim FC Lugano spielt, schweizer illustrierte

Köpfchen! Montandon (l.) im Zweikampf mit Zürichs Chermiti. Der Kopfball-­ Spezialist erlitt in seiner Karriere schon vier Hirn­ erschütterungen. verspürt er plötzlich leichte Beschwerden im Unterleib. Die Abklärung des vermeintlichen Bagatellproblems zeigt ein schockierendes Resultat: Der Arzt dia­ gnostiziert Hodenkrebs. «Ich war zuerst am Boden, wollte nicht verstehen, dass es mich getroffen hat.» Wenige Tage dar­ auf die Operation – und die Rückkehr der Hoffnung. Weil der Tumor früh entdeckt wurde, lässt er sich eingrenzen und problemlos entfernen. Eine Chemotherapie ist nicht nötig. Auch die Zeugungsfähigkeit nimmt keinen Schaden. «Darüber sind wir glücklich. Irgendwann wollen wir bestimmt Kinder», sagt Muriel, «doch auf

Naturmenschen Philippe und Muriel beim Wandern vor dem Alpstein-Panorama. «Hier sind wir am liebsten.»


Hand- statt F­ usswerk Kicker Philippe Montandon erhält zu Hause in Teufen AR von seiner Verlobten Muriel Anleitungen, wie die Hochzeitskärtchen gebastelt werden sollen.

unsere Liebe hätte es keinen Einfluss gehabt, wäre es anders gewesen.» Verliebt in Muriel hat sich der Zürcher mit welschen Wurzeln 2008 an der Olma. Doch fest zusammen sind sie erst seit der Zeit nach der Krankheit. «Zunächst war es eher eine On-offBeziehung. Während meiner Krankheit waren meine Eltern, mein zwei Jahre älterer Bruder Joël und das Team sowie der Staff des FC Lugano meine grösste Unterstützung. Zudem war da meine engste Jugendfreundin, Fabienne, die mir ein grosser Halt war.» Doch nun ist seine künftige Ehefrau der wichtigste Mensch in Philippe Montandons Leben.

Mit ihr geht er in seiner Freizeit am liebsten in die Berge wandern. Die Nähe zur freien Natur und zum Alpstein war auch der Hauptgrund für den Umzug von Gossau SG ins Appenzellerland. In der Ostschweiz frönt Montandon auch seiner dritten Leidenschaft – nach Muriel und dem Fussball. Mit den Teamkollegen Daniel Lopar und Nico Abegglen geht er regelmässig an den nahen Bodensee fischen – und bereitet den Fang dann auch gerne selber zu. «Er ist ein Superkoch», lobt Muriel seine Künste am Herd. Der ehemalige KV-Stift aus Brütti­ sellen ZH ist seit 2001 Profi und via Win-

terthur und Wil 2004 zum FC St. Gallen ge­stossen. Jetzt will er auch das sport­ liche Süppchen weiter am Köcheln halten. Der FCSG ist längst Herzenssache für ihn. Nach Verpflichtungen bei Schaffhausen, Serie-A-Klub Chievo Verona und Lugano trieb er 2011 selbst seine Rückkehr in die Ostschweiz voran. Den Natitraum hat der achtfache U21-Internationale inzwischen trotz Top­leistungen ausgeträumt. «Dafür bin ich wohl zu alt.» In seiner Lebens­ geschichte ist das eine Bagatelle. Das Glück hat auch ohne Umweg über Nati oder Bundesliga zu Philippe Montandon zurückgefunden.  schweizer illustrierte

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Seit 20 Jahren mordet, stiehlt, betrügt sie – in ihren Commissario-BrunettiKrimis. Am Freitag feiert die Bestsellerautorin Donna Leon ihren 70. Geburtstag. Ein guter Anlass für ein strenges Verhör in Venedig.

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Die glückliche schweizer illustrierte


Literatur

Text Stephanie Ringel Fotos Remo Nägeli

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ie Palazzi spiegeln sich im grü­ nen Wasser der Kanäle. Vor den Fassaden weht Wäsche im Wind, und Donna Leon tuckert im Fischerboot von Gianni durch die schmale Wasser­strasse in ihrem Stadt­ viertel Cannareggio. Gianni kenånt sie fast so lange, wie sie in Venedig lebt, und das sind schon 32 Jahre. Immer wenn sie Boot fahre, sagt die Amerika­ nerin, fühle sie sich, als ob sie neu sei in der Stadt. Farben, Fassaden, Ver­ zierungen – alles sieht anders aus: «Ich liebe das Gefühl, mich zu verlieren.»

«Mord»-Büro Die Amerikanerin Donna Leon schreibt ihre Krimis an diesem Holztisch. Wenn sie Diogenes, ihren Verlag in Zürich, besucht, kauft sie gern bei der Migros Müesli.

Verrückte

Donna Leon, Ihr Commissario Guido Brunetti klärt seine Fälle mit Herz und Verstand. Im 20. Fall zeigt er vor allem Herz. Werden Sie weicher? Mir gefällt die Vorstellung, dass ­manche Menschen im Alter ver­ ständnisvoller werden, geduldiger und toleranter. Ich glaube, ich werde einfach menschlicher. Brunetti begünstigt den Täter in «Reiches Erbe» sogar. Er lässt ihn die Beute be­halten. Wenn man weiss, warum der alte Mann das Gesetz brach – wie kann man ihn dann noch verdammen? Wenn man älter und anfälliger wird, hat man mehr Sympathie für menschliche Schwäche. Auch für moralische Schwäche. Dann verstehen Sie Ihre Krimis nicht nur als Polizeigeschichten? Für mich sind sie wichtige Kommen­ tare über unser soziales Leben und die Gesellschaft. Vor allem sehe ich sie als politische Botschaft gegen den Missbrauch von Staatsmacht. Vor dem Gesetz sollte jeder gleich behandelt werden und mit dem gleichen Respekt. Wenn sich das System gegen Einzelne richtet, geht das gegen meine tiefste Überzeugung. Und wenn in meinen Büchern illegale Einwanderer, Arme oder sozial Schwache ungerecht be­handelt werden, nimmt das Buch einen Standpunkt ein. Und zwar die­ sen: Das ist falsch und nicht gerecht! Muss sich deswegen Brunetti stets auch mit seinem autoritären und faulen Chef Vice-Questore Patta rumärgern? Auf Lesungen frage ich gerne: Wie viele von Ihnen haben schon mal für einen Typen wie Patta gearbeitet? Fast jeder im Raum hebt die Hand. Es gibt viele Verrückte in Führungspositionen, die nichts arbeiten und anderen befehlen. Erst wollten Sie nur einen Brunetti-Krimi schreiben. Bald beginnen Sie Fall 22. u schweizer illustrierte

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Literatur

«Ich hatte nie irgendeine Sehnsucht. Ich wollte einfach Spass haben» Wie kam denn das? Ich müsste nicht mehr schreiben, aber noch schicke ich Brunetti nicht in Rente. Und ich habe immer noch Spass daran, auf Klingelschildern die Namen für meine Krimifiguren zu finden oder dafür das Telefonbuch zu lesen. Wie alt ist Brunetti eigentlich? So Anfang fünfzig. Dann können Sie ja noch rund 15 Folgen schreiben, bis er pensioniert wird. Aber geht er Ihnen nicht langsam auf die Nerven? Nein. Wenn ich das zum ersten Mal fühle, werde ich sofort aufhören. Es wäre unehrlich weiterzumachen. Das ist wie Auto fahren mit angezo­ gener Handbremse. Ist er für Sie wie ein Familienmitglied? Ich grenze mich, vielleicht mehr als jeder Leser, von Brunetti ab. Als ­fiktionalen Charakter stelle ich ihn mir bildlich vor. Im Verlauf eines Jahres lese ich das Buch sicher acht Mal und überarbeite es mit Lektoren gemein­ sam. Das macht mich immer ganz krank. An einem bestimmten Punkt halte ich es nicht mehr aus und will es nur noch weghaben. Daher verschwen­ de ich, wenn ich nicht arbeite, keinen Gedanken an den Commissario. Treibt Sie nicht der Wille, etwas wirklich Schönes zu schreiben, durch Ihre Manuskripte? Ich mache Handwerk. Das ist keine hohe Literatur wie Jane Austen oder Charles Dickens. Sie verstehen sich als Handwerkerin? Wie meinen Sie das? In Jane Austens Büchern beispiels­ weise stolpert eine Lady und fällt hin. Das ist dann vielleicht die einzige Stelle, an der so etwas wie körperliche Gewalt beschrieben wird. Trotzdem ist das ganze Buch ein Horror – es geht um Ängste, Beklemmung, Bedrohung. Und immer um die Frage, ob es die Protagonistin schafft, den gesellschaftlichen Zwängen zu entfliehen. Da will ich widersprechen. Die Kunst ist doch, dass man weiterlesen will! Wenn man, so wie ich es tue, einer Frau gleich zu Beginn den Schädel einschlagen lässt, ist es nicht weiter schwer, die Aufmerksamkeit der Leser zu fesseln.

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In ein paar Tagen feiern Sie Geburtstag. Fürchten Sie sich vor dem Siebzigsten? Für mich ist das nur eine Zahl. Obwohl – ich muss in Museen keinen Eintritt mehr bezahlen, und im Wasserbus auf dem Canal Grande habe ich jetzt Anrecht auf einen Platz in der ersten Reihe! Nein, ernsthaft, geistig fühle ich mich nicht verletzlich. Ich merke aber, dass ich schwächer werde. Wie merken Sie, dass Sie schwächer werden? Als ich vorhin aus dem Boot gestiegen bin, dachte ich: Meine Beine sind nicht mehr so stark. Ich greife jetzt gerne eine ausgestreckte Hand, die mir hinaushilft. Mit wem werden Sie feiern? Es ist Freunden von mir wichtig, an dem Tag mit mir essen zu gehen. Also machen wir das in der Trattoria ­Antiche Carampane in San Polo. Mein Bruder Albert, er ist drei Jahre älter als ich, lebt in den USA und kann nicht kommen. Wir skypen und mailen fast täglich.

Venedig, ganz typisch Die Gondoliere steuern am Opernhaus La Fenice vorbei. Hier spielt Donna Leons erster Brunetti-Fall.

Leidenschaft Musik Die Schriftstellerin ist Spezialistin für Barockmusik. Sie fördert seit Kurzem das Orchester Il Pomo d’Oro.

Mittendrin Wenn Commissario Brunetti zur Nacht Gemüse isst, hat seine Frau Paola auf dem Markt an der Rialtobrücke eingekauft.


Was ist das Schönste, was Sie je aus­ gepackt haben? Vor Jahren bekam ich ein Paket von einem Freund aus den USA. Es war gross und schwer, und drin lagen vier groteske Waschbären aus Ton. Das sind japanische Gartenfiguren. Nun – über die Jahre habe ich gelernt, sie zu lieben. Dieser Freund weiss, dass ich mich für den Schutz von Waschbären engagiere. Sie sind auch der Grund, weshalb ich mich schwarz-weiss kleide. Schwarze Jeans, weisses Oberteil. Meine Uniform. Sie erleichtert mir ­morgens das Leben vor dem Kleiderschrank. Ich habe mindestens vierzig weisse Blusen. Sie lieben Literatur und Barockmusik, Waschbären und Venedig. Gibt es etwas, wonach Sie sich noch sehnen? Ich hatte nie irgendeine Sehnsucht. Ich wollte einfach Spass haben. Ich bin in einer sehr lustigen Familie geboren. Meine Eltern haben den ganzen Tag

gelacht, und sie haben uns mit Wortwitzen aufgezogen. Sprache hat immer eine grosse Rolle in meinem Leben gespielt. Haben Ihnen Ihre Eltern etwas mit­ gegeben, das Ihnen bis jetzt wichtig ist? Eine glückliche Kindheit. Sie hat mich sicher und weltoffen gemacht. Und dass es wichtig ist, eine Haltung im Leben zu haben. Das erfordert Mut. Ja. Man muss den Mut aufbringen, Nein zu sagen, wenn Leute lügen oder schlechte Dinge tun. Stellen Sie sich vor, Ihr Boss erzählt einen unpassenden Sexwitz über Frauen. Hätten Sie die innere Stärke, aufzustehen und zu sagen: «Sie sind doch echt ein Schwein!» Oder würden Sie mitlachen, obwohl Ihnen zum Weinen zumute ist? Ich würde heute in so einem Fall sagen: «Verpiss dich!» Das ist der grosse Luxus, wenn man vermögend und erfolgreich ist.

Und wenn man nicht vermögend ist? Als ich jünger war und Jobs brauchte, musste ich natürlich Situationen akzeptieren, die mir unangenehm waren. Aber ich habe trotzdem gemacht, was ich wollte, und dazu gehörte, in China, Saudi-Arabien und im Iran zu leben. Kürzlich haben Sie in der Schweiz die Stiftung Il Pomo d’Oro gegründet. Regeln Sie Ihren Nachlass? Ich bin keine sorgende Person. Eher eine glückliche Verrückte. Ich denke gar nicht an den Tod. Ich will jungen Musikern eine Struktur im Barockorchester Il Pomo d’Oro ermöglichen, in der sie finanziell sorglos arbeiten können. Sie haben Spass, auch wenn Barockmusik nicht sehr populär ist. Dadurch leben sie. Also denke ich: Ihnen sollte man helfen! Ich habe viel mehr Geld, als ich brauche. Wenn man Glück hatte im Leben, ist es nur richtig, etwas an die Gesellschaft zurück­zugeben.  schweizer illustrierte

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Wirtschaft

Die sprudelnde Märchentante Flauder-Erfinderin Gabriela MAnser, Chefin der ­Mineralquelle Gontenbad, verfasst fabelhafte Geschichten zu ihren Produkten. Ihr neuster Coup: die «Iisfee». Text Nina Siegrist Fotos Malu Barben

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enn Gabriela Manser, 50, etwas erzählt, klingt das so saftig wie die grünen Hügel von Appenzöll. Immer weiter «hönderi» ins Gontner Hochmoor will sie, auf der Suche nach einem würdigen Plätzchen für ihre Erzählung. In Turnschuhen, Leg­ gins und luftigem Rock stapft die Chefin der Mineralquelle Gontenbad durchs hohe Gras, weg vom Trampelpfad, weg von den Leuten, bis eine knorrige Birke auftaucht, die für «choge schöö» befun­ den wird und deshalb als Kulisse her­ halten soll. Gabriela Manser lehnt sich an die Wand eines nahen Holzhäuschens, packt ein Buch mit losen Zetteln aus, at­ met – begleitet vom Zirpen der Grillen – tief ein. Und beginnt zu erzählen. Irgendwann, vor langer, langer Zeit, bedrohte eine Dürre das Appenzeller­ land, selbst die guten Feen im Tal wussten keinen Rat und riefen deshalb die gefürchtete Hüterin der Quellen um Hilfe. Doch die zeigt sich eigenwillig. Aus ­Gabriela Mansers Kehle kommen gurgelnde und grollende Geräusche – «Waarrum-sch-sch-grrr soll ich euch helfen?», sagt die Quellen-Hüterin. Von den Menschen komme nie ein Dank, nie ein nettes Wort. Manser erzählt weiter, zischt, flüs­ tert, bis es der rettenden Iisfee gelingt, die Hüterin der Quellen zu bezirzen, es zum sprudelnden Happy End kommt. Die Geschichte der «Iisfee» ist nicht irgendein Märchen. Gabriela Manser, die 1999 in der dritten Generation die Familien-Quelle übernahm und mit ihren pfiffigen Ideen umkrempelte, hat die Fabel selbst verfasst – passend zum gleichnamigen Getränk, einem prickeln­ den Bio-Eistee, der ab sofort in allen

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Coop-Läden und in der Migros Ost­ schweiz erhältlich ist. Die «Iisfee» soll, wenn es denn auch ökonomisch zu einem Happy End kommt, an den Erfolg von Flauder anknüpfen. Aber Vorsicht, mahnt Manser, es gelte abzuwarten. Als Unternehmerin brauche man etwas ganz «Altmöödiges» – nämlich Demut. Ein Schmetterling, Manser nennt ihn «Flickflauder», tanzt über dem Moorgras. Glaubt die bodenständige Appenzellerin tatsächlich an Feen und Fabelwesen? Das sei unwichtig, sagt sie. Wichtig sei, davon auszugehen, dass es auf der Welt mehr gibt als das, was sicht­ bar ist. «Man wird dem Leben gerechter, wenn man weiss, dass man nicht alles weiss.» Als kleines Mädchen – Gabriela Manser ist ein zartes Kind und oft krank – flüchtet sie sich gerne in fantastische Bilderbücher und Geschichten. Später setzt sie sich als Kindergärtnerin, Spital­ pädagogin und Schulleiterin professionell mit Märchen auseinander. Zu jener Zeit steht das elterliche Getränke-Unter­ nehmen kurz vor dem Aus. Vater Manser hat zehn Jahre vergeblich nach einem geeigneten Käufer gesucht, der die neun Mitarbeiter übernimmt. Plötzlich reizt Manser die Vorstellung, mit «sonebis Koschtbarem» wie Mineralwasser arbei­ ten zu können. Sie tritt die Nachfolge ­ihres Vaters an, springt ins kalte Wasser – «ich hätte diesen Entscheid keinen Tag früher treffen können». Ihr Flair fürs Fa­ belhafte, für Feen und Märchenwesen fin­ det sich seither auf den Etiketten, in den Namen und Rezepturen der Getränke wieder, das Holunder-Melissen-Getränk Flauder verzaubert die Konsumenten, der Umsatz hat sich versiebenfacht, die Mine­ ralquelle zählt heute 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aber, so die Chefin, «ganz eefach isch es öbehopt nüd!».

«Märchen sind eine Quelle der Kreativität» Unternehmerin Gabriela Manser an ihrem Lieblingsplatz im Gontner Hochmoor, in der Hand eine Iisfee.


Gemütlich Das Elternhaus dient als Büro. Manser hat dem Traditionsbetrieb im Appenzellischen neuen Pfiff verliehen. Das Buch mit den losen Zetteln hat Gabriela Manser wieder unter den Arm geklemmt, das Märchen war einmal, jetzt gehts zurück auf den Trampelpfad, zurück zur Arbeit. In ihrem alten Elternhaus, direkt neben der Fabrik, hat ­Manser sich eingerichtet. Die «schöne Stube», in der früher Gäste empfangen wurden, ist nun ihr Büro. Täglich pendelt sie von Trogen, wo sie mit ihrem Partner wohnt, hierher. Ein paar Erinnerungen hat sie übermalt, das alte Nussbaumtäfer orange gestrichen – «ich brauchte Raum für Neues». Auf dem Schreibtisch liegen Arbeitspapiere, da und dort entdeckt man sie aber: Feen-Bilder, glitzernde Glaskugeln, Schmetterlinge. Das sei eine Seite von ihr, die sie als Kindergärtnerin gut ausgebildet habe und noch immer nutze. In den 17 Jahren als Pädagogin habe sie auf eine gewisse Art und Weise auch ihren Muttersinn ausgelebt – «ich wollte keine eigenen Kinder, musste mich nie zwischen Familie und Unternehmen entscheiden». Märchen erzählt sie heute vor allem Erwachsenen bei Lesungen oder eben bei der Lancierung von neuen Produkten wie der Iisfee. Jeder brauche ab und zu Nahrung für die Seele, auch sie: Noch immer liegt zu Hause der letzte «Harry Potter»-Band. Manser nimmt wöchentlich Englischstunden, will den Schluss der Saga erst wissen und lesen, wenn sie alles versteht. Und hofft dann, natürlich, auf ein Happy End – so wie im Märchen.  Das ganze «Iisfee»-Märchen unter www.mineralquelle.ch schweizer illustrierte

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Das Paradies von Daniel Düsentrieb In einer Garage in Zürich lagert Stefan Heuss seine Schätze.

Warum einfach, wenns auch kompliziert geht? Stefan Heuss verzückt die Zuschauer von «Giacobbo / Müller» mit seinen Erfindungen, die den Alltag nicht unbedingt vereinfachen. Aber erheitern.

Chlütteri mit


Filmreif Mit seinen ausgeklügelten Er­findungen bringt Stefan Heuss nicht nur Viktor Giacobbo zum Staunen.

Foto Christian Lanz/SRF

Erfinder

Text Christa Hürlimann Fotos Nicole Bökhaus

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Charme

ür seine liebste Erfindung hat er unser aller Verständnis. Jedes Mal wenn Stefan Heuss, 45, mit seiner 11-jährigen Tochter den Hund ihrer Nachbarn spazieren führte, hofften die beiden, er möge kein grösseres Geschäft erledigen. «Uns beide ekelte es, die warme Hinterlassenschaft ins Robidog-Säcklein zu packen.» Damit sie das Gassi-Gehen in Zukunft in vollen Zügen geniessen könnten, entwickelte er das Hundekot-Entfernungssystem «Robi­ frost»: Man friere den Kegel mittels Eisspray ein und schwinge ihn mit dem Minigolfschläger ins Robidog-Säcklein, das zuvor mit dem mitgelieferten Sackhalter fixiert wird. Eine saubere Sache! Etwas mehr Erklärungsbedarf weckt Heuss, wenn er für sein iPhone eine Hülle aus Salzteig backt. Oder den Schlagzeuger aus Fleisch und Blut durch eine Pingpongball spuckende Installation ersetzt. Oder den Nachbarshund vom Sofa aus mit einer ferngesteuerten Steckliwurfmaschine auf Trab hält. Oder seinen Garten mit einer Samengranate aussät. Dabei ist Heuss im «richtigen» Leben ein ganz normaler selbststän­ diger Landschaftsgärtner im Teilzeit­ pensum. Er hält für seine Kunden deren Gärten in Schuss, sät Blumen an – von Hand –, schneidet Bäume zurück – mit einer ganz normalen Baumschere –, mäht den Rasen – mit einem herkömmlichen Mäher. In der übrigen Zeit widmet er sich den kleinen Problemen des Alltags und sucht und entwickelt «Lösungen». Die aber oft weder einfach zu bedienen noch zeitsparend sind. «Seien wir ehrlich, unter dem Strich spart uns u schweizer illustrierte

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Erfinder

auch die ganze moderne Technik nicht viel Zeit», sagt Stefan Heuss. «Bis man diese Geräte nur schon begreift!» Bei seinen eigenen Geräten sieht man sogar, wie sie entstanden sind. Weder entfernt er die Preisschilder von den Bausteinen noch kaschiert er unschöne Übergänge oder kümmert sich um eine schöne Oberfläche. «Attrappen wie die Bühnenbilder im Theater sind ein Bschiss. Ich zeige die Dinge von ihrer echten Seite.» Das «Chlütteren» hat Stefan Heuss schon als Bub Freude gemacht. Mittwochnachmittage verbringt er damals oft in der Werkstatt seines Vaters, eines Mechanikers, der mit Frankiermaschinen handelt. Er sortiert die Ersatzteile für ihn. Und bald entdeckt er ganz andere Werkstoffe, funktioniert Schläuche zu Blasinstrumenten um, baut eine Kügelibahn daraus oder entwickelt mit dem Vater aus Sperrholz eine Balalaika. «Man konnte das Instrument nicht stimu

«Seien wir ehrlich: Auch die moderne Technik spart uns unterm Strich nicht viel Zeit» Stefan Heuss men, aber schön ausgeschaut hat es.» Zudem schlüpft Klein Stefan überall ­hinein: in Eimer, unter die Eckbank, in die selbst gebaute Hütte. Viele Jahre später macht er genau dasselbe auf der Bühne, auf Tournee mit dem St. Galler Liedermacher Manuel Stahlberger in ­seiner «Verschwindwurst», einem «WegBeam»-System, gefertigt aus einem Laubsack. Acht Jahre lang touren die beiden als Duo Stahlbergerheuss durchs Land, von Kleintheater zu Kleintheater. Stahlberger textet und singt die Lieder, Heuss begleitet ihn auf seinen «Instrumenten»: einer Nähmaschine, die Gitarre spielt. Sirenen aus Strassenleitkegeln. Einer Klarinette, die er sich in die Arme katapultieren lässt. Oder der Pingpongmaschine als Schlagzeuger. Auf die Bühne gebracht hat ihn seine Faszination fürs Theater. Nach der Schule will Heuss «einfach nur weg von der Schulbank». Macht eine Lehre als Landschaftsgärtner und danach eine Theaterausbildung. Er schlüpft nicht nur in verschiedene Rollen, son-

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dern f­ertigt auch die Bühnenbilder an. Diese werden immer ausgeflippter. Und ­münden in den Erfindungen, mit denen er heute das Publikum der Late-NightShow «Giacobbo / Müller» beim Schweizer Fernsehen entzückt. Einmal pro Monat, seit drei Jahren. Nach der grossen Sommerpause geht es im Oktober wieder los. Dann lässt Heuss wieder Büro­ stühle sausen oder serviert den Espresso mit einem extra Bedienarm, Zucker und Milch von rechts und links dazuschüttend. Die Ideen machen aber auch vor seinem Zuhause in Zürich, wo er mit seiner Partnerin und seiner Tochter wohnt, nicht halt. Er findet immer eine Lösung, wenn es Probleme gibt: Den getunten Kinderwagen mit integrierter Schaukelfunktion, Teddybärdreher und Rasselschüttler baute er zwar – Gott sei Dank – nicht zur Beruhigung seiner eigenen Tochter, wie er beteuert. Aber das Sofa hat er so zurechtgeschnitten, dass es auf eine Eckbank passt, und sein Staubsaugerroboter überquert die Türschwelle über eine Brücke. Manchmal macht Heuss es auch umgekehrt, er erfindet das Problem zu den verlockenden Geräten, die er beim Stöbern in Brockenhäusern oder Baumärkten findet. Er pröbelt herum und ändert ab, bis etwas funktioniert. Und manchmal funktioniert es ganz anders, als er es erwartet hat. Die Uhr in seiner Werkstatt in Dietikon ZH hat Heuss auch «geflickt». Sie zeigt um 11.48 Uhr die Zeit 14.38 Uhr an. «Der Zeiger ist wohl etwas zu schwer für das neue Uhrwerk.» Aber irgendwie sinnbildlich: Oft droht ihm die Zeit davonzurennen, wenn er eine neue Erfindung für «Giacobbo / Müller» entwickelt. Immerhin gehen ihm die Ideen nie aus. Die Post-it-Zettel in seiner Werkstatt verraten einige seiner nächsten Projekte: eine zootaugliche Tierfütterungs­ maschine. Oder eine Kämm-Maschine. «Meine Tochter besetzt immer das Badezimmer so lange, weil sie alle Knöpfe aus ihren langen Haaren herauskämmen muss», erklärt Heuss. Er stellt sich eine Art Riesenhelm mit integriertem Rollband vor, an dem eine Bürste befestigt ist. Auch er selbst würde gern davon ­Gebrauch machen: etwa vor einem Auftritt, wenn er noch tausend andere Dinge erledigen muss. Oder morgens, um einen Kaffee zu trinken oder um schon die Zähne zu putzen, während der Helm die Arbeit auf dem Kopf erledigt. Damit er ebendiesen freihat, um neue Ideen zu entwickeln. Ob praktisch oder nicht – wen kümmerts. 

Für verkrampfte Bauarbeiter

Wohltuende Pause dank Heuss’ «gepimpter» Säbelsäge: Mit dem aufgestülpten Werkhandschuh verwandelt sich die Säge im Handumdrehen in einen druckfesten Massagestab.


Für unterbesetzte RockBands Stefan Heuss hätte gerne eine eigene Band. Den Drummer hat er sich schon mal gebastelt: Auf Knopfdruck spickt ein Ping­ pongball aus der Röhre auf die Trommel – nicht ganz so zuverlässig, aber fast so charmant wie ein echter Schlagzeuger.

Für Ältere Damen Mit dieser Sicherheitstasche legt frau jedem Dieb das Handwerk. Erst schnappt die integrierte Mäusefalle zu. Dann fessle man den Räuber mit dem Spannset, schnalle ihn mit den Handschellen an den nächsten Zaun. Und rufe die Polizei.

Für Seriöse Vespa-fahrer

Eigentlich soll der «Individi Space Keeper», gefertigt aus einem Zürisack, Klaustro­ phobikern in der Menge Platz verschaffen. Er eignet sich aber auch als Airbag für Töfffahrer.

Für gestresste Eltern

Er schaukelt, rüttelt die Rassel, schwingt den Teddybären auf Knopfdruck – dank dem getunten Kinderwagen können Eltern für eine Weile in Ruhe relaxen. schweizer illustrierte

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porträt

Text Sylvie Kempa Fotos Remo Nägeli

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ls Kind wünschte sich Eveline Suter, 33, nichts sehnlicher, als einmal im Leben ein Duett mit Tina Turner zu singen. Jahrelang gab sie die Hoffnung nicht auf, ihre Mutter würde sie heimlich in Rudi Carells TV-Show «Lass dich überraschen» anmelden. Der Wunsch ging nicht in Erfüllung. Ihre ­anderen Träume schon. Seit mehr als zehn Jahren steht Eveline Suter als Sängerin, Schauspie­ lerin, Musical-Darstellerin und Tänzerin auf der Bühne. Sie trat in der deutschen ­Serie «Anna und die Liebe auf», spielte im Polo-Hofer-Musical «Alperose» die Hauptrolle und hat nun einen richtig grossen Coup gelanden: Im Remake des Kultmusicals «Bibi Balù» im Zürcher Bernhard Theater ist sie bald an der Seite von Walter Andreas Müller zu ­ sehen – als charmanteste Abzockerin ­ der Schweiz. Die Skrupellosigkeit der Protagonistin reizt Eveline Suter – denn sie ist ihr völlig fremd. «Ich bin so brav; sogar die 70 Franken, die ich kürzlich in

der Migros am Boden fand, lieferte ich an der Kasse ab.» Nur einmal habe sie in ihrem Leben bislang ein wenig «bschisse» – um die Green Card, die permanente Aufenthalts- und Arbeits­ bewilligung für die USA zu erhalten. «Mein Anwalt sagte mir, ich müsse beweisen, dass ich in der Schweiz ein absoluter Superstar sei.» Also kratzte sie alle Zeitungsartikel zusammen, die sie über sich finden konnte. Mit Erfolg! «Die US-Behörden glaubten mir, dass ich jemand bin, auf den der Broadway unmöglich verzichten kann», sagt sie und wird ein wenig rot. So hoch musste die Zugerin dafür gar nicht stapeln. Der Ordner mit den gesammelten Zeitungsartikeln ist dicker als seine Nachbarn «Steuerunterlagen 2011» und «Musical-Noten». Die Ordner stehen säuberlich beschriftet und auf­ gereiht in einem Regal in Suters neuer Zuger Wohnung. Hier ist sie im Mai mit ihrem Freund Marcel, 27, eingezogen. Viereinhalb Zimmer, Riemenparkett, Seeblick, Garten – und dann auch noch bezahlbar! «Vielleicht hat der Promi­ bonus ein bisschen geholfen. Der Vermieter hat mich gegoogelt.»

Füsse hoch Seit Mai bewohnt Eveline Suter mit Freund Marcel und Jack-RusselTerrier Jack eine ViereinhalbZimmer-Wohnung in Zug. Das Sofa stammt aus der Kulisse des Musicals «Alperose».

Sie ist der TheaterStar der Stunde: Als Bibi Balù zieht Eveline Suter auf der Bühne alle über den Tisch. Und beweist, dass sie auch privat zur Gangsterbraut taugt.

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Job gesucht, Liebe gefunden Ihren Freund Marcel lernte Eveline als Be­dienung in einem Zürcher Restaurant kennen.

Der dritte Mitbewohner ist der 16 Monate alte Jack-Russel-Terrier Jack, ein Scheidungskind aus dem Tierheim. «Er ist so etwas wie ein Baby-Ersatz für uns», sagt Eveline. Die fünffache Tante mag Kinder. Selbst Mutter zu werden, kommt aber momentan noch nicht in­frage. Nicht wegen Marcel – nach eineinhalb Jahren Beziehung weiss sie: «Er ist der Richtige!» Der Küchenchef hat sogar schon angeboten, ihrer Kar­ riere zuliebe Hausmann zu werden. Aber: «Dieser absolute Druck, die Familie ernähren zu müssen, würde mich doch noch sehr beängstigen.» Dabei läuft es beruflich gerade richtig gut! Nach «Bibi Balù» spielt Suter eine Hauptrolle im Weihnachtsspektakel Swiss Christmas, und zarte Kontakte nach Hollywood bestehen


it Gauner-Talent auch schon. Kürzlich entdeckte Eveline eine Kommilitonin von der Lee-Strasberg-Schule in einer Hauptrolle bei der Krimi-Serie «CSI». Und Wikipedia führt auf der Liste der Filme, in denen sie mitwirkte, auch den Thriller «Verblendung»

Persönlich Eveline Suter Geboren in Zug am 24. 6. 1979 u karriere Ausbildung an den Performing Arts Studios in Wien und der Lee-Strasberg-Schauspielschule in New York. Grösste Engagements bisher: TV-Serie «Anna und die Liebe», Musical «Alperose» u Privat Seit eineinhalb Jahren mit Küchenchef Marcel liiert u hobbys Yoga und Klavier

mit James-Bond-Darsteller Daniel Craig. «Na ja, ich durfte dort für Lichtein­ stellungen vor der Kamera stehen», relativiert Suter. Sie habe den Hauptdarsteller nur einmal von Weitem gesehen und sei erstaunt, wie alt er in natura aussehe. Zwar lud einer der Produzenten sie nach den Dreharbeiten nach Los Angeles ein, weil sie ihm so gefallen habe – das Angebot erschien ihr aber unseriös, sie lehnte ab. «Dass ich dadurch eine grosse Chance verpasst habe, glaube ich nicht. Wenn ich in Hollywood landen soll, dann passiert es sowieso.» Schicksal, daran glaubt sie. Auch wenn das Schicksal ihr in den vergangenen Jahren viel Leid beschert hat. Das Tattoo an Eveline Suters Handgelenk, ein Engel und ein Geburtsdatum, erinnert die Schauspielerin an ihre Mutter,

die vor neun Jahren an Krebs starb. Erst vergangenen August erlag ihr Vater derselben Krankheit. Dass die Eltern ihren Erfolg nun nicht mehr miterleben, macht Eveline Suter traurig. «Sie hatten sich immer so für mich gefreut, wenn ich irgendwo eine kleine Rolle ergatterte, und sind zu jeder Premiere angereist.» Nun halten ihre zwei älteren Geschwister und Marcel die Stellung. Und – diesen Traum hat Eveline Suter noch nicht aufgegeben – vielleicht sitzt ja auch Tina Turner i­ rgendwann einmal an einer Premiere in der ersten Reihe.  Eveline Suter auf der Bühne: Musical «Bibi Balù» ab dem 27. September im Zürcher Bernhard Theater. Und Weihnachtsshow Swiss Christmas ab dem 20. November in Zürich Oerlikon. schweizer illustrierte

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Gef端hlsa


Viele Gemeinsamkeiten Künstler Ted Scapa (l.) zu Besuch bei Musiker Toni Vescoli in Wald ZH: «Das eigene Schicksal ist immer präsent. Meine Arbeit ist meine Therapie.»

Doppel-Interview

Text aurelia forrer Fotos hervé le cunff

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eit Jahrzehnten begeistern sie die Schweiz. Der Künstler Ted ­ Scapa, 81, bekannt aus der Sendung «Spielhaus», wird für seine Bilder bewundert. Der Musiker Toni Vescoli, 70, unterhält das Publikum mit seinen Songs. Unaufhörlich bereiten sie anderen mit ihren Werken Freude. Privat ist ihnen viel Leid widerfahren. Beide haben eine ­Tochter verloren. Im Doppel-Interview schildern sie nun, wie sie ihre Schicksalsschläge verarbeiten. Ted Scapa besuchte dafür Toni Vescoli in Wald ZH. Fernab von seinem Daheim in Château Vallamand VD, wo seine verstorbene Tochter Ghita mit Fotos allgegenwärtig ist, fällt es ihm anfangs schwer, über sie zu sprechen.

Sie bereichern unser Leben seit Jahrzehnten mit ihrem Schaffen. Selber haben Ted Scapa und toni vescoli in dieser Zeit viel Leid erfahren. Jetzt reden die Künstler über Gott, den Tod und das Labyrinth des Lebens.

thleten

Ted Scapa, Toni Vescoli, täglich werden wir mit traurigen Nachrichten konfrontiert. Werden Sie dadurch an Ihre eigenen Schicksalsschläge erinnert? Ted Scapa: Da gibts nichts zu erinnern. Das eigene Schicksal ist immer präsent. Damit gehe ich ins Bett, damit stehe ich wieder auf. Sind die Erinnerungen mal nicht präsent, bin ich ein anderer Mensch und arbeite. Ich überspiele die Lücke mit Schaffen. Meine Arbeit ist meine Therapie, ich brauche keine Mitteli von Novartis oder Roche. Wie ist es bei Ihnen, Toni Vescoli? Heute werden wir von so vielen Nachrichten überschwemmt – wir können sie kaum noch verarbeiten. Ich trage eine Art Pelerine, die solche Dinge abperlen lässt. Irgendwie habe ich die Fähigkeit, auch meine persönlichen Dinge weg­ zustellen. Vor allem mit der Arbeit, wie du, Ted. Ich bin ein tatsüchtiger Mensch. Scapa: Arbeiten ist das Einzige, was mich am Leben erhält. Sonst hätte ich schon längst das andere Leben gesucht. Vescoli: Ich habe auch noch viel Tolles in meinem Leben. Ich habe keinen Grund, mit dem Schicksal zu hadern, das ist nicht mein Naturell. Der eine hat starke Muskeln und kann viel Gewicht herumtragen … und es gibt Menschen, die sind fähig, schwere Schicksalsschläge zu ertragen. Mein Bruder sagte, astro­ logisch sei ich ein Gefühlsathlet, der seelische Gewichte stemmen kann. Scapa: Ich ertrage das alles hauptsächlich aus Respekt und Liebe für meine Enkelkinder und meine Frau. Diese Aufgabe muss ich bewältigen. Was mich beschäftigt, ist das Wieso. Wieso ist alles so aus heiterem Himmel passiert? Wir hatten ein gutes Leben. Es ist wie ein Schneeball, der rollt, und ich kann ihn u schweizer illustrierte

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Doppel-Interview

Künstler ted scapa

Grosser Verlust Tochter Ghita stirbt mit 42 Jahren.

u Ted Scapa, 81, ist seit 50 Jahren mit Meret, 80, verheiratet. Sie haben

drei Kinder und fünf Enkelkinder. Vor 30 Jahren erhielt Scapa die Diagnose Lymphdrüsen-Krebs. Heute gilt er als geheilt. Am 16. August 2005 stirbt Tochter Ghita, 42 – vier Tage nach der Geburt ihrer Zwillinge – an Komplikationen mit der Hauptschlagader. Gattin Meret stürzt Ende 2006 und ist von der Hüfte an abwärts gelähmt. Heute wird sie von ihrem Gatten gepflegt. Im Januar 2010 stirbt Scapas Schwiegersohn Christoph, der Ehemann von Tochter Tessa, nach einer Operation.

nicht stoppen. Und man ist darauf nicht vorbereitet, hat keinen Coach. Sie haben beide eine Tochter verloren. Wie reagierten Sie in dieser Situation? Scapa: Ich war total in einer Rast. Ich nahm es wahr, aber wusste nicht, was passiert ist. Es ist schwer zu realisieren. Vescoli: Aber auch schwer zu beschreiben. Man denkt, es sei ein schlechter Traum. Was haben Sie sich von den Menschen gewünscht, die damals um Sie herum waren? Ich fand es total daneben, als Leute sagten: «Ja, das mit deinem Sohn tut mir leid, aber es ist ja nicht dein eigener.» So ein Schwachsinn – Kari ist doch ein Familienmitglied! Übertriebene Anteilnahme mag ich aber auch nicht. Es ist schön, wenn man einfach spürt, dass andere Menschen mitfühlen. Ein Blick, eine liebe Geste geben da oft mehr. Haben Sie je professionelle Hilfe in Anspruch genommen? Wir hatten ein Gespräch mit dem HausPsychiater im Spital, das hat uns sehr geholfen. Scapa: Guido Zäch hat mir in den acht u

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Monaten, in denen meine Frau im Spital in Nottwil war, sehr geholfen. Er sollte den Nobelpreis erhalten. Wie haben die Verluste Ihre Partnerschaften verändert? Vescoli: Es hat uns zusammengeschweisst. Es ist wichtig, darüber zu reden. Ruth und ich sind ohnehin zwei grosse «Schnurri». Wir haben einen starken Zusammenhalt. Abendessen und Frühstück sind für uns ganz wichtig, dann sitzen wir zusammen und reden miteinander. Reden hilft? Ja, bei uns. Keiner vergräbt sich, sonst würde der andere schnell nachfragen. Scapa: Meret und ich haben eine sehr enge Beziehung. Und den Zusammenhalt, den du, Toni, erwähnst, den spüre ich auch. Ein Schutz gegen die Welt. Aber bei uns ist es ganz schwierig. Meret lebt in einer eigenen Welt. Sie wird nie von selbst anfangen, darüber zu reden. Sie behält alles für sich. Aber man kann dankbar sein, dass wir noch zu zweit sind. Alleine zu sein, das wäre eine Katastrophe. Wächst man denn an Schicksalsschlägen?

Scapa: Das glaube ich nicht. Man muss damit leben und fertig werden. Es gibt immer neue Herausforderungen … zum Beispiel ging bei uns letzte Nacht der Lift nicht, das war unheimlich. Doch trotz dem Alter darf ich nicht aufgeben, muss durchhalten. Toni Vescoli, Sie erlitten ein Schleuder­ trauma, Sie, Ted Scapa, hatten Krebs. Nimmt man ein eigenes Schicksal anders an als ein fremdes? Vescoli: Ja. Dinge, die mir selber zu­ stossen, betrachte ich als eine alte Rechnung, die zu bezahlen ist. Das akzeptiere ich. Selbst aus einem Scherbenhaufen kann man noch ein Mosaik kreieren. Von anderen Leuten kann ich das aber nicht verlangen. Scapa: Für mich war es ein merkwürdiges Erlebnis, und ich engagiere mich seither für die Krebsliga. Die Leute wissen von meiner Geschichte, nach fünf Minuten erzählen sie von sich, und ich höre das Elend. Ich kann nicht viel helfen, aber ich sage: «Kauf ein Blatt Papier und einen Bleistift, und dann zeichne was!» Haben Sie noch Vertrauen ins Leben? Scapa: Na ja, immerhin kann ich auf

Fotos (klein) Bruno Voser, Kurt Reichenbach

«Ohne meine Arbeit hätte ich schon längst das andere Leben gesucht» ted scapa


Musiker toni Vescoli

Das Leben geht weiter Sohn Kari, 53, ist seit sieben Jahren gelähmt.

u Toni Vescoli, 70, ist seit 46 Jahren mit Ruth, 78, verheiratet. Sie bringt Tochter Carmen und Sohn Kari mit in die Ehe. «Sie sind wie meine eigenen Kinder», sagt Vescoli. Zusammen mit Ruth hat er Tochter Nathalie, 43. 1998 stirbt Carmen mit 42 Jahren an einem Herzstillstand. Im April 2000 erleidet Vescoli ein Schleudertrauma und kann eine Zeit lang nicht mehr als Musiker arbeiten. Im Sommer 2005 knallt Sohn Kari, 53, bei einem Sprung in den Pool auf den Kopf. Seither ist er ein inkompletter Tetraplegiker.

«Ich bin ein Gefühlsathlet, der seelische Gewichte ertragen kann» Toni vescoli Dinge, die mir selbst passieren, selbst reagieren. Meine Reaktion ist arbeiten. Vescoli: Mit kreativer Arbeit macht man auch anderen eine Freude … Scapa: Und man kann vielleicht auch noch Humor reinbringen. Vescoli: Auch wenns Galgenhumor ist. Scapa: Wichtig ist, so auch anderen zu helfen. Was raten Sie Menschen, die Schlimmes erlebt haben? Scapa: Schwierig, bei jedem Drama liegen die Dinge wieder anders. Die älteren Leute sollten unbedingt Kurse machen, egal was. Hauptsache, sie sind aktiv! Bloss nicht nur zu Hause bleiben und sich an den Fernseher versklaven. Einfach machen, rausgehen, Leute treffen! Wieso ist das so wichtig? Vescoli: Ein Mensch, der kreativ arbeiten kann, ist privilegiert. Es gibt nichts Schöneres im Leben. Scapa: Zum Glück werden Künstler nicht pensioniert. Ich bin immer noch auf dem Weg zum Horizont und hoffe, ich mache mal etwas Gutes. In Be­ wegung bleiben – das aktiviert und

motiviert. Das muss man vermitteln. An sich selber glauben und weitergehen, weitergehen bis zum Horizont. Glauben Sie an Gott? Scapa: Ach, das ist ein anderes Thema. Vescoli: Ich bin christlich erzogen worden und habe nichts gegen das Christentum. Aber es ist mir zu eng. Ich habe keine feste, sondern «e hand­ glismeti» spirituelle Vorstellung. Die verändert sich dauernd. Glauben Sie an die Wiedergeburt? Es entspricht doch einer gewissen Logik, wie die Sinuskurve. Es wäre aber wohl Selbstüberschätzung, zu glauben, dass wir mit unserem jetzigen Ego genau so wiedergeboren würden. Nach meiner Theorie sind wir in einem Lernprozess und Figuren in einem Rollenspiel. Und je nachdem tauschen wir im nächsten «Spiel» unsere Rollen. Scapa: Glaube ist für Menschen schön und auch ein Trost. Doch wer wie ich viel von der Welt gesehen hat, weiss auch, wie im Namen der Religion viel Unheil geschieht – bis zum Krieg. Ich habe es nicht gerne, wenn Religion uniformiert ist. Ich habe meinen eigenen

Glauben, zu dem ich im Laufe meines Lebens gefunden habe. Wichtig ist, dass man überhaupt glaubt, was auch immer. Haben Sie Angst vor dem Tod? Scapa: Der Tod gehört zum Sein, und ich nenne ihn eine lange Reise. Wohin, das bleibt offen. Vescoli: Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich möchte nur nicht unangenehm sterben. Es wäre auch egal, wenn es morgen wäre, denn ich habe ein aus­ gefülltes Leben gehabt. Mir täte es leid für meine Familie, die ich zurücklassen müsste. Aber ich habe sogar eine ­gewisse Neugierde, wie es wirklich ist. Scapa: Ich wünsche mir, dass es nicht auf der Autobahn passiert, sondern zu Hause beim Schlafen. Haben Sie eigentlich ein Lebensmotto? Scapa: «Schnuufe». Und hoffen, dass man durch das Labyrinth vom Leben mit all seinen Schwierigkeiten, Dramen und Veränderungen findet und irgend­ wie ans Ziel kommt. Vescoli: Irgendwie geht es immer weiter. Was auch immer passiert. Wie gesagt: Selbst aus einem Scherbenhaufen kann man ein Mosaik gestalten.  schweizer illustrierte

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Nachher So ­elegant sehen Seilzieherinnen aus, wenn sie modisch mit Stil beraten werden.

Seilzieherinnen mit Stil D Wahre Werte. Echte Menschen. Gute Ideen. Das Schweizer Modehaus Charles Vögele weckt mit einer Originellen Idee die Leidenschaft für Mode und Stil. Schweizer Vereine werden neu eingekleidet!

ie Powerfrauen vom Seilziehclub Gonten im Appenzellischen sind fröhliche Gemüter, als Models haben sie aber noch keine Erfahrung. Wenn sie in ihren stahlverstärkten Seilziehschuhen kräftig in den Boden stampfen und gemeinsam die beeindruckende Zugkraft von 520 Kilo entwickeln, spielen Muskeln und Teamwork eine wichtigere Rolle als Make-up und Styling. So wurden die Gontner Powerfrauen dieses Jahr Schweizer Meister – und zu lokalen Heldinnen, die Tamara Giger und Ilona Frei, zwei Mitarbeiterinnen des Schweizer Modehauses Charles Vögele inspirierten: Sie schlugen die Seilziehfrauen für ein Casting für eine neue Kampagne von Charles

Vögele vor, bei denen echte Menschen aus dem Schweizer Alltag im Mittelpunkt stehen. In den vergangen Wochen haben mehrere Vereine an einem Casting teilgenommen, und die originellsten und kreativsten wurden von einer Fachjury ausgewählt. Sie kommen nun in den Genuss, von den Spezialisten des Modehauses neu gestylt und profes­sionell gefilmt und fotografiert zu werden – und werden so zu Models für die neue Charles-Vögele-Kampagne unter dem Motto «Wir beraten Sie mit Stil». So auch die Seilzieherinnen aus Gonten. In ihrer Appenzeller Heimat wurden sie vom Starfotografen Michael Munique und von Regisseur Reto Salimbeni natürlich, aber mit Stil in Szene gesetzt. Seilziehschuhe


publireportage

Nachgefragt bei rudolf Scheben

VORHER Die 14 Seilzieherinnen des Seilziehclubs Gonten mit ­ihrem Trainer Franz Fässler. Sie sind dieses Jahr Schweizer Meister geworden.

ZNüNiPause Ursula Fässler (M.) wartet mit zwei Kolleginnen auf den Einsatz. Noch wird der Set vorbereitet.

KAMERA läuft Tamara Giger und Ilona Frei von Charles Vögele öffnen die Tür zum magischen Vögele-Mobil.

Regieanweisungen Regisseur Reto Salimbeni (M.) erklärt den Teilnehmerinnen, wie er sie in Szene setzen will.

Topmodel-Treatment Ursula Fässler lässt sich vom Make-up-Spezialisten für den Dreh perfekt schminken.

Styling Die Seilzieherinnen aus Gonten werden von einem Top-Stylisten geschmackvoll in Szene gesetzt.

Starfotograf Michael Munique zeigt den begeisterten Amateur-Models, wie gut sie auf dem Profi-Bild aussehen.

und Faserpelz-Pulli wurden durch modische Stiefel und elegante Herbst-Outfits ersetzt. Die grünen Hügel von Appenzell als Kulisse verwandelte die Szene in einen Set, wie er in Hollywood nicht schöner hätte inszeniert werden können. Und siehe da: Aus den urchigen Appenzellerinnen wurden plötzlich top-fotogene FashionModels. «Unglaublich!», staunte Ursula

Fässler. «Ich bin total begeistert, dass so gute Fotos dabei herausgekommen sind!» Nun können es die stylischen Seilzieherinnen kaum erwarten, bis sie auf Plakaten, im Katalog und in TV-Werbespots und Inseraten von Charles Vögele zu sehen sind. «Wir hoffen, dass der Spass, den wir bei der Produktion hatten, beim Publikum spürbar rüberkommt.»

rudolf scheben ist Vice President Marketing beim Modehaus Charles Vögele.

W

ie kamen Sie auf die Idee, mit Vereinen zusammen­ zuarbeiten? Wir haben uns gemeinsam mit unserer Agentur Red Lion überlegt, welche Kampagnen­idee für Charles Vögele als Schweizer Unternehmen am besten passt. Dabei suchten wir nach einem Ansatz, der uns in unserem Heimatmarkt stärkt. Was ist reizvoll an der Arbeit mit «echten Menschen»? Sie macht unglaublich viel Spass. Man lernt die unterschiedlichsten Charak­tere und vor allem unwahrscheinlich freundliche Menschen kennen. Auch habe ich mich sehr über das positive Feedback, das wir generell zu Charles Vögele, insbesondere aber zum Um­styling bekamen, gefreut. Wie fand die Auswahl der Kandidatin­ nen und Kandidaten statt? 121 tolle Vereine haben sich beworben, die Auswahl der fünf besten für diese Kampagne war enorm schwierig. Wichtig war für uns, ein möglichst authen­tisches Bild der Vereinslandschaft und der Menschen in der Schweiz zu vermitteln. Was hat Sie bei dieser Aktion ­besonders überrascht? Wir waren überrascht, wie natürlich die Vereine mit den Kameras um­gegangen sind. Das liegt wohl daran, dass sie sich in den Kleidern sehr wohlgefühlt haben – eine Vielzahl der Vereine wusste gar nicht, wie modisch unsere Ware ist. Was ist die Botschaft, die Charles Vögele mit dieser Aktion kundtun möchte? Die Kampagne soll zeigen, dass man sich auf Charles Vögele verlassen kann. Wer bei uns einkauft und sich bei uns beraten lässt, kann sicher sein, für jede Gelegenheit passend gestylt zu sein.


Sein Heimrevi Er ist einer der erfolgreichsten Profisportler der Welt, gilt als Windsurf-Legende: BJÖRN DUNKERBECK alias Dunki. Der Däne wohnt offiziell in Silvaplana GR. «Auch meine Familie liebt das Engadin.» Text Thomas Kutschera Fotos Marcel NÖCKER

D

a steht er, auf seinem Stand-upPaddelbrett. Ein Fels von einem Mann: 1,91 Meter, 103 Kilo, ­Bizepsumfang 44 Zentimeter. Mit wal­ lender blonder Mähne und Dreitagebart. «Glatt rasiert hatte ich das Kinn letzt­ mals vor meiner Hochzeit 2003.» Björn Dunkerbeck, 43, 41-facher WindsurfWelt­meister, ist noch immer erfolgreich

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im Weltcup unterwegs. «Auf dem Silva­ planersee surft Liam besonders gern», sagt er und blickt zu seinem Sohn. In die Gegend kommt er mit seiner Familie ein paar Wochen pro Jahr. Windsurfen hier sei einzigartig: die Berge, die klare Luft, die hervorragenden Bedingungen mit dem Malojawind. «A surfer’s para­ dise!» Sagt einer, der regelmässig auf Bali, Mauri­tius und in der Karibik trai­ niert und Rennen fährt. Mit Blick auf

schöne Strände, ­ Palmen, das ganze Jahr hindurch. Björn cool: «Stimmt, ich hab einen Traumjob.» Doch der Silva­ planersee sei nun mal sein «Heimrevier». Deswegen also kommt Dunkerbeck seit 25 Jahren regelmässig ins Ober­ engadin. 2007 verlegte er seinen offiziel­ len Wohnsitz nach Silvaplana. Die zen­ trale Lage der Schweiz ist ideal für einen Globetrotter wie ihn, ausserdem kann er hier gut Höhentraining machen: im Sommer auf dem Surfbrett und dem Mountainbike, im Winter auf dem Snowboard. Ebenso vorteilhaft: der Steuerfuss von 67 Prozent. Der Sport hat Dunkerbeck zum mehrfachen Millio­ när gemacht.


Windsurfen

Langhaarige Bande Dunkerbeck und seine Ehefrau Maria mit ihren Kindern Martina, Liam und Alba (v. l.). Die gebürtige Spanierin ist im fünften Monat schwanger.

er Wenn er hier ist, logiert er in einer Mietwohnung der Chesa Arsa seines Freundes Daniel Bosshard (Gemeinderat und Besitzer des Hotels Julier Palace). Die übrige Zeit reist der gebürtige Däne mit holländischem Pass zu Weltcup-Wettkämpfen rund um die Welt. ­Jeweils einen Monat im Jahr lebt er auf Hawaii und in seinem Haus auf Gran Canaria. Dort wuchs er auf, stand als kleiner Bub schon auf dem Surfbrett, dort wohnt auch seine Familie die meiste Zeit: Sohn Liam, 8, Töchter Alba, 9, Martina, 5, und Gattin Maria, 33. Mit seiner Familie spricht er Spanisch, er beherrscht noch sechs weitere Sprachen, unter anderem Deutsch und Portugiesisch.

Der heutige Tag ist wie die meisten gut durchgeplant: Nach dem Zmorge (Müesli und Ovomaltine) ist Dunkerbeck auf einem Board seeaufwärts gepaddelt, zum Surf- und Segelzentrum Sils. Victor, sein Mann für alles, hat Dunkis Familie in einem Van hergefahren, samt Material. 30 Boards gehören zum Arsenal, drei hat Björn ins Engadin mitgebracht, an den Flughäfen steht immer ein VW-Kleinbus bereit. «Schau hierher!», ruft Alba ihrem Bruder zu. Sie fotografiert Liam, wie er traumwandlerisch sicher wendet. Schon als Einjähriger stand er auf dem Brett. Der Vater schmunzelt. «Einen Tipp kann er ab und zu noch gebrauchen.» Seit 26 Jahren fährt Björn im Weltcup mit, hat über 170 Einzelsiege geholt, wurde Weltmeister in allen Disziplinen (Slalom, Racing, Speed, Freestyle, Wave, Overall). Nicht zuletzt dank seinen aussergewöhnlichen technischen Fähigkeiten. Robby Naish, die zweite Surf-Ikone: «Björn ist ein Naturtalent.» Dunkerbeck kennt keine Angst. Regelmässig wagt er sich in Jaws – bis zu zwölf Meter hohe Wellen. Mit 82,13 km/h hält er den Open-Ocean-Speed-Welt­ rekord. Und: Dunki hat einen starken Willen. «Für mich gibts nur eines: gewinnen! Sonst musst man nicht an den Start.»

Auch nach den Rennen gibt Dunkerbeck oft Vollgas, neben Wasser ist Wodka-Redbull sein Lieblingsgetränk. Den Vertrag mit Red-Bull-Boss Mateschitz hat er vor 15 Jahren nach einem Rennen im Engadin abgeschlossen, per Handschlag. Walter Schwab, Regattaleiter beim Silvaplaner Surf-Event Engadinwind: «Früher sind wir mit Dunki vor und nach den Rennen durch die Clubs von St. Moritz gezogen. Da gings hoch zu und her!» Heute sei das nicht mehr so krass wie früher, betont Björn. Am Morgen nach einer Party steht er auf dem Brett. Fünf Tage in der Woche fährt er raus, trainiert knallhart, jahrein, jahraus. Sein Motto: «Pushing my limits!» Schon als Bub ging er immer an seine Grenzen. 12 Uhr. Die Kinder haben Hunger. Im nahen Restaurant gibts Pizza. Er sei ein Nomade, erzählt Dunkerbeck. Für sein Projekt The Search suchte er an den entlegensten Orten der Welt nach tollen Surf-Spots. Vor 15 Jahren hatte er zwei Millionen Flugmeilen auf seinem Konto, «seither zähle ich sie nicht mehr». Sylt, Namibia, Vietnam: Das sind die nächsten Rennorte, Dunki startet im Slalom. Er ist der Älteste im Weltcup, doch er gehört er noch immer zu den Spitzenfahrern. Im Dezember weilt er mit Familie wieder in Silvaplana. Immer wieder schaut Dunkerbeck auf den See hinaus. «Los!», ruft er um halb zwei. «Der Wind kommt!» Dunki & Co. fahren noch zum Surfzentrum Silvaplana. Dort macht Victor Björns Aus­ rüstung startklar, ein Rennbrett aus Karbon, samt Segel 6000 Franken teuer. Dunki stösst das Brett ins Wasser, seine Augen funkeln. «Der Wind ist mein Freund», ruft er. Und zischt davon. 

Wilder Kerl Dunki – so heisst er in der Surferszene – in Aktion vor Gran Canaria. schweizer illustrierte

Foto Erik Aeder/Red Bull

Bergliebender Däne Björn Dunkerbeck mit Sohn Liam und Tochter Alba bei Sils auf dem Silvaplanersee. Bläst ihm der Malojawind zu wenig, trainiert mit dem Stand-up-Paddlingboard.

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Ein Song, der in die Ohren geht. Ein Video, das Lust macht auf Natur pur. Vier Typen, die frisch und frรถhlich durch die Landschaft rappen. Das sind die Sons of Nature, die neue Schweizer Bio-Band.

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Die Natura schweizer illustrierte


Schweizer Pop

Publikumslieblinge Claudio, David, Nina und Massimo (v. l.) f체hlten sich auf dem Biosuisse-Bauernhof wie zu Hause und freundeten sich schnell mit dem Ch채lbli an, das neugierig auf den Set kam.

-Rapper


Text Zeno van Essel Fotos Kurt reichenbach

I

love mother nature. I love my animals. I love what I’m doing, because it’s natural.» Ein Refrain, der hängen bleibt im Ohr. Eine Stimme, die Sehnsucht weckt. Das grüne Herz schlägt h ­ öher, wenn dieser Sound ertönt. Seit Kurzem ist er überall zu hören. Er klingt irgendwie bekannt – und dennoch neu. So wie ein echter Ohrwurm sein soll. Sons of Nature heisst die Band, die mit dem Song «I Love» in die Schweizer Radios drängt. Und wer das Video ge­sehen hat, entdeckt drei coole Typen und eine blond gelock-

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Einsicht David hat nach dem Praktikum auf dem Biosuisse-Bauernhof den Durchblick.

«Es ging darum, Typen zu finden, die authentisch wirken und die echt Spass und Interesse an Bio haben»


Schweizer Pop

Harmonie Die schöne Simmentaler Kuh Erna begreift nicht, dass man in einem so herrlichen Essen einfach nur baden will.

te Naturschönheit, die sich unbeschwert durch eine herrliche Schweizer Hügellandschaft singen und auf einem Bauernhof Hühner füttern und Ferkeln hinterherjagen. Idylle pur. Bauernhemd und Gummistiefel sind angesagt. Und gekonnt wird mit Klischees der Pop- und Luxusszene gespielt, um bewusst einen Kon­ trapunkt zu setzen: Die Kühlerfigur des Traktors ist eine Kuh, und auf dem goldenen Schlagring, der in einer Einstellung in die Kamera gehalten wird, steht in gros­sen Lettern «BIO». Alles bei diesem Auftritt ist fein ­orchestriert und hochwertig produziert.

Allem voran der Sound: Er stammt aus der Küche des Bligg-Erfolgsproduzenten Roman Camenzind. Er hat einen weiteren Hit produziert, der eine ein­ gängige Mitsing-Melodie mit flottem Rap, gesprochen in den drei Landessprachen Deutsch, Französisch und Italienisch, kombiniert. Dazu kommt eine natürlich-lockere Inszenierung, die vom renommierten Choreografen Curtis Burger, er war mit DJ Bobo erfolgreich, gecoacht ­ wurde. Entstanden ist ein eingängiger Bio-Bauernhof-Hit, der mit einem frech-fröhlichen Videoclip gute Laune in die Schweizer Stuben bringt.

Doch wozu dieser ganze Aufwand? Ein Blick auf die Macher hinter den Kulissen bringt Licht ins Dunkel: Konzipiert wurden die Sons of Nature von den Werbern der Zürcher Agentur KSB Krieg Schlupp Bürge im Auftrag von Coop ­Naturaplan. Die Natura-Rapper sollen das gute Lebensgefühl verkörpern, das das führende Schweizer Bio-Label seit Langem bei Kundinnen und Kunden weckt. Sie machen dabei auch den Claim «Für die Liebe zur Natur» bekannt, der plakativ auf einem grünen Herz platziert ist. Das Kreativ-Team von Coop und der Werbeagentur hat schon früher mit u schweizer illustrierte

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Schweizer Pop

Bio-Klo Wenn David um die Wette rapt, ists vorbei mit der Ruhe auf dem stillen Örtchen.

Bio-Brüder Claudio (l.) und Massimo bei einer Drehpause mit Hofhund Gipsy. innovativen Ideen für erfolgreiche und Aufsehen erregende Kommuni­­ka­ tion gesorgt, als sie Rapper Stress und Ex-Miss-Schweiz Melanie Winiger für Werbung für mehr Nachhaltigkeit ge­ winnen konnten. Jetzt gehen sie einen Schritt weiter: Es wurde eine eigene Band gecastet! Das will sorgfältig geplant sein. Dar­ um ging den Sons of Nature ein aus­ gedehntes, sorgfältiges Casting, für das Modelagenturen, Tanz-, Sing- und Musicalschulen in der ganzen Schweiz an­ geschrieben wurden. Aus hundert Bewerbungen hat man schliesslich vier Darsteller ausgesucht. «Es ging darum, Typen zu finden, die nicht nur gut singen und sich vor der Kamera bewegen können, sondern die vor allem authen­ tisch wirken und Charaktere der verschiedenen Schweizer Landesteile verkörpern. Zudem sollten sie auch Interesse und Spass daran haben, sich mit dem Thema Bio auseinanderzu­ setzen», sagt Sacha Zuberbühler, Leiter Werbung Coop. «Mit Massimo, Claudio, David und Nina haben wir vier Protago­ nisten gefunden, die diese Kriterien in idealer Weise erfüllen.» In der Tat: Wer die vier zusammen er­ lebt, hat nicht das Gefühl, eine CastingBand vor sich zu haben. Sie wirken wie Kumpel, die sich schon lange kennen. Massimo kommt aus Bern, ist Tänzer von Beruf und stand schon mit DJ Bobo auf der Bühne. Claudio repräsentiert das Tessin und arbeitet als Coiffeur in

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Abgetaucht «Ganz schön kribbelig», beschreibt Nina ihr Bad im frischen Heu. Dällikon ZH. Sein Hobby ist Musik, ge­ nauer gesagt Rap und Hip-Hop. Claudio ist ein erfolgreicher Tänzer und Choreo­ graf und bereits erfahren im Showbiz. David ist Vollblutmusiker und in Neuchâ­ tel zu Hause. Er arbeitet an einer SoloPlatte. Und Nina ist Schauspielerin und Musical-Darstellerin und studiert an der Uni in Zürich. Mit dem Engagement für den Coop-Naturaplan-Bio-Song be­ gann für die vier Showstars eine neue Ära: Zuerst mussten sie selbst erfahren, wie Bio im täglichen Leben funktioniert, und wurden als Bio-Bauern-Praktikan­ ten auf einem Biosuisse-Bauernhof in die Schule geschickt. Zwei Tage lang Tiere füttern, Stall ausmisten, holzen, Gülle austun. «Mir wurde erstmals rich­ tig bewusst, wie viel kostbare Hand­ arbeit in echten Bio-Produkten steckt», so Massimo. Beim ­Videodreh auf einem Biosuisse-Hof im Emmental gings dann etwas lockerer zu und her. «Es war ein Mordsgaudi», erinnert sich Nina. Und Claudio meint: «Mit diesem Song und so gut, wie wir als Gruppe funktio­ niert haben, können wir noch welt­ berühmt werden!» So weit ist es noch nicht. Vorerst kann man das Bio-Video nur im Internet sehen – und in kurzen Werbefilmen. Aber wer den Song «I Love» einmal ­gehört hat, den lässt er nicht mehr los. Genau wie der Geschmack von ernte­ frischem Biogemüse den kulinarischen Feinschmeckern immer in Erinnerung bleibt. 

So laden sie den Song runter

u naturaplan.ch Seit bald

zwanzig Jahren fördert Coop als BioPionierin mit Naturaplan die Bio-Land­ wirtschaft. Millionen von Kunden, knapp 6000 Schweizer Bio-Bauernhöfe und mehr als 1600 Bio-Produkte lassen schon heute das grüne Herz in der Schweiz höherschlagen. Jetzt schlägt dieses grüne Herz noch höher: Mit dem Bio-Lovesong aus der Hitküche des Schweizer Erfolgs­ produzenten Roman Camenzind und der neuen Band Sons of Nature wird Bio zum Superhit, den man gratis im Internet herunterladen kann: www.naturaplan.ch

Zum Download Noch gibts keine CD von den Sons of Nature. Ihren Sound kann man aber gratis downloaden.




Shopping

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Hair & Make-up Angela Käser mit Produkten von Kevin Murphy, Model Melissa T. für Scout, Zürich

der Woche

Hoch zu Ross u Tweed,

Glencheck, Cord, Gewürztöne: Das allein wär eine etwas abgeklärte Kombination für den Herbst. Was das Fashion-Feeling ausmacht, sind Reiter- und Jagd-Elemente, neu gemixt. So trägt man die Capejacke von Burberry Prorsum zur Print-Bluse von Marc Jacobs, den Reiterhut zur Boyfriend-Jacke. Was spannend dazu wirkt: schmale Hosen und Schuhwerk im Reiterstil. Und natürlich das Make-up. Keinen dezenten Natural Look bitte, sondern richtig dick aufgetragene Lidschatten, z. B. in Ocker wie auf den Fotos. So findet nicht nur die aristokratische Queen Gefallen am Look, sondern auch City-Girls!

Redaktion beatrice schönhaus Fotos geri born Styling melanie albisser

Schöne Reiterin Bluse Vestibule. u CHF 420.– Jacke Glam.in. u CHF 399.– Hose Modestrom. u CHF 199.– Stiefeletten La Redoute. u CHF 89.– Cap H & M, Flaschenset Walter Dirr, Karussellpferd privat. schweizer illustrierte

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Hoppe, hoppe, Reiter! Trench Tommy Hilfiger. u CHF 599.– Lederhose Vestibule. u CHF 620.– Tasche Vestibule. u CHF 790.– Stiefel Tommy Hilfiger. u ca. CHF 360.–

Strick im Look Pulli und Bluse, Gassmann. u CHF 498.–, 349.–Jupe Pepe Jeans. u ca. CHF 300.– Handschuhe Tommy Hilfiger. u CHF 169.– Foulard H & M.

Reiterlook, etwas männlicher Jacke La Redoute. u CHF 79.– Hose, Cord, Modestrom. u CHF 339.– Gürtel New Yorker. u CHF 7.95 Tasche, Nina Ricci, Modestrom. u CHF 1609.–

Robin Hood Cape-Jacke Burberry Prorsum. Fachhandel, Gassmann. u CHF 1100.– Reiterhose Gassmann. u CHF 439.– Bluse, Marc Jacobs, Vestibule, Grieder. u CHF 398.– Tasche Chloé, Schuhe Max Shoes.


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«Reiter- und Jagd-Elemente würzen die Herbstmode» Waidmanns Heil! Jacke, Thakoon, Vestibule. u CHF 598.– Kragen H & M. u CHF 24.90 Kleid drunter, Lacoste. u CHF 239.– Stiefel, Ralph Lauren, Gassmann. u CHF 1100.– Tasche, Ugg, Fachhandel. u CHF 330.– Jagdhorn, Walter Dirr, Zürich. schweizer illustrierte

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Augenweide Easy Chair Double D von Gaga & Design, Tel Aviv. Infos im Fachhandel. www. gagaanddesign.com, www.ildesign.ch u CHF 829.–

objekt der begierde

Flechtwerk vom Feinsten erbten Antiquität oder zu etwas Abstraktem. Besonders der Stuhl Double D Easy Chair überzeugt: zu haben in verschiedenen Farben, am schönsten aber in Zitronengelb. Das Tolle daran: Man kann das dekorative Leichtgewicht drinnen und draussen

nutzen. Also das ganze Jahr über. Das geflochtene Objekt ist zeitlos gut und im Schweizer Fachhandel erhältlich. Der Preis ist fair, aber nicht ganz ohne. Eine Art Investition also – und in jedem Fall eine Wohltat fürs Auge! beatrice schönhaus

Online-Tipp

www.niche-beauty.com u Der

Online-Shop Niche-Beauty ist eine Insider-Adresse für BeautyJunkies und ein sympathisches FamilienBusiness. Geführt wird es von Andreas Bechtolf und seinen zwei Töchtern Laetitia Prinzessin von Hessen und Sarah von Doetinchem. Der Shop bietet nicht nur eine feine Auswahl begehrter

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Kosmetika aus aller Welt, sondern auch eine kostenlose Produkte-Beratung durch mehrere Beauty-Consultants. Kontakt: beratung@niche-beauty.com. Kristina Köhler

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© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Paul Seewer, HO

u Er spielt mit Flechttechniken, Formen und fröhlichen Farben: Designer Yaakov Kaufman von Gaga & Design entwirft Möbel, die handwerklich toll gemacht sind und spielerisch-amüsant wirken. Seis zum rustikalen Art-brut-Tisch, zur ge­


PflanzenExtrakt aus Asien Intensive Anti-Spot Serum, Shiseido. u CHF 95.–

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Melanyd D-Pigment von Avène in zwei Formulierungen. Apotheke. u CHF 39.90

DRM-BrightKomplex Idealia Pro von Vichy. In Apotheken. u CHF 49.–

Vitamin C Redermic C von La RochePosay. Apotheken. u ca. CHF 40.–

Anti-Pigmentation

u Sie kommen oft mit dem Sommer und besitzen die lästige Angewohnheit zu bleiben: Pigmentflecken. 56 Prozent der europäischen Bevölkerung haben Hautunregelmässigkeiten und Pigmentstörungen jeglicher Art. Neben Fältchen werden Pigmentflecken als besonders störend empfunden. Jüngere Frauen unter 40 und auch Männer sind zunehmend betroffen. Dabei spielen genetische Veranlagung, übermässige Sonneneinstrahlung, hormonelle Veränderungen und die Einnahme bestimmter Medikamente

eine wichtige Rolle bei der Entstehung. Wie man der Entwicklung von Flecken vorbeugen kann? Das Wichtigste ist, die Haut mit einer Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor zu schützen (SPF 30 oder 50), sobald man sich draussen aufhält, unabhängig von Ort und Wetter. Nathalie Broussard, Leiterin der wissenschaftlichen Kommunikation von Vichy, erklärt, warum: «80 Prozent der UV-Strahlung durchdringen die Wolkendecke.» Deshalb heissts auch im Herbst: Stets einen UV-Schutz bei sich haben. Kristina Köhler

Bio-Beauty

u Die Berliner Schauspielerin und zweifache Mutter Christiane Paul, 38, ist die neue Botschafterin der deutschen Bio-Kosmetik-Marke Annemarie Börlind.

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© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Annemarie Börlind, Giraffen-Torte von Vollenweider Chocolatier

Bye-bye, Fleck!

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highlights von swarovski

Klassisch Zum kleinen Schwarzen: eckige Ohrringe aus der Serie Nirvana in Smaragdgrün. u CHF 175.–

Grosszügig Auf 90 Quadratmetern zeigt der SwarovskiShop seine Schmuckstücke. Tel. 041 - 266 03 44.

Opulent Setzt ein Highlight zu jedem Outfit: farbige Halskette Sumptuous. u CHF 630.–

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Licht-Spiel der Kristalle u Es funkelt und glitzert in der Luzerner Altstadt: Ende Juli hat Swarovski an der Hertensteinstrasse 62 die erste Bou­ tique der Stadt eröffnet. Das österrei­ chische Label Swarovski ist rund um den Globus bekannt für seine Kollek­ tionen aus geschliffenem Kristall – von Schmuckstücken, Uhren, Figuren bis hin zu (Home-)Accessoires – und weiss daher genau, wie man diese richtig in Szene setzt. Eine eigens für den neuen Shop angefertigte Lichtinstallation

Hingucker Für den besonderen Anlass: Uhr Lake of Shimmer mit Zifferblatt aus reinem Kristall. u CHF 1150.–

mit LED-Lampen beleuchtet die Kris­talle ideal und lässt die Reflexe durch die ganze Boutique tanzen. nina lienhard

Verspielt Zum Sammeln: Pin mit Anhängern, die auch an eine Kette gehängt werden können. u ab CHF 65.–

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GPS-uhren

u Die ersten Sportuhren konnten den Puls und die gelaufene Zeit messen. GPS sei Dank: Jetzt können Fitness­ fans mit den neusten Modellen noch weit mehr profitieren. Auf dem Computer kann man sich die zurück­ gelegte Route anschauen, Geschwin­ digkeit und absolvierte Höhenmeter inklusive. Die werden nämlich Rekordhalter Garmin Forerunner Pfadfinder Mit der Suunto Ambit XL-Riese Nike+ Sportwatch GPS auto­matisch ins Trainingstagebuch 10 ist die kleinste GPS-Lauf­uhr. ist Streckennavigation möglich. besitzt eine grosse, gut lesbare www.garmin.ch u CHF 159.– www.suunto.com u CHF 499.– Anzeige. www.nike.com u CHF 199.90 eingetragen. stephan gubler

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© Fotostudio Schweizer Illustrierte HO

Personal Trainer



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Sportlich Sonys ActionCamcorder HDR-AS15 lässt sich an Helmen etc. montieren. www.sony.ch u CHF 369.–

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Nostalgie Das Philips Original Radio ORD 7300 mit iPhoneDockingstation vereint Retro mit Hightech. www.philips.ch u CHF 399.–

neue gadgets

SpassFaktor

Begehrt Apple hat dem iPhone 5 einen grösseren Bildschirm verpasst. www. apple.com u ca. CHF 700.– u Freunde der neusten Gadgets aus der Welt der Unterhaltungselektronik werden auch diesen Herbst nicht ent­ täuscht. An der grössten Elektronik­ messe, der IFA in Berlin, gab es bereits einige Highlights zu sehen. Neben immer dünneren und grösseren Fern­sehern sind die Tablet-PCs ein viel beachtetes Thema. Einige Hersteller zeigen Modelle

mit integrierter oder ansteckbarer Tastatur, während zum Beispiel Samsung mit dem Galaxy Note 2 den Spagat zwischen Tablet und Handy wagt. Wer doch lieber ein leistungsfähiges Note­ book will, wird sich über die neuen Ultrabooks freuen. Dockingstationen für Smartphones sind in allen Formen und Farben anzutreffen. Neuerdings


Raffiniert Toshibas Satellite U920t ist eine Mischung von Ultrabook und Tablet. www.toshiba.ch u ca. CHF 1200.–

Laufsteg

Hey, Dandy!

Trendy Das Samsung Galaxy Note 2 könnte MiniTablet oder XXL-Handy sein. www.samsung.ch u CHF 799.– werden auch Foto­kameras smart und können direkt via WLAN Bilder ins Netz stellen oder verschicken. Nicht in Berlin, sondern in San Francisco wurde das begehrteste Elektronik-Objekt dieses Herbstes enthüllt. Apple setzt mit seinem lang ersehnten neuen iPhone 5 auch dieses Jahr das sprichwörtliche Tüpfelchen aufs i. Stephan Gubler

Aristokratie Bei der Ralph-LaurenShow war selbst der Soundtrack von «Downtown Abbey».

u Die mehrfach ausgezeichnete Erfolgsserie aus England «Downtown Abbey» besitzt prominente Anhänger. Kein Geringerer als Modemacher Ralph Lauren outete sich mit seiner Herbst/Winter-Show in New York als Fan. Seine Show stand ganz im Zeichen des Kostümdramas, das vom Leben einer aristokratischen Familie handelt. Aber natürlich liegt dem amerikanischen Mode-Imperium-Besitzer auch der Gentleman-Style und Lady-Chic. Der Country-Look für Grafen und Gräfinnen bestach durch Ralph-Lauren-typische Strickpullover, edle Dreiteiler und Doppelreiher, aber auch luxuriöse Abendmode.

Geri Born, Imaxtree, HO

Kristina Köhler, Redaktorin SI Shopping, ist gedanklich im Highclere Castle in Hampshire.


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kolumne

Alexandra Kruse, 33, Stylistin, über weibliche Kurven.

Ziggy Stardust lässt grüssen Lily Donaldson als Sci-Fi-Elfe backstage bei Roberto Cavalli.

styling-tipp

Wie von einem andern Stern u Wers in der Mode extravagant mag, greift diesen Winter auch beim Make-up nach den Sternen. Chanel mit inter­ galaktischen Augenbrauen aus Strass­ steinen und Roberto Cavalli (siehe Bild) habens vorgemacht: Science-FictionMake-up bringt Glamour zurück ins Gesicht. Inspiriert von Filmen wie «Star Wars», «Superhelden» und «Ziggy Stardust» greift man zünftig in den Malkasten (bis zu vier Farben). Ob Smaragd-Grün, Violett, intensives

Blau, Gold, Silber oder Bronze – Hauptsache, alles hat einen MetallicSchimmer. Wichtig: Damits nicht nach Karneval aussieht, lässt man die Lippen farblos. Perfekt für den Look sind die neuen Lidschatten Vivid Shine Pure Color Gelée von Estée Lauder (gibts in acht Farben). Dank Tri-Blend-Formula (vereint Flüssigkeit, Puder und Gel) können sie trocken oder feucht aufgetragen werden. ursula borer

die produkte zum look

Highlight Lidschatten Max Effect Dip-in Bronzed Gloss von Max Factor. Coop City. u CHF 10.90

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Farb-Explo­s ion LidschattenPalette New Wave von Nars. Osswald, Zürich. u CHF 99.–

Metallic Lidschatten Pure Color Gelée Cyber Teal 06 von Estée Lauder. u CHF 37.–

Herzkumpel findet meinen Körper barock. Ich verstehe dann natürlich «fett». In meinem Hirn zeichnen sich sofort die berühmten Rubens-Frauen, gepaart mit pausbackig-engelsgesichtigen und bunt bemalten Porzellanfiguren. Klar, dass Frauen immer etwas anderes ver­ stehen, als Männer meinen. Darauf basiert anscheinend das Konzept dieser Welt. Aus Missverständnissen, die sich dann im Lauf der Zeit klären. Man versucht zu diskutieren, streitet, versöhnt sich wieder und lernt so voneinander und miteinander. ­Jedenfalls traf mich die Sache mit «barock». Zumal ich ja zugebe, dass ich nicht aussehe, als hätte ich kein Kind geboren. Und schon gar nicht wie vorher. Irgendwie sind meine Hüften breiter, mein Becken runder. Frauen wie Kate Hudson, die ehrlich genug sind, um zuzugeben, dass sie sechs Stunden am Tag Sport machen müssen, um gut auszusehen, müssen sich anhören, sie seien Rabenmütter. Ich habe leider kein Sportprogramm. Abgesehen vom Schleppen des fröhlichen, beinahe zehn Kilo schwe­ ren Babys und den Hunderten von Kleidertüten, die ich als Stylistin immer schleppe. Auf jeden Fall verbringe ich den einen oder andern Mittag lieber bei Hermès als in der Kantine. Gürtel übrigens sind ein Instant-Schlankmacher. Genau wie die richtige Unterwäsche (ich rate zu Spanx). Und siehe da, die Beine werden dünner. Leider macht aber Nichts-Essen sehr schlechte Laune. Bei mir zumindest. Und das ist der Umwelt gegenüber nicht fair. Dann bin ich eben barock. Ist vielleicht gar nicht so schlimm. Jedenfalls besser als schlecht gelaunt. Oder fett!

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born (Porträt), Paul Seewer (Stills), Imaxtree, HO

Ich bin barock



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Style-Experte Clifford Lilley Neue Technik immer, doch bitte keine Monstergeräte.

TV – smart und stylisch

TV-Geräte – smart wie Computer u Alle sprechen von Smart-TV. Was ist damit gemeint? Die Einbindung von Internetfunktionen wie beispielsweise Skype, Facebook und vollständigem Internetbrowser in die TV-Geräte. Die meisten Hersteller bauen ihr Angebot immer weiter aus. Der Fern­seher wird immer mehr zu einem Computer. u Kann ein TV-Gerät, das vor zwei Jahren gekauft wurde, mit Smart-TV aufgerüstet werden? Es gibt Geräte wie VideoWeb oder auch Sticks von diversen Herstellern, die einen älteren Fernseher zu einem SmartTV machen. Das Problem dabei ist die Rechenleistung. Heutige TV-Geräte

mässig auch via Handy und iPad an. Still­ sitzen und fernsehen mag er vor allem bei Natur- und Musik-Dokumentationen. Für Video-Telefonie hat Clifford den TV noch nie genutzt, doch abgeneigt ist er nicht: «Was nicht ist, kann ja noch werden.» Yvonne Helfenstein

Set-Top-Box von VideoWebTV mit Mediatheken und TV-Portal rüstet jeden Fernseher zum Smart-TV auf. www.brack.ch u CHF 199.– 46-Zoll-Smart-TV UE46ES6880 von Samsung mit CI+, Smart Hub plus, USB Recording, Konverter 2-D zu 3-D. www.samsung.ch u CHF 1329.– Adrian Meier, Teamleiter UE, Brack Electronics AG haben Dual-Core-Prozessoren. u Welcher Anbieter hat die

«intelligentesten» Fernseher? Hersteller wie Samsung und LG sind bereits weit fortgeschritten. Die Steuerung per Gesten oder mit einer speziellen Fernbedienung macht das Fernsehen zu einem Erlebnis. u Auf was muss beim Kauf eines TV-Gerätes geachtet werden? Netzwerkanschluss oder Wireless LAN ist zwingend nötig. Man sollte auch keinen zu kleinen Fernseher kaufen. Um die neuen Technologien wie HDTV zu geniessen, braucht man auch einen DVB-C-Tuner mit CI-Plus-Slot.

Foto Geri Born

u Als Fashion-Experte ist Clifford Lilley im Fernsehen durch zahlreiche Interviews und Shows bekannt. Wenn er selber TV schaut, dann sehr bewusst. «Natürlich zappe auch ich hin und wieder – aber nur sehr selten.» Am meisten sieht Clifford Lilley via PC fern. «So kann ich mich am schnellsten informieren.» Ins Wohn­ zimmer darf kein und ins Office auch nur ein 22-Zoll-Bildschirm. «Der Fernseher soll möglichst nicht auffallen», so der Wahl-Schweizer, der seit 30 Jahren im Seefeld in Zürich lebt und mit seinen StyleTipps schon Michelle Hunziker und Co. verschönert hat. Möchte er einen Film im Grossformat oder in 3-D sehen, dann geht er ins Kino. Sein liebster Info-Sender ist BBC und die liebste Unterhaltungssendung «X-Factor». Beides sieht er sich regel­


notabene

Luftkampf im Bundeshaus Helmut Hubacher

Foto Heiner H. Schmitt

E

s ist die unendliche GeChef Rudolf Gnägi überraschte uns schichte von der Mirage in der Militärkommission mit seiner bis zum Gripen. Haupt«Lösung»: «Wenn beim Vorderrad die Luft herausgelassen wird, sackte der merkmal: Pannen und Flieger um 25 Zentimeter ab. Und hat Pleiten. Platz.» Einmal, in den 50erAls das der freisinnige FinanzminisJahren, war der grosse ter Nello Celio hörte, soll er gestöhnt Wurf in Sichtweite. ­ Kluge Ingenieure ­haben: «Nicht schon wieder.» Der Gehatten den P-16-Kampfjet konstruiert. danke, der Corsair hätte vor einem Dann passierte das Malheur. Der P-16 Kampfeinsatz zuerst aufgepumpt werstürzte bei einem Testflug ab, in den den müssen, leuchtete ihm überhaupt Bodensee. Daraufhin wurde die Flugnicht ein. Celio drehte den Geldhahn zu übung abgebrochen. Jahre danach ist dem P-16 eine grosse verpasste Zukunft und schoss so den Corsair ab. Zum ­Ärger nachgetrauert worden. seiner eigenen Fraktion. Kurz danach trat Celio als Bundesrat zurück. Nach Kampfflugzeuge werden im Ausnur sechs Jahren. land eingekauft. Ab Stange. Unsere Militärs wollen Konfektionsware immer 1989 übernahm Kaspar Villiger noch verbessern. Der Fachausdruck das EMD. Sein Vorgänger hinterliess ihm heisst «Helvetisieren». Das endete schon «Keine Beschaffung das Dossier mit dem Stichwort F/A-18. ganz böse. Stichwort: Mirage-Skandal. von Kampfflugzeugen 34 Kampfjets für 3,5 Milliarden Franken. Die Mirage-Bruchlandung bleibt Der damalige Rüstungschef Felix Wittlin unübertroffen peinlich. Es hätten ging ohne ­ riet seinem neuen Chef davon ab, diesen Flieger zu kaufen. Wittlin plädierte für 100 Kampfjets vom französischen Typ öffentlichen Lärm Mirage beschafft werden sollen. Der eine kostengünstigere Variante. Als Flieger wurde bis zur Unkenntlichkeit über die Politbühne» sich Villiger dennoch für den F/A-18 enthelvetisiert. Um den Vergleich mit dem schieden hatte, trat Wittlin als RüstungsAuto zu nehmen: Die Spezialisten des EMD (Eidgenössisches chef zurück. Das mache er nicht mehr mit, gestand er mir Militärdepartement, heute VBS) bauten den VW in einen persönlich. Mercedes um. Dafür reichte der bewilligte Kredit hinten und Als der Milliardenkredit für den F/A-18 der Militärkommisvorne nicht aus. sion zur Beratung zugewiesen wurde, war ich deren Präsident. Die 100 Mirages hätten 871 Millionen Franken kos- In einer ersten, dreitägigen Sitzung absolvierten wir die sogeten sollen. Daraus wurden 1,4 Milliarden. Für noch 58 Mirage- nannte Eintretensdebatte. Da wird noch nichts beschlossen. Kampfflugzeuge. Für fast doppelt so viel Geld gabs nur noch Vielmehr geht es darum, den Kommissionsmitgliedern mögdie Hälfte. Der Skandal stürzte die Schweiz in eine Staats­krise. lichst viele Informationen zu liefern. Wir hatten Experten zu Eine Parlamentarische Untersuchungskommission betrieb Hearings eingeladen. Die für oder gegen den F/A-18 waren und Ursachenforschung. Ihr Bericht vom 1. 9. 1994 liest sich wie stundenlang befragt wurden. An diesen Experten mussten ein Krimi. Die Verantwortlichen im EMD hätten nach Noten sich auch die EMD-Fachleute messen lassen. getrickst, vertuscht und getäuscht. Fazit: «Das Parlament Zuständig für die F/A-18-Vorlage war der Projekt­ ist in der Tat irregeführt worden.» Der Generalstabschef, der oberleiter. Der Name sagt es, er leitet die Beschaffung. Ob ihm Fliegergeneral sowie der zuständige Bundesrat mussten den etwas aufgefallen sei, fragte ich nach der Sitzung Villiger. Hut nehmen. Ein bisher einmaliger Vorgang. «Was meinst du?» – «Der Projektoberleiter hat in diesen drei Verfehlungen in diesem Ausmass wiederholten Tagen kein Wort gesagt. Er sass zuhinterst am Katzentisch.» sich nicht. Keine Kampfflugzeug-Beschaffung jedoch ging Der Bundesrat schaute leicht verlegen drein. Jetzt also erleben wir das Gripen-Polittheater. VBS-Chef ohne ­öffentlichen Lärm über die Politbühne. Jedes Mal mit beträchtlichem Unterhaltungswert. Ueli Maurer sagt, was für Schweden gut genug sei, müsse auch Anfang der 70er-Jahre hatten sich die EMD-Oberen für den uns genügen. Für einmal nicht das Teuerste vom Teuren. Das US-Kampfjet Corsair entschieden. Dabei kam es zu einem sind neue Töne. Man darf gespannt sein, wie dieser Luftkampf  ­politischen Absturz. Der Corsair sollte nicht nur fliegen, die ausgehen wird. meiste Zeit ist ein Kampfflugzeug am Boden. Wenn möglich im Berg gut getarnt. Das heisst, Kavernen sind teure Bauten. Helmut Hubacher, 86, ehemaliger SP-Präsident Der Corsair hingegen passte nicht hinein, weil zu gross. EMD- und Buchautor schweizer illustrierte

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Grosses Extra der Schweizer Illustrierten

26. oktober bis 15. November 2012 im Musical Theater Basel

 Dionne Warwick  Milow  Herbie Hancock Solo  Melody Gardot  The Steve Miller Band  Mavis Staples  Nick Lowe  Khaled  Madredeus  J uanes  Nubya  Katie Melua  Plüsch  Alice Cooper  Stefanie Heinzmann  Antonello Venditti  Dieter Meier – Out of Chaos  Gotye  Esperanza Spalding  Marius Müller-Westernhagen  Imany  Rod Stewart  We Invented Paris  Anna Aaron

WWW.AVO.CH

Der englische Pop-Rebell mit der Reibeisenstimme schmirgelt an der AVO SESSION Basel ganz zart.

Tickets über www.avo.ch oder www.ticketcorner.ch Tel. 0900 800 800 (CHF 1.19/Min., Festnetztarif)


AVO session basel Editorial

Die Festivalleitung der AVO SESSION Basel, CEO Beatrice Stirnimann und Präsident Matthias Müller (r.), mit Dieter Meier.

«Alles geben für neue Experimente» Liebe Musikfreunde

Dieter Meier in seiner neusten Rolle als singender Erzähler. Der Zürcher Tausendsassa besticht mit einer exzellenten Band, einer packenden Bühnenpräsenz und – man höre und staune – einer rockigen Singstimme!

Dieter Meier gehört zu den spannendsten Schöpfer-Figuren unseres Landes. Nicht nur in Sachen Musik, Film, Kunst und Literatur, auch im Bereich von Wirtschaft und Nachhaltigkeit – wie er mit seiner Biofarm in Argentinien beweist – reisst dieser nimmermüde Kreative immer wieder neue Projekte an, um noch mehr Facetten der Welt und des Lebens zu erkunden. Neuerdings versucht sich der Mitbegründer der legendären Schweizer Techno-Formation Yello mit seiner heraus­ragenden Live-Band Out of Chaos als Sänger. Klar, dass wir von der AVO SESSION Basel uns diesen musi­kalischen Leckerbissen nicht entgehen lassen wollten. Und so fragten wir Dieter Meier an, wohl wissend um den dichten Terminplan des Vielbeschäftigten. Und siehe da: Die Zusage kam. Mehr noch: Dieter erklärte sich sogar bereit zu einem spontanen Auftritt an der Medienorientierung des Festivals. Ein aussergewöhnliches Highlight für alle, die dabei sein durften. Das ist typisch für die AVO SESSION Basel: Die Künstler spüren, dass es uns primär nicht ums Geld geht, sondern um das musika­ lische Er­lebnis. Wir sind uns nicht zu schade, auch nach 26 Jahren immer wieder Experimente zu wagen und dafür alles zu geben. Dies alles in einer hoch-­ pro­fessionellen Umgebung, die sicherstellt, dass sich Künstler und Gäste wohlfühlen. So entsteht der Raum für echte Emotionen und neue Freundschaften. Das gilt einerseits für ältere und jüngere Künstler, die sich an der AVO SESSION Basel oft zum ersten Mal treffen und dann weitere Pläne schmieden. Andererseits trifft das auch für jene Menschen und Institu­tionen zu, die uns bei der Realisation dieses Festivals unterstützen. Darum möchte ich diese Gelegenheit nutzen, unserem langjährigen Presenting Sponsor, der Oettinger Davidoff Group, die uns 15 Jahre lang ein wert­voller Partner war, herzlich zu danken. Nächstes Jahr wird mit den Basler Versicherungen an seiner Stelle das Club­festival im selben Geist weitergeführt. Wir freuen uns auf zwölf aussergewöhnliche Abende mit Weltstars im intimen Ambiente, dieses Jahr ausnahmsweise im Musical Theater Basel und mit Konzertbestuhlung. Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen!

Matthias Müller, Präsident, Beatrice Stirnimann, CEO, AVO SESSION Basel

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freitag, 26. Oktober, «Opening Night»

Pionierin des US-Pop Dionne Warwick u Mit Hits wie «Say a Little Prayer», «Walk On By» oder «Do You Know the Way to San Jose» begründete sie einen ureigenen, unvergleichlichen Musikstil, dem sich später viele Weltstars bis hin zu Michael Jackson verpflichtet fühlten: die schwarze Popmusik. Dionne Warwick tat dies mit ihrer charakteristischen Persönlichkeit, ihrer lasziven Fotogenität und ihrer federleichten Stimme, die immer etwas melancholisch und trotzdem fröhlich und warm klingt. An der AVO SESSION Basel bringt sie eine Hommage an jenes Team, das ihr die legendären Lieder auf den Leib geschrieben hat: Komponist Burt Bacharach, Texter Hal David und Produzent Phil Ramone.

Die Karriere ganz in eigener Hand: Belgiens Chartstürmer Milow.

Ein Belgier mit dem Mut zum Einfachen Milow u Lieder wie «Little in the Middle», «You Don’t Know» oder «You and Me» hören sich simpel an. Doch dahinter steckt langjährige musikalische Erfahrung. Jonathan Vandenbroeck ist ein Liedermacher aus dem belgischen Städtchen Borgerhout, der 2004 bei einem Musikwettbewerb erstmals auf sich aufmerksam machte. Er spielte seinen Song «You Don’t Know» und bekam dafür einen Plattenvertrag. Wenig später stürmte er mit diesem Lied die internationalen Charts. Es folgten weitere Hits, doch den Mut zur Einfachheit hat der Selfmademan, der sich seither Milow nennt und sich trotz dem Erfolg noch immer vollkommen selbstständig managt, erhalten.

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Die Grande Dame des US-Pop: Dionne Warwick, Tante von Superstar Whitney Houston.


Foto Shirlaine Forrest / WireImage / Getty Images

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AVO session basel samstag, 27. Oktober, «Best of Jazz»

Foto WireImage /Getty Images

«Ich fühle mich ein bisschen nackt» Herbie Hancock Solo u Als kleiner Junge war er ein Wunderkind. Mit elf Jahren spielte er das 5. Klavierkonzert von Mozart mit dem Chicago Symphony ­Orchestra. Dann entdeckte er den Jazz und gehörte auch in diesem Genre bald zur Elite: Mit 23 Jahren wurde er von Maestro Miles D ­ avis persönlich eingeladen, Mitglied seines berühmten Quintetts zu werden, mit dem er mit Alben wie «E.S.P.» oder «Bitches Brew» Meilensteine der Jazzgeschichte schuf. Doch Herbie Hancock ist bekannt dafür, dass er immer wieder das Neue sucht. Und so gehört er mit seinem legendären TechnoFunk-Hit «Rock It» auch zu den Wegbereitern des Hip-Hop. Jugendlich frisch ist der Chicago-Boy auch mit seinen 72 Jahren geblieben. Dieses Mal kommt er solo!

Schickssalsschlägen trotzt sie voller Lebensfreude: Melody Gardot.

Experimentator Herbie Hancock machte das Gitarren-Piano (o. l.) bühnenfähig.

Musik als Überlebensstrategie Melody Gardot u Was macht eine talentierte junge Dame, die Modedesign und Musik studiert und am helllichten Tag auf ihrem Velo von einem Auto angefahren wird, schwere Verletzungen davonträgt und fürs Leben behindert wird? Songs schreiben! Melody Gardot begann sich auf dem Spitalbett mit Jazzgesang zu befassen, lernte Gitarre spielen und schrieb Lieder, die die Jazzwelt aufhorchen liessen. Kein melancholischer Blues, sondern Musik, die von der Freude an der bunten Vielfalt der Kulturen zeugt und von der Lust zu leben. Eine Weltreise, die mit einer wunderschön warmen Frauenstimme Musik zur Überlebensstrategie macht. schweizer illustrierte

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Das ist der Look und die Lockerheit von ergrauten Cowboys: The Steve Miller Band.

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sonntag, 28. Oktober, «Blues Cruise»

Eine Nacht voller Blues und mit einem Joker the steve miller band u Charakteristisch sind die simplen wie genialen Texte – «I’m a joker, I’m a smoker, I’m a midnight toker» oder «Abra-abra-cadabra, I wanna reach out and grab ya» – mit Melodien, von denen man nicht genug kriegen kann. Jacob Petersen, Joseph Wooten, Kenny Lee Lewis, Sonny Charles und Gordy Knudt­ son bilden die starke Combo rund um Steve Miller. In den USA sind sie seit den

Das entspannte Lachen der Gospel-Queen. mavis staples u Nicht jede Gospelsängerin schafft es in die Rock ’n’ Roll Hall of Fame und behält dabei noch ihren Humor. Mavis Staples besingt unermüdlich den Glauben an das Licht nach dem Dunkel, mit einer gewaltigen Stimm­ kraft und einer leidenschaft­lichen Über­ zeugung. Ein Fels in der ­Brandung und ein musikalisches Phänomen. Ob bluesig, folkig oder poppig, sie versprüht eine magische Kraft und hat am Ende immer ein breites Lächeln auf den Lippen. Die Sängerin ist eine ebenso begnadete Schauspielerin, die das Leben entgegen aller Klischees der Gläubigen, sehr entspannt anpackt. Ihre Rolle in «The Cosby Show» war ihr auf den Leib geschrieben.

Der Schalk steckt ihm hinter beiden Ohren.

70er-Jahren so erfolgreich, dass sie kaum in Europa auftraten. Nun kommen die ergrauten Herren mit ihrem taufrischen Bluesrock nach Basel. Und besinnen sich damit auf den Ursprung ihres Erfolges: sich mit vielen Konzerten – seinerzeit sogar noch gratis – ein Fanpublikum erspielen, woraus damals ein Abend mit Chuck Berry entstand. Live sind sie in Fahrt wie nie.

nick lowe u Er sagt, er hätte mit «Mist» angefangen, führt aber im gleichen Satz aus: «Aber dann bin ich immer besser geworden.» Seine Früh­ werke waren jedoch von Anfang an als Wegwerfkunst gedacht. Dass die Leute das mehr als einmal hören wollten, verwunderte Nick Lowe. Er findet es unproblematisch, sich praxisnah von der Musik anderer inspirieren zu lassen, das heisst passende Passagen zu verwerten. Was dabei rauskommt sind Party­ Tracks, Jukebox-Überraschungen, Radiohits. Alles poppig wie in den 80ern, aber elegant wie in den 50ern. Nick Lowe nennt sich auch «Basher» und ist ein Schlitzohr, das sofort Stimmung macht. Denn er ist nichts anderes als ein talen­ tierter Entertainer mit einem natürlichen Hang zum Zynismus. schweizer illustrierte

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AVO session basel dienstag, 30. Oktober, «Around the world»

Der Superstar des Mahgreb kann viel mehr als sein Superhit «Aïcha».

Foto POP-EYE

König des Raï, Sohn der Wüste khaled u Da war diese Frau, die an ihm vorbeiging, ohne ihn auch nur zu bemerken. Er bewundert sie als «Königin» und fleht sie an, mit ihm zu sprechen. «Aïcha» stillte das Verlangen einer ganzen Generation: sich verlieben zu dürfen, offen über Sehnsüchte zu sprechen. Der Hit öffnete Khaled die Tore zu Europa und machte ihn zur Ikone der Freiheitsbewegung im Maghreb. Bis heute ist er einer der wichtigsten Botschafter. Mit seiner neuen Single «C’est la vie» beweist er, dass er immer am Puls der Zeit ist. Der groovige Dance-Sound, fusioniert mit traditionellen Rhythmen macht das Leben zu einem Freudentanz. Khaleds Herz schlägt für die Freiheit, die Musik und für sein Land.

Beatriz Nunes singt auf dem neuen Album «Essência».

Der Lockruf aus Lissabon madredeus u 25 Jahre ist es her, seit dem Debüt­ album «Os dias da Madredeus». Es wurde im Kloster Madre de Deus in Lissabon aufgenommen und gab der Band ihren Namen. Nun kommt Madredeus in einer

neuen Formation. An der Spitze die Sängerin Beatriz Nunes. Sie gibt mit ihrer klaren Stimme dem Fado etwas Leichtes und macht die berühmte portugiesische Schwermut zu etwas Träumerischem. Plötzlich ist das Meeresrauschen ganz

nah, aber auch ein neuer Land­streifen am Horizont wird sichtbar. Das Album «Essência» besinnt sich auf die Wirkung des emotionalsten aller Instrumente: der Stimme, meisterhaft kombiniert mit klassischer Orchestermusik. schweizer illustrierte

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Kaum zu glauben, dass er fr端her Heavy Metal machte: Juanes singt gef端hlvoll mit geschlossenen Augen.


AVO session basel mittwoch, 31. Oktober, «Unplugged»

Juanes so intim wie noch nie juanes u Kein anderer rein spanisch singender Künstler trägt so viele Auszeichnungen und ist so berühmt: Juanes hat mit «La Camisa Negra» einen Party-Hit geschaffen. Doch dem Kolumbianer geht es nicht nur um den Spassfaktor. Schon mit seiner ersten Single «Fíjate Bien» – «Pass auf» – singt er vom Weg durch Minenfelder. Doch wie düster das Thema auch ist, das er zur Sprache bringt, man spürt immer auch den Mut zur Hoffnung. Kein Zufall, wird Juanes doch auch mit Bono oder Bruce Spring­steen verglichen. Ein engagierter Rockstar, ein Idealist mit Talent, der sich immer weiterentwickeln will. Begonnen hat er mit Heavy Metal, dann mit Folk fusioniert, sich entwickelt zum Dance – nun koppelt er sich ab vom Strom. Unplugged ist der Star endlich ganz nahbar.

Foto Victor Chavez / WireImage / Getty Images

Nigeria & Basel sind sich so nah nubya u Sie beeindruckte sogar das Stimmwunder Whitney Houston, als sie unplugged sang, damals im Hallenstadion 1999. Das Ganze war vom Technik-Gott geplant, der Nubya nicht Halbplayback hören wollte. Das Wunder wirkte: Seit diesem Auftritt ist die Baslerin mit nigerianischer Abstammung eine der gefragtesten Schweizer Sängerinnen. Ihren Wurzeln in Nigeria blieb sie stets treu und lebt ein Leben zwischen zwei Welten. Beide sind in ihr, beide haben sie geprägt. Das hört man auch auf dem neuen Album, «Today». Darin singt die schöne Soullady offen über das Lebensgefühl, wenn das Zuhause zwei verschiedene Namen trägt. Ebenso persönlich singt sie über das Nein-Sagen, Turbulenzen und von der Liebe. Eine gereifte junge Dame. schweizer illustrierte

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AVO session basel samstag, 3. november, «Made in Heaven»

Zart und dennoch voller Power: Katie Melua bringt Musik, die tief berührt.

Katies geheime Klänge Katie Melua u Mit ihrer unverwechselbar weichen Stimme und Hits wie «Nine Million Bicycles» oder «Closest Thing to Crazy» hat sie sich ganz am Anfang ihrer Karriere bereits in die Basler Herzen gesungen. Dieses Konzert kann man jetzt auf einer DVD nacherleben, die bei der AVO SESSION Basel erhältlich ist. Mit einem faszinierenden neuen Werk kehrt Katie Melua nun an die AVO SESSION Basel zurück und lädt dieses Mal zur «Secret Sym­phony» ein: stille, packende Lieder, die zwischen Jazz, Folk und Pop pendeln. Und natürlich Katies berührende Stimme, die noch an Dynamik gewonnen hat. Vielleicht auch, weil es in ihrem richtigen Leben ziemlich auf und ab ging: Nach einem Burnout im letzten Jahr hat sie vor wenigen Wochen geheiratet.

Sänger Ritschi (l.) hat zu seinen Plüsch-Kumpels zurückgefunden.

Pop-Töne aus Interlaken Plüsch u Verwaschene Jeans, Turnschuhe, trendy T-Shirts. Der neue Look der fünf Pop-Idole aus Interlaken ist rauer als ihr Name: Plüsch. Sänger Ritschi und seine Kumpels, die einst eine der erfolgreichsten Schweizer Popbands bildeten, haben nach einer künstlerischen Pause wieder zusammengefunden und ein neues Album veröffentlicht: «Eile mit Weile» heisst das Werk, von

dessen Titel man sich nicht täuschen lassen darf. Denn Plüsch klingen nicht immer so kuschelig poppig nett, wie man sie von früher kennt. Ihr neues Repertoire ist ungeschliffener, abwechslungsreicher, kantiger. Das Konzert an der AVO ­SESSION Basel bietet somit eine schöne Gelegenheit, diese erfrischende Schweizer Musiktruppe neu zu entdecken. schweizer illustrierte

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avo session basel sonntag, 4. november, «Black Rock – White Soul»

Die rabiate Pflegefachfrau arbeitet eng mit dem Tod: Alice Coopers Spritzen-Albtraum.

Böser Rocker, schöne Ängste alice cooper u Wenn Träume das zeigen, was das Innerste bewegt oder quält, dann ist ein Mann davon besonders geplagt: Alice Cooper. Schon seinem Debütalbum «Welcome to My Nightmare» 1975 lagen seine Albträume zugrunde. Nun ist es Zeit für die zweite Episode: «Welcome 2 My Nightmare». In einer seiner neuen Horrorvisionen ist er der letzte Mensch

auf Erden, wobei er der Sache Positives abgewinnt: «I can smoke, I can drink, I can swear and I can stink.» Doch alleine lässt es sich schlecht schocken. Vor Publikum ist Cooper in Fahrt und zeigt sein Innerstes. Mit gezähmten Ängsten, dafür mit noch grösserem Talent für wilde Fantasien. Plastisch und unge­ filtert live an der AVO SESSION Basel!

Die Walliserin, die reif für die Weltbühne ist Brillen sind sexy. Das weiss die freche Stefanie Heinzmann schon lange.

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stefanie heinzmann u Das Cover auf dem neuen Album zeigt Stefanie Heinzmann von ganz nah. So nah, dass man ihre Sommersprossen erkennt auf dem nachdenklichen ­Gesicht. Eine Melancholie, die reif wirkt und eine neue Seite des blutjungen, frischen Wildfangs zeigt. Die Tiefe kommt vom Schreiben eigener Songs, wofür sie nun endlich Zeit hat. Und sie

macht es, als hätte sie schon immer alle Songs selber geschrieben. Ihre Texte sind direkt, die Melodien eingängig, die Rhythmen tanzbar – und da ist diese starke Stimme, die live jedes Mal wieder überrascht. Das neue Album trägt zu recht ihren Namen, denn «Stefanie Heinzmann» ist das Persönlichste und Stärkste, was es bis jetzt von ihr gibt.



avo session basel montag, 5. november, «Storytellers»

Ein satirisches Lied für Silvio antonello venditti u Seine Lieder handeln vornehmlich von Frauen. Doch bei Antonello Venditti gehts nicht nur um Herz­ schmerz und Sehnsucht. Er setzt sich auch für die sozialen Probleme der Frauen Italiens ein. Konkret mit dem satirischen Lied «La ragazza del lunedì», in dem er mit drama­ tischer Stimme fragt: «Silvio, che farò senza di te?» – «Silvio, was soll ich ohne dich tun?» Vendittis Sinn für Ironie und Sarkasmus sind Marken­ zeichen seines Schaffens und zeigen seine politische Position, der er seit seinen Studentenzeiten und der Zusammenarbeit mit Lucio Dalla treu geblieben ist. Weiteres Er­ kennungszeichen sind seine Sonnen­ brillen: Es sind allesamt Spezialanfertigungen, die mit einem Loch für die obligate Zigarette versehen sind.

Tausendsassa voll im Chaos

Dieter Meiers neuster Streich ist seine Band Out of Chaos mit Tobias Preisig (r.) und Nicolas Rüttimann (l.).

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dieter meier u Das Leben ist voll von Chaos, Bergund-Tal-Fahrten mit unberechenbaren Wendungen. Das macht es auch so interessant. Noch spannender sind die vermeintlichen Wege aus diesem Chaos hinaus, die einen Ansatz von Sinn und Ordnung versprechen, die sich aber sofort wieder auflösen. Dieter Meier hat schon viele dieser Wege beschritten. So heisst auch seine Autobiografie wie seine neuste Band «Out of Chaos». Mit den vier hoch­karätigen Jazz­ musikern Tobias Preisig (Violine), Thomas Wydler (Schlagzeug), Ephrem Lüchinger (Keyboards) und Nicolas Rüttimann (Gitarre) zaubert er eine mysteriöse Indie-Rock-Stimmung auf die Bühne. Eine extravagante Show nach Dieter-Meier-Art.



avo session basel mittoch, 7. november, «Sensations»

Der Klangmagier der Stunde gotye u Gotye – ausgesprochen wie Jean Paul Gaultier – heisst eigentlich Wouter De Baker und kommt aus Belgien und Australien. In seinen Augen sind längst noch nicht alle Instrumente erfunden. Jedes Objekt prüft er darauf, ob ihm Geräusche zu entlocken sind. Das kann auch ein Zaun sein, der mit einer Plastikröhre angeschlagen wird. Das tönt dann so «thwack» und «boinngg», beschreibt Gotye. Nicht nur als Soundtüftler ist er genial. Sein Sinn für Ästhetik beweist er im Musikvideo zu «Somebody That I Used to Know». Stilvolles Bodypainting und Gesang auf Höchstniveau. Eine feinfühlig erzählte Geschichte von der Entfremdung in der Paarbeziehung. Kein Wunder, dass so viele an Gotye glauben.

Der Stolz der JazzMusiker

Live ist Esperanza Spalding ganz in ihrem Element. Eine Frau für die intimen Clubbühnen.

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Foto Bildstelle

esperanza spalding u Zum ersten Mal in der Musik­ geschichte hat 2011 jemand aus der Sparte Jazz den Preis für «Best New Artist» eingeheimst: Esperanza Spalding – knapp vor Justin Bieber. Die Frau mit dem beeindruckenden Afro ist ein Musikgenie. Sie hat sich innerhalb eines Jahres das Geigenspiel so gut beibracht, dass sie in der Kammer­musik Oregon mitspielen durfte. Im Kontrabass fand sie dann ihr Lieblingsinstrument. Auf ihrem neusten Album, «Radio Music Society», macht sie nicht etwa Hitparadensound, sondern erzählt u. a. die Geschichte von genervten Leuten im Stau, die alle entspannen, sobald sie denselben Radiosender erwischen und ein Lied von Spalding hören.



avo session basel samstag, 10. november, «Characters»

Der Liedergigant Marius müller-Westernhagen u Film, Rockmusik, Starrummel, Medienhype. Marius Müller-Westernhagen hat alles schon erlebt. Trotzdem ist er ein feinsinniger, eigenwilliger Künstler geblieben, der beides verkörpert: den kraftstrotzenden Deutsch-Rocker und den ironischen Liedermacher. Werke wie «Willenlos» oder «Johnny W.» prägten ganze Generationen, und seine Hymne «Freiheit» wurde zur Zeit der Wende ein Teil deutscher Geschichte. Obwohl mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, gibt sich Marius Müller-Westernhagen politisch nach wie vor nicht immer staatskonform, sondern liebt die Provokation, weil sie zum Nachdenken anregt. Sein Auftritt in Basel ist eine der seltenen Ge­legenheiten, den deutschen Giganten in der Schweiz live zu erleben.

Marius Müller-Westernhagen live: Konzerte und Lieder, die mächtig unter die Haut gehen.

Schönheit, die von innen kommt

Mehr als nur Pose: Imany erinnert mit ihren Liedern an die junge Tracy Chapman.

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Imany u Ein Supermodel, das eine Platte aufnimmt? Das tönt eher gehaucht als gesungen – könnte man meinen. Doch weit gefehlt: Die französische Sängerin mit komorischen Wurzeln Imany besticht nicht nur optisch, sondern auch mit einer wunderschönen, charaktervollen Stimme, die an die junge Tracy Chapman erinnert. Dazu kommen stilvolle Eigenkompositionen, die eine Aura der Wärme und Nähe ausstrahlen und auf ihrem Debüt-Album «The Shape of a Broken Heart» zu hören sind. Zum Glück hatte Imany den Mut, ihren gut bezahlten Job als international gefragtes Top-Model an den Nagel zu hängen und sich fortan voll auf die Musik zu konzentrieren. Eine Entdeckung für Basel!



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Reibeisen mit zartem Kern Rod Stewart u Als urchiger London-Boy wollte er eigent­ lich Profi-Fussballer werden. Doch bei den Mädels der 68er wars hipper, Lieder gegen die Atombombe zu singen. Darum ent­ schloss sich Rod Stewart für eine Rock-’n’-Roll-Karriere. Zu Weltruhm hat ers dennoch gebracht: Superhits wie «Sailing», «Maggie May» oder «Da Ya Think I’m Sexy?» sorgten dafür, dass er über hundert Millionen Platten verkauft hat. Seine charaktervolle Reib­eisenstimme und seine blond gemashte Sturm-Frisur wurden zu seinen Marken­zeichen. Jetzt kommt der Superstar mit dem Lausebengel-Image aber als sanfter Crooner nach Basel: Neben seinen Evergreens hat er Lieder aus dem Great American Song­ book im Gepäck, die an Frank Sinatra erinnern.

mittwoch, 14., und donnerstag, 15. November, «Forever Young» SUpport act 14. 11.: We Invented Paris u Kaum eine Basler Newcomer-Band hat in den letzten zwei Jahren mehr LiveGigs absolviert hat als We Invented Paris. Die Songs hatte Flavian Graber eingespielt und mit Produzent Alex Sprave in Form gebracht, um sie dann mit der Band live neu zu erfinden. Feinsinniger Indi-Pop, der an Coldplay oder Radiohead erinnert.

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Support act 15. 11.: Anna Aaron u Glühendes Timbre, herbe Kraft, stürmischer Rock und Wellen starker Emotionen zeichnen die junge Basler Newcomerin Anna Aaron aus. Inde­ pendent-Musik, die aufrüttelt wie ein Sturm im Herbst. Kein Wunder, wurde sie in ihrer Heimatstadt mit dem Basler Pop-Preis ausgezeichnet.



avo session basel Grusswort

Hans-Kristian Hoejsgaard, CEO Oettinger Davidoff Group

Danke für 15 Jahre Highlights The fundamental things apply, verheisst die Schlüsselzeile im Song «As Time Goes By» aus «Casablanca». Die wichtigen Dinge bleiben, auch wenn sich die Zeiten ändern. Das gilt auch für die AVO SESSION Basel, die dieses Jahr über eine neue Bühne geht und zum letzten Mal Namen und Logo ihres langjährigen Presenting Sponsors trägt. Die Zeit unserer Zusammenarbeit mit der AVO SESSION Basel dauerte 15 Jahre und war immer wieder von Veränderungen geprägt. Ab 1999 wurden die Festival-Aufzeichnungen des Schweizer Fernsehens zu einem festen Bestandteil seiner Programme. Die Integration der Pop-Musik ab 2000 ermöglichte die Eurovisions-Übertragung des Basler Konzerts von Elton John. Und das 25-Jahr-Jubiläum sowie das Buch zu diesem Anlass krönten 2010 und 2011 unsere Partnerschaft. Oettinger Davidoff und AVO Cigars danken Matthias Müller und Beatrice Stirnimann für die aus­ gezeichnete Zusammenarbeit in den vergangenen 15 Jahren. «Time went by», aber «fundamental things» wie gute Musik und professionelle Organisation werden das Erfolgsrezept der Session bleiben.

Hans-Kristian HoejsgaarD, CEO Oettinger Davidoff Group, Presenting Sponsor Avo session Basel

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Eine Auszeichnung, die für Qualität steht u Jedes Jahr zeichnet die AVO SESSION Basel Künstlerinnen und Künstler aus, die sich durch herausragende Leistungen einen Namen gemacht haben. Sie erhalten den AVO SESSION Basel Award, der in verschiedenen Kategorien vergeben wird: Sei es für das Lebenswerk des Künstlers, sei es für seine besondere musikalische Leistung oder sei es für ein aussergewöhn­ liches Debüt. Martin Schäfer, Michael Schuler, Christoph Schwegler, Sina, Zeno van Essel, Chris von Rohr, Beatrice Stirnimann und Matthias Müller bilden die Jury von sachverständigen Musikspezialisten, die über die Vergabe des Preises befindet, der bei Künstlern grosses Ansehen geniesst. Die AVO SESSION Basel will mit der Preisv­ergabe betonen, dass die Programm­gestaltung des Festivals nicht nur nach Verkaufsargumenten, sondern vor allem auch nach hohen Qualitäts­ standards erfolgt.

Lifetime Achievement Award u Dionne Warwick ist nicht nur eine Künst­ lerin, die musikalisch Meilensteine in der Pop-Geschichte setzte. Sie hat auch durch ihre grosse Erfahrung und ihre warmherzige Persönlichkeit vielen jungen Musikern in der Karriere, aber auch im Leben weitergeholfen. So wurde sie nicht nur beliebte Duett-Part­ nerin für unzählige Musiklegenden, sondern auch Mentorin, nicht zuletzt auch für ihre Nichte Whitney Houston. Eine Lebensleistung, die die AVO SESSION Basel mit dem Lifetime Achievement Award würdigt.

Musician’s Musician Award u Wohl kaum ein anderer Jazzmusiker hat junge Rap- und Hip-Hop-Bands in den USA so stark beeinflusst und unterstützt wie Herbie Hancock. Aber auch grosse Legenden wie Quincy Jones, Sting, Paul Simon, Carlos Santana und nicht zuletzt auch Klassik-Wunderpianist Lang Lang haben im Chicago-Boy einen virtuosen, leiden­ schaftlichen und immer wieder innovativen Mit-Musiker gefunden. Herbie Hancock ist ein universeller Alleskönner, was ihn reif für den Musician’s Musi­cian Award der AVO SESSION Basel macht.



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Alle Konzerte im Überblick – das Programm der

AVO SESSION Basel 2012 Alle Konzerte beginnen um 20 Uhr im Musical Theater Basel, Türöffnung 18.30 Uhr

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FR, 26. 10.

Opening Night

Dionne Warwick Milow

SA, 27. 10.

Best of Jazz

Herbie Hancock Solo Melody Gardot

SO, 28. 10.

Blues Cruise

The Steve Miller Band Mavis Staples / Nick Lowe

DI, 30. 10.

Around the World

Khaled Madredeus

MI, 31. 10.

Unplugged

Juanes Support Act: Nubya

SA, 3. 11.

Made in Heaven

SO, 4. 11.

Black Rock – White Soul

Alice Cooper Stefanie Heinzmann

MO, 5. 11.

Storytellers

Antonello Venditti Dieter Meier – Out of Chaos

MI, 7. 11.

Sensations

Gotye Esperanza Spalding

SA, 10. 11.

Characters

Marius Müller-Westernhagen Imany

Mi, 14. 11.

Forever Young

Rod Stewart Support Act: We Invented Paris

Do, 15. 11.

Forever Young

Rod Stewart Support Act: Anna Aaron

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Ausverkauft

Partner-Hotels der AVO Session basel u Hilton Basel Während des Festivals ist jeweils ein Sonder-Package buchbar. Für Buchungen: Tel. +41 61 275 66 00 www.hilton.ch/basel

Katie Melua Plüsch

Top-Angebot Hilton Basel. u Grand

Hotel Les Trois Rois Das älteste Stadthotel in Europa versprüht Charme und Noblesse eines historischen Grandhotels. Tel. +41 61 260 50 50 www.lestroisrois.com

u Courtyard by Marriott Basel Feiern mit den Stars und Ausschlafen im komfortablen Hotel. Extra-Angebot: Freitag– Sonntag, CHF 149.– inkl. Frühstück und Eintritt ins aquabasilea. Tel. +41 61 827 10 10 www.courtyardbasel.com




Check-up Vitamin D bei Rheuma

fftd i un g betr s b e run Krn äh r E

Aufgepasst, Kohlehydrate!

Eine neue Studie zeigt: Wer zu viele und schnell verdaubare Kohlehydrate isst, hat ein grösseres Krebsrisiko. Grund: Wenn der Blutzucker stark steigt, wird zu viel Insulin ausgeschüttet. Text Dr. Samuel Stutz

L

aut der Weltgesundheitsorgani­ sation WHO lassen sich rund 30 Prozent aller Krebserkrankun­ gen in der westlichen Welt durch unge­ sunde Ernährung erklären. Bisher waren allerdings nur wenig eindeutige Zusam­ menhänge zwischen der Ernährung und dem Krebsrisiko bekannt. Jetzt bringt eine neue Studie Licht ins Dunkel. Danach begünstigen zu v­ iele und vor allem schnell verdaubare Kohle­ hydrate die Entstehung von Krebs. ­Kanadische Forscher fanden schlagende Beweise, dass eine Ernährung, die den Blutzucker stark und lang ansteigen lässt, häufige Krebsarten des Verdau­ ungssystems wie Dickdarm- und Bauch­ speicheldrüsenkrebs sowie Prostata­ krebs fördert. Für die Analyse waren 20  000 Teilnehmer der landesweiten Fall-Kontroll-Studie NECSS – National Enhanced Cancer Surveillance System – zu ihren Ernährungsgewohnheiten be­ fragt worden. Die Forscher stellten fest, dass nicht allein der glykämische Index, also das Mass für den Blutzucker steigernden Effekt, sondern auch die Menge der auf­

genommenen Kohlehydrate eine Rolle spielt. Die glykämische Last ist deshalb die viel tauglichere Kennzahl zur Be­ urteilung eines Lebensmittels, weil sie neben dem glykämischen Index auch die verzehrte Portion berücksichtigt. Ursache für das erhöhte Krebsrisiko durch leicht verdaubare Kohlehydrate ist vermutlich die vermehrte Ausschüt­ tung von Insulin während des starken Blutzuckeranstiegs. Insulin reguliert nicht nur den Blutzucker, sondern ist auch eine Art Wachstumshormon, das die Zellteilung im Körper und damit die Entstehung von Krebs begünstigt. Die Schlussfolgerung ist klar: Eine hohe Zufuhr von leicht verdaulichen Kohlehydraten, sprich Zucker, fördert nicht nur Übergewicht und Diabetes, sondern geht auch mit einem erhöhten Risiko für verbreitete Krebserkrankun­ gen einher. Wie gibt man Gegensteuer? Weniger verarbeitete Lebensmittel, weniger Snacks, weniger Süssgetränke, dafür mehr Lebensmittel, die direkt aus dem Garten kommen. Das ist die beste Prävention, vor allem in Kombination mit viel Bewegung.

u München Wer an Rheuma leidet, hat meistens auch zu wenig Vita­min D. Am deutschen Rheumakongress wurde deshalb gefordert, dass bei Rheumatherapien unbedingt auf eine ausreichende Vitamin-DVersorgung geachtet werden muss. www.aerztezeitung.de

Neuer Bluttest

u Bern Ein neuer Bluttest erlaubt

erstmals, die individuelle Neigung zur Gefäss- und Weichteilverkalkung zu bestimmen. Damit könnte zum Beispiel der Entstehung eines Herzversagens vorgebeugt werden. Der Test wurde am Inselspital in Bern entwickelt. www.insel.ch

Trauma nach Krebs

u Zürich Fast jedes fünfte krebs-

kranke Kleinkind leidet an einer Traumastörung. Das konnten Forscher der Uni Zürich und des Kinderspitals jetzt erstmals nachweisen. Die neue Erkenntnis soll in Zukunft helfen, längerfristige Störungen zu verhindern. www.usz.ch

tipp

Rüebli & Co. schmecken Kindern viel besser, wenn man ihnen witzige Namen gibt. Wie wärs zum Beispiel mit Monsterbohnen?

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Check-up Überempfindlicher Organismus

Allergien: Das sollten Sie Gerötete Augen, juckende Hautstellen und verstopfte Nase: Gut ein Viertel der Schweizer Bevölkerung leidet an Allergien. Mit der richtigen Therapie kann man die Beschwerden zum Glück lindern und sogar stoppen. Ein Überblick über die häufigsten Allergien. Text Lisa merz

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rau Ballmer-Weber, haben Aller­ gien eigentlich zugenommen? Es kommt auf die Art der Allergie an. Es gibt zum Beispiel eine frühe grosse Heuschnupfen-Studie. Diese zeigt klar, dass Anfang des 20. Jahr­hunderts weniger als ein Prozent der Bevölkerung unter Heuschnupfen gelitten hat. Seither ist die Zahl auf fast 20 Prozent gestiegen. Zurzeit stagniert sie aber. Wie sieht es bei anderen Allergien aus? Beim Asthma ist es ähnlich wie beim Heuschnupfen. Bei den Nahrungs­ mittelallergien zeigen Daten aus ­grossen Studien, dass diese noch immer am Zunehmen sind. Beispielsweise sind in Australien von 1994 bis 2004 die schweren Reaktionen auf Nahrungs­ mittel um 340 Prozent ge­stiegen.

Prof. Barbara BallmerWeber, Leitende Ärztin Allergiestation am ­Universitätsspital Zürich.

Warum nehmen bestimmte Allergien zu? Da gibt es verschiedene Theorien. Frühere Untersuchungen zeigen, dass Einzelkinder oder Personen, die in der Stadt leben, vermehrt betroffen sind. Darauf basiert die Hygienehypothese. So leiden Bauernkinder weniger unter Allergien, weil sie unter anderem Toxinen ausgesetzt sind, die beispielsweise im Tierkot vorkommen. Das scheint vor Allergien zu schützen. Und Einzelkinder? Sie sind in der Regel weniger Infekten ausgesetzt als Kinder mit Geschwistern. Das ist ebenfalls mit einer erhöhten Neigung für Allergien verbunden. Werden Allergien vererbt? Ja. Wobei einfach die Neigung für Allergien vererbt wird, nicht die spezifische Art. Welches sind die häufigsten Allergien? Bei uns auf der Allergiestation kommen vor allem Heuschnupfen und Allergien wegen Hausstaubmilben, Tierhaaren oder Nahrungsmitteln vor. Wie findet man heraus, ob man überhaupt eine Allergie hat? Wenn Symptome wie brennende Augen, Schnupfen, Juckreiz oder

andere Reaktionen den Alltag be­ einträchtigen, sollte man einen allergo­logisch geschulten Arzt auf­ suchen. Dieser schaut sich die Krankengeschichte an, macht einen Haut- und wenn nötig einen Bluttest. Beim Heuschnupfen sollte man den Arztbesuch aber nicht hinausschieben. Genau, denn im schlimmsten Fall kann Asthma daraus entstehen. Wenn die Heuschnupfen-Beschwerden über drei Jahre stärker werden, empfehle ich eine Immuntherapie. Der Start für die Immuntherapie ist jetzt im September bis November. Wie sehen die unterschiedlichen Immuntherapien gegen Heuschnupfen aus? Es gibt grundsätzlich drei Arten, alle dauern über drei Jahre. Bei der ganz normalen jährlichen Therapie spritzt der Arzt dem Patienten einmal monatlich die nötigen Medikamente. Bei der präsaisonalen Therapie werden vor der Pollensaison jeweils zehn Spritzen verabreicht. Bei der sublingualen Therapie nimmt man jeweils während eines Jahres Tabletten ein. Sie hilft vor allem bei einer Gräserallergie.


wissen! Tierallergie u Symptome Schnupfen, Bindehautentzündungen der Augen. In Einzelfällen: Schockreaktionen. u Ursache Katzen rufen am häufigsten allergi­ sche Reaktionen hervor. Das Antigen wird vor allem im Speichel, in den Talgdrüsen sowie aus den Hautzellen ausgesondert und beim Lecken auf das Fell verteilt. u Therapie Am effizientes­ ten ist wie bei allen Aller­ gien die Vermeidung. Wenn das nicht geht, braucht es Medikamen­ te. Wenn die Allergie sehr aus­geprägt ist, kann eine spezifische Immun­therapie helfen.

k checfinden HierHilfe Sie Gratis-Apps für Allergiker  «Pollen-News»

Mit laufend aktualisierten Daten zu Pollenbelastungen nach Regionen, ­ ollenflug, allergenen Pflanzen, Blühbeginn P sowie Informationen über Pollenallergie.  «Asthma-Info»

Foto iStockphoto

Für eine gute Asthma-Kontrolle. Aktuelle Informationen zu Luftschadstoffen, Pollenbelastungen, Tipps zur Atemtechnik und Therapien. Mit personalisierter Statistik und Journal zum Weiterleiten an den Arzt. Persönliche Beratung bei Fragen zu ­Allergien: aha!infoline Tel. 031 - 359 90 50, Informationen zu Allergien, Schulungsange­ boten und Veranstaltungen unter www.aha.ch


Check-up Nahrungsmittelallergie HausstaubSymptome Juckreiz an Lippen und im Hals, ein pelziges Gefühl in Mund und milbenallergie Gaumen, Schwellungen der Lippe und Zunge, der Wangen und Rachenschleimhaut u

verstopfte Nase, Niesen, Schnupfen und gerötete Augen. u Ursache Die Hausstaub­ milbe braucht eine feuchte und warme Umgebung ohne Licht – am liebsten unser Bett. Das Allergen ist im Milbenkot enthalten. u Therapie Milbendichte Überzüge für Matratze, Kissen und Duvet. Medikamente oder eine spezifi­ sche Immunthe­ rapie können helfen.

TV-Tipp

Samstag, 29. September, 18.10 Uhr

unmittelbar nach Genuss des Nahrungsmittels. u Ursache Eine Nahrungsmittelallergie beruht auf einer Abwehrreaktion des Körpers gegenüber harmlosen pflanzlichen oder tierischen Eiweissen. u Therapie Der Verzicht auf Allergie auslösende Lebensmittel.

Pollenallergie u Symptome Niesattacken, verstopfte Nase und Juckreiz. u Ursache Das Immunsystem reagiert auf die an sich

harmlosen Eiweisse der Pollen. Durch das Einatmen wird Histamin ausgeschüttet, das zu einer Entzündung der Bindehaut der Augen und der Nasenschleimhaut führt. u Therapie Medikamente (Antihistamin) oder eine spezi­ fische Immuntherapie/Desensibilisierung (siehe Interview).

Knieschmerzen Arthrose ist der häufigste Grund, dass sich Pa­ tienten für ein künstliches Kniegelenk entscheiden. Spezialisten aus der Merian Iselin Klinik beantworten dazu die wichtigsten Fragen. www.gesundheitsprechstunde.ch

Fotos Istockphoto

u Symptome Vor allem am Morgen:


Die Besten 10 Kultur- und Eventtipps

Peter Fox, einer der drei Frontmänner von Seeed.

seeed auf tournee

Fotos Gene Glover, inter TOPICS/ Star-Media

Schalk in den Augen In voller Aktion Seeed auf der Bühne.

u Sie singen lieber «über Ärsche, als über Bankenkrisen», denn einen guten Bankenkrisen-Song zu machen, sei viel mehr Arbeit. Ein ehrliches Statement von Seeed, der Berliner Reggae-/Dancehall-Gruppe, die 1998 um den Frontmann Peter Fox gegründet wurde und ziemlich schnell zum besten Live-Act Deutschlands avancierte. Nach vier Jahren Wartezeit kam letzte Woche ihr

neues Album, «Seeed», heraus, und von November bis Dezember geht das elfköpfige Dancehall-Kollektiv auf Tournee. Der einzige Schweiz-Auftritt findet in Zürich statt. kati moser hallenstadion Zürich, 19. 11. um 20 Uhr, Ticketcorner Tel. 0900 800 800 (CHF 1.19/Min. ab Festnetz), www.ticketcorner.ch schweizer illustrierte

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Anmutig Frau bei der Morgentoilette: «Devant le miroir», um 1889.

Edgar degas in der fondation beyeler

Ein Traum in Pastell Er gehört zu den Wegbereitern der Moderne: der Franzose Edgar Degas. Nun widmet ihm die Fondation Beyeler die erste, ausschliesslich seinem vielseitigen Spätwerk verpflichtete Schau. u Seine Tänzerinnen, in luftigen Tüll gehüllt, bewegen sich mit bewunderns­ werter Anmut. Zart ihre Figuren, fein geschnitten die Gesichter, der Ausdruck konzentriert, in Gedanken versunken. Die Mädchen fühlten sich unbeobach­ tet. Keine Posen, keine extra Inszenie­

Viel Sinn fürs Schöne Der Maler Edgar Degas im Jahre 1895 vor seiner Bibliothek.

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rung für den Maler, der ihnen über Jahre immer wieder beim Proben zu­ schaute. Seine Skizzen setzte der Maler dann im Atelier in Öl- oder Pastellbilder um. Damit schuf Edgar Degas (1834 bis 1917) Werke, die wirken, als ob er seine Sujets durchs Schlüsselloch beobachtet hätte. Und trotz der Intimität sind sie frei von Voyeurismus. Der eingefleischte Jungeselle, von dem kaum Liebschaften oder Affären be­ kannt sind, verstand sich als klassischen Maler des modernen Lebens. Er malte oft auf der Grundlage eigener Foto­ grafien: Szenen aus Opern, Theatern, Pferderennen und Cafés. Gleichzeitig experimentierte er auch gern mit druckgrafischen Techniken und Mitteln der Zeichnung und Plastik. Sein Spätwerk (1886–1910/12), dem sich die Schau in der Fondation Beyeler widmet,

ist geprägt von dieser technischen Experimentierfreude und obsessiven Schaffensweise, die die Darstellungs­ mittel zunehmend von ihrer Abbild­ funktion befreien. Wie in einem traum­ artigen Zustand entstanden so Akte, Ballettszenen, Landschaften und Porträts. Auch Jockeys und Rennpferde nehmen nun eine tragende Rolle in Degas’ umfassendem Werk ein. Die Ausstellung vereint Meisterwerke europäischer, nordamerikanischer und asiatischer Museen. Aus Privat­ sammlungen sind Werke zu sehen, die seit Jahrzehnten nicht mehr aus­ gestellt wurden. anina rether Fondation beyeler Riehen BS. 28. 9.–27. 1., täglich 10–18, Mi 10–20 Uhr, Tel. 061 - 645 97 00, Publ. CHF 68.–, www.fondationbeyeler.ch


Die Besten kultur diese woche im museum und kunsthaus

Junge Kunst. Feminine Sicht. Texte & Bilder ÜBERBLICK

u «La jeunesse est un art» ist eine Bestandesaufnahme der Schwei­ zer Kunst. 49 Künstlerinnen und Künstler aus allen Landesteilen ­zeigen ihre neuesten Arbeiten. Anlass zur Schau bietet das 30-JahrJubiläum des Manor-Kunstpreises, eines der wichtigsten Förder­ preise des zeitgenössischen Schaffens in der Schweiz. Wie beim Ma­ nor-Kunstpreis ist keiner der Teilnehmer über 40. Unter den Künstlern: Shirana Shahbazi, Davide Cascio, Omar Ba (r.), Mai-Thu Perret. km

aargauer kunsthaus Aarau AG. Bis 18. 11. Di–So 10–17, Do 10–20 Uhr, Tel. 062 - 835 23 30, www.aargauerkunsthaus.ch, Katalog CHF 58.–

Die Körperpflege der Frauen gehört zu den Lieblingssujets von Edgar Degas. Hier: «Femme au tub», 1883.

frauenblick

Fotografinnen aus Freiburg beleuchten das komplexe und weitläufige Thema «Frau». Primula Bosshard und Christiane Hamacher zeigen eine Installation sowie Videos und Objekte zu Frau Piller, die von der Insel Mauritius stammt. Martine Wolhauser stellt einen Abschlussball dar, Charlotte Walker porträtiert ältere Frauen beim Coiffeur (r.), die sich während «eines Augenblicks der femininen Koketterie» hingeben. Spannend. km

u Neun

sensler museum Tafers FR. Bis 4. 11. Do–So 14–17 Uhr, Tel. 026 - 494 25 31, www.senslermuseum.ch

durchblick

u Peter Nadas, 70, ist ein begnadeter Fotograf und ein ebensolcher Schriftsteller. Sein 2005 erschienenes Werk «Parallelgeschichten» wurde als «Krieg und Frieden des 21. Jahrhunderts» gehandelt. «In der Dunkelkammer des Schreibens» ist eine umfassende, vom unga­ rischen Künstler selbst konzipierte interdisziplinäre Ausstellung. Zu sehen sind 150 Fotografien, die seit den 1950er-Jahren entstanden sind (r.), Ma­ nuskripte, Bücher, ein Film und Toninstallationen mit Textpassagen. km

kunsthaus Zug. Bis 25. 11. Di–Fr 12–18, Sa/So 10–17 Uhr, Tel. 041 - 725 33 44, www.kunsthuszug.ch, Katalog zur Ausstellung CHF 38.–, Bildband CHF 98.–

Tanzende Mädchen Ob auf der Bühne, hinter dem Vorhang oder beim Proben: Ballett hat Degas fasziniert. «Danseuses», um 1896.

theater

Beobachtungen eines Patienten u Hermann Hesse (1877–1962) reiste wegen seiner zu­ nehmenden Gicht- und Ischiasbeschwerden regelmässig zur Kur. «Der Kurgast», ein wenig bekannter Text, ge­ hört zu seinen amüsantesten Publikationen. «Hinter einer halb scherzhaften Fassade, ist es mein persönlichstes und ernsthaftestes Buch.» Klaus Henner Russius lässt diesen Mikrokosmos vor den Augen der Zuschauer aufleben und präsentiert uns einen unterhaltsamen, erfrischenden und bildreichen Hermann Hesse. km

Blick in die Ferne Auch Landschaftsbilder gehören zu Degas’ Spätwerk. Wie «Le ­Vésuve» von 1892.

sogar theater Zürich. Premiere 4. 10 um 20.30 Uhr, weitere Vorstellungen 5., 6. und 7. 10., Tel. 044 - 271 50 71, www.sogar.ch

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Die Besten kultur 5 Fragen an ein buch

Turbulenzen statt Erholung Jack und die Schwestern Iris und Hannah treffen im elter­ lichen Ferienhaus aufeinander.

Philippe Grimbert

Ein Sommer am Meer

Gefühlschaos der Geschwister Ein Mann, zwei Frauen. So weit, so bekannt. Und doch ist hier alles etwas anders. Jack hat vor einem Jahr seinen Bruder verloren und kommt nicht darüber hinweg. Seine beste Freundin Iris schickt ihn zur Erholung in ihr Ferienhaus. Als Jack dort an­ kommt, trifft er auf Hannah, die lesbi­ sche Schwester von Iris, die sich ihrer­ seits in der Abgeschiedenheit von einem Trennungsschmerz erholen will. Nach einem feuchtfröhlichen Abend landen die beiden überraschend im Bett. Dass Iris am nächsten Morgen unverhofft auftaucht, macht die Sache nicht ein­ facher. Nach und nach wird klar, dass alle etwas voreinander verheimlichen. Das geht nicht lange gut. u Die Schauspieler Golden-Globe-­ Gewinnerin Emily Blunt und Rosemarie u Darum gehts

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DeWitt überzeugen in der differenzier­ ten Darstellung einer liebevollen, aber komplizierten Schwesternbeziehung. Der Mann im Bunde: Mark Duplass. u Das Besondere Der Film wirkt, als ob man den Nachbarn durchs Fenster dabei zusieht, wie sie ihre Probleme zu lösen versuchen. u Die Regiesseurin Nach ihrem preis­ gekrönten Film «Humpday» (2010) überzeugt Lynn Shelton mit «Your Sister’s Sister» erneut. u Das Fazit Gutes Independent-Kino: spontane Dialoge, einfacher Set. Ein feines kleines Kammerspiel voller Menschlichkeit und Überraschungen.

Wer ist der Autor? Der Franzose Philippe Grimbert ist Psychoanaly­ tiker. Sein Roman «Das Geheimnis» wurde ein internationaler Bestseller. Der wichtigste Satz? «Die Träume lösten sich wie Erz aus dem Gestein, überschwemmten den Strand und setzten zum Sturm auf mein Schlaf­ zimmer an.» Was überzeugt? Vielschichtige Figu­ ren, Einblicke in die Tiefe der Seele, aufmerksame, feinsinnige Sprache. Nach der Lektüre? Ein Buch, das man immer wieder neu lesen kann. rea

anina rether

 Länge: 90 Min. Regie: Lynn Shelton. Im Kino.

Philippe Grimbert Ein besonderer Junge (dtv premium)

Fotos Geri Born, HO (3)

«Your Sister’s Sister» (USA)

Worum geht es? Louis, ein zielloser, entscheidungsunfähiger Student, meldet sich auf eine Anzeige, in der eine Betreuung für Iannis, einen autistischen 16-jährigen Jungen, gesucht wird. Dieser wohnt mit seiner Mutter, einer Autorin eroti­ scher Romane in dem Dorf in der Normandie, wo Louis die Sommer seiner Kindheit verbracht hat. Die beiden Jungen verstehen sich sofort. Auf eigentümliche Weise spürt der stumme, verschlossene Iannis das längst vergessene Trauma seines Betreuers auf und löst damit eine Kettenreaktion aus.


Die Besten event demnächst

Rock. Indie. Swing

Alpen-ansichten u Gitarre,

«Take it easy» Die Songtexte sind bei Mika Programm.

Bass, Schlagzeug – dazu die Stimme und die Quetschkommode des Chefs: So kehrt der einzig wahre österreichische Alpenrocker mit seinem Programm «Brenna tuats» in die Schweiz zurück. Auf gehts! hv hubert von goisern Zürich 27. 11., Basel 28. 11., www.allblues.ch

Mika präsentiert sein Album «The Origin of Love»

Gute Laune inbegriffen

cd-Tipp jazz

hintergrund plus

u Es gibt den wenig netten Begriff «elevator music». Genau das spielen die FusionAltmeister Bob James (Keys), Chuck Loeb (Gitarre), Nathan East (Bass) und Harvey Mason (Drums). Dies allerdings dermassen ausgebufft, dass es sich durchaus lohnt, genauer hinzuhören. hanspeter vetsch

fourplay Esprit De Four (Heads up)

des Songs «Celebrate» lautet «Steh auf, steh auf und hab Spass». Kein Zweifel, der Pop-Mann macht (auf) gute Laune. Und das bei einem biografischen Hintergrund, der das Gegenteil erwarten liesse: 1983 im Libanon geboren, Flucht vor dem Bürgerkrieg via Paris nach London, als Legastheniker in der Schule gehänselt. Dann die Flucht in die Musik: Mit 11 Jahren trat Mika auf der Bühne des Royal Opera House in einer Oper auf, mit 19 schrieb er sich beim Royal C ­ ollege of Music ein, Wechsel ins Pop-Geschäft. Dann wählte ihn der britische Fernseh­ sender BBC zum aussichtsreichsten Musiker 2007, seine im gleichen Jahr veröffentlichte Single «Grace Kelly» erreichte Platz 1 der Popcharts in Gross­ britannien. Grund genug, dass das Goldkehlchen seither eine Froh­natur ist. Das Publikum lässt sich nur zu gern davon anstecken. hanspeter vetsch

Polit-Powerplay

u Klar, wenn die kahlköpfige Frontfrau Skin und ihre Jungs loslegen, ist heftige Showtime angesagt. Doch die feministischen und antirassistischen Texte machen klar, dass es der Band um mehr geht. hv

skunk anasie X-Tra Zürich 12. 11. um 20.30 Uhr, www.x-tra.ch

Nostalgie-noten

u Er singt zwar «Kein Schwein ruft mich an»,

mika Volkshaus Zürich 8. 11. um 20 Uhr, www.starclick.ch tickets für die besten events!

doch Mitleid braucht man mit Max Raabe nicht zu haben. Mit seinem Palastorchester wird er weltweit engagiert, um mit Witz und Wehmut die 1920er aufleben zu lassen. hv max raabe Konzertsaal KKL Luzern 26. 11. um 19.30 Uhr, www.actnews.ch schweizer illustrierte

Fotos Getty, HO (3)

u «Bella, bella, bella. Bravissimo. Ich kann nicht aufhören, es zu hören», twitterte Dani56. «Ich liebe es», fand Sarah El Alj. Und Soy 3 meinte: «Ein­ fach Wahnsinn!» Die Reaktionen auf den Song «Make You Happy», den der mit einer selten einschmeichelnden Stimme gesegnete Mika vor der Ver­ öffentlichung seines neuen Albums ins Web gestellt hatte, waren so, wie er sich das gewohnt ist, seit er 2006 den Titel «Relax, Take It Easy» veröffentlicht hatte. Das neue Album trägt den Titel «The Origin of Love», die Eingangs­zeile

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Ab in die Ferien! Ein Magazin der Schweizer Illustrierten im Auftrag von Tasari Atelier Bern

Fasten your seat belt! Tampa Bay ist die neue Destination der Edelweiss Air.

Mit Edelweiss Air nach Tampa Bay, Florida

Ein Platz an der Sonne W

enn die Tage kürzer werden, sehnt man sich nach Sonne, Strand und Sport. Welcome to Florida! Edelweiss Air bietet jeden Freitag einen Direktflug von Zürich nach Tampa Bay ab 890 Franken – auch im Winter. Mit 25 Grad ist das Klima im Sonnenstaat angenehm mild und die Luftfeuchtigkeit tiefer als im Sommer. Ferienstimmung kommt schon bei der

Einreise auf: Die Formalitäten am Flughafen Tampa sind sehr bequem, und es kommt in den seltensten Fällen zu Warteschlangen wie in anderen US-Airports. u Sun & Fun Tampa Bay umfasst die Stadt Tampa, St. Petersburg und Clearwater. Die weissen Sandstrände gehören zu den schönsten der Welt. Die Themenparks um Orlando liegen 60 bis 90 Autominuten entfernt. Man braucht nicht in

die Ferne zu schweifen: Die Region selbst hat mit Busch Gardens Tampa Bay einen der aufregendsten und attraktivsten Vergnügungsparks der USA zu bieten. u infos Edelweiss Air AG

Operation Center P. O. Box 8058 Zurich Airport Tel. 043 – 816 50 60 office@edelweissair.ch, www.edelweissair.ch schweizer illustrierte

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Ab in die Ferien! Istanbul & Prinzeninseln

Relaxen wie Könige Die Stadt am Bosporus boomt. Istanbul ist die perfekte Herbstdestination. Nicht verpassen: ein Besuch auf den Prinzeninseln mit der Fähre.

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stanbul ist das Tor zur Zukunft und ein Schmelztiegel der Kontraste. In der Millionenmetropole trifft moderner Lifestyle auf traditionelle Idylle. ShoppingFans kommen ebenso auf ihre Kosten wie Liebhaber byzantinischer Baukunst. Dem Zauber der Blauen Moschee oder der weltbekannten Hagia Sophia kann man sich nicht entziehen. uPerlen im Marmarameer Die Prinzeninseln liegen 2,5 Kilometer vom asiatischen Festland entfernt. Sie sind Erholungsort für Einheimische und Touristen – Autos sucht man hier vergebens. Man reist mit der Fähre an, geniesst mit der Kutsche eine Rundfahrt und lässt sich in einem Hafenrestaurant oder Kaffeehaus mit einheimischen Spezialitäten verwöhnen. u infos Kultur- und Tourismusbüro Türkei

Stockerstrasse 55, 8002 Zürich Tel. 044 – 221 08 10 info@tuerkeitourismus.ch www.tuerkeitourismus.ch

Stadt am Meer Istanbul ist geheimnisvoll und modern zugleich. Viele Höhepunkte warten!

Zwei Verwöhn-Oasen in Samnaun

Neues Spa-Paradies Im Hotel Chasa Montana und im Hotel Silvretta Energie ­tanken. Vor allem der brandneue «Montana»-Spa mit Sauna­rium, Aromabad und vielem mehr macht Wintersportler glücklich.

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ingebettet in der Silvretta Arena Samnaun-Ischgl öffnet das Wellness Hotel Chasa Montana die Tür zu einem grenzenlosen Skiparadies mit über 250 Pistenkilometern. Der im November eröffnete 1500 Qua­dratmeter grosse Spa, drei A-la-carte-Restaurants mit Köstlichkeiten aus dem Dreiländer­ eck Schweiz, Italien und Österreich und ein Weinkeller mit über 1100 Positionen versüssen den Aufenthalt. Auch das

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Einkaufen wird leicht gemacht: Die Zollfrei-Geschäfte von ZEGG.ch bieten ein umfangreiches Angebot an Topmarken. Exklusives Angebot «Wellness Total» im «Chasa Montana»: 3 Nächte mit HP, 1 Floating-Behandlung, 1 Massagemix, 1 Gutschein CHF 50.–, 30. 11 bis 22. 12. 2012 p. P. im DZ ab CHF 789.–. u Neueröffnung Das Wellnesshotel Silvretta in Samnaun öffnet im November seine Türen. Es verfügt über 34 Zimmer


Wein, Weib und Gesang Auf den Spuren guter süddeutscher Rebsorten zu wandeln, ist ein Er­lebnis für die Sinne. Baden-Württemberg: Deutschlands Weinsüden

Wein, Natur und Genuss In Baden und Württemberg hat der Weinbau eine lange Tradition. Viele edle Tropfen sind in der euro­päischen Spitzen­ klasse angekommen.

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ber Stock und Stein ins Geniesserland: Eine Reise durch BadenWürttemberg ist ein kulinarisches Fest. In keiner deutschen Ferienregion liegen Naturerlebnis, Wellness und gute Küche so nahe beieinander. Ob zu

Fuss oder mit dem Fahrrad, im Museum, lebnispark beim Trekking oder im Er­ Tripsdrill – die Sonnenstube bietet jedem ein Stück Freiheit. Allein im Schwarzwald laden 34 Hotels und 400 prämierte Restaurants zum Verweilen ein. u Ein Glas Wein zu «schlotzen», gehört für Liebhaber edler Rebsorten zum Genuss­programm. Gutedel, Weissund Grau­burgunder, Riesling oder Spätburgunder – was hier von den Winzern aufgetischt wird, hat Klasse. Wer den Weinsüden erleben will, kommt bei einer privaten Führung in der badischen

Ortenau oder in Württemberg voll auf seine Kosten. Auch ein Spaziergang auf eigene Faust (z. B. auf dem Markgräfler Wiiwegli) bleibt unvergessen. Übernachtet wird auf dem Weingut. Im Herbst signalisieren bunt geschmückte Besen: Hereinspaziert zur Verkostung! u infos Tourismus Baden-Württemberg

Esslinger Strasse 8, 70182 Stuttgart Tel. 0049 – 711 238580 info@tourismus-bw.de www.tourismus-bw.de

und ein Familienappartement. Durch einen Gang gelangt man in das römische Hallenbad des «Chasa Montana». Und profitiert vom «Dine around» zwischen den vier ZEGG.ch Spezialitätenrestaurants. Exklusives Angebot «Ski Total» im Wellnesshotel Sil­ v­retta: 4 Nächte (Sonntag bis Donnerstag), 3-Tage-Skipass, StöckliLeihski, 30. 11. bis 22. 12. p. P. im DZ ab CHF 768.–.

Entspannen in grandioser Bergkulisse Der 1500 Quadratmeter grosse WellnessBereich im Hotel Chasa Montana im bündnerischen Samnaun. Die Wintersaison dauert vom 30. 11. 2012 bis 1. 5. 2013.

u infos Wellness Hotel Chasa Montana Dorfstrasse 30, CH-7563 Samnaun 081 - 861 9000, info@hotelchasamontana.ch www.hotelchasamontana.ch u infos Wellness Hotel Silvretta Dorfstrasse 17, CH-7563 Samnaun 081- 861 9500, info@hotel-silvretta.ch www.hotel-silvretta.ch

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Tür an Tür mit «Aquabasilea»: Das «Courtyard by Marriott Basel» hat 175 moderne Zimmer.

«Courtyard by Marriott Basel»/«aquabasilea»

Für Körper und Geist

Gäste des 2010 eröffneten Hotels profitieren doppelt: Sie können sich im Aquabasilea Hamam verwöhnen lassen.

H

otelaufenthalt und vielseitiger Wellness-Spass verbinden? Diese Erfolgsformel ist vor den Toren Basels Trumpf. Das «Courtyard by Marriott Basel» bietet direkten Zugang zu «Aquabasilea». Hier sind alle Annehmlichkeiten vereint, die einen WohlfühlKurzurlaub charakterisieren: Hamam, Vitalbad, Saunawelt, Spa und Fitness­ center. Im Gegenzug bietet das VierSterne-Hotel Courtyard by Marriott 175

modern designte Wohlfühl-Zimmer mit jeglichem Komfort. Das «max», Restaurant, Bar & Lounge im Hotel, steht für Genuss in lockerer Atmosphäre. u Exklusives Angebot für SI-Leser: Übernachtung im Quality-Doppel­ zimmer des «Courtyard by Marriott», All American Breakfast Buffet, Eintritt ins «Aquabasilea Hamam», «Orien­ ta­ lischer Zauber» für 2 Personen (Dampfbäder, 25-minütige Seifenschaum-

Massage, Kese-Peeling, RhassoulSchlamm­bad, T ­ agestee und Gebäck) ab CHF 329.– pro Nacht für 2 Personen. Gültig von Montag bis Sonntag je nach Verfügbarkeit bis zum 23. Dezember 2012, Buchungscode «1001 Nacht». u infos «Courtyard by Marriott Basel»

Hardstrasse 55, 4133 Pratteln Tel. 061 – 827 17 17, basel@courtyard.ch www.courtyardbasel.com

Hotel Hasdrubal Prestige in Dje

Thalasso in Wohlfühloase mit fünf Sternen: Eine Thalasso-Kur im Hotel Hasdrubal Prestige in Djerba ist ein orientalisches Erlebnis.

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Beauty-Oase Das Hotel Hasdrubal besitzt das grösste Thalasso-Zentrum Tunesiens.

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en Alltagsstress abschütteln und den Körper ent­ giften und ver­ jüngen: Das Hotel Hasdrubal Prestige in Djerba gilt als KompetenzZentrum in Sachen Thalasso-Therapie. Der therapeutische Gebrauch von Meerwasser, Algen und Schlamm in Form von Bädern, Massagen und Duschen steht im Vordergrund jeder Thalasso-Kur. u Energie-Kick Thalasso-Wasser ist reich an Mineralsalzen und Spuren­


Ab in die Ferien! Excellence Flussreisen

Schweizer Flusszauber

Mit Top-Schiffen den Rhein, Main oder die Donau entdecken, Schleusenkonzerte besuchen und auf den besten Golfplätzen einlochen. Die Excellence-Flotte machts möglich.

E

ine Excellence-Flusskreuzfahrt erfüllt höchste Ansprüche. Vier Schiffe stehen zur Auswahl und be­ geistern mit Qualität und Atmosphäre: die Flussschiffe «Excellence Queen», «Excellence Royal», «Excellence Rhône» und «Excellence Coral». Auf beeindruckenden Passagen durch die schönsten Landstriche und historischen Stätten Europas erlebt man Natur und Kultur aus erster Hand. u Sport und Genuss Zu den musikalischen Höhepunkten zählen die Schleusenkonzerte auf der Elbe oder dem MainDonau-Kanal. Malerische Dörfer erkundet man am besten mit dem Fahrrad. Erfahrene Wanderführer begleiten die Gäste durch idyllische Landschaften und auf spannenden Touren. Freunde des kleinen weissen Balls werden direkt zum Green gebracht. Auf achttägigen Golfreisen schlägt man auf den besten Plätzen in Frankreich, Holland, Belgien, Deutschland oder Österreich ab. «Bon appétit» heisst es, wenn Köchin Irma Dütsch zur Gourmet-Reise lädt. Und an Bord ihre Feinschmeckerkunst präsentiert. u infos Reisebüro Mittelthurgau Fluss-

und Kreuzfahrten AG, Oberfeldstrasse 19 8570 Weinfelden, Tel. 071 - 626 85 85 info@mittelthurgau.ch, www.mittelthurgau.ch

Auf dem romantischen Rhein 2011 trat die «MS Excellence Queen» ihre Jungfernfahrt an.

rba

Tunesien elementen und hat eine heilende Wirkung. Mit dem Therapeuten wird die richtige Anwendung besprochen, zum Beispiel die beliebte «Thalasso les Trois Eaux» (mit Thermal-, Süss- und Meerwasser). Der Behandlungs-Bereich ist 11 000 Quadratmeter gross und bietet je zwei Schwimmbäder und Hammams. Im Hotel kann man sich in sieben Restaurants gesund verwöhnen lassen. u infos Hotel Hasdrubal Prestige

Plage Sidi Mehrez, Houmt Souk, 4180 Djerba www.hasdrubal-prestige.com www.tunesien.ch www.tunisair.ch

Orientalischer Luxus Im Hammam wird die 800 Jahre alte arabische Bäderkultur gepflegt.

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Ab in die Ferien! «MS europa 2»

Schiff ahoi!

Mit der «MS Europa 2» von Malta nach Monte-­Carlo: Hapag-Lloyd Kreuzfahrten bietet erstmalig legeren Luxus auf allen Weltmeeren.

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b Mai 2013 sticht ein neues Kapitel Kreuzfahrtgeschichte in See: «MS Europa 2». Seemeilenweit vom Alltag entfernt, geniesst man die Exklusivität eines Luxusschiffes – nur viel legerer und mit weniger Kreuzfahrtritualen. Perfekter Service, kulinarische Hochgenüsse, exzellente Ausstattung, topmoderner Ocean-Spa und flexibles Routenkonzept inklusive. u Von Monte-Carlo nach Malta über Trapani (Sizilien), Cagliari (Sardinien), La Savina (Formentera), Ibiza, Palma de Mallorca und Valencia (Spanien). Preis pro Person ab CHF 6097.– in der Veranda/Ocean-Suite (Doppelbenutzung) inkl. Flügen ab/bis Zürich. Reisetermine: 8. 6. bis 15. 6. 2013, Code EUX1303 29. 6. bis 6. 7. 2013, Code EUX1306 20. 7. bis 27. 7. 2013, Code EUX1309 10. 8. bis 17. 8. 2013, Code EUX1312

Noch mehr Lifestyle «MS Europa 2» bietet viel Raum zur persönlichen Entfaltung.

u infos Hapag-Lloyd Kreuzfahrten

Ballindamm 25, 20095 Hamburg Tel. 0049 40 3070 3070, www.hlkf.ch

SHOPPING IN BANGKOK

Die Stadt, die niemals schläft

In Thailands Hauptstadt wird jeder fündig, ob im Designerladen oder auf dem Markt.

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angkok macht Einkaufen zu einem unvergesslichen Happening. Shopping-Welten wie das Siam Paragon, Centralworld oder das Kaufhaus Zen lassen jedes Fashionista-Herz höherschlagen. Terminal 21 heisst die neuste Errungenschaft. Schon die Innendekoration ist spektakulär. Sie thematisiert die verschiedenen Erdteile. Nicht vergessen: ein Besuch auf einem der zahlreichen traditionellen Märkten wie dem Chatuchack-Markt, der jedes Wochenende Tausende von Besuchern anlockt.

Urbaner Dschungel Bangkok, Asiens Shopping-Metropole Nr. 1.

u infos Thailändisches Fremdenverkehrsamt, Zähringerstr. 16

3012 Bern, info@tourismthailand.ch, www.tourismthailand.ch

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Ab in die Ferien!

AIDAMAR-Kreuzfahrt ins Rote Meer

Sorglos in See stechen Paradies Rotes Meer: Mit AIDAmar die weltbekannten und historischen Stätten in Jordanien und Ägypten entdecken.

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er Winter kann kommen! 2012/13 bietet die AIDA Flotte unbeschwerte Ferientage mit tausend Möglichkeiten für die ganze Familie. Das neue Schiff AIDAmar lädt zur Kreuzfahrt ins Rote Meer. Das Abenteuer startet in Sharm El-Sheikh, führt nach Eilat,

Aqaba, Luxor und Kairo (sieben Tage ab EUR 829.–). Im Programm inbegriffen: Kultur-Highlights wie die Felsenstadt Petra oder der Karnak-Tempel in Luxor. u Wohlfühloase Die Freizeitwelt auf AIDAmar ist über 2600 Quadratmeter gross. Nebst kulinarischen Höhepunkten

Schillernd Die Sinaiküste bringt Schnorchler und Taucher ins Schwärmen.

und einem vielfältigen Sport- und Fitnessangebot kann man auch in die Wellness-Oase im indonesischen Stil ab­ tauchen. Oder natürlich ins Rote Meer, das für seine Korallenvielfalt berühmt ist. u infos AIDA Cruises Servicecenter

0848 10 10 11 (0.08 CHF/Min. aus dem Schweizer Festnetz, abweichende Preise für Mobilfunk­ teilnehmer möglich), verkaufsservice@aida.ch www.aida.ch

TraumDestination Ko Chang

Thailands entspannte Seite

Mit der Fähre ins Paradies: Auf Ko Chang sind Meer, Wasserfälle und Regenwald Trumpf.

K

o Chang ist nach Phuket das zweitgrösste Archipel Thailands und hat sich dank endlos langen Sandstränden zu einem beliebten Ferienziel entwickelt. Beach-Bungalow oder Luxusresort? Alles ist möglich. Bangkok Airways fliegt dreimal täglich aufs Festland nach Trat. Von dort setzt man mit der Fähre über. 1982 wurde das Regenwald-Juwel zum Mu Ko Chang Marine National Park erklärt. Palmen- und Mangrovenwälder säumen die Küste, Wasserfälle laden zum Baden im Landesinnern ein. u infos Thailändisches Fremdenverkehrsamt, Zähringerstr. 16

3012 Bern, info@tourismthailand.ch, www.tourismthailand.ch

Sand pur An den Stränden von Ko Chang lässt es sich herrlich träumen. schweizer illustrierte

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En Guete

Gilt auch bei Suppen Aus­probieren statt lang studieren.

Aus dem Suppentopf

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Nudelsuppe mit Fisch

Zutaten (für 4 Personen) 11/2 Liter Gemüsebouillon, 2 Esslöffel Sojasauce, 100 g Kürbis (z. B. Butternut), 50 g ShiitakePilze, 80 g Glasnudeln, 250 g Dorschfilets (MSC), 80 g Spinat, 2 Esslöffel Sesam, geröstet Vor- und zubereiten ca. 20 Min. u Bouillon mit Sojasauce aufkochen. Kürbis in ca. 2 mm dicken Scheiben dazuhobeln, Pilze in Scheiben schneiden, beigeben, ca. 3 Min. kochen. Glasnudeln schneiden (siehe Tipp). In die heisse Suppe geben und ca. 3 Min. köcheln. Fisch in feine Streifen schneiden, mit dem Spinat in Schälchen verteilen. Heisse Suppe darübergiessen, Sesam darüberstreuen.

TIPP Glasnudeln bis ca. 2/3 in die heisse Suppe

halten, bis sie etwas aufgeweicht sind, mit der Schere halbieren.

Marroni, Apfel oder Nudeln mit Fisch: Bei Suppen sind der Fantasie keine Grenzen ­gesetzt. Was zählt, ist einzig, was allen fein schmeckt.

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Marronisuppe

Zutaten (ergibt ca. 1 Liter) 1 Esslöffel Butter, 1 Zwiebel, grob gehackt, 80 g Stangensellerie, in Stücken, 1 Rüebli, längs halbiert,in Stücken, 180 g tiefgekühlte Marroni, angetaut, 7 dl Gemüsebouillon, 100 g Salsiz, in Würfeli, 11/2 dl Rahm, flaumig geschlagen Vor- und zubereiten ca. 30 Min. u Butter

in einer weiten Pfanne warm werden lassen, Zwiebel, Sellerie und Rüebli andämpfen, Marroni beigeben, ca. 2 Min. mitdämpfen. Bouillon dazu­ giessen, aufkochen, Hitze reduzieren.

Zugedeckt ca. 25 Min. köcheln, Marroni und Gemüse pürieren. Salsizwürfeli in einer beschichteten Bratpfanne ca. 2 Min. braten, herausnehmen, auf Haushaltpapier abtropfen. Die Hälfte des Schlagrahms unter die Suppe rühren, nur noch heiss werden lassen. Suppe in Suppentellern anrichten, restlichen Schlagrahm und Salsizwürfeli darauf verteilen.

3

Lauchsuppe mit Speck und Linsen

Zutaten (ergibt ca. 1,6 Liter) 100 g Speckwürfeli, 1 Lauch, in Streifen, 200 g rote Linsen, 11/2 Liter Fleischbouillon Vor- und zubereiten ca. 20 Min.

u Speckwürfeli in einer weiten Brat­ pfanne ca. 2 Min. braten, Lauch beigeben, ca. 2 Min. dämpfen. Linsen und Bouillon beigeben, auf­ kochen, Hitze reduzieren, ca. 5 Min. köcheln.

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En Guete Tipp Suppe mit gehackten Kräutern (z. B. Basilikum, Kerbel, Petersilie oder Koriander) bestreuen. Lässt sich vorbereiten Suppe 1 Tag im Voraus zubereiten, zugedeckt im Kühlschrank aufbewahren.

4

Engadiner ­ Hochzeitssuppe ­ (Schoppa da nozzas engiadinaisa)

Zutaten (ergibt ca. 1 Liter) Wenig Butter, 50 g Speckwürfeli, 1 Schalotte, fein gehackt, 1 kleines Rüebli, in Würfeli, 80 g Sellerie, in Würfeli, 80 g Lauch, fein geschnitten, 9 dl Fleischbouillon, 1 dl Rahm, steif geschlagen, 1 Eigelb, 1 Esslöffel Butter, 80 g Brot, ohne Rinde, in Würfeli, 1/2 Bund Petersilie, fein gehackt Vor- und zubereiten ca. 35 Min.

u Butter in einer grossen Pfanne warm werden lassen, Speck und Gemüse ca. 5 Min. andämpfen. Bouillon dazu­

giessen, aufkochen, Hitze reduzieren, ca. 10 Min. köcheln. Schlagrahm mit dem Eigelb verrühren, unter Rühren zur Suppe geben, weiterrühren, bis die Suppe cremig ist. Die Suppe darf nicht kochen. Butter in einer beschichteten Bratpfanne warm werden lassen, Brot­ würfeli ca. 5 Min. goldgelb rösten. Servieren Suppe in Tassen oder Tellern anrichten, mit den Brotwürfeli und der Petersilie bestreuen.

5

Kürbis-Apfel-­ Suppe Zutaten (ergibt ca. 1,6 Liter) Käsekerne 70 g Kürbiskerne, 1 Ei, verklopft, 60 g geriebener Sbrinz, wenig Pfeffer Suppe 1 Esslöffel Butter, 1 grosse Zwiebel, grob gehackt, 500 g Kürbis (z. B. Muscade), in ca. 1 cm grossen Würfeln, 2 Äpfel (z. B. Cox Orange; je ca. 150 g), geschält, in ca. 1 cm grossen Würfeln, 9 dl Gemüsebouillon

Dölf Ogi: Talk- und Lese-Tournee 2012

Salz, Pfeffer, nach Bedarf, 1 dl Rahm, flaumig geschlagen Vor- und zubereiten ca. 25 Min. u Für die Käsekerne Kürbiskerne unter ständigem Rühren in einer weiten beschichteten Bratpfanne bei mittlerer Hitze ca. 4 Min. rösten, etwas abkühlen. Ei mit Sbrinz verrühren, würzen. Kürbiskerne daruntermischen. Dieselbe Bratpfanne heiss werden lassen, Hitze reduzieren. Käsekerne-Masse ca. 6 Min. goldbraun braten. Mit zwei Bratschaufeln in kleine Stücke zupfen, beiseitestellen. Für die Suppe Ofen auf 60 Grad vor­ heizen, Suppenteller vorwärmen. Butter warm werden lassen. Zwiebel andämpfen, Kürbis und Äpfel beigeben, ca. 3 Min. mitdämpfen. Bouillon dazugiessen, zugedeckt bei mittlerer Hitze ca. 15 Min. weich köcheln. Suppe pürieren, würzen. Servieren Suppe in die vorgewärmten Suppenteller verteilen, mit dem Rahm und den Käsekernen garnieren. Dazu passen Brot und Sbrinz.

Öffen tlich e vera ns ­ talt ung

Der charismatische Schweizer Staatsmann Dölf Ogi präsentiert auf seiner aktuellen Buchtournee seine exklusive Biografie «Dölf Ogi – So wa(h)r es!». Im Gespräch mit dem Autor Georges Wüthrich und dem Chef­­redaktor der Schweizer Illustrierten, Stefan Regez, erlangen Sie unmittel­­bare Ein­blicke in das facettenreiche Lebenswerk des alt Bundesrats.

Veranstaltungskalender

Eintritt: je nach Veranstaltung zwischen CHF 10.– und CHF 15.– Zürich

26. September 2012, 20 Uhr, Orell Füssli Kramhof, Füsslistrasse 4

Olten

29. Oktober 2012, 19.30 Uhr, «Weltbild-Event», Weltbild Verlag, Industriestrasse 78 Moderation: Stefan Regez

Moderation: Stefan Regez


GaultMillau 12/20 Spannort Hotel & Restaurant Dorfstrasse 28 6390 Engelberg Tel. 041 - 639 60 20 Montag geschlossen Alle Kreditkarten Maestro-Card und Postcard www.spannort.ch

Klassische Küche, flinker Service Gastgeber Martin Pfiffner mit Küchenchef Patrice Biberian (l.).

Für kulinarische Gipfelstürmer

Hotel Restaurant Spannort, Engelberg OW Das Lokal erweist den Berggipfeln in seiner Nachbarschaft Reverenz, Küchenchef Patrice Biberian seiner französischen Herkunft.

Neben dem grossen (3198 m ü. M.) und dem kleinen (3140 m ü. M.) NEU getestet gibts in Engelberg nun auch einen kulinarischen «Spannort». Das sind Good News für alle Gourmets ohne Kletterfähigkeiten. Denn das Lokal liegt im Talboden (1050 m ü. M.) am Ende der Fussgängerzone. Der Weg zum Gipfel der Genüsse führt hier über eine klassische Küche mit einer kräftigen Prise Frankreich; der Küchenchef heisst Patrice Biberian. Der Service ist flink und flexibel. Auch wenn in der Hochsaison der letzte Platz im Lokal besetzt ist, gibts keine

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langen Wartezeiten. Wir kamen im Frühling und fanden eine saisongerechte Karte vor. Als erstes Wegstück wählten wir dar­aus eine Gänseleber – geschmackvoll zubereitet und schnörkellos präsentiert. Weniger überzeugend war der Blattsalat in einer langweiligen Kantinen-Version, hier kann der «Spannort» noch einen Zacken zulegen. Voller Zuversicht stiegen wir auf zu den Hauptspeisen. Das Duo vom Lamm- und Kaninchenfilet war raffiniert zubereitet, das Cordon bleu solid; die kreative Küchencrew könnte aber schon noch ein paar unkonventionellere Ideen hineinpacken – etwa einen spezielleren

Käse oder eine überraschendere Schinkenart. Wir machten uns auf, um bei den Desserts den Gipfel zu erklimmen. Die diversen feinen Süssspeisen waren optisch sehr liebevoll und zeitgemäss arrangiert. Viel weisses und rotes Spektakel gabs in den Gläsern, denn unter dem «Spannort» liegt ein gut bestückter Keller. Hier gibts statt Gletschermilch die besten Weine aus dem Tiefland – erfreulicherweise viele aus der Schweiz. Kurzum: Der «Spannort» ist abge­ sehen von ein paar Schwachstellen eine Bereicherung für Engelberg und ein lohnendes Ziel für kulinarische Gipfel stürmer.

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I

20/20 Idealnote, bis heute in der Schweiz nie vergeben Note für eine wegweisende, überragende Küchenleistung Note für ausserordentliche Kochkunst und Kreativität Note für beste Hoher Grad an Kochkunst und Qualität Sehr gute Küche, die mehr als das Alltägliche bietet 12/20 Herkömmliche, gute Küche ohne besondere Ambitionen Qualität und hohe Konstanz

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Foto Bruno Voser

Wein-Tipp den Sommer verlängern Der AN/2 2009 (13,5 %) aus dem Hause An Negra Viticultors in Felanitx ist wohl der berühmteste Rotwein aus Mallorca. Wer den feinen Tropfen aus der Flasche mit der blutroten Etikette und den schwarzen

Lettern mal getrunken hat, wird ihn kaum vergessen. Er besteht aus 65 Prozent Callet-, 20 Prozent Manto­negro- und 15 Prozent Syrah-Trauben und wird 13 Monate im Barrique ausgebaut. In der Nase duftet er nach Wald­beeren und Röstaromen. Die Struktur ist

sehr ausgewogen, kommt frisch und seidig daher. Im Abgang begeistern erneut Beeren und Röstaromen, die sehr lange anhalten. Ein idealer Wein, um den Sommer zu verlängern. Passt wunderbar zu Tapas, Käse und leichten Gerichten.

Bei Global Wine AG Tel. 044 - 450 16 19 8045 Zürich www.globalwine.com Trinktemperatur: 14 bis 16 Grad. u CHF 27.–

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Auto

schon gefahren Mercedes CLS Shooting Brake

Himmlischer Spasskombi Mit der Kombiversion des ebenso oft kritisierten wie kopierten CLS dringt Mercedes in neue Design- und Dynamikdimensionen vor. Und sorgt zugleich für jede Menge Fahrspass.

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hooting Brakes waren einst Fuhrwerke, mit denen in England widerspenstige Pferde gezähmt wurden. Später nutzten die Landadligen diese Gefährte für die Jagd. Dies dürfte wohl auch der Link sein, den Mercedes im Sinn hatte, als man der Sportkombi-Version des CLS den Beinamen Shooting Brake gab. In deutlichem Kontrast zu diesem geschichtsträchtigen Namen stehen sowohl die fortschrittliche Kraft als auch die mutige Formgebung des fast fünf Meter langen Kombis. Optisch führen die Stuttgarter die ebenso umstrittene wie kompromisslose Coupélinie des CLS weiter. Auch punkto Fahr­ dynamik muss man keine Einbussen hinnehmen. Das Fahrwerk des 1,8-Tön-

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ners ist hervorragend, die Lenkung direkt und knackig und schon die Basismotorisierungen der insgesamt fünf Motoren durchzugsstark. Eine tadellos arbeitende 7-Gang-Automatik übernimmt serienmässig die Kraftüber­

Das gediegene Interieur ist aus dem Coupé bekannt und wartet mit bequemen Sitzen und feinsten Materialien auf.

tragung auf die Hinterachse (bzw. bei den beiden erhältlichen Allradmodellen auf alle vier Räder). Ebenfalls ab Werk gibt es eine sanft und schnell agierende Stopp-Start-Automatik. Der 250 CDI mit 204 PS kommt so laut Werksangabe auf 5,3 l/100 km, was einem CO2-Wert von 139 g/km und somit der Energie­effi­zienzklasse A entspricht. Trotz der sehr dynamischen Linie des Kombis finden nicht nur fünf Erwachsene komfortabel Platz im Innenraum, es passen auch bis zu 1550 Liter Gepäck in den Kofferraum. «Der CLS Shooting Brake begründet ein komplett neues Segment», sagt Mercedes-Schweiz-Chef Marcel Guerry, «und ich bin zuversichtlich, dass dieses Fahrzeug viele Individualisten in ­unserem Markt ansprechen wird.» Ob diese Hoffnung begründet ist, wird sich ab Mitte November zeigen. Dann steht der neue Kombi bei den Schweizer Händlern. Rahel Ueding


News

VW Golf VII Altbewährt u Am 17. November rollt der neue VW Golf zu den Schweizer Händlern. Mit etwas sportlicheren Proportionen, Verbesserungen im Innenraum und insgesamt sechs neuen Motoren (die schwächste Motorisierung wurde aus der Palette gestrichen). Mit den vier Benzinern und zwei Dieseln sollte trotzdem für jeden etwas dabei sein. Stopp-Start-System, 5-Zoll-Touchscreen-Radiosystem und Multikolli­ sionsbremse sind serienmässig an Bord. Die Preise für die neuste Version des langjährigen Bestsellers starten bei CHF 24 400.–, was CHF 1300.– weniger sind als bisher. Später soll es die neueste Golf-Generation auch mit Erdgas- und Elektroantrieb sowie als Plug-in-Hybrid geben.

Der Mercedes CLS bleibt seiner polarisierenden Formensprache auch in der Kombiversion Shooting Brake treu.

Mercedes CLS Shooting Brake Das Kombiheck des Mercedes CLS Shooting Brake ist ein absoluter Blickfang. u Motoren Benzin 306 bis 525 PS,

Diesel 204 und 265 PS u 0 bis 100 km/h 4,4 bis 7,8 s u Spitze 235 bis 250 km/h u Verbrauch 5,3 bis 10,1 l/100 km u CO2-Ausstoss 139 bis 235 g/km u Energieeffizienz-Kategorien A bis F u Verkauf ab November 2012 u Preis ab CHF 77 900.– u Konkurrenten Audi A6 Avant, BMW 5er Touring, Cadillac CTS

u Unser Urteil Der Mercedes CLS

­ hooting Brake ist weit weniger tradi­ S tionell, als sein Name suggeriert. Trotz seinem mutigen Styling kommen weder Platzangebot und Funktionalität noch Fahrspass zu kurz. In Sachen Fahr­ dynamik legt der Coupé-Kombi die Messlatte für kommende Sportkombis sogar in schwer erreichbare Höhen. Einzig die Übersicht leidet unter der abfallenden Hecklinie.

Hyundai Sant Fe Generalüberholt u Der neue Hyundai Santa Fe behält von seinem Vorgänger einzig den Namen. Alles andere haben die Koreaner von Grund auf überarbeitet. Aussen- und Innendesign folgen nun der neuen Hyundai-Designsprache, sodass Raumgefühl und Materialien deutlich ge­ wonnen haben. Der Laderaum fasst nun 585 bis 1680 Liter Gepäck, und für CHF 1100.– Aufpreis gibt es sieben statt fünf grossfamilientaugliche Sitze. Der neue Santa Fe kommt mit zwei durchzugsstarken Dieselaggregaten, einem 2.2 CRDi mit 197 PS und einem 2.0 CRDi mit 150 PS. Der Benziner fällt aus dem Angebot. In der Schweiz startet der SUV im Oktober zu Preisen ab CHF 37 390.–. Darin inbegriffen: 5 Jahre Garantie und 5 Jahre Gratisservice. schweizer illustrierte

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Horoskop

Nach der Hektik glätten sich die Wogen

am 3. (zu Mars) und am 5. (zu Neptun). Günstig für Termine, Verhandlungen, schriftliche Arbeiten. Am 3. deutet ein positiver Venus–Saturn-Aspekt auf tiefere Gefühle: Bestehende Beziehungen stabilisieren sich, aus Freundschaft kann manchmal mehr werden, neue Bindungen sind fest und dauerhaft.

widder 21.–30. 3. Der Vollmond am 30. in Ihrer ­Dekade deutet auf Nervosität und hitzige Debatten (mit Partner?). Am 4. bessert sich die Lage, Sie sehen klarer. Neue Verantwortungen belasten. 31. 3.–9. 4. Man kommt Ihnen entgegen (am 30., 3. oder 5.). Einigen gelingt ein Meisterstück, verbunden mit Gewinn. Projekte bringen im kommenden April exzellente Ergebnisse. 10.–20. 4. Sie amüsieren sich blendend und sind (am 1.) der strah­ lende Mittelpunkt. Ihr Charme wirkt, man beweist Ihnen, wie sehr man Sie mag (3.). Leichter Gegenwind am 4.

stier 21.–30. 4. Ruhige Woche. Nur am 2. sind Sie übersensibel und verträumt. Ab dem 3. verspricht Venus schöne Stunden. Gehen Sie aus, nehmen Sie Einladungen an! 1.–10. 5. Sie geben Ihr Geld mit vollen Händen aus, speziell am 3. und 5. Hören Sie auf Ihre innere Stimme, die Ihnen Vernunft empfiehlt. 11.–20. 5. Probleme mit einer Angehörigen oder dem Partner spitzen sich zu, speziell am 30. Es kann zu hitzigen Diskussionen kom­ men, und Sie könnten zu weit gehen. Ausserdem sollten Sie mehr als sonst auf Ihre Gesundheit achten (4.).

zwillinge 21.–31. 5. Der Vollmond am 30. ist günstig für neue Projekte, Freunde spielen eine wichtige Rolle. Am 3. und 4. machen sich einige Illusionen, könnten privat enttäuscht sein. 1.–10. 6. Sie haben exzellente Karten, können sich gut entfalten (30., 3.). Die um den 6./7. Ge­ borenen verbuchen ein Plus. Was Sie jetzt beginnen, bringt im April schöne Ergebnisse. 11.–21. 6. Traumwoche! Ihr Charme ist unwiderstehlich, man liegt Ihnen zu Füssen (am 1.). Merkur signalisiert erfolgreiche Verhandlungen (3., 5.). Günstig für Kontakte, Examen, Reisen.

krebs 22. 6.–1. 7. Bis am 2. kommt es zu Kompli­ kationen, bei einigen hängt der Haussegen etwas schief. Danach verziehen sich die Wolken, Venus symbolisiert eine Romanze (3.). 2.–12. 7. Neutrale Einflüsse. Nur am 30. (Vollmond) sind Sie nervös. Angenehm dürfte der 3. werden, günstig, um Freunde zu treffen. 13.–22. 7. Sie sind physisch in Superform, kaum zu bremsen (29., 4.). Exzellent für sportliche Aktivitäten, aber gleichzeitig funkt Merkur dazwischen, Sie sind vergesslich und zerstreut, ärgern sich über Missverständnisse (am 1. oder 5.).

löwe 23. 7.–1. 8. Der Vollmond am 30. ist exzel­ lent. Auch am 4. und 5. haben Sie gute Karten. Die um den 29./30. Geborenen erleben eine Überraschung (29.), gehen neue Wege. 2.–12. 8. Sie kommen schneller als er­ wartet ans Ziel, speziell am 30. und 5. (dank Freunden?). Die Löwen vom 7./8. treffen ins Schwarze, beruflich oder privat! 13.–23. 8. Sie erleben unvergessliche Stunden, sind charmanter denn je. Am 1. sind Sie der Mittelpunkt des Geschehens, gewinnen alle Sympathien. Exzellent für Verhandlungen, eine Reise, Bewerbungen (3., 5.).

jungfrau 24. 8.–2. 9. Trotz Hektik am 29. kommen Sie mit der neuen Situation gut zurecht. Am 2. freuen Sie sich über eine Nachricht, ab dem 3. wandert Venus in Ihre Dekade und verleiht Ihnen Charme. 3.–12. 9. Sie kom­ men gut über die Hürden, speziell am 3. Die um den 8./9. Geborenen sollten auf der Hut bleiben (in finanzieller Hinsicht oder gegenüber Vorgesetzten, am 2. und 5.). 13.–23. 9. Sie sind sehr dynamisch und vital, kommen schneller als geplant an Ihr Ziel. Exzellent, um mehr Bewegung aufs Programm zu setzen: regelmässiger Sport.

waage 24. 9.–3. 10. Nach einem hektischen Week­ end (Vollmond) könnten vor allem die um den 29./30. Geborenen mit einer grösseren Umstellung konfrontiert werden, die ihnen nicht ins Konzept passt. 4.–13. 10. Sie sollten weiterhin auf Erfolgskurs sein, sind voller Selbst­ vertrauen und Optimismus (am 5.). Nutzen Sie die güns­ tige Phase, um grössere Projekte zu beginnen (Resulta­ te im April!). 14.–23. 10. Sie manövrieren sehr geschickt, Ihre Ideen werden weit herum geschätzt (3., 5.). Saturn wandert diese Woche weiter, und Sie haben freie Bahn.

skorpion 24. 10.–2. 11. Sie sollten gut mit einer Um­ stellung zurechtkommen, die Einfluss und Prestige ver­ spricht. Am 2. hat Ihr Partner wohl die besseren Karten. 3.–12. 11. Eine ruhige Woche mit überwiegend neutralen Einflüssen. Nur am 3. sollten Sie mehr Verständnis zeigen. 13.–22. 11. Sie stürzen sich kopfüber ins Geschehen und sind kaum zu bremsen. Am 29. gewinnen Sie einen schö­ nen Vorsprung, doch am 30. und 4. schiessen einige weit übers Ziel. Meiden Sie unnötige körperliche Risiken, zeigen Sie mehr Geduld mit Ihrem Partner oder Kollegen!

schütze 23. 11.–2. 12. Sie gehören zu den Favoriten. Der Vollmond am 30. ist exzellent, Projekte haben Rü­ ckenwind. Die um den 29./30. Geborenen gehen erfolg­ reich neue Wege (ein Neubeginn?). 3.–12. 12. Nach dem ruhigen Wochenende sind Sie am 30. blendender Laune, einige haben im Spiel ein glückliches Händchen. Am 5. sollten Sie nicht zu weit gehen und auf Partner hören! 13.–21. 12. Sie knüpfen wertvolle Kontakte, Ihre Projekte kommen schneller als erwartet voran. Günstig für eine Reise, wichtige Termine, schriftliche Arbeiten (1., 3.).

steinbock 22.–31. 12. Ihre Geduld wird auf eine harte Probe gestellt, speziell am 30. (Vollmond). Oder Proble­ me zu Hause? Folgen Sie am 4. Ihrer inneren Stimme, gehen Sie Schritt für Schritt vor! 1.–10. 1. Sie kommen gut über die Hürden. Am 1. ist etwas Sand im Getriebe (häusliche Komplikationen, Panne?), doch am 3. sind Sie gut gelaunt und zuversichtlich. 11.–20. 1. Mars sorgt für Rückenwind, verleiht Ihnen zusätzliche Power. Ideal, um etwas für Ihre Gesundheit zu tun: regelmässiger Sport, gesündere Ernährung usw. (am 1. und 4.).

wassermann 21.–30. 1. Sie gehören zu den Gewinnern! Der Vollmond am 30. ist exzellent für Ihre Kontakte oder eine Reise. Die um den 27./28. Geborenen erleben eine schöne Überraschung, gehen neue Wege (2., 5.). 31. 1.–9. 2. Sie sind auf der Überholspur: Jupiter verspricht Gewinn, steigert Ihr Selbstvertrauen. Am 30. und 5. gelingt einigen ein schöner Treffer, beruflich oder privat. 10.–19. 2. Sie agieren clever, sind schlagfertig und kreativ. Mars aber verleitet Sie zu voreiligen Gesten (Vorsicht am Steuer!), am 30. oder 4. schiessen Sie weit übers Ziel.

fische 20. 2.–1. 3. Sie sind in einer Übergangs­ phase. Am 2. finden Sie die richtigen Worte und klären ein Missverständnis. Nur am 4. sind Sie nervös und un­ geduldig. 2.–10. 3. Eher neutral. Am 3. verbreiten Sie gute Laune und stehen im Mittelpunkt. Nur am 5. schlagen einige über die Stränge, überziehen ihr Budget. Kompli­ kationen mit Vorgesetzten oder mit Behörden. 11.–20. 3. Sie sind in Superform, können Berge versetzen (speziell am 29. und 4.). Günstig, um regelmässigen Sport aufs Programm zu setzen (Einschreiben im Fitness-Center).

ihr tages-horoskop 132

Mit dem Astro-Telefon haben Sie einen direkten Draht zu Elizabeth Teissier. Fr. 2.50/Min. + Fr. 2.50/Anruf (vom Festnetz)

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Illustrationen Michael Husmann Tschäni; bearbeitet und übersetzt von Gerhard Hynek

woche vom 29. September bis 5. Oktober 2012 Am 29. ist die Sonne in Dissonanz zu Uranus und Pluto, am Sonntag ist Vollmond in der 1. Dekade Widder/Waage – doch nach dem hektischen Wochenende sollte sich die Lage nach dem 1. wieder bessern. Positive Merkur-Aspekte wirken

Dr. Elizabeth Teissier


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ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger Lösung ergeben die dritten und sechsten Buchstaben, von unten nach oben gelesen, ein Sprichwort, Teile davon (grün) das Lösungswort. ZAHLENSCHLÜSSEL

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WER HÄTS – OHÄ LÄTZ Die nebenstehenden Zeichnungen unterscheiden sich durch zehn Abweichungen. Kreisen Sie bitte diese Abweichungen auf der unteren Zeichnung ein. SO KÖNNEN SIE 20 FRANKEN GEWINNEN: Unter den richtigen Lösungen bei «Wer häts – ohä lätz» verlosen wir jede Woche 5 × 20 Franken. Bitte schneiden Sie Ihre Lösung aus, kleben Sie sie auf eine Postkarte (Briefe sind leider ungültig) und schicken Sie die Karte an: Schweizer Illustrierte, Postfach, 8099 Zürich. Bitte schreiben Sie Ihren Namen und Vornamen deutlich, damit Verwechslungen bei der Gewinnauszahlung vermieden werden. Einsendeschluss Sonntag, 30. September 2012

KREUZWORT-CHAOS

LÖSUNGSWORT

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Die Buchstaben der Lösungswörter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.


SUDOKU Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen. mittel

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9 3 6

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2

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KREUZWORT CHAOS

ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN 1. Ginevra, 2. Triumph, 3. Saentis, 4. Meteore, 5. Eignung, 6. Niedrig, 7. Chillon, 8. Liliput, 9. Catcher, 10. Skihang, 11. Rueebli, 12. Lebhaft, 13. Carouge, 14. Staffel, 15. Perfekt, 16. Kuenzle, 17. Dadurch, 18. Connery, 19. Brigade Lösungssatz: In der Arbeit liegt eine unendliche Hoffnung.

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Lösung: NEBEL

Lösung: 823

1 8 7 2 3 4 5 6 9

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Gesamtwert: 615 Franken!

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schwer 7 6 3 8 2 5 9 4 1

7

LÖSUNGSWORT

SUDOKU mittel 4 1 2 6 9 7 8 5 3

3

Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das Lösungswort.

KREUZWORTRÄTSEL

FLASCHE TRICHTER HAND FERIEN

5 9 8 4 1 3 6 7 2

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REBUS

WER HÄTS – OHÄ LÄTZ

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Und so nehmen Sie teil:

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6 2 9 3 5 1 4 8 7

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Und so nehmen Sie teil: Telefon 0901 908 120 (CHF 1.–/Anruf vom Festnetz) SMS Schicken Sie ein SMS mit SUDOKU, Ihrer Lösung und Ihrer Adresse an die 530 (CHF 1.–/SMS) Beispiel SUDOKU 512 an 530 Chancengleiche WAP-Teilnahme ohne Zusatzkosten http://m.vpch.ch/SCH24524 (gratis übers Handynetz)

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2 5 6 1 8 9 7 3 4

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5 1 4 7 2 3 7 6 9 1 8 2 9 3 6 1 8 7 5 3 2 6 5 4 8 4 9 3 2 7 6 3 8 1 5 8 9 7 4 2 685 Lösung: 9 5 1 6 4

Lösung: 365

8 4 5 9 1 6 7 3 2

3 2 1 4 7 5 9 6 8

9 8 4 6 3 1 2 5 7

6 5 7 2 9 8 4 1 3

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leser

London auch Gold geholt. Wo bleibt der grosse Bericht über sie? Dasselbe gilt beim Schwingen. Berichten Sie doch mal über den Nachwuchs oder über Kuster Marcel. Er war beim Schwägalpschwinget auch nicht ganz ohne.» Judith Benz, per E-Mail

Clever Renzo ­ lumenthal und B Ehefrau Ladina mit Tochter Lena im Hofladen in Vella GR: Käse, Wurst, Bier – alles Marke Renzo.

«Es gibt viele schlaue, innovative Bauern» der Schweiz, SI 38/2012 «Ihren Titel auf der Frontseite finde ich nicht angebracht. ­Blumenthal ist vielleicht der berühmteste Bauer der Schweiz! Aber es gibt in der Schweiz viele andere schlaue und inno­vative Bauern! Herr Blumenthal mit seinen 53 Hektaren Landwirtschafts­ fläche ist sicher auch einer, der mehr als 100 000 Franken Direktzahlungen vom Bund bezieht. Da lässt es sich gut leben! Den grossen Betrieben wird das Geld nach­geworfen. Die kleinen Bauern will man weghaben und lässt sie verhungern! Das ist die Landwirtschaftspolitik von heute!» Ricardo Zemp, per E-Mail u Moutataler Käseschmöcker, SI 37/2012

«Mit Interesse habe ich den Artikel gele­ sen. Allerdings stellt sich die Frage, ob das wirklich ein beispielhaftes Projekt ist. Hier werden doch neue Verarbeitungsstruktu­

ren mit massiven öffentlichen sowie Mitteln der Berghilfe finanziert. Das führt zu massiven Wettbewerbsverzerrungen. Zudem stehen die im Artikel erwähnten Investitionen in keinem Verhältnis zur verarbeiteten Milchmenge. Wir betreiben einen eigenständigen, unabhängigen Milchverarbeitungsbetrieb und haben in den letzten Jahren mehrere Millionen Franken investiert – ganz ohne Subven­ tionen und Spendenbeiträge.» Andreas

Susan Weirauch, per E-Mail

Hurra, gewonnen! u Rätsel allgemein «Als regelmässige Rätsellöserin habe ich mich riesig gefreut, dass ich als Gewinne­ rin eines so tollen Preises ausgelost wurde. Ich freue mich auf die Ferienwoche im schönen Südtirol.» Berti Puppato, per E-Mail «Vielen Dank für das tolle Set von ArtDeco. Endlich hats für mich wieder einmal geklappt. » Verena Flückiger, Huttwil BE

willi

Hinterberger, Berg-Käserei Gais, per E-Mail

Immer die Gleichen Promis u Elin macht mich stark, SI 37/2012 «Als Abonnentin möchte ich Ihnen ein Kompliment machen. Ihre Reportagen sind interessant und die Bilder dazu gut – es ist eine Freude, in der SI zu blättern. Mich stört aber, dass sehr oft über die gleichen Prominenten berichtet wird. Frau Hunkeler ist sicher sehr hübsch und fotogen, aber Sandra Graf hat an den Paralympics in

«Nein, kein Star-Coiffeur, diese Frisur hat mein Mann gemacht.»

impressum schreiben sie uns ihre meinung Schweizer Illustrierte, Leserbriefe, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Fax 044 - 259 86 22, E-Mail info@ schweizerillustrierte.ch. Anonyme Zuschrif­ ten werden nicht veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.

Nr. 39, 101. Jahrgang. Erscheint montags Beglaubigte Auflage 198 660 Exemplare ISSN 0036-7362 Abonnements-Dienst (Telefon gratis) 0800 820 920 Mo–Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 Zürich, Dufourstrasse 23, Tel. 044 - 259 63 63, Fax 044 - 259 86 22, info@schweizer-illustrierte.ch Geschäftsführer Zeitschriften Urs Heller Chefredaktor Stefan Regez stv. Chefredaktor Ueli Walther MITGLIED DER Chef­redaktion Monique Ryser Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen i. S. von Art. 322 StGB: Betty Bossi AG; Energy Schweiz Holding AG; Energy Bern AG; Energy Zürich AG; ER Publishing SA; Eventim CH AG; Geschenkidee.ch GmbH; Good News Productions AG; Goodshine AG; GRUNDY Schweiz AG; Infront Ringier Sports & Entertainment Switzerland AG; Investhaus AG; JRP Ringier Kunstverlag AG; 2R MEDIA SA; media swiss ag; Original S.A.; Previon AG; Presse TV AG ; Qualipet Digital AG; Ringier Africa AG; Ringier Studios AG; Rose d’Or AG; Sat.1 (Schweiz) AG; SMD Schweizer Mediendatenbank AG; SMI Schule für Medienintegration AG; Teleclub AG; The Classical Company AG; Ringier Axel Springer Media AG; Ringier France SA (Frankreich); Ringier Publishing GmbH (Deutschland); Juno Kunstverlag GmbH (Deutschland); Ringier (Nederland) B.V. (Holland); Ringier Kiadó Kft. (Ungarn); Népszabadság Zrt. (Ungarn); Ringier Pacific Limited (Hongkong); Ringier Print (HK) Ltd. (Hongkong); Ringier China (China); Ringier Vietnam Company Limited (Vietnam); Get Sold Corporation (Philippinen). Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.

Foto Kurt Reichenbach

u Der schlauste Bauer

Bichsel ist super u Notabene, SI 37/2012 «Im Wartezimmer meines Arztes habe ich den Artikel über Kinderarbeit im Bildungs­ vollzug und Bildungswahnsinn gelesen. Peter Bichsel hat mir damit dermassen aus dem Herzen gesprochen, dass ich danach die Schweizer Illustrierte gekauft habe, um diesen Artikel selber zu besitzen.»



Auf einen Espresso

Frank A. Meyer und Marc Walder

Über Romney, Markt und Millionäre

Hat Romney damit die Wahlen verloren, wie jetzt viele vermuten? Ich masse mir nicht an, die Kräfteverhältnisse in den USA zu beurteilen. Jetzt sind Sie aber sehr zurückhaltend! Es geht ja nicht nur darum, wer im November die Präsident­ schaftswahlen gewinnt und am 21. Januar 2013 vor dem Capitol den Amtseid ablegt. Es geht um einen ideologischen Kampf, der gegenwärtig in der gesamten westlichen Welt ausgefochten wird. Es geht um die Frage: Siegen die ­Menschenverächter, die den Markt anbeten, oder siegt die Politik der Menschlichkeit gegenüber den sozial Schwachen? Barack Obama vertritt diese Werte. Dagegen ist nichts einzuwenden. Aber unglaubliche 47 Prozent der Amerikaner bezahlen keine Einkommenssteuer, wie Romney sagt. Er wirft ihnen vor, quasi in der staatlichen Hängematte zu liegen. Erstens zahlen zwei Drittel dieser 47 Prozent Lohnsteuer, zweitens spielt Romney auf der alten Leier aller Markt­ radikalen: Jeder sei seines Glückes Schmied – oder eben auch seines Unglückes Schmied, also selber schuld. Wie die frühere britische Premierministerin Margret Thatcher posaunte: «Es gibt keine Gesellschaft. Es gibt nur Einzelne.» Was wollen Sie damit sagen? Mit diesem Argument blenden die Neoliberalen aus, dass die sozial Schwachen in ihrer Mehrheit Opfer wirtschaftlicher Entwicklungen sind, wie sie unter anderem von Spekulanten

Ihre Meinung interessiert uns: Diskutieren Sie mit – auf www.schweizer-illustrierte.ch

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schweizer illustrierte

wie Romney herbeigeführt werden. Die Finanzkrise liefert uns seit vier Jahren den Beleg dafür. Die «New York Times» schreibt, der Wohlfahrtsstaat USA sei «aufgebläht» und müsse «zurückgestutzt werden» … … so reden nun mal Millionäre, die ihren Reichtum für eine ganz persönliche Leistung halten. Wir haben das auch in der Schweiz, ja gerade in der Schweiz. Unser Land entwickelt sich in rasantem Tempo zu einem Fort Knox: zum Gold­tresor der Geldwelt. Es hat sich eine Blase von Superreichen gebildet, die nichts geben wollen, die alles haben – ausser einer Verwurzelung in der Gesellschaft, der sie ihr Glück verdanken. Der Neoliberalismus kennt nur einen ­Patriotismus: den Patriotismus des Portemonnaies und des Portfolios von Aktien. Wo ums Goldene Kalb getanzt wird, da lässt man sich nieder. Ist der Kapitalismus denn so verdammenswert? Welchen Kapitalismus meinen Sie? Den finanzgetriebenen Kapitalismus à la Romney? Oder den Unternehmer-­ Kapitalismus, wie wir ihn in Westeuropa glücklicherweise immer noch kennen und schätzen? Können Sie das genauer definieren? Auch in den USA gibt es – wie bei uns in der Schweiz – viele Unternehmer, die ihren Reichtum nicht als reine Privatsache betrachten, sondern als Resultat des Zusammenwirkens der ganzen Gesellschaft. Wir stehen vor einem neuen Klassenkampf: gesellschaftlich verwurzelte Unternehmer gegen entwurzelte Markt­ fetischisten. Die Präsidentschaftswahlen in den USA haben daher allergrösste Bedeutung – weit über die amerikanische Gesellschaft hinaus. 

MARC Walder, 47, ist CEO der Ringier AG Frank A. Meyer, 68, arbeitet als Journalist im Hause Ringier. Er lebt in Berlin

Foto Thomas Buchwalder

Sagen Sie mal, Frank A. Meyer, was halten Sie vom USPrä­sidentschaftskandidaten Mitt Romney? Ein Video zeigt, wie er über sozial Schwache denkt: «Sie sehen sich als Opfer und finden, dass der Staat für sie aufkommen muss.» So reden nun mal Neoliberale, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Um Romney gruppierten sich an jenem Abend 150 Superreiche, von denen jeder 50 000 Dollar auf den Tisch gelegt hatte, um mit ihm zu speisen. Das Video wurde heimlich aufgenommen. Gottlob, kann man nur sagen.




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