SI_2012_28

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Superstar Luca So verzĂŒckt er Teenies und seine Grosis

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Bravo, Papa! Du bist der Grösste

Wieder die Nummer 1

Roger im GlĂŒck! Grandios 7. Sieg in Wimbledon. Federer schreibt Sportgeschichte

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Inhalt 38

u schön sexy Zum ersten Mal zeigt sie sich hĂŒllenlos! Kerstin Cook, Miss Schweiz 2010, ist stolz auf die Bilder. Und verrĂ€t, warum sie sich die Brust vergrössern lassen möchte.

HEFT 28, MONTAG, 9. Juli 2012

Titel 20

Roger Federer Triumph in Wimbledon. Die Meilensteine seiner Karriere. Die Hommage von Mario Widmer

Titel Leon Neal / AFP, Toby Melville / Reuters; Inhalt Thomas Buchwalder

Leute 7 8

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Editorial von Stefan Regez Leute Manu Burkart, Kilian Wenger, Paul Racle, Annina Frey, Ivan FrĂ©dĂ©ric Knie, Laura Zurbriggen, JosĂ© Carreras Luca HĂ€nni Der Teenieschwarm von Uetendorf: So wichtig ist ihm die Familie Nic Maeder Heimspiel im Tessin. Das erste Schweizer Konzert von Gotthard Kerstin Cook Nackt! Die Luzernerin ĂŒber Selbstwert, Schönheit und sexy Fotos Jo Vonlanthen Auf zu neuen Ufern: Der Ex-Rennfahrer lernt mit 70 schwimmen Leon Schlumpf Die WĂŒrdigungen von Elisabeth Kopp & Hanspeter Lebrument schweizer illustrierte

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Inhalt

Party 15 90 92 94

Laureus Golf Charity Lipperswil TG Bundesratsreisli GraubĂŒnden Wladimir Klitschko Stade de Suisse, Bern Independence Day US-Botschaft, Bern

Schicksal 34

Marianne Bellwald Erleichtert. 86 Jahre nach dem UnglĂŒck hat der Aletschgletscher die Leichen ihrer Onkel freigegeben

Sport 42 50

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Gennaro Gattuso Champion. So lebt der italienische Fussballweltmeister in Sitten Zgraggen & Schoch Extrem. Die Sieger des Race across America sind zu Hause

Olympia 54

u Vor der Schweizer Premiere Da zeigen selbst die hÀrtesten Rocker Zeichen der NervositÀt. Wie schaffen Gotthard den Neubeginn mit Nic Maeder (l.) am Platz des verstorbenen Steve Lee? Die Backstage-Reportage.

Mike Kurt London calling! Der Solothurner Kanufahrer paddelt um eine Medaille

Shopping 59

Das Magazin fĂŒr lustvolles Einkaufen Mode, Style, Electronics

Check-up 67 68

Hirnschlag Was tun bei Vorhofflimmern? Krebs Die hÀufigsten Arten bei Frauen und MÀnnern. Und: So beugen Sie vor!

Die Besten 71

Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, BĂŒcher, Filme

Fotos Adrian Bretscher, Bruno Voser, Pascal Lauener / Reuters

Weekend

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u Weltmeister Er veredelt die Super League und will fĂŒr den FC Sion die Ernte einfahren: Gennaro Gattuso.

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u Dr. Steelhammer In Bern schickt er Tiger Thompson auf die Bretter: Superstar Wladimir Klitschko.

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editorial

Freud und Leid in einer Woche Bergtod

Stefan Regez, Chefredaktor

Eine schwarze Woche zum Auftakt der Hochtourensaison in den Schweizer Alpen: Am Lagginhorn im Wallis stĂŒrzen vergangenen Dienstagnachmittag fĂŒnf deutsche Bergsteiger in den Tod, darunter vier junge Menschen im Alter zwischen 14 und 20. Es ist der schlimmste Bergunfall in diesem Jahr in der Schweiz. Und am Donnerstag werden am Eiger zwei 29-jĂ€hrige spanische BergfĂŒhrer tot geborgen. Vor 86 Jahren, am 18. MĂ€rz 1926, schreibt die Schweizer Illustrierte: «Im Zeitraum von einer Woche haben in den Schweizer Bergen mindestens acht Menschen den Tod gefunden.» Dem Thema ist auch die Titelseite gewidmet. Vor allem, weil vier Bergsteiger aus dem Lötschental – die BrĂŒder Johann, Cletus und Fidelis Ebener sowie ihr Nachbar Max Rieder – auf dem Aletschgletscher verunglĂŒckt sind, aber nicht gefunden werden. Nun hat man deren Skelettteile, Bergstöcke und Kleiderreste entdeckt. SI-Redaktor Marcel Huwyler besuchte daher vergangenen Donnerstag die 69-jĂ€hrige Marianne Bellwald im Lötschental. Sie ist die Nichte der Ebener-BrĂŒder und kann jetzt endlich ihre Verwandten beerdigen. Doch noch eine schöne Nachricht in dieser traurigen, vom Bergtod belasteten Woche. «Jetzt kommen meine Onkel heim» – ab Seite 34

Leon Schlumpf So nah liegen Freud

Fotos Geri Born, Bruno Voser, Marcel Nöcker

Ein Weltmeister fĂŒr die Raiffeisen Super League Sion-Spieler Gennardo Gattuso und SI-Redaktor Christian BĂŒrge. Ab Seite 42

Viele Erinnerungen Marianne Bellwald und SI-Redaktor Marcel Huwyler im Dörfchen Kippel im Lötschental.

und Leid zusammen. Da fĂŒhrt Eveline Widmer-Schlumpf den Bundesrat auf dem traditionellen Sommer-Schulreisli vergangenen Donnerstag und Freitag durch ihren Kanton GraubĂŒnden. Die Stimmung ist gut. Es wird viel gelacht. Und selbst der Bevölkerung fĂ€llt eine «viel lockerere BundesprĂ€sidentin auf, als man sie von Bern her kennt». Und dann verstirbt am Samstag ĂŒberraschend, nach einem operativen Eingriff, der Vater von Eveline WidmerSchlumpf, alt Bundesrat Leon Schlumpf, im Spital in Chur. Er wurde 87 Jahre alt. Zuerst als PreisĂŒberwacher (1974 bis 1978) und dann als Verkehrsminister (1980 bis 1987) war der BĂŒndner SVP-Politiker sehr populĂ€r. Und erfolgreich. In seine Amtszeit fallen unter anderem die Bahn 2000, die Eröffnung des Furka-Tunnels und das Ja zum Bau des Vereina-Tunnels. Vor allem aber hat Leon Schlumpf fĂŒr Harmonie im Bundesrat gesorgt. Auch auf dem Schulreisli, etwa wenn er zur grossen Freude des Kollegiums selber zur Handorgel oder zum Schwyzerörgeli griff 
 «Ein herzlicher und bestĂ€ndiger Mann» – ab Seite 96 «Nun kennen sie La Grischa» – ab Seite 90

Mit der aktuellen Schweizer Illustrierten erhalten Sie, liebe Leserinnen und Leser, auch unser grosses RĂ€tselheft. Es beschert Ihnen viele Stunden Zeitvertreib. Ich wĂŒnsche Ihnen viel VergnĂŒgen mit dem Schweizer Sommer RĂ€tsel und natĂŒrlich mit Ihrer Schweizer Illustrierten!

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die Helden der Landstrasse

Foto Jacques BĂ©lat

Tour de Jura

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u Vive le Tour! Bienvenue Ă  St-Ursanne! Die Grande Boucle macht eine 90 Kilometer lange Schleife ĂŒber Schweizer Boden: 180 Fahrer, die 12 km lange Werbe­ kolonne, 150 000 Zuschauer entlang der Strecke – 40 000 davon in Pruntrut, dem Zielort mit 6700 Ein­ wohnern. FĂŒr die Fahrer ist der Abstecher in die Schweiz keine Sonntagsfahrt. Allein auf der Rampe zwischen Glovelier und Saulcy warten bis zu 15 Steigungsprozente. Und am Col de la Croix kam in den 1950er-Jahren schon Hugo Koblet in Schwierigkeiten. Fabian Cancellara bleibt fĂŒr einmal unauffĂ€llig. Nach sieben Tagen im Maillot jaune musste er das Leadertrikot am Samstag an Bradley Wiggins (Bild Mitte) abgeben. 1,4 Millionen Franken betrĂ€gt das Budget der Veranstaltung – dafĂŒr gibts TV-PrĂ€senz in 60 LĂ€ndern. Das muss sich lohnen. Denn ab sofort ist der HC Ajoie wieder der wichtigste Botschafter des lokalen Sports. Er hat mit der grossen Welt nicht viel zu tun, sondern spielt Eishockey in der Nationalliga B. TRE

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bild der woche


Manu burkart & michĂšle merkli

«Es hĂ€t gfĂ€get» u Mann und Frau sind sie seit dem 30. MĂ€rz: Da gaben sich Divertimento-Komiker Manu Burkart, 34, und «Tele Top»-Moderatorin MichĂšle Merkli, 27, das standesamtliche Jawort – sie trug aus Jux einen Jutesack. Am vergangenen Samstag dann die Hochzeit in Weiss! WĂ€hrend die Braut ein klassisches Kleid von Zoro trĂ€gt, sorgt der BrĂ€utigam fĂŒr einen unkonventionellen Look: Er kombiniert Turnschuhe mit Anzug. «Wir sind ĂŒberglĂŒcklich! Es hĂ€t gfĂ€get. Ein Tag mit den Liebsten, was will man mehr?» In die Flitterwochen gehts nach Scuol GR wegen Tochter Alya Joana, 1. «Mit ihr wollen wir die nĂ€chsten zwei Jahre nicht fliegen, das wĂ€re zu stressig.» sylvie kempa

Rose fabiola gianotti Koordinatorin Cern u Wir Laien werden zwar nie wirklich kapieren, was es mit diesem Gottesteilchen, in höheren Kreisen als Higgs-­ Boson bekannt, genau auf sich hat. Wenn aber sogar knochentrockene Wissenschaftler vom «Heiligen Gral der Teilchenphysik» sprechen, dann wird das schon eine ziemlich elementare Sache sein, die sie da vergangene Woche am europÀischen Kernforschungszentrum Cern entdeckt haben. Als Dankeschön schicken wir Ihnen und Ihrem Forscherteam gerne ein anderes Teilchen aus Gottes grossem Garten: unsere Rose.

Fulvio Pelli Ex-PrĂ€sident der FDP Schweiz u Das ist peinlich: Der grossen FDP ist es nicht gelungen, 100 000 Unterschriften fĂŒr ihre BĂŒrokratie-Stopp-Initia­ tive zu sammeln. Das ergab die NachzĂ€hlung. Mangelhaft kopierte und unvollstĂ€ndige Unterschriftenbögen waren der Grund. Damit legte Pelli seinem Nachfolger Philipp MĂŒller ein Riesenei. Dieser erntete Spott aus allen politischen Lagern, die Jungsozialisten boten gar Nachhilfe im Unterschriftensammeln an. Wir lassen das Spotten. DafĂŒr geht ein Kaktus ins Tessin – fĂŒr den verursachten bĂŒrokra­ tischen Leerlauf. NatĂŒrlich ohne Unterschrift.

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Fotos René Tanner, Kurt Reichenbach (3), Bruno Voser, Keystone

kaktus


leute

Kilian Wenger ist jetzt Zimmermann – und das mit Note 5,1.

Kilian wenger

Dipl. König Kilian u Schwingerkönig ist er seit zwei Jahren. Am vergangenen Freitag erhĂ€lt er in Thun BE den FĂ€higkeitsausweis als Zimmermann. Wo Kilian Wenger, 22, hobelt, fliegen die SpĂ€ne. «Die PrĂŒfung war wie ein Schwingfest – intensive Vorbereitung und dann

richtig zupacken.» Berufsschullehrer Hansueli MĂŒrner lobt: «Kilian hat nur einmal ausserordentlich freibekommen – am Tag nach dem Titelgewinn in Frauenfeld.» Lehrmeister Hansruedi Brunner dagegen stellt fest: «Man merkt manchmal, dass er viel um die Ohren hat.» Die prak­ tische Abschlussarbeit – in Form eines Dachmodells – ĂŒberzeugt aber sogar den kritischen Vorgesetzten. «Damit hĂ€tte er an jedem Schwingfest einen Kranz gewonnen.» thomas renggli

Kilian Wenger mit Lehrmeister Hansruedi Brunner (l.) und Berufsschullehrer Hansueli MĂŒrner (r.). Paul Racle

Ein Fantast wird 80 DivertimentoKomiker Manu Burkart und MichĂšle Merki heiraten im Ritterhaus in Bubikon ZH.

u Seit ĂŒber 40 Jahren macht sich Paul Racle in seinen Bildern auf die Suche nach den fossilen Spuren der Vergangenheit. Auch an seinem 80. Geburtstag am 11. Juli steht der Kunst-Dandy aus Bellikon AG hinter der Staffelei. Am liebsten mit Sonnebrille – so wirkt seine surreale Ästhetik noch dĂŒsterer. Ge­ boren in ZĂŒrich, besuchte der Maler und Plastiker die Kunstgewerbeschule in Basel. Sammlerlegende Ernst Beyeler lobte seine Arbeit als «raffiniert». Die Ähnlichkeit zum Grusel-Kosmos von Alien-Schöpfer Hans Ruedi Giger weist Racle von sich: «Die Auseinandersetzung mit Erotik ist universell.» KĂŒrzertreten will der Witwer nicht. «Malen ist mein Lebensinhalt. Mein Stil lĂ€sst niemanden kalt.» Seine Bilder sind erschwinglich. Noch lieber wĂŒrde Racle sein Lebenswerk aber verschenken. «An Menschen, LĂ€sst die Pinsel tanzen: Surrealist Paul Racle aus dem aargauischen Bellikon. die QualitĂ€t zu schĂ€tzen wissen.» CMH

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Annina Frey

«Erst ein Wolfshund, dann Kinder» u Welch

aufregender Sommer fĂŒr «glanz & gloria»-Moderatorin Annina Frey, 31: Am 9. Juli startet die fĂŒnfteilige Serie «Frey von Sinnen». TĂ€glich beweist sich die Baslerin jeweils in einer Disziplin – Kajak, Wrestling, Parkour – und als BĂ€uerin neben Renzo Blumenthal. Das eindrĂŒcklichste Erlebnis aber: das Apnoe-Tauchen – Tieftauchen ohne AtemgerĂ€t. «Es herrscht Totenstille, und man braucht extreme innere Ruhe. Ich bin das totale Gegenteil, ein â€čGischpliâ€ș.» Entsprechend hat sie viele PlĂ€ne. Mit ihrem Freund Roger BĂ€chtold, 41, zieht Annina Frey im Herbst ins ZĂŒrcher Unterland. Und weiss bereits, wer sonst noch dort einzieht: «Zuerst will ich einen Wolfshund, dann Kinder.» Vorher wĂŒrde sie gerne in der TV-Show «Schlag den Raab» gegen Stefan Raab antreten. Genug Sporterfahrung hat sie jetzt. esther meyer

wer liebt wen

Verliebt, verlobt, schwanger u Die Schweizer können es eben doch mit den Deutschen: Model Laura Zurbriggen, 17, (Bild links) soll die neue Flamme von Boris Beckers Ältestem sein. An der Fashion Week in Berlin sah man Pirmin Zurbriggens Nichte mit Noah Becker, 18, hĂ€ndchenhaltend ĂŒber den roten Teppich gehen. Das neue TeenieTraumpaar? Der Schweizer Illustrierten bestĂ€tigt sie: «Ja, wir haben was am Laufen.» Er: «Noch nicht.» Fortsetzung folgt. u Bald zu dritt: KĂŒnstler Heinz Julen, 48,

und seine Evelyne, 35, werden Eltern.

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MĂ€dchen oder Bub? Das steht noch in den Sternen. «Meine Frau ist neu­gierig und möchte es wissen. Ich jedoch lasse mich lieber ĂŒberraschen.» Klar ist: Der Nachwuchs soll im November zur Welt kommen. u Vollgas gibt GölĂ€, 44: Vor einem halben Jahr hat der BĂŒezermusiker sein Herz an Heidi, 23, verschenkt. Und ihr nun bereits den Verlobungsring an den Finger gesteckt! Am Samstagnachmittag bei einem Bier daheim auf der Terrasse, wie er dem «SonntagsBlick» verriet.


leute

Schöne Bescherung: Von Coucousin Chris Rui (r.) kriegt Ivan eine Ray-BanBrille, von Chanel ein KĂŒsschen.

ivan frédéric knie

Grosser kleiner Zirkusprinz

Noch wohnt die ­Baslerin mit ihrem Freund am ZĂŒrichberg.

u FĂŒr einmal darf Ivan FrĂ©dĂ©ric Knie so lange auf­bleiben, wie er will. Der Sohn von GĂ©raldine Knie, 39, feiert vergangenen Freitag in Olten SO seinen 11. Geburtstag. Zum ersten Mal nicht am Nachmittag, sondern nach der Abendvorstellung. «Er gehört jetzt zu den Grossen», sagt sein Nonno Fredy, 65. Im wahrsten Sinn: Weil Ivan seinem alten Velo entwachsen ist, schenkt die Familie ihm ein neues Mountainbike. «Das habe ich mir schon lange gewĂŒnscht», freut sich der Zirkusprinz. FĂŒr Stimmung sorgt das Orchester, das in der Manege unter stehenden Ova­ tionen «Happy Birthday» anstimmt. Ivans kleine Sorella Chanel, 1, macht die Show-Einlage. Sie blĂ€st so lange begeistert in eine Partytröte, bis sie ins Bett muss. Nur die «Grossen» feiern bis nach Mitternacht. Sylvie Kempa

José Carreras

Fotos Nicole Boekhaus (2), Alexandra Pauli, Wenn

Singen gegen LeukĂ€mie u Es ist ihm ein persönliches Anliegen. Opernstar JosĂ© Carreras, 65, reiste vergangene Woche nach ZĂŒrich, um bei einem Liederabend im Opernhaus auf seine LeukĂ€mieStiftung aufmerksam zu machen. «LeukĂ€mie muss heilbar werden – immer und bei jedem!» 1987 erkrankte er selber am heimtĂŒckischen Blutkrebs. Ein Jahr nach seiner Genesung grĂŒndete er die Stiftung. Im Anschluss an seinen Auftritt ĂŒberreichte ihm jetzt sein Freund Karl Scheufele, Besitzer des Schweizer Schmuck- und Uhrenunternehmens Chopard, einen Scheck im Wert von CHF 250 000.–. Doch nicht nur die hohe Summe machte den Besuch fĂŒr Carreras unvergesslich: Im Hotel Baur au Lac erlebte der Spanier den EM-Sieg seiner National-Elf. ramona schweizer / esther meyer

Karl-Friedrich Scheufele mit Frau Christine, José Carreras, Karin Scheufele, Karl Scheufele, Daniela Weisser und Alexander Pereira (v. l.).

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party

Am Ball: Ottmar Hitzfeld (l.) und Alain Sutter sind Laureus-Botschafter. Und ehrgeizige Charity-Golfer. Ehrengast: Golf-Legende Sir Bob Charles, Evelyn Fankhauser (Laureus).

Olympia 2016 in Brasilien ist ihr Ziel: Die Tessiner Longhitterin Anaïs Maggetti, grösste Hoffnung der Schweizer Golfszene.

Sieger-Flight: Altmeister Paolo Quirici, MercedesBoss Marcel Guerry (r.).

Mach mal Pause! V. l.: Urs Berger Eiskunst-Liebling Sarah Meier: (Die Mobiliar), erst Platzreife, noch keine KĂŒnstler Turnierspielerin. ­Stefan Schmidlin, Urs Lehmann (Swiss Ski, Similasan).

AnaĂŻs und die wilden Tiere

Drei neue Anaïs-MaggettiFans: (v. l.) Christof Kaufmann (Aegis Media), Urs Heller (Ringier Zeitschriften), Christof Marti Ballwechsel: Hand­ball-Star Carlos Lima (Cuchespielt jetzt Golf. Manager).

Stars bei der Laureus Golf Charity in Lipperswil TG

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ie zierliche junge Frau mag grosse Tiere: AnaĂŻs Maggetti, 21, HoffnungstrĂ€gerin der Schweizer Golfszene, fĂ€hrt Jaguar (Dienstwagen: XF 2.2 Diesel), trĂ€gt Puma-Klamotten, spielt mit Cobra-SchlĂ€gern – und am liebsten haut sie einen Eagle (zwei SchlĂ€ge unter Par). Der gelang ihr beim Golf-­Charity-Turnier von Laureus Schweiz gleich auf der ersten Spielbahn: An ihrer Seite immer einer aus dem ­Maggetti-Clan: Papa Mario oder Bruder ­Alexander. «Sie sorgen dafĂŒr, dass ich nicht mit noch mehr Risiko spiele.» Neben AnaĂŻs glĂ€nzten auf dem ­attraktiven Golfplatz von Lipperswil vorwiegend Ă€ltere Herren: Legenden wie der NeuseelĂ€nder Sir Bob Charles oder der EnglĂ€nder Maurice Bembridge (Platzrekord auf dem US-KultPlatz Augusta) be­eindruckten ihre Mitspieler. Der Tessiner Altmeister Paolo Quirici fĂŒhrte seinen Flight (mit Mercedes-Boss Marcel Guerry) gar zum Sieg. Gut drauf auch Fussball-Trainerlegende Ottmar Hitzfeld: «Ich habe mir alle Euro-Spiele am Fernsehen angesehen. Jetzt freue mich auf eine Runde Golf.» Golf fĂŒr einen guten Zweck. «Wir können dem Jugendprojekt Blind Spot einen Check von 52 000 Franken ĂŒber­ weisen», bilanziert Laureus-GeschĂ€ftsfĂŒhrerin Evelyn Fankhauser. Fotos HervĂ© Le Cunff

party-facts

Ein Herz fĂŒr Laureus: YB-Investor Benno Oertig und seine Frau Jolanda am Charity-Turnier.

Tatort Golfclub Lipperswil Gastgeber Laureus Schweiz Ziel Golfen fĂŒr einen guten Zweck Diner Thurgauer Rieslingsuppe, Roastbeef, SĂŒssmostcreme Hoppla! Club-Manager Ian Gibbons ĂŒber das Golf-Talent von FussballExperte Alain Sutter: «Der spielt wie Europameister Spanien. Kurze BĂ€lle, kreuz und quer ĂŒber den Platz.» Golf-Einsteigerinnen: EiskunstlĂ€uferin Sarah Meier («ich ziehe in eine neue WG»), Fussball- und Hockey-Profi Kathrin Lehmann Party-Rating

Der neue Mr. President: Rolf Theiler (l.) mit Tochter Georgina und Unternehmer Gregor Furrer.

«Superturnier! In jedem Flight spielte ein Profi mit»

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superstar

Stolze Grosis Das Heimspiel ihres Enkels Luca HĂ€nni in Uetendorf BE lassen sich Vreni HĂ€nni (l.) und Marlies Schneider nicht entgehen. Sie wĂŒnschen ihrem Superstar GlĂŒck fĂŒrs Konzert.

Verna


Gekreische, GesĂ€nge, gebrochene Herzen: Zweieinhalb Monate nach dem Sieg bei «Deutschland sucht den Superstar» tritt Luca HĂ€nni erstmals daheim in Uetendorf auf. Und macht alle verrĂŒckt.

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superstar

BackstageBesuch Grosi Vreni HĂ€nni, Schwester Annina mit ihrem Verlobten David Haefeli, Mutter Marianne mit Gatte Peter Schmid, Grosi Marlies Schneider, Stiefbruder Cyril Schmid (v. l.).

Text Aurelia Forrer Fotos Kurt Reichenbach

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allo zĂ€me! Schön hie z sii!», ruft Luca HĂ€nni, 17, ins Publikum seiner «Welcome-home-Party» unter freiem Himmel an seinem Wohnort Uetendorf BE. Die Menge schreit, dabei kennen die meisten Luca als ganz normalen Teenager. Doch jetzt himmeln sie ihn an: Freunde, Nachbarn und natĂŒrlich seine Familie stehen vor der BĂŒhne und jubeln ihm zu. Knapp zweieinhalb Monate ist es her, dass Luca die Castingshow bei Dieter Bohlen gewonnen hat. Jetzt ist er fĂŒr ein erstes Konzert heimgekehrt. Luca HĂ€nni, erstmals treten Sie hier als Superstar auf. Haben Sie sich seit dem Sieg am 28. April schon an Ihr neues Leben gewöhnt? Ich denke gar nicht darĂŒber nach. Mir kommt es vor, als fĂŒhrte ich dieses Leben schon viel lĂ€nger. Die Zeit rast. Ihr Beruf ist jetzt ein anderer. Stimmt, vorher war ich Maurer, jetzt bin ich Musiker. Es ist schön, denn es ist das, was ich immer wollte. Ich möchte das so lange wie möglich weiterziehen. Was vermissen Sie am meisten, wenn Sie unterwegs sind? NatĂŒrlich Familie, Freunde und Freundin. Aber auch die Instrumente, die ich nicht mitnehmen kann. Zu Hause setze ich mich gerne ans Klavier oder ans Schlagzeug, das ich auch an den Konzerten spiele. Seit seiner Geburt lebt Luca in Uetendorf, einem Dorf mit 5988 Einwohnern. Ganz in der NĂ€he leben weitere Familienmitglieder. Bei seiner Mutter Ma­ rianne kann Luca Klavier spielen, bei Grossmutter Vreni und Vater Res aufs Schlagzeug hauen. Erst am Donnerstag

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war er beim Papa – Lucas Eltern sind geschieden – zu Besuch. «Luca hat sich entgegen meinen BefĂŒrchtungen nicht verĂ€ndert», sagt Vater Res. «Aber es ist seltsam, ihn manchmal als richtigen GeschĂ€ftsmann reden zu hören.» Die Beziehung zwischen Vater und Sohn ist unverĂ€ndert, kumpelhaft. Nur ist der Sohn jetzt Superstar und heiss begehrt. «Manchmal ist mir fast lieber, wenn Luca weg ist. Mit ihm geht jeweils auch der Rummel», sagt Res HĂ€nni lachend. Luca, wie oft finden Sie momentan den Weg nach Uetendorf? Fast jede Woche. Zu Beginn glaubten wir alle, dass ich fĂŒr drei Monate weg sein wĂŒrde. Aber das geht ja gar nicht! Nicht einmal Justin Bieber ist so lange am StĂŒck unterwegs. Sie vergleichen sich mit Justin Bieber? Woher! Nein, mit seinem Level kann man nichts vergleichen. Er fliegt mit seinem eigenen Jet um die Welt. Aber klar trĂ€ume ich davon, dass es fĂŒr mich auch erfolgreich weitergeht. Was hat sich bei Ihnen in den vergangenen Monaten verĂ€ndert? Ich weiss jetzt besser, wie alles lĂ€uft, und bin sogar noch ehrgeiziger. Es ist alles sehr spannend. Und ich bin organisierter geworden. Inwiefern? Das Kofferpacken lĂ€uft besser, und ich schreibe stĂ€ndig Autogramme auf Vorrat, damit sie nie ausgehen. Und Zeit fĂŒr Freundin Tamara bleibt auch? Ja ja, wir geniessen unsere Zeit, aber sehr privat. Wir gehen nicht viel nach draussen, das kommt nicht gut. Wenn ich schon nicht unerkannt auf die Strasse kann, soll wenigstens Tamara sich frei bewegen können. Ist der Rummel eine Belastung fĂŒr die Beziehung? Es hat sich beruhigt, und wir halten unsere Beziehung versteckt. So lĂ€uft es

Lucamania Kreischen, Weinen, Mitsingen und Fotografieren: Lucas Fans geben fĂŒr ihren Superstar ununterbrochen Vollgas.

«Mir kommt es vor, als fĂŒhrte ich dieses Leben schon viel lĂ€nger. Die Zeit rast» Luca HĂ€nni gut, und wir haben es momentan wirklich super. Und was tun Sie, wenn Sie mal Zeit fĂŒr sich allein haben? Dann möchte ich vor allem schlafen. In Uetendorf gehe ich ab und zu mit Freunden etwas trinken. Ich muss alles besser einteilen. Dann kann ich mich wieder sammeln, WĂ€sche machen, bĂŒgeln. Das machen Sie selbst? In meiner Familie ist ja jeder immer am Arbeiten. TatsĂ€chlich «glĂ€ttet» er seine «Hemmli» selbst, wie Mutter Marianne Schmid bestĂ€tigt. Und zwar, seit er im Alter von 13 Jahren beschloss, auch Kleider zu tragen, die gebĂŒgelt werden mĂŒssen.


Als Einziger in der Familie. Hingegen braucht er bei der Betreuung der Fanpost UnterstĂŒtzung. Noch immer treffen tĂ€glich 20 bis 30 Fanbriefe ein, anfangs waren es 80 bis 100. Tausende von Briefen sind noch unbeantwortet. Gerade erst hat Luca eine Ladung auf die Post gebracht. Die Frankierungs­ kosten von 100 Franken zahlte er aus der eigenen Tasche, da manche Fans vergessen, ein RĂŒckantwortcouvert beizulegen. Manchmal macht er sogar Überraschungsbesuche bei Fans. Und mit Stiefbruder Cyril Schmid hatte er die Idee, Autokleber mit seiner Web­ adresse darauf zu produzieren. Die Nachfrage war so gross, dass schon die zweite Auflage gedruckt wurde. «Luca sprĂŒht vor Ideen», sagt Mutter Marian­ ne. «Wenns um seine Fans geht, mĂŒs­ sen wir ihn zu nichts motivieren.» Das verursacht natĂŒrlich Arbeit. Darum will die Familie eine GmbH grĂŒnden. Luca, Sie scheinen richtig geschĂ€ftig zu sein. Was kommt als NĂ€chstes? In drei Wochen erscheint eine neue Single, im Herbst gehe ich auf Tournee. Und bald kommt meine Unterhosen­ kollektion raus. Zudem sind weitere

WerbevertrĂ€ge geplant. Gibt es auch Schattenseiten? NatĂŒrlich kann ich nicht mehr selber alles spontan entscheiden. Aber ich kann nicht alles haben. Ich darf meinen Traumberuf ausĂŒben und muss dafĂŒr auf gewisse Dinge verzichten können. Wie wichtig ist Ihnen der familiĂ€re ­RĂŒckhalt? Ohne meine Familie und meine ­Freunde geht nichts. Ich teile alles mit ihnen. Da ich noch minderjĂ€hrig bin, entscheidet meine Familie natĂŒrlich auch mit. Und mein Stiefbruder Cyril hat die AutoprĂŒÂ­ fung und fĂ€hrt zu den Terminen. Mit dem Auto, das Sie gewonnen haben? Nein! Das ist doch meins! (lacht) ­Und zudem ist es noch gar nicht hier. Lange muss sich Luca HĂ€nni aber nicht mehr gedulden. Am 18. Oktober wird er volljĂ€hrig und darf sich ans Projekt FĂŒhrerschein machen. Und auch Uetendorf muss jetzt, nach dem Ende von Lucas 40-minĂŒtigem «Heimspiel», nicht lange warten. Sein Heimatdorf steht auf seinem Tourplan. Und sowieso kehrt Superstar Luca ja fast wöchentlich in seine Berner Heimat zurĂŒck. 

Marketing-Profi Luca wirft seine benutzten Trinkflaschen und SchweisstĂŒcher in die tobende Menge.

Emsig Luca HĂ€nni weiss, nur glĂŒckliche Fans sind treue Fans, und schreibt Autogramm um Autogramm. schweizer illustrierte

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Fotos Leon Neal / AFP, Toby Melville / Reuters

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Rç«Żckkehr


Roger Federer erfĂŒllt sich seinen Traum. Vor den Augen seiner Zwillinge Myla und Charlene stemmt er die TrophĂ€e von Wimbledon in die Höhe. Der Magier ist ab heute wieder die Nummer 1 der Welt.

GlĂŒckliche Familie Myla und Charlene sehen ihren Papa erstmals als Grand-Slam-Champion und schicken ihm gemeinsam mit Mama Mirka und Oma Lynette Federer aus der Spielerbox KusshĂ€nde zu.

des Königs


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Text christian bĂŒrge

Fotos Toby Melville / Reuters (2), Anja Niedringhaus / AP / Keystone, Dylan Martinez / Reuters

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er Erfolg ist fĂŒr Roger Federer Routine, die Emotion nicht. Als Andy Murray nach drei Stunden und 24 Minuten seine letzte Vorhand ins Aus schlĂ€gt, sinkt der Schweizer glĂŒckselig zu Boden und vergrĂ€bt sein Gesicht in den HĂ€nden. Seine Augen glĂ€nzen wie vor neun Jahren, bei seinem ersten Triumph im SĂŒdwesten Londons. An ­der StĂ€tte seines ersten grossen Erfolgs erklimmt er erneut den Gipfel. Mit dem Resultat 4:6, 7:5, 6:3, 6:4 gehen fĂŒr ihn verschiedene TrĂ€ume in ErfĂŒllung. Auch ein ganz persönlicher, der nichts mit den Zahlen zu tun hat, mit denen die Sportwelt Grösse misst. Denn auf der TribĂŒne sehen seine beiden dreijĂ€hrigen Zwillingstöchter Myla und Charlene erstmals, wie er eine Grand-Slam-TrophĂ€e in die Höhe streckt. «Das ist ein magischer Moment, ein Traum», sagt ein gerĂŒhrter Federer. Seine Frau Mirka, 34, kann endlich befreit lachen. Im Drama, das sich ĂŒber Stunden entfaltet, nimmt sie mit jeder Faser teil. Sie klatscht, sie betet, sie springt von ihrem Sitz auf und schaut wieder auf den Boden, weil sie die Spannung kaum mehr ertrĂ€gt. Bis zum Ende, das fĂŒr sie und ihren Mann unwirklich schön ist. «Es ist ein GefĂŒhl, als ob ­diese TrophĂ€e nie aus meinen HĂ€nden ging», sagt Federer. «Ich hatte schwierige Zeiten zu ĂŒberstehen, aber ich habe den Glauben an mich nie verloren.» Der Applaus fĂŒr Federer ist fĂŒr einmal gedĂ€mpft. Denn mit seinem Sieg trifft er nicht nur Andy Murray, sondern ganz Grossbritannien mitten ins Herz. SpĂ€testens, als der Schotte am Ende ein paar Worte sagen soll und er die TrĂ€nen nicht mehr zurĂŒckhalten kann, ist auch die Prominenz um Prinz Williams Frau Kate und Premierminister David Cameron ergriffen. «Ich werde es versuchen, aber es ist nicht einfach», sagt Murray zitternd. «Alle haben gesagt: Das ist deine beste Chance, er ist schon 30. FĂŒr einen 30-JĂ€hrigen spielt er aber nicht schlecht.» Seine Mutter Judy Murray und Freundin Kim Sears weinen. Der 17. Grand-Slam-Erfolg ist Federers siebter Wimbledon-Titel. Damit egalisiert er den Rekord von Pete Sampras. Zugleich wird er wieder die Nummer 1 der Welt und steht 286 Wochen lang an der Spitze des Rankings – auch hier holt er sein Vorbild Sampras ein. Als er spĂ€ter vom Balkon des Centre Court winkt, haben aber viele auch dieses GefĂŒhl im Bauch: Der König hat nicht nur sein Reich zurĂŒckerobert, er hat auch seine Magie wiedergefunden.

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Royals Auch Catherine, Herzogin von Cambridge, und Schwester Pippa Middleton (l.) sind da. Erlöst Nach einer grandiosen Leistung sinkt Federer glĂŒcklich zu Boden.

Trost Roger Federer nimmt den schluch­ zenden Andy Murray in die Arme.


«Das ist ein magischer Moment fĂŒr mich, ein Traum» Roger Federer

Triumph Zweieinhalb Jahre nach seinem letzten Grand-Slam-Sieg ist Federer wieder ganz oben.


Meilensteine in Roge Seit 14 Jahren hĂ€lt Roger federer die Tenniswelt in Atem. Eine Zeitreise von den AnfĂ€ngen bis zum jĂŒngsten grandiosen Ausrufezeichen.

Der durchbruch u 6. Juli 2003: In Wimbledon gewinnt Federer sein erstes Grand-Slam-Turnier gegen den Australier Mark Philippoussis. Er feiert mit Trainer Peter Lundgren (l.), Mama Lynette, Mirka und Physio Pavel Kovac.

Ein junger Meister

Talentprobe

Premiere mit 17 u 7. Juli 1998: Roger Federer spielt mit

einer Wildcard erstmals bei der ATP-Tour. In Gstaad unterliegt er dem Argentinier Lucas Arnold Ker in der ersten Runde 4:6, 4:6. «Ich habe oft den spektakulÀrsten Punkt gesucht statt den einfachen», sagt Federer danach.

1998

1999

u 16. November 2003: Federer holt sich in Houston zum ersten Mal den Masters Cup (frĂŒher Masters genannt, heute World Tour Finals). Im Final bezwingt er Andre Agassi.

u 19. Mai 2002: Mit dem Sieg ĂŒber Marat Safin in Hamburg gewinnt Roger Federer nicht nur sein erstes Sandplatz­ turnier, sondern auch sein erstes Masters, nach dem Grand Slam die wichtigste Turnierkategorie.

2000

2001

Coverboy Roger

2002

2003

Die erste trophÀe

u 21. Februar 2000: Federer ziert zum ersten

Mal das Titelblatt der Schweizer Illus­trierten und sagt : «Ich will die Nummer 1 der Welt werden.» Er lebt noch zu Hause, muss beim Abwasch helfen, schaut gern Action- und Horrorfilme, hat soeben die Auto­prĂŒfung bestanden. Seine Eltern Lynette und Robert Federer betonen, sie hĂ€tten Roger den Einstieg ins Profitennis unter der Bedingung erlaubt, «dass wir Leistung erwarten und nicht jahrelang zuschauen und auf bessere Zeiten hoffen mĂŒssen».

junge liebe u September 2000: Bei den Olympischen Spielen in Sydney funkt es zwischen Roger Federer und Mirka Vavrinec. Nach dem ersten Kuss des damals gerade mal 19-jÀhrigen Roger ist es um die vier Jahre Àltere Thurgauerin und den Tennisprofi geschehen. Von nun an weicht sie nicht mehr von seiner Seite.

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2004

u 4. Februar 2001: Beim Hallenturnier in Mailand gelingt Roger Federer der erste Turniersieg seiner Karriere. Im Final bezwingt er den Franzosen Julien Boutter mit 6:4, 6:7, 6:4.

die welt staunt u 2. Juli 2001: In Wimbledon gelingt ihm der fĂŒr seine Karriere vielleicht wegweisende Erfolg. In den Achtelfinals besiegt er sein Vorbild Pete Sampras in einem dramatischen FĂŒnfsĂ€tzer und sorgt weltweit fĂŒr Schlagzeilen. «Mein bisher grösster Sieg», sagt Federer.

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r Federers Karriere

Titel

traumhochzeit u 11. April 2009: Roger Federer heiratet am Karsamstag seine hochschwan­ gere Mirka im engsten Familien­ kreis in Riehen BS. «Ich dachte, alles wĂŒrde entspannter sein, weil wir ja schon so lange zusammen sind. Wenn man heiratet, Ă€ndert sich ja eigentlich nicht viel. Und trotzdem verĂ€n­ dert es dein Denken, dein Leben. Es fĂŒhlt sich einfach grossartig an», sagt der frischgebackene Ehemann.

der letzte coup u 8. Juli 2012:

Mit dem Finalsieg ĂŒber Andy Murray in Wimbledon egalisiert Roger Federer die Rekordmarken von William Renshaw und Pete Sampras (je sieben Siege in Wimbledon). Er holt seinen insgesamt 17. Grand-Slam-Titel und wird erneut die Nummer 1 der Welt. Somit egalisiert er auch Pete Sampras’ Rekord von 286 Wochen an der Spitze des Rankings.

die heimliche Liebe erobert u 7. Juni 2009: Mit dem Triumph

in Paris – das French Open ist eine Herzensangelegenheit – komplettiert Federer den KarriereGrand-Slam, den Gewinn aller vier Grand-Slam-Turniere.

2006

2007

2008

An der Spitze angekommen u 30. Januar

2004: Der Halbfinalsieg ĂŒber Juan Carlos Ferrero beim Australian Open macht Roger Federer zur neuen Welt­ nummer 1. «Ich weiss, die Ehre als Nummer 1 ist eine Ehre auf Zeit», sagt der Schweizer, der danach auch das Turnier gewinnt. Es wird aber eine lange Zeit: Er hĂ€lt die Spitze ab diesem Zeitpunkt ununterbrochen 237 Wochen lang – Rekord.

2009

2010

2011

2012

der wichtigste rekord u 5. Juli 2009 Der Wimbledon-Sieg ĂŒber Andy Roddick ist Federers 15. GrandSlam-Titel. Damit ĂŒbertrifft er den Rekordmann Pete Sampras (14 Titel, 2. v. l)., Björn Borg (11, l.) und Rod Laver (11, r.).

das perfekte familienglĂŒck u 23. Juli 2009: Via Facebook teilen die Federers der ganzen Welt die Geburt ihrer Zwillings­ töchter mit. «Mirka und ich sind seit gestern Nacht stolze Eltern. Unseren Zwillingen Myla Rose und Charlene Riva geht es ausgezeichnet. Heute ist der schönste Tag in unserem Leben!», schreibt der Superstar.

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Fotos Keystone (2), Witters, Getty Images (2), HO (2), Reuters (4), EQ Images, RDB (2)

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titel

Der UnerklÀrbare Mario Widmer schrieb als Sportchef und Chefreporter

34 Jahre lang fĂŒr «Blick» und «SonntagsBlick». Als ausgewiesener Tennis-Experte verfolgt er die internationale Szene seit Jahrzehnten. Ausserdem ist er per­sönlicher Manager von Martina Hingis.

E

s gibt Dinge, die es einfach nicht gibt! Fakten des sterblichen Lebens. Ein Roger Federer kann sich Zum Beispiel rechneten Physiker des Cern einfach ĂŒber diese Faktoren erheben, sie als un­wesentlich er­ kĂŒrzlich aus, dass Teilchen, die eigentlich gar klĂ€ren. keine Teilchen mehr sind, sich schneller als Selbst die Tatsache, dass ein Rafa Nadal dieses Jahr schon das Licht bewegen. Sie stellten dabei Einstein lange, lange vorher von einem langen Tschechen aus Pilsen in Frage. aus dem Weg gerĂ€umt worden war, passt wundersam in Oder: Andere rechnende Handwerker die Geschichte? Es ist die logische Fortsetzung der Saga rĂŒttelten am Mass aller Dinge im Tennis – Roger Federer. ĂŒber die Dinge, die es eigentlich gar nicht gibt! Er wĂŒrde wegen seiner durch bald unendlich viele schwere Zum Triumph ĂŒber Andy Murray und Titel Nummer Matches mitgenommenen Physis und eines lĂ€dierten RĂŒckens sieben in Wimbledon? Jede ErklĂ€rung dieses Sieges wĂ€re am Ende auch nur eine in Wimbledon nicht mehr gewinnen können. Einstein und Federer sollten nicht in Frage gestellt kritische WĂŒrdigung der Leistung. Doch Kritik und dieser werden. Ein Axiom muss nicht bewiesen werden. Dies ist die Titel Nummer sieben in Wimbledon mit 31 Jahren passen nicht simple Lehre. zum sportlichen Wert, den Roger Federer geschaffen hat. Einsteins Axiom basiert darauf, dass Darum lassen wir das. Feiern den Sieger die Lichtgeschwindigkeit nicht einfach «Sein Genie ist und bedauern die Verlierer, die das mit dem Blitzkasten der Polizei gemes­ Pech hatten, zum falschen Zeitpunkt in einfach stĂ€rker sen werden kann. Lichtgeschwindigkeit der Geschichte einem PhĂ€nomen zu be­ gegnen. Und wer mehr wissen möchte, ist auch das Höchstmass von Aus­ als Physis, Alter kann hier den Worten der Schweizer dehnung der Energie. Und Federers oder derlei banale Trainerin des Jahres 1997 lauschen, Axiom, nun durch seinen siebten Sieg in meiner Lebenspartnerin Melanie Moli­ Wim­ble­don erneut belegt, hat ebenfalls Fakten» tor, der einzigen Person der Welt, die ein kaum messbares PhĂ€nomen zum In­ von Tennis so viel weiss, wie Roger Federer instinktiv umsetzt halt. Ihn selbst. Darum macht es wenig Sinn, Roger Federer an der und versteht: Anzahl von Siegen, der Zahl der gewonnenen Grand Slams «Da ist gar kein Mysterium. Das ist Roger Federer. Er oder anderer Rekorde zu messen. Dies tun nur Leute, deren hat Tennis ganz einfach begriffen. Er ordnet dem Spiel, Fantasie nicht ausreicht, um zu erkennen, was das Genie in seinem Beruf alles unter, damit er im richtigen Moment das ihm wirklich ausmacht: nĂ€mlich das praktisch UnerklĂ€rbare! Richtige tun kann. Er nimmt auf und gewiss auch neben dem Zu diesem Turnier von Wimbledon, das Roger Federer Platz jeden Vorteil, den er nehmen kann. Seine Gegner fĂŒhlen einen letzten, allen Menschen leicht verstĂ€ndlichen Rekord dies. Und versuchen gegen ihn immer ein bisschen mehr brachte: Er ĂŒberholt jetzt Pete Sampras in der maximalen zu machen, als sie wirklich beherrschen. Er hingegen verlĂ€sst Dauer an der Spitze der Weltrangliste, wird mit 286 Wochen plus sich auf seine Technik, auf nichts anderes, und er entwickelt alleiniger Rekordhalter. Erst spielte sich Roger in London 2012 diese Technik immer im Gleichschritt mit der Entwicklung der gegen einen Spanier, dann gegen einen Italiener warm, deren GerĂ€te in seinem Sport.» beider Namen wir bereits wieder vergessen haben. Dann Dies sei, so Melanie, auch die ErklĂ€rung dafĂŒr, warum prĂŒfte er Boden, Sicht, BĂ€lle und seinen angeschlagenen in seinem Spiel das Risiko eine immer grössere Rolle spiele: RĂŒcken gegen einen langen Franzosen und einen kleineren Bel­ «Das schnelle Material fordert diese Risiken, die sich eben gier, die beide nicht im Traum daran dachten, ihn zu schlagen. dank dieses schnellen Materials, der perfekten physischen Schon war er im Viertelfinal. Hier ĂŒbte ein blitzgescheiter Ver­fassung der SpielerInnen auch immer mehr lohnen. Auch Russe das Spiel gegen die Geschichte. Als Michail Juschni, seit hier ist Roger Federer den Gegnern einen ganzen Schritt kurzem Doktor der Philosophie der Uni von Moskau, dann voraus. Und sie werden ihn erst wirklich einholen, wenn er wirklich realisierte, gegen wen er unter den letzten acht den anderen und ganz normalen Schritt nicht mehr machen von Wimbledon auf dem Platz stand, erschrak er dermassen, kann.» dass er, der Arme, den Ball kaum mehr sehen konnte. Nun, wie es auch sei. Dinge, die es eigentlich gar nicht gibt, Erstmals in diesem Turnier blitzte das Genie von die aber dennoch sind, zu verstehen, ist am Ende tatsĂ€chlich Roger Federer gegen Nole Djokovic im Halbfinal auf. Den nur den Genies ĂŒberlassen. Serben in jener Form zu schlagen, die er bis dahin auf dem Und so vergessen wir jetzt ganz einfach die Dinge, die es Rasen von Wimbledon gezeigt hatte, belegte einmal mehr, dass eigentlich gar nicht gibt, freuen uns an dem, den es gibt: ein Roger Federer in der Lage ist, alle sachlichen Argumente an Roger Federer. Rekordsieger von Wimbledon. Neuer des Sports ad absurdum zu fĂŒhren. Sein Genie ist ganz einfach Rekordhalter als Leader der Weltrangliste. 17-facher GrandstĂ€rker als physische BeeintrĂ€chtigungen, Alter oder banaler Slam-Sieger. Der erfolgreichste Spieler aller Zeiten.

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Swisscom TV Live bewegt am meisten

«Mein Stier heisst Lionel»

Genug QualitÀt «Ausser vielleicht Irland fiel an der Euro kein Team richtig ab. Eine Erweiterung auf 24 Teams wÀre sicher nicht falsch», sagt Murat Yakin.

renzo blumenthal Mister Schweiz 2005

Murat yakin

«Del Bosque hat Mut bewiesen» Genugtuung Die Spielweise, mit der Spanien Europameister wurde, brachte Luzern-Trainer Murat Yakin ebenfalls Kritik ein. Und Erfolg. Murat Yakin, was hat Sie speziell ĂŒberrascht an der Euro 2012? Also, mit Sicherheit am wenigsten der Titelgewinn Spaniens. Und am meisten die Italiener, die trotz Problemen vor dem Turnier immer besser wurden. Negativ ĂŒberrascht hat mich dagegen Holland. Das war keine Mannschaft. Und warum lĂ€sst man Leute wie Huntelaar oder van der Vaart draussen? Die Nörgelei an Spaniens Spielweise 
 
 hat mich schon fast amĂŒsiert. Ich liess letzte Saison in Luzern oft auch mit diesem System spielen, hatte Erfolg damit und wurde ebenfalls

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kritisiert dafĂŒr. Es war irritierend und auch etwas respektlos, wie viele sogenannte Experten ĂŒber Spaniens Spiel herzogen. FĂŒr mich hat del Bosque Mut bewiesen, dass er trotz der Kritik sein System ohne echten StĂŒrmer durchzog. Eine Spielweise, die alles andere als einfach ist. Gibts Erkenntnisse, die in der Schweizer Liga zum Trend werden könnten? Das glaube ich nicht. Es kommt ja zuerst darauf an, welche Spieler man zur VerfĂŒgung hat. Die FlexibilitĂ€t der Italiener, wie sie gegen Spanien mutig mit Dreierkette spielten, das lĂ€sst sich nicht einfach so imitieren. Ihre Figur dieser Euro? Eindeutig Spaniens Jordi Alba, den ich zuvor noch kaum beachtet hatte. Er ist der Prototyp eines modernen, mitspielenden Aussenverteidigers. Balotelli war fĂŒr mich weniger ĂŒberraschend. Ein StĂŒrmer muss ja Tore schiessen. Kann die Schweiz da noch mithalten? Davon bin ich ĂŒberzeugt! Technisch und taktisch sind wir dabei. Und jetzt kommen auch mehr Routine und mehr Erfahrung dazu. Wir mĂŒssen das Talent nun in mutigen Fussball umsetzen.

Ich bin von kindsbeinen an ein leidenschaftlicher Fussballspieler. Zuletzt spielte ich fĂŒr den FC Lumnezia in der 4. Liga. Im Moment bin ich nicht aktiv, aber wer weiss, vielleicht werde ich bald bei den Senioren mitkicken. FrĂŒher spielte ich sieben Jahre lang mit Chur in der 1. Liga, ein halbes Jahr war ich als Profi beim FC St. Gallen unter Vertrag, dann beendete eine Verletzung meine Profikarriere. Der FCSG ist nach wie vor mein Lieblingsverein. Ich freue mich sehr, dass er wieder in der obersten Liga spielt. Ich werde sicher wieder ab und zu nach St. Gallen ins Stadion fahren, um einen Match zu sehen. Zwar bin ich kein regelmĂ€ssiger Match-Besucher, nehme aber jede Gelegenheit wahr, Spiele der Super League live mitzuverfolgen. Fussball am TV bedeutet fĂŒr mich in erster Linie, Zusammenfassungen zu schauen. Ganze Spiele am Fernsehen schaue ich mir vor allem bei WM, EM oder Champions League an. Ab den Viertelfinals habe ich alle Euro-Spiele am TV mitverfolgt. Mein Fussball-Held war Diego Maradona. Er war zu seiner Zeit eine Klasse fĂŒr sich, konnte mit dem Ball Dinge anstellen, die kein Zweiter schaffte. So wie heute vielleicht Lionel Messi. Messi beeindruckt mich so, dass ich gar einen Stier nach ihm benannt habe: Lionel ist jetzt sieben Monate alt. Und im Gegensatz zu anderen Jungstieren, die ich weiterverkaufte, wird er wohl auf meinem Hof bleiben. Ich hoffe, er ist auf seinem Gebiet genauso gut wie Messi.

Alle Tore live! Mit Teleclub auf Swisscom TV 1. Runde Servette – fc basel

fr 19:45

FC THUN – Lausanne

SA 19:45

FC Luzern – FC ZĂŒrich So 13:45 GC – FC Sion

SO 13:45

FC St. Gallen – YB

SO 16:00

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portrÀt

Ruhe vor dem Sturm Gotthard backstage vor ihrem Auftritt: Bassist Marc Lynn, Gitarrist Freddy Scherer, Gitarrist Leo Leoni, SĂ€nger Nic Maeder, Drummer Hena Habegger (v. l.).

Ihr erstes Heim

Schaffen sie es ohne ihren verstorbenen Frontmann? In ­Locarno begeistern Gotthard die Fans – mit Nic Maeder am Mikrofon und Steve Lee im Herzen. 28

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Text Sandra Casalini Fotos Adrian Bretscher

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er nĂ€chste Song ist einem wundervollen SĂ€nger gewidmet. Wenn ihr ihn kennt, singt mit. Singt fĂŒr Steve!» Um halb elf spricht Nic Maeder, 40, vergangenen Samstag am «Moon and Stars» in Locarno diese Worte ins Mikrofon. Das Konzert ist ausverkauft, die Piazza Grande rappelvoll. Tausende singen «One Life, One Soul». Nic schaut von der BĂŒhne auf das Men-

schenmeer, ihm steigen die TrĂ€nen in die Augen. «Das hier», sagt er spĂ€ter, «war die harte Arbeit wĂ€hrend des vergangenen Jahres mehr als wert.» Mit den TrĂ€nen kĂ€mpft auch sein Vater wĂ€hrend der Show. «Du hast mich zweimal zum Weinen gebracht», sagt Hugo Maeder, als er seinen Sohn hinter der BĂŒhne umarmt. Die Stimmung ist aufgekratzt. Die Anspannung vom Nachmittag ist weg. Um 14 Uhr trudeln die fĂŒnf Rocker einer nach dem anderen auf der Piazza ein. Auf der Terrasse des CaffĂš Verbano


Lokalmatador Die Fans lieben die Show-Einlagen von Leo Leoni, dem einzigen waschechten Tessiner der Band.

Vor dem Soundcheck Nic Maeder gedankenversunken, Leo Leoni scherzt mit Manager Jan Bayati. Stimmungsmacher FrĂŒher tingelte Nic ­Maeder durch australische Pubs, heute rockt er die grossen BĂŒhnen.

spiel sitzen erste Fans in Gotthard-Shirts. ­Gitarrist Leo Leoni, 45, und Bassist Marc Lynn, 46, geben Autogramme, plaudern, posieren fĂŒr Fotos. Nic Maeder begrĂŒsst Festival-Chef AndrĂ© BĂ©chir. Beim Soundcheck drischt Hena Habegger, 44, auf sein Schlagzeug ein. «Tönt scheisse!», ruft jemand aus dem Hintergrund. Alles lacht. Nic tigert auf der BĂŒhne hin und her. An seiner Seite Sebastian Maeder. Nics Bruder filmt fĂŒr die Band. Er ist auch Musiker und ar­beitet in der Westschweiz zusĂ€tzlich

als Produzent. Tauschen mit seinem berĂŒhmten Bruder möchte der Vater einer kleinen Tochter nicht. «Ich bevorzuge mein weniger hektisches Leben.» Nic in Zeitungen und im TV zu sehen, sei anfangs aber schon aufregend gewesen. «Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt.» Auf so einer grossen BĂŒhne sieht er Nic allerdings zum ersten Mal. «Das ist schon was anderes als die Pubs in Australien, durch die wir gemeinsam getingelt sind», meint er lachend. Nic legt Sebastian die Hand auf die Schulter.

«Es ist grossartig, meine Familie dabeizuhaben.» Um 18 Uhr gibts endlich etwas zu essen: Poulet, Fisch, Curry und Kartoffelgratin. Danach geben die fĂŒnf Musiker Medienvertretern Interviews und lassen sich ihre HandabdrĂŒcke nehmen. Diese werden spĂ€ter in Bronze gegossen am «Walk of Fame» am Largo Zorzi zu bewundern sein. Leo zieht eine Mund­ harmonika von Steve Lee aus der Tasche. DrĂŒckt sie in die weiche Masse. u «Das ­gehört auch zu uns.» schweizer illustrierte

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«Auf der BĂŒhne denke ich an nichts mehr – ich will nur noch Big Party» Nic Maeder Pfiffig Marc Lynn bedankt sich bei den «Pipes and Drums of the Lucerne Caledoni­ ans» fĂŒr ihren Einsatz.

Festfreudig Leo Leonis Partnerin Nicole Siegen­ thaler (r.) feiert mit Freundin Nicole.

Konzentriert Leo (l.) und Freddy besprechen vor dem Soundcheck die Show genau. Die Menge johlt. Es ist halb zehn. Die Lovebugs haben als Vorgruppe krĂ€ftig eingeheizt. Jetzt sind alle heiss auf Gotthard. Hinter der BĂŒhne stellt sich die Band im Kreis auf, alle strecken die HĂ€nde in die Mitte. Der Schlachtruf: «For those about to rock, we salute you!» Show me the way to your heart. Knapp zwei Stunden spĂ€ter singt Nic Maeder mit Inbrunst «Heaven». Alle singen ihn mit, den grössten GotthardHit aller Zeiten; im Publikum leuchten Feuerzeuge und Wunderkerzen. Auf der riesigen Leinwand Bilder des verstorbe-

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Familiensache Nic Maeder (l.) entspannt sich nach dem Konzert mit Vater Hugo (r.) und Bruder Sebastian. «Langsam haben wir uns daran gewöhnt, dass Nic berĂŒhmt ist», sagt «Seb».


portrÀt

Grande Finale Die Rocker entzĂŒcken ihre Fans mit vielen Extras wie dem Silberregen im Nachthimmel wĂ€hrend des letzten Songs.

nen SĂ€ngers Steve Lee und die Worte: «In loving memory. Always and forever in our hearts» − In liebender Erinnerung. FĂŒr immer in unseren Herzen. «Ich bin unendlich erleichtert», sagt Marc Lynn spĂ€ter. «Ich weiss, dass uns bei diesem Gig alle genau auf die Finger geschaut haben.» Wie soll man den Front­ mann, der vor knapp zwei Jahren bei einem Unfall ums Leben kam, wĂŒrdevoll in die erste Show nach seinem Tod mit einbeziehen – ohne dass der neue SĂ€nger darunter leidet? Ein Drahtseilakt fĂŒr die Band. Sie hat ihn bravourös gemeistert.

Um Mitternacht gönnt sich Nic Maeder backstage ein Glas Rotwein, plaudert mit seinem Vater und seinem Bruder. «Ich bin wahnsinnig stolz auf meinen Sohn», sagt Hugo Maeder. «Aber das war ich vorher schon. Nic war immer ein grossartiger Musiker, und jetzt wissen das ein paar Leute mehr.» Es hat sich viel verĂ€ndert in Nic Maeders Leben im vergangenen Jahr. Er hat jetzt eine Wohnung ausserhalb von Lugano, spricht ein paar Brocken Italienisch – und kann kaum auf die Strasse gehen, ohne ange­ sprochen zu werden. «Ausser ich stecke

meine Haare hoch und trage eine Base­ ballkappe.» Im CaffĂš Verbano steigt die After­ show-Party. Die Rocker feiern mit Cham­ pagner – und Partnerinnen, Familie und Freunden. Klar, dass bei einem solchen Heimspiel alle dabei sind. Nic – seit kur­ zem offiziell Single – lĂ€sst sich geduldig mit zahlreichen weiblichen Fans ablich­ ten. Irgendwann gegen die frĂŒhen Mor­ genstunden gehts heim nach Lugano. Nach einem Konzert im eigenen Bett schlafen ist Luxus – egal, ob allein oder zu zweit.  schweizer illustrierte

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Billy Idol (l.) und sein Gitarrist Steve Stevens (M.) stehen seit 30 Jahren zusammen auf der BĂŒhne.

Rock-Gewitter ĂŒber Locarno Moon and Stars Festival startet mit donnernden KlĂ€ngen

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olken und Regen statt Mond und Sterne. Wer Billy Idol und Status Quo auf der Piazza ­Grande in Locarno live erleben wollte, musste wasserfest sein. Doch die Superstars heizten dem Publikum mit ihren heissen Rock-’n’-Roll-Hits so krĂ€ftig ein, dass nasse FĂŒsse kein Thema mehr waren. DafĂŒr umso mehr die Erin­ nerungen an damals. «Ich habe bei Status Quo frĂŒher selbst noch abgerockt», verriet SBB-VerwaltungsratsprĂ€sident Ulrich Gygi. Sein CEO Andreas Meyer war ganz auf Rock ’n’ Roll ein­gestellt. «Billy Idol, der alte Rebell, ist mir noch ein bisschen lieber als die netten Jungs von Status Quo.» Gerade noch rechtzeitig dem Stau bei Bellinzona entwischt war Spengler-Cup-PrĂ€si Fredi PargĂ€tzi, der aus Davos anreiste und seinen altgedienten Bergler-Hut als Regenschutz aufhatte. Legerer nahm es ein «Eingesessener»: «Ein bisschen Regen macht mir nichts aus. Der Abend wird heiss», meinte Uwe Zimmermann, PrĂ€sident des Polo Club Ascona, der am kommenden Wochenende Grosses vorhat. «Auf dem ehe­maligen Flughafen von Ascona treffen sich die besten Polospieler der Welt zum dritten Mal zum Turnier. Dazu gibts viel Show und Spektakel. Auch nach den Konzerten von Moon and Stars!» Text ZENO VAN ESSEL, Fotos BRUNO VOSER

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StÀnderat Filippo Lombardi und seine Partnerin Maria Luisa Bernini. Ganz auf Rock eingestellt: TV-Mil­ lionenretter René Rindlisbacher und seine Frau Monika.

In the Mood: Alt StÀnderat Bruno Frick, begleitet von Patricia Vögele.


Rock ’n’ Roller von altem Schrot und Korn: Francis Rossi von Status Quo in Topform!

VIP-Lounge

nachgefragt bei

Hansjörg Walter

SBB-CEO Andreas Meyer (r.) kam mit seinem Bruder Peter, der als Manager bei der UBS arbeitet. Höchster Schweizer NationalratsprÀsident Hansjörg Walter und seine Frau Madeleine trotzten dem Regen in Locarno.

Migros-Wirtschaftschef Martin SchlĂ€pfer (l.), NationalSpengler-Cup-PrĂ€sident Fredi PargĂ€tzi und seine Frau BĂŒmi reisten aus Davos an. rĂ€tin Corina Eichenberger, Partner Erwin Griesshammer.

Uwe und Krisztina Zimmermann (Polo Club Ascona, l.), Philippe und Daniela Frutiger (Giardino Group). Mit Schirm und Charme: SBBVerwaltungsratsprÀsident Ulrich Gygi mit Frau Barbara.

Party-Facts von der Piazza Grande Gastgeber GĂ©rard Jenny und AndrĂ© BĂ©chir von Good News tatort Piazza Grande, Locarno SpektakulĂ€r Die AltstadtKulisse in bunten Farben Moto «Rockin’ All Over The World» Business Den Regenschirm musste man am Eingang abgeben, dafĂŒr konnte man im GelĂ€nde fĂŒr 5 Franken eine Pelerine kaufen

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Amag-Kommunikationschef Dino Graf und seine Frau Karin.

Herr Walter, erinnern Sie sich an das erste Konzert, das Sie besucht haben? Das war ein Konzert unseres lokalen Musikvereins Alpenrösli aus Wengi. Es war zu meiner Konfirmandenzeit. Der Besuch dieses Konzerts war also nicht ganz freiwillig? Das kann man so sagen. Was bedeutet Musik in Ihrem Leben? Ich höre sehr gerne Musik, aber leider bin ich selbst total unmusikalisch. Ich habe einmal ein paar Gehversuche mit dem Handörgeli gemacht, doch das war vergebene LiebesmĂŒh. Was mich aber immer fasziniert hat, ist, wie ein Orchester mit so vielen In­strumenten harmonisch zusammenspielt. Vielleicht weil sie als NationalratsprĂ€sident selbst wissen, wie schwierig es ist, viele Stimmen zu einen? Das hat etwas. Manchmal komme ich mir schon ein bisschen vor wie ein Dirigent. Aber mit einem Spruch und mit Humor erreicht man auch schon viel. Sie haben heute Billy Idol und Status Quo gehört. Kannten Sie diese beiden Rock-Acts schon vorher? Ehrlich gesagt, nein. Aber ihre Musik hat mir ausserordentlich gut gefallen. Sie hat mich an meine Jugend erinnert, als ich meine Frau kennenlernte und die Zeiten noch etwas wilder waren. Hatten Sie damals auch lĂ€ngere Haare und einen lĂ€ngeren Bart? Etwas lĂ€ngere Haare vielleicht. Aber nicht wesentlich. Denn in meinem Beruf als Landwirt sind lange Haare nur hinderlich.

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Schicksal

Vor 86 Jahren verschwanden vier Lötschentaler Berg­ steiger auf dem Aletschgletscher. Jetzt hat man ihre Überreste gefunden. Die 69-jĂ€hrige Nichte, Marianne Bellwald, kann ihre Verwandten nun endlich beerdigen.

«Jetzt kommen m Text Marcel Huwyler Fotos Marcel Nöcker

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it biblischen Vergleichen geht man im Lötschental vorsichtig um. In dieser katholischen Glaubenswelt nimmt man grosse, fromme Worte nicht leichtfertig in den Mund. «Aber was jetzt passiert ist», sagt Marianne Bellwald, spitzt die Lippen, ver­ knotet ihre Finger, «das ist doch ein Wunder.» Vor zwei Tagen hat sie er­ fahren, dass ihre Onkel heimkommen, nach Hause ins Dorf, nach Kippel, wo die ­Onkel aufgewachsen und von wo aus sie

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Beweise Auf dem Aletschgletscher wurden Bergstöcke (l.) und ein Fernglas der Vermissten gefunden.


Vermisst, verschollen, fĂŒr tot erklĂ€rt FĂŒr die vier Vermissten aus dem Walliser Dorf Kippel ­wurden 1926 diese ­Todesanzeigen verfasst.

eine Onkel heim» damals losgezogen sind, zu ihrer zwei­ tĂ€gigen Tour «in di BĂ€rgÀ» – vor ĂŒber 86 Jahren. Marianne Bellwald ist aufge­ regt und flatterig, unruhig ge­schlafen hat sie und ist schon frĂŒh «am Moorgnd er­ wĂ€chd». Sie stutzt, Ă€ugt fragend durch ihre selbstverdunkelnden BrillenglĂ€ser: Ob sie besser Hochdeutsch sprechen soll? «Nicht jeder versteht drum eine â€čFroiwâ€ș mit Lötschentaler Mundart – gĂ€ll!» Vorgestern bekam sie die Nach­ richt, man habe «etwas gefunden, auf dem Aletschgletscher». Menschliche Ske­ lettteile, Bergstöcke, Kleiderreste, Fern­ glas, Tubakpfeife und einen Geldbeutel

mit neun Franken drin (der neuste Bat­ zen mit der PrĂ€gung 1921). Niemand habe mehr daran geglaubt, dass die vier je gefunden wĂŒrden, sagt die 69-JĂ€hrige. Es hiess zwar immer, irgendwann gebe der Gletscher die ­MĂ€nner frei, «doch ausgerechnet jetzt  ». Noch sind die gerichtsmedi­zinischen Untersuchungen im Gange, noch ist nicht sicher, ob wirk­ lich die Gebeine aller vier MĂ€nner gefun­ den wurden, doch fĂŒr die Lötschentaler ist klar: Es sind die Verschollenen aus Kippel. Endlich. AndĂ€chtig blĂ€ttert Marianne Bell­ wald in einem alten Album, klaubt zwei

Paninibildchen-grosse Karten hervor; so sahen Todesanzeigen damals aus: Vier junge MĂ€nner – ihr Foto von Trauerflor umkrĂ€nzt – blicken ernst, aber wach und forsch, «Zum frommen Andenken» steht da, in alter Schrift, dick und schwarz und traurig umrahmt. Dazu Namen, Wohn­ ort, Geburtstag – und bei allen der Ver­ merk «verunglĂŒckt, 4. MĂ€rz 1926». Kippel (Chippl, wie die OrtsansĂ€ssi­ gen das Wort kauen) hat in den 1920erJahren gegen 280 Einwohner und ist das weltliche und kirchliche Zentrum des Lötschentals. Erste Touristen kommen ins Tal und logieren im Hotel Lötsch­ u schweizer illustrierte

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Schicksal

Baujahr 1640 Im Haus rechts, im Ortskern von Kippel, wohnt Marianne Bellwald. Ihre Onkel lebten im gleichen GebÀude. Im Haus links wohnte Max Rieder. Endlich ruhen Auf dem Friedhof von Kippel werden die Onkel ein gemeinsames Urnengrab bekommen.

«Ich bin erleichtert, dass wir die vier endlich gefunden haben. Jetzt sollen sie ein Urnengrab bekommen» Marianne Bellwald u berg. Im Winter 1923 wird die grosse, ĂŒberregionale Schmiede durch eine Lawine zerstört. Hier lebt man mit der Natur und ihren Gefahren. Das ist die Welt von Johann, Cletus, Fidelis und Max. Der 4. MĂ€rz 1926 ist ein Donnerstag. Und ein Prachtstag, «strahlend schön, nichts deutete auf ein Unwetter hin», weiss Marianne Bellwald, geborene Ebener, aus den ErzĂ€hlungen von «Vattr und MuĂ€ttr». Vaters BrĂŒder Johann, 31, Cletus, 29 (er will im FrĂŒhling heiraten), und Fidelis, 23, sowie ihr Freund und Nachbar Max Rieder, 22, marschieren frĂŒhmorgens los. Sie wollen hinauf zum Aletschgletscher und am Freitag zurĂŒck sein. Mit einem Fernrohr beobachtet man im Dorf den Aufstieg der MĂ€nner, hinauf zur LötschenlĂŒcke und weiter bis zur 3235 Meter hoch gelegenen HollandiahĂŒtte, wo die vier gegen zehn Uhr ankommen. Dort wird man spĂ€ter ihre RucksĂ€cke finden und – so berichtet der «Walliser Bote» – eine Nachricht, von Cletus geschrieben, an andere BerggĂ€nger: «Wir nĂ€chtigen am Donnerstag, dem 4., in dieser HĂŒtte.» Wahrscheinlich unternehmen die MĂ€nner am Nachmittag eine Erkundungstour, wollen bald wieder zur HĂŒtte zurĂŒck – und werden von einem Wetterumsturz ĂŒberrascht: Ein gewaltiges Unwetter mit Sturm und Unmengen Neuschnee bricht ĂŒber die Alpen herein. Das Mordsgewitter ist eine Woche spĂ€ter sogar Titelthema der Schweizer

I­ llustrierten vom 18. MĂ€rz 1926 (Preis: 35 Rappen). «Im Zeitraum einer Woche», schreibt die Zeitschrift, «haben in den Schweizer Bergen mindestens acht Menschen den Tod gefunden.» Erst vier Tage spĂ€ter, da hat sich der Sturm gelegt, bricht eine Rettungskolonne auf, um die Lötschentaler zu suchen. Sie sind verschwunden, wahrscheinlich abgestĂŒrzt in eine Gletscherspalte. Marianne Bellwald lebt im pittoresken Ortskern von Kippel, im selben Haus, in dem auch ihre verschollenen Onkel wohnten. Ein Prachtsbau, uralt, urtypisch, aus Stein und viel dunklem, von Jahrhunderten und Wettern gebeiztem Holz. «Christus allein ist der rechte und wahre Stein, anno 1640», ist in einen Balken gekerbt. Gleich vis-Ă -vis thront der «Dorfkeller», das Restaurant, in dem Max Rieder wohnte. Marianne Bellwald marschiert das gepflĂ€sterte StrĂ€sschen, die Uister Dorfstrasse, hinunter, vorbei am Bletschuweg, dann links zur Dorf­kirche, vorbei an akkurat ausgerichteten GrĂ€berreihen und dem Beinhaus bis hinter die Kirche, wo die UrnengrĂ€ber sind. Hier setzt sie sich auf ein SteinmĂ€uerchen. Aus Westen zieht ein zĂŒnftiges Gewitter auf, im Nordosten sieht man die LötschenlĂŒcke, jenen stark vergletscherten Gebirgspass, wo man die vier MĂ€nner damals zuletzt sah. Noch heute gilt das Ereignis von 1926 als grösstes BergunglĂŒck im Tal. Immer wieder zogen MĂ€nner los und

suchten nach den vieren. Es ging gar das GerĂŒcht, die Vermissten seien unter­ getaucht, lebten am anderen Ende der Welt. Auch ein Pendler bot seine Dienste an, lotete aus, die Vermissten seien beim Dreieckshorn verunfallt (was tatsĂ€chlich richtig sein könnte). Vor 30 Jahren schliesslich fand ein Bursche im Aletsch-Eis ein StĂŒck Ski. Endlich eine Spur? Das Skifragment hatte Eisenkanten, die Ski der Vermissten, das wusste man genau, hatten keine. Seither, sagt Marianne Bellwald, war Ruhe, passierte nichts mehr, jedes Jahr am 4. MĂ€rz hielt man einen Gedenkgottesdienst, nach und nach starben die Geschwister der Vermissten, und heute sind nur noch Nichten und Neffen da, die von den ErzĂ€hlungen ihrer Eltern zehren. Das Sommergewitter zieht schnell nĂ€her, erste Tropfen nĂ€ssen den Friedhof. Im August wird Marianne Bellwald 70. Sie sagt: «Dass meine Onkel nun doch noch Frieden finden, macht mich glĂŒcklich.» Sie habe mit dem Pfarrer, dem Herrn Prior, schon alles besprochen. Und deutet auf das Feld mit den von weissem Kies begrenzten Urnen­ grĂ€bern, zeigt auf eine Granitstele, die noch keine Namensplatte hat. Hier sollen die eingeĂ€scherten Gebeine der Ebener-BrĂŒder ruhen. Lang hats gedauert, 86 Jahre lang. «Und jetzt, endlich», sagt die Nichte, «kommen meine Onkel wieder heim, Johann, Cletus und Fidelis sind â€čzrugg in dr Heimadâ€ș.»  schweizer illustrierte

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Intim «Dies ist mein Lieblingsbild, weil die Pose völlig spontan entstanden ist», sagt Kerstin Cook, 23.


«Ich mach, was ich wott»

Als sie Miss Schweiz war, stand ihre Figur oft in der Kritik. Heute fĂŒhlt sich kerstin cook so wohl in ihrem Körper, dass sie zum ersten Mal nackt posiert. Über eine Brust-OP denkt sie dennoch nach.

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«Erotisch an mir finde ich mein FĂŒdli. Es ist juicy – saftig!» kerstin cook

Text aurelia forrer Fotos thomas buchwalder

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erstin Cook, Sie posieren erstmals freizĂŒgig. Wie gefallen Ihnen die Fotos? Sie sind ungewohnt, aber super. Alles verlief spontan, und ich durfte mich so bewegen, wie ich wollte. Das ist toll! Anfangs bedeckte ich immer alles, bis die Brust irgendwann zu sehen war. Was war Ihnen wichtig? Dass die Fotos nicht billig wirken. Ich und mein Charakter sind darauf zu sehen. Die Bilder dĂŒrfen nicht nur rufen: Schau, sie ist nackt! Was war die grösste Herausforderung? Dass man meine Brust sieht! Ich möchte auch zu verstehen geben, dass solche Fotos normal sind. In der Model-Szene gibts kein Supermodel, das noch nie Brust gezeigt hat. Und zu diesem Business möchte ich dazu gehören. Die Bilder kommen ganz bestimmt in mein Setbuch. Wo waren Ihre Grenzen? Ich wollte, dass spielerisch Bilder ent­ stehen und nicht bloss ein nackter Körper zu sehen ist Ă  la «Da ist alles». Ich will auch nicht plakativ alles zeigen.

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Was haben Sie fĂŒr ein VerhĂ€ltnis zum Fotografen? Thomas Buchwalder hat mich als Miss begleitet und mir Tipps gegeben. Er ist mein Lieblingsfotograf und kann alles umsetzen. Wir hatten diese Idee ­gemeinsam, sind auf der gleichen WellenlĂ€nge und vertrauen uns ­hundertprozentig. Sie sehen auf den Bildern sehr selbst­ bewusst aus. Sind Sie das? Bei Jobs ja, privat weniger. Mein Selbst­bewusstsein hĂ€lt sich in Grenzen. Durch meine Grösse bin ich immer sofort prĂ€sent, aber das hat nichts mit meiner Sicherheit zu tun. Ich habe eine schĂŒchterne Art. Wann haben Sie Ihrer Familie vom ­Shooting erzĂ€hlt? Vor dem Termin sagte ich, dass ­Thomas und ich etwas ausprobieren. Kein Erotik­ shooting, aber Model-Fotos mit mehr Haut. Meine Eltern meinten: «Du musst auf­passen.» Sie hören stark auf die Medien und darauf, was diese ĂŒber ihre Tochter schreiben. Sie haben Angst um mich und sagen: «Wir wissen nicht, wie du das machst, das hast du nicht von uns geerbt.»

Wie hat Ihr Freund reagiert? Silvan war ein bisschen zurĂŒckhaltend und meinte: «Ich will nicht, dass dich alle sehen. Du gehörst mir.» Aber er unterstĂŒtzt mich in allem und findet das Ergebnis sehr schön. Was mögen Sie an sich? Oje – meine Grösse. Ja, ich bin gross und schlank. Eine zurĂŒckhaltende Antwort. Vielleicht meine Augen und meine Haarfarbe? Was soll ich sagen? Dass ich schön bin? Ja, wieso nicht? Das geht nicht! Das hört sich eingebildet an. Zudem ist es Geschmackssache. Oft sind es die schönsten Frauen, die immer etwas an ihrem Aussehen aus­ zusetzen haben. Warum eigentlich? Die Frauen auf den TitelblĂ€ttern sind perfekt. Haare, Figur alles ist tipptopp. Photoshop ist eine coole Sache, aber die Frauen sollten sich immer wieder daran erinnern, dass es nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat. Wie viel RealitĂ€t steckt in Ihren Nackt­ aufnahmen? Ich wurde weder schlanker gemacht,


Grosse Beauty Die Miss Schweiz 2010 ist mit FCL-Fussballer Silvan BĂŒchli, 22, liiert. «Silvan sagt, er finde alles an mir schön.» Dennoch denkt Kerstin Cook gelegentlich ĂŒber eine Brust-OP nach. «Im Moment bin ich zufrieden mit mir, aber mit dem Thema habe ich noch nicht abgeschlossen.»

noch wurden meine BrĂŒste vergrössert. Die Konturen sind verfeinert, die Haut ist bearbeitet. Das ist die Bildsprache des Fotografen und hat nichts mit meiner Figur zu tun. Was finden Sie an sich erotisch? (Lacht.) Vielleicht mein FĂŒdli? Es ist «juicy» – saftig. Ach, man darf sich selbst nie super finden, aber ich denke, ich habe eine schöne Ausstrahlung. FrĂŒher war ich immer unzufrieden und strahlte dies auch aus. Jetzt merke ich an mir, dass, wenn ich gut drauf bin und positiv denke, alles super lĂ€uft. Seit wann ist diese Zufriedenheit da? Nach dem Amtsjahr habe ich lange gekĂ€mpft. Nun werde ich oft gebucht, durfte an der Fashion Week in London und an der Energy Fashion Night in ZĂŒrich laufen. Mein ganzes Leben ist geregelt und lĂ€uft super. Das alles gibt mir ein gutes GefĂŒhl und sagt mir: Du machsts richtig. 2012 ist mein Jahr! Helfen auch diese Fotos Ihrem Selbst­ bewusstsein? Auf jeden Fall. Das erste Mal ist mir egal, was die Leute sagen, weil ich zufrieden bin. Ich mach das, was ich wott!

Wie viel Aufwand betreiben Sie fĂŒr Ihr Aussehen? Mir sind die Haare und ein gepflegtes Auftreten wichtig. Schminke brauchts nicht immer. NatĂŒrlichkeit finde ich toll. Schön schminken kann man jede Frau. Hauptsache, man sieht mich, nicht irgendetwas Gezeichnetes. Ihre Figur wurde wĂ€hrend Ihres Amts­ jahres oft kritisiert. MĂŒssen Sie auf Dinge verzichten, um gut auszusehen? FrĂŒher tat ichs nicht. Durchs Modeln hat es sich geĂ€ndert. Ich esse gesĂŒnder, mache viel Sport. Das merke ich sofort. Mein Körper sieht frischer und straffer aus. Ich achte darauf, dass ich tĂ€glich trainiere, ob Joggen oder Kniebeugen. Welche DiĂ€ten haben Sie ausprobiert? In meinem Amtsjahr sagten mir alle, ich sei zu dick. Ich war am Verzweifeln und ernĂ€hrte mich nur von GemĂŒse und Salat. Heute weiss ich: Wenn ich gesund esse und dazu Sport mache, lebe ich gut. DiĂ€ten wĂŒrde ich nieman­ dem empfehlen. Ihr Beauty-Notfall-Programm? Ich habe keins. Mit Zufriedenheit strahlst du auch Schönheit aus.

Wie beeinflusst das Gewicht Ihre Laune? Ich stehe nicht oft auf die Waage. Aber wenn ich lange keinen Sport mache, bin ich schlecht drauf. Was braucht ein Partner, damit er fĂŒr Sie attraktiv ist? Der Charakter ist sehr wichtig. Und wenn ein Mann gross und sympathisch ist, ist alles schon am Haken! Welchen Mann finden Sie toll? Mein Freund ist ein sehr schöner, sexy Mann. Welche Frau gefĂ€llt Ihnen? Cameron Diaz besitzt nicht nur ein schönes Gesicht, sondern alles, was ich cool finde. Sie strahlt Fröhlichkeit aus und ist sportlich. Was finden Sie an einer Frau schön? Kurven. Und wie die Frauen gehen! Diese elegante Art. Wann laufen Sie nackt herum? Daheim. Oben ohne am Strand bin ich noch nie gelegen. FrĂŒher dachte ich immer: Ich habe keine schönen BrĂŒste, sie sind nicht gross genug. Okay, das finde ich noch immer. Das liesse sich Ă€ndern. Wie stehen Sie zu Schönheitsoperationen? Ich habe schon ĂŒber eine Brustver­grös­ serung nachgedacht. Man muss ja nicht gerade alles erneuern. Wenn eine Opera­ tion jahrelanger Unzufriedenheit ein Ende setzen kann, wieso nicht. Aber ich bin dagegen, jede Falte wegzuspritzen. Das sagen Sie heute! Ich bin fĂŒrs Altern und freue mich auf meine Falten. Sie erzĂ€hlen, dass ich gelebt und vor allem vieles erlebt habe. Falten finde ich nicht grusig. An der Miss-Universe-Wahl sah ich eine Frau, die wegen Botox nicht einmal mehr lachen konnte. Das wĂ€re ja das Schlimmste fĂŒr mich! Wieso haben Sie Ihre BrĂŒste eigentlich doch noch nicht vergrössern lassen? Ich habe keine Zeit und war auch noch nicht bei einem Arzt. Wenn ichs mache, dann fĂŒr mich und nicht, um Stutz damit zu verdienen! Im Moment bin ich zufrieden mit mir, aber mit dem Thema habe ich noch nicht abgeschlossen. Stossen Sie damit auf VerstĂ€ndnis? Viele sagen: «Du bist so auf die Welt gekommen, du musst alles so lassen.» Aber gewisse Dinge muss man fĂŒr sich tun. Mein Freund sagt mir, dass er alles an mir schön findet. So wĂŒrde ich es auch meinen Freundinnen sagen, wenn sie sich eine Operation ĂŒberlegen. Aber hey, Silvan hat noch die rosarote Brille an. Er hat keine Ahnung! (Lacht.) WofĂŒr bekommen Sie ­Komplimente? FĂŒr meine Ausstrahlung, die angeblich sehr fröhlich ist.  schweizer illustrierte

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Karrierehöhepunkt 2006 holt Gennaro Gattuso mit Italien den WM-Titel. Text Christian BĂŒrge Fotos Bruno voser

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ehn Meter unter der Erde lagert das Walliser Gold. Ein 225Liter-Fass mit Pinot noir wartet auf seine Zeit. Zwei Meter daneben sitzt der wahre Schatz. Einer, der alle ReifeprĂŒfungen bereits bestanden hat. Gennaro Gattuso, Fussballweltmeister von 2006, zweifacher Champions-­ League-Sieger, italienischer Meister und Cupsieger. Ein Monument der AC Mailand. Jetzt soll er im Weinkeller der Familie Rouvinez in Sierre erklĂ€ren, warum ihn der Boden verschluckt hat, warum er von der Weltkarte des Fussballs verschwindet. Von Mailand hinter die Berge nach Sion. Wo zwar keine Zwerge hausen, aber eine etwas eigenwillige Spezies Mensch, wo die Leute sich fĂŒr einen Klub begeistern, der vom exzentrischsten PrĂ€sidenten Europas gefĂŒhrt wird. Von Christian Constantin. FĂŒr verrĂŒckt erklĂ€rt haben Gattuso fast alle. «Meine Freunde sagten mir, ich sei der Einzige, der so eine wahnwitzige Entscheidung treffen kann», sagt der 34-JĂ€hrige. «Aber das bringt mich nur zum Lachen. Im Leben will man Verschiedenes machen. Ich habe 14 Jahre lang fĂŒr Milan die Knochen hingehalten. Aber ich wusste, dass dieses Abenteuer irgendwann vorbei ist. Game over.» Vorbei ist es mit dem Glamour von Mailand, mit schicken Nobelkarossen, noch schickeren Clubs und Partys und aufgebrezelten Models, die um die Gunst der Spieler buhlen. Vorbei mit dem Luxus, wĂ€hrend 24 Stunden von vorne bis hinten bedient zu werden. Gattu- u

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Von der WeltbĂŒhne ins Laientheater der Walliser Provinz. Gennaro Gattusos Wechsel zum FC Sion ist der Transfer des Jahrzehnts. Geschafft hat das ein PrĂ€sident, der in jedem Sinne vor allem eines ist: total verrĂŒckt.

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Neue Heimat Gennaro Gattuso in einem Weinberg ĂŒber Sierre. «Ich bin nicht hier, um Ferien zu machen», sagt der Fussballweltmeister aus Italien.

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Neue Welt Gattuso geht mit den Teamkollegen Margairaz (r.) und Sauthier zu Fuss zum Training – in Mailand undenkbar.

so ist das ganz recht so. Er sitzt da in seinen zerrissenen Jeans und dem roten Poloshirt mit dem Sion-Logo, das ĂŒber seiner Brust spannt – und seine dunklen Augen funkeln. Denn fĂŒr ihn ist das auch eine Reise zurĂŒck zu den Wurzeln. ZurĂŒck zur Einfachheit. Der Mann mit der knorrigen Nase, mit dem Gesicht, das wie aus Granit gehauen ist, muss sich im Wallis wie daheim in Corigliano Calabro fĂŒhlen, einem Ort im Sila-Gebirge in Kalabrien, ganz im SĂŒden Italiens. Dort werden Arbeiter mehr geschĂ€tzt als Paradiesvögel. Wer in der sirrenden Hitze dieser HĂŒgel mehr als mĂŒde nickt, ist eine Tratschtante. «Ich bin keiner, der gerne redet», sagt er. «Ich bin einer, der auf dem Feld zeigt, was er kann. Etwas in mir hat gesagt: Dieses Abenteuer wĂŒrde ich gerne machen.» Gattuso gefĂ€llt der ruhigere Lebensrhythmus. «Wenn das Wallis ein Auto wĂ€re, hĂ€tte es zwei GĂ€nge weniger als Mailand. Das ist nach meinem Geschmack. Wenn ich eine italienische Nummer auf dem Handy-Display sehe, nehme ich nicht mehr ab. Das sind sowieso nur Idioten, die mir irgendeinen Mist erzĂ€hlen wollen.» An der Hausbar des Weinguts hat sich Sions Trainer SĂ©bastien Fournier ein Glas Weisswein geschnappt. Er ist mit «Rino» – wie sie Gennaro alle nennen – grosszĂŒgig beschenkt worden. Mit

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einem der besten defensiven Mittelfeldspieler der Welt. Mit einem, der grĂ€tscht und beisst und faucht und kratzt, der so böse schauen kann, als sei er leicht irre, dem man lieber nicht in die Quere kommt, wenn er den Ball will. Und er will ihn immer. «Rino war TrainingsplĂ€tze gewohnt, die wie Golfgreens aussehen», sagt Fournier. «Als er in den Bergen in Grimentz eines der ersten Trainings mitmachte, war das ein Acker von einem Platz. Es war zum Lachen. Aber Rino ging aufs Feld, nickte mir zu und sagte: â€čDas geht.â€ș» Gattuso weiss, dass er in einer anderen Welt gelandet ist. Bei Milan hatten sie sechs Magaziner, 20 Physios. Milan war eine Welt fĂŒr sich. «Hier muss man alles selber machen, ­seine Tasche selber tragen. Man muss arbeiten, rennen. Das ist fĂŒr mich Fussball», sagt er.

Verwandt «Constantin ist Àhnlich wie wir Kalabrier, mir gefÀllt seine Art», sagt Gattuso.

40 Kilometer westlich von Sierre, in Martigny, liegt die Schaltzentrale des FC Sion. Im «Porte d’Octodure» hat MultimillionĂ€r Christian Constantin sein ArchitekturbĂŒro in seinem eigenen Hotel eingerichtet. Draussen ist es 30 Grad heiss, drinnen empfĂ€ngt der PrĂ€sident in Anzug und Krawatte. Die Klimaanlage macht aus dem Raum mit dem riesigen Sitzungstisch einen KĂŒhlschrank. Vielleicht auch, um den Heisssporn in ihm zu kĂŒhlen, der sich in den vergangenen Monaten in einem aufsehenerregenden Transferstreit mit allen VerbĂ€nden anlegte, sie mit Klagen eindeckte – und verlor. VorlĂ€ufig. «Dass mir jetzt alle wegen Gattuso applaudieren, ist mir genauso egal wie die Kritik. Das Einzige, was ich mir nicht erlauben kann, ist, nicht zu kĂ€mpfen», sagt Constantin. Er erzĂ€hlt von Verhandlungen mit den Weltstars Pirlo und Seedorf, die er im Sommer 2011 fĂŒhrte, und von seinem Coup mit Gattuso, «diesem Stier, der Milan zum Gipfel zog». Zehn italienische Klubs wollten ihn, Klubs aus Russland, China, den Arabischen Emiraten. Den Zuschlag bekam Constantin. «Ich sass mit ihm am Flughafen Malpensa an einem Tisch und sagte: â€čSchau, wenn du noch mal Cham­ pions League spielen willst an einem Ort, der so nahe wie möglich bei Mailand liegt, dann musst du zu uns kommen. Du


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Grosse Liebe Gattuso lernte seine Frau Monica in Glasgow kennen.

Familienmensch Der Milan-Star mit seinen Kindern Gabriela und Francesco nach dem Titelgewinn 2011.

fĂ€hrst durch den Simplon und bist in der Champions League.â€ș» Er habe ihm ge­ sagt, dass er ihn unbedingt wolle. Nicht aus ImagegrĂŒnden, sondern weil er dem Profil der Walliser entspreche, diesen «verschrobenen Berglern, die sich von Problemen nicht abschrecken lassen, die hart arbeiten», die eine KĂ€mpferseele haben. «Das gefiel ihm.» Jetzt ist Gattuso da. Zusammen mit seiner Frau Monica, die er in seiner Zeit bei den Glasgow Rangers kennenlernte,

sucht er ein Haus zwischen Montreux und Sion. Seine Kinder Gabriela, 8, und Francesco, 4, will er bald zur Schule schicken. Er sei mit dem Kopf im Wallis, nicht mehr in Mailand, betont er immer wieder. Ihm gefalle die MentalitĂ€t. «Den Schweizern muss man immer einen Tritt in den Hintern geben, damit sie aufhö­ ren zu trainieren und endlich duschen gehen», sagt er. Dabei ist er es, der einen Extra-Kilometer lĂ€uft, der am Ende die Tore vom Feld trĂ€gt – als sei er ein Junior,

der sich beweisen muss. Wird ihm die AtmosphĂ€re im San Siro nicht fehlen? «Ach was! In einem Stadion fĂŒr 80 000 Zuschauer hatten wir oft nur 15 000. Das war wie auf dem Friedhof. Wenn in Sion 9000 Menschen die Mannschaft nach vorne peitschen, ist das viel besser.» Der PrĂ€sident will den Titel, ganz klar. «Auch wenn Basel mit 67 Millionen budgetiert und wir nur mit 21. Gattuso zum Beispiel verdient weniger als Alex Frei», sagt er. Dann kritzelt er die Auf­ stellungen von Basel und Sion auf ein Blatt Papier. «Nicht schlecht, oder?», sagt er. «Meine Frage ist: Wenn wir hier Del Piero in den letzten 30 Minuten hin­ stellen – kann der einen blockierten Match plötzlich fĂŒr uns entscheiden? Das ist mir schon durch den Kopf ge­ gangen.» Dann schweift sein Blick aus dem Fenster auf die Rebberge Mar­ tignys. Noch so ein verrĂŒckter Gedanke. Con­stantin wirkt wie weggetreten. 200 Meter die Strasse runter steht Gennaro Gattuso am FussgĂ€ngerstrei­ fen. Er hat den Pulli um die HĂŒfte gebun­ den. Zwei Autos fahren ihm fast ĂŒber die Zehen. Gattuso grinst. Er hat hier seine Ruhe. Er ist angekommen. 




portrÀt

Formel nass, ahoi!

Mit Felix und Flitzer Die Autos von Ferrari, den Hund aus dem Tierheim: Christine und Jo Vonlanthen mit ihrem Golden Retriever Felix und einem Ferrari California Spider 2010.

Er ist mit 300 km/h ĂŒber den Österreichring gerast. Aber wenn Jo Vonlanthen den Boden nicht mehr unter den FĂŒssen spĂŒrt, ist es vorbei mit der AbgeklĂ€rtheit. Deshalb lernt er nun schwimmen – mit 70 Jahren!

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Text Christa HĂŒrlimann Fotos Marcel Nöcker, Thomas Buchwalder

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weimal im Leben ist Jo Von­ lanthen, 70, zu spĂ€t gekommen. Ein drittes Mal soll ihm dies nicht passieren. Deshalb reiste er kĂŒrzlich mit seiner Frau Christine, 55, nach SĂŒdtirol. Um schwimmen zu lernen – damit er bis zum 13. Juli sein Ziel erreicht: sich 50 Me­ ter ohne Hilfe frei im See fortbewegen zu können. Im Rahmen der SF-Sommerserie zum Thema Wasser absolviert er einen Schwimmkurs. Und das, obwohl er seit 24 Jahren am See lebt und als junger Mann sogar zur Marine wollte. Als die ihn fragten, ob er schwimmen könne, sagte er: «Ja habt ihr denn keine Boote?» Geschwommen ist Jo Vonlanthen seither nur in der Arbeit. FĂŒr Schweizer ­Autorennsportfans ist der 1,60-MeterMann ein ganz Grosser. Dabei will der

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ckeln.

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lÀsst sich Jo Vonla ehrer Micky Tronczik

Bauernsohn aus Alterswil FR ursprĂŒng­ lich den Hof der Eltern ĂŒbernehmen. Aber eben, hier kommt er zum ersten Mal zu spĂ€t: Ein Ă€lterer Bruder hat Vorrang. Josef macht stattdessen eine Lehre als Automechaniker. Kommt ĂŒber Basel und Baden nach Frauenfeld, wo er 1968 eine Garage ĂŒbernimmt und seine erste Frau Barbara heiratet. Und an kleinen Rennen startet. Mit dem Auto seiner Schwester. Ohne deren Wissen. Doch sie kommt dahinter. Denn er fĂ€hrt schnell erste Erfolge ein. Das Auto der Schwester ist er gleich wieder los. DafĂŒr bekommt er 1969 die Rennlizenz. Da ist er 27 Jahre alt. Drei Jahre spĂ€ter wird er Schweizer Meister. Und gewinnt zwei Jahre lang alle nationalen Rennen. ErhĂ€lt den Übernamen «Little Jo». Wechselt 1973 in die Formel-2-Europameisterschaft. Wird einmal Dritter und einmal Zweiter.

Startet gar dreimal an Formel-1-Rennen. Da ist er 34. «Ich sah aber aus wie ein BĂŒebel.» Und das, obwohl er sich extra einen Schnauz wachsen liess, als er mit 18 nicht ins Kino gelassen wurde! FĂŒr die grosse Rennkarriere ist er aber 1976 zu alt. Zum zweiten Mal im Leben ist Jo Vonlanthen zu spĂ€t gekommen. Und zum zweiten Mal macht er aus der Not eine Tugend. Dank guten Sponsoren und Kontakten kommt er an Autos aller Formel-1-Teams. Sammelt Renn­wagen wie andere Leute Brief­ marken. Über vierzig Boliden besitzt er zu Spitzenzeiten! 1977 organisiert er die erste Ausstellung. Und kann sich seit nunmehr fast drei Jahrzehnten vor An­ fragen aus der Schweiz, aus Deutschland und ganz Europa kaum mehr retten. Eine wichtige StĂŒtze ist ihm Christine, seine zweite Frau. «Ihretwegen bin ich nach Ausstellungen auch mitten in der


Foto Wolfgang Wilhelm

Nacht nach Hause gefahren. Haupt­ sache, wir konnten am nĂ€chsten Morgen miteinander auf der Terrasse frĂŒh­ stĂŒcken.» Seit 1988 wohnt er im Tessin. Nach der Trennung von seiner ersten Frau ist er von Frauenfeld nach Brione bei Locarno gezogen. Dort fasziniert er die Menschen mit seiner Autosammlung. Organisiert Risottoessen fĂŒrs ganze Dorf. So fĂŒhlt sich auch Christine bald wohl. Obwohl es der Toggenburgerin zuerst schwerfĂ€llt, ihre Wahlheimat am Genfersee zu verlassen. Dort hat sich das Paar kennengelernt, im Stau notabene. Seine Liebe feiert das Paar jedes Jahr im Juni mit einem Wochenende im Piemont. Gemeinsam mit jenem Freundespaar, mit dem die Vonlanthens im Juni 1997 eine Doppelhochzeit feier­ ten. Und mit dessen Kindern, deren Götti und Gotti Jo und Christine sind.

Little Jo 1,60 m klein, aber gross im GeschÀft: Jo Vonlanthen mit seiner Autosammlung.

Die Tage im Piemont sollen bald nicht mehr die einzigen Ferien sein. Jo Von­ lanthen will beruflich endlich kĂŒrzer­ treten. Seine Firma verkaufen und im Camper Europa bereisen. Mit dem Schwimmkurs will er sich fĂŒr den neuen Lebensabschnitt rĂŒsten. Fit genug ist er, dank Jogging und Sportwochen. Sein Pro­ blem ist die Angst im Wasser, wenn er den Boden nicht mehr spĂŒrt. Doch Christine ist sicher, dass er es schafft. «Wie alles, was er sich in den Kopf setzt.» In SĂŒd­tirol haben die beiden tĂ€glich trainiert, damit Jo das Ziel in der TV-Serie erreicht. Denn diesmal will er nicht zu spĂ€t kommen. Aber eins ist klar: Auch wenns nicht klappt, macht «Little Jo» das Beste aus dem Projekt. Den Bootsplatz unten am Lago Maggiore hat er schon.  Jo Vonlanthen bei «Dahinden im Wasser»: 13. und 20. 7., 20.05 Uhr, SF 1 schweizer illustrierte

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Trix Zgraggen und Reto schoch fuhren t채glich 22 Stunden am StìČŽck. Und gewannen so das h채rteste Velorennen der Welt, das Race Across America. Eine unfassbare Geschichte.

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4800 Kilometer schweizer illustrierte


Race across america

MĂŒd e Die letzten 700 Kilometer schafft Zgraggen nur mit KopfstĂŒtze.

Fotos Anita Zgraggen

Gesc haff t Schoch frĂŒhmorgens am Ziel in Annapolis (USA).

Text thomas Kutschera Fotos Marcel NÖCKEr

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Stramme WÀdli Mit ­Prosecco stossen Trix Zgraggen und Reto Schoch in Speicherschwendi AR auf ihre TrophÀen an.

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a sitzen sie auf der Terrasse ­seines Elternhauses in Speicherschwendi, Blick auf den Bodensee, lassen die Beine baumeln: Reto Schoch und sein Gast Trix Zgraggen. Der 34-JĂ€hrige erzĂ€hlt, wie er wĂ€hrend des Rennens Riz Casimir verspeiste – auf dem Velo! Die 46-jĂ€hrige Urnerin aus Altdorf lacht. «Ich hatte nur FlĂŒssig­ nahrung.» Trix: «Die letzten zehn Rennstunden war ich sehr erschöpft, doch gelitten habe ich nicht.» – «Ich auch nicht, meist fĂŒhlte ich mich gut.» Nur Tage zuvor sassen die beiden auf ihren Rennvelos, gewannen das Race Across America, das hĂ€rteste Velorennen der Welt. Trix in der Kategorie Frauen, Reto bei den MĂ€nnern. Das Rennen fĂŒhrt von Oceanside an der WestkĂŒste quer durch die USA nach Annapolis an der OstkĂŒste. 4800 Kilometer, 33 000 Höhenmeter. Schoch brauchte 8 Tage 6 Stunden 29 Minuten; er fuhr im Schnitt 24,7 km/h schnell. Zgraggen brauchte 10 Tage 13 Stunden 59 Minuten. Zum Vergleich: Bei der aktuellen Tour de France spulen die Fahrer 3500 Kilo­ meter in 21 Tagen ab – man nennt sie «Helden der Landstrasse». Zgraggen und Schoch gehören zur Schweizer Elite im Ultra-Cycling. Sie ist gelernte Servicefachfrau, verheiratet, hat drei Söhne (22, 20 und 18), arbeitet u schweizer illustrierte

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als Hausfrau. Er ist Doktor der Natur­ wissenschaften, besitzt eine Biotechfirma, wohnt bei den Eltern. FĂŒr eine Freundin habe er keine Zeit, «das Velotraining geht vor», 700 Kilometer jede Woche. Ein Sonntagsausflug fĂŒr Trix: Altdorf, Luzern, ­Aarau und retour, 200 Kilometer. Als Kind war Trix begeistert vom Kunstturnen. Doch die suchtkranke Mutter verbot ihr, einem Sportklub bei­ zutreten. Mit 32 Jahren, nach der Geburt der Söhne, fing Zgraggen mit Ausdauer­ sport an. «Am Anfang war ich schon nach 200 Metern Joggen k.o. Das sta­ chelte mich an, ich bin eine KĂ€mpferin.» Erste Erfolge feierte Trix beim Gigathlon. Wegen Gelenkproblemen konzentrierte sie sich bald aufs Velofahren. Und Schoch? «Schon als Bub machte ich gern Sport, war ehrgeizig.» Nun also das Race Across Ameri­ ca! WĂ€hrend des Rennens werden beide von je einem neunköpfigen Team be­ treut. Chef von Schochs Crew ist Vater Erich, bei Zgraggen helfen Gatte Tony und Sohn Patrick mit. 22 Stunden am Tag sitzen Trix und Reto auf ihren High­ techvelos, schlafen von 1 bis 3 Uhr morgens im Begleitfahrzeug. Nach dem Wecken heisst es Stirnlampe auf. Trix: «Die ersten 20 Minuten war ich jeweils torkelig unterwegs.» Bei Reto gibts um 7 Uhr Morgentoilette auf dem Velo. Ein Betreuer reicht ihm einen Lappen, die ­ZĂ€hne putzt er mit MundspĂŒlung, dann streicht er Sonnencreme ein. Zum Pin­ keln steigt er alle vier Stunden ab. Das Essen erhalten sie aus ihren Fahr­ zeugen. Trix ernĂ€hrt sich flĂŒssig: pro Stunde 1 dl Eiweiss-Shake, 7 dl Kohlen­ hydrat-Drink, 50 g Fett-Gel. FlĂŒssiges gibt es bei Reto nur die ersten Tage, danach um 6 Uhr Riz Casimir, um 11 Uhr Rigatoni, alle 40 Minuten ein Sandwich oder ein Biberli. Trinken? Pro Tag 12 Li­ ter. Am Ziel wiegt Schoch 49 Kilo (vor­ her 55), Trix (1,60 Meter) ist 52 Kilo, so schwer wie zuvor. Langweilig sei ihr selten geworden, erzĂ€hlt Zgraggen. «Die Natur sieht im­ mer anders aus.» Aus dem Lautsprecher auf Retos Begleitfahrzeug dröhnt oft Jimmy Cliffs «You Can Get It If You ­Really Want». Trix hört Abba und Techno ĂŒber Kopfhörer. Gedanken ans Aufgeben? Zgraggen: «Dann hast du verloren.» Die letzten 250 Kilometer waren die schlimmsten, «ich fĂŒhlte mich wie besof­ fen». Am Ziel ist Trix «hundemĂŒde, aber glĂŒcklich, es war ein schönes Erlebnis». Sie gönnt sich eine grosse Portion Sushi, spĂ€ter ein paar Margaritas in der Disco. Reto muss zur Dopingkontrolle: negativ. Und der Hintern? «Der tut nicht weh», u


Race across America

Fotos Handout

Gut ausgerĂŒstet Mit diesen Velos waren sie am Race. Die beiden vor Trix’ Begleitfahrzeug.

Heis s Zgraggen in der unendlichen Weite des ­Monument Valley.

Glat te Sach e Die morgendliche Rasur macht Schoch auf dem Sattel.

so Schoch – dank Velohosen mit Gel-Einlage und massgeschneidertem Sattel. Sind solche Strapazen gesund? Dr. Christian Hoppe, Ultra-Cycling-Fachmann in Bad Ragaz SG: «Im Vergleich zu dem, was theoretisch gesund wĂ€re, ist ein solches Rennen nicht gesund. Doch wenn wir es mit dem Lebensstil der Mehrheit unserer Gesellschaft vergleichen, ist das sehr gesund.» Bis sich die geschĂ€digten Nerven an HĂ€nden, FĂŒssen und im Genitalbereich erholt haben, kann es Monate dauern. «Oft braucht auch die Psyche Wochen, um sich zu regenerieren.» Im August gibts fĂŒr die zwei das nĂ€chste Hardcore-Rennen: In Schaffhausen startet die Tortour, ein Radrennen durch die Schweiz, 1000 Kilometer in zwei Tagen. Schoch: «Ein wenig verrĂŒckt sind wir schon. Doch dieser Sport ist meine Leidenschaft!» Zgraggen nickt: «Ich will meine Grenzen ausloten.» NĂ€chstes Jahr will Schoch wieder ans Race Across America. Sein Ziel: «Noch schneller sein!»  FĂŒr jede von Zgraggen gefahrene Meile kann man eine Spende zugunsten der Krebsliga Schweiz machen: www.trixzgraggen.ch


TrockenĂŒbungen Sofa und Topfpflanzen statt Stromschnellen und Wasserwirbel – Mike Kurt behĂ€lt auch im Wohnzimmer zu Hause in Solothurn die Balance.

Olympiaserie

Der Wildwasser


Er paddelt in Solothurn und Neuseeland. Jetzt strebt er auf den Olymp. Mike Kurt will in London das nachholen, was er in Athen verpasst hat. Text thomas renggli Fotos kurt reichenbach

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-Artist

tromschnellen. Wasserwirbel. Stiebende Gischten. Peitschender Wellenschlag als stĂ€ndiger Begleiter. Mike Kurt, 32, rast auf der sportlichen Achterbahn – im nassen Element, durchsetzt von heimtĂŒckischen Steinformationen und engen Torkombinationen. Bereits eine leichte BerĂŒhrung kostet zwei Strafsekunden und lĂ€sst TrĂ€ume platzen. Ein Sportlerleben als stĂ€ndiger Balanceakt. Die Eskimorolle als letzte Rettung. In kaum einer Sparte ist der Grat zwischen Triumph und Taucher schmaler als im Wildwasser-Kanu. An den Olympischen Spielen in Athen 2004 dominierte der gebĂŒrtige Wiedlisbacher sensationell die Qualifika­ tion, doch im Halbfinal schrammte er an den Medaillen vorbei. Vier Jahre spĂ€ter in Peking sollte alles anders werden: Kurt war erneut optimal vorbereitet, physisch top und voller Zuversicht. Mit dem Selbstvertrauen des Siegfahrers stĂŒrzte er sich die olympischen Fluten hinunter. Doch als er wenig spĂ€ter im Zielbereich aus dem Boot stieg – dort, wo die wilden Wasser zu einem friedlichen Rinnsal werden, sprudelte die EnttĂ€uschung aus ihm heraus: «Das war desolat – ich habe versagt. Punkt.» Schonungslose Kritikbereitschaft ist im Spitzensport keine weitverbreitete Eigenschaft. Mike Kurt mĂŒsste sich aber selber verstellen, wĂŒrde er in Ausreden flĂŒchten. Zu fest steht er auf dem Boden, zu gut kennt er die UnwĂ€gbarkeiten im Kampf an der Weltspitze. «In unserem Sport entscheiden Zentimeter – da kann mit einem falschen Paddelschlag alles vorbei sein.» Das erlebte Kurt zuletzt an den EM in Augsburg Mitte Mai. Zwar sicherte er sich dort die Olympiateilnahme, doch am letzten Tor gab er eine Medaille aus der Hand. «Bis dahin fuhr ich einen per- u schweizer illustrierte

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«Martinas mentaler Support ist sehr wichtig, aber im Wasser bist du immer ­alleine» Mike Kurt

Kampf gegen die Elemente Zwischen Triumph und Taucher liegen fĂŒr Mike Kurt nur Zentimeter. Die BerĂŒhrung eines Tores kostet zwei Strafsekunden.

fekten Lauf – aber kurz vor dem Ziel verlor ich fast zwei Sekunden. Das muss mir fĂŒr London eine Lehre sein.» Bei der Verarbeitung seiner sportlichen Erlebnisse kann er auf ein stabiles Umfeld zĂ€hlen. Seine langjĂ€hrige Freundin Martina SchĂ€r gibt ihm die Sicherheit und Ruhe, die es fĂŒr Höchstleistungen braucht. Die 27-jĂ€hrige Luzernerin, beruflich im Management von H & M tĂ€tig, kennt das Leben eines Spitzensportlers aus ihrem engsten Familienkreis. Sie ist die Schwester des Radprofis Michael SchĂ€r – und damit in London in doppelter Mission unterwegs. Ihr ­Bruder wird im olympischen Strassenrennen als Helfer von Fabian Cancellara zum Einsatz kommen. Mike Kurt hat im Olympia-Wettkampf keine UnterstĂŒtzung. «Im Wasser

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bist du immer allein.» Trotzdem freut er sich auf den mentalen Support seiner Freundin – «auch wenn ich sie wĂ€hrend des Wettkampfs kaum sehen werde». Im Wettkampf-Alltag reist Martina selten zu den Rennen, Kurt erklĂ€rt, weshalb: «Ich hĂ€tte dann das GefĂŒhl, dass ich mich um sie kĂŒmmern mĂŒsste, obwohl ich eigentlich keine Zeit habe.» Technisch und taktisch der wichtigste Ratgeber ist sein französischer Privattrainer Ludovic Boulesteix. Er fungierte frĂŒher als Schweizer Nationalcoach und steht Kurt nun «exklusiv» zur VerfĂŒgung. Im Olympiajahr sind die beiden zusammen 120 Tage unterwegs. Aber auch Vater Fritz Kurt verfolgt die Karriere seines Sohnes genau. Er hatte Mike Ende der 80er-Jahre auf den SeitenkanĂ€len der Emme zu diesem Sport gebracht.

Mittlerweile trainiert Mike Kurt fast nur noch im Ausland. Paradoxerweise haben die Schweizer – trotz der ĂŒberproportional grossen Zahl von Berg­ flĂŒssen, WasserfĂ€llen und River-RaftingRevieren – im Vergleich mit der inter­nationalen Konkurrenz einen Standortnachteil. Wildwasser­romantik und Bergidylle sind im Kanusport fast schon museale Elemente. Heute werden die Rennen in kĂŒnstlichen Parcours ausgetragen, wo sich Neigung, Wassermenge und Schwierigkeitsgrad quasi auf Knopfdruck regulieren lassen. Weil in der Schweiz eine entsprechende Anlage fehlt, ist Kurt zum Reisen gezwungen. Die nĂ€chste valable Trainingsstrecke befindet sich im Elsass. Doch Kurt paddelt auch am anderen Ende der Welt. Das Olympiajahr startete er mit einem Trainingscamp im neuseelĂ€ndi-


RĂŒckendeckung Mike Kurt mit Freundin Martina SchĂ€r in der gemeinsamen Wohnung in Solothurn. Auch in London ist sie dabei.

mike kurt u Geboren 2. April 1980 in Summiswald BE. u Privat Lebt in Solothurn mit Freundin

Martina SchÀr, der Schwester von Radprofi Michael SchÀr. u Beruf Betriebsökonom, Kanufahrer. u Klub Solothurner Kajakfahrer. u Trainer Ludovic Boulesteix, Fritz Kurt. u sportliche Erfolge Team-Welt­ meister 2003. Team-Europameister 2004. EM-Bronzemedaille (Einzel) 2000. 9 Mal Schweizer Meister. 2. Platz im Gesamtweltcup (Einzel) 2007 und 2010.

Fotos freshfocus, EQ Images

Das meint die expertin

schen Rotorua, im Februar trainierte er auf der Olympiastrecke von Sydney. Davor und danach war er ein regelmĂ€ssiger Trainingsgast auf der aktuellen OlympiaAnlage in Broxbourne, 30 Kilometer nördlich von London. Sie gilt als modernste Wildwasserstrecke der Welt. Seine Hausstrecke dagegen erinnert eher an eine Do-it-yourself-Anlage. Sie befindet sich in einem Seitenkanal der Emme nahe seinem Wohnort Solothurn. Dort schliesst Kurt von Hand eine Schleuse, damit der Pegel steigt und die Bedingungen wenigstens annĂ€hernd den Ernstkampf simulieren. Als Hindernisse dienen alte Autopneus und SchlĂ€uche. Recycling im olympischen Geist. Die Spitzenfahrer aus Frankreich und Tschechien wĂŒrden beim Anblick dieser Strecke nicht einmal das Kanu vom

Autodach laden. Allein in der Umgebung von Prag gibt es vier kĂŒnstliche WildwasserkanĂ€le. Die VerhĂ€ltnisse spiegeln sich auch in der finanziellen Situation. «Von den Top 50 im Kanusport bin ich der Einzige, der einem Beruf nachgeht.» Kurt, der studierte Betriebsökonom, arbeitet mit einem 50-Prozent-Pensum beim Touristik-Verlag Hallwag, KĂŒmmerly & Frey. Der Job ist ein wichtiger Ausgleich zum sportlichen Alltag. «Wenn ich nur Kanu fahre, drehe ich durch.» Der beste Schweizer Kanute denkt ĂŒber die KanalrĂ€nder hinaus – und engagiert sich mit dem Förderklub Sport ­Heart als Talent-Scout fĂŒr finanziell schwĂ€cher gestellte Sportarten. «Wenn wir die Randsportarten nicht unterstĂŒtzen, vergeben wir eine grosse Chance.» Kurt liefert das beste Beispiel selber. 

u stĂ€rken Mike ist ein hervorragender Techniker und wĂ€chst an der Schwere der Auf­ gabe. Ausserdem bringt er die Erfahrung von zwei Olympischen Spielen und zahlreichen WM mit. Das Kanulegende Sabine kann ein entscheidender Eichenberger, 43, ist Welt- und EuropaBonus sein. meisterin in der u schwĂ€chen Bisher lagen die fast ausschliess- Wildwasserabfahrt sowie Olympialich im mentalen Bereich. Silbermedaillen­ Dies hat er erkannt – und gewinnerin im arbeitet mit einem Sport- Kajak-Vierer. psychologen zusammen. u erfolgsrezept Mike besitzt alle QualitĂ€ten fĂŒr einen grossen Wurf – das hat er schon mehrfach bewiesen. Er darf sich von den Ă€usseren EinflĂŒssen und der speziellen AtmosphĂ€re an Olympischen Spielen aber nicht ablenken lassen und muss sein Leistungsniveau dreimal ausschöpfen – in Qualifikation, Halbfinal 0 10 20 30 40 50 60 70 80 und 90 100 Final. Dann ist ein Medaillengewinn sehr realistisch. u Gefahren An einem Tag entscheidet sich, wofĂŒr man vier Jahre gearbeitet hat. Dieser Druck ist fĂŒr alle Sportler die grösste BĂŒrde. Ausserdem lĂ€sst die Konstellation 10 20 30 40 50 60an 70 der 80 90 100 und die grosse 0Leistungsdichte Weltspitze kaum einen Fehler zu.

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55% Aller guten Dinge sind drei 2004 dominierte er die Qualifikation, 2008 scheiterte er frĂŒh, jetzt mĂŒsste er bereit sein fĂŒr den grossen Coup. schweizer illustrierte

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Y A D R U O Y H REFRES DIE NEUEN RE XONA SHOWER GELS


Shopping

top ten der Woche

Hair & Make-up Brigitte Aeschbach mit Produkten von Nars, Inga @ Visage

CandySchmuck u Ob im BĂŒro, in der Badi oder der Bar: Diesen Sommer darf alles ein bisschen grösser und bunter sein – auch beim Schmuck. Der Trend heisst: CandyJewellery (weil die StĂŒcke an Schleckereien aus dem SĂŒssigkeiten-Shop erinnern). Damit peppt man sein Outfit im Nu mit einer Prise Lebenslust auf. Bei Colliers, ArmbĂ€ndern, Ohrringen oder Ringen lautet das Motto XXL, bunt und in mehrfacher AusfĂŒhrung. Am besten kombiniert man mindestens drei Teile in unterschiedlichen Farben miteinander. Divas verzichten nicht auf Bling-Bling und tragen bunte Strass-StĂŒcke dazu. Das Gute: Der Modeschmuck schont das Budget.

Redaktion ursula borer Fotos Geri Born Styling Melanie albisser

Paradiesvogel PapageienRing Claire’s. u CHF 19.90 ArmbĂ€nder im 2er-Pack, New Yorker. u je CHF 7.95 Uhren Edc by Esprit. u je CHF 85.– Creolen Manor. u CHF 14.90 Ketten (Woche 30) H & M. u je CHF 14.90 Netz-Shirt und Bikini-Top, Big. u CHF 49.90, 39.80 schweizer illustrierte

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Shopping top ten he der Woc

Beach-Beauty Fair-Trade-Kette, geflochten, Savannah Chic. www.savannah-chic.com u CHF 75.– Metall-Kette Zara. u CHF 35.90 Rechts: Plastik-Bangles Mango. u je CHF 19.95 Links: schmale ArmbĂ€nder, 3er-Set, Claire’s. u CHF 14.90 Geflochtene ArmbĂ€nder, Savannah Chic. www. savannah-chic.com u CHF 55.– Rochen-Bangle, Lulay. www.lulay.ch u CHF 160.– Visor, Body und Shorts, American Apparel. u CHF 9.–, 47.–, 31.50

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Gross, bunt und bezahlbar Diva-Glamour Strasskette mit Neon­gelb (Woche 31), H & M. u CHF 19.90 Statement-Collier Swarovski. u CHF 1200.– Links: Uhren Esprit, Coop City. u je CHF 139.– Schmetterlingsring, New Yorker. u CHF 4.95 Rechts: Strass-Ring Mango. u CHF 34.95 Bangle, Scalli, Manor. u CHF 149.– Kleid (Woche 33) H & M. u CHF 129.– schweizer illustrierte

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Kirschen-Muster

Laufsteg

DschungelFieber

Hingucker Joseph Altuzarra verwendete tropische Prints fĂŒr seine F/S-Kollektion.

Rund, sĂŒss und knackig u Alfred Anderschs autobiografische ErzĂ€hlung «Die Kirschen der Freiheit» sorgte im Erscheinungsjahr 1952 fĂŒr Furore. Dies tun auch die neuen Kirschen-Muster des Sommers. Auf den Laufstegen von Dolce & Gabbana & Co. reizvoll inszeniert, umgeben sie uns auch im Alltag: Auf Geschenk-Ver­ packungen wie fĂŒr die Griottes von SprĂŒngli ĂŒber Taschen und Portemonnaies bis hin zum Bikini schmĂŒcken sie unsere Sommertage. Auch als Schmuck gibts die sĂŒssen Kirschen zum Naschen, von Thomas Sabo ĂŒber Swarovski bis hin zu Claire’s. Doch am aller­sĂŒssesten sind eben doch die frisch gepflĂŒckten Kirschen. Bei ihnen gilt: Die sĂŒssen FrĂŒchtchen ernten (oder kaufen), waschen und sofort geniessen. beatrice schönhaus

SĂŒsse SĂŒnde Die Griottes von SprĂŒngli werden in einer stylischen Geschenkbox verkauft. 100 g u CHF 19.05

Dekoratives Nichts Schal mit bunten Motiven aus Seide, von Globus, solange Vorrat. u CHF 74.90

Schmuckes PĂ€rchen Kette mit Kirschen-AnhĂ€nger von Swarovski. www.swarovski.com u CHF 220.–

Knackiges Duo Bikini im Kirschenmuster von Big, fĂŒr einen langen sinnlichen Sommer. u CHF 45.–

Netter Begleiter Stofftasche mit Kirschen-Applika­ tionen von Claire’s. Solange Vorrat. u CHF 34.90

u Der

Lebenslauf von Joseph ­Altuzarra mit seinen französischbaskischen und amerikanisch-chinesischen Wurzeln liest sich vielversprechend: geboren und aufgewachsen in Paris, Studium der Kunstgeschichte in den USA, ein Praktikum bei Marc Jacobs; danach gehts ĂŒber eine Assistenzstelle bei Proenza Schouler zurĂŒck nach Paris zu Givenchy. 2009 grĂŒndet er sein eigenes Label ­Altuzarra in New York. FĂŒr die aktuelle Saison steht die Idee eines urbanen Dschungels im Zentrum: Sportliche Designs wie Hosen im Trainer-Look, Netzstoffe und Hell-Dunkel-Kontraste geben der Kollektion eine klare Linie. Auf­ gemischt werden die Designs von blumigen Mustern mit Paradiesvögeln auf Hemdkragen, Blazern und Schuhen, die das tropische GefĂŒhl im Grossstadt-Dschungel verbreiten.

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© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Paul Seewer, iMaxtree, Auswahl Kirschenmuster Melanie Albisser

Nina Lienhard, Redaktorin SI Shopping, trÀumt von Hawaii.


Klein, aber fein Die neue Mulberry-Boutique, Storchengasse 4, ZĂŒrich. Tel. 043 - 497 36 10.

Highlights von Mulberry

Kordel-Detail Modell Lily mit verspielter Kordel und langem Henkel. Ein Klassiker. u CHF 1150.–

Blumenwiese Kleid in buntem ­Blumenprint namens Scribbly Floral Print: ein Sommertraum. Solange Vorrat. u CHF 1150.–

Der neue Mulberry-Store in ZĂŒrich

England, neu definiert und heimlich hat sich das englische Label Mulberry einen Platz im Herzen der Fashionistas erobert. Die Marke, die in den Siebzigerjahren fĂŒr ihren lĂ€ndlichen, sportiven Chic bekannt war, hat sich fast unbemerkt zu einem nachhaltigen Fashion-Brand gemausert. Creative Director Emma Hill ist seit 2008 fĂŒr das Design zustĂ€ndig, ihr ist es auch gelungen, sich mit It-Bags wie dem Neoklassiker Bayswater und dem Del-Rey-Bag (als Hommage an Stil-Ikone Lana Del Rey)

einen Namen zu machen. Nun gibt es in ZĂŒrich eine kleine, feine Boutique. Jetzt grad im Ausverkaufsfieber – bald werden aber die neuen Herbstsachen prĂ€sentiert. beatrice schönhaus

Batik-Optik GeschnĂŒrter Sneaker in Blurry Bloom und sommerlicher Batik-Optik. u CHF 370.–

Öffnungszeiten Mo–Fr 9.30–18.30, Samstag 10–17 Uhr. www.mulberry.com weitere shops im shopping-guide: www.schweizer-illustrierte.ch

Schweizer Design

Mehr Farbe in der KĂŒche Rikon macht mit den ColoriMessern die KĂŒche bunter. Die KĂŒchenmesser des Schweizer Familienunternehmens sind aus hochwertigem japanischem Karbon-Stahl, sie zerkleinern FrĂŒchte, Fleisch und GemĂŒse mit scharfem Schnitt. Die Klingen sind antihaft-beschichtet und durch eine PlastikhĂŒlle vor Reibung mit andern Messern in der Schublade geschĂŒtzt. Was auch die Verletzungsgefahr verringert. Nina Lienhard

u Kuhn

Knallig Das 3-teilige Messerset Colori von Kuhn Rikon gibts bei Manor. www.kuhnrikon.ch u CHF 15.80

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© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, HO. Achtung: Ausverkauf

u Still

Lanas Welt Die Tasche Del Rey ist eine Hommage an Lana Del Rey. Schlicht und chic. u CHF 1300.–

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Objekt der begierde

SĂŒsse FrĂŒchtchen u Seit seiner Lancierung 2011 wird er alle 15 Sekunden irgendwo auf der Welt gekauft, der Chubby Stick von ­Clinique. Kein Wunder: Er ist pflegender Balm und trendiger Gloss in einem – und er passt in jede noch so kleine Tasche, selbst in die Jeans. Jetzt gibts das coole Pummelchen (chubby heisst mollig) in zehn neuen Farben: Von Curvy Candy ĂŒber Fuller Fig bis ­Voluptuous Violet. Zudem pflegt der Moisturizing Lipbalm die Lippen reichhaltig mit Shea-Butter, Mangobutter und Jojoba-Öl. Ob man nur einen leichten Hauch Farbe oder einen intensiveren Gloss wĂŒnscht, Make-up-Artistin Jenna Menard rĂ€t: Einfach mehrfach auftragen und fĂŒr einen frischen Look auch als Blush ver­ wenden. Mehr Infos dazu gibts unter www.ch.clinique.com. ursula borer

Thom Browne ĂŒbers netz

www.brooksbrothers.com u Fans des exzentrischen New Yorker Modemachers Thom Browne (www. thombrowne.com) wissen es lĂ€ngst: Man kann die exklusiven Sachen bei Trois Pommes kaufen. Wer gern ĂŒbers Netz bestellt, macht sich mal bei der «kleinen» Linie, der Kollektion fĂŒr Brooks Brothers, schlau. Unter Black

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Fleece findet man MĂ€nner- und FrauenMode im typischen, witzig interpre­ tierten Preppy-Stil – jetzt grade mit etwa 40 %. Mal reinschauen, das Sortiment wechselt oft. beatrice schönhaus mehr online-tipps: www.schweizer-illustrierte.ch

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Styling Ursula Borer, HO

Cooles Pummelchen Den Chubby Moisturizing Lipbalm von Clinique gibts in zehn neuen Farben. ParfĂŒmerie-Fachhandel. u CHF 29.–


Bio-SprudelbÀder von Dreckspatz by Dresdner Essenz. Etwa bei Coop City. u CHF 2.50

FeuchttĂŒcher Heidel­ berger Naturkosmetik. www.heidelberger-natur kosmetik.de u ca. CHF 6.95

Plansch-VergnĂŒgen Kinder-Badekleid von H & M. Solange Vorrat. u CHF 19.90

Bio-Massage-Öl mit Mandel-Öl, Calendula und Haselnuss von Kibio. u CHF 19.–

SPF 50 Kids-Micropigment-Sonnenlotion fĂŒr Kinder ab 6 Monaten. Eucerin. u CHF 28.90

Wasserfester Schutz Sonnen-Spray Ambre Solaire Resisto 50+, Garnier. u CHF 21.90

UV-Körpermilch Kinder-Sonnenschutzmilch Sensitive von Vichy. 300 ml u CHF 39.–

Plaque-Detektor mit Beeren-Geschmack von Lilibiggs by Candida, Migros. u CHF 3.90

Kosmetik-News

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Mavi

Sommer-Kinder u Die Sommerferien! Mit ihnen kommt auch die Vorfreude der Kinder auf Spiel und Spass an der Sonne. FĂŒr die un­beschwerte Zeit gibts Kosmetik-­ Neuheiten, die speziell fĂŒr Kinder entwickelt wurden. Den wichtigsten Platz nehmen dabei natĂŒrlich die Sonnenschutzprodukte ein. Wie eine Studie belegte, werden Kinder im Sommer immer noch und regelmĂ€ssig von ihren Eltern der stĂ€rksten Sonnen­ ein­strahlung des Tages – zwischen 11 und 16 Uhr – ausgesetzt. Aber selbst ab 16 Uhr sollten Kinder mit einem

UV-Schutz ausgestattet werden. Etwa mit einem rein mineralischen UV-Filter-­ Produkt wie von Eco-Cosmetics (www. eco-cosmetics.com, zu finden z. B. in Egli-ReformhĂ€usern). Daneben gibts aber auch herzig illustrierte Kosmetik-Neuheiten wie FeuchttĂŒcher fĂŒr sensible Haut, farbenfrohe Sprudel­­­­ bad-Tabletten von Dreckspatz oder gar einen Plaque-Detektor von der Migros fĂŒr Kinder ab sechs Jahren. Dieser vermag vor dem ZĂ€hneputzen vor­handenen Plaque einzufĂ€rben und macht sie so sichtbar. KRistina Köhler

star-geflĂŒster

Supergirl

u Das

brasilianische Topmodel Adriana Lima ist das neue Gesicht fĂŒr den Denim-Brand Mavi. Das Label steht

fĂŒr mediterranen Charme und per­ fekte Passform, Adriana fĂŒr Sexiness.

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kolumne

styling-tipp

Gesunde BrĂ€une u Neben Espadrilles, XL-Schmuck und pastellfarbigen Sonnenbrillen gehört zum Sommer-ABC vor allem der ­Sonnenschutz. Wir meiden die Mit­ tagssonne (auch wenn es uns schwer­ fĂ€llt, da es die einzigen Sonnenstunden ausserhalb des BĂŒros sind) und halten uns höchstens 30 Minuten in der prallen Sonne auf. Den Rest verbringen wir nobel unter einem schattigen Baum. Und wir setzen auf Sonnenschutz mit

hohem SPF (mindestens 20, hellhĂ€utige 50+). FĂŒr eitle Zeitgenossinnen, die nicht ohne einen makellosen Teint das Haus verlassen, gibt es neu von La Roche-Posay Anthelios XL 50+ Fluid getönt – Schutz und Make-up in einem. Damit unser Teint aber nicht vampirhaft erscheint, helfen wir einfach mit Bron­ zing-Puder, etwa von Carita, nach und werden mit ein paar Pinselstrichen zur Sonnengöttin. ursula borer

die produkte zum look

Pastell, ahoi! Der Pastelltrend im Gesicht: Modell F.S Mod. 140 von Fielmann. u CHF 22.50

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Schöner Schutz Anthelios XL 50+ Fluid Extreme Bronze-Teint Poudre de Soleil getönt, La RocheBronzante Protectrice SPF 10 von Posay, Apotheken. u CHF 29.– Carita. u CHF 65.–

Ciao, Amore! Ich bin ja bekennender Freund grosser Liebesgeschichten. Nicht nur weil ich mir einbilde, ich hĂ€tte selber eine (meine erste, wenn man die einseitige vom Schulhof nicht mitzĂ€hlt. Und dies im zarten Alter von fast 34). Jedenfalls tue ich einiges, um sie zu erhalten. ­ Zum Beispiel sortiere ich das BĂŒcherregal. Dabei fand ich die «Kameliendame». Allerdings mit der falschen Signatur (seine Ex!). Und ein Buch mit dem Titel «Die Leere – GefĂŒhle nach der Trennung». Klar, dass beides sofort aus dem Fenster flog. «Vom richtigen Umgang mit einer AffĂ€re» gleich hinterher. Zu meinem Schrecken erfuhr ich, dass sich mein Lieblings­ liebespaar der 90er-Jahre, Vanessa Paradis und Johnny Depp, getrennt hat. Sie erhĂ€lt 150 Millionen – fair enough. Zeit also fĂŒr Neues. Ich habs gefunden, in Mailand auf den ­MĂ€nnerschauen, im Garten einer Stadtvilla. Der Trussardi-Villa. ­Designer Umit Benan zeigte eine Hommage an den Stil des TrussardiErben Tomaso. Die Jungs trugen Seidenfoulards, Wildledershorts und sandfarbene AnzĂŒge. Sie fĂŒhrten eine Windhundfamilie spazieren. Der blonde Engel, der das Ganze im grĂŒnen Minikleid beklatschte, war Tomasos Michelle Hunziker. Sie schwebte im letzten Moment auf ihren Platz in der 1. Reihe. Und verschwand eine Sekunde nach dem Beifall. Ganz bescheiden. Sie hĂ€tte sich auch vor die Reporter ins Blitzlicht stellen können. Ich fand die Lovebirds back­ stage wieder, wo sie sich verliebt an den HĂ€nden hielten und die Wind­ hundfamilie streichelten. Mögen sie fĂŒr immer glĂŒcklich sein!

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Paul Seewer, iMaxtree

Weise Sonnenanbeterin Immer mit Sonnenbrille und Sonnenschutz mit SPF 50+.

Alexandra Kruse, 33, Stylistin, ĂŒber die Liebe.


Check-up ft f i r oft e b Vorh rn e m m i fl

Erbgut aus Blutprobe

Intelligente BlutdruckmessgerÀte erkennen Störungen im Herzrhythmus zuverlÀssig.

HirnschlagRisiko stoppen!

Ein unregelmĂ€ssiger Herzrhythmus erhöht das Schlag­ anfall-Risiko um das FĂŒnffache. Neue Medikamente greifen jetzt direkt an der zentralen Stelle des Blutgerinnungs-Systems ein. Text dr. med. samuel stutz

B

ei Vorhofflimmern, der hĂ€ufigsten behandlungsbedĂŒrftigen Herzrhythmusstörung, ist eine möglichst gute Schlaganfall-PrĂ€vention oberstes Gebot. Um einen Hirnschlag zu vermeiden, muss die Bildung von Blutgerinnseln im Herz verhindert werden. Die Medizin hat auf diesem Gebiet gros­ se Fortschritte gemacht. Bisher brauchte es dazu Medikamente, deren Wirkung schlecht zu kontrollieren war, weil es oft zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Nahrungsmitteln kam. Zudem musste der Arzt in regelmĂ€ssigen AbstĂ€nden das Blut kontrollieren, um die Wirkung zu ĂŒberprĂŒfen. Jetzt gibt es erstmals Medikamente, die an der zentralen Stelle des Gerinnungssystems eingreifen. Sie mĂŒssen zwei- oder sogar nur einmal pro Tag eingenommen werden. MĂŒhsame Kontrollen sind nicht mehr notwendig. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Nahrungsmitteln gibt es nicht mehr. Eine vereinfachte und dennoch sichere Form der Therapie ist dringend nötig, um vor allem die Ă€ltere Bevölkerung zuverlĂ€ssiger zu schĂŒtzen. Noch viel zu

oft kam es bisher vor, dass Senioren und Seniorinnen einen Schlaganfall erlitten, nur weil sie keine angemessene Blut­ verdĂŒnnung hatten, obwohl bei ihnen ein Vorhofflimmern bekannt war. Von Vorhofflimmern sind etwa 150 000 Menschen in der Schweiz betroffen. Diese Zahl wird sich in den nĂ€chsten fĂŒnf Jahren noch verdoppeln. Beim Vorhofflimmern schlagen die Herzvor­ höfe unregelmĂ€ssig und zu schnell. Als Folge des unregelmĂ€ssigen Herzschlags treten Blutgerinnsel im linken Herzvorhof auf. Ein solches Gerinnsel kann ins Gehirn gelangen und dort einen Schlaganfall verursachen, der zu Behinderungen fĂŒhren oder sogar tödlich enden kann. Das Schlaganfallrisiko ist um den Faktor fĂŒnf erhöht. Bei Vorhofflimmern verlĂ€uft ein Hirnschlag oft besonders schwer. Die Gefahr, daran zu sterben, ist viel höher als bei HirnschlĂ€gen mit anderen Ursachen. Vorhofflimmern erhöht das Risiko fĂŒr einen Schlaganfall sogar dann, wenn die betroffene Person noch nie etwas davon gespĂŒrt hat. Mehr zu BlutdruckmessgerĂ€ten, die Herzrhythmus-Störungen anzeigen: www.bm-medical.ch

u Stanford US-Wissenschaftern ist es gelungen, das Erbgut eines Embryos zu bestimmen. Und zwar nur mit einer Blutprobe der Mutter. Bisher brauchte es dafĂŒr einen invasiven Eingriff, der Fehlgeburten auslösen konnte. www.focus.de

Gesunde Hausarbeit

u Nashville Abwaschen, staubsaugen und den Abfall rausbringen lindert Prostatabeschwerden. Das zeigt eine US-Studie mit 405 be­ troffenen MĂ€nnern. Vor allem die ĂŒbergewichtigen profitierten von der Bewegung. www.aerztezeitung.de

Botox ohne Tierversuch

u PfĂ€ffikon Ein neuer Test fĂŒr Botulinumtoxin-PrĂ€parate macht Tierversuche ĂŒberflĂŒssig. Das vollstĂ€ndig zellbasierte Testverfahren ist in der Schweiz nur fĂŒr die Version von Botox und Vistabel von Allergan zugelassen. www.allergan.ch

TV-Tipp Samstag, 14. Juli, 18.10 Uhr Stummer Herzinfarkt Jeder dritte Infarkt kommt ohne jedes An­ zeichen. Prof. Paul Erne, Chefarzt Kardiologie am Kantonsspital Luzern, zeigt im Studio, wie man diese Krankheit behan­ delt (Wiederholung). www.gesundheitsprechstunde.ch schweizer illustrierte

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Check-up

Die grössten Risiken 19,4 %

PrÀvention

Krebs: Senken Sie das Risiko! Krebs wĂ€re in vielen FĂ€llen vermeidbar – und zwar durch einen verbesserten Lebensstil. PrĂ€ventivmedizinerin Dr. Monika Eichholzer von der UniversitĂ€t ZĂŒrich erklĂ€rt, welche Faktoren Krebs verursachen können und welche das Risiko senken.

Rauchen

9,2 % Falsche ErnĂ€hrung

5,5 %

Text Lisa merz

Über­ gewicht

5 Tipps zur PrÀvention

1 2

Rauchen Sie nicht – weder aktiv noch passiv!

Bleiben Sie so schlank wie möglich. Alle BMI-Werte von ­19 bis 25 gelten als normal. Bei Über­ gewicht herrschen in den Fettzellen stĂ€ndige EntzĂŒndungen, diese be­ gĂŒnstigen die Entstehung von Krebs. Bewegen Sie sich genug: mindestens eine halbe Stunde pro Tag. Das muss nicht am StĂŒck sein. Idealerweise variieren Sie die IntensitĂ€t, sodass Sie auch mal ins Schwitzen kommen.

3 4

SchĂŒtzen Sie sich vor der Sonne – vor allem zwischen 11 und 15 Uhr. Nirgends in Europa gibt es so viele Menschen mit schwarzem Hautkrebs wie in der Schweiz. Essen Sie viel FrĂŒchte, GemĂŒse und Vollkornprodukte und nur wenig rotes und kein verarbei­ tetes Fleisch. MĂ€nner sollten pro Tag nicht mehr als zwei, Frauen nicht mehr als einen Standarddrink konsumieren. Nicht vergessen: Gehen Sie regelmĂ€ssig in die FrĂŒherkennungskontrollen.

5

in %

29,6 Prostatakrebs* 12,5 Lungenkrebs 11,3 Dickdarmkrebs

Die hÀufigsten Krebsarten (Neuerkrankungen)

4,8 Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom) 4,6 Blasenkrebs 31,9 Brustkrebs 11,1 Dickdarmkrebs 7,6 Lungenkrebs 5,8 Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom) 5,4 GebÀrmutterkörperkrebs

MĂ€nner

Frauen

* Lesebeispiel: 29,6% aller Krebserkrankungen bei MĂ€nnern betreffen die Prostata. ** Alle Krebserkrankungen mit Ausnahme der nicht melanotischen Hautkrebsarten.

19,479 8609 Anzahl SterbefÀlle pro Jahr (MortalitÀt)

Anzahl Neuerkrankungen pro Jahr (Inzidenz)**

16,432 6982 Anzahl SterbefÀlle pro Jahr (MortalitÀt)

Anzahl Neuerkrankungen pro Jahr (Inzidenz)**

Quelle: Krebsliga Schweiz

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Anzahl Neuerkrankungen und SterbefÀlle pro Jahr

4 % Alkohol

3,7 % Berufs­ bedingte Risiken

Prostata1 krebs u Generell Prostatakrebs ist bei MĂ€n-

nern mit Abstand die hĂ€ufigste Krebsart. DafĂŒr sind die Überlebenschancen gut. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei 82 Prozent. u Risikofaktoren Alter, Vererbung. u Vorsorge PSA-Test in Absprache mit dem Arzt. Frische Tomaten sind reich an Lycopin, einem Pflanzenstoff mit hoher antioxidativer Wirkung. Er soll eine prĂ€ventive Wirkung haben. Das konnte bisher allerdings nicht nachgewiesen werden. u tendenz In der Schweiz ist wie in vielen anderen LĂ€ndern eine Zunahme zu beobachten. Die Anzahl Neuerkrankungen in der Altersgruppe 50 bis 69 hat sich zwischen 1983 und 2007 verdreifacht. Bei MĂ€nnern ĂŒber 70 Jahren sinkt die Rate seit 1997 jedoch deutlich.


3,5 % 4

UV-Licht

2

3,1 %

Infektionen wie zum Beispiel Hepatitis B und C.

1,0 % Fehlende Bewegung

3

1,8 %

1

Ionisierende Strahlung

0,5 % Hormone nach der Menopause

u generell Brustkrebs ist die hÀufigste

Krebsart bei Frauen. Die Überlebenschancen sind aber gut. Nach fĂŒnf Jahren liegt sie in der Schweiz bei 82 Prozent. u Risikofaktoren Forscher nehmen an, dass die gesamte Belastung wĂ€hrend des ganzen Lebens mit Östrogen und Progesteron einen Einfluss hat. Dazu zĂ€hlen: spĂ€te Schwangerschaften,

kein Stillen, frĂŒhe Menstruation und spĂ€te Menopause. Weiter: Übergewicht, ­Alkohol und mangelnde Bewegung. u Vorsorge Brust selber abtasten, Kontrolle bei der FrauenĂ€rztin, Mammografie ab 50 Jahren. u Tendenz In der Schweiz bei Frauen zwischen 50 und 69 Jahren rĂŒcklĂ€ufig.

3 Dickdarmkrebs u generell Dickdarmkrebs ist bei

Frauen die zweithĂ€ufigste und bei MĂ€nnern die dritthĂ€ufigste Krebsart. Die Schweiz weist die beste Überlebensrate in Europa auf (60 Prozent nach fĂŒnf Jahren). u Risikofaktoren Wenig Bewegung, familiĂ€re Belastung. Entsteht meistens aus Polypen, die man entfernen könnte. Zu viel rotes und verarbeitetes Fleisch,

Alkohol, Übergewicht und Rauchen. Auch chronisch-entzĂŒndliche Darm­ erkrankungen erhöhen das Risiko. u Vorsorge RegelmĂ€ssige Darm­ spiegelung ab 50 und Stuhlanalyse. u tEndenz Die Neuerkrankungen haben sich in den letzten Jahren stabi­lisiert und sind bei Ă€lteren Personen sogar leicht zurĂŒckgegangen.

Lungen4 krebs u generell Lungenkrebs ist bei

MĂ€nnern die zweithĂ€ufigste und bei Frauen die dritthĂ€ufigste Krebsart. In der Schweiz liegt die 5-JahresÜber­lebensrate bei 14 Prozent. u Risikofaktoren Rauchen ist fĂŒr 80 Prozent aller FĂ€lle die Ursache. Dazu kommt, dass sich Raucher im Durchschnitt schlechter ernĂ€hren. Auch Schadstoffe wie Feinstaub, Asbest oder KieselsĂ€ure, gewisse Metalle und radio­ aktive Stoffe (Radon) erhöhen das Risiko. u Vorsorge Rauchstopp. u Tendenz In der Schweiz deutliche Abnahme von Neuerkrankungen und SterbefĂ€llen durch Lungenkrebs bei MĂ€nnern. Bei Frauen hingegen beobachtet man eine starke Zunahme. Zwischen 1983 und 2007 Verdoppelung der Neu­ erkrankungen.

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Quellen: Bundesamt fĂŒr Statistik, British Journal of Cancer 2011, Grafik Nigel Simmonds

2 Brustkrebs

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Die Besten 10 Kultur- und Eventtipps

Jessye Norman in der tonhalle ZĂŒrich

Fotos Carol Friedman / Corbis, Keystone

Eine Naturgewalt Stimm­ wunder Die ameri­ kanische Operndiva Jessye Norman, 72, in Aktion.

u FĂŒr

Opernfans und Freunde von Liederabenden gehört Jessye Norman, 72, zu den grössten SĂ€ngerinnen unserer Zeit. Nicht nur ist die Amerikanerin stimmgewaltig, sie versprĂŒht auch eine ungeheure Kraft und Lebensfreude. Auf ĂŒber 75 CDs hat die AusnahmekĂŒnstlerin immer wieder Standards in Opern-, Lied- und Jazzinterpretationen umgesetzt. Ihr aktuelles Programm

«American Masters» ist eine Hommage an die amerikanischen Jazzikonen Duke Ellington und Ella Fitzgerald. Zurzeit tourt Jessye Norman um die Welt, im September gibt sie in der ZĂŒrcher Tonhalle ihr einziges Schweizer Konzert. rea tonhalle ZĂŒrich. 4. 9., 19.30 Uhr, Billetts Tel. 044 - 206 34 34, www.migros-kulturprozent.ch schweizer illustrierte

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Gemeinsam kreativ Die Zwillinge Markus (l.) und Reto Huber, 37, in ihrem Atelier am Stadtrand von ZĂŒrich.

Huber.Huber im arte hotel bregaglia

Zucht und Unord Ihre Inspiration holen sich huber.huber aus dem tĂ€glichen ­Aufeinanderprallen von Natur und Kultur. Im Arte Hotel Bregaglia zeigt das KĂŒnstlerduo selbst gezĂŒchtete Objekte. u Das

Glitzerwelt Ob in der Vitrine, in der Zucht­ station (l.) oder als Kohlezeichnung, die Kristalle von huber.huber sind im Arte Hotel Bregaglia allgegenwÀrtig.

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Gras haben Sie vielleicht schon wachsen hören. Wie steht es mit einem Kristall? Wohl kaum – sichtbar ist dessen Wachstums jedoch gut. Dank dem ZĂŒrcher KĂŒnstlerduo huber.huber. Die Zwillige Markus und Reto Huber, 37, zĂŒchten im Arte Hotel Bregaglia mitten in der alpinen BĂŒndner Landschaft Kristalle. An einem dĂŒnnen Faden wird ein winziger Salzkristall befestigt, der im Laufe der Ausstellung in der Wasser-Salz-Lösung zu einem beacht­ lichen Kristall heranwĂ€chst. Die Instal­ lation mit zwanzig GlĂ€sern, in denen die Objekte zu schweben scheinen, wirkt skurril: eine Laborsituation inmitten des gediegenen Ambiente der Belle Epoque.

«Wir thematisieren in unseren Arbeiten schöpferische Allmachtsfantasien und Zucht­experimente, die in unserer Gesellschaft allgegenwĂ€rtig sind», sagt ­ Markus Huber. In einem Schaukasten prĂ€sentieren sie Objekte, die sich jeweils aus einem natĂŒrlichen Bergkristall und einer ZĂŒchtung zusammensetzen. Welche sind die echten Kristalle, welche die Imitate? Und ist das ĂŒberhaupt relevant, wenn uns das Resultat ĂŒberzeugt? Wie weit wir uns die Welt erschaffen können, die uns gefĂ€llt, das treibt huber.huber um. Das Aufeinander­ prallen von Mensch und Natur findet in ihrer Kunst statt – und direkt vor ihren


Die Besten kultur diese woche in museen und galerien

Sammelausstellung. Grafik. Malerei inszeniert

u Eine Nymphe im Dickicht. Aus Fleisch und Blut, nicht aus Porzellan oder in Öl gemalt, wie wir das Motiv aus alten GemĂ€lden kennen. «Im GrĂŒn II» der St. Gallerin Mirjam Kradolfer, 32, ist eine grossformatige Fotografie (r.) und Teil der Ausstellung «Nach der Natur», die sehr unterschiedliche kĂŒnstlerische AnsĂ€tze und Werke zueinander in Beziehung setzt. Zu sehen sind auch Arbeiten von RĂ©my Markowitsch, Nils Nova, Kim Boske, Ursula Palla und Dieter Roth. km

hilfiker kunstprojekte Luzern. Bis 20. 7. Mi–Sa 13–17 Uhr, Tel. 041 - 248 60 80, www.hilfikerkunstprojekte.ch

gedruckt

u Der Verein fĂŒr Originalgraphik wurde 1948 gegrĂŒndet, um kĂŒnstlerische Originalgraphik wie Radierung, Lithografie, Siebdruck und Holzschnitt zu fördern und zu gĂŒnstigen Preisen zu verkaufen. Er produziert pro Jahr rund 60 Auflagen von etwa 25 mehrheitlich Schweizer Kunstschaffenden. Die Mai-Edition zeigt Arbeiten von Luigi Archetti (r., «Jim Dunlop 2012»), Jean-Christophe De Clercq, Barbara HeĂ©, Shirana Shahbazi, Annelies Strba und Adrian Schiess. km

verein fĂŒr originalgraphik ZĂŒrich. Bis 25. 7. Mi 15–20, Sa 14–17 Uhr, ­ Tel. 044 - 241 53 00, www.vfo.ch

gemalt

u Provokativ schaut die junge Frau den Betrachter an: Die Lippen zum

nung

Fotos Willy Spiller, HO (7)

Augen. Der Blick aus dem Atelier am Stadtrand von ZĂŒrich fĂŒhrt auf eine KlĂ€ranlage. Milane kreisen ĂŒber der dunklen BrĂŒhe, in der sie nach noch Essbarem suchen. «Die Natur ist doch faszinierend. Wir können noch so viel eingreifen, sie erobert sich alles zurĂŒck.» Seit sieben Jahren machen die beiden BrĂŒder zusammen Kunst. «Wir treffen uns jeden Morgen im gemeinsamen Atelier und tauschen unsere Ideen aus.» Ob Collagen, Zeichnungen, Installationen oder Fotos, das vielseitige Werk von huber.huber regt zum Nachdenken an. Über die allseits prĂ€sente Ambivalenz von Natur und Kultur.

Kuss bereit, die FingernĂ€gel feuerrot. Die Figuren von Cornelia Schleime, 56, strahlen eine gewisse Erotik aus. Oft sind es SelbstportrĂ€ts oder Bildnisse junger Frauen. In Burgdorf bestreitet die in Ostberlin geborene KĂŒnstlerin ihre erste grosse Ausstellung in der Schweiz. Gezeigt werden ĂŒber zwanzig grossformatige Bilder (Acryl, Schellack und Asphalt) sowie vierzig Zeichnungen. km museum franz gertsch Burgdorf BE. Bis 2. 9. Mi–Fr 10–18, Sa/So 10–17 Uhr, ­ Tel. 034 - 421 40 20, Katalog CHF 48.–, www.museum-franzgertsch.ch

landschaftstheater ballenberg

KĂŒhnes Unterfangen

anina rether

u Der Ballonpionier KapitĂ€n Kasparo (Paul Eggenschwiler) will mit seinen Begleitern einen Alpenflug mit dem Ballon unternehmen. Sie quartieren sich in einem kleinen Dorf im Berner Oberland im Gasthaus Zum Goldenen Ei ein. Die Wirtin (Silvia Jost), aber auch viele Dorfbewohner sind vom Projekt begeistert, nicht so Pfarrer Thöni (Peter FĂŒllemann). «Der Pfarrer und der KapitĂ€n» ist eine Komödie ĂŒber Glaube und Fortschrittswahn. Regie fĂŒhrt JĂŒrg Schneckenburger. km

Arte Hotel Bregaglia Promontogno GR. Bis 29. 9. FĂŒhrungen: 14. 7. / 25. 8., 15./29. 9., www.artehotelbregaglia.ch

landschaftstheater Ballenberg BE. Premiere 11. 7., bis 25. 8., Tel. 033 - 952 10 44, www.landschaftstheater-ballenberg.ch

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Die Besten kultur 5 Fragen an ein buch

Miroslav Penkov

Von Heimweh geplagt

Fröhlich unterwegs Der blinde Jozef (M.), der im Rollstuhl sitzende Lars (r.) und der vom Hals abwÀrts gelÀhmte Philip.

Worum geht es? Die acht ErzĂ€h­ lungen handeln von TrĂ€umen, Hoffnungen und Liebe: Ein Student ersteigert auf Ebay fĂŒr seinen kommunistischen Grossvater den Leichnam Lenins, ein alter Mann findet jahrzehntealte Liebesbriefe an seine kranke Frau und kĂ€mpft zum ersten Mal im Leben mit Eifersucht.

Abenteuerreise ins Bordell u Die Story Lars, Philip und Jozef möchten nur eins: endlich Sex haben. Denn obwohl die drei jungen MĂ€nner bereits in den Zwanzigern sind, ist ihnen diese Erfahrung verwehrt geblieben. Die ErklĂ€rung: Lars (Gilles De Schrijver) sitzt in Folge eines Tumors im Rollstuhl, Philip (Robecht Vanden Thoren) ist vom Hals abwĂ€rts gelĂ€hmt und Jozef (Tom Audenaert) fast blind. Eine sorgfĂ€ltig als Wein-Tour getarnte Reise in ein spanisches Bordell wird von den ĂŒberfĂŒrsorglichen Eltern verboten. So stehlen sich die drei Freunde eines Morgens davon und reisen mit einem Kleinbus und der Fahrerin/Pflegerin Claude (Isabelle de Hertogh) Richtung Spanien. u Die Stars Die drei Jungschauspieler sowie Isabelle de Hertogh ĂŒberzeugen auf der ganzen Linie. Ihr Spiel ist sehr

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natĂŒrlich und erfrischend, nie wirkt es bemĂŒhend. u Der Regisseur Geoffrey Enthoven («Happy Together») sagt ĂŒber seinen fĂŒnften Film, in dem die Reise wichtiger ist als das Ziel: «â€čHasta la vistaâ€ș ist auch eine Geschichte ĂŒber intensive Sehnsucht – als das mĂ€chtigste Motiv, um Grenzen zu ĂŒberschreiten.» u Was lernt man daraus? Der Wunsch nach Liebe, Freundschaft und Sex ist nicht nur körperlich gesunden Menschen vorbehalten. u Fazit Keine BerĂŒhrungsĂ€ngste. Der Film ist trotz dem ernsten Thema witzig und gespickt mit politisch unkorrekten Dialogen. kati moser 8 8 8 8 8 LĂ€nge: 113 Min. Regie: Geoffrey Enthoven. Kinostart 12. 7.

Welcher Satz bleibt? «Ich ging, weil ich die Möglichkeit hatte, weil ich die Tollwut des Westens in mir trug.» Was macht das Buch aus? Die spritzigprĂ€zise Sprache, die tragisch-zĂ€rt­ lichen Geschichten und die lebens­ echten Figuren. Nach der LektĂŒre? Die Liebe zur Heimat spielt einem seltsame Streiche: Oft merkt man erst in der Fremde, was man hinter sich gelassen hat. kati moser miroslav penkov Wenn Giraffen fliegen (Blessing)

Fotos Geri Born, HO (3)

«hasta la vista» (B)

Wer ist der Autor? Miroslav Penkov, 29, lebt seit elf Jahren in den USA. Der bulgarisch-amerikanische Autor gilt als Shootingstar der US-Literaturszene. «Lenin kaufen», wie die Originalausgabe heisst, wurde von Salman Rushdie in die Liste der «Best American Short Stories» aufgenommen.


Die Besten event demnÀchst

Rock. Musical. Oldtime-Jazz

Gampel bebt

u FĂŒr die einen ist das Matterhorn der Walli­

Urgestein Manfred Mann (r.) ist ein Stehaufmann der Rockgeschichte.

ser Gipfel der Gipfel, fĂŒr die anderen Gampel. Heuer jedenfalls bietet das Open Air mit Cypress Hill (Bild) oder den Foo Fighters ein Programm, das HochgefĂŒhle garantiert. hv open air gampel FestivalgelĂ€nde Gampel, 16. 8.–19. 8., www.openairgampel.ch

manfred mann’s earth band

Ein Halleluja auf die Dinos noch nie einen Song von Manfred Mann bzw. seiner hauseigenen Earth Band gehört hat, ist entweder taub oder lebt in der Abgeschiedenheit der WĂŒste.» So jedenfalls sieht es das Internetportal laut.de und konkretisiert: «Karg muss das Leben sein ohne die KlĂ€nge von â€čPretty Flamingoâ€ș, â€čHa! Ha! Said the Clownâ€ș, â€čMighty Quinnâ€ș, â€čMy Name Is Jackâ€ș, â€čBlinded by the Light» oder â€čDave Is on the Road Againâ€ș.» TatsĂ€chlich: Manfred Mann und seine Earth Band produzieren seit 41 Jahren Hits, die mehr als Eintags­

Klassik-Tipp

Beethoven-Universum u Mit nur drei Instrumenten schuf Beethoven ein Uni­ versum an Schönheit und menschlicher Empfindung. Genauso spielt das Trio Wanderer die neun Klaviertrios: poin­ tiert, vielfarbig und doch mit höchster PrÀzision. Hans uli von erlach

TRIO WANDERER Beethoven Klaviertrios (Harmonia Mundi)

fliegen sind. Und das, obwohl die Musik des als Manfred Lubowitz geborenen Leaders im Lauf der Jahrzehnte ziem­ lich wild zwischen Blues, Pop, Anleihen aus dem Jazz und ethnischen Musiken pendelte, seine Band aufgelöst und wieder installiert wurde und das Perso­ nal zeitweilig wie auf einem Karussell wechselte. Doch der hochbegabte Tastenmann aus SĂŒdafrika, in jungen Jahren nach England ausgewan­ dert, verstand es, eine Fangemeinde aufzubauen, die ihm auch in instabilen Zeiten treu blieb. Das vielleicht auch, weil Mann nicht nur bei der Knochen­ arbeit im Studio, sondern vor allem auch auf der BĂŒhne zu Hochform auf­ laufen kann. Wenn er die ersten Takte der ultimativen Earth-Band-Hymne «Martha’s Madman» spielt, sind seine Fans jedenfalls auch heute noch hin und weg. hanspeter vetsch manfred mann’s earth band Volkshaus ZĂŒrich, 24. 10., www.goodnews.ch tickets fĂŒr die besten events!

kari nacherlebt

uDie Geschichte schrieb das Leben, dann wurde sie zu einem Filmklassiker und Er­ folgsmusical. Jetzt kommt sie zurĂŒck nach Bern, wo DĂ€llebach Kari lebte. Mit Hans­ peter MĂŒller-Drossaart in der Titelrolle. hv

dÀllebach kari Ewigi-Liebi-Theater Bern, ab 26. 9., www.daellebachkari.ch

swing wiederbelebt

u Am 16. Januar 1938 trat Benny Goodman als erster Jazzer in der ehrwĂŒrdigen New Yorker Carnegie Hall auf. Jetzt rekapituliert das Swing Dance Orchestra das geschichts­ trĂ€chtige Konzert originalgetreu. hv

big band matinee KKL Luzern, 23. 9. um 11 Uhr, www.worldbandfestival.ch schweizer illustrierte

Fotos face to face, Markus Grunder, HO (3)

u «Wer

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Weekend Reisen, geniessen, rÀtseln!

SpektakulÀres Penthouse, gebaut von Heinz Julen Exklusiver kann man sich in Zermatt kaum einmieten.

DAS LUXUS-PENTHOUSE VON INTERHOME

Robbie war auch hier I

«The Loft» Viel Licht, Designer-Möbel.

nterhome machts möglich: Selbst Wohnungen und Villen der Spitzenklasse lassen sich mieten, in New York am Central Park genauso wie in Zermatt mit Blick aufs Matterhorn. SpektakulĂ€res FĂŒnfsterne-Objekt: «The Loft», die Penthouse-Wohnung mit ĂŒber 260 mÂČ auf drei Etagen. KĂŒnstler und Hotelier Heinz Julen hat sie erst fĂŒr sich, dann fĂŒr seine GĂ€ste gebaut. Mit rauen WĂ€nden und coolem

Mobiliar, mit Cheminee in den gross­ zĂŒgigen Glasfronten, Sauna, Cocktailbar und imposanten XXL-Betten. Popstar Robbie Williams wohnte auch schon hier. Der Preis fĂŒr die exklusive Residenz liegt ebenfalls im FĂŒnfsternebereich: Ab CHF 5000.– pro Woche. Acht Personen können sich die fĂŒnf Zimmer teilen. HE INFO: www.interhome.ch/selection schweizer illustrierte

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Reisen Traveldesk

Liebliche Gegend ­Wanderspass auf dem PfÀlzer Weinsteig, durch gepflegte Weinberge und KastanienwÀlder.

Exklusive «StĂ€dtereise» Im Orient-Express u StĂ€dtereise der besonderen Art ab dem 6. April 2013: Die Passagiere treffen sich fĂŒr zwei NĂ€chte im grossartigen «Cipriani» in Venedig, rollen dann im Venice-SimplonOrient-Express durch Italien, Österreich und die Schweiz nach Stockholm. Ab EUR 4450.–. INFO www.orient-express.com

«MSC Divina»: Ihre Heimat ist Venedig u Die MSC-Reederei hat ein neues Flaggschiff: die «MSC Divina»! Touristischer Heimathafen ist Venedig, gekreuzt wird im östlichen Mittelmeer (Griechenland, TĂŒrkei, Kroatien). Die achttĂ€gige Rund­ reise gibts ab CHF 810.–. Kinder (fast) gratis! INFO www.msckreuzfahrten.ch

SÜDLICHE PFALZ UND NAHELAND, ZWEI REGIONEN IM BUNDESLAND

Schlaraffenland Die sĂŒdliche Pfalz trumpft mit sanften HĂŒgeln, prĂ€chtige Wein­ bergen und mildem Klima. Das Naheland ist vielfĂ€ltig und spricht mit seinen Naturschönheiten Wanderer wie Velofahrer an.

V «MS Europa»: Kreuzen mit den Starköchen u Einmal im Jahr holt sich die stolze «MS Europa» gleich im Dutzend Star­köche an Bord. NĂ€chster Termin fĂŒr die GourmetKreuzfahrt: 30. Mai bis 12. Juni 2013, in 13 Tagen von Lissabon nach Hamburg, Gala-Nacht in Antwerpen. Ab EUR 4980.– inkl. Anreise. INFO www.hlkf.de

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erlĂ€sst man die Autobahn bei Landau in der Pfalz, tut sich eine idyllische Landschaft auf: Weinberge, so weit das Auge reicht, begrenzt vom dunkelgrĂŒnen Band des PfĂ€lzischen Waldes. Die SĂŒdliche Weinstrasse fĂŒhrt durch romantische Winzerdörfer wie Rhodt oder St. Martin, wo sich Reben und Rosen an alten FachwerkhĂ€usern emporranken und Weinkellereien auf die GĂ€ste warten. Burgen und Schlösser thronen seit Jahrhunderten auf den HĂŒgeln. Einige sind Zeugen von grossen Momenten wie Schloss Hambacher, wo

1832 beim Hambacher Fest Deutsche zum ersten Mal ihre Begeisterung fĂŒr die ­Demokratie offen gezeigt haben (interaktive Ausstellung, Restaurant, www. hambacher-schloss.de). Oder die geschichtstrĂ€chtige Burg Landeck, eine Staufenburg mit Burgschenke und toller Aussicht (www.burglandeck-pfalz.de). u Saumagen, Wein & Schokolade Die Pfalz hat ein wunderbar mildes Klima mit wenig Niederschlag und vielen Sonnenstunden. Hier wachsen Mandeln, Feigen, Kiwis und Zitronen, dazu allerlei GemĂŒsesorten. In den Weinbergen ge-


SchmuckstĂŒcke Die RiegelhĂ€user an der SĂŒdlichen Weinstrasse bezaubern. Wie das Landhaus Wilker in Pleisweiler-Oberhofen.

Verspielt Die drei Design-Zimmer im kleinen Jugendstil-Hof in Langenlonsheim werden immer wieder neu ein­ gerichtet.

Imposant Auf jedem HĂŒgel thront eine Burg. Besonders schön: die Felsenburg Trifels oberhalb der sĂŒdpfĂ€lzischen Kleinstadt Annweiler. RHEINLAND-PFALZ (D)

Fotos Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH (2), Hotel Jugendstil Haus, HO (2)

& Wanderparadies deiht der Riesling, auf den Feldern weidet das Vieh. Lokale Erzeugnisse finden sich auch auf der Speisekarte. Eine ­SpezialitĂ€t ist der Saumagen, ein Fleischgericht aus Schweinefleisch, Kartoffeln und GewĂŒrzen (Majoran). Die Metzgerei Hambel in Wachenheim (www.metzgereihambel.de) erlangte dank alt Bundeskanzler Helmut Kohl Weltruhm. Auf Siegeszug befinden sich seit 2006 auch Astrid Stentz und Nicole Graeber. Unter Edel & SĂŒss prĂ€sentieren die beiden Freundinnen ihre Weine in Kombination mit selbst kreierten SchokoladentĂ€felchen (www.edelundsuess.com). u Auf Schusters Rappen Die Landschaft im Naheland ist abwechslungsreich. Wildromantische TĂ€ler, steile Weinberge, geologisch interessante Gebiete und dichte Waldabschnitte charak-

terisieren die Region, die sich im Norden bis zu den Höhen des HunsrĂŒcks dehnt. Gut ausgeschilderte Wege eignen sich vorzĂŒglich zum Wandern und Velo­fahren.

Unterwegs laden kleine Ortschaften wie Meisenheim oder das schöne Skulpturenmuseum in Bad MĂŒnster am Stein zum Verweilen ein. kati moser

Check-in u Anreise

Über Basel, Karlsruhe, Landau u Hotels Bad Bergzabern: Schlosshotel Bergzaberner Hof, DZ ab EUR 153.– (Tel. +49 (0)6343 93 65 90, www.­ bergzaberner-hof.de ). Langenlonsheim: Jugendstil-Hof, 3 Design-Zimmer, DZ EUR 189.– (Tel. +49 (0)6704 9 63 86 82, www.jugendstil-hof.de) u Restaurants Bad Berg­ zabern: «Walram», 17 GaultMillau-Punkte (Tel. +49 (0)6343 93 65 90). Meddersheim: «Zur Traube» (Tel. +49 (0)6751 95 03 82). MĂŒnster-Sarmsheim/Nahe: Weinstube Kruger-Rumpf (www.kruger-rumpf.com) u Infos www.suedlicheweinstrasse.de, www.naheland.de

Steinerne BĂŒcher Die Fondation KubachWilmsen in Bad MĂŒnster am Stein.

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notabene

Hollandes geschickte Manöver Peter Scholl-Latour

80

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Foto Fabienne BĂŒhler

F

rançois Hollande hat mit Kontinent jene Wachstumschancen zu verdem dreistĂŒndigen Besuch schaffen, ĂŒber die bislang nur Deutschland eines mit Nuklearwaffen verfĂŒgte. Da trifft es sich gut, dass der engsausgerĂŒsteten U-Bootes te Vertraute Hollandes, sein Premiermider französischen Marine nister Jean-Marc Ayrault, seine Laufbahn ein deutliches Zeichen geals Deutschlehrer begonnen und danach setzt. Seinen Kritikern hat der sozialistische PrĂ€sident damit zu verlĂ€ngere Zeit in Deutschland an der Universtehen gegeben, dass Frankreich auf keisitĂ€t WĂŒrzburg studiert hat. Seine Sympanen Fall auf seine «force de dissuasion» thie fĂŒr den germanischen Nachbarn und verzichten wird. Der sonst unscheinbar auch sein VerstĂ€ndnis fĂŒr dessen Wesensauftretende Politiker hat sich so «gaulliszĂŒge sind stĂ€rker ausgeprĂ€gt, als das bei tischer» gebĂ€rdet als sein konservativer den meisten französischen Politikern der und schillernder VorgĂ€nger Sarkozy. Fall ist. Hinzu kommt, dass dieser untad­ Das Manöver nahe der Hafenstadt lige Mann, der sich als BĂŒrgermeister der Brest verfolgte jedoch noch einen ande- «Die Zeit der innigen Hafenstadt Nantes bewĂ€hrt hat, aus dem einfachen Arbeitermilieu stammt und beren Zweck. Zu einem Zeitpunkt, da die internationalen Beobachter einstimmig Umarmungen und reits ĂŒber eine beachtliche PopularitĂ€t bei feststellen, dass Deutschland dank seiner KĂŒsschen vor dem seinen Landsleuten verfĂŒgt. WĂ€hrend man unlĂ€ngst noch von ­industriellen und kommerziellen Kraftentfaltung die FĂŒhrungsrolle in Europa ElysĂ©e-Palast ist passé» einer deutschen Dominanz in Europa einnimmt, betont der französische Partsprach, Frankreich bestenfalls als «brillant ner, dass er im Ă€ussersten Fall ĂŒber eine second» einstufte und eine zunehmende atomare strategische Sonderstellung verfĂŒgt, wie er auch als Isolierung der Pariser Aussenpolitik voraussagte, ist es stĂ€ndiges Mitglied des Welt-Sicherheitsrates in entscheidenden Hollande gelungen, gemeinsam mit den romanischen Mittelmeer­ Fragen sein Veto einlegen kann, was den Deutschen versagt staaten Italien und Spanien ein Gegengewicht zur europĂ€ischen bleibt. Nordallianz zu schaffen, der es infolge der antikontinentalen Die Zeit der ostentativen VerbrĂŒderung zwischen Ausrichtung Grossbritanniens ohnehin an Sub­stanz fehlt. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Nicolas Sarkozy ist vorbei. Merkel wird es schwerfallen, die Kompromisse, die sie Die Zeit, da die beiden auf den Stufen des ElysĂ©e-Palastes mit dem deutschen Steuerzahler zumuten muss, um die vom Koninnigen Umarmungen und KĂŒsschen eine deutsch-französische kurs bedrohten Mitglieder der Euro-Zone vor dem Absturz zu Herzlichkeit vorfĂŒhrten, die es im harten politischen Wettbe- retten, in Deutschland öffentlich zu rechtfertigen. werb gar nicht geben kann, ist passĂ©. Sie ist einem neuen, nĂŒchDie Deutschen haben mit VerspĂ€tung zur Kenntnis ternen Umgangsstil gewichen. Hollande hat nicht vergessen, genommen, dass die Konflikte, wie sie der missratene dass die Kanzlerin, die als «starke Frau Europas» gefeiert und «ara­bische FrĂŒhling» an der SĂŒdflanke des Kontinents ausgegefĂŒrchtet ist, sich weigerte, dem sozialistischen Kandidaten löst hat, nur durch eine verstĂ€rkte politische Koordination wĂ€hrend des Wahlkampfes eine Audienz zu gewĂ€hren. Umso Europas in Schach gehalten werden können. Noch haben die ­höher ist es zu bewerten, dass er schon ein paar Stunden nach Regierungen in Berlin und Paris nicht begriffen, dass man den seinem Amtsantritt das Flugzeug bestieg, um in Berlin ein ­erstes drohenden ­Gefahren islamisch-arabischer BĂŒrgerkriege nicht grundsĂ€tzliches GesprĂ€ch mit Angela Merkel zu fĂŒhren. mit hohlem humanitĂ€rem Pathos oder durch kontraproduk­tive Bei aller Gemeinsamkeit der Interessen besteht in den Sanktionen begegnen sollte. CharakterzĂŒgen wenig Verwandtschaft zwischen dem neuen WĂ€hrend die Armeen beider LĂ€nder – in unterschiedlifranzösischen Staatschef, der aus einer gut situierten, ultrakon- cher Beschleunigung – ihren RĂŒckzug aus dem verhĂ€ngnisvolservativen Arztfamilie der Normandie stammt und in die Gefolg- len Afghanistan-Feldzug antreten, setzen Merkel und Hollande schaft des Sozialisten Mitterrand eintrat, und der deutschen zum fĂŒnfzigsten Jahrestag des deutsch-französischen FreundChrist­demokratin, die im preussischen Protestantismus wurzelt schaftsvertrages ein bemerkenswertes, von karolingischem und als lutherische Pfarrerstochter im sowjetisch dominierten Geist geprĂ€gtes Symbol. Wie einst de Gaulle und Adenauer trefStaatswesen der DDR aufwuchs. Die deutsche Dynamik, die sich fen sie sich in der französischen Krönungsstadt Reims und glieheute bei der BewĂ€ltigung der Wirtschafts- und Finanzkrise be- dern sich damit in die Reihe jener deutschen und französischen wĂ€hrt, kontrastiert mit der TrĂ€gheit und Verkrustung, in der Staatschefs ein, denen Europa – die Wunden des Zweiten WeltFrankreich zu verharren droht. Die Berliner Forderung, den ge- krieges ĂŒberwindend – so viel verdankt.  samten Euro-Raum einer strengen Spardisziplin zu unterwerfen, steht im Widerspruch mit dem Pariser BemĂŒhen, dem ganzen Peter Scholl-Latour, 88, Nahost-Experte und Buchautor


En Guete

Paella, spitze!! Genau wie der spanische Fussball.

Gut gegen Fernweh Manche verreisen, um fein zu speisen. Andere holen sich das Ferienessen nach Hause. Das schmeckt nicht nur Europameistern.

1

Paella

Zutaten (fĂŒr 4 Personen) 4 Pouletschenkel (je ca. 180 g), hal­ biert, 4 Riesencrevetten, ungeschĂ€lt, abgespĂŒlt, Âœ Teelöffel Salz, je ÂŒ Tee­ löffel Pfeffer und Paprika, 1 Zwiebel, fein gehackt, 2 Knoblauchzehen, gepresst, 1 rote Peperoni, geschĂ€lt, in Streifen, 300 g spanischer Reis (z. B. Bomba, siehe Hinweis), 1 dl Weiss­ wein, 8 dl krĂ€ftige HĂŒhnerbouillon, heiss, 2 Briefchen Safran, 200 g Meerfisch (z. B. Wolfsbarsch), in ca. 2 cm breiten Streifen, 100 g tief­ gekĂŒhlte Tintenfischringe, aufgetaut, 3 Tomaten, entkernt, gewĂŒrfelt, 200 g tiefgekĂŒhlte Erbsli, einige schwarze Oliven, Âœ Teelöffel Salz, Pfeffer aus der MĂŒhle, je 8 Venusund Miesmuscheln Hinweis Bomba ist in spanischen SpezialitĂ€tenlĂ€den erhĂ€ltlich. Ersatz: Risottoreis (z. B. Carnaroli). Vor- und zubereiten ca. 70 Min. u Pouletschenkel

TIPP

und Crevetten wĂŒr­

zen. Olivenöl zum Anbraten in einer Paella-Pfanne oder in einer weiten Bratpfanne heiss werden lassen. Hitze reduzieren, Poulet bei mittlerer Hitze ca. 15 Min. anbraten, herausnehmen. Crevetten ca. 4 Min. anbraten, heraus­ nehmen, beiseitestellen. Bratfett mit Haushaltpapier auftupfen, evtl. wenig Öl beigeben. Zwiebel, Knoblauch und Peperoni andĂ€mpfen. Reis unter RĂŒhren dĂŒnsten, bis er glasig ist, Wein dazu­ giessen, etwas einkochen, Poulet wieder beigeben, Bouillon und Safran beigeben, mischen, zugedeckt bei kleiner Hitze ca. 20 Min. köcheln, ein- bis zweimal sorgfĂ€ltig rĂŒhren. Fisch und alle Zutaten bis und mit Oliven daruntermischen, wĂŒrzen. Muscheln unter fliessendem Wasser gut bĂŒrsten, bereits offene Muscheln wegwerfen, beigeben, zu­ gedeckt bei mittlerer Hitze ca. 10 Min. köcheln. Nicht aufgegangene Muscheln wegwerfen. Crevetten darauflegen. Auf der ausgeschalteten Platte zugedeckt ca. 5 Min. stehen lassen.

Pitta-ApĂ©ro vom Grill! Die ideale ApĂ©ro-Idee fĂŒr den Grill­ abend! 4 Fladenbrote (z. B. Pitta) quer aufschneiden, 4 Esslöffel geriebenen Parmesan, 1/2 Bund BasilikumblĂ€tter und 16 Tranchen Rohschinken in die Einschnitte verteilen. Grillieren: beidseitig je ca. 3 Min. ĂŒber mittelstarker Glut/Hitze. Mit dem Pizza-Rad in je ca. 8 StĂŒcke schneiden.

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Griechischer Salat

Zutaten (fĂŒr 4 Personen) Sauce 2 Esslöffel Rotweinessig, 1 Teelöffel Zitronensaft, 4 Esslöffel Olivenöl, 1 Knoblauchzehe, gepresst, Salz, Pfeffer, nach Bedarf Salat 1 Gurke (ca. 400 g), halbiert, entkernt, in Scheiben, 4 Tomaten, in Schnitzen, je 1 gelbe, grĂŒne, rote Peperoni, in Streifen, Âœ GemĂŒse­ zwiebel (ca. 250 g), in Streifen, 20 schwarze Oliven, 400 g Feta, in ca. 1 cm grossen WĂŒrfeln Vor- und zubereiten ca. 20 Min. u FĂŒr die Sauce Essig und alle Zutaten bis und mit Knoblauch in einer SchĂŒssel gut verrĂŒhren, wĂŒrzen. FĂŒr den Salat Gurke, Tomaten, Pepe­ roni, Zwiebel, Feta und Oliven unter die Sauce mischen.

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Orecchiette mit Fisch

Zutaten (fĂŒr 4 Personen) Vorbereiten: Ofen auf 60 Grad vor­ heizen, Platte und Teller vorwĂ€rmen. Teigwaren 500 g Orecchiette, Salz­ wasser, siedend, 500 g Broccoli, in schweizer illustrierte

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En Guete Rös­chen, 125 g Mascarpone, ÂŒ Teelöffel Salz, Pfeffer aus der MĂŒhle Fisch 400 g Fischfilets (z. B. Seezunge (MSC), Zander (MSC), Forelle (Bio)) , wenig Mehl zum BestĂ€uben, Olivenöl zum Braten, Âœ Bio-Zitrone, nur abgeriebene Schale, Âœ Teelöffel Salz, wenig Cayennepfeffer, wenig Muskat, wenig EstragonblĂ€ttchen zum Garnieren Vor- und zubereiten ca. 25 Min. u Teigwaren im siedenden Salzwasser ca. 7 Min. kochen. Broccoli beigeben, beides ca. 5 Min. knapp al dente kochen, in ein Sieb giessen, ohne abzutropfen, in die Pfanne zurĂŒckgeben, Mascarpone sorgfĂ€ltig daruntermischen, bis der KĂ€se geschmolzen ist, wĂŒrzen. Fisch in breite Streifen schneiden. Öl in einer Bratpfanne heiss werden lassen, Fischstreifen portionenweise beigeben, mit Mehl bestĂ€uben und ca. 3 Min. braten, wĂŒrzen, mit den Teigwaren auf vorgewĂ€rmten Tellern anrichten, mit Estragon garnieren.

impressum

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Fleischkugeln (Tapas)

Zutaten (ergibt ca. 24 StĂŒck) 1 Teelöffel Olivenöl, 1 Zwiebel, fein gehackt, 2 Knoblauchzehen, gepresst, 3 Scheiben Weissbrot ohne Rinde, 400 g Hackfleisch (Rind), 1 Ei, Âœ Teelöffel Salz, ÂŒ Teelöffel Pfeffer, 3 Ess­löffel Mehl, Öl zum Frittieren Vor- und zubereiten ca. 30 Min.

u Öl warm werden lassen, Zwiebel und Knoblauch andĂ€mpfen. Brot kurz einweichen, ausdrĂŒcken, kurz mitdĂ€mpfen, abkĂŒhlen. Hackfleisch und Ei daruntermischen, wĂŒrzen. Masse zu baumnussgrossen Kugeln formen. Mehl in einen tiefen Teller geben. Frittieren: Öl auf ca. 160 Grad erhitzen. Kugeln portionenweise im Mehl wenden, ca. 7 Min. backen. Auf Haushaltpapier abtropfen.

BĂŒro Paris Suisse Presse MĂ©dias, Annemarie Mahler, 6 rue de BiĂšvre, F-75005 Paris, Tel. +33-1-42 60 34 61, Fax +33-1-42 60 54 69 Nr. 28, 101. Jahrgang. Erscheint montags BÜRO USA SwissPress, Inc., Helen Marchel, 29 Long Meadow Road, Beglaubigte Auflage 198 660 Exemplare Riverside, Connecticut 06878, USA, Tel. +1-203-637-6866, Fax +1-203-637-8392, swisspress@swisspress.tv ISSN 0036-7362 Verlag Ringier AG, 4800 Zofingen Abonnements-Dienst (Telefon gratis) 0800 820 920 Mo bis Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Verlag der Ringier-Zeitschriften Dufourstrasse 23, 8008 ZĂŒrich, Tel. 044 - 259 61 11, Fax 044 - 259 68 44 EINZELVERKAUF einzelverkauf@ringier.ch Marketing Verena Baumann (Leitung), Esther Burger, Patricia HĂ€usler Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 ZĂŒrich, Dufourstrasse 23 Head of Marketing Zeitschriften Thomas Passen Anzeigenleiterin Tel. 044 - 259 63 63, Fax 044 - 259 86 22, info@schweizer-illustrierte.ch Zeitschriften Claudia Dippel Product Manager Claudia Zweifel internet www.schweizer-illustrierte.ch, www.online-kiosk.ch Produktionsleiter Roland Winkler Anzeigenverkauf GeschĂ€ftsfĂŒhrer Zeitschriften Urs Heller Chefredaktor Stefan Regez International Tel. +41-44-259 65 11, sales@ringier.ch stv. Chefredaktor Ueli Walther MITGLIED der Chef­redaktion Monique Ryser Syndication und Nachdruckrechte RDZ Syndication – Ursula creative Director Jean-Robert Schaffter Unter­h altungschefin Bettina Bono Steinegger, Dufourstrasse 23, 8008 ZĂŒrich, Tel. 044 - 259 61 60, Nachrichtenchef Ueli Walther wirtschaftschefin Nina Siegrist Sportchef Fax 044 - 259 86 69 Iso Niedermann Bildchef Markus Schnetzer Textchefs Natascha Knecht, Druck Swissprinters AG, 4800 Zofingen, Tel. 058 - 787 30 00 Jan Morgenthaler autorin Stephanie Ringel Nachrichten Marcel Huwyler (stv. Nachrichtenchef), Silvan GrĂŒtter, Thomas Kutschera, Alejandro Velert, Eva BĂŒnter Vertrieb im Ausland Ringier SA, BP 228, F-68306 St-Louis Cedex; Illustrierte-Zeitschriften-Vertriebs-GmbH, Turmstrasse 4, D-78467 Konstanz (VolontĂ€rin) Unter­h altung Sandra Casalini (stv. 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Thommen, JoĂ«lle Weil, Javier VĂĄzquez (Web-Engineer) iPad RenĂ© Haenig (Leitung Redaktion), Samuel Bosshard, Ueli Johner, RenĂ©e Sylvia Schauecker Sekreta­riat Der Nachdruck sĂ€mtlicher Artikel und Illustrationen Sara Schrepfer (Assis­tentin des Chefredaktors), Kathrin Berchtold (Assistentin des ist verboten. FĂŒr den Verlust nicht verlangter Reportagen Verlags­direktors), Beatrice Pisciottano Buchhaltung Mirella Vignoni ĂŒbernimmt die Redaktion keine Verantwortung.

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Marinierte Zucchinischeiben

Zutaten (fĂŒr 4 Personen) Olivenöl zum Braten, 400 g Zucchini, lĂ€ngs in ca. 5 mm dicke Scheiben gehobelt, 3 Knoblauchzehen, gehackt, Âœ Teelöffel Salz, 1 Esslöffel Olivenöl, 1 dl Weisswein oder KrĂ€uteressig, 1 Lorbeerblatt, 2 Esslöffel OreganoblĂ€ttchen Vor- und zubereiten ca. 25 Min. Marinieren ca. 2 Std.

u Öl in einer Grill- oder Bratpfanne heiss werden lassen, Zucchinischeiben portionenweise beidseitig je ca. 2 Min. braten, auf einer Platte auslegen. Knoblauch mit dem Salz mischen, ca. 5 Min. ziehen lassen, fein zerstossen. Öl warm werden lassen, Knoblauchpaste andĂ€mpfen. Wein und Lorbeerblatt beigeben, auf­ kochen, FlĂŒssigkeit ĂŒber die Zucchini­ scheiben trĂ€ufeln. OreganoblĂ€ttchen darĂŒberstreuen, zugedeckt ca. 2 Std. marinieren.

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GaultMillau Perfektes Team PĂ€chter und CateringOrganisator Mario HĂŒttenmoser mit seinem Gourmetchef Marco Piroddi (r.).

Boutique Hotel La Rinascente Rinascente Gourmet Via al Tazzino 3 6600 Locarno Tel. 091 - 751 13 31 So und Mo geschlossen Nur abends geöffnet Visa und Mastercard ausser Diners EC-Direct, keine Postcard www.larinascente.ch

Hier fĂŒhlt man sich wie neu geboren

«La Rinascente», Locarno TI Toll renoviert punktet das Lokal in der Altstadt mit köstlichen Gerichten von Marco Piroddi. Sehr zur Freude von Isabel und Mario HĂŒttenmoser und den GĂ€sten.

Der Name des Hauses – «Die Wiedergeborene» – könnte trefNEU fender nicht sein. Das mehrere getestet Hundert Jahre alte Haus in der Altstadt von Locarno stand lange leer und ist nun ebenso aufwendig wie sorgfĂ€ltig renoviert worden. Es hat moderne Hotelzimmer, ein Bistro und ein Gourmetlokal und wird gefĂŒhrt von Mario HĂŒttenmoser und seiner Frau Isabel. Auf der grossen Terrasse kann man nicht nur essen, sondern in der darunterliegenden KĂŒche auch den Meistern bei der Arbeit zuschauen. Im Gourmetrestaurant ist Marco Piroddi der Chef, bekannt vom «Da Enzo» in Ponte Brolla. Wir haben im hĂŒbschen Innenhof des Gourmetteils ge-

gessen. Das MenĂŒ hat fĂŒnf GĂ€nge, kann aber auch viergĂ€ngig genossen werden. Den Auftakt machte ein Tortino Pomodoro, ein Tomatentörtchen. Es sah aus wie eine rote Cremeschnitte mit Lagen aus San-Marzano-Tomaten und Auber­ ginen, begleitet von frittierten BasilikumblĂ€ttern und etwas Creme aus Burrata, dem reichhaltigen BĂŒffel-Mozzarella, und Basilikum. Köstlich. Die hausgemachten Safrangnocchi als zweite Vorspeise waren angenehm leicht, aber krĂ€ftig im Geschmack. Obenauf lagen frittierte Calamaretti-Ringe und etwas Petersilienschaum. Auf zwei dĂŒnnen Scheiben gekochten Fenchels kam das gebratene Zanderfilet mit ein paar Kefen, dazu schwarzer Venere-Reis – zum Schwelgen!

Schöne AnkĂŒndigung des sĂŒdlichen Sommers: zwei Lammkoteletten mit KrĂ€uterkruste auf Ratatouille und mit neuen Kartoffeln. Zum Dessert komponierte der Chef stockwerkartig Erdbeer-Parfait in Lagen zwischen knusprigem Mandelkrokant, dazu frische Erdbeeren und gekochte RhabarberstĂŒcke, wunderschön. Einer der Weine, die wir glasweise passend zu den GĂ€ngen wĂ€hlten, war der fruchtige und doch schlichte Merlot Cherubino von Matasci Tenero. Zum Schluss war auch die Rechnung so bekömmlich wie das Essen – als Beispiel der Espresso: 4 Franken. Der Start der «wiedergebo­ renen» KĂŒche ist gelungen, wir geben zum Auftakt 14 Punkte. 

KNote fĂŒr eine wegweisende, ĂŒberragende KĂŒchenleistung J Note fĂŒr ausserordentliche Kochkunst und KreativitĂ€t I Note fĂŒr beste HG Hoher Grad an Kochkunst und QualitĂ€t FE Sehr gute KĂŒche, die mehr als das AlltĂ€gliche bietet 12/20 Herkömmliche, gute KĂŒche ohne besondere Ambitionen

20/20 Idealnote, bis heute in der Schweiz nie vergeben QualitÀt und hohe Konstanz

Foto Bruno Voser

Wein-Tipp In Amphore und Barrique vergoren Der Vigneti Trebbio 2009 (14 %) aus der Toskana ist das Resultat von gelebter Weinpassion aus drei LĂ€ndern. Aus Italien kommen Anna und Stefano BajMacario, die heutigen Besitzer des Castello del Trebbio, die mit

dem Österreicher Laurenz Moser (TxB Fine Wines) und dem Schweizer Felix Christen (Weinberater und Önologe) diesen Wein lanciert haben. Der Wein begeistert schon mit seiner dunklen Farbe. In der Nase dominieren schwarze Kirschen, im Gaumen Schmelz und Fruch-

tigkeit. Ein Teil des Weins ist nach uralter Tradi­tion in Amphoren vergoren worden, der andere Teil in neuen Barriques. Bei den verwendeten Reben handelt es sich um Sangiovese, Merlot, Cabernet Franc, Petit Verdot und Syrah. Passt perfekt zu Grilladen, Pasta und deftiger KĂŒche.

Globus ***delicatessa www.globus.ch Bis 2015 geniessen. Trinktemperatur: 15 bis 16 Grad. u CHF 24.90

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Auto

schon gefahren VOLVO V40

Erfolgreiche Premiere Mit dem dynamischen V40 tritt Volvo erstmals im Segment der edlen Kompaktwagen an. Er bietet aber mehr als nur den ersten FussgĂ€nger-Airbag der Welt: nĂ€mlich pures FahrvergnĂŒgen.

U

nkenrufen zum Trotz gelingt bei Volvo in Göteborg offenbar, was nur 70 Kilometer nördlich bei Saab in TrollhĂ€ttan misslang. Seit zwei Jahren gehört Volvo zum chinesischen Geely-Konzern und schreibt schwarze Zahlen – und im Gegensatz zu Ex-SaabMutter General Motors spart Geely die schwedische Tochter offenbar nicht mit Kompromissen zugrunde, sondern lĂ€sst sie genau das tun, was bei den edlen europĂ€ischen Marken eben den Erfolg nĂ€hrt: viele Innovationen und Neu­heiten entwickeln. Die Devise «Klotzen statt kleckern» beschert dem neuen Volvo V40 nicht nur die Weltpremiere des Fuss­ gĂ€ngerairbags: Ausser unzĂ€hligen Sicherheitssystemen hat der 4,37 Meter lange FĂŒnftĂŒrer ein Fahrwerk, das so

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ungehemmt auf VergnĂŒgen setzt wie bei keinem Markenbruder zuvor. Zwar bleibt der Komfort allemal gut, doch macht der neue V40 in Kurven mit mĂŒheloser Leichtigkeit und wunderbar exakter Lenkung derart viel Laune, dass sich die

Skandinavisch nobel Das Cockpit bietet als nette, neuartige Option digitale Instrumente mit drei Designs zur Wahl per Knopfdruck.

Etablierten nun auf ernsthafte Konkurrenz einstellen mĂŒssen. Von den anfangs sechs allesamt mit Frontantrieb kombinierten Aggregaten gefĂ€llt uns auf der Testfahrt besonders der Geniesserdiesel D4 mit 177 PS und richtig viel Dampf bei kleinem Durst. Das gewohnte VolvoMenĂŒ dominiert im Cockpit, was angesichts bester QualitĂ€t und typisch kĂŒhledlen Stils ja alles andere als ein Nachteil ist. Als nettes Gadget gibt es fĂŒr CHF 500.– volldigitale Instrumente, die sich auf Knopfdruck in drei Design­ varianten (Eco, Eleganz, Sport) variieren lassen; das ist fĂŒr Volvo-MassstĂ€be beinahe schon ausgeflippt stylish. Nur mit der hohen Ladekante zugunsten eines coolen Heckdesigns erlauben sich die Schweden einen kleineren Patzer. Dort, wo es darauf ankommt, bleiben sie sich aber trotzdem treu: Im Fond gibt es fĂŒr die noble Kompaktklasse ungewohnt viel Platz. Timothy Pfannkuchen


News

SMART ELECTRIC DRIVE OHNE ABGAS UND LÄRM DURCH DIE CITY STROMERN u Nach umfangreichen Feldversuchen mit einer grossen Testflotte ist es im Oktober endlich so weit: Die Serien­ version des Smart Fortwo Electric Drive startet. Zu haben ist der elektrische Stadtflitzer komplett ab CHF 29 900.– oder fĂŒr CHF 24 500.– plus monatlich CHF 99.– Akkumiete. Das Cabrio kostet CHF 4000.– mehr. Der sehr leise, emissionsfreie und gegenĂŒber dem Feldversuch stĂ€rkere E-Motor leistet jetzt 75 PS und 130 Nm ab der ersten Umdrehung. Damit geht es in nur 11,5 Sekunden – ĂŒber doppelt so schnell als zuvor – auf 100 km/h, und die Spitze liegt neu bei 125 statt 100 km/h. Stolze 145 Kilometer weit soll der E-Flitzer kommen, ehe er wieder an die Steckdose muss.

Schnittiger Blick Die flache «Nase» lÀsst den elegant gezeichneten Volvo V40 schon fast wie ein kleines Coupé auftreten.

VOLVO V40 Cool Das schwarze «Feld» im Heck ist ein typisches StylingElement der Marke. u Motoren Benzin 150, 180 und 253,

Diesel 115, 150 und 177 PS u 0 bis 100 km/h 6,5 bis 12,3 s u Spitze 190 bis 250 km/h u Verbrauch 3,6 bis 7,9 l/100 km u CO2-Ausstoss 94 bis 185 g/km u Energieeffizienz A bis E u Verkauf ab September u Preis ab CHF 31 150.– u Konkurrenten Alfa Romeo Giulietta, Audi A3, BMW 1er, Lancia Delta,

Lexus CT, Mercedes A-Klasse u. a. u Unser Urteil Der Einstand von Volvo

bei den edlen Kompakten fĂ€llt sehr ĂŒberzeugend aus. Der V40 wandelt sich vom praktischen Kombi zum coolen Hingucker und ist ganz auf Fahrspass getrimmt, bietet aber auch Komfort und Platz. Damit dĂŒrfte der zehn Jahre bzw. fĂŒr 150 000 Kilometer Gratisservice mitbringende V40 bald eine etablierte Grösse in der Liga sein.

LANCIA FLAVIA GERUHSAMES GLEITEN FÜR VIER SONNENANBETER u Auf Thema und Voyager folgt Flavia: Unter dem Traditionsnamen lanciert Lancia das bereits dritte europĂ€isierte Modell der Fiat-US-Konzernschwester Chrysler. Klassisch geschnitten, bietet der Flavia auf fast fĂŒnf Metern LĂ€nge vier PlĂ€tze, ein elektrisches Stoffverdeck und luxuriöse Komplettausstattung, zu der selbst Ledersitze und ein Naviga­ tionssystem zĂ€hlen. Der Preis ist mit CHF 45 900.– zurĂŒckhaltend. Der Antrieb freilich auch: Der 2,4-Liter-4Zylinderbenziner setzt mit 170 PS und sechs­stufiger Automatik eher auf geruhsames Gleiten als auf wilde Kurvenhatz. Bis 100 km/h vergehen 10,8 Sekunden; der Durst soll laut Lancia 9,4 Liter auf 100 Kilometer betragen. schweizer illustrierte

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Horoskop

Werden jetzt die Weichen neu gestellt?

sowie der Neumond am 19. deuten auf ein Ansteigen von Gewalt, (Natur-)Katastrophen oder den Bruch von Verhandlungen. VerstĂ€rkt durch den Zyklus Jupiter–Saturn in einem ­dissonanten Aspekt, der noch mehr Probleme fĂŒr die EU ­signalisiert – vielleicht eine Schicksalsstunde fĂŒr Europa?

widder 21.–30. 3. Sie haben gute Karten, um eine heikle Situation zu meistern. Am Wochenende finden Sie die richtigen Worte. Allerdings sollten Sie weniger ­aggressiv sein (am 17. und 19.). Achten Sie auf Ihre Gesundheit! 31. 3.–9. 4. Sie stehen im Mittelpunkt, Ihr Charme bezaubert. Speziell am 14. und 15. erleben man­ che eine Sternstunde (Konsequenz von Ende April?). Am 18. sind Sie nachdenklich. 10.–20. 4. FamiliĂ€re Komplika­ tionen (am 15.?) drĂŒcken auf die Stimmung, doch am 16. verziehen sich die Wolken, eine Lösung bietet sich an.

stier 21.–30. 4. Sie beweisen Stehvermögen, entdecken neue Horizonte. Am 17. sind Sie auf der richtigen WellenlĂ€nge, einige haben eine gute Nase. Nur am 19. mĂŒssen Sie nachgeben. 1.–10. 5. VerspĂ€tungen oder MissverstĂ€ndnisse bereiten am 16. oder 20. Kopf­ zerbrechen. Vorsicht auf Reisen, bei Abmachungen oder VertrĂ€gen. GĂŒnstig fĂŒr eine Aussprache: der 18. 11.–20. 5. Sie kommen gut voran, sind kontaktfreudig und ĂŒber­ zeugen mit Ihren Argumenten (am 19.). Am 14. sollten Sie Ihrer Intuition folgen, aber möglichst objektiv bleiben.

zwillinge 21.–31. 5. Sie kommen schneller als erwar­ tet voran, einigen gelingt ein Volltreffer: neuer Posten? Oder eine private Sternstunde? Vor allem am 15. und 17. kann es zu einer Überraschung kommen. Am 14. sind Sie eher ĂŒbermĂŒtig. 1.–10. 6. Sie geniessen das Leben in vol­ len ZĂŒgen. Schöne Momente zu zweit oder aufregende Begegnungen am Wochenende oder am 20. GĂŒnstig fĂŒr eine Reise, Studien. 11.–21. 6. Sie bleiben am Ball. Ihre Ausdauer macht sich bezahlt. Eine Entscheidung vom vergangenen Oktober bringt jetzt gute Resultate (16.).

krebs 22. 6.–1. 7. Handeln Sie wohlĂŒberlegt, und schonen Sie sich gesundheitlich (am 17. und 19.). Vor allem die nach dem 28. Geborenen sollten eine neue Situation in Ruhe analysieren. Am 15. kommt man Ihnen ent­gegen. 2.–12. 7. Sie kommen diese Woche gut ĂŒber die Runden, sind mit Routinearbeiten beschĂ€ftigt. Gönnen Sie sich eine Pause (z. B. am 18.)! 13.–22. 7. Happy Birth­ day! Am 14. zeigt man Ihnen, wie sehr man Sie schĂ€tzt. Sie ziehen Bilanz, sind nicht unzufrieden. Nur die um den 16./17. Geborenen sind etwas nachdenklich (am 15.).

löwe 23. 7.–1. 8. Sie kommen schnell voran, Ihre Projekte haben RĂŒckenwind. Physisch sind Sie in Bestform (Sport!). Am 15., 17. und 20. gelingt Ihnen alles: Was Sie jetzt beginnen, bringt Ende Jahr schöne Resultate. 2.–12. 8. Venus verspricht schöne Stunden, Sie sind der strahlende Mittelpunkt (14., 15., 20.). Aus Freundschaft wird mehr, bestehende Beziehungen sind harmonisch. Exzellent auch fĂŒr Reisen und VertrĂ€ge. 13.–23. 8. Sie kommen zĂŒgig voran. Am 14. erwarten Sie wohl zu viel, aber am 16. klappt alles nach Wunsch.

jungfrau 24. 8.–2. 9. Sie holen auf und bĂŒgeln einen Fehler wieder aus (am 17.). Nur die nach dem 30. Gebo­ renen schlagen zu sehr ĂŒber die StrĂ€nge (15., 18.). Fi­ nanz-Entscheide sollten Sie gut ĂŒberdenken! 3.–12. 9. Komplikationen (mit einer Kollegin?), die auf Ende April zurĂŒckgehen, kommen wieder zur Sprache (am 19.). Nutzen Sie die Gelegenheit (am 18.), um die Lage zu klÀ­ ren. 13.–23. 9. Sie haben RĂŒckenwind, kommen schnell ans Ziel: Der Neumond am 19. ist gĂŒnstig, und Freunde helfen bei einem Projekt, an dem Ihnen sehr viel liegt.

waage 24. 9.–3. 10. Mars in Ihrer Dekade spornt Sie zu Glanzleistungen an, Jupiter bringt Entfaltung (am 15. und 17.). Eine heikle Situation meistern Sie mit GlĂŒck. Am 19. sollten Sie sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen! 4.–13. 10. Sie verdanken Venus unvergessliche Momente (14., 15.). Eine Romanze? Versöhnung? Exzel­ lent auch fĂŒr Reisen, Examen, Verhandlungen (20.). 14.–23. 10. Sie mĂŒssen nachgeben und sich abfinden (am 15.). Am 19. (Neumond) sind Sie nervös und reizbar. Gute Laune aber am 16.: eine gute Nachricht?

skorpion 24. 10.–2. 11. Sie lassen sich nicht von Ih­ rem Ziel abbringen, nutzen eine neue Situation geschickt aus. Am 17. sind Sie glĂ€nzender Laune. Nur am 19. mĂŒs­ sen Sie kleine HĂŒrden ĂŒberwinden. 3.–12. 11. VerspĂ€tun­ gen stören Ihre Planung (16., 20.). Sie sollten nichts dem Zufall ĂŒberlassen, alle Details beachten (bei VertrĂ€gen, auf Reisen). Am 18. entscheiden Sie instinktiv richtig. 13.–22. 11. Sie kommen zĂŒgig voran, haben gute Karten (fĂŒr Kontakte, Reisen, kreative Arbeiten). Der Neumond (am 19.) ist exzellent, Sie gewinnen einen Vorsprung.

schĂŒtze 23. 11.–2. 12. Mars beflĂŒgelt Sie und ver­ doppelt Ihre Energien, Jupiter kann GlĂŒck durch den Part­ ner bedeuten (17., 20.). Aber auch Exzesse oder Probleme mit Behörden? Am 15. und 18. sollten Sie kĂŒrzertreten! 3.–12. 12. Man zeigt Ihnen, wie sehr man Sie mag, und widersteht nur schwer Ihrem Charme. Auch gehen Sie taktisch klug vor, sind sehr redegewandt (14., 18., 20.). 13.–21. 12. Nach einigen Hindernissen in den letzten Wo­ chen sollte es ziemlich ruhig werden. Spannen Sie aus, lassen Sie sich verwöhnen (16.)! Ansonsten: Routine.

steinbock 22.–31. 12. Vorsicht, gehen Sie kein Risiko ein (am Strand, im Verkehr)! Die um den 29./30. Gebore­ nen sind in einer Phase grosser UmwĂ€lzungen, die nicht immer einfach sind (am 17. oder 19.). Besser lĂ€ufts fĂŒr die vor dem 25. Geborenen (speziell am 20.). 1.–10. 1. Sie ruhen sich auf Ihren Lorbeeren aus, gönnen sich eine Pause. Am 18. sollten Sie etwas mit Ihrem Partner oder Freunden unternehmen! 11.–20. 1. Am Wochenende mĂŒs­ sen Sie Geduld zeigen. Ab dem 16. gehts bergauf, Sie lösen ein Problem, sollten aber am 19. (Neumond) tolerant sein.

wassermann 21.–30. 1. Sie sind dynamisch und vital, könnten Berge versetzen. Jupiter bringt echte Chancen oder privat ein Highlight (am 17. und 20.): Aufstieg? Geldgewinn? FĂŒr einige (nach dem 25. geboren) geht ein Wunschtraum in ErfĂŒllung. 31. 1.–9. 2. Sie amĂŒsieren sich blendend. Ihr Charme wirkt, und man liegt Ihnen zu FĂŒssen, speziell am 14., 18. und 20. Begegnungen von Ende April? 10.–19. 2. Sie gehen ruhig Ihren Weg. Nur am Wochenende sollten Sie mehr VerstĂ€ndnis zeigen und Kompromisse machen. Am 16. verbreiten Sie gute Laune.

fische 20. 2.–1. 3. Es geht wieder bergauf. Am 17. sind Sie der Mittelpunkt des Geschehens, fĂŒhlen sich wohl im engsten Kreis. Nur am 14. sind Sie ein wenig im Stress. Die nach dem 25. Geborenen sollten vorsichtig sein (in finanziellen Dingen). 2.–10. 3. Abgesehen von Komplikationen mit Angehörigen eine angenehme Woche. Am 15. mĂŒssen Sie etwas kĂŒrzertreten, aber am 18. klappt alles nach Wunsch. 11.–20. 3. Eine Woche zum Aus­ spannen! Lassen Sie sich verwöhnen, gehen Sie aus! Neumond am 19. ist gĂŒnstig, Sie amĂŒsieren sich glĂ€nzend.

ihr tages-horoskop 86

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Illustrationen Michael Husmann TschĂ€ni; bearbeitet und ĂŒbersetzt von Gerhard Hynek

woche vom 14. bis 20. Juli 2012 Venus in Harmonie zu Merkur symbolisiert am 14. interessante Begegnungen, neue Freunde, unbeschwerte Stunden zu zweit: Organisieren Sie ein Treffen! Am 15. ist man etwas nachdenklich, zieht Bilanz. Mars in Dissonanz zu Pluto (am 17.) und Uranus (am 19.)

Dr. Elizabeth Teissier


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ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger Lösung ergeben die ersten und die dritten Buchstaben, von unten nach oben gelesen, ein Sprichwort, Teile davon (grĂŒn) das Lösungswort. ZAHLENSCHLÜSSEL

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WER HÄTS – OHÄ LÄTZ Die nebenstehenden Zeichnungen unterscheiden sich durch zehn Abweichungen. Kreisen Sie bitte diese Abweichungen auf der unteren Zeichnung ein. SO KÖNNEN SIE 20 FRANKEN GEWINNEN: Unter den richtigen Lösungen bei «Wer hĂ€ts – ohĂ€ lĂ€tz» verlosen wir jede Woche 5 × 20 Franken. Bitte schneiden Sie Ihre Lösung aus, kleben Sie sie auf eine Postkarte (Briefe sind leider ungĂŒltig) und schicken Sie die Karte an: Schweizer Illustrierte, Postfach, 8099 ZĂŒrich. Bitte schreiben Sie Ihren Namen und Vornamen deutlich, damit Verwechslungen bei der Gewinnauszahlung vermieden werden. Einsendeschluss Sonntag, 15. Juli 2012

KREUZWORT-CHAOS

LÖSUNGSWORT

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Die Buchstaben der Lösungswörter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollstÀndigen Sie das KreuzwortrÀtsel.


SUDOKU FĂŒllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-KĂ€stchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen. mittel

7

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2 3 6 7

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9

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Conceptis Puzzles

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Und so nehmen Sie teil: Telefon 0901 908 120 (CHF 1.–/Anruf vom Festnetz) SMS Schicken Sie ein SMS mit SUDOKU, Ihrer Lösung und Ihrer Adresse an die 530 (CHF 1.–/SMS) Beispiel SUDOKU 512 an 530 Chancengleiche WAP-Teilnahme ohne Zusatzkosten http://m.vpch.ch/SCH24524 (gratis ĂŒbers Handynetz)

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4

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Conceptis Puzzles

WER HÄTS – OHÄ LÄTZ

KREUZWORT CHAOS

ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN 1. Weingut, 2. Erlesen, 3. Niagara, 4. Negativ, 5. Italien, 6. Hoehnen, 7. Raucher, 8. Einstig, 9. Urheber, 10. Calgary, 11. Heinzer, 12. Favorit, 13. Urahnen, 14. Epochal, 15. Ruessel, 16. Charlie, 17. Hochbau, 18. Turicum, 19. Evident, 20. Tonikum, 21. Samedan Lösungssatz: Wenn ihr euch fuerchtet, seid ihr schon geschlagen. Lösung: EIFER

REBUS

R E H (I) SEE Z (I) E L T REISEZIEL

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LÖSUNGSWORT

Gesamtwert: 885 Franken!

Lösung: NEUIGKEIT

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schwer 3 2 8 4 1 9 5 7 6

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Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das Lösungswort.

KREUZWORTRÄTSEL

SUDOKU mittel 9 6 3 1 7 2 8 4 5

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REBUS

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Lösung: 983

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Vor der Villa Garbald in Castasegna: Alain Berset, Bundeskanz­ lerin Corina Casanova, Johann SchneiderAmmann, Ueli Maurer, Doris Leuthard, Eveline Widmer-Schlumpf, Simonetta Sommaruga, Didier Burkhalter (v. l.).

Nun kennen sie La Grischa Bundesrat zwei Tage auf Schulreisli in GraubĂŒnden

E

in paar im Bundesrat meinen, der Kanton Grau­ bĂŒnden höre bei Chur auf.» Deshalb beginne die Reise hier im Bergell, sagt BundesprĂ€sidentin und Reiseleiterin Eveline Widmer-Schlumpf in Casta­ segna. Johann Schneider-Ammann kennt das sĂŒd­ liche Tal vom Bergsteigen, Ueli Maurer von Mountain­ bike-Touren. Maurer: «Es brĂ€uchte gar kein Schulreisli, wir kommen auch sonst gut miteinander aus.» Kleines Drama in Stampa: Letizia Giacometti, 8, verwandt mit KĂŒnstler Alberto Giacometti, will Widmer-Schlumpf ein RosenstrĂ€usschen ĂŒberreichen. Beim ersten Versuch klappt das nicht, Letizia weint bitterlich. Ihr Wunsch geht dann doch noch in ErfĂŒllung – der hohe Gast tröstet sie mĂŒtterlich. Beim Einzug auf den Dorfplatz von Scuol klatschen 600 Fans begeistert Beifall. Ruth Löpfe von der Walking-Gruppe Andwil-Arnegg SG nach einem Schwatz mit der BundesprĂ€sidentin: «Die ist ja viel lockerer, als man sie von Bern her kennt. E richtig ZwĂ€gi!» Text Thomas Kutschera, Fotos HervĂ© LE CUNFF

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schweizer illustrierte

Stampa, Talmuseum CiÀsa Granda: Widmer-Schlumpf, Berset und Burkhalter vor Alberto Giacomettis Bronzeskulptur Eli Lotar III.

Castasegna, letztes Ber­ geller Dorf an der Grenze zu Italien: Der Konvoi ist eben ange­ kommen, Ueli Maurer macht Stretching.


Bundesratsreise

Allegra! Bei Platzregen wird Doris Leuthard von GemeindeprÀsident Jon Domenic Parolini (l.) durch den alten Teil von Scuol begleitet.

Stampa: Letizia Giacometti (Mitte) hat Widmer-Schlumpf Rosen mitgebracht. Auch Emma, 3, sagt Buongiorno.

Dorfplatz Scuol: Erst trinkt Alain Berset mit den MĂ€nnern ein Bierchen. Dann knipst er fĂŒr sie noch ein Souvenirfoto.

Hier machen sie ferien Eveline Widmer-Schlumpf AusflĂŒge und Wanderungen mit ihrer Familie im BĂŒndnerland Alain Berset Mit der Familie in der Bretagne (F) Didier Burkhalter AusflĂŒge am Neuenburgersee, Besuch der Olympischen Spiele, am 1. August Festrede im Swiss House Doris Leuthard Dienstreise nach Russland, 1. August auf dem Jungfraujoch Ueli Maurer besucht seinen Sohn auf dessen Bauernhof in Norwegen Simonetta Sommaruga Ministertreffen auf Zypern und in Norwegen. Daheim in Köniz BE erntet sie die FrĂŒchte ihrer Gartenarbeit, dann Wanderungen in der Schweiz Johann Schneider-Ammann Wirtschaftsmission in China

Dorfplatz Scuol: Die BundesrĂ€te – hier Widmer-Schlumpf und Burkhalter – unterhalten sich angeregt mit Einheimischen.

schweizer illustrierte

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party

Kitsch as Kitsch can: Wladimir Klitschko prĂ€sentiert seine gewonnenen WM-GĂŒrtel.

Die Nacht des Box-Zaren Fotos Lars Baron / Bongarts / Getty Images (1), Patrick KrÀmer / Dukas (2), David Biedert / tilllate.com (1)

Cooler Champ. Wladimir Klitschko macht Bern zur Boxmetropole

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r hat HĂ€nde wie Stahl und Dampf in den FĂ€usten – Schwergewichts-Champ Wladimir Klitschko schickt seinen Herausforderer Tony Thompson in der 6. Runde auf die Bretter. Auch Lauberhorn-Sieger Beat Feuz wĂŒrde gerne mal in den Ring steigen – allerdings nur gegen einen kleineren Gegner. Was bei einer KörperlĂ€nge von 172 cm wohl nur im Fliegengewicht möglich wĂ€re. Sportkameradin FrĂ€nzi Aufdenblatten steht auf die Ästhetik des Sports: «Wir sind hier, um die schönen Oberkörper zu bestaunen.» Der Berner StadtprĂ€sident Alexander TschĂ€ppĂ€t, der dem Schwergewichts­könig in Kiew schon persönlich die Reverenz erwies, vergleicht den Faustkampf mit der Politik: «Man muss auf beiden BĂŒhnen austeilen und einstecken.» Schwingerkönig Kilian Wenger dagegen fehlt die wichtigste Voraussetzung zu einer Boxkarriere: «Ich bin ein extrem friedlicher Mensch und könnte keiner Fliege etwas zuleide tun.» Ob das die Konkurrenz im SĂ€gemehl auch so sieht? Wahltessiner Hakan Yakin blickt auf ein intensives Videostudium zurĂŒck: «Ich habe â€čRockyâ€ș I−VI gesehen. Das macht mich zum Experten.» Martin Rueda, neuer Trainer der Young Boys, bringt die Erfahrung aus einem intensiven Boxtraining in DĂ€nemark ins Stade de Suisse mit. Das kann als gutes Omen verstanden werden. Es ist höchste Zeit, dass auch die Berner Kicker ihre Gegner im entscheidenden Moment wieder einmal schlagen. Text thomas renggli, christian BĂŒrge Fotos alexandra Pauli, bruno voser

schweizer illustrierte

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Internationaler Infight: Der Emmen­ Video-Experten: Hakan Yakin taler Lauberhorn-Sieger Beat Feuz und Ehefrau Tanja kennen «Rocky» mit Freundin Katrin Triendl aus Tirol. besser als Klitschko.


Fallobst: In der 6. Runde liegt Thompson im Ringstaub – Klitschko verteidigt seine Titel erfolgreich. VorkĂ€mpferinnen: Ski-Star FrĂ€nzi Aufden- Die höchsten Berner: StadtprĂ€sident Alexblatten (l.) und Kollegin Tamara Lauber. ander TschĂ€ppĂ€t mit Vize Barbara Hayoz.

Offene Deckung: Rainer-Maria Salzgeber (r.) und Julian BĂŒhler.

Walliser Doppel: Tourismus-CEO Urs ZenhÀusern mit Gattin Andrea.

Eiger, Mönch und Leutenegger: Hausi national ist fĂŒr gewaltfreie Konfliktlösung.

Liebhaber des Faustgefechts: Adolf Ogi mit Alt-Boxer René Schmid (r.).

Finanzschwergewicht: Banker und SVPPolitiker Thomas Matter mit Ehefrau Marion.

Rechtsausleger mit Punch: Ski-Hoffnungen Marc Gisin und Patrick KĂŒng.

Daddy ist der (Zweit-)Beste: Thompson-Ehefrau Sydnee mit den Kindern Anthony, Tony und Tori (v. l.). Der Rest der neunköpfigen Familie ist in den USA geblieben.

Ukraine retour – Euro-Organisator Martin Kallen mit Ehefrau Liselotte.

Champagner statt Krimsekt: JetsetChampions Irina und Walter Beller. AuswÀrtsspiel: FCL-Youngster Alain Wiss mit Freundin Muriel.

Wyberhaken statt Uppercut: Schwingerkönig Kilian Wenger setzt auf eidgenössischen Kampfstil.

Wilder Osten: Ex-Radstar Ungeschlagener YB-Trainer: Martin Rueda Alex ZĂŒlle mag Stefan startet mit dem Berner Klub am Sonntag Angehrn und die Klitschkos. in St. Gallen in die Saison. schweizer illustrierte

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party

US-Botschafter Donald Beyer mit Gattin Megan und Tochter Clara. Sie haben alle 26 Kantone der Schweiz besucht. Und sind begeistert.

party-facts

Feierabendbier: Wladimir Klitschko mit US-Trainerlegende Emanuel Steward nach dem Kampf.

Verliebt in die Schweiz Party zum UnabhÀngigkeitstag in der US-Botschaft in Bern

F Feuer und Flamme: Gladiator Wladmir Klitschko auf dem Weg zur (Kurz-)Arbeit.

ĂŒnfhundert Regenschirme hat Donald Beyer vorgĂ€ngig besorgt. Doch die Gartenparty zum amerikanischen UnabhĂ€ngigkeitstag bleibt trocken und der US-Botschafter ganz locker. 800 GĂ€ste sind geladen – Diplomaten, Manager, Politiker. Und auch ehemalige Parlamentarier. «Nur bei den Amerikanern und den Litauern sind die â€čAltenâ€ș noch erwĂŒnscht», sagt alt Nationalrat Remo Galli. Er geniesst den ApĂ©ro mit Brigitta Gadient, Norbert Hochreutener und Paul GĂŒnter, andere stehen noch seltener in der Öffentlichkeit. Obschon sie mĂ€chtig sind. Peter Huber zum Beispiel, der Chef des Technologiekonzerns Meggitt Sensing Systems in Freiburg mit 1600 Mitarbeitern. Das Thema der Party? Klar, die US-Wahlen im November. Die meisten setzen auf PrĂ€sident Obama. Doch Beyer, 2008 Obamas WahlkĂ€mpfer in Virginia, wĂŒrde auch bei einem Romney-Sieg in der Schweiz bleiben. Mindestens, bis Tochter Clara ihr Studium in Lugano beendet hat. Und weil es ihnen hierzulande so gefĂ€llt.

Text stefan regez, Fotos thomas buchwalder

Freisinnige ObamaFans: Claudine Esseiva, NationalrĂ€tin Christa Markwalder, PrĂ€sidentin Verein Schweiz–USA (r.).

Fotos Christof Koepsel / Bongarts / Getty Images, Patrick KrÀmer / Dukas, Pascal Lauener / Reuters

Treffsicher – musikalisch wie sportlich: Quincy Jones und Wladimir Klitschko.

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Gastgeber Infront Ringier, Klitschkos and Friends Tatort Stade de Suisse, Bern Most wanted Wladimir und Vitali Klitschko, Ringsprecher Michael Buffer und der Berner Titan Adolf Ogi Der heimliche Star Die Berner BoxQueen Aniya Seki. Motto «Lets get ready to rumble» Hoppla! Die deutsche Prominenz glÀnzte mehrheitlich durch Abwesenheit. Boris Becker war in Wimbledon und seine Mit-VIPs auf einem Bootsausflug

Party-Rating

 schweizer illustrierte

«Kaviar und Wodka in Ehren, aber fĂŒr eine Box-Gala braucht es zwei richtige Boxer»

Novartis-VR Alexandre Jetzer mit Gattin Vay-Luy Jetzer, Diplomatin in Washington.

Wirtschaftspower: Martin Naville, Chef Handelskammer Schweiz–USA, Unternehmer AndrĂ© Kudelski, Meggitt-Chef Peter Huber (v. l.)..

Berner GÀste: Stefan Linder, Swiss Economic Forum, RegierungsprÀsident Andreas Rickenbacher, Daniel Eicher, CEO des Kartenverlags ABC (v. l.).

2011 als Musiker, 2012 als Gast dabei: Philipp Fankhauser mit Manager Roger Guntern (r.).


leser

bild. HĂ€tte es nicht genug Schweizer und Schweizerinnen, die dies verdient hĂ€tten? Ich wĂŒnsche mir in Zukunft mehr Berichte ĂŒber Leute, die wirklich Gutes tun! So wie letzte Woche Adolf Ogi.» Marta Gerber, per E-Mail

Trennung! Über ein Jahr waren Francine Jordi und Florian Ast ein Paar. Ende Juni dann die Trennung.

«GeĂ€rgert ĂŒber das Titelbild mit Florian Ast» u Trennung von Francine Jordi

und Florian Ast, SI 27/2012 «Als langjĂ€hrige Abonnentin der SI muss ich mir heute doch einmal Luft machen. Der Ärger ist gross. Das Schweizer Traum-Musikerpaar hat sich getrennt. Ob man die Story Jordi/Ast tĂ€glich breitschlagen muss, darĂŒber lĂ€sst sich streiten. Das Interesse scheint gross, das kann ich nachvollziehen. Dass Ihr darĂŒber schreiben mĂŒsst, finde ich ebenfalls okay. Dass es aber Florian Ast durch seine Heldentaten auch noch auf die Titelseite Ihrer Zeitschrift schafft, finde ich unglaublich. Walo LĂŒĂ¶nd hĂ€tte diese Ehre verdient, auch Herzchirurg RenĂ© PrĂȘtre oder Adolf Ogi wĂ€re ein

wĂŒrdiger Frontseitemann gewesen.» Debora Meier, per E-Mail

«Wir haben die SI seit vielen Jahren abonniert und freuen uns jede Woche auf die neue Ausgabe. Diesmal haben wir uns aber wirklich geĂ€rgert ĂŒber das Titelbild mit Florian Ast. Ich stehe dazu, auch mich lĂ€sst die gescheiterte Beziehung von Francine Jordi und Florian Ast nicht kalt, aber gehört das wirklich auf das Titelblatt?» Gabi Wechsler, Rothenburg LU «Seit Jahren habe ich die SI abonniert, und diese Woche bin ich richtig empört ĂŒber das Titelbild, finde es eine Frechheit! Ein solcher Mann gehört nicht aufs Titel-

schreiben sie uns ihre meinung Schweizer Illustrierte, Leserbriefe, Dufourstrasse 23, 8008 ZĂŒrich, Fax 044 - 259 86 22, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch. Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Die Redaktion behĂ€lt sich vor, Briefe zu kĂŒrzen.

Foto Thomas Buchwalder

willi

«Was will der unbedingt eine zweite Röhre? Mir ist schon diese eine gross genug!»

Natur Pur zum Nulltarif u Notabene, Chris von Rohr, SI allgemein «Danke Chris, Du hast mir aus dem Herzen gesprochen! Es ist tatsĂ€chlich so: Der Materialismus und das technische WettrĂŒsten nehmen beĂ€ngstigende Dimensionen an. Es ist nicht leicht, die Kids von all den nicht lebenswichtigen Dingen fernzu­ halten. In der Gesellschaft wird man heute ja oft nach den materiellen Werten ein­ geordnet. Genau, Natur pur zum Nulltarif gibts in allen Facetten, jeder könnte davon profitieren! Doch der Hang zum Luxus wird ja bereits in der Schule diktiert: zweitĂ€gige Schulreise eines Oberstufen-SchĂŒlers: 23 Franken fĂŒr Grillade auf dem Campingplatz, 22 Franken fĂŒr Mittagessen (Restaurantbesuch) und so weiter. TĂ€glich flattern nun gegen Schulende solche SchulblĂ€tter ins Hause. Sind denn CervelatbrĂ€teln und Sandwiches eine Zumutung fĂŒr die Kids?» Corinne de Gasparo, per E-Mail

Auf einen Espresso u Frank A. Meyer im GesprĂ€ch mit Marc Walder, SI 27/2012 «Wie gut tut es, in der Schweiz unauf­ geregt, pragmatisch und klar ĂŒber das Problem Islam diskutieren zu können. Eine totalitĂ€re, antidemokratische und menschenrechtsverachtende Politreligion wird in Deutschland mit Samthandschuhen angefasst. Derartige nĂŒchterne Analysen sind in Deutschland faktisch nicht mehr möglich. Ein wichtiger Grund, weshalb wir dieses Land verlassen haben und in der Schweiz leben dĂŒrfen.» Christoph Wineken, per E-Mail


abschied

Ein herzlicher und bes Alt Bundesrat Leon Schlumpf (1925–2012), Vater von Bundes vergangenen Samstag im Spital Chur gestorben. Eine WĂŒrdigung a LĂ€ndlermusik, seine Leidenschaft Leon Schlumpf 1998 mit Tochter Eveline Widmer-Schlumpf und Enkel Ursin. Schlumpf spielte Saxofon, Klavier, Handorgel und Schwyzerörgeli. Unter dem Pseudonym «RĂ€tus Telena» komponierte er auch.

Gern daheim Leon Schlumpf war PreisĂŒberwacher, Regierungs-, National- und StĂ€nderat und von 1980 bis 1987 fĂŒr die SVP im Bundesrat. In «seinem» Felsberg GR (hier Ende Januar 2010) blieb er immer verankert.

Die Nachrufe auf Leon Schlumpf zeichnen einen Mann von grosser Herzlichkeit, BestĂ€ndigkeit und politischem Fleiss. Verloren geht dabei, dass die Familie Schlumpf stets ausserordentlichen Mut und einen Sinn fĂŒr raffinierte Konstruktionen gelebt hat. Erinnern wir uns an unsere BundesprĂ€sidentin Eveline WidmerSchlumpf, als sie nach ihrer Wahl eine Auszeit von einer Nacht nahm und am anderen Morgen prompt die Wahl zur BundesrĂ€tin annahm und damit ein Erdbeben in der politischen Landschaft auslöste. Als Leon Schlumpf 1979 gegen den Berner Werner Martignoni fĂŒr die Nachfolge des Berners Rudolf GnĂ€gi kandidierte, waren die Erwartungen in GraubĂŒnden besonders hoch. Nach Bavier und Calonder stand ein dritter BĂŒndner in den Startlöchern, allerdings gegen einen Berner. Die Berner hatten seit der

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schweizer illustrierte

GrĂŒndung des Bundesstaates stets ein Mitglied im Bundesrat. Wir, die damalige «BĂŒndner Zeitung», beschlossen, einen Bundesratszug fĂŒr den Wahltag nach Bern zu organisieren. Völlig ĂŒberrascht waren wir, als sich ĂŒber 1000 BĂŒndnerinnen und BĂŒndner zu dieser Wahl-Fahrt anmeldeten. Wohin mit den vielen Leuten? Wir mieteten das Casino in Bern und genĂŒgend FernsehgerĂ€te. Und organisierten die Berner Polizei fĂŒr einen Umzug vor der Wahl und einen eventuellen Jubel- oder Trauerzug nach der Wahl. Die Parlamentarischen Dienste schĂ€rften uns ein, einen gewĂ€hlten Bundesrat Schlumpf nicht mit dem Zug nach GraubĂŒnden zu fĂŒhren. Dies geschehe gemĂ€ss Protokoll immer erst eine Woche nach der Wahl. Als damaliger Chefredaktor ging ich zu Leon und erklĂ€rte ihm, dass wir mit einer fertig gedruckten Bundesrats­ zeitung, die in einem Bierwagen der

Calanda eingelagert war, am Wahltag nach Bern fahren wĂŒrden. Ich bat ihn, handschriftlich auf der ersten Seite der Zeitung in den drei BĂŒndner Amtssprachen Romanisch, Italienisch und Deutsch den BĂŒndnern fĂŒr ihre UnterstĂŒtzung zu danken. Wir sassen nebeneinander auf seinem Sofa, und er fragte mich, was geschehe, wenn er nicht gewĂ€hlt werde. Ich sagte ihm, wir hĂ€tten alles vorgekehrt, dass die Zeitung (Auflage: 60 000) nicht unter die Leute kĂ€me. VollstĂ€ndig garantieren könne ich es allerdings nicht. Leon Schlumpf nahm seinen Stylo und schrieb auf das vorbereitete Blatt seinen Dank. Als ich in Bern war, sprach ich mit dem Kandidaten. Er sagte mir, dass die SVP nach dem Wahlakt zum Mittagessen ins Hotel Bellevue geladen hĂ€tte. Wir sprachen miteinander, und dann lief folgendes Szenario ab: Leon Schlumpf wurde zum Bundesrat gewĂ€hlt. Der Jubel


tĂ€ndiger Mann prĂ€sidentin Eveline Widmer-Schlumpf, ist us bĂŒndnerischer und bundesrĂ€tlicher Warte.

elisabeth kopp

«Seine StÀrke war das Masshalten»

Papstbesuch Im Juni 1984 kam Johannes Paul II. in die Schweiz. BundesprĂ€sident Leon Schlumpf empfing ihn am Flughafen ZĂŒrich. der BĂŒndner BahngĂ€ste und im Kanton war grenzenlos. Leon Schlumpf schritt mit den enttĂ€uschten Berner SVP-Par­ lamentariern zum «Bellevue». Eine halbe Stunde spĂ€ter betrat ich den Speisesaal, ging auf den neuen Bundesrat zu, wechselte in die Sie-Form und bat den Herrn Bundesrat, fĂŒr eine dringende Angelegenheit in die Halle des «Bellevue» zu kommen. Dort lag sein Mantel bereit. Wir gingen miteinander zum Bahnhof, bestiegen den inoffiziellen Bundesratszug und fuhren Richtung GraubĂŒnden. Er grĂŒsste alle Bahn­gĂ€ste. In Maienfeld waren die ersten von Tausenden von Zuschauern, die Kirchen­ glocken begannen zu lĂ€uten, und so fuhren wir von Station zu Station zur Hauptstadt und nachher nach Felsberg. Die BĂŒndner Regierung schickte mir böse Worte nach, musste aber wohl oder ĂŒbel – zwar abwesend und in der staat­lichen

Karosse unterwegs nach Hause – gute Miene zum bösen Spiel machen. Der neu gewĂ€hlte Bundesrat war in heiterster Laune. Jeder las die Bundesratszeitung und war erstaunt, in welchem Tempo sich ein solches Produkt auf den Markt werfen liess. Nicht auszudenken, was passiert wĂ€re, wenn die Wahl nicht zustande gekommen wĂ€re. Aber Mut und die gute EinschĂ€tzung schwieriger Lagen hat das Handeln der Schlumpfs immer gekennzeichnet.

Ein Freund von Leon Schlumpf Hanspeter Lebrument, 71, ist Ver­leger der «SĂŒdostschweiz» und PrĂ€sident des Verbandes Schweizer Medien. Von 1974 bis 1980 war er Chefredaktor der «BĂŒndner Zeitung».

Meine Betroffenheit war gross, als ich am Samstagabend vom Tod von alt Bundesrat Leon Schlumpf Kenntnis erhielt. Leon Schlumpf habe ich als NationalrĂ€tin wie spĂ€ter als Kollegin im Bundesrat erlebt. Ich habe nur gute Erinnerungen an ihn. Im Bundesrat wirkte er ausgleichend mit seiner sympathischen Art von Bodenhaftung, die er nie verlor. Er war in jeder Beziehung in seinem Felsberg verankert. Zu seiner Bodenhaftung gehörte seine Vorliebe fĂŒr Volksmusik, ja, bei besonderen Gelegenheiten griff er selbst zur Handorgel. Das war einmal bei einem Bundesratsâ€čSchulreisliâ€ș der Fall, zur grossen Freude des Kollegiums – fĂŒr uns ein besonderes und unvergessliches Erlebnis. Auch der Humor kam bei ihm nie zu kurz – eine Eigenschaft, die nicht vielen Politikern gegeben ist. Ich denke, dass er an der Entwicklung der heutigen SVP wohl keine Freude gehabt hat. Er war kein Mensch der Extreme, seine StĂ€rke war die Menschlichkeit, das Masshalten in jeder Beziehung. Trotzdem war er ein Vollblutpolitiker, was ihn, trotz seinem verbindlichen Wesen, nie von seiner Linie abweichen liess. Ganz besonders freue ich mich fĂŒr ihn, dass er in alter Frische die Wahl seiner Tochter Eveline in den Bundes­rat miterleben durfte. Sein Strahlen anlĂ€sslich der Wahl werde ich nie vergessen. Ich werde ihn in bester Erinnerung behalten.

schweizer illustrierte

Fotos Gaëtan Bally / Keystone, Hervé Le Cunff, Dölf Preisig, Rolf Widmer / SonntagsBlick / RDB, Gian Paul Lozza / 13 Photo

Drei gemeinsame Jahre im Bundesrat BundesprÀsident Leon Schlumpf gratuliert am 2. Oktober 1984 Elisabeth Kopp zur Wahl.

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Auf einen Espresso

Frank A. Meyer und Marc Walder

Über Smartphones und un-smartes Gerede Dann sind Sie ja noch nicht wirklich gefĂ€hrdet 
 Smartphones sind fĂŒr mich Nachrichten-Uhren. Wenn ich wissen will, was es Neues gibt, blicke ich kurz darauf. Sind diese Apparate fĂŒr uns eher Hilfe oder Bedrohung? Sie sind sicher hilfreich. Wenn wir sĂŒchtig werden, ist das wohl kaum der Fehler dieser technischen Wunder­werke. Aber natĂŒrlich wirken sie auf Kinder oder unreife ­Erwachsene extrem verfĂŒhrerisch. Sie ĂŒberraschen mich mal wieder. Wieso? FĂŒr Sie sind Smartphones offenbar eher harmlos. WĂ€hrend Wissenschaftler weltweit seit einiger Zeit ĂŒber die neue Gesellschaftskrankheit «Smartphone-Sucht» debattieren. Aber das durchschauen wir doch beide: Seit Jahren nutzen die Hersteller dieser elektronischen Spieldosen die Medien als Marketing-Instrument. Ich wĂŒrde sogar sagen, sie manipulieren uns. Auch dieses Espresso-GesprĂ€ch dient letztlich der Werbung. Willig posaunen wir Journalisten die Faszina­ tion, die GefĂ€hrlichkeit, die revolutionĂ€re Bedeutung jeder kleinsten Neuheit heraus, die Apple oder Samsung auf den Markt werfen. Es diskutieren aber nicht nur die Medien! Richtig, lieber Marc Walder, da ist eine wahre Bedeutungsindustrie entstanden: Überall hocken hoch bezahlte Pro­ fessoren auf neu erfundenen LehrstĂŒhlen, ĂŒberall geben Psychologen und Soziologen und Politiker mit gerunzelter Stirn unsinnigen Tiefsinn ĂŒber das Smartphone – diesen Schnuller fĂŒr Erwachsene – von sich. Der Absatz der nicht ganz billigen ApparĂ€tchen entspricht dann natĂŒrlich dem Gedöns, das um sie herum veranstaltet wird.

Diese kleinen Dinger sind aber auch wirklich ĂŒberall dabei: im Tram, im BĂŒro, im Zug, im Restaurant. Manche nehmen sie mit ins Bett, ja sogar unter die Dusche 
 Was neu ist, findet Beachtung. Vor allem, wenn es glĂ€nzt und glitzert, Filme zeigen und Musik spielen kann. Allerdings mache ich nicht die gleiche Beobachtung wie Sie: Ich schaue mich zum Beispiel auf FlughĂ€fen immer sehr genau um nach Menschen, die auf ihr Bildschirmchen starren. Es sind nicht ĂŒberwĂ€ltigend viele. Im Zug, in der S-Bahn und im Tram rascheln weitaus mehr Passagiere mit den papierenen Seiten der Printmedien. Zeitungen verlieren an Auflage. Smartphones werden prĂ€senter. Ja, das ist die Lieblings-Jeremiade der Medien. Sie begĂŒnstigt nicht nur das GeschĂ€ft der Handy-Hersteller, sie beschĂ€digt auch den aufklĂ€rerischen Journalismus, der immer noch vor allem in Zeitungen und Zeitschriften stattfindet. Stellen Sie sich vor, wir wĂŒrden uns mit der gleichen Begeisterung fĂŒr die gedruckten Medien einsetzen: Sie wĂ€ren plötzlich cool, Ausweis von Intelligenz, Bildung und IntellektualitĂ€t – das Gegenteil des pubertĂ€ren elektronischen Mainstreams. Derzeit findet an jeder Ecke ein Symposium ĂŒber den Niedergang des Print-Journalismus statt. Sie ĂŒbertreiben masslos! Ich mache nur deutlich. Sogar Verleger beteiligen sich, völlig hingerissen vom virtuellen Schnickschnack, am Nieder­ machen ihrer gedruckten Zeitungen. Obwohl sie damit nach wie vor enorm viel Geld verdienen. Übrigens: Wenn das Smartphone die News-Uhr ist, dann sind Zeitungen und Zeitschriften die Breitleinwand des Lebens. 

MARC Walder, 46, ist CEO der Ringier AG Frank A. Meyer, 68, arbeitet als Journalist im Hause Ringier. Er lebt in Berlin

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Foto Thomas Buchwalder

Sagen Sie mal, lieber Frank A. Meyer, wie oft schauen Sie eigentlich auf Ihren Blackberry? UngefÀhr so oft wie auf meine Uhr.




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