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«DSDS»-Sieger

Superstar Luca! «Wir schaffen das» So will der Mädchenschwarm aus Uetendorf BE seine Liebe zu Freundin Tamara retten

30. April 2012 CHF 4.50



Inhalt 30

u rassig Ihre Meinung ist schonungslos pointiert und radikal rechts. Doch die SVP-Politikerin Natalie Rickli hat auch eine sanfte und romantische Seite. Seit Januar ist sie in einen Banker verliebt.

HEFT 18, MONTAG, 30. april 2012

Titel

Titel Adrian Bretscher, RTL (kl. Foto); Inhalt Thomas Buchwalder

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Luca Hänni Freude! Der Uetendorfer ist Deutschlands Superstar. Seine Welt, seine Freundin, exklusive Aufnahmen

Leute 7 8 34 36 42 48

Editorial von Stefan Regez Leute Sarah Meier, Nöldi Forrer, Beat Hefti, Simu Fankhauser, Ernst Kohler David Weiss Der Kunststar ist gegangen. Erinnerungen und unveröffentlichte Bilder Wer wird Mister Schweiz? Neue Serie: Vier Finalisten im Porträt – ganz privat Wisi Zgraggen Tapfer: Bei einem Unfall verlor der Bauer und Vater beide Arme Jan Scherrer Bewegt: So lebt der junge Snowboarder im Toggenburg schweizer illustrierte

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Inhalt 12

Party Bea Bern, Luga Luzern, Medienpreis Bern, Louboutin Zürich

Wirtschaft 24

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Johann Schneider-Ammann Der Minister im Interview: Was ihn ärgert und wie er mit der Parodie in «Giacobbo/Müller» umgeht Ernesto Bertarelli Serono-Stellenabbau: Kostet das den Sunnyboy Sympathien?

Politik 30

Natalie Rickli Vollgas: Als SVP-Politikerin provoziert sie, privat ist sie frisch verliebt

Star-Komiker 52

u lebensmut Als ihm eine Maschine beiden Arme abriss, dachte der vierfache Vater, er könne nie mehr Kühe melken oder auf dem Hof arbeiten. Doch Bauer Wisi Zgrag­gen aus Erstfeld UR meistert dank Technik, Erfindergeist und seiner Familie alles.

Ohne Rolf Schweigen ist Gold? Wie Jonas Anderhub und Christof Wolfisberg ihr Publikum ohne Worte begeistern

Shopping 57

Das Magazin für lustvolles Einkaufen Mode, Style, Electronics

Check-up 69 70

Gekrümmte Finger Neue Therapie Gesunde Ferien Sport bringts!

Die Besten 81

Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, Bücher, Filme

Fotos Kurt Reichenbach, Marcel Nöcker, Alexandra Pauli / Brauer Photos

Weekend

36 u attraktiv Zu Hause bei Sandro Cavegn und drei weiteren Mister-Schweiz-Finalisten. Neue Serie!

ABO-SERVICE 0800 820 920 Redaktion: Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 63 63, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch, www.schweizer-illustrierte.ch

28 u betroffen Der Genfer Serono-Sitz wird geschlossen. Hätten das Kirsty und Ernesto Bertarelli verhindern müssen?

Exklusiv auf dem ipad Wer hat was mit wem? Im PromiFlash gibts den neuesten Klatsch und Tratsch. Und: Sehen Sie sich eMagazin zu Hause um bei Alec Baldwin.

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Freizeit, geniessen, rätseln En Guete, GaultMillau, Reisen, Spiele

Und … 79 Notabene von Chris von Rohr 106 Auf einen Espresso mit Frank A. Meyer und Marc Walder 92 Impressum 100 Horoskop 104 Leserbriefe

Mehr News, mehr Bilder: www.schweizer-illustrierte.ch

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editorial

Wir Schweizer und die Deutschen Natalie Rickli «Wir haben zu viele Deutsche

Stefan Regez, Chefredaktor

Fotos Marcel Nöcker, Adrian Bretscher

Verärgert über Merck Serono und «Giacobbo/Müller» Bundesrat Johann Schneider-Ammann (l.) mit den SI-Redaktoren Monique Ryser und Alejandro Velert (r.) sowie Kommunikationschef Ruedi Christen. Ab Seite 24.

Am Mittag danach SI-Redaktorin Aurelia Forrer hält Lucas Salatschüssel, damit der neue Superstar Autogramme geben kann. Neben ihm: Dave, der Freund von Lucas Schwester Annina.

im Land», sagt die SVP-Nationalrätin im «SonnTalk» auf Tele Züri. «Einzelne Deutsche stören mich nicht, mich stört die Masse», doppelt sie im «SonntagsBlick» nach. Mit solchen Aussagen hat Natalie Rickli in den vergangenen Tagen eine mediale Lawine losgetreten – auch in Deutschland. Und ihren Ruf als streitbare, unbequeme Politikerin gefestigt. Schon ihre Wahl zur Vizepräsidentin der SVP-Fraktion erfolgte unter Getöse. Auch weil Rickli über Facebook und Twitter schneller informiert, als manche Parteikollegen denken … Ausgerechnet SI-Autorin Stephanie Ringel – eine Deutsche! – hat sich der Politikerin der Stunde angenommen: «Natalie Rickli hat mich immer fasziniert. Ich wollte wissen, wie eine tickt, die so gegen die Deutschen spricht.» Beim ersten Treffen dauert es nicht lange, und Rickli will ­von Ringel wissen: «Warum sind Sie eigentlich in die Schweiz gekommen?» «Wegen der Liebe», sagt Ringel. Rickli lacht, schiebt aber nach: «Na ja, Sie würden ja bestimmt auch in Ihrem Heimatland Arbeit finden!» Trotzdem gesteht die 35-jährige Nationalrätin der SI-Autorin am Tag nach ihrer Aussage im «SonnTalk»: «Ich habe sofort an Sie gedacht – und daran, wie kränkend meine Äusserungen wohl gewesen sind.» Im Verlauf des Fotoshootings mit der Schweizer Illustrierten wird die Deutschen-Debatte zum Running Gag. «Natalie Rickli ist eine lustige, charmante, schlagfertige junge Frau», sagt Ringel, «und beeindruckt mich mit ihrem Willen, ihrem Fleiss und ihrer Hartnäckigkeit.» Ganz deutsche Tugenden, bin ich versucht zu sagen. «So gebe ich in der Politik Gas» – ab Seite 30.

Luca Hänni Wenn es noch eines Beweises bedarf,

dass das Verhältnis Deutschland–Schweiz trotz Steuerstreit und Natalie Rickli gar nicht so zerrüttet ist – Luca hat ihn vergangenen Samstagabend erbracht: Der 17-jährige Maurerlehrling aus Uetendorf im Berner Oberland ist Deutschlands neuer Superstar! Und die Schweiz begeistert! Die Schweizer Illustrierte hat Lucas Familie und Freundin an die «DSDS»-Finalsendung nach Köln begleitet. Und hautnah erlebt, wie sie mitgefiebert haben. Am Sonntag um 12.30 Uhr trifft Luca vor der «DSDS»-Villa auf seine Liebsten. «Mir gehts super!», sagt er. «Das Hotel war der Hammer, gell Schatz?» Freundin Tamara nickt. Sie durfte mit ihm im «Hyatt» übernachten und auf dem Zimmer früh­stücken, bis Luca um 9.15 Uhr abgeholt wird und in die Villa fährt. Die Familie schaut sich jetzt darin um. «Mir kommen immer wieder die Tränen vor lauter gemischten Gefühlen», sagt Papa Res. Schon nach zwei Minuten hat Luca keine Zeit mehr, auf ihn wartet ein Interview-Marathon bis abends um sechs. «Das ist so geil!» – ab Seite 16.

Viel Spass mit der Schweizer Illustrierten!

SI Auto. Die Schöne und das Biest: Simona De Silvestro testet den LAMBORGHINI Aventador. Sportcabrios von BMW, PORSCHE und MERCEDES im Lifestyle-Check. Porträt Peter Sauber. Nächste Woche mit Ihrer Schweizer Illustrierten! schweizer illustrierte

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wer liebt wen

Liebes-Pech und Baby-Glück

Szenenwechsel: Beat Hefti (r.) und Nöldi Forrer nach dem Armbrust-Training an der Thur bei Bürglen TG.

u Aus und vorbei: Der Berner Ex-Skistar Bruno Kernen, 39, und seine Frau Yeliz, 36, stehen vor dem Trümmer­ haufen ihrer Ehe. Nach fünf gemeinsamen Jahren hat sich das einstige Traumpaar auseinandergelebt. Sohn Cem, 4, zieht mit seiner Mutter in die Schweiz. Somit steht einer gemeinsamen Erziehung auch weiterhin nichts im Wege. u Drei sind einer zu viel: Monika Fasnacht, 47, muss eine bittere Pille schlucken. Ihr langjähriger Partner Stefan Dudler, 47, führte ein Doppelleben – mit seiner eigenen Ehefrau! Die «SamschtigJass»-­Moderatorin warf den Betrüger umgehend aus der gemeinsamen Wohnung. u Die Braut, die sich (wieder) traut:

Schauspielerin Drew Barrymore, 37, wagt zum dritten Mal den Schritt vor den Altar. Ihr Auserwählter ist Kunstberater Will Kopelman, 32, mit dem sie seit vergan­ genem Jahr liiert ist. Das Paar will sich angeblich am 2. Juni auf Barrymores Anwesen in Kalifornien das Ja-Wort geben.

Fotos Daniel Ammann, Peter Gerber / Blick, Dick Vredenbregt, Marcel Nöcker

u Nimm zwei: Schauspielerin Katherine

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Heigl, 33, und Ehemann Josh Kelley, 32, haben ein zweites Baby adoptiert. Tochter Naleigh, 3, freut sich über ein Schwesterlein zum Spielen.

Mo–Fr, 18.40 Uhr So, 18.50 Uhr Stars in dieser Woche u Luca Hänni u Willy Graber u Nadine Strittmatter u Franco Knie u Mona Vetsch schweizer illustrierte

nöldi forrer & beat hefti

Willi und Walterli ganz stark u Ruhige Hand statt beherzte Schwünge und kräftige Schübe: Sägemehl-­Gigant Nöldi Forrer, 33, und Bob-Weltcupsieger Beat Hefti, 34, versuchen sich in Bürglen TG erstmals an der Armbrust – und staunen. Hefti: «Das ist einiges schwieriger als das Schiessen mit dem Sturmgewehr.» Selbst Schwingerkönig Forrer, immerhin schon Gewinner des Feldschiessens im Obertoggenburg, trifft nicht gleich ins Schwarze. Eingeladen zum TellErlebnis sind Forrer und Hefti zusammen mit ihren Kollegen des Micarna Goodwill Teams im Vorfeld der Armbrust-WM, die vom 29. August bis 1. September in Wil SG über die Bühne geht. Und wer von den beiden ist nun eher der Freiheitskämpfer an der Armbrust? Forrer hält den Hosenlupf kurz: «Ich bin hier Willi Tell, Beat muss den Walterli geben.» iso niedermann

Rega-CEO Ernst Kohler (r.), Retter Walter Odermatt (l.) und Notarzt Georg Hossli vor einem alten Rega-Heli, einer Bell 47, wo Patienten noch in einem Aussenbehälter transportiert wurden.


leute

Simu Fankhauser

Ex-Macho ganz lieb u Er war der mit dem Leoparden-Tanga. Bei der A-cappella-Formation Bagatello besetzte Simu Fankhauser, 36, die Rolle des Machos. Privat ist der Berner Lehrer eher das Gegenteil: Teilzeit-Hausmann, liebevoller Papi, lus­tiger Troubadour. Am 27. April erscheint seine Solo-Single «Mängisch» (www.simu-musig.ch). «Das Talent liegt in der Familie», sagt der entfernte Cousin von Blues-Star Philipp Fankhauser. In der musischen Familie gibts bald Zuwachs. Ehefrau Regula, 35, erwartet im Herbst ihr zweites Kind. «Wir sind überglücklich, bald Eltern von zwei Kindern sein zu dürfen!» Am meisten freut sich Emilie, 6. Sie will ihr als Ärztin voll berufstätiges Mami unterstützen: «Das Ämtli Beim-WickelnHelfen hat sie bereits reserviert.» SK

Die rega feiert Geburtstag

60 Jahre himmlische Hilfe u Die roten Retter feiern. Die Rega, das beliebteste Unternehmen der Schweiz, ist 60! CEO Ernst Kohler lädt am vergangenen Freitag zum Geburtstagsfest ins Rega-Center Zürich und begrüsst Retter, Gerettete, Kooperationspartner (wo war eigentlich der Bundesrat?) und vor allem die Pioniere: Georg Hossli, 91, führte als Notarzt die BewusstlosenLagerung, Mund-zu-Mund-Beatmung und externe Herzmassage ein. Walter Odermatt, 84, ist gar Rega-Gründungsmitglied (Sonntagmorgen, 27. April 1952 im Hotel Bären in Twann) und war als RettungsFallschirmspringer im Einsatz. Übrigens: Während der Feier flog die Rega acht Rettungseinsätze. HWY Bauer von der Rega gerettet – Seite 42

Bald zu viert: Emilie kann ihr Geschwisterchen in Mamis Bauch schon hören. schweizer illustrierte

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leute

sarah meier

Vom Eis ins Meer u Über einen Monat tauchte Sarah Meier, 27, unter – besser gesagt, sie war Down Under. Eine Sprachreise von Pro Linguis führte die ehemalige Profi­ eiskunstläuferin diesen Frühling ins australische Brisbane. Dort drückte sie die Schulbank und büffelte Englisch. Aber nur vormittags. Den Rest des Tages nutzte sie – trotz mehreren Regentagen –, um Kultur und Leben der Australier kennenzulernen. Im «Lone Pine Koala»-Park machte sie Bekannt­ schaft mit der einheimischen Tierwelt. «Das war ein Höhepunkt meiner Reise», sagt sie. «Ich habe einen süssen Koala geknuddelt, Kängurus und Vögel gefüt­ tert!» Aber auch der Sport kam bei der Zürcherin nicht zu kurz. In Melbourne trainierte sie in der Eishalle, und in Sydney wagte sie sich aufs Surfbrett. Am Manly Beach erhielt sie ihre erste Surflektion. «Und ich bekam endlich ein bisschen Farbe.» aurelia forrer

Fotos privat (2), Reuters, HO

Von Zürich nach Brisbane: 16 227 Kilo­ meter von zu Hause entfernt, lernt Sarah Meier Australien, Koalas und den Surf­ sport kennen. Für die Schweizer Illustrierte öffnet sie ihr privates Fotoalbum.

Rose

kaktus

Roberto di matteo Trainer FC Chelsea u Was für ein Spiel! Mit viel Leidenschaft und Kampf errang der FC Chelsea mit dem Schaff­hauser Trainer Roberto Di Matteo den Sieg im Champions-League-Halbfinal gegen den FC Barcelona. Dank einer taktischen Meisterleistung von Di Matteo unterband Chelsea das gefürchtete Tiki-Taka-Pass­piel der Spanier. Der Lohn: der Einzug in den Final gegen den FC Bayern München. Herr Di Matteo, unsere Rose können Sie zwar nicht wie einen Pokal in die Höhe stemmen, aber vielleicht findet sie in Ihrem Pokalschrank ja trotzdem einen Ehrenplatz.

Alexandre Schmidt Direktor Eidg. Alkoholverwaltung u Diese Aktion ging ins Auge. Die Eidgenössische Alkoholverwaltung warnt in ihrem Magazin vor einem neuen Sauf-Phänomen – dem Eyeballing. Um möglichst schnell betrunken zu werden, schüttet man sich dabei Alkohol direkt ins Auge, was im schlimmsten Fall zur Erblindung führt. Dumm nur: Dieses Phänomen war in der Schweiz überhaupt nicht bekannt, bis die Alkoholverwaltung dem Eyeballing so richtig zum Durchbruch verhalf. Herr Schmidt, für diese übereifrige Präventionsmassnahme gibt es den Kaktus – auch den bitte nicht mit den Augen in Kontakt bringen. schweizer illustrierte

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party

Marc Dietrich (l.) singt Polo Hofers «Alpen­ rose», Timmermahn begeistert das Publikum mit seinem schrägen Bärndeutschtext. Der (fast) komplette Regierungsrat: V. l.: Bernhard Pulver, Andreas Rickenbacher, Barbara EggerJenzer, Philippe Perrenoud, Beatrice Simon, Christoph Neuhaus. Es fehlt lediglich Hans-Jürg Käser.

So schön ist die Stadt Bern. Stadtpräsident Alexander Tschäppät, umgeben von MissBern-Kandidatinnen im saloppen Folklorestil.

Grossrätin Bethli Küng mit Nationalrat Christian Wasserfallen (l.) und Thuns Stapi Raphael Lanz.

BEA gibt der aargauischen Zür Mess- und Esszeit in Bern!

A

n der BEA-Eröffnungsfeier bekommen zuerst die Zürcher eins aufs Dach: BEA-CEO Roland Brand begrüsst Berns Regierung und frotzelt, hier würden eben auch die Rätinnen eingeladen (beim Zürcher Sächsilüüte waren nämlich die Gastkanton-Bern-Ratsdamen vergessen gegangen). Trotzdem fühlt sich die im Aargau wohnhafte Zürcher Moderatorin Anna Maier an der BEA wohl. Bereits zum zweiten Mal führt sie durch die Eröffnungsfeier, gesteht, wie gut es ihr auf dem BEA-Gelände, inmitten von 200 Pferden und 3000 Alpenrosen, gefalle, ja sie sagt gar:«Merci euch fürs Asyl.» Zum Dank bekommt sie einen Korb – gefüllt mit allerlei feinen Oberländereien. Auch Plüsch-Frontmann Ritschi stammt aus dem Oberland, singt vor den mitklatschfaulen BEA-Gästen seinen «Heimweh»-Hit und schimpft, dass Oberländer Publikum sei «spritziger als diese Stadtberner». Das sieht Stapi Alexander Tschäppät natürlich anders. Beim anschliessenden Rundgang giesst er seine eigenen Ragusa-Schöggeli und verteilt diese an seine Wähler: «Da, esst eines, dann bekommt ihr eine Postur wie ein Stadtpräsident!» Text Marcel Huwyler, Fotos Kurt Reichenbach

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Plüsch-Sänger Ritschi scheint ein grosser (und ziemlich wilder) Fan von Moderatorin Anna Maier zu sein.


party-facts Gastgeber Team BEA Bern Expo mit CEO Roland Brand Highlights Timmermahns «Sturzgoisser» sowie «Hang und Xang» von Musiker Bruno Bieri Oh, là, là! Die Miss-BernKandidatinnen, im Landei-Stil gekleidet Kein Witz?! Gast­ region der BEA 2013 ist … die Stadt Bern selber. «Wir freuen uns», witzelt Stapi Tschäppät, «wir kommen gerne nach Bern.»

Ständerat Hans Stöckli (l.), Berns Erziehungsdirektor Pulver.

Luzerns Stadtpräsident Urs W. Studer, Messeleiter Markus Lauber (r.).

Party-Rating

FCL-Präsident Walter Stierli mit Nachfolger Mike Hauser und FCLCEO Thomas Schönberger (v. l.).

 Die Stadtberner Gemeinderäte Reto Nause und Barbara Hayoz.

«Musik, Witz, Zopf und Käse. Träf, gemütlich, einfach schön»

Bekennender Luga-Fan mit Dauerkarte: SVP-Nationalrätin Yvette Estermann.

«Luga heisst Tiere und gute Würste»

Noch-für-kurze-Zeit-BDP-Parteipräsident Hans Grunder, umkränzt von Trachtenfrauen.

33. Luzerner Erlebnismesse

cherin Asyl

A Naschkatze. Stapi Alex Tschäppät versucht sich bei Daniel Bloch (r.) als RagusaMacher.

Die Stadtberner Gemeinde­ rätin Regula Rytz posiert mit Christian Kauter.

Heineken-Schweiz-Führung: VR Marcel Erne, CEO Roger Basler und Verkaufsdirektor René Koller (v. l.).

Ursula Haller (BDP-NR), Sonja Bietenhard (Lungenliga), Bea­ trice Simon (Reg.-Rätin, v. l.).

ns Abschiednehmen habe er sich eigentlich gewöhnt, sagt Luzerns abtretender Stadt­ präsident Urs W. Studer. Seine 16. und letzte Luga-Eröffnung sei aber schon etwas Spezielles. «Die Luga ist einer meiner Lieblingsanlässe.» Und beim Traditionsmenü Beinschinken und Dörrbohnen wurden auch schon mal politische Strategien entwickelt. Mit dem abtretenden FCL-Präsidenten ­Walter Stierli ist ein weiterer ­grosser Luzerner zum letzten Mal in offizieller Funktion an der Messe-­Eröffnung: «Die Luga ist nicht mehr wegzudenken.» Für die Luzerner SP-Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo ist nach dem Feiern Arbeiten angesagt: «Als Vor­ standsmitglied des Gemeindeverbandes LuzernPlus habe ich noch Standdienst.» Ihre SVP-Ratskollegin Yvette Estermann ­outet sich als Luga-Fan, sie und ihre Familie sind ständig an der Messe anzutreffen: «Luga heisst für mich Tiere und gute Würste.»

Text Frank Estermann, Fotos bruno Voser

Messegründer und VR-Präsident Alfred N. Becker (r.) mit CVP-Ständerat Konrad Graber.

Luzerner Regierungspräsi­dentin Yvonne Schärli, FDPStänderat Georges Theiler.

SP-Kolleginnen: Luzerner Stadträtin Ursula Stämmer (l.), Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo. schweizer illustrierte

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Der 87-jährige Schweizer Fotograf Robert Frank (2. v. r.) wird für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Fotograf Michael von Graffenried (r.) und dessen Frau Esther Woerdehoff, Galeristin in Paris, begleiten ihn ins Berner Stadttheater. Links: François-Marie Banier, französischer Fotograf und Milliardär – dank der um­strittenen Schenkung von L’Oréal-Besitzerin Liliane Bettencourt.

Mit der Kamera gesprochen Verleihung der Schweizer Medienpreise in Bern

E

inmal im Jahr ist Bern die Medienhauptstadt der Schweiz. Nämlich wenn die Fondation Reinhardt von Graffenried im Stadttheater die Schweizer Medienpreise verleiht. Armeechef André Blattmann hat viel Vertrauen zu den Medien und kennt deren Mechanik: «Sie brauchen gute Geschichten, wir geeignete Transporteure.» Medienkritischer gibt sich in der Regel SVP-Fraktionschef Adrian Amstutz. «Ich bin gekommen, um alle zu ärgern», scherzt er. Fast medienscheu verhielten sich zwei ehemalige Politiker, EconomiesuisseChef Gerold Bührer und seine Gattin Elisabeth Zölch. Sie lassen sich nur widerwillig auf dem roten Teppich fotografieren. Nur ohne Krücken will SRG-Chef Roger de Weck abgelichtet werden, nachdem er ­gestolpert war und sich verletzt hatte. Mehr will er dazu nicht sagen. Und hält es damit mit dem Star des Abends, Robert Frank: «Ich habe nicht viel zu sagen, ich habe es mit meiner Kamera gesagt», meint der in Kanada ­lebende Schweizer Fotograf – «der beste lebende Fotograf auf der Welt», wie die Jury rühmt. «Und jetzt ist mehr die Zeit zum Ausruhen.» Fotos kurt reichenbach

Gastgeberin: Franziska von Weissenfluh mit Gatte Polo Stäheli, NZZ.

Frisch verheiratet: Economiesuisse-Chef Gerold Bührer, Elisabeth Zölch.

Mascha Santschi mit Ehemann und Red-BullManager Daniel Kallay.

Zivile Eleganz: Armeechef André Blattmann mit Gattin Doris. die gewinner u Print: Claude

Ansermoz, 24 heures

u Radio: Sabine Lüthy,

Medienmacher aus der «Südostschweiz»: Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument mit Partnerin Myriam Engler, Sohn Silvio und Tochter Susanne Lebrument (v. r.).

Verleger und Preisstifter Charles von Graffenried, SI-Chef Stefan Regez (r.).

DRS 3 u TV: Joel Boissard, TSR 1 u Online: Nina Fargahi, NZZ Online u Foto: Mark Henley, u. a. L’Hebdo u Lebenswerk: Robert Frank

Christian Louboutin u 1991 eröffnete der Franzose seinen ersten Laden in Paris. Zwanzig Jahre später sind seine Schuhe mit den roten Sohlen weltweit Kult. Seit Dezember 2011 gibt es auch in Zürich einen Louboutin-Shop.


party

Im Bann der roten Sohle Schuhe, Schampus, ShoppingLaune – 20 Jahre Louboutin

D

er Aberglaube, dass die Frau einem Mann davonläuft, sollte er ihr Schuhe schenken, trifft bei Louboutin-Anhängerinnen garantiert nicht zu. «Er kann ihr ausschliesslich diesen Schuh schenken», meint Cityguide-TV-CEO Silvia Affolter am vergangenen Donnerstag beim Schuh-Cocktail in Zürich. Ex-MissSchweiz Fiona Hefti klärt auf: «Louboutin-Schuhe sind schlicht zu hoch, um davonzulaufen.» Doch trotz den Killer-Absätzen mit der auffällig roten Sohle machen die Moderatorinnen Jubaira Bachmann und Annina Frey eine exzellente Figur. Fitness-Expertin ­Beatrice Bolliger weiss, wie das geht: «Bauch einziehen, kleine Schritte machen und strahlen um jeden Preis.» Doch das Funkeln in den Augen lässt spätestens beim schüchternen Blick auf das Preisschild nach: zwischen 500 und 5000 Franken. Daher lässt sich Jetset-Lady Vera Dillier die Edel-Treter am liebsten von ihrem Partner schenken, oder sie begibt sich beim Ausverkauf auf Schnäppchenjagd. Für Beatrice Bolliger kann jedoch kein Schuh so gut sein, dass er über tausend Franken kostet. «Dafür hat auch mein Mann kein Verständnis», sagt die Frau von MigrosKonzernchef Herbert Bolliger und fügt lachend hinzu: «Sonst wäre er Banker geworden.» Text nadine bauer, Fotos alexandra pauli

Ex-Miss-Schweiz Fiona Hefti liebt ihre hohen Louboutins: «Die machen einen eleganten Gang.» Moderatorin Jubaira Bachmann mit ihrem besten Freund, Reto Hanselmann.

«g & g»-Moderatorin Annina Frey hat sechs Paar Louboutins.

Fitness-Expertin Beatrice Bolliger mit Ex-MissSchweiz Silvia Affolter (r.).

Foto Getty Images

Trägerin der roten Sohle: Jetsetterin Vera Dillier mit Partner Felix Guyer und Hund Manoi. Sabina HanselmannDiethelm, Chefredaktorin «SI Style», mit Ursula Knecht, Chefin der Model­ agentur Option (r.). schweizer illustrierte

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titel

«Das ist so Deutschland sucht den Superstar – und findet ihn in Uetendorf BE: Der 17-jährige Maurerlehrling Luca Hänni gewinnt Dieter Bohlens Castingshow. Die Schweizer Illustrierte ist hautnah und ex­klusiv dabei. Fairer Verlierer Daniele Negroni, «DSDS»-Zweiter: «Luca hat sich den Arsch aufgerissen. Ich gönne ihm den Sieg.»

Fotos Adrian Bretscher, Marcel Nöcker, AP / DAPD

Zweisamkeit vor dem Sturm Die Wahlnacht geniesst Luca Hänni mit seiner Tamara im Zimmer 325 des Kölner Hotels Hyatt. «Jetzt werden wir uns lange nicht mehr sehen.»

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geil!»

Super-Frühstück für den Star Sonntag­morgen in der «DSDS»-Villa: Luca stärkt sich für die kommenden Tage.


Text sylvie kempa

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uca, du bist seit wenigen Stunden Superstar. Was geht gerade in deinem Kopf ab? Alles wirkt unglaublich. Ich realisiere es noch gar nicht richtig. Das Bewusstsein kommt wohl erst, wenn ich ein paar Nächte darüber geschlafen habe. Bist du erleichtert – oder baut sich der Druck jetzt erst richtig auf? Natürlich ist Erwartungsdruck da, aber ich habe mit dem Titel auch ein professionelles Team um mich, das mir hilft, meinen Lebenstraum zu erfüllen. Die Erleichterung überwiegt eindeutig! Worüber freust du dich am meisten: Titel, Hit-Single oder Preisgeld? Über den Plattenvertrag natürlich. Die halbe Million Euro Preisgeld sind ein schönes Supplement. Was geschieht damit? Es kommt auf mein Konto. Im ­Moment wüsste ich nicht, wofür ich das Geld ausgeben sollte. Ein Auto habe ich ja ebenfalls gewonnen. Wahrscheinlich werde ich mir, sobald sich die Zeit bietet, eine schöne Reise gönnen, um mich vom Trubel zu erholen. Wie viel Geld hattest du denn vor dem Sieg auf dem Konto?

Fotos Breuel / dpa Picture-Alliance, Peter Wafzig / Getty Images

«Gut gemacht!» Chefjuror Dieter Bohlen gratuliert seinem Liebling Luca mit Umarmung und Kompliment.

«Ich habs geschafft!» Superstar Luca kann seinen Traum, von der Musik zu leben, verwirklichen.

«Manche sagen: Hammer-Typ. Andere: Der hats drauf. Ich finde: Beide haben recht» Dieter Bohlen über Luca


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Etwa 2000 Franken, die ich mir von meinem Lehrlingslohn zusammen­ gespart hatte. Ist der Lehrvertrag schon gekündigt? Ich habe meinen Arbeitgeber noch gar nicht erreicht! Aktuell befinde ich mich noch immer im unbezahlten Urlaub. Aber mein Chef wird es verstehen, wenn ich die Lehre auf Eis lege. Das heisst, du willst den Abschluss ­nachholen? Irgendeine Ausbildung möchte ich schon machen. Aber nicht unbedingt als Maurer. Lieber etwas Musikalisches. Ich werde das sicher auch mit meinen Eltern besprechen. Du wirst erst am 8. Oktober volljährig. Genau. Bis dahin müssen meine Eltern bei Vertragsunterzeichnungen noch anwesend sein. Setzen sie dir Grenzen? Sie überlassen die Entscheidungen, die meine Zukunft betreffen, mir und unterstützen mich dabei. Mami hat mich nach der Show nur in den Arm genommen und gesagt, sie sei unend­ lich glücklich für mich. Und wie hat deine Freundin Tamara reagiert? Mit gemischten Gefühlen. Ich bin sehr stolz auf sie, dass sie sich für mich freut, obwohl jetzt eine sehr schwierige Zeit auf uns zukommt.

Sie wird von deinen weiblichen Fans im Internet massiv gemobbt und beschimpft. Ja, das ist richtig scheisse. Es tut mir leid, dass mein Glück für sie gleich­ zeitig solches Leid bedeutet. Ich ver­ suche einfach, für sie da zu sein. Auch wenn ich sie wohl in der nächsten Zeit kaum sehen werde. Hast du mit Tamara schon über die Zukunft gesprochen? Sie hat die Wahlnacht bei mir verbracht. Wir haben auf den Sieg angestossen, die gemeinsame Zeit genossen und versucht, uns nicht verrückt zu machen. Wir werden das schaffen, da bin ich ganz sicher! Du hattest vor Tamara schon 15 Freun­ dinnen. Weshalb ist sie die richtige? Sie sieht super aus, und wir verstehen uns einfach gut. Was, wenn dir hübsche Fans eindeutige Angebote machen? Dann kriegen sie ein Autogramm und eine Umarmung, wie alle anderen auch. Ich fühle mich wohl in meiner Bezie­ hung. Daneben zählt nur die Musik. Gefällt dir der Song, der Dieter Bohlen für dich geschrieben hat? Ja, sehr, ich finde ihn super. Wenn nicht, hättest du den Mut, es zu­ zugeben? Diese Frage stellte sich gar nicht. In die Auswahl des Songs wurden wir in der

Finalwoche mit einbezogen. Bohlen sagt, er würde dich sofort adoptieren. Was hältst du davon? Was für eine Ehre! Wobei, er wirkt auf mich eher wie ein Chef, nicht wie eine Vaterfigur. Tönt nicht sehr lustig. Er ist ja nicht ständig anwesend, dafür hat er ein Team. Aber er liess mich wissen, dass er sehr zufrieden ist mit mir. Das tut gut. Wirst du deinem Stiefbruder Cyril den Managerposten anbieten, den er sich wünscht? Der Posten ist vertraglich vergeben. Aber ich würde ihn sehr gern als meine Begleitperson mit einbeziehen. Und Tamara? Das habe ich mir auch schon überlegt. Ich fände es schön, meinen Erfolg mit ihr zu teilen. Sie bewegt sich sehr gut. Vielleicht könnte sie mich als Back­ ground-Tänzerin begleiten. Aber in zwei Monaten muss sie ihre Lehre als Hotelfachangestellte abschliessen. Dann sehen wir weiter. Was wissen wir noch nicht über dich? Ich bin der schlechteste Lügner der Welt. Ich laufe immer knallrot an. Deswegen sage ich am liebsten die Wahrheit.

Mehr zum Thema:

www.schweizer-illustrierte.ch

Unterwegs zum Superstar Die Schweizer Illustrierte begleitet Lucas Mutter und Freundin Tamara im Familienbus nach Köln ans Finale. Text Aurelia Forrer Fotos Adrian Bretscher

22.49 Uhr In Lucas Fan-Block liegen die Nerven blank. Die Blicke seiner Liebsten sind auf den Boden gerichtet. Mutter Marianne, 50, versucht, mit ihm Sichtkontakt herzustellen. Geweint hat sie schon während der Sendung. Luca schaut hilflos in die Menge. Stiefbruder Cyril, 22, zeigt beide Daumen nach oben, Schwester Annina, 21, und Lucas Freun­ din Tamara, 19, halten sich fest. Für die Entscheidung hat sie Sitzplatz Nr. 28 verlassen und ist zur Familie nach vorne gerückt. Seit dem «DSDS»-Casting im vergangenen Herbst haben alle auf ­diesen Moment hin gefiebert, für Luca die Daumen gedrückt und vor allem – zweieinhalb Monate auf ihn verzichtet. Für seinen Traum. Der jetzt in Erfüllung u geht!

Lucas Herzensdamen Mama Marianne ist sein grösster Fan. Freundin Tamara sprach er vor zwei Jahren im Ausgang an. Sie ist seine Freundin Nummer 16.

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Familien-Zmorge Vordere Reihe (v. l.): Peter und Marianne Schmid (Mutter), Vater Andreas «Res» Hänni mit Lebens­ partnerin Fabienne Fellmer. Hintere Reihe (v. l.): Stiefbruder Cyril Schmid, Dave Haefeli, Verlobter von Schwester Annina Hänni, Annina Hänni, Freundin Tamara, Ilona Berger, Freun­ din von Stiefbruder Cyril Schmid. 7.30 Uhr Noch am Morgen ist nichts sicher: Am Bahnhof Thun besammeln sich Freunde und Familie. Nervosität liegt schon jetzt, 15 Stunden vor der Entschei­ dung, in der Luft. Freundin Tamara sitzt hinten im Familienbus. «Ich warte, was passiert. Egal, wies endet, ich unterstütze meinen Schatz.» Mit einem Sieg erfüllt sich Luca seinen Traum. Das wünscht sie ihm. Mehr gemeinsame und ruhige Stun­ den wünscht sie sich für sie beide eben­ falls. Früher sahen sie sich fast täglich, telefonierten mehrmals am Tag. 8.54 Uhr Der erste kurze Halt. Lucas Schwester Annina, 21, und ihr Verlobter Dave, 21, steigen in Oensingen ein. Als sie Klavier spielen und singen lernte, gesellte sich immer wieder der kleine Luca hinzu. Heute steht er auf der gros­ sen Bühne. «Für ihn finde ichs cool», sagt sie. «Für mich wäre dieses Trallala nichts.» Zu Hause ist sie ausgezogen und erlebt den Trubel um ihren Bruder aus der Distanz. «Wenn Luca gewinnt, muss ich auch ihn loslassen. Es scheint, als verlassen unsere Kinder früh das Nest», sagt Mutter Marianne. 9.21 Uhr Erstes Füssevertreten. «Die vergangenen zwei Wochen waren die ‹strübschte› überhaupt», sagt Mari­ anne. Entweder läutete das Telefon, oder Medien und Fans standen vor der Haustür. Dennoch ist klar: «Luca will gewinnen, also möchten wir das auch», sagt Vater Andreas Hänni, 50. Die Mut­ ter ergänzt: «Ob Platz eins oder zwei, spielt keine Rolle, für mich ist Luca nicht weniger wert.» «Bravo»-Boy, Mädchen­ schwarm, Cover-Junge. Bei gewissen Schlagzeilen sei es ihr schlecht gewor­ den, sagt sie. Dass ihr Sohn ständig oben ohne zu sehen ist, sei kein Thema. Ob als Maurer oder zu Hause: «Luca läuft immer so herum.» u

9.57 Uhr Im Bus läuft ein Video von Luca. Cyril verteilt Prosecco, das blaue Lounge-Licht ist eingeschaltet. Gläser klirren. Obwohl es auf der Fahrt wackelt, prostet jeder jedem zu – auf Luca! «Er hat sich nicht verändert», sagt ­Tamara. Vater Andreas kanns nicht ­beurteilen, «ich habe ihn schlicht zu wenig gesehen.» Durch ihn hat Luca Schlagzeug gelernt, später Gitarre. 11.25 Uhr Mit einem Handzeichen gibt Tamara zu verstehen: Luca ist am Telefon. «Ich habe mehrmals probiert, ihn anzurufen», sagt Mutter Marianne. «Ich auch – die ganze Woche», sagt Andreas. Cyril weiss: «Am liebsten telefoniert er mit Tami.» Ihr Handy wird zum Wander­ pokal. «Chum guet düre», wünscht der Vater. Marianne verzichtet. Sie lässt ausrichten, er soll nicht vergessen, egal ob Sieg oder Platz zwei, auf Facebook seinen Fans zu danken. Das Handy landet wieder bei Tamara: «Machs gut und bis später, Lücu.» Als sie ihn das ­erste Mal auf der grossen Bühne sah, weinte sie ununterbrochen. «Es war ­ungewohnt und extrem schön. Norma­ lerweise singt er nur für mich – vor dem Einschlafen.» 16.30 Uhr Letzter Zwischenhalt in Moseltal. «Ich werde heute für Luca anrufen», sagt die Toiletten-Dame der Raststätte. «Nonna», wie Marianne sie nennt, treffen sie hier immer. Beim Trinkgeld-Tisch hat sie stolz Auto­ gramme von Luca aufgestellt. Heute ist es das letzte Treffen. «Es hat gfägt», sagt Cyril. «Was soll ich jetzt bloss an den ­Wochenenden tun?!» Lucas Stiefbruder hat von Beginn weg vieles organisiert, sich mit den Eltern und seinem Vater ­Peter – Lucas Stiefvater – immer alle Verträge angeschaut. Um den minder­ jährigen Luca im ganzen Hype zu unter­

Familienbande Vater Andreas und Stiefbruder Cyril stossen im Car mit Prosecco auf Luca an. stützen, kann Cyril sich vorstellen, ihn zu begleiten. Manager, das ist sein Traum. 19.28 Uhr Alle sitzen endlich auf ih­ ren Plätzen im Coloneum im Fanblock I. Schwester Annina verteilt eifrig die Pla­ kate. Luca kommt kurz für ein paar Ein­ spieler auf die Bühne. Er lächelt ­Tamara an. Von seinen Lippen ist «geits guet?» zu lesen. 22.52 Uhr Schwester Annina wischt sich die Tränen aus den Augen. Vater Andreas strahlt. Mutter Marianne ­tröstet Tamara. Oder umgekehrt. Beide müssen sie nun längere Zeit auf Luca verzichten. «Die Gefühle gehen auf und ab», sagt die Mutter. Tamara braucht einen ruhigen Moment für sich und geht raus zum Bus. «Es geht», sagt sie, «ja, es geht mir gut.» Für ihn freut sie sich, aber die Ungewiss­ heit, wann sie Luca wieder sehen kann und was auf sie als Paar zukommt, zer­ reisst sie. Plötzlich kommt Luca, umarmt und küsst sie, fängt an zu weinen. Nach zehn Sekunden wird er von den RTLLeuten weggezerrt … Diese Nacht darf sie zwar bei ihm im Hotel verbringen, was dann kommt, ist unklar. Ebenso, was der Sieg mit ihm macht.  schweizer illustrierte

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Mit Sport hält er sich fit und stählt so seine Muskeln. Ausserdem trifft Luca in seiner Freizeit gern Freunde und geht mit ihnen snow- und wakeboarden.

SEINE HOBBYS

SEIN BERUF

Luca befindet sich noch in der Ausbildung zum Maurer. Für «DSDS» hat er seine Lehre bei der Firma Frutiger aber vorerst unterbrochen. Seine Arbeitskollegen schätzen sein Talent: Selbst auf dem Bau hatte er immer ein Lied auf den Lippen. Markenzeichen Autsch! Die Narbe unter seinem linken Auge hat sich der 17-Jährige als kleines Kind beim Baseballspielen mit seinem Cousin zugezogen.

Woher stammt die Narbe unter seinem linken Auge? Welche Unterwäsche trägt er? Wie duftet er? Superstar LUCA HÄNNI ganz privat.

Lucas Welt Luca wohnt bei seiner Mutter Marianne (2. v. l.) und Stiefvater Peter Schmid in Uetendorf BE. Zu seiner älteren Schwester Annina und seinen Stiefbrüdern Cyril und Sandro hat er ein enges Verhältnis. Vater Andreas Hänni (2. v. r.) wohnt mit seiner Partnerin Fabienne Fellmer im gleichen Ort. Einen vermisst er während «DSDS» ganz besonders: Spaniel Sammy.

Ein Schal, lässig zum T-Shirt getragen, ist sein Markenzeichen. Luca duftet nach «Only the Brave» von Diesel und liebt die Farbe Blau.

SEINE FAVORITEN

PATCHWORK-FAMILIE


Luca ist sechs Jahre alt, als sich seine Eltern trennen. «Zum Glück im Guten! Wir kommen alle super miteinander klar.» Im Kindergarten beginnt er Schlagzeug zu spielen. Später bringt er sich Gitarre und Klavier bei.

SEINE KINDHEIT

Luca trinkt am liebsten Cola light von M-Budget. Zu seinen Leibspeisen zählen der Pasta-SchinkenAuflauf seiner Mutter und grilliertes Fleisch.

SEINE SUCHT

Drunter trägt Luca Boxershorts. «Am liebsten Nick Tyler», verrät er. Migros schenkt ihm deshalb ein ganzes Paket voll.

SEINE INTIM-ZONE

Fotos Sebastian Schmidt / UPFRONT (4), HO (4), RTL, privat, Marcel Nöcker

Den Ring an Lucas Finger gibts in doppelter Ausführung: Das Pendant ziert den Finger von Freundin Tamara, 19. Seit zwei Jahren ist Luca mit der Hotelfachangestellten «total happy», wie er sagt. «Wir kommen einfach super miteinander klar.»

SEIN GLÜCKSBRINGER

Das sagt Luca über den US-Sänger Justin Bieber, 18. Dessen Lieder zählen zu Lucas Lieblingsmusik.

«Ich finde Justin toll, himmle ihn aber nicht an. Er ist ein cooler Typ.»


w Intervoiceh e W r e d it Johann m rSchneidnen Amma

«Ich verteidige den Ans Massenentlassung in Genf – und der Wirtschaftsminister erfährt es aus dem Radio! «Das ärgert mich!» Bundesrat Johann Schneider-Ammann über Wirtschaftskrieg, Champions League und «Giacobbo/Müller». Text Monique Ryser, alejandro Velert Fotos Marcel Nöcker

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ls Johann Schneider-Ammann noch Chef der Ammann Group war, nannte man ihn «Mister Werkplatz» oder «Patron mit Herz». Er galt als Gegenentwurf zum gierigen Manager. Doch auch er musste Mitarbeitende entlassen und Restrukturierungen durchführen. «Das bereitete mir stets schlaflose Nächte», sagt er. «Aber ich bin stolz, dass ich in den 25 Jahren als Chef unter dem Strich viele Arbeits­plätze geschaffen habe.» Umso tiefer trifft den Bundesrat vergangene Woche die Hiobsbotschaft aus Genf: Der PharmaRiese Merck Serono schliesst sein Werk, 1250 Stellen gehen verloren.

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Herr Bundesrat Johann SchneiderAmmann, wurden Sie von Merck Serono vorgängig informiert? Nein, ich habe die Schliessung aus den Medien vernommen. Das hat mich sehr geärgert. Klar, ich habe jede Ent­scheid­ ung einer Unternehmung zu respektieren. Aber ich erwarte, dass ich als Volkswirtschaftsminister bei einem solch radikalen Entscheid informiert werde. Das habe ich dem Management von Merck Serono auch gesagt. 1250 Stellen baut man in der Schweiz nicht einfach so ab! Sie haben zum Hörer gegriffen und ihnen den Kopf gewaschen? Nein, Unternehmern den Kopf zu waschen, ist nicht meine Aufgabe. Zum Hörer griff ich allerdings schon. Ich habe verlangt, dass man mir die Gründe

für die Restrukturierung genau er­ läutert. Ich wollte vor allem wissen, ob man die Entlassungen in der Schweiz durchführt, weil wir ein liberales Arbeitsmarktgesetz haben. Wo ist da der Zusammenhang? In der Schweiz können Arbeitgeber relativ einfach Leute einstellen und entlassen. Das hat insgesamt einen sehr positiven Effekt für die Wirtschaft und vor allem auch für die Arbeit­ nehmer. Es ist mit ein Grund, weshalb die Arbeitslosigkeit bei uns so tief ist. Dieses Prinzip gilt es zu verteidigen. Ich bleibe ein Verfechter des Libe­ ralismus, aber auch des Anstandes. Für unser Land besteht das Risiko, dass ein internationaler Konzern bei einer Restrukturierung die Stellen bei uns streicht, weil es in anderen Ländern kaum möglich ist. Und war das jetzt der Fall? Die Konzernleitung hat mir erklärt, dass das nicht der Grund sei. Ich muss


tand» dies wohl akzeptieren, aber die Arbeitsplätze sind trotzdem weg. Immerhin, Merck Serono produziert in der Schweiz weiterhin an vier Standorten, und man will der Schweiz verbunden bleiben, wie man mir versichert hat. Merck Serono zügelt die Stellen nach Boston, Darmstadt und Peking. Ist die Schweiz als Standort nicht attraktiv? Und ob! Die Schweiz steht in fast jedem Ranking an erster Stelle, wenn es um Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit geht. Und nirgends ist die Dichte an Abgängern von erstklassigen Hochschulen so hoch wie in der Schweiz. Bei Merck Serono muss man wohl einfach akzeptieren, dass die Struktur­ anpassungen in deren Augen Sinn machen. Und man muss fairerweise auch sagen, dass Merck Serono in den vergangenen Jahren viel Geld in die Schweizer Standorte investiert hatte. Unser Land bleibt ein hervor­ ragender Wirtschaftsstandort.

Schneider-Ammann

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Für eine Export-Politik mit köpfchen

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Für eine saumässig gute Landwirtschaft

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für einen hightech-werkplatz, der perfekt tickt

Das Abschliessen von Freihandelsabkommen mit anderen Ländern hat für den Wirtschaftsminister hohe Priorität. Im vergangenen Herbst reiste er dafür nach Brasilien und Chile.

Schneider-Ammann, Sohn eines Tierarztes, möchte mit seiner Agrarpolitik die ­Landwirtschaft produktiver machen und sozialverträglich umbauen.

Schneider-Ammann mit Nick Hayek. Bevor er Bundesrat wurde, war er Chef der Ammann Group und Swatch-VR. Jetzt kämpft er gegen die schleichende Deindustrialisierung der Schweiz.

Persönlich u Geboren in Sumiswald BE am 18. 2. 1952 karriere Elektroingenieur ETH, MBA in Paris; bis 2010 Chef der Ammann Group, Präsident Swissmem u politik FDP-Nationalrat (1999–2010), seit 1. November 2010 Volkswirtschafts­ minister u familie Verheiratet mit Katharina Ammann, zwei Kinder

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Kleine Fotos Hervé Le Cunff, Kurt Reichenbach, Alexandra Pauli

Entspannt, aber ent­ schlossen Bundesrat Johann Schneider-Ammann auf dem Balkon seines Büros im Bundeshaus Ost.

Und – verglichen mit der Wirtschaftslage in den meisten Ländern Europas – so etwas wie eine Insel der Glückseligkeit. Es geht uns besser als den meisten, zum Glück. Die Arbeitslosigkeit beträgt 3,2 Prozent, bei den Jugendlichen sind es gar weniger als 3 Prozent. Ich war gerade in Washington an einem Meeting der Weltbank und des Währungsfonds. Mein spanischer Amtskollege sieht sich mit einer Jugendarbeitslosigkeit von 40 Prozent konfrontiert. Das sind gewaltige Probleme, kaum zu lösen. Deshalb müssen wir umso engagierter arbeiten, damit die Schweiz auch in Zukunft sehr gut dasteht. Politisch steht die Schweiz weniger gut da. Die Angriffe auf den Finanzplatz und die Kritik der EU am Sonderfall Schweiz mehren sich. Herrscht Wirtschaftskrieg? Die Lage ist ernst. Es ist sicher Neid da­bei. Ich habe eigentlich keine Prob­leme damit, wenn dieser Neid heraus­fordert und zu mehr Innovation treibt. Heikel wird es, wenn man uns unredliche Mittel vorwirft. Ich würde es sinnvoller finden, wenn diejenigen Regierungen, die uns kritisieren, zuerst ihre eigenen Rahmenbedingungen ver­bessern würden, beispielsweise durch Steuersenkungen oder mit liberaleren Arbeits­marktgesetzen. Dann würden die Firmen in der europäischen Um­ gebung Leute einstellen und die Gelder nicht fernab der Heimat parkieren. Der Europarat hat die Schweiz gerade als Steueroase abgeurteilt. Ich bin darüber empört. Man will den Eindruck aufkommen lassen, wir gehörten in die gleiche Kategorie wie irgendwelche Offshore-Plätze in der Karibik. Und so ganz nebenbei: Die­ jenigen, die am lautesten rufen, wissen ganz genau, dass sie sehr ähnliche Angebote machen. Wir sind eigen­ ständig, in keinem Verbund und erst noch wirtschaftlich gut unterwegs. Diese Kombination reizt offenbar, mit dem Finger auf uns zu zeigen. Empfinden Sie die Angriffe der Schweiz gegenüber als unfair? Ja, und diese Angriffe müssen aufhören! Dieses Land hat eine fantastische Geschichte. Wir haben uns den Wohlstand nicht als Rosinenpicker erworben. Wir haben uns die Eigenständigkeit erkämpft und erarbeitet. Und wir kommen erfolgreich durch schwierige Zeiten, weil wir innovationsfähig sind. Dafür hat die Schweiz international aber immer mit überproportionalem Einsatz zu Lösungen beigetragen. Sei es mit dem Roten Kreuz oder gerade im Währungsfonds, wo wir zehn u

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Milliarden für Rettungsmassnahmen für Krisenstaaten in Aussicht stellten. Sind denn alle Vorwürfe ungerechtfertigt? Nein, im Finanzbereich haben wir Angriffsfläche geboten. Deshalb wollen wir auch die Finanzplatzstrategie durchsetzen. Was können Sie als Volkswirtschafts­ minister tun, damit die Schweiz auch weiterhin gut durch die Krise kommt? Viel, ein Beispiel: Ich habe vor einigen Wochen das Kader meines Departementes zusammengerufen und gesagt: «Dieses Land hat ein Risiko, das schleichende Deindustrialisierung heisst.» Mit Industrie meine ich nicht nur Maschinen-, Elektro- und Metall-, sondern auch die Pharma- und Finanzindustrie und alle anderen auch. Und ich habe gefordert: «Die Rahmenbedingungen müssen so verbessert werden, damit dies nicht passieren kann.» Aber das alleine genügt noch nicht, oder? Nein, natürlich nicht. Ich komme eben aus einem Gespräch mit dem Direktor des Bundesamtes für Wohnungswesen. Ich wollte wissen, was er tun könne, damit die Mieten bei uns bezahlbar

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Pflichtlektüre Schneider-Ammann liest in seinem Büro die «Financial Times.»

«Zum Einkaufen fehlt mir schlicht die Zeit. So ist Sparen einfach!» Johann SchneiderAmmann

bleiben. Denn wenn uns die Mieten davonlaufen, tun das auch die Löhne. Wenn unsere Arbeitsplätze zu teuer sind, werden sie ins Ausland aus­ge­lagert. Das ist die schleichende Deindustria­lisierung, und der müssen wir entgegen­wirken. In allen Bereichen! Der Bundesrat hat beschlossen, die Einwanderung aus osteuropäischen EU-Ländern auf 8000 pro Jahr zu begren­ zen. Mal ehrlich: Diese Massnahme dient vor allem dazu, das Volk zu beruhigen. Der Bundesrat hat das gemacht, was er dem Volk vor der Abstimmung versprochen hatte. Man weiss, dass die Ventilklausel nicht alle Probleme löst. Aber, und das ist für mich entscheidend, wir tun, was wir zugesichert hatten. Das erhöht die Glaubwürdigkeit der Regierung. Und wir sind vertraglich dazu legitimiert. Letztlich geht es da-­ rum, dass wir die Personenfreizügigkeit kontrollieren und die bilateralen Verträge mit der EU sicherstellen können. Aber in zwei Jahren ists fertig mit der Ventil­ klausel, und die Zuwanderung wird bleiben. Das dürfte so sein und besorgt auch mich. Die Zuwanderung darf uns

Foto Remo Nägeli

Interview der Woche


längerfristig nicht unbalancierte Pro­ bleme bescheren. Im Moment ist die Personenfreizügigkeit etwas Positives. Sie hat beigetragen, dass wir schneller aus der Krise fanden. Und es sollten nur Menschen in unser Land kommen, wenn sie Arbeit haben und damit zur Wettbewerbsfähigkeit beitragen, investieren und konsumieren. Bis zu welchem Mass geht das gut? Es gibt keine Zahl. Die Nachhaltigkeit muss sichergestellt bleiben. Das Kriteri­ um ist, dass die Menschen, die hier leben, Arbeit haben. Auf dieser Basis muss es möglich sein, den Wohlstand zu halten, ohne dass dabei die Ökologie leidet, das Kulturland zerstört wird und wir uns soziale Spannungen einhandeln. Bedenken Sie auch: Andere Länder kämpfen mit dem Fachkräfteverlust. Der Gewerbeverband wirbt für den Einkauf in der Schweiz, der Konsumentenschutz (SKS) erstellt gleichzeitig einen Ratgeber, wie man möglichst geschickt im Ausland einkaufen kann. Auf welcher Seite stehen Sie? Ich erwarte, dass man in der Schweiz einkauft. Die Aufforderung, im Ausland

einzukaufen, muss man nun wirklich nicht machen. Die SKS erhält Geld vom Bund. Haben Sie die Chefin, Sara Stalder, angerufen? Nein. Aber ich werde in den kommenden Tagen genau hinsehen. Wie steht es mit Ihrem eigenen Einkaufsverhalten? Kommen Sie überhaupt noch dazu, selber einzukaufen? Ganz einfache Antwort: Mir fehlt schlicht die Zeit. So ist Sparen einfach! Ihre Partei, die FDP, hat mit Philipp Müller einen neuen Präsidenten. Ich bin ihm sehr dankbar, dass er dieses Amt auf sich nimmt. Er macht eine Politik, die realistisch und boden­ ständig ist. Auch bei ihm kommen die Arbeitsplätze zuerst: Dieses Land muss allen Menschen auf allen Quali­ fikationsstufen eine Perspektive bieten. Das ist auch meine Überzeugung. Er machte vergangenen Sonntag in der Sendung «Giacobbo/Müller» bei einem Sketch mit. Geht das nicht zu weit? Das muss er selber wissen. Aber ich wäre vorsichtig, weil solche Dinge irgendwann gegen einen verwendet werden können.

Sie selber werden in der Sendung ­parodiert. Können Sie darüber lachen? Nein, nicht mehr. Ich finde es billig und geschmacklos – und vor allem auch völlig respektlos. Aber man darf die Gentlemen nicht zu wichtig nehmen und hochspielen, man tut ihnen sonst zu viel Ehre an. Sie haben uns mal erzählt, dass Sie gerne, wenn auch selten, Champions League am TV schauen. Wie war das vergangene Woche? Beim Spiel Barcelona – Chelsea bin ich gegen Ende eingestiegen, weil ich spät nach Hause kam. Was da lief, sah sehr spannend aus. Aber ich konnte meine Augen kaum mehr offenhalten. Auch bei Real – Bayern habe ich es nur geschafft, eine Zusammenfassung zu schauen. Was ich nie begreifen werde: Wie ist es mög­ lich, dass so supergute Fussball-Künstler in einem entscheidenden Moment ihren Penalty nicht versenken können? Ich freue mich jetzt auf den Final Bayern gegen Chelsea. Prognose: Im Penalty­ schiessen gewinnt der Bessere!  Das Porträt über den Serono-Patron Ernesto Bertarelli finden Sie auf der nächsten Seite.


Anwesen Bild oben: Die Villa in Gland VD am See ist Zweitwohnsitz. Unten: Die ganze Familie Bertarelli wohnt im Chalet L’Ours in Gstaad.

Alinghi In Neusee­land gewann Bertarelli mit seiner SwissMade-Jacht den ersten America’s Cup.

Cup weg, Firma Schöne Menschen haben mehr Erfolg. Und viele Sympathien. lichkeit.» So stolpert er nun zum zweiten Mal über ein Vertragswerk: Den ange­ Bis etwas schiefläuft. Dann wird aus einem Sonnyboy wie strebten dritten Sieg im America’s Cup Ernesto Bertarelli schnell ein Unmensch. Genfer Sitz mit 1250 Arbeitsplätzen zu schliessen. Die über 30-jährige Schweizer s sollte ein Freudentag werden, Geschichte des einstigen Familienunter­ der Dienstag letzter Woche. An nehmens ist beendet. Und der zweima­lige der Eidgenössischen Techni­ America’s-Cup-Gewinner Bertarelli muss schen Hochschule in Lausanne wurde sich den Vorwurf gefallen lassen, nicht als das internationale Zentrum für Neuropro­ Kapitän an Bord geblieben, sondern das thesen eröffnet. Wichtiger Finanzgeber sinkende Schiff mit 16 Milliarden Franken und Initiant: Ernesto Bertarelli, 46. Ein Gewinn verlassen zu haben. Er sei sehr betroffen und sehr Rollstuhl wurde vorgeführt, der aus einem Nebenzimmer allein mit der Kraft überrascht, war die Reaktion des bis der Gedanken eines an Sonden ange­ anhin erfolgsverwöhnten Sonnyboys der schlossenen Mannes bewegt wurde. Doch weltweiten Wirtschafts- und Sportelite. genau an diesem Tag wurde der Lebens­ Mit vielen der nun Entlassenen habe er nerv des Genfer Sitzes der Biotech-­ jahrzehntelang zusammengearbeitet. Vorzeigefirma Serono gekappt. 2006 wur­ Nein, es habe keine Klausel im Vertrag de sie von Bertarelli an den Pharmamulti gegeben, dass der Standort Genf bei­ Merck verkauft, nun beschloss dessen behalten werden müsse. «Das war keine Konzern­zentrale in Deutschland, den Bedingung, das war eine Selbstverständ­ Text monique ryser

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konnte er nicht anpeilen, weil juristische Streitereien mit Herausforderer Oracle den Wettbewerb so gestalteten, dass das Team Alinghi 2010 keine Chance hatte und den Cup abgeben musste. Trotzdem bleibt Bertarelli in den Annalen des America’s Cup verewigt: Er ist der Erste, der den Kübel nach Europa brachte, und

Ernesto Bertarelli und Michael Römer von Merck besiegeln den Verkauf von Serono an den deutschen Pharmamulti.


porträt

Obiekt der Begierde Bertarelli mit dem America’s Cup, den er in die Schweiz brachte und damit die Schweiz ins Alinghi-Fieber versetzte.

Hier spielt die Musik Kirsty Bertarelli als Anheizerin vor einem Simply-Red-Konzert in Edinburgh. Miss Grossbritannien 1988 Kirsty und Ernesto, das war Liebe auf den ersten Blick. Vava 2 heisst die neue, 140 Millionen-FrankenJacht der Bertarellis.

weg

der Erste, der ihn zweimal in Folge, 2003 und 2007, gewann. Den Verkauf seiner Firma hatte er auch damit begründet, dass er mehr Zeit in seinen wahr gewordenen Kindheitstraum Alinghi stecken wolle. Und, sagte er damals, er wolle mehr Zeit für seine Familie haben. Für seine Ehefrau Kirsty, 41, und die Kinder Chiara, 11, Falco, 8, und Alcao, 6. Zusammen mit seiner Schwester Dona und Mutter Maria wohnt der italienischstämmige Clan in Gstaad BE. Ihnen gehört das Luxus-Chalet L’Ours und Schwester Dona das Grand Hotel Park. Das Anwesen in Gland VD, direkt am Genfersee, ist nur mehr Zweitwohnsitz – aus Steuergründen, wie ihm vorgeworfen wird. Er selber sei aber immer noch sehr stark mit Genf verbunden, betont Bertarelli. Dort ist sein Family-Office, und von dort aus leitet er nicht nur die Familienstiftung, sondern auch die Kedge-CapitalVerwaltung und die Ares-Life-Sciences-

Investitionsgesellschaft. «Wir sind immer noch stark mit der Schweizer Wirtschaft verbunden», sagt er und verweist auf Investments in Start-ups der HealthCare-Branche – teilweise von ehemaligen ­Serono-Forschern betrieben. Auch mit der Bertarelli Founda­ tion will er weiterhin Medizinalforschung und Umweltprojekte finanzieren. Auch Ehefrau Kirsty, die eine erfolgreiche Musikkarriere gestartet hat und schon am Montreux Jazz Festival und im Vor­ programm von Simply Red aufgetreten ist, stellt Honorare und Tantiemen einer Kinderstiftung ihrer Schwägerin zur Ver­ fügung. «Ich war auch schon mit meinen Kindern in Südafrika, um ein unterstütztes Schulprojekt zu besuchen. Ich wollte, dass sie realisieren, wie privilegiert sie sind», so die ehemalige Miss Grossbritannien. Wer Gutes für andere tut, kann das auch für sich tun: Vor einigen Tagen haben sich die Bertarellis die Motorjacht Vava 2 ausliefern lassen. Kostenpunkt der fast 100 Meter langen Jacht mit sechs Decks: 140 Millionen Franken. Am Zweitwohnsitz in Gland ist zudem geplant, einen Stall, ein Gärtnerhaus für zwei Gärtner und eine Anlegestelle für

Grösstboote zu erbauen. Kosten: 3,5 Millionen Franken. Nicht zu vergessen das Fest zum 40. Geburtstag von Kirsty in Miami: 200 Gäste, eine gemietete Villa an der Biscayne Bay und Kosten von 3 Millionen Franken. Der Event wurde von der «New York Times» wegen eines Rechtsstreits des Villenvermieters bekannt gemacht und kommentiert. Kirsty selber gibt ihrerseits immer wieder zu Protokoll, wie einfach sie lebten: Morgens mache sie Frühstück, bringe die Kinder zur Schule, freue sich an den Lamas, Schildkröten und Geissen im Garten. Wieso die Reichen und Schönen immer betonen müssen, wie einfach sie doch lebten, bleibt deren Geheimnis. Wie tief die Betroffenheit über das Ende der vom Vater aufgebauten und von Ernesto zur Biotech-Perle weiterentwickelten Firma ist, ebenfalls. Kein Geheimnis hingegen, woraus der Reichtum der Bertarellis entstanden ist: Vater Fabio kaufte das Unternehmen, das ein Fruchtbarkeitsmedikament herstellte, der Vatikanbank ab. Diese wiederum war daran beteiligt, weil der Wirkstoff des Medikaments aus Urin von Frauen in der Menopause stammte und vom Vatikan aus Frauenklöstern geliefert wurde.  schweizer illustrierte

Fotos Geri Born, Keystone, Blick / RDB, Getty, Alexandra Pauli, Bulls, Action / Dukas, Reuters (2)

Glamourpaar Kirsty und E­ rnesto Bertarelli in Zürich.

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politik

«So gebe ich in Reizend, radikal rechts, romantisch: Die SVP-Politikerin ­natalie Rickli erklärt, wieso ihr zu viele Deutsche in der Schweiz leben. Sie verrät exklusiv, dass sie in einen Banker verliebt ist. Und warum sie sich seit Kurzem um ihre Mutter sorgt.


Hier lacht die SVP-Zukunft Natalie Rickli fährt einen geliehenen 356 Speedster Convertable. Der Porsche von 1966 schafft 150 km/h – nur wenig mehr als Ricklis Lebenstempo im Alltag.

der Politik Gas» schweizer illustrierte

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Keine Pause von der Politik Natalie Rickli sagt selbst beim Boxenstopp: «Die Le Text Stephanie Ringel Fotos thomas Buchwalder

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echts hat sie ein Problem. Ge­nauer gesagt, ihr rechtes Auge hat ein Problem. Natalie Rickli streicht vorsichtig mit dem Zeigefinger über den unteren Lidrand und massiert Salbe in die Haut. Als Teenager habe sie geschielt, das linke Glas ihrer Brille war lange abgeklebt. «Seitdem», sagt sie, «hat mein rechtes Auge den Lead übernommen», auch wenn die 35-Jährige heute ihren Silberblick los ist. Über­müdet ihr Lead-Auge, tut es weh, so wie letzte Woche am Montag. Sie sitzt in einem Metallcontainer an der Auto-Rennstrecke in Lignières NE. Eine Stylistin föhnt Ricklis blondes Haar über eine Rundbürste in sanfte Wellen fürs Fotoshooting mit der Schweizer ­Illustrierten – in einem silbernen Porsche Speedster aus dem Jahr 1966. «Ich habe schlecht geschlafen. Habe ich Augenringe?», fragt sie. Am Abend zuvor hat sie im «Sonntalk» auf Tele Züri für einen Eklat gesorgt: «Die Leute regen sich auf, weil zu viele Deutsche im Land sind.» Es heisst, sie nähmen den Schweizern ihre Arbeit weg, ihre Wohnungen, sie verstopften mit ihren Autos die Strassen. Der Bundesrat, so Rickli, hätte die Ventilklausel zur Regulierung der Einwanderung schon 2009 aktivieren sollen, dann wären auch die Deutschen betroffen. «Ganz generell haben wir ein Problem mit der Massenzuwanderung», sagte die SVPPolitikerin, «das regt mich auf.» Rickli

In ihrer Welt hat der Klick im Internet den Stammtisch in der Dorfkneipe abgelöst


ute regen sich auf, weil zu viele Deutsche hier sind.» schaffte es anderntags auf Seite 1 der «Bild»-Zeitung – in die ­Rubrik «Verlierer». Bild meint: «Diese Frau redet Käse!» Das Nachrichtenportal Focus online stellt einen «bizarren Auftritt» fest, und der «Blick» zitiert Fanpost von Ricklis Facebook-Seite. «Noch am selben Abend habe ich dreis­sig E-Mails erhalten, in denen mir die Menschen zustimmen», sagt Natalie Rickli, die emotionale Themen wie Sicherheit, Zuwanderung und TV-Gebühren zu ihrem Fachgebiet gemacht hat und neben ­Andrea Geissbühler oder Nadja Pieren Vertreterin einer jungen Generation von SVP-Politikerinnen ist. Glaubt sie nicht, damit fremdenfeindliches Gedankengut zu stützen? Nur kurz überlegt sie, die Stylistin trägt ihr jetzt einen rosa-silbrigen Lidschatten auf: «Im Gegenteil. Als Politi­ kerin stehe ich für meine Wähler ein, und ich habe ihnen versprochen, mich gegen unkontrollierte Einwanderung einzusetzen. Aber wenn ich für ihre Interessen kämpfe, werde ich in die rassistische Ecke gedrängt. So werden die Gefühle und die Ängste der Bürger nicht ernst genommen.» Sie spricht oft von Kampf. Und man denkt automatisch an Krieg. Ist Ihnen bewusst, dass Sie nationalen Unfrieden stiften? «Unfrieden herrscht, weil wir mit 22 Prozent einen der höchsten Ausländer­ anteile in Europa haben. Wenn Schweizer im Spital oder im Restaurant nicht mehr Schweizerdeutsch reden können. Die Schweiz hat immer ausländische Arbeiter

gebraucht. Aber wenn es an bestimmten Orten nur noch Ausländer hat, geht unser Heimatgefühl verloren. Der Bundesrat muss die Personenfreizügigkeit mit der EU so aushandeln, dass sie uns nutzt!» Ihre Wangen sind jetzt heiss. Sie wolle zeigen, was los sei im Land. Greift ihr iPhone, von dessen Plastikschutzhülle lacht ein buntes Äffchen, und sieht auf dem Display, dass ihre Mutter schon dreimal angerufen hat. «Das macht sie sonst nie! Ich muss schnell zurückrufen.» Sie war gerade 16, als die Eltern sich scheiden lies­ sen. Ihre Schwester Melanie blieb bei der Mutter. Natalie bleibt im Wohnblock im Weiler Riet bei Winterthur beim Vater und experimentiert sich durchs Teenager­leben: kifft, hängt ab, lässt sich tätowieren. Heute kümmert sie sich zunehmend um ihre Mutter in Winterthur. «Sie hat eine seltene Form der Nervenkrankheit Parkinson», sagt Rickli. Kann nicht mehr gut laufen, dabei ist sie erst 59 Jahre alt. «Mama hat ihr Leben lang gearbeitet und war immer für alle da. Ausgerechnet sie kriegt so eine Krankheit – das ist für uns Kinder schwer zu akzeptieren! Ihre Situation verschlechtert sich sehr schnell. Ich fühle mich extrem ausgeliefert.» Kaum hat sie aufgelegt, liest sie über ihr Smartphone Facebook-Einträge auf ihrer Pinwand. Da steht: «Ich bi für eh kontrollierti Iehwanderigspolitik !!! – aber nid esso wiäd 70ger Johr Initiative- Jo, ich gsehs z’Basel, mir hend zviel Dtüsche !!!!» Oder: «Wir müssen jetzt Natalie Unterstützen unbedingt denn Diese Frau hat für uns Schweizer einen grossen Herzen !!!» ­Immer wieder schrieben ihr Schweizer Arbeitnehmer, sie seien im Alter von 55 entlassen und durch einen jüngeren deutschen Kollegen ersetzt worden. «Die finden nie mehr Arbeit!», sagt Rickli, «dafür tragen auch die Unternehmen Verantwortung.» Wirklich? Im Vergleich zum Vorjahr leben 50 000 Ausländer mehr ständig in der Schweiz, so das Bundesamt für Statistik. Rund 276 000 Deutsche haben sich im Land angesiedelt. Doch gemäss den Er­he­ bungen des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco ist die Arbeitslosenquote mit 3,2 Prozent im März 2012 sogar 0,2 Prozent niedriger als im März 2011. Gegenüber der Vorjahresperiode sank die Zahl der Stellensuchenden um 8,6 Prozent. Doch Rickli spricht lieber von Gefühl. Das Wort kommt mindestens so oft vor wie «Kampf», wenn sie redet. «Ich habe das Gefühl, Schweizer, die einen Job suchen, finden keinen.» Daher brauche das Land einen Jobvorrang für Schweizer. «Unternehmen sollten nur Ausländer einstellen, wenn kein geeigneter Schweizer gefunden wird», sagt

sie. «Viele Bürger stimmen mir zu. Davon fühle ich mich getragen.» Über ihr per­ sönliches Online-Profil, ihre Fanseite und ihren Twitter-Account @NatalieRickli ist sie mit ihren 13 000 Followern und Usern in regelmässigem Kontakt. In ihrer Welt hat der Klick im Internet den Stammtisch in der Dorfkneipe abgelöst. Statt beim Bier wird vor dem Bildschirm politisiert und Stimmung abgefragt. «Alle Parteien haben noch nicht ganz verstanden, wie man heute übers Netz seine Wähler trifft», sagt Rickli. Sie selbst wurde im Herbst 2011 mit 145 776 Stimmen bestgewählte Nationalrätin. Noch ein Hauch korallefarbener Lippenstift. Dann steht Rickli auf, zieht eine leichte Bluse und eine weinrote Leder­ jacke an. «Mein Freund sagt immer, ich soll statt Schwarz mal Farben tragen», sagt sie, die sonst nie über ihr Privatleben spricht. Wer ist ihr Freund? Rät er ihr in politischen Debatten? «Er ist ein guter Ratgeber, immer ehrlich, das ist mir wichtig.» Ganz beiläufig verrät sie also: Ich bin verliebt! «Er heisst Thomas, ist Schweizer und arbeitet bei einer Bank in Zürich.» Mehr sagt sie nicht. Ihr Umfeld soll geschützt sein. Diese Sachlichkeit ist ihr Markenzeichen. Von Anfang an. Mit 19 wurde sie SVP-Mitglied. Mit 25 Gemeinderätin in Winterthur, mit 30 Kantonsrätin, 2007 Nationalrätin. Für die SVP ist sie seit Januar dieses Jahres Vizepräsidentin der Fraktion. Es falle ihr manchmal schwer, alles unter einen Hut zu bringen. Die Arbeit als Medienfachfrau bei Goldbach Media in Zürich, Sitzungen in Bern, Refe­ rate in der ganzen Schweiz. Sie knetet ihre Schultern. «Verspannungen», sagt sie und lacht den Schmerz einfach weg, «der Nacken ist meine schwache Stelle.» Aber sie wäre nicht die Kämpferin, hätte sie nicht auch dafür eine Lösung. «Ich schwöre auf japanische Akupunktur. Die kleinen goldenen Nadeln lasse ich drei bis vier Tage in meinen Ohrläppchen, das bringt mich wieder ins Gleichgewicht. Ich habe keine Zeit zu verlieren – es gibt so viel zu tun!» 

Persönlich Natalie Simone rickli Geboren am 19. November 1976 in Winterthur u karriere Die Medienfachfrau ist seit 1995 SVP-Mitglied, seit Januar im Vizepräsidium der Fraktion. 2011 wird sie mit 145 776 Stimmen bestgewählte Nationalrätin u familie Rickli hat zwei Schwestern und ist seit Kurzem liiert u hobbys Einmal in der Woche geht sie mit ihrer besten Freundin walken. Sie ist Fan von AC Milan

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Styling www.petra-style.com, Bild vorne: Lederjacke Zadig & Voltaire, Bluse H & M, Schal Zara, Handschuhe UNA / Zürich. Bild diese Seite: Lederjacke Stewart, Stiefel Moma, beides DeeCee Style, Helm Davida Classic und Brille, beides www.britishparts.ch, Hose Ralph Lauren, T-Shirt, beides Globus, Foulard Maddison Manor, Handschuhe UNA

politik

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Ratschläge aus dem Koffer Los Angeles, 1981: Die Broschüre «Ordnung und Reinlichkeit» von David Weiss (l.) und Peter Fischli enthält ironische Kommentare zum Kunstbetrieb.

Handarbeiter David Weiss (r.) und Peter Fischli 1989 in ihrem Atelier in Zürich in der Luwa-Fabrik. Aus Polyurethan schnitzten sie Einzelpreziosen als Parodie auf Massenartikel.

Fischli & Weiss Zahlen und Fakten u Die Werke von Fischli/Weiss sind in den renommiertesten Museen der Welt ausgestellt: in der Tate Modern in London, dem Guggenheim Museum und dem Museum of Modern Art in New York, dem Centre Pompidou in Paris, dem Kunstmuseum Basel und im Kunsthaus Zürich. u Seit April 2012 ist das Schweizer Künstler-Duo auf der Rangliste der besten 100 Künstler weltweit auf Platz 26 vorgerückt. Im Schweizer Kunstbarometer sind sie seit Jahren unangefochtene Spitzenreiter.

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Gold und Wein 2003 erhielten Fischli/Weiss an der Kunstbiennale in Venedig den Goldenen Löwen. David Weiss freut sich über den Erfolg.


nachruf

Der Künstler der feinen Ironie Der Zürcher David Weiss vom Künstlerduo Fischli/Weiss ist tot. Er wurde 65 Jahre alt. Fotograf Willy Spiller erinnert sich an seinen besten Freund. Er zeigt erstmals unveröffentlichte Bilder aus dem Leben des erfolgreichen Weltstars.

Ein grosser Künstler tritt ab Letzte Woche starb David Weiss in seiner Wohnung im Zürcher Seefeld.

Lumpentiti (Geldsack), 1992 Beissende Zeitkritik auf den Kapitalismus. Im Hintergrund die Fotoserie «Equilibres».

as rettende Wunder, auf das ich so sehr gehofft hatte, ist ausgeblieben. Zum Abschied gab mir David seine Hand, was er unter Freunden nie machte. Und in seinem gebrochenen Blick erkannte ich die bittere Wahrheit. David wusste seit September, dass er Krebs hatte. Darmkrebs. «Ende Woche wirst du dich erholt haben, und wir werden uns wieder sehen», sagte ich zu ihm. Nochmals in einen fröhlichen Sommer hineinsegeln, wie all die Jahre zuvor. Mein Freund David Weiss starb letzte Woche in der Nacht auf Freitag auf seinen Wunsch zu Hause im Zürcher Seefeld. Er hinterlässt zwei Kinder – Oskar, 20, und Charlotte, 14. Die steile Karriere von Peter Fischli und David Weiss begann 1979 mit der «Wurstserie» – Fotografien mit Würsten und Wurstscheiben als Landschaften und Teppichmuster inszeniert. Endlich durfte wieder gelacht werden in der Kunst! Das grösste Verdienst des Duos war, dass es mit Ironie und feinem Humor die trockene Ernsthaftigkeit durchbrach. Dabei war die spielerische Leichtigkeit das Resultat ernsthaften Schaffens. David sagte immer: Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. Trotz dem Bastelcharakter ihres Œuvres waren sie präzis und sorgfältig aufs Detail bedacht. International bekannt wurden sie 1987 mit dem Film «Der Lauf der Dinge». Die Kamera zeigt eine 40 Meter lange Nonsensmaschine, die nach dem Domino­ prinzip funktioniert. Überlaufende

Tassen, rollende Pneus, glitschige Seifen oder bröckelnde Zuckerstücke sorgen für überraschende Kettenreaktionen. Der 30-minütige Film wurde unter schwierigsten finanziellen Voraussetzun­ gen hergestellt und ist bis heute der meistgesehene Kunstfilm aller Zeiten. Obwohl David mit der Kunst reich wurde, nahmen seine Freude und die Lust an den einfachen Genüssen des Lebens zu. Er war immer zum Fröhlich­ sein aufgelegt. Extrem grosszügig. Blitz­gescheit und gebildet. Und blieb bis zum Schluss kindlich «gwunderig». Das medizinische Wunder, auf das wir alle so sehr gehofft hatten, blieb aus. Seine Wunderwerke werden das Leben weiterhin erfüllen und sein Andenken lebendig erhalten. Aufgezeichnet von Caroline Micaela Hauger

Foto Tina Schiess

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Text und Bilder Willy Spiller

Freunde seit den Anfängen Künstler David Weiss und Fotograf Willy Spiller (r.) lernten sich an der Kunstgewerbeschule Zürich kennen und arbeiteten öfter zusammen. schweizer illustrierte

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rd Wer wi

Misteeirz? Schw 2012 Teil 1 von

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Von nichts kommt nichts Patrick Luder geht regelmässig ins Fitnessstudio, um seine Muskeln zu stählen.

Schöner W


Diese Woche: Patrick Luder, Adrian Pfister, Steven Epprecht und Sandro Cavegn (v. l.).

Patrick Luder

«Bei der Richtigen gebe ich alles»

Zu Besuch bei Vier Finalisten der Mister-Schweiz-Wahl 2012: Sie träumen vom Haus im Grünen, klopfen Sprüche oder verlieben sich an der Fasnacht. Text Aurelia forrer, vanessa fink, katja fischer Fotos marcel nöcker, hervé le cunff

ahlkampf

u Ihn kann man gut riechen: Der Berner Mister-Kandidat Patrick Luder, 21, hüllt sich gerne in einen Hauch von Parfum – nach Go von Joop duftet er heute. Auf dem Pult in seinem säuberlich aufgeräumten Zimmer steht eine Vase mit zwei Rosen, über dem Bett baumelt ein Traumfänger, und an der Wand hängt ein Poster, auf dem sich ein Paar umarmt. Nicht gerade typisch für das Zimmer eines Mannes. Ist er besonders romantisch veranlagt oder gerade frisch verliebt? «Nein, ich hatte bisher noch keine Beziehung, die länger als drei Monate gehalten hat», sagt er. Patricks Eltern leben getrennt: Vor fünf Jahren verliebt sich Mutter Pia, 46, in einen anderen Mann und zieht aus – ganz plötzlich, aus heiterem Himmel. «Ich lernte, damit zu leben. Es ist schon komisch, wenn die Mutter auf einmal nicht mehr da ist.» Für Patrick ist es besonders schwer, aber er über­ windet die Tatsache und sieht es heute sogar positiv: «Ich bin erwachsener geworden.» Seiner Mutter – sie wohnt heute ganz in der Nähe – kann er mittlerweile verzeihen, und er versteht sich auch mit ihrem neuen Lebenspartner gut. Mutter Pia ist stolz auf ihren Sohn: «Ich bin froh, dass er seine Teilnahme realistisch sieht und deswegen nicht abgehoben ist.» Wie sieht es denn bei dem Mister-Kandidaten mit der Eitelkeit aus? «Das ist Patrick überhaupt nicht», sagt Vater Hans, 55, und lacht. Mutter und Schwester Diana, 19, protestieren: «Doch, Patrick achtet auf sein Äusseres und ist sehr stilbewusst. Das hat er von seinem Grossvater.» Die Trennung seiner Eltern schweisst

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u Patrick noch fester mit seinem Vater zusammen. «Wir haben ein kollegiales Verhältnis und erzählen uns gegenseitig von unseren FrauenGeschichten.» Das kann nicht jeder von seiner Vater-Sohn-Beziehung behaupten. Seit mehreren Jahren lebt Patrick mit Vater Hans und Schwester Pia in einer Wohngemeinschaft in Laupen BE. «Sein WG-Ämtli ist das Schrubben der Böden», erklärt Pia. Sein nächstes Ziel, falls er im August nicht Mister Schweiz wird: eine längere Reise durch Australien. «Am liebsten möchte ich mit einem Camper durch das Outback fahren.» Nach der abenteuerlichen Reise will er eine eigene Wohnung in der Stadt Bern beziehen – vom täglichen 40-minütigen Pendeln hat der Projekt-Manager bei Postfinance nämlich genug. «Und später irgendwann ein Eigenheim. Ich träume von einem Haus im Grünen – gemeinsam mit meiner Zukünftigen.» Aber wie gesagt, Frauen spielen im Moment keine grosse Rolle in seinem Leben. «Bisher habe ich in einer Beziehung immer schnell gemerkt, dass es langfristig nicht passt.» Damit «es passt», müsste sie sich mit seinen Freunden verstehen und ein gutes Auftreten haben. Brünette bevorzugt! Zurzeit geniesst Patrick seine Freiheit als Single. Was aber nicht heisst, dass er Nein sagen würde, wenn ihm die Richtige über den Weg läuft. «Wenn es so weit ist, dann gebe ich 100 Prozent.»

Die Familie Luder ausnahmsweise vereint Mutter Pia lebt mit ihrem Partner in der Nähe von Vater Hans, Schwester Pia und Patrick.

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Multikulti Die Pfisters: Adrian (auf dem Tisch sitzend) mit (v. l.) Bruder Silas, den Eltern Rolf und Alexandra, Freundin Doris, Schwestern Mascia und Noa sowie Hündin Peddi. Adrian pfister

«Liebenswerter Haushaltsmuffel» u Er als Kinderbuch-Figur Walter mit gestreiftem Pullover und Pudelmütze, sie als Skelett mit einem schwarzen Raben auf dem Kopf: An der dies­ jährigen Fasnacht kommen sich Adrian Pfister, 21, und Doris, 20, zum ersten Mal näher. Gesehen haben sich die beiden zwar zuvor schon öfter («im Rheintal kennt jeder jeden»), richtig funkt es aber erst im Kostüm. Die ganze Nacht feiern sie zusammen, früh­morgens teilen sie sich ein Taxi nach Hause. «Auf der Heimfahrt fragte ich sie nach einem Date», sagt Adrian stolz. Sie fügt an: «Er war ziemlich schüchtern.» Erst Wochenenden später kommt es zum ersten Kuss am grossen «Tschätteri»-Umzug. Von Adrians Mister-Schweiz-Bewerbung erfährt Doris kurz vor dem Pre-Casting. «Ich war erst einmal baff, als er mir davon erzählte.» Auch wenn die angehende Primarlehrerin selbst herzlich wenig mit dem «Mister-Zirkus» anfangen kann,

Frisch verliebt Seit zwei Monaten sind Doris und Adrian ein Paar. Sie spielt Gitarre, er kann gut singen. arrangiert sie sich rasch mit der neuen Situation. «Ich freue mich für Adrian und werde ihn bei seinem Traum tatkräftig unterstützen.» Doris’ Unterstützung braucht er demnächst vielleicht auch in seinen eigenen vier Wänden. Der Immobilienmakler zieht Mitte Mai aus seinem Elternhaus in Marbach SG aus. Höchste Zeit, finden seine Eltern lachend. Mutter Alexandra, 42, verrät: «Adrian ist ein absoluter Haushaltsmuffel.» Bügeln, abstauben oder Fenster putzen tut er nur sehr widerwillig, höchstens hinter den Herd stellt er sich un­


mister schweiz

steven epprecht

«Schauspieler oder CEO» u Ob Skirennen in der Wohnung oder der eigene Zirkus im Quartier – Steven Epprecht, 23, lässt sich schon als Kind so einiges einfallen. «Er spielte stets die Hauptrolle, ich die Statistin», sagt Schwester Jennifer, 21. Seine Mutter Barbara, 52, benennt ihn nach einer Figur aus der bekannten US-Serie «Denver Clan», will deshalb als kleiner Knirps auch Schauspieler werden oder – wie er später in einem Aufsatz schreibt – «CEO einer Firma». Heute sind die Chancen für beide Traumberufe noch immer intakt. Der Zürcher studiert im vierten Semester Betriebsökonomie in Winterthur und modelt nebenbei. «Ich geniesse die Aufmerksamkeit und stehe gerne im Mittelpunkt.» Als 13-Jähriger macht er bei der Mister-Teenie-Wahl mit. Durch seinen Sieg zum Uniboy 2012 qualifiziert er sich für die Mister-SchweizWahl. «Ich fände es toll, wenn ich dadurch mehr Aufträge im Modelbusiness er­halten würde.» Seit einem halben Jahr wohnt der Single in einer DreiMänner-WG. «DRS 3» nennen Dennis, Raphael und Steven ihr Zuhause. Regeln? Frauenbesuch ist willkommen, das Haushaltskonto verwaltet Steven.

Buntes Zimmer Seit sechs Monaten wohnt Steven Epprecht mit zwei Kollegen in einer 51/2-ZimmerWG in Uster ZH.

Immerhin arbeitet er in einem 80-Prozent-Pensum als Kundenberater in einer Bank. Um die Ordnung – abgesehen von ein paar leeren Bierflaschen ist selbst das Alt­papier schön in den Einbauschränken verstaut – kümmern sich alle. Steven lernt früh bügeln, waschen und putzen. Nur im Kühlschrank herrscht Leere. «Wir wohnen gleich neben einem Einkaufszentrum. Das ist unser begeh­barer Kühlschrank.» Einmal pro Woche geht er zu seiner Mutter zu Abend essen. Seit 15 Jahren leben seine Eltern getrennt. Sport treiben Steven und sein Vater Heinz, 54, gern gemeinsam: Tennis spielen, schwimmen – Sprüche klopfen. «Steven ist wie ich ein geselliger Typ», sagt der Vater. Einstecken kann und muss Steven mittlerweile: Neuerdings spielt seine Schwester nicht mehr die Nebenrolle. «Sie ist meine härteste Kritikerin.»

Sportliche Familie Mit Schwester Jennifer, Vater Heinz und Mutter Barbara trifft sich Steven gern zum Töggele.

aufgefordert. Weitere Macken, auf die Familie Pfister künftig gerne verzichtet? «Auf sein lautes Singen morgens unter der Dusche», sind sich seine drei Geschwister einig. «Obwohl er eigentlich eine gute Stimme hat.» Vermissen werden sie ihren grossen Bruder trotzdem. Er sei einfach ein toller Typ, findet Schwester Mascia, 18. «Sehr liebenswert», ergänzt Adoptivbruder Silas, 17. Zum Glück zieht Adrian auch gar nicht weit weg. Seine 21/2-Zimmer-Wohnung liegt ganz in der Nähe – am anderen Ende des Dorfes.

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Mister Schweiz

Sandro Cavegn

«Ein Mister sollte reif sein» Für die SI an der Front Sandro posiert mit Schaufel und Pizza. «Sonst sitze ich hinter dem Schreibtisch.»

u Das Geschirr klirrt, und die Kellner schwirren im Lokal umher. Es ist Mittagszeit. Das Restaurant Dieci an der Seepromenade in Rapperswil SG läuft auf Hochtouren. Sandro Cavegn, 27, hievt mit einer Brotschaufel eine Pizza aus dem Holzofen. Eine nicht alltägliche Szene. Normalerweise sitzt Sandro im Zentrallager hinter dem Schreibtisch. Aber nicht mehr lange: «Ich habe per Ende August meinen Job als ­stellvertretender Geschäftsführer von «Dieci» gekündigt.» Der gebürtige Bündner lebt seit seinem vierten Lebensjahr in Rapperswil-Jona, seit fünf Jahren in einer eigenen Wohnung. Sein Vater Augustin, 53, ist heute zu Besuch. Er freut sich über die Entscheidung seines Sohnes, an der Wahl teilzunehmen. «Er hat sich schon früher damit beschäftigt, war damals aber noch nicht bereit dazu.»

Seit einem Jahr ist Sandro Single. Seine zukünftige Partnerin muss selbstständig sein. «Mit einer Klette sehe ich keine Zukunft.» Was das Äussere betrifft, hat er keine besonderen Vorstellungen. Im Gegensatz zu seinem Vater, der «zu Sandra Studer nicht Nein sagen würde». – «Ah, ja?», antwortet Sandro, «bei den dunkelhaarigen ­Frauen bevorzuge ich Maria Dolores Diéguez.» Sandro findet, dass ein Mister Schweiz eine gewisse Reife mitbringen muss. Das hat sich die Aston-Martin-Autogarage St. Gallen bestimmt auch gedacht, die Sandro im Rahmen der Mister-Wahl zum Markenbotschafter gekürt hat. «Ich bekomme Ende Mai einen Leihwagen.» Für den lässt er seinen «Dieci»-Firmenwagen bestimmt links liegen – aber ab Ende August ist dort ohnehin Schluss. Als stellvertretender Geschäftsführer ist

Vater Augustin hat gut lachen Sein Sohn Sandro zählt zu den 14 schönsten Schweizern. Sandro mit seiner Arbeit mehr als aus­ gefüllt. «Das ist unmöglich mit einem Mister-Jahr zu vereinbaren.» Darum hat er im gegenseitigen Einvernehmen ge­kündigt. Da er sich selbstständig machen möchte, will er aber weiterhin für «Dieci» im Consulting-Bereich arbeiten. «Mein Leben wird sich ab Ende August verändern, egal, ob ich gewinne oder nicht.»


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Wisi l채sst sich schweizer illustrierte


schicksal

Eine Hofmaschine riss ihm beide Arme ab. Zehn Jahre nach der Rega-Rettung hat Bauer wisi Zgraggen sein Leben wieder im Griff. Und sich den fatalen Fehler verziehen.

Wisis «Traktor unter den Prothesen» Angelika zieht ihrem Mann die Neuanfertigung an. Text yvonne zurbrügg Fotos kurt reichenbach

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«Gaht nid, gits nid» Wisi Zgraggen hat trotz fehlender Arme in der fünften Generation den Hof in Erstfeld UR übernommen. Alle packen mit an. Auch seine Söhne Thomas, 10, und Reto, 9. (r.)

pielt Familie Zgraggen Uno, legt Ivan, 6, immer zwei Karten. Zuerst eine eigene, dann eine vom Vater. Der Junge legt eine gelbe Sieben. Dann guckt er in Vaters Karten. An jedem anderen Familientisch wäre das «bschisse». Bei Zgraggens aus Erstfeld UR ist das normal. Vater Wisi, 35, zeigt auf die grüne Sieben, die im Doppel­meter vor ihm eingesteckt ist. Er tut das nicht mit dem Finger, sondern mit dem Armstumpf. Das Adrenalin hielt ihn damals wach. «Ich war 200 Prozent bei Verstand.» Wisi Zgraggen verlor kaum Blut, der Schock überspielte den Schmerz. «Vater, wir müssen die Kühe verkaufen. Ich werde nie mehr melken können», sagt er. u

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schicksal

Vierfache, «ganz normale» Eltern Thomas, 10, Ivan, 6, Reto, 9, und Leonie, 5, spielen mit «Mami und Dädi» Uno.

«Vater, wir müssen die Kühe verkaufen. Ich werde nie mehr melken können» Wisi Zgraggen, 2002 Dann schickte er ihn zur Maschine zurück. Bis zur Ankunft der Rega sollte er seinen linken Arm finden. Manchmal sind Hände und Arme plötzlich wieder da. «Bei Wetterwechsel spielen die Nervenzellen im Hirn verrückt.» Dann spürt Wisi zuerst ein Kribbeln, dann Schmerzen. Das kann die Hölle sein. Tagsüber lenkt ihn die Arbeit auf seinem Bauernhof davon ab. Nachts merkt Angelika, wenn die Phantomschmerzen ihren Mann wieder plagen: «Dann zuckt er.» Wisi Zgraggen ist keiner, der jammert. Und auch keiner, der hadert. In das tiefe schwarze Loch, vor dem man ihn in der Reha warnte, ist er nie gefallen. Noch bevor das Blinken die Rega am Horizont ankündigte, bat Wisi Zgraggen seinen Vater, Angelikas Nummer zu wählen. Und ihm das Handy ans Ohr zu halten. Er erklärte seiner Frau, was passiert war. Sagte ihr: «Du musst dich nicht ängstigen.» In seiner Stimme war kein Zittern. Er wollte nicht, dass sie, die ihr zweites Kind im Bauch trug, ihn so sieht. Die Besinnung verlor er erst, u

Ausgeklügelter Alltag Wisi bei der morgendlichen Rasur. Mit seinem Orthopäden tüftelt er Hilfsmittel aus.

nachdem ihn die Rega-Retter auf die Bahre gelegt hatten. Thomas, 10, gewinnt diese Partie Uno. Wisi Zgraggen zieht am Röhrli den letzten Schluck Kaffee aus der Tasse. Er will nach den Tieren schauen. Fünfzig Mutterkühe liegen nebenan im Stall mit ihren Kälbern im Stroh. Nach acht Operationen bekam er im Unispital Zürich Besuch vom Orthopäden. Der zeigte ihm, welche Prothesen ihm das Leben fortan vereinfachen sollten. Die ersten sahen aus wie normale Arme, alleine anziehen konnte er sich damit aber trotzdem nicht. Geschweige denn auf dem Hof anpacken. Sie taugten höchsten zum Spazieren, aber dafür brauchte er keine. Er gab auf. Als der Orthopäde im Hofladen einkaufen kam, lud Angelika ihn an den Mittagstisch. Angelika fütterte die Kinder. «Ich ass daneben wie ein Hund aus meinem Teller», erinnert sich Wisi Zgraggen. Seither ist Orthopäde John Blasel sein privater Tüftler. Zuerst entwickelte er eine Manschette für den Stumpf, in der sich ganz leicht eine Gabel fixie-

ren lässt. Jetzt übt Wisi Zgraggen mit der neuesten Entwicklung: «Das ist der Traktor unter den Prothesen.» Er bedient sie mit Bizeps und Trizeps. Mit einem Muskelzucken schaltet er vom Handgelenk zum Haken um. Damit kann er endlich wieder Dinge ergreifen – «und ich kann mich wieder kratzen». Im Dezember 2002, zwei Monate nach dem Unfall, versteigerte Viehzüchter Alois Zgraggen seine 68 Milchkühe. So wie er es mit dem Sohn besprochen hatte, bevor der Heli kam. Im Frühling 2003 kaufte die Familie ein paar DexterRinder. Robuste und agile Tiere, die ohne Zusatzfuttermittel auskommen und köstliches Fleisch liefern. Vor zwei Jahren übernahm Wisi Zgraggen den Hof in der fünften Generation. «Sein und mein Wunsch ist in Erfüllung gegangen», sagt Alois, 67. Vater und Sohn sprechen nicht über den Unfall. Wisi schaut immer nur in die Zukunft. «Es ist zwei bis drei Jahre gegangen. Aber ich habe mir den Fehler verziehen», sagt er. Die Rundballenpresse u schweizer illustrierte

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schicksal

Starkes Paar Angelika und Wisi sind sich einig: «Wir brauchen uns seit dem Unfall noch mehr. Und zwar absolut gegenseitig.»

Eingespieltes Team Alois Zgraggen sagt über seinen Sohn und Nachfolger: «Ich bewundere, wie er sein neues Leben meistert.» klemmte. Er hantierte bei laufender Maschine, stolperte über seinen Schuhbändel, fiel und geriet in das Ungetüm mit achtzehn Walzen. Als der Vater kommt, raffelt das Gerät rechts schon an seinem Schulterblatt. Auf die Kommandos von Wisi muss er die Maschine immer wieder ein- und ausschalten – bis sie seinen Sohn loslässt. Bilder, die der Vater nicht mehr loswird: «Jedes Detail hat sich eingebrannt.» Der Vater ist nun bei Wisi angestellt. «Meine rechte und linke Hand», sagt er. Der junge Bauer hat den Hofladen umrüsten lassen, um ihn bedienen zu können. Er erledigt Administratives am Computer, oder er liefert im umgebauten Auto aus. Er produziert sogar wieder Rundballen – auf derselben Maschine. «Das war immer eine meiner liebsten Arbeiten», sagt Wisi Zgraggen. Angelika will ihm nichts verbieten. «Ohne den Hof ginge er kaputt.» Ihr Mann ist Invalide, mit Recht auf eine 100-prozentige Rente. Für Angelikas Aufwand gibts eine kleine Hilflosen­ entschädigung. u

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«Es ist sicher zwei bis drei Jahre gegangen. Aber ich habe mir den Fehler verziehen» wisi zgraggen

Nach den Operationen hatte sich Wisi Zgraggen Fotos von seinen beiden Armen zeigen lassen. «Es wäre nichts zu machen gewesen.» Zu Hause klärte er ab, ob für ihn eine Transplantation in­frage käme. Wenn überhaupt möglich, hätte er sich aber für das Leben eines Kranken entscheiden müssen. Samt Tabletten und der Angst, die neuen Arme wieder abzustos­ sen. Er entschied sich für sein Leben, das eines gesunden, handicapierten Mannes. In den seltenen Momenten, in denen Wisi Zgraggen zurückblickt, kann er sogar Dankbarkeit verspüren: Zwei Jahre vor dem Unfall hatte er mit seinem Vater für ihre Familien noch das Wohnhaus neu gebaut, den grössten Teil eigenhändig. In der Meisterschule nahm man das Versicherungswesen durch. Der junge Familienvater beschloss, eine Invaliditätsversicherung abzuschliessen. Ein halbes Jahr bevor er beide Arme verlor, hatte er unterzeichnet. Sonst würde heute das Einkommen nicht genügen. Leonie, Ivan, Reto und Thomas trinken Apfelsaft zum Znüni. «Im Dorf hat

man den Kopf geschüttelt, als ich nach dem Unfall nochmals zweimal schwanger wurde», sagt Angelika. Aber sie liebe Kinder, den Trubel. Zgraggens sehen sich als ganz normale Familie. Sie fahren Ski und wandern. «Meine Kinder sollen Kinder sein dürfen wie alle anderen auch», sagt der Vater. Thomas, der älteste Sohn, habe manchmal Angst um ihn und frage: «Muss ich den Hof über­ nehmen?» «Ich will auf keinen Fall, dass sie sich sorgen. Ich habe mein Leben wieder im Griff.» Letzte Woche hat Wisi Zgraggen etwas getan, was er schon lange vorhatte. Er fuhr mit einem Korb voll Sachen aus dem eigenen Hofladen zur Rega-Basis in Erstfeld. Und bedankte sich. 

Zum Jubiläum «1414 – Die Erfolgsgeschichte» erzählt die Geschichte der Rega – und u. a. die von Wisi Zgraggen. Ab sofort im Handel.


publireportage

publireportage

Volvo C30 Electric

Vorbildlich Arnaud Perroulaz, 21, setzt bereits als Neulenker auf emissionsfreie Mobilität und fährt Volvo C30 Electric.

Elektrisch – ohne Kompromisse!

Statt mit herkömmlichem Antrieb fährt Arnaud Perroulaz, 21, dank der Volvo-Leseraktion mit einem C30 Electric emissions- Volvo V40 frei in die Zukunft. Dem Studenten gefällt der Elektro-Volvo. Neue Effizienz und Dynamik

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lötzlich mit einem Elektroauto zu ­fahren, war schon eine Umstellung», gesteht Arnaud Perroulaz. Dann ergänzt der 21-Jährige rasch: «Eine äusserst positive! Als Student ist man finanziell ja nicht auf Rosen gebettet. Und nun fahre ich einen brandneuen Volvo C30 Electric, cool!» Der junge Lausanner verband bislang E-Mobile zwar mit emissionsfreier Mobilität, aber auch mit Verzicht. Durch den

Fragen Sie das E-Team! Stimmt es, dass ein Teil des Volvo-Elektroantriebs aus der Schweiz stammt? Myriam Käser Das ist korrekt, ein Teil der Technik stammt von der Brusa Elektronik AG aus Sennwald SG, wie Volvo einer der Pioniere in Bezug auf elektrifizierte Mobilität. Die Schweizer Firma liefert den 111-PS-starken Elektromotor, dank dem der Volvo C30 Electric so leichtfüssig in nur 4 Sekunden von 0 auf 50 km/h sprintet. Haben Sie auch Fragen? Dann stellen Sie diese unter www.e-team.ch

gut ausgestatteten C30 lässt er sich nun gerne eines Besseren belehren. «Der Volvo bietet Navisystem, eine tolle Stereoanlage und gar Klimaanlage. Echt edel. Das lernt man schnell zu schätzen», erklärt Perroulaz. Aber auch die Fahreigenschaften des ElektroSchweden überzeugen ihn: «Beim Ampelstart zieht der Volvo locker los. Selbst auf den teils steilen Strassen in Lausanne zeigt er ­keine Schwächen.» Etwas Kopfzerbrechen bereitete dem Maschineningenieur-Studenten vor der ersten Fahrt das Aufladen des Elektro-Volvos. «Ich hatte ja nur eine 220-Volt-Steckdose in der Garage.» Dank der zertifizierten, im Fahrzeugleasing mit inbegriffenen Elektroinstallation von Mobility House kann er nun den C30 Electric nicht nur mit 16 Ampere laden, sondern auch mit garantiert CO2-neutralem Ökostrom. «Muss ich doch einmal unterwegs aufladen, kann ich ganz einfach festlegen, mit wie viel Ampere der Volvo Strom ziehen soll. So brennen auch beim Fremdladen keine Sicherungen durch», sagt er schmunzelnd. uInfos zum C30 Electric und weiteren Volvo-Modellen unter www.volvocars.ch

für die Kompaktklasse

Der brandneue Volvo V40 setzt neue Massstäbe bei Sicherheit, Design und Sparsamkeit. Der Schwede bietet als erstes Auto einen Fussgänger-Airbag, der sich beim Unfall blitzschnell aus der Motorhaube faltet und so den Aufprall des Fussgängers abfedert. Doch auch betreffend Fahrdynamik und Styling überzeugt der Fünftürer, der trotz schnittiger Form satte 335 Liter Kofferraum bietet. Und in Sachen Effizienz macht dem Schweden sowieso niemand etwas vor! Mit dem 115 PS starken D2-Dieselmotor mit Start/Stopp verbraucht der V40 nur 3,6 l/100 km und emittiert lediglich 94 g CO2/km – ein Spitzenwert! Sein Preis: ab 31 455 Franken.

Elegant Der kompakte, 4,37 m lange Volvo V40 ist trotz dem «V» im Namen kein Kombi, sondern ein stylischer Fünftürer.


snowboard

«Gumpi» vom Toggenburg

Für den Auto-Fahrausweis ist er noch zu jung. Doch zur Welt­spitze der Halfpipe-Snowboarder prescht er auf der Schnellspur vor. Jan Scherrer, 17, hat das Springen im Blut. Weltenbummler Jan Scherrer in seinem Zimmer in Ebnat-Kappel. Oft bereist der Teenager die Welt für Wettkämpfe. Kontakt hält er per Skype.

Text iso niedermann Fotos bruno voser

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m liebsten geht er in die Luft. Aber manchmal bleibt er ganz bescheiden am Boden. Als man vergangenen Samstag bei den Scherrers zu Hause auf die Ehrung Jans als Schweizer Nachwuchssportler 2011 vom Vorabend anstösst, will die Familie ihren Helden hochleben lassen. «Nichts da – wir heben die Gläser auf Mama und Papa. Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich bin», widerspricht Jan. «Das ist ganz ­seine Art», sagt Mutter Marianne. Die Art der grossen Champions. Deren Spuren Jan Scherrer folgen will. Von Abfahrts-Olympiasieger Didier

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Défago bis zu den Radstars Fabian Cancellara und Nino Schurter – die Liste der Cracks, für die die Auszeichnung Nachwuchssportler des Jahres Sprungbrett zu einer Weltkarriere war, ist lang. Nun hat die Stiftung Schweizer Sporthilfe dem Toggenburger Jan Scherrer aus Ebnat-Kappel den Siegerring für das Jahr 2011 überreicht. Plus ein Preisgeld von 12 000 Franken, auszahlbar in monat­lichen Raten. Die Vermutung liegt nahe, dass Teenager Scherrer den Weg seiner Vorgänger ebenfalls geht: bis zuoberst aufs Olympiapodest. «Es ist alles möglich. Ich glaube an mich. Auch wenn ­Sotschi 2014 vermutlich noch etwas zu früh kommt. Auf dem Niveau eines Iouri u Podladtchikov bin ich noch nicht.»


Akrobat Im Wattwiler Skaterpark übte Snowboarder Jan Scherrer schon als Unterstüfler. Und tut es heute noch. «Aber mehr aus Spass denn als Training.»



snowboard

Familienleben Jan

als Dreikäsehoch Dabei hat Jan allen Grund für grosses in Toggen­burger Selbstbewusstsein. An der JuniorenTracht (r.) und am WM im Slopestyle (ein Parcours mit heimischen KüchenSprüngen und Tricks) wurde er letztes tisch mit Mutter Jahr Dritter. Und an der Halfpipe-WM Marianne, Vater der «Grossen» schaffte er es diesen Kurt, Schwester Marina und Februar in den Halbfinal. Dazu gabs Bruder Tim. Platz 2 beim Weltcup-Final 2011 in Arosa. Und selbst in den USA hat er seine sportliche Duftmarke gesetzt mit einem Top- mer war ich oft täglich von acht Uhr morTen-Platz bei den Burton US Open. gens bis sechs Uhr abends auf dem RollLeistungen, die ausreichen, um brett und übte Tricks.» Unterbrochen ihn bei Swiss Ski in die Halfpipe-National- höchstens von einem Bad in der Thur mannschaft aufrücken zu lassen. Der gleich nebenan. Auch heute noch trifft man den Audi-Kombi, der ihm für diesen Status zusteht, ist vor dem Elternhaus in Ebnat- Weltklasse-Snowboarder Jan Scherrer in Kappel parkiert. Nur fahren darf er jeder freien Minute beim Skaten an. «Ich ihn noch nicht. «Im Juli werde ich acht- liebe es einfach.» Wenig verwunderzehn, dann solls schnell gehen mit dem lich allerdings für einen, dessen Eltern Autobillett. Die Theorieprüfung habe ich sagen, er sei «schon immer ein Gumpi schon.» Vorerst muss Jan Scherrer in sei- gewesen». Kein Mäuerchen im Dorf, von ne Wahlheimat Davos noch chauffiert wer- dem er nicht gesprungen sei. Die Mutter den, wo er seit drei Jahren die Sportmittel- beschreibt diese unbändige Lust zum schule besucht. Und zum Skaterpark ins Fliegen anhand eines Beispiels: «Jan nahe Wattwil gehts per Roller. Schon als konnte sehr lange nicht Velo fahren. Neunjähriger fuhr er selbstständig im Doch als die Stützrädli endlich weg Bus dorthin. «Das Skaten war meine erste waren, baute er sich gleich eine kleine sportliche Liebe», schwärmt er. «Im Som- Schanze und fuhr pausenlos über diese

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hinweg.» Ein Wunder, ist Jan bisher von gravierenden Verletzungen verschont geblieben. «Ein Armbruch in der Halfpipe war bisher das Schlimmste. Schrammen und Schürfungen zählen nicht.» Dass er heute seine grossen Sprünge mit Schrauben und Salti in der Halfpipe macht, verdankt er im Übrigen seiner Schwester Marina, 21. Die Volleyballerin von Volley Toggenburg begann zuerst mit dem Boarden. Der damals siebenjährige Bruder wollte sie unbedingt nachahmen. «Weils so cool aussah.» Weder von Vater Kurt, ebenfalls Volley­baller, noch von Mutter Marianne hat Jan die Lust auf akrobatische Sprünge geerbt. Der kleine Bruder Tim, 11, kickt bei den Ebnater FC-Junioren – und ist Jans grösster Fan. «Ich habe uuh Heimweh nach ihm, wenn er in Davos oder auf Wettkampf-Reisen ist. Aber wenn er nach Hause kommt, haben wir es läss.» Das dürfte erst dann wieder öfter der Fall sein, wenn Jan das Gymi in Davos mit der Matura abgeschlossen hat. Die muss er sich allerdings «verdienen», denn ehrlich gibt er zu: «Die Schule ist für mich notwendiges Übel, damit ich meinen Sport betreiben kann. An ein Studium denke ich noch kein bisschen.» Muss er auch noch nicht, zumal er sponsorenmässig schon gut aufgestellt ist. «Ich könnte vom Boarden leben. Aber meine Eltern mussten mich trotzdem nie drängen, parallel auch noch einen Berufs- oder Schulabschluss zu machen.» Zeit für eine Freundin gibts bislang nicht. Das kann warten. Dafür macht er im Sommer eine Woche Ferien in New York. Mit Schwester Marina. Manche Flüge sind selbst für einen «Gumpi» wie ihn halt schöner zu zweit. 


izer Schweher Lac 5. Folge

Die Stummsch Sie schweigen zwei Stunden durch und sind trotzdem amüsant: ohne rolf. Das Luzerner Komikerduo über Lärm im Alltag, Stillsein in New York City und die Ruhe voreinander im spielfreien Sommer.

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Text yvonne zurbrügg Fotos thomas buchwalder

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as antworten Sie eigentlich auf die Frage: Was machst du beruflich? Jonas: Ich sage: Ich blättere Plakate. Das Publikum muss dann lesen, «verschtohsch»? Nein! Jonas: Also. Ehm … Ich stehe mit Christof auf der Bühne. Wir schweigen, der Dialog zwischen uns steht auf den Plakaten. Wir verwenden immer die­selbe Schrift. Arial. Christof: Und wenn wir das erzählen, kommt fast immer: «Ist das lustig? Ist


Spielen mit Worten Jonas Anderhub (l.) und Christof Wolfisberg in ihrem Atelier in Luzern. Für Pausen steht darin ein Pingpong-Tisch.

wätzer das nicht anstrengend fürs Publikum?» Ich frage lieber: Ist das nicht ein Schoggi-Job? Jonas: Sie glauben gar nicht, wie viele Worte es braucht, um dann auf der Bühne schweigen zu können. Wir sprechen über jeden Satz, jedes Wort, Schriftgrösse, Fettung … Christof: Und zwischendurch werfen wir immer wieder den Drucker an. Und ersetzen, optimieren, diskutieren. Zelebrieren Sie das Schweigen, weil es auf der Welt viel zu laut ist? Christof: Ja, ich glaube, wir werden uns tatsächlich bewusster, wie viel Lärm wir uns täglich aussetzen. Sie fühlen sich schnell belästigt?

Jonas: Christof ist es überall zu laut. Er verträgt nicht mal im Tourbus Musik. Christof: Nach unserem Auftritt will ich einfach cruisen. Nach Hause oder in die nächste Stadt. Und man muss dazu auch sagen: Du singst meistens mit. Und das kann ich gar nicht ertragen. Da scheint einer empfindlich zu sein. Christof: Ich kann mich nerven über Musik im Restaurant. Mich richtig fixieren. Mich aufregen, bis ich das Lokal verlasse. Mal ehrlich: Ist das nötig, dieses Gedudel? Wem nützt die Dauerberieselung? Jonas: Ich glaube, du siehst das zu wenig entspannt.

Christof: Ich beneide dich darum, dass dus gar nicht hörst. Aber dafür höre ich, wenns drauf ankommt, bewusster. Aber dass man hier in Ihrem Atelier alle zehn Minuten das Gefühl hat, der Schnellzug brause direkt durchs Haus – das stört Sie nicht? Jonas: Daran haben wir uns nach zehn Jahren gewöhnt. Und wenn wir draus­ sen Grillpartys schmeissen, profitieren wir davon: Es gibt keine bessere Ge­ legenheit für einen Themawechsel als dieses Wwwrrrmmm! Zur Vorbereitung auf das neue Programm haben Sie das Schweigen geübt. Und das in einer Stadt, die niemals schläft. u schweizer illustrierte

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schweizer lacher

«Man versucht irgendwann, die Gedanken abzustellen. Aus Angst zu explodieren.» jonas anderhub u Jonas: Ja. Wir konnten im Sommer 2010 dank einem Stipendium vier Monate in New York City verbringen. Abgemacht war: Gleich nach dem Zoll schweigen wir eine Woche lang. Wer hat die Regel zuerst gebrochen? Jonas: Christof! Er hat sie insgesamt dreimal gebrochen, ich zweimal. Das erste Mal sei ihm zwar verziehen … Christof: Ich bin aufgewacht und hab gesagt: «Sali! … ochje! Sorry!» Und was haben Sie eine Woche lang mit Ihren Gedanken gemacht? Jonas: Aufgeschrieben. In einem kleinen Ordner. Jeder hatte einen Stift. Und einer war übrig für Leute, die uns was sagen wollten. So ist ein dicker Papierstapel entstanden, 70 Zenti­ meter privates Gschnorr. Christof: Das liest sich im Nachhinein sehr amüsant. Dabei hatte das Schwei­ gen zunehmend etwas Beklemmendes. Man versucht irgendwann, die Ge­ danken abzustellen. Aus Angst zu ex­plodieren. Was da alles aus einem rauswill an einem Tag – unglaublich! Wann mussten Sie besonders aufs Maul hocken? Christof: Ich jogge gerne. Rückwärts, weil gut fürs Hirn. Sagt man. Und als ich das so im Central Park … da hat eine Frau gerufen: «Hey, why are you doing that?» Ich hätts ihr gern erklärt, aber schreiben Sie mal kurz auf, wes­ halb Sie im Rückwärtsgang unterwegs sind! Ich bin weitergejoggt. Ohne Worte. Was haben Sie im Nachhinein vom Schweigen? Jonas: Es war anstrengend. Bezie­ hungstechnisch aber sehr spannend. Weil man den Partner auf seine Worte behaften kann, Schwarz auf Weiss. Also eine Art Paartherapie! Jonas: Zu Hause haben wirs jetzt also nicht gleich eingeführt. Wir reden noch mit unseren Frauen. Kommt es vor, dass Sie gefragt werden, ob Sie ein Paar sind? Jonas: Nicht mehr so oft wie früher. Als wir angefangen haben, trugen wir beide eine Dreimillimeterfrisur. Da kam die Frage noch sehr oft.

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Widder und Widder Die Kleinkünstler sind seit zehn Jahren als Ohne Rolf unterwegs. Da kriegt man sich schon mal in die Haare. Christof: Aber eigentlich sind wir eins! Zuerst hatten wir zusammen ein Auto, dann ein Bankkonto und dann ein Kind. Wir haben eigentlich alles, was eine Beziehung ausmacht. Mit dem Kind meinen Sie den «Schreibhals», ihr zweites Programm? Christof: Ja, wir haben uns dafür vom Babyboom in unserem Freundeskreis inspirieren lassen. Und nach dem «Schreibhals» haben Sie selbst einen Schreihals bekommen. Einen Rolf vielleicht? Christof: Nein, es ist ein Mädchen. Und sie heisst nicht Rolfine. Im Fall. Den Heiratsantrag haben Sie Ihrer Frau sicher via Plakat gemacht? Christof: Das behalte ich für mich. Ein

zu wertvoller Moment. Jonas: Wies war, weiss nicht mal ich! Ach ja? Christof: Wir wissen viel voneinander, aber wir bewahren uns unser Gärtchen. Das ist auf die Länge besser für die Duo-Hygiene. Jonas: Also Christof! Was für ein schreckliches Wort! Zzz! Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie gut verstehen Sie sich denn? Jonas: Wenn du andere Komiker-Duos triffst, lautet das Thema schnell mal: Und wie läufts bei euch? Wie lange seid ihr zusammen? Fast wie bei einem Ehepaar. Man tauscht sich aus und hofft, zu hören, dass es bei den andern auch so ist. Wie ist es denn?


Jonas anderhub & Christof Wolfisberg Sie sind Nachbarn und gehen sich auch mal gerne aus dem Weg: Seit 1999 stehen Christof Wolfisberg und Jonas Anderhub, beide 36, als Ohne Rolf auf der Bühne. «Einen Rolf gab es nie – unser Name soll einfach gwundrig machen.» 120-mal treten sie im Jahr auf – auch in Deutschland und Österreich. u termine letzte Woche feierten die beiden mit «Unferti», ihrem dritten Programm, Premiere. Bis 6. 5. im Kleintheater Luzern, 12. 5. im Theater Casino Zug, 16. bis 19. 5. im Casinotheater Winterthur. www.ohnerolf.ch

Foto HO

Jonas: Na ja. Wir sind beide Widder. Was, wenn Sie aneinandergeraten? Christof: Im Sommer, wenn die Bühnen Ferien machen, sehen wir uns gerne mal nicht. Das ist ein offenes Geheimnis. Gibt es im Business überhaupt so etwas wie die perfekte Komiker-Ehe? Christof: Jonas, du hast doch vor Kurzem ein Duo getroffen, das sagt: «Nein, wir sind uns immer einig.» Das waren doch Ulan und Bator … Jonas: Ja. Die haben das tatsächlich gesagt! Und die zwei sind richtig gut!  u Bisher erschienen David Bröckelmann, Rob Spence, Divertimento, Fabian Unteregger u Demnächst Knuth und Tucek

EntspannungsReise mit Ohne Rolf u Komödie «Unferti» beginnt mit einem

Tauchgang. Jonas und Christof sind ans Meer gefahren. Mit Mücken haben sie genauso wenig gerechnet wie mit Pauschaltouristen. «Der da atmet wie ein Walross. Ruhe! Und mach mal dieses Gegrille aus!» Christof will feiern, Jonas lieber lesen. «Eine Velo... Dings.» «Du meinst eine Autobiografie?» «Sag ich ja.» u Tragödie «O röwar mon ami» – Chris­ tof hat die Nase voll. Er macht Schluss. Aus. Basta! «Wir haben uns auseinander­ geblättert.» Jonas kanns nicht glauben: «Ich erkenne dich in den Plakaten nicht wieder.» Noch vor der Pause ist die Liebe

aus. «Blätterus interruptus». u Tausend Plakate blättern Jonas

Anderhub und Christof Wolfisberg. Fürs Publikum gibts zwei Stunden buch­ stäblich erlesene Komik. Auf der Bühne sind nur sie zwei, viel Papier und irgendwann auch eine Giraffe in roten Pumps.

Wortkünstler Jonas und Christof alias Ohne Rolf.



Shopping

top ten der Woche

Hair & Make-up Angela Käser mit Produkten von Kevin Murphy, Model Aga @ Visage

Heisse Weltmode u In der Musik spricht man von «World Music» (Weltmusik), in der Mode nennt sich der Trend Ethno. Gemeint sind Einflüsse, die aus Regionen wie Mexiko, Indonesien oder Afrika stammen. Wer dabei gleich an Kupfer-Wolle-Bast à la Birkenstock denkt, liegt falsch. Burberry, Proenza Schouler und Balenciaga habens glamourös vorgemacht. Ob Stammesmuster, spezielle Webtechniken, exotische Ornamente-Prints oder ausgeklügelte Häkel- und StickereiTechniken: Der Tribal Look zeigt sich diese Saison ganz poppig in knalligen Farben und richtig sexy. Schön für uns: So ist die Sommerlaune auch bei launischem Wetter garantiert!

Redaktion ursula borer Fotos geri born Styling melanie albisser

Sexy Piñata (Papp-Figürchen) Kette und MiniJupe FAA (Woche 15), H & M. u CHF 19.90, 14.90 Bluse, DKNY, Jelmoli, Zürich. u CHF 269.– Armbänder New Yorker. u je CHF 4.95 Tasche, Elliot Mann, Könix, Zürich. u CHF 398.– schweizer illustrierte

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«Knallbunter Ethno-Pop»

Mariachi-Power Hut Manor. u CHF 19.90 Häkeltop, Nulu, Coop City. u CHF 69.90 Bunte Kette, Avant Première, Manor. u CHF 49.90 Hornkette Mango. u CHF 34.95 Hose, MB by Malene Birger, GPoint Grieder. u CHF 320.– Tasche, Fendi, Grieder. u CHF 1710.– Schuhe Mango. u CHF 119.95

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Muster-Safari Kette (Woche 19) H & M. u CHF 19.90 Bluse, Maison Scotch, Jelmoli, Zürich. u CHF 239.– Gürtel Jelmoli. u CHF 119.– Clutch Longchamp. u CHF 250.– Armreife Kurz. u je ab CHF 390.– Hose Clockhouse. u CHF 25.–

Glamourös wie eine Gazelle Hornkette und lange Kette, Mango. u CHF 34.95, 19.95 Kleid, Just Cavalli, Jelmoli, Zürich. u CHF 269.– Armband (Woche 15) und Clutch (Woche 21), H & M. u CHF 12.90, 29.90 Schuhe, Stuart Weitzmann, Zürich. u CHF 389.– Sofa Marbella, Fly. www.fly.ch u CHF 349.–

Buntes Buschtelefon Top, Mattew Williamson, Glam.in, Zürich. u CHF 390.– Hose, Denimocrazy, Big, Zürich. u CHF 119.– Armreif, Bibi, Grieder. u CHF 150.– Clutch (Woche 17) H & M. u CHF 24.90 Schuhe, Messeca, GPoint Grieder. u CHF 230.– Festnetztelefon Allo, Fly. www.fly.ch u CHF 69.–

Gringa-Prinzessin Kette Mango. u CHF 34.95 Top, Mattew Williamson, Glam.in, Zürich. u CHF 195.– Gürtel New Yorker. u je CHF 9.95 Jupe, Lena Hoscheck, Maison Julie, Zürich. u CHF 450.– Arm­reifenSet, Yes or No, Hoscheck, Manor. u je CHF 16.90 Clutch, Caterina Bertini, GPoint Grieder. u CHF 65.– Schuhe, Jeffrey Campbell, Könix, Zürich. u CHF 189.– Barhocker Quarto, Fly. www.fly.ch u CHF 79.–

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Objekt der Begierde

Sexy 60er-Jahre u Gesunde Schuhe können so schön sein! Etwa die Modelle der neuen Frühjahr/Sommer-Kollektion von Geox. Der Experte in Sachen atmungsaktive Sohlen setzt bei seinen neuesten Entwürfen auf den 60erJahre-Charme. Etwa bei der Sandale Janira aus der Power-Colors-Serie. Mit ihren starken Farben in grafischer Anmutung, dem hochwertigen Lackleder, einem silbernen Reissverschluss, ihrem leichtem Plateau und einem Keilabsatz entführt sie unweigerlich in die hippen Sixties und liegt damit ganz im Trend der aktuellen Mode. Die perfekte Ergänzung zu futuristischen Shift-Kleidern mit ihren geraden Schnitten, aber auch ein fröhlich stimmender Farbtupfer zu Bluse und Jeans. Kristina Köhler

online-Tipp

www.ninanoka.ch u Hinter Nina Noka steht die Schweizer Designerin Corinna Konopka. Sie setzt auf gute Passformen und Schnitte. Jetzt gibts ihr Label auch online zu kaufen. Ob Pencil-Skirt, Leggings oder luftige Kleider: Die femininen Kreationen aus hochwertigen Jersey-Stoffen sind tolle Basics für jeden Kleider-

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schrank und lassen sich super kombinieren. Das Beste: Wer die Modelle anprobiert, will sie gar nicht mehr ausziehen – sie sind super bequem und angenehm zum Tragen. ursula borer mehr online-tipps: www.schweizer-illustrierte.ch

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Styling Kristina Köhler, HO

In Lack & Leder Power-Colors-Sandale Janira von Geox. Solange Vorrat. In ausgewählten Geox-Shops und im Fachhandel. www.geox.ch u CHF 150.–


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design-objekt

Es knallt an der Bar

Kurven-Kult Im Triumph Flagship Shop im Jelmoli Zürich gibts Dessous, die weibliche Kurven zelebrieren. Tel. 044 - 220 44 11. Triumph Flagship Shop, Jelmoli Zürich

Im KurvenParadies u 100 Quadratmeter gross, und alles eine Hommage an weibliche Kurven: Der neue Triumph Flagship Shop im Jelmoli (Seidengasse 1) bietet alles, was Frau zum Verführen braucht. Verschiedene Lingerie-Linien, von Valisère über die edle Triumph-Essence-Serie bis hin zu den alltagstauglichen Sloggis. Von klassischen Dessous über neue Shapewear bis hin zu stylischer Bademode. Und das alles grosszügig präsentiert, in einem übersichtlichen Rahmen. Wer mag, lässt sich eingehend beraten. Wer

nina lienhard

sich einfach inspirieren lassen will, tuts am besten an einem freien Tag mit dem Liebsten. Wer weiss, vielleicht kriegt man so ein nettes kleines Lingerie-Geschenk. Zur Freude beider! beatrice schönhaus

Öffnungszeiten Montag–Samstag 9–20 Uhr, www.jelmoli.ch weitere shops im shopping-guide: www.schweizer-illustrierte.ch

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© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, HO

u Möbel mit Vintage-Charme findet man gewöhnlich nur in ausgewählten Boutiquen – mit entsprechenden Preisen fürs grosse Budget. SixtiesDesign-Liebhabern bietet das Schweizer Möbelhaus Möbel Märki eine knallige Alternative fürs kleinere Portemonnaie: Der orange Barhocker mit Ledersitz versprüht eine Portion Retro-Glamour und lässt die Swinging Sixties in den eigenen vier Wänden wieder aufleben.

Keck Edles Höschen aus der Linie Triumph Essence in Nude. u CHF 69.90

Fantasievoll Körbchen-BH mit raffinierten Details von Valisère. Dazu gibts passende Höschen. u CHF 129.90

Bestickt Körbchen-BH aus der Serie Shape Sensation von Triumph. u CHF 69.90

Edel Körbchen-BH mit Spitzen von Triumph Essence. Toll unterm ­Sommerkleid. u CHF 119.90

Heiss Barhocker mit orangem Ledersitz aus Chromstahl von Möbel Märki. www.moebel maerki.ch u CHF 340.–

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Für Mamas Garten Arbeits-Handschuhe mit Blüten drauf von Migros. u ca. CHF 5.–

Für Elegante Parfum Initial Shalimar von Guerlain. Fachhandel. u ab CHF 77.–

Muttertags-Geschenke

Blüten für die Mama u Frühling in der Luft, Lust aufs Draussensein und die Eröffnung der Gartensaison. Und Lust darauf, der lieben Mama oder der Schwiegermama was Schönes zu schenken zum Muttertag. Am Sonntag, dem 13. Mai, ist es so weit. Blumen und Blütenzweige sind immer richtig. Auch Blüten und Essenzen aus der Flasche, also in Form der neuen Frühlingsdüfte. Highlights sind dabei florale Produkte wie Parfum Initial, eine neue Variante von Shalimar (entstanden 1921) aus dem Hause Guerlain. Mit Rosen, Bergamotte, Jasmin, Tonka-Bohnen und Vanille. Ein sinnlicher Duft, der lange hält. Mütter werden auch das neue Traubenkern-Body-Öl von Kneipp mit sanftem Duft mögen. Oder den leichten Duft des Kult-Labels Jo Malone aus London, Plum Blossom. Beschwingt, luftig, fruchtig und leicht wie ein Frühlingstag unter Freunden, ein Picknick im Garten oder am Fluss, begleitet von munterem Vogelgezwitscher.

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BESSER LEBEN

FOTO: KRISTIANE VEY/JUMP

BEAUTY

Zarte Pflege tut der Augenpartie und lässt die Plum Für gut Romantiker Augen strahlen. Blossom vom Kultlabel Jo

Malone. Jelmoli, Fachhandel. u CHF 130.–

Perfekte Nail Foundation Für Verspielte Parfum von Vince Camuto bei Marionnaud. u ab CHF 49.90

Für Körperbewusste Pflegeöl für eine Bikinifigur von Kneipp. Migros. u CHF 11.50

Augenblick mal Die Haut der Augenpartie ist fein und empfindlich. Sie braucht spezielle Pflege Fürund Geniesserinnen Ladys Eau fraîche Für Frische-Fans im SommerFürzusätzlichen Schutz.

Fleur d’Osmanthus von Roger & Gallet. Coop City, Fachhandel. u CHF 26.90

von Miss Dior. Fachhandel, Marion­ naud. u CHF 88.90

Neu: DIKLA Ridge Filler glättet Nagelrillen und verleiht glatte, glänzende Nägel in einem wunderschönen zartrosa Farbton.

D

er DIKLA Ridge Filler ist die perfekte Nail Foundation: Er gleicht Unebenheiten wie Längs- und Querrillen in den Nägeln aus und verleiht ihnen ein glattes, glänzendes Aussehen in einem satinzarten Rosaton. Ausserdem kaschiert er gelbe Nägel und lässt sie in einem frischen und gesunden Farbton erstrahlen. Eine patentierte Schweizer Technologie macht es möglich: Pflanzen-Stammzellen Pflanzen-Stammzellen aus Rose und Traube und ein Cocktail aus Vitaminen und Mineralien stärken das Nagel-Keratin und wirken dem vorzeitigen Altern der Nagelsubstanz ent entgegen. gegen. Sie regenerieren und schützen die Nagelwurzel und erhöhen die Resistenz – für vitale Nägel.

Acqua Colonia von 4711, Fachhandel, Jelmoli. u CHF 39.–

Gele sind im Sommer sehr angenehm, besonders wenn sie wie irgends sonst zeigen sich ein Roll-on verwendet werden die Zeichen der Hautalte- können. Vorsicht ist beim Auftragen von rung schneller als an der star-geflüster Augenpartie. Die Augen sind Sonnencreme geboten. Läuft sie immer in Bewegung, die Haut ist ins Auge, ist es sehr unangenehm. dünn. Kein Wunder, stellen sich Entweder Augenpartie aussparen nach und nach feine Fältchen ein, oder ein Spezialprodukt für die aus denen später Falten werden. Augen verwenden. Wichtig ist das Ausserdem neigt das lockere Bin- Tragen einer guten Sonnenbrille. degewebe unter den Augen zum Im Trend liegen Modelle mit Einfallen; Augenringe sind oft- grossen Gläsern. Das kommt der mals Ausdruck von Müdigkeit empfindlichen Augenpartie sehr oder Stress. entgegen! Wasserfeste Mascara hat im Da die Haut der Augenpartie viel feiner als die übrige Gesichts- Sommer den Vorteil, dass sie der haut ist, sollte sie entsprechend Hitze trotzt. Auch ein spontaner gepflegt werden. Tages- und Schwimmplausch kann der Nachtcremen sind zu gehaltvoll Mascara nichts anhaben. Zum und können Reizungen im Auge Reinigen hingegen braucht es verursachen. Produkte für die allerdingseinenspeziellenAugenAugen sind auf die speziellen make-up-Entferner. Das Produkt Bedürfnisse dieser Gesichtspartie auf einen Wattepad geben, einen u Der Victoria’s-Secret-Engel Kerr muss abgestimmt. Sie verleihen Feuch- Miranda Moment lang mitimmer sanftem Druck in Topform sein. Als neues Gesicht Easytone tigkeit, mildern Schwellungen aufvon denReebok Wimpern verweilen ohne das der jungen etwaszuleichter. Form Die undfällt Augenringe. ImmerMutter nur sparreiben,Gut so inlösen sich Mascara u CHF 120.–besonders Reebok gibts beiund www.zalando.ch. Augenschatten samEasytone-Turnschuhe verwenden, die von Grösse eines Stecknadelkopfs reicht. Kühlende schonend. Von Margrit Lienhard

N © Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Miranda Kerr wurde von Rankin fotografiert

Ein Engel in Form

DIKLA Ridge Filler Kann immer als Unterlack oder Grundierung verwendet werden. Für einen besonders schönen, natürlichen Farbton trägt man zwei Schichten auf. Verkaufspreis: ca. Fr. 10.90.

www.dikla.ch Erhältlich bei Coop City & Megastore, Manor, Drogerien und Apotheken.



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im reisefieber

Laufsteg

Farbe her!

Wir packen die Koffer u Aprilwetter, Alltagstrott, Stimmung auf Halbmast. Höchste Zeit, die Koffer zu packen und sich von einer fremden Stadt verführen zu lassen. Etwa nach Paris zur Marc-Jacobs-Ausstellung im Musée des Arts Décoratifs. Fashionistas frönen ihrer Reiselust bereits zu Hause, in dem sie farbige Adresshalter am Koffer anbringen (hilft übrigens bei einem schwarzen Koffer prima zur

Eyecatcher Bunte Couvert-Clutch von Céline aus Wild- und Glattleder.

Identifizierung auf dem Gepäckband). Immer mit dabei ein Erfrischungsduft im Miniformat, zum Beispiel von Roger & Gallet. Das Traditionshaus hat zum 150-Jahr-Jubiläum eine Reisekollektion der Eaux Fraîches in sechs Duftrichtungen herausgebracht. Und nicht ver­ gessen: Den Lieben zu Hause etwas ­Kleines mitbringen oder eine Postkarte schreiben! Ursula borer

Wiedererkennungswert Adresshalter aus Leder von Packeasy. www.packeasy.ch u je CHF 19.90

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, (Porträt), Inge Jurt (Stills), Imaxtree, HO

Nina Lienhard, Redaktorin SI Shopping, ist ein grosser Phoebe-Philo-Fan. u Seit mehr als zwei Jahren designt die Britin Phoebe Philo als Kreativchefin erfolgreich für Céline. Fast noch begehrter als ihre geradlinigen Kreationen sind die Handtaschen des französischen Labels. Die schachtelförmige «box bag» ist seit letztem Jahr eine der gefragtesten Taschen der Modeszene und hängt an der Schulter so mancher Fashionista. Diese Saison zählen übergrosse Couvert-Clutches, eingeklemmt unter dem Arm oder locker in der Hand, zu den Accessoires mit It-Faktor. Das Modell Diamond von Céline setzt ein farbliches Highlight zu jedem Sommeroutfit und steht ganz oben auf meiner Wunschliste. www.céline.com

Mitbringsel Die Kult-Schoggi Toblerone gibts jetzt mit CrunchyAlmonds-Geschmack. Kiosk. u CHF 2.20 Modische Feriengrüsse Postkarten zum Ausmalen vom Knesebeck Verlag. u CHF 19.60

Edles auf Rollen Rollkoffer vom Zürcher Traditionshaus Day verleiht jeder Reise Stil. www.day.ch u CHF 1980.–

Schlichtes Handgepäck Bordcase Veau Foulonné von Longchamp, www. longchamp.com u CHF 630.–

Erfrischung Reiseduft Thé vert von Roger & Gallet. Entdeckt bei Coop City. 30 ml u CHF 26.90

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kolumne

Alexandra Kruse, 33, Stylistin, kann zaubern.

Hübsche Kränzchen Präzis geteilte, lange Wimpern, kombiniert mit Sonnenpuder für die Lider. Backstage bei Stella McCartney.

styling-tipp

Immer Zeit für Klimper-Wimpern u Volle vier Millimeter mehr. Bei Wimpern eine bemerkenswerte Verlängerung. Möglich machen sollen es die neuen, verlängernd wirkenden Mascaras. Die meisten bedienen sich dabei eines Tricks: Sie beinhalten winzige Fasern, die sich als eine Art verlängernde Hülle um die Wimpern legen. So auch das Mascara-Modell Illegal Lengths – «illegale Längen» von Maybelline, das mit einer neuen Genera-

tion an Fasern aufwartet, die maximal gut an die Wimpern anhaften sollen. Zudem sorgt ein speziell ausgeklügeltes, in sich gedrehtes Bürstchen für effektives Anhaften. Dieses wurde von keinem Geringeren als Jean-Louis Gueret entworfen, dem «Mascara-BürstchenGuru» (ja, so etwas gibt es!). Plus: Die cremige Farbe soll sich auch spielend entfernen lassen und so die Wimpern schonen. Kristina Köhler

die produkte zum look

Mit Fasern zur Verlängerung Mascara Illegal Lengths von Maybelline. u CHF 17.90

Länge-Effekt & Pflege Mascara Diorshow New Look von Dior. u CHF 48.–

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Länge & Volumen Mascara Full Exposure, Smashbox, Marionnaud. u ca. CHF 28.–

Was ist das? Er ist ein Meister der Illusion, stellt vieles in den Schatten, ist von Hongkong bis Hollywood bekannt, wird weltweit alle 10 Sekunden verkauft und ist dazu noch alt? Also, zwanzig Jahre alt, aber das ist heutzutage ja schon alt, zumindest über-Botoxfähiges Alter. Mindestens, wenn es nach der amerikanischen Mutter geht, die verklagt wurde, weil sie ihrer 8-jährigen Tochter das Nervengift gegen deren Falten (!) injiziert hatte. Unglaublich! Übrigens: Eine (ebenfalls amerikanische) Studie ergab, dass die meisten ­Botox-Userinnen junge, arbeitende Mütter sind. Danach wäre ich also im Fahndungsraster. Doch ich habe eine andere Geheimwaffe, auf die Visagisten und Models schwören. Jenes Produkt nämlich, das zum Jubiläum vergoldet als «Gold Celebration Edition» erschien und in meinem Bad, der Handtasche und auf dem Schreibtisch steht. Der Stift hellt dunkle Partien um Augen und Nase auf, zaubert Mimikfältchen und Rötungen weg und korrigiert kleine Fehlerchen. Lässt zudem Lippen und Augen durch Lichtreflexion grösser erscheinen. Also so was wie Photo­ shop für unterwegs. Klick! Neulich – Kosmo (das Baby) und ich waren auf grosser Mission, eröffneten nämlich ein Baby-Sparkonto –, da fragte mich die Bankangestellte, wie viel mein Baby denn so schliefe. Ich antwortete der Wahrheit entsprechend. Worauf sie grün vor Neid wurde und antwortete, dass sie selber seit 18 Monaten wegen Babygetöse nie länger als drei Stunden am Stück schläft. Wortlos schob ich ihr den Touche Eclat von YSL rüber. Wir Mütter müssen schliesslich zusammenhalten.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born

Zauberstab!


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Jetzt probieren und gewinnen Probieren Sie die Nivea Gesichtspflege DNAge oder Expert Lift, und GEWINNEN SIE EIN LUXUS-WEEKEND in Mailand!

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PROMI-FRÜHSTÜCK Norbert, Silvan, Julia und Nadja Müller (v. l.) aus dem Eigenthal mit Ski-Star Dani Albrecht (M.).

«Dani ist ein super Typ!» Grosses Finale des EMMI-SNOWSTAR 2012 in Verbier. Familie Müller aus dem Eigenthal LU gehörte zu den Gewinnern. Nicht auf der Piste, sondern im Luxus-Resort!

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o luxuriös haben wir noch nie Ferien gemacht», schwärmte Nadja Müller aus Eigenthal LU. «Zuerst waren wir etwas unsicher. Aber die Leute hier sind so freundlich und offen, da fühlten wir uns schnell wie zu Hause.» Zusammen mit ihrem Mann Norbert und ihren Kindern Silvan und Julia durfte sie ein Wochenende im 5-Sterne-Luxusresort «Chalet d’Adrien» im Nobelskiort Verbier verbringen – ein Ski-Abo für die ganze Familie und Wellness-Plausch inbegriffen. Besonderes Highlight: Als der Schweizer SkinatiStar und Emmi-SNOWStar-Botschafter Dani Albrecht sich zu ihnen an den Frühstückstisch setzte. «Dani ist ein super Typ!»

meinte Norbert Müller, Hobby-Landwirt und Landschaftsgärtner. «Beeindruckend, was er in seinem Leben durchgemacht hat. Für mich ein echter Sieger.» Die anderen Gewinner des Emmi-SNOWStar-Weekends in Verbier hatten es weniger relaxt: In spannenden Finalläufen massen sich mehr als 100 Jungen und Mädchen im Alter von 14 bis 16 Jahren aus der Schweiz, Österreich, Liechtenstein und Italien, um sich in einem völlig neuen Rennformat – einer Kombination von alpinem Ski-Race und FreestyleElementen – zu messen. Die Jungtalente begeisterten das Publikum mit immer sichereren und souveräneren Fahrten auf dem playgroundSNOW.

RENNSPASS Der Finallauf auf dem playgroundSNOW.

SNOWStar-Initiant Andi Wenzel, Nicole Laager (Emmi).

JUNGE SKI-TALENTE AUS VIER NATIONEN FIGHTETEN UND FEIERTEN IN VERBIER EMMI-SNOWSTAR ist ein internationaler Wettbewerb, der in der Schweiz, Liechtenstein, Österreich und Italien ausgetragen wird. Am Schluss gewannen in der Kategorie «Juniors Boys» (Jahrgang: 1996) Manuel Hug (LIE), in der Kategorie «Juniors Girls» (Jahrgang: 1996) Fabienne Arnold (SUI), in der Kategorie «Teens Boys» (Jahrgang: 1997-1998) Joel Troillet (SUI) und in der Kategorie «Teens Girls» (Jahrgang: 1997-1998) Valentine Macheret (SUI). DIE EMMI-SNOWStar-Tour-Sieger Manuel, Fabienne, Valentine und Joel (v. l.), «Götti» Dani Albrecht (M.).


Check-up Dem Infarkt davonlaufen

ft f i r ent e b u y tr ie DupTherap

Dank Spritze gerade Finger

Die Dupuytren’sche Kontraktur lässt die Finger langsam verkrümmen. Bis vor Kurzem konnte nur eine aufwendige Operation helfen. Eine neue Therapie weckt Hoffnung. Text Verena Thurner

Foto Dick Vredenbregt

H

ändeschütteln, Weinflaschen öffnen oder das Besteck halten, – mit gekrümmten Fingern ­werden diese alltäglichen Tätigkeiten zu einer Herausforderung. Von der Dupuytren’schen Kontraktur sind meistens der Ringfinger und der kleine Finger betroffen, oft an beiden Händen. Die Erkrankung manifestiert sich im Alter zwischen 40 und 60, mehrheitlich bei Männern. Morbus Dupuytren ist eine gutartige Verhärtung der Bindegewebsstränge in der Hand. Erste Anzeichen sind meist schmerzende Knoten in der Innenhand. Nach und nach produzieren die Bindegewebszellen zu viel Kollagen (Protein). Die Finger werden dadurch zur Hand­innenfläche hin gekrümmt. Die Ursachen der Dupuytren’schen Kontraktur sind zum Teil genetischer Natur. Einen Zusammenhang sehen Fachärzte auch mit Diabetes, EpilepsieMedikamenten, Alkohol- und NikotinAbusus. Bis vor Kurzem konnten die ­gekrümmten Finger nur in einer aufwendigen Operation begradigt werden. Dabei wird das erkrankte Gewebe ganz oder teilweise entfernt, oder der Strang

wird durchtrennt. Dieser offene Eingriff birgt allerdings ein Risiko für Kompli­ kationen. Die Nachbehandlung mit Therapie und Schiene ist langwierig. Seit vergangenem Jahr steht Handchirurgen in der Schweiz eine neue TherapieOption zur Verfügung: ein Medikament, das in die verhärteten Bindegewebsstränge gespritzt werden kann. Der Wirkstoff CCh (Collagenase Clostridium histolyticum) ist ein Enzym, das Kol­ lagen abbaut. «Der Wirkstoff ist für 24 Stunden nach der Injektion aktiv, schwächt die verhärteten Stränge, sodass diese gebrochen werden können, ohne umliegende Strukturen zu zerstören», erklärt Dr. Maurizio Calca­gni. Die Erfahrungen, die der Hand­chirurg mit der neuen Methode bisher gemacht hat, sind alle positiv.

Dr. Maurizio Calcagni, Leitender Arzt Handchirurgie am Uni­ versitätsspital Zürich.

u Nürnberg Regelmässiges Training in den Wechseljahren schützt Frauen vor Herz- und Kreislaufkrankheiten. Die Studien­ ergebnisse zeigen zudem, dass sich die Bewegung auch positiv auf den Cholesterinwert auswirkt. www.medical-tribune.ch

Gesunder Kaffee

u lausanne Wer täglich eine Tasse Kaffee trinkt, senkt dauerhaft seinen Blutdruck. Das gilt aber nur, wenn man die Zigarette dazu weglässt. Das haben Wissen­ schafter des Unispitals Lausanne in einer Studie mit über 16 000 Personen herausgefunden. www.snf.ch

Erdbeeren gegen Krebs

u Sofia Laut einer bulgarischen Studie könnten ein paar Kilo Erdbeeren oder mehrere Liter Beerensaft am Tag das Lungenkrebsrisiko bei Rauchern möglicherweise senken. Bei einem Experiment mit rauchenden Mäusen klappte es jedenfalls. www.aerztezeitung.de

tipp

Wer nach Afrika reist, sollte sich gegen Meningitis impfen lassen. Seit Anfang Jahr ist die Infektion dort wieder ausgebrochen.

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Check-up Fitness und Erholung

Ferien – tun Sie sich etwa Sie sind reif für Ferien? Dann versuchen Sie es einmal mit Bewegung statt Faulenzen. Das macht Spass und re­generiert Körper und Geist. Schöner Nebeneffekt: ­garantiert keine zusätzlichen ­Ferienkilos!

polefitness für Mutige u Türkei Es sieht leicht aus, braucht

aber Kraft und Übung. Während einer Woche verraten Polefitness-Expertin Daniela Baumann und Schweizer Meisterin Yev­geniya Stöcklin Tricks, wie man sich am besten um die Stange schwingt. Ob Anfänger oder Fortgeschrittene, Schweiss und Spass sind während dieser Sommerwoche garantiert. Neben dem PolefitnessWorkout kann man auch verschiedene andere Fitnessaktivitäten wie Dance, Stepp, Aqua-Fit, Cycling und Yoga aus­ probieren. Da­neben bleibt genügend Zeit, um sich am breiten Kieselstrand auszu­ ruhen, im Meer zu schwimmen oder die Gegend zu er­kunden. Wer am Abend den Muskelkater wegtanzen möchte, ist im Club Robinson genau richtig – jeden Abend lockt das Entertainmentprogramm. u infos 22. bis 29. Juli, 7 Nächte im

Robinson Club Camyuva in der Türkei. All inklusive. Doppelzimmer CHF 1995.– pro Person. Einzelzimmer CHF 2350.– pro ­Person. Flug und Transfer sind im Preis inbegriffen. www.loft1.ch

Braucht Muskeln Polefitness-Expertin ­Daniela Baumann (oben) verrät ihre Tricks.

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veloTour für Familien u Südtirol Das geht in die Wädli!

Von Schlanders über Bozen bis nach Verona mit dem Velo. Neun Tage radeln Sie entlang der Entsch und fahren über Bergmassive, durch Weingärten und grosse Obstplantagen. Am Anreisetag erhalten Sie die Velos und detaillierte Reiseunter­lagen. Die Etappenstrecken betragen zwischen 20 und 61 Kilometer und sind meist eben, selten ansteigend. u infos ab CHF 899.– pro Person im

Doppelzimmer mit Frühstück, acht Übernachtungen in Drei- und Viersternehotels entlang der Route, 7-Gang-Mietvelo, Gepäcktransport von Hotel zu Hotel, Bustransfer von Torbole nach San Giovanni, Bahnfahrt von Mantua nach Verona sowie Bustransfer von Verona zurück nach Schlanders. Kinder bis sechs Jahre reisen bei Übernachtung im Zimmer der Eltern kostenlos mit. Kindern im Alter von sechs bis fünfzehn Jahren gewährt Hotelplan einen Rabatt von je 50 Prozent bei Übernachtung im Zimmer der Eltern. www.hotelplan.ch

F.-X.-Mayr-Kur u Dornbirn Ferien für Körper, Geist und Seele – im Gesundheitszentrum Rickatschwende in Österreich ist das Konzept. Eine ärztliche Untersuchung zu Beginn der Kur liefert die Grundlage für den individuellen Kurplan. Traditionell isst man bei der F.-X.-Mayr-Kur nur Semmeln mit Milch. Wem das zu wenig ist, wählt die milde Ableitungsdiät. Sie ist eine gemüsereiche, vollwertige Schonkost. Ziel: Das Gleichgewicht des Verdauungsapparats wiederherstellen, den Körper entgiften, entschlacken und entsäuern

Pilates & Yoga für Fitte u mallorca Nach diesem Wochen­

ende kann der Sommer kommen – es verleiht der Bikinifigur den letzten Schliff. Drei Tage lang stehen Kraftübungen für den Rumpf, Entspannung und Meditation auf dem Programm – und alles direkt am Strand von Playa de Muro bei der Bucht von Alcúdia. Gleich am Freitagabend gibt es die erste ­Pilates- und Yoga-Lektion. Den Samstag startet man mit einer Pilates-Stunde, danach gehts weiter mit Beach-Yoga, Surf-Pilates auf dem Wasser und YogaMeditation am späten Nachmittag. u infos 15. bis 17. Juni, CHF 460.– pro Person im gehobenen Viersternehotel. Doppelzimmer (Zweier-Belegung) mit

Meerblick und Halbpension. Flug, Transfer und Versicherungen sind nicht enthalten und müssen individuell organisiert werden. Anmeldung bis am 15. Mai unter www.karolinaschmid.ch

Am Strand macht Pilates und Yoga noch mehr Spass.


s Gutes!

für Ruhesuchende sowie den Darm salinisch reinigen. Auch die Bewegung ist ein wichtiger Teil der Kur: Aquafit­ ness, Pilates oder Wanderungen in der wunder­ schönen Umgebung sind im Angebot. Schöner Nebeneffekt der Kur: Die Kilos purzeln.

Oase Während der Kur kann man sich ganz auf sich selbst konzentrieren – alles andere wird Nebensache.

u Infos Es gibt verschiedene Angebote. Beispiel

Vitalprogramm Fit & Slim: sportmedizinisch begleitetes Regenerationsprogramm mit Ent­giftung und Entschlackung, 9 Nächte ab CHF 2960.–. www.rickatschwende.com

Golf für Sportliche

Fotos HO (2), iStockphoto

u Portugal Für alle, die nicht nur am Strand liegen wollen, sondern sich gerne an der frischen Luft bewegen, sind Golf­ ferien im «Sheraton Algarve at Pine Cliffs Resort» (fünf Sterne) ideal. Zwischen vier und fünf Stunden ist man auf den Fairways unterwegs. Absolutes Highlight: Der Abschlag beim sechsten Loch, weltweit als Devil’s Parlour bekannt, wird 189 Meter über die Klippen auf die andere Seite der Schlucht gespielt. Damit auch Eltern den Golftag richtig geniessen können, werden die Kinder im resorteigenen Piratendorf professionell betreut. Gemeinsam können sich Familien zur Abwechslung auch einmal ein Minigolfduell liefern. u Info Sonderaktion für Abflüge vom 26. Mai bis am 30. Juni (Abflug Samstag) mit Swiss ab Zürich, ab CHF 1395.– pro Person: Doppelzimmer de luxe inklusive Frühstück, ein Kind im selben Zimmer mit zwei Erwachsenen erhält 20 Prozent Reduktion. www.kuoni.ch


«Ein Warm-up lohnt sich» Sport in den Ferien ist nur ­gesund, wenn man sich ­richtig darauf vorbereitet. Denn stimmt die Fitness nicht, droht Überbelastung.

Paradiesisch Der Naturgarten liegt direkt am Meer.

Ayurveda für Ökos u Kerala Regeneration im Paradies – das

ist das Motto der Ayurveda-Ferien im «Agastya Ayurveda Garden» an der Küste Südindiens. Zwei Ayurveda-Ärzte, ein Team aus Masseuren und Masseurinnen und indische Köche machen den Aufenthalt unvergesslich. Die Mahlzeiten werden auf Ihren Typ abgestimmt, an schönen Abenden kann man das Essen unter Palmen mit Blick auf das Meer geniessen. Gewohnt wird in einfachen Bungalows, die erhöht über dem Meer in einen Natur­ garten eingebettet sind. u infos 16 Tage ab CHF 3030.–. Inklusive

Flug ab Zürich, Essen, Übernachtungen, Transfer und ayurvedisches Gesundheitspaket. www.intertreck.ch

Dr. Sebesta, für wen eignen sich ­Sportferien? Eigentlich können alle Sport treiben, nur sollte die Aktivität der körper­ lichen Fitness angepasst sein. Gerade jetzt nach dem Winter ist der Körper noch nicht im besten Fitnesszustand und neigt eher zu Überbelastung, was zu Verletzungen führen kann. Was ist bei der Auswahl zu beachten? Wenn man Sportarten aussucht, die man noch nie ausgeübt hat, ist es wichtig, dass man diese unter An­leitung betreibt, um möglichst früh Fehlbelastungen zu vermeiden. Zum Beispiel muss man beim Golfspielen von Beginn an darauf achten, dass man die richtige Technik anwendet. Wie erkennt man seine Grenzen?

TV-Tipp

Dr. med. Anton Sebesta, Sportarzt an der Sportklinik Basel, Belegarzt Hirslanden Klinik Birshof, Basel. Wenn am Abend oder auch am nächs­ ten Tag nach einer sportlichen Akti­ vität Schmerzen auftreten, kann man davon ausgehen, dass man den Körper überbelastet hat. Schmerzen sollte man immer als Warnsignal des Körpers wahrnehmen. Sie sind immer ein Symptom, welches uns aufzeigt, dass wir unsere Grenzen überschrit­ ten haben. Soll man sich auf diese Art Ferien ­speziell vorbereiten? Wenn man vor den Ferien schon mit lockerem Ausdauertraining beginnt, ist dies sicherlich ratsam, um mögliche Überbelastungen zu vermeiden. Was sich zudem immer lohnt: ein zehnminütiges Warm-up kurz vor dem Sport.

Samstag, 5. Mai, 18.10 Uhr

Magenbrennen Gastroenterologe Dr. Andreas Müller erklärt, was es mit dem sauren Aufstossen auf sich hat, ab wann das gefährlich ist und was man heute dagegen tun kann. www.gesundheitsprechstunde.ch

Fotos HO (2)

Check-up








notabene

Liebe und Kartoffeln Chris von Rohr

Foto Daniel Rihs

D

er Wonnemonat Mai pläne und unsere Messlatten von Gut und Böse. Sie loten unsere Geduld, kommt, und ich habe unser Mitgefühl, unsere Tragfähigkeit, Lust, über die Liebe zu unser Verständnis und vieles mehr aus. schreiben. Wer sehnt sich schon nicht nach Und obwohl sie sich selten nach unseren der ultimativen, nähren­ Vorstellungen richten, lieben wir sie den, göttlichen Verbin­ mehr als uns selbst. Sind sie wohlauf und dung? Leider ist sie nur so wenigen ver­ frei von Leiden, geht es uns schon ziem­ gönnt. lich gut. Nur selten passiert es, dass Eltern mit ihren Kindern «Schluss ma­ Haben Sie sich auch schon gefragt, ob chen». Mann und Frau überhaupt zusammen­ passen? Ich wurde zuweilen von bösen Manche Erwachsene erreichen in Zweifeln geplagt. Meine Erfolge in Sa­ der Beziehung auch etwas in dieser Art. chen langfristige Partnerschaften waren An ihrer Seite ist ein Mensch, der nicht mehr aus dem Leben wegzudenken ist, nicht gerade berauschend. In der Grund­ schule lag die Trefferquote bei null. Die und obwohl er möglicherweise vieles tut, Mädchen standen betrüblicherweise auf was sie nicht gewollt hätten, ist ihr andere Typen. Ich schien in der Gunst «Liebe ist mehr, als Dasein mit Liebe unterkellert. Wie ein des anderen Geschlechts nicht attrak­ unsichtbares Band, das über den irdi­ jemanden gut zu tiver zu sein als eine Kellerschnecke. schen Dingen steht, flutet sie den Raum. Ihretwegen verschieben sich Wertmass­ Später, als Musiker, drehte der finden und mit ihm stäbe. Liebe, Freiraum und Vertrauen Wind – plötzlich gab es ein Überangebot werden nicht mehr gross diskutiert und an Bienen, die sich um den Findelchris eine gute Zeit zu umkämpft, sondern einfach gelebt. Man kümmern wollten, was nicht einfach war haben» braucht nicht mehr die guten Seiten des für das flatterige Blumenkind. Ich ver­ suchte es immer wieder und hatte einige Beziehungen, die andern zusammenschaufeln, um motiviert zu sein, die Bezie­ länger als fünf Jahre andauerten. Doch wenn die rosa Anfangs­ hung weiterzuführen. Wir wollen sie trotz der Unperfektion. phase vorbei war, verloren wir jeweils das dringende Interesse Auch dann noch, wenn der andere versagt, einen bitter ent­ aneinander. Wir zogen zwar am selben Strick, aber nicht in täuscht und verletzt. Weil er wie ein zweiter Flügel ist. dieselbe Richtung. Ich begann mich zu fragen, ob ich überhaupt Gerade in der Krise lernt man den Mitmenschen und die beziehungsfähig sei. Qualität aller Beziehungen kennen. Manche Freundschaften Der Vorteil dieser Wander- und Suchjahre war, dass ich die gehen während grenzwertigen Lebensphasen, bei Todesfällen, Muster der Männlein und Weiblein kennenlernte und studierte. Scheidungen, Fehltritten oder depressiven Erkrankungen in Meine und die der anderen. Ich war nicht nur Langzeit­student die Brüche, andere erhalten durch sie erst den richtigen Kitt. der Fleischwissenschaften, sondern Hochschüler der gesam­ So gesehen müsste man sich fast eine Art Elchtest für die ten geistigen und seelischen Liebespalette und hatte Beziehung herbeiwünschen, um zu erfahren, was einem der ein gewaltiges Forschungsfeld. Da gab es richtige Berg-und- Partner bedeutet und wie es sich anfühlt, wenn er schutzlos, Tal-Wanderungen mit den unterschiedlichsten Lebewesen, nackt, bedürftig, schuldig und mit Scherben in beiden Händen ihren Bedürfnissen, Sehnsüchten und Macken. Vom Frauen­ vor ­einem steht. Will ich ihn dann umarmen, oder wende ich verdreher zum Frauenversteher, vom Eintonmusikanten mich angewidert ab? zum Polysymphoniker – wahrlich eine wunderbare, aber auch Lohnt es sich, nach solch intensiver Liebe zu streben, oder phasenweise nervenraubende Reise durch die Irrgärten des sollen wir vielmehr froh sein, einfach einen guten Partner gefun­ menschlichen Zusammenseins. den zu haben? Gut ist gut genug, meinte kürzlich eine weise So komme ich zur Mutter vieler Fragen: Was ist Liebe? Person. Wiederum eine andere sagte, der Mensch kriege stets Ich würde gern Strasseninterviews machen, möchte von den genau so viel, wie er tragen könne. Wahre Liebe ist kein leichtes Passanten wissen, ob sie der Meinung sind, sie jemals kennen­ Gepäck … vielleicht eher eine Berufung. Meister Dante Alighieris gelernt zu haben – so richtig Vollgas, ohne wenn und aber –, Bonmot dazu: «Wenn du Liebe hast, spielt es keine Rolle, ob du und worin sie sich gezeigt hat. Liebe ist wohl mehr, als Kathedralen baust oder in der Küche Kartoffeln schälst.» jemanden gut zu finden und mit ihm eine gute Zeit zu haben. Wer es nicht ertragen kann, in der Küche Kartoffeln zu Mehr, als jemanden als attraktiv, spannend, sexy, charmant schälen, wird eben Kathedralen bauen wollen. Solche, die gut oder liebenswürdig zu erachten. Liebe steht über diesen At­ und damit zumindest gut genug sind.  tributen. Wer Kinder hat, weiss das. Unserer Kinder wegen wachsen wir über uns hinaus. Ihretwegen kübeln wir Lebens­ Chris von Rohr, 60, Musiker, Produzent und Autor schweizer illustrierte

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Die Besten 10 Kultur- und Eventtipps

Kinderarzt und Musiker Dr. Beat Richner als Beatocello, 1984.

im kino: «l’ombrello di Beatocello»

Fotos Reto Hügin, HO

Der Zauberdoktor Trostspender Dr. Beat Richner.

u Ende der 70er-Jahre konnte man auf dem Zürcher Paradeplatz eine schlanke Gestalt mit clownesken Augen, grossem rotem Sonnenschirm und Cello antreffen: Dr. Beat Richner alias Beatocello. Heute noch setzt der 65-jährige Kinderarzt und Musiker sein Instrument ein, um Geld für seine Kinderspitäler in Kambodscha zu sammeln. «L’ombrello di Beatocello»

ist ein feiner Dokumentarfilm von Georges Gachot über die Tätigkeit des berühmten Schweizers. Zur Premiere am 6. 5. im Arthouse Le Paris Zürich kommt auch Seine Majestät, der König von Kambodscha. kati moser «l’ombrello di beatocello» (CH) Regie: Georges Gachot. Länge: 82 Min. Kinostart: 10. 5. schweizer illustrierte

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Die Besten kultur

Zeitreise in die Kindheit Die Illustratorin Paula Troxler

u Wie wenig Kinder früher brauchten, um die Zeit – und alles andere – zu vergessen: eine Handvoll Nägel, ein paar alte Stoffbänder, einen Schlüssel, ein Kissen, einen alten Schuh, ein Stück Holz reichten. Man nahm, was man fand, und machte daraus ein Spiel.

Spieltrieb «Tumme, Böckli, Stigeligumpe» weckt Kindheits­ erinnerungen.

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Die Illustratorin Paula Troxler wählt ihre Werkzeuge dagegen ganz gezielt. Mal ist es Tusche, mal Bleistift, mal der Computer. Sie zeichnet, malt, druckt und schneidet. «Bei jedem Auftrag stellt sich nicht nur die Frage nach dem passenden Sujet. Auch die Art der Illustration muss stimmen.» Für das Buch «Tumme, Böckli, Stigeli­ gumpe», bei dem Paula Troxler die Gesamtgestaltung übernommen hat, waren es Holzplatten, Pinsel, Acryl­ farben und Malerklebeband. Dass sie nicht umhinkam, Menschen für die Illustrationen der alten Kinderspiele zu verwenden, fiel ihr anfangs nicht leicht, denn bisher hat sie in ihren Arbeiten lieber darauf verzichtet. Auch kannte sie nur wenige der fünfzig zu illustrie­ renden Spiele. Doch Paula Troxler hat eine differenzierte Beobachtungsgabe und ein Flair für Geschichten, die in alten Gegenständen stecken. So wählte sie für das Buch ein Verfahren, das den

Abbildungen die Anmutung von Holzschnitten gibt. Einzig die schwar­ zen Flächen sind gedruckt. Für die farbig gehaltenen Muster klebte sie Streifen für Streifen ab und bemalte die freien Flächen, lies sie trocknen, klebte wieder ab, übermalte erneut. Paula Troxler arbeitet in einem Künst­ lerhaus in Zürich Oerlikon. Dort gestal­ tet sie Bücher, Plakate, macht Illustra­ tionen für Zeitschriften und Zeitungen. Und seit zwei Jahren jeden Tag eine Zeichnung, die sie in «Tageskalendern» zusammenfasst. Ihre Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, von Luzern über New York bis nach Japan. Mit ihrer Heimat Willisau fühlt sie sich noch stark verbunden. So gestaltet Paula Troxler Plakate für das dortige Jugendtheater und das Jazzfest, das ihr Vater, der renommierte Grafiker Niklaus Troxler, gegründet hat. anina rether «Tumme, Böckli, Stigeligumpe» Walde und Graf. Am 12. 5., 14 Uhr, Spielstunde in der Bäckeranlage, Zürich. Buchvernissage ab 16 Uhr im Pipifax, Zürich. www.paulatroxler.com

Fotos Willy Spiller, HO (8)

Farbenfroh und mit viel Liebe zum Detail hat Paula Troxler fünfzig Kinderspiele von anno dazumal illustriert. Das Buch lädt zur Wiederentdeckung vergessener Schweizer Spiele.


diese woche im kunsthaus und in den museen

Kreativ Paula Troxler, 31, in ihrem Atelier in Zürich Oerlikon.

Skulpturen. Malerei. Fotografie erhaben

u Das stilisierte Gesicht dieser Gedenkfigur aus dem Kongo strahlt innere Ruhe aus. Kein Wunder, dass ähnliche Objekte eine ganze Generation von Malern – darunter auch Modigliani und Picasso – in­ spiriert haben. Die Ausstellung «Helden» wirft einen neuen Blick auf die Kunst West- und Zentralafrikas und ergründet zugleich die Darstellung des Individuellen: Staatsgründer, Kriegshelden, vom Volk verehrte Monarchinnen und Monarchen kommen dabei zu Ehren. km

museum rietberg Zürich. Bis 3. 6. Di–So 10–17, Mi/Do 10–20 Uhr, Tel. 044 - 206 31 31, Katalog CHF 59.–, www.rietberg.ch

unbekannt u Rudolf

Maeglin (1892–1971) ist einer der wenigen Künstler, die die städtebaulichen Veränderungen in der Schweiz, besonders in Basel, auf­ gegriffen haben («Auflegen von Rot», 1948, r.). Aus eigener Erfahrung kannte er das Leben der Arbeiter, war er doch nach seiner Anstel­ lung als Hilfsarzt auf dem Bau und in der chemischen Industrie tätig. ­Maeglin war Gründungsmitglied der Basler Künstlervereinigung Grup­ pe 33. Neu zu entdecken: Gemälde, Zeichnungen, Holzschnitte. km kunsthaus Zug. Bis 20. 5. Di–Fr 12–18, Sa/So 10–17 Uhr, Tel. 041 - 725 33 44, www.kunsthauszug.ch

sensibel

u Der «junge Mann mit Lockenwickler» schaut direkt in die Kamera. Sein Blick wirkt desillusioniert. Diane Arbus (1923–1971) hatte ein feines Gespür für Aussenseiter. Sensibel und subtil wusste sie die Seelen der Porträtierten einzufangen. Die grosse Amerikanerin, die die Kunst der Fotografie revolutionierte, ist unter anderem mit ihrem mehrjährigen Fotoprojekt von Menschen in Wohnheimen für geistig Behinderte berühmt geworden. km

fotomuseum Winterthur ZH. Bis 28. 5. Di–So 11–18, Mi 11–20 Uhr, Tel. 052 - 234 10 60, Katalog CHF 39.–, www.fotomuseum.ch

volksmusik

Plakat Junge Schweizer Kunst in Winterthur, 2011 (o. l.). Illustration für das Wirtschafts­ magazin «brand eins», 2011.

Kalenderblatt vom 1. 2. 2012 aus dem Tages­ kalender (links).

Das Tanzbein schwingen u Am dritten Wochenende im Mai geht in Altdorf die zweite Ausgabe des Volksmu­ sik Festivals über die Bühne: traditionelle Volksmusik, aber auch «Junge Volks­ musik», die groovige, experimentelle und alpenländische Elemente aufweist. Für das offene Musizieren neben den eigentlichen Konzerten haben sich 75 Formationen angemeldet. Auf keinen Fall verpassen: die Tanznächte, denn der Mai soll schön wer­ den (Bild rechts: Trio Robin Mark). km

volksmusik festival Altdorf UR, 18.–20. 5., Tel. 041 - 871 15 41, www.volksmusik-altdorf.ch

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Die Besten kultur 5 Fragen an ein buch

Patrick Modiano

Widerwillig Adam auf der Couch ­ seiner Therapeutin Katherine. Männerfreundschaft: Adam und Kyle (u.).

«50/50» (USA)

Die Hoffnung stirbt zuletzt u Darum gehts Adam (Joseph GordonLevitt) ist 27 und ein normaler junger Mann, mit einem interessanten Job und einer hübschen Freundin, Rachel (Bryce Dallas Howard). Starke Rückenschmerzen zwingen Adam zu einer Untersuchung. Diagnose: Krebs. Behandlung: Chemotherapie. Für Adam beginnt eine neue, schmerzliche Er­ fahrung. Sein bester Freund Kyle (Seth Rogen) nützt Adams Krankheit schamlos aus, um Frauen ins Bett zu kriegen. Rachel hält die neue Situation nicht lange aus, und Therapeutin Katherine (Anna Kendrick), die Adam unterstützen sollte, ist aufgeregter als ihr Patient. u Die Stars Bemerkenswert das Spiel des jungen Joseph Gordon-Levitt («Inception»), vor allem dort, wo es um die Glaubwürdigkeit seiner Figur geht.

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Treffend die Besetzung des drauf­ gängerischen und lauten Kyle durch den Comedy-Star Seth Rogen («The Green Hornet»). u Das Drehbuch Das Script stammt von Will Reiser. Der Amerikaner hat selbst die Krankheit besiegt und weiss aus eigener Erfahrung, dass die schlimmsten Katastrophen die absurdesten Situationen mit sich bringen. u Der Satz Adam bei der Verkündung der Diagnose: «Ich rauche nicht, ich trinke nicht, ich recycle alles!» u Das Fazit Ein berührender Film über die Diagnose Krebs, in dem man aber auch lachen kann. Und eine Ode an die Freundschaft. kati moser 8 8 8 8 8 Länge: 100 Min. Regie: Jonathan Levine. Kinostart 10. 5.

Ruhelos in Paris Worum geht es? Ende der 60er-Jahre: Auf einer ihrer endlosen Streifzüge durch Paris landet Louki im Café Condé. Das Lokal wird von jungen Bohemiens und gestrandeten Menschen besucht. Louki, die auf der Flucht zu sein scheint, fühlt sich hier aufgehoben. Den Vater hat sie nie gekannt, den Ehemann hat sie ver­ lassen, die Mutter ist tot. Modiano lässt vier verschiedene Menschen das geheimnisvolle Leben der jungen Frau beleuchten. Wer ist der Autor? Patrick Modiano, 66, zählt zu den wichtigsten französischen Schriftstellern der Gegenwart. In seinen knapp dreissig Romanen erzählt er immer wieder von Ver­lorenen, die Verlorene suchen. «Leben heisst, beharrlich einer Erinnerung nachzuspüren.» Welcher Satz bleibt? Roland: «Später habe ich den gleichen Rausch immer dann verspürt, wenn ich die Brücken zu jemandem abbrach.» Wie liest sich das Buch? Man bewegt sich mit den Figuren in einem Paris, das so nicht mehr existiert. Was bleibt nach der Lektüre? Ein Hauch von Melancholie. kati moser patrick modiano Im Café der verlorenen Jugend (Hanser)


Die Besten event

Auf Hit-Kurs Diana Krall präsentiert im KKL Luzern ihr neues Album.

demnächst

Rock. Klassik. Komödie

Flammende Songs

u Seit gut einem Jahrzehnt gehört die Band um Frontmann Chad Kroeger zu den Grossen im Geschäft. Auch das jüngste Album ist ein Abräumer. Es heisst «Here and Now» – die perfekte Einladung zur Liveshow. hv

nickelback Hallenstadion Zürich, 28. 9. um 20 Uhr, www.goodnews.ch

Jazzpianistin und sängerin Diana Krall

Die Swingerin

Klassik-Tipp

von Diva zu diva u Ein Meilenstein in der Schubert-Diskografie: Paul Lewis, der superbe englische Pianist, spielt die drei letzten Sonaten kraftvoll und abgeklärt, die Impromptus und Klavierstücke mit virtuosem Charme (Doppel-CD).

hans uli von erlach

PAUL LEWIS Schubert Sonaten und Impromptus (Harmonia Mundi)

Mut des Stars, den kleinsten gemein­ samen Nenner des vermeintlichen Publikumsgeschmacks, die BushKompatibilität des spiessbürgerlichen Traditions­empfindens hinter sich zu lassen?» Der Vorwurf, der zugleich ein kulturpessimistisch verbrämter Applaus ist, lautet: perfekter Candle-LightSwing. Dazu sagt die in New York lebende Kanadierin entwaffnend ehrlich: «Ich habe viele Sachen ausprobiert. Es stellte sich immer wieder heraus, dass mir das Standard-Repertoire am besten liegt. Also mache ich da weiter, denn es ist meine Musik.» Zu Kralls allgegen­ wärtiger After-Hours-Stimmung tragen auch ihr Mann, der Star-Songwriter Elvis Costello, und ihre Zwillinge bei. Das Publikum im KKL wird sich ob dieser Gemütslage freuen können. Was auch immer die Kritiker im Nachgang schreiben werden. hanspeter vetsch diana krall KKL Luzern, 25. 11. um ­ 19.30 Uhr, www.allblues.ch tickets für die besten events!

feurige Arien

u Für die ehrwürdige Londoner «Times» ist er «einer der bedeutendsten und vielseitigsten Sänger unserer Zeit». Das Lob wird der Tenor mit Arien von Massenet, Puccini, Verdi und Wagner wohl rechtfertigen. hv

jonas kaufmann KKL Luzern, 27. 5. um 18.30 Uhr, www.classicalcompany.ch

heisse wäsche

u Wenn vier alte Damen eine Dessous-Boutique eröffnen, ist etwas los im Dorf – auch in den Kinos («Die Herbstzeitlosen») und im Theater. Jetzt kommt die Dialektfassung nach Zürich: Witz mit Hintersinn. hv

altweiberfrühling Maag Music Hall Zürich ab 11. 9., www.altweiberfrühling.ch schweizer illustrierte

Fotos Robert Maxwell, Travis Shinn, Regina Recht, HO (2)

u Millionen verkaufte Platten, etliche Grammys und Top-Platzierungen in den Charts weltweit – das Publikum liegt Diana Krall zu Füssen. Jazz und Erfolg? Das macht die Sängerin und Pianistin in den Augen senkrechter Jazzkenner verdächtig. «Solid ist alles, manchmal berührend, manchmal mit­ reissend – natürlich aber nie wirklich atemberaubend, dafür bewegt sich die Musik zu sehr auf bewährten Swing­ pfaden», mäkelte der «Tages-Anzeiger» in einer Konzertkritik. Und das Branchenblatt «Jazzthing» fragte: «Wo ist der

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Weekend Reisen, geniessen, rätseln!

RUNDUM SANIERT: «PAXMONTANA» IN FLÜELI-RANFT

Schlafen bei Bruder Klaus I

83 historische Zimmer, liebevoll restauriert.

n Flüeli-Ranft lebte und wirkte der Nationalheilige, Mystiker und Einsiedler Niklaus von der Flüe (1417 bis 1487). Die Gläubiger wall­ fahren noch heute zu ihm. Aber sie ruhen vor Ort so angenehm wie noch nie: Das Drei-Sterne-Jugendstil-Hotel Paxmontana ist nach 16 Monaten Umbauzeit und dank 26 Millionen Franken Investitionen wieder auferstanden – ganzjährig geöffnet, mit 83 Zimmern,

Jugendstil-Hotel in Flüeli-Ranft OW Im «Paxmontana» steigen künftig Pilger und Seminargäste ab. mit Stuckaturen, Wandmalereien, Parkett und Terrazzoböden. Renoviert wurde sehr sorgfältig: In jedem Zimmer steht ein historisches Möbelstück, auf jeder Etage gibts gar ein komplett historisches Zimmer. Der Pilgermarkt stagniert. Deshalb sollen künftig vermehrt auch Seminare stattfinden im «Paxmontana». A-la-carteRestaurant. HE INFO DZ ab CHF 190.–, www.paxmontana.ch schweizer illustrierte

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Reisen Traveldesk

Neu auf Mallorca: «Jumeirah Port Soller» u Die Jumeirah-Gruppe (Dubai) expandiert nach Europa: Fünfsternehotel auf den Klippen über dem Hafenstädtchen Port de Sóller. 120 Zimmer, alle mit Balkon. Freie Sicht aufs Mittelmeer und das Tramuntana-Gebirge. DZ ab EUR 325.–. INFO www.jumeirah.com

Die Toskana auf dem Velo entdecken u Mit dem komfortablen Edelline-Bus nach Marina di Bibbona, dann aufs Velo und die Toskana entdecken! TCS bietet sechs Radtouren in einer Woche an, inkl. Viale di Cipressi. Nicht-Velofahrer reisen im Bus. 9.–16. September, ab CHF 1780.–. INFO www.reisen-tcs.ch/velo

Perlen im Mittelmeer: Symi, NisYros und Rhodos (GR)

Inseln aus dem B Pittoreske Dörfer, zerklüftete Küsten, kristallklares Wasser: Die Inseln in der südlichen Ägäis sind wahre Schmuckstücke. Von Griechenlands Wirtschaftskrise spürt man bislang wenig.

W Florenz bewundern – auf der «Westin»-Dachterrasse u Rooftop-Bars sind auf der ganzen Welt der Renner. Auch in Florenz: «Sesto on Arno» heisst die Dachterrasse des «Westin Excelsior». Blick auf den Arno, ambitionierte Küche. Den Wein holt man sich im begehbaren Keller. INFO www.sestoonarno.com

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er hübsche Badestrände, ru­ hige Städtchen abseits der gängigen Touristenpfade und authentisches griechisches Leben sucht, sollte auf diesen drei Inseln in der Ägäis seine Ferien verbringen. u Hauptattraktion auf Symi ist das Kloster Panormitis. Hier mieten sich ge­ stresste Manager aus der Grossstadt ein, Paare reisen an, um in der Kapelle für Nachwuchs zu beten. Und das kleine Museum quillt über von unzähligen, teils pittoresken Gaben an den heiligen ­Michael, Schutzpatron der Seefahrer. Neben Schiffbau war Schwammtauchen

bis vor hundert Jahren Haupteinnahme­ quelle von Symi. Die heute im hübschen Hafen angebotenen Schwämme kommen jedoch aus anderen Regionen. Typisch sind die neoklassizistischen Häuser. Viele sind renoviert und in heiteren Pas­ tellfarben gestrichen. Wer vom Friedhof zum Hafen runterläuft, kommt an der Bar Asteropi’s von Astrid Lang vorbei. Die deutsche Finanzspezialistin ist vor drei Jahren hierhergezogen und plaudert gern aus dem Nähkästchen einer Aus­ gewanderten. www.asteropi.com u Wer das Abenteuer sucht, ist auf Nisyros richtig. Nicht umsonst wurden


Die Idyllische Mit ihrer zerklüfteten Küste ist Symi eine der bezauberndsten griechischen Inseln.

Die Mittelalterliche Die Altstadt von Rhodos ist von einer mächtigen Stadtmauer umgeben und gehört zum Unesco-Weltkulturerbe.

Die Erhabene Über der Bucht von Lindos, dem schönsten Dorf auf Rhodos, thront die Akropolis. Die Aussicht über die grüne Insel ist herrlich.

Foto Bruno Schlatter, Anina Rether, Grand Tour/Cobris, Atlantide Rhototravel/cobris

ilderbuch hier in den 1970ern Szenen für den James-Bond-Film «Moonraker» gedreht. Die friedliche Insel wird von einem immer noch aktiven Vulkan dominiert. Trotz bissigem Schwefelgeruch und plötzlich aus dem Boden schiessenden heissen Dämpfen lohnt sich die Durchquerung des Kraters. Nur empfehlenswert mit kundigem Führer. u Streifzug durch die Geschichte. Die Mischung von Ritterromantik, mediterranem Flair und einer Prise Orientalik macht den Charme der Altstadt von Rhodos aus. Souvenirläden und Tavernen säumen die mittelalterlichen Gassen. Wer kann, sollte den Stadtspaziergang auf den Abend verlegen, dann haben die Kreuzfahrtschiffe wieder abgelegt. Lohnend: der Gang auf der vier Kilometer langen Stadtmauer.

Die Spannende Vorsicht ist geboten beim Durchqueren des Kraters in Nisyros. Unvermittelt schiesst heisser Dampf aus dem Boden. Die weissen Würfelhäuser von Lindos (50 Kilometer von Rhodos) und die mit Kieselmosaik belegten Gassen machen das Dorf zum schönsten der Insel. (Pri-

vate Hausführungen können gebucht werden unter: +30 694 424 27 82.) Übrigens: Lindos besitzt auch den schönsten Strand der ganzen Insel. anina rether

Check-in u Anreise

Mehrmals wöchentlich mit Edelweiss, Swiss und Hello nach Rhodos, von dort mit dem Dodekanisos Express nach Symi und Nisyros, www.12ne.gr u Hotels Symi: Nireus Hotel, direkt am Hafen gelegen, herrlicher Blick, DZ ab CHF 96.–; Rhodos: Luxushotel Elysium Resort & Spa, DZ ab CHF 110.–, www.elysium.gr; Nisyros: «Porfyris», traditionell, einfach, DZ ab CHF 82.–, www.­ porfyris-nisyros.com u Restaurants Lindos: «Kalypso», schöne Dachterrasse mit Blick auf die Akropolis, Tel. +30 Imposanter Empfang 22 440 32 135; Nisyros: «Panorama», Tel. + 30 224 203 Der Glockenturm steht am Hafeneingang von Symi. 11 85 u Infos www.sierramar.ch

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En Guete Fein Fotzelschnitte mit Birne.

Den Morgen geniessen

So macht das Leben noch mehr Spass: ausschlafen und dann mit einem reichhaltigen Brunch Körper und Sinne erfreuen. Je nach Vorliebe süss oder salzig.

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Zopf-Fotzelschnitten Zutaten (für ca. 12 Stück) 4 Eier, 11/2 dl Milch, 1 Prise Salz, 11/2 Teelöffel Zimt, 100 g Zucker, Bratbutter zum Braten, 1 Zopf (ca. 500 g), 4 Birnen (z. B. Conference, ca. 600 g), 2 Esslöffel Zitronensaft Vor- und zubereiten ca. 25 Min. u Ofen auf 60 Grad vorheizen, Platte und Teller vorwärmen. Eier mit Milch

TIPP

und Salz in einer Schüssel verklopfen. Zimt und Zucker in einem flachen Teller mischen. Bratbutter in einer beschich­ teten Bratpfanne heiss werden lassen, Hitze reduzieren. Zopf in 12 Scheiben schneiden, portionenweise im Ei wen­ den und beidseitig je ca. 2 Min. gold­ braun ­backen. Sofort im Zimtzucker wenden, warm stellen. Birnen halbieren, entkernen und längs in ca. 3 mm dünne Scheiben hobeln. Mit Zitronensaft beträufeln. Birnen in derselben Brat­ pfanne zu­gedeckt ca. 3 Min. dämpfen.

Wer am Sonntagmorgen einen frisch gebackenen Zopf geniessen will, kann sich problemlos einen auf Vorrat backen. Den Zopf nach Rezept zubereiten. Die Backzeit um ca. 10 Min. verkürzen, Zopf heraus­nehmen, lauwarm verpacken, auskühlen und tiefkühlen. Aufbacken: Zopf herausnehmen, im Tiefkühlbeutel je nach Grösse 15–30 Min. antauen. Im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad ca. 10 Min. fertig backen, auf einem Gitter ca. 1 Std. auskühlen bzw. fertig auftauen. Haltbarkeit im Tiefkühler ca. 1 Monat.

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Birnbrot-Ziegel

Zutaten (für ca. 24 Stück) 200 g weich gedörrte Birnen (siehe Hinweis), 11/2 dl Apfelsaft, 1 BioZitrone, nur wenig abgeriebene Schale, 1/4 Teelöffel Birnbrotgewürz, 1/4 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer, 40 g Baumnusskerne, fein gehackt, geröstet, 1 Päckli Gruyère in Scheiben (ca. 125 g) Vor- und zubereiten ca. 20 Min. Kühl stellen ca. 1 Std. u Von den Birnen Kerngehäuse, Stiel und Fliege entfernen, in Stücke schnei­ den, in eine Schüssel geben. Apfelsaft und Zitronenschale beigeben, pürieren, würzen. Baumnusskerne darunter­ mischen. Die Hälfte der Käsescheiben auslegen. Birnbrotmasse darauf aus­ streichen, mit Käsescheiben bedecken, ca. 1 Std. kühl stellen. Jede Käse­ schnitte in 6 Rechtecke schneiden, auf einer Platte anrichten. Hinweis Weich gedörrte Birnen (Speck­ birnen) sind ganze Birnen, die gedörrt und anschliessend mit Dampf behandelt werden, sodass sie eine weiche Konsistenz erhalten. Sie sind in CoopVerkaufsstellen erhältlich.

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En Guete

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Parma-Schnecken

Zutaten (für ca. 16 Stück) 150 g Frischkäse (z. B. St-Môret nature), 1 Esslöffel Thymian, fein geschnitten, wenig Pfeffer, 2 grosse Tortillas (z. B. Wrap Tortillas, Old El Paso), 140 g Parmaschinken in Tranchen Vor- und zubereiten ca. 15 Min.

u Frischkäse mit dem Thymian verrüh­ ren, würzen. Tortillas auslegen, mit der Käsemasse bestreichen, Parmaschinken darauf verteilen, satt einrollen und in ca. 2 cm grosse Stücke schneiden.

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sonntagsweggen

Zutaten (für 4 Personen) 500 g Zopf- oder Weissmehl, 3/4 Ess­ löffel Salz, 1/2 Würfel Hefe (ca. 20 g),

zerbröckelt, 1 Teelöffel Zucker, 60 g Butter, in Stücken, weich, 31/4–31/2 dl Milch, lauwarm, 1 kleines Ei, verklopft, zum Be­streichen Vor- und zubereiten ca. 40 Min. Aufgehen lassen ca. 2 Std. Backen ca. 35 Min.

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u Mehl und Salz in einer Schüssel mischen. Hefe, Zucker, Butter und Milch beigeben, mischen, zu einem weichen, glatten Teig kneten. Den Teig auf der Arbeitsfläche ca. 10 Min. kneten, dabei den Teig immer wieder dehnen und aufrollen, bis er im Innern regelmässige Luftbläschen aufweist. Zugedeckt bei Raum­ temperatur ca. 11/2 Std. aufs Doppelte aufgehen lassen. Teig flach drücken, ringsum zur Mitte falten, wenden, zu einer glatten Kugel formen. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. ­Weggen mit Ei bestreichen, nochmals ca. 30 Min. aufgehen lassen, nochmals mit Ei bestreichen, mehrmals ca. 2 cm tief einscheiden. Backen ca. 35 Min. in der unteren Hälfte des auf 200 Grad vorgeheizten Ofens.

impressum

Büro Paris Suisse Presse Médias, Annemarie Mahler, 6 rue de Bièvre, F-75005 Paris, Tel. +33-1-42 60 34 61, Fax +33-1-42 60 54 69 Nr. 18, 101. Jahrgang. Erscheint montags BÜRO USA SwissPress, Inc., Helen Marchel, 29 Long Meadow Road, Riverside, Connecticut 06878, USA, Tel. +1-203-637-6866, Beglaubigte Auflage 232 519 Exemplare Fax +1-203-637-8392, swisspress@swisspress.tv ISSN 0036-7362 Verlag Ringier AG, 4800 Zofingen Abonnements-Dienst (Telefon gratis) 0800 820 920 Mo bis Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Verlag der Ringier-Zeitschriften Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 61 11, Fax 044 - 259 68 44 EINZELVERKAUF einzelverkauf@ringier.ch Marketing Verena Baumann (Leitung), Esther Burger, Patricia Häusler Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 Zürich, Dufourstrasse 23 Head of Marketing Zeitschriften Thomas Passen Anzeigenleiterin Tel. 044 - 259 63 63, Fax 044 - 259 86 22, info@schweizer-illustrierte.ch Zeitschriften Claudia Dippel Product Manager Claudia Zweifel internet www.schweizer-illustrierte.ch, www.online-kiosk.ch Produktionsleiter Roland Winkler Anzeigenverkauf Geschäftsführer Zeitschriften Urs Heller Chefredaktor Stefan Regez International Tel. +41-44-259 65 11, sales@ringier.ch MITGLIED DER Chef­redaktion Monique Ryser creative Director Jean-Robert Syndication und Nachdruckrechte RDZ Syndication – Ursula Schaffter Unter­h altungschefin Bettina Portmann Nachrichtenchef a. i. Steinegger, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 61 60, Marcel Huwyler Politikchef vakant wirtschaftschefin Nina Siegrist Fax 044 - 259 86 69 Sportchef Iso Niedermann Bildchef Markus Schnetzer Textchefs Druck Swissprinters AG, 4800 Zofingen, Tel. 058 - 787 30 00 Natascha Knecht, Jan Morgenthaler autorin Stephanie Ringel Nachrichten Vertrieb im Ausland Ringier SA, BP 228, F-68306 St-Louis Cedex; Thomas Kutschera (stv. Nachrichtenchef), Eva Bünter (Volontärin), Alejandro Velert Illustrierte-Zeitschriften-Vertriebs-GmbH, Turmstrasse 4, D-78467 Konstanz Unter­h altung Sandra Casalini (stv. Unter­haltungs­chefin), Nadine Bauer, Telefonnummer für Ausland-Abonnenten +41-62-746 40 84 Aurelia Forrer, Christa Hürlimann, Esther Meyer (Volontärin), Ramona Schweizer Auslands-Abonnementspreise Anfragen an den Verlag richten (Volontärin), Yvonne Zurbrügg (People) Sport Thomas Renggli kunst Caroline Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen i. S. von Art. 322 StGB: Micaela Hauger Kultur, Die Besten Anina Rether (Leitung), Kati Moser Shopp­ing Beatrice Schönhaus (Leitung), Ursula Borer, Kristina Köhler, Nina Lienhard Betty Bossi AG; Energy Schweiz Holding AG; Energy Bern AG; Energy Zürich AG; ER Publishing SA; Eventim CH AG; Geschenkidee.ch GmbH; Good News Gesundheit Verena Thurner, Lisa Merz kulinarik / a l dente Isabel Notari Bildredaktion Ulli Glantz (stv. Bildchef), Geraldine Haas, Fabienne Hubler, Regula Productions AG; Goodshine AG; GRUNDY Schweiz AG; Infront Ringier Sports & Entertainment Switzerland AG; Investhaus AG; JRP Ringier Kunstverlag AG; Revellado Fotografen Thomas Buch­walder, Fabienne Bühler, Hervé Le Cunff, 2R MEDIA SA; media swiss ag; Original S.A.; Previon AG; Presse TV AG ; Qualipet Marcel Nöcker, Kurt Reichen­bach, Charles Seiler, Willy Spiller, Bruno Voser, Dick Vredenbregt Layout / Pro­duk­tion Patrick Brun (stv. Art Director), Maria Carlucci, Digital AG; Ringier Africa AG; Ringier Studios AG; Rose d’Or AG; Sat.1 (Schweiz) AG; SMD Schweizer Mediendatenbank AG; SMI Schule für Medienintegration AG; Claudia Friedrich, Dominic Koch, Fabienne Rodel, Nigel Simmonds (Info­grafiken), Otmar Staubli, Karin Strebel, Doris Wüthrich (techn. Leitung) Design Beling Thoenen Teleclub AG; The Classical Company AG; Ringier Axel Springer Media AG; Ringier France SA (Frankreich); Ringier Publishing GmbH (Deutschland); Design Korrek­torat Stefan Bührer, Irène Müller Ständige Mit­a rbeiter Juno Kunstverlag GmbH (Deutschland); Ringier (Nederland) B.V. (Holland); Urs Bärtschi (Auto), Peter Bichsel, Zeno van Essel, Helmut Hubacher, Peter Hürzeler, Ringier Kiadó Kft. (Ungarn); Népszabadság Zrt. (Ungarn); Ringier Pacific Limited Sylvie Kempa, Chris von Rohr, Ilona Scherer, Peter Scholl-Latour, Elizabeth Teissier (Hongkong); Ringier Print (HK) Ltd. (Hongkong); Ringier China (China); si online Katja Fischer, Anouk Haimoff, Ramona Thommen, Joëlle Weil, Javier Ringier Vietnam Company Limited (Vietnam); Get Sold Corporation (Philippinen). Vázquez (Web-Engineer) iPad René Haenig (Leitung Redaktion), Samuel Bosshard, Ueli Johner, Renée Sylvia Schauecker Sekreta­riat Sara Schrepfer (Assis­tentin des Chefredaktors), Kathrin Berchtold (Assistentin des Verlags­direktors), Beatrice Pisciottano Buchhaltung Mirella Vignoni

Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.

Makrelen-Mousse

Zutaten (für 4 Personen) 1 Dose Makrelenfilets ohne Haut in Olivenöl (abgetropft ca. 95 g), 100 g saurer Halbrahm, 1 Bio- Zitrone, 1/2 Esslöffel Saft, eine ca. 3 mm dicke Scheibe, beiseitegelegt, 1/2 Teelöffel Paprika, 1/2 Teelöffel Salz, Pfeffer, nach Bedarf Vor- und zubereiten ca. 10 Min. u Fischfilets

mit Haushaltpapier trocken tupfen. Allfällige Gräten mit einer Pinzette entfernen. Filets in Stücke schneiden, mit saurem Halbrahm und dem Zitronensaft fein pürieren. Mousse würzen, bis zum Servieren zugedeckt im Kühlschrank aufbewahren. Vor dem Servieren mit der beiseitegelegten Zitronenscheibe garnieren.

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Abonnementspreise (inkl. 2,5 % MwSt.) u Jahresabo CHF 193.– (Schweizer Illustrierte, al dente, Shopping,

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GaultMillau Eingespielt Am Herd begeistert Roland König. Geschäftsführer Thomas Camenzind empfängt und verwöhnt die Gäste.

Restaurant Al Giardino Tösstalstrasse 70 8400 Winterthur Tel. 052 - 232 99 88 Sonntag geschlossen Alle Kreditkarten ausser Diners EC-Direct und Postcard www.algiardino.ch

Schaumige Hummerbisque

Restaurant Al Giardino, Winterthur Ein Ambiente wie im Süden, auf der Speisekarte Mediterranes. Und die Sorgfalt des jungen Küchenchefs Roland König verdient Beachtung und Lob.

Wer diesen «Garten» be­ tritt, wähnt sich in einer NEU südlichen Ferien­oase: viel getestet Licht, viele hohe Pflanzen. Dass er sich mitten in der Grossstadt Winterthur be­ findet, vergisst man spätestens dann, wenn der flinke Geschäftsführer Thomas Camenzind und sein Team ebenso freundlich wie aufmerksam die Gäste verwöhnen. Da muss niemand lange warten. Ein Blick in die umfangreiche Speisekarte zeigt: Hier wird eine (natür­ lich!) mediterran angehauchte, gerad­ linige Marktküche gepflegt. Was die Crew unter dem jungen, motivierten ­Küchenchef Roland König auftragen lässt, verdient Beachtung und Lob. Das

einfache, feine Amuse-Bouche verriet bereits die Sorgfalt der Küche: ein knuspriger Blätterteigraviolo mit einer feinen Frischkäse-Bresaola-Füllung. Wir probierten aus dem Menü «Al Giardino» eine schaumige, perfekt abgeschmeckte, leider nicht sehr heisse Hummerbisque mit einem in Kräutern gebratenen Bärenkrebsschwanz. Eben­ falls nicht allzu heiss serviert wurden die ansonsten tadellosen Panzerotti-Ravioli mit einer Ziegenkäse-Zitronen-Füllung von leichter Konsistenz und zwei konfierten Kirschentomaten. In jeder Hinsicht zu gefallen wusste die rosa gebratene Entenbrust mit OrangenHonig-Senf, rustikaler Bramata-Polenta sowie Gemüse. Gleiches lässt sich vom

saftigen Oberländer Kalbskotelett sagen (ein A-la-carte-Gericht), das mit einer Kruste von frischen, kräftigen Kräutern gebraten wurde; kleine gefüllte Aubergi­ nen-Cannelloni und knusprige Süsskar­ toffelstäbchen bildeten die passenden Beilagen. Nun waren wir zwar satt, konn­ ten aber der Orangenquarkmousse mit Passoã-Gelee, dazu ein erfrischendes Passionsfruchtsorbet, doch nicht wider­ stehen – gerade die richtige Erfri­ schung. Nun fehlte nur noch der Gang ins schön gestaltete Fumoir mit einer gros­sen Auswahl an Raucherwaren. Die Weinkarte ist dagegen eher klein, aber gut assortiert und mit einer grossen Preisspanne. 

KNote für eine wegweisende, überragende Küchenleistung J Note für ausserordentliche Kochkunst und Kreativität I Note für beste HG Hoher Grad an Kochkunst und Qualität FE Sehr gute Küche, die mehr als das Alltägliche bietet 12/20 Herkömmliche, gute Küche ohne besondere Ambitionen

20/20 Idealnote, bis heute in der Schweiz nie vergeben Qualität und hohe Konstanz

Fotos Dick Vredenbregt

Wein-Tipp Ein Primitivo in jeder Grösse Der Schweizer Künstler Rolf Knie hat das Etikett geschaffen, und der italienische Sänger Al Bano zeichnet für den Inhalt des Cantica 2009 (13,5 %) verantwortlich. Es ist ein neuer Wein aus dem

Salento, der aus der Traubensorte Primitivo vinifiziert worden ist. Im Gaumen ist er voluminös und barock mit Noten von Schwarzwälder­ torte, kandierten Orangen, Pfeffer und Zimt. Ein Wein, der wohlige und zufriedene Laune und Lust auf Grilladen oder ein

kräftiges Gericht macht. Aber den Wein unbedingt aus grösseren Gläsern trinken oder dekantieren! Speziell: Dieser Wein ist in verschiedenen Flaschengrössen erhältlich. Von der Normalflasche mit 0,75 Litern bis zur Goliath – mit 18 Litern Inhalt (Fr. 995.–).

Canta Vino SA, Freienbach Tel. 055 - 410 12 12 www.cantavino.ch Bis 2015 geniessen. Trinktemperatur: 15 bis 17 Grad. u CHF 39.–

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flagsize 2 (80 mm) CMYK 300 dpi: for offset

Kochen wie die Chefs P

erfekter hätte man es nicht planen können: Die 10 Gewinner des Bouillon- und Bratensaucen- Töpfli-Wettbewerbs von Knorr durften in der nagelneuen Grossküche des Viersterne-Resorts Hotel Adula in Flims ihre Kochkünste testen. Dies unter der kundigen Leitung der beiden Chefköche von Knorr, Remo Walder und Georg Schmücker, der selbst vier Jahre lang Küchenchef im Hotel Adula war. «Damals war es noch nicht so geräumig und luxuriös wie jetzt», erinnert er sich. «Und die Brigade musste manchmal fast zaubern, um den hohen Erwartungen der Gäste an die renommierte Küche gerecht zu werden.» Zaubern in der Küche ist heute etwas einfacher geworden. Nicht nur wegen der modernen Technik, sondern auch weil es praktische Produkte wie das Bouillon- oder

WELLNESS-OASE Die Knorr-Gewinner waren für ein Wochenende Gast im Hotel Adula in Flims, das nach kurzer Saison-Pause ab dem 16. Mai 2012 wieder für seine Gäste geöffnet ist. www.adula.ch Bratentöpfli von Knorr gibt, die das Kochen vereinfachen. Davon konnten sich die Koch-Lehrlinge selbst überzeugen. Auf dem Menuplan standen u. a. eine Churer Risottosuppe mit Morcheln, knuspriges Spargelmikado an einer hausgemachten Sauce Hollandaise, Polentatörtchen und

geschmorte Kalbshaxe als Grosse Pièce. Da hiess es zuerst einmal Gemüse rüsten, Fleisch würzen, Butter schmelzen, Saucen vorbereiten. Das alles in grosser Menge – aber dennoch mit dem nötigen Feingefühl und einem Sinn für Geschmack und Ästhetik. Wo nötig, halfen die Knorr-Chefköche mit ihrem Know-how gerne nach. Zum Beispiel beim Abschmecken der Risotto-Suppe: «Probieren Sie einmal, wie einfach das geht, wenn man dabei ein Bouillon-Töpfli von Knorr verwendet», meinte er zu Ursula Leiser aus Horgen ZH, die gleich drei Töpfli in die Pfanne flutschen liess und dann kaum noch nachwürzen musste. Auch bei der Veredelung der Haxe zauberte ein Knorr-Chefkoch viel Geschmack in die Kasserolle. Diesmal setzte Remo Walder das Bratensaucen-Töpfli ein, um dem Fleisch die nötige Würze zu geben. «Wun-

Fotos Remo Nägeli

Einmal den CHEFKÖCHEN VON KNORR bei der Arbeit über die Schultern schauen? Dieses Erlebnis wurde wahr für die 10 Gewinner des Bouillion- und Bratensaucen-Töpfli-Wettbewerbs von Knorr. Georg Schmücker und Remo Walder waren stolz auf ihre «Lehrlinge».


PUBLIREPORTAGE

GENIESSEN Der feierliche Augenblick, wo im «Barga» das Grosse Pièce angschnitten wird.

FLUTSCHEN Ursula Leiser lässt das Töpfli in den Topf.

DIE GEWINNER des Koch- und Wellness-Weekends von Knorr im Hotel Adula, Flims: Jacqueline Rosenast, Klara Borner, Josina Brügger, Astrid Mullaney, Heinz Borner, Christa Helf-Stotz, Hans-Rudolf Kaufmann, Susi Ernst, Ursula Leiser, Marianne Kalumba (mit grüner Schürze v. l. n. r.) und die beiden Chefköche von Knorr, Georg Schmücker (l.) und Remo Walder.

derbar!», strahlte Jacqueline Rosenast aus Kloten ZH, eine begeisterte Hobbyköchin. «Eine selbstgemachte Sauce könnte nicht besser sein.» Nach dem Kochen durften sich die KnorrGewinner zur Entspannung in den schönen Wellness-Bereich des Hotels Adula zurückziehen, während die Chefs sich an das Finish machten. Denn diniert wurde im hoteleigenen Gourmet-Restaurant Barga, dessen faszinierende Geschichte der Patron Peter Hotz den Gästen persönlich erläuterte. Als die Chefköche dann als Krönung die Kalbshaxen anschnitten, gab es Applaus. Nicht nur für die Chefs, sondern auch für die eigene Team-Leistung. Und die durfte sich zeigen lassen, wie Georg Schmücker meinte: «Es machte viel Spass, mit so vielen Interessierten zu kochen. Geschmeckt hat es ausgezeichnet!»

SCHÄLEN Marianne und Heinz mit den Spargeln.

RÜSTEN Gemüserüsten muss gekonnt sein.

KOCHEN Georg Schmücker schmilzt Butter.

DEMONSTRIEREN Remo Walder gibt Rüsttipps.

VERZIEREN Astrid und Christa machen Patisserie.

SCHNEIDEN Hans-Rudolf und Susi bereiten Bruschetta vor.


Auto

schon gefahren Citroën C4 Aircross

Mit Stil ins leichte Gelän Der Citroën C4 Aircross verbindet asiatische Gene mit französischem Flair. Der kompakte SUV auf Basis des Mitsubishi ASX dürfte den Franzosen einen Verkaufsschub bringen.

F

ür Designer sind Kooperationen immer schwierig. Bei eigenen ­Modellen geniessen wir mehr Freiheiten. So mussten wir beim C4 Aircross einige Kompromisse eingehen, doch zum Glück verlief die Zusammenarbeit mit Mitsubishi sehr gut», verrät Citroën-Designer Carlo Bonzanigo. Der 45-jährige Schweizer ist denn auch zufrieden mit der Optik des neuen Cross­overs, der technisch auf dem Mitsubishi ASX aufbaut. Ins Auge stechen beim Citroën C4 Aircross die vertikalen LED-Tagfahrleuchten und der mächtige Chromgrill. Etwas bizarr muten die Rückleuchten mit senkrecht nach unten hängenden «Lappen» an. «Die müssten nicht unbedingt rot sein», gesteht Bonzanigo, «aber hier galt auch

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fürs Design ‹Form folgt Funktion›. Denn sie verbessern die Aerodynamik und sind mitentscheidend für die tiefen CO2-Emissionswerte.» Weniger Möglichkeiten hatte Bonzanigo bei der Gestaltung des geräumigen, aber etwas nüch-

Nüchtern Das Cockpit des C4 Aircross ist nicht ganz so extravagant gestylt wie die Karosserie, dafür aber übersichtlich.

tern wirkenden Innern des Aircross. «Lenkrad, Chromdetails und Klarlack, mehr lag aus budgettechnischen Gründen nicht drin», erklärt er. Unter der Haube des 4,34 Meter langen Cross­overs verbirgt sich die Technik des japanischen Zwillingsbruders ASX. Dazu gehört zum Beispiel der Antriebsstrang, bei dem per Drehknopf zwischen Frontantrieb, Allrad oder fixer 50:50-Kraftverteilung gewählt werden kann. Neben einem Benziner stehen zwei Dieselmotoren zur Wahl, wobei uns hier vor allem der kleinere 1,6-Liter-Selbstzünder von Citroën positiv auffiel. Er klingt zwar etwas rau, überzeugt aber dank 115 PS und 270 Nm mit viel Durchzug und vor allem hoher Effizienz. Als reiner Fronttriebler begnügt sich der Franzose mit 4,6 l/100 km, was einem CO2-Ausstoss von 119 g/km entspricht. Damit kann der hübsche Crossover auch bei umweltbewussten Käufern punkten. Jürg A. Stettler


News

Chevrolet Camaro Scharfer Amerikaner u Zwei Jahre nach dem US-Start rollt der Chevrolet Camaro nun in der EUVersion endlich auch zu uns. Die Stilikone der 1960er-Jahre wurde durch scharfes Design und LED-Lichter kräftig aufgepeppt. Im Innern überzeugt das Coupé durch seine gute Verarbeitung, und dank dem 6,2-Liter-Motor mit 432 PS (Automat: 405 PS) strotzt es vor Kraft. Dennoch bietet der V8 weniger schlagartige Kraftexplosion als mächtigen Durchzug. In 5,4 Sekunden sprintet der Camaro von 0 auf 100 km/h, aber er genehmigt sich leider auch 14,1 l/100 km! Das dürfte Fans des 4,84-Meter-Coupés kaum abschrecken. Zu kaufen ist der Chevy bereits ab CHF 48 490.–, die offene Cabrio-­ Version gibts ab CHF 54 490.–.

de

Auffällig Durch die grossen Leuchten und die serienmässigen LED-Tagfahrlichter sticht der schicke Franzose sofort aus der Masse der kompakten SUVs hervor.

Citroën C4 Aircross Markant Mächtiger Grill und vertikale LED-Tagfahrlichter vorne, hinten ein keckes Heck. u Motoren Benzin 115 PS,

Diesel 115, 150 PS u 0 bis 100 km/h 10,8 bis 11,6 s u Spitze 182 bis 200 km/h u Verbrauch 4,6 bis 6,0 l/100 km u CO2-Ausstoss 119 bis 147 g/km u Energieeffizienz-Kategorien A bis C u Verkauf ab sofort u Preis ab CHF 30 200.– u Konkurrenten Ford Kuga, Hyundai ix35, Mazda CX-5, Mitsubishi ASX,

Nissan Qashqai, Peugeot 4008, Skoda Yeti, VW Tiguan u. a. u Unser Urteil Der Citroën C4 Aircross ist äusserlich klar extrovertierter gezeichnet als sein Technik-Zwilling Mitsubishi ASX. Zudem ist er weicher gefedert und bietet daher etwas mehr Fahrkomfort. Wem das Plus an Komfort und Stil einen kleinen Aufpreis wert ist, der wird am französischen SUV sicher seine Freude haben.

Audi A8 Hybrid vorbeigestromert u Der Audi A8 Hybrid wird in den USA, dem grössten Hybridmarkt der Welt, nicht angeboten, dafür rollt die Luxus­ limousine ab Juni in die Schweiz. Dabei dürfte der Hybrid (ab CHF 108 500.–) bei uns eher ein Nischendasein fristen. Grund: Unter der Haube des knapp zwei Tonnen schweren Audis arbeitet nur ein 2,0-Liter-Benziner mit 211 PS. Ein 54 PS starkes Elektromodul hilft ihm beim Beschleunigen und bei der Elektroschleichfahrt. Doch wer sportlich vorwärtskommen will, bringt das ­Hybridsystem leider schnell an seine Grenzen. Und der versprochene Normverbrauch von 6,3 l/100 km lässt sich in der Praxis kaum realisieren. Sparfüchse im Luxussegment werden deshalb wohl weiter zu den Dieselversionen greifen. schweizer illustrierte

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Horoskop

«Ein hektischer Start in die Woche»

Transportwesen etc. hin. An den Börsen könnte es bergab ­gehen. Ab dem 9. verziehen sich die Wolken, am 10. steht Merkur harmonisch zu Neptun, ideal für ein Treffen mit Freunden, aufregende Begegnungen, manchmal eine lang erwartete Versöhnung sowie künstlerische Ereignisse und Highlights.

widder 21.–30. 3. Sie handeln am 7. intuitiv richtig. Am 9. ist ein wenig Sand im Getriebe (Verzögerungen?). Um den 27./28. Geborene müssen umdenken, erleben eine grosse Veränderung (am 8./9.!). 31. 3.–9. 4. Sie ha­ ben die Lage unter Kontrolle, speziell am 7./8., während Sie am 10. lustlos sind, physisch weniger dynamisch als sonst. 10.–20. 4. Interessante Begegnungen und Kontakte. Ihr draufgängerischer Charme wirkt, einige er­leben unvergessliche Momente (8., 9.). Bestehende Bindungen werden tiefer, neue Beziehungen sehr solide.

stier 21.–30. 4. Sie haben ab dem 8. exzellente Karten für wichtige Termine, Verhandlungen, Reisen usw., am 10. landen einige einen schönen Treffer, sind gut inspiriert. Gleichzeitig sind Sie auch physisch in Bestform, kaum zu bremsen. 1.–10. 5. Diskussionen am Wochenende (z. B. mit dem Partner) könnten hitzig werden, zeigen Sie mehr Verständnis. Am 9. freuen Sie sich über eine gute Nachricht. 11.–20. 5. Sie könnten am 6. bei Ihrem Partner anecken, legen Sie nicht jede Bemerkung auf die Gold­ waage. Am 10. können Sie einen Fehler ausbügeln.

zwillinge 21.–31. 5. Sie überschätzen Ihre Kräfte, sollten (am 7.) kürzertreten! Auch haben Sie nicht immer den Durchblick, könnten eine Person idealisieren. Vor­ sicht auch auf Reisen, bei Verträgen etc. Besser wird der 11. 1.–10. 6. Neutrale Einflüsse. Gönnen Sie sich eine kleine Pause, lassen Sie sich am 5./6. verwöhnen. Am 7./8. sind Sie intolerant. 11.–21. 6. Venus verdoppelt Ihren Charme, und niemand kann Ihnen derzeit wider­ stehen. Aus Freundschaft könnten tiefere Gefühle ent­ stehen, man zeigt Ihnen, wie sehr man Sie schätzt (8.).

krebs 22. 6.–1. 7. Superwoche! Sie können Ihrer Intuition vertrauen, haben am 10. einen 6. Sinn. Exzel­ lent für Verhandlungen, Reisen, Examen usw. Bei chro­ nischen Problemen haben Sie gute Chancen auf Besse­ rung (z. B. durch neue Methoden). 2.–12. 7. Ihre Projekte haben Rückenwind, der Vollmond am 6. ist günstig für Sie. Freunde melden sich wieder, Sie amüsieren sich. Am 10. mehr auf Ihren Partner hören! 13.–22. 7. Bis am 8. sind Missverständnisse möglich. Vor dem 17. Geborene sind auf Erfolgskurs, landen einen schönen Treffer.

löwe 23. 7.–1. 8. Missverständnisse oder Ver­ zögerungen (u. a. auf Reisen!) nach dem 8. Am 7. haben Sie die richtige Nase, treffen kluge Entscheidungen, am 11. sind Sie ungeduldig. 2.–12. 8. Der Vollmond am 6. ist dissonant zu Ihrer Dekade, Sie sind nervös, bei Diskus­ sionen intolerant. Am 7./8. läufts besser, Sie verbreiten gute Laune. 13.–23. 8. Superwoche! Sie stehen im Mit­ telpunkt, man liegt Ihnen zu Füssen. Aufregende neue Bekanntschaften, manchmal wahre Sternstunden (am 8.). Exzellent auch für Examen, Reisen, Ansuchen usw.

jungfrau 24. 8.–2. 9. Sie haben alles unter Kontrolle, sind ab dem 8. sehr redegewandt und kontaktfreudig. Exzellent für Schreibarbeiten, Verhandlungen usw. Nur am 7. oder 10. neigen Sie zu exzessiven Reaktionen, soll­ ten auf Ihre Gesundheit achten! 3.–12. 9. Der Vollmond (am 6.) ist günstig: eine gute Nachricht, neue Horizon­ te? Am 7. Komplikationen zu Hause, aber am 10. klappt alles. 13.–23. 9. Sie ziehen sich zurück (am 8.). Nur vor dem 18. Geborene sind auf Glückskurs, können Jupiter tolle Chancen verdanken, einige landen einen Volltreffer.

waage 24. 9.–3. 10. Ruhige Woche. Am 7. können Sie sich offen aussprechen, während am 9. Geschirr zu Bruch gehen könnte. Vielleicht erwarten Sie zu viel von anderen? 4.–13. 10. Sie lernen neue Leute kennen, gewinnen Sympathien (am 8.). Am 10. könnten Sie mit einer Bemerkung anecken, oder häusliche Probleme nerven. Ansonsten: neutral. 14.–23. 10. Sie amüsieren sich blendend. Aus Freundschaft könnte mehr werden, bestehende Bindungen werden tiefer und fester. Eine Entscheidung von November hat positive Folgen.

skorpion 24. 10.–2. 11. Sie lassen nicht locker, spe­ ziell vor dem 29. Geborene haben einen 6. Sinn. Einige glänzen mit einer tollen Idee, andere entdecken neue Interessen. Unvergesslich der 10. 3.–12. 11. Der Vollmond am 6. in Ihrer Dekade signalisiert Hektik oder Nervosi­ tät, in den Tagen danach steht Ihre Partnerschaft (be­ ruflich oder privat) im Mittelpunkt. Günstig der 10., um neue Wege zu gehen. 13.–22. 11. Sie haben Glück durch den Partner, sollten am 6. auf Ihre innere Stimme hören! Am 10. treffen Sie ins Schwarze (Gewinn, Aufstieg?).

schütze 23. 11.–2. 12. Sie sind unter Druck (MarsStörfelder), sollten auf Ihre Gesundheit achten, etwas gegen chronische Probleme unternehmen. Neue Metho­ den könnten am 7. oder 11. gut anschlagen. Hektisch der 10. 3.–12. 12. Sie sollten sich zurücklehnen und sich ver­ wöhnen lassen (am 7. oder 8.). Ansonsten vorwiegend neutrale kosmische Einflüsse. 13.–21. 12. Am 6. können Sie einen Konflikt schlichten. Einige erleben unvergess­ liche Momente zu zweit, Singles gewinnen neue Sympa­ thien. Eine bestehende Beziehung sollte sehr solide sein.

steinbock 22.–31. 12. Sie sind dank Mars auf der Überholspur. Ab dem 8. symbolisiert Merkur eine günsti­ ge Phase für Termine, Ansuchen, Studien, Reisen etc. Am 10. können Sie mit einer neuen Idee punkten, sind sehr intuitiv. 1.–10. 1. Das Wochenende wäre ideal für ein Treffen mit Freunden, neue Projekte haben Vorrang. Am 10. wandert der Mond durch Ihre Dekade, Sie sind über­ sensibel. 11.–20. 1. Traumwoche für um den 12./13. Gebo­ rene: interessante Angebote, Gewinn oder private High­ lights. Alle anderen sind derzeit in einer Warteschleife.

wassermann 21.–30. 1. Neutral bis zum 7., anschliessend kann es zu Verspätungen oder Missverständnissen kommen (11.). Am 9./10. ein Problem möglichst schnell aus der Welt schaffen. 31. 1.–9. 2. Familiäre Probleme oder eine Panne stellen Ihre Geduld auf die Probe (spe­ ziell am 6. (Vollmond), aber am 8. bekommen Sie Unter­ stützung, eine Lösung zeichnet sich ab. 10.–19. 2. Sie sind auf der Überholspur, können wertvolle neue Kontak­ te knüpfen. Auch günstig für eine Reise, Ansuchen usw. Und Venus verwöhnt Sie, sorgt für Herzklopfen (8.).

fische 20. 2.–1. 3. Sie sollten sich – bis am 7. – nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, Ihre Kräfte eintei­ len. Ab dem 8. wirds gut für Kontakte, Ihre Weiterbildung, Schriftliches, Bewerbungen etc. Eine gute Nachricht am 10.? 2.–10. 3. Sie fühlen sich wohl im engsten Kreis, sind gut gelaunt (am 5./9.). Am 8. fällt es Ihnen schwer, sich zu konzentrieren. Gehen Sie Schritt für Schritt vor! 11.–20. 3. Sie gehören zu den Favoriten der Sterne, können am 6. oder 10. einen Treffer landen. Besonders vor dem 15. Geborene verdanken Jupiter eine Glückssträhne.

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Illustrationen Michael Husmann Tschäni; bearbeitet und übersetzt von Gerhard Hynek

woche vom 5. bis 11. mai 2012 Die Woche beginnt mit der Opposition Merkur–Saturn und Vollmond am 6., gefolgt vom Zyklus Jupiter–Uranus in Dissonanz am 8.. Dies weist auf hitzige Debatten, gegenseitiges Unverständnis, einen Bruch (diplomatischer?) Beziehungen, Streiks, Staus und Unfälle im

Dr. Elizabeth Teissier


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ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger Lösung ergeben die dritten Buchstaben, von unten nach oben gelesen, und die sechsten Buchstaben, von oben nach unten gelesen, ein Sprichwort, Teile davon (grün) das Lösungswort. ZAHLENSCHLÜSSEL

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KREUZWORT-CHAOS

LÖSUNGSWORT

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Die Buchstaben der Lösungswörter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.


SUDOKU Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen. mittel

5 7 2

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Teilnahmeschluss Sonntag, 6. Mai 2012

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KREUZWORT CHAOS

ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN 1. Spescha, 2. Tonikum, 3. Vatikan, 4. Rufmord, 5. Bulimie, 6. Anormal, 7. Sihltal, 8. Steiner, 9. Henniez, 10. Waesche, 11. Bircher, 12. Klafter, 13. Grunzen, 14. Abgrund, 15. Muerren, 16. Konkurs, 17. Gebaelk, 18. Etliche, 19. Blicken Lösungssatz: Entflohener Augenblick kommt nicht zurueck.

REBUS

Lösung: KOMIK

7 3 6 4 8 5 2 1 9

Lösung: 826

2 5 4 9 6 1 3 7 8

5 2 3 1 9 7 8 4 6

1 6 2

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schwer 1 8 9 7 2 3 4 6 5

4 8 5

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LÖSUNGSWORT

SUDOKU mittel 8 4 1 5 7 9 6 3 2

3 1 2

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Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das Lösungswort.

KREUZWORTRÄTSEL

E (F) F (R) E U WAND KATZE FREUDE

9 6 5 3 4 2 7 8 1

2 5 7

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4 9 7 8 5 6 1 2 3

6 1 8 2 3 4 5 9 7

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2 7 6 9 8 8 5 9 6 4 4 1 3 2 5 7 2 1 8 9 9 6 8 5 3 3 4 5 7 1 1 3 2 4 7 3 2 6 8 7 685 Lösung: 5 9 4 1 6

Lösung: 532

1 3 7 4 2 6 9 5 8

4 1 8 6 7 2 5 9 3

5 2 9 3 1 8 6 4 7

3 7 6 5 4 9 8 1 2

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leser

herrlich anzuschauen. Volksmusik-Star Nicolas Senn ist ein zwäger, lustiger und gesunder Kerl. Seine Hackbrettmusik und seine nette Art gefallen meinem Mann und mir hervorragend. Wir freuen uns schon jetzt auf den August, wo der Künstler am Alpenschlager-Festival auftreten wird und wir ihn live erleben dürfen.»

Es geht aufwärts mit ihm Hackbrettspieler Nicolas Senn unterwegs im Appenzellerland.

Sebastian und Lisa Buchmüller, per E-Mail

«Ein Teufelskerl, dieser gefitzte Hackbrettler!» musik: Nicolas Senn, SI 17/2012 «Hackbrettler Nicolas Senn ist für mich einfach ein Teufelskerl. Ich kannte ihn bisher ja nur als den gefitzten Hackbrettspieler mit dem Schelmengesicht. Jetzt lese ich, dass er eine neue Volksmusik-Sendung am Fernsehen macht, dass er Wirtschaft studiert und dass er auch noch als Pressefotograf arbeitet. Dieser junge Mann imponiert mir,

denn bei aller Geschäftigkeit und seinem immer grösser werdenden Erfolg gibt sich Nicolas Senn leutselig, bodenständig und ganz normal. Genau das mag ich so an ihm. Dem wackeren Volksmusiker viel Glück.» Hans-Jakob Fritschi, per E-Mail

«Der Artikel über Nicolas Senn ist wunderschön. Die Fotos mit den Bergen, der prächtigen Tracht und der einmaligen Appenzeller Landschaft sind einfach

O. Schranz, Basel, per E-Mail

schreiben sie uns ihre meinung Schweizer Illustrierte, Leserbriefe, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Fax 044 259 86 22, E-Mail info@ schweizerillustrierte.ch. Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.

Mit Ueli maurer aufs Foto u Bundesrat in Schaffhausen, SI 14/2012 «Wir waren in Schaffhausen beim Bundesrats-Apéro und freuen uns nun riesig, dass das Bild von unserem Sohn Joel mit Bundesrat Ueli Maurer so gross abgebildet wurde. Auf diesem Weg möchten wir dem Fotografen herzlich danken!» Kathrin und Ronnie Kuiper-Müller mit Raphael, Simon und Joel, per E-Mail

willi

«Es ist gemein! Ausgerechnet jetzt, wo ich extra abgenommen habe, um bei der Miss-Schweiz-Wahl teilzunehmen, wird diese abgesetzt.»

Foto Daniel Ammann

u Der neue Star der Volks­

Wie weiter mit der Miss? u Rettet die Missen. Gibt es nie mehr eine Miss-Schweiz-Wahl? SI 17/2012 «Die schönen jungen Frauen waren in den vergangenen Jahren begehrt. Sie waren der Blickfang jeder Veranstaltung, möbelten langweilige Anlässe auf und glänzten mit Ihren Figuren. Viele Mädchen träumten von dieser Chance, auf einen Schlag national bekannt zu werden. Doch dann gings abwärts mit der Wirtschaft. Viele verloren ihre Jobs, das Geld wurde knapp, der Gürtel enger geschnallt. Da schwand plötzlich das Interesse an den Missen. Ja sie nervten sogar ab und zu mit ihren mädchenhaft-naiven Ansichten über die Welt. Vielleicht ist dies mit ein Grund, wieso die Leute heute der Miss-Wahl überdrüssig sind. Die Schweiz hat ernsthafte wirtschaftliche und politische Probleme und will sich nicht mehr mit solchen Oberflächlichkeiten wie der Schönheit auseinandersetzen.»


Näher bei den Stars. Täglich. www.schweizer-illustrierte.ch

Turteltauben Eva Longoria

Im Frühling spielen die Hormone verrückt. Die schwer verliebten Stars gibts in unserer Bildergalerie.

My Day Rafael Beutl

Prominente knipsen sich selbst – von morgens bis abends. Jeden Montag präsentieren wir ein neues Fototagebuch.

Bikini-saison ist eröffnet Die ersten Strandfotos von Michelle Hunziker sind aufgetaucht. SI online zeigt, wo sich die Schweizerin gerne im Sand fläzt.

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Auf einen Espresso

Frank A. Meyer und Marc Walder

Über deine Freiheit und meine Freiheit

Es scheint, das Thema lässt die Schweiz nicht los. Lärm ist das Umweltproblem, um das sich die Parteien – auch die Grünen – bisher am wenigsten gekümmert haben. Man überlässt es empörten Bürgern und der Polizei. Wer im städtischen Umfeld wohnt, muss mit etwas mehr Lärm umgehen können. Etwas mehr Lärm, wie Sie es so zart ausdrücken, ist das eine. Ruhestörung, Krach und Krawall bis zum frühen Morgen sind das andere. Das Recht auf Ruhe wird aufs Gröbste verletzt: Aus den Beizen dröhnen Technobässe, bei Be­säufnissen auf den Strassen wird gesungen und gebrüllt, Flaschen und Scheiben gehen zu Bruch – und das alles die ganze Nacht. Der öffentliche Raum ist Festwiese geworden. Also sind Sie für Lärmbeschränkungen à la Bellinzona? Ich bin für Toleranz und Freiheit. Eben. Darum geht es doch. Toleranz und Freiheit. Ja, lieber Marc Walder, aber nicht in Ihrem Sinne. Sondern? Lärm ist Intoleranz. Nämlich die Belästigung dessen, der nicht an der lärmigen Feier teilnimmt, der nicht bis morgens um vier tanzen will, der nicht grölend mit einer Wodka­ flasche herumtorkeln möchte. Darum fordere ich Toleranz: also Rücksicht auf Ruhebedürftige, seien es Kinder, seien es ältere Menschen, seien es ganz normale Arbeitnehmer, die früh schlafen, weil sie früh wieder wach sein müssen. Das klingt, bei allem Respekt, schon etwas spiessig. So mag es klingen. Spiessig sind aber in Wirklichkeit die Ruhestörer, die ihr Spiessertum durch die Verlängerung des

Tages in die Nacht, mit Alkoholexzessen und der Produktion von unmässigem Lärm zu übertönen suchen. Freiheit ist für Sie bisher stets ein zentraler Wert gewesen! Genau. Aber schön aufgeteilt in «deine Freiheit» und «meine Freiheit». Denn der Lärm der einen ist die Unfreiheit der anderen. Darum muss Freiheit gerade für die jugendlichen Partygänger wieder einmal ausbuchstabiert werden. Was ja im Grunde ganz einfach ist: Freiheit geht bis zu der Grenze, wo sie die Freiheit des anderen beeinträchtigt. Und Lärm beeinträchtigt nun mal die Ruhe. Gibt es etwas Einfacheres? Nochmals: Öffentlicher Raum ist Lebensraum. Und Leben tönt. Damit Sie es begreifen, gebe ich Ihnen ein simples Beispiel. Danke! Wenn die Sonne die Menschen wärmt, flanieren sie am See, legen sich auf die Wiese, schwatzen, lachen, mit einem Glace in der Hand: eine fröhliche Stimmung. Dann installieren sich – mitten auf der Wiese – junge Leute mit einer dieser Musikanlagen und lassen ihre Lieblingssongs erschallen. Und dann? Und dann muss jeder an diesem Konzert teilnehmen, ob er will oder nicht, die ganze Wiese. Wer etwas zu sagen wagt, wird abgefertigt mit «Hast du ein Problem?» oder «Sei doch ein bisschen tolerant». Wer ist hier intolerant? Wer be­ schränkt hier die Freiheit? Die ganze Debatte läuft schief. Die Stadt Biel will mittags und nachts Tonabspielgeräte im Freien verbieten. Auch in privaten Gärten. Das hält der Freiburger Staatsrechtsprofessor Bernhard Waldmann für einen unverhältnismässigen Eingriff in die Freiheitsrechte. So weit sind wir schon. Sogar ein Staatsrechtler weiss nicht mehr, was Freiheit ist!  MARC Walder, 46, ist CEO der Ringier AG Frank A. Meyer, 68, arbeitet als Journalist im Hause Ringier. Er lebt in Berlin

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Trinken Sie Ihren Espresso in Rom? Oder New York? Oder auf den Malediven?

Foto Thomas Buchwalder

Sagen Sie mal, Frank A. Meyer, das finden Sie sicher gut: Bellinzona will den Lärm in Gaststätten auf 65 Dezibel begrenzen. Ausgerechnet die Tessiner sollen leiser werden – zwangsweise! Selbstverständlich finde ich so etwas gut. Wie ich Ihnen bereits im letzten Jahr bei einem Espresso erläuterte.




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