SI_2012_23

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60 Jahre auf dem Thron

Happy Queen

Ihr Fest in London

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4. Juni 2012 CHF 4.50





Titelbild Eddie Mulholland / Reuters; Inhaltsfoto Kurt Reichenbach

Inhalt

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Gartenministerin Ortstermin in Spiegel bei Bern. Bundesrätin Simonetta Sommaruga zeigt, wo sie auftankt und entspannt. «In meinem Garten komme ich augenblicklich zur Ruhe.»

HEFT 23, MONTAG, 4. Juni 2012

Titel 26

u Die

Queen Elizabeth II. Royales Fest. So feiert England das 60-Jahr-Thronjubiläum

Leute 9 10

14 20 46

Editorial von Stefan Regez Leute Didier Cuche & Gotthard, Linda Fäh, Sarina Arnold, Fredy Knie jr., Martin Kallen, Patrick Frey, Katja Früh Kurt Felix Die Schweiz trauert mit Paola Gölä & Mike Pfeuti Männer-WG: Wie der Rockervater mit seinem Rappersohn lebt Rudolf Stüssi In der fünften Dimension: schräger Bilder-Rundgang durch Luzern schweizer illustrierte

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Inhalt

Politik

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u Daddy

cool? Von wegen! Gölä kann zwar Käseschnitten zubereiten (mit Mayo & Mikrowelle), doch Mike, 15, findet seinen berühmten Vater manchmal ganz schön peinlich.

Simonetta Sommaruga Die Justiz­­­­minis­terin über Staatsverträge, Asyl und Ausschaffung. Und wofür ihr Herz schlägt

Gesellschaft 42

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Conny Kissling & Urs Lehmann Tochter Nina soll abseits vom Rampenlicht gross werden. «Familientisch», Teil 3 Wer wird Mister Schweiz? Serie, Folge 4 Diese vier Kandidaten geben richtig Gas

Olympia 48

Sven Riederer Nicht ohne seine Familie. Des Triathleten langer Lauf nach London

Shopping

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Das Magazin für lustvolles Einkaufen Mode, Style, Electronics

Check-up

u Wird er der neue Mister Schweiz? Dario Hold geht nicht baden, weil sie zu ihm stehen: Bruder Danny (l.), Freundin Linda, Eltern Lotti und Beat (r.).

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Kopfhaut Zaubernuss gegen Juckreiz Demenz Das sollten Sie wissen: Psychotherapie hilft bei Alzheimer Ernährung Wie viele Mahlzeiten pro Tag sind gesund? Kann man eine auslassen?

Die Besten 81

Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, Bücher, Filme

Weekend

Fotos Kurt Reichenbach und Marcel Nöcker (2)

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Und … 70 98

u Ein

künftiger Skistar? «Nein, ich will Tierärztin werden», ist Nina überzeugt. Die Tochter von Urs Lehmann und Conny Kissling am «Familientisch».

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editorial

Die Gärtnerin und der Rocker Simonetta Sommaruga

Stefan Regez, Chefredaktor

In Umfragen über die Popularität von Politikern landet sie jeweils – hinter Doris Leuthard – auf dem zweiten Rang. Dabei wäre eigentlich sie die Klassenbeste. Denn Bundesrätin Simonetta Sommaruga erweckt in jeder Situation den Eindruck, das Richtige zu sagen und das Richtige zu tun. Kompetent, kommunikativ, korrekt – so hat sie schon als Konsumentenschützerin und Parlamentarierin gepunktet. Und so überzeugt sie seit eineinhalb Jahren auch als Bundesrätin. Obschon die Nicht-Juristin und Sozialdemokratin für das Justizdepartement und die Asylpolitik verantwortlich ist. Selbst mit ihrem Garten braucht Simonetta Sommaruga keine Konkurrenz zu fürchten. SI-Redaktor Alejandro Velert hat die Bundesrätin vergangene Woche daheim in Spiegel bei Bern besucht und kam ziemlich beeindruckt zurück: «Was sie alles über ihren Garten weiss, über Pflanzen, Früchte und Gemüse, die einander abstossen oder fördern, ist sensationell.» Auf ihren Garten ist Simonetta Sommaruga denn auch richtig stolz. Wohl deshalb hat sie sich diesen Nachmittags-Termin für die Schweizer Illustrierte frei gehalten, obschon sie zurzeit stark im Abstimmungskampf gegen die Initiative «Staatsverträge vors Volk» eingespannt ist. Dass sie gerne auch wochentags im Garten anzutreffen ist, spricht aber für die engagierte Bundesrätin. Hier studiert sie gerne Dossiers. Denkt beim Jäten über politische Probleme nach. Und findet zuweilen auch Lösungen. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist jedoch durch und durch unpolitisch: Wenn Simonetta Sommaruga am Abend heimkommt, gräbt sie gerne eigenhändig Härdöpfel aus. Wäscht diese in der Küche. Und bereitet sich dann eine rohe Rösti zu. «Hier blüht Sommaruga auf» – ab Seite 36.

Gölä Er ist das personifizierte Gegenprogramm zu

Fotos Kurt Reichenbach (2)

Eine Justizministerin mit grünem Daumen Bundesrätin Simonetta Sommaruga mit SI-Redaktor Alejandro Velert.

­Simonetta Sommaruga. Ein Rocker. Ein Raucher. Und politisch meistens unkorrekt. (Was mir übrigens alles durchaus sympathisch ist …) SI-Redaktorin Sandra Casalini hat vor über zwölf Jahren ihr erstes Interview mit Gölä geführt. Sie sassen sich damals an einem Tisch gegenüber, er hatte den dreijährigen Mike auf dem Schoss. Der Kleine blies herzhaft in einen vollen Aschenbecher, Sandra Casalini sah danach entsprechend aus. Als sie nun zwölf Jahre später Mike diese Anekdote erzählt, zuckt dieser nur grinsend die Schultern. Sandra Casalini erlebt aber an diesem Tag einen hochanständigen, ambitionierten jungen Mann. «Ich kann nur sagen: Hut ab vor Gölä, der seinem Sohn nicht nur ein guter Vater ist, sondern ihm auch die Mutter ersetzt.» Mike hat nämlich seit der Scheidung seiner Eltern keinen Kontakt mehr zu seiner Mutter – und will das inzwischen auch gar nicht mehr. Doch trotz aller Liebe zu seinem Vater findet er: «Mein Père ist oft peinlich» – ab Seite 20.

Ich wünsche Ihnen gute Unterhaltung mit Ihrer Schweizer Illustrierten!

Ein Rocker. Ein Raucher. Und ein guter Vater Gölä mit Sohn Mike und SI-Redaktorin Sandra Casalini in seinem Haus am Thunersee. schweizer illustrierte

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Frey & Früh

wer liebt wen

Donghua Lis Goldjunge

MuKi- und VaKi-Theater u Zwei auf Mamas und Papas Spuren: Zum 10-Jahr-Jubiläum des Casinotheaters Winterthur haben Katja Früh, 59, und Patrick Frey, 61, eine schweizerdeutsche Fassung der Operette «Im weissen Rössl» geschrieben. Und für die Besetzung auf ihre eigenen Familien zurückgegriffen: Frühs Tochter Lisa Maria, 23, spielt das lispelnde Klärli Hinzelmann, Freys Sohn Tim, 13, den Kellnerlehrling Gusti. Während Lisa

Maria ausgebildete Schauspielerin ist, übt sich Tim erstmals in einer grossen Rolle. Seine «Rampenläufigkeit» freut den Vater nur bedingt. Katja Früh: «Wir wissen halt genau, wie schwierig es in diesem Geschäft sein kann.» Deshalb ist für Frey klar: «Wenn der Junior Schauspieler werden will, dann mit einer soliden Ausbildung.» Ein «Praktikum» hat er jetzt ja. Ab dem 7. Juni im Casinotheater. christa hürlimann

u Gestatten, das ist der kleine Turner.

Vor drei Wochen erblickte Janis das Licht der Welt. Seither hat er daheim in Adligens­ wil LU alle vier Stunden Hunger. In der Nacht stehen die Kunstturnlegende Donghua Li, 44, und seine Partnerin Qian Huang, 42, noch so gerne auf, um sich um ihr erstes gemeinsames Kind zu kümmern. «Dafür trinke ich nun einige Energy-Drinks mehr am Tag.» Qians Sohn Pascal, 4, ist stolz, ein grosser Bruder zu sein. Für Dong­hua Li ist es ebenfalls das zweite Kind. u Wie die Mutter, so die Tochter: Aurora Ramazzotti, 15, ist verliebt. Das berichten italienische Medien. Der noch unbekannte Jüngling begleitete Aurora an die Geburts­ tagsfeier von Eros’ Freundin Marica Pellegrinelli, 24. Und soll Mama Michelle Hunziker, 35, sowie Papa Eros Ramazzotti, 48, im Nu um den Finger gewickelt haben. Wie die «Novella» weiter berichtet, haben die Eltern bereits ihren Segen gegeben.

GotthARD & cUCHE

Didi mags rockig

Leo Leoni, Freddy Scherer, Nic Maeder, Marc Lynn und Hena Habegger (v. l.) tragen Didier Cuche auf Händen.

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u Sie rocken wieder! Vergangene Woche stellen Gotthard ihr neues Album «Firebirth» vor – das erste mit SteveLee-Ersatz Nic Maeder, 40. «Ich bin gespannt, wie die neuen Songs ankommen.» Einen haben Gotthard bereits überzeugt: Didier Cuche, 37, ist seit Jahren ein treuer Fan der Tessiner Hardrocker. «Mein Freund und Kollege ­William Besse nahm mich mit an ein Konzert, als ich 18 war», erzählt der ehemalige Ski-Crack. «Seither höre ich überall Gotthard: zu Hause, auf dem iPod, im Auto.» Das freut die Rocker, die allesamt grosse Ski-Fans sind. «Ich fahre genau so schnell wie Didier. Allerdings nur auf dem Skilift!», scherzt Nic Maeder. sandra casalini

Fotos Sven Bänziger, Hervé Le Cunff, Malu Barben, Thomas Buchwalder, Adrian Bretscher

Familientreff auf der Bühne: Patrick Frey mit Sohn Tim und Katja Früh mit Tochter Lisa Maria Bärenbold.


leute

sarina arnold

Ihre goldige Marke u Sie trägt einen Traum auf nackter Haut. Blümchen aus Quarzit, aufgereiht an einer feinen Ankerkette aus Gold. Das Urner Topmodel Sarina Arnold, 31, hat tatsächlich von diesem Schmuckstück geträumt. Und macht sich damit nun zur Unternehmerin. Jewels For You heisst ihre Schmuck­ kollektion, die sie designt und mit der Zürcher Goldschmiedin Sara Spalinger umgesetzt hat. Sie besteht aus fünf Teilen und ist vorerst exklusiv bei Grieder erhältlich. «Ich lerne eine Menge», verrät Sarina Arnold, «alleine schon, wie komplex die Suche nach dem perfekten Stein doch ist!» Ein Edelstein führte die beiden Damen übrigens auch zusammen. Eine Freundin von Sarina liess bei Sara nämlich ein Erbstück zu einer Kette fertigen. So fand das Model die richtige Handwerkerin zur Realisie­ rung ihres Traums. yvonne zurbrügg

Im Atelier von Goldschmiedin Sara Spalinger in Zürich entstand Sarina Arnolds Schmuckkollektion. Links präsentiert sie zwei der fünf filigranen Teile.

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Linda Fäh

Gipfelwein für die Miss?

Fotos Robert Bösch (3), Malu Barben, Marcel Nöcker, Dick Vredenbregt, Keystone

u Ausgerechnet sie kommt dem Gipfel immer näher. Im Herbst will Linda Fäh, 24, das Matterhorn erklimmen. Sie, die vor ihrer Wahl zur Miss Schweiz 2009 das Matterhorn nicht erkannte. Und den Berg, den eigentlich jedes Kind kennt, hilflos «Zermatter» nannte. «Jetzt macht Linda aus dieser Schwäche eine Stärke», sagt ihr Berg­ führer ­Gianni Mazzone, 47. «Die Besteigung ist ein Lebensprojekt. Nur fürs eigene Ziel oder aus Egoismus hin­ aufzuwollen, das bringt nichts.» Er war schon 270 Mal auf dem Gipfel und weiss, dass an diesem Berg eigene Gesetze herrschen. Deshalb traf er Linda Fäh bereits vor einem Jahr am Riffelhorn, um zu entscheiden, ob er die Verantwortung übernehmen will. Seither klettert sie regelmässig und verbessert ihre Kondition. Jetzt haben sie gemeinsam in Zermatt trainiert. «Linda ist auf einem ganz guten Weg», sagt Mazzone, «es könnte funktionieren.» Doch Linda weiss, dass das Härteste erst noch auf sie zukommt: Mehrere Tagestouren sowie der erste Viertausender stehen auf dem Trainingsprogramm. «Ich werde emotional an meine Grenzen stossen, zweifeln und weinen», sagt sie. Und noch etwas hat ihr Gianni Mazzone bereits verraten. «Der Berg ist erst dir, wenn du wieder unten bist.» Aurelia Forrer

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Mutig: Linda Fäh und ihre beste Freundin, Lorena Oliveri, am Klettersteig Schweifinen oberhalb von Zermatt. schweizer illustrierte

Der Matterhorn-Gipfel (im Hintergrund) ist ihr Ziel: Dafür trainiert Linda Fäh am Oberen Äschhorn.

Linda Fäh und Freundin Lorena mit den Berg­führern Andres Scherrer (l.) und Gianni Mazzone im Romantikhotel Julen.


leute

Thomas Renggli, Ivan & fredy knie jun.

Wenn Elefant & Nashorn …

Nie ohne Pferd: Kinderzoo-Chef Fredy Knie mit Enkel Ivan und Autor Renggli.

u 40-jährig ist Thomas Renggli heute und mit allen Wassern gewaschen. Aber bei seiner Recherche fürs Buch «50 Jahre Knies Kinderzoo» fühlte er sich in seine Kindheit versetzt. «Dieser Ort macht glücklich», sagt er, der bei der Schweizer Illustrierten als Journalist arbeitet. Knies Kinderzoo wurde 1962 als Streichel- und Erlebniszoo gegründet – damals einmalig in seiner Art. Wo sonst verliebt sich eine Elefantendame in ein Nashornmännchen? Oder wo gibts ein Rendez-vous mit der berühmtesten Elefantendame? Sabu, die als Zirkusausreisserin mit ihrem Bad im Zürichsee für Furore sorgte, erhält neue Nachbarn: Geparde und Pinguine ziehen in «50 Jahre den Zoo ein. «Mein Enkel Ivan Frédéric hat sich Knies Kinderbesonders für die Pinguine starkgemacht», so Zirkus- zoo», Fona chef Fredy Knie jun., 65, Im Kinderzoo haben die Verlag, Kinder immer das letzte Wort! monique ryser CHF 29.90.

Martin Kallen

Der Euro-Finalist u Er

wohnt im malerischen Weinbaudorf Luins. Der Lac Léman liegt ihm zu Füssen. Doch in den letzten zwölf Monaten befand sich Martin Kallen fast mehr in Warschau und Kiew als im Waadtland. «Meine Frau Liselotte musste viel auf mich verzichten.» Zum dritten Mal steht der 48-jährige Berner Oberländer an der OK-Spitze der Fussball-Europameisterschaft. Nie war sein Job aber so anspruchsvoll und vielschichtig wie jetzt. «Viele Politiker missbrauchten das Turnier als Plattform für ihre Interessen.» Vor dem Kick-off zwischen Polen und Griechenland diesen Freitag blickt Kallen gleichwohl zuversichtlich auf die 23-tägige Veranstaltung. «Die Fans werden grossen Fussball in schönen Stadien sehen. Und etwas erleben, das sie noch nicht kennen.» Ein helvetischer Triumph wird das allerdings nicht sein. Doch dank Kallen hat die Schweiz ihren Platz im Final auch so auf sicher – zumindest in der Ehrenloge des Olympiastadions von Kiew. Thomas Renggli

Ein Meiringer in Kiew: Martin Kallen in der Final-Arena Olimpijskyj.

Rose

kaktus

José Ribeiro VBZ-Bus-Chauffeur u Niemand steigt gern in Ersatzbusse um. Für Rollstuhlfahrer aber wird dieses Unterfangen oft zum Problem. So geschehen an Pfingsten in Zürich: Drei junge Männer müssen mit ihren Elektroroll­ stühlen in den Bus, der nicht mal bis zur gewünschten Haltestelle fährt. Chauffeur José Ribeiro überlegt nicht lange: Übers Mikrofon bittet er die Fahrgäste um Erlaubnis, einen Umweg zu fahren. Und kutschiert die drei Männer bis in ihr Wohnheim. Lieber Herr Ribeiro, für den spontanen Routenwechsel verdienen Sie unsere Rose – transportiert, auch von uns, bis vor Ihre Haustür!

Stephan Reinhardt Kommandant Kantonspolizei Aargau u «Raser muss man sofort und gezielt von der Strasse holen.» Dies sagte Stephan Reinhardt 2010 in einem Interview. Nun muss der Chef der Aargauer Kantons­ polizisten selbst den Führer­ausweis vorübergehend abgeben. Vor rund einem Jahr war er in Zürich auf einem Autobahn­ zubringer unterwegs «in der falschen Annahme, dass die Höchst­ geschwindigkeit 80 km/h betrage». Erlaubt waren 60, Reinhardts Tacho zeigte 86, die Radaranlage blitzte gnadenlos. Der Kommandant bedauert, dass er seiner Vorbild­rolle nicht gerecht werden konnte. Unseren Kaktus gibts trotzdem. schweizer illustrierte

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Abschied

Warmer Abschied Leise Töne und ein Bild des lachenden Kurt Felix in der Kirche St. Laurenzen in St. Gallen. So wollte er in Erinnerung bleiben.

«Kurt, Schwerer Gang Paola Felix zeigt sich beim Verlassen der Kirche bewundernswert stark. Sie und Kurt Felix galten als Traumpaar der Nation.

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Die Schweiz trauert mit Paola und nimmt Abschied vom grossen Entertainer. Kurt Felix machte unsere Welt fröhlicher. Und verabschiedete sich selbst mit einem Lächeln. Er sagte: «Wenn ich einmal gehen muss, geht ein glücklicher Mensch.»


, du fehlst!» Fotos Michael Lüttringhaus / Babirad (2), Kurt Reichenbach, Keystone

Starke Bande Daniel Felix hatte ein enges Verhältnis zu seinem Vater. Von ihm hat der TVSendeleiter sowohl Stimme als auch die Begeisterung fürs Fernsehen.

Zusammenhalt Paolas Schwester Elisabeth (r.) stützt Mutter Anna Del Medico beim Gang aus der Kirche. schweizer illustrierte

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Abschied

«Wir waren Seelenverwandte, sprachen meist dieselbe Sprache. Auch wenn wir schwiegen» Frank Elstner

Einer, der Spass verstand Kurt Felix’ Lachen wird nicht nur Frank Elstner noch lange in Erinnerung bleiben.

«Wenn ich einmal gehen muss, geht ein glücklicher Mensch» Prediger Beat Antenen zitiert Kurt Felix.

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V

or der Trauerfeier für Kurt Felix am vergangenen Donnerstag warten alle auf eine: seine Frau Paola, in deren Armen er am 16. Mai nach mehr als drei Jahrzehnten inniger Beziehung seiner Krebskrankheit er­ legen ist. Hunderte Menschen versam­ meln sich vor der reformierten Kirche St. Laurenzen in St. Gallen, um dem grossen Entertainer die letzte Ehre zu erweisen. Aus Dankbarkeit für die fröh­ lichen Stunden, die er ihnen beschert hat. Für die Freundschaft und für seine Arbeit, die vielen ein Vorbild war. Man­ che haben dafür einen langen Weg auf sich genommen. Und alle sind in Gedan­ ken bei der Witwe. Wo ist Paola? Wie geht es ihr? Wird sie den Weg schaffen? Dann fährt ein Auto vor, Paola Felix steigt aus, verschwindet sofort durch einen Seiteneingang in sicherem Abstand zur Menschenmenge in die Kirche und nimmt Platz bei ihrer Familie: Mamma Anna, Schwester Elisabeth, Bruder Luigi und Kurts Sohn aus erster Ehe, Daniel Felix. Paola trägt einen schlichten schwarzen Hosenanzug, Erschöpfung und Trauer zeichnen ihr Gesicht, das sie nicht hinter einer Sonnenbrille versteckt. Vorne beim Altar ein Meer von Blumen und Kerzen. «Can You Feel the Love Tonight» von Elton John erklingt. «Spürst du die Liebe?» Die Trauergäste spüren sie in je­ dem Satz, den sein Freund, der Prediger Beat Antenen, und die Redner aus­ sprechen, die Zuneigung für diesen ­«lieben Freund». «Was war Kurt Felix?», fragt Peter Rothenbühler, ehemaliger SI-Chefredaktor, in seiner Ansprache. «Er war vor allem ein liebenswerter Mensch, er hat die Menschen geliebt, und er hat unsere Liebe, unsere Freund­ schaft und Anerkennung mehr als ver­ dient. Für immer.» Ringier-CEO Marc Walder liest aus seinem offenen Brief vor. «Du hast die Menschen wirklich gerngehabt. Und darum hast Du sie verstanden. Und sie via Deine Fernseh­ sendungen erreicht.» Mit dem ihm eigenen Perfektionis­ mus hat Kurt Felix auch diese Ab­ schiedsfeier geplant. Eine Gruppe um Beat Antenen hat sie dann so organi­ siert, wie er es sich vorgestellt hat: Felix wollte keine grosse Würdigung seines Lebens, er wollte viel Musik. Glenn Millers «Moonlight Serenade» hat er sich gewünscht. Und er wollte nicht, dass die Gäste bei seiner Abschiedsfeier traurig sind. Der deutsche TV-Moderator Frank Elstner geht auf diesen Wunsch ein, ob­ wohl er selbst sichtbar zu kämpfen hat. u

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Fotos Kurt Reichenbach (2), Ennio Leanza / Keystone

Das letzte Geleit Die Trauergäste versammeln sich vor der Kirche St. Laurenzen. Sie alle wollen der TV-Legende eine gute letzte Reise wünschen.

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Abschied

u Mit

gesenktem Kopf und gebückter Haltung tritt der sonst so aufrecht gehende Mann ans Rednerpult. «Es war sein Bestreben, die Menschen froh zu machen. Daher möchte ich alle beim Verlassen der Kirche auffordern, sich von Kurts ­typischem Lächeln anstecken zu lassen.» Nicht nur in den Worten seiner Freunde, auch durch das Fotoporträt ist Kurt ­Felix’ Lächeln am Tag des Abschieds präsent. Es steht vorne beim Altar und vor der Kirche. Die grosse Liebe zwischen Kurt und Paola Felix ist allgegenwärtig. «Es ist grausam, nach so vielen Jahren alleine zurückzubleiben», sagt Beat Antenen. «Das Herz will es nicht begreifen, dass zwei, die sich lieben, auseinandergerissen werden.» Überall werden Taschentücher gezückt, Freunde und Kollegen wischen sich die Tränen weg, schlucken leer. Drinnen in der Kirche und draussen auf dem Vorplatz und in den Cafés, wo die Feier per Lautsprecher übertragen wird. Was nach dem Tod kommt – darüber haben Beat Antenen und Kurt Felix in seinen letzten Tagen oft gesprochen. «Ist es nur ein Umziehen in ein anderes Haus? Wir wissen es nicht. Der Tod bleibt die grösste Motivation, dem Leben anders zu begegnen. Der Tod gibt dem Menschen seinen Wert.» Beim Vaterunser schliesst Paola ­Felix die Augen. Andere lassen den Tränen jetzt einfach freien Lauf. Dennoch ver­lassen am Ende viele Trauergäste die ­Kirche mit einem Lächeln. «Es war total schön und stimmig, man hat Kurt stark ­gespürt», sagt Moderatorin Sandra ­Studer. «Es herrschte so ein positiver Geist, Kurt hat uns mit einem Lächeln entlassen.» Vor der Kirche wartet der Chauffeur auf Paola Felix. Belagert von unzähligen Fotografen und Schaulustigen. Paola steigt schnell ein und fährt weg. Die Trauernden schauen ihr nach, und sie hängen dem Satz nach, den Frank ­Elstner während der Trauerfeier gesprochen hatte: «Kurt, du fehlst!»

«Kurt besuchte mich oft im Tessin. Das bleibt unvergesslich», sagt Sänger Peter Kraus.

Ringier-CEO Marc Walder mit dem deutschen TV-Produzenten Werner Kimmig (r.) auf dem Weg in die ­Kirche St. Laurenzen.

«Kurt war ein guter und sehr verlässlicher Freund», sagen Hotelier Art Furrer (r.) und Publizist Peter Rothenbühler.

Filmproduzent Arthur Cohn: «Kurt hat immer erst an die anderen gedacht.»

Text Christa Hürlimann, nadine bauer, Stephanie Ringel, Fotos Hervé Le Cunff, Kurt Reichenbach, Bruno Voser

Kurt Felix ruht auf dem St. Galler Ostfriedhof. Die Beisetzung fand im engsten Kreis statt.

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Harald Schmidt ist einer der prominentesten Trauergäste. Die Late-Night-Ikone reiste aus Deutschland an.

Moderator Beni Thurnheer ist für einmal wortkarg: «Mir fehlen die Worte, ich bin einfach nur traurig.»

Das Herz aus roten Rosen ist von Paola. Sie stand ihrem krebskranken Gatten bis zur letzten Minute bei.

SRG-Direktor Roger de Weck: «Kurt hat uns so viel gegeben.»

Moderator Sven Epiney: «Sein Lob war etwas ganz Besonderes.»

Berührt von der Abschiedsfeier: Moderator Nik Hartmann.

Paul Burkhalter, künstlerischer Berater Casino­ theater Winterthur.


Chansonnier Michael von der Heide (r.) mit seinem Partner Willi Spiess: «Ich bin in Gedanken fest bei Paola.»

Bandleader Dani Felber (l.) mit Urs Kliby und dessen Gattin Ruth: «Kurts Tod hat uns sehr aufgewühlt.»

Als Moderator Matthias Hüppi 2011 den Ostschweizer Medienpreis bekam, hielt Kurt Felix die Laudatio.

Gebückte Haltung: Ex-Fernsehdirektor Peter Schellenberg mit seiner Gattin Pia.

Guido und Vic Eugster (r.) setzten den Ausruf «Söll emal cho!» aus Kurt Felix’ «Teleboy» in einen Schlager um.

Ursula Schaeppi wurde mit ihrer Rolle als «Göre Ursula» in Kurt Felix’ Sendung «Teleboy» berühmt.

«Der Abschied war feierlich und sehr berührend», sagt Hazy Osterwalds Witwe Eleonore nach der Zeremonie.

Politikergattin Silvia Blocher: «Ich wünsche Paola viel Kraft und dass sie die Leere irgendwann füllen kann.»

«Man konnte in der Kirche Kurts Anwesenheit spüren», sagt TV-Moderatorin Sandra Studer.

Musiker Marc Dietrich und Liedermacher Peter Reber (r.) mit seiner Gattin Livia: «Kurt war so ein feiner Kerl.»

Monika Kaelin und Ex-NatiStar Fritz Künzli: «Kurt hat eine Familie gesucht und sie bei Paola gefunden.»

«Teleboy»-Produzent Max Sieber mit Gattin Annelies: «Kurt war für mich ein bedeutender Teil meines Lebenswerkes.»

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Fotos Hervé Le Cunff (15), Bruno Voser (7), Kurt Reichenbach (1), Babirad (1)

Entertainer Pino Gasparini (l.) mit dem Bandleader Pepe Lienhard: «Schön, ist Frank Elstner angereist.»

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«Mein Père ist oft peinlich» Er rockt, raucht und nimmt kein Blatt vor den Mund. Aber Gölä kann auch anders. Als allein erziehender Vater von Sohn mike bezeichnet er sich als «Gluggere». Und seine neue CD entstand aus Liebeskummer.

Harte Kerle, weicher Kern Gölä (r.) und Mike in der Stube ihres Hauses am Thunersee. Im Hintergrund Hund Sonny.

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portr채t


Text sandra casalini Fotos kurt reichenbach

D

ie Küche ist aufgeräumt, die gemütliche Sitzecke ebenfalls. Im grosszügigen Wohnzimmer findet sich kein Stäubchen. Nichts deutet darauf hin, dass in dem umgebauten Bauernhaus im Berner Oberland eine Zwei-Mann-WG haust: Marco und Mike Pfeuti. Marco, besser bekannt als Gölä (wird am 7. Juni 44), schimpft alle Vorurteile Lügen, die man gegenüber den haushälterischen Fähigkeiten von Männern hegen mag. «Ich fräse gern mit dem

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Brösmelitöff durch die Stube. Und Fenster putzen entspannt mich.» Schüler Mike, 15, geniesst die Vorteile von «Hotel Papa». «Ich mache nicht viel im Haushalt», gibt er zu. «Nur mein Zimmer räume ich selber auf.» Kochen können Vater und Sohn etwa gleich gut – nämlich fast gar nicht. Ausser Käse und Mayonnaise, den Hauptzutaten für ihr Leibgericht Chässchnitte, gibt der Kühlschrank nicht viel her. «Wir habens auch schon mit ­Gemüsekaufen versucht», meint Gölä entschuldigend. «Aber das ist im Kühlschrank verrottet.» Zum Glück leben sei-

ne Eltern nicht weit entfernt, sodass die Ernährung von ihrem Sohn und ihrem Enkel nicht ganz so einseitig ausfällt. Vor einem guten halben Jahr trennte sich Gölä von seiner langjährigen Lebens­ partnerin Sibylle Marti. Sie zog mit dem gemeinsamen Sohn Lenny, 8, nach Zürich. Seither leben Gölä und Mike, sein Sohn aus erster Ehe, wieder zu zweit. Mikes Eltern trennten sich, als er drei Jahre alt war, er hat keinen Kontakt zu seiner Mutter. «Nicht weil mein Vater oder ich das nicht wollten», stellt er klar. Mike sucht nach Worten – egal ist ihm das nicht. Aber darüber zu sprechen,


porträt

«Wir PfeutiMänner reden nicht so gern über Gefühle. Wir machen das mit uns selbst aus» mike pfeuti

Männerhaushalt Noch fährt Mike mit dem Töffli zur Schule – hat aber bereits ein Auge auf Vaters schwere Maschine geworfen. Standardgericht im Hause Pfeuti: Chässchnitte mit Mayonnaise (kleines Bild).

fällt ihm schwer: «Wir Pfeuti-Männer reden nicht so gern über unsere Gefühle. Wir machen das mit uns selbst aus.» Umso verbundener fühlt sich Mike seinem Vater, der ihm auch ein Leben lang die Mutter ersetzte. Mike schwärmt von seiner Kindheit als Sohn eines Rockstars, mit dem er oft unterwegs war. Interviews, Besuche in Radio- und TV-Studios sind für ihn nichts Ungewöhnliches. «Ich habe meinen Père trotzdem nie als Star gesehen. Er ist wie andere Väter auch – mal eher leger, mal streng.» Gölä: Ich bin nicht streng! Mike: Doch, aube …

Gölä: Wenn du folgst, muss ich nicht streng sein. Aber ich gebe zu: Du bist viel anständiger, als ich es in deinem Alter war. Mike: Aber wir haben auch viel gemeinsam. Wir reisen gern und mögen Musik. Gölä: Wir sehen beide vertami gut aus! Mike: Und wir können gut blöffen! Dabei haben die beiden das gar nicht nötig. Das musikalische Talent und die Liebe zum «Wärche» liegen in der Familie. Nach seinem Schul­abschluss im Sommer möchte Mike eine Maurerlehre machen. Sein grosser Traum ist

aber eine Karriere als Rapper. Er schreibt eigene Texte und hat unter seinem Künstlernamen First Line erste Auf­tritte mit einem Freund zusammen. Was er von der Musik seines Vaters hält? «Na ja», meint Pfeuti junior achselzuckend. «Er macht seins, ich mach meins. Aber natürlich höre ichs mir an, wenn er etwas Neues geschrieben hat.» Neu sind 25 Songs, verteilt auf zwei Alben. Der erste Teil von «Ängu u Dämone» erscheint am 8. Juni, der zweite am 6. Juli. Geplant war etwas ganz anderes. Nämlich eine englischsprachige CD mit der Band The Deed. Titel: «Hour u schweizer illustrierte

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Fotos Sandro Diener

«Ich liebe das Gefühl von Freiheit. So möchte ich leben»

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Spassvögel Im Fotobuch ihrer Australienreise findet sich unter anderem das Sujet «Sprung im Schlafsack» – von einem Schrank herunter. schweizer illustrierte


porträt

mike pfeuti Weite und Zweisamkeit Gölä reiste im Herbst durch ganz Austra­ lien, sein Sohn begleitete ihn in den Schul­ ferien einige Wochen.

of the Thief» – Stunde des Diebs. Wäh­ rend Göläs Australienreise vergangenen Herbst oder bereits davor hat sich die Liebe zwischen Gölä und Sibylle ­Marti davongestohlen: Als er zurückkam, war sie ausgezogen. «Die Trennung hat sich schon lange abgezeichnet», sagt er. «Wir haben versucht, unsere Familie zu retten. Es hat nicht geklappt. Wir haben uns einfach auseinandergelebt.» Gölä und Sibylle verstehen sich nach wie vor gut und tun alles, damit ihr Sohn Lenny nicht zu sehr unter der Trennung leidet. «Aber natürlich ist es für ein Kind immer schlimm, wenn seine Eltern nicht mehr zusammen sind.» Auch für den scheinbar so harten, Tattoo-übersäten Rocker war es schwer zu verkraften, dass seine Fami­ lie jetzt schon zum zweiten Mal zerbrach. Vor Weihnachten verkroch er sich zu Hause, rauchte viel, trank Rotwein. Und schrieb Songs. Ass nichts. Das Haus ver­ liess er nur, um Zigaretten und Wein zu kaufen. «Wenns bei mir runtergeht, dann gredi! Nur wenn man ganz unten ist, kanns wieder obsi gehen», sagt er. Das Ergebnis nach gut zwei Wochen: Herz­ rasen. Und 37 Songs in Mundart. Gölä ass wieder, rief seinen Manager an und sagte: «Trommle die Band zusammen, buch das Studio, wir machen eine Mund­ art-Platte.» So wurden aus der Diebes­ stunde Engel und Dämonen. Seinen Engel traf Gölä tatsächlich, als er fest in der Hand der Dämo­ nen schien. «Gerade als meine Familie zerbrach, lernte ich ein neues Meitschi kennen», erzählt er. Heidi ist 23 und ar­ beitet im lokalen Coop. «Das war über­ haupt nicht so geplant, dass ich mich verliebe, aber irgendwie ist es doch pas­ siert.» Er drückt der hübschen Dunkel­ haarigen eine seiner CDs in die Hand – im Booklet steht seine Telefonnummer. «Etwas Besseres ist mir nicht eingefal­ len.» Als Heidi ihm ihr Alter verrät, denkt er anfangs schon: «Etwas gar jung.» Aber da sei es schon zu spät gewesen. Mittlerweile hat das frisch ver­ liebte Paar auch den Segen des Nach­ wuchses. «Ich muss sagen, ä Gueti», sagt Mike. Er selbst hat keine Freundin. Aber es komme schon vor, dass er Mädchen mit nach Hause bringt. Gölä: Wir sind da offen. Wir reden über alles. Auch über Sex. Mike: Also du redest über Sex … Gölä: Ist dir das peinlich, wenn ich frage? Mike: Logisch! Ich frag dich ja auch nicht! Gölä (kopfschüttelnd): Ich bin meinem Sohn peinlich.

Mike: Wenn ich ein Mädchen heim­ bringe, bist du oft echt peinlich! Gölä: Warum? Mike: Na, wenn du so redest … und befiehlst … Gölä: Ah, sollte ich sagen: «Bitte, räumt den Kühlschrank aus und nehmt alles mit rauf in deinen Schlag!» Sein Sohn habe viele Freiheiten, sagt Gölä. «Verbote bringen nichts. Das erhöht nur den Reiz.» Eines hat er Mike trotzdem verboten: ein Tattoo. «Ich finde, damit soll er warten, bis er 18 ist.» Gölä selbst hat sich in Austra­lien vier neue stechen lassen, «a de Scheiche». Eines zeigt die Umrisse des Kontinents als Landesflagge. Eine kleine Liebes­ erklärung an Down Under. Mike: Bei unserem ersten Australien­ trip war ich erst vier, ich erinnere mich nicht wirklich daran. Gölä: Du hast noch in die Hosen ge­ schissen. Mike: Siehst du? Das meine ich, wenn ich sage, du bist peinlich. Mit vier macht man nicht mehr in die Hosen. Gölä: Okay, okay … Was hat dich am meisten beeindruckt an unserer Reise? Mike: Das Gefühl von Freiheit. So will ich leben. Das möchte ich auch mit meiner Musik vermitteln. Gölä: Du schreibst geile Texte. Aber Freiheit kannst du auf viele Arten leben, Mike. Schön, dass du einen Traum hast und den verwirklichen willst. Aber ich finde, Musiker zu sein, ist nichts, worauf man stolz sein sollte. Das ist ein Talent, die Liedli fliegen mir einfach zu. Freude habe ich an dem, was ich gelernt habe. Am Wärche. Mike: Ich weiss. Deshalb möchte ich ja auch eine Maurerlehre machen. Gölä: Das finde ich schön. Und es macht mich stolz. Ich möchte nur eines für dich: dass du glücklich bist … und vielleicht räumst du dein Zimmer ja noch etwas öfter auf. 

«Ängu u Dämone» CD 1 ab dem 8. Juni im Handel, CD 2 ab dem 6. Juli. Gölä live im Hallenstadion Zürich am 9. November. Infos: www.golamusic.com

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Fotos Australien: Sandro Diener (3)

Rocker und Rapper Den Backflip (hier vom Haus­ dach) hat sich Mike selbst beigebracht. Wie sein Vater steht auch er bereits auf der Bühne: als Rapper.

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Volksfest für Königinnen gibt es einige, aber sie ist einzigartig. Vier Tage lang feiert das Imperium das 60-JahrThronjubiläum von Queen Elizabeth ii. Millionen feiern, sie winkt – unermüdlich.


die Queen

Fotos Express / Bulls, Reuters

Bootsparade auf der Themse Königin Elizabeth II. und ihr Prinz­ gemahl Philip werden mit einem Beiboot zum Dampfschiff «Spirit of Chartwell» gefahren – zur grössten Schiffsparade auf der Themse seit 350 Jahren. Links und rechts des Paares Höflinge mit königlichem Wappen auf der Brust.

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London im Ausnahmezustand: Zwei Millionen wollen ihre Königin sehen

Queen ahoi! Die «Royal Barge» hat soeben Westminster passiert. Während eines Jahres wurde das Dampfschiff «Spirit of Chartwell» umgebaut. 1000 Schiffe, Boote, Kanus und Barkassen formten die Flottenparade über 11 Kilometer unter 14 Brücken hindurch.

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Fotos Didier Martenet / L’illustrÊ (2), John Swannell / Camera Press / Keystone, Stefan Baumgartner, HO


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Während der Triumphfahrt auf der Themse blieben die Thronsessel leer Uniformiert und gut behütet auf dem königlichen Schiff Prinz Charles, Prinz Philip, Queen Elizabeth II, Charles’ Gattin Camilla, Catherine und ihr Gemahl Prinz William sowie Prinz Harry (v. l.).

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Salut! Prinzessin Anne mit Ehemann Tim Laurence. Der Marine-Offizier fühlt sich auf der Themse wohl.

Eine Lunch-Rede auf die Queen Prinz Andrew mit seinen Töchtern Beatrice und Eugenie (r).


Fotos John Stillwell / AFP, AFP (2), Reuters, Rex Features / Dukas

Tolle B端hne Londons B端rgermeister Boris Johnson mit Gattin Marina Wheeler und Prinz Edwards Ehefrau Sophie.

Die Middletons Mutter Carole, Tochter Pippa und Sohn James sind stolz auf ihre Catherine.


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britannien und den Commonwealth und ihrem 91-jährigen Mann auch Prinz Charles und Camilla, Prinz William und ie liebt knallige Farben, doch am Herzogin Kate sowie Prinz Harry. Das vergangenen Sonntag kam sie Wetter war englisch – grau und regneganz in Weiss: Queen Elizabeth II risch. Nach rund einer halben Stunde verwählte zum Höhepunkt der Feierlich­- schwand die Queen deshalb kurz und keiten zu ihrem diamantenen Thronjubi­- kam mit einem eierschalenfarbigen Wollläum weissen Bouclé, bestickt mit golde- schal zurück, der sie ein bisschen vor der nen und silbernen Punkten. Von Bord des Kälte schützen sollte. Dampfschiffes «Spirit of Chartwell» winkDie Fahrt auf der Themse wurde te sie den zwei Millionen Zuschauern an zur Triumphfahrt der aussergewöhnliden Ufern der Themse zu. chen Monarchin. Nicht nur ist sie nach ihGenau um 14.40 Uhr war die gröss­ rer Ururgrossmutter Victoria die Königin, te Schiffsparade seit 350 Jahren auf Höhe die am längsten regiert, sie kann sich des Londoner Stadtteils Chelsea gestar- auch des Respekts ihrer Landsleute sitet. Ein Glockenspiel mit der königlichen cher sein. Lockerer scheint sie mit dem Glocke fuhr voraus, läutete die Prozes­ Alter zu werden, man sieht sie öfter sion ein und erhielt Antwort von den als früher lachen und nicht nur höflich Kirchenglocken entlang der Themse. Die lächeln. So auch am Samstag, als sie zum königliche Barkasse «Gloriana» kam an Start der viertägigen Jubiläumsfeierlichzweiter Stelle – allerdings ohne Königin. keiten das Pferdeturnier in Epsom eröffEs wäre zu gefährlich gewesen, die nete. Begleitet von ihren Kindern, aber Monarchin auf dem Museums-Ruder- auch von ihrem persönlichen Pferde­ schiff ihrer Vorgänger zu transportieren. berater, genoss sie die Rennen sicht­lich. «Amused» ist sie heute, 60 Jahre nachdem sie durch den Tod ihres Vaters, King George VI, als 25-Jährige über Nacht Königin geworden ist. Gekrönt wurde sie erst ein Jahr später, am 2. Juni 1953 – in einem weis­ sen Satinkleid. Elf Kilometer lang war die Fahrt auf der Themse bis zur Tower Bridge, wo die Queen und ihre Familie stoppten, um die 1000 Schiffe vorbeiziehen zu sehen. Beim Tower waren am Tag zuvor 41 Bollerschüsse losgegangen, die den Unter­ tanen zwei zusätzliche Das offizielle Bild zum 60-Jahr-Thronjubiläum Über Feiertage bescherten. Am 70 Prozent der Briten lieben Queen Elizabeth II und ihren Hof. Montagabend das von BBC übertragene Konzert mit Ihr Sohn und Thronfolger Prinz Charles grossen Stars im Buckingham Palace und hatte den Eigner der «Spirit of Chartwell» das Entzünden von Feuern im ganzen vor einem Jahr beauftragt, sein Schiff Land. Am Dienstag ein weiterer Feier­von den royalen Spezialisten umbauen tag in London mit einer Messe in der zu lassen. Zwei Thronsessel aus rotem St. Paul’s Cathedral, einer KutschenproSamt, für die Queen und ihren Prinz­ zession und einem Dinner für 750 Gäste, gemahl Philip, wurden eingebaut, golde- gekocht vom Schweizer Anton Mosimann. Die Queen weiss, was sie ihrem Land ne Folien aufgeklebt, riesige geschnitzte Figuren am Bug montiert, und fertig war schuldig ist: Prasserei ist ihr fremd, die Feierlichkeiten sollen das ganze Land die «Royal Barge». Mit der Queen waren 102 Personen an erfreuen, so auch der Big Lunch, der Bord, darunter 17 Crewmitglieder unter landesweit in Strassen und Quartieren Kapitän John Freestone. In den 20 Kabi- stattfand. Sogar die Wahl-Londoner Brad nen waren die Sicherheitsleute auf Draht Pitt und Angelina Jolie sollen sich je – aber so, dass man sie nicht sah. Sie ein Vier-Franken-Ticket für die örtliche schützten eine wertvolle Fracht – neben Feier gekauft haben. Die Königin weiss: der 86-jährigen Herrscherin über Gross- Überzogener Luxus wird den Royals u

Text Monique Ryser und andreas C. Englert

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Mosimanns Er ist der Koch der Könige und der König der Köche. Der Schweizer anton ­mosimann darf die Queen an ihrem Jubiläum verköstigen.

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nton Mosimann, 65, hatte sie alle. Fast alle. Roger Federer, Bill Clinton, Elton John. Und natürlich die Mitglieder der königlichen Familie. Sie alle waren schon Gäste in seinem ­legendären Klub-Restaurant in London. «Nur der Papst war noch nie bei mir zu Gast», sagt Mosimann – er weiss, dass sich auch das noch ändern kann … Der Spitzenkoch aus Nidau bei Biel gehört zu den unbestrittenen Lieblingsköchen der Royals. Schon die ver­ stor­bene Prinzessin Diana hatte gern und oft bei ihm gespeist. «Sie mochte ­unseren Risotto mit weissen Trüffeln und liebte meinen Caesar Salad. Sie kam häufig mit Harry und William zum Zmittag», erinnert sich Mosimann. Was seine anderen blaublütigen Gäste mögen, will er nicht verraten: Diskretion gehört zu Mosimann wie der Schnauz auf der Oberlippe und die Fliege um den Kragen. Von seinem


Krönung Meisterkoch mit Fliege Anton Mosimann mit seiner Crew im grossen Saal seines Restaurants in London.

Der Koch und die Königin Anton Mosimann bei einem Empfang mit Queen Elizabeth II. In bester Gesellschaft Anton und Kathrin Mosimann bei einem Empfang mit Prinz Charles.

Hier kocht der Chef noch selber Mosimann mit Angestellten in der Küche seines Restaurants. schweizer illustrierte

Foto Andrew Winning / Reuters

modischen Markenzeichen besitzt er meh­rere hundert Stück und legt sie auch beim Kochen nicht ab. Sein Handwerk erlernte der Koch der Könige beim gemeinen Volk in Twann. Nach der Lehre im «Bären» folgten Lehrund Wanderjahre rund um den Globus, bis er erst Chefkoch im Dorchester Hotel in London wurde und später sein eigenes Restaurant eröffnete. Sein kulinarisches Schaffen brachte ihm zwei Michelin-­ Sterne und den Order of the British ­Empire ein, eine Ehre, die nur wenigen Nicht-Briten zuteilwird. Ein Höhepunkt von Mosimanns Schaffen: das Hochzeitsessen für Kate und William im vergangenen Jahr. «Mit ihnen hatte ich mich oft getroffen, um das Menü zu besprechen», erzählt er. Was er dem frisch vermählten Paar gekocht hat? Topsecret! «Sie wollten, dass wenigstens das ein Geheimnis bleibt.» Mit dem Festessen für die 750 Gäste von Elizabeth II. setzt Mosimann diesen Dienstag in der Westminster Hall seiner Karriere das Krönchen auf. Und wie die Queen denkt auch ihr Meister­koch aus der Schweiz noch lange nicht ans Aufhören. SG

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schonungslos vorgehalten in einem Land, das die Wirtschaftskrise längst nicht überwunden hat. Selbst wenn statistisch jeder Einwohner des Landes nur knapp zwei Franken im Jahr für die königliche Familie, einschliesslich des Unterhalts ihrer Immobilien, ausgeben muss. Und die Queen seit 20 Jahren freiwillig Steuern bezahlt. Bei ihren Auftritten kommen der Königin heute Berufsgruppen zu Hilfe, die es bei ihrem Amtsantritt 1952 noch nicht gab: Unternehmensberater, PR-Experten, Marketing-Strategen. Die rechnen vor, welch wichtiger Wirtschafts­ faktor die königliche Familie für das Land darstellt: Ihre Schlösser locken Millionen Touristen an, selbst die Ex-Jacht der Queen, aus Kostengründen ausgemustert, beschert heute dem Hafengebiet von Edinburgh Leith einen Besuchermagneten. Mehr als 10 000 Arbeitsplätze hängen allein in London von den Royals ab: vom Fremdenführer über den Souvenirverkäufer bis zu den Beschäftigten in Gastronomie und Hotellerie. Dazu kommen unzählige Stunden Sendezeit in Fernsehstationen in aller Welt. Wertvolle Werbung, gleichsam als Gratiszugabe. Mehr Zuschauer als royale Grossereignisse haben nur noch international hochkarätige Fussballspiele. Auch mit 86 Jahren ist die Königin nicht amtsmüde. Doch profitiert noch ein anderer von der Royal-Euphorie: der offizielle Thronfolger Charles. Fast schon im Pensionsalter, erreicht er eine Quote von knapp über 50 Prozent der Untertanen, die inzwischen mit ihm als König leben könnten. Trotz Camilla, die vielleicht die Königin seines Herzens, aber nie wie Vorgängerin Diana Königin der Herzen sein wird. Doch Charles profitiert von seinen Themen, für die er lange belächelt wurde: Umweltschutz, humane Städteplanung, biologische Ernährung, alternative Energien, Nachhaltigkeit. Das könnte nach Machtkampf in der Familie klingen – einer Institution, die Queen & Co. selbst ironisch «Die Firma» nennen. Doch die Chefin des Hauses hört auch nach 60 Jahren nicht auf. Denn, wie sagte sie bereits an ihrem 21. Geburtstag in ihrer ersten grossen Rede ans Volk? «Ich erkläre vor Ihnen allen, dass ich mein ganzes Leben – ob es kurz oder lang sei – in Ihren und den Dienst unserer grossen königlichen Familie stellen werde. Aber ich würde nicht die Kraft haben, dies allein zu tragen, wenn nicht Ihr mit mir seid.»  u

Andreas C. Englert ist Royal-Experte und stv. Chefredaktor der deutschen Illustrierte «Frau im Spiegel»



Vollblut-Gärtnerin Simonetta Sommaruga vor dem Kräuter- und Salatbeet im Garten ihres Hauses in Spiegel bei Bern. «Ich schneide fast jeden Abend eine andere Salatmischung.»

Der Garten ist ihre grosse Leidenschaft. In Jeans und T-Shirt spricht Bundesrätin Simonetta Sommaruga über Staatsverträge, Asyl und Ausschaffung. Bundesbern scheint weit weg.

Hier blüht So


Politik

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«Mein Garten ist Lebensraum, Nahrungs- und Kraftquelle zugleich» Simonetta Sommaruga

Verwunschenes Garten-Paradies Die Arbeit zwischen den blühenden Blumen und den Obstbäumen ist für Simonetta Sommaruga «ein grosses Stück Lebensqualität». Die Leidenschaft fürs Gärtnern hat sie von ihrer Mutter geerbt. Ernten tut sie nur bei Bedarf, der Rest sei für Freunde, die Nachbarn – oder die Vögel.

Text alejandro velert Fotos Kurt reichenbach

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ls die Justizministerin vor ihrem Haus aus dem Dienstwagen steigt, trägt sie ein Deuxpièces, elegante Schuhe, Schmuck, in der Hand eine lederne Aktentasche – BusinessUniform. Keine drei Minuten später tritt Simonetta Sommaruga, 52, durch die ­Veranda-Tür in ihren Garten. In Jeans und T-Shirt, barfuss – Garten-Montur! Das Gesicht ist entspannt, ihr Gang geschmeidig. Sommaruga kniet zu ihrem Gemüsebeet nieder, nimmt ein Küchenmesser in die Hand und schneidet mit ­raschen und präzisen Handbewegungen Kresse für einen Salat. Unschwer zu erkennen, dass sie früher Konzert-Pianis-

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tin war. Einen Moment lang ist sie in ihre Aufgabe versunken, dann hält sie inne, hebt den Kopf und sagt: «Soll ich fürs Foto vielleicht doch eher die Gummi­ stiefel anziehen?» Und beantwortet die Frage gleich selber: «Nein, das wäre nicht echt. Im meinem Garten bin ich eigentlich fast immer barfuss.» Sagts und wendet sich wieder ihrer Kresse zu. Seit 15 Jahren wohnt Simonetta Sommaruga mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Lukas Hartmann, in Spiegel bei Bern. Ein mehrere Hundert Quadratmeter grosser Garten umgibt das Zweifamilien-Haus. Eine idyllische Oase, auf drei Terrassen angelegt, ihr kleines Paradies. Und der Hauptgrund, wieso sie das Grundstück überhaupt kauften. «Das Haus ist nämlich nichts Besonde-

res.» Gerade mal zehn Minuten sind es von hier zum Büro der Justizministerin im Bundeshaus. Doch der hektische und laute Politalltag ist meilenweit weg. In Sommarugas Garten geben die summenden Bienen den Ton an, die an den Blüten der Robinie den Nektar sammeln. Lebensraum, Nahrungs- und Kraftquelle zugleich sei dieser Ort für sie, sagt Sommaruga. Leider fehle ihr inzwischen oft die Zeit, um die aufwendige Gartenarbeit zu erledigen. «Dennoch, um auf andere Gedanken zu kommen, reichen mir eine Viertelstunde am Abend oder zwei Stunden am Wochenende.» Den Hauptteil der Arbeit übernehmen deshalb ihr Mann und eine Gärtnerin. Seit eineinhalb Jahren ist Simonetta Sommaruga Bundesrätin. Als jüngstes


Politik

Regierungsmitglied musste sie damals bei der Departementsverteilung hin­ten anstehen und landete – nicht ganz freiwillig, wie es hiess – im Justiz- und Polizeidepartement. Die Frage, ob das tatsächlich so abgelaufen ist, umgeht sie geflissentlich, spricht lieber über die entstandene Leidenschaft fürs Amt. «Ich habe in der Materie schneller Fuss gefasst, als ich dachte. Mehr noch, mein Herz schlägt für die Aufgabe.» Menschen in entscheidenden Lebenssituationen seien von den Gesetzen betroffen, die in ihrem Departement ausgearbeitet werden. «Wer kommt ins Gefängnis, wer wird ausgeschafft, was passiert mit den Kindern nach einer Scheidung, wie regeln wir die Suizid­ hilfe? Das sind sehr bedeutsame Fragen

im Leben und die Diskussionen darüber entsprechend emotional.» Zur ersten Ebene des Gartens führt eine ziemlich wacklige Steintreppe. Sie und ihr Mann haben sie selber angelegt, ebenso wie ein paar kleine Mauern. «Aber wie Sie sehen, hatten wir wenig Anspruch auf Perfektion.» Sommaruga bleibt auf der Treppe stehen und zeigt auf die Rosen und den Mohn, die ohne ihr Zutun hier wachsen – «daran habe ich eine wahnsinnige Freude». Und die blauen Blumen dazwischen, ist das Eisenhut? «Nein, Akeleien. Eisenhut blüht erst im August.» Und was machen all die trockenen Tannenzweige auf der Erde? «Eine kleine Abwehrmassnahme, damit meine Beete nicht zum Klo für die Nachbarskatzen werden.»

Als organisiertes Chaos bezeichnet Sommaruga ihren Garten. Eine hübsche Untertreibung. Denn das Ganze ist eher eine gelungene gärtnerische Gesamtkomposition, die bloss ein wenig planlos aussehen soll. Sie hat etliche Selbstversuche unternommen und weiss genau, welche Pflanzen, Früchte und Gemüse einander abstossen oder fördern. Ihr Früchtesortiment übertrifft fast die Auslage eines Grossverteilers: Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen, Weichseln, Cassis, Quitten sowie mehrere Beerensorten wachsen im magistralen Garten. Den Anspruch, einen Sachverhalt in seiner Gesamtheit akribisch zu erfassen, hat Simonetta Sommaruga auch in ihrer politischen Arbeit. Wenn immer möglich fallen Entscheidungen nicht nur im u schweizer illustrierte

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Büro. Sie sucht vorher den Kontakt zu jenen Menschen, die von «ihren» Gesetzen betroffen sind: Im Frauengefängnis spricht sie unter vier Augen mit einer Mörderin, in Asylheimen mit Verantwortlichen ebenso wie mit Bewohnern. Kürzlich besuchte Sommaruga eine Palliativ-Station, führte ein langes Gespräch mit einem unheilbar kranken Mann. «Ich möchte und muss solche schwierigen ­Situationen an mich heranlassen, auch wenn es mir manchmal sehr an die Nieren geht. Denn spätestens wenn wir über Gesetzes-Formulierungen brüten, habe ich die Gesichter und Geschichten dieser Menschen wieder vor Augen.» Kurze Pause auf der zweiten Ebene. Zeit, die Beine hochzulagern. Ziellos blättert Simonetta Sommaruga im «Bund», hängen bleibt sie – wer hätte das gedacht! – bei einem Bericht über den Boxsport. Lange betrachtet sie das Bild zweier muskulöser Kämpfer, die aufeinander einschlagen. «Boxen übt eine gewisse Faszination auf mich aus. Die Disziplin, die es braucht, um die Technik zu lernen und dabei die Schläge auszuhalten, das finde ich schon erstaunlich.» u


Politik

«Ich muss Arbeit und Hobbys nicht trennen. Das kann auch ineinanderfliessen» Simonetta sommaruga

Durchatmen und Auftanken Simonetta Sommaruga bleibt beim Blättern im «Bund» am Bild zweier Boxer hängen.

Sommaruga selber steht derzeit im verbalen Nahkampf mit den Befürwortern der Initiative «Staatsverträge vors Volk», über die am 17. Juni abgestimmt wird. Auch dafür verliess sie das Büro und besuchte eine Landsgemeinde im Appenzell. Das Mitspracherecht der Schweizer Bevölkerung sei weltweit einzigartig, sagt sie, nimmt die Füsse vom Stuhl, lehnt sich nach vorne. Das Garten-Feeling ist weg, nun spricht die Justizministerin: «Wir haben ein sehr ausgeklügeltes System der Machtteilung zwischen Bundesrat, ­Parlament und Volksentscheiden. Aber diese Initiative würde unser System umkehren und zu Zwangsabstimmungen führen, selbst bei völlig unbestrittenen Fragen. Die Initiative ist unklar formuliert, aber wir brauchen klare Regeln, sonst schaden wir unserer direkten Demokratie.»

Letzte Station, die dritte Ebene: Im Gewächshaus gedeihen die Tomaten, nebenan Kartoffeln, Auberginen und ­Rucola-Salat. Sommaruga zupft am Unkraut. Oft denke sie beim Jäten oder bei ­einem Spaziergang über berufliche Probleme nach und finde so Lösungen. «Und umgekehrt schaffe ich mir während der Arbeit kleine Zeitinseln – gehe in den Garten, spiele ein wenig Klavier oder mache einen Spaziergang auf dem Gurten.» Und ihre Dossiers studiere sie besonders gerne abends im Garten. «Ich muss Arbeit und Hobbys nicht strikt voneinander trennen. Das alles kann auch ineinanderfliessen.» Da ist sie wieder, die Gesamtkomposition. Noch einmal geht es für einen Termin zurück ins Büro. Simonetta Sommaruga schlüpft flugs wieder in ihre BusinessUniform. Barfuss im Bundeshaus? Nein, das geht dann doch nicht. 


ÂŤMit der Taschenlam

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Die Lehmann-Bande Nina, 8, darf mit ihren Eltern nach Amerika. Aber mehr Schoggi und Fernsehen als bei Papi Urs Lehmann und Mama Conny Kissling gibts bei Grosspi und Omi.

n e i l i Fam ch tisil 3 Te

Im Slalom des ­Alltags können auch Welt­ meister einfädeln. Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann und Skiakrobatik-Queen Conny Kissling nehmen bei der Erziehung von Nina auch fremde Hilfe in Anspruch. Text thomas renggli Fotos marcel nöcker

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eltmeistertitel, Berufskar­riere – Glanz und Glamour. Conny Kissling, 51, und Urs Lehmann, 43, kennen alles aus eigener Erfahrung. Die Skiakrobatik-Serien­ siegerin und der Abfahrtsweltmeister trafen sich in einer Welt, in der Spitzensport und Entertainment verschmelzen. Ihre Tochter Nina, 8, aber behüten sie strikt vor übertriebenen Erwartungen und Drucksituationen. Dabei teilen sie die Erfahrungen so mancher Familie: Ohne Nonna, Grosspi und Omi wäre alles viel, viel schwieriger. Und manchmal sind die Eltern froh, wenn eine Nanny oder ein Au-pair bei der Kinderbetreuung mithilft. An etwas ändert alle externe Hilfe aber nichts: Die Haupt­verant­ wortung bleibt stets bei den Eltern. In vielen Kinderzimmern grassiert in diesem Frühling das Luca-Hänni-Fieber. Wie sehr hat der neue Schweizer Superstar das Leben der Lehmanns beeinflusst? Nina: Ich kenne ihn nicht persönlich. Conny Kissling: Wir haben das schon mitbekommen, ein grosses Thema war «Deutschland sucht den Superstar» bei uns nicht. u

pe aufs Trampolin!»

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Teamwork Auf dem Weg zum Boot auf dem Zürichsee packen alle mit an. Tochter Nina übt schon mal für «Bay Watch».

u Urs Lehmann: Die Fernsehzeit für Nina ist eigentlich auf eine Stunde pro Tag beschränkt. Funktioniert das? Conny Kissling: Meistens wird die Zeit überschritten. Urs Lehmann (lachend): Nina rechnet fernsehmässig in American Minutes, die dauern ein bisschen länger als 60 Sekunden. Aber für das Einhalten der Spielregeln ist Conny zuständig. Ich bin dafür zu oft fort. Sind Sie überhaupt mal komplett als Familie unterwegs? Der Papi ist als Verband­s­prä­sident und Unternehmer ja praktisch den ganzen Winter auf Geschäftsreise. Urs Lehmann: Wir probieren, alles gemeinsam zu unternehmen. Bei den Rennen in der Schweiz kommen Conny und Nina wenn immer möglich mit. Sonst hat bei Nina aber die Schule eindeutig Priorität. Und wenn auch die Mutter beruflich engagiert ist? Nina: Dann kommt Nonna! Oder ich gehe zu Grosspi und Omi. Urs Lehmann: Nonna ist die Mutter

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von Conny. Grosspi und Omi sind mein Vater und dessen Lebenspartnerin. Wir sind in der privilegierten Situation, dass wir von der Familie die grösst­ mögliche Unterstützung erhalten. Das muss für Nina toll sein. Grosseltern erlauben meist mehr als die Eltern … Nina: Ich darf bei ihnen länger fern­ sehen – und mehr Schoggi essen … Conny Kissling: Aha! Aber erzähl auch von den anderen Dingen, die du mit deinen Grosseltern machst. Nina: Mit Grosspi gehe ich manchmal Pilze sammeln oder an den Fluss schiefern. Mit Nonna spiele ich Eile mit Weile, Rummi und lerne «lisme». Schleichen sich bei der Erziehung nicht zwangsläufig Probleme ein, wenn bei den verschiedenen Bezugspersonen unterschiedliche Massstäbe gelten? Conny Kissling: Bei den Grosseltern ist das kein Problem. Die haben ja auch Kinder grossgezogen – und nicht alles komplett falsch gemacht … Und es ist auch richtig, dass bei ihnen mehr möglich ist als bei uns – quasi der natürliche Grosseltern-Bonus. Aber

es ist schon so, dass man als Eltern die letzte Kontrolle aus der Hand gibt. Fremdbetreuung wie Krippe oder Hort haben Sie nie in Erwägung gezogen? Urs Lehmann: Als wir nach Nord­amerika zum Heliskiing reisten, hatten wir eine Nanny für Nina dabei. Und während eines halben Jahres hatten wir in der Schweiz ein Au-pair, als Nina fünf war. Conny Kissling: Das war Neuland für uns, und ich hatte zunächst gemischte Gefühle. Wenn man jemanden von aussen in die Familie holt, ist das für alle Beteiligten eine ganz neue Situa­tion. Als Eltern muss man dann auch gegenüber dem Au-pair eine Führungsfunktion übernehmen und die Mass­stäbe klar festlegen. Urs Lehmann: Aber wir hatten Glück, Jessica war wunderbar. Nina hat von den neuen Einflüssen profitiert – und weil Jessica aus dem Tessin kam, sogar etwas Italienisch gelernt. Nina (strahlend und wie aus der Pistole geschossen): Uno, due, tre, quattro, cinque, sei, sette, otto, nove, dieci! Conny Kissling: Letztlich kann aber auch das beste Au-pair nur eine unter-


familientisch

Fremdbetreuung ja oder nein? Daniela Melone vom Eltern Club Antwortet u Ab welchem Alter Kann man ein Kind in eine Krippe schicken? Das Alter ist nur ein Faktor für den richtigen Zeitpunkt. Einzelne Kinder sind mit sechs Monaten parat, andere erst viel später. Ungünstig für einen Start in eine Fremdbetreuung ist das Alter zwischen 18 und 25 Monaten. In dieser Zeit entwickelt das Kind sein Ich. Eine Trennung von den Bezugspersonen wird viel intensiver erlebt und kann so Angst auslösen. u Was sind die Vor- und Nachteile

bei Fremdbetreuung? Für ein Kind ist es wunderbar, wenn es Kontakt zu anderen Kindern haben kann, wenn es neue Erfahrungen machen darf. Fremdbetreuung soll für niemanden zur Belastung werden. Wenn sie gut geplant ist, die Eltern eine Krippe gefunden haben, zu der sie Ja sagen können, und die Beteiligten sich dabei wohlfühlen, dann ist kein Nachteil zu erwarten.

u Wie sieht die ideale Rolle der

Grosseltern aus? Können sie die Eltern ersetzen? Schön ist es, wenn Grosseltern zu Bezugspersonen von Kindern werden können, indem sie eine eigenständige Beziehung pflegen. Es ist für das Kind sehr wichtig, dass es eigene Beziehungen aufbauen kann – aber nur zwei Menschen können die Eltern des Kindes sein. u Kann man Kindern verschiede-

ne Massstäbe in Erziehungsfragen zumuten? Kinder lernen die verschiedenen Menschen kennen und wissen sehr genau, was wo wie gilt: Die 3-jährige Anna weiss zum Beispiel, dass sie beim Mami nicht mit den Schuhen aufs Sofa klettern darf, beim Grossvater aber schon. Grundsätzlich sind da keine grossen Probleme zu erwarten. Schwierig wird es, wenn die Person selber immer wieder ihren Standpunkt ändert und für das Kind nicht mehr einzuschätzen ist.

Notfall-Nanny-Vermittlung u Das Kind kann wegen Krankheit nicht in die Krippe. Die Betreuung fällt aus. Der Eltern Club vermittelt Notfall-Nannys. Sofort­ beratung, Fachinformationen, Freizeittipps, Austausch mit Eltern oder Services wie die Notfall-Nanny-Vermittlung unter www.elternclubschweiz.ch oder Tel. 058 - 261 61 61.

«Nina hat als Skifahrerin Talent. Aber wir lassen sie noch keine Rennen fahren» Urs Lehmann stützende Rolle übernehmen. Es sind immer die Eltern, die in der Verantwor­ tung stehen. Gibt es bei Ihnen eine festgelegte Zeit, in der die Familie immer beisammen ist? Urs Lehmann: Ja, das ist am Morgen zwischen sieben und acht. Bevor ich zur Arbeit gehe und Nina in die Schule muss. Diese Zeit ist uns heilig. Habe ich noch berufliche Dinge zu erledigen, mache ich das vorher. Danach gehört eine Stunde ganz der Familie. Wir frühstücken zusammen oder unterstützen Nina beim Hausaufgabenmachen. Die Hauptverant­ wortung in Erziehung und Haushalt liegt aber eindeutig bei Conny. Conny Kissling: Ich bin zufrieden mit dieser Arbeitsteilung. Ich hatte meine Karriere und erfülle nun eine neue Rolle. Trotzdem bin ich mit einem Fuss

noch im Berufsleben – bei der Sport­ artikelfirma Bogner und als Botschafte­ rin von Salomon und Laureus Schweiz. So ist die Karriere von Nina als Skirenn­fahrerin also bereits vorgespurt? Nina (vehement): Nein, ich will Tier­ ärztin werden. Urs Lehmann: Nina hat als Skifahrerin Talent. Aber wir lassen sie bewusst noch keine Rennen fahren. Als Tochter von Conny und mir würde automatisch Druck entstehen, und das wollen wir nicht. Und von wem hat Nina das Talent? Conny Kissling: Von beiden. Ein Bein fährt Buckelpiste und eines Abfahrt … Gibt es im Haushalt eine bestimmte Ämtliverteilung. Hilft Nina schon mit? Nina: Ja, ich räume nach dem Essen die Teller ab.

Urs Lehmann: Das machst du hervor­ ragend. Und wenn wir auf den See oder in die Ferien gehen, hilft jeder beim Tragen. Conny Kissling: In gewissen Dingen muss man die Massstäbe aus unserer Jugend aber anpassen. Nina beispielsweise lernt in der Schule auch mit einem Computer. So hat sie ein Programm, auf dem alle Hunde­ rassen beschrieben sind, und sie kennt schon jetzt alle. Nina: Ich möchte einen Hund – oder ein Häsli! Urs Lehmann: Darüber haben wir doch schon ein paarmal gesprochen. Wir sind zu viel unterwegs für einen Hund. Der kann nicht einfach alleine zu Hause bleiben. Und schliesslich haben wir schon ein Kätzchen. Nina, gibt es sonst etwas, das du gerne tun oder haben möchtest und nicht darfst? Nina (energisch): Ja, mit der Taschenlampe in der Nacht auf dem Trampolin springen!  schweizer illustrierte

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Kunst

Maler eines neuen Stils Seine Ansichten sprengen den Rahmen: Der Kanada-Schweizer Rudolf Stüssi malt in der fünften Dimension. Ein unge­ wöhnlicher Bilderstreifzug durch Luzern. Text Caroline Micaela Hauger Fotos Christian Lanz

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eder Künstler noch Betrach­ ter brauchen eine neue Bril­ le. Sie sind auch nicht be­ trunken. Das könnten sie meinen, wenn sie zu lange auf Rudolf Stüssis Bilder schauen. Er malt Städte auf besondere Art und bringt Häuser ins Wanken. Sei­ ne Kirchtürme haben Dellen, Brücken biegen sich, Dächer sind wellig. Stüssi hebt die Perspektive auf. «Früher malte ich realistisch, so wie es jeder kann. Das führte mich in eine Sackgasse.» Beeinflusst durch Künstler wie Egon Schiele oder Gustav Klimt wollte Rudolf Stüssi die oberflächliche Fassade knacken. Man findet bei ihm kaum ge­ rade Linien. Das erzeugt Dramatik und verpasst bekannten Plätzen und Monu­ menten eine surreale Note. Die Schräg­ lage ist seine Antwort auf die Grad­ linigkeit, die unseren Alltag dominiert. Flüsse werden begradigt, die Natur mit Beton platt gewalzt und unser Lebens­ raum immer grauer. Farbe muss her! Für die Ausstellung «Vierwaldstättersee» in der Galerie Reichlin begibt sich der Zürcher mit Wohnsitz in Kanada und Lenzerheide in Luzern auf Motivsuche. Vor der Kapellbrücke stellt Stüssi seine Staffelei auf und legt los. Touristen schauen ihm über die Schulter, Einhei­ mische erzählen ihm historische Details. Wie alt die Stadtmauer ist, wie gross das Zifferblatt der Kirchenuhr. Manchmal wird der Künstler auch angepöbelt. Be­ merkungen fallen wie: «Hey, Sie malen ja total an der Wirklichkeit vorbei.» Für ihn ein Kompliment. «Dann weiss ich,

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dass ich auf dem richtigen Weg bin.» Das Talent liegt in den Genen. Sein Urur­ grossvater war der Zeichner Karl Bod­ mer (1809–1893), der nach Nordameri­ ka auswanderte und Indianer malte. Seine Mutter Irma Anita Dios-Bebié be­ bilderte in den 40er-Jahren literarische Perlen wie «Tom Sawyer und Huckelber­ ry Finn». Auch Stüssi ist ein begeisterter Illustrator. Er liebt es, eine Geschichte mit wenigen Strichen auf den Punkt zu bringen. Mit Autor Silvio Huonder gibt er im Herbst das Kinderbuch «Feuerlili» heraus. Im Zentrum der SchauerGeschichte steht ein Mädchen, das als

Schelmisches Lachen Künstler Rudolf Stüssi (im Atelier in Lenzerheide) fordert in seinen Bildern die Wahrnehmung heraus.


Feuerteufel ihr Unwesen treibt. Ebenfalls im Herbst erscheint der Bündner Kunst­kalender 2013. Stüssis Blätter stammen aus Chur, St. Moritz, Disentis, Ardez oder Arosa. Comics erzählen Geschichten in der vierten Dimension. «Ich wollte eine Malerei der fünften Perspektive erfinden», sagt Stüssi, «und visuell noch einen Tick weitergehen.» Seine Aquarell- und Ölbilder kosten zwischen 2000 und 4000 Franken. Damit finanziert sich der Lebenskünstler seinen ungewöhnlichen Lebensstil. Mit seiner Kleinfamilie pendelt er zwischen Kanada und Europa hin und her.

Patchwork-Familie Stüssi mit seiner jungen Frau Anke, dem gemeinsamen Sohn Julien, 2, und «Stadtakrobat» Max aus erster Ehe.

Seine Frau Anke, 34, ist Berlinerin. Auch dort hat das Paar noch eine Wohnadresse. Logistisch ein Albtraum, gesteht der 64-Jährige. Er ist Weltenbürger, wuchs am Zürichsee, im Toggenburg, in Detroit (USA) und in Lenzerheide auf. Als er vier war, zogen die Eltern in die USA. Mit vierzehn kehrte Rudolf in die Schweiz zurück. Entwurzelt fühlte er sich nie. Eher als moderner Vagabund. Gerade ist Sohn Max zu Besuch. Der 21-Jährige lebt in Montreal und filmt als «Freerunner» seine Stunts. Die Kerle nennen sich «Stadtakrobaten», klettern und springen durch die City und überwinden Hindernisse in atemberaubendem Tempo. Auch Rudolf Stüssi ist ein Stadtakrobat. Sein Werkzeug ist der Pinsel – und die Fantasie. 

ganz Schön schräg

Kapellbrücke mit Hofkirche im Hintergrund. u Stüssi stellt vom 16. Juni bis 7. Juli in der Gruppenausstellung «Vierwaldstättersee» in der Galerie Reichlin in Küssnacht am Rigi aus. www.rudolfstussi.com

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5 km schwimmen, 40 km Rad fahren, 10 km laufen Im olympischen Triathlon gehört Sven Riederer (hier am Greifensee) zur Weltelite.

Olympiaserie

Die Familie verlei


Schwimmen, Radfahren, Laufen – diese drei Disziplinen beherrschen das Denken eines Tri­athleten. sven riederer tickt ­anders. Text ilona scherer Fotos thomas buchwalder, hervé le cunff

D

ht Flügel

er sechsjährige Noël ist schon auf Olympia eingestellt. «London» steht unübersehbar auf seinem T-Shirt. Wo dieses London liegt, weiss der Sohn von Triathlet Sven ­Riederer, 30, freilich nicht so genau. Oder doch? «Ah, das ist doch da neben Australien, ganz draussen am Strich!», fällt dem aufgeweckten Kindergärtler ein, und Papa Sven lacht. Der Profi-Sportler nutzt jede freie Minute mit seiner Familie. Ein Privileg, das er sich selbst im Endspurt vor dem grossen Olympia-Showdown am 7. August in London nicht nehmen lässt. Mit Ehefrau Andrea, 29, und seinen Wirbelwinden Noël und Lucian, bald 3, geniesst er einen unbeschwerten Tag auf der Jucker Farmart in Seegräben bei Uster ZH. Begeistert düsen die Buben mit ihren Zweirädern auf dem Erlebnisbauernhof zwischen Strohfiguren, Geisslipark und Hängematten herum. «Mit zwei Jungs ist einem nie langweilig», sagt Sven und betont, wie wichtig ihm dieser Ausgleich ist. «Sportler laufen Gefahr, durch ihre Disziplin und ihren Ehrgeiz in eine Spirale zu geraten, aus der sie kaum noch herausfinden. Meine Familie ist der Grund, warum ich seit meiner Bronzemedaille 2004 auf konstant hohem Niveau Triathlon be­ treiben kann.» Er brauche einfach eine Beschäftigung neben dem Sport. Mit dieser Einstellung ist Riederer eine grosse Ausnahme im Triathlon. Familie und Spitzensport zu verbinden, können sich die wenigsten seiner Konkurrenten vorstellen. «Bei uns funktioniert es aber super», beteuert das Paar. Seit der Geburt von Noël im November 2005 widmet sich die gelernte Fotolaborantin Andrea voll der Familie. Und zwar mit Leib und Seele: Im Frühling liess sie sich die Initialen ihrer Liebsten auf die Innenseite des linken Handgelenks u schweizer illustrierte

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Familienglück Sven mit Gattin Andrea, 29, Noël, 6, und Lucian, 3, auf der Jucker Farmart.

KarriereHighlight Am 26. August 2004 holt Riederer sensationell Olympia-Bronze in Athen. ­tätowieren. Sven schätzt es, dass An­ drea ihm den Rücken frei hält. Vielleicht funktioniert das gerade deshalb so gut, weil Andrea nie Sport getrieben hat. Dass sich das Familienleben nach Svens Trainingsplan richtet, nimmt die Zürcherin mit kroatischen Wurzeln mit einem Lächeln hin. «Man kann halt nie wirklich etwas planen mit einem Sportler an seiner Seite.» Aber so hat sie ihren Sven schliesslich mit 17 kennen­ gelernt. Das war vor 13 Jahren in einem Zürcher Club. Damals war er noch ein unbekannter Nachwuchsathlet. Zwei Jahre später liess er mit dem JuniorenEuropameistertitel aufhorchen. Olym­ pia-Bronze 2004 in Athen war sein bis­ heriger Karrierehöhepunkt. In London 2012 will er nun mindestens ein Diplom (bis 8. Rang). Aber natürlich träumt ­Riederer wieder vom Podest. Dafür trai­ niert er täglich hart. Früh morgens steht schon Schwimmen mit dem SC Uster in Wallisellen auf dem Programm. Danach

u

arbeitet er zu Hause im Büro, bis Noël aus dem Kindergarten kommt. Natürlich klopfen die Buben auch mal an die Bü­ rotür, wenn der Papi arbeitet, und wol­ len spielen. «Manchmal stelle ich dann ein Tischli rein und sie zeichnen etwas, während ich Mails beantworte. Aber ei­ gentlich wissen sie, wie es läuft, und sie kennen es nicht anders», so Sven. Das Zmittag essen sie gemeinsam. «Das ist mir wichtig.» Fürs Kochen ist Andrea zuständig, einen speziellen Er­ nährungsplan gibt es nicht. Am Nach­ mittag steht Laufen oder Velofahren an. Auf längere Trainingslager in Australien verzichtet er wenn möglich, obwohl das Klima dort besser wäre. Die Nähe zu sei­ nen Liebsten ist seine beste Motivation. Wäre er Radfahrer, müsste Sven Riederer rund 200 Renntage pro Jahr ­absolvieren. Als Triathlet bestreitet er lediglich 10 bis 15 Rennen pro Saison, meistens in Europa. «Da nehme ich schon mal die Familie mit. Oft sind die


u Bereits erschienen

Fabian Kauter, Fechten; Yvonne Leuthold, Handball u Nächste Folge Nicole Büchler, Stabhochsprung

sven riederer Geboren am 27. März 1981 in Zürich Albisrieden u familie Ehefrau: Andrea, 29. Kinder: Noël, 6. Lucian Ryan, bald 3 u sportliche erfolge Olympia-Bronze (2004), EM-Gold mit der Mannschaft (2003), U23-Europameister (2002), WM-Zweiter (2002), Junioren-Europameister (2001), Vierter WM-Serie (2011)

www.moovemee.ch

Das meint die expertin u stärken Dank seiner

grossen Erfahrung kann Sven die Bedeutung 0 10 20von 30 40 50 60 70 80 90 100 wichtigen Anlässen richtig einordnen. Er wird gezielt und gewissenhaft vorbereitet, aber auch genügend locker und Brigitte McMahon, 45, gewann 2000 unbelastet ins Rennen gehen. 0 10 20 30 40 in 50 Sydney 60 70 80das 90 erste 100 Triathlon-Gold der u schwächen Keine. Olympia-Geschichte. Sven ist in allen drei Disziplinen ein ausgeglichener Athlet. u Erfolgsrezept Sich nicht von den Attacken der anderen mitreissen lassen! Im 0 10die 20 Nerven 30 40 50bewahren, 60 70 80 90 100 richtigen Moment damit man am Ende noch mehr Energie für die Schlussrunde oder den Schlussspurt hat als die andern.

Foto Blick / RDB

Rennen ja in schönen Städten, wo man noch etwas unternehmen kann.» Nach London wird ihn die Familie auch begleiten. Ebenso ans letzte Rennen der WMSerie in Auckland im Oktober. Danach wollen sie zu viert einen Monat lang Neuseeland bereisen. «Allerdings müssen wir noch die Bewilligung der Schulbehörden einholen, da Noël ja im Sommer in die erste Klasse kommt.» Im Moment ist das aber weit weg. «Wo sind sie jetzt wieder?!», fragt Riederer und scannt den Bauernhof nach seinen Buben ab. Andrea geht ihre Wirbelwinde suchen, während ihr Mann in Gedanken wieder nach London schweift. Nervös ist er nicht mehr, dazu hat er zu viel Erfahrung in den Beinen. Auch im olympischen Jahr hat Riederer nichts an seinem Trainingsrhythmus geändert. Drei Wochen Vollgas, eine Woche lockerer. «Der grösste Fehler, den man machen kann, ist zu übertreiben. Dann geht der Schuss nach hinten los», ist er überzeugt. Eine Erkenntnis aus Peking 2008, wo er sich sportlich in Topform wähnte, aber nicht über Rang 23 hinauskam. Schwimmen, Radfahren, Laufen – hat Riederer seine Söhne mit seiner Leidenschaft angesteckt? Wohl kaum, glaubt er selbst: «Als ich Noël letztens fragte, ob er nicht einmal an einem Lauf teilnehmen möchte, entgegnete er, er möchte eigentlich lieber das Nachbarsmädchen heiraten!» Sven Riederer lacht herzhaft. Das sind die Momente, die ihm Flügel verleihen. Hoffentlich auch in dieser Stadt ganz draussen am Strich. 

75%

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Die Chancen 0

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50% Mitfavorit! Doch vieles hängt vom Rennverlauf und der Konstellation innerhalb der Gruppen auf dem Velo und beim Laufen ab.


Die grosse Liebe FĂźr Dario die GrĂśssten: seine Freundin Linda und sein Motorrad!

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Misteirz? Sch2w01e2 Teil 4 von

4

Sie sind redselig, voller Narben und machen in Uniform oder Fussball-Trikot eine gute Figur: Wird einer dieser vier kandidaten Mister Schweiz?

Sie geben richtig


Diese Woche Dario Hold, Philipp Wyss, Sydney Schera, Mattia Ceraudo (v. l.).

Unterm Dach Dario in seinem Zimmer im Elternhaus in Bad Ragaz. dario hold

«Als Kind war ich ein ‹Schisshaas›» u Die

Gas

Idee, Dario Hold, 22, könnte als Mister Schweiz kandidieren, kam von den Grosseltern. «Und irgendwie etablierte sich der Gedanke in der Familie», sagt seine Mutter Lotti, 48. Nur Dario glaubte, er habe keine Chance: «Man kann ja von sich selbst nicht denken, man sei der Schönste!» Vater Beat, 48, beschreibt seinen Sohn denn auch als «bescheiden, einfühlsam, aber auch sehr spontan. Er plauderte schon als kleiner Knirps mit allen Leuten.» Das tut er heute noch. «Wenn ich zum Beispiel Zug fahre, dann rede ich mit meinem Gegenüber, egal, wer da sitzt. Ich finde es blöd, dass alle immer stumm dasitzen und zum Fenster rausstarren», sagt Dario. Seine Freundin Linda, 22, grinst. Mit ihr lebt der Wirtschaftsstudent aus Bad Ragaz SG während der Woche in Zürich. «Anfangs quatschte Dario auch dort im Tram oder auf der Strasse die Leute an. Da guckten die Zürcher dann manchmal schon komisch.»

Inzwischen fühlt sich Dario in der Stadt genauso zu Hause wie daheim im Rheintal. «Aber ich bin froh, wenn ich am Wochenende aus dem Beton raus­ komme.» Lotti und Beat Hold freuen sich dann, ihre «Buben» wieder bei sich zu haben. Darios Bruder Danny, 21, ist diesmal sogar extra aus London angereist, wo er momentan Englisch lernt. Was er über seinen grossen Bruder noch verraten kann? «Wenn Dario als Kind etwas unangenehm war, hat er immer mich, den kleinen Bruder, vorgeschickt.» – «Ich war ein ‹Schisshaas›», bestätigt Dario lachend. Wieder grinst Linda. Auch das kommt ihr bekannt vor. «Wenns darum geht, wer den Sprung in den kühlen See wagt, sagt er immer: ‹Geh du zuerst.›» Sie hat sich inzwischen daran gewöhnt, dass ihr Freund um den Mister-Titel kämpft. «Auch wenns seltsam ist, wenn er einem aus der Zeitung entgegenlacht.»

Texte sandra casalini, christa hürlimann, esther meyer Fotos marcel nöcker, thomas buchwalder, malu berben schweizer illustrierte

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mister schweiz

sydney schera

«Ich will etwas erleben»

u Dieser Schöne kennt auch die häss­ lichen Seiten des Lebens. Seinen leib­ lichen Vater hat Sydney Schera, 23, nie kennengelernt. Sein Erzeuger lebt heute mit einer neuen Familie in Mexiko. «Ich habe kein Bedürfnis, ihn zu treffen. Er ist ein Fremder für mich. Danny hat diese Lücke sehr gut gefüllt», erzählt Sydney. Danny ist der ehemalige Partner seiner Mutter Monica, 51. Er nimmt die Vaterrolle gerne ein: «Ich würde alles für Sydney machen. Er ist wie ein Sohn für mich.» Erst seit fünf Jahren kennt Sydney seine Halbschwester Nadine, 31. «Die Verbindung war sofort da, wir haben uns gleich verstanden. Sydney muss man einfach gernhaben», sagt sie. In Sydneys Wohnung in Niederhasli ZH schiesst Mama Monica fleissig Fotos von ihrem Sohnemann: «Ich bin sein grösster Fan», schwärmt sie. Seit seiner Kindheit liebt Sydney das Militär und Uniformen. So war die Rekruten-

schule ein besonderes Erlebnis für den Halbbrasilianer. «Eine Hassliebe: Unter der Woche hatte ich nicht immer Lust darauf. Wieder daheim, fand ich es toll und war stolz, dass ich es gemacht habe. Die RS stärkt den Durchhaltewillen. Ausserdem ist der WK die perfekte Auszeit vom Alltag.» Die Berufswahl des Singles überrascht daher nicht: Seit über drei Jahren arbeitet der Sicherheits­ beauftragte der Kantonspolizei Zürich am Flughafen. «Einmal mussten wir eine Schlägerei zwischen einer Mexikanerin und einer Schweizerin schlichten, aber ansonsten ist der Job mehrheitlich friedlich», erzählt er. Mit seiner Power, Vielseitigkeit und Fröhlichkeit möchte Sydney die Heimat repräsentieren. Sollte er am 25. August Mister Schweiz werden, will er mit dem verdienten Geld irgendwann nach Brasilien fliegen. Denn seine dortige Verwandtschaft hat er seit dreizehn Jahren nicht mehr gesehen.

Philipp Wyss

«Mami ist im

Familienbande Nadine, Sydney, Monica und Ziehvater Danny in Monicas Wohnung in Schlieren ZH. Am Arbeitsplatz Sydney bei seiner Arbeit als Sicherheitsbeauftragter am Flughafen Zürich.

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u Ein Kiefer- und zwei Schlüsselbeinbrüche, eine Hirnerschütterung, diverse Stauchungen, Prellungen, Quetschungen, blaue Zehen: Philipp Wyss, 23, aus Egolzwil LU kann einstecken. Das hat er beim Hockeyspielen gelernt. Im Winter auf Schlittschuhen, im Sommer auf Inlineskates. «Ich habe aber ebenso viel ausgeteilt!» Im Vorfeld der MisterWahl verzichtet er wegen der Verletzungsgefahr aufs Training. Dafür bleibt mehr Zeit, um Vater Hansjörg, 52, im Rebberg zur Hand zu gehen. Und auch im Haushalt gibt es immer etwas zu tun. Seit dem Krebstod seiner Mutter Catherine vor zweieinhalb Jahren führen die beiden eine MännerWG. Die Mama ist dennoch präsent.


Erinnerungsbild Philipp ist sich sicher: «Meine Mutter wäre bei der Mister-SchweizWahl mein grösster Fan.»

mer noch stark präsent» «Ich fühle keine Leere, wenn ich an sie denke, sie ist hier, und ich habe eine enge Bindung zu ihr», sagt Philipp. Schwester Angi, 22, wohnt mit ihrem Freund im Nachbardorf Wauwil. Und Papas Freundin Inge mit ihren Töchtern in der Nachbarschaft. Sonntags trifft sich die Patchwork-Familie zum Znacht in der Männer-WG. Angi – notabene gelernte Köchin – lobt die Kochkünste ihres Bruders und ihres Vaters. «Wir kochen beide gern, meistens im Wok», sagt Philipp. Damit er in Form bleibt, treibt er viel Sport. In der hockeyfreien Zeit vor allem Jogging, am liebsten mit Braydan, Inges Border-Collie-Hündin. Danach wendet er sich seinen eigenen Vierbeinern zu: Kater Beni und Katze

Simba. «Ich liebe es, mit ihnen zu kuscheln – sogar wenn sie morgens um fünf ins Bett springen!» Eine Freundin hat er nicht. Er weiss aber genau, wie er sich die Frau an seiner Seite vorstellt: «Kommuni­ kativ sollte sie sein, eine gute Ausstrahlung haben – ich wünsche mir einen kleinen Sonnenschein.» Vielleicht trifft er sie ja mal bei seinen Hausaufgaben. Der Schauspielschüler muss als Übung nämlich Menschen beobachten. Das geht gut im Zug, denn er pendelt täglich nach Zürich an die European Film Actor School. Am liebsten würde er einmal den Mann an der Seite von Angelina Jolie spielen. In einem Actionfilm. Inklusive Liebesszene natürlich.

Familientreff Philipp Wyss mit Schwester Angi, Vater Hansjörg und dessen Freundin Inge daheim in Egolzwil LU.

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Mister Schweiz

La Famiglia Orlando, Philippe, Filomena und ­Mattia beim Espresso im ­heimischen Garten in Pura. mATTIA CERAUDO

«Die fröhliche Art von der Mamma»

u Mattias grösster Fehler? «Er ist Juvenista!» Mattia Ceraudos Stiefvater Philippe grinst. Der gebürtige Franzose ist Fan des AC Mailand, Konkurrent von Mattias liebster Fussballmannschaft Juventus Turin. Sonst hat Mattias Familie nur Lob für ihren «Kleinen» übrig. Mit seinen 21 Jahren ist er 11 Jahre jünger als sein Bruder Orlando und 15 Jahre jünger als sein ältester Bruder Antonio. «Trotzdem haben wir die gleichen Interessen», sagt Orlando. Und natürlich ist die ganze Familie stolz auf «ihren» Mister-Kandidaten. «Ich hatte zwar Bedenken, ob sich das mit seinem Management-Studium vereinbaren lässt», sagt Mamma Filomena, 54. «Aber mittlerweile bin ich zuversichtlich, dass er das packt.» Sie beschreibt ihren Jüngsten als «süss, lebendig und etwas chaotisch». Mattias Zimmer hingegen ist perfekt aufgeräumt. Es liegt im unteren Stock eines schmucken Zweifamilienhauses in Pura TI, nahe der italienischen Grenze. Mattia lebt hier mit seiner Mutter und deren Ehemann, die beiden Brüder sind längst ausgezogen. Mattias Vater Vincenzo, 60, wohnt in der Nähe. Vom Papà habe er sein nachdenkliches Wesen. «Und die fröhliche Art von der Mamma.» Ausser

ihr gibt es keine wichtige Frau in ­ attias Leben. «Mir ist ganz wohl M als Single.» Momentan ist er sowieso jedes Wochenende mit den anderen Mister-Finalisten auf Promotour. Und hofft, dort sein Deutsch zu verbessern. «Ich habe im Militär ein bisschen gelernt. Aber für einen Mister Schweiz reicht es vermutlich noch nicht.» Da hilft nur üben. «Chico, komm», ruft er seinem acht Monate alten Hündchen zu. Aber erst als Mattia beginnt, mit einem Fussball zu jonglieren, kommt der Vierbeiner angerast. Orlando lacht: «Wie der Meister, so der Hund.» Stiefvater Philippe seufzt: «Noch ein Juve-Fan in meinem Haus? Das halt ich nicht aus!»

Schönheit ist wichtig Mattia stylt sich in seinem Zimmer mit separatem Eingang.


Shopping

top ten der Woche

Hair & Make-up Brigitte Aeschbach mit Produkten von Nars, Model Anna C. @ Fotogen.

Wie eine Zigeunerin u Die Mode entführt uns diesen Sommer nach Lateinamerika und Spanien. Massiver Schmuck, verführerische Spitze in Schwarz und Weiss sowie üppige Prints versprühen die südamerikanische Lebensfreude. Die Modelabels Emilio Pucci, Blumarine und Missoni liessen das Rot des spanischen Stierkampfes, die Volants der FlamencoKleider, die wilden Muster des Karnevals in Rio, aber auch rustikale Elemente wie Jeans und Leder der argentinischen Gauchos in ihre Sommerkollektionen einfliessen. Derbe Bikerboots (als Bruch zum zarten Spitzenkleid) oder ­Espadrilles (für heisse Tage am See) machen den Look komplett.

Redaktion Nina Lienhard Fotos Geri Born Styling Stefanie Hille

Intensiv Kette mit Anhänger, Ela Stone, Grieder. u CHF 195.– Bluse, Manor. u CHF 24.90 Rock, D & G, Grieder. u CHF 360.– Armband, Syl, Globus. u CHF 46,– Goldfarbener Ring, Clockhouse. u CHF 9.90. schweizer illustrierte

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Shopping top ten he der Woc

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Sinnlich Schwarzes Top, American Apparel. u CHF 50.– Kleid, Claudie Pierlot. u CHF 329.– Gürtel, Big Zürich. u CHF 59.80 Jeansjacke, Levi’s. u CHF 179.90 Armband, Patrizia Pepe, Globus. u CHF 72.– Ring, H&M. u CHF 7.90.

Feurig Bluse, Sandro. u CHF 219.– BikiniTop, H&M. u CHF 19.90 Rock, Forte Forte, Vestibule. u CHF 498.– Ring (Gliederkette), KeeeArt, Globus. u CHF 180.– Goldfarbene Ringe, Clockhouse. u CHF 9.90 Massive Kette, Ela Stone, Grieder. u CHF 195.– Kreuz-Kette Claire’s. u CHF 6.90.

Zart Steppjacke mit Schulterpolstern, Sandro. u CHF 489.– Top, Local, Dings. u CHF 179.– Shorts, H&M. u CHF 29.90 Gürtel, Big Zürich. u CHF 59.80 Armband, Azzone, Globus. u CHF 19.90.

Verspielt Kleid, Levi’s. u CHF 209.90 Jacke, Time Tunnel. u CHF 39.– Gürtel, HTC, VMC, Zürich. u CHF 359.– Lederarmband, Syl, Globus. u CHF 46.– Armband mit Anhänger, Ioselliani, Vestibule. u CHF 250.–

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«Spitze gehört zum südamerikanischen Look dazu»

Stark Spitzen-Top, American Apparel u CHF 50.– Jeanshemd, Zara. u CHF 49.90 Halskette, Claire’s. u CHF 6.90 Rock, Thakoon Addition, Vestibule. u CHF 540.– Gürtel, Doa, VMC. u CHF 398.– Armkette, Time Tunnel. u CHF 69.– Bunter Ring, Ioselliani, Vestibule. u CHF 298.– Silberfarbener Ring, H&M. u CHF 7.90 Schuhe, Maje. u CHF 449.– schweizer illustrierte

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Objekt der begierde

Nichts wie raus! u Die Wohnlandschaften von Möbel Märki aus Hunzenschwil AG sind mittlerweile Kult. Highlight: die fliederfarbene LongchairKombination für drinnen! Weniger bekannt: Im Möbelhaus gibts auch Spannendes für Garten oder Wintergarten. Etwa die geflochtenen Rattan-Stühle. Circa 83 cm breit, mit stoffbezogenem Kissen, interessantem Flechtwerk. Ähnliche Modelle gibts auch in wohnlichem dunklem Geflecht. Formschön, ultrabequem und so richtig perfekt für RelaxZonen draussen oder fast draussen. In Hell oder Dunkel, fair im Preis. Jetzt fehlt bloss noch der Sommerdrink mit Strohhalm, Musik zum Chillen – und der Liebste oder die Liebste in greifbarer Nähe. Dann kanns losgehen mit dem Sommer.

beatrice schönhaus

casting-TIPP

www.rausch.ch/casting u Das

Familienunternehmen Rausch steht seit 1890 für Haarpflege auf Kräuterbasis. Jetzt ist der Schweizer Haarspezialist aus Kreuzlingen auf der Suche nach neuen Gesichtern für den nächsten Werbeauftritt. Sympathische Frauen im Alter von 18 bis 40 Jahren können sich ab sofort bis zum 9. Juli

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2012 online bewerben. Alle Teilnehmerinnen erhalten ein Geschenk. Die besten 30 Bewerberinnen werden am 18. August an ein Casting-Fotoshooting in Bern eingeladen. ursula borer mehr online-tipps: www.schweizer-illustrierte.ch

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Styling Ursula Borer

Relax-Zone Beispiel aus der Linie von Möbel Märki für Garten/Wintergarten. Solange Vorrat, immer neue Modelle. www.moebelmaerki.ch u CHF 750.–


Handy-News

Laufsteg

Goldene Zeit

Bunte MultiTalente u Kaum ein neues Handy ist nicht ein Smartphone. Die Alleskönner brillieren mit immer grösseren Bildschirmen und leistungsfähigeren Prozessoren. Es gibt auch Geräte mit aussergewöhnlichen Funktionen. So hat das Samsung Galaxy Beam gleich einen eingebauten Projektor, um Fotos und Videos an eine Wand zu projizieren. Sony bietet für seine neusten Xperia-Handys eine Uhr als Zubehör, die Kurznachrichten und Facebook-Updates anzeigt und als Fernbedienung für die Kamera dient. Apropos Kamera: Nokia setzt mit einer 41-Megapixel-Auflösung und Zeiss-­ Optik im 808 Pureview neue Massstäbe. Ein Comeback auf dem europäischen Markt feiert Panasonic mit zwei neuen Smartphones. Für smarte Vielfalt ist also weiterhin gesorgt. stephan gubler

Beam me up Das Samsung Galaxy Beam mit integriertem Miniprojektor. www.samsung.ch u 699.–

Glamourös liess Gucci diesen Sommer die goldenen 20er-Jahre auferstehen.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born (PortraiT), Imaxtree, HO

Ursula Borer, Redaktorin SI Shopping, schwelgt in der Welt vom grossen Gatsby. u Bubikopf, Charleston und Art déco: Labels wie Ralph Lauren, Etro und Gucci nehmen uns diesen Sommer auf eine Zeitreise in die goldenen 20er-Jahre mit. Besonders gelungen ist dies Frida Giannini. Für das 90-Jahr-Firmenjubiläum von Gucci fängt sie den Look mit architektonischen, knielangen Schnitten und grafischen Pailletten auf glänzenden, schwarzen Stoffen glamourös ein. Wer die Originaldesigns sehen möchte, kann die erlesenen Modeschätze des Archivs in Florenz im Museo Gucci (www.gucci.com) bestaunen. Ich persönlich lasse mich von Robert Redford im Film «Der grosse Gatsby» bezaubern. Ursula borer

Bunt Das kleine Sony Xperia U lässt sich individualisieren. www.sonymobile.com u CHF 279.–

Handlich HTC greift mit dem One V den markanten Knick wieder auf. www.htc.com u CHF 349.–

Scharf Das Nokia 808 Pureview mit 41-Megapixel-Kamera und Full HD-Video. www.nokia.ch u CHF 600.–

Robust Panasonic feiert mit dem schlanken, wasserdichten Eluga sein Handy-Comeback. www.digitec.ch u CHF 429.– schweizer illustrierte

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Shopping Strand-Laune machen die La-Laque-Nagelfarben von Yves Saint Laurent. u ca. CHF 40.–

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Vanille & Ingwer Bali Passion Duschgel von Bali Balance. In Cachet-Filialen. u CHF 24.– beauty-News

FernwehSpa

Drachenblut-Extrakt festigt die Haut: Sculpting Gel von Rodial. Marionnaud. u CHF 128.–

u Das Leben wird mit wärmerer Aussentemperatur nicht weniger hektisch. Wenn die Nerven flattern, sollte man ein Abendprogramm auslassen und sich eine heimelige Spa-Zeit gönnen. Viele Beauty-Neuheiten versprechen Entspannung, Regeneration und

Exotische und einheimische Pflanzenextrakte: Bio-Kosmetik Vetia Floris. Globus. u CHF 124.-

Hautstraffung dank exotischen Inhalts­ stoffen. Aber es gibt auch Neuheiten, die für einen belebenden Farbrausch sorgen, etwa die Nagellack-Linie La Laque von Yves Saint Laurent. Die neue Home Collection von Jo Malone (exklusiv bei Jelmoli in Zürich) beduftet mit

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Getty Images / Jeffrey Mayer

Granatapfel und Limonen­ basilikum: Raumduft von Jo Malone, bei Jelmoli. u CHF 86.–


SandelholzRäucherstäbchen von Shoyeido Incence Kyoto. Tao’s, Zürich. u CHF 11.–

Cocoa Schwarze FairtradeSchokolade aus Bali, Akesson’s. Bei Globus. u CHF 7.80

STAR-GEFLüSTER

Lady im Glück

Fenchelsamen Beruhigendes Shampoo von Aesop, AesopShop Zürich. u ab CHF 31.–

hübschen Diffusern oder Raumsprays die eigenen vier Wände mit opulenter Sinnlichkeit. Aesop, die australische Kult-Kosmetik-Linie mit pflanzlichen Derivaten, hat gerade eine HaarpflegeSerie lanciert. Unter anderem mit nährenden und die Kopfhaut beruhigen-

Orange & Patchouli Clarins Eau Dynamisante wird 25! Limit. Glitzerflakon (ab Juli)u CHF 69.–

den Produkten, die sich perfekt ins heimische Spa-Programm einfügen. Ganz neu ist auch die Bio-Kosmetik Vetia Floris (bei Globus), die mit einheimischen und exotischen Pflanzenextrakten und Ölen unsere Gesichtshaut glücklich macht. Kristina Köhler

u Die malaiische Schauspielerin Michelle Yeoh («The Lady») ist die neue Botschafterin der Kosmetikmarke Guerlain. Die 49-Jährige wirbt für die Pflege Orchidée Impériale.

promotion

A

bnehmen, kein Alkohol vor dem Ein­ schlafen und keine Schlafmittel – in vielen Fällen kann dies Schnarchen mildern oder gar vermeiden. Allerdings reichen diese Massnahmen nicht immer aus. Denn es können auch andere Ur­sachen vorliegen, die das Gaumensegel im Schlaf geräuschvoll flattern lassen. «Eine ver­ bogene Nasenscheidewand, die die Atmung durch die Nase behindert, kann Schnarchen provozieren, ein fliehendes Kinn und enge Rachenverhältnisse mit grossen Mandeln können Ursachen sein», erklärt Dr. Thomas Rossbach, Facharzt an der Pallas Klinik in Olten. «Fehlende sportliche Aktivität führt

Er schnarcht. Das ist nicht nur ein Problem für die Partnerin. Sondern auch für den Betroffenen selber: Seine Leistungsfähigkeit und seine Gesundheit leiden. auch in der Halsmus­ kulatur zu verminderter Gewebsspannung, das Risiko zu schnarchen ist bei Sportlern geringer.» Völlig harmlos ist das Ganze nicht. Nicht nur schlechter Schlaf und Tagesmüdigkeit sind Fol­ gen des Schnarchens, auch die Belastbarkeit des Herz-Kreislaufsys­ tems wird dabei vermindert, Bluthochdruck, Abgeschlagenheit und sogar Libido- und Potenzstörungen bis hin zu Depressionen können die Folgen sein. Um den Ursachen auf den Grund zu gehen, empfiehlt sich eine gründliche Abklärung, damit das Problem gezielt angegangen wer­ den kann. Das Schnarchgeräusch entsteht, wenn die Gaumensegelmuskulatur vibriert. Sie erschlafft im Schlaf, dadurch verengt sich der hintere Rachenbereich, es entsteht ein stärkerer Luftdruck, der die Weichteile flat­ tern lässt. Um das Gaumensegel zu stabili­ sieren gibt es verschiedene Möglichkeiten:

u Pillarimplant-System Drei kleine Kunst­ stoff-Stäbchen werden in örtlicher Betäu­ bung ins Gaumensegel eingesetzt und sta­ bilisieren es – schmerzfrei. Bei mildem bis mittelschwerem Schnarchen empfohlen. u Radiofrequenztherapie von Nasen­ muscheln und Gaumensegel Durch gezielte Punktion wird das Gewebe des Gaumen­ segelmuskels verdickt. Eine vergrösserte Nasenmuschel kann verkleinert werden. u Uvulopalatoplastik (Micro-UPP) Dieses Schneidverfahren wird bei starkem Schleim­ hautüberschuss oder sehr grossem Gau­ mensegel angewendet. Das geht auch am­bulant und mit Lokalanästhesie. u Unterkiefervorschubschienen Die soge­ nannten progenierenden Schienen bewirken eine Vorverlagerung des Unter­kiefers und damit die Öffnung der Atemwege.

Frei atmen und ruhig schlafen – das muss kein Traum bleiben! u Mehr Informationen: Klinik Pallas, Louis Giroud-Strasse 20, 4600 Olten, www.klinik-pallas.ch, Tel. 062 286 62 40

Foto Imago

Ruhe bitte!


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Der wichtigste Tag Romantisches DessousSet aus der Hochzeitskollektion. Schalen-BH und String-Tanga u CHF 39.90, 18.90

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schweizer illustrierte

Sportliche Männer Baumwoll-Unterhosen mit Gummibund, erhältlich in diversen Farben. u CHF 15.90

Öffnungszeiten Mo–Mi und Fr, 9–18.30 Uhr, Do, 9–21 Uhr, Sa, 9–17 Uhr, www.intimissimi.com

Highlight für jeden Design-Fan! Der Kugelschreiber ist so formschön und frech, dass man am liebsten gleich die ganze Serie haben möchte! Für einen ganzen Sommer lang oder länger. beatrice schönhaus

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Dick Vredenbregt

u Vom letzten Städte-Trip im Ausland kennen viele die Shops von Intimissimi: Das italienische Unterwäschelabel bietet hohe Qualität in der Tag- und Nachtwäsche fürs kleine Portemonnaie. Dieses Jahr eröffnete die erste Schweizer Filiale im historischen Kern der Berner Altstadt, an der Spitalgasse 14, nur einen kurzen Fussmarsch vom Hauptbahnhof entfernt. Auf rund 80 m² finden Frauen Rippshirts in vielen Farben, attraktive Dessous, sommer­

Schöne Träume Türkisfarbenes Nachthemd aus 100 % Seide. u CHF 39.90


Der australische Victoria’s-SecretEngel Miranda Kerr, 29, ist mit Schauspieler Orlando Bloom verheiratet.

kolumne

Alexandra Kruse, 33, Stylistin, mag Betty Bossi.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Corbis, HO

Die KuchenElfe Es gibt viele Sachen, die kann ich total gut. Wirklich. Etwa Handtaschen shoppen, Bett­ wäsche aussuchen, orakeln, den richtigen Lippenstiftton blind auswählen, meinen Girls bei kleinen und grossen Problemen helfen, chatten. Am Herd allerdings bin ich das Gegenteil einer Expertin (meine Freunde loben meine grosszügig angerührten Gin Tonics, immerhin). Dass wir bisher gut ernährt werden, und dies auch noch meist bio, ist eher meinem Lebenspartner zu verdanken. Nun feiert seine Mutter Geburtstag und hat sich – tatatata – einen selbst gebackenen Schokoladenkuchen gewünscht. Mit dem nötigen Ehrgeiz und dem richtigen Outfit (karierte Schürze von En Soie und tolle Schuhe) verband ich mich mit dem Geist meiner Grossmutter. Die war nicht nur glamourös und mutig, sondern auch Hauswirtschaftslehrerin. Natürlich hatten wir Kuchen gebacken, da war ich jedoch erst gefühlte zwei Jahre alt. Sie zeigte mit unsicht­barem Finger auf das Betty-Bossi-Kochbuch im Regal. Ha, da stand ja alles drin! Betty, wo warst du nur all die Jahre? Super easy, dachte ich. Und wog, trennte und rührte. Mir flog alles um die Ohren. Innerhalb kurzer Zeit hatte sich der Teig komplett an den Wänden verteilt, weil ich das Handrührgerät aus der Schüssel genommen hatte. Mutig startete ich einen neuen Versuch. Später wurde mein Schokoladenkuchen zu einer harten, schwarzen Scheibe. Weil ich das Backpulver vergessen hatte. Zum Glück gibts meine Freundin Betty auch fixfertig – bei Coop. Die Kerzen habe ich dann noch selbst auf den Kuchen gesteckt!

interview mit Topmodel Miranda Kerr, 29

«Den Body habe ich dank dem Baby» Miranda Kerr, viele Frauen beneiden Sie um Ihren Körper. Wie halten Sie sich fit? Mit Yoga, Pilates und viel Spazieren – ich liebe Spaziergänge in L. A. oder New York. Ich versuche, täglich mindestens eine halbe Stunde zu trainieren. Meinem Sohn Flynn – er ist 16 Monate alt – nachzurennen, fühlt sich auch ein bisschen wie ein Work-out an! Ausserdem esse ich sehr bewusst. Was essen Sie am liebsten? Ich habe ein Gemüsebeet in Los Angeles – frisches, biologisches Gemüse hält mich gesund. Ich liebe Spinat, Fenchel, Kohlrabi und Avocados. Kochen Sie auch selber? O ja! Ich lade gerne Freunde ein und koche für sie. Ich mache eine sehr gute Panna cotta – das habe ich zumindest gehört. Panna cotta? Das klingt nicht gerade nach einem gesunden Nachtessen.

Die Balance muss stimmen: Ich sage immer: 80 Prozent gesund und 20 Prozent Genuss. Wenn man immer verzichten muss, sehnt man sich doch viel mehr danach. Sie sind das neue Aushängeschild der Reebok «Satisfaction»-Kampagne. Was bedeutet für Sie, «zufrieden zu sein»? Muttersein bedeutet für mich die grösste Zufriedenheit. Es gibt nichts Schöneres, als mit meinem Sohn in den Armen einzuschlafen – auch wenn der Schlaf als Mutter etwas zu kurz kommt. Trotzdem sehen Sie immer frisch aus. Haben Sie einen Beauty-Tipp für uns? Etwas Lipbalm um die Augen auftragen, das lässt sie schimmern und sieht auf Fotos toll aus. Wenn ich gerade kein Rouge habe, klopfe ich mir mit den Fingern auf die Wangen, dann werden sie pink. Ein Tipp von meiner Grossmutter! Interview nina lienhard

mirandas lieblinge

Sportlich Der Easytone Pride von Reebok ist bei Ochsner Sport erhältlich. u CHF 160.–

Gesund Täglich Wasser trinken hält Mirandas Haut frisch. Flasche von Evian. u CHF 1.–

Modisch Die Aviator-Sonnenbrille von Ray Ban ist Mirandas Favorit. u ca. CHF 250.– schweizer illustrierte

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Sie ist der VW Shooting Star Carmen Saluz hat das PublikumsVoting für sich entschieden.

Jubel Carmen ist VW Shooting I Die Würfel sind gefallen: Carmen aus Domat/Ems wurde zum VW Shooting Star gewählt und freut sich auf ein Jahr mit dem neuen VW Beetle.

ch habe das Fotoshooting unheimlich genossen!», schwärmt Carmen Saluz. Sie ist aber dennoch froh, endlich aus den hohen Schuhen rauszukommen. Nie hätte die Bündnerin damit gerechnet, auch nur in die engere Auswahl für den Sieg zu kommen. «Ich hatte mich mehr aus Jux beworben. Als kurz darauf ein Anruf von VW kam, dachte ich erst, ich hätte den Service an meinem VW Golf vergessen», erzählt sie lachend. «Es war aber nicht die Einladung

zum Service, sondern zum VW-Starshooting!» Während des Shootings auf dem Winterthurer Sulzer-Areal streifte Carmen ihre Nervosität schnell ab und posierte mit viel Spass und grossem Einsatz vor der Kamera von People-Fotograf Thomas Buchwalder. Der neue VW Shooting Star arbeitet in der Administration der Cargo Grischa AG in Landquart. Carmen Saluz verbringt ihre Freizeit am liebsten mit ihrer Familie oder bei ihren Hobbys. Dazu zählt neben Tanzen, Skifahren,


publireportage

Posen, was das Zeug hält. Bei ELLENS Kleid wird zusätzlich Das Schminken war für MATHIAS etwas gewöhnungs­ Hand angelegt, um die gewünschte Dynamik ins Bild zu bringen. bedürftig. Beim Shooting war er dann in seinem Element.

Alles da, was das Modelherz begehrt: Mit den richtigen ACCES- CARMEN war vor dem Shooting so nervös, dass sie fast SOIRES verwandelten sich die Kandidaten in echte Fotomodelle. nicht schlafen konnte. Nun ist sie VW Shooting Star!

Outfits privat/Manor

Star Schwimmen und Walken nun mindestens ein Jahr lang auch das Autofahren. «Wäre das cool, im Sommer Ausfahrten über die Bünd­ ner Pässe mit dem Beetle zu machen», träum­ te Carmen noch während des Fotoshootings. Nun, nach dem erfolgreichen Publikums­ voting und der Wahl zum VW Shooting Star, wird dieser Traum für Carmen Realität. Sie kann für ein ganzes Jahr mit dem neuen und sportlichsten VW Beetle aller Zeiten durch unser Land flitzen.

CÉDRIC wurde beim Voting mit Platz 3 belohnt. Der angehende Architekt und begeisterte Sportler ist übrigens noch zu haben.

STEFANIA freute sich schon beim Schminken auf das anschliessende Shooting und war mit viel guter Laune dabei.

Termin in der MASKE: pudern, föhnen, schminken. Und auch die Fürs perfekte Bild kommts auf jedes Detail an: PeopleFüsse gehören dazu, um ein stimmiges Gesamtbild zu erhalten. Starfotograf Thomas Buchwalder gibt ISABELLE Tipps.


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Fotos sind Andrinas Hobby, Musik ihre Leidenschaft.

Starkes Talent

Fotos Machen, verwalten und sichern! u Ferienzeit ist auch Fotozeit. Was ist vor

den Sommerferien Ihr Verkaufsschlager? Die lichtstarke Cyber-shot von Sony ist momentan sehr im Trend. Sie ist kompakt, hat einen sehr grossen Zoombereich und viele nützliche Funktionen: GPS, Kompass und 3-D-Panoramafunktion. u Haben Sie Tipps, wie sich Fotos einfach bearbeiten und übersichtlich organisieren lassen? Mit Adobe Photoshop Elements 10 die Fotos komfortabel sortieren und verwalten. Zudem findet man mit der Personensuche im Handumdrehen Bilder von Freunden oder Verwandten. Und prak-

spontan ist die Sängerin (www.andrina music.com), die schon mit 13 Jahren ihren ersten Plattenvertrag bekam, beim Veröffentlichen von Fotos auf Facebook. «Ich überlege mir genau, welches Foto ich im Internet freischalte.» Yvonne Helfenstein

Die Sony Cyber-shot™ DSC-HX20VB Kompaktkamera be­sticht durch ihre Lichtstärke und 20-fach-Zoom Listenpreis CHF 499.– www.sony.ch

Adobe Photoshop Elements 10, die Lösung für die Fotobearbeitung, Organisation und Präsentation CHF 91.– www.brack.ch

Christoph Moor, Product Manager für Foto und Video bei brack.ch tisch sind auch die zahlreichen Bildbearbeitungsfunktionen, welche die Software bietet. u Und wie kann ich meine Fotos am besten sichern? Nebst externen USB-Festplatten bietet sich hierfür auch ein NAS (netzgebundener Speicher) an. Mit einer Synology Disksta­ tion ist die zentrale Speicherung von Daten in den eigenen vier Wänden möglich. So kann auch via Notebook, Smartphone oder TV-Gerät auf die Fotosammlung zuge­ griffen werden. Was vielleicht kompliziert klingt, ist heute sehr benutzerfreundlich geworden.

Fotos Geri Born, HO (3)

u «Wenn ich etwas nicht mag, dann ist es Unordnung.» Andrina ist 17 Jahre jung, in der Ausbildung zur Kauffrau und Sängerin aus Leidenschaft. In den kommenden zwei Monaten tourt sie mit ihrer Band durch die Schweiz und hat über 16 Auftritte. Da ist auch ihr Organisationstalent gefragt. Nebst Band und Manager gehört die Canon EOS 500D zu ihren treuen Begleitern. Schnappschüsse sind Bühnenauftritte, Landschaften und vor allem Freunde. Ihre Leidenschaft für Bilder geht so weit, dass sie zwischendurch auch aufwendige Fotoshootings inszeniert. Die Aufnahmen bearbeitet Andrina anschlies­ send im Programm Picasa, neu auch im Photoshop. Damit die Fotos nicht nur digital gezeigt werden können, fertigt sich Andrina jeweils Fotobücher an. Weniger


Horoskop

woche vom 9. bis 15. Juni 2012 Positive Aspekte symbolisieren diese Woche gewisse Fortschritte. Die Sonne in Harmonie zu Saturn (am 13.) bedeutet oft eine Konsolidierung. Merkur bildet ein positives Trigon (120-Grad-Winkel) zu Neptun (am 9.) und zu Venus (am 13.), was sich günstig auf un-

sere Umwelt auswirken sollte. Ausserdem günstige Daten für schriftliche Arbeiten (Bewerbungen), Gesuche, Examen. Etwas schwieriger werden der 11. und 12.: Merkur bildet negative Aspekte zu Uranus und Pluto, was auf schwierige Diskus­ sionen hinweist oder gar auf den Abbruch von Verhandlungen.

widder 21.–30. 3. Merkur signalisiert Missverständnisse (am 11.), doch am 12. können Sie aufholen! Ab Mitte der Woche wandert Jupiter in die Zwillinge, damit beginnt eine Glückssträhne. 31. 3.–9. 4. Venus sorgt für Frühlingsgefühle, aufregende Begegnungen und Flirt-Laune (speziell am 13. und 15.). Unvergessliche Momente zu zweit. Doch am 14. könnten Sie falsch verstanden werden. 10.–20. 4. Sie gehen den Dingen auf den Grund, machen Ordnung. Günstig für wichtige Entscheidungen werden der 9. und 13., Gegenwind am 14.

stier 21.–30. 4. Eine Woche im Zeichen neuer Kontakte, erfolgreicher Verhandlungen (9., 13.). Sie agieren und argumentieren klug. Am 12. nutzen Sie eine Rivalität geschickt aus. 1.–10. 5. Sie sind physisch gut in Schuss, bauen Ihren Vorsprung aus (10., 11.). Die Zeit nach dem 13. ist günstig für wichtige Termine, Reisen, Examen, schriftliche Arbeiten. 11.–20. 5. Sie müssen ein finanzielles Problem regeln, sind am 9. unter Druck. Die Geburtstage nach dem 17. sind auf Erfolgskurs, können Jupiter einen Gewinn verdanken (am 12. und 14.).

zwillinge 21.–31. 5. Komplikationen am 10., aber gute Chancen am 12. Jupiter kehrt diese Woche nach zwölf Jahren (!) wieder in Ihr Sternzeichen, er bringt Entfaltung und Erfolg (vorerst für die um den 21. Geborenen). 1.–10. 6. Venus sorgt für schöne Stunden (zu zweit, im Freundeskreis?). Sie sind der strahlende Mittelpunkt (13., 15.). Um den 9./10. Geborene sollten sich physisch mehr schonen! 11.–21. 6. Sie haben alle Trümpfe in der Hand, um ein Vorhaben zu realisieren, gute Resultate im August. Exzellent der 9. und 13., (kleine) Hindernisse am 11.

krebs 22. 6.–1. 7. Sie zeigen sich schlagfertig, speziell am Wochenende. Ideal für ein Treffen, eine Reise, einen Vortrag. Am 11. und 12. aber könnte Ihre Haltung falsch ausgelegt werden. 2.–12. 7. Sie sind am 13. ungeduldig, anschliessend bessert sich die Lage. Auch sind Sie vital und lassen nicht locker, agieren am 15. in­ stinktiv richtig. 13.–22. 7. Ein familiäres Problem bereitet seit einiger Zeit Kopfzerbrechen, am 13. zeichnet sich eine Lösung ab, wenn Sie den anderen einen Schritt ­entgegenkommen. Ziemlich hektisch hingegen der 14.

löwe 23. 7.–1. 8. Am 12. freuen Sie sich über eine Nachricht, am 15. müssen Sie Konzessionen machen. Diese Woche wandert Jupiter ins Zeichen Zwillinge: Dies bedeutet Erfolg und Entfaltung, vorläufig für die um den 23./24. Geborenen. 2.–12. 8. Sie flirten gern, niemand kann Ihrem Charme widerstehen (am 13. und 15.). Schicksalhafte Begegnung? Liebe auf den ersten Blick? 13.–23. 8. Sie haben gute Karten, um ein Vorhaben zu starten und damit Ihre Zukunft abzusichern (am 13.!). Entscheidungen von November bringen gute Resultate.

jungfrau 24. 8.–2. 9. Exzellente Woche für Kontakte, Reisen, Examen, Verhandlungen. Sie entscheiden klug. Man schätzt Ihre Argumente (9., 10.). Nur am 11. und 12. sollten Sie vorsichtig sein, sich deutlich ausdrücken! 3.–12. 9. Sie sind aktiv und dynamisch, ecken aber mit einer Bemerkung an (am 15.). Achten Sie auf Ihre Gesundheit, manche sind anfälliger als gewöhnlich (Entzündungen, Verdauung). 13.–23. 9. Sie sollten sich anstrengen, um am Ball zu bleiben (am 14.). Nutzen Sie am 13. eine Chance, um ein früheres Missverständnis aufzuklären.

waage 24. 9.–3. 10. Sie sind vergesslich und ­zerstreut, am 11. oder 12. könnte Ihnen ein Fehler unterlaufen. Oder wird ein Termin verschoben? Am 13. kommt man Ihnen entgegen, Sie können einen Verlust ausgleichen. 4.–13. 10. Venus meint es gut, Sie erleben schöne Stunden (am 13.). Alte Freunde melden sich unverhofft. Nehmen Sie eine Einladung an! 14.–23. 10. Sie können Ihre Position festigen, und Ihre früheren Verdienste werden anerkannt. Am 13. und 14. können Sie die Weichen für die Zukunft stellen (nächste Etappe im August).

skorpion 24. 10.–2. 11. Sie knüpfen wertvolle neue Kontakte, zeigen sich schlagfertig. Günstig für Weiter­ bildung, Schreibarbeiten (Gesuche) oder Reisen, speziell am 9. und 10. Gegenwind am 11. oder 12. 3.–12. 11. Ihre Projekte sind erfolgreich, speziell nach dem 13. Und am 11. freuen Sie sich über eine gute Nachricht (Ausland?). Die nach dem 8. Geborenen sind ausserdem physisch in Bestform. 13.–22. 11. Eine Routinewoche. Nur am 9. fühlen sich einige überfordert und ziehen sich in ihre Schale zurück. Am 11. wirkt Ihre gute Laune ansteckend.

schütze 23. 11.–2. 12. Sie dürften gut über die Runden kommen. Die nach dem 28. Geborenen punkten mit einem neuen Projekt (am 10. und 15.). Alle anderen stellen sich viele Fragen und können nur schwer eine Entscheidung treffen (10., 13.). 3.–12. 12. Ihr Partner hat den Eindruck, dass Sie nur wenig Verständnis für ihn aufbringen (am 10.). Am 13. könnten Sie ihm entgegenkommen. 13.–21. 12. Exzellente Woche für grösseres Vorhaben oder wichtige Entscheidungen. Am 13. können Sie Ihre Zukunft absichern, Ihre Position weiter ausbauen.

steinbock 22.–31. 12. Diskussionen (im Job oder privat mit Ihrem Partner) sind am 9. und 10. fruchtbar, am 11. und 12. bleiben aber Fragen offen. Sie sollten auf Ihre innere Stimme hören! 1.–10. 1. Sie setzen Ihre Vorstellungen durch und machen Druck. Dies könnte am 11. erfolgreich sein, doch am 13. stossen Sie auf Widerstand. Die nach dem 7. Geborenen sind weiterhin in Bestform. 11.–20. 1. Ein Problem von Ende des vergangenen Jahres könnte endlich eine Lösung finden (am 13.). Man kommt Ihnen entgegen, und jetzt sind Sie am Drücker.

wassermann 21.–30. 1. Routine, Routine! Der Mond wirkt am 12. günstig, Sie sind auf der richtigen Wellenlänge. Am 15. hingegen sind Sie nicht sehr tolerant, die Stimmung zu Hause ist getrübt. 31. 1.–9. 2. Venus verspricht erneut unvergessliche Momente, speziell am 13. und 15. Eine Begegnung von Ende April kommt wieder zur Sprache, einige schweben auf Wolken. 10.–19. 2. Sie ziehen Bilanz und sind mit den Resultaten zufrieden. In einigen Fällen bringt ein Vorhaben von November Pluspunkte, oder eine Entscheidung hat positive Folgen, speziell am 13.

fische 20. 2.–1. 3. Sie sind kreativ, entdecken neue Horizonte. Exzellent für eine Reise, wichtige Termine, Examen (speziell am 9., 10. und 13.). Am 11. und 12. sollten Sie auch Details beachten (bei Verträgen). 2.–10. 3. Häusliche Probleme bereiten am 10. oder 14. Kopfzer­ brechen. Dank klugem Vorgehen oder einer Aussprache finden Sie aber einen Ausweg (z. B. am 13.). 11.–20. 3. Ihnen fällt derzeit nichts in den Schoss, Sie müssen Konzessionen machen. Besonders am 11. kon­trollieren Sie nur schwer Ihre Gefühle. Besser läuft es am 13.

ihr tages-horoskop Mit dem Astro-Telefon haben Sie einen direkten Draht zu Elizabeth Teissier. Fr. 2.50/Min. + Fr. 2.50/Anruf (vom Festnetz)

Illustrationen Michael Husmann Tschäni; bearbeitet und übersetzt von Gerhard Hynek

Dr. Elizabeth Teissier

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notabene

Stau auf dem Mount Everest Helmut Hubacher

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schweizer illustrierte

Foto Heiner H. Schmitt

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ie Geschäftsführerin ei­ Ich war zwölf, als die Eigernordwand ner Modeboutique wird erstmals bezwungen wurde. Grossvater gefragt, ob sie die Fi­ hatte das stets für unmöglich gehalten. nanzkrise noch spüre. 1938 wars dann so weit. Heute ist sie für «Oder läuft es wieder Alpinisten nichts Besonderes mehr. Die gut?» – «Gut nicht, aber einst Aussergewöhnliche ist gewöhnlich besser.» – «Es ist doch geworden. Es mussten neue Herausfor­ gut, wenns besser läuft?» – «Ja, aber mir derungen her. Der Mount Everest kam ginge es besser, wenns gut läuft.» wie gerufen. Mit seinen 8848 Metern ist er der höchste Gipfel der Welt. Multikonzerne, Unternehmer, Ge­ werbler oder der noch so kleine Lädeli­ 1953 hatte der Neuseeländer besitzer haben etwas gemeinsam. Sie Edmund Hillary als Erster die Flagge auf möchten mehr Umsatz machen. Bloss dem Mount Everest gehisst. Mit dem be­ gleich viel wie im Vorjahr ist in dieser rühmten Sherpa Tensing. Hillarys Erst­ Marktwirtschaft bereits ein Rückschlag. besteigung hatte Geschichte geschrie­ Sie basiert auf dem Prinzip Wachstum: ben. Die englische Königin ernannte ihn immer noch mehr. Wachstum ist ihr dafür zum Ritter. Im Lexikon bleibt er für Doping. Kritische Politiker, Ökonomen seinen Rekord verewigt. und andere Gescheite werweissen schon Dem Österreicher Reinhold Mess­ lange, ob es denn für Wachstum keine «Ich war zwölf, als die ner gelang als Erster der Aufstieg auf den höchsten Berg im Himalaja ohne zu­ Grenzen gebe? Ob das ewig so weiter­ Eigernordwand sätzlichen Sauerstoff. Dafür ist er noch gehen könne? heute berühmt. Nun aber hat der Mount Wachstum brachte den Wohl- erstmals bezwungen Everest seine Einmaligkeit eingebüsst. stand. Auch für uns in der Schweiz. wurde. Grossvater Allerdings ist der Preis dafür extrem Es herrscht beinahe Massenandrang. Bis hoch. In allen Industriestaaten mit Wohl­ hatte das stets für heute haben 250 Bergsteiger den Re­ stand ist das so. China, Indien oder unmöglich gehalten» kordversuch nicht überlebt. Die meisten Brasilien, die gerade unterwegs sind, in liegen erfroren in der grössten alpinen die Erfolgsliga aufzusteigen, machen es «Leichenhalle» herum. nicht anders. Mit dem Wachstum einher geht eine ungeheure Über die Pfingsttage gab es am Mount Everest regel­ Verschwendung. Energie, Rohstoffe, Lebensmittel werden auf rechten Stau. 200 Bergsteiger standen sich im Weg. Wie bei Kosten von Natur und Umwelt vergeudet. Der Regenwald wird einer Stafette lösten sie sich im Minutentakt ab. Tage zuvor ist für den Wohlstand abgeholzt, das Klima für unseren Komfort der Berner Ueli Steck dieser Massenwanderung entgangen. versaut. Es ist bisher nicht gelungen, Wachstum und Wohl­ Er hat als erst dritter Schweizer den höchsten Gipfel ohne stand natur- und klimaverträglich aufeinander abzustimmen. Flaschensauerstoff erreicht. Und ihn, wie er gestand, mög­ lichst schnell wieder verlassen. Vorbei an den erfrorenen Zu sehr zählt der Erfolg. Das Wachstum. Immer noch mehr. Was ist Erfolg wirklich? Immer mehr zu haben? Oder Toten. «Grusig», meinte er im «Tages-Anzeiger». «Es ist halt Realität. Ich schaue nicht hin.» mal zufrieden zu sein? Ich weiss es nicht. Wahrscheinlich wird es dem Mount Everest wie der Ich weiss aber, wie ich als Bub mit dem Velo von Zollikofen nach Bern in die Schule gefahren bin. Natürlich wollte ich Eigernordwand ergehen. Er hat als extrem gefährliches oder die 7,5 Kilometer jedes Mal noch schneller zurücklegen. Was gar verrücktes Wagnis irgendwann mal ausgedient. Wenn zu auch immer wieder gelang. Irgendwann dann bin ich an mei­ viele das einst für unmöglich gehaltene Ziel erreicht haben, ne Leistungsgrenze gestossen. Und gab den Rekordversuch wird es uninteressant. Der Mount Everest bleibt der höchste auf. Von da an pedalte ich innerlich befreiter voran. Ich muss­ Gipfel auf dieser Erde. So wie Heilige ihren Nimbus einbüssen, te nicht mehr das Unmögliche schaffen. hat ihn der Massenandrang die Beispiellosigkeit gekostet. Was ich nicht verstehe: Dass Superreiche immer noch Hillary hatte auf dem Mount Everest nicht nur den Rekord, reicher werden wollen. Zum Beispiel Manager, die sich mit sondern auch die Einsamkeit gesucht. Seine Nachfolger Millionenboni geradezu unverschämt bedienen und die Soli­ ­kopieren ihn nur scheinbar. Ihr Motto: Suche die Einsamkeit. dargesellschaft provozieren. Diese Selbstbedienungsmenta­ Wer kommt mit?  lität grenzt schon fast an Unterschlagung. Mich faszinieren Bergsteiger. Wenn sie Extremrisiken ein­ Helmut Hubacher, 85, ehemaliger SP-Präsident gehen, schüttle ich den Kopf. und Buchautor


Check-up Schmerz austricksen

ft f i r ut t e b pfha me Koroble P

u Hamburg Gegen Schmerzen gibt

Zaubernuss gegen Juckreiz

Wer unter einer empfindlichen Kopfhaut leidet, sollte es einmal mit Hilfe aus der Natur versuchen. Denn eine Untersuchung von Prof. Ralph M. Trüeb zeigt: Hamamelis-Produkte wirken. Text Lisa merz

Foto Sonja Ruckstuhl / Gesundheit Sprechstunde

Ü

ber der Hälfte aller Schweizer juckt, brennt oder beisst die Kopfhaut. Das ergab eine Marktforschungsanalyse im Auftrag einer Kosmetikfirma. Auch Überempfindlichkeit, ein Spannungsgefühl oder Rötungen kommen oft vor. Nun gibt es Hilfe aus der Natur: Hamamelis virginiana – auch Zaubernuss genannt. Schon die Indianer kannten die Heilkraft dieser Pflanze. Sie kam zum Einsatz bei Blutungen, Schnitt- und Kratzwunden, Prellungen und äusser­ lichen Entzündungen. Prof. Ralph M. Trüeb, Dermatologe in Wallisellen ZH, testete sechs Monate lang HamamelisHaarpflegeprodukte. «Viele meiner Testpersonen hatten es im Vorfeld schon mit diversen Medizinalshampoos und kortisonhaltigen Lotionen versucht. Leider ohne Erfolg.» Ergebnis seiner Unter­ suchung: Die Mehrheit der Patienten berichtete nach vier Wochen über eine Besserung der Reizerscheinungen. Die Ursachen von Kopfhautproblemen sind vielfältig. Grund kann eine Neurodermitis, Allergien gegen Shampooinhaltsstoffe, Hauttrockenheit im

­ lter, intensive chemische HaarbehandA lungen oder eine spezifische Haut­ krankheit wie Psoriasis sein. Vom RedScalp-Syndrom spricht man, wenn die Kopfhaut gerötet und überempfindlich ist und brennt, aber keine spezifische Krankheit vorliegt. «Dieses Syndrom findet man meist auf Scheitelglatzen, weil dieser Bereich die maximale UV-Dosis abbekommt», erklärt Prof. Trüeb. Generell sollte man bei einer empfindlichen Kopfhaut nur so oft die Haare waschen, wie es Sinn macht. Das heisst: bei fettiger Kopfhaut öfter, bei trockener Kopfhaut weniger. Zudem ist es wichtig, dass man die Haare nicht zu heiss föhnt und Kämme mit abgerundeten Borsten benutzt. «Bei Rötungen der Kopfhaut, Schuppen oder Haarausfall sollte man einen Arzt aufsuchen», sagt Prof. Trüeb.

Prof. Ralph M. Trüeb Dermatologe mit eigener Praxis in Wallisellen. www.derma-haarcenter.ch

es auch andere Mittel als Pillen. So fanden deutsche Wissenschaftler heraus, dass Ablenkung hilft. Grund: Wenn das Gehirn stark gefordert ist, blendet es die Schmerzsignale aus dem Rückenmark teilweise aus. www.aerztezeitung.de

Vorsicht, Kalzium!

u Zürich Wer regelmässig Kalzi­

umsupplemente einnimmt, könnte ein höheres Herzinfarktrisiko haben. Das zeigt eine Studie mit Daten von über 20 000 Personen. Grund: Das Kalzium aus den Prä­ paraten soll zur Verkalkung der Arterien führen. www.gesundheit.ch

Check-up im Bus

u bern Kennen Sie Ihren aktuellen

Blutdruck und Blutzuckerwert? Wenn nicht, können Sie sich am 6. Juni von 9 bis 16 Uhr im Gesund­ heitsbus auf dem Waisenhausplatz in Bern untersuchen lassen. Die Aktion findet im Rahmen des Parla­ mentarier-Gesundheitstages statt.

tipp

Tomaten schmecken und sind gesund. Wer regelmässig davon isst, senkt das Risiko für Herz-KreislaufErkrankungen.

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Check-up Demenz

Psychotherapie hilft bei A Die meisten Patienten mit Alzheimer leiden neben dem Gedächtnisverlust unter einer Beeinträchtigung der Stimmung. Die Symptome: Depression, Angst und Lustlosigkeit. Ein neues Therapieangebot nimmt sich dieses Problems an. Text Dr. Samuel Stutz

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ehmen wir ein typisches Beispiel. Herr Meier merkt seit zwei Jahren, dass sein Gedächtnis stark abnimmt. Ihn belastet besonders, dass es ihm immer schwerer fällt, Bücher zu lesen. Auch Gespräche sind mühevoller geworden, weil er manchmal um Worte ringt. Deshalb trifft er sich nur noch selten mit Bekannten. Seine Frau ärgert sich, wenn er Abmachungen nicht einhält und beim Einkaufen die Hälfte vergisst. Die Diagnose Alzheimer war für beide nicht nur belastend, sondern auch eine grosse Erleichterung, weil sie jetzt endlich die Ursache für die Beschwerden kannten. Doch das Aufatmen war von kurzer Dauer. Schon bald folgte ein Wechselbad der Gefühle: Angst vor der Zukunft, Traurigkeit und Schmerz über Verluste, Reizbarkeit und Konflikte in der Partnerschaft und so weiter. Zwar erhält Herr Meier ein Medikament, das den Gedächtnisabbau verlangsamen sollte. Trotzdem schwanken seine Gefühle zwischen Nicht-wahrhaben-Wollen und Trauer, Lustlosigkeit

und Angst. Frau Meier leidet unter der Situation, dass sie immer mehr Aufgaben zu übernehmen hat, die vorher ihr Mann erledigte, und stark sein muss, obwohl sie sich grosse Sorgen macht. «Eine beginnende AlzheimerDemenz, ob sie nun diagnostiziert wurde oder nicht, verändert das Leben von Betroffenen und Angehörigen», erklärt Dr. Simon Forstmeier vom Psychologischen Institut der Universität Zürich. Nicht jeder leidet gleich stark unter einer solchen Diagnose, denn die Lebensqualität kann unter Umständen lange bewahrt werden. Dr. Forstmeier: «Dennoch haben Studien gezeigt, dass die meisten Patienten mit beginnender Alzheimer-Demenz neben den Gedächtnisproblemen unter schweren Beeinträchtigungen der Stimmung und der Initiative (Antriebslosigkeit, Interessenverlust, Lustlosigkeit) sowie des Verhaltens (Umherwandern, Schlafstörung, ver­ ändertes Essverhalten) leiden. Auch die Angehörigen haben oft mit Angst, depressiver Stimmung und Ärger zu tun.»

Eine Demenz ist nicht heilbar. Es gibt aber eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten, die darauf abzielen, das Voranschreiten der Demenz zu beeinflussen. Die Standardbehandlung besteht aus einer Kombination von Sozialberatung, wenn nötig medikamentöser Therapie und bei Bedarf Gedächtnis­ training und Selbsthilfegruppen. «Es hat sich allerdings gezeigt, dass die Beeinträchtigungen von Stimmung, Initiative und Verhalten oft nicht ausreichend genug in der Behandlung berücksichtigt werden», sagt Dr. Forstmeier. «Dabei gibt es sehr gut erprobte Unter­ stützungsmöglichkeiten, sowohl für die Person mit Demenz als auch für die Angehörigen.» Dazu gehören regelmässige Aktivitäten, die der Patient als angenehm erlebt. Wenn Dinge wieder entdeckt werden, welche die Betroffenen trotz Gedächtnisproblemen machen können, beeinflusst das die Stimmung ausser­ ordentlich. Sehr hilfreich ist auch, immer wieder auf das Leben mit seinen Höhen und Tiefen zurückzublicken. Es beruhigt, wenn jemand realisiert, dass doch noch viele Erinnerungen vorhanden sind. So entdeckt man auch häufig Möglichkeiten und Wege, um die aktuellen Schwierigkeiten besser zu meistern. Dr. Forst­ meier: «Ebenfalls sehr gut erprobt sind


lzheimer Strategien, die der Angehörige lernt, um die eigenen Gefühle zu regulieren, das Hier und Jetzt zu leben, ohne sorgenvoll in die Zukunft zu blicken. Schliesslich profitieren gerade Paare sehr von einer Paarberatung, wenn ihr Umgang miteinander und ihre Gesprächskultur reflektiert wird und hilfreiche Strategien für die veränderten Rollen in der Partnerschaft erlernt werden.» In Zürich wird ein umfassendes psychotherapeutisches Behandlungsprogramm angeboten, das die verschiedenen Strategien kombiniert und zusätzlich zur Standardbehandlung eingesetzt wird. Das Behandlungsprogramm wird gemeinsam vom Psychologischen Institut der Universität Zürich und der Klinik für Alterspsychiatrie der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich durchgeführt. Die Form dieser Psychotherapie wird als kognitive Verhaltenstherapie

TV-Tipp

bezeichnet und besteht aus ungefähr­ 25 Sitzungen. Sowohl der Patient mit beginnender Demenz als auch ein naher Angehöriger – meist der Partner – nehmen an den Sitzungen teil. Das Ziel ist, die Stimmung, Initiative und die Verhaltensprobleme der Patienten zu verändern und die Bewältigungsmöglichkeiten des Angehörigen zu stärken. Das neue Angebot wird von einer durch den Schweizerischen Nationalfonds geförderten Studie begleitet und ist daher kostenlos. Teilnehmen können Personen, die entweder eine Diagnose einer beginnenden Alzheimer-Demenz oder aber Symptome einer Gedächtnisstörung haben, aber noch nicht untersucht  wurden. Mehr Infos: www.psychologie.uzh.ch/ alzheimer, alzheimer@psychologie.uzh.ch oder Tel. 044 - 635 73 05 (Dr. Forstmeier).

Samstag, 9. Juni, 18.10 Uhr

Rheumatoide Arthritis Verkrümmte Hände, eingeschränkte Beweglichkeit und unglaubliche Schmerzen. Dank neuen wirksamen Medikamenten sind diese Leiden heute vorbei. www.gesundheitsprechstunde.ch

k n ch ec te l l o s Da s w is sen! Sie Wann brauche ich Hilfe?  Wenn Sie mehrmals pro Woche niedergeschlagen, traurig oder depressiv sind.  Wenn Sie Ihren Antrieb und die Lust, Dinge zu tun, häufig nicht mehr spüren.  Wenn Sie den Eindruck haben, immer einsamer zu werden.  Wenn Sie Ängste vor der Zukunft haben.  Wenn Sie reizbarer als früher sind und häufiger Gefühle wie Ärger und Wut erleben.  Wenn Sie nur noch schlecht schlafen können.  Wenn Sie vermehrt Konflikte mit Ihnen wichtigen Menschen haben.  Wenn sich Angehörige durch die Veränderungen belastet fühlen.


Check-up Der Fall Gesunde

Ernährung

«Ich habe gelesen, dass zwei Mahlzeiten täglich reichen. Welche sollte man am besten auslassen?»

Foto HO

Dr. Natascha ­P otoczna, AdipositasFachärztin mit eigener Praxis in Luzern. www.dr-p.ch

Die Frage, wie oft am Tag man essen sollte, wird immer wieder gestellt. Grundsätzlich gilt, dass Essen den Hunger stillen soll. Dabei darf und soll es aber auch gut schmecken und Freude bereiten. Verzicht und Verbote sind meist von kurzer Dauer. Wir müssen immer wieder daran denken und können unsere Vorsätze nicht lange einhalten. Wie viele Mahlzeiten am Tag sind nun aber gesund? Forscher aus den USA konnten in einer gerade veröffentlichten Studie belegen, dass es nicht darauf an­ kommt, ob man sechs kleinere oder drei

grössere Mahlzeiten isst. Ausschlagge­ bend sind viel mehr die Gesamtkalorien, die man zu sich nimmt. Also die Kalo­rien aller Mahlzeiten und Getränke, die man während 24 Stunden verzehrt. Möchte man sein Gewicht reduzieren, geht es darum, weniger Kalorien zu sich zu neh­ men und/oder mehr Kalorien zu verbren­ nen (etwa durch Bewegung). Grund­ sätzlich benötigt eine erwachsene Person zwischen 1800 (Frauen) und 2200 (Män­ ner) Kalorien pro Tag. Will man abnehmen, sollte man die Kalorien um rund 500 pro Tag reduzie­ ren. Pro 7000 eingesparte Kalorien verliert man etwa ein Kilogramm Kör­ pergewicht. Ob nun aber jemand seine Nahrung in drei Hauptmahlzeiten oder fünf bis sechs kleinere Mahlzeiten auf­ teilt, spielt keine Rolle. Man sollte einzig darauf achten, dass bei häufigen Zwi­ schenmahlzeiten diese jeweils nur rund

100 Kalorien ausmachen, also beispiels­ weise ein kleines Vollkornbrötchen, ein ­Apfel, Gemüse wie Tomaten oder ein Joghurt. Wer rasch wieder ein Hunger­ gefühl hat, kann die Sättigungsdauer mit Nahrungsmitteln wie Fleisch, Fisch, Ei, Milchprodukten, pflanzlichem Eiweiss aus Hülsenfrüchten oder Kohlenhydraten mit einem tiefen glykämischen Index wie Vollkornprodukten verlängern. Eine Mahlzeit auszulassen, um abzunehmen oder auf andere Weise zu hungern, macht aber keinen Sinn. Will man sein Gewicht nachhaltig und dauerhaft re­ duzieren, braucht es eine wirkliche Um­ stellung der Essgewohnheiten und eine ­konsequente Reduktion der Kalorien. Kalorienarme Nahrungsmittel sind, ein­ fach gesagt, alle mit einem Kalorien­ gehalt unter 100 Kalorien pro 100 Gramm. Zum Beispiel: Ge­ müse, Salat oder Früchte.








Die Besten 10 Kultur- und Eventtipps

Rheinfall Festival Schaffhausen

Foto Martin Wanner

Kultur am Rheinfall u Das Rheinfall Festival ist nicht ein Entweder-oder-Anlass. Hier gibts alles, was Kultur zu bieten hat. Sie mögen Comedy? Bitte. Gardi Hutter, die Gessler Zwillinge und das Chaostheater Oropax sorgen für Lacher. Lieber Ballett? Auf zu «Revolver besorgen» mit der Tänzerin des Jahres 2011, Brit Rodemund. Oder Beatboxen? Ebenfalls auf dem Programm: Steff La Cheffe trifft das Ensemble Modern. Literatur? Ab aufs Boot zu Hansjörg Schneider, Peter Bichsel oder Eva Mattes. Oder doch lieber Klassik? Ins Konzert zu Weltstar Simone Kermes. Und wem es noch nicht reicht: Dieter Meier inszeniert den Rheinfall und will ihn «zum Singen» bringen. rea

Rheinfall Festival Schaffhausen 26. 7.–1. 8., www.rheinfallfestival.ch

Meister der Inszenierung Dieter Meier vor dem Rheinfall. schweizer illustrierte

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Die Besten kultur

Ein Reich aus Steinen Im Atelier Auf der Burg in Meilen entstehen die kleineren Skulpturen.

Sibylle pasche, Bildhauerin

Vom Marmorfieber befallen uSibylle

Pasche, 35, mag Steine aller Art. Doch ihr Herz schlägt für den tiefschwarzen belgi­ schen Marmor und den leuch­ tenden Marmor aus Carrara (I), dessen Farbenspektrum von Schnee­weiss bis Dunkelgrau reicht. «Ein schönes Material, nicht zu viel Struktur, die Un­ ruhe schafft. Ideal für mich, denn mir geht es um die Form und das Spiel von Licht und Schatten», sagt die Zürcherin und gleitet mit der Hand über eines ihrer Werke. Natür­­liche Strukturen und Veränderungsprozesse sind Sibylle Pasches Inspirationsquellen. Archaische Symbole für das Leben, reduziert auf das Wesen­tliche. Wohlproportioniert und nie ganz perfekt. Oft brechen filigrane Spitzen oder blasenförmige Rundungen die glatt geschliffene Oberfläche auf, stehen im Kontrast zum Volumen: Fünf Tonnen

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Stein können auch schon mal auf zwei Zacken oder einigen «Blasen» ruhen. Eine vorgetäuschte Leichtigkeit, eine optische Schwerelosigkeit. Diese Spannung zwischen dem Material und unserer Wahrnehmung ist genau das, was Sibylle Pasche interessiert. Vor knapp einem Monat wurde ihr neues­ tes Grossprojekt vor dem Alterszen­trum Platten in Meilen eingeweiht. «Spuren der Zeit – Zeitspuren» heisst die beeindru­ ckende Skulptur, die mit ihren Löchern an einen verwitterten Stein erinnert. Der weisse Carrara-Marmor wog beim Kauf 30 Tonnen. Nach dem Schneiden und der aufwendigen Bearbeitung blieben schliesslich zehn Tonnen übrig. «Ich liebe das Handwerk. Kleinere Objekte mache ich von A bis Z selber, bei grösseren arbeite ich teilweise mit Helfern.» Den Sommer verbringt Sibylle Pasche mehrheitlich in Carrara, wo sie auch die

berühmte Kunstakademie besucht hat. In der Provinzstadt gibt es keine Ablenkung, es sei der ideale Ort, um zu arbeiten. Im Winter zieht es sie wieder in ihr Atelier nach Meilen. Dann hat sie Zeit fürs Zeichnen und Malen, um neue Pro­ jekte auszuarbeiten und um den Kontakt zu Kunden und Galerien zu pflegen. «Der Schweizer Markt ist für meine Skulpturen zu eng. Ich arbeite mit Galerien in New York, Miami und Atlanta.» In Taiwan hat sie kürzlich vor Ort ein grosses Projekt am Bau erschaffen, mit Peking laufen Gespräche. In dieser hektischen Welt, wo die Kunst immer kurzlebiger wird, strah­ len Sibylle Pasches Werke Beständigkeit aus. kati moser 5. Schweizerische Triennale der Skulptur Bad Ragaz GR und Vaduz FL. Bis 4. 11., www.badragartz.ch, www.sibyllepasche.ch

Fotos Willy Spiller, HO (8)

Sibylle Pasche lebt und arbeitet in der toskanischen Marmorstadt Carrara und in Meilen ZH. Drei ihrer grossformatigen Werke stehen vor dem Hotel Quellenhof in Bad Ragaz. Der Anlass: die 5. Schweizerische Triennale der Skulptur in Bad Ragaz GR und Vaduz FL.


diese woche in deN galerien

Surrealer Blick. Magischer Ort. Entblösste Brust Fantasie u Sechs

Blubbernd «Genesis», schwarzer Kalkstein, Irland.

Menschen in einem Raum. Eine Hotellobby? Ein Wartesaal? Vor dem Fenster türmen sich dicke Wolken. Braut sich da was zusammen? «Familienzusammenkunft» heisst das Werk von Peter Unsworth. Die Gemälde des 75-jährigen Briten, der über 20 Jahre in Ibiza gelebt hat und Kostüme für die Royal Ballet Company entworfen hat, zeigen oft einen fantastischen, leicht surrealen Blick auf die Welt. Gezeigt werden 29 Arbeiten. rea Galerie Ellen Richard Küsnacht ZH. Bis 14. 7. Di–Fr, 15–19 Uhr, Sa, 13–16 Uhr, Tel. 044 - 910 45 72, www.ellenrich-art.ch

Kreativität

Verschnürt «I segreti della Pandora», Marmor, Belgien.

u Das Atelier: ein magischer Ort. So, wie sich die Kunst mit der Zeit wandelt, verändern sich auch die Werk- und Produktionsstätten. Kunst kann heute immer und überall entstehen. Die Installationen des Deutschen Michael Beutler (Bild) werden immer am Ausstellungsort aufgebaut, sind also Atelier und Werk zugleich. Ebenfalls ver­ treten: Félix Vallotton, Urs Lüthy, Jeff Wall, Ana Mendieta, Hannah Villiger, Heidi Bucher, Balthasar Burkhard/Markus Raetz u. a. rea

Kunstmuseum Luzern Bis 27. 7. Di–So, 10–17 Uhr, Mi, 10–20 Uhr, Tel. 041 - 226 78 00, www.kunstmuseumluzern.ch

Wirklichkeit

Gelöchert «Spuren der Zeit», weisser Marmor, Carrara .

u Ein Stuhl, ein Nachttopf und eine entblösste Brust an der Wand: Die Werke von Andy Wildi sind realistisch gemalt, teilweise auch surreal überhöht. Unspektakuläre Interieurs, Aussenräume, Stillleben rückt der 62-Jährige gekonnt ins «rechte Licht» und gibt dem Betrachter so die Gelegenheit, die Werke mit seiner eigenen Fantasie zu beleben. Neben Bühnenbildern umfasst sein Werk auch Wandgemälde im öffentlichen Raum. Andy Wildi lebt seit 28 Jahren im Tessin. rea

Galerie Martin Krebs Bern Bis 11. 7. Di–Fr, 14.30–18.30 Uhr, Sa, 10–14 Uhr, Tel. 031 - 311 73 70, www.martinkrebs.ch

opernfestival

Herzschmerz unter Sternenhimmel u Wenn

Avenches ruft, kommen die Fans. Das Opernfestival unter freiem Sternenhimmel ist beliebter denn je. Dieses Jahr wird das Publikum ins Paris der kleinen Leute entführt. Auf dem Programm steht Giacomo Puccinis La Bohème, die bis heute weltweit am häufigsten aufgeführte Oper. Die griechische Sopranistin Alexia Voulgaridou interpretiert die an Schwindsucht leidende Mimi, der rumänische Tenor Teodor Ilincai ihren Geliebten Rodolfo. Regie führt der künstlerische Direktor Eric Vigié. km

Bad Ragaz Hotel Quellenhof «Floating» (v.), «Genesis».

avenches VD. Vom 5. bis 17. 7., Tel. 026 676 06 00, www.avenchesopera.ch

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Die Besten kultur 5 Fragen an ein buch

Amélie Nothomb

Der Sohn des Zauberers

Aufgetakelt Die Bäuerin Kwok Yun wird von ihrem Grossvater zur Hochzeitsfeier geführt.

Worum geht es? Joe Whip kennt nur eine Leidenschaft: die Zauberei. Als er von der Mutter rausgeschmissen wird, verdient er sein Geld mit Kartentricks. In Reno trifft Joe auf den legendären Magier Norman Terence, sein grosses Idol. Dieser schliesst den talentierten Jungen sofort ins Herz und nimmt ihn bei sich auf. Von seinem Ziehvater lernt Joe nicht nur, seine Tricks bis zur Virtuosität auszubauen. Er trifft auch auf Christina, Normans Frau. Fortan hat Joe nur noch zwei Ziele: viel Geld zu machen und an Christina seine Unschuld zu verlieren.

Visionen einer Bäuerin Ein entlegenes Dorf in China. Kwok Yun (Shi Ke) trifft sich zum Schäferstündchen mit dem Dorf­ lehrer (Z. Lan). Auf dem Heimweg stolpert sie über einen grossen Kristall und hält ihn staunend in die Sonne. Sie wird sofort von einem Licht geblendet und glaubt, ein Ufo zu sehen. Gleich­ zeitig taumelt ein Mann auf sie zu: ein Amerikaner, der beim Trekken von einer Schlange gebissen wurde. Kwok Yun leistet Erste Hilfe. Als Dank schickt der heimgekehrte Fremde einen 3000-Dol­ lar-Check ins Dorf. Die Dorfvorsteherin Chief Chang (Mandy Zhang) wittert Morgenluft. Sie stellt einen 5-JahresPlan auf und katapultiert das verschla­ fene Dorf flugs in die Postmoderne. u Die Stars Die Bäuerin wird von der charismatischen Shi Ke gespielt, einer u Die Story

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schweizer illustrierte

der grossen Film- und Bühneninterpre­ tinnen Chinas. Mandy Zhang, die ehrgei­ zige Dorfvorsteherin, wirkt urkomisch. u Die Regisseurin 2009 gewann Xiaolu Guo mit ihrem Film «She, a Chinese» in Locarno den Goldenen Leoparden für den besten Film. Die gebürtige Chinesin ist auch eine erfolgreiche Schriftstelle­ rin und lebt in London. u Was bleibt? Wunderschöne Landschaf­ ten und ein archaisches Dorf, das im Chaos zu versinken droht. u Das Fazit Der Film ist trotz vielen urkomischen Situationen keine Komödie, sondern ein Drama. Und eine ergreifende Liebesgeschichte.

Wer ist die Autorin? Die Belgierin Amélie Nothomb, 45, stürmt mit jedem Buch die Bestsellerlisten. Ihre Romane erscheinen in 39 Sprachen. Der berührendste Dialog? «Ich habe einen Sohn. Den, für den ich mich entschieden habe.» – «Er hat sich aber nicht für Sie entschieden.» – «Ich warte, bis er seine Meinung ändert.» Das Fazit? Ein kleines, packendes Buch mit ungewöhnlichem Ende. Was bleibt? Betroffenheit. Was für seltsame Blüten unerwiderte Liebe doch treiben kann. anina rether

kati moser

8 8 8 8 8 Länge: 110 Min., Regie: Xiaolu Guo. Filmstart 7. 6.

AmÉlie nothomb Den Vater töten (Diogenes)

Fotos Geri Born, HO (3)

«UFO in Her Eyes» (China)


Die Besten event

Spektakulär Zwölf Meter hoch wird die Kulisse, die bei «Cyclope» in Biel zugleich in der Hauptrolle wie auch als Bühne agiert.

demnächst

Salsa. Hard Rock. Klassik

Latin für die beine

u Er begann seine Laufbahn in den Bands der stilbildenden Salseros Ray Barretto und Willie Colón. Mittlerweile ist der aus Panama stammende Sänger längst selber eine Ikone der Frohmusik für Tanzfreudige. hv

Rubén blades Volkshaus Zürich, 11. 7. um 20.30 Uhr, www.allblues.ch

Freilicht-spektakel «Cyclope»

Tinguely belebt

cd-Tipp jazz

späte ernte u70 Lebensjahre dauerte es,

bis der Pianist Masabumi Kikuchi 2011 auf Drängen des Drummers Paul Motian seine eigenen, freien Kompositionen aufnahm. Bloss Wochen später war Motian tot. Die CD mit ihm und Thomas Morgan (Bass) ist so auch ein Teil seines Vermächtnisses. hanspeter vetsch Masabumi Kikuchi Sunrise (ECM)

Performer Philipp Boë und der Musiker Markus Gfeller ein Freilichtspektakel ersonnen, das sie als «poetischverrückt» bezeichnen. Ihr zwölf Meter hoher «Cyclope» erwacht zum Leben und wird Hauptdarsteller einer Geschichte ohne Worte über Liebe, Abenteuer, Wagnisse und die Kraft der Fantasie. Der «Cyclope» wird gleich­ zeitig zur Bühne für Akrobatik, Tanz, Luftartistik und Clownerie mit internationalen Zirkusartistinnen und Musikern. Und was meint man im Tinguely-Umfeld zum Projekt? Andres Pardey vom Tinguely-Museum Basel spendet vorab Lob: «Wir sind überzeugt, dass die theatralische Umsetzung von Tinguelys Hauptwerk ‹Cyclope› ein interessiertes Publikum finden wird, das sich vom Zauber des Werks, aber auch von der Umsetzung begeistern lassen wird.» hanspeter vetsch

Power für die Ohren uWeib,

Wodka und Drugs gehören mindestens so sehr zu Mötley Crüe wie klassischer US-Rock. Im Vorprogramm spielt der ehemalige Guns-N’-Roses-Gitarrero Slash auf, der wohl allein schon den Eintritt lohnt. hv Mötley Crüe & Slash St. Jakobshalle Basel, 21. 6. um 19.30 Uhr, www.starclick.ch

Klänge für die Seele

u Die «Süddeutsche Zeitung» adelt den jun-

cyclope Expoparc Biel/Nidau, 2. 7.–15. 9., www.cyclope2012.ch tickets für die besten events!

gen Trompeter als «würdigen Nachfolger» von Maurice André. Zu Recht? Die Interpretation einiger der populärsten Konzerte für Trompete und Orchester wird es zeigen. hv GÁBOR BOLDOCZKI KKL Luzern, 27. 9. um 19.30 Uhr, www.worldbandfestival.ch schweizer illustrierte

Foto Marco Borggreve, HO (4)

u «Sind Sie ein Techniker?», wurde Jean Tinguely (1925–1991) einst gefragt. Die Antwort des Schweizer Eisenplastikers, der bewegliche Skulpturen mit oft monströsen Dimensionen schuf: «Nein, ich bin Poet.» Hintersinnig naiv, wie der grosse «Jeannot» den kleinen Unterschied erklärte: «Meine Maschinen sind nutzlos.» Aber sie bringen uns bis heute zum Staunen, etwa der ­Brunnen beim Theater Basel oder «Le Cyclope», eine begehbare Riesenskulptur im Wald von Milly-la-Forêt bei Paris. Inspiriert davon haben der Bieler Regisseur und

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Weekend Reisen, geniessen, rätseln!

Millenium Stadium Cardiff! Im Revier der Rugby-Helden spielt am 1. August die Schweizer Olympia-Auswahl.

OLYMPIA-FUSSBALL MIT HELVETIC

«Hopp Schwiiz» am 1. August D Helvetic Airways fliegt direkt nach Cardiff.

ie Alternative zu 1.-AugustAnsprachen und Höhenfeuern? Olympia-Fussball in Cardiff! Die Schweizer U21-Nationalmannschaft spielt im grossartigen Millenium Stadium gegen Mexiko – hoffentlich um die Entscheidung! Der Weg zum Spiel ist einfach: Helvetic Airways fliegt am Mittwoch direkt nach Wales – und erst am Freitagmittag wieder zurück (CHF 417.–). So lernt man das erstaun­

liche Cardiff kennen mit Schloss, Shopping-Malls und Dutzenden von Pubs. Selbst ein Ausflug an die raue Küste oder eine Runde Golf (auf dem Ryder-CupCourse Twenty Ten!) liegen noch drin. Unsere Tipps: Schlafen im «Radisson Blu», Essen bei Jamie Oliver («Jamie’s Italian»). Tickets fürs Olympia-Fussballturnier gibts über www.travelclub.ch. UH Info www.helvetic.com schweizer illustrierte

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En Guete

Mexican Spice Gut gewürzt schmeckts doppelt.

Ein Fest für die Sinne Lachs, Crevetten und Gemüse: gefüllt, gerollt und ganz bestimmt stets gut gewürzt! Auf dem Grill sorgt nicht nur feines Fleisch für gute Laune! Nicht studieren, ausprobieren!

1

Rindsrollen «Mexican Spice»

Zutaten (für 4 Personen) Füllung 1 kleine Dose Maiskörner (ca. 140 g), abgespült, abgetropft, 1 grüne Peperoni, geschält, in Würfeli, 1 roter Chili, entkernt, fein gehackt, ½ Teelöffel Salz 8 dünne Rindsplätzli (z. B. Huft, je ca. 80 g), flach geklopft, ½ Teelöffel Salz, wenig Pfeffer, Zahnstocher, 3 Esslöffel Rapsöl, 4 Holzstecken oder Holzspiesschen Vor- und zubereiten ca. 20 Min. Grillieren ca. 10 Min. u Für die Füllung Mais, Peperoni und Chili in einer Schüssel mischen, Füllung

TIPP

würzen. Plätzli würzen, Füllung auf die Mitte verteilen, Längsseiten einschlagen, aufrollen, mit Zahnstochern fixieren. Grillieren: Lagerfeuer oder Holzkohlegrill Rollen mit Öl bestreichen. Je zwei Rindsrollen an einen Stecken stecken, ca. 10 Min. über mittelstarker Glut grillieren, Stecken von Zeit zu Zeit wenden. Gas- oder Elektrogrill Rollen mit Öl bestreichen. Je zwei Rollen an ein Spiess­ chen stecken, beidseitig je ca. 5 Min. auf mittlerer Stufe (ca. 200 Grad) grillieren. Lässt sich vorbereiten: Rollen ½ Tag im Voraus zubereiten. Zugedeckt im Kühlschrank aufbewahren.

Baked Potatoes sind eine beliebte Grill-Beilage oder sogar eine kleine Sommermahlzeit. Wer sie perfekt in Form servieren will, sticht die Kartoffeln vor dem Salzen und Einpacken mit Alufolie mehrmals mit einer Gabel ein. So platzt die Schale beim Backen nicht. Besonders aromatisch werden die Kartoffeln, wenn man ein Zweiglein Rosmarin mit in die Folie packt.

2

Gemüsesalat vom Grill

Zutaten (für 4 Personen) 500 g kleine festkochende Kartoffeln, in ca. 5 mm dicke Scheiben gehobelt, 2 rote Zwiebeln, in Schnitzen, 4 Esslöffel Olivenöl, 1 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer, 2 Zucchini, in Stängeln, 500 g Cherry-Tomaten, 2 Ess­ löffel Aceto balsamico, 1 Bund Basilikum, fein geschnitten Vor- und zubereiten ca. 10 Min. Grillieren ca. 25 Min. u Kartoffeln, Zwiebeln und Öl mischen, würzen, in eine Grill-Aluminiumschale geben.

Grillieren: Holzkohle/Gasgrill Kartoffel­ mischung unter gelegentlichem Wenden bei mittelstarker Glut/Stufe schweizer illustrierte

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En Guete (ca. 200 Grad) ca. 15 Min. grillieren. Zucchini und Tomaten beigeben, ca. 10 Min. fertig grillieren. Servieren Gemüse vom Grill oder aus dem Ofen nehmen, noch warm mit Aceto beträufeln, Basilikum darüber­ streuen. Dazu passen grillierte oder gebratene Bratwürste oder Plätzli.

3

Lachs in Folie

Zutaten (für 4 Personen, für 1 Alufolie von ca. 40 × 45 cm) 20 g gesalzene Butter, in Stücken, weich, 100 g Schalotten, längs geho­ belt, 1 Esslöffel Dill, fein geschnitten, 600 g Lachsfilet ohne Haut, graue Fettschicht entfernt, 1/2 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer aus der Mühle Vor- und zubereiten ca. 20 Min. Grillieren ca. 12 Min.

u Die

Hälfte der Butter auf die Alufolie streichen. Die Hälfte der Schalotten und des Dills darauf verteilen. Lachsfilet beidseitig würzen, auf die Schalotten legen. Mit restlichem Dill und restlichen Schalotten bedecken. Restliche Butter darauf verteilen. Folienkanten aufein­ anderlegen, mehrmals umschlagen. Enden der Folie ebenfalls mehrmals umschlagen. Grillieren: Holzkohlegrill/Gasgrill Fisch beidseitig je ca. 6 Min. über mittel­ starker Glut/Stufe (ca. 200 Grad) grillie­ ren.

4

Grillierte Riesencrevetten

Zutaten (für 4 Personen) Marinade 1 Limette, nur Saft, 2 Ess­ löffel Sesamöl, 1 Teelöffel dunkle (dark) Sojasauce, 1 Bund Pfeffermin­ ze, fein geschnitten, 1 roter Peperon­

impressum

Büro Paris Suisse Presse Médias, Annemarie Mahler, 6 rue de Bièvre, F-75005 Paris, Tel. +33-1-42 60 34 61, Fax +33-1-42 60 54 69 Nr. 23, 101. Jahrgang. Erscheint montags BÜRO USA SwissPress, Inc., Helen Marchel, 29 Long Meadow Road, Riverside, Connecticut 06878, USA, Tel. +1-203-637-6866, Beglaubigte Auflage 232 519 Exemplare Fax +1-203-637-8392, swisspress@swisspress.tv ISSN 0036-7362 Verlag Ringier AG, 4800 Zofingen Abonnements-Dienst (Telefon gratis) 0800 820 920 Mo bis Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Verlag der Ringier-Zeitschriften Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 61 11, Fax 044 - 259 68 44 EINZELVERKAUF einzelverkauf@ringier.ch Marketing Verena Baumann (Leitung), Esther Burger, Patricia Häusler Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 Zürich, Dufourstrasse 23 Head of Marketing Zeitschriften Thomas Passen Anzeigenleiterin Tel. 044 - 259 63 63, Fax 044 - 259 86 22, info@schweizer-illustrierte.ch Zeitschriften Claudia Dippel Product Manager Claudia Zweifel internet www.schweizer-illustrierte.ch, www.online-kiosk.ch Produktionsleiter Roland Winkler Anzeigenverkauf Geschäftsführer Zeitschriften Urs Heller Chefredaktor Stefan Regez International Tel. +41-44-259 65 11, sales@ringier.ch MITGLIED DER Chef­redaktion Monique Ryser creative Director Jean-Robert Syndication und Nachdruckrechte RDZ Syndication – Ursula Schaffter Unter­h altungschefin Bettina Portmann Nachrichtenchef a. i. Steinegger, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 61 60, Marcel Huwyler Politikchef vakant wirtschaftschefin Nina Siegrist SportFax 044 - 259 86 69 chef Iso Niedermann Bildchef Markus Schnetzer Textchefs Natascha Knecht, Druck Swissprinters AG, 4800 Zofingen, Tel. 058 - 787 30 00 Jan Morgenthaler autorin Stephanie Ringel Nachrichten Thomas Kutschera (stv. Nachrichtenchef), Eva Bünter (Volontärin), Alejandro Velert Unter­h altung Sandra Vertrieb im Ausland Ringier SA, BP 228, F-68306 St-Louis Cedex; Illustrierte-Zeitschriften-Vertriebs-GmbH, Turmstrasse 4, D-78467 Konstanz Casalini (stv. Unter­haltungs­chefin), Nadine Bauer, Aurelia Forrer, Christa Hürlimann, Esther Meyer (Volontärin), Ramona Schweizer (Volontärin), Yvonne Zurbrügg (People) Telefonnummer für Ausland-Abonnenten +41-62-746 40 84 Auslands-Abonnementspreise Anfragen an den Verlag richten Sport Thomas Renggli kunst Caroline Micaela Hauger Kultur, Die Besten Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen i. S. von Art. 322 StGB: Anina Rether (Leitung), Kati Moser Shopp­ing Beatrice Schönhaus (Leitung), Ursula Borer, Kristina Köhler, Nina Lienhard Gesundheit Verena Thurner, Lisa Merz Betty Bossi AG; Energy Schweiz Holding AG; Energy Bern AG; Energy Zürich AG; ER Publishing SA; Eventim CH AG; Geschenkidee.ch GmbH; Good News kulinarik / al dente Isabel Notari Bildredaktion Ulli Glantz (stv. Bildchef), Productions AG; Goodshine AG; GRUNDY Schweiz AG; Infront Ringier Sports & Geraldine Haas, Roger Hofstetter, Fabienne Hubler, Regula Revellado Fotografen Thomas Buch­walder, Fabienne Bühler, Hervé Le Cunff, Marcel Nöcker, Kurt Reichen­bach, Entertainment Switzerland AG; Investhaus AG; JRP Ringier Kunstverlag AG; 2R MEDIA SA; media swiss ag; Original S.A.; Previon AG; Presse TV AG ; Qualipet Charles Seiler, Willy Spiller, Bruno Voser, Dick Vredenbregt Layout / Pro­duk­tion Digital AG; Ringier Africa AG; Ringier Studios AG; Rose d’Or AG; Sat.1 (Schweiz) AG; Patrick Brun (stv. Art Director), Maria Carlucci, Claudia Friedrich, Dominic Koch, SMD Schweizer Mediendatenbank AG; SMI Schule für Medienintegration AG; Fabienne Rodel, Nigel Simmonds (Info­grafiken), Otmar Staubli, Karin Strebel, Doris Teleclub AG; The Classical Company AG; Ringier Axel Springer Media AG; Wüthrich (techn. Leitung) Design Beling Thoenen Design Korrek­torat Stefan Ringier France SA (Frankreich); Ringier Publishing GmbH (Deutschland); Bührer, Irène Müller Bildbearbeitung Ringier Redaktions-Services Ständige Juno Kunstverlag GmbH (Deutschland); Ringier (Nederland) B.V. (Holland); Mit­a rbeiter Urs Bärtschi (Auto), Peter Bichsel, Zeno van Essel, Helmut Hubacher, Ringier Kiadó Kft. (Ungarn); Népszabadság Zrt. (Ungarn); Ringier Pacific Limited Peter Hürzeler, Sylvie Kempa, Chris von Rohr, Ilona Scherer, Peter Scholl-Latour, (Hongkong); Ringier Print (HK) Ltd. (Hongkong); Ringier China (China); Elizabeth Teissier si online Katja Fischer, Anouk Haimoff, Ramona Thommen, Ringier Vietnam Company Limited (Vietnam); Get Sold Corporation (Philippinen). Joëlle Weil, Javier Vázquez (Web-Engineer) iPad René Haenig (Leitung Redaktion), Samuel Bosshard, Ueli Johner, Renée Sylvia Schauecker Sekreta­riat Sara Schrepfer Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen (Assis­tentin des Chefredaktors), Kathrin Berchtold (Assistentin des Verlags­direktors), ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. Beatrice Pisciottano Buchhaltung Mirella Vignoni

cino, entkernt, fein gehackt, 1 Tee­löffel Zucker, 12 rohe Crevetten­schwänze, bis auf das Schwanzende geschält (ca. 450 g), Darm entfernt, 3/4 Tee­löffel Salz, 1 Limette, in Schnitzen Vor- und zubereiten ca. 20 Min. Marinieren ca. 30 Min. u Für die Marinade Limettensaft und alle Zutaten bis und mit Peperoncino gut verrühren. Die Marinade halbieren, unter die eine Hälfte den Zucker rühren, als Sauce zugedeckt beiseitestellen. Crevetten mit der restlichen Marinade mischen, zugedeckt im Kühlschrank ca. 30 Min. marinieren. Ofen auf 60 Grad vorheizen, Platte und Teller vorwärmen. Crevetten aus der Marinade nehmen, trocken tupfen, salzen. Grillieren: Holzkohle/Gasgrill Crevetten beidseitig je ca. 2 Min. über mittel­ starker Glut/Stufe (ca. 200 Grad) grillie­ ren. Servieren Crevetten mit wenig Sauce auf Tellern anrichten, mit Limetten­ schnitzen garnieren. Dazu passt Baguette.

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GaultMillau Restaurant Le Murenberg Krummackerstrasse 4 4416 Bubendorf Tel. 061 - 931 14 54 Montag und Dienstag Ruhetag Alle Kreditkarten ausser Diners EC-Direct und Postcard www.lemurenberg.ch

14 Punkte Startkapital Denis und Melanie Schmitt haben «Le Murenberg» in Bubendorf BL über­ nommen. Lohnt auch einen Umweg.

Knusprige Eier und sanfte Seeforellen Le Murenberg, Bubendorf BL Basler, aufgepasst! Der Elsässer Küchenchef Denis Schmitt ist hergezogen. Erster Eindruck vom «Le Murenberg»: hübsches Restaurant, erstklassige Küche!

Denis Schmitt ist ein Mann «mit Vergangenheit». Die NEU letzten Jahre hat er uns im getestet Zürcher Seefeld ver­blüfft und im Fünf-Sterne-Hotel Eden au Lac hoch gepunktet (15). Er wird dort schwer vermisst! Aber: «Diese Chance mussten wir packen», sagt Schmitt, «das ‹Murenberg› ist mit seinen dreissig Plätzen und dem tollen Garten für jeden Koch ein Glücksfall.» Sie packten die Chance zu zweit: Melanie Schmitt ist zuständig für den Service – uns als früherer Pastry-Sous­chef im Zürcher «Park Hyatt» auch für die Desserts bestens bekannt!

Eine Speisekarte sucht man vergeblich im «Le Murenberg». Dafür werden zwei riesige Schiefertafeln an den Tisch gerollt. Sie werden täglich neu beschrieben, dem Marktangebot angepasst. Wir hatten Glück: Eine 3,8 Kilo schwere Neuenburger Seeforelle wurde angeliefert, und natürlich liessen wir uns diese Delikatesse nicht entgehen. Bei diesem Gericht zeigte der Chef Klasse – und auch die einzige Schwäche des Abends. Die gute Nachricht: Der zurückhaltende Poulardenjus passte hervor­ ragend. Die weniger gute: Bärlauch­ risotto ist ein zu heftiger Begleiter zum zarten Fisch. In allerbester Erinnerung: die Entenleber-Terrine mit Brioche-Cracker als

Amuse-Bouche. Der gebratene Hummer mit exzellenten Hummerravioli, Hummerschaum und frühlingshaftem Lauch. Und dann natürlich das Kunstwerk des Meisters: ein knuspriges Ei – weich gekocht («genau fünf Minuten und 45 Sekunden»), verpackt in eine Kartoffelmousseline und in sautierte Morchelwürfel, drum herum frittierte rohe Kartoffeln. Das sieht grossartig aus – und schmeckt grossartig, wenn im Teller schliesslich Eigelb, grüne Spargeln, frische Morcheln und Parmesan zusammenfinden. Angenehm: «Le Murenberg» ist auch sonntags geöffnet; ein verfüh­ rerisches Sonntagsmenü (Viergänger für 78 Franken) liegt auf. 

KNote für eine wegweisende, überragende Küchenleistung J Note für ausserordentliche Kochkunst und Kreativität I Note für beste HG Hoher Grad an Kochkunst und Qualität FE Sehr gute Küche, die mehr als das Alltägliche bietet 12/20 Herkömmliche, gute Küche ohne besondere Ambitionen

20/20 Idealnote, bis heute in der Schweiz nie vergeben Qualität und hohe Konstanz

Foto Bruno Voser

Wein-Tipp Kräftiger Portugiese Der Collection Ramos Pinot 2007 (15 %) ist ein Wein für starke Gaumen. Denn er wird aus den äusserst charaktervollen portugiesischen Traubensorten Touriga Nacional, Touriga Franca und Mélange

vinifiziert und kommt im Stil wie eine Mischung aus Amarone und Portwein daher. Seine Farbe ist dunkel wie Ebenholz, er duftet intensiv nach kandier­ten Rosinen, Schokolade und Zimt. Im Gaumen dann barocker Trinkgenuss. Dieser portugiesische

Tischwein stimmt zufrieden und ist ideal zu einem Stück Fleisch mit intensiver Sauce. Produziert wird der gehaltvolle Tropfen vom 1880 gegründeten Familienbetrieb Ramos Pinto. Die Reben werden im DouroTal kultiviert, jener Region, aus der auch der Portwein stammt.

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Auto

schon gefahren Lotus Exige S

Mit Biss aus der Krise Mit der Neuauflage Exige S lanciert Lotus einen aggressiv gestylten, leistungsstarken Zweiplätzer mit viel Biss. Die Briten hoffen, damit der Krise davonzufahren.

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is vor Kurzem gehörte die kleine britische Sportwagenmarke Lotus dem malaysischen Autohersteller Proton. Mit einer Finanz­ spritze von rund 1,2 Milliarden Franken und dem 40-jährigen Schweizer CEO Dany Bahar an der Spitze peilten die Malaysier mit Lotus mittelfristig einen Absatz von 8000 Autos an. Seit Anfang Jahr hat Proton einen neuen Besitzer: Mohd Khamil Jamil, und der erwies sich als wenig geduldig. Er sagte zwar kürzlich: «Wir müssen abwarten, ob der von Lotus vor zwei Jahren aufgelegte Restrukturierungsplan Früchte trägt.» Doch lange wartete Jamil nicht, zog letzte Woche die Notbremse, suspendierte Lotus-CEO Bahar und lenkte so den Fokus bei Lotus wieder mal auf

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die Finanzen statt die Technik. Schade, denn mit dem neuen Exige S steht eine attraktive Neuheit bereit. Der Zweisitzer wirkt erwachsen und mit dem mächtigen Spoiler aggressiv. Dank sieben Zenti­ metern mehr Länge passt nun ein 3,5-

Spartanisch Wichtigste Neuerung im äusserst übersichtlichen Cockpit des Exige S ist der Drehknopf für das vierstufige ESP.

Liter-V6 mit 350 PS und 400 Nm unter die Leichtbaukarosse. Damit bringt der Hecktriebler 46 Prozent mehr Leistung und 74 Prozent mehr Drehmoment. Aber nicht nur die Leistung beeindruckt, auch die Leichtigkeit, mit der sich der Zweisitzer kontrollieren lässt. Dazu trägt das gemeinsam mit Bosch entwickelte vierstufige ESP entscheidend bei. Selbst im Touring-Modus lässt sich der Exige S zügig über den werkseigenen Rennkurs scheuchen. Am imposantesten ist aber der Race-Modus samt Launchcontrol. Dank ständig die Situation neu berechnender Elektronik reicht schon leichtes Gegenlenken, um den driftenden Wagen wieder sicher auf Kurs zu bringen. Sicher auf Kurs bringen möchte Mohd Khamil Jamil auch die Marke Lotus. Leichtes Gegenlenken reicht dazu vermutlich nicht, doch der Exige S ist schon mal ein vielversprechender Anfang. Jürg A. Stettler


Aggressiv Der Lotus Exige S ist zwar mächtig gewachsen, überzeugt aber dank leistungsstärkerem Motor unter der auffälligen Leichtbaukarosserie immer noch mit viel Dynamik.

News

Maserati Gran turismo Sport Scharfer Italiener u Maserati wagte sich an die elegante Karosserie des Gran Turismo. Die vorgenommenen Retuschen für die Sport-Version blieben freilich sehr dezent. Von vorne erinnert der GT Sport nun an den Supersportler MC Stradale, was den Vierplätzer aggressiver erscheinen lässt. Passend dazu die neuen LED-Tagfahrleuchten, die für einen grimmigeren Blick sorgen. Überarbeitet wurden auch Getriebe, Fahrwerk und Motor. Dank neu 460 PS und 520 Nm spurtet der fast 1,8 Tonnen schwere GT in 4,7 Sekunden auf Tempo 100 – besticht dabei aber jederzeit mit prima Handling. Zu kaufen gibts den 4,88 Meter langen Maserati nächsten Monat neu schon ab CHF 155 000.–.

Lotus Exige S Auffällig Grosse Luft­ einlässe und ein mächtiger Spoiler fürs Sportfeeling. u Motoren Benzin 350 PS u 0 bis 100 km/h 3,8 s u Spitze 274 km/h u Verbrauch 10,1 l/100 km u CO2-Ausstoss 236 g/km u Energieeffizienz-Kategorien F u Verkauf ab Juli u Preis ab CHF 93 000.– u Konkurrenten Porsche Boxster,

Audi TT, BMW Z4, Mercedes SLK u. a. u Unser Urteil Puristen mögen bei einem

Lotus mit ESP die Nase rümpfen. Doch genau dieses vierstufige ESP (das sich auch komplett ausschalten lässt) macht den Exige S so atemberaubend. Es garantiert Fahrspass und Sicherheit ohne unnötige elektronische Bevormundung. Und beim knapp geschnittenen Innenraum kommen Puristen ja weiterhin auf ihre Rechnung. Stichwort Rechnung: so flach das Auto, so hoch sein Preis.

BMW 3er Touring Geräumig und chic u Im Herbst rollt der neue 3er BMW auch als geräumiger Touring zu den Händlern. Optisch setzt der 4,62 Meter lange Kombi dynamische Akzente. Etwa durch die aggressiv und zugleich elegant wirkende Schnauze, die gestreckte Silhouette und die sanft abfallende Dachlinie. Aber auch praktische Ansprüche kann der Bayer befriedigen, so wuchs sein Kofferraum um 35 auf 495 Liter. Da die Rückbank im Verhältnis 40:20:40 umklappbar ist, kann der Stauraum auf bis zu 1500 Liter erweitert werden. Weiteres cleveres Detail: die separat öffnende Heck­ scheibe. Für flotten und doch spar­ samen Antrieb sorgen zwei Benziner und vier Diesel (116 bis 258 PS). Die Preise stehen noch nicht fest. schweizer illustrierte

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KREUZWORTRÄTSEL

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Gewinnen Sie 5 × 2 Übernachtungen für 2 Personen in einem Schweizer Ferienverein-Hotel im Wert von je ca. 500 Franken! Lassen Sie sich in einem der 4 Ferienverein-Hotels in den Traumdestinationen der Schweizer Alpen während der Sommersaison verwöhnen. Inkl. Halbpension und unbeschränktem Eintritt ins Solbad. Crans-Montana, Wengen, Arosa, Sils-Maria. Mehr Infos: www.ferienverein.ch

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Und so nehmen Sie teil: Telefon 0901 908 119 (CHF 1.–/Anruf vom Festnetz) SMS Schicken Sie ein SMS mit SI, Ihrer Lösung und Ihrer Adresse an die 530 (CHF 1.–/SMS) Beispiel SI SONNE an 530 Chancengleiche WAP-Teilnahme ohne Zusatzkosten http://m.vpch.ch/SCH24521 (gratis übers Handynetz)

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiter der Ringier AG und ihrer Tochtergesellschaften sowie Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt. Automatisierte Teilnahmen sind nicht gewinnberechtigt. Teilnahmeschluss Sonntag, 10. Juni 2012


ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger Lösung ergeben die dritten und die vierten Buchstaben, von oben nach unten gelesen, ein Sprichwort, Teile davon (grün) das Lösungswort. ZAHLENSCHLÜSSEL

Gewinnen Sie 5 × einen Gutschein von Fielmann im Wert von je 300 Franken! Von Pflaume über Flieder bis Purpur – Rot- und Lilatöne sind angesagt und finden sich auch bei den klassischen Korrektionsbrillen wieder. Die Farben bringen, farblich abgestimmt, die Augen zum Leuchten. Die Fassungen unterstreichen jedes Outfit und machen die Brille zu einem schönen Accessoire für die aktuelle Saison. www.fielmann.com

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WER HÄTS – OHÄ LÄTZ Die nebenstehenden Zeichnungen unterscheiden sich durch zehn Abweichungen. Kreisen Sie bitte diese Abweichungen auf der unteren Zeichnung ein. SO KÖNNEN SIE 20 FRANKEN GEWINNEN: Unter den richtigen Lösungen bei «Wer häts – ohä lätz» verlosen wir jede Woche 5 × 20 Franken. Bitte schneiden Sie Ihre Lösung aus, kleben Sie sie auf eine Postkarte (Briefe sind leider ungültig) und schicken Sie die Karte an: Schweizer Illustrierte, Postfach, 8099 Zürich. Bitte schreiben Sie Ihren Namen und Vornamen deutlich, damit Verwechslungen bei der Gewinnauszahlung vermieden werden. Einsendeschluss Sonntag, 10. Juni 2012

KREUZWORT-CHAOS

LÖSUNGSWORT

Die Buchstaben der Lösungswörter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.

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SUDOKU Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen. mittel

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Und so nehmen Sie teil: Telefon 0901 908 120 (CHF 1.–/Anruf vom Festnetz) SMS Schicken Sie ein SMS mit SUDOKU, Ihrer Lösung und Ihrer Adresse an die 530 (CHF 1.–/SMS) Beispiel SUDOKU 512 an 530 Chancengleiche WAP-Teilnahme ohne Zusatzkosten http://m.vpch.ch/SCH24524 (gratis übers Handynetz)

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Conceptis Puzzles

Teilnahmeschluss Sonntag, 10. Juni 2012

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Gewinnen Sie 1 × eine Übernachtung für 2 Personen im Romantik Seehotel Sonne in Küsnacht im Wert von 1000 Franken!

Teilnahmeschluss Sonntag, 10. Juni 2012

KREUZWORT CHAOS

ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN 1. Eiscafe, 2. Alphorn, 3. Winseln, 4. Trotzig, 5. Beliers, 6. Ivanhoe, 7. Gardine, 8. Neuerer, 9. Ehering, 10. Mufflon, 11. Romulus, 12. Andress, 13. Naschen, 14. Eicheln, 15. Dementi, 16. Neuwert, 17. Ansicht, 18. Moleson, 19. Stadium, 20. Angehrn, 21. Walross Lösungssatz: Was man den Armen gibt, waechst in der Furche wieder. Lösung: STEUER

REBUS

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Lösung: 875

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Conceptis Puzzles

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Wert: 750 Franken!

Lösung: STOFFTIER

Gewinnen Sie 1 × zwei Nächte im Verwöhnhotel Kristall im Wert von 750 Franken!

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Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das Lösungswort.

KREUZWORTRÄTSEL

ANANAS TISCH SONNE NATION

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WER HÄTS – OHÄ LÄTZ

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Und so nehmen Sie teil:

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Wert: 1000 Franken! Telefon 0901 908 103 (CHF 1.–/Anruf vom Festnetz) SMS Schicken Sie ein SMS mit ZIFFER, Ihrer Lösung und Ihrer Adresse an die 530 (CHF 1.–/SMS) Beispiel ZIFFER 473 an 530 Chancengleiche WAP-Teilnahme ohne Zusatzkosten http://m.vpch.ch/SCH24528 (gratis übers Handynetz)

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Gesamtwert: 1000 Franken!

Gewinnen Sie 5 × einen Gutschein von weekend4two im Wert von je 200 Franken!

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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosungen wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiter der Ringier AG und ihrer Tochtergesellschaften sowie Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt. Automatisierte Teilnahmen sind nicht gewinnberechtigt.

Das familiär geführte Verwöhnhotel liegt am sonnigsten Platz von Pertisau mit Panoramablick auf Rofan und Karwendel. In einer der schönsten Regionen Österreichs, im Naturparadies Achensee, sorgt Familie Rieser für perfekten Urlaub mit Herzlichkeit, Verwöhnküche und wunderbaren, neuen 1000 m2 Spa und Wellness. www.kristall-pertisau.at Und so nehmen Sie teil: Telefon 0901 908 140 (CHF 1.–/Anruf vom Festnetz) SMS Schicken Sie ein SMS mit REBUS, Ihrer Lösung und Ihrer Adresse an die 530 (CHF 1.–/SMS) Beispiel REBUS ABFAHRT an 530 Chancengleiche WAP-Teilnahme ohne Zusatzkosten http://m.vpch.ch/SCH24525 (gratis übers Handynetz) Teilnahmeschluss Sonntag, 10. Juni 2012


leser

Golf und können uns heute noch an Golf-Informationen nicht sattlesen. Also nochmals vielen Dank – das war spitze!» Doris und Hansruedi Eberle, per E-Mail

Auf den Punkt gebracht u Notabene, SI 22/2012 «Und wieder einmal hat Chris von Rohr mit seinem Notabene ‹Zeit stinkt nicht› den Nagel genau auf den Kopf getroffen. Als lang­ jährige SI-Abonnentin freue ich mich immer wieder auf seine Kolumnen. Danke, Chris von Rohr!» Ursula Brun, Aarwangen BE

Freude über die Goldstücke OL-Europameisterin Simone Niggli-Luder und Mann Matthias mit Tochter Malin, 3, und den Zwillingen Lars (l.) und Anja (8 Monate) zu Hause in Münsingen BE.

«Was diese zierliche Frau leistet, ist enorm» u Simone Niggli-Luder trium-

phiert an der EM, SI 22/2012 «Über den Bericht von Simone Niggli-Luder und das Bild der ganzen Familie habe ich mich sehr gefreut. Was diese zierliche Frau leistet, ist enorm. Während ihrer Laufkarriere drei Kinder gebären und nach so kurzer Zeit wieder an der Spitze mitlaufen: eine grosse Leistung! Vielen Dank, Simone, dass du den OL-Sport in der Schweiz mit deinen Leistungen so

populär gemacht hast. Ich werde an der OL-WM in Lausanne dabei sein und dich anfeuern. Hopp, Simone!»

Und Fredy Lienhard? u Andenken an Kurt Felix, SI 21/2012 «Eigentlich gefällt mir Ihre Zeitschrift sehr gut. Ich war aber jetzt doch überrascht, dass in der SI mit keiner Silbe etwas vom Tod des bekannten Kabarettisten Fredy Lienhard erwähnt wurde. Ich habe nichts gegen Kurt Felix oder Walter Roderer – sie beide haben Grosses geleistet. Aber Fredy Lienhard hätte eine Würdigung ebenfalls verdient!» Rosmarie Ruchti, per E-Mail

willi

Margrit Müller, Salmsach TG

spannende Lektüre u Sonderbeilage GOLF, SI 22/2012 «Das SI-Team hat uns eine grosse Freude bereitet. Noch selten hatten wir ein so gutes und spannendes Magazin in den Händen. Wir spielen schon über 20 Jahre

Foto Kurt Reichenbach

schreiben sie uns ihre meinung Schweizer Illustrierte, Leserbriefe, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Fax 044 - 259 86 22, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch. Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.

«Nimm doch endlich diesen Globus, Vater!»


Auf einen Espresso

Frank A. Meyer und Marc Walder

Über Facebook, Freunde und Finanzen Wieso Genugtuung? Weil da ein fauler Zauber entzaubert wurde. «Fauler Zauber» scheint mir doch ein wenig übertrieben … Das Facebook-Marketing gründet auf der Behauptung, ein soziales Netzwerk zu sein. Korrekt. Der Begriff «soziales Netzwerk» suggeriert Gemeinschaftssinn, suggeriert wohltätige Wirkung auf die Gesellschaft, suggeriert Ehrlichkeit, suggeriert Anstand. Worauf wollen Sie hinaus? Seit dem Börsengang sieht die Facebook-Gemeinde ihren König Zuckerberg im neuen Gewand, nämlich nackt: Es hat sich gezeigt, dass er über alle Massen gierig ist. So geld­ gierig, dass er bereit war, den Börsenkurs durch den selektiven Einsatz von Information gezielt zu manipulieren. Facebook ist kein soziales Netzwerk, sondern ein ganz normales, sogar ein ganz vulgäres Geschäftsmodell. Ich verstehe den Vorwurf der Manipulation, nicht aber den Vorwurf des Vulgären. Facebook war die Idee eines Harvard-Studenten, der gern Adiletten und Kapuzenpullover trägt. Inzwischen ist Zuckerbergs pubertäres Outfit nur noch Maskerade. Facebook macht hemmungslos Geschäfte mit persönlichen und ­intimen Informationen von neunhundert Millionen Nutzern, bis in ihre tiefsten seelischen Regungen hinein. All das profitabel vernetzt und vermarktet – bar jeder Ethik, bar jeder Moral. Das ist zwar im Geschäftsleben nicht unüblich, aber Facebook macht seinen jugendlichen Schwärmern vor, ein Netzwerk von Freundschaft, Liebe und Solidarität zu sein. Dieser Marketingbetrug ist einmalig in der Wirtschaftsgeschichte.

Jetzt mal ehrlich, Frank A. Meyer: Sie werden einfach nicht warm mit dem Thema Internet! Sie haben völlig recht: Ich kann mich nicht dafür erwärmen, dass Supermächte wie Facebook oder Google gigantische Gewinne aus der Ahnungslosigkeit von Abermillionen ihrer Nutzer zapfen. Facebook schlachtet das Leben seiner Gemeinde schamlos aus, Google ihre Arbeit, unter anderem auch meine Arbeit als Journalist. Man spricht neuerdings von der sogenannten «Schwarmintelligenz», die durch das World Wide Web geistern soll. Die Netz-Schwärmer – wozu leider auch die meisten Verleger zu zählen sind – beweisen allerdings eher Schwarm-Dummheit, wenn sie sich der Ausbeutung ihres Lebens und ihrer Arbeit widerspruchslos unterwerfen. Es ist doch so: Facebook verbindet Menschen. Und Google hilft ihnen, zu finden, was sie suchen! Auch da haben Sie recht. Doch als CEO eines Medienunternehmens, das von journalistischer Leistung lebt, müssten Sie allergrösstes Interesse daran haben, dass Google für den Rohstoff Journalismus bezahlt, den Sie dieser Krake bis zum heutigen Tag gratis in den Rachen werfen. Facebook erschliesst der Jugend tatsächlich den Globus – voller Freundschaften, vom Nordkap bis zum Kap der Guten Hoffnung. Facebook-User wähnen sich stolz im Besitz ­Dutzender, ja Hunderter Freunde. Ihre Welt ist eingeteilt in «gefällt mir» oder «gefällt mir nicht mehr» – einfältiger geht es nicht. Ihnen gefällt die Welt des Internets einfach nicht, das ist es doch! Es ist eine Welt, die man nicht riecht, die man nicht spürt, die man nicht wirklich erfährt. Es ist eine Kinderwelt, in der eine infantile Generation herangezüchtet wird, deren Kids sie dereinst fragen werden: Wie konntet ihr bloss an diesen kommerziellen Bullshit glauben?  MARC Walder, 46, ist CEO der Ringier AG Frank A. Meyer, 68, arbeitet als Journalist im Hause Ringier. Er lebt in Berlin

Ihre Meinung interessiert uns: Diskutieren Sie mit – auf www.schweizer-illustrierte.ch

clever suchen. clever buchen.

Trinken Sie Ihren Espresso in Rom? Oder New York? Oder auf den Malediven?

Foto Thomas Buchwalder

Sagen Sie mal, Frank A. Meyer, haben Sie letzte Woche den desolaten Börsengang von Facebook verfolgt? Ja, mit grosser Genugtuung!




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