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Renzo Blumenthal

17. September 2012 CHF 4.50

Der schlauste Bauer der Schweiz machen statt jammern! Warum Moreno und Lena eine rosige Zukunft haben

! t n n a r b e g s u A ie Klinik d in li k ic R e li ta a N s s u mm

Daru



Inhalt

HEFT 38, MONTAG, 17. September 2012

Titel 22

Renzo Blumenthal Bauern in Not? Der «ewige» Mister Schweiz über die Zukunft der Landwirtschaft. Hofbesuch in Vella

Titelfotos Kurt Reichenbach, Toini Lindroos / Blick / RDB, Inhaltfoto Fabienne Bühler

Leute 7 8

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u Saubers Powerfrau Das Schweizer Formel-1-Team war noch nie so gut. Die sanfte Monisha Kaltenborn führt die schnelle Truppe mit starker Hand. Boxenstopp in Klosters GR.

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Editorial von Stefan Regez Leute Toni Vescoli, Prinz William & Kate, Maya Onken, 77 Bombay Street, Amanda Ammann, Sina Candrian, Manuela Pesko Natalie Rickli Burnout! Wie schlimm steht es um die junge SVP-Nationalrätin? Beat Schlatter Überraschend. Episoden aus dem Leben des beliebten Komikers Baba Uslender Star der Jugend! Granit Dervishaj gibt den Secondos eine Stimme Andreas Homoki Herz und Leidenschaft. Der neue Chef des Zürcher Opernhauses

Party 18

Family Business Award Bern; Swiss Wine Night Bern; Circus Monti Zürich schweizer illustrierte

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Inhalt

Formel 1 34

Monisha Kaltenborn Schön schnell. Die Powerfrau bei Sauber über die Formel 1. Und: wie sie mit ihrer Familie entschleunigt

Politik 40 48

Otto Stich Abschied. Ulrich Gygi und Adolf Ogi über den verstorbenen alt Bundesrat Christoph Mörgeli Umstritten. Der Medizinhistoriker und seine Leichen im Keller

Gesellschaft

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u Auf Messers schneide Professor Christoph Mörgeli bangt um seinen Job als Kurator des Medizinhistorischen Museums Zürich. Auf dem Weg in die Katakomben zeigt er auch das Etui zur Amputation aus dem 18 Jahrhundert.

Bartträger Haarig. Auch Schweizer nehmen an der Europameisterschaft teil Christina Surer Engagiert. Mit der Rotkreuz-Botschafterin in Nepal

Shopping 69

Das Magazin für lustvolles Einkaufen Mode, Style, Electronics

Check-up 79 80

Seltene Krankheiten Wer kann helfen? Pilates Neue Formen für Fortgeschrittene. Die Expertin sagt, warum Pilates so gut ist

Die Besten 85

Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, Bücher, Filme

Weekend

Fotos Kurt Reichenbach, Nathan Beck, Marcel Nöcker

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62 u Respekt Rennfahrerin Christina Surer besucht fürs Rote Kreuz die Ärmsten in Nepal. Und ist tief beeindruckt.

ABO-SERVICE 0800 820 920 Redaktion: Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 63 63, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch, www.schweizer-illustrierte.ch

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Freizeit, geniessen, rätseln En Guete, GaultMillau, Reisen, Spiele

Und …

67 Notabene von Chris von Rohr 106 Auf einen Espresso mit Frank A. Meyer und Marc Walder 100 Horoskop u Komisch Alle kennen Beat Schlatter. Wirklich? Seine Lebensbeichte kannte bisher 104 Leserbriefe/Impressum nur Gattin «Frau Fischer».

Exklusiv auf dem ipad Wer hat was mit wem? Im PromiFlash gibts den neuesten Klatsch und Tratsch. Und: Sehen Sie sich eMagazin zu Hause bei Vanessa Paradis um.

Mehr News, mehr Bilder: www.schweizer-illustrierte.ch

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Editorial

«Jetzt reden wir Kinder!» Marianne Cathomen

Stefan Regez, Chefredaktor

Die Schlager­ sängerin wandert mit ihrem Ehemann Markus Siegler nach Florida aus. Ihre Kinder, Nico, 19, und Carina, 16, bleiben in der Schweiz, bei Vater Conradin Cathomen. Diese Geschichte in der letzten Schweizer Illustrierten hat hohe Wellen geworfen. «Darf eine Mutter auswandern und die 16- und 19-jährigen Kinder zurücklassen?» wurde zur heiss diskutierten Frage in den Internetforen. Auf bluewin.ch zum Beispiel gab es über 400 mehrheitlich kritische Kommentare. In einer Umfrage sagten 66 Prozent der User, dass eine Mutter das nicht tun dürfe – mit der Begründung: «Gerade in diesem Alter muss Mama noch ein Auge auf ihre Sprösslinge haben.» Auf SI online schalteten wir die Kommentarfunktion ­zwischenzeitlich aus, weil mehrere Einträge tief unter die ­Gürtellinie zielten. Dafür publizieren wir nun in diesem Heft eine Auswahl kritischer Leserbriefe. Doch entscheidend, liebe Leserinnen und Leser, ist etwas anderes: die Kinder! Sie haben sich über all die Kommentare geärgert und ihrerseits einen Leserbrief geschrieben: «Wir werden nicht ‹zurückgelassen›, was für ein Blödsinn! Man muss solche Menschen wie unsere Mutter bewundern, die den Mut haben, ihre Träume zu verwirklichen. Und jetzt ist für sie die richtige Zeit dafür, wir sind erwachsen und gehen unsere eigenen Wege.» Und Erwachsenenbildnerin Maya Onken bringt es definitiv auf den Punkt, wenn sie sagt, dass es wohl keine Reaktionen gegeben hätte, wenn Conradin Cathomen ausgewandert wäre … Nachgefragt mit Maya Onken – Seite 9. Leserbriefe – Seite 104.

Natalie Rickli

Fotos Fabienne Bühler, Kurt Reichenbach

Die Zukunft der Bauern Renzo Blumenthal im Gespräch mit SIRedaktorin Christa Hürlimann auf seinem Hof in Vella GR. Ab Seite 22.

Frischer Wind im Zürcher Opernhaus Der neue Intendant Andreas Homoki mit SI-Redaktorin Caroline Micaela Hauger. Ab Seite 58.

Journalist Christof Moser hat sie vor einem halben Jahr als «erste Social-Media-Politikerin der Schweiz» bezeichnet. Nun könnte man – mit dem Vorbehalt, dass Ferndiagnosen immer heikel sind – vom ersten bekannten Social-Media-Burnout der Schweiz sprechen. Natalie Rickli war mit Vollgas unterwegs. In der Politik. Im Beruf. Auf Facebook. Auf Twitter. Immer online. Immer erreichbar. 936 Tweets hat sie verfasst für – Stand vergangenen Samstagabend – 6144 Followers. Selber folgt die Zürcher SVPNationalrätin auf Twitter 499 Personen. Dazu beantwortete sie unermüdlich unzählige Facebook-Einträge und E-Mails. Mit der Zeit ist das Stress pur! Ich bin überzeugt, dass die Facebook-, Twitter- und SMS-­ Generation, selbst wenn sie «nur» privat miteinander kommuni­ ziert, zunehmend solche Stress- oder gar Burnout-Symptome erleiden wird. Miriam Meckel, Medienprofessorin an der Uni St. Gallen und selber Opfer eines Burnouts, sagt gegenüber SI-Autorin Stephanie Ringel: «Im Wesentlichen organisieren wir unser Leben übers Smartphone. Das ist die Fernbedienung für unser Leben. Also bin ich immer erreichbar.» Dabei sei es wichtig, dass «der Geist zur Ruhe kommt». «Ich war immer auf Draht» – ab Seite 28. In diesem Sinn wünsche ich Natalie Rickli viel Ruhe und gute Besserung und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine entspannte Woche mit Ihrer Schweizer Illustrierten! schweizer illustrierte

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Les Sauterelles 2012: Düde Dürst, 66, Freddy Mangili, 70, Toni Vescoli, 70, und Peter Glanzmann, 60 (v. l.). Die Band 1966: Auf dem Plakat hinten ist Vescoli links und Dürst ganz rechts zu sehen.

Die Popgruppe Les Sauterelles ist 50

Sie hüpfen noch immer

u Sie waren die Swiss Beatles: Les Sauterelles, die Heu­ gümper, vom Zürcher Toni Vescoli am 19. September 1962 gegründet. Vier Jahre später fuhren die Schweizer Pilzköpfe in einem klapprigen VW-Bus nach Hamburg, spielten eine Woche im legendären «Starclub». «Radio Beromünster nahm uns nicht ernst.» Eines der Highlights: der Auftritt im Hallenstadion Zürich 1967, direkt vor den Stones. Aus den 60er-Jahren sind neben Vescoli noch Düde Dürst und Freddy Mangili dabei; Peter Glanzmann ersetzt den 1990 verstorbenen Rolf Antener. Diesen Mittwoch feiert die Band im «Bären» in Münchenbuchsee BE ihren Geburts­ tag, weitere Jubiläumskonzerte folgen. Immer im Gepäck: «Heavenly Club», ihr grösster Hit. Prominente Fans? Dölf Ogi, Lys Assia. Groupies, Joints? «Tempi passati», sagt Toni. Tausende von Auftritten haben ihn fit gehalten. «Wir ver­ stehen uns prächtig, Rock ’n’ Roll ist unser Leben.» Ein Fan hat sie für Herbst 2014 gebucht. «Auch dann werden wir noch gehörig rocken! So Gott will.» Thomas Kutschera


leute

nachgefragt bei

Maya Onken

Maya Onken, viele Leserinnen haben sich empört darüber, dass die Schlagersängerin Marianne Cathomen nach Florida auswandert, obwohl ihre Tochter Carina erst 16 ist und ihr Sohn Nico 19. Finden Sie das auch egoistisch? Es ist ein vernünftiger Entscheid, die Prioritäten in der zweiten Lebenshälfte anders zu setzen. Der Sohn ist ja schon im Militär, die Tochter in der Lehre. Das sind keine Kinder mehr, sondern junge Erwachsene. Gerade der 19-Jährige ist wahrscheinlich ganz froh, seine Mutter nicht mehr so oft zu sehen (lacht). Und die beiden sind jetzt ja bei ihrem Vater, nicht auf der Strasse! Sie sind selber Mutter. Kann Frau Cathomen ihren Kindern aus der Ferne gerecht werden? Zuwendung hat nicht mit Quantität zu tun, die kann man auch aus der Ferne bieten, etwa per Skype und Telefon. Und ich bin sicher, wenn eines ihrer Kinder krank ist, steigt Frau Cathomen ins nächste Flugzeug. Warum reagieren die Leserinnen so erbost? Wenn ich an einer langweiligen Party feststecke und eine getraut sich, vor dem Dessert zu gehen, denke ich doch: «Was für ein freches Weib!» Anstatt: «Wow, super, eine, die mutig vorangeht!» Was wir uns nicht zugestehen, dürfen andere auch nicht. Hätte es überhaupt eine Reaktion gegeben, wenn Conradin Cathomen ausgewandert wäre? Wohl kaum. Dabei ist es erwiesen, dass die mütterliche Zuwendung nicht in den Genen der Frau steckt. Wir müssen sie uns aneignen, ein Vater kann das also genauso gut. Werden die Männer in Erziehungsfragen allgemein unterschätzt? Absolut. Ich treffe öfter gestresste Väter, die gerne mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen würden. Aber die Mütter lassen sie nicht, und wenn, dann korrigieren sie sie ständig. Ich sage: Die Männer bauen Tunnels durch den Gotthard und Wolkenkratzer, sie fahren Auto und führen Banken. Hey, die können auch Windeln wechseln! Sie haben vielleicht andere Kompetenzen, bauen mit den Kindern lieber mal eine Hütte, statt sie piekfein zu kämmen. Aber man muss sie nur lassen. Interview Christa Hürlimann schweizer illustrierte

Fotos Geri Born, HO

Maya Onken, 43, ist sys­ temischer Coach, Dozentin in der Erwachsenenbildung und Autorin. Sie leitet das Frauenseminar Bodensee und ist Gründungsmitglied der Manacademy. Sie ist verheiratet und hat zwei Töchter.

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leute

u Ganz die Schwiegermutter Prinz Williams verstorbene Mutter Diana war bekannt für die clevere Auswahl ihrer Garderobe auf Auslandsreisen. 1992 betrat sie die Al-AzharMoschee in Kairo barfuss und mit Kopftuch. Ihre Schwiegertochter Catherine tut es ihr in Kuala Lumpur gleich und zollt so der islamischen Tradition Respekt.

catherine & william

Asien-Tour für die Queen u Im Rahmen ihres Thronjubiläums schickt Queen Elizabeth II., 86, ihren Enkel, Prinz William, 30, und seine Frau, Herzogin Catherine, 30, nach Asien. Neun Tage lang bereist das royale Paar Staaten, die zum Commonwealth of Nations gehören, dessen Oberhaupt die britische Königin ist. Vergangenen Dienstag landen William und Catherine in Singapur. Ihre erste offizielle Amtshandlung: Im botanischen

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u Naturverbunden und volksnah Catherine und William erkunden in ­Borneo den Dschungel (ganz links). In Singapur taufen sie eine Orchidee auf ihre Namen (l.) und gehen mit kleinen Royal-Fans auf Tuchfühlung (unten).

Garten taufen sie eine Orchidee, die ihren Namen trägt. In Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur besuchen sie die Assyakirin-Moschee. Dort gilt auch für Blaublüter: Schuhe ausziehen, und Frauen tragen Kopftuch. Die Herzogin entzückt auch fast ganz verhüllt – und erinnert frappant an ihre verstorbene Schwiegermutter Diana, von der 1992 ebenfalls Bilder mit Kopftuch um die Welt gingen, aufgenommen im ägypti-

schen Kairo. In Kuala Lumpur feiert Catherine eine Premiere: Sie hält ihre erste Rede im Ausland, in der sie über die Bedeutung der medizinischen Versorgung von schwer kranken Kindern spricht. Apropos Kinder: Die Tatsache, dass die Herzogin während der gesamten Reise ausschliesslich Wasser trinkt, heizt wieder einmal Schwangerschaftsgerüchte an. Bestätigt ist natürlich nichts – auch wenn William verlauten liess, er

möchte zwei Kinder mit seiner Frau. Vorerst geniesst das Paar noch seine gemeinsame Reise. In Borneo wagt es sich in den Dschungel. Auf dem Programm stehen noch die Salomoninseln und Tuvalu, bevor es am 19. September zurück nach London geht. Dort wartet der Alltag: Die Paparazzi-Bilder der fast unverhüllten Herzogin in einem franzö­ sischen Magazin dürften die Queen «not amused» haben … Sandra casalini schweizer illustrierte

Fotos Getty Images (9), AFP (2), Dukas (2)

u Stilsicher Auf ihrer Asien-Tour trägt Herzogin Catherine Kleider von Jenny Packham, Temperley, Prabal Gurung, Alexander McQueen und vom asiatischen Label Raoul (v. l.). Letzteres ist beim OnlineShop Matches sofort aus­ verkauft.

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wer liebt wen

Liebes-Aus bei Ski-Traumpaar

Lange galten sie als das Vorzeigepaar: Tanja Frieden und Stefan Abplanalp. u Sie haben gekämpft – aber nicht

gewonnen: Nach fünf Jahren Beziehung gehen Tanja Frieden, 35, und Stefan Abplanalp, 38, getrennte Wege. Wie der «Blick» berichtet, sei der Skitrainer bereits aus der gemeinsamen Wohnung in Thun BE ausgezogen. Gegenüber der Schweizer Illustrierten erklärt die Ex-Snowboarderin und Mentaltrainerin: «Wir haben es leider nicht geschafft, Beruf und Beziehung unter einen Hut zu bringen.» Mit «Stef» verbinde sie aber ein freundschaftlicher Kontakt. Beide bestätigen, dass keine neuen Partner im Spiel seien. Stefan Abplanalp: «Zurzeit bin ich sicher der bessere Coach als Partner.» u Bereits vergangenen April trennte sich Ex-Skistar Conradin Cathomen, 53, im verflixten siebten Jahr von Judith Klein, 45. Publik wurde es erst jetzt. Er zog bei Judith aus, seine Kinder im TeenagerAlter hingegen bei ihm ein. Conradin zu SI online: «Eine Trennung ist immer schwierig. Aber Nico, Carina und ich fühlen uns jetzt sehr wohl zu dritt.» u Er galt als bekennender Hochzeitsmuffel. Jetzt soll der deutsche Soulsänger Xavier Naidoo, 40, still und heimlich seiner Freundin das Jawort gegeben haben. Wie die Glückliche heisst, ist nicht bekannt.

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77 bombay street

Die Europa-Bumml u Holland, Italien, Polen, Frankreich, England und diese Woche gleich fünfmal Deutschland: Die Brüder Buchli von 77 Bombay Street haben in den vergangenen Monaten über 50 Konzerte in Europa gespielt. «Am verrücktesten ist das Publikum in Italien», sagt Esra Buchli, 26. «Die tun so, also ob wir eine Megaband wären. Das ist lustig.» Nebenbei haben er und seine Brüder Matt, 30, Simri, 22, und Joe, 28, auch noch an ihrem neuen Album «Oko Town» gearbeitet, das am 5. Oktober erscheint. Der Titel ist der Name ihrer eigenen Fantasiestadt, also wollten sie auch in einer solchen für die neuen Albumfotos posieren. Auf Google suchten sie nach «Stadt im Meer» und sties-

sen auf die berühmte Inselgemeinde Le Mont-Saint-Michel in der Normandie. Ihre neuen Uniformen passen perfekt in die Landschaft. «Sie sind nicht mehr so zirkusmässig», erklärt Esra, «sondern träumerisch und märlihaft.» Jeder hat seine Uniform selbst kreiert und die bisherige Farbe behalten. Geändert hat sich dafür ihre Wohnsituation. Die Jungs leben nicht mehr gemeinsam im Haus in Scharans GR. «Aber diese Woche sind wir mit einem Nightliner-Bus unterwegs und schlafen so für einmal wieder im gleichen Zimmer.» Dank dem Bus schaffen sies auch am Freitag an ihr einziges Schweiz-Konzert am Schupfart Festival. Esra: «Die besten Fans haben wir definitiv daheim.» aurelia forrer


amanda ammann

Schmuckes Schwesternduo: Amanda (r.) und Bianca Ammann.

Wie die Schwester

er

u Amanda Ammann, 25, gibt es auch in Blond! Ihre jüngere Schwester Bianca, 19, ist so hübsch wie die Miss Schweiz 2007. Deshalb posieren die Sankt Gallerinnen gemeinsam für die nächste Schmuck­kollektion von Rhomberg. Das erste Mal? «Fast», sagt Amanda lachend, «früher haben wir das vor dem Spiegel gemacht.» Die erfah­ rene Miss steht ihrer Schwester mit Tipps und Tricks zur Seite, doch sie

findet, Bianca mache sich sehr gut. Für beide liefert das Shooting einen Zustupf in die Reisekasse: Amanda macht mit Freund Claudio, 25, Ferien auf den Philippinen, Bianca arbeitet als Kassiererin, damit sie in einem halben Jahr nach Süd­amerika reisen kann. Danach will sie studieren. Was, weiss sie noch nicht. Vielleicht hat ihr die grosse Schwester auch dafür einen Tipp. hü

sina candrian

Fliegende Girl-Power aus dem Bündnerland

Sina Candrian daheim in Flims GR. «Unsere Katze ist der Boss, weil sie am meisten zu Hause ist.»

u Schnüpfli springt fürs Leben gern. Die Katze öffnet fliegend Türen, ja gar den Kühlschrank. Tricks hat auch ihre Halterin drauf. Sina Candrian, 23, ist eine der besten Snowboarderinnen im Land. Am Wochenende fliegt die Flimserin über die Köpfe der 40 000 Besucherinnen und Besucher vom Freestyle.ch. Erstmals springen auch Girls über die Big-Air-Schanze des Sport­ events in Zürich. «Ich werde zuerst einen Frontside 7 zeigen – dann mal schauen», sagt Sina cool. 32 Meter hoch ist der Schanzenturm. Für Schnüpfli wär das dann doch etwas hoch. yvz

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Fotos Remo Nägeli, Herbert Zimmermann / HO, Thomas Buchwalder, Adrian Bretscher

Neues Band-Outfit: Simri, Joe, Esra und Matt (v. l.) von 77 Bombay Street posieren vor der Stadt Le MontSaint-Michel.

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leute bauernkalender

Ein mutiges Trio u Bald hängen sie in Unter­ wäsche in fremden Stuben: die Schwestern Elodie, 23, Aline und Sylvie (beide 21). Gemeinsam hatten sie die Idee, für den Bauern­ kalender 2013 zu posieren. «Und auch wirklich nur zusammen», sagt Aline, «denn alleine hätte ich mich nie getraut.» Im Juni standen sie dann als Trio in den Badezuber auf der Eggweid – mit dabei auch eine Kuh. Solche haben sie selbst auf dem elterlichen Bauernhof in Neyruz FR. Elodie ist bereits ausgezogen, die Zwillings­ schwestern leben noch zu Hause. «Wir mögen die Stadt nicht besonders, sondern lieben die Natur, die Weite und unsere Tiere.» Trotzdem haben alle drei nicht einen Beruf in der Landwirtschaft, sondern im Detailhandel gewählt. aurelia forrer

Unter bauernkalender.ch sind jetzt die Girls- und Boys-Ausgaben erhältlich.

Fotos Stefan Söll / HO, Kurt Reichenbach, Gian Paul Lozza

Die Zwillinge Aline und Sylvie (r.) mit ihrer älteren ­Schwester Elodie (M.).

Rose

kaktus

paolo richter Projektleiter «Velos für Afrika» u Paolo Richters Idee war bestechend einfach: 1993 verschiffte er die ersten ausgedienten Schweizer Velos nach Afrika. Gesammelt, vor­ bereitet und verladen werden die Fahrräder von einem gemeinnützigen Arbeitsprojekt in der Schweiz. In Afrika werden die Velos von Aidswaisen kontrolliert, repariert und bleiben dann oft noch jahrelang im Einsatz. Vergangene Woche hat Paolo Richter wieder Velos nach Tansania geschickt. Diesmal das Hunderttausendste. In acht Wochen wird der Container in Afrika ankommen. Unsere Rose erreicht Sie hoffentlich schneller.

Scott Chipperfield Ex-Fussballprofi FC Basel u Bis vor Kurzem war Scott Chipperfield noch ein rot-blauer Fussballgott. Nun ist «Chippy» nur noch blau: Vergangenen Freitag verursacht der gebürtige Australier in Sissach BL mit seinem Auto einen Selbstunfall – und ergreift zu Fuss die Flucht! Eine zivile Polizei­ patrouille fasst ihn. Der Atemtest ergibt 1,95 Promille! Herr Chipperfield, dafür gibts unsere Rote Karte – den Kaktus. Er hilft sogar gegen Trunkenheit am Steuer. Tipp: Legen Sie ihn beim nächsten Ausgang auf den Fahrersitz Ihres Auto. Wenns nach dem Einsteigen am Hintern pikst, sollten Sie den Wagen stehen lassen. schweizer illustrierte

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leute

manuela pesko

Fotos Marcel Nöcker, Alexandra Pauli

«Stella bekommt ein Geschwisterchen!» u Die Kuhglocken sind von Weitem zu hören. Stella-Camilla dreht ihr Köpfchen, horcht aufmerksam. Dann klatscht die Anderthalbjährige in die Händchen: Gleich kommen die «Muhmuhs»! Fast 60 Kühe kehren von der Sommeralp nach Bad Ragaz zurück. Ein Spektakel, das Manuela Pesko ihrer Tochter zeigen will, denn «Stella liebt Tiere», so die Halfpipe-Weltmeisterin von 2007, die am Mittwoch 34 wird. Sie geniesst ihr Mutterglück – und trägt ein süsses Geheimnis unter der karierten Bluse: Pesko ist im fünften Monat schwanger! Anfang 2013 kommt das zweite Kind der Ex-Snowboarderin und des Churer Immobilienunternehmers Remo Stoffel, 35. «Ein absolutes Wunschkind. Mein Partner und ich freuen uns unglaublich!» Stella ahnt freilich noch nichts von ihrem Glück. «Ich weiss nicht, ob sie realisiert, dass sich hier wirklich ein Kindchen entwickelt», sagt Manuela Pesko. In diesem Moment hebt die Kleine Mamis Bluse an und berührt ihren Bauch. Kinder verstehen manchmal mehr, als wir glauben. Manuela Pesko lacht. Seit Stellas Geburt im März

2011 ist die frühere Profisportlerin Vollzeitmutter. «Die Aufgabenteilung war bei uns von Beginn an klar: Remo geht arbeiten, ich kümmere mich um unser Kind.» Nur frühmorgens ist Papa die unbestrittene Nummer eins. «Er nimmt Stella gegen sieben auf, macht den Schoppen und spielt mit ihr. Diese Zeit gehört ganz allein den beiden – ich komme erst später ins Spiel», erzählt Manuela gerührt. Im Oktober fliegen sie zu dritt für einen Monat nach Dubai. Remo muss dort arbeiten, seine beiden «Ladys» machen Ferien. Tiere anschauen, Spielplätze unsicher machen, im Pool planschen. Manuela Pesko ist als Mama 24 Stunden gefordert, doch sie bleibt cool. «Stella ist ein offenes, recht wildes und furchtloses Kind. Das hat sie wohl von mir geerbt!» Auch das sportliche Talent? Ende Winter wird Manuela ihr Töchterchen zum ersten Mal auf die Ski stellen. «Allerdings nur, wenn sie das von sich aus will. Wir forcieren nichts.» Sport ist für Manuela Pesko eine Herzensangelegenheit. Sie engagiert sich als Botschafterin der Stiftung Laureus Schweiz für das Projekt «Laureus Girls in Sport» und für

Manuela Pesko mit Stella im Kinderwagen beim Alp­ abzug in Bad Ragaz SG. Anfang 2013 werden Pesko und Partner Remo Stoffel wieder Eltern.

den Pro-Juventute-Eltern-Club. Wenn sie für diese Projekte unterwegs ist, weiss sie Stella bei den Grosseltern in Lenzerheide und Vals GR in besten Händen. «Ohne ihre Unterstützung könnte ich meine karitativen Engagements nicht fortführen. Eine Betreuung ausserhalb der Familie kommt für uns nicht infrage.» Bald sind sie also zu viert. Läuten auch die Hochzeits­ glocken? Vorerst wolle sie auf den Nachwuchs fokussieren, sagt die Kommunikations- und Marketingfachfrau. «Wir haben es auch so sehr schön zusammen, vertrauen uns und können uns aufeinander verlassen.» Ihre Zukunftspläne betreffend Familienplanung sind hingegen konkret. Manuela: «Wir wünschen uns noch mehr Kinder. Einen richtigen Kindersegen.» ilona scherer schweizer illustrierte

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Die Auszeichnung ging an das 125-jährige Familienunternehmen Trisa AG: CEO Adrian Pfenniger, Ehefrau Ariane, Mutter Maria, Bruder Philipp, der Präsident, und dessen Gattin Anita (v. r.) am Fest.

Jurymitglied Pascale Bruderer Wyss und alt Bundesrat Adolf Ogi.

Moderierte: Sandra Studer. Mit Peter Stähli, CEO Swiss Economic Forum.

Zweite Finalisten: Tobias Hohermuth (l.), Richard Nägeli, Tuchschmid AG.

Dritte Finalisten: Arnaud Maître und Roxane Piquerez, Louis Bélet SA.

«Mit de Trisa, de Trisa» Ausgezeichnet: Erste Vergabe des Family Business Award, Bern

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ine Million Zahnbürsten produziert die Firma Trisa – pro Tag! «Wir stellen ein Intimprodukt her», sagt Chef ­Adrian Pfenniger, als er die Trophäe aus den Händen von AmagPräsident Martin Haefner entgegennimmt. Den Award hat die Amag zu Ehren ihres vor Kurzem verstorbenen Patrons Walter Haefner ins Leben gerufen: Amag zeichnet damit Familienunternehmen aus, die sich durch überdurchschnittliches und nachhaltiges Handeln profilieren. Beim Diner freut sich der frühere Sportminister Adolf Ogi, dass der Bundesrat die Olympischen Winterspiele 2022 in die Schweiz holen will. Swiss Olympic stehe vor zwei Herkulesaufgaben. «Zum einen gilt es, die mittelmässige Ausbeute von London aufzuarbeiten, bestimmte Sachen müssen wohl korrigiert werden.» Zum andern hätten die Verantwort­ lichen nun im Bündnerland von Ort zu Ort zu pilgern, um die Leute zu überzeugen. Der zweite Trisa-Chef, Philipp Pfenniger, am Tag nach Verleihung: «Die Angestellten empfingen uns mit Jubel, einige skandierten unseren legendären Werbespot ‹Mit de Trisa, de Trisa›. Nächstens offerieren wir ihnen Kafi und Gipfeli.» Text Thomas Kutschera, Fotos Bruno Voser

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Sie stiften den Preis: Amag-Präsident Martin Haefner mit seiner Gemahlin Marianne und seiner Schwester Eva-Maria Bucher-Haefner (l.).


party

Siegerlachen am Tag nach der Party: ­Adrian und Philipp Pfenniger (r.) vor ihrer Firma in Triengen LU. «Unsere Zähne putzen wir dreimal täglich.»

Der ehemalige Spitzenfechter Christian Kauter kam mit Ehefrau Claudia.

FDP-Ständerätin Karin KellerSutter mit SVP-Nationalrat Hans Kaufmann.

Für einmal auf Augenhöhe: CVP-Präsident Christophe Darbellay (1,96 Meter) und FDP-Nationalrätin Christa Markwalder (1,595 Meter).

Alain Berset (l.) und alt Nationalrat Josef Zisyadis kosten die Ribelmais-Suppe von Gregor Zimmermann (r.).

Festen statt fasten Eröffnung der 12. Genusswoche im «Bellevue Palace», Bern

Jury-Präsident Hans-Peter Burkhard, Amag-CEO Morten Hannesbo (r.).

party-facts Gastgeber Amag Automobil- und Motoren AG Wo? Pavillon auf dem Bundesplatz Bern Most wanted Adolf Ogi wurde viel auf seine schicke neue Brille angesprochen Essen Emmentaler Rindsfilet Bravo! 20 Trisa-Mitarbeiter waren 100 Kilometer weit nach Bern geradelt, um ihren Chefs zu gratulieren Preis Trisa bekommt einen brandneuen VW Golf VII Party-Rating

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«Familienunternehmen sind die Zukunft!», sagt Adrian Pfenniger

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ie Liebe zum Wein kennt keine ­Parteigrenzen. Jedenfalls zieht die «Swiss Wine Night» zahlreiche Par­ lamentarier aller Lager an. «Zum Fasten eig­ nen sich die Sessionswochen sowieso nicht, zu viele Anlässe und Einladungen», sagt CVP-Präsident Christophe Darbellay. Er ist nicht nur Weinliebhaber, sondern auch VR-Präsident des Weinproduzenten Gilliard. Auch FDP-Nationalrätin Christa Mark­ walder («ich bin im Fall ein Meter neunund­ fünzigeinhalb gross!») besitzt einen grossen Weinkeller – «dort lagern fast nur Schweizer Weine». SP-Frau Evi Allemann hingegen reduziert ihren Weinkonsum während der Session bewusst: «Schliesslich will ich einen klaren Kopf für die Arbeit haben.» Beschwingt zeigt sich Innenminister Alain Berset: Noch vor dem Essen eilt er in die «Palace»-Küche, um schon mal das Essen vorzukosten. Chefkoch Gregor Zimmer­ mann erhält ein bundesrätliches Kompli­ ment: «C’est excellent, Monsieur!» Text alejandro velert, Fotos kurt reichenbach

Mögen voluminöse Weine: Lausannes Stapi Daniel Brélaz (l.) und Gérard Rabaey, Ex-Spitzenkoch.

Stossen aufs Parteiwohl an: die SVP-National­räte Nadja Pieren und Walter Wobmann.

Geniessen einen kinderlosen Abend: SP-National­ rätin Evi Allemann mit Partner Marc Gebhard. schweizer illustrierte

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party

Clown-Legende Dimitri weiss den Zirkus zu geniessen: mit einer Crêpe, gefüllt mit Maroni­ püree. «Die esse ich jetzt gemütlich auf meinem Sitz.» Drei Generationen: Monti-Gründerin Hildegard Munt­ wyler (r.) mit Enkel Mario, der wie sein Vater Johannes und dessen Freundin Armelle in der Manege steht.

Kleiner Zirkus sorgt für grosse Augen

Michel Gammenthaler tourt gerade Monti spielte früher in ihrem mit dem Circus Knie. Mit Frau Caro Quartier in Eglisau: SVPbesucht er die Konkurrenz. Politiker Hans und Ursula Fehr.

Zürich-Premiere und 200. Show von Circus Monti

party-facts Gastgeber Circus Monti Tatort Kasernenareal Zürich Most wanted Die Akrobatik machte Lust auf Selbstversuche. Jonny Fischer half spontan beim Seilziehen mit Hoppla! Zauberkünstler Michel Gammenthaler trägt neu keinen Rossschwanz, sondern eine Kurzhaarfrisur

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as Programm «kopfüber!» des Circus Monti sorgt bei den prominenten Gästen für offene Münder. «Die Akrobatik ist eindrücklich, ich konnte nicht aufhören zu staunen», sagt Alphornbläserin Lisa Stoll. Lust auf mehr kriegt Christine Lienhard, Frau von Bandleader Pepe. «Ich würde gerne gewisse Figuren am Seil ausprobieren.» Anders geht es da Jonny Fischer vom Duo Divertimento. Er ist froh, müssen für einmal die anderen schwitzen. Michel Gammenthaler fröstelt es eher. Vor einem Tag hat sich der Zauberkünstler von seinem Rossschwanz getrennt. «Jetzt muss ich ­einen Schal kaufen.» Für einen animalischen Hin­gucker sorgt im tierlosen Zirkus Ursula Fehr mit ihrer Jacke in Leoparden-Print – natürlich künstlich. Denn sie und Gatte Hans Fehr, SVP-Politiker, sind tierlieb. «Vor zwei Wochen ist uns eine weisse Katze zugelaufen.» Mit «Laufen» hat es dafür der Haiti-Besuch von Arzt Rolf Maibach weniger. Sie fahren bis kurz vor der Vorstellung mit dem Züri-Tram herum. Hauptsache, alle Gäste staunen. Text aurelia forrer, Fotos adrian bretscher

Jonny Fischer von Divertimento mit Patrick Hässig (l.). «Bei Monti gilt ‹Weniger ist mehr›», so der Moderator des gleichnamigen SF-Quiz.

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Party-Rating

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Alphorn-Spielerin Lisa Stoll freut sich über den Abend mit ihren Freundinnen Michelle Stoll (r.) und Karin Stottele (l.).

Frisch verheiratet: Grüne-Nationalrat Bastien Girod und Gattin Ellen zeigen sich erstmals öffentlich als Ehepaar.

Babyfrei: Ex-Miss Sonja Küng-Grandjean Rolf Maibach, Schweizer des Jahres 2011, und Frau Raphaela und Mann Sandro geniessen ihren zweihaben ihren Besuch aus Haiti, Maurice Toussaint und Nonine ten Abend ohne Söhnchen Travis. Verneus, in den Zirkus eingeladen.



Titel

Wie weiter mit den Bauern? In Bern sorgt die Agrarpolitik 2014–2017 für rote Köpfe. Der berühmteste Bauer der Schweiz, Renzo Blumenthal, zeigt, wie die Landwirtschaft Zukunft hat.

«Ich bin die bes


Bauernfamilie Blumenthal in Vella GR Die Eltern Renzo und Ladina werden dereinst Moreno und Lena-Priscilla ihren Hof ohne Bedenken übergeben. «Leistungsstarke, innovative Betriebe wird es immer brauchen», sagt der Mister Schweiz 2005.

te Kuh im Stall» schweizer illustrierte

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Titel

Drei Blumenthal-Generationen im Heu Neni Ursin, 63, Moreno, 31/2, und Renzo, 35. Text Christa Hürlimann Fotos Kurt Reichenbach

L

ena-Priscilla, 1, krabbelt schon am Morgen munter im Wohn­zimmer herum. Ihr Bruder Moreno, 31/2, guckt noch etwas verschlafen aus der Wäsche, verkriecht sich hinter seinem Mami Ladina, 29. Und ist erst recht nicht zum Plaudern aufgelegt. Das ändert sich auf einen Schlag, als sein Papa, Mister Schweiz 2005 und Bio-Bergbauer Renzo Blumenthal, 35, in Arbeitskleidern erscheint. «I kuma mit!», ruft Moreno und holt sofort seine Stallhose aus dem Zimmer. Renzo Blumenthal, werden Sie Moreno Ihren Beruf dereinst mit gutem Gewissen weiterempfehlen? Ja, auf jeden Fall. Obwohl die Bauern sich schon heute immer wieder neu orientieren und um­ strukturieren und um den Milchpreis und um Direktzahlungen kämpfen müssen? Wir haben einen leistungsstarken, zukunftsorientierten, innovativen Betrieb. Die Voraussetzungen, um längerfristig gut zu wirtschaften. Sie haben den Hof von Ihren Eltern über­ nommen. Was hat sich seither verändert? Es ist alles grösser, rationeller, intensiver geworden. Mein Vater hatte sechs Kühe und hat sie von Hand gemolken. Heute haben wir 90 Kühe und 30 Schweine und bewirtschaften 52 Hektar Land, da muss alles schneller gehen. Befassen Sie sich mit der Agrarpolitik 2014–2017, die das Parlament diese Woche debattiert?

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Auf jeden Fall, ich lese viel darüber. 2014 bis 2017 wird es zum Teil einschneidende Veränderungen geben. Machen die Ihnen Bauchschmerzen? Nein, überhaupt nicht, denn die Landwirtschaft in den Berggebieten wird durch die neue Agrarpolitik gestärkt. Voraussichtlich wird mehr auf Ökologie gesetzt, das machen wir hier oben ohnehin. Wenn ich das noch verstärke, kann ich mehr Direktzahlungen generieren. Im Flachland jedoch finde ich zu viele ökologische Auflagen nicht an­gebracht. Dort sollte man mit Vollgas produzieren können. Dann verstehen Sie den Unmut Ihrer Kollegen im Unterland? Ja. Sie müssen mit den neuen Vorschriften viel mehr leisten, um Direktzahlungen zu erhalten. Auch der administrative Aufwand wird für uns alle wegen der vermehrten Kontrollen grösser. Ich hoffe, wir werden nicht mit neuen Vorschriften überhäuft, sonst sind wir nur noch Landschaftsgärtner. Aber reagieren manche Bauern nicht einfach zu langsam? Etwa die Schweine­ produzenten, die seit Längerem über­ produzieren und nun trotzdem mehr Subventionen fordern, weil der Soja-, also der Futterpreis, gestiegen ist. Manchmal spielt der Markt eben schneller, als die Bauern reagieren können. Viele haben investiert, als Schweinefleisch gefragt war, haben Ställe gebaut, die vielleicht in 20 Jahren abbezahlt sind. Da bleibt ihnen nichts anderes, als sich durchzubeissen. Solchen Problemen sind die Landwirte im Tal stärker ausgeliefert als die Bergbauern?

Alles Blumenthal! Aufschnitt, Bergkäse, Bier, Honig, Eingemachtes, Süsses. Im Hofladen von Ladina und Renzo in Vella GR gibt es alles, was der Bauch begehrt – da greift auch die kleine Lena-Priscilla schon gerne zu. Genau, weil wir uns mehr auf Direktzahlungen stützen. Ob ich für meine 90 000 Liter Milch 59 000 oder 61 000 Franken pro Jahr erhalte, fällt darum weniger ins Gewicht. Allerdings fände ich es besser, wenn wir unabhängiger arbeiten und mehr für die Produkte verlangen könnten, statt dass alles über Direktzahlungen abgewickelt wird. Dann müssten aber wir Konsumenten mehr zahlen. Nicht unbedingt. Das Problem sind die Zwischenhändler und Grossisten, die abkassieren. 3,4 Milliarden pro Jahr sollen künftig in die Landwirtschaft fliessen. Eine riesige Summe. Wie rechtfertigen Sie sie gegenüber Nichtbauern? u


«Lena und Moreno müssen nur auf mich hören. Dann haben sie keine Sorgen» Renzo Blumenthal

Meisterbauer «Nur in einer soliden Ausbildung lernt man, was eine Kuh braucht, damit sie die beste Milch gibt.»

Die Debatte In Bern Agrarpolitik 2014–2017 Diese Woche berät das Parlament in Bern die Agrarpolitik 2014–2017. Der Staat unterstützt die Bauern in diesen vier Jahren mit 13,67 Milliarden Franken. Aber nur jene, die zusätzliche Leistungen bei Ökologie, Ressourcen- oder Tierschutz erbringen, dürfen mit gleich viel oder mehr Direktzahlungen als bisher rechnen. Die Höhe der Be­träge bemisst sich neu an der Fläche statt wie bisher an der Zahl der Tiere. Die Bauern befürchten, zu reinen Landschaftsgärtnern degradiert zu werden.

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Titel

Znünipause Mama Ladina kriegt von Lena-Priscilla ihren Kaffee gelöffelt, Moreno ist ungeduldig. Er will mit Papa Renzo möglichst schnell wieder in den Stall. Ganz einfach: Wir produzieren gesunde Nahrungsmittel, gebunden an Verpflichtungen, die wir vertraglich eingehen. Im Berggebiet leisten wir viel für den Tourismus, pflegen die Landschaft und das Dorfbild. Was sagen Sie zur Idee des Bundesrats, dass nur noch Berufsleute mit einem Fähigkeitsausweis Direktzahlungen bekommen sollen? Die Kommission hat dies abgelehnt. Ich unterstütze die Idee unbedingt! Nur mit einer soliden Ausbildung lernt man, qualitativ hochstehende Produkte herzustellen. Und wie sehen Sie dem geplanten Frei­handelsabkommen mit China entgegen? Wichtig ist, dass wir exportieren können. Beim Import muss man Schranken setzen. Essen Sie denn manchmal asiatisch? Ladina schon. Ich habe es mal an einem Event gegessen, mit einem Stäbli in jeder Hand, das war das Highlight des Abends (schmunzelt). Bei uns gibt es währschafte Schweizer Küche. Ladina Blumenthal wehrt sich: Bodenständig ja, aber nicht fett währschaft. Ich koche gesund mit Gemüse aus dem Garten und Bio-Produkten. Was meinen Sie zu gentechnisch ­veränderten Produkten? Renzo Blumenthal: Mir ist wichtig, naturnah zu produzieren. In der Schweiz sind alle gegen Gentechnik, das Moratorium ist verlängert, das wird sich so bald kaum ändern.

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«I muass go schaffa», ruft Moreno, «dr Lehrtochter säga, wa sie z tua hät.» An Papas Hand hüpft der Knirps vom neuen Wohnhaus hinunter zum Stall. Aber plötzlich mag er lieber mit Grossvater Ursin, 63, Heuschlacht machen statt den Kuhstall ausmisten. Neben dem Stall entsteht gerade eine neue Remise mit einer FotovoltaikAnlage auf dem Dach. Und im Hofladen im Haus der Eltern mitten im Dorf prä­sentiert Renzos Mutter Carmen, 59, die ganze Produktepalette: RenzoKäse, die Renzo-Fleischlinie, RenzoBier. Dazu Honig, Birnbrot, Nusstorte, Sirup, Konfi, Eingemachtes und vieles mehr, hausgemacht von Carmen und Ladina Blumenthal oder von befreundeten Betrieben im Tal. Als Renzo kurz im Laden vorbeischaut, ist gerade ein Ehepaar zu Besuch. Die beiden sind extra aus Schwyz angereist und wollen ein Foto mit ihrem «Lieblingsmister». Renzo Blumenthal, wie viel Käse mehr verkaufen Sie dank Ihrem Titel? Das kann ich nicht genau beziffern, aber Renzo als Ex-Mister ist definitiv die beste Milchkuh im Stall (lacht). Ich bemühe mich jedoch auch darum, dass er seinen Wert behält, wende etwa 20 Prozent meiner Arbeitszeit dafür auf. Ich bin oft an Events präsent, meinen Käse gibt es in mehreren Zürcher Restaurants, und demnächst eröffnen wir einen Shop im Heidiland. Und nun wollen Sie auch noch in die Stromproduktion einsteigen.

Die Firma Gemp (Green Energy Market Place) hat mich für eine Zusammenarbeit angefragt. Wenn etwas für mich stimmt und rentabel ist, bin ich gerne bereit zu investieren. Mit der neuen Solaranlage werden wir etwa 30 000 Kilowattstunden Strom pro­duzieren. Was auf dem Hofe Blumenthal an Essbarem produziert wird, hat der Hausherr aus dem Hofladen zum Zmittag mitgebracht. Doch trotz der gluschtigen Platte mit Alpkäse und Aufschnitt wird Moreno schnell unruhig, will wieder arbeiten gehen. Eigentlich müsste er einen Mittagsschlaf machen. Doch er will überall dabei sein und helfen. «Er hat eine unbändige Energie», sagt Ladina. «So viel, dass er manchmal kaum zum Essen kommt.» Renzo Blumenthal, welche Grundsätze wollen Sie Ihrem Sohn mitgeben, falls er dereinst den Hof übernimmt? Den Geschäftssinn, den ich von meinen Eltern habe. Dass er sich für seine Prinzipien einsetzt und sich bewusst ist, dass man nichts geschenkt bekommt. Und: Leidenschaft. Wäre es auch okay, wenn Lena-Priscilla den Hof übernähme? Ja klar, heutzutage ist die Arbeit auf dem Hof nicht mehr die gleiche wie vor 50 Jahren. Wir haben schon zum zweiten Mal eine Lehrtochter. Und was müssen Ihre Kinder dereinst tun, damit der Betrieb weiterhin floriert? Auf mich hören (lacht)! Dann haben sie keine Sorgen.  schweizer illustrierte

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Burnout

«Immer war ich auf Draht» Ausgebrannt. Natalie RICKLI hat ein Burnout. Die Zürcher SVP-Nationalrätin wird in einer Klinik behandelt. Wie sich die Krankheit bei ihr schon im Frühjahr ankündigte. Und worüber sich ihre Eltern Sorgen machen. Text Stephanie Ringel Fotos Thomas Buchwalder

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ie Schiene sollte ihr rechtes Hand­ gelenk ruhigstellen. Ein haut­ farbener gepolsterter Stoff, den man erst beim zweiten Hinsehen bemerkt. Wenn der Arm so gestützt werden muss, dann ist er meistens müde. Manchmal sind sogar die Sehnen entzündet, und da hilft nur eins: ruhigstellen, nichts tun. Trotzdem tippt Natalie Rickli, 35, SMSBotschaft für SMS-Botschaft in ihr Mobil­ telefon. Nebenbei sagt sie leise und bei­ läufig, dass es viel sei – zu viele E-Mails, zu viele Facebook-Einträge, zu viele Twit­ ter-Kurznachrichten. Sie sollte eigentlich den Arm schonen. Und den Nacken im Übrigen auch, zu viele Verspannungen. Das war dieses Frühjahr. Im März fuhr sie mit dem Zug zu einem Fotoshoo­ ting der Schweizer Illustrierten. Auf dem Weg in die Westschweiz hatte sie strecken­ weise kein Netz, auf dem Jura-Hoch­ plateau gar keins. Das machte sie nervös. Am Abend, auf dem Heimweg, piepte das Gerät ununterbrochen. E-Mails und SMS flo­ gen herein. Die SVP-Nationalrätin check­ te mit dem Smartphone als Erstes ihre Facebook-Seite. Dann beantwortete sie An­fragen und kommentierte Userbeiträge. Vier Stunden offline sein schien für sie als Medienpolitikerin damals fast unmöglich. In der Zeitrechnung des In­ ternets ist das eine Ewigkeit. Doch jetzt hat ihr Körper unter der Dauerbelastung schlappgemacht: Natalie Rickli liegt in einer Schweizer Klinik. Die Ärzte haben ein Burnout diagnostiziert. Der Begriff Burnout dient als unpräzise Sammel­ definition für verschiedene psychische und körperliche Leiden. Für Experten versteckt sich hinter nahezu jedem Burnout eine Erschöpfungsdepression.

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«Liebe Alle», schrieb die Politike­ rin am Donnerstag vergangener Woche auf ihrer Facebook-Seite. «Burnout – ich hätte nie gedacht, dass mir das passie­ ren könnte. Job, Politik, Facebook und Twitter – immer war ich auf Draht. Abschalten und Ausspannen waren die Ausnahme. Jetzt verordnet mir der Arzt – meiner Gesundheit zuliebe – eine Pause.» So knapp, so ernst, so ehrlich gesteht sie ein, dass sie nicht mehr kann. Fertig ist, ausgelaugt. Einen Tag bevor sie die Nachricht übers Netz bekannt macht, hat sie ihren Vater Moritz Rickli angerufen und ihm erzählt, dass sie in einer Schweizer Klinik sei und dort medizinischen und psycho­ logischen Beistand bekomme. Doch der Zusammenbruch habe sich schon länger angekündigt, nicht nur wegen der haut­ farbenen Armschiene. «In letzter Zeit hatte sie massive Schlafstörungen», sagt Heidi Aellen-Rickli, Ehefrau von Moritz Rickli und Natalies Stiefmutter. Doch Tochter Natalie tat das lange als Stärke ab. Sie brauche nur fünf Stunden Schlaf erzählte sie, wenn sie auf ihr enormes Ar­ beitspensum angesprochen wurde. Für sie war es normal, nach Parteiabenden noch Facebook-Einträge zu posten und vor der Arbeit ein paar politische Statements zu twittern. Andere griffen zum Morgen­ kaffee, sie in die Computertastatur. Oft sind Schlafstörungen ein ers­ tes Warnzeichen für körperliche und seelische Überlastung. Yvan Perrin, SVPParteikollege von Rickli, erzählt, dass er vor seinem Zusammenbruch in Hoch­ form war. «Ich fühlte mich besser denn je. Konnte überdurchschnittlich viel arbeiten und Sport treiben. Es war super – 15 Tage lang.» Und danach ging nichts mehr. Er schlief fünf Tage durch.

Natalie Rickli gilt als Polittalent mit steiler Karriere. Zwar arbeitete sie als Medienspezialistin bei der Goldbach Media Group in Zürich. Die Agentur ver­ kauft Werbeplätze im Fernsehen. Doch an ihrem kleinen Schreibtisch im Grossraum­ büro sass sie kaum. 1995 wurde sie SVPMitglied. Rasch positioniert sie sich in der Medien-, Sozial- und Ausländer­politik. In ihre Dossiers arbeitet sie sich intensiv ein. Sie gilt als Perfek­tionistin und ist in Dis­ kussionen stark, weil sie ihre Argumente immer mit Fachwissen stützt. Im Januar 2012 wählte sie die Partei ins Vizepräsidi­ um der Frak­tion. Ihren grössten Erfolg erzielte sie im Herbst 2011. Mit 145 776 Stimmen wird sie bestgewählte National­ rätin der Schweiz. Ihren Erfolg verdankt sie sozialen Netzwerken. Rickli war die erste Politikerin, die Kraft und Macht von Facebook und Twitter erkannte. Ihre ­ ­politischen Botschaften verkündete sie dort – manchmal im Stundentakt. Damit erreicht sie junge Wählerschichten, die an keinen SVP-Stammtisch gehen – aber trotzdem mit den politischen Botschaf­ ten der nationalkonservativen Partei sympathisieren. Selbst im «Sonntalk» und im «TalkTäglich» auf Tele Züri war die Winterthurerin Stammgast. Im Früh­ jahr provozierte sie dort mit der These: «Die Leute regen sich auf, weil zu viele Deutsche im Land sind.» Noch am glei­ chen Abend, nach der Sendung, erhielt sie 30 E-Mails, die ihren Auftritt kom­ mentierten. Rickli ist fleissig und ihren Wählern verbunden. Sie beantwortete die elektronische Post immer. Sie tat es immer persönlich und immer zeitnah. Es gibt viele prominente BurnoutKranke. Miriam Meckel, Medienprofes­ sorin an der Uni St. Gallen, hat über u


Im Netz Natalie Rickli im Juli 2009 mit ihrem Laptop. «Ich beantworte alle Facebook-Nachrichten persönlich», sagte sie damals. «Fragen nach meinem Privatleben nerven mich. Darüber gebe ich keine Auskunft.»


Burnout

Verbunden Rickli im Büro daheim in Winterthur ZH, beim Arbeiten mit ihrem Laptop, am 22. Juli 2009.

Involviert Natalie Rickli mit SVP-Nationalratskollegen Ulrich Giezendanner, Toni Brunner und Max Binder (v. l.) am 8. 3. 2012 im Bundeshaus Bern.

«Bei uns kann sie sein, wie sie wirklich ist» Natalie Ricklis Stiefmutter u ihren Fall ein Buch geschrieben. Sie sagt: «Im Wesentlichen organisieren wir unser Leben übers Smartphone. Das ist die Fernbedienung für unser Leben. Also bin ich immer erreichbar.» Dabei sei es wichtig, dass «der Geist zur Ruhe kommt». Meckel nimmt sich heute bewusst Auszeiten. Sie stellt ihr Telefon immer lautlos. Sie hat sich internetfreie Zeiten verordnet, und sie geht nicht mehr an jede Veranstaltung. Das sei ihre neue Lebensqualität. «Natalie hat sich, wie so viele junge Parlamentarierinnen, voller Elan auf ihre Arbeit gestürzt. Viele junge Menschen überschätzen sich – ich kenne das aus eigener Erfahrung», sagt Oskar Freysinger (SVP). Man habe das Gefühl, das Pensum ewig aufrechterhalten zu können, aber das stimme nicht. FDP-Kollegin Doris Fiala sieht das Problem ähnlich: «Wenn auf verschiedenen Ebenen Druck ent-

steht, also zum Beispiel in Politik, Me­dien und Beruf, dann kann es für einen sensiblen Menschen zu viel werden. Vor allem, wenn man so schnell Erfolg hat.» Natalie Ricklis Vater Moritz Rickli betreibt in Fanas GR mit seiner Frau Heidi das Restaurant Grotto Rustico. Ihre Eltern liessen sich scheiden, als Natalie 16 war. Vor zweieinhalb Monaten reiste sie mit ihrem Freund für ein Wochenende nach Fanas. Das Paar ging wandern, und am Abend sagte die Tochter zum Vater: «Hier kann ich sein, wie ich wirklich bin.» Nach aussen spielte sie die starke Frau. Die innere Verletzlichkeit zeigt man nicht im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit. Da spricht man nicht über die pflegebedürftige Mutter in Winterthur, die an multipler Sklerose erkrankt ist und um die sich Natalie Rickli gekümmert hat. Man spricht auch nicht über den Freund, der so wichtig ist und für

den so wenig Zeit bleibt. Oder die beste Freundin, mit der sie nicht mehr regelmässig Nordic Walking machen kann. Denn in der Öffentlichkeit funktioniert man. Heidi Aellen-Rickli beschreibt, wor­über sich die Familie sorgt: «Ihre ­innere Verletzlichkeit konnte Natalie nie zeigen. Das belastete sie immer mehr. Stress, Reisen, Anfeindungen, das schlug ihr aufs Gemüt und auf den Magen.» In ihrer Facebook-Mitteilung informiert Rickli nicht nur über ihre Krankheit. Sie sagt auch, wann sie wieder zurück sein will. «Ich werde mich ganz auf meine Erholung konzentrieren, damit ich mich in der nächsten Session wieder mit vollem Elan engagieren kann.» Das wäre ab dem 26. November. Erfahrungs­ gemäss kann es bis zu einem Jahr dauern, bis Burnout-Patienten wieder gesund und voll arbeitsfähig sind. So gesehen ist eine Turbogenesung in acht Wochen ein ehrgeiziges Ziel für eine, die von der Überholspur mit Vollgas auf den Standstreifen katapultiert worden ist.  Mitarbeit: Thomas Kutschera, Alejandro Velert

Fotos Keystone (2), Blick / Toini / RDB, Thomas Buchwalder, Hervé Le Cunff, Christian Lanz / RDB

Engagiert Rickli in der nationalrätlichen Fragestunde, 5. 3. 2012.

Enge Bande SVP-Stratege Christoph Blocher gratuliert Rickli am 23. 10. 2011 zur Wiederwahl in den Nationalrat.


Rasant unterwegs Rickli im vergange­ nen April auf dem Fahrersitz eines geliehenen Porsche 356 Speedster Convertable.

Daheim Natalie Rickli (l.) mit Schwester Ronja (r.) und deren Freundin am 8. 9. 2007.

nachgefragt bei

Rolf Schweiger Prominentes Burnout-Opfer Alt Ständerat Rolf Schweiger, 67, outete sich 2004 als «aus­ gebrannt». Er war zu diesem Zeitpunkt FDP-Präsident.

Rolf Schweiger, waren Sie überrascht, zu hören, dass Natalie Rickli ein Burnout erlitten hat? Nein, nicht wirklich. Ich kenne sie zwar nicht gut, aber die parlamentarische Tätigkeit hat eine Hektik erreicht, die die Gefahr eines Burnouts verstärkt. Weil die Arbeitsbelastung derart hoch ist? Das ist nur ein Teil. Bei mir lag die Ursache darin, dass ich mich als Parteipräsident optimistisch, energievoll und selbstsicher präsen­ tieren musste. Doch innerlich war meine Stimmung zunehmend gegensätzlich. Ich war extrem pessimistisch, entscheidungsschwach und niedergeschlagen. Dieser Kontrast hat mich fast zerrissen. Und dann kam der Zusammenbruch? Ja, irgendwann ging gar nichts mehr. Eines Tages konnte ich nicht mal mehr aufstehen, wollte von niemandem etwas wissen. Ein Gefühl der totalen Resignation. Wie lange brauchten Sie, um sich zu erholen? Ich verbrachte einen Monat anonym in einer deutschen Klinik, wurde auch medikamentös behandelt. Anschliessend verreiste ich mit meiner Frau ins Ausland. Nach etwa drei Monaten kehrten die Kräfte zurück, und ich konnte mir erstmals vor­ stellen, wieder zu arbeiten. Wie empfing man Sie bei Ihrer Rückkehr ins Parlament? Ich hatte Angstgefühle und Zweifel. Aber die verflogen schnell. Die Kollegen und Kolleginnen verhielten sich sensationell. Niemand löcherte mich mit Fragen, und übertriebenes Mitleid gab es auch nicht. Genau richtig. Trotzdem haben Sie sich 2011 aus der Politik zurückgezogen. Ich werde schliesslich bald 68 Jahre alt. Aber es ist auch so, dass sich das Parlament stark gewandelt hat. Beschlossene Geschäfte werden plötzlich gekippt, weil es parteipolitisch opportun erscheint. Das mache ich nicht mehr mit. Interview Alejandro Velert




Sanft und stark In der Natur von Klosters nimmt Monisha Kaltenborn etwas Abstand vom harten Business der Formel 1.

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Foto Keystone / DPA /Jens Büttner

Formel 1

Alltag Monisha Kaltenborn sitzt als CEO mit Peter Sauber am F1Kommandostand.

Wie kann man als Mutter und Ehefrau ein Formel-1Team erfolgreich managen? Monisha Kaltenborn machts vor. Die Österreicherin führt das Sauber-Team in neue Höhen. Ein Treffen mit einer Frau, die im schnellsten Business der Welt viel Aufsehen erregt.

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Text Christian Bürge Fotos Fabienne Bühler

Foto Imago / Crash Media Group

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ie könnte eine indische Touristin sein mit ihrem Häkel-Top, den weissen Shorts und den OutdoorSchuhen. Bis sie den Mund aufmacht. «Wolln ma zum Fluss runterspazieren gehn?», fragt Monisha Kaltenborn in unverkennbar österreichischem Dialekt. Sie blinzelt in die Sonne und lächelt. Endlich kann sie in Klosters GR ein paar Tage ausspannen. Zusammen mit Ehemann Jens und den Kindern Nirek, 10, und Mandira, 7, hat sie ein Zimmer im Hotel Chesa Grischuna, wo einst auch Hollywood-Stars wie Gene Kelly etwas Abstand vom Getöse suchten. Die Frau mit den sanften Gesichts­ zügen macht mit ihrem Sauber-Rennstall derzeit fette Schlagzeilen. Der zweite Platz von Sergio Pérez in Monza am Sonntag vergangener Woche war der letzte Streich der Hinwiler Crew, die bereits 100 Punkte und viel Anerkennung gesammelt hat. Mittendrin steht Monisha Kaltenborn als CEO – die erste Frau an der Spitze eines Teams in dieser Männerdomäne, deren Elixier neben Benzin vor allem eine Unmenge Testosteron ist. Mit 41 Jahren hat sie so viele Stationen hinter sich wie andere in einem ganzen Leben. Bereits mit acht Jahren verlässt sie ihre indische Heimat Dehradun in der Nähe des Himalaja Richtung Wien. Weil ihr Vater nicht in das Fami­ lienunternehmen – eine Firma für Velos und Motorroller – einsteigen möchte, sondern im Ausland sein Glück sucht. Eigentlich soll Wien, wo ein Onkel bei der Atombehörde tätig ist, nur Zwischen­ station auf dem Weg in ein englisch­ sprachiges Land sein. Doch den Eltern gefällts. Sie bleiben. Tochter Monisha besucht die Volksschule, das Gymnasium, schliesst ein Jus-Studium ab. «Mit 25 machte ich den Master of Business Law in London, arbeitete darauf in Stuttgart, dann wieder in Wien», sagt Kaltenborn. Während sie ihre Stationen herunterrattert und auf einem Stein neben der tosenden Landquart Platz genommen hat, fragt man sich, wie jemand so viel Energie haben kann. Und wo sie die Zeit dafür hernimmt, wenn auch ihr Tag nur 24 Stunden hat. 1998 landet sie bei der Fritz Kaiser Gruppe in Liechtenstein, welche sich auch um die Rechtsangelegenheiten des Sauber-Teams kümmert. «So kam ich in die Nähe des Teams. Die Materie interessierte mich», erzählt sie. «Für mich war es spannend, zu sehen, was da alles dahintersteckt.» Als Kaiser und Sauber 1999 die Partnerschaft be-

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enden, folgt sie Peter Saubers Ruf nach Hinwil ZH. «Ich dachte, das machst du jetzt ein paar Jahre, und dann schaun mer mal, was passiert.» Passiert ist einiges. Sauber verkauft das Unternehmen an BMW, übernimmt die Anteile nach dem Ausstieg der Deutschen 2009 wieder. Kaltenborn hilft ihm dabei entscheidend, übernimmt den Lead. 2010 macht Sauber sie zum CEO. Jetzt sitzt sie mit ihm während der Rennen in der Kommandozentrale an der Boxenmauer. Gefällt ihr der Lärm? «Ein aufheulender Motor gefällt mir nicht», sagt sie. «Aber wenn man von weit weg ein Auto hört, kommt schon eine gewisse Anspannung auf. Beim Rennstart bin ich am nervösesten. Extrem angespannt. Mein Puls ist wahrscheinlich so hoch, dass ich es gar nicht wissen möchte. Ich stehe an der Boxengasse und fixiere die beiden Punkte – unsere Autos. Das ist auch ein schönes Gefühl.» Ihr gefällt der Mix, den der Sport bringt. «Das ist nicht so banal, wie manche glauben. Die Formel 1 ist Ingenieurskunst auf höchster Ebene, und die Fahrer sind dazu tolle Athleten.» Es braucht eine Weile, bis alle be­ greifen, dass eine Frau das Team führt. Einmal wird sie gar für Saubers Übersetzerin gehalten. Solche Episoden bringen sie höchstens zum Lachen. «Es gibt genug andere Bereiche, die sehr männerlastig sind», sagt sie. «Wenn ich mir die Weltkonzerne ansehe: Wie viele Frauen haben da Spitzenfunktionen? In

der Formel 1 gibt es zwölf Teams, und eine Frau hat eine Spitzenposition. Damit muss man derzeit halt leben.» In der schrillen und lauten Show sind Frauen sonst meist knapp bekleidet und präsentieren als Grid-Girls die Startnummern der Fahrer. Kaltenborn stört das nicht. «Da habe ich eine unverkrampfte Haltung dazu. Das gehört zum Image dieses Sports. Wenn Sie mich fragen, ob ich lieber Frauen oder Männer habe, die neben den Autos stehen, sage ich, dass die Frau sicher besser aussieht in so einem Outfit. Wenn das gut aussieht, warum soll man das ändern? Solange der Zugang für die Frauen zu jeder Position – vom Renningenieur bis zum CEO – da ist, warum soll eine nicht auch Grid-Girl sein? Motorsport darf auch sexy sein.» Ihre Kinder, die eine Privatschule besuchen, bleiben mit wenigen Aus­nahmen zu Hause in Küsnacht am Zürichsee, wenn die Mutter an die Rennstrecken rund um die Welt reist. Dann werden sie vom Kindermädchen umsorgt – oder von der Grossmutter, die oft aus Wien in die Schweiz fliegt, um auszuhelfen. Denn auch der deutsche Vater, Jens Kaltenborn, der Partner in einer Kanzlei in München ist, kann nicht immer für sie da sein. «Wenn das Rennen in Europa ist, bin ich Donnerstag bis Sonntag weg, in Übersee geht es am Mittwoch los. Es ist anstrengend. Wenn es einem Kind schlecht geht, beschäftigt mich das natürlich. Die Kinder dürfen mich immer anrufen. Und das tun sie u

«Beim Rennstart bin ich extrem nervös. Mein Puls ist so hoch, dass ich es gar nicht wissen möchte»

Grosser Coup Monisha Kaltenborn bedankt sich bei Sergio Pérez für seine Glanzleistung – den zweiten Platz in Monza.


Berg-Idylle Die Landquart in Klosters wäre auch perfekte Kulisse für einen Bollywood-Film. Doch Monisha Kaltenborn hat eine andere Hauptrolle.

Persönlich Monisha Kaltenborn Geboren am 10. 5. 1971 in Dehradun (Ind) u Karriereschritte 1990–1995: Studium der Rechtswissenschaften an der Uni Wien. Abschluss Magister iuris. 1996: Master of Business Law an der London School. 1998/99: Fritz Kaiser Gruppe, Rechtsangelegenheiten des Sauber-Teams. 2000: Sauber-Gruppe, Leitung Rechtsabteilung. 2001: Mitglied der Sauber-Geschäftsführung. 2010: CEO Sauber Motorsport AG u familie Verheiratet mit Jens Kaltenborn. Kinder: Nirek, 10, und Mandira, 7


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u auch.

Die kennen nix. Da kann es passieren, dass man mitten in der Nacht einen Anruf kriegt. Sie verstehen, dass ich diesen Job habe. Auch wenn sie es nicht immer gerne akzeptieren. Sie hätten manchmal schon lieber, dass ich da bin.» Vom Fluss aus blickt Kaltenborn auf die Berggipfel, die hoch über Klosters thronen. Kindheitserinnerungen kommen auf. «Ich wurde im Vorgebirge geboren. Bei schöner Sicht sieht man dort die schneebedeckten Berge. Wunderschön. Mein Grossvater war ja bei der Armee und hatte einen alten Willys Jeep. Mit ihm fuhren wir raus in die Natur, im Sommer durch trockene Flussbetten. Da spürte man jeden Knochen. Das haben wir oft gemacht auf dem Weg zu einem Picknick.» Sie vermisse Indien, weil sie kaum noch dazu komme, dorthin zu fliegen. In dem Moment wirkt sie so zerrissen wie ihr Name, bei dem auf das poetische Monisha das herbe Kaltenborn folgt. «Aber jetzt ist der Mittelpunkt hier in der Schweiz. Die Kinder sind hier», sagt sie. «Das Familienleben spielt sich hier ab.» Immerhin: Gekocht wird daheim meistens indisch. «Und ich koche selber», sagt sie nicht ohne Stolz.

Die Stelle als CEO habe sie damals angenommen, damit das Unternehmen erhalten bleibt, sagt Kaltenborn auf dem Rückweg. «Ich habe das als meine Pflicht gesehen. Denn viele können sich nicht vorstellen, welches Risiko Peter Sauber damals eingegangen ist. Ich bin immer noch überzeugt, dass es kaum jemanden gibt, der bereit wäre, heute in der Schweiz ein Formel-1-Team aufzubauen. Wenn es dieses Team mal nicht mehr gibt, wird es auch nie mehr ein Formel1-Team in der Schweiz geben.» So zeitaufwendig der Job ist: Er hat sie noch nicht zermürbt. Im Ge­ genteil. Ihre Augen leuchten. Monisha Kaltenborn scheint völlig in sich selbst zu ­ruhen. «Vielleicht hat das auch mit der Religion zu tun, mit dem Hinduismus», sagt sie. In der Hektik meines Alltags die Ruhe zu bewahren, ist wahrscheinlich am ehesten etwas Indisches.» Mit dieser Gelassenheit wird sie vielleicht irgendwann auch noch ihren Kindheitstraum verwirklichen. Denn eigentlich wollte sie ja höher hinaus. Bis hinauf zum Mond. Sie hat noch ein wenig Zeit. 

Peter sauber über Monisha kaltenborn Frau Kaltenborn hat in einer schwierigen Phase Verantwortung übernommen, als ich das Team zurückkaufte. Sie half, das Ganze abzuwickeln, und übernahm die Geschäftsführung in Hinwil. Das war alles andere als einfach. Ich schätze vieles an ihr. Sie kann Menschen führen, hat ein gutes Gespür für sie. Sie ist geradlinig, zuverlässig, ehrlich und kann konsequent vorwärtsarbeiten. Kurz gesagt, vereint sie viele Werte, für die auch ich stehe. Die Tatsache, dass ich die Geschäfte einer Frau übergeben habe, hat Aufsehen erregt. Mich verwundert das eigentlich. Denn ich habe dieses Denken nicht, dass Frauen nur dies und jenes können sollen und anderes nicht. Für mich gibt es nicht Frauen und Männer, sondern die richtigen Leute, die richtigen Menschen. Was zählt, sind Führungsqualitäten. Und die hat sie. Es gibt keinen Grund, an ihr zu zweifeln. Sie hat mein volles Vertrauen.


Swisscom TV Live bewegt am meisten

«Mein Herzblut gehört St. Gallen»

Antreiber Uli Forte überrascht mit seinem jungen GC-Team die ganze Liga.

nicolas senn Musiker und Moderator

Uli Forte

«Wir haben bei GC die Richtigen geholt» Höhenflug Der jahrelang darbende Serienmeister GC hat mit dem 38-jährigen Trainer Uli Forte wieder zum Erfolg gefunden. Der Zürcher hat Lust auf mehr. Uli Forte, Sie liegen mit GC auf Platz 2, vor Sion, Basel, YB. Wie haben Sie das gemacht? Einerseits sind die Transfers sicher wichtig. Wir haben die richtigen Leute geholt. Salatic und Grichting sind Fixpunkte für die jungen Spieler. Sie können sich an ihnen orientieren, mit ihnen stärker werden. Dazu ist bei GC eine Aufbruchstimmung zu spüren, seit Führung, Trainer und Staff gewechselt haben. Es ist wieder eine Dynamik da. Haben Sie erwartet, dass Salatic das Team so stark führen kann?

Fotos EQ Images, Alexandra Pauli

Abstimmen und gewinnen: Tor des Monats August 2012 Wir suchen das offizielle Tor des Monats August der Raiffeisen Super League. www.swisscom.ch/fussball

Ich wusste, was er kann. Die Zeit auf Zypern hat ihm offensichtlich nicht geschadet. Er ist gereift. Vielleicht auch weil er Vater geworden ist. Er weiss, was es heisst, Verantwortung zu übernehmen. GC fehlte zuvor diese Leaderfigur, weil mit Cabanas, Smiljanic oder Callà immer wieder wichtige Stützen verletzt ausfielen. Von den jungen Spielern scheint einzig Nassim Ben Khalifa sein Potenzial noch nicht ganz abrufen zu können. Nassim hat zwei Jahre lang nicht mehr regelmässig gespielt. Das kann man nicht einfach wegwischen. Aber er ist dran. Man darf nicht vergessen, dass er mit zwei Goals und zwei Assists unser Top-Goalgetter ist. Doch es stimmt schon. Sein Potenzial hat er noch lange nicht ausgeschöpft. Wie lange können Sie die weit teureren Teams wie Basel und Sion noch ärgern? Natürlich kann es nicht die ganze Saison in diesem Stil weitergehen. Das wäre unheimlich. Aber wir wollen möglichst lange so weitermachen. Wir wollen hart arbeiten, und die Jungen können sich noch überall verbessern. Wir alle haben Lust darauf.

Grün-weiss Ich bin in Sachen Fussball erblich schwer vorbelastet. Mein Vater spielte in den 70er- und 80er-Jahren in der ersten Mannschaft des FC St. Gallen. In den 90ern war er Nachwuchs-Chef beim Klub. Damals begann meine Verbundenheit mit dem FCSG. Im Gegensatz zu meinen drei jüngeren Brüdern allerdings nicht als Spieler. Da bin ich gänzlich un­talentiert. Ich wundere mich manchmal fast, dass ich die koordinativen Fähigkeiten fürs Hackbrett besitze … Um die Meistersaison 2000 herum war ich Ball­junge bei den St. Galler Matches im Espenmoos. Dabei nahm ich manchmal meine ­Digi-Kamera mit und knipste für mich die Spieler. So rutschte ich nahtlos in die Tätigkeit als FCSG-TeamFotograf, die ich heute noch ausübe, wenn ich dazu komme. Vor acht, neun Jahren lancierte ich auch meine erste Fansite für den Klub und bestückte diese mit Fotos, Spielberichten und Interviews. So war ich stets hautnah dabei bei den Spielen, etwa auch im Uefa-Cup gegen Chelsea oder im Trainingslager in Abu Dhabi. Ich bezeichne mich als Fussballfan, bin vor allem aber ein Herzblut-Anhänger des FC St. Gallen. Sooft es meine eigenen Auftritte zulassen, bin ich bei den Matches dabei. Aber richtig interessiert bin ich eigentlich nur, wenn mein FCSG spielt. Doch weil meine ganze Familie so Fussball-verrückt ist, sehe ich dann jeweils am TV auch die anderen Partien. Nebst dem FC St. Gallen verfolge ich auch Tranquillo Barnettas Bundesliga-Karriere intensiv. Ist ja klar: Der hat auch St. Galler Vergangenheit!

Alle Tore live! Mit Teleclub auf Swisscom TV 9. Runde FC Zürich – GC

SA 19.45

FC Sion – FC Thun

SA 19.45

Lausanne – FC Luzern

SO 13.45

FC St. Gallen – Servette SO 13.45 YB – FC Basel

SO 16.15

www.swisscom.ch/live


abschied

«Ein sehr schweizerisc Bei Jass-Schulden und den Bundesfinanzen kannte er keine Gnade. beliebtesten Bundesräte. Letzte Woche starb er 85-jährig in Dornach «Ich blieb einfach einfach» Otto Stich mit Ehefrau Gertrud und Tochter Angelika kurz nach der Wahl 1983 zu Hause in Dornach (Sohn Matthias nicht auf dem Bild). Stich war Nachfolger von Willi Ritschard.

Alt Bundesrat Otto Stich ist vergangene Woche 85-jährig verstorben. Wir trauern um ihn. Sein Wirken als Bundespräsident und Bundesrat in den Jahren 1983 bis 1995 bleibt unvergessen. Obwohl zu Beginn seiner Amtszeit von der eigenen Partei angefeindet, hat er mit Hartnäckigkeit, Stehvermögen und einer Prise Schlauheit sozialdemokratische Anliegen wirkungsvoll vertreten und gefördert. Steuer- und Lohngerechtigkeit, die Sicherung der Sozialwerke mit Augenmass und ökologische Landwirtschaft lagen ihm dabei ebenso am Herzen wie geordnete Bundesfinanzen und ein moderner Finanzausgleich.

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Obwohl unerbittlicher Finanz­ minister, ging sein politisches Programm weit über blosses Sparen hinaus. So war es kein Zufall, dass er ausgerechnet auf dem aus­ senpolitischen Terrain einen Gross­erfolg einheimsen konnte: Er überzeugte die Bevölkerung 1992 bei der Referendumsabstimmung davon, dass die Schweiz dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank beitreten soll. Dieser Beitritt war der erste grosse Schritt zur aussenpolitischen Öffnung der Schweiz. Ich werde nie vergessen, wie Otto Stich in der entscheidenden Phase der Beitrittsverhandlungen Stärke und Geschick bewies: Die US-Regierung schüchterte die

Niemals ohne Auch auf dem Bild zu seinem Präsidialjahr posierte Otto Stich 1994 mit Pfeife. Immer wenn er sich ärgerte, kaufte er ein neues Modell.

Schweiz ein und wollte sie überzeugen, zwar beizutreten und zu zahlen, aber doch bitte darauf zu verzichten, im Verwaltungsrat auch mitzureden. Anlässlich e ­iner Stippvisite des US-Finanzministers James Brady III. wies Stich dann der Schweizer Diplomatie den Weg und konterte die amerikanischen Forderungen cool und mit schlagenden Argumenten. Otto Stich war kein Blender und eher einsilbig. Für den Boulevard gab er wenig her. Höchstens wurde etwa vermeldet, er hätte sich eine neue Pfeife gekauft, um den Ärger über eine politische Niederlage zu vergessen. Er brachte mit seiner Dossierkenntnis selbst gewiefte Sachbear-


her Politiker» Trotzdem war Otto Stich einer der SO. Die Hommage von Ulrich Gygi.

Adolf Ogi

«Eigenständig und unbeirrbar»

Immer mit Otto Stich hatte stets eine kleine Tasche mit ­Raucherwaren dabei, auch auf Wanderungen. beiter in Argumentationsnöte. Unabhän­ gigkeit im Urteil und Unbestechlichkeit waren seine besonderen Markenzeichen. Berater und Stäbe hatten es schwer und waren häufig überflüssig. Im politischen Gefecht war Stich standfest wie ein Fels, unerschrocken, bescheiden und jederzeit verlässlich – Eigenschaften, wie sie im Politbetrieb nicht allzu häufig vorzufinden sind. Die ganzen zwölf Jahre seiner Bundesrats­ karriere wohnte er in einem einfachen Zimmer im Hotel Bern. Die spärlich be­ messene Freizeit verbrachte er mit seiner Familie, die ihm sehr wichtig war. Aber er war keiner, der das gross zelebrierte.

Und er klopfte gerne einen Jass und kassierte jeweilen mit einem maliziösen Lächeln die bei seinen Gegnern angefalle­ nen Spielschulden bis auf den letzten Rappen ein. Ein sehr schweizerischer Magistrat ist nicht mehr.

Ulrich Gygi, 65, war von 1989 bis 2000 Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung und damit bis 1995 einer der wichtigsten Mitarbeiter von Otto Stich. Heute ist Gygi Verwaltungsratspräsident der SBB.

Die Neat-Auseinandersetzung hat Spuren hinterlassen. Bei Otto Stich und bei mir. Bundesrat, Parlament und Volk haben die Neat am Gotthard und am Lötsch­ berg beschlossen. Stich hat das nie so ganz akzeptiert. Otto Stich hatte ein Elefantenge­ dächtnis. Er hat mir auch nie ganz verziehen, dass ich damals als SVPPräsident für die offizielle Kandidatin der SP, Frau Nationalrätin Lilian Uch­ tenhagen, gestimmt habe und nicht für ihn. Ich wollte, dass die SP später auch die offiziellen SVP-Kandidaten unterstützt. Ich habe einiges anders erlebt, als es Otto Stich zum Beispiel in einem seiner letzten Interviews in der «Zeit» gesagt hat oder in seiner Autobiografie schreiben liess. Otto Stich war ein eigenständiger Denker, unbeirrbar, hartnäckig und beharrlich. Näher beim Volk als bei seiner Partei. Von dieser zuerst geschmäht und erst später gefeiert. Zurückhaltend bei allem, was das Ausland betraf, mit Ausnahme des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank. Die Freude am Alpinismus und an den Skitouren hat uns zwei ver­ bunden. Auch die harte Schale und der weiche Kern, die bei uns beiden vorhanden sind. Auf den Schulreisen des Bundesrates haben wir jeweils gejasst – ich habe immer verloren. Ich bin traurig. Sieben Jahre zusammen im Bundesrat sind eben sieben Jahre Zusam­ mensein!

schweizer illustrierte

Fotos Reto Hügin, Kurt Reichenbach, Andy Mettler, Siegfried Kuhn, Alan Humerose / Rezo.ch

Sieger Otto Stich (hinten r.) beim Jassen mit Flavio Cotti (hinten l.), Achille Casanova und Adolf Ogi (vorne r.). Stich gewann immer.

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Ein Katzen klauender Ex-Punker mit Mutterkomplex: Das Leben des Beat Schlatter ist skurril. Jetzt verrät der Komiker, wann er Drogen konsumierte und warum er nie Soldat wurde.

ÂŤMir kams grad


De r Mu siker Mit 20 steht Bea noch als Punk-Schlagzeuger t Schlatter auf der Bühne.

Foto HO

Lebensbeichte

Text aurelia forrer Foto marcel nöcker

B

Der Spassmacher Beat Schlatter, 51, in seiner Stube im Zürcher Niederdorf. Hier entstand auch Stephan Pörtners Buch «Bin gleich zurück – Komisches aus dem Leben von Beat Schlatter».

d gschliffe»

eat Schlatter, jetzt gibt es ein Buch mit komischen Geschichten aus Ihrem Leben. Dabei heisst es, dass Komiker privat nicht lustig sind. Das ist ein Ammenmärchen! Es stimmt aber, dass Leute mit viel Humor auch Traurigkeit und Ängste in sich haben. Wieso passiert Ihnen so viel Absurdes? Ich provoziere es mit meinem Lebensstil – der ist mutig und gewagt. Und es ist mein Job, Ideen zu entwickeln. Dabei scheitere ich manchmal, und meist ist das Scheitern das Komische an sich. Die Wahrheit soll aber immer wichtiger sein als die Anekdote. Sie wollten schon die doofsten Hauswarte, die schlechtesten Restaurants oder die besten Schimpfwörter küren und stiessen auf Empörung. Hat Sie das verwundert? Ich dachte nicht so weit, sonst hätte ich das nicht gemacht. Das sind oft Gratwanderungen. Der Verleger sagte: «Wenn wir 200 Restaurants öffentlich als mies abstempeln, haben wir 200 Klagen. Das publiziert niemand!» Bei den Hauswarten fanden alle die Idee toll – bis auf die Hauswarte. Die Fluch-Olympiade lief morgens im Radio. Tja … niemand will mit Schimpfwörtern aufwachen. Dafür ist Ihre Bingo-Show wegen der speziellen Preise erfolgreich. Genau. Ein Schönheitschirurg spendete zum Beispiel eine Vergrösserung für eine Brust. Die andere muss der Gewinner selbst bezahlen. Eine Frau fand das sexistisch, und aus Fairness nahmen wir dann eine Penisvergrösserung ins An­ gebot. Einmal stellte eine BoutiqueBesitzerin ihr lebendiges Krokodil zur Verfügung. Ich bezweifle jedoch, dass diese Preise je abgeholt wurden. Das u Säckli Gras ist im Dauerangebot. schweizer illustrierte

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Die Töfflibuebe Beat Schlatter (l.) 1976 mit zwei Jugendkollegen aus Rüschlikon ZH.

Der Bluffer «Wer mit 16 wählen kann zwischen Note 6 in Mathe oder Herumschmusen, muss nicht lange nachdenken.»

Der Exot Von 1979 bis 1982 spielt Beat Schlatter (l.) in verschiedenen Punk-Bands. So auch als einziger Mann in der Frauen­ gruppe Liliput mit der blonden Künstlerin Klaudia Schifferle.


Lebensbeichte

«Drogen waren kein Thema für mich. Als Punk hatte ich kein Geld und trank Bier» Ist das legal? Keine Ahnung. Ich selber kiffe nicht, weil es mir zu schnell und zu heftig einfährt. Ich habe zweimal aufgehört zu rauchen. Das war so brutal, dass ich nie mehr damit anfangen will. Ein paar Geschichten handeln von Ihren Drogenerfahrungen. Wieso haben Sie überhaupt LSD und halluzinogene Pilze ausprobiert? Es waren Experimente für kreative Zwecke. Zu zweit wollten wir schauen, wie Drogen die Beantwortung von Fragen verändern. Nur haben wir unter Einfluss der Pilze das Experiment vergessen. Da war der angeblich feh­ lende Knochen im kleinen Zeh plötzlich viel lustiger und interessanter. Hatten Sie nie Angst, süchtig zu werden? Nein, ich habe gesehen, wie rundum Kollegen an harten Drogen gestorben sind. Als Punk hatte ich damals eh kein

Fotos HO

u

Geld für Drogen. Ich trank vor allem Bier. Zudem hat das, was man machen will, die grössere Kraft als die Droge selbst. Wenn ich heute mal zu viel Alko­ hol trinke, weiss ich, dass ich am folgen­ den Tag gewisse Dinge nicht mehr machen kann. Das ärgert mich zu sehr. Die Polizei kommt im Buch oft vor. Was war Ihr gröbster Verstoss? Ein Fremder schickte mir einst bewusst­ seinserweiternde Pilze aus Holland als Geburtstagsgeschenk. Am Zoll haben sie die abgefangen und mich vorgeladen. Das war unangenehm. Mit dem Polizis­ ten bin ich übrigens per Du, seit ich ihn mal im Niederdorf getroffen habe. Sie sind auch per Du mit Bundesräten. Mit Ueli Maurer ist das auf dem Schwing­ platz passiert. Dort outet man sich als Banause, wenn man einander Sie sagt. Mit Doris Leuthard war es das Gleiche. Sie habe ich später wieder getroffen und

gefragt, obs noch gelte. Sie meinte «Äääh». Seither sind wir wieder per Sie. Gibts lustige Politiker? Samuel Schmid ist privat ein unglaublich lustiger Mensch. Er ist zwar politisch anders ausgerichtet als ich, aber ich glaube, er war als Bundesrat zu sehr Mensch. Was mit ihm passierte, gab mir zu denken und darf in unserem Land nicht passieren. Mobbing ist wie ein Verbrechen für mich. Samuel Schmid war VBS-Vorsteher. Wieso haben Sie keinen Militärdienst geleistet? Bei der Aushebung wurde ich wegen meiner blond gefärbten Haare für homosexuell gehalten und deshalb als untauglich eingestuft. Die Akzeptanz von Homosexuellen war damals nicht gross. Mir kams «grad gschliffe», dass ich nicht ins Militär musste. Ich wäre ein schlechter Soldat gewesen. Ich kann niemandem wehtun. Da renne ich vorher weg. Was ist Ihre Einstellung zum Militär? (Druckst lange herum.) Also bei Natur­ katastrophen hilft unsere Armee gut. Sie waren mit der Frauenband Liliput als Musiker unterwegs. Bereuen Sie, dass Sie nicht Rockstar geworden sind? u


Der Karrierebeginn Ab 1983 ist er mit Patrick Frey (r.) und Enzo Esposito als Kabarett Götter­ spass unterwegs.

Das Ziel Im und für den Film «Hoselupf» lernt Schlatter schwin­ gen. Dazwischen holt er sich 2010 in Tokio Tipps von Sumo-Ringern.

Das Ehepaar 2011 heiraten Beat Schlatter und Mirjam Fischer in einem Brockenhaus. Frau Fischer, wie er sie nennt, beurteilt die Exzesse ihres Gatten ganz gelassen.

Dölf Ogi: Talk- und Lese-Tournee 2012

Öffen tlich e vera ns ­ talt ung

Der charismatische Schweizer Staatsmann Dölf Ogi präsentiert auf seiner aktuellen Buchtournee seine exklusive Biografie «Dölf Ogi – So wa(h)r es!». Im Gespräch mit dem Autor Georges Wüthrich und dem Chef­­redaktor der Schweizer Illustrierten, Stefan Regez, erlangen Sie unmittel­­bare Ein­blicke in das facettenreiche Lebenswerk des alt Bundesrats.

Veranstaltungskalender

Eintritt: je nach Veranstaltung zwischen CHF 10.– und CHF 15.– Brig

19. September 2012, 20 Uhr, ZAP Zur alten Post, Furkastrasse 3

Moderation: Stefan Regez

Zürich

26. September 2012, 20 Uhr, Orell Füssli Kramhof, Füsslistrasse 4

Moderation: Stefan Regez

Olten

29. Oktober 2012, 19.30 Uhr, «Weltbild-Event», Weltbild Verlag, Industriestrasse 78 Moderation: Stefan Regez


Lebensbeichte

«Meine Mutter hätte sich wahnsinnig darüber gefreut, dass ich geheiratet habe» Überhaupt nicht, obwohl ich viele Konzerte spielen konnte, sogar in Berlin. Damals spielte Gianna Nannini noch im Vorprogramm! Vielleicht, weil ich PunkMusiker war, bin ich oft sehr weit gegangen, vielleicht auch mal zu weit. Zum Beispiel? Ja, also, wenn du planst, Katzen zu entführen, um dann vom Finderlohn zu leben, gehst du definitiv zu weit! Daraus wurde dann der Film «Katzendiebe». Vielleicht waren auch die Pilzli-Ver­suche etwas zu viel. Ihre Karriere als Komiker starteten Sie mit Götterspass gemeinsam mit Patrick Frey. Heute sind Sie beide zerstritten … Wir kamen an einen Punkt, wo wir nicht mehr den respektvollen Umgang miteinander pflegten. Nach dem Stück «Seegfrörni» war deshalb der richtige Moment, uns einzugestehen, dass es nicht mehr stimmt zwischen uns. Auf der

Foto Fabienne Bühler, HO (2)

u

Bühne Gefühle spielen, wenn wir in der Garderobe schlechte Laune haben, geht nicht. Stehen Sie in Kontakt? Wir haben uns geeinigt, dass wir die ganze Angelegenheit stillschweigend handhaben. Und das ist gut so. Es war eine intensive Zeit, wie eine Scheidung, die man verarbeiten muss. Ihre Mutter erlebte ihren Erfolg nicht mehr. Sie sagen: «Es ist wohl Ironie des Schicksals, dass die Zeit, in der ich Komiker wurde, die traurigste in meinem Leben war.» Meine Mutter starb während einer wichtigen Zeit, als ich selbstständig werden wollte. Ich habe noch heute einen Mutterkomplex. Wenn ich eine Mutter mit ihrem Sohn sehe, tut mir das weh im Herz. Sie hätte wahnsinnig Freude daran, dass ich geheiratet habe. Da ist viel Melancholie und Traurigkeit. Gemeinsam mit Ihrem Vater haben Sie die

Mutter bis zu ihrem Tod gepflegt. Sterben gehört zum Leben. Es ist unsere Pflicht, jemanden so gut wie möglich zu begleiten, der im Sterben liegt oder krank ist. Für meine Mutter war nichts schlimmer, als wenn sie merkte, dass wir einen Witz wegen ihr nicht machten. Da fühlte sie sich ausgeschlossen. Haben Sie Angst vor dem Tod? Ja, und das ist gut. Ich habe die Tendenz, Grenzen zu überschreiten. Die Angst ist eine Art Sicherheitsgurt. Ich bin auch gegen aktive Sterbehilfe wie Exit und Dignitas. Ich will nicht, dass jemand in meinem Umfeld so aus dem Leben geht. Aber schlussendlich muss man den Willen eines Kranken respektieren. Sie geben im Buch viel Komisches, aber auch Trauriges preis. Hat Ihre Frau Mirjam nichts schockiert? Frau Fischer kennt alle meine Geschichten. Sie hat sehr viel zum Buch beige­ tragen. Frau Fischer weiss, dass sie keinen Pfarrerssohn geheiratet hat. Zum Glück hat sie als Kunsthistorikerin mit Leuten zu tun, die grössere Abgründe haben als ich. Deshalb war das Buch Balsam für sie, und sie dachte wohl: «Was für ein toller Mann!» 


Schätze der Medizin Christoph Mörgeli im Magazin des Medizin­ historischen Institutes. In der Hand das Prä­parat einer menschlichen Gehirnhälfte.

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Seine Leic


Reportage

Die Vorwürfe sind unappetitlich: Das Medizinhistorische Museum Zürich soll in einem grausigen Zustand sein. ­Geleitet wird es von SVP-Nationalrat christoph ­mörgeli. Hausbesuch im angeblichen Gruselkabinett.

hen im Keller


Stolz Museumsleiter Christoph Mörgeli in einer original Zürcher Arztpraxis von 1890.

Text silvan grütter Fotos kurt reichenbach

M

enschliche Knochen, von Staub überzogen. Ungeziefer. Ein heilloses Durcheinander in den Magazinen. Und zwei Wasserleichen, die unsachgemäss gelagert im Keller stehen. Das und mehr wird Christoph Mörgeli, 52, vorgeworfen. Er führt das Medizinhistorische Museum Zürich als Konservator. Absender der Anschuldigungen: Mörgelis Chef, Professor Flurin Condrau, seit anderthalb Jahren Leiter des Instituts. Mörgeli selber hatte sich für die Stelle beworben, kam aber nicht zum Handkuss. Zuhanden der Universitätsleitung hat der neue Chef jetzt einen Bericht verfasst, der Mörgeli schwer belastet. Zusammenfassend wirft er dem SVP-Strategen vor, dass er nicht in der Lage sei, das Museum nach wissenschaftlichen Kriterien zu führen. Ein harter Vorwurf.

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«Es ist sonnenklar. Ich werde gemobbt» christoph mörgeli «Ich bin in meiner beruflichen und persönlichen Ehre schwer getroffen», sagt Mörgeli. «Aber es ist sonnenklar, was hier geschieht. Es ist das, was Zehntausenden in diesem Land passiert. Ich werde gemobbt. Aber ich werde den Leuten zeigen, dass ich mir das nicht gefallen lasse.» Ein Augenschein in der ständigen Ausstellung an der Zürcher Rämistrasse zeigt: eine Ratte. Tatsächlich. Und das mitten im Museum. Gleich dahinter: ein verhüllter Pestarzt in schwarzem Gewand und Schnabelmaske aus dem 17. Jahrhundert. Eines von mehreren Hundert Stücken in der attraktiven Aus-

stellung. Genau wie die ausgestopfte Ratte, die zum hübschen Szenenbild gehört. «Die Vorwürfe gegen mich sind haltlos und lächerlich. Das Museum wird seriös geführt, ich habe mir nichts vorzuwerfen.» Tatsächlich besuchen jährlich bis zu 15 000 Leute die Ausstellung. Und die scheinen zufrieden zu sein: Bei einer Befragung vor einigen Jahren haben 99 Prozent angegeben, dass sie die Ausstellung gerne wieder besuchen würden. Trotzdem ist Christoph Mörgeli irritiert, als er an diesem Morgen das Mu­ seum betritt. Es liegt aber nicht am fleissigen Mann, der mit der Putzmaschine


reportage

Medizinmänner Kurator und Medizinhistoriker Christoph ­Mörgeli neben dem Gewand eines Zeremonien­ meisters der Senufo aus der Elfenbeinküste.

zugange ist. Eine Übersichtstafel zu seinen 30 Sonderausstellungen ist ver­ schwunden. «Das ist jetzt doch relativ seltsam.» Obwohl sich im Museum bereits seit einiger Zeit Seltsames tue, wie er aus­ führt. Angefangen vom verordneten Wechsel in ein kleineres Büro (in seinem früheren Büro sitzt heute sein Stellver­ treter) bis zu den jetzt erhobenen An­ schuldigungen. Darunter auch der Vor­ wurf, dass auf einer Schautafel zu Aids immer noch geschrieben stehe, dass sich die Krankheit nicht wirkungsvoll behan­ deln lasse. Obwohl das seit gut 15 Jah­ ren nicht mehr dem aktuellen Stand der Wissenschaft entspricht. Warum? Mör­ geli erklärt: Ein entsprechender Antrag für einen neuen Text sei bereits bei der Institutsleitung eingereicht. Wann? Seit diesem Sommer. «Natürlich ist kein Mu­ seum ohne Fehl und Tadel», sagt Mör­

geli. «Aber mir aus einem solchen Detail einen Strick drehen zu wollen, das ist hochgradig unseriös.» Den Vorwurf, dass er dem Museum zu wenig Zeit und Aufmerksamkeit wid­ me, bestreitet Mörgeli vehement. Wie viele Wochenstunden er neben seiner Arbeit als Nationalrat für das Institut aufwendet, weiss er nicht genau. Dafür aber, wie viel er damit verdient. 6000 bis 7000 Franken pro Monat. Für ein 80-Prozent-Pensum. Nicht gerade ein Abzocker­gehalt für einen ausgebildeten Gym­na­siallehrer und Titularprofessor der Universität Zürich. «Aber völlig in Ordnung», findet Mörgeli. Erstens liebe er seine Arbeit auch nach 27 Jahren wie zu Anfangszeiten, und zweitens habe er mit dem Zürcher Regierungsrat Ernst Buschor ausgehandelt, dass man nicht mit der Lupe auf den Stundenrapport schaue. Eine Abmachung, von der der Regierungsrat heute nichts mehr wissen will. Aber auch das wird Mörgeli noch mit ihm klären, verspricht er. Nicht restlos klären lässt sich, wes­ halb der Medizinhistoriker überhaupt derart in die Schusslinie geraten ist. Er selber vermutet Neid und Missgunst im «universitären Intrigantenstadl». «Seit Jahren ist das Museum eng mit meinem Namen verknüpft. Ich bin der bekannte Kopf des Instituts. Und das scheint eini­ gen Herrschaften hier nicht zu gefallen.» Er habe schnell gemerkt, «welche Seil­ schaften hier laufen. Man will einen an­ deren auf meinem Stuhl haben.» Aus dem Museum und dem Institut drängen lasse er sich aber nicht. Im Gegenteil. Der Konservator ist zum Gegenan­ griff übergegangen. Von der Universi­ tätsleitung verlangt er, dass ein Diszipli­ narverfahren gegen seinen Chef eingeleitet

wird. Weil der seine Integrität verletzt habe. Auch ein Strafverfahren gegen sei­ nen Vorgesetzten schliesst Mörgeli nicht mehr aus. Seitens der Universität Zürich teilte man letzte Woche knapp mit, dass eine ausserordentliche Leistungsbeurteilung von Christoph Mörgeli im Gange sei. In­ formieren werde man nach Abschluss des Verfahrens. Ein paar Hundert Meter Luftlinie vom Museum entfernt liegt Mörgelis Büro. Und darunter befinden sich die ominösen Magazine und Lager. Ein endloses Laby­ rinth von Treppen und Gängen führt zu den mehreren Zehntausend Exponaten. Wie viele es genau sind, weiss niemand. «Wir haben längst noch nicht alles er­ fasst. Das liegt aber auch daran, dass man mir 2009 die dafür vorgesehene halbe Stelle gestrichen hat», räumt er ein. Aber man merkt: Die Katakomben sind nicht Christoph Mörgelis Welt. Er ist der um­ triebige Kurator, der Sonderausstellun­ gen organisiert. Der Vielschreiber, der schon über 30 Bücher und viele Hundert Artikel verfasst hat. Der 60-fache Doktor­ vater, der Studenten betreut. Christoph Mörgeli mag das Scheinwerferlicht. Er ist keiner, der sich gerne im Keller aufhält. Vielleicht hätte er als Kurator aber genau das öfter tun sollen. Und dann kommt es doch noch, das Gruselkabinett des Professors Mörgeli. Eine riesige Halle voller weisser Tücher. Es sind alte Operationstische, historische Gynäkologenstühle und auch die beiden Wasserleichen. Jedes Stück fein säuberlich unter einem Spezialtuch verstaut. Tatsächlich ein gespenstischer Anblick. Aber kein unappetitlicher. Und andere Leichen im Keller waren nicht zu finden.  schweizer illustrierte

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Gesellschaft

Küssen? Kein Problem!

Kurt Bazzocco, 69, Zürich

AlBERT Schmid, 65, Samstagern ZH

u Eine

u Oben Kojak, unten ZZ Top. Sein Vollbart naturale mit gestyltem Oberlippenbart hat dem ledigen Taxichauffeur schon manche Bekanntschaft beschert. Einmal sassen ein kleines Meitli und dessen Mutter im Taxi. Das Mädchen zu Schmid: «Kann man damit küssen?» – «Der kratzt nicht. Willst du mal versuchen?» – «Ja!» Gesagt, getan. «Das geht prima! Und du, Mami?» Die Mutter verzichtete. Bärti: «Leider!» Solche Küsse «finden viele Frauen erotisch».

«Ein Riesengaudi!»

Stunde steht der pensionierte Metzger für seinen Schnauzbart Freestyle im Bad. Jeden Morgen. ­«Männersache!» Shampoonieren, waschen, föhnen. Extrastarker Haarlack. Dann wird der Schnauz mit einem Babyliss-Glätteisen gestreckt. Zum Schluss: formen mit Zwirbelpaste. «Meine Frau schüttelt nur den Kopf.» Doch: «Als ich in Vietnam ein Warenhaus betrat, hörten die Verkäuferinnen vor Staunen auf zu arbeiten. Wir hatten ein Riesengaudi!»

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«Der kratzt nicht»


Mit Schnauzbart Freestyle oder Vollbart Verdi: Auch Schweizer nehmen am kommenden Wochenende an der Europameisterschaft der schönsten BarttrÄger teil. Wir zeigen sie so, wie sie an den Start gehen. Text Thomas Kutschera Fotos Geri Born

JÜRG BILAND, 58, Gipf-Oberfrick AG

Charly Roos, 62, Uetliburg SG

u «Ein richtiger Mann hat einen Bart!», sagt der Metzgermeister, der in der Kategorie Musketier startet. Am 1. 1. 2010 schnitt er seinen 130 cm langen Sennenbart ab. «Meine Frau kannte mich nicht mehr, wollte einen anderen heiraten.» Drei Monate rasierte sich Biland – und sah aus «wie ein Alien». Dann liess er den Bart wieder spriessen. Zur Freude von Frau und MetzgKundinnen. «Fast jeden Tag will sich eine küssen lassen. Ich sage kaum je Nein.»

u Blank rasiert hat sich der Postauto-Chauffeur anno 1972. Seit 2001 trägt er einen Vollbart Verdi – auch wenn er mit klassischer Musik nichts am Hut habe, so der Ländlerfan. Mit seiner Pracht wurde Roos je zweimal Welt- und Schweizer Meister. Seine Frau kann nichts anfangen mit der haarigen Tracht – im Gegensatz zu manchen Postauto-Nutzerinnen. «Über mein bestes Stück muss ich täglich Auskunft geben. Viele wollen ihn berühren.»

«Gehört zum Mann!»

«Mein bestes Stück»

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u

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Gesellschaft

IT’s COOL, MAN u BART Laut Duden «Haare auf der

unteren Gesichtspartie der Männer». u 45 plus In der Schweiz gibts den

Tony Wyss, 61, Zürich

«Ladys stehen Schlange» u Forellenschnauz nennt der ehemalige Milchhändler seinen 22 cm breiten Schnauzer englisch. Seit 1970 zwirbelt er ihn täglich, wurde 2011 Weltmeister. «Es darf kein Haar rausstehen!» Wyss’ grosse Leidenschaft: Kreuzfahrten. Dort ist der liierte Zürcher bei Abendveranstaltungen in Frack und Zylinder gekleidet. «Dort gibts immer Ladys, die ein Autogramm und ein Foto mit mir wollen.» Küsschen inklusive.

Schnauz- und Bartclub Urdorf ZH sowie die Schnauz- und Bartfreunde Schweiz. Letztere haben zehn Mitglieder – unter ihnen alle hier Porträtierten. Bartfreund Peter Laube: «Der Jüngste von uns ist 45 Jahre alt.» Anmeldungen nimmt er gern unter laubesils@bluewin.ch ent­ gegen. «Wir sind keine Menschen von Traurigkeit!» Und: «Zu den Bart-Meisterschaften rund um die Welt reisen wir zusammen. Dort zeigen wir den anderen oft, wo Bartli den Most holt.» Neben Deutschland gehört die Schweiz zu den führenden Bart-Nationen. u Nicht ohne An der EM am kommenden Wochenende im Elsass gibts 17 Kategorien, etwa Kinnbart Chinese. Oder Schnauzer englisch: Da dürfen die Barthaare laut Reglement «nur bis Ende der Oberlippe angewachsen sein». Hilfsmittel (Bartwichse, Haarspray, Haarlack, Schaumfestiger, Haarwachs) sind erlaubt. u Weisch no? Seit vielen Jahren organisiert Laube das Alpenbart-Treffen Chur. Die erste Austragung vor 27 Jahren gewann Peter Steiner. Der 2007 verstorbene Werbeschauspieler mit dem weissen Bart war Kult – dank seiner 1995 veröffentlichten Single «It’s Cool, Man» und seiner Rolle als Alpöhi in der Milka-Werbung. u Zitate Salvador Dalí: «Ohne Schnurrbart ist ein Mann nicht richtig ange­ zogen.» Guy de Maupassant: «Es gibt keine Liebe ohne Schnurrbart.»


Näher bei den Stars. Täglich. www.schweizer-illustrierte.ch Luisa Rossi Lifestyle-Tipp Die Stylistin verrät, was in diesem Herbst ein Must in jedem Kleiderschrank ist. Ihre Tipps stellt sie im SI-onlineVideo vor.

Karezza & Co. Slow Motion im Schlafzimmer Was macht eigentlich guten Sex aus? SI online hat mit der Sexualtherapeutin Doris Christinger über Esoterik beim Liebesakt gesprochen.

kerstin cook Die Miss Schweiz von 2010 hat einen Modelvertrag in Paris gelandet. Aber: Ihre Agentur dort will, dass sie abspeckt. «Kommt nicht in Frage!», findet Kerstin.

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«Vater der Ausländer» Granit Dervishaj kommt als Rapper Baba Uslender bei den Jugendlichen gut an.

Baba im Glück Die Schweiz ist sein «Stiefvaterland», Albanien kennt er nur als Feriendestination. BABA USLENDER polarisiert – und ist der neue Star der Schweizer Jugend. Text Ramona Thommen Fotos Adrian Bretscher

D

en ersten Abend als eingebürgerter Schweizer vergisst Granit Dervishaj, 22, nie. Mit Freunden verabredet er sich für den Ausgang. Als er dem Türsteher stolz seine Schweizer Identitätskarte präsentiert, lässt ihn der nicht rein. Seine Freunde schon. «Völlig erschüttert» bittet Granit seine Eltern, ihn abzuholen.

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Klischees, Anspielungen, Wortwitz. Ein Lied auch, das zum Nachdenken anregt. «Die Leute sollten sich fragen, ob ich das ernst meine oder ob ich das nur spiele.» Innert Tagen wird Babas Lied zum «Es war wegen meines Namens», Selbstläufer auf Youtube, Facebook und glaubt Granit bis heute. Das Erlebte Twitter. Obwohl der Inhalt kaum etwas spornt ihn an, noch mehr Rap-Texte zu mit seinem wirklichen Leben zu tun hat. schreiben. Über das Zusammenleben Granits Eltern kamen vor 30 Jahvon Schweizern und Ausländern. Texte, ren in die Schweiz. Vater Avni, 54, ein die ihn unter seinem Künstlernamen Bauer, fand eine Stelle als Schreiner. Baba Uslender zum ersten Youtube-­ Mutter Fatmire, 44, arbeitete im Lager Phänomen der Schweiz machen. Anfang eines Lebensmittel-Grossverteilers. Spä2012 veröffentlicht Baba dort den «Bau- ter kümmert sie sich um die vier Kinder stellsong». Ein Lied über die Arbeit von Gentiana, 24, Albana, 23, Granit und Albanern, Italienern und Schweizern ­Albin, 19, die alle hier zur Welt kommen. auf dem Bau. Ein Lied, gespickt mit «Granit war ein anständiges Kind», sagt


Porträt

Babas Reich In seinem Kinderzimmer schreibt Granit abends seine Rap-Texte.

Mundart Mama Fatmire und Granit sprechen nur Schweizerdeutsch miteinander.

Fatmire. Vielleicht auch, weil sie die an­ gestrebte Einbürgerung oft als Druck­ mittel benutzt. «Machte er Blödsinn, sagte ich, das könne uns die Einbürge­ rung kosten.» Eine Erziehungsmassnah­ me, die allerdings nichts mehr fruchtet, als Granit die obligatorische Schule be­

Balkan-Duo Gülsha Adilji und Granit moderieren freitags die BalkanCharts auf dem Jugend­ sender Joiz.

endet. Er weigert sich, eine Lehre zu ma­ chen, «weil ich keinen Bock hatte». Und wegen seiner Hyperaktivität – mittler­ weile hat er die mit Tabletten in den Griff gekriegt. «Ich wollte zu viel auf einmal. Ich machte mir Sorgen um die Lehr­ abschlussprüfung, bevor ich überhaupt eine Stelle zu suchen begann.» Den Lebensunterhalt verdient Granit heute als Verkäufer und Lagerist. Weil er noch zu Hause wohnt, kann er Geld sparen. Seinen Traum von einer AmerikaReise hat er erst mal begraben, er inves­ tiert das Ersparte jetzt in sein Debütalbum, das bald erscheinen soll. Darauf sind auch Lieder, die sich nicht mit der AusländerThematik beschäftigen. «Das langweilt

die Leute irgendwann.» Natürlich hofft Granit, dass es für Baba weitergeht wie bisher. Dass sich wildfremde Menschen weiterhin mit ihm auf der Strasse foto­ grafieren lassen wollen. Klar ist: «Baba Uslender ist noch kein Erfolg, das ist ein Hype. Erfolgreich ist einer wie Gölä, der mit Konzerten Hallen füllt.» Der Hype hat dem Albaner aus Hochdorf LU immerhin einen neuen Job beschert. Seit Kurzem moderiert er mit Gülsha Adilji, 26, die Balkan-Charts auf Joiz. Ist das Fernsehen nichts für ihn, hat Granit bereits einen Plan B: Er will die Fachmittelschule machen und Real­ lehrer werden. «Baba Uslender hat mich motiviert. Ich kann jetzt alles schaffen.» schweizer illustrierte

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Das Büro ist bezogen Die 60 Bauklötze sind ein Abschiedsgeschenk aus Berlin und zeigen alle Aufführungen, die Andreas Homoki bisher inszeniert hat.

Baumeister de


Kultur

Neuland: Andreas Homoki ist Chef von 611 Mitarbeitern. Als Intendant am Opernhaus Zürich bringt er frische Berliner Luft ins elitäre Getriebe. Text Caroline Micaela Hauger Fotos Kurt Reichenbach

N

r Oper

atürlich hat Andreas Homoki die weltberühmte «Sternen»Bratwurst am Bellevue beim Opernhaus schon probiert. Er findet sie «ex­ zellent». Diesen Samstag lädt der neue Intendant ab 10 Uhr zum Er­ öffnungsfest in sein Haus. Man kann die Ballett-Tänzer beim Training beobachten. Den Maskenbildnern und Requisiteuren bei der Arbeit über die Schulter schauen. Bei ­ einer Live-Inszenierung aus Johann Strauss’ «Fledermaus» im Scheinwerferlicht sein Bühnentalent beweisen. Auch Andreas Homoki hat einen Job gefasst: Er grilliert Bratwürste. Die Erwartungen sind hoch. 21 Jahre hielt Alexander Pereira im Opernhaus Zürich die Fäden in der Hand. Vor vier Jahren gab der charis­matische Kulturmanager seinen Rücktritt bekannt, seit Januar ist er für die Salz­ burger Festspiele verantwortlich. Die Nachfolge war rasch geregelt. An­dreas Homoki leitete seit 2004 die Geschicke der Komischen Oper Berlin. Mit seiner modernen Regie-Handschrift feiert der 52-jährige Deutsche von Amsterdam bis Paris Erfolge. Seit dem 1. August wohnt er mit Gattin Aurelia, einer Sängerin, und Sohn Alexander, 14, in Zürich. Im Büro des Intendanten stapeln sich Umzugskisten. Die Möbel sind provisorisch, das Corbusier-Sofa trifft schon mal seinen Geschmack. Auf dem Tisch steht eine Schale mit Fruchtgummis. Homoki geniesst sie am liebsten gekühlt. Zwei Abschiedsgeschenke aus Berlin hat er mit in sein Zürcher Office genommen. Ein fotorealistisches Gemälde, das den Zuschauerraum der Komischen Oper Berlin zeigt und verblüffende Ähnlichkeit mit dem Opernhaus Zürich aufweist («kein Wunder, beide Häuser hatten denselben Architekten»). Und eine Kiste mit Holzklötzen, 60 an der Zahl. Sie dokumentieren seine bisherigen u Auf­führungen und Premieren. schweizer illustrierte

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Kultur

Andreas Homoki startete seine Karriere als Opernregisseur 1992 in Genf. Mit einer fulminanten Inszenierung von Richard Strauss’ «Frau ohne Schatten». Der Erfolg katapultierte den jungen Intendanten, dessen Vater Klarinettist ist, von null auf hundert. Er konnte es sich plötzlich leisten, frei zu arbeiten und an den berühmtesten Bühnen als Gastregisseur zu wirken. Dramaturgie-Legende Harry Kupfer war sein Lehrmeister. Homoki brennt für seine Arbeit. Er selbst sagt über sich: «Ich bin ein leidenschaftlicher Mensch, sehr ziel­ strebig, ich glaube auch humorvoll, durchaus aufbrausend, aber nie nach­ tragend. Ich mags, wenns harmonisch läuft, alle Spass haben bei der Arbeit und ein produktiver Austausch stattfindet.» Ein Intendanten-Wechsel alle paar Jahre gehört zum Normalfall. Nur nicht in Zürich. Hier ist man auf den «Anti-­ Pereira» besonders gespannt. Andreas Homoki übernimmt 611 Angestellte und geht mit einer neuen Führungsriege unter dem Motto «Öffnung» an den ­ Start: Ballettdirektor Christian Spuck folgt auf Heinz Spoerli, Generalmusik­ direktor Fabio Luisi auf Daniele Gatti. Das Orchester heisst künftig Philharmonia Zürich («was sich im Ausland besser vermarkten lässt»). Es gibt zwölf statt bisher fünfzehn Neuproduktionen mit neun Opern und drei Ballett-Pre­ mieren («das entlastet Budget und Ensemble»). Das Angebot für Kinder und Jugendliche («unsere Abonnenten von morgen») wird massiv ausgebaut. Zwei Aufführungen pro Spielzeit inszeniert

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Herz des Hauses Am Eröffnungsfest ­dürfen Besucher erstmals hinter die Kulissen des Opern­ hauses blicken, etwa in die Requi­ sitenkammer. Seelen-Schocker Homoki posiert im Bühnenbild zu «Jenufa», einer radikalen Oper mit Kindermord. Die Premiere am 23. September ist ausverkauft. Homoki selbst. Am 9. Dezember feiert er mit «Der fliegende Holländer» Premiere. Auch Fans von Edita Gruberova werden sich freuen. Die Diva mit Wohnsitz in der Schweiz boykottierte das Haus nach einem Bühnenunfall ihrer Tochter. Nun singt sie 2012 die Elisabetta in Donizettis Oper «Roberto Devereux» ­ und 2013 die Alaide in Bellinis «La straniera». Homoki will vor allem neue Künstler aufbauen und mutige, moderne Inszenierungen wagen. Liebe, Gier, Hass, Neid, Trauer – die Oper liefert alle Gefühle. «Die Vorgänge auf der Bühne müssen für den Besucher nachvoll­ ziehbar sein und direkt ins Herz treffen.» Elitäres Gehabe, ein aufgeblähter Apparat und Persönlichkeitskult sind dem Teamplayer ein Dorn im Auge. «Ich brauche keine Stars, deren Name grösser ist als ihre Stimme. Für mich zählt einzig Qualität.»

«Quality Time» verbringt Andreas Homoki am liebsten mit seiner Familie. Dass man hier ein schönes Haus mit Garten gefunden hat, «wo ich die Bohr­ maschine anwerfen kann, ohne dass gleich ein Nachbar klingelt», macht ihn glücklich. Ebenso, dass sein Junge meist fröhlich von der Schule nach Hause kommt. Über die aktuellen Kinofilme ist Homoki ebenso im Bild wie über Adolf Muschgs neuen Roman «Löwenstern» (er hat ihm gut gefallen). Zu Hause kocht er gerne. Am liebsten italienisch, asiatisch und ungarisch – ein Wiener Schnitzel oder ein rassiges Gulasch. Eine kulinarische Hommage an Homokis Heimat – seine Eltern stammen aus Ungarn.  Am 22. September lädt das Opernhaus Zürich ab 10 Uhr zur Eröffnungsparty. 13 Uhr «Trouble in Tahiti» von Leonard Bernstein. www.opernhaus.ch schweizer illustrierte

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Beeindruckt Christina Surer besucht als Botschafterin des Schweizerischen Roten Kreuzes ein Bergdorf in Nepal. Dank der Hilfe des SRK gibt es hier einen Brunnen.

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In zusammenarbeit mit dem schweizerischen roten kreuz

Atemberaubende Berglandschaften sind das eine Gesicht Nepals. Bittere Armut das ­andere. Rennfahrerin Christina Surer besucht das Land als Botschafterin des Schweizerischen Roten Kreuzes.

Langer Weg In drei Monaten soll hier ein Wasser­ system für 200 Menschen stehen.

Handarbeit Dorfbewohnerinnen zeigen Christina Surer, wie sie Steine bearbeiten.

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Selbsthilfe Die neue Zisterne wird von den Dorf­ bewohnern unter Anleitung selber gebaut. schweizer illustrierte

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Text silvan grütter Fotos nathan beck

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s ist trocken und staubig in Diwang, einem kleinen Bergdorf im Südwesten Nepals. Seit Tagen warten die Menschen hier auf den Monsun, der Regen und Abkühlung bringen soll. Die Sonne steht tief am Horizont, es ist später Nachmittag, und das Thermometer zeigt immer noch gegen 30 Grad. Mit Pfannen und Kanistern strömen die Frauen und Kinder der umliegenden Höfe zum Brunnen auf der trockenen Anhöhe. Zweimal am Tag fliesst hier Wasser. Sauberes Wasser. Was das bedeutet, erzählt Rita Sarki, 23, die zusammen mit ihrem Vater und ihrem Bruder auf einem kleinen Hof lebt: «Früher starben in unserem Dorf Jahr für Jahr fünf oder sechs Babys, die verschmutztes Wasser getrunken hatten. Seit wir den Brunnen haben, ist kein einziges Kind mehr gestorben.» Christina Surer, 38, daheim als Rennfahrerin und Moderatorin an Tempo und ein aufregendes Leben gewöhnt, wird nachdenklich. Vergessen ist die stundenlange und strapaziöse Anreise mit dem Jeep und zu Fuss. Vergessen ist der Schweiss, der das Tika auf der Stirn, das traditionelle Begrüssungs-Mal aus Farbpuder, in die Augen rinnen lässt. «Daheim in der Schweiz drehe ich einfach den Wasserhahn auf und denke mir nicht viel dabei», sagt Christina Surer. «In Nepal realisiere ich plötzlich, was es bedeutet, wenn Wasser nicht mehr so einfach verfügbar ist. Dann wird es plötzlich zu Luxus.» Hier am Fusse des Himalaja soll sich Christina Surer als Botschafterin ein eigenes Bild von der Arbeit des SRK machen. In einem Land, das nach einem zehnjährigen Bürgerkrieg politisch immer noch nicht zur Ruhe gekommen ist. In dem die Kindersterblichkeit immer noch eine der höchsten der Welt ist und in dem noch vor drei Jahren in einer einzigen Region fast 400 Menschen an einer Durchfallepidemie gestorben sind. Das SRK hat sich zum Ziel gesetzt, in Mid-West, der ärmsten Region Nepals, die Lebensbedingungen von 200  000 Menschen zu verbessern. Bis Ende nächstes Jahr sollen hier 20 000 Latrinen und 33 Wassersysteme entstehen. Wie in Diwang, wo Christina Surer jetzt von Neugierigen am Brunnen belagert wird. 50 Liter Wasser. So viel verbraucht in den Bergen Nepals ein durchschnittlicher Drei-Personen-Haushalt pro Tag. Damit waschen sich die Menschen, damit kochen sie, damit spülen sie Geschirr

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«Es ist unglaublich, was die Menschen hier leisten» christina surer

und löschen den Durst von sich und dem Vieh. Zum Vergleich: Der Durchschnittsverbrauch in der Schweiz liegt bei 162 Litern Wasser. Pro Tag. Pro Person. Drei Monate hatten die Menschen des Dorfes hier an ihrem Wassersystem gebaut. Sie haben Gräben ausgehoben, Leitungen verlegt und Wasserpumpen eingebaut. Sieben Kilometer von der Quelle bis ins Dorf. Mit dem Brunnen kam aber nicht nur das Wasser. Der

Echte Hilfe Rita Sarki lässt sich als Fan für die Kampagne schminken.

Brunnen verändert das Dorfleben nachhaltig. «Früher, bevor wir den Brunnen hatten, verbrachten wir tagtäglich fünf bis sechs Stunden mit Wasserholen», ­erzählt Rita. «Heute erledigen wir die gleiche Arbeit in einer Viertelstunde.» Das bedeutet, dass den Frauen mehr Zeit für die Feldarbeit und die Er­ nährung der Familie bleibt, die in Nepal traditionell Frauensache ist. Und: Die jungen Mädchen, die bis anhin beim zeit-


In zusammenarbeit mit dem schweizerischen roten kreuz

Lebenswichtig Dank der Hilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes hat Rita Sarki heute sauberes Trinkwasser.

Fan vom roten kreuz u Die 23-jährige Rita Sarki lebt in einem ab­ geschiedenen Bergdorf im Südwesten Nepals. Bevor mithilfe des SRK ein Brunnen gebaut wurde, brauchte Rita jeden Tag fünf bis sechs Stunden, um Wasser kilometerweit ins Dorf zu schleppen. Sie möchte, dass auch anderen Menschen geholfen wird. Deshalb unterstützt sie zusammen mit anderen «Fans» den Spendenaufruf des SRK. www.redcross.ch/rita

raubenden Wassertragen mithelfen mussten, können heute Schulen be­ suchen. Der Kreislauf aus schwerer ­Arbeit, keine Chance auf Bildung und Armut kann so durchbrochen werden. Was das Projekt gekostet hat, das in Diwang jedes Jahr das Leben von fünf bis sechs Kindern rettet und den Mäd­ chen im Dorf ermöglicht, eine Schule zu besuchen? Christina Surer ist erstaunt, als sie die Zahl hört. Es sind gerade ein­

mal 10 000 Franken. Für einen Nepale­ sen mit einem Durchschnittseinkommen von 20 Franken pro Monat ein schier ­unerreichbarer Betrag. Für Schweizer Verhältnisse (Durchschnittseinkommen: knapp 6000 Franken) eine relativ be­ scheidene Summe. «Es ist schon sehr eindrücklich, dass man mit einem sol­ chen Betrag so viel erreichen kann», sagt Christina Surer, die als SRK-Botschafte­ rin auch schon ein Hilfsprojekt in Kam­ bodscha besucht hat. In Kolbot, einem entlegenen Dorf ein paar Tagesreisen von Diwang ent­ fernt, wird an einer besseren Zukunft noch gebaut. 50 Frauen und Männer aus dem Dorf arbeiten hier an einer grossen Wassersammelstelle. Sie soll einmal 50 Haushalte und 200 Menschen mit ­frischem Wasser versorgen. Stein um Stein wird von Hand mit dem Hammer bearbeitet und dann Stück für Stück dorthin getragen, wo er gebraucht wird. Knochenarbeit in der Gluthitze unter der Sonne Nepals. «Es ist einfach unglaublich, was die Leute hier schon rein körperlich leis­ ten», meint Christina Surer. Und ver­ sucht dann vergeblich, einen der Steine zu schleppen. Die Frauen auf der Bau­ stelle lachen, als eine der ältesten unter ihnen den Stein nimmt und scheinbar locker wegbringt. Dass die Dorfbevölkerung das Was­ sersystem unter fachkundiger Leitung selber baut, gehört zum Konzept der Hilfeleistung. Die aktive Mitarbeit schafft einen engeren Bezug zum ferti­ gen Produkt. Und wer an etwas selber mitgearbeitet hat, der kann es später im Bedarfsfall auch selber reparieren. Abschied in Kolbot, wo in ein paar Wochen schon die neue Zisterne in ­Betrieb genommen werden kann. Die Frauen und Männer versammeln sich um den halb fertigen Brunnen, legen die Handflächen vor der Stirn zusammen und verabschieden Christina Surer mit der traditionellen Grussformel «Namas­ te». Was so viel bedeutet wie: «Ich ehre in dir den göttlichen Geist, den ich auch in mir selbst ehre – und ich weiss, dass wir somit eins sind.» «Ich finde es schön, dass die Ein­ heimischen mitarbeiten müssen. Sie ­arbeiten hier gemeinsam mit dem SRK an einer besseren Zukunft. Die Dank­ barkeit spürt man hier richtig, das be­ rührt mich sehr. Und macht mich stolz, eine SRK-Botschafterin zu sein.» Die Nepalesen lächeln. Vielleicht im­ mer noch deshalb, weil die schöne Frau aus der Schweiz nicht einmal einen Stein tragen konnte. 

Annemarie Huber-Hotz

«Die Nepalesen beeindrucken mich»

Selber vor Ort SRK-Präsidentin Annemarie Huber-Hotz besuchte Nepal im März 2012. Frau Huber-Hotz, Sie waren selber in Nepal. Wie haben Sie die Lage wahrgenommen? Die Versorgung mit sauberem Trink­ wasser, aber auch mit einer minimalen sanitären Infrastruktur als Basis für die Gesundheit der Menschen ist in Nepal noch lange nicht überall gewährleistet. Weder in den wachsenden Städten noch auf dem Land. Es gibt aber Fortschritte, vor allem dort, wo ausländische Hilfe ankommt. Was beeindruckte Sie in Nepal besonders? Der Wille und die Motivation der Leute in den Projektgebieten, ihr Schicksal selber in die Hand zu nehmen und mit unserer Hilfe an der Verbesserung ihrer Lebens­ bedingungen zu arbeiten. Sie wissen, dass sie von ihrer Regierung nicht viel erwarten können, und sind stolz auf das gemeinsam Erreichte. Vor allem die Frauen sind sehr engagiert und leisten einen grossen freiwilligen Einsatz für ihr Dorf und ihr Umfeld. Was unterscheidet die Arbeit des SRK von anderen Hilfsorganisationen? Das SRK ist im Ausland vor allem im Bereich der Gesundheit und der Hilfe bei Naturkatastrophen tätig. Dabei arbeiten wir eng mit den nationalen Rotkreuzoder Rothalbmond-Gesellschaften vor Ort und ihren vielen Freiwilligen zu­ sammen, die alle wie wir den RotkreuzGrundsätzen der Menschlichkeit, der Unparteilichkeit, der Unabhängigkeit, der Neutralität und der Freiwilligkeit ver­ pflichtet sind. Diese weltweite RotkreuzVernetzung unterscheidet uns von ande­ ren Hilfswerken. Sie wollen helfen? Spenden Sie auf Postcheckkonto 30-9700-0 oder www.redcross.ch schweizer illustrierte

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notabene

Smoke on the Water Chris von Rohr

Foto Daniel Rihs

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s war im Jahre 1971. Ich so aussehen. Dazu kommt, dass Raucher war live dabei, als die oft hässliche Zähne haben, und nach jahrzehntelangem Giftstoffcocktail-AbMusiklegende Frank Zapfackeln erkennt man sie relativ leicht an pa mit seinen Mothers of ­Invention in Montreux der Farbe ihrer Haut und deren Beschafspielte und dabei das Casifenheit. Was zu Zeiten jugendlicher no abbrannte. Ich flüchteFrische geil gewirkt hat, wird in der ­ te über den Bühnenweg und nahm noch ­Reifezeit zum Verlierer- und Schmuddel­ hurtig einen Schlagzeugstock mit, bevor attribut. alles in Flammen aufging. Deep Purple Nun, der Aufklärung ist wohl Gewaren auch da, was sich als Glücksfall nüge getan. Jeder, ob ers wissen will oder nicht, erfährt, dass Rauchen eine für ihre Karriere erwies, da sie, inspiriert vom Feuerinferno, den AllerForm von Körperverletzung ist und welts-Rocksong «Smoke on the Water» sogar töten kann. Man weiss, dass das komponierten. Immunsystem geschwächt wird. Und jeder, der argumentiert, es seien schon Aber nicht deswegen wurde ich zahl­lose Nichtraucher an Lungenkrebs zum Raucher. Nein, aus reinem Blödgestorben, ist schlicht ein Schönredner. sinn, es war eher so ein Coole-JungsAber wie schon zu meiner Zeit lässt Mut-Ding, und es tat weh, richtig weh. sich auch heute die Jugend nicht viel Meine Lunge wehrte sich vehement – «Ich will keine von den Grossen geigen. Und alten leider vergebens. Unterdessen bin ich wieder ein Nichtraucher. Fahre ich inflationäre Hasen gewöhnt keiner das Hoppeln jedoch in ferne Länder, packt mich, ab. Auch kein noch so kompetenter Überregulierung. umgeben von warmer, salziger Luft, Gesundheits­druide. Wobei natürlich das oft die Raucherlust. Es schmeckt einfach Freiheit und Beispiel ein wichtiger Teil der Erziehung anders. Wieder daheim, in kühleren Meine Tochter hat in meinen RauSelbstverantwortung ist. cherphasen klar deklariert, was sie daGefilden, höre ich jeweils schleunigst von hält: «Ich will nicht, dass du früh mit dem ­ unappetitlichen Chabis auf. sind mir wichtig» stirbst, Papa.» Das gab mir den nötigen Schliesslich will ich nicht wie ein Aus­ Antrieb zum Rauchstopp. sortierter irgendwo im kalten, grauen Hinterhof mit ein paar Mitsüchtigen vor mich hin qualmen. Trotzdem gelange ich zu der Ansicht, dass wir uns Aber jene Menschen, die es tatsächlich fertigbringen, dann weitere Einsätze am Präventions-Poker-Abstimmungs-Tisch und wann am Ende des Tagwerkes oder nach gelebter Liebes- schenken dürfen. Wer heute nicht nach Rauch stinken und freud aus reinem Genuss eins zu rauchen, bewundere ich mitschloten will, muss auch nicht. Jeder soll seine Freiheit unendlich. Ein wunderbares Dessert. haben, zu tun und zu lassen, wonach ihm der Sinn steht, Ich denke, dass viele Menschen aus Unsicherheit, und dafür die Verantwortung übernehmen. Die Finanzspritze Langeweile, Stress oder Imagegründen rauchen. James Dean, aus der solidarischen Krankenkasse kriegt er sowieso. So wie Marlene Dietrich und Lucky Luke wirkten halt schon anno derjenige, der sich einen kolossalen Bauchumfang angefuttert dazumal beneidenswert souverän und selbstsicher, wie sie die hat oder der schnoddrige Abseits-Skifahrer im Elend unsere Kippe so lässig zwischen Zeige- und Mittelfinger eingeklemmt Unterstützung kriegt. hielten und mit stoischer Ruhe den Rauch gen Himmel hauchIch will keine inflationäre Überregulierung durch den ten. Auch bei Jean-Paul Sartre, Helmut Schmidt, Alberto Giaco­ Staat. Freiheit und Selbstverantwortung sind mir die wichtigsmetti und Keith Richards hat man unsinnigerweise das Gefühl, ten Güter, um Starkes, Innovatives und Einmaliges zu schafdass ihre Kunst ohne das ständige Schloten gar nicht möglich fen. Also besinnen wir uns darauf und geben dem gesunden gewesen wäre. Schliesslich ist Rauchen ein Psychopharmakon, Menschenverstand eine Chance. Wer nie ein Sackmesser in eine Seelendroge, die Stress, Schmerz und Kummer unter die Hand kriegt, lernt auch nicht, damit umzugehen. Wer niedem Deckel hält und uns wohlgemut weitertrotten lässt. Mich mals ein Feuer entfacht, kann seine Gewalt nicht einschätzen. störte jedoch schon immer, dass die wahre Satisfaktion beim Überleben bedeutet, in der Lage zu sein, zu sich zu schauen, und zu wissen, wovor man sich hüten muss. Gesetze, die den Rauchen ausblieb und ich immer kalte Hände bekam. Dann dieser grauenhafte Geruch vom abgestandenen Menschen und seine Visionen schwächen, haben wir schon Rauch. Da hilft auch Parfum oder Deo nix – im Gegenteil. Wer genug. Ich finde, man soll jedem von uns den Umgang mit abends vor dem Zubettgehen noch qualmt, schleppt diesen den Lebensgefahren zumuten. Sonst muss ich mir womöglich Aschenbechergeruch, der definitiv kein Gefühl von Freiheit bald noch über die Strasse helfen lassen … Iiiiih, weg da!  und Abenteuer vermittelt, mit in die Laken. Eine Raucher­ lunge ist abartig eklig, und man möchte innendrin keineswegs Chris von Rohr, 60, Musiker, Produzent und Autor schweizer illustrierte

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Shopping

top ten der Woche

Hair & Make-up Angela Kaeser mit Produkten von Kevin Murphy, Model Melisa @ Modelwerk

MaschenMagie u Der Mode-Trend, um den man diese Saison kaum herumkommt, sind bunte Pullover. Pullis findet man bei (fast) allen Designern: Nicolas Ghesquière entschied sich für galaktische Prints auf Satin, bei Marni sah man geometrische Prints, und das Label Kenzo überraschte mit knalligen Farben. Besonders bekannt für witzige Strickware ist der englische Designer Markus Lupfer, der seine Pullis mit comicartigen Sujets schmückt und gerne auch mit Pailletten verschönert (www.markuslupfer.com). Gestylt werden die Pullis lässig zu Jeans oder mit einer Halskette elegant zum Röckchen.

Redaktion nina lienhard Fotos geri born Styling Valerie jantz

Zart Kaschmir-Pullover, Kenzo bei www.mytheresa.com u CHF 507.– Seidenbluse H&M. u CHF 69.90 Kette Zara. u CHF 35.90 Jupe American Apparel. u CHF 63.– schweizer illustrierte

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Shopping top ten he der Woc

Süss Pullover H & M. u CHF 99.– Hemd mit Pailletten am Kragen, Maison Scotch, Globus. u CHF 139.– Shorts mit Blumenprint, American Apparel. u CHF 76.–

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Keck Pulli Lacoste Live. u CHF 189.– Bluse, Maison Scotch, Globus. u CHF 129.– Jeans, Sass & Bide, N°2, Zürich. u CHF 268.– Halskette und Clutch, Claire’s. u beides CHF 26.90

Sportlich Pullover Sandro. u CHF 329.– Seidenbluse Globus. u CHF 189.– Hose und Socken, Manor. u CHF 49.90, 14.90 Uhr Esprit. u CHF 139.– Turnschuhe Top Ten Hi Sleek mit integriertem Keilabsatz, Adidas. u CHF 180.–

Knallig Pulli, Le Mont St. Michel, Erbudak Zürich. u CHF 189.– Seidenbluse Globus. u CHF 169.– Jupe H & M. u CHF 59.90 Halskette und Armband, Vanessa Arizaga, N°2, Zürich. u CHF 278.–, 189.–


«Pullis sind die Stars der Modesaison!» Retro Pullover mit Steinen (erhältlich ab Ende September) und Ohrringe, H & M. u CHF 129.–, 14.90 Seidenbluse Lacoste. u CHF 219.– Hose und Schuhe, Zara. u CHF 79.90, 149.– Socken mit LeopardenMuster, Bleuforêt, Manor. u CHF 14.90 schweizer illustrierte

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Glamourös Eye-Liner Plume in Noir von Lancôme. Fachhandel. u ca. CHF 35.­–

Raffiniert Lack Frenzy von Chanel, eine Hommage an Hitchcock. Fach­handel. u CHF 35.–

Toll Lidschatten Color Tattoo von Maybelline. Fachhandel, Coop City. u CHF 12.90

Gewagt Lack Vertigo von Chanel, Must-have für Fashionistas. Fachhandel. u CHF 35.–

Luxuriös Mascara von Serge Lutens. Fachhandel. u CHF 67.–

Erotisch Rouge Coco Shine von Chanel, Farbe Chic. Fachhandel. u CHF 46.–

Wasserfest Mascara Sublime von Chanel. Fachhandel. u CHF 50.–

Schimmernd Lid­ schatten Evening Grey von Mac. Jelmoli. u ca. CHF 35.–

Trendfarbe grau

u Shocking Pink, Neongrün, Zitronengelb: Das waren die Trendfarben des Sommers. Wir waren ganz wild darauf, weil sie so frisch und fröhlich machen. Überraschung: Punktuell kann man die Leuchtfarben auch im Winter noch einsetzen. In der Beauty oder als Accessoire wie Schal, Bracelet oder Brille. Als Kontrast dazu taucht nun Asphalt-Grau auf, sozusagen zum Neutralisieren. Und wirkt alles andere als lang­weilig. Auf den Nägeln überrascht die Farbe, auf den Lippen ists zugegebenermassen eher was für

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Avantgardisten. Zu den grossen HerbstTrends wie Tweed, all den androgynen Outfits und zu den neuen Sweatern wirkt Grau in allen Schattierungen raffiniert. Wer noch nicht genug hat, kauft sich den Bestseller «50 Shades of Grey» von E. L. James dazu und entdeckt so noch ganz andere Nuancen. Oder vergewissert sich auf einem ausgiebigen Stadtbummel durch die Strassen von Mailand, New York oder Zürich, dass Grau eben nie gleich Grau ist! BEATRICE SCHÖNHAUS

Lana kommt!

u Nach

dem Erfolg ihres Albums «Born to Die» landet die Amerikanerin Lana Del Rey den nächsten Coup: Sie ist das neue Gesicht der Herbst/Winter-Kampagne von H & M.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Inge Jurt, HO

Asphalt reloaded

star-geflüster



Shopping top ten he der Woc

Highlights von Tara Jarmon

Kuschelkurs Pullover mit Bubikragen aus Merinowolle. Auch in Gelb. u CHF 277.–

Blütenpracht Grosse Seidenclutch mit Blütenprint. Nur solange Vorrat. u CHF 230.–

Romantik liegt in der Luft Die Tara-Jarmon-Boutique am Zürcher Rennweg 32–34, Tel. 043 - 497 29 20. Tara Jarmon, Zürich

Pilgerort für Prinzessinnen u Für alle romantischen FashionistaHerzen gibts erfreuliche News: Zürich besitzt seit dem 14. August eine eigene Boutique von Tara Jarmon. Die ladyliken bis prinzessinnenhaften Kleider und Accessoires gab es bis jetzt in der Schweiz nur im Genfer Store oder im Ausland zu ergattern. Tara Jarmon ist übrigens eine kanadische Mode­ designerin, die zusammen mit ihrem Mann David und den drei Kindern in Paris lebt. Tara Jarmon gründete ihr

Silber-Marie Bleistift-Jupe mit Silberfäden, Lackgürtel. u CHF 260.–, 85.–

Label vor über 20 Jahren und besitzt bereits Boutiquen in ganz Europa und Asien. Mehr zu Tara Jarmon gibts über www.tarajarmon.com. Kristina Köhler Öffnungszeiten Montag bis Samstag 9.30 bis 18.30 Uhr, magasin@tarajarmon.fr

Märchenfigur Wie aus dem Wunder­ land: die rosa Glitzer­ sandalen. u CHF 463.–

weitere shops im shopping-guide: www.schweizer-illustrierte.ch

Must-Have

u Sie ist freie Redaktorin und KreativDirektorin der japanischen «Vogue», ihre extravaganten Auftritte während den Fashionweeks (Anna Dello Russo wechselt ihre Outfits mehrmals täglich!) werden auf Blogs rund um den Globus gefeiert. Typisch für ihren Look sind üppige Accessoires mit viel Gold und Glitzer – und genau solche Stücke entwarf die Italienerin nun für H & M. Die limitierte Kollektion ist ab dem 4. Oktober erhältlich.

Prunkvoll Die Kollektion besteht aus Schmuck, Sonnenbrillen, Schuhen und sogar Gepäckstücken.

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nina lienhard

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Inge Jurt, Dick Vredenbregt, HO

Anna Dello Russo für H & M



Shopping top ten he der Woc

objekt der begierde

Kaviar aus Berlin u Für die Capsule Collection der hauseigenen Linie hat sich der deutsche Online-Shop Zalando Unterstützung aus der Hauptstadt geholt. Das Berliner Label Kaviar Gauche kreierte für die Zalando Collection eine hoch­wertige Kollektion, die aus 20 Kleidungsstücken, Accessoires und Schuhen besteht. Die Designs tragen die Handschrift des Design-Duos Johanna Kühl und Alexan­dra Fischer-Roehler. Der moderne Material-Mix mit Avantgarde-Elementen widerspiegelt den Stil der deutschen Mode­ metropole – bleibt dabei trotzdem tragbar. Die Kollek­ tion ist ab Oktober exklusiv auf www. zalando.ch erhältlich.

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online-tipp

www.mooris.ch u Lifestyler aufgepasst: Mooris – ­ elected Lifestyle ist da! Im ersten S mobilen Online-Concept-Store der Schweiz ist der Name Programm. Täglich gibts im Web-Shop (oder über iPhone App Store) ausgewählte, exklusive und bisher unentdeckte Produkte – wie ein Gorilla Bike im Mooris-Design. Daneben

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schaut Mooris hinter die Kulissen und erzählt im Stil-Blog mit Tagebuch und Fotos spannende Geschichten von Designern und Herstellern. Heute noch Mitglied werden. ursula borer mehr online-tipps: www.schweizer-illustrierte.ch

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born. Styling Nina Lienhard

Chic Die Clutch mit abnehm­barem Henkel ist aus Wild- und Glattleder gefertigt und Teil der Kaviar Gauche for Zalando Collection. u CHF 145.–


Oktoberfest

Laufsteg

Kofferträger

O’zapft is! u 22. September 2012, Punkt 12 Uhr: Auf der Wiesn sticht der Münchner Oberbürgermeister im Schottenhammel-Zelt traditionsgemäss das erste Fass Bier an. Während zweier Wochen steht die bayrische Hauptstadt ganz im Zeichen von Dirndl & Co. Rund 7 Million Besucher stemmen bis zu 7,5 Millionen Masskrüge (1-Liter-Biergläser) und verzehren 500 000 Hendl und 100 000 Weisswürste. Auch bei uns wird das urige Volksfest mittlerweile gefeiert. Ob Basel, Bern, Luzern oder Zürich – in den blau-weissen Bierzelten werden seriöse Business-Männer zu strammen Burschen in Lederhosen und Kniestrümpfen und singen auf den Tischen. Selbst Fashionistas werden dank eng geschnürtem Dirndl und geflochtener Zopffrisur für einen Abend zu feschen Madln. ursula borer

Fesches Madl Dirndl, entdeckt bei Charles Vögele. www.charles-voegele.ch u CHF 149.­–

Schmucker Anhänger Bavarian Bead zum Sammeln von Trollbeads. www.trollbeads.ch u CHF 36.–

Uriges Gehörn Geweih-Kettenanhänger von Selma Jandl. www.selmajandl.com u ab CHF 234.–

Belle Epoque Die Show von Louis Vuitton war ein Highlight der Modewochen.

Nina Lienhard, Redaktorin SI Shopping, schwelgt ein bisschen …

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born (Porträt), Inge Jurt (Stills), Imaxtree

u Es

war die am aufwendigsten inszenierte Show der Saison: das Defilee von Louis Vuitton. De­ signer Marc Jacobs liess seine Models mit einer Dampflock einfahren und stellte jeder einen Dienstboten zur Seite, der ihre Gepäckstücke (natürlich die neusten Kreationen für den Herbst/Winter) über den Laufsteg trug. Eine Hommage an die Wurzeln des Hauses Vuitton, das im 19. Jahrhundert dank Reisegepäck bekannt wurde. Auch was die Designs an­ belangt, zeigte sich der Amerikaner nostalgisch: lange Röcke, Mäntel mit übergrossen Kragen und auffällige Hüte mit Federn erinnern an die Mode vergangener Tage.

Fesche Waden Limitierte Edition Kniestrümpfe mit Schleife von Falke gibts bei Manor. u CHF 27.–

Stramme Burschen Limitiertes Wiesn-Set mit Boxer-Shorts von Jockey und Taschenmesser von Victorinox, Globus. u CHF 49.– schweizer illustrierte

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kolumne

Die schöne Ungarin Barbara Palvin, 18, internationales Topmodel und neue L’OréalParis- Botschafterin.

Alexandra Kruse, 33, Stylistin, über die NY Fashion Week.

I love New York

interview mit barbara Palvin

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born (Porträt), Ian Gavan/Getty Images, Paul Seewer

«Am liebsten bin ich daheim»

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Barbara Palvin, Sie sind die jüngste L’Oréal-Paris-Botschafterin. Ängstigt Sie Ihr neuer Job? In der Tat! Als ich bei den Filmfestspielen in Cannes über den roten Teppich schreiten musste, konnte ich die Situation kaum handhaben. In diesen Momenten versuche ich, bewusst zu atmen. Zudem leide ich unter Albträumen, etwa dass ich auf einem roten Teppich stürze. Zuflucht abseits des Starrummels finden Sie in Ungarn bei Ihren Eltern. Ich reise heim, wenn immer ich kann. Wir wohnen 20 Kilometer von Budapest entfernt in einem kleinen Dorf; dort haben wir gerade ein Haus mit grossem Garten gekauft. Ich liebe die Natur. Am liebsten spiele ich Fussball mit meinem Freund, füttere mit meiner Urgross­mutter die Hühner oder gehe mit m ­ einem Vater fischen. Und kümmern sich mal nicht um Ihr

Äusseres? Ich trinke jeden Morgen viel Milch – ein altes Familien-Schönheitsrezept. Und: Ich wasche mein Gesicht zweimal am Tag mit sehr kaltem Wasser. Zudem versuche ich, regelmässig Pilates zu trainieren. Haben Sie ein Vorbild? Kate Moss, weil sie wie ich nicht sehr gross ist (1,71 m) und dennoch ein Starmodel wurde. Was haben Sie immer mit dabei? Meinen Stoffpanda – als Glücksbringer und weil ich Pandas liebe. Neben den all­täglichen Dingen auch immer meine beiden Duftfavoriten, Forbidden ­(Calvin Klein) und Chance (Chanel), sowie zwei Shine-Caresse-Lippenstifte (L’Oréal Paris), eine Rosé- und eine Pfirsichfarbe. Die mische ich für den perfekten Ton zusammen. Was steht bei Ihnen als Nächstes an? Ich möchte meinen Führerschein machen! Interview Kristina Köhler

Barbaras lieblinge

Glücksduft Eau de-ParfumSpray Chance von Chanel. 50 ml u CHF 127.– schweizer illustrierte

Glanz-Lippen Shine Caresse in der Farbe Lolita von L’Oréal Paris. u CHF 21.90

Maskottchen Witziges Panda-Necessaire von Claire’s. Solange Vorrat. u CHF 16.90

Ich vermisse jemanden grad sehr – meine Freundin Nina, die zur einen Hälfte in New York lebt und zur andern in Zürich. Sie ist grad in der andern Hälfte, also New York. Und fehlt mir. Jeden Tag ein bisschen mehr. Sie präsentiert zur Fashion Week ihre neue Kollektion. Ach ja, die Fashion Week! Die September-«Vogue» ist dieses Jahr so dick, dass nicht nur ganze Wälder dran glauben mussten. Die amerikanischen Pöstler weigern sich sogar, das dicke Ding an die Abonnenten aus­ zutragen. Zur Feier der Ausgabe und zum Beginn der Fashion Week fand Anfang September die Fashion Night Out statt. Ein Mega-Shopping-Event, zu dessen Ehren sogar das Empire State Building rot beleuchtet wurde. Victoria’s Secret Angels flattern herum, Kim Kardashian zeigt ihr neues Parfum, Anna Wintour signiert ihr Werk und trägt dazu eine – wie könnte es anders sein? – Schlangenlederjacke. Eine strahlende Victoria Beckham sitzt in noch strahlenderem Orange daneben. Chanel stellt Nagellackfarben vor, die so exklusiv sind, dass sie nur Stunden später auf Ebay Rekordpreise erzielen. Bei Diane von Fürstenberg legt Beyoncés Schwester Musik auf. Alles in allem ein Fest unter dem strahlenden Stern des Konsums. Ein bisschen wie die Mode-Oscars. Kann mir also mal jemand sagen, was ich noch in Zürich mache? Ah, richtig – ich esse Popcorn und Glace im Bett, gucke meine neue Lieblingsserie «Girls», die immerhin in New York spielt, und chatte mit meiner New-York-Korrespondentin. Klar, dass am nächsten Morgen der Pöstler klingelt und sagt, er bekomme die dicke Zeitschrift nicht in den Briefkasten.


Check-up Gute Psyche macht alt!

ft f ri ene t e b Selt en eit h k n a r K

«Nur Netzwerke helfen weiter»

Wer an einer seltenen Krankheit leidet, kämpft nicht nur mit seinem Schicksal. Betroffene erhalten auch kaum Hilfe. Die Schweizerische Niemann-Pick-Vereinigung möchte das ändern. Text lisa merz

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eniger als 20 Menschen ­leiden in der Schweiz an NiemannPick. Das ist im Vergleich zu anderen Krankheiten eine verschwindend kleine Anzahl. Und doch steht hinter jeder Zahl ein Schicksal. So wie das von Christoph Poincilits Kindern Math­i­as, 32, Alix, 29, und Zita, 23. «Wir wussten bei unserem Sohn während 15 Jahren nicht, was er hat, und durchlebten eine wahre Diagnose-Odyssee.» Gerade weil die Krankheit so selten ist, entschloss sich Christoph Poincilit, die Schweizerische Niemann-Pick-Vereinigung zu gründen. «Auch nach der Dia­ gnose standen wir alleine da. Nur ein internationales Netzwerk kann helfen, die Forschung voranzutreiben und auf ­politischer Ebene etwas zu bewirken.» Bei der Niemann-Pick-Krankheit handelt es sich um eine autosomalrezessiv vererbte Stoffwechselkrankheit. Das heisst: Beide Eltern müssen Träger des defekten Gens sein. Die Folge: eine gestörte Zellteilung. Das kann so weit gehen, dass sich ein Kind schon in jungen Jahren geistig und körperlich wieder zurückentwickelt. Und das endet

in manchen Fällen tödlich. Die Krankheit kann auch erst in der Jugend oder im Erwachsenenalter zuschlagen – je nach Krankheitstyp. Die Vereinigung NP Suisse setzt sich allgemein für Menschen mit seltenen Krankheiten ein. Denn sie sind «mit administrativen Schwierigkeiten konfrontiert. Sie müssen für ihre Rechte kämpfen», sagt Christoph Poincilit. Vor allem die Bezahlung der Medikamente ist ein ständiger Streitpunkt mit den Krankenkassen. In der Schweiz zahlt die obligatorische Krankenpflegeversicherung derzeit grundsätzlich nur Medikamente, die auf der Spezialitätenliste stehen. Ausnahme: 1. Wenn es keine andere Behandlungsmethode gibt. 2. Es muss sich um eine tödliche oder schwerwiegend verlaufende Krankheit handeln. 3. Es muss ein grosser therapeutischer Nutzen erwartet werden können. 4. Das Verhältnis zwischen Kosten und therapeutischem Nutzen muss stimmen. Die letzten zwei Punkte führen heute zu Diskriminierung. www.proraris.ch und www.npsuisse.ch

u london Schon leichte Sorgen verkürzen das Leben. Menschen mit psychischen Problemen haben eine geringere Lebenserwartung. Das zeigt eine Auswertung von grossen Studien, die in der Fachzeitschrift «British Medical Journal» ver­ öffentlicht wurde. www.bmj.com

Inaktivität = KHK-Risiko!

u boston Laut Forschern der Harvard-Universität entstehen 6 bis 10 Prozent der nicht übertragbaren Krankheiten durch Bewegungsman­ gel. Gänzlich inaktive Menschen haben unter anderem ein 63 Prozent höheres Risiko für koronare Herz­ krankheiten. www.thelancet.com

Diabetes vermeiden! u london Ein Diabetes Typ 2

lässt sich aufhalten, wenn schon bei der Vorstufe reagiert wird. Mit Gewichtsabnahme und körperlicher Aktivität lässt sich bei Prädiabetikern das Risiko, dass die Krankheit ausbricht, um 58 Prozent reduzieren. www.thelancet.com

tipp

Wer 50 ist, sollte laut einer US-Studie jetzt etwas für seine Fitness tun. Das habe einen maximalen Effekt im Hinblick auf das Alter.

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Check-up Körpertraining

Pilates für Fortgeschrittene Joseph Hubertus Pilates: «Nach 10 Stunden spüren Sie den Unterschied. Nach 20 sehen Sie ihn, und nach 30 haben Sie einen neuen Körper», so der Erfinder des genialen Workouts. Für erfahrene PilatesFans stehen jetzt neue, weiterführende Trainings zur Verfügung. Text Verena thurner

Akrobatik – mit Vertrauen! «Acro Pilates / Yoga ist eine körperliche und geistige Herausforderung. In der Luft schwebend, wird der Körper sanft gedehnt, die Konzentration und Balance geschult, und neben dem sportlichen Effekt ist der Spassfaktor riesig.» Joannie Weisskopf, Personal Trainerin

Abheben und losfliegen! u Flying Pilates Dieses Workout

basiert auf den hängenden Trainings-­ Elementen am Cadillac-Gerät. Eine echte Herausforderung für die Stabilität des Rumpfes durch die aufgehängten Tücher! Schweisstreibend und dennoch wolkenleicht. Werden die Übungen korrekt gemacht, wirken sie entlastend auf die Wirbelsäule.

«Flying Pilates ist eine Mischung aus dynamisch und statisch ausgeführten Pilates- und Yoga-Übungen. Durch die Instabilität im Tuch wird das Training noch intensiviert, es wird effizienter.» Karolina Schmid, Leiterin Pilates-Studio, www.karolinaschmid.ch

Fotos Peter Ruggle, Trainingskleider Casall

u Acro Pilates / Yoga Balance, Kraft und Harmonie sind die Zutaten dieses anmutigen, akrobatischen Partner-Trainings. Acro ist eine neue Dimension von Körperarbeit. Das Training erhält durch die aktive Unterstützung eines Partners eine zusätzliche Herausforderung an Kraft, Koordination und gegenseitigem Vertrauen.


PERFEKTER GOLF-SWING!

Sieben Fragen an die Orthopädie-Expertin

u Pilates für golfer Die beste Methode

ützt das Pilates-Training dem Körper auch medizinisch gesehen? Pilates stärkt die Core-, also die Rumpf- und Beckenboden-Muskulatur und verbessert die Koordination der Bewegungen. Faktoren, die in der Physiotherapie und anderen Behandlungen in dieser Kombination oft wenig beachtet werden. Zudem ist die Koppelung mit der Atmung sehr w ­ irkungsvoll. Welche Patienten profitieren von Pilates? Eigentlich alle. Ich empfehle es meinen Patienten regelmässig, vor allem aber jenen mit Rückenschmerzen, Kreuzbandverletzungen oder bei Knie­ scheibenschmerzen mit fehlender Core-Stabilität. Auch nach Hüft- und Kniegelenkersatz spüren die Patienten relativ schnell eine Besserung ihrer Stabilität, wenn sie mit Pilates trainieren. Beliebt ist Pilates auch bei allen Fusspatienten. Wenn Kraft und Koordination in Bauch und Rücken fehlen, ist auch die Stabilität der Beinachse nicht vorhanden, und das muss der Fuss ausbaden. Wir arbeiten mit Physiotherapeuten und Fitnesstrainern in Zürich, die ihr Wissen über Pilates bereits in ihr

für eine starke Rumpfmuskulatur und Ver­ letzungsprophylaxe im Golf: Das bietet das spezifische Training nach Pilates. Dies haben erfolgreiche Golf-Champions wie Tiger Woods schon längst entdeckt. Sogar die Migros bietet dazu Kurse an.

«Die Pilates-Technik ist für viele Sportarten eine ideale Trainingsform, besonders aber für Golf. Da braucht es Stabilität und einen starken Rumpf für den Swing.» Rachel Luquet, Physiothera­ peutin und Personal Trainerin

Home-Training Rio-Verlag, CHF 39.80 oder direkt bei Karolina Schmid.

Warum ist Pilates so gut?

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Dr. Jeannette Petrich Munzinger Orthopädische Chirurgin am Gelenkzentrum Zürich. www.­ gelenkzentrum.com

Therapieprogramm aufgenommen haben oder Kurse für gezieltes Sporttraining anbieten wie zum Beispiel für Golf. Was bringt Pilates denn den Golfern? Golfer mit Rückenproblemen hängen beim Swing oft in der Stammmuskulatur durch, das kann zu hohen Spitzen­ belastungen in der Wirbelsäule führen. Rein sportlich gesehen sind aufgrund der schwachen Rumpfmuskulatur viele Golfer gar nicht in der Lage, einen korrekten Swing auszuführen. Golfer benötigen oben in der Brustwirbelsäule Beweglichkeit und unten in der Lendenwirbelsäule und im Becken Stabilität. Nur so lässt sich eine kraftvolle Beschleunigung beim Abschlag generieren. Stimmt dieses Gleichgewicht nicht, wird der Schwung aus der unteren, instabilen Wirbelsäule und den Schultern «herausgemurkst», was zu Überlastung oder Verletzungen führt. Und zu einem schlechteren Ergebnis. Profitieren auch die Gelenke davon? Eine starke Stammmuskulatur ist essenziell für einen gesunden, aufrechten Körper. Und wenn die funktioniert, werden auch die Gelenke geschont. Pilates wirkt da nachhaltig. Könnte man die Stammmuskulatur nicht auch im Fitness-Center trainieren? Mit Sit-ups, wie sie im Fitness-Center ausgeführt werden, wird nur die oberflächliche Muskulatur, das Six-Pack, nicht aber die tiefere Muskulatur trainiert. Bei der Koppelung mit der u


Check-up Anmutig Kilos verlieren! u Pilates-Barre-Fusion Die Grundlage zu diesem Work-

out sind die Ballett-Barre-Positionen, gepaart mit dynamisch fliessenden Pilates-Übungen, die überwiegend stehend ausgeführt werden. Mit Pilates Barre verbrennt der Körper extrem schnell Fettpölsterchen, wird fest und geformt.

«Pilates-Barre-Fusion ist ein überzeugender, innovativer und sehr effizienter Trend. Ein Training, das Elemente aus dem Ballett einfliessen lässt und den Kalorienverbrauch immens ankurbelt.» Tina Kornfeld, Personal Trainerin

TV-Tipp

Samstag, 22. Sept., 18.10 Uhr

Lungenkrankheiten Ein aussergewöhnliches Schicksal: Drei Schwestern, Drillinge, 21-jährig, leiden an cystischer Fibrose. Die Krankheit verklebt ihre Lungen. www.gesundheitsprechstunde.ch

Fotos Peter Ruggle, Trainingskleider Casall

u Pilates-Atmung spricht man die tiefe quere Bauch- und Beckenmuskulatur an sowie die kleinen Muskeln am Rücken. Und die sind entscheidend für die Stabilität. Ist Pilates an den Geräten effizienter? Man arbeitet viel umfassender an den Geräten. Nicht nur die Core-Muskulatur, auch Arme, Beine und Po werden trainiert. Die Stabilisierung ist anspruchs­ voller und eine zusätzliche Herausforderung. Auch ist es abwechslungsreicher und der Fun-Faktor viel höher. Damit kann man schon mehr herausholen als in den Mat-Classes. Der Nachteil: Das Training an den Geräten ist meist teurer. Sind die neuen Pilates-Richtungen wie Acro oder Flying auch für Anfänger geeignet? Nein, dafür muss die Core-Muskulatur schon stark sein und halten können. Da steckt ziemlich viel Anstrengung dahinter. Beim Pilates bekommt man nichts umsonst. Ich sage immer: «No pain, no gain.» Aber mit Pilates erreicht man sein Ziel in absehbarer Zeit – und die Geräte erleichtern es einem. 



Promotion Bei Menschen, die an Diabetes leiden, ist die Netzhaut gefährdet. Die Augenkontrolle ist sehr wichtig!

Wer an Diabetes erkrankt ist, muss nicht nur seinen Blutzucker im Auge behalten, sondern auch seine Augengesundheit. ­Häufig treten ­gefährliche Netzhautprobleme auf, die recht­zeitig behandelt werden müssen.

Z

um Augenarzt wegen eines Wenn sich die Gefässe der NetzDiabetes, also wegen einer haut, der Retina, verändern, treten Funktionsstörung der BauchGefässverschlüsse auf, andererseits aber auch Aussackungen der speicheldrüse? Silvia F. Kapillaren und undichte Gefässe, konnte es nicht glauben. Hingegangen ist sie trotzdem, und aus denen Flüssigkeit austritt. heute ist sie froh darüber. Denn bei Wird hier nicht frühzeitig Einhalt ge­boten, führt dies unweigerlich der Untersuchung wurde eine zur Erblindung. Gefässschädigung festgestellt – Prof. Heinrich Das Problem ist aber: Die Betroffedie Netzhaut der 41-Jährigen war Gerding, Chefarzt beschädigt. Gemerkt hatte Silvia F. am Augen­zentrum der nen merken lange nichts von dienoch nichts davon. Glücklicher­ Klinik Pallas in Olten. sen Veränderungen. Wenn sich die weise war ihre Retinopathie noch nicht weit ersten Sehverschlechterungen bemerkbar fortgeschritten, sodass sie mit einer Laser­ machen, sind die Veränderungen der Netzbehandlung gestoppt werden konnte. Heute, hautgefässe bereits sehr weit fortgeschritzwei Jahre später, geht es Silvia F. gut. Ihre ten. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Dia­ Augen lässt sie aber regelmässig unter­ betiker gleich zu Beginn ihrer Krankheit zum suchen, denn die Gefahr von Netzhautpro­ Augenarzt gehen. Denn nur wenn die diabeblemen ist weiterhin da. tische Retinopathie – so heisst die Krankheit Warum sind Diabetes-Patienten besonders – von Anfang an behandelt wird, kann die gefährdet für Netzhauterkrankungen? «Infol- Gefahr der Erblindung abgewendet werden. ge der Diabetes-Erkrankung verändern sich «Mit der modernen Medizin lassen sich Verdie kleinsten Blutgefässe im Organismus», änderungen auf der Netzhaut vorzeitig erkenerklärt dazu Prof. Heinrich Gerding, Chefarzt nen und korrigieren», erklärt Prof. Gerding. am Augenzentrum der Klinik Pallas in Olten. «Neue Techniken ermöglichen gezielte, «Dies kann Komplikationen im ganzen Kör- in­dividuelle Behandlungen und Therapien. per auslösen. Besonders häufig ist das Sind die Gefässveränderungen noch nicht Auge betroffen. Das Risiko für eine Netz­- weit fortgeschritten, kann der Facharzt haut­krankheit ist bei Diabetes-Betroffenen schädliche Wucherungen und Flüssigkeits25- bis 30-fach höher als bei gesunden ablagerungen praktisch schmerzfrei beheMenschen.» ben und einem weiteren Fortschreiten der

INFO Die Augenzentren der Klinik Pallas geniessen einen ausgezeichneten Ruf für ihre Augenheilkunde. u Infos www.klinik-pallas.ch/augen oder an den folgenden Standorten: u Olten Augenzentrum Pallas AG, Louis GiroudStrasse 20, Tel. 062 - 286 62 00 u Solothurn Klinik Pallas AG, Augenzentrum, Westbahnhof-Str. 1, Tel. 032 - 625 26 00 u Grenchen Klinik Pallas AG, Augenzentrum, Kirchstrasse 10, Tel. 032 - 654 64 40 u Bern Augenzentrum Bern AG, Länggassstrasse 18, Tel. 031 - 300 25 35

Fotos iStockphoto, HO

Das Auge leidet mit

Gefässveränderungen vorbeugen. Für die bisher unbehandelbaren Schäden der Netzhautmitte, der sogenannten Makula, gibt es ganz neu auch sehr effiziente medikamen­ töse Therapien. Das Medikament wird dabei ins Auge injiziert – und kann bei einem diabetischen Makula-Ödem nicht nur die Schäden zurück­bilden, sondern gar eine deutliche Verbesserung der Sehschärfe erreichen! Und dies bei gleichzeitiger Schonung der Netz­haut. Sogar bei schwerwiegenden Formen kann durch moderne Verfahren der Netzhaut-Glas­ körper-Chirurgie (Vitrektomie) in den meisten Fällen eine Erblindung verhindert werden. Der blutgefüllte Glaskörper wird dabei entfernt und durch eine klare Lösung ersetzt. Selbst wenn sich die Netzhaut bereits abgelöst hat, kann dieser Schaden während der Glaskörperoperation behoben werden. Durch diesen Eingriff gelingt es oftmals wieder, eine brauchbare Sehschärfe herzustellen. Je weniger weit die Erkrankung fortgeschritten ist, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Prof. Gerding: «Bei rechtzeitiger Anwendung moderner Behand­lungs­techniken kann eine Erblindung durch Diabetes – früher ein häufiges Ereignis – mit an Sicherheit grenzender Wahr­scheinlichkeit verhindert werden.»


Die Besten 10 Kultur- und Eventtipps Sinnesfreuden Die Sopranistin Simone Kermes mags opulent.

Operndiva simone Kermes

Foto HO

Königin des Barocks u Verziehrungen und Koloraturen sind ihre Stärke, deshalb singt Simone Kermes mit Vorliebe Händel, Monte­verdi & Co. Doch die Sopranistin aus Leipzig bringt auch immer wieder unbekannte Perlen aus der ­Barockzeit auf die Konzertbühnen. Die Echo-Klassik-Preis-

trägerin von 2011 gehört zu den inter­ national ­gefragtesten dramatischen ­Sopranistinnen. Das verdankt sie einerseits ihrem aussergewöhnlichen Stimmumfang, andererseits der Inten­sität ihrer differenzierten Interpreta­tionen. In ihrem Konzert in

Bern stellt die Sopranistin ihr neues Album, «­ Dramma», vor. anina rether Kulturcasino Bern. Bis 21. 10. um 19.30 Uhr, Ticketcorner Tel. 0900 800 800 (CHF 1.19/Min. ab Festnetz), www.ticketcorner.ch


Die Besten kultur

Viel Platz Hans-Peter Kistler in seinem geräumigen Atelier in Beinwil am See. Der Malachit stammt aus Elba. hans-peter kistler zeigt in zug seine neuesten arbeiten

Der Farbenalchimist

Hans-Peter Kistler ist ein Tüftler, der seine Farben am liebsten selber herstellt. Seine mono­chromen Bilder mit Pigmenten und Kunstharzen üben eine besondere Faszination aus. u Schon als Kind trug Hans-Peter ­ istler, 56, immer einen Stein in der K Hosentasche. Später, als er entdeckte, dass sie ihm wertvolle Pigmente lieferten, begann er, sie leidenschaftlich zu sammeln. Auch heute noch besucht er zusammen mit seiner Frau, der Künstlerin Franziska Zumbach, verlassene Steinbrüche, nimmt ockerfarbene Erde aus der Toskana mit nach Hause, Malachitsteine von Elba, Sand von den Stränden rund um den Globus, Muscheln. Die Materialien lagern in Schachteln und Kisten im Keller, bis sie

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eines Tages, fein gemahlen und mit Bindemitteln wie Öl oder Epoxydharzen vermengt, zu Malfarben werden. «Ich habe eine lange Segelvergangenheit, Epoxydharze verwendet man im Bootsbau. Sie trocknen schnell, und dünn ­aufgetragen sind sie transparent.» Seit Langem schon beschäftigt sich Hans-Peter Kistler mit der Farbe Grau. Es gab Zeiten, als er während Jahren täglich eine Zeichnung in Grau anfertigte. «Grau ist fast jede Farbe», erklärt der passionierte Farbenalchimist, der an der Luzerner Hochschule

für Kunst und Design sein Wissen an Studenten weitergibt. «Grau besteht aus Rot, Blau und Gelb. Seit 23 Jahren benütze ich nur diese drei Farben.» Der Künstler lacht. Doch Hans-Peter Kistler, der sich auch eingehend mit der ­Farbenlehre von Johann Wolfgang von Goethe auseinandergesetzt hat, spricht vom enormen Farbspektrum, das ihm das Grau eröffne. Denn Gelb ist nicht gleich Gelb. Es gibt viele Nuancen davon, etwa Zink-, Safran- oder Kad­miumgelb. Und diese wiederum, vermischt mit immer anderen Rot- und


diese woche in den galerien

Skulpturen. Projekte. Bilder Rätselhaft

Spannungsfeld Farbe Das Gelb überstrahlt das Bild, Blau-Rot zaubert Tiefe. «Scales», 2011, Pigmente und Kunstharz auf Leinwand.

u Die 27-jährige Anna Handick beschäftigt sich mit Lebensformen, die wirken, als kämen sie aus der Zukunft. Aus Materialien wie Hanf oder Pappmaché kreiert die Deutsche organische Formen, die an verlassene Nester, Behausungen oder fleischfressende Pflanzen erinnern. Unwillkürlich taucht dabei die Frage auf, wer oder was in diesen eigenartigen Formen wohl gehaust hat. Anna Handick wurde dieses Jahr mit dem Young Art Award < 33 ausgezeichnet. rea

art Forum Ute Barth Zürich. Bis 29. 9. Di–Fr 11–18, Sa 11–15 Uhr, Tel. 044 - 380 27 11, www.utebarth.com

Neugierig u Er

Gefangen im Kirschrot «Scales Nr. 8» nennt Hans-Peter Kistler dieses Werk von 2012. Das Kirschrot zieht den Blick mitten ins Bild.

ist ein äusserst vielseitiger Künster. Der Berner Herbert Distel betätigt sich als Maler, Filmemacher, Videokünstler, Plastiker. Im Zentrum der Hommage steht das Projekt Canaris. 1970 übergab der Künstler ein mit einer Kamera ausgestattetes Polyester-Ei dem ­Atlanik und hoffte, es käme von den Kanaren bis nach Mittelamerika. Der Film über das Projekt ist in der Schau zu sehen. Daneben gibt es auch Skulpturen, Fotos und weitere Filmarbeiten zu entdecken. rea kunstmuseum Bern. Bis 7. 10. Di 10–21, Mi–So 10–17 Uhr, Tel. 031 - 328 09 44, www.kunstmuseumbern.ch

Heimatverbunden

u Zwar war Karl Moor (1904–1991) dank Stipendien mehrmals im Aus-

Fotos Willy Spiller, HO (7)

Eine Vorstufe zum Grau Würde man die Farben übereinanderschichten, würde man Grau bekommen. «Scales Nr. 9», 2012, Pigmente und Kunstharz auf Leinwand.

Blautönen, würden im Endeffekt verschiedene Resultate liefern. Hans-Peter Kistler malt gerne auf Leinwand, farbige Küchentücher, Stoffreste mit Mustern oder alte Leintücher, die er in Brockenhäusern aufstöbert. «Die Struktur der Unterlage hilft mir beim Malen und ist zugleich eine Herausforderung.» Die Farben bringt der Künstler Schicht um Schicht auf die Unterlage: Rot, Blau, Gelb. So oft, bis das gewünschte, aber unvorhersehbare Resultat erreicht ist. Neu kombiniert der Zürcher seine monochromen Bilder mit anderen Bildträgern zu einem installativen Ensemble. Gelb, Moosgrün, Mauve treffen aufeinander: eine ­Momentaufnahme, bevor sie zu einem neuen Grau verschmilzt. kati moser galerie carla renggli Zug. Bis 6. 10. Di–Fr 14–18.30, Sa 10–16 Uhr, www.galerie-carlarenggli.ch

land. Doch seine Inspirationen fand er hauptsächlich in Basel und Umgebung, dort, wo der Künstler zeitlebens gewohnt hat. Neben Landschafts- und Bahnhofsbildern finden sich auch immer wieder Seen, Flüsse und Schiffe als zentrales Motiv in Karl Moors Schaffen. In seinen späten Lebensjahren malte er auch in den Schweizer ­Bergen. Er gilt als wichtiger Vertreter der Basler tonigen Schule. rea Galerie Hilt Basel. Bis 13. 10. Di–Fr 11–18, Sa 11–17 Uhr, Tel. 061 - 272 09 22, www.galeriehilt.ch

Konzertreihe Migros-Kulturprozent

Hochkarätige Klassik u Den

Auftakt der beliebten Konzertreihe von Migros-Kulturprozent Classics macht Beethovens «Missa Solemnis» mit dem Orchestre Révolu­ tionnaire et Romantique und dem Monteverdi Choir, Leitung: Sir John Eliot Gardiner (9. 10.). Die Münchner Philharmoniker begleiten das Klavierduo Katia und Marielle Labèque bei Mendelsohns Doppelkonzert (14. 3. 2013). Auch diese Saison treten herausragende Schweizer Künstler auf: der Flötist Emmanuel Pahud (15. 1. 2013) sowie die beiden Pianisten Teo Gheorghiu (27. 10.) und ­Andreas Haefliger (20. 11.). rea MIgros-Kulturprozent classics ab 9. 10. an diversen Spielorten. Infos und detailliertes Programm: www.migros-kulturprozent-classics.ch

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Die Besten kultur

Auf der Abschussliste Agent Aaron Cross wird von der CIA gejagt. Die Ärztin Marta steht ihm zur Seite.

5 Fragen an ein buch

Jessica Kremser

Scharf beobachtet Worum geht es? Frau Maier lebt allein mit ihrer Katze in einem kleinen Haus am Chiemsee. Eines Tages entdeckt sie eine Leiche. Doch bis die Polizei eintrifft, ist sie verschwunden. Niemand glaubt der alten Frau. Der Mörder aber hat sie am Tatort gesehen und lauert ihr auf. Wer ist die Autorin? Jessica Kremser, 36, lebt in München, wo sie als ­Redaktorin für verschiedene Zeitschriften arbeitet. «Frau Maier fischt im Trüben» ist ihr Debüt als KrimiAutorin.

Pillen und Kugelhagel u Darum gehts In Alaska trainiert Aaron Cross den Überlebenskampf und trotzt den Naturgewalten. Er taucht im Eiswasser, besteigt Berge, kämpft gegen Wolfsrudel. Als er das Basislager erreicht, wird es von einer Drohne in die Luft gejagt. CIA-Agent Aaron gehört zur Operation Outcome, dem NachfolgeProgramm der Jason-Bourne-Operation. Doch weil der Bourne-Skandal gerade massiven Wirbel verursacht, ist die CIA gezwungen, das Programm auf Eis zu legen und die Agenten zu eliminieren. Aaron Cross und die Ärztin Marta Shearing, die ihn mit «Verbesserungs­ pillen» versorgt, spannen zusammen, um den Auftragskillern zu entkommen. u Star unter den Stars Neben den bekannten Gesichtern der Trilogie wie David Strathaim oder Albert Finney

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sind neu Rachel Weisz und Edward Norton dabei. Auch zerknautscht, aber frischer als Matt Damon: Jeremy Renner als Aaron. u Der bleibende Satz «Wir sind moralisch unhaltbar und absolut notwendig.» Letzteres kann von diesem Film nicht behauptet werden. u Die Hammerszene Die Flucht durch die Gassen und über die Dächer von Manila ist spektakulär. u Der Hintergrund Der Film ist kein Prequel und kein Sequel, sondern läuft zeitgleich mit dem dritten Film der Bourne-Serie. u Das Fazit Eingefleischten Bourne-Fans mags gefallen. anina rether  Länge: 134 Min. Regie: Tony Gilroy. Im Kino.

Der wichtigste Satz? «Seufzend griff sich Frau Maier ein Kochbuch vom Regal. Wenn ihr etwas gegen innere Unruhe helfen konnte, dann war es das Blättern in einem Kochbuch.» Für wen? Ein Krimi, spannend und unterhaltend geschrieben, mit einer liebenswerten Frau Maier. Geeignet auch als Nachtlektüre, da er bestimmt keine bösen Träume beschert. Was bleibt? Man würde der sympa­ thischen Frau Maier – einer Art Miss Marple vom Chiemsee – auch in Zukunft gerne wieder begegnen. Kati moser

Jessica kremser Frau Maier fischt im Trüben (Pendragon)

Fotos HO (3), Geri Born

«The Bourne Legacy» (USA)


Die Besten

Neuland Stephan Eicher stellt exklusiv in Zürich sein neues Album vor.

event demnächst

Pop. Hip-Hop. Ballett

Waliser Beats

u Trockeneis-Stimme plus smart treibende Beats plus Multimedia-Spektakel: Die walisische Ausnahme-Sängerin Marina greift bei der Präsentation ihres neuen Albums, «Electra Heart», nach den Sternen. hv

Marina & The diamonds X-Tra Zürich, 26. 11. um 19.30 Uhr, www.x-tra.ch Stephan Eicher – Zürich revisited

Der Zigano du Limmatquai

Klassik-Tipp

Meistersänger

u Bis heute gilt Fischer-­ Dieskau, der im Mai verstorbene Altmeister des Gesangs, als Referenz. Diese DoppelCD vereint die schönsten Lieder und Opernarien der unvergess­­­­­ lichen Stimme: Interpretation vom Feinsten! Hans Uli von Erlach

THE ART OF DIETRICH FISCHER-­ DIESKAU (DGG)

international applaudierten Rock-­ Chansonnier aufgestiegene Ex-Punk im Rathaus den Kunstpreis der Stadt, und die NZZ meinte gerührt: «Stephan Eicher ist auch ein Zürcher.» Wobei die Betonung korrekterweise auf «auch» gelegt wird. Denn Eicher ist, vielleicht auch seiner jenischen Wurzeln wegen, zumindest musikalisch ein Nomade. Punk, Chanson, klassische Streicher, swingender Folk, Rap-Partner, mal französisch, mal englisch, mal berndeutsch – und immer zuvorderst in den Charts. Mittlerweile 52, braucht er sich und seiner Fangemeinde nichts mehr zu beweisen. Er ist Musikant, melancholisch und cool auf eine selten natürliche Art. Nach «Eldorado» (2007) präsentiert er endlich ein neues Album, «L’Envolée». Premiere? Natürlich da, wo sein unsterblicher Song «Les filles du Limmatquai» spielt. hanspeter vetsch

Deutscher Rap

u Den Auftritt am «Out in the Green» verpasst? Kein Problem. Max Herre kommt nochmals, um zu zeigen, dass er den Kreis von seinen gefühligen Anfängen zu knackigem Rap endgültig geschlossen hat. hv

max herre Komplex 457 Zürich, 30. 10. um 20 Uhr, www.komplex457.ch

Russischer Tanz u «Der

stephan eicher Volkshaus Zürich 11. 12. um 20 Uhr, www.allblues.ch tickets für die besten events!

Nussknacker» ist die letzte und e­ rfolgreichste Komposition von Peter Tschaikowsky, die Ballettfassung ein Weihnachtsklassiker. Und die Staatsoper Kiew garantiert eine würdige Umsetzung. hv der nussknacker Baden 19. 11., Zürich 3. 12., je 20 Uhr, www.kurtheater.ch schweizer illustrierte

Fotos Dukas, HO

u 60 Millionen Franken für die Reno­va­tion des Opernhauses bewilligte der Zürcher Stadtrat im Mai 1980, während er gleichzeitig die Forderungen nach einem autonomen Jugendzentrum abschmetterte. Das Resultat war das, was als «Heisser Sommer» in die Geschichte einging. Den Soundtrack der Zürcher ­Jugendbewegung lieferte die Berner (!) Band Grauzone mit dem Hit «Eisbär». Mit dabei: der in Münchenbuchsee aufgewachsene Stephan Eicher. Drei Jahrzehnte später erhielt der zum

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Weekend Reisen, geniessen, rätseln!

Piste frei! Einen Tag lang steht das Skigebiet von Arosa am 30. November exklusiv den «Tschuggen»Gästen zur Verfügung.

TSCHUGGEN GRAND HOTEL AROSA

Private Mountain! D «Tschuggen» Fünf Sterne und Spa in Arosa.

as gibts nur in Arosa! Einen Tag lang steht das Skigebiet exklusiv den Skifahrern und Snowboar­ dern des Tschuggen Grand Hotel zur Verfügung. «Private Mountain» heisst der Event am 30. November; 24 Stun­ den später wird dann in Arosa die Wintersaison offiziell eröffnet. Das «Tschuggen» lässt sich für seine Gäste einiges einfallen: Mit dem eigenen «Tschuggen Express» gehts in nur zwei

Minuten auf die Pisten. Skilehrer be­ gleiten durch den Tag, bitten zu einem «Präzisions-Riesenslalom». Natürlich zeigt auch der neue Küchenchef Tobias Jochim, was er kann – im Skigebiet, beim «Race-Dinner» und beim Jazz­ brunch am Sonntag. Drei Nächte inkl. Dinner und Spa ab CHF 870.– (29. No­ vember bis 2. Dezember). HE INFO www.tschuggenhotelgroup.ch schweizer illustrierte

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Reisen Traveldesk Natürliche Pracht Blau blühende Hortensien sind das Wahrzeichen der Azoren.

Traumstrand I: Günstige Ferien auf Phuket u Ein attraktives Angebot! Ab CHF 1478.– gibts eine Woche Beach­ ferien auf Phuket, Flug mit Singapore Airlines inbegriffen. Im Vier-SterneResort The Old Phuket in Karon schlafen Kids bis zwölf im Zimmer ihrer Eltern gratis. INFO www.hotelplan.ch

Traumstrand II: Auf den Malediven tauchen u Sonnenbaden an der türkisfarbenen Lagune, schnorcheln und tauchen am Riff. Eine Woche Ferien im «Vakarufalhi Resort» (41/2 Sterne) gibts inkl. Flug ab CHF 3445.–. 50 Prozent Discount auf den Zimmerpreis für Kinder bis zwölf. INFO www.hotelplan.ch

Traumstrand III: Nach Oman ins «Shangri-La» u Ab CHF 2089.– eine Woche lang ins Fünf-Sterne-Resort Shangri-La’s Barr al Jissah nach Oman, inklusive Flug. Traumhafte flache Sandstrände, kris­ tallklares Wasser, geschützte Buchten. Ausflüge nach Muscat und in die Wüste. INFO www.hotelplan.ch

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Geschützter Natu

Panoramablick Die Kraterseen Lagoa Azul und Lagoa Verde von Sete Cidades gehören zu den Hauptattraktionen der Azoren.

Inselparadies azoren (P)

Immergrüne Gär Die Azoren sind spektakuläre Vulkaninseln mit üppiger ­Vegetation, auf denen man an einem Tag alle vier Jahreszeiten erleben kann. Ein Augenschein auf Portugals schönstem Archipel. Schon der Blick aus dem Flugzeug ist atemberaubend. Bis Ende August sind die Azoren in ein blau-grünes Farben­ meer getaucht. Millionen von Horten­sien säumen Strassen, begrenzen Felder, schmücken Dorfplätze und Gärten. Die eisenhaltige Erde der Vulkaninseln verleiht den Blumen ihre intensive blauviolette Farbe. u Fruchtbarer Boden In rasantem Tempo wechseln sich Sonne, Nebel, Wolken, Sturmböen und Regen ab. Das feuchtwarme Klima und die vulkanische Erde lassen so ziemlich alles gedeihen. Ananas, Orangen, Zuckerrohr, Tabak

werden, hauptsächlich biologisch, an­ gebaut. Die beiden letzten Teeplantagen Europas, Cha Gorreana und Cha Formo­ sa, finden sich hier. Der grösste Teil der Inseln ist jedoch mit Gras bedeckt, ­Futter für die rund 200 000 Kühe, die auf Terceira und São Miguel gehalten wer­ den. u Heisse Quellen in Furnas Der zwölf Hektar grosse Terra-Nostra-Park mit sei­ nen fast 2500 Bäumen ist ein beliebtes Badeziel auf der Hauptinsel São Miguel. Im 39 Grad warmen, eisenhaltigen Ther­ malbad drehen die Gäste des angrenzen­ den Hotels ihre Runden. Vorsicht, das


rhafen Die Stadt Angra do Heroismo gehört zum Unesco-Welterbe. Wilde Küsten Auf Terceira bei Biscoitos lässt es sich in Naturbecken herrlich baden.

ten im Atlantik gelb-bräunliche Wasser färbt leicht ab! Der Teich der einstigen Sommerresidenz eines amerikanischen Orangenbarons liegt unweit des Lagoa das Furnas. Hier versenken die Einheimischen in heissen Schwefellöchern den landestypischen Eintopf Cozido und lassen ihn mehrere Stunden garen. Den Schwefeldämpfen trotzend, versammeln sich die Ausflügler danach zum Schmaus um den See. u Drei F prägen das karge Leben Fado (Musik), Futibol (Fussball) und Fatima (Wallfahrtsort). Gerade der Religion begegnet man auf den Azoren auf Schritt und Tritt. Ob bei einer Ladeneinweihung, der bestandenen Schul­ prüfung oder einem Autokauf, göttlicher Beistand wird mit einer Prozession zu einem Heiliggeisttempel erbeten, von ­ denen allein auf Terceira 60 stehen.

u Ausflug in die Vergangenheit Der Bauernhof Quinta do Martelo gibt einen guten Einblick in die Entwicklung der Inseln und das bäuerliche Leben der

letzten Jahrhunderte. Gute, einheimische Küche. Wer will, kann auch übernachten (www.quintadomartelo.net). anina rether

Check-in u Anreise Ab Zürich mit Air Berlin oder Edelweiss über Fun-

chal oder Lissabon u Besonderes Angebot «Inselhüpfen Montanha» von São Miguel via Faial auf Pico und zurück, 8 Tage ab CHF 635.– p. P. im DZ, inkl. 7 Nächte in Mittelklasse-Hotels, Mietwagen und Fähre. Buchen bei Sierramar, Tel. 058 - 569 95 07 u Spezialitäten Bolos Levedos (traditionelles Süssbrot), heimischer Käse, Cozido (Eintopf) u Nicht verpassen Aussichtspunkte Pico Alto und Serrado do Cume u Bar Cantinho dos Anjos in Ponta Delgada u Infos Weitere Rundreisen, Wanderferien und Unter- Heiliggeisttempel Einer der künfte auf den Azoren: www.travelhouse.ch/sierramar schönsten steht in São Sebastião.

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En Guete

Schön schnell! In grad mal 15 Minuten zubereitet sind diese feinen Involtini-Häppchen.

Fast food, aber gut Wers schnell mag, muss nicht auf Qualität verzichten! Gerade eilige Geniesser sind froh, wenn sie den Mikrowellengrill einmal ruhen lassen dürfen.

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Mini-Involtini Zutaten (Apéro, ergibt 24 Stück) 12 sehr dünne Kalbsplätzli vom Nierstück (je ca. 30 g), 1/2 Päckli Pesto alla genovese (z. B. Betty Bossi, 75 g), 12 Tranchen Rohschinken, Olivenöl zum Braten

TIPP

Vor- und zubereiten ca. 15 Min. u Kalbsplätzli flach auslegen, mit Pesto bestreichen, aufrollen, mit den Rohschinken-Tranchen umwickeln. Oliven­öl in einer Bratpfanne heiss werden lassen, Involtini portionen­weise je ca. 6 Min. braten. Röllchen schräg halbieren, warm oder kalt geniessen.

Pizza-Sticks Für einen schnellen Apéro (ergibt ca. 40 Stück) auf 1 Pizza Margherita (z. B. Betty Bossi, 850 g), ungebacken, Oreganoblättchen verteilen, in ca. 40 Streifen von 2 × 15 cm schneiden, mit je einer Tranche Rohschinken umwickeln, auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Backen ca. 10 Min. in der Mitte des auf 220 Grad vorgeheizten Ofens. Mit Pfeffer aus der Mühle würzen.

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Frühlingsrollen mit Sesam

Zutaten (Vorspeise für 4 Personen) 1 Päckli Frühlingsrollen (z. B. Betty Bossi, 240 g), 2 Esslöffel Sesamöl, 2 Esslöffel Sesam Sauce Beigelegte Sweet-andsour-Sauce, 2 Esslöffel Wasser, 1/2 Esslöffel Zucker, 1/2 roter Chili, entkernt, gehackt, 1/2 Bund Koriander, fein geschnitten Vor- und zubereiten ca. 20 Min. u Frühlingsrollen auf ein mit Back­papier belegtes Blech legen, mit Sesamöl bestreichen, mit Sesam bestreuen, nach Angabe auf der Verpackung im Backofen zubereiten. Für die Sauce alle Zutaten zusammen aufkochen, Hitze reduzieren, ca. 5 Min. köcheln. Sauce etwas abkühlen, noch warm zu den Frühlingsrollen servieren.

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En Guete

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Apfelkörbchen

Zutaten (für ein Muffins-Blech mit 12 Vertiefungen, ca. 7 cm ∅, gefettet, oder 12 ofenfeste Förmchen, je ca. 8 cm ∅, gefettet) 1 ausgewallter Blätterteig (ca. 25 × 42 cm), 4 Esslöffel ge­ mahlene Haselnüsse, 200 g Studentenfutter, 1 Teelöffel Zimt, 1 Kesseli Apfelmus mit Zimt (z. B. Betty Bossi, 600 g), 2 Teelöffel Maizena Vor- und zubereiten ca. 15 Min. Backen ca. 25 Min. u Blätterteig in 12 Rechtecke von 8 × 10 cm schneiden, in die vorbereiteten Förmchen legen, Bödeli mit einer Gabel einstechen, mit Haselnüssen bestreuen. Studentenfutter und Zimt zusammen im Cutter grob hacken. Apfelmus mit Maizena verrühren, 2/3 des Studentenfutters darunter­ mischen, in die Förmchen füllen.

Rest­liches Studentenfutter darüber­streuen. Backen ca. 10 Min. in der unteren Hälfte des auf 220 Grad vorgeheizten Ofens. Anschliessend nur noch bei Unterhitze ca. 15 Min. fertig backen.

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Lauwarmer Tomaten-MozzarellaRavioli-Salat

Zutaten (für 2 Personen) 4 Esslöffel Aceto balsamico bianco, 3 Esslöffel Olivenöl, wenig Salz, Pfeffer aus der Mühle, je 1 Bund Basilikum, glattblättrige Petersilie und Schnittlauch, 50 g Pinienkerne, 1 Päckli Ravioli mit Mozzarella und getrockneten Tomaten (z. B. Betty Bossi, 250 g), 80 g Rucola Vor- und zubereiten ca. 15 Min.

u Aceto und Olivenöl verrühren, würzen. Kräuter fein schneiden, beigeben.

Ravioli nach Angabe auf der Verpackung zubereiten, abtropfen. Pinienkerne goldbraun rösten. Ravioli warm mit der Sauce mischen, auf Rucola anrichten, mit Pinienkernen bestreuen.

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Asiatische Tagliatelle Zutaten (für 2 Personen) Öl zum Rührbraten, 1 Päckli Wok-­ Mischung Shanghai (z. B. Betty Bossi, 250 g), 2 dl Kokosmilch, 1–2 Esslöffel Sojasauce, 1 Päckli Bio-Tagliatelle nature (z. B. Betty Bossi, 250 g), zubereitet, abgetropft, 1 Bund Basilikum, in Streifen, Pfeffer aus der Mühle Vor- und zubereiten ca. 20 Min. u Wenig Öl in einer Bratpfanne heiss werden lassen, Wok-Mischung ca. 3 Min. rührbraten, Kokosmilch und Sojasauce dazugiessen, Hitze reduzieren, zugedeckt ca. 10 Min. köcheln. Tagliatelle beigeben, würzen.


GaultMillau 20/20 by Mövenpick Wein Restaurant Nüschelerstrasse 1 8001 Zürich Telefon 044 - 211 45 70 So und Mo geschlossen Alle Kreditkarten Maestro-Card und Postcard www.20-20.ch

Mövenpick will es wieder wissen! Kerstin Rischmeyer kocht im «20/20» in Zürich.

Rind, Ravioli, ein Glas Vega Sicilia

«20/20», Zürich Mövenpick meldet sich kulinarisch zurück! Das Lokal nahe der Bahnhofstrasse ist ein neuer Magnet. Weil Kerstin Rischmeyer toll kocht und grosse Weine glasweise zu haben sind.

Das «Palace» in Luzern hat sich von der Top-Gas­ NEU tronomie verabschiedet getestet und damit auch von der begabten Küchenchefin Kerstin Rischmeyer. Ein neuer Vertrag lag schnell auf dem Tisch: Das «20/20», ein getäfertes Erst-StockRestaurant an der Nüschelerstrasse 1 in Zürich, ist nun ihr Arbeitsplatz. Mövenpick-CEO Guido Egli höchstpersönlich hat sie engagiert, mit klarer Vorgabe: «Wir brauchen ein Aushän­ geschild. Ein Restaurant, von dem man spricht in der Stadt.» Der Start ist geglückt; wir vermachen der jun­ gen Chefin ein Startkapital von 14 Punkten.

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Frau Rischmeyer gings bodenständig an: Hacktätschli. Vom Lamm, zart und rassig, serviert über einem hübschen Selleriesüppchen. Dann war Saibling ­angesagt. Er mutierte zu einem gut ­ gewürzten Tatar. Die «Accessoires» e­ ntsprachen den sommerlichen Temperaturen: Avocado, grillierte (!) Wassermelonen. Noch besser der Hauptgang: zweimal Rind. Dass man das «Bäggli» schmort, hat sich herumgesprochen. Rischmeyer machts mit viel Geduld, das Ding ist butterzart. Raffinierter das Filet – am Vortag eingelegt in Balsamico, dann angebraten und bei 80 Grad vollendet. Viel Power drumrum: ein tiefer Rot­ wein-Jus mit einem Schuss Portwein. Riesige Ravioli, gefüllt mit Muskatkürbis,

handverlesene Eierschwämmli. Weitere Highlights auf der Karte: gebratene Riesencrevetten mit Buttermilch und Madras-Curry. Konfierter Kabeljau mit Kräuter-Chili-Öl. Kalbsfilet im Knuspermantel. Madame hat Ambitionen! «20/20» steht für die Höchstnote in der Weinbewertung. Natürlich erfüllt die Mövenpick-Weinkarte höchste Ansprüche. Alles, was gross ist im Handel, gibts auch glasweise, selbst den noblen Vega Sicilia! Wer mit einem etwas kleineren Hunger kommt, besucht die «Wein-Bar» im Parterre. Ibérico-Schinken, Caesar Salad, Linguine mit Black Tiger, Tatar – das Angebot ist verführerisch. Und der «Beauty-Quotient» an der Bar auffallend hoch. 

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20/20 Idealnote, bis heute in der Schweiz nie vergeben Note für eine wegweisende, überragende Küchenleistung Note für ausserordentliche Kochkunst und Kreativität Note für beste Hoher Grad an Kochkunst und Qualität Sehr gute Küche, die mehr als das Alltägliche bietet 12/20 Herkömmliche, gute Küche ohne besondere Ambitionen Qualität und hohe Konstanz

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Foto Dick Vredenbregt

Wein-Tipp Eine Wucht aus dem Veltlin Für diesen Sforzato di Valtellina DOCG 2007 (14,5 %) von Plozza werden die besten Nebbiolotrauben gelesen und drei Monaten im gut gelüfteten Dachstock gelagert. Dabei verlieren sie gut ein Viertel

ihres Gewichtes. Das konzen­ trierte Traubengut wird einige Jahre in kleinen und grösseren Eichenfässern ausgebaut. Das Resultat: ein intensiver, aromatischer Wein, der Er­ innerungen an Weihnachts­ gebäck und Rosinen weckt. Seine Aromatik ist dicht und

konzentriert. Im Finale zele­ briert er eine schöne Frische. Eine Wucht von Wein, der bestimmt auch Amarone-Liebhabern gefällt, da er ja ähnlich produziert wird. Ideal zu Fleisch, Coq au Vin, Brasato, Filet oder Pasta mit kräftiger Sauce. Unbedingt dekantieren!

In Volg-Läden erhältlich. Bis 2016 geniessen. Trinktemperatur: 16 bis 18 Grad. u CHF 26.50


Auto

Koreaner mit deutschen schon gefahren Hyundai i30 Wagon

Kaum eine Automarke ist derzeit so ambitioniert unterwegs wie Hyundai. Mit dem neuen Kompaktkombi i30 Wagon setzen die Koreaner ein weiteres Highlight auf dem Weg nach oben.

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ede grosse Automarke hat ein Modell, das sie zu dem macht, was sie ist. Bei VW ist es der Golf, bei Ford der Focus. Bei Hyundai übernimmt diese Rolle der i30. Gestylt und entwickelt wurde er in Deutschland, gebaut wird er in Tschechien. Das Resultat überzeugt – auch beim neuen Kombimodell Wagon. 15 Zentimeter länger als die Limousine (4,48 m) wirkt er elegant und trotzdem dynamisch. Innen überzeugt er mit Platz für bis zu fünf In­sassen und grossem Laderaum (582 bis 1642 Liter). Gleichzeitig stimmen Verarbeitung und Wertigkeit. Keine Schwäche auch im Fahrbetrieb: Komfort und Strassenlage sind klassenüblich gut. Entsprechend optimistisch blickt Diego Battiston, Chef Hyundai Schweiz,

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in die Zukunft: «Heute steht Hyundai für hochwertige Ausstattung in guter Qualität zu vernünftigen Preisen. Bis Ende Jahr wollen wir rund 2800 i30 verkaufen und den sechsten Gesamt-

Saubere Arbeit Der Innenraum ist sehr komplett ausgestattet und hinterlässt einen hochwertigen Eindruck. Zudem lässt er sich mit vielen Extras ausrüsten, die das Herz vielleicht begehrt.

rang in der Verkaufs-Hitparade einnehmen.» Tatsächlich bietet der neue i30 Wagon alles, was moderne Autofahrer erwarten: hochwertige Materialien mit angenehmer Haptik, tadellose Ver­arbeitung, attraktives Design und viel K ­ omfortelektronik. Je nach Ausstattungsniveau gibt es LED-Tagfahrlicht, dynamisches Kurvenlicht, ein Glasschiebedach mit elektrischen Sonnenstoren, ein grosses Navigationsdisplay mit Touch-Screen-Bedienung, Multifunk­ tionslenkrad, Rückfahrkamera, Reifendruck-Kontrollsystem, Berganfahrassistent und vieles mehr. Als Antriebe stehen drei Motoren mit Stopp-StartAutomatik zur Wahl. Das ist gegenüber der europäischen Konkurrenz noch etwas mager, zumal sich beide Benziner ziemlich müde anfühlen. Die souveränste und sparsamste Motorisierung stellt der Turbodiesel mit 128 PS und manuellem 6-Gang-Getriebe dar. Urs Bärtschi


Selbstbewusst Nicht nur optisch hält der neue Hyundai i30 Wagon dem Vergleich mit der etablierten Konkurrenz stand. Tatsächlich ist er so gut, wie er aussieht.

News

Range Rover Schlankheitskur für den Geländekönig u Der Range Rover speckt ab. Die neue Generation, die Anfang 2013 auf den Markt kommt, wird 420 Kilo leichter sein. Das senkt den Verbrauch und macht den Geländeriesen agiler. Erreicht wird die Gewichtsreduktion vor allem durch die Alu-Karosserie, die 39 Prozent leichter ist als eine aus Stahl. Zusätzlich versprechen die Briten ein noch edleres Interieur und deutlich effizientere V8-Benziner und V6- sowie V8-Dieselmotoren. Die Passagiere auf der Rückbank dürfen sich auf 12 Zentimeter mehr Beinfreiheit freuen. Bei der Weltpremiere Ende September am Pariser Autosalon verrät Land Rover weitere Details und vermutlich auch die Preise.

Tugenden Hyundai i30 Wagon Schöne Verpackung Technisch basiert das Kombimodell auf der Limousine, die er aber um 15 cm überragt. u MOTOR Benzin 100, 135 PS,

Diesel 128 PS u 0 BIS 100 km/h 10,2 bis 13,5 s u Spitze 180 bis 193 km/h u Verbrauch 4,2 bis 6,2 l/100 km u CO2-Ausstoss 110 bis 136 g/km u Energieeffizienz-Kategorien A bis Z u Verkauf ab sofort u Preis CHF 18 240.– bis 33 390.– u Konkurrenten Ford Focus, Opel Astra, Peugeot 308, Renault Megane,

­Peugeot 308, Seat Octavia, Volvo V40, VW Golf u Unser Urteil Der Hyundai i30 Wagon orientiert sich stark am europäischen Geschmack. Und tatsächlich kommt kein Konkurrent dem Golf-Gefühl so nahe wie der hübsche Kompaktkombi. Gleichzeitig wirkt er eigenständig und wenig uniform. Dank den attraktiven Preisen und der guten Ausstattung wird er garantiert Erfolg haben.

Lexus RX 450h F Sport Toyotas Nobel-tochter rüstet den RX nach u Dass Lexus auch wirklich sportlich kann, hat die Toyota-Nobeltochter eindrücklich mit der Sportlimousine IS F und dem Supersportler LFA gezeigt. Nun wurde der grosse SUV einer Dynamik-Kur unterzogen. Das Fahrwerk ist straffer abgestimmt, die Optik wirkt markanter. Insgesamt drei Motoren (ein V6-Benziner, je ein E-Motor an jeder Achse) sorgen für eine Systemleistung von satten 299 PS (0–100 km/h in 7,8 s, Spitze 200 km/h), und das bei einem erfreulich tiefen Normverbrauch von nur 6,3 l/100 km. Das Basismodell RX 450 h steht ab CHF 85 200.–, die Sport­ version F Sport ab CHF 102 500.– bei den Schweizer Händlern. schweizer illustrierte

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Horoskop

Gute Aussichten in turbulenter Zeit

te es jetzt Ende September zu entscheidenden Ereignissen kommen: Euro in Gefahr? Turbulenzen an den Börsen? Bewaffnete Ausschreitungen, soziale Unruhen? Erdbeben? Zwischen dem 25. und 28. kommt es zu Dissonanzen von Uranus und Pluto mit Venus, Mars und Sonne: eine seltene Konstellation.

widder 21.–30. 3. Andere (auch Partner) spielen derzeit eine wichtige Rolle, zeigen Sie Verständnis! Günstig der 25., hektisch aber der 23. Die um den 27./28. Geborenen sollten kürzertreten! 31. 3.–9. 4. Sie ziehen sich gut aus einer heiklen Affäre, bekommen rechtzeitig Schüt­ zenhilfe (am 26.). Am Wochenende erreichen Sie mit Charme mehr als erwartet. 10.–20. 4. Sie sind ab dem 25. strahlender Mittelpunkt: Venus verdoppelt Ihren Charme, Ihre Beziehungen sind harmonisch. Für die Geburtstage nach dem 18. geht es stetig bergauf (22., 26.).

stier 21.–30. 4. Am 23. tun sich neue Horizonte auf, am 25. tanzen Sie auf mehreren Hochzeiten. Die um den 28. Geborenen sind unter Druck, meistern aber eine neue Situation (27.). 1.–10. 5. Unstimmigkeiten (Angehö­ rige?) am 23., doch am 24. und 28. läufts wieder besser. Stress (Kollegen?) am 26. 11.–20. 5. Mars in Opposition signalisiert hitzige Debatten und Missverständnisse, manchmal gesundheitliche Probleme (Unterleib, Kreis­ lauf anfälliger?). Vermeiden Sie unnötige Risiken (spitze Gegenstände, Feuer usw.), speziell am 25. und 27.

zwillinge 21.–31. 5. Ihre Kontakte sind nützlich. Speziell am 25. freuen Sie sich über eine Nachricht. Sie feiern die Feste, wie sie fallen, sind der Hahn im Korb. Leichter Gegenwind oder Stress (meist beruflich) am 27. 1.–10. 6. Merkur, der Planet Ihres Zeichens, verspricht wertvolle Kontakte (am 26.), Jupiter deutet auf Entfal­ tung und Erfolg. Was Sie jetzt beginnen, bringt im Februar gute Resultate. 11.–21. 6. Sie amüsieren sich glänzend, niemand kann Ihrem Charme widerstehen. Eine Romanze? Versöhnung? Schöne Stunden? Super der 26.

krebs 22. 6.–1. 7. Seien Sie auf der Hut! Eine Um­ stellung bereitet Kopfzerbrechen (am 25., 26. und 28.). Besonders die um den 29. Geborenen sind unter Druck, müssen sich anpassen. 2.–12. 7. Es könnte zu Miss­ verständnissen kommen, oder ein Termin platzt. Kurz: Es kann anders kommen als geplant, am 26. müssen Sie improvisieren. Besser: der 28. 13.–22. 7. Sie sind sehr vital und dynamisch: Mars stimuliert Sie zu Höchstleis­ tungen (22., 24.). Am 27. sollten Sie aber einen Gang zurückschalten (u. a. auch bezüglich Ihrer Finanzen!).

löwe 23. 7.–1. 8. Sie sind auf der richtigen Wel­ lenlänge, klären ein Missverständnis (am 25.). Günstig für Treffen, einen Besuch, eine Reise. Am 28. entwickelt sich die Lage anders als erwartet. 2.–12. 8. Ihr Charme wirkt (am Wochenende): Vor allem die um den 7./8. Ge­ borenen erleben eine Sternstunde, kommen ihren Idea­ len näher. Oder Freunde melden sich unverhofft (26.). 13.–23. 8. Venus verspricht (ab dem 25.) schöne Momen­ te, harmonische Beziehungen, eine Versöhnung (26.). Hit­ zige Diskussionen oder gesundheitliche Probleme am 27.

jungfrau 24. 8.–2. 9. Sie kommen gut über die Hür­ den, doch wird Ihre Geduld am 25. und 28. auf eine harte Probe gestellt. Nutzen Sie am 23. Ihre Kreativität! 3.–12. 9. Gehen Sie weiter auf Nummer sicher, meiden Sie leicht­ fertige (finanzielle) Entscheidungen! Auch juristische Schritte sollten Sie gut überdenken (am 25. und 28.). Am 26. holen Sie auf. 13.–23. 9. Sie sind physisch in glänzen­ der Verfassung, kaum zu bremsen. Mars verdoppelt Ihre Kraft, stärkt Ihr Immunsystem; günstig, um etwas gegen chronische Probleme zu unternehmen (22., 27.).

waage 24. 9.–3. 10. Happy Birthday! Nach Miss­ verständnissen am 23. holen Sie am 25. wieder auf. Die um den 1./2. Geborenen sind unter Druck, müssen sich an eine Umstellung gewöhnen (kritisch der 25. und 28.). 4.–13. 10. Superwoche! Sie kommen mit Riesenschritten voran, einige erleben wahre Sternstunden (am 26.). Günstig für Verträge, neue Projekte etc. Ausserdem dürfte privat ein Wunschtraum in Erfüllung gehen. 14.–23. 10. Sie amüsieren sich blendend. Venus verwöhnt Sie, Bindungen werden tiefer und fester (22., 27.).

skorpion 24. 10.–2. 11. Sie kommen gut über die Run­ den. Am 23. hört man auf Ihren Rat. Nur am 25. haben Sie (leichten) Gegenwind: häusliche Probleme? Ärger mit der Wohnung (Panne?). 3.–12. 11. Sie ziehen sich (am Wochenende) ein wenig in Ihre Schale zurück. Am 24. sind Sie besser gelaunt, freuen sich über eine nette Geste (vom Nachwuchs?). Am 28. haben einige Glück im Spiel. 13.–22. 11. Sie schalten den Turbo ein: Mars in Ihrer Dekade spornt Sie zu Höchstleistungen an. Doch am 27. gehen einige zu weit, stossen andere vor den Kopf.

schütze 23. 11.–2. 12. Freunde melden sich unver­ hofft (z. B. am 25.), Sie gewinnen Sympathien. Nur am 27. sind Sie nervös und reizbar. 3.–12. 12. Am Wochenen­ de sind Sie der strahlende Mittelpunkt, niemand wider­ steht Ihrem Charme. Danach günstig für Verhandlungen, Gesuche, eine Reise (26.). Gemeinsam mit dem Partner gelingt einigen ein schöner Treffer. 13.–21. 12. Sie amü­ sieren sich blendend, verbringen unbeschwerte Stun­ den. Aufregende Begegnungen für Singles, Harmonie und gute Laune. Nur der 27. könnte hektisch werden.

steinbock 22.–31. 12. Sie haben derzeit keinen leichten Stand. Am 27. finden Sie die richtigen Worte. Die um den 29. Geborenen müssen am 25. und 28. mit Gegenwind rechnen, einige erleben eine radikale Wende. 1.–10. 1. Missverständnisse sind an der Tagesordnung, Sie sind zerstreut. Am 23. oder 27. kann es anders kommen als geplant, Sie müssen improvisieren. Am 26. bekommen Sie Unterstützung. 11.–20. 1. Sie sind dynamisch und vital, verdanken Mars zusätzliche Power (24.). Ideal für sportliche Aktivitäten oder eine gesündere Lebensweise.

wassermann 21.–30. 1. Sie haben die Lage gut unter Kontrolle. Nur am 25. und 28. sind Sie unter Druck, die Lage entwickelt sich nicht nach Ihren Vorstellungen. 31. 1.–9. 2. Superwoche! Sie agieren clever, sind kreativ und erleben am Wochenende ein privates Highlight. Die um den 5./6. Geborenen können voll ins Schwarze treffen (am 26.). Geldgewinn? Neuer Posten? Aufstieg? Oder Heirat? 10.–19. 2. Sie schlagen derzeit ganz schön über die Stränge, sollten sich körperlich mehr schonen! Am 27. könnten Sie den Partner vor den Kopf stossen.

fische 20. 2.–1. 3. Sie haben die Lage gut unter Kontrolle. Am 23. freuen Sie sich über die Haltung eines Freundes oder über eine Nachricht. Nur am 27. sind Sie nervös und reizbar. 2.–10. 3. Sie schneiden gut ab, soll­ ten aber Exzesse vermeiden (etwa im Sport). Ausserdem sollten Sie Ihr Budget nicht überziehen! Die um den 8./9. Geborenen könnten zur Kasse gebeten werden. 11.–20. 3. Sie sind physisch in einer beneidenswerten Verfassung, kaum zu bremsen. Speziell am 24. gewinnen einige einen schönen Vorsprung. Ideal für Sport oder Hobbys.

ihr tages-horoskop 100

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woche vom 22. bis 28. September 2012 Die Konstellation Uranus–Pluto spielt zwischen 2011 und 2015 eine wichtige Rolle, jetzt kommt es zu einem weiteren Höhepunkt: Nach dem arabischen Frühling 2011 und dem Sturz verschiedener Diktatoren sowie der Katastrophe von Fukushima könn-

Dr. Elizabeth Teissier


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ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger LĂśsung ergeben die dritten Buchstaben, von unten nach oben gelesen, und die vierten Buchstaben, von oben nach unten gelesen, ein Sprichwort, Teile davon (grĂźn) das LĂśsungswort. ZAHLENSCHLĂœSSEL

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Die Buchstaben der LÜsungswÜrter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.


SUDOKU Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen. mittel

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Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das Lösungswort.

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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosungen wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiter der Ringier AG und ihrer Tochtergesellschaften sowie Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt. Automatisierte Teilnahmen sind nicht gewinnberechtigt.

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leser

«Ich wünsche den Kindern viel Glück!» «Den Entscheid von Frau Cathomen kann ich nicht verstehen. Wie kann sie als Mutter nur denken, dass sie nun aus der Verantwortung entlassen sei und es die Kinder schon richten wer­ den. Aber eben, jeder ist sich selbst der Nächste – und die meisten kommen wieder zurück, um einige Illusionen und Franken erleichtert. Viel Glück – für die Kinder!» Karin Schmid, per E-Mail

«Als Mutter von drei Kindern habe ich Mühe mit dem Entscheid von Frau Cathomen. Man darf doch seine Kinder nicht gegen

eine Strandvilla tauschen. Und das erst noch, wenn die eigene Tochter eben gerade mit der Lehre anfängt. Kinder sind ein Versprechen der Engel, das man halten sollte, Frau Cathomen!» Silvia Bodmer, per E-Mail «Marianne Cathomen zieht es in die USA, wo sie ein neues Leben beginnen will. Das finde ich mutig. Dass ihr dieser Schritt als Mutter nicht leichtgefallen ist, glaube ich gerne. Ihre Kinder haben aber selber entschieden, ob sie mitgehen oder nicht. Sie wollen vorerst beim Vater bleiben. Dieser wird, wie andere alleinerziehende

Mami ist toll CAthomens Kinder: Unser «Wir werden nicht ‹zurück­ gelassen›, was für ein Blödsinn! Man muss solche Menschen wie unsere Mutter bewundern, die den Mut haben, ihre Träume zu verwirklichen. Und jetzt ist für sie die richtige Zeit dafür, wir sind erwachsen und gehen unsere eigenen Wege. Ob ganz nahe oder weiter entfernt, Familie Ame rica n Drea m bleibt Familie, so hat Marianne Cathomen e­ vorg er imm das und ihr Partner Markus uns sie Siegler in Florida. lebt. Ich, Nico, werde nach ling dem Militär im Früh auch in die USA gehen, und Wohl getan, war und ist immer für uns ich, Carina, werde meine da. Das Auswandern ist schon lange Lehre noch in der Schweiz absolvieren, geplant und in der Familie besprochen. danach gehe auch ich in die Staaten. n, Es ist äusserst tragisch, wenn Mensche So lange bleiben wir beim Papi. Unser so sich , ation ohne Kenntnisse der Situ Mami ist ein tolles Mami, wir sind sehr niveaulos äussern.» als re ande stolz auf sie. Sie ist alles , 16 r Nico Cathomen, 19; Carina Cathomen egoistisch. Sie hat immer alles für unse

schreiben sie uns ihre meinung Schweizer Illustrierte, Leserbriefe, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Fax 044 - 259 86 22, E-Mail info@ schweizerillustrierte.ch. Anonyme Zuschrif­ ten werden nicht veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.

Väter auch, seine beiden Kinder unter­ stützen und diesen mit Rat und Tat zur Seite stehen.» Peter Hunziker, per E-Mail Wir brauchen kein Olympia in der Schweiz u Editorial, SI 37/2012 «Wieder einmal gibt sich die Schweiz der Illusion hin, eine Winterolympiade durch­ führen zu wollen. Nichts spricht gegen Träume, im Gegenteil. Aber müssen wir unbedingt von Olympia in der Schweiz träumen? Schliesslich haben wir bereits das Olympische Komitee (IOC) hier. Das IOC ist Hauptprofiteur der Spiele, während die Städte und Länder mit den Über­ bleibseln der Mega-Events zu kämpfen haben. Weil das IOC seine Gewinne in der Schweiz kaum versteuern muss, verdient es sich eine goldene Nase. Deshalb sollten wir in der Schweiz neben dem jährlichen Steuergeschenk jetzt nicht auch noch teure Spiele finanzieren.» Pascal Merz, per E-Mail

willi

«Der Name Gessler sagt mir etwas. Ich frage mich nur, in welchem Zusammenhang wir uns schon begegnet sind?»

Foto Marcel Nöcker

u Auf zu neuen Ufern, SI 37/2012

impressum Nr. 38, 101. Jahrgang. Erscheint montags Beglaubigte Auflage 198 660 Exemplare ISSN 0036-7362 Abonnements-Dienst (Telefon gratis) 0800 820 920 Mo–Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 Zürich, Dufourstrasse 23, Tel. 044 - 259 63 63, Fax 044 - 259 86 22, info@schweizer-illustrierte.ch Geschäftsführer Zeitschriften Urs Heller Chefredaktor Stefan Regez stv. Chefredaktor Ueli Walther MITGLIED DER Chef­redaktion Monique Ryser Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen i. S. von Art. 322 StGB: Betty Bossi AG; Energy Schweiz Holding AG; Energy Bern AG; Energy Zürich AG; ER Publishing SA; Eventim CH AG; Geschenkidee.ch GmbH; Good News Productions AG; Goodshine AG; GRUNDY Schweiz AG; Infront Ringier Sports & Entertainment Switzerland AG; Investhaus AG; JRP Ringier Kunstverlag AG; 2R MEDIA SA; media swiss ag; Original S.A.; Previon AG; Presse TV AG ; Qualipet Digital AG; Ringier Africa AG; Ringier Studios AG; Rose d’Or AG; Sat.1 (Schweiz) AG; SMD Schweizer Mediendatenbank AG; SMI Schule für Medienintegration AG; Teleclub AG; The Classical Company AG; Ringier Axel Springer Media AG; Ringier France SA (Frankreich); Ringier Publishing GmbH (Deutschland); Juno Kunstverlag GmbH (Deutschland); Ringier (Nederland) B.V. (Holland); Ringier Kiadó Kft. (Ungarn); Népszabadság Zrt. (Ungarn); Ringier Pacific Limited (Hongkong); Ringier Print (HK) Ltd. (Hongkong); Ringier China (China); Ringier Vietnam Company Limited (Vietnam); Get Sold Corporation (Philippinen). Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.



Auf einen Espresso

Frank A. Meyer und Marc Walder

Über die Bedeutung des Bedeutungslosen

Sagen Sie mir, was S i e von Bettina Wulff halten. Ich kenne sie nicht. Ich weiss nur, was ich von ihr lese. Genau das ist ja der Jammer! Was ich objektiv feststellen kann: Sie ist nicht dumm, sie ist attraktiv – und sie sucht ihren eigenen Weg. Mit Mann, ohne Mann, mit einem anderen Mann. Was weiss ich. Es interessiert mich auch nicht.

Erklären Sie! Von den Medien geschmäht – gemeinsam mit ihrem Mann; von den Medien gehätschelt – gegen ihren Mann; von den Medien gehandelt – als Produkt. Ja, ihre Prominenz ist nur ein Produkt der Publizistik. Aber offenbar ein profitables.

Und ich befrage Sie dazu, weil alle darüber reden … … und alle reden darüber, weil alle darüber schreiben. Das Thema ist gar nicht «Bettina Wulff». Sondern das öffentliche Affentheater um ein Buch, in dem nichts von Belang steht. Das wiederum ist hochinteressant.

Bettina Wulff spielt dieses Spiel ganz bewusst: Am Wochenende zwei medienwirksame Klagen, erst gegen den Star-Moderator Jauch, dann gegen den Internet-Giganten Google. Dann das Buch. Dann die Interviews. Mehr lässt sich aus einem – wie Sie es nennen – «Buch ohne Belang» nicht herauspressen. Die deutschen Journalisten schlürfen auch noch den letzten Tropfen. Kommunikationskompetenz ist die Kernkompetenz des modernen Medienmenschen. Darum sind Kommunika­tionsberater auch die neuen Leutpriester unserer durch­medialisierten Gesellschaft. Wichtig ist ja längst nicht mehr, was man sagt, sondern wie man es sagt. Darauf fliegen die Journalisten – auch wir zwei, wie dieses Gespräch zeigt. 

Dann lassen Sie uns eben darüber diskutieren! Also: Was ist da mit den Medien los? Alle verbeissen sich in ein Thema, an dem es, wie Sie behaupten, gar nichts zu beissen gibt.

MARC Walder, 47, ist CEO der Ringier AG Frank A. Meyer, 68, arbeitet als Journalist im Hause Ringier. Er lebt in Berlin

Gut, aber wir reden ja schon darüber … … weil Sie mich dazu befragen.

Ihre Meinung interessiert uns: Diskutieren Sie mit – auf www.schweizer-illustrierte.ch

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Dass sich die «Bunte» an Bettina Wulff abarbeitet, gehört zum Pflichtenheft. Dass aber auch die «Süddeutsche», die «Frankfurter Allgemeine», «Die Welt», sogar «Die Zeit» und das seriösere Fernsehen eine Wulff-Woche eingelegt haben und um Statements der abgetakelten First Lady wetteifern, hat, mal nett gesagt, Ventilfunktion: Nach all den elenden Wochen des Euro-Dramas endlich wieder etwas LeichtBerocktes! Aber die Aufmerksamkeit für die forsche Frau ist auch beispielhaft für den modernen Medienbetrieb.

schweizer illustrierte

Foto Thomas Buchwalder

Sagen Sie mal, Frank A. Meyer, verfolgen Sie die aufgeregte Debatte über Bettina Wulffs kurze Zeit als Erste Dame Deutschlands? Die Ehefrau des zurückgetretenen SkandalBundes­präsidenten Christian Wulff versetzt mit ihrem Buch die ganze Bundesrepublik in Wallung! Nicht ich verfolge die Debatte. Die Debatte verfolgt mich. Die deutschen Medien sind völlig entfesselt: «Bunte», «Gala», «Stern», «Bild» – alle machen ihr die Titelseiten frei. Und alle kündigen ein Exklusiv-Interview mit Bettina Wulff an. Noch nie gab es so viel unexklusive Exklusivität. Es tönen auch alle gleich: «First Lady» und «Jetzt rede ich» ist das Originellste, was den Blättern zu dieser Frau einfällt. Einfältig ist das Ganze auf jeden Fall.




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