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10. April 2012 CHF 4.50

Sonja Nef

«Ein 3. Kind wär schön» Ski-Familie im Hoch Mama wird 40. Neuer Job für Papa Hans. Und bald ein Bruder für Sophia & Anna?



Inhalt

HEFT 15, diensTAG, 10. April 2012

Titel 16

Sonja Nef & Hans Flatscher Ski-Familie im Glück. Frauenpower – privat und im Job. Und jetzt noch ein Baby?

Leute Titelbild Marcel Nöcker; Inhalt Katja Lehner-Grossi

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Editorial von Stefan Regez Leute Philippe Rochat, Lisa Urech, Manuel Stahlberger, Urs Fischer, Konrad Peter, Kai Diekmann, Christa Rigozzi Peter Freiburghaus Duo Fischbach geht getrennte Wege! «Wir brauchen Abstand» Jörg Abderhalden Lustig! Ein toller Familientag mit Papa Schwingerkönig Christian Wenk Umtriebig! Der Para­ plegiker will nun auch noch in die Politik Alain de Botton «Religion für Atheisten»: So lebt der Bestsellerautor in London

36 u Nock

wird weiblich! So schön kann Zirkus sein: Die Schwestern Alexandra, Franziska und Verena Nock (v. l.) sind die ersten Zirkusdirektorinnen der Schweiz. Papa Franz ist stolz: «Unsere Mädchen schaffen das.»

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Inhalt Politik 26

Marlies Näf 85! Die älteste Kantonsrätin der Schweiz hat noch lange nicht genug

Gesellschaft 36 48

Verena, Franziska & Alexandra Nock Magisch! Ihre Feuertaufe in der Manege Riet Cadonau Schweizermacher: Der Kaba-CEO kennt den Schlüssel zum Erfolg

Komiker-Stars

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Rob Spence Relaxaholic: «Arbeit ist für Australier ein Schimpfwort!» Der Wahl­ zuger Stand-up-Comedian über Heimweh und seine neue Heimat. Serie: 2. Folge

Shopping

u Papa

schwingerkönig «Gut, dass unsere Kinder noch klein sind, sonst müsste ich auf die Achterbahn», denkt Jörg Abderhalden mit leichtem Kribbeln. Lynn, Terry, Jill & Gattin Andrea (v. l.) geniessen den Tag im Europa-Park Rust.

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Das Magazin für lustvolles Einkaufen Mode, Style, Electronics

Check-up 71 72 74

Herz-Kreislauf Vor allem Männer um die 45 sind gefährdet, sagt eine neue Studie Krebs-Diagnose Auch die Angehörigen werden traumatisiert. Neues Kursangebot Coming-out «Ist mein Sohn homosexuell?»

Die Besten 77

Fotos Kurt Reichenbach (2), Christian Lanz

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u Bunt Der gebürtige Australier und Komi­- u Sicher Fast jeder hat einen im Sack. ker Rob Spence lebt heute in Zug. Gegen Kaba-Chef Riet Cadonau verschliesst Heimweh kämpft er mit starken Farben. selbst den Safe von US-Präsident Obama.

ABO-SERVICE 0800 820 920 Redaktion: Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 63 63, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch, www.schweizer-illustrierte.ch

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Notabene von Helmut Hubacher Auf einen Espresso mit Frank A. Meyer und Marc Walder 92 Horoskop 96 Leserbriefe/Impressum

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editorial

(Un)erfüllte Wünsche Sonja Nef Nach einem langen Winter ist die

Stefan Regez, Chefredaktor

Ski­saison zu Ende. Die Riesenslalom-Weltmeisterin von 2001 und ihr Ehemann, Ski-Trainer Hans Flatscher, geniessen Ende März ein wohlverdientes Familienwochenende im «Giardino» in Ascona. Ein paar Tage später wird Hans Flatscher als neuer Chef­trainer Damen von Swiss Ski vorgestellt – als Nachfolger von Mauro Pini. SI-Redaktorin Sandra Casalini schickt Sonja Nef daraufhin eine SMS: «Soll ich dir dazu gratulieren, dass dein Mann ab sofort mit einer Horde Frauen unterwegs sein wird?» Sonjas Reaktion kurz darauf am Telefon – laut lachend: «Du hast es auf den Punkt gebracht! Ich werde ihn im Auge behalten …» Selbstverständlich haben Hans Flatscher und Sonja Nef den Entscheid miteinander besprochen. Sie ist sicher: «Er ist genau der Richtige für diesen anspruchsvollen Job!» Es ist zu hoffen, dass Flatscher die Schweizerinnen gerade in Nefs Paradedisziplinen – Riesenslalom und Slalom – zurück an die Weltspitze führen wird. Erfahrung mit dem weiblichen Geschlecht hat er zur Genüge: Daheim halten ihn und Sonja die beiden Töchter Sophia, 5, und Anna, 4, auf Trab. Diese wünschen sich einen kleinen Bruder. Oder besser: «Noch zwei Buben, Mami» – ab Seite 16.

Christina Hüsler Keine andere Geschichte

Fotos Geri Born, Ulrike Leyens

Bestseller-Autor und Philosoph SI-Autorin Stephanie Ringel zu Besuch bei Alain de Botton in London. Ab Seite 44.

te Nun mussten Sophie Ein e ber ühr end e Ge sch ich n. me von Christeli Abschied neh

in der Schweizer Illustrierten hat vergangenes Jahr mehr berührt als «Christelis stille Helden» (SI 45/2011). Aufopferungsvoll pflegen Mutter Sophie, 83, und Vater Heinrich Hüsler, 84, ihre von Geburt an schwerbehinderte Tochter Christina, 55. Seit diesem Artikel erhält die Familie jede Woche Briefe und Pakete aus der ganzen Schweiz. Auch vor Ostern wieder – darunter ein Brief mit einem Nötli und den besten Wünschen an Christeli, Absender: «Der Osterhase». «Wir bedanken uns herzlich für all die Zuwendung, sie tut uns gut», sagt Mutter Sophie Häusler. Am vergangenen Mittwoch ist Christina Hüsler daheim in Kriens friedlich eingeschlafen. In den Armen ihrer Mutter und im Beisein ihres Vaters und ihrer Schwester Franziska. Eine halbe Stunde vorher hatte Sophie Hüsler ihrer Tochter noch ein Süppchen gelöffelt und ihren Rücken gesalbt. «Sie konnte in Ruhe, Wärme und Geborgenheit einschlafen.» Am 8. Januar hatte Christina einen Hirnschlag erlitten. Seither war sie linksseitig gelähmt und immer krank. Sie magerte noch mehr ab und hatte eine Thrombose. Die Eltern sind tieftraurig, aber auch froh, dass sie gemeinsam Abschied nehmen durften. Seit Jahren bittet Sophie Hüsler in ihrem Abendgebet den Herrgott um Gnade: dass Christeli und ihr schwer kranker Mann vor ihr sterben mögen. Die eine Hälfte ihres Wunsches ist nun in Erfüllung gegangen.

und Heinrich Hüsler

Ich wünsche Ihnen eine gute Woche mit Ihrer Schweizer Illustrierten!

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bild der woche

KOCH-STAR PHILIPPE ROCHAT TRITT AB

Adieu, Chef!

Rochat, 58, der erfolgreichste Küchenchef der Schweiz, legt sein Kochhemd ab, die Toques seiner 24 (!) Köche fliegen zu einem letzten Gruss Richtung Himmel. «Der Rücktritt ist wohlüberlegt und von langer Hand geplant, trotzdem hatte ich den Blues, als ich nach 32 Jahren zum allerletzten Mal in Crissier am Herd stand», sagte Rochat und wischte sich ein paar Tränen aus den Augenwinkeln. Der bisherige Vize Benoît Violier, gebürtiger Franzose mit Schweizer Pass, übernimmt. Seine ersten Gäste am ersten Arbeitstag: Philippe Rochat und Frédy Girardet, die berühmten Vorgänger. Rochats nächster Termin: drei Wochen Ferien mit Partnerin Laurence. URS HELLER

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Foto Julie de Tribolet / L’illustré

u Das Lächeln wirkt ein wenig gequält: Philippe


leute

lisa urech

Kaum noch zu halten! u Sie war auf dem direktesten Weg nach oben, an die Weltspitze – und wurde von einer Verletzung an der Hüfte jäh gebremst. Das war vor einem halben Jahr. Eine Operation setzte sie monatelang ausser Gefecht. Nun ist Hürdensprinterin Lisa Urech, 22, zurück. Und wie! Die Emmentalerin steht wieder voll im Training. «Das Schönste ist, dass ich mich wieder ernsthaft mit dem Thema Olympia in London beschäftigen darf.» Für ihr grosses Ziel nimmt sie auch die wöchentlichen Pendlerreisen im Zug nach Stuttgart in Kauf – zweite Klasse und allein! Im Schwabenland hat ihr Trainer Sven Rees seinen Stützpunkt. Freund ­Andreas Kundert, 27, hat für Lisas Nomadenleben Verständnis. Schliesslich ist der Ostschweizer ebenfalls Hürdenläufer und wie die schöne Lisa Schweizer Rekordhalter. Die Reise nach London würden sie gegebenenfalls wohl als Sitznachbarn antreten.

iso niedermann

Bereit, wieder richtig loszulegen: Lisa Urech beim Fotoshooting für SI Sport. Die sexy Bilder und das grosse Interview gibts nächste Woche.

Bildlich gesungen

Bei Stahlberger wird aus Steinschlag ein Kuhschweizer.

u Eines vorweg: Die Szene ist nicht autobiografisch. Sondern im Kopf von Manuel Stahlberger, 37, entstanden, am Schreibtisch zu Hause in St. Gallen. Da der Liedermacher und Träger des Salzburger Stiers 2009 nun erstmals allein auf der Bühne steht, ergänzt er seine Texte mit Bildern. «Damit es nicht eintönig wird.» Er ändert bekannte Piktogramme und Kantonswappen ab: Die Kühlerhaube wird zum Krokodilgebiss und Jesu Leben zum Piktogramm-Comic. Dazu singt er die typischen Texte, etwa über Telefonjasser oder Wurmfutter. Zusammengefasst unter dem Titel «Innerorts». «Das reimt sich so schön auf Chnorz.» Auch während seiner Tournee verändert sich sein Programm bei jedem Auftritt. Christa Hürlimann

Fotos Bruno Bisang, Remo Nägeli, HO, Michael Kappeler / ddp

Manuel Stahlberger

Rose

kaktus

Konrad Peter Chef Ruag u Pro Jahr werden 150 Piloten Opfer von Laser­ attacken, die Rega verzeichnet gar eine Ver­ sechsfachung solcher Angriffe mit Laserpointern. Dabei wird der Pilot nicht nur arg geblendet und in seiner Konzentration gestört, es droht im Extremfall gar Blindheit. Forscher der Ruag haben nun eine Folie entwickelt, welche die Laserstrahlen neutralisiert. Eine wunderbare Anti-Blend-­ Erfindung, die weltweit für Furore sorgen wird. Wir schicken Ruag-Chef Konrad Peter und seinen Ingenieuren unsere Rose. Vorsicht, auch diese blendet – allerdings nur vor lauter Schönheit.

Kai Diekmann Chefredaktor «Bild» u «Das lassen wir uns nicht länger gefallen!», schrei(b)t «Bild» (das ist diese grossformatige, farbige Zeitung aus Deutschland). Die Schweizer Justiz hatte gegen drei «fleissige» deutsche Steuerfahnder (im Zusammenhang mit einem CD-Kauf) Haft­ befehle erlassen. Die «Bild» mit Chefredaktor Diekmann «dreht den Spiess um» und verklagt nun Justizministerin Simonetta Sommaruga unter anderem wegen Beihilfe zur Steuerhinter­ ziehung und Nötigung. Lustige Show-Einlage, Herr Diekmann. Wir honorieren das mit unserem bild-schönen Kaktus. schweizer illustrierte

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leute

wer liebt wen

Ein Ja und vier Babys u Sagten nach vier Jahren im engsten Freundeskreis Ja: Economiesuisse-Präsident und Alt-National­rat Gerold Bührer, 63, und die Berner Ex-Regierungsrätin Elisabeth Zölch, 60, haben geheiratet.

Singt vom Stanserhorn und von den «Nidwaldner Wurzlä»: Volksmusik-Star Dr Eidgenoss.

u Der Appenzeller TV-Serienstar Philipp

Langenegger, 35, freut sich über Sohnemann Nummer drei. Ehefrau Angélique Kellenberger, 36, hat letzte Woche Franz Philipp zur Welt gebracht. Moritz, 6, und Luis, 4, begrüssen die Verstärkung. u Gleich zwei neue Babys am Start hat Ex-BagatelloSänger Simu Fankhauser, 36. Am 27. April kommt seine neue Solo-Single «Mängisch» raus. Und seine Ehefrau Regula, 35, ist wieder schwanger! «Geburtstermin ist der 11. September.» Exakt wie bei ihrer ersten Tochter Emilie, 6. u Trotz seinem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt hat Fabian Cancellara, 31, allen Grund zur Freude: Ehefrau Stefanie erwartet im Sommer ein Geschwisterchen für Tochter Giuliana, 6. u Kein Aprilscherz: Am 1. April hat

Fotos Katja Lehner-Grossi, Ex-Press, HO, Fabienne Bühler

dr Eidgenoss – urs fischer

Urchiger Chartstürmer u «Huismuisig» für Jung und Alt, für Nidwaldner, Obwaldner – ja für die ganze Schweiz. Urs Fischer, 32, alias Dr Eidgenoss, erobert mit seinem ersten Album die Hitparade im Land. Zehn Jahre lang hat er in der Zentral­ schweiz die Post ausgetragen. «Aber etwas hat mir immer unter den Nägeln gebrannt – die Musik.» Damit sind selbst seine Kindheitserinnerungen an die Schulferien verbunden: mit

Mutter, Vater und den drei Brüdern im Kombi quer durch die Schweiz. «Wo wir hielten, spielten wir eins.» Etwas ist noch wie damals: Er tritt in der Nidwaldner Tracht auf. Das rote «Fazenetli» hängt aus dem Hosensack – die weiblichen Fans erkennen daran: Der Huismuisiger ist noch zu haben. Mit eigens komponierten Liedern wie «Eysi Häimat» und «S’Aupeli Juitzli» singt er sich in ihre Herzen. yvonne zurbrügg

Mabel Ray, die vierte Tochter von Schauspieler Bruce Willis, 57, das Licht der Welt erblickt. Ehefrau Emma, 33, und der Action-Star können ihr 4,1-Kilo-BabyGlück noch gar nicht fassen.

Mo–Fr, 18.40 Uhr So, 18.50 Uhr Stars in dieser Woche u Hazy Osterwald u Meta Hiltebrand u Fabien Rohrer u Sarah-Jane u Jonny Fischer schweizer illustrierte

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leute

Kummerbuben

Die Rumpelrocker u Endlich lassen die Berner es wieder rumpeln! Auf ihrem dritten Album «Weidwund» verrumpeln die Kummerbuben aber nicht mehr Schweizer Volkslieder wie das «Guggisberglied» oder «Es wott es Froueli z Märit ga», sondern Texte von Sänger Simon Jäggi. Inspiration dazu hat dieser jeden Tag. Nicht nur im Absinth-Rausch, dem ein Song gewidmet ist, sondern vor allem als Stadt­

redaktor beim Berner «Bund». Und siehe da: ­Bereits läuft der Song «Schwalbe» auf DRS 3! Mit Folgen: «Jetzt kennen sogar die Basler unsere Texte auswendig!» Noch etwas Zeit zum Üben haben die Fans in Winterthur: Dort treten die Kummerbuben an den Musikfestwochen im August auf. Als Nächstes kümmern sich die Buben um die Fans am «Zermatt Unplugged». Christa Hürlimann

Ein bisschen wahnsinnig und «nicht mehr so unversehrt wie mit zwanzig»: die Kummerbuben aus Bern, Higi Bigler, Daniel Durrer, Moritz Alfons, Tobi Heim, Simon Jäggi und Urs Gilgen (v. l.).

christa rigozzi

Schlafen in Christas Bett

Fotos Kurt Reichenbach, HO

u Was

Christa Rigozzi auf ihrem selbst entworfenen Bett. Sie ist übrigens eine Seitenschläferin und bevorzugt die rechte Betthälfte.

für ihr künftiges Eigenheim gedacht war, hält vielleicht schon bald in anderen Schlafzimmern Einzug: Christa Rigozzi, 28, hat für ihr Haus, das im November fertig wird, ihre ganz persönliche Schlafoase kreiert. Seit diesem Monat ist «Christa’s Design» nun in der Deutsch- und Westschweiz erhältlich. Dass bald andere Leute in ihrem Bett schlafen, empfindet die Miss Schweiz 2006 als Ehre. «In meinem eigenen liegt ohnehin einzig Giovanni.» Ihre Entwürfe realisierte Christa Rigozzi mithilfe von Designer Christophe Marchand und der Firma Rüttimann AG – auch das Bett aus Rindsleder. «Ich wollte unbedingt Leder, weil es edel und sehr weich ist.» Praktisch – Christa Rigozzi hat auch eine Schublade integriert: «Das ist Extra-Stauraum, und man muss unter dem Bett nicht putzen!» aurelia forrer schweizer illustrierte

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titel

Pool-Position Sonja Nef und Hans Flatscher mit ihren Mädchen Anna (l.) und Sophia am Pool des Hotels ­Giardino in Ascona TI.

Er ist der neue Cheftrainer der Ski-Damen: hans flatscher hat Erfahrung mit Frauenpower! Die beiden Töchter halten ihn und sonja nef auf Trab. Auch wenn die Familie findet, männliche Unterstützung könnte nicht schaden.

«Noch zwei Buben, Mami!» schweizer illustrierte

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titel

Text sandra casalini Fotos marcel nöcker

E

Traumpaar Seit 18 Jahren sind Sonja und Hans zusammen, seit neun Monaten verheiratet.

Familienfrühstück Sonja, Sophia, Hans und Anna (r.) beim Zmorge im Hotelzimmer.

Wasserratten Sonja planscht mit Anna und Sophia (r.). Die Ältere kann schon schwimmen.

igentlich, findet Hans Flatscher, 43, sei es doch etwas gar früh für so was. Schliesslich ist seine Tochter Sophia gerade mal fünf Jahre alt. Und da soll der Papi schon nicht mehr der einzige Mann in ihrem Leben sein? Kopfschüttelnd beobachtet er, wie die Kleine den Kellner angrinst und fragt: «Wie heissisch du?» Der junge Mann arbeitet im Hotel Giardino in Ascona, wo Familie Flatscher­Nef sich nach der langen Ski-Saison ein entspanntes Wochenende gönnt. Und wo Sophia beweist, dass sie es in Sachen Flirten jederzeit mit den Grossen aufnehmen kann. «Das hat sie vom Papi!», meint Sonja Nef, 39, laut lachend. Hopp­la – und das beunruhigt sie nicht? Als Speed-Trainer der Ski-Herren war ihr Mann ja vorwiegend von seines­ gleichen umgeben. Vor gut zwei Wochen wurde bekannt, dass Hans Flatscher neuer Cheftrainer unserer Ski-Damen wird. Er weilt also in Zukunft mehrheitlich unter Frauen. «Ich werde ihn auf ­jeden Fall im Auge behalten», sagt ­Sonja Nef scherzhaft. Schliesslich wisse sie, wie es im Ski-Zirkus zugehe: Ihren «Hansi» lernte sie vor 18 Jahren genau dort kennen. Sie fuhr fürs Schweizer Team, er trainierte die Österreicherinnen. Grund zur Sorge gibt es aber keinen: Für Hans Flatscher geht nichts über seine Frau und die Töchter Sophia und Anna, 4. «Natürlich haben wir diesen Entscheid zusammen besprochen», sagt Sonja Nef. «Ich freue mich für Hans über diese neue Herausforderung. Er ist fair, und es braucht viel, um ihn aus der Ruhe zu bringen. Also ist er genau der Richtige für den Job.» Auch wenn das heisst, dass er noch mehr unterwegs sein wird als bis anhin. Während der Saison – die für ihn von Juni bis März geht – ist er nur am Wochenende zu Hause in ­Mörschwil SG. Während der Woche kümmert sich Sonja Nef allein um Kindergärtlerin Sophia und Spielgrüpplerin Anna. «Wenn ich dann nach Hause komme, muss ich mir ihre Aufmerksamkeit jedes Mal aufs Neue erkämpfen», erzählt Hans Flatscher schmunzelnd. Der Kellner – er heisst übrigens ­David – bringt zwei Gläser Wein für die Eltern und Glace für die Mädchen. «Prost!» Auf ein schönes Wochenende. Auf Hans’ neuen Job. Bald gibts wieder etwas zu feiern: Am 19. April wird Sonja Nef vierzig. Ihre Gefühlslage angesichts der nahenden grossen Vier? «Ich kann gut damit leben», sagt sie und nippt an u

«Ich kann gut damit leben, bald vierzig zu werden» Sonja Nef Spass unterm Wasserfall Sonja Nef mit ihrer jüngeren Tochter Anna: «Sie gleicht mir sehr.» schweizer illustrierte

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titel

u ihrem Weinglas. «Der Dreissigste war viel schlimmer.» Als Spitzensportlerin müsse man sich dann langsam Gedanken über das Karriereende und die Zukunft nach dem Sport machen. 34 Jahre alt war die Riesenslalom-Weltmeisterin von 2001 bei ihrem Rücktritt. «Die Vierzig wird nicht viel ändern in meinem Leben. Alles ist geordnet.» Am 9. Juli vergan­ genen Jahres heirateten Sonja Nef und Hans Flatscher nach 17 Jahren Liebe. Ob sich dadurch etwas geändert hat für sie? «Davon hab ich Gott sei Dank nichts gemerkt», sagt Hans grinsend. Seine spärliche Freizeit gehöre nach wie vor ganz der Familie. «Ich brauche keinen Stammtisch und keine Hobbys.» Flatscher-Nefs unternehmen viel zu viert, gehen Velo fahren, wandern – und natürlich Ski fahren. «Als normale Familie, nicht als ehemalige Skirennfahrerin und Skitrainer mit ihrem ehrgeizigen Nachwuchs», betont Hans Flatscher. Sophia und Anna fahren gern Ski. Beigebracht haben es ihnen die ­Eltern. «Das ging erstaunlicherweise sehr gut, obwohl sie sich sonst ja nicht immer alles von uns sagen lassen», erzählt ­Sonja. Die Mädchen lieben Waldwege und Schanzen. «Und sie sind zäh. Wenn sie hinfallen, stehen sie auf und fahren weiter», sagt ihr Mami. Ob sie Talent ­haben, könne man in dem Alter noch gar nicht sagen, so der Papi. Sonja Nef fände es schön, wenn ihre Töchter irgend­ wann eine Leidenschaft entwickelten. «Wofür, ist zweitrangig. Von mir aus dürfen sie gern reiten oder Fussball spielen. Hauptsache, es macht ihnen Spass.» Falls Sophia oder Anna sich tatsächlich einmal dazu entschliessen sollten, in die Fussstapfen ihrer Mutter zu treten, würde das wohl gemischte Gefühle in ihr auslösen. «Der Sport hat mir wahnsinnig viel gegeben. Ich habe gelernt zu siegen, zu verlieren und zu kämpfen. Das Ski­ fahren war das Einzige, was den Ehrgeiz in mir wecken konnte. Aber als Mutter hätte ich einen Riesenrespekt davor, mein Kind auf der Rennstrecke zu sehen. Gerade weil ich weiss, was alles passieren kann.» Für Hans Flatscher ist klar: «Wenn eines der Mädchen diesen Entscheid irgendwann fällt, würden wir es unterstützen. Aber wir drängen sie auf keinen Fall.» David bringt die Rechnung. Er habe Zimmerstunde. Sophia schaut ihm nur einen kleinen Augenblick betrübt hinterher. Schliesslich lockt das Schwimmbad. Und das Versprechen, am Abend wieder zu kommen. Energisch steht sie auf und stapft davon, der Rest der Familie hinterher. «Sophia weiss sehr genau, was sie

Mami ist die Beste! Sonja Nef hat eine sehr enge Beziehung zu Sophia (r.) und Anna.

«Wir brauchen noch zwei Buben. Die Namen weiss ich schon: Ben und Hansli» sophia Flatscher, 5 will», sagt Sonja Nef. «Sie kann schon richtig zickig sein, aber auch geduldig und korrekt wie ihr Papi. Anna und ich sind eher chaotisch.» Hans Flatscher ist der ruhende Pol der Familie. Seine Frauen, meint er, seien ganz schön quirlig und emotional. Zeit also für männliche Ver­ stärkung innerhalb der Familie? Definitiv abgeschlossen sei die Familien­ planung noch nicht, sagt Sonja Nef. Und: «Ich werde vierzig, da habe ich nicht mehr ewig Zeit. Ein drittes Kind wäre schön. Aber wir haben zwei ‹läbigi› Mädchen, für die wir sehr dankbar sind. Mehr kann man eigentlich nicht verlangen vom Leben.» Was der Mann im Haus meint zum Thema Familienplanung?

Hans Flatscher schweigt und schmunzelt. Er wird sich wohl der weiblichen Mehrheit fügen. Und die hat klare Vorstellungen. «Wir brauchen noch zwei ­Buben», findet Sophia. Die Namen ihrer künftigen Brüder hat sie auch bereits ausgewählt: «Ben und Hansli!» Da hätte dann der Papi wohl doch auch noch ein Wörtchen mitzureden … Vorerst geniesst die Familie ihre Zeit zu viert. Anna und Sophia springen laut lachend vom Beckenrand ins Schwimmbad. Den smarten Kellner hat die Ältere längst vergessen – zur grossen Erleichterung ihres Vaters. Vermutlich wird sich das auch mit der Namensgebung für ihre Geschwister so verhalten. Wenn es denn so weit kommt.  schweizer illustrierte

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porträt

«Liebe braucht Luft» Antonia Limacher hat den Film noch nicht gesehen. «Nur Ausschnitte daraus. ichts ist mehr, wie Aber diese sind sehr beeines war bei Peter Freidruckend.» Sie nutzt die Fischbach-Pause für einen burghaus, 65, und Antonia Limacher, 58. Als lang gehegten Traum: die Arbeit mit Tieren. Sie hat das Duo Fischbach stehen sie Reitbrevet ab­solviert – «zunicht mehr auf der Bühne. Die Esel, Ziegen und Hühner, sammen mit Mädchen im die sie auf ihrem kleinen Hof Teenager-Alter», wie sie lain Vitznau hoch über dem chend erzählt. Und sich gleich ihr Schulpferd, die zwölf­ Vierwaldstättersee hielten, leben auf einem Bauernhof jährige Stute Lisa, gekauft. bei Fribourg. «Der Bauer, der Zurzeit lässt sich Limacher uns half mit ihnen, kann sich noch zur Hundetrainerin ausnicht mehr um sie kümmern», Das Duo Fischbach So kennt und liebt man Antonia Limacher und Peter bilden. Natürlich hat sie auch einen eigenen Vierbeiner: erklärt Peter Freiburghaus. Freiburghaus: als schrulliges Bühnenpaar Lilian und Ernst Fischbach. Und: Er hat sich vor sechs Mischling Sunday ist zwei Monaten ein kleines Studio in Weggis Woche ausgestrahlt wird, spielt er einen Jahre alt und wird von Antonia erzogen, ­gemietet. «Nach jahrelangem Reisen an Demenz Erkrankten. Keine einfache seit er ein Baby ist. und Touren, immer zu zweit, waren wir Rolle für den Kabarettisten – «obwohl Ihre Alleingänge empfinden Antoausgebrannt», erklärt der Schauspieler. Komik und Tragik gar nicht so weit nia Limacher und Peter Freiburghaus «Wir brauchten Abstand. Vom Duo ­auseinanderliegen, wie es den Anschein als bereichernd – in jeder Beziehung. haben mag. Das eine entsteht oft aus «Wir merken, dass uns Fischbachs doch Fischbach – und voneinander.» sehr ans Herz gewachsen sind», sagt Der erste Warnschuss kam vor dem anderen.» Auf seine Rolle hat sich Peter Frei- Antonia. «Ganz verabschieden möchten drei Jahren. Durch ein Virus erlitt Peter Freiburghaus plötzlich eine halbseitige burghaus akribisch vorbereitet, Bücher wir uns nicht von ihnen.» Und das Paar Gesichtslähmung. Vorstellungen fielen gelesen, sich mit Spezialisten unter­ hat sich viel zu erzählen. Seine Diskus­ aus, er konnte sein Bühneninstrument, halten. Und ein Heim mit dementen sionen drehen sich nicht mehr nur ums das Saxofon, nicht mehr spielen. Die ­Patienten besucht. «Das zu sehen, aktuelle Bühnenprogramm, das gemeinKonsequenz: Peter und Antonia hängten macht schon nachdenklich», sagt er. Das same Theater Duo Fischbach in KüssZipfelmütze und Haarnetz von Ernst und Schwierigste an der Rolle sei aber nicht nacht am Rigi (das von einer Freundin Lilian Fischbach an den Nagel, sobald gewesen, den abwesenden Blick darzu- geführt wird) und ihre Tiere. «Wir waren 25 Jahre lang mehr oder stellen oder die teilweise unlogischen sich dies einrichten liess. Endlich können sie sich ihren in­- Reaktionen eines an Demenz Erkrank- weniger Tag und Nacht zusammen, das di­viduellen Projekten widmen. Peter ten. Sondern die Tatsache, dass nicht ist sehr nahrhaft», sagt Peter FreiburgFreiburghaus liess sich wieder für Film- chronologisch gedreht werden konnte. haus. «Früher oder später läuft man rollen casten – was auf Anhieb klappte. «So hatte die Krankheit für mich keinen ­Gefahr, einander nichts mehr zu sagen zu haben. Das wollen wir vermeiden. u Im SF-Film «Nebelgrind», der nächste Verlauf. Das war nicht ganz einfach.»

Foto Theater Duo Fischbach

Das Duo Fischbach geht getrennte Wege – beruflich und privat! «Wir brauchen etwas Distanz», sagt peter freiburghaus. Er nutzt die Bühnenpause, um vor der Kamera zu stehen.

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Text sandra casalini, vanessa fink Fotos remo nägeli

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Geniesst seine neue Freiheit Peter Freiburghaus mit Sunday, dem Hund seiner Lebenspartnerin Antonia Limacher.


porträt

Tierisch! Antonia Limacher und Peter Freiburghaus mit ihrer zwölfjährigen Stute Lisa auf dem Reiterhof in Meggen LU, wo das Pferd untergebracht ist.

Irgendwann braucht man Luft – auch voneinander. So wie ein guter Teig. Der braucht auch Luft, um aufzugehen.» Das Zusammensein nicht als selbstverständlich betrachten, nicht nebeneinander herleben, sondern miteinander leben – das ist Antonia und Peter wichtig. «Wir möchten, dass es weiterhin klappt mit uns. Auf der Bühne und im Privatleben», sagt Antonia Limacher. Um weiterhin Nähe zu wahren, ­haben sie sich entschieden, erst mal Distanz zu schaffen. Wie die konkret aussieht? Peter Freiburghaus lacht. «Wir sehen uns jeden Tag und telefonieren zwei-, dreimal täglich – was zählt, ist der Gedanke, dass man sich allein zurück­ ziehen darf – und auch den Raum dazu hat –, ohne dass der andere beleidigt ­reagiert. «Wir möchten den Zauber in unserer Beziehung aufrechterhalten», erklärt Antonia Limacher. «Wir glauben, dass ein bisschen Abstand uns als Paar

stärkt. Säulen müssen schliesslich auch getrennt voneinander stehen, damit die Decke nicht zusammenfällt.» Jetzt, nach einem halben Jahr Bühnenpause, können beide langsam wieder durchatmen. «Wir waren richtig erschöpft, haben anfangs viel ­geschlafen», erzählt Antonia Limacher. Die vielen Auftritte und vor allem das viele Reisen hat die beiden ausgelaugt. Trotzdem: «Wir lieben es, auf der Bühne zu stehen. Und wir lieben es, die Leute zum Lachen und zum Nachdenken zu bringen.» So wird denn auch in absehbarer ­Zukunft vieles zum Alten zurückkehren: Peter Freiburghaus und Antonia Limacher planen, nächstes Jahr wieder zur Feder zu greifen und ein neues Fischbach-Programm zu schreiben. 2014 ­nehmen sie dann Zipfelmütze und Haarnetz wieder vom Haken. Klar, dass Ernst und Lilian Fischbach auch weiterhin

chiflen werden. Aber ob man auch ihnen anmerken wird, dass sie sich in der Zwischenzeit etwas Luft zum Atmen lies­ sen? Wir lassen uns überraschen … 

Der Star im TV-Film

«Nebelgrind» von Barbara Kulcsar, mit Peter Freiburghaus und Martin Rapold (r.), am Sonntag, 15. April, 20.05 Uhr auf SF 1. schweizer illustrierte

Fotos Remo Nägeli, Marcel Nöcker, Nikkol Rot / SRF

Fischbachs kommen wieder! 2014 ist das schrullige Bühnenpaar zurück

Theater Seit vier Jahren besitzen Peter und Antonia ihr Theater Duo Fischbach in Küssnacht am Rigi. Geführt wird es von ihrer Managerin.

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Organisiertes Chaos Marlies NäfHofmann hat Wichtigeres zu tun, als aufzuräumen – die 85-Jährige will ihre Zeit für Besseres nutzen.

politik

Wahlkampf! Mit 85 Jahren will die Thurgauerin Marlies Näf-Hofmann es noch einmal wissen. Eine kleine Sensation? Von wegen: der ganz normale Alltag für die älteste Kantonsrätin der Schweiz! Text Christa Hürlimann Fotos Hervé Le Cunff

S

Die Power-Pensionärin

trahlend sitzt sie in ihrem Arbeitszimmer in dem markanten dreistöckigen Elternhaus im ­Zentrum des Hafenstädtchens Arbon, Dr. iur. Marlies Näf-Hofmann, wie es auf dem silbernen Schild neben der Haustür steht, ­modisch gekleidet, fein parfümiert, ­sorgfältig frisiert und geschminkt. Seit zwanzig Jahren ist sie Mitglied des Thurgauer Grossen Rates, mit 85 Jahren die älteste Kantonsrätin der Schweiz, Kandi­ datin der SVP für eine weitere ­Legislatur. Gedrängt von ihrem Umfeld. Ermutigt von ihrer Ärztin. Und vor allem angespornt von der Arbeit, die noch vor ihr liegt. Manch ein «Laternli für die Schwachen» will sie noch anzünden, das sieht man dem Chaos an Unterlagen in ihrem Arbeitszimmer an. Alles Literatur für die Dissertation ihres Sohnes, des Ethikers Andreas Näf, 47, und für ihr gemein­ sames Buch über Palliative Care. Neun Monate lang haben Mutter und Sohn daran gearbeitet, fast Tag und Nacht. Die Dokumente nun zu archivieren, hat nicht Priorität. Erstens bleibt die Alterspolitik ihr Steckenpferd. Dank Marlies Näf-Hofmann gibt es im Thurgau eine Palliativstation; nun setzt sie sich für ein Sterbehospiz ein und gegen «menschenunwürdige aktive Sterbe­hilfe». Zweitens ist ihr ihre Zeit zu wertvoll, um sie mit Aufräumen zu versäumen. Der alte Plattenspieler in der Ecke des Arbeitszimmers ist längst verstummt. Statt Musik zu geniessen, liest sie lieber Fachliteratur. Ihren kulturellen Bedürfnissen wird sie in den Ferien gerecht: Im Sommer verreist sie mit Andreas nach Salzburg – und hat für die neun Tage acht Konzerte gebucht! Zu Hause steht die Politikerin täglich um sieben Uhr auf, geht einkaufen und trifft sich mit Freundinnen oder Politiker­ kollegen zum Kaffee. Nach einem «kurzen Zmittag» mit ihrem Sohn arbeitet sie den ganzen Tag. Liest sich in Geschäfte des Grossen Rates ein, schreibt Entwürfe für Voten. Jede Rede trägt sie zuerst ihrem Sohn vor. Die Reinschrift macht u schweizer illustrierte

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politik

Andreas am PC – «ich nutze meine Zeit lieber, um Neues zu kreieren». Was kümmert sie da das Geschirr, das sich im Spülbecken stapelt, oder die vergilbten Bündel Altpapier! Lieber wirbt sie in anderen Kantonen für das Thurgauer Palliative-Care-Modell. «Sie ist eine Politikerin, die sich mit Leib und Seele für ihre Anliegen einsetzt», ­erinnert sich CVP-Ständeratin Brigitte Häberli-Koller, die von 1996 bis 2003 mit ihr im Grossen Rat politisierte. «Unerschrocken und immer top vorbereitet, eine Persönlichkeit, der man zuhört.» Schon im Studium der Rechtswissenschaften in Zürich in den 40er-Jahren fällt Marlies Näf-Hofmann als Frau unter Männern auf. Einem ­speziell: ihrem späteren Ehemann. Sie werden unzertrennlich, führen eine ­gemeinsame Anwaltspraxis. Vor drei Jahren ist er an einem Herzinfarkt gestorben. «Dr. iur. Heinz Näf», sein Name steht noch immer neben ihrem auf dem Türschild. Und in einer Ecke im Arbeitszimmer ­liegen die Bänder seines Grabschmucks, drapiert um ein Foto. «Ich werde Dich immer ­lieben, Dein Chüngeli», steht auf jenem von seiner Frau. «Bei der Arbeit fühle ich u

mich ihm nahe», sagt sie. «Er hat mich immer unterstützt.» Nach dem Studium wird sie Ober­ gerichtsschreiberin in Schaffhausen und ist nach der Einführung des Frauenstimmrechts die erste Frau am Zürcher Bezirksgericht. Als ihre Mutter stirbt, kehrt die Familie 1984 von Herrliberg ZH in das Elternhaus am Bodensee zurück. 1992 wird Marlies Näf-Hofmann erstmals in den Grossen Rat gewählt, im ­Alter von 65 Jahren, als eine von weni-

Fitter denn je Seit ihrer Pensionierung treibt Marlies NäfHofmann oft Sport, unter anderem täglich auf dem Hometrainer in der Küche. Seltene Pause Auch beim Kaffee mit Sohn Andreas redet sie gern über künftige Projekte.

gen Frauen – und als eine von ganz ­wenigen der SVP. «Die Kantonalpartei ist offen und macht gemässigte, sach­ bezogene Politik», sagt sie und ärgert sich über die reisserische Art einiger Exponenten der nationalen Mutterpartei. «Unserem ­Nationalrat Spuhler oder dem Schaffhauser Ständerat Germann könnte ich aber uneingeschränkt folgen.» Im Schuss bleibt sie auch dank Wellness und Fitness. Auf dem Hometrainer, im Fitnesscenter, im Yogakurs und beim Kuren. «Ich fühle mich fitter denn je!» Oft wird sie jünger geschätzt. «Gut und gerne zwanzig Jahre», sagt sie. «Das ist vielleicht etwas übertrieben, aber es freut mich, und ich ­fühle mich tatsächlich nicht wie 85.» Angst vor dem Tod hat sie nicht – oder nicht mehr. «Im Thurgau braucht man sich nicht vor einem menschenunwürdigen Sterbe­ prozess zu fürchten.» Sie ist überzeugt: Nach dem Tod ist das Leben nicht zu Ende. «Ich werde meinen Mann wiedersehen. Und wenn dies nur ein Rest meines kindlichen Glaubens ist.» Bis dahin gibt es viel zu erledigen. Zuerst den Wahlkampf. Zeit zum Auf­ räumen ist nicht in Sicht! 


FamilienTag

Spiel und Spass mit dem Schwingerkönig: Jörg Abderhalden geht im EuropaPark Rust in die Luft. Eine feucht-fröhliche Entdeckungstour mit Frau Andrea und den Kindern Terry, Lynn und Nesthäkchen Jill.

Bunkerbett im BurgHotel El Andaluz Andrea und Jörg Abderhalden bringen Lynn, 8, Terry, 6, und Jill, 3, zu Bett. Am folgenden Morgen lockt ein Tag voller Abenteuer.

Ein Böser g anz sanft

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Familientag

Ein Hüne hebt ab Jörg Abderhalden auf dem Kettenkarussell. Er ist 123 Kilo schwer und hat Schuhgrösse 47 – klar, dass einer wie er auffällt.

Kinder-Delikatessen Das Abendessen im Hotel Colosseo im Europa-Park lassen sich alle schmecken. Für Lynn und Terry gibts Hamburger. Jill mag Spaghetti mit Tomatensauce.

Schnelle Indianer Im Kinderland paddeln sich die Abderhalden-Sprösslinge im Kutter ins Ziel. In ein paar Jahren dürfen sie Achtbahn fahren. Vor allem Lausbub Terry kanns kaum erwarten. Text Caroline Micaela hauger Fotos Kurt Reichenbach

J

örg Abderhalden fliegt wie eine Feder durch die Luft. Der Schwingerkönig aus dem Toggenburg dreht mit Sohn Terry auf dem Pilzkarussell seine Runden. Je höher sie steigen, umso lauter wird ihr Lachen. Nur Daddys Sessel ist eine Nummer zu klein. Wie immer. Der erfolgreichste Schwinger aller Zeiten ist mit 123 Kilo Freizeitgewicht ein Monument von einem Mann («am Wettkampftag gabs nur Bananen, Biber-

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li und Balisto»). Dreimal holte er sich in seiner Karriere den Königstitel und fünf Eidgenössische Kränze. Abderhalden gewann 1999 den Unspunnen- und 2002 den Kilchberger Schwinget – und schrieb mit dem «Schwinger-Grand-Slam» Geschichte. Der Rücktritt am 14. Oktober 2010 war für viele Zwilchhosen-Fans ein Schock. Vier Menschen haben sich über diesen Entscheid besonders gefreut: Ehefrau Andrea, 34, Tochter Lynn, 8, Sohn Terry, 6, und die kleine Jill, 3. «Ich habe eine liebe Partnerin und drei tolle Kinder. Es hat mich gewurmt, dass ich

mit ihnen so wenig Zeit verbringen konnte.» Während seiner aktiven Karriere hielt man den 1,88-Meter-Mann oft für verschlossen, verbissen, arrogant. Heute wirkt er entspannt und ausgeglichen. Einer, der weiss, was er will, ist der ­Abderhalden Jörg trotzdem geblieben. Es ist neun Uhr morgens. Terry und Lynn wollen jetzt sofort Wasserbahn fahren. Ein kurzer Blick auf die Atlan­tica Super-Splash – doch Papa winkt ab. «Schaut mal, die Leute kommen ja alle total nass zurück. Das holen wir besser am Nachmittag nach.» Obwohl der Europa-Park Rust geschlossen ist und

erst Anfang April öffnet, dürfen sich am Migros-Familientag Ende März 25 000 Schweizer austoben. Auch Abderhaldens sind an diesem exklusiven Anlass dabei. Sie sind Mitglied im neuen ­Famigros Club. Seit seinem Rücktritt amtet der Schwingerkönig auch noch als Migros-Marken-Botschafter. Die zwei Ältesten wollen sich mit Papas Absage noch nicht abfinden, immer noch spukt die Wasserachterbahn im Kopf herum. «Es gibt noch nicht mal Warteschlangen!» Das Familienoberhaupt bleibt hart und schlägt eine Kutterfahrt im Kinderland vor, auf der alle Geschwis-

ter im Kanu mitpaddeln können. «Unsere Zwerge werden eher streng erzogen. Disziplin ist wichtig, trotzdem sollen sie Kind sein dürfen.» Einsteigen, abfahren! Und schon ist der Frust für Lynn und ihren Bruder wie wegge­blasen. Auffallend, wie wohlerzogen die Abderhalden-Sprösslinge sind. Streit gibts selten, dafür viel zu lachen. Nun gehts aufs Wikingerschiff. Auch hier legen sich Jörg und Andrea mächtig ins Zeugs. Die Kids johlen und strecken die Hände in die Luft, wie sie es von den Grossen abgeschaut haben. Vom isländischen Dorf ist Rattern zu hören. u

«Unsere Kids werden eher streng erzogen. Wir finden, Disziplin ist wichtig» Jörg Abderhalden

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Familientag

Wild wie die Wikinger Bei Abderhaldens wird viel gelacht. Auf dem Ausflug kommen Gross und Klein so richtig in Fahrt.

«Gut, sind unsere Kinder noch klein, sonst müsste ich auf die Achterbahn» Jörg Abderhalden u Wodan heisst die längste Holzachterbahn der Welt. Für die Giga-Konstruk­ tion haben fünfzig Zimmerleute Millionen Schrauben und Tonnen von Holz ver­ wendet. Schreinermeister Abderhalden staunt. Das Prunkstück feiert am MigrosTag Vor-Premiere. Für Adrenalin-Junkies das Ereignis der Saison. «Gut, dass unsere Kinder noch klein sind», denkt Jörg ­Abderhalden mit leichtem Kribbeln. Als würde er ahnen, was ihm in ein paar Jahren mit seiner Rasselbande blüht. Die Nacht verbrachte die Familie im Europa-Park-Hotel El Andaluz. Die Kinder waren schon um sechs Uhr wach und blickten ungeduldig zum Fenster ­hinaus. Sie waren von Nesslau SG angereist. Dort lebt der Schreiner mit Berufsmatura und Sohn des ehemaligen FDPKantonsrats Jörg Abderhalden ­senior in einem modernen Einfamilienhaus. Täglich ist Jörg Abderhalden in seiner Firma AAK Holzmanufaktur im nahen Ulisbach anzutreffen. Andrea und Jörg sind seit 2003 verheiratet. Die attraktive KV-Angestellte kümmert sich um die «Marke

Abderhalden». Kennengelernt hat sich das Paar an einem Schwingfest. Andrea: «Ich war Jörgs grösster Fan.» Sie ist vorbelastet: Ihr Vater war «sechsfacher Eidgenosse». Gefunkt hats in einer Bar in Ebnat-Kappel SG. Eineinhalb Jahre nach dem Rücktritt hat der Hype um «ihren» Jörg nicht nachgelassen. Dieser gibt heute technische Tipps an seine jungen Kollegen weiter. So typisch schweizerisch der «Schweizer des Jahres 2007» nach aussen scheint, so unkonventionell tickt sein Herz. Die englischen Namen der Kinder verraten: Jörg und Andrea mögen «The Spirit of the West». Amerika und Kanada sind bevorzugte Reiseziele. Ein Traum steht noch aus: Alaska. Seit Jörg nicht mehr drei Stunden pro Tag im Fitness-Studio die Muskeln spielen lässt, nimmt er sich mehr Zeit für sein Bike. Und fürs Skifahren. Für den Ex-Kaderathleten im Ostschweizer Skiverband kann ein Hang nicht steil genug sein. Als bodenständig und naturverbunden beschreibt sich das Paar: «Diese Werte

geben wir unseren Sprösslingen weiter.» Drei Kinder hat sich Jörg Abderhalden gewünscht. Ein viertes steht nicht zur Diskussion. Weil er immer noch häufig unterwegs ist, wird er am Familientisch oft vermisst. Kein Wunder, hat Andrea im Hause des Schwingerkönigs die Hosen an. 

Die Chapuisats im Europa-Park in Rust.

Mehr für die Familie Auch die Lausanner Fussball-Legende ­Stéphane Chapuisat, Gattin Marianne und die Mädchen Sophie und Emily waren vom Migros-Tag im Europa-Park Rust (D) begeistert. Der neue Famigros-Club unterstützt Eltern in allen Lebensphasen und bietet spannende Freizeitangebote für ­Kinder in jedem Alter (www.famigros.ch). Klein und Gross können sich an autofreien SlowUp-Tagen mit dem Velo, den InlineSkates oder zu Fuss austoben oder an Kinder- und Feriencamps teilnehmen.

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ZirkusFamilie

Power-Frauen Nock wird weiblich. Verena, Franziska und Alexandra (v. l.) sind die ersten Zirkusdirektorinnen der Schweiz. «Ich bin so stolz auf meine Töchter», sagt Papa Franz.

Zugvögel Franz und Verena Nock wollen in ihrem Haus in Oeschgen AG noch nicht ganz sesshaft werden. «Wir reisen weiterhin im Zirkus mit.» Text Sylvie Kempa Fotos Kurt Reichenbach, Katja Lehner-Grossi

E

s ist ein magischer Moment, wenn der rote Vorhang zur Seite gleitet. Das Publikum wartet gebannt dar­auf, welche Überraschung dahinter zum Vorschein kommt: Mal erobern ­majestätische Pferde die Manege im ­Galopp. Mal orientalische Tänzerinnen, an deren Hüften verführerische Schellen wippen. Oder ein Clown gewinnt Kinder­ herzen im Sturm. Zauberwelt Zirkus! ­Zumindest für die Zuschauer. Hinter dem bunten Treiben steckt kein Hokus­ pokus, sondern harte Arbeit. «Unsere Stiefel sind ja ständig voller Sägemehl», sagt Zirkusprinzessin Verena Nock, 38. Die älteste der drei Töchter von Franz Nock klopft sich den Staub von der ­Kleidung – die Geste einer Arbeiterin. Hier packen alle mit an. Auch wenns um einfache Aufgaben wie Glaceverkaufen geht. Gemeinsam mit ihren zwei Schwes­ tern Franziska, 36, und Alexandra, 34, arbeitet Verena seit Jahren im Betrieb ihrer Eltern, in der Circus Nock AG. Sie sind die achte Generation im Familien­ unternehmen und spielen auch im Ge­ schäft immer wichtigere Rollen. «Meine Töchter dürfen sich getrost als Zirkus­ direktorinnen bezeichnen. Sie schmeissen den Laden ja mittlerweile fast ­allein», sagt Franz Nock, 75, mit einem Lächeln, in das er all seinen Stolz legt – und all u ­seine Hoffnungen.

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Traumwelt Zirkus – für sie ist es raue Wirklichkeit. Jetzt nehmen die Schwestern Verena, Franziska und ­Alexandra Nock den Familienbetrieb und ihre Zukunft in die Hand.

Feuerprobe in der Manege


ZirkusFamilie

«Manege à trois» Auch zu Hause verzichtet Alexandra nicht auf Zirkus-Mobiliar. Mit Sohn Brian und Ehemann Javier spielt sie auf einem alten Karussellpferd Zirkusvorstellung. Der älteste Zirkus der Schweiz hat zu kämpfen. «Der Unterhalt ist in den vergangenen Jahren massiv teurer geworden», erklärt Mutter Verena Nock, 67. In einer Grossstadt müsse man heute neunmal mehr Platzgebühr bezah­ len als vor fünf Jahren. 36 000 Franken für drei Wochen in der Grossstadt. Strom und Wasser für das Wagendorf, in dem Artisten und Tiere leben, seien da noch nicht eingerechnet. «Als die Mädchen klein waren, konnten wir ­unbeschwert durchs Land ziehen. Heute macht uns der übersättigte Unter­ haltungsmarkt zu schaffen.» Verena Nock blickt hin­über zum Kassenwagen, zündet sich mit ernster Miene eine ­Zigarette an. «Wir hoffen diese Saison auf eine 80-prozentige Auslastung. Bei 320 Vorstellungen à 1600 Plätzen müss­ ten 400 000 Tickets weg.» Papa Franz ist zuversichtlich: «Unsere Mädchen schaffen das schon!» Erwartungen und Verantwortung werden bei Nocks seit Genera­ tionen von den Eltern auf die Kinder übertragen. Nun lastet der Druck auf ­Verena, Franziska und Alexandra: Sie ­haben das aktuelle Programm «Faszi­ nation» zusammengestellt. Federführend ist Alexandra, die Jüngste. «Als Teenager wünschte ich mir ein normales Leben.» Am liebsten wäre sie Hotelsekretärin geworden. Oder ­Inhaberin einer Mode-Boutique. «Aber u

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man will die Eltern ja nicht im Stich ­lassen.» Jahrelang erarbeitet sie als ­Trapez-Künstlerin jede Saison eine neue Nummer, steht Abend für Abend in der Manege – auch wenn das Chapiteau bei Badewetter im Sommer halb leer steht. Eine harte Schule, die ihr nun als Buffet-Managerin und künstlerische Leiterin zugutekommt. «Alexandra macht das mit viel Geschick und schafft es trotz finanziellen Leitplanken, die ­artistische Qualität noch zu steigern», lobt ihr ­Vater. Die Schwestern erstaunt das nicht: «Sie ist die Toughste von uns.» Für das aktuelle Programm gelingt es ihr, Tänzer aus dem kubanischen Staats­ fernsehen zu engagieren. «Ich bin mit einem Kubaner verheiratet. Diese fröh­ liche Kultur fasziniert mich – und kommt hoffentlich auch beim Publikum an.» ­Gespannt steht Alexandra während der Vorstellung hinter dem Vorhang und be­ obachtet die Zuschauer, die begeistert klatschen. Dann öffnet sich der Vorhang für Franziska. Die mittlere Schwester zeigt zwei Dressur-Nummern mit Pferden und Kamelen. «Dass ich mich der Tiere annehme, war schon immer klar.» Mit sechs Jahren erhält sie ihr erstes Pony und ist seither aus den Stallboxen nicht mehr wegzudenken. Jeden Morgen steht Franziska in aller Frühe auf, um erst nach ihrem einjährigen Sohn zu schauen und dann mit den Pferden zu

Früh übt sich … Leandro, der einjährige Sohn von Pferdeflüsterin Franziska, balanciert schon jetzt auf Papa Alejandros Hand.

Zahlen & Fakten u Geschichte Die Zirkus-Dynastie

Auf Tour Verena Nock mit ihren Söhnen Brandon und Francesco. Beide ­lieben das Zirkusleben.

trainieren. Sie ist eine stille Arbeiterin, eine Pferdeflüsterin. Nur wenn es darum geht, der Kritik der Tierschutz-Aktivisten etwas entge­ genzuhalten, wird Franziskas Stimme laut: Man habe alle Boxen vergrössert, die Pferdehaltung entspreche der neusten Tierschutzverordnung. «Sonst würde uns das kantonale Veterinäramt gar keine Be­ willigung erteilen», mischt sich auch die Dritte im Bunde ein: «Miss Nock» Verena. Sie spricht oft und viel, und das in sieben Sprachen. «Weil sie so wortgewandt ist, überlassen wir ihr die repräsentativen Aufgaben», sagen die jüngeren Schwes­ tern. Verena ist es auch, die täglich Frack trägt, mit den Kult-Clowns Gaston und Roli in der Manege steht und als Zirkus­ direktorin der Dynastie Nock ein Gesicht gibt. Etwas anderes käme für sie gar nicht

infrage. «Den Zirkus wieder erfolgreich zu machen, ist mein grösster Lebenst­ raum.» Dieser Wunsch vereint die drei Schwestern. Nicht nur aus nostalgischen Gründen, auch weil sie Mütter sind. «Der Zirkus sichert unseren Kindern die Zukunft», sagt Verena. «Einen Plan B gibt es nicht.» An der Premiere. Mitte März klatscht auch Schauspieler und Zirkus­ fan Walter Roderer, 91, mit Begeis­ terung. Bis ihm die Hände wehtun. «Wundervoll, jung, dynamisch! Das beste Programm, das ich je im Nock ­gesehen habe!» Das Publikum bedankt sich mit stehenden Ovationen. Und für einmal erleben auch Verena, Franziska und Alexandra Nock einen magischen Moment in der Manege. 

Nock hat deutsche Wurzeln. Joseph Nock (dritte Generation) gründete 1860 den Schweizer Circus Nock mit heutigem Hauptsitz an der Circus­ strasse in Oeschgen AG. Der zweitgrösste, aber älteste Zirkus der Schweiz ist eine Aktiengesellschaft. u Zahlen Siebzig Personen aus dreizehn Nationen arbeiten im Nock. Die Stallungen beherbergen zehn Pferde, sechs Ponys, zwei Kamele, zwei Zwergesel und ein Zebra. Das Chapiteau bietet 1600 Zuschauern Platz. Während der acht Monate dauernden Tournee überquert der Zirkus drei Alpenpässe und macht in 48 Orten halt. u Literatur «Nock – der erste Schweizer Zirkus» von Thomas Amiet und Peter J. Aebi. u Tourneeplan www.nock.ch

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Arm in Arm Seit einem halben Jahr leben Christian Wenk, 38, und seine Frau Jacqueline, 26, in ihrer neuen Wohnung in Eich LU. Parkett, Tisch und Küchenfurnier sind aufeinander abgestimmt – aus Nussbaum.

Er lässt sich nicht ­behindern. Paraplegiker Christian Wenk ist Ehemann, Oberarzt, Konzertpianist und Rollstuhlsportler. Und bald Gemeindepräsident?

«Ich kann nicht anders»

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Gesellschaft


Gesellschaft

Text Thomas Kutschera Fotos Bruno Voser

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it Schwung fährt er seinen Rollstuhl neben die weisse Liege. Dann stützt er sich mit kräftigen Armen auf ihr ab, hievt den Oberkörper rüber, zieht die schlaffen Beine nach – alles innert zwei, drei Sekun­den. «Komm, Jacqueline!», ruft Christian Wenk, zeigt zum Stuben­ fenster. Saftige Wiesen, unterhalb des Hangs der Sempachersee, am Horizont Eiger, Mönch und Jungfrau. «Hier ist mein Paradies! Bin ich ein Glückspilz!» Christian Wenk, 38, ist querschnitt­ gelähmt. Am 20. September 2000 fuhr er – Medizinstudent und einer der welt­ besten Duathleten – mit dem Velo und mit 70 km/h in ein falsch parkiertes Auto. Seither ist der gebürtige Zürcher von der Brust an abwärts gelähmt. Sein Vorwärtsdrang ist ungebro­ chen. Er ist Oberarzt in der Notfallsta­tion der Klinik St. Anna, Luzern, Konzert­ pianist mit roter Fliege, Vortrags­rei­sen­­ der («Umgang in Krisensitua­tionen»), Leiter eines humanitären Projekts in ­Afghanistan. Und nun noch Politik!

Schöne Aussicht Die Wenks auf der Terrasse. Am andern Ufer Nottwil, wo er bis Ende 2010 Oberarzt im Paraplegiker-Zentrum war.

Vom Präsidenten der CVP Eich an­ gefragt, ob er bei den Wahlen vom 6. Mai für das Amt des Gemeindepräsidenten kandidieren würde, fackelte Wenk nicht lange, sagte Ja. Obwohl sein Herz früher eher links schlug. Schon lange habe er mit einem politischen Engagement ­geliebäugelt, «doch das richtige Türchen ist bisher nicht aufgegangen». Politische Vorbilder? «Eigentlich keine.» Doch: «Herausheben möchte ich an dieser Stelle vielleicht Pascale Bruderer. Sie ist in ihrer sozialen Haltung authentisch und darum besonders glaubwürdig.» Wo würde Wenk als Gemeindepräsi­ dent Schwerpunkte setzen? ­«Priorisieren kann man erst, wenn man Traktanden hat.» Der nationalen Politik steht er skep­ tisch gegenüber. «Entscheide werden zu oft durch Lobbying, nicht durch Sach­ kenntnis und Weitsicht, bestimmt. Viele Politiker nehmen sich selbst wichtiger als alles andere.» Wenk als Wahlkämpfer? «Die Wahl ist für mich kein Kampf. Als viel­ fältig tätiger Mann im Rollstuhl habe ich einen hohen Wiedererkennungs­ effekt.» Sein Ärger: Auf dem Foto in der CVP-Wahlbroschüre ist sein Rollstuhl

fast nicht zu sehen. Im April machen er und seine Jacqueline erst mal Ferien. In Mexiko besucht Wenk als Mitglied das Jahrestreffen der Young Global ­Leaders. Seit einem halben Jahr wohnen die beiden im ersten Stock des neu erbau­ ten Minergie-Hauses. Auf dem Dach eine Fotovoltaik-Anlage, im Wintergarten der auf Weiss umgespritzte Steinway-Flügel, darauf ein Notenheft eines BeethovenKlavierkonzerts. Viereinhalb geräumige Zimmer – eins davon werde hoffentlich mal ein Kinderzimmer, so Jacqueline, aus­gebildete Hebamme. «Trotz ­Christians Behinderung können wir Nachwuchs be­ kommen.» Wenk kurvt auf die grosse Ter­rasse. «Mein Reich», sagt er und weist ­lachend auf vier Tröge. «Da ziehe ich Küchen­ kräuter, Tomaten und Peperoni.» Unten auf der Hauptstrasse keucht ein Velo­ fahrer den Berg hoch. Er sei heute auch schon unterwegs gewesen, erzählt Wenk: mit dem Handbike um den Sempacher­ see. Sport sei der ideale Ausgleich, oft begleite ihn Jacqueline auf dem Renn­ velo. Ende Juni nimmt er am Gigathlon teil. «Mit Volldampf! Ich kann nicht ­anders.» 


Porträt

Schöne Aussichten

Alain de Botton sagt uns, wie wir wirklich glücklich werden. Beim Besuch in London zeigt der Schweizer Bestseller-Autor und Philosoph sein Haus und verrät, warum er so gern im Bett liegt. Hinter der grossen Fensterscheibe des Wohnzimmers wiegen sich Ros­ marinsträucher und Olivenbäume im kal­ ird Alain de Botton der gröss­ ten Märzwind. Ein Hauch von Süden im te Ketzer unserer Zeit? Oder regenschweren Londoner Stadtteil ist er ein brillanter Schriftstel­ ­Camden? «Mehr als das. Eine wichtige ler, der unangenehme, aber wichtige Fra­ romantische Idee!», präzisiert er. «Sie gen stellt? Fragen wie zum Beispiel: Was macht das Leben erträglicher.» tue ich, wenn mir alles zu viel wird und De Botton begeistert sich für ich gerne sagen würde – lieber Gott, hilf Architektur – nicht nur hinsichtlich eines mir! –, aber genau weiss, da ist kein Him­ Atheistentempels. Er hat Stühle, Teppi­ melspapa, der herabsteigt und die Kinder­ che, Lampen fürs Haus ausgesucht. erziehung regelt, das Liebesleben entwirrt «Mein Daheim sollte geordnet, rational, ruhig sein. Weil ich es nicht bin, aber ger­ oder die Schulden abbezahlt, also was tue ich dann? ne wäre. Ich brauche eine Umgebung, die «Das ist echt ein grosses Problem. Ich mir dabei hilft.» Seine Frau Charlotte be­ lege mich dann ins Bett, denke nach und treut als Finanzspezialistin lieber sein Architekturprojekt Living Architecture, schreibe meine Gedanken auf. So helfe ich die Fortbildungseinrichtung School of mir selbst», sagt Alain de Botton, 42, Den­ ker von Beruf, und schiebt ein leises Life und die TV-Produktionsfirma Seneca, «aber» hinterher. Dieses «aber» sollte den und sie kümmert sich um die Söhne Saul, 5, und Samuel, 7. Papst aufschrecken, die religiöse jüdische Der Philosoph, Schrift­steller, Archi­ Gemeinschaft wachrütteln und den tekturspezialist, Unternehmer hat auf Buddhisten ihre Gelassenheit nehmen. «Aber – ich habe die Chance, Facebook über 38 000 Fans. Er auch anderen Menschen zu beliefert dort seine Leser täg­ helfen», sagt de Botton. lich mit Neuigkeiten, wenn er nicht gerade twittert. Mit acht «Religion für Atheisten» Millionen verkauften Büchern heisst sein gerade erschiene­ nes Buch. Sein Inhalt könnte zählt er zu den erfolgreichsten für alle, die nicht glauben – so Autoren für philosophische wie der Autor – und trotzdem ­Literatur weltweit. Seine Halt oder Trost suchen, zu ­«Essays in Love» veröffent­ ­einer neuen Heilslehre wer­ lichte er, als er gerade 23 Jah­ den. re alt war. Sie wurden ein In zehn Kapiteln schreibt Bestseller. Seitdem hat er über de Botton über die Kraft der Literatur, Architektur, die Be­ deutung der Philosophie und Gemeinschaft, Nächstenliebe, das Reisen geschrieben. Zärtlichkeit. Er seziert dafür Auf Deutsch ist im Fischer Katholizismus, Buddhismus Verlag in diesen Tagen «Freu­ und Judaismus, stiehlt die Weisse Villa De Bottons Wohnhaus ist modern, aus Beton und fällt den und Mühen der Arbeit» besten Gedanken daraus und damit zwischen den traditionellen Backsteinhäusern sofort auf. Text Stephanie Ringel Fotos Ulrike Leyens

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Durchblick Alain de Botton, 42, in seinem Wohnzimmer im Londoner Stadtteil Camden. Er liebt grosse Fenster.

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formuliert neue Botschaften für Atheis­ ten. Gläubige gehen in Kirchen, wenn sie das Zwiegespräch mit Gott suchen. Wo­ hin geht der Ungläubige? Eben – er hat keinen Ort. So schlägt de Botton unter anderem vor, Gebäude der Stille zu bau­ en, in denen der Mensch seine Seele aus­ balancieren kann. In London könnte das ein 46 Meter ­hoher Tempel sein, mitten im Finanzdistrikt. Die Hälfte der dafür nötigen 1,5 Millionen Franken soll er be­ reits von Spendern erhalten haben. Am Ende jedes Kapitels stehen zehn Lösungsvorschläge. Sie können als de Bottons zehn Gebote für das 21. Jahr­ hundert gelesen werden. «Gebot? Nun, ich spreche lieber von Lösungsan­ sätzen», sagt er, den Rücken rund, bei­ de Hände in seine Gesässtaschen ver­ graben. Er trägt eine dunkelblaue Hose, V-Ausschnitt-Pullover, darunter ein hell­ blaues Hemd – seine Uniform seit Jahren – und Lederschuhe mit Gummisohle, die auf dem Plattenboden quietschen.

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Porträt

Gartensitzplatz Drinnen und Draussen fliessen im Wohnzimmer ineinander.

Mittagsruhe Vom Esstisch auf die Sitzbank – sie ist de Bottons Lieblingsleseplatz, weil «man so schön die Füsse hochlegen kann». erschienen. Eine Sammlung von Essays über Berufszweige, die, wie er sagt, «zentral – aber vergessen sind». Er wid­ met sich der Logistikindustrie und erkun­ det, wie das Thunfischsteak aus den Tiefen des Ozeans in unsere Kühlregale kommt. Wie wichtig Satellitentechnik fürs TV-Schauen ist. War­ um wir Berufsberater brauchen. Doch schon beim Lesen des ersten Kapitels möchte man wissen: Was bitte ver­ steht der Mann vom Arbeiten? Als Sohn ei­ nes sagenhaft reichen Botton Schweizer Bankiers. «Ich habe das Glück, vom Schreiben zu leben», sagt er. «Ich möchte aber nicht, dass meine Söhne Schriftsteller werden. Als Vater wünsche ich ihnen einen sicheren Job.» Die Ironie ist, dass Gilbert de Botton das für seinen Sohn Alain ebenfalls ge­

«Nachts bin ich frei. Keiner lenkt mich ab oder will etwas von mir» Alain de

dacht haben mag. Als Präsident der Bank Rothschild hinterliess er nach sei­ nem Tod im Jahr 2000, so die britische Zeitung «The Guardian», «ein Vermögen von mehr als 200 Millionen Pfund». Als Alain de Botton zwölf Jahre alt ist, zieht die Familie von Zürich nach London. Der Junge spricht nur Französisch, lernt im Internat neben Englisch auch Deutsch als Fremdsprache. «Ich war miserabel – Ausländer, jüdisch, mit einem witzigen Namen, klein und schlecht in Sport. Also entwickelte ich mich zum Schul-Clown. Es war der einzige Weg, nicht unter­ zugehen.» Das Studium der Philosophie schliesst er in Cambridge ab. Wortwitz und Ironie fliessen heute noch in jedes seiner Bü­ cher. Er produziert keine trockenen Schinken über Platon, bei denen der Le­ ser schon auf der ersten Seite einschläft. Sondern schreibt spannende Bücher über die wichtigen Fragen des Lebens. «In der Antike ging es um Weisheit. Also den Versuch, von guten Ideen zu lernen und sie in Bezug zu setzen zu den Fragen

Fotowand Auf dem Küchenregal Bilder der Söhne Samuel, Saul und ein Hochzeitsfoto von Charlotte und Alain de Botton.

unseres Lebens: Was bedeutet Macht? Warum müssen wir sterben? Was ist Liebe? Wie komme ich klar, wenn ich mächtig bin und reich und dann alles verliere? Wie sollen wir leben?» Ebendiesen Fragen widmet sich auch das Buch «Religion für Atheisten». De Botton spricht aus, was manchen Leser vielleicht im Geheimen quält. Und wer keinen Gott hat, an den er glaubt, der glaubt nach der Lektüre vielleicht mehr an de Botton oder an sich selbst. Selbstbewusstsein und Klarheit findet der Schriftsteller nachts zwischen zwei und drei. Um diese Zeit gleitet er aus dem Bett, steigt die Stufen hoch in sein Arbeitszimmer im obersten Stock­ werk. «Nachts bin ich frei. Keiner, der etwas von mir will oder mich ablenkt», sagt er. In der Stille verarbeitet er Notizen, die er tagsüber schnell als Gedankenstütze in seinen Black­berry getippt hat, liest Hintergrundliteratur oder schreibt. Ab sieben am Morgen belagern ihn seine Söhne, bis er sie um neun in

die Schule bringt. «Früher dachte ich immer: Montagmorgen um neun muss ich am Schreibtisch sitzen, sonst läuft was falsch! Jetzt bin ich gelassener. Mir ist egal, ob ich um Mitternacht oder nachmittags ­arbeite. Solange ich voran­ komme.» Zurzeit ist de Botton auf Buch-Wer­ betour. Gerade war er in Australien und Amerika. Die Familie bleibt daheim. «An schlechten Tagen fühle ich mich schul­ dig, weil ich sie allein lasse. An guten denke ich an meinen Erfolg», gibt er zu. Wenn der Stress mal zu gross wird und der Streit eskaliert, dann «lachen meine Frau und ich. Zeigen uns unsere Gefüh­ le. Nachdenken ist wichtig – das unter­ scheidet uns ja von den Tieren.» Was soll bleiben? Wie soll man sich in hundert Jahren an ihn erinnern? Als Ketzer, der die herrschende Art zu denken revolutioniert hat? «Das Leben ist nicht perfekt. Wir müssen mehr Fragen stellen», sagt de Botton. «Schön wäre: Er war ein Mensch, der Weisheit  gesucht hat.» schweizer illustrierte

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schweizermacher

Seit 150 Jahren stellt kaba Schlüssel und Schliesssysteme her. Ein Blick durchs Schlüsselloch? Reicht nicht. CEO Riet Cadonau öffnet die Türen.

Schlüsselfigur Riet Cadonau – hier in der Produktionshalle in Wetzikon ZH – steht seit rund einem Jahr an der Spitze von Kaba. Am 13. April feiert die Firma ihr grosses Jubiläum.

Text Nina Siegrist Fotos Kurt Reichenbach

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ast jeder hat mindestens einen dieser schlichten und doch so bedeutungsvollen Silberlinge in der Tasche. Auch Riet Cadonau, der Chef, besitzt deren zwei. Er steht am Eingang des Kaba-Produktionsgebäudes in Wetzikon, zeigt seinen Schlüsselbund: Der mit dem blauen Schlüsselkopf ist für sein Einfamilienhaus am Zürichsee. Und der mit dem pinken – seine Tochter habe die Farbe ausgesucht – für den familieneigenen «Adlerhorst» im Engadin. Den Zutritt zu den Fertigungshallen aber, den verschafft sich der CEO dann doch mit einer kleinen viereckigen Karte: seinem allmächtigen Badge. Nur zum Tresorraum habe selbst er keinen Zutritt: in den streng vertrau­ lichen Kaba-Schlüsselplänen steht, welcher Schlüssel wem gehört. Ein Piepton und schon öffnen sich die Glastüren. Jede Sekunde werden weltweit achtzehn Kaba-Schlüssel verkauft. Trotzdem, sagt Riet Cadonau, als er eine weitere Tür fast magisch auseinandergleiten lässt, sei das Schlüsselgeschäft nur ein kleiner Teilbereich seines Unternehmens. Mit den elektronischen Zutrittsystemen von Kaba könne man heute ganze Wolkenkratzer bewirtschaften, Arbeitszeit erfassen, Mitarbeiter identifizieren. In naher Zukunft werden sich Hoteltüren mit einem Code öffnen lassen, den der Gast auf sein Smartphone geschickt bekommt. Als Reisender, der oft auch die Kaba-Niederlassungen in Asien, Nordamerika oder Indien besucht, würde er so etwas schätzen – ebenso wie das neue Self-BoardingSystem an Flughäfen, das – natürlich – von Kaba stammt. Riet Cadonau ist in einer Halle angelangt, in der ein gelber Roboterarm Schlüsselrohlinge beschriftet. Selbst im Pentagon und an einem Safe der US-Präsidentenmaschine Air Force One gebe es Kaba-Schlösser. Was da drin sei? Das wisse nur Herr Obama. Im Raum nebenan, es riecht nach Metall, setzen mehrheitlich Frauen kom-

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Der Schlü ssel zum Erfolg

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Komplexe Technik Mitarbeiterin Brima Azirovic erklärt Riet Cadonau ein elektronisches Zylinderschloss. Der Chef wills genau wissen.

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zylinder in der Hand. Heute gebe es Schlösser mit Identifizierung über Fingerprint oder Gesichtserkennung. Häufig werde aber eine Kombination von Elek­ tronik und Mechanik eingesetzt: Schlösser werden mit einem Chip elek­tronisch aktiviert und erst dann mechanisch ge­ öffnet. Wenn ein Schlüssel verloren geht, wird einfach dessen Chip gesperrt. Eine Technologie, von der Riet Cadonau bei seiner Hochzeit auch gerne profitiert hätte: Ein Mitglied seiner damaligen Guggemusig habe ihm heimlich den Hausschlüssel aus der Tasche geklaut, den Schlüssel nachgemacht und dann

seine Wohnung für die Hochzeitsnacht «dekoriert», um nicht zu sagen auf den Kopf gestellt: «Das war leider kein patentierter Kaba-Schlüssel, die sind geschützt.» Er glaube nicht, sagt Cadonau am Ende der Führung, dass Schlüssel aussterben werden. Zu stark sei die Symbolwirkung eines Schlüssels, zu gewohnt der Mensch an dessen Gebrauch. So oder so, sagt der oberste Schlüsselmeister und schmunzelt, gebe es auch nach 150 Jahren bei Kaba nur ein Ziel: neue Märkte zu erobern oder – auf Kabajanisch gesagt – zu erschliessen. 

Kaba – Die andere Bilanz u Mitarbeiter 7500, davon 750 in

der Schweiz u Top Ein «revolutionärer» Safe der

Kassenfabrik Bauer wird 1878 an der Weltausstellung in Paris gezeigt. u Flop Zu Beginn des 20. Jahrhunderts will Kaba Autos bauen. Es bleibt bei einem Prototyp. Auch der Verkauf von Büro­ möbeln in den 80ern hat keinen Erfolg. u Achtung, Verwechslung! Auch ein Schokoladegetränk und ein Vulkan auf der Insel Sumatra heissen Kaba. u Gourmets Mit René Flury ist in der Kaba-Kantine Wetzikon ein mehrfach ausgezeichneter Spitzenkoch am Werk.

Gewagte Idee Kaba wollte mal Autos produzieren. Es blieb beim Prototyp.

Foto HO

u plexe Schliesszylinder zusammen. Viele von ihnen arbeiten seit Jahrzehnten für den Betrieb. Auch Riet Cadonau sagt, er sei «kein Job-Hopper»: Elf Jahre war er bei IBM, zehn beim Telekommunikationsanbieter Ascom. 2011 – er sass zuvor bereits im Kaba-VR – übernahm er den Kaba-Chefposten, überschlafen musste er das nicht: «Gesunde global ­tätige Schweizer Technologie-Unter­nehmen mit so viel Potenzial gibt es nur wenige.» Mehrere Schlüsselfiguren haben Kaba zum Erfolg verholfen. Da war einmal Gründer Franz Bauer. Mit drei Gesellen führt er ab 1862 die Kassenfabrik Bauer nach dessen Kürzel, KaBa, die Firma noch heute benannt ist. Ein gewisser Leo Bodmer rettet die Firma später vor dem Ruin, ein Tüftler namens Fritz Schori erfindet das erste Kaba-Zylinderschloss mit Wendeschlüssel, eine Revolution. Und dann, von den 60er- bis in die 90er-Jahre, leitet FDP-Urgestein Ulrich Bremi die Geschicke der Firma. Weil Löhne immer häufiger elektronisch statt in Lohntüten aus Kassenschränken bezahlt werden, setzt er zunehmend auf die Schliesstechnik und expandiert ins Ausland. 1989 stellt er den Elektroingenieur Ulrich Graf als Geschäftsführer ein. Graf ist bis heute VRPräsident von Kaba. Er treibt die elektronischen Innovationen voran, verantwortet 2001 die spektakuläre Übernahme der kanadischen Schliesstechnikfirma Unican, mit der sich Kaba mehr als verdoppelt. In der Fabrikhalle in Wetzikon hält Riet Cadonau einen fertigen Schliess­


notabene

Appenzeller Nulltarif Helmut Hubacher

Foto Heiner H. Schmitt

E

s gibt Politiker, die man Gemäss dem Abstimmungsbücheinfach mag. Weil sie stets lein wäre diese Unternehmenssteuer­ gut gelaunt und gmögig reform II nichts Besonderes gewesen. sind. Auch wenn ihre oft Von grossen Steuerausfällen war keine knallharte InteressenpoliRede. Merz präzisierte deshalb, wer vor allem profitieren werde. Wörtlich: «Die tik mit dem fröhlichen Maler, Apotheker, Garagisten, Floristen Gemüt gar nicht übereinund Metzger.» stimmt. So einer ist alt Bundesrat HansRudolf Merz. Wer hätte da auf schlechte Gedanken Im Herbst 2010 trat er zurück. FDPkommen sollen? Gegen Floristinnen hat Präsident Fulvio Pelli überschlug sich doch keiner was. Und Merz schaffte erst mit Komplimenten. Merz sei der beste noch Klarheit. Die Steuerausfälle für den Finanzminister Europas gewesen. In Bund bezifferte er auf 56 Millionen Fransolchen Momenten fragt man sich, ob ken jährlich. Das haute diesen Staat nun wirklich nicht um. Gleichwohl war die Politiker wirklich glauben, was sie sagen. Vorlage nur hauchdünn angenommen Pellis Lobeshymne erinnerte mich an worden. Hätten wir alles gewusst, sie Ueli Maurers «beste Armee der Welt». wäre mit Stumpf und Stiel versenkt Da lachen die Hühner. worden. Ob Bundesräte auch lügen, wollte mal einer von mir wissen. Natürlich. Seit der Appenzeller nicht mehr Kurt Furgler hatte mir versprochen, er «Ob Bundesräte auch Finanzminister ist, haben andere nachwerde in seiner CVP-Fraktion ein gutes lügen, wollte mal einer gerechnet. Aus den wenigen Milliönchen Wort für Lilian Uchtenhagen als Bundessind für den Bund Milliardenverluste geworden. Die «Neue Zürcher Zeitung» ratskandidatin einlegen. Getan hat er von mir wissen. kam auf 10 Milliarden. Der Wirtschaftsdas Gegenteil. Das verschwieg ich mei- Natürlich» journalist Werner Vontobel rechnete in nem Fragesteller. Weil ich nicht wollte, der Gewerkschaftszeitung «Work» mit dass da wieder einer verallgemeinert. 80 Milliarden. Das Finanz­departement Mit der bösen Behauptung, alle Politiker würden lügen. Auch Bundesräte. Deshalb beschwichtigte ich hat Mitte März 2012 die Steuerausfälle auf etwa 47 Milliarden ihn. Bundesräte müssten gelegentlich Ausreden erfinden, um Franken geschätzt. Europas angeblich bester ­Finanzminister laufende Verhandlungen nicht zu gefährden. Das hingegen sei Hans-Rudolf Merz hatte sich tausendfach verrechnet. Als ob er eine mathematische Null wäre. Ist er natürlich nicht. nicht gelogen. Etwas Spezielles sind betrogene Betrüger, die sich sel- Was dann? Mit der für unbedeutend verkauften Reform sind 700 Milber hereingelegt haben. Das ist beim Appenzeller Hans-Rudolf Merz anders. Er hat uns hereingelegt. Uns, die Stimmbürger. liarden Franken Kapitalreserven von Konzernen und AktienOb bewusst oder irrtümlich, das eben ist die Frage. Wir wer- gesellschaften vergoldet worden. Um damit Dividenden zu den es wohl nie herausfinden. Nur Merz selber könnte uns auf- finanzieren. Ein Beispiel. Ivan Glasenberg ist Chef des grössklären. Dazu hat er offensichtlich keine Lust. Zurück bleiben ten Rohstoffkonzerns Glencore mit Sitz in Zug. Er besitzt Vermutungen. Ich gestehe, böse Ahnungen zu haben. Weil ich 15,8 Prozent der Aktien. Und kassiert 2012 99 Millionen Franken Dividende. Steuerfrei! Dank Merz. Der Konzernchef ist einem nicht traue, dem ich einiges zutraue. weder Florist noch Apotheker. Wie konnte dieser Finanz­ Um was gehts? Gemeint ist die sogenannte Unternehmenssteuer­ minister uns nur einen solchen Bären aufbinden? reform II. Damit sollten für kleine und mittlere Betriebe steuMerz zeigte schon immer eine Schwäche für die erliche Korrekturen vorgenommen werden. So das offizielle «armen Reichen». Um sie war er am meisten besorgt. Wie er Erklärungsmuster. Die Steuerausfälle seien nicht der Rede aber diese Steuerreform hingekriegt hat, ist ein trauriges wert, versicherte Finanzminister Merz. Die Linke hatte gleich- Kapitel falscher Interessenpolitik. So darf man mit uns, dem wohl das Referendum eingereicht. Deshalb stimmten wir im Stimmvolk, nicht umgehen. Der Appenzeller Nulltarif für Privilegierte wird zum ganz März 2008 ab. Dass im Nachhinein daraus ein Politkrimi grossen Betrug am Rechtsstaat. Er hätte nie, niemals passiewurde, war damals nicht vorgesehen.  Am 14. Januar 2008 hatte Bundesrat Merz die Vorlage an ren dürfen. einer Pressekonferenz erläutert. Da war viel Dichtung und eher wenig Wahrheit. Eine solche Vorstellung dürfte es in den Helmut Hubacher, 85, ehemaliger SP-Präsident letzten Jahrzenten kaum je gegeben haben. und Buchautor schweizer illustrierte

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izer Schweher Lac 2. Folge

Treffsicher Spence zielt mit seinen Scherzen gerne unter die Gürtellinie. Dass er es fröhlich mag, zeigen auch seine Bilder.

Er kam der Karriere wegen in die Schweiz. Fand hier die grosse Liebe. Nun will sich der Aussie-Witzbold Rob Spence einbürgern lassen – wegen Christoph Blocher.

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«Bei Nebel weine ich»


Schweizer Lacher

Teamgeist Seine Ehefrau Silvie lernte Rob als Strassenkünstler kennen. «Ich verdanke ihr einen gros­sen Teil meines Erfolgs.»

Rob Spence u Bio Der gebürtige Australier studierte Schauspiel

und Regie in Sydney. Später reiste er als Strassen­ komiker nach Europa und lernte in der Schweiz seine Frau Silvie kennen. Mit ihr stellte er fünf erfolgreiche Comedyprogramme auf die Beine. Das Ehepaar lebt mit zwei Kindern im Teenageralter in Zug. u Termine Nächste Auftritte: 25. 4. in Baden, 28. 4. in Aarau. 9. und 10. 5. am Rose d’Or Festival in Luzern. Infos: www.robspence.ch / www.rosedor.ch

Text Sylvie Kempa Fotos Christian Lanz

Er kann Grimassen schneiden, als wäre sein Gesicht aus Gummi. Und beherrscht den Moonwalk, als hätte er ihn von Michael Jackson persönlich gelernt. Rob Spence, 45, ist ohne Zweifel einer der beweglichsten Komiker der Schweiz. Auch weil er den Spagat zwischen zwei Kulturen schafft: Der Australier ist mit einer Schweizerin verheiratet und hat schon

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fast die Hälfte seines Lebens hier verbracht. In seinem neuen Programm «Das KänguMuh» arbeitet er seine zwei Identitäten humoristisch auf. Denn trotz Akzent und Hang zum Nichtstun – im Herzen ist er Schweizer. «Und bald auch auf dem Papier!», verrät er beim Interview über einer Tasse Grüntee in seiner neuen Zuger Wohnung. Rob Spence, wann wurde die Schweiz gegründet?

Keine Ahnung. Das genaue Datum kenne ich nicht. Müssten Sie das nicht wissen, wenn Sie sich einbürgern lassen wollen? Wahrscheinlich. Ich habe gerade erst das Antragsformular ausgefüllt. Mal schauen, ob ich zum Test geladen werde. Würden Sie gut abschneiden? Bei geografischen Fragen würde ich sogar brillieren. Ich kenne dank meiner Tourneen fast jedes Dorf in diesem Land. Die wichtigsten geschichtlichen Facts müsste ich noch büffeln. Aber eben habe ich mein 27 Seiten langes Programm auswendig gelernt. Da werde ich mir auch ein paar Jahres­ zahlen merken können. Weshalb wollen Sie denn nach zwei Jahrzehnten plötzlich den roten Pass?

Den Wunsch, Schweizer zu werden, habe ich schon länger. Spätestens seit der «KänguMuh»-Premiere vor einem Monat bin ich so weit. Christoph Blocher sass im Publikum, das ist definitiv ein Integrationserfolg! Mag er Ihren australischen Humor?

Er hat die ganze Zeit über gelacht. Seine Frau auch. Wie reagiert Ihre eigene Frau, wenn Sie im Programm über die Ehe herziehen? Silvie hat den gleichen Humor wie ich und ist für die Scherze sogar mitverant­ wortlich. Sie ist meine Co-Autorin. Und

«Drei Lacher pro Minute!» u Ganzkörper-Einsatz Clown, Pan­to­

Foto HO

«Ich war als Kind nicht der Klassenclown. Aber ich schrieb seine Pointen» Rob Spence

nebenbei auch noch Visagistin, Regis­ seurin, Licht- und Tontechnikerin und Mutter meiner Kinder. Sind Sie als junger Mann ihretwegen in die Schweiz gekommen? Als meine Frau und ich uns kennen­ lernten, hatte ich hier bereits als Stras­ senkünstler gearbeitet. Natürlich bin ich dann ihretwegen geblieben. Aber auch wegen des Erfolgs. Nach Versuchen in Frankreich, Deutschland, Italien und Eng­ land schaffte ich hier mit der TV-Show «Rob’s Comedy Club» den Durchbruch. Weshalb haben Sie Ihr Glück nicht in Australien versucht? In Down Under existiert die Kleinkunst kaum. Entweder man ist ein Star oder ein Niemand. Ausserdem muss man zu den verschiedenen Auftrittsorten immer so grosse Strecken zurücklegen. Europa eignet sich da besser. Vermissen Sie Ihre Heimat? Die Gerüche fehlen mir. Der Duft von Eukalyptus. Und die Insekten. Die Insekten? Wenn man in Australien ein Fenster öffnet, schwirrt und brummt es von überall her. Es lebt einfach. Bei Ihnen brummts aber auch ziemlich laut auf dem Balkon. (Lacht.) Stimmt, hier in Zug gibts wenigstens den Baulärm. Was ist das Schlimmste an der Schweiz? Das Wetter. Nicht die Kälte, sondern der Nebel. Australier sind weitsichtige Menschen, die viel Platz brauchen. Bei Nebel habe ich das Gefühl, das Leben gehe nicht weiter. Dann weine ich. u

mime, Parodist, Körperakrobat, Possen­reisser und Stand-up-Comedian in Personalunion. Rob Spence zeigt sich in seinem Programm «KänguMuh» als Bühnen­virtuose zwischen zwei Kulturen. Sein Versprechen: «Drei Lacher pro Minute!» u Robs liebste pOINTEN 1. Bei der Parodie eines Flugkapitäns: «Vielen Dank, dass Sie

mit Indian Airways fliegen – wir lieben mutige Menschen.» 2. Rob plaudert über die Ehe: «Ich habe für meine Frau Tampons gekauft. Und kann euch sagen – das war eine superblöde Idee für ein Geburtstagsgeschenk!» 3. Beim Kalauern über dicke Australier: «Wenn sie ein Barbecue veranstalten, essen sie nicht – sie rotten eine ganze Spezies aus!»

Ein-MannShow Spence auf der Bühne.


Schweizer Lacher

Und wie werden Sie das Heimweh los? Ich male gerne und verwende dafür oft kräftige ­australische Farben. Etwa das Rot des Sandsteins, der die australische Erde färbt. Fühlen Sie sich auch als Schweizer? Dass ich mir überlege, meinen Gewürzschrank alpha­ betisch zu ordnen, ist ein Indiz dafür. Obwohl ich ­integriert und akzeptiert bin, bleibe ich aber ein Exot. Das liegt wohl an meinem Akzent. Der ist typisch australisch. Was noch? Meine lockere Art. Ferien ist für Schweizer ein Fremd­ wort, sie sind Workaholics. Arbeit ist für Australier ein Schimpfwort, sie relaxen lieber. Ich bin ein Relaxaholic. Also haben Sie auch eine «Muh»-Seite. Ich bin sehr pünktlich. Das habe ich in der Schweiz gelernt und mir einverleibt. Es ist wundervoll, dass man sich hier sogar auf die Bahn und die Post verlassen kann. Mittlerweile reagiere ich selbst pingelig auf ­Unpünktlichkeit. Fühlen Sie sich hier auch zu Hause? Ich fühle mich überall zu Hause, wo ich Zugang zur Natur habe. Mein Vater war Hobbyfarmer, und ich verbrachte als Kind viel Zeit auf dem Land. Vor acht Jahren zog ich mit meiner Familie für ein paar Monate zurück nach Sydney. Eine wunderschöne Stadt. Aber wenn man ins Grüne will, muss man mindestens eineinhalb Stunden mit dem Auto fahren. In der Schweiz braucht man dafür nie länger als fünf Minuten. Hier in Zug kann ich sogar direkt hinter dem Haus Downhill biken oder wandern. Sind Sie deswegen von Genf nach Zug gezogen – oder als Steuerflüchtling? Die Steuern waren kein Kriterium. Eigentlich wollten wir nach Zürich, in die Nähe der Familie meiner Frau. Aber hier fanden wir schneller eine Wohnung. Und viel Lebensqualität. Haben Sie Ihre Kinder, die noch zur Schule gehen, damit nicht entwurzelt? Meine Tochter war schon wütend. Sie ist 17 und war an ihrer Genfer Schule sehr beliebt. Aber die Kinder sind sich das Umherziehen gewöhnt: Wir lebten schon in Solothurn, Bern, Aarau und Sydney. Hauptsache, wir sind als Familie zusammen und haben Spass. Worüber würden Sie nie Witze reissen? Humor hat eigentlich keine Grenzen. Es kommt auf den Zusammenhang an. Scherze über Behinderte oder bösartige rassistische Witze finde ich nicht komisch. Wenn aber ein Jude einen Judenwitz erzählt, ist das sehr lustig. Welchen Witz erzählen Sie gerne? Ich mag visuelle Komik lieber. Waren Sie schon als Kind lustig? Nun, ich war nicht der Klassenclown. (Er trinkt einen Schluck Grüntee.) Aber ich habe seine Pointen geschrieben.  u

Star-Komiker – die Serie u Bisher erschienen David Bröckelmann u demnächst Jonny Fischer & Manu Burkart von Divertimento über ihr Fast-Eheleben. Warum das Duo «Ohne Rolf» auch privat um «RUHE!» bittet. Fabian Unteregger über Leben & Tod.



Shopping

top ten der Woche

Inna @ Time, Hair & Make-up Brigitte Aeschbach mit Produkten von Nars

Es wird zuckersüss u Ob Marc Jacobs für Louis Vuitton, Valentino oder Calvin Klein: Es kommt einem so vor, als sei man in einem DorisDay-Film wie «Bettgeflüster» gelandet. Kein ­Wunder, denn Pastellfarben sind diese Saison das grosse Thema. Jeans in Baby-Blau, Plissee-Röcke in Flieder, ladylike Handtaschen in Türkis, High Heels in Limonengelb, Jacketts in Puder-Rosa oder romantische Blusen in Pistazie, wohin das Auge schaut. Klar scheiden sich die Geister: zu süss, zu kitschig, zu mädchenhaft. Wir finden: Die neue Zartheit ist ein perfekter Frühlingsauftakt und macht heitere Laune – schliesslich ist das Leben schon hart genug.

Redaktion ursula borer Fotos geri born Styling Melanie Albisser

Ganz schön rockig Hut Globus. u CHF 119.– Jacke Mango. u CHF 49.95 Top, Big, Zürich. u CHF 59.80 Kette und Anhänger, Thomas Sabo. u CHF 60.–, 259.– Hose, 55DSL, Jeans & Co, Zürich. u CHF 79.– Schuhe Buffalo. u CHF 99.90 schweizer illustrierte

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Sportlich unterwegs Jeans-Hemd American Apparel. u CHF 62.– Pulli Mango. u CHF 49.95 Tasche, Ugg, Könix, Zürich. u CHF 300.– Shorts Levi’s. www.levis.com u CHF 119.90 Socken, Nulu, Coop City. u CHF 6.90 Sneakers, Nike, Könix, Zürich. u CHF 140.– Velo Globe Live 2, Specialized. www.velo-elsener.ch u CHF 1099.–

Tag im Büro Sonnenbrille, Ray-Ban, Fachhandel. u CHF 225.– Jacke, The Kooples, Globus. u CHF 510.– Top, Yes or No, Manor. u CHF 9.90 Armband Rosenquarz und Anhänger, Thomas Sabo. u CHF 39.–, 59.– Tasche Divina, Diesel-Store. u CHF 479.– Hose American Apparel. u CHF 105.– Schuhe, LK Bennett, Glam.in, Zürich. u CHF 179.–

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Tour durch die Stadt Top, rosa, Mango. u CHF 24.95 Pulli, Yes or No, Manor. u CHF 29.90 Jeans, Cimarron, Globus. u CHF 129.– Clutch C & A. u CHF 9.– Velo Globe Live 2, Specialized. www.velo-elsener.ch u CHF 1099.–

«Süsse Leichtigkeit ist einfach pastellfarben» In Flirtlaune Sonnenbrille Heidi, Glam.in, Zürich. u CHF 299.– Seidentop, American Vintage, Globus. u CHF 99.– Jupe American Apparel. u CHF 51.– Tasche, Maddison, Manor. u CHF 29.90 Sandaletten, Lele Pyp, Zürich. u CHF 389.–

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objekt der begierde

Was Frauen wollen u In den USA erwarten Frauen von einer Creme, dass sie gegen Zeichen von Müdigkeit hilft. Chinesinnen wünschen sich eine klare Haut wie Wasser. In Brasilien steht ein matter Teint ganz oben auf der Wunschliste, und Französinnen träumen von einer leuchtenden Haut. Während fünf Jahren hat L’Oréal weltweit eine ethnografische Studie durchgeführt, um die Bedürfnisse von 200 Frauen zu erfassen. Das Ergebnis: Wir Frauen träumen von einem glatten Hautbild, einem ebenmässigen Teint und keinen Falten. Mit dem Multitalent Idéalia will Vichy all diese Bedürfnisse erfüllen. Kernwirkstoff dabei ist Kombucha. Er soll Poren verfeinern, Rötungen und Pigmentflecken mindern und Falten bekämpfen – und zwar Tag und Nacht. ursula borer

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www.boutikids.ch u Der

Kindershop www.boutikids.ch bietet ein breites Sortiment für Bébés und Kids bis zehn Jahre an: Mode für Jungs und Mädchen, Schuhe für jede Jahreszeit, Spielsachen und witzige Geschenkideen. Selbst Mutter von Zwillingen, will die Gründerin von Boutikids Qualitätsware für jedes

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Budget anbieten, die Kindern und Eltern Spass macht. Die farbenfrohen Teile findet sie bei originellen Labels wie Katvig aus Dänemark oder der schwedischen Marke Mini Rodini. Nina lienhard mehr online-tipps: www.schweizer-illustrierte.ch

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Styling Ursula Borer, HO

Tag & Nacht Die Creme Idéalia von Vichy gibt es für normale und Mischhaut oder für trockene Haut in Apotheken. Ohne Parabene. 50 ml u CHF 39.–


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Laufsteg

Bella Italia

fUNKELNDE gARDEROBE

der Ralph-Lauren-Show Frühjahr/Sommer schwebte es förmlich (dank einem Model) über den Laufsteg: ein funkelnder Traum eines Abendkleids. Zart puderrosafarben und bodenlang. Es schien mit Silberfäden durchwirkt, und sein Saum war mit hell­ rosa Federn besetzt. Eine Robe, die Romantiknaturen im Nu tagträumen lässt und heftiges Fernweh auslöst. Etwa nach einer Reise nach Indien. Viele der Accessoires-Neuheiten erinnern an die Glitzeroutfits und den Schmuck aus Bollywood-Melodramen. Diese lassen sich natürlich auch zu Jeans oder Shorts mit einer einfachen Bluse oder Tunika kombinieren – passen aber natürlich perfekt zu magisch anmutenden Feenkleidern. Kristina Köhler

Reise nach Kerala Schal Shayla aus 100 % MicroModal, Calida. www.shop.calida.com u CHF 89.90

Ursula Borer, Redaktorin SI Shopping, freut sich auf einen italienischen Sommer.

Ausflug nach Delhi Ohrringe mit Strasssteinen von Avant Première, bei Manor. u CHF 16.90

u An

Eine Nacht in Mumbai Paillettenkleid von Le Trou d’Aiguille, solange Vorrat. www.impressionen.ch u CHF 499.–

Besuch in Bangalore Collier-Rosette mit SwarovskiSteinen, Swarovski. Solange Vorrat. u CHF 210.–

In einem Palast in Rajasthan Sandalen von Maddison, bei Manor. u CHF 69.90

Dolce Vita Dolce & Gabbana zelebrieren ihre italienischen Wurzeln.

u Amore, Pasta, Gelati und ein weit schwingender Jupe mit grossen Prints von Zucchetti-Blüten – schon wird mein Herz sommerlich warm. Wer die Show von Domencio Dolce & Stefano Gabbana bereits letzten September mitverfolgt hat, konnte sich den ganzen langen Winter auf die italienische Lebenslust freuen. Die beiden Designer haben sich ihren Wurzeln zugewandt und die Post­karten-Idylle eines Italien in den 50er-Jahren neu interpretiert – feurig und sexy ganz im Stil von Sophia Loren.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Paul Seewer, Imaxtree

Indische Prinzessin



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lieblinge der redaktion

Nachhaltig Das Frankreich-Away-Shirt besteht aus recycelten PET-Flaschen. u CHF 119.90

An bester Lage Der neue Nike Shop im vierten Stock von Jelmoli an der Bahnhofstrasse in Zürich. Tel. 044 - 220 44 11. nike shop jelmoli, zürich

Sportler- und Sammlerparadies u Im Olympiajahr will der weltgrösste Sportartikelhersteller nicht nur seine Topathleten auf dem Siegertreppchen sehen, sondern möglichst viele Menschen für Sport und eine aktive Lebensweise begeistern. Darum wurde der Nike Shop-in-Shop im Jelmoli komplett umgebaut und auf über 500 Qua­ dratmeter vergrössert. Neben den bereits vertretenen Kategorien Running, Sportswear, Training, Tennis, Basketball und Golf werden jetzt auch Action-

Barfuss-Feeling Der Kukini Free stärkt die Fuss- und Wadenmuskeln. u CHF 179.90

Praktisch Die Damen-Runningshorts Twisted Tempo mit integrierter Innentasche. u CHF 59.90

Sports-Begeisterte fündig. SneakerFreaks werden überrascht sein; unter 400 Turnschuh-Modellen befindet sich garantiert das eine oder andere Sammlerstück. Stephan Gubler Öffnungszeiten Mo–Sa 9–20 Uhr, www.nike.com, www.jelmoli.com weitere shops im shopping-guide: www.schweizer-illustrierte.ch

Anpassungsfähig Der Runningschuh Lunarglide+ 3 unterstützt je nach Laufstil. u CHF 219.90

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Dick Vredenbregt, HO

Trend: bunte Uhren

Bonbonfarben

Traumhaft Die Quarzuhr Jordi Swiss Icon für Ladys. www.micheljordi.ch u CHF 1350.–

Knallig Die Qual der Wahl hat man bei derLacquered-Linie von Swatch. www.swatch.com u CHF 75.–

u Farben sind das Thema des Frühlings, genauer: Pastell- und Bonbon­ farben. Selbst bei Uhren wird der Trend aufgenommen. Die Farben des Regenbogens sorgen am Hand­ gelenk garantiert für Furore und verströmen echtes Ferienfeeling! Highlight: die neue Damenkollektion Abtauchen mit der Marin68 von von Michel Jordi, zu kaufen ab Juni. Esprit. Wasserdicht bis 100 m. Und schön dabei, dass diese Uhren gar nicht mal alle Welt kosten. www.esprit-timewear.com u CHF 139.–

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In Form ­g ebracht Modellierende Unterwäsche für Bauch und Hüften von H & M. u CHF 14.90

Bambus-Extrakt Straffende Körperpflegecreme Masvelt von Clarins. u CHF 71.–

2 in 1 Straffendes Bio-Gel Silhouette Miracle mit Massageroller, Farfalla. u CHF 44.–

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Co-Enzym 10 & L-Carnitin Anti-Cellulite-­ Serum Q 10 Plus von Nivea. u ca. CHF 18.50

Mandelmilch Glättet und festigt die Haut: Amande Concentré de Lait, L’Occitane. u CHF 56.–

Kühlend Anti-Celluliteund Anti-Wasser­stau-Gel Body Tonic, Garnier. u CHF 19.90

Mandel- & OrangenblütenExtrakte Feuchtigkeitsmilch Nuxe Body. u CHF 24.–

Beauty-News

u Kaum ist die letzte Erkältung in die Flucht geschlagen, rücken die Problemzonen in den Fokus. Aber dieses Jahr soll alles anders werden in Bezug auf das In-Form-Bringen des Winterkörpers. Denn: Es geht auch ohne Kampfgeist. Was zählt, ist viel Liebe für unseren Körper, der täglich für uns unzählige Wunder geschehen lässt. Bringen wir ihn sanft und mit Zuneigung in die Wohlfühlform. Etwa mit einem Fasten-Entlastungstag pro Woche, der den Körper verjüngt und langfristig das Gewicht reguliert. Bei einem Pausen-Tag

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finden die Verdauungsorgane und der Stoffwechsel Zeit, sich zu regenerieren. Daneben gibts regelmässige Bewegung, die Spass macht, etwa genüssliches Walking in der Natur oder ein neuer Tanzkurs. Eine glättende, stärkende Wirkung auf die Haut und das Gewebe erzielt man durch tägliche Massagen, am besten mit einem duftenden Öl (etwa von Weleda, Dr. Hauschka). Und: Kleine Unebenheiten werden optisch gut durch Bio-Selbstbräuner kaschiert, etwa von Kibio, die lecker nach Ferien duften. Kristina Köhler

Gut gemacht!

u Die deutsche Schwimmerin Britta Steffen (zweifache Welt-, sechsfache Europameisterin) ist neue Botschafterin von Braun für ein neues EpilierModell.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Alive / Panckow AAP Images

Wohl geformt!

Star-Geflüster


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Schöne Frau Charlotte Gainsbourg, 41, Schauspielerin, Musikerin und dreifache Mutter.

kolumne

Alexandra Kruse, 33, Stylistin, sucht nach Glamour.

interview mit Charlotte Gainsbourg

«Den Samstagabend geniesse ich zu Hause» Wie begann Ihre Zusammenarbeit mit dem Modelabel Balenciaga? Zwischen dem Designer Nicolas Ghesquière und mir wuchs während zehn Jahren eine wunderschöne Freundschaft heran. Seine Kleider und Visionen gefallen mir. Ich weiss, dass er jahrelang am Duft für Balenciaga gear­ beitet hat. Dass wir die Chance hatten, zusammen ein Projekt zu machen, hat unsere Freundschaft intensiviert. Wir re­spektieren uns gegenseitig sehr. Tragen Sie persönlich Kleider aus der Balenciaga-Kollektion? Ja, es ist eines meiner liebsten ModeLabels. Eigentlich möchte ich alles tragen, was ich davon sehe. Ich liebe den neuen Approach, bei jeder Kollek­ tion. Ich kann mit geschlossenen Augen auswählen, es gefällt mir einfach alles! Was mögen Sie am Duft L’Essence von Balenciaga besonders? Ich mag die Veilchen, die man raus­

riecht, und die Tiefe, die der Duft hat. Da ist auch etwas Dunkles, was mich sehr anzieht. Mögen Sie Shopping? Wenn ich reise, kaufe ich mir gern Sachen. Meist renne ich nach einem langen Arbeitstag kurz vor Laden­ schluss irgendwo rein und hol mir was. Haben Sie einen Insidertipp in Paris, wo Sie ja wohnen? Die Zone rund um die Champs-Elysées würde ich auslassen. Wo gehen Sie aus am Samstagabend, zum Beispiel mit Freunden? Und was trinken Sie am liebsten? Ich bleib gern zu Hause. Besonders samstags. Und geniesse mit Freunden Cocktails. Fragen Sie nicht nach einem bestimmten, ich mag sie alle gern, ab und zu. Oder ein Glas Rotwein. Redaktion beatrice schönhaus

PS. Mode von Balenciaga gibts bei Trois Pommes. www.troispommes.ch

Charlottes lieblinge

Bunte Cocktails Charlotte liebt Cocktails. Aber auch Grüntee, als Kontrast.

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Spitzenwäsche trägt sie besonders gern. Beispiel Luxury Collection von Triumph, BH, Panty. u CHF 99.90, 79.90

Lieblingsduft L’Essence von Balenciaga. Fachhandel, Marionnaud. u ab CHF 87.90

Mmhm. Das Gefühl, unglamourös zu sein, ist wahnsinnig gemein. Es zieht vom kleinen unlackierten Zehennagel (die Rettung heisst Gel Colour von OPI, trocknet in 30 Sekunden und sieht wochenlang frisch lackiert aus) hinauf in die gesplissten Haarspitzen (hier hilft Burgerstein Hair & Nails!) und drückt sich durch zart hängende Mundwinkel aus. Selbst wenn man ein SMS vom Friseur mit der Anrede «Hey, Beauty» erhält und der Liebste einem «Für mich bist du glamourös genug» ins zerzauste Haar haucht, hat das immer noch nichts damit zu tun, wie man sich fühlt. Nämlich nicht gut. Oder einfach nicht gut genug, um einen Raum voller grauer Mäuse zu erhellen, souverän Kirschen zu klauen, Turnschuhe zum Abendkleid zu tragen oder Sonnenbrillen in geschlossenen Räumen. Es fehlt einfach dieses klitzekleine Bisschen vom gewissen Etwas, das Bauarbeiter davon überzeugt, einem frivole Dinge hinterherzurufen. Und Eisverkäufer dazu zwingt, einem ein Eis zu schen­ ken. Meine Erkenntnis der Woche: Man kann sich eine Portion Glamour leihen. Als Start­hilfe sozusagen. Oder man lässt sich anstecken. In diesem Fall hab ich eine Geheimwaffe: Meine Freundin Nad, die sich durchs per­ fekte Haar streicht, laut denkt, dass sie für diesen Sommer einen Motorrad­führerschein braucht, drei Wochen später einen hat, oder einfach einen Nachtclub in einer alten StripBar eröffnet, über den die ganze Stadt spricht. So nebenbei ist sie Mode­ fotografin, und an ihr sieht sogar ein Brockenhauskleid glamourös aus. Ich finde, jeder sollte eine haben, eine Glamourquelle. Wer ist Ihre?

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Paul Seewer, Charlotte Gainsbourg: Paul Jasmin für Warner Music Group

GlamourQueen


Check-up Rauchen und Psoriasis

ft f i r erzt e b H uf la s i e Kr

Midlife-Crisis für Herz & Hirn Eine neue Studie ermittelte das Lebenszeitrisiko für HerzKreislauf-Erkrankungen. Fazit: Vor allem Männer im Alter von 45 Jahren, die nicht auf die Gesundheit achten, sind gefährdet. Text Dr. samuel Stutz

S

chon mit 45 sind die Weichen für Herzinfarkt und Schlaganfall gestellt. Und zwar nicht aufgrund von Veranlagungen, sondern infolge des Lebensstils. Die entscheidenden Fakto­ ren: Rauchen, Diabetes, Blutdruck und Cholesterin. «Cardiovascular Lifetime Risk Pooling Project» nennt sich die gigantische wissenschaftliche Unter­ suchung, in der US-Forscher achtzehn Studien mit mehr als einer Viertelmil­lion Personen ausgewertet und in der Fach­ zeitschrift «New England Journal of ­Medicine» veröffentlicht haben. Die Wissenschafter ermittelten nicht wie bisher üblich das Zehnjahresrisiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, das die Betroffenen in einer trügerischen ­Sicherheit wiegen kann, sondern das Lebenszeitrisiko. Dazu wurde im Alter von 45, 55, 65 und 75 Jahren der Risiko­ status erfasst. Ob die Studienteilnehmer Raucher oder Diabetiker waren und erhöhte Blutdruck- und Cholesterinwerte hatten, wurde ebenfalls berücksichtigt. Unterschiede in den Risikoprofilen hatten besonders im mittleren Lebens­ alter dramatische Auswirkungen auf das

Lebenszeitrisiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Das verdeutlicht folgendes Beispiel: Ein 55 Jahre alter Mann mit einem idealen Risikoprofil (Nichtrau­ cher, kein Diabetes, normales Choleste­ rin, Blutdruck um 120/80) hat lediglich ein Risiko von knapp 5 Prozent, im Ver­ laufe seines Lebens an einer Herz-Kreis­ lauf-Erkrankung zu sterben. Bei einem gleichaltrigen Mann mit zwei oder mehr Risikofaktoren, ist ein Herztod oder tödlicher Schlaganfall mit einer Wahr­ scheinlichkeit von 30 Prozent program­ miert. Bei Frauen sind die Unterschiede ähnlich gross, nämlich 6 gegenüber 20 Prozent. Noch klarer sind die Unterschiede im Alter von 45 Jahren. Männer dieses Alters ohne jegliche Risikofaktoren ha­ ben ein Risiko von nicht einmal 2 Pro­ zent. Sobald sie aber zwei oder mehr Risikofaktoren haben, schnellt die Wahr­ scheinlichkeit für ein tödliches Ereignis an Herz oder Hirn auf 50 Prozent. Das sind alles Gründe, um schon früh der Gesundheit Sorge zu tragen und nicht zu warten, bis der Zug abgefahren ist.

u MÜNCHEN Rauchen soll Psoriasis-Arthritis verschlimmern. Dies zeigt eine brandaktuelle Studie mit mehr als 185 000 Teilnehmern. Laut Prof. Klaus Krüger, Rheumatologe in München, sprechen rauchende Psoriasis-Patienten auch schlechter auf eine Therapie an.

Massage als Alternative u ONTARIO Eine Massage löst in

schmerzenden Muskeln eine ähnliche biologische Wirkung aus wie gängige Schmerzmittel. Dies berichten kanadische Wissenschafter der McMaster University im Fachmagazin «Science Translational Medicine». www.stm.sciencemag.org

Hilfe, ich bin zu dick!

u AARAU Welche Alternativen gibt es

zu Diäten und Medikamenten? Mediziner des Kantonsspitals Aarau informieren in einer öffentlichen Veranstaltung über operative Möglichkeiten der Gewichtsreduktion. Mittwoch, 18. April, 19 Uhr, Kantonsspital Aarau, Hörsaal Haus 1.

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Blinzeln Sie mehrmals pro Stunde, wenn Sie vor dem Computer sitzen! Das befeuchtet die Augen und verbessert die Sicht.

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Check-up Leben nach der Diagnose

Gemeinsam gegen den K rebs!

Text Lisa merz

B

eim ersten Mal, im Juli 2006, ist Monika Gysin zuversichtlich. «Ich hatte ein Ziel: So schnell wie möglich den Knoten in der linken Brust entfernen, die Chemotherapie durchste­ hen und ins alte Leben zurück.» Ihr Sohn Timon ist gerade ein Jahr alt, Julian, der ältere, ist fünf. Beim zweiten Mal, nur zwei Monate später, entdeckt ihre Ärz­ tin Überreste des Tumors. Man muss die ganze Brust und neun befallene Lymph­ knoten entfernen. «Jetzt aber», denkt sich Monika Gysin, «jetzt soll der Alltag wieder einkehren!» Wer die Diagnose Krebs erhält, funktioniert nach dem ersten Schock nur noch: Man hört sich die Therapieoptio­ nen an, verbringt Stunden im Spital und hofft. Irgendwann, wenn die Ärzte einen entlassen, muss man sich plötzlich wie­ der darum kümmern, Geld zu verdienen, die Beziehung zu pflegen, einen geregel­ ten Tagesablauf zu organisieren. Die Angst vor einem Rückfall wird ab diesem Zeitpunkt aber zum steten Begleiter.

Starke Familie Vor zwei Jahren ist Monika Gysin, 43, mit Ehemann Paul, 50, und den Söhnen Julian, 11, und Timon, 7, nach Liestal BL gezogen. Hier ist sie näher bei ihrer Mutter und schneller im Spital. Psychologe Martin Nobs weiss: «Den wenigsten gelingt es, einfach so weiterzumachen wie bisher.» Weil die Nachfrage gross ist, bietet die Krebsliga in ihrem jährlichen Seminar-Programm «Neuland entdecken» verschiedenste Kurse an – in diesem Jahr so viele wie noch nie. Der Schwerpunkt ist immer die Rehabilitation und Stabilisierung nach

der Diagnose. Die Betroffenen sollen Kraft, Selbstvertrauen und Zuversicht gewinnen, um sich den künftigen Her­ ausforderungen zu stellen. Ganz wichtig: Das Angebot gilt auch für Angehörige. Denn sie sind mitbetroffen. Der grosse Unterschied: Sie können nichts aktiv ge­ gen die Krankheit unternehmen – ihnen bleibt oft nur das hilfslose Zuschauen.

Für Kids, Paare & Familien: einige Kursangebote u Paarseminar Die Partner und Partnerinnen krebskranker

u lagerwoche mit dem Zirkus Lollypop Kinder ab acht

Menschen leiden mit. Das Seminar zeigt am Beispiel des auto­ genen Trainings, wie man die Lebensqualität verbessern kann. Der eintägige Kurs findet in Zürich im Mai statt. Infos: Krebsliga Zürich, Tel. 044 - 388 55 00. kurse@krebsligazuerich.ch

Jahren können während einer Woche Zirkusluft schnuppern. Als Artisten gewinnen sie Selbstvertrauen und können sich vom Krebs eine Auszeit nehmen. Das Lager findet im Juli statt. Infos: Krebsliga Graubünden, Tel. 081 - 252 50 90. info@krebsliga-gr.ch

u Wochenend-Oase für Familien Spielerisch aktivieren

u Eine Woche Aufatmen Eine Krebserkrankung hinterlässt Spuren an Leib und Seele. Während einer Woche lernen Be­troffene Entspannungsübungen, machen Ausflüge, können sich kreativ ausleben und sich in der Gruppe austauschen. Der Kurs findet im Dezember in Wildhaus SG statt. Infos: Krebshilfe Liechtenstein, Tel. 00423 - 233 18 45. admin@krebshilfe.li

Eltern und Kinder ihre Kräfte, wecken Lebensfreude und ­Lebensenergie. Dieses Wochenende im August ist speziell für Familien mit Kindern ab vier Jahren erarbeitet worden – übrigens: auch Grosseltern sind willkommen. Infos: Krebsliga ­Aargau, Tel. 062 - 834 75 75. admin@krebsliga-aargau.ch

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«Es gab eine Zeit, da starb beim jüngsten Sohn plötzlich jedes Chäferli und Blüemli», erzählt Monika Gysin. Sie und ihr Mann erklärten den Kindern, ­warum sie oft müde ist und dass sie ­wegen der Antihormon-Therapie oft sehr gereizt ist. Der Kleine fragt: «Mami, wirst du sterben?» Die Eltern sagen, dass das möglich sei, sie aber alles dafür tun, dass das nicht passiere. Zweieinhalb Jahre nach der zwei­ ten Chemotherapie entschliesst sich Monika Gysin für einen Brustaufbau. Nach den nötigen Tests merken die Ärzte, dass der Tumormarker wieder ge­ stiegen ist. Diagnose: Knochenmetasta­ sen. In diesem Moment weiss sie: Jetzt brauche ich Hilfe. «Vorher hatte ich das Gefühl, ich schaffe das alleine.» Sie ver­ bringt sieben Wochen in Rheinfelden. Dort kann sie sich erholen, auch dank professioneller Betreuung. Ihr Mann begleitet sie danach zur Psychologin. Auch die Gespräche in der Selbsthilfe-Gruppe tun ihr gut. Monika Gysin muss lernen, dass im Haushalt

nicht immer alles perfekt sein kann, sie viel Ruhe braucht und der Tumormarker wieder steigen kann. Trotzdem, der Krebs ist nicht jeden Tag Thema – alle haben gelernt, zu vergessen und den ­Moment zu geniessen. So wie letzten Herbst, als die ganze Familie ein Wochenende, das von der Krebsliga im Rahmen ihrer Reha-Semi­ nare organisiert wurde, am Hallwilersee verbrachte. «Es hat mir gutgetan, mich mit jemandem auszutauschen, der in der gleichen Situation ist wie ich», erzählt Monika Gysins Mann. Die Krankheit stand nicht im Mittelpunkt, viel wichti­ ger war es, sich zusammen mit anderen betroffenen Familien eine Auszeit vom Krebs zu nehmen. 

«Manchmal ist Mama müde» Das Buch soll Kindern (zwei bis acht Jahre) helfen, die Krankheit der Mutter zu verstehen. ISBN 978-03754-061-9, www.emh.ch

Hier finden Sie Hilfe  Seminarinfos und Kursbroschüre «Neuland entdecken» www.krebsliga.ch  Krebstelefon Unter Tel. 0800 11 88 11 ­beantworten sechs Pflegefachfrauen Fragen rund ums Thema Krebs.  Krebsforum Betroffene und Angehörige können sich mit Menschen in der gleichen Situation austauschen. www.krebsforum.ch

«Man muss den Mut für Neues haben» Nicht nur der Körper, auch die Psyche leidet bei einer Krebserkrankung. Der Experte weiss, was dagegen hilft. Herr Nobs, warum reicht eine medizinische Behandlung bei Krebs oft nicht aus? Wegen der Traumatisierung. Die Krebs-Erkrankung reisst die Leute aus dem Leben heraus – gesundheitlich, privat und beruflich. Wenn die medizi­ nische Betreuung abgeschlossen ist, fängt die psychische Wiedereingliede­ rung in den Alltag erst an. Das kann sehr schwierig sein. Und das Seminar-Angebot der Krebsliga kann dabei helfen? Ja, es unterstützt Betroffene darin, wieder Tritt zu fassen und erneut zu einem selbstbestimmten Platz im Leben zu finden. Das heisst nicht, dass man einfach ins alte Leben zurück­ kehrt. Man muss den Mut haben, es

neu zu gestalten und ihm neue Inhalte zu geben. Wir bieten sehr viele verschiedene Kurse an, damit sich so viele Menschen wie möglich angesprochen fühlen. Wer meldet sich zu den Kursen an? Grundsätzlich kommen mehr Frauen als Männer. Obwohl sich das in den letzten Jahren geändert hat. Es gibt Krebsarten, die einen hohen Identitätsverlust mit sich bringen, wie etwa Brustkrebs. Dank der guten Öffentlichkeitsarbeit ist es aber kein Tabu mehr, darüber zu sprechen. Andere Krebsarten, wie etwa der Prostatakrebs, werden eher ver­ schwiegen. Warum ist es wichtig, dass auch die Angehörigen mit einbezogen werden? Sie wurden lange Zeit vernachlässigt und waren einfach die Ressource des Kranken. Es gibt Studien, die zeigen, dass Angehörige auf der psychischen Ebene fast kränker als die Betroffenen

selbst sind. Deshalb bieten wir auch spezielle Angebote für sie an. Und wie sehen die aus? Uns ist es wichtig, dass wir ihren seelischen Schmerz lindern. Sie sollen nicht einfach Kraft tanken, um sie wieder dem Kranken geben zu ­können. Auch Angehörige müssen wieder zurück in ihr Leben finden. Wie bekommt man die Angst vor einem Rückfall in den Griff? Man muss lernen, dass man die Angst auch in die Ecke stellen kann. Den Mut haben, einmal auch nicht daran zu denken. Denn die Angst vor der Angst ist manchmal fast schlimmer.

Martin Nobs, Psychologe FSP und Geschäftsführer der Bernischen Krebsliga.

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Fotos Dick Vredenbregt, HO

Hat man die Krebsbehandlung hinter sich, fängt der Wiedereinstieg in den Alltag erst an. Das neue Kursangebot der Schweizerischen Krebsliga hilft dabei – auch den Angehörigen. Denn die Krankheit traumatisiert die ganze Familie.

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Check-up Der Fall Coming-out

«Ich habe das Gefühl, dass mein 18-jähriger Sohn homosexuell sein könnte. Wie spreche ich das Thema am besten an?» Bastian Baumann, Leiter Programm MSM (Männer, die Sex mit Männern haben), Aids-Hilfe Schweiz.

Rund fünf bis zehn Prozent ­aller Menschen sind lesbisch, schwul oder bisexuell. Das sind in der Schweiz mehrere Hundert­ tausend. Wenn Ihr Sohn schwul ist, be­ findet er sich mitten im Coming-out, und seine Gefühle spielen Achterbahn. Er muss sich mit vielen Fragen auseinan­ dersetzen. Coming-out bedeutet, dass er anderen von seiner sexuellen Orientie­ rung erzählt und offen dazu steht. Dies ist ein Prozess, der je nach Typ unter­ schiedlich lange dauern kann. Grund­ voraussetzung ist, dass er sich ­selber so akzeptiert. Denn Menschen entscheiden nicht selber, von welchem Geschlecht sie sich angezogen fühlen.

TV-Tipp

Obwohl es scheint, dass Homosexu­ elle heute in der Gesellschaft akzeptiert sind, ist das nicht immer so. In der Schu­ le, bei der Arbeit oder im Freundes- und Familienkreis ist ein Offenlegen der eigenen sexuellen Orientierung nicht immer einfach, manchmal sogar unmög­ lich. Witze und dumme Sprüche über Homosexuelle auf dem Schulhof oder bei der Arbeit sind leider immer noch eine traurige ­Realität. Genauso wie negative Äusserungen von Politikerinnen und Politikern in den Medien, Verletzungen von Menschenrechten aufgrund sexuel­ ler Orientierung, Vorurteile, Homo­ phobie und falsche Vorstellungen. Sie können Ihrem Sohn helfen, indem Sie ihm unterstützend zur Seite stehen, ihn bestärken und ihm Sicherheit und Selbstvertrauen geben. Am besten spre­ chen Sie das Thema direkt an. Sagen Sie ihm, warum Sie denken, dass er schwul sein könnte. Stellen Sie keine Behaup­ tungen auf, sondern sagen Sie klar, war­ um Sie diesen Eindruck haben. Gleich­

Samstag, 14. April, 18.10 Uhr

Foto HO

Restless-Legs-Syndrom Die Beine nicht ruhig halten können – Tag und Nacht. Das hindert beim Arbeiten und stört nachts den Schlaf. Der Bewegungsdrang heisst Restless-LegsSyndrom und ist eine neurologische Erkrankung. Im Studio berichtet ein Patient, der seit 40 Jahren mit diesem Leiden lebt. www.gesundheitsprechstunde.ch

zeitig ist es wichtig, Verständnis zu signalisieren und sein Vertrauen zu gewinnen. Es ist ratsam, dass erst ein Elternteil allein mit ihm redet. Ist ein Vertrauensverhältnis erst aufgebaut, ergibt sich alles andere von selbst. Mit der Zeit wird der Umgang damit selbst­ verständlich, und es zeichnet sich von allein ab, wen er im eigenen Umfeld informieren möchte. Idealerweise sind Sie irgendwann so weit, dass es keine Rolle mehr spielt, ob Ihr Sohn Männer oder Frauen liebt. Alles Gute! Die neue Broschüre für 12- bis 18-Jährige zum Thema Coming-out der Aids-Hilfe Schweiz, LOS und Pink Cross kann gratis bestellt werden unter www.shop.aids.ch Fragen zu Homosexualität, Comingout, HIV/Aids und sexuell übertrag­ baren Krankheiten können online an Dr. Gay gestellt werden: www.drgay.ch

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Jetzt ist die perfekte Zeit für einen Frühjahrsputz Ihrer Hausapotheke! Alles, was abgelaufen ist, muss raus.


promotion Rasselbande Simon, 10, Michael, 12, und Dario, 6, (v. l.) freuen sich auf Badi­ besuche mit Mami Brigitte Planzer, 39.

Bereit für den Sommerplausch!

Sieben Fragen an Den Fachmann u Dr. Hauss, welche Methode wendeten Sie bei Frau Planzer an? Nach einer Vorbe­ sprechung und Untersuchung entschie­ den wir uns, die betroffenen Stammve­ nen mit der Lasermethode zu entfernen. Dr. Friedrich u Wie funktioniert diese Behandlung? Mit Hauss, dem Laser erhitzt man die Veneninnen­ Chirurg an der wand so stark, dass diese schrumpft Klinik Pallas. und sich in wenigen Monaten von ­ alleine abbaut. u Was ist der Vorteil dieser Methode? Es werden nur ganz gezielt die kranken Venen erhitzt. Bei der Radiofrequenz­ wellen-Therapie funktioniert das ähnlich. Dazu kommt, dass das Infektionsrisiko gegenüber der konventionellen Methode kleiner ist, weil keine grösseren Schnitte gemacht werden müssen. Auch kosmetisch gesehen bringt das Vorteile. Es bleiben praktisch keine Narben zurück, und die Patientin ist schnell wieder auf den Beinen. u Wie kann man Krampfadern sonst noch entfernen? Noch heute werden die Stammvenen oft operativ herausgezogen. Dies hinterlässt Narben, ist mit Blutergüssen und mehr Schmerzen verbunden. Gute Ergebnisse für kleinere Astkrampfadern erzielen wir auch mit der Verödungs­ methode. Dabei spritzt man Flüssigkeit oder Schaum in die Venen. Bei grossen Stammvenen eignet sich diese Methode aber nicht, sie kommt nur bei kleinen Seiten­ ästen und Besenreisern zum Einsatz. u Wie lange dauert der Eingriff? Das ist je nach Fall unter­ schiedlich. Im Schnitt dauert die Operation aber für beide Beine um eine Stunde. Im gleichen Zug werden auch die kleinen Äste entfernt. Die Patientin wird in einen Dämmerschlaf versetzt und örtlich betäubt, dies macht die Operation sehr schmerzarm. Danach kann man noch ein bis zwei Nächte zur Überwachung im Spital bleiben. u Und der Heilungsprozess? Beim Lasern sieht man schon beim Verbandswechsel nach ein paar Tagen fast nichts mehr. u Wann sollte man zum Arzt? Wenn die Haut am Innen­ knöchel dunkel wird, ist es höchste Eisenbahn. Besser wäre es, seine Krampfadern schon früher einem Spezialisten zu zeigen.

Mit jeder Geburt zeigten sich bei Brigitte Planzer zusätzliche Krampfadern. Im Winter liess sie die kranken Venen mit Laser entfernen. Jetzt freut sie sich, wieder Bein zu zeigen.

Fotos Dick Vredenbregt, HO

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or allem im Sommer störten Brigitte Planzer die Krampfadern – an beiden Beinen schlängelten sie sich übers Schienbein, an den Innenseiten des Knies und am Knöchel entlang. «Sogar wenn ich Dreiviertel-Hosen trug, sah man sie», sagt das Mami aus Langnau LU. Auch im Turnverein fühlte sie sich in den kurzen Kostümen unwohl. Am schlimmsten aber war es in der Badi. «Es sah halt einfach nicht schön aus!» Die geschlängelten Venen störten sie nicht nur aus ästhetischen Gründen, auch gesundheitlich plagten sie Brigitte Planzer. «Nach dem Duschen juckten mir die Beine, und beim Treppensteigen spürte ich einen Schmerz in der Leisten­ gegend.» Bei Krampfadern handelt es sich um eine angeborene Klappenschwäche innerhalb der Venen. Sie sind dafür zuständig, das sauerstoffarme Blut zum Herz zurückzuführen. Wenn die Venenklappen

nicht mehr funktionieren, bleibt das Blut liegen, es entstehen Krampfadern. Folgen: oberflächliche Venenthrombosen, Ekzeme, Braunverfärbungen, Verhärtungen der Haut und schliesslich offene Beine. «Bei diesen Anzeichen ist es höchste Eisenbahn für einen Arzttermin», sagt Dr. Friedrich Hauss, der an der Klinik Pallas den Venen-Test anbietet. Bei Brigitte Planzer mussten mehrere Stammvenen entfernt werden. Sie ge­hören zu den äusseren Venen. Im Gegensatz zu den tiefer liegenden Venen, führen sie nicht direkt zum Herz. Nach einer genauen Abklärung, entschied sie sich zusammen mit Dr. Friedrich Hauss für die Lasermethode. Dabei wird die Veneninnenwand so stark erhitzt, dass sie vernarbt und sich von selbst abbaut. Der Vorteil dieser Methode: Es braucht keine Schnitte, und somit bleiben keine störenden Narben zurück. «Ich hatte nie Schmerzen. Weder vor noch nach dem

Eingriff», erzählt Brigitte Planzer. Schon nach ein paar Tagen konnte sie ihre schönen Beine bestaunen. «Jetzt kann der Sommer mit den vielen Turnfesten ruhig kommen», sagt sie und lacht. Die Klinik Pallas in Olten deckt zahlreiche Fachgebiete ab und bietet sich damit als Anlaufstelle bei Erkrankungen aller Art an. Die Privatklinik bieten ganzheitliche Behandlungen auf den Gebieten Hals-, Nasen- und Ohrenchirurgie (HNO), Dermatologie, Gefässchirurgie, Gynäkologie und weiteren Fachbereichen an. uVenen-Sprechstunde

Möchten Sie Ihre Venen testen lassen und die Meinung eines Experten einholen? Dann vereinbaren Sie einen Termin in der Klinik Pallas in Olten unter Telefon 062 286 62 40 oder unter info@klinik-pallas.ch. Weitere Informationen: www.klinik-pallas.ch.



Die Besten 10 Kultur- und Eventtipps

Satire mit Niveau Benedetto Rubini, Leo Wundergut, Ernst Müller-Thurgau (v. l.).

Wunderbar-Wundergut Foto Matthias Heyde

comedy in music: leo wundergut & the jetset-singers

u Was für ein Trio. Ein italienischer Herzensbrecher, ein introvertierter Deutscher und in der Mitte der ständig süffisant lächelnde Schweizer: Das ist Leo Wundergut («Kein Schwein steckt mich an») mit seinen JetSet-­ Singers, auch bekannt als Swiss Tenors.

In ihrem neuen Programm «How to Kill a Piano» spielen sie Sketche und Musik, verteilen Schlager und Schläge und singen in den höchsten Tönen. Das abenteuerliche Repertoire der drei Tenöre führt von Bach über die Bee-Gees, von Verdi zu Hazy Oster-

wald, von Puccini bis zu Dean Martin. Regie des unterhaltsamen ComedyAbends führt Jörg Schneider. rea lEO wUNDERGUT & tHE jETSETsINGERS auf Tour bis 28. 4., Tickets unter Tel. 044 - 955 04 02, www.wundergut.ch schweizer illustrierte

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Die Besten kultur diese woche im kunsthaus und in galerien

Anmutig «Le jeune garçon au chat», 1868.

Pierre Gattoni. Verena Vanoli. Raffaella Chiara Farbig

Still­l eben «Nature morte au ­bouquet», 1871.

u Die vielen Farben dominieren das Schaffen des Malers Pierre Gattoni. Bunte Streifen, die auch wahllos nebeneinander stehen könnten, werden vom Waadtländer akkurat gesetzt. Sie treten mit­ einander in Verbindung, reichern sich gegenseitig an, stossen sich ab oder verschmelzen ineinander. Ein spannendes Spiel von Licht und Schatten. In der Ausstellung sind sowohl Gemälde wie auch relief­ artige Objekte zu sehen, alle neueren Datums. km

galerie lange + pult Zürich. Bis 19. 5., Di–Fr 12–18, Sa 11–17 Uhr, Tel. 044 - 212 20 00, www.langepult.com

Faszinierend

u Der Teddybär sinniert vor sich hin. Er sieht putzig aus, doch wer ihn länger anschaut, fühlt sich irgendwie bedrückt. Was liegt wohl unter dieser schwarzen Kautschuk-Bandage? Seit einigen Jahren benützt Verena Vanoli, 61, Fahrradschläuche als Ausgangsmaterial für ihre Objekte und Installationen. Fasziniert ist die Künstlerin vom ­Kontrast zwischen dem schwarzen Kautschuk und ihren Themen: Teddybär, Gitarre, Heuhaufen, Handtasche. km

art forum ute barth Zürich. Bis 28. 4., Di–Fr 11–18, Sa 11–15 Uhr, Tel. 044 - 380 27 11, www.utebarth.com

Verblüffend

u Raffaella Chiara, 45, überrascht den Betrachter immer aufs Neue, indem sie eigene Welten entstehen lässt. Etwa frei im Raum schwebende Inseln oder Berge, die auf Tischen stehen. Die Künstlerin setzt sich intensiv mit druckgrafischen Verfahren auseinander und zeigt in Grenchen erstmals eine umfassende Werkschau. Ebenfalls zu sehen: anlässlich des 40-Jahr-Jubiläums der Stiftung Kunsthaus Grenchen 40 künstlerische Positionen aus der Sammlung. km

Sommeridyll «Femme à l’ombrelle dans un jardin», 1875/76 von Auguste Renoir.

kunsthaus Grenchen SO. Bis 22. 4., Mi–Sa 14–17, So 11–17 Uhr, Ostern 6. und 8. April geschlossen, Tel. 032 - 652 50 22, www.kunsthausgrenchen.ch

Die Frühen Jahre von Auguste Renoir

Pure Lebensfreude

theater BAsel

Einer der Gründerväter des Impressionismus, der Franzose Auguste Renoir.

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u «Maler des Glücks» wird PierreAuguste Renoir (1841–1919) auch genannt. Mit gutem Grund. Ob üppige Frauen in opulenten Kleidern, rotwan­ gige Mädchen mit Schleifen im Haar, ausgelassene Sonntagsgesellschaften im Stadtpark oder pompöse Stillleben – in Renoirs Werken scheint immer Sommer zu sein. Die Bilder sind durchdrungen von Licht, leuchten in prächtigen ­Farben und zeigen meist gut gelaunte, ja fröhliche Menschen. Das ist aber nur ein Teil seines immensen Schaffens. Weniger bekannt ist Renoirs Frühwerk. Dem widmet das

Kunstmuseum Basel nun eine exquisite Schau. Mit rund fünfzig Gemälden, Porträts, Landschaften und Stillleben aus grossen Museumssammlungen aus aller Welt, zeigt die Ausstellung Werke aus seinen frühen Jahren bis hin zu den berühmten impressionistischen Gemälden. Bei einem seiner Aufenthalte in der Umgebung von Paris lernt Pierre-­ Auguste Renoir das Mädchen Lise Tréhot (1848–1922) kennen. Die beiden werden für sieben Jahre ein Liebes­paar. In dieser Zeit steht ihm Lise Modell für eine Reihe wichtiger Werke wie

Fotos HO, Bettina Müller

In seinen Anfängen bewegte sich Auguste Renoir zwischen Bohème und Bourgeoisie. Das Kunstmuseum Basel gibt einen Einblick in das Frühwerk des grossen Impressionisten. «Die Dame mit dem Möwenhütchen» von 1868, das zur Sammlung des Kunst­ museums Basel gehört. Diese Werkgruppe bildet den Höhepunkt der Schau und zeigt die ganze Spannweite von Renoirs erstem Schaffensjahrzehnt. Präzis beobachtet der Maler sein persönliches Umfeld, Frau und Kinder, aber auch die bürgerliche Gesellschaft mit ihren Regeln, Statusansprüchen und Doppelbödigkeiten. anina rether Kunstmuseum Basel. Bis 12. 8., Di–So 10–18 Uhr, Publikation CHF 58.–, www.kunstmuseumbasel.ch

Opernsänger am Flügel u Nach zwanzig Jahren und mehreren Stationen kehrt die weltweit gefeierte Kult-Inszenierung «Zu Hilfe! Zu Hilfe! Sonst bin ich verloren!» des Deutschen Herbert Wernicke (1946–2002) wieder ans Theater Basel zurück. Auf der Bühne ein Flügel und Tenor Christoph Homberger, 49, auf dem Programm «Die Zauberflöte». Der Zürcher Opernsänger schlüpft immer wieder in neue Rollen: Mal singt er, mal erzählt er oder begleitet sich am Klavier. km

theater basel Basel, 14. 4., weitere Aufführungen im Mai: 2./12./23./28., Billettkasse Tel. 061 - 295 11 33, www.theater-basel.ch

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Die Besten

Die Besten

Wechselbad Elvis Costello macht in allen Genres eine gute Figur.

kultur 5 Fragen an ein buch

event demnächst

Reigen. JazzOldies. Blades

schlager fürs gemüt u Andy

Borg, Francine Jordi und DJ Ötzi. Leonard (Bild) und, und, und. Mehr als zwanzig Stars geben sich in einer Schlagerstafette sieben Stunden lang das Mikrofon in die Hand: Die Swissporarena wird beben. hv

Yoko Ogawa

Poesie der Mathematik Worum geht es? In einer kleinen Stadt in Japan wird eine Haushälterin bei einem alten Mathematikprofessor eingestellt. Sie ist die Nummer neun, alle anderen haben den Dienst sehr schnell wieder quittiert. Nach einem Unfall währt das Kurzzeitgedächtnis des Professors lediglich 80 Minuten, danach kann er sich an nichts mehr erinnern. Zwischen der Haushälterin, ihrem zehnjährigen Sohn und dem Professor entsteht eine berührende Freundschaft. Einfühlsam führt der alte Mann die beiden in die faszinierende Welt der Mathematik ein.

Überlebenskampf im Eis Eine Ölraffinerie in Alaska. Der Biologe John Ottway ist mit der Aufgabe betraut, die Männer vor wilden Tieren zu schützen. Gezeichnet vom Schicksal und untröstlich über den Tod seiner Frau, will sich Ottway das Leben nehmen. Doch ein herannahender Wolf hindert ihn daran. Bald danach befindet er sich mit einer Gruppe Arbeiter auf dem Rückflug in die Heimat, als das Flugzeug abstürzt. Sieben Männer überleben, darunter Ottway. Es beginnt ein atemberaubender Wettlauf gegen die Zeit – und ein gnadenloser Kampf gegen ein Rudel Wölfe. u Der Star Liam Neeson («Kampf der Titanen») spielt das Alpha-Tier Ottway dermassen überzeugend, dass man keine Sekunde an seinem Erfolg zweifelt. Er selber sagt: «Mir imponierte die u Die Story

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Entschlossenheit der Figur, denn obwohl Ottway ständig in den Abgrund blickt, setzt er, ohne zu zögern, einen Fuss vor den anderen.» u Der Regisseur Joe Carnahan («Narc», «Das A-Team – Der Film») legt mit «The Grey» einen eher einfach gestrickten, aber sehr spannenden Film vor. Schade nur, dass er nicht auf die schmalzigen Rückblenden verzichtet. u Die Hammerszene Die vielen glühenden Augen des Wolfsrudels in der Dunkelheit. u Der bleibende Satz «Lebe und stirb heute Nacht.» u Das Fazit Nervenkitzel pur. Nichts für zart besaitete Seelen. kati moser 8 8 8 8 8 Länge: 117 Min. Regie: Joe Carnahan. Kinostart 12. 4.

Konstant anders uKurz

nachdem er 2006 mit «The River in Reverse» seinem Schock über die Folgen des Hurrikans Katrina ein ­klingendes Gesicht gegeben hatte, verkündete Elvis Costello, nie wieder ein Album zu veröffentlichen. Der Songwriter mit Sinn für Dramaturgie war sauer: «Jeder mit einem MP3-Player kann die Reihenfolge der Songs ver­ ändern. Wenn ich live spiele, geht das nicht, also werde ich in Zukunft nur noch auftreten.» Zwei Jahre später erschien «Momofuku». Und heute? Wo Costello und seine Band The Imposters

Wer ist die Autorin? Yoko Ogawa, 50, ist eine der wichtigsten japanischen Autorinnen ihrer Generation. Sie wurde mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet. Wichtigster Satz? Der Professor: «Was zählt, ist die Intuition. Wie ein Eisvogel, der jäh in den Fluss hinabtaucht, wenn nur kurz eine Rückenflosse aufblitzt. So muss man auch die Zahlen erfassen.»

cd-Tipp jazz

Ein vermächtnis

Wie liest es sich? Die Sprache von Yoko Ogawa ist poetisch und elegant. Was bleibt? Man kann alles lernen, es kommt auf das Wie an. kati moser Yoko Ogawa Das Geheimnis der Eulerschen Formel (Liebeskind)

Fotos HO (3), Geri Born

«The Grey» (USA)

sänger und produzent elvis costello

u Fast vier Jahre nach dem tödlichen Tauchunfall des Pianisten Esbjörn Svensson veröffentlichen seine einstigen Partner Aufnahmen, die während einer Tournee in einem australischen Studio entstanden sind. Leichenfledderei? Die Musik lässt solche Fragen verstummen. hanspeter vetsch

e.s.t. trio «301» (Act)

auf ihrer «Revolver»-Tour Station machen, sind weder die Songs, geschweige denn deren Reihenfolge vorgegeben. Vielmehr bestimmt das Publikum mittels Glücksrad, was gespielt wird. All das scheint ziemlich widersprüchlich, doch das Chamäleonhafte gehört zu Costello wie die am Rand des Abgrunds taumelnde Stimme, die Zahnlücke und die sperrige Brille. Kaum erstaunlich, dass er während mehr als drei Jahrzehnten von Punk über Funk, Blues und Country bis zu klassischer Musik ziemlich jedes Genre ausprobiert hat – und trotzdem nie beliebig wurde. Auch ins Bild passt, dass er den grössten Teil der Songs für «The Girl in the Other Room» der Star-Jazzpianistin und Sängerin Diana Krall schrieb. Er hat sie 2003 geheiratet und damit im Wortsinn bewiesen, dass er auf allen Hochzeiten tanzen kann. hanspeter vetsch elvis costello Kongresshaus Zürich, 4. 6. um 20 Uhr, www.goodnews.ch tickets für die besten events!

Swing fürs Herz uSwing

und Jazz, der von Herzen kommt: Da passt es, dass die schweizerische Herzstiftung Swissheart als Veranstalterin auftritt und jene Traditionsband präsentiert, die selbst das Herz der Queen rührt. hv pasadena roof orchestra Hotel National Bern, 11. 5., www.swissheart.ch

Salsa für die beine

u Er begann seine Laufbahn in den Bands der stilbildenden Salseros Ray Barretto und Willie Colón. Mittlerweile ist der aus Panama stammende Sänger längst selber eine Ikone der Frohmusik für Tanzfreudige. hv

Rubén blades Volkshaus Zürich, 11. 7. um 20.30 Uhr, www.allblues.ch schweizer illustrierte

Fotos Chad Batka, HO (4)

Retten, wen und was man kann Nach dem Absturz der Maschine beginnt die Suche nach den Überlebenden.

sommer schlager & show nacht Luzern, 3. 6. um 16 Uhr, www.lu1a.ch

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Weekend Reisen, geniessen, rätseln!

«Palazzo Margherita», Süditalien

Coppolas neuster Coup R

Königlich Der 60 m2 grosse «Sofia Room».

egisseur und Oscar-Preisträger Francis Ford Coppola («Apocalypse Now») hat in der Heimat seines Grossvaters das Luxushotel Palazzo Margherita eröffnet. Es liegt im süditalienischen Bernalda, anderthalb Stunden vom Bari Airport entfernt. Der Palazzo aus dem 19. Jahrhundert hat neun Zimmer. Highlight: Das Privatkino mit 300 Filmen aus Coppolas Privatsammlung. Die Suiten sind mit hand­

Für Romantiker Coppola besitzt ein Weingut und seit Neustem das Boutique-Hotel Palazzo Margherita in der Nähe von Brindisi. bemalten Fresken versehen. Die Möbel stammen vom französischen Designer Jacques Grange (Hotel The Mark, New York) – im Haus herrscht marokkanischbarockes Ambiente. Abtauchen kann man im Pool. Das Meer ist zwanzig Minuten entfernt. Italianità im Hauptrestaurant – der Pate lässt grüssen! Kathrin langer info www.palazzomargherita.com, Zimmer ab EUR 360.– schweizer illustrierte

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Reisen Traveldesk Wie ein Palast Die alte Markthalle kommt in herrlichem Jugendstil daher. Die Auswahl an Frischprodukten ist riesig.

Rundreise durchs Land der Maori u Skytours legt ein spannendes Programm für Reisende über 45 Jahre auf: 22 Tage durch Neuseeland, von Christchurch bis Auckland. Höhepunkte: Milford Sound, Kreuzfahrt in der Bay of Islands, «TranzAlpine»-Zugfahrt! Ab CHF 7915.–. INFO www.travelhouse.ch/skytours

Wie in Afrika Der Bioparc ist einer der schönsten Zoos weltweit. Die hier lebenden Tiere werden artgerecht gehalten.

Eine Insel der Kunst StarArchitekt ­Santiago Calatrava hat sich in seiner Heimatstadt mit der Ciudad de las Artes y las Ciencias ein Denkmal gesetzt.

Neu in Luzern: Das Hotel Ibis Styles u Ibis geht neue Wege: Hotels mit

Design-Anspruch, «All inclusive»– Angebot und Familienzimmer. Der Prototyp steht in Luzern zwischen Hofkirche und Löwendenkmal. Jedes «Ibis Styles» soll ein Unikat sein. DZ ab CHF 149.–, inkl. Frühstücksbuffet. INFO www.ibisstyles.com

VALENCIA, die aufstrebende stadt an spaniens ostküste

Zauberhafter Bes uch in der Zukunft Der Sieg von Alinghi pushte die drittgrösste Metropole in Spanien auf die Weltbühne. Der America’s Cup zog weiter. Geblieben ist der Charme der Altstadt und die Lebensfreude der Menschen.

D Ein Juwel auf Elba: Boutique-Hotel Ilio u 2014 wird auf Elba gefeiert: 200 Jahre Napoleon! Ein elegantes Boutique-Hotel mit nur zwanzig Zimmern empfehlen wir schon jetzt: «Ilio», gelegen über dem Fischerdörfchen Sant’Andrea, mit tollem Garten, Sandstrand und guter Küche. Ab EUR 55.– pro Person. INFO www.hotelilio.com

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Zukunftsorientiert Weltweite Berühmtheit erlangte der Jachthafen dank der Austragung des 32. und 33. America’s Cup.

ie Altstadt von Valencia liegt nicht am Meer. Vom Zentrum aus erreicht man den königlichen Jachthafen Juan Carlos I aber in weniger als zwanzig Minuten. 2007 war Spaniens Millionenstadt Valencia Austragungsort des 32. America’s Cup, bei dem Bertarellis Alinghi-Team gewann. u Fisch und Paella. Beim Hafen befinden sich der Strand mit seiner schönen Uferpromenade sowie zahlreiche Restaurants. Angesagt sind frische Fische und die ­Paella valenciana, jenes Reis­

gericht mit Safran, das mit Meeresfrüchten, Fisch oder Poulet und Kaninchen angereichert wird. Sehr beliebt ist das «Pepica» (Playa de Levante), wo sonntags kaum ein Platz zu ergattern ist (Tel. 0034 96 371 03 66, www.lapepica.com). u Architektur-Juwelen. Nach der verheerenden Überschwemmung 1957 wurde der Fluss Turia aus dem Zentrum von Valencia verbannt. Im trocken gelegten Flussbett entstand eine einmalige ­Grünanlage mit Musikpalast und der Ciudad de las Artes y las Ciencias (Stadt der Künste und Wissenschaften). Fami-

lien lieben das Ausflugsziel, es wurde vom einheimischen Star-Architekten Santiago Calatrava entworfen. u Tierischer Spass. Im mehrfach preisgekrönten Bioparc – ebenfalls im alten Flussbett gelegen – leben auf 100 000 Quadratmetern 4000 Tiere: von kleinsten Nagetieren und Fischen über Affen bis hin zu Giraffen und Elefanten. Das Wasser der Seen und Flüsse wird mit Solarenergie auf afrikanische Temperaturen erwärmt. Besucher wähnen sich in Afrika, wären im Hintergrund nicht die Wolkenkratzer der Stadt zu ­sehen. u Valencia im Frühjahr. Im April stehen die zarten Blüten der Orangenbäume in voller Pracht. Ein betörender Duft umhüllt die Metropole, drängt in die Gassen der Altstadt. Besonders schön: die Bäume im Innenhof der Seiden­börse,

eines der prachtvollsten mittelalterlichen Bauwerke der Stadt, das seit 1996 zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. Orangen sind denn auch ein wichtiger

Export­artikel der Region und gehören selbstverständlich in die Agua de Valencia, den leckeren lokalen Cocktail mit Schaumwein. kati moser

Check-in u Anreise

Direktflug mit Swiss, www.swiss.ch u Hotel SH Inglés Boutique Hotel, DZ ab EUR 80.– ,Tel. 0034 902 45 30 15, www.inglesboutique.com; «Petit Palace Bristol», DZ ab EUR 80.–, Tel. 0034 - 963 94 51 00, www. hthoteles.com u Restaurant «Riff» (1 Michelin-Stern), Tel. 0034 - 96 333 53 53, www.restaurante-riff.com. «La Malquerida», Quartierlokal, Tel. 0034 - 96 389 11 86, www. lamalquerida.com u Ausflüge Naturschutzgebiet La Albufera, Zmittag im Restaurant Mateu, El Palmar, Tel. 0034 - Imposant Die Plaza de la 96 162 02 70 u In-Platz «Calle Caballero» u Infos Tel. Virgen mit dem mächtigen 044 - 253 60 50, www.spain.info, www.turisvalencia.es Riu-Turia-Springbrunnen.

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En Guete

Flirt mit dem Frühling Spargel-Morchel-Salat.

Betörend delikat

Typisch Frühling! Sie gehören zu den köstlichsten Pilzen überhaupt. Morcheln sind uns lieb und teuer – ihr sinnlicher Geschmack klingt lange nach.

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SpargelMorchel-Salat

Zutaten (für 4 Personen) 500 g weisse Spargeln, 1 dl Gemüse­ bouillon, heiss, 1 Esslöffel Weiss­ weinessig, wenig Pfeffer aus der Mühle, 1 Teelöffel Öl, 1 Schalotte, fein gehackt, 100 g frische Morcheln, evtl. halbiert, gut durchgespült, abgetropft, 2 Esslöffel weisser Wermut (z. B. Martini bianco), 1 dl Gemüsefond oder Gemüse­

bouillon, Salz, Pfeffer, nach Bedarf Vor- und zubereiten ca. 30 Min. u Spargeln schälen (siehe Tipp), in ca. 4 cm lange Stücke, dann längs in ca. 2 mm dicke Scheiben schneiden. In eine weite Schüssel geben. Bouillon, Essig und Pfeffer verrühren, über die Spargeln giessen, mischen. Öl warm werden lassen. Schalotte andämpfen, Morcheln beigeben, kurz mitdämpfen. Wermut dazugiessen, köcheln, bis alle Flüssigkeit verdampft ist. Fond dazugiessen, aufkochen, Hitze reduzieren, ca. 5 Min. köcheln, würzen. Servieren Spargeln abtropfen und auf Tellern anrichten. Morcheln darauf anrichten.

TIPP Viele Rüstabfälle enthalten wertvolle Inhalts- und Geschmacks­ stoffe. Schalen von weissen Spargeln kann man zu einem feinen Spargelsud für Saucen, Risotti und Suppen verarbeiten: Schalen in eine Pfanne geben, bis zu 2/3 mit Wasser bedecken, zugedeckt aufkochen, bei mittlerer Hitze ca. 15 Min. köcheln, absieben. Der Sud kann auch tiefgekühlt werden. Haltbarkeit: ca. 8 Monate.

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Pastetli mit Kefen und Morcheln

Zutaten (für 4 Personen) 20 g getrocknete Morcheln, 8 Blätter­ teigpastetli, 1/2 Esslöffel Butter, 2 Bundzwiebeln mit dem Grün, Zwie­ beln, fein gehackt, Grün in Ringen, 400 g Kefen, halbiert, 1 Esslöffel Mehl, 21/2 dl Wasser, 1 dl Saucen-Halbrahm, 3/4 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer, 1/2 Bund Kerbel, fein geschnitten Vor- und zubereiten ca. 30 Min. Backen ca. 10 Min. u Morcheln ca. 15 Min. in lauwarmem Wasser einweichen, gut waschen, abtrop­ fen, in Ringe schneiden. Pastetli auf ein mit Backpapier belegtes Blech stellen, nach Angaben auf der Verpackung zu­ bereiten. Butter in einer Pfanne warm werden lassen, Bundzwiebeln andämpfen, vorbereitete Morcheln und Kefen ca. 2 Min. mitdämpfen. Mehl darüber­ stäuben, kurz weiterdämpfen. Wasser und Saucen-Halbrahm dazugiessen, auf­kochen, Hitze reduzieren, offen unter gelegentlichem Rühren bei kleiner Hitze ca. 10 Min. köcheln, würzen. Kerbel dar­ untermischen. Pastetli auf Teller verteilen, Sauce darin anrichten, sofort servieren.

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En Guete

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Penne mit Morcheln

Zutaten (für 4 Personen) 1 Esslöffel Butter, 2 Schalotten, fein gehackt, 250 g frische Morcheln (siehe Tipp), gut durchgespült, abgetropft, ½ dl Gemüsebouillon, 150 g Ricotta, 2 dl Rahm, 2 Esslöffel glattblättrige Petersilie, fein geschnit­ ten, 1 Teelöffel Thymian, fein ge­ schnitten, ½ Teelöffel Salz, wenig Pfeffer aus der Mühle, 250 g Penne (z. B. Penne rigate), Salzwasser, siedend, ½ Bund glattblättrige Peter­ silie, Blättchen abgezupft Vor- und zubereiten ca. 30 Min.

u Butter warm werden lassen. Schalot­ ten andämpfen, Morcheln ca. 2 Min. mitdämpfen. Bouillon dazugiessen, aufkochen, ca. 3 Min. köcheln, etwas abkühlen. Ricotta, Rahm und Kräuter

gut verrühren, mit den Morcheln ­ ischen, würzen, beiseitestellen. Teig­ m waren al dente kochen, abtropfen. Morchelsauce in dieselbe Pfanne geben, heiss werden lassen. Penne und Peter­ silie daruntermischen, anrichten. Tipp Statt frische Morcheln 50 g getrocknete verwenden. Morcheln ca. 15 Min. in Wasser einweichen, gut durchspülen, abtropfen.

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Morchel-Ei-Töpfli Zutaten (für 6 Personen, für 6 Förmchen von je ca. 11/2 dl, gefettet) 1 Esslöffel Butter, 1 Schalotte, fein gehackt, 100 g frische Morcheln (siehe Tipp), evtl. halbiert, gut durch­ gespült, abgetropft, 1/4 Teelöffel Salz, Pfeffer aus der Mühle, 6 frische Eier, 1 Esslöffel glattblättrige Petersilie, fein geschnitten, 3 dl Rahm, 1/3 Tee­ löffel Salz

Vor- und zubereiten ca. 20 Min. Garen ca. 5 Min. u Butter warm werden lassen. Schalotte andämpfen, Morcheln ca. 5 Min. mitdämp­ fen, würzen, herausnehmen, die Hälfte davon in die vorbereiteten Förmchen verteilen. Je ein Ei in ein Förmchen auf­ schlagen. Petersilie mit wenig Rahm pürie­ ren, restlichen Rahm beigeben, salzen, über die Eier giessen. Restliche Morcheln darauf verteilen, Förmchen mit Alufolie bedecken. Garen Einen Lappen auf den Siebeinsatz des Dampfkochtopfs legen, Wasser ca. 2 cm hoch einfüllen. Förmchen daraufstellen, Topf verschliessen. Ab Erscheinen des ersten Ringes ca. 5 Min. garen; das Eigelb soll noch leicht flüssig sein. Der erste Ring darf während der ganzen Garzeit nur knapp sichtbar sein. Topf beiseitestellen. Erst öffnen, wenn sich das Ventil gesenkt hat. Töpfchen herausnehmen, warm servieren. Tipp Statt frische Morcheln 20 g getrock­ nete verwenden. Morcheln ca. 15 Min. in Wasser einweichen. Gut durchspülen, abtropfen.


GaultMillau Tropenhaus Wolhusen Restaurant Mahoi Hiltenberg 6110 Wolhusen Tel. 041 - 925 77 99 Montag und Dienstag Ruhetag Sonntag bis 17.30 Uhr geöffnet Visa und Mastercard EC-Direct, Postcard www.tropenhaus-wolhusen.ch

Gastgeber «in den Tropen»: Küchenchef Andreas Halter, Gastgeberin Betina ­Boysen.

Buntbarsch unter dem Bananenbaum

Restaurant Mahoi, Wolhusen LU Ungewöhnlich, unvergesslich: Im Wolhuser Tropenhaus dinieren die Gäste unter Bananen- und Papayabäumen. Ein junger Küchenchef führt durch den Dschungel.

Zehn Minuten Fussmarsch. So viel muss sein, um in NEU die tropische Welt vor den getestet Toren Wolhusens einzutauchen. Wer eintritt in die mächtigen Glashäuser, staunt. Erst über die 25 Grad Wärme im Raum. Dann über die romantischen Tische unter Fackeln und Bananenbäumen. Schliesslich über den jungen Chef Andreas Halter (zuvor «Krone», Blatten LU). Wer hier kocht, muss erst seinen eigenen «Garten» erforschen: Kum­quat, Litschi, Papaya, Süsskartoffel, Mango, schwarzer Pfeffer, Passionsfrucht, Maniok und vieles mehr wachsen gewissermassen im Haus und bestimmen die Menükarte.

In den Tropenhaus-Becken schwimmt der Tilapia, der tropische Buntbarsch. Kein allzu edler Fisch und deshalb eine Herausforderung für die Brigade. Bei der Vorspeise gelingts: Der Tilapia erreicht uns gebraten und im Sesam verpackt. Radieschen und grüner Curry begleiten ihn. Wunderbar! Im Bambuskorb gedämpft tut sich der Fisch des Hauses schwerer. Er wirkt trotz hervorragenden Thai-Nudeln etwas langweilig; dass asiatische Köche beim «steamed fish» gerne zu Limes und Zitrone greifen, ist wohl kaum ein Zufall. Die anderen Vorspeisen sind ein Vergnügen: Im wilden Salat steckt, was Tropenhaus und Biohof gerade hergeben; die Guavenvinaigrette ist ein hervor­

ragender gemeinsamer Nenner. Das Butternusskürbis-Süppchen mit Ingwer, Zitronengras und knusprigen Schalotten ist prima. Aufgepasst: Das KardamomBlatt dazu wird nur zerrieben, nicht gegessen … Wie sorgfältig gearbeitet wird, zeigte sich im Hauptgang: ordentliche Rinds­ filetmedaillons, ein herausragender Risotto, frecher Speckschaum. Der Trick beim Reis: Die Geflügelkarkassen für die Bouillon werden im Haus geräuchert … Ausbaufähig ist die Weinkarte. Coop, Hauptsponsor des Abenteuers Tropenhaus, hat Besseres im Keller. Und nach dem Diner? Wir empfehlen einen Verdauungsspaziergang im tropischen Garten! 

KNote für eine wegweisende, überragende Küchenleistung J Note für ausserordentliche Kochkunst und Kreativität I Note für beste HG Hoher Grad an Kochkunst und Qualität FE Sehr gute Küche, die mehr als das Alltägliche bietet 12/20 Herkömmliche, gute Küche ohne besondere Ambitionen

20/20 Idealnote, bis heute in der Schweiz nie vergeben Qualität und hohe Konstanz

Foto Bruno Voser

Wein-Tipp Schweizer Hit aus Cabernet Franc Der Cabernet Franc der Waadtländer Cave Cidis ist eine Neukreation. Denn die Traubensorte Cabernet Franc ist in der Schweiz noch nicht so populär wie zum Beispiel in Bordeaux, wo Cabernet Franc für die

Vinifikation zahlreicher Bordeaux-Weine verwendet wird. Es lohnt sich aber, den Cabernet Franc Réservé 2010 (13,5 %) zu degustieren. Charakteristisch für diese Traubensorte ist, dass sie eher viel Tannin, also Gerbstoffe, hat. Bei diesem schweren Rotwein fallen sie

jedoch kaum auf. Lorbeer, Cassis, Tabak und schwarze Schokolade dominieren das Aroma. Im Finale dann eine leicht süsslich-fruchtige Note. Der ideale Wein zu Gerichten mit intensiven Saucen wie Ente, Wild oder Braten. Unbedingt aus grösseren Gläsern geniessen.

Cave Cidis Tolochenaz Tel. 021 - 804 54 64 www.cidis.ch Bis 2014 geniessen. Trinktemperatur: 15 bis 16 Grad. u CHF 24.–

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Auto News

MERCEDES GLK KANTEN GERUNDET UND CHARAKTER GESCHÄRFT u An Qualitäten hat es dem kompakten SUV von Mercedes bereits bislang nicht gefehlt – aber das Rustikaldesign mit seinen Ecken und Kanten fand weniger Freunde als erhofft. Ab Ende Juni ist der überarbeitete GLK nun deutlich rund­ licher, verfügt über neue Assistenz­ systeme und rollt auch mit Heck- statt «nur» Allradantrieb an. Ein unüberseh­ barer Gewinn ist das deutlich aufgewer­ tete Cockpit. Die Benziner und der Diesel decken eine Bandbreite von 143 bis 306 PS ab und sollen sich dabei mit einem Durst ab 5,5 Litern auf 100 Kilo-­ meter zufriedengeben. Die Preisliste des GLK startet inklusive markentypischer zehn Jahre bzw. 100 000-Kilo­meterGratisservice ab CHF 49 900.–. schon gefahren SUBARU BRZ

Suchtgefahr! Andere Marken brauchen für Imagewechsel Werbekampagnen. Subaru reicht dazu ein Auto: Mit dem neuen Sportcoupé BRZ macht uns die kleinste japanische Marke vergnügungssüchtig.

F

rüher war ein Sportcoupé der Porsche des kleinen Mannes: Einst jagten Ford Capri oder Opel Manta brave Limousinen von der Überholspur. Doch seither ist der Stern bürgerlicher Spassmobile am Sinken: In Zeiten, in denen selbst Kleinwagen oder Kombis Muskelpakete haben, sind kompakte Sportcoupés statt rassiger nur unpraktischer. Wie man die Faszination dieser Fahrzeugliga neu erweckt, zeigt Subaru: mit Konsequenz statt Kompromissen und gepflegtem Purismus statt nur Power. Im BRZ resultiert das in nur 4,24 Metern Länge, unter 1,3 Tonnen, Heckantrieb und einem Schwerpunkt, der dank dem Boxermotor tiefer liegt als im Porsche Cayman. Das soll uns «ein Lächeln ins Gesicht zaubern», hofft

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Subaru-Europa-Boss Tom Takenaka. Tut es! Der BRZ, Zwillingsmodell von Subaru (Entwicklung, Produktion) und Toyota (Design; dort heisst er GT 86), garantiert viel Fahrspass. Die Lust, mit welcher der BRZ Kurven anpeilt, die

Puristisch Das Cockpit ist qualitativ ohne Tadel und praktisch, aber unspektakulär – im BRZ zählt eben Fahren statt Schauen.

Würzige Kürze Nur 4,24 Meter lang ist der schneidige Subaru BRZ – und eines der wenigen Kompaktcoupés mit Heckantrieb.

Leichtigkeit, mit der er sie erobert, und die Stabilität, mit der er sie besiegt – das reicht, damit Subaru künftig auch für Lifestyle statt nur Nutzwert steht. Klar, Kritik gibt es auch. Wer über die innerorts die Brille von der Nase rüttelnde Federung meckert, hat den BRZ freilich missverstanden: Ausserorts kehrt brauchbarer Komfort ein, und hier ist eben statt Luxus Fahrvergnügen angesagt. Also stört es nicht, dass die 200 PS zurückhaltend antreten: Mit zunehmender Drehzahl orgeln sie sich in ungehemmt röhrende Leistungslaune. Da ist auch egal, dass Aufenthalte im Fond glatt zum Termin beim Orthopäden führen: Coupés sind halt für zwei. Und wir verzeihen gerne, dass die Schaltung (optional auch Automatik) etwas Nachdruck verlangt: Es ist viel zu lange her, dass wir selbst gefahren sind, statt nur vom Auto gefahren zu werden. TIMOTHY PFANNKUCHEN

SUBARU BRZ Zwilling Nur die Frontpartie des Subaru BRZ unterscheidet ihn vom Bruder Toyota GT 86. u Motor 2,0-Liter-Benziner, 200 PS

Coupé, Hyundai Veloster und Genesis Coupé, Peugeot RCZ, Toyota GT 86, u Spitze 226, Automat 210 km/h VW Scirocco u. a. u u Verbrauch 7,8, Automat 7,1 l/100 km Unser Urteil Kompliment! Der BRZ ist u aufregend gestylt und fährt auch so, bleibt CO2-Ausstoss 181, Automat 164 g/km u aber alltagstauglich. Sein Highlight ist das Energieeffizienz F, Automat E u exzellente Fahrwerk, einziger echter Verkauf ab Ende Juni 2012 u Patzer der unzumutbare Fond. Und das Preis ab ca. CHF 40 000.– u offizielle Preisziel («unter CHF 40 000.–») Konkurrenten Alfa Romeo Brera, BMW macht den Fahrspass auch für schmalere 1er Coupé, Citroën DS3, Honda CR-Z, Budgets erschwinglich. Mazda MX-5 Roadster-Coupé, Mini u 0 bis 100 km/h 7,6, Automat 8,2 s

SUZUKI SWIFT SPORT DYNAMIK IST KEINE FRAGE DER GRÖSSE u Mit der neuen Modellvariante Sport erweitert Suzuki die Palette des kleinen Swift. Zu einem günstigen Preis von CHF 23 990.– gibt es den stimmigen Kleinwagen als Dreitürer, angereichert mit optischen Retuschen wie etwa den neuen Leuchten und einem Spoilerkit. Der quirlige 1,6-Liter-Benziner sorgt für munteren Fahrspass. Mit 136 PS und sechs Gängen geht es in 8,7 Sekunden auf Tempo 100; die Spitze liegt bei 195 km/h. Zur Ausstattung des 1,1-Tön­ ners zählen unter anderem Klima­ automatik, Bi-Xenon-Licht und sogar ein Keyless-Zugangs- und Startsystem. Kargheit ist also lediglich beim Verbrauch Programm, der beim Swift Sport nur 6,4 Liter auf 100 Kilometer betragen soll. schweizer illustrierte

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Horoskop

Saturn zwingt uns, ­Ballast abzuwerfen

Einfluss zwingt uns, Ballast abzuwerfen, alles Unnötige aus unserem Leben zu eliminieren. Speziell die 3. Dekaden Waage, Steinbock, Widder und Krebs sind derzeit davon betroffen: Sie sollten Ordnung in ihr Leben bringen, auch wenn dies manchmal mit Einschränkungen oder Konzessionen verbunden ist.

widder 21.–30. 3. Trotz Ihrem Motto «Gesagt, ge­ tan» handeln Sie überstürzt (am 19.). Danach ein über­ raschendes Ereignis mit grosser Wende. Neubeginn? 31. 3.–9. 4. Venus verwöhnt Sie, am 14. und 19. sind Sie der strahlende Mittelpunkt. Harmonische Beziehungen, schöne Momente zu zweit? Sie flirten gern, gewinnen Freunde. Am 17. könnte Sie jemanden enttäuschen. 10.–20. 4. Sie erledigen Ihr Pensum schneller als geplant. Nur die um den 15./16. Geborenen fühlen sich von Saturn gebremst (am 15.), müssen Kompromisse machen.

stier 21.–30. 4. Dank Ihrer Vitalität kommen Sie schneller als geplant voran (am 16.). Die vor dem 24. Ge­ borenen erleben eine innere Bereicherung. Nur am 14. sind Sie leicht reizbar. 1.–10. 5. Mit Jupiter in Ihrer Deka­ de sammeln Sie Pluspunkte (17., 20.). Nutzen Sie diese Phase, um sich um Ihre Finanzen zu kümmern oder um ein grösseres Vorhaben zu beginnen! 11.–20. 5. Eine ziemlich ruhige Woche: Sie können ein Missverständnis (von Anfang März?) klären und sich offen aussprechen (am 18.). Nur am 15. sind Sie von jemandem enttäuscht.

zwillinge 21.–31. 5. Sie sind schlagfertig und ent­ scheiden klug (18., 19.). Oder sorgen ein interessantes Angebot, eine positive Antwort für gute Laune? Meiden Sie jede Art von Exzessen (16., 20.)! 1.–10. 6. Venus bringt Ihre Fantasie auf Hochtouren, verdoppelt Ihren Charme. Herzklopfen am 18. und 19., eine Enttäuschung am 16. 11.–21. 6. Sie sind auf der Überholspur, gewinnen einen Vorsprung (auch dank Freunden). Sie ziehen ein Vorhaben konsequent durch, ernten gute Resultate (von Dezember?). Am 15. und 18. müssen Sie Geduld zeigen!

krebs 22. 6.–1. 7. Eine Reaktion bringt Sie aus der Fassung, Sie müssen improvisieren (am 15. und 19.). Dank Ihrer Einsatzfreude kommen Sie aber gut über die Hürden (16. und 18.). 2.–12. 7. Sie haben weiter starken Rückenwind, Jupiter verspricht Erfolg und am 17. oder 20. eine Glückssträhne. Ideal für den Beginn einer Part­ nerschaft, die Gründung eines eigenen Unternehmens. Oder Heirat? 13.–22. 7. Ihnen sind die Hände gebunden, Sie müssen nachgeben. Am 15. und 16. erleben manche eine Enttäuschung, ab dem 19. verziehen sich die Wolken.

löwe 23. 7.–1. 8. Am Wochenende sind Sie der Hahn im Korb, ab dem 16. kümmern Sie sich um beruf­ liche Fragen. Sie knüpfen wertvolle Kontakte, agieren clever (19.). Hektisch aber der 18. 2.–12. 8. Sie amüsieren sich, niemand kann Ihrem Charme widerstehen. Singles sind in Flirtlaune, Liierte heben ab (14., 19.). Nur am 16. könnte Ihnen Saturn einen Strich durch die Rechnung machen. 13.–23. 8. Sie surfen auf einer Erfolgswelle und erweitern gleichzeitig Ihren Horizont. Eine gute Nachricht aus dem Ausland (18.), aber Gegenwind am 15.

jungfrau 24. 8.–2. 9. Sie kommen wieder in ruhige Fahrwasser, haben ab dem 19. die Lage gut unter Kon­ trolle. Am 16. neigen Sie zu überstürzten Reaktionen und sind gesundheitlich etwas anfälliger. 3.–12. 9. Sie sind voller Selbstvertrauen und zuversichtlich, begeistern Ihr Umfeld. Erfolge und Pluspunkte am 17. und 20. (manch­ mal ein finanzieller Gewinn oder mehr Prestige?), hin­ gegen (leichter) Gegenwind am 15. oder 19. 13.–23. 9. Ein Pro­blem (z. B. bezüglich einer Partnerschaft) von Anfang März könnte jetzt endlich eine Lösung finden (16., 19.).

waage 24. 9.–3. 10. Exzellente Woche für Verhand­ lungen, eine Aussprache (16., 18., 19.). Vor allem der Partner dürfte mit nützlichem Rat eine Hilfe sein. Miss­ verständnisse aber am 14. 4.–13. 10. Ihr Charme verfehlt kaum seine Wirkung, man liegt Ihnen zu Füssen (14., 19.). Harmonische Momente zu zweit? Heisse Flirts? Diskrete Romanze? Nur am 16. ist Sand im Getriebe. Oder trübt ein Missverständnis die Stimmung? 14.–23. 10. Ihr Partner hat bessere Karten, Sie sollten ihm die Initiative überlassen. Angenehm der 15., hektisch der 20.

skorpion 24. 10.–2. 11. Sie schneiden gut ab. Auch haben manche einen sechsten Sinn oder Vorahnungen im Traum (am 18. oder 19.). Bringen künstlerische Inter­ essen Erfolg? 3.–12. 11. Jupiter im Stier kann Erfolg und Entfaltung bedeuten. Gleichzeitig sollten Sie in finanziel­ len Dingen auf der Hut sein, da Sie ziemlich leichtsinnig agieren könnten (am 15. oder 18.). Am 17. amüsieren Sie sich blendend. 13.–22. 11. Sie regeln ein Problem (Gesuch, Vertrag usw.), das seit Anfang März Kopfzer­ brechen bereitet. Gegenwind am 15., ein Volltreffer am 18.

schütze 23. 11.–2. 12. Sie agieren klug: Günstig für Verhandlungen, schriftliche Arbeiten, eine Reise, spezi­ ell am 18. und 19. Für manche ein radikal positiver Neu­ beginn. Nur am 16. sind Sie reizbar, sollten chronische Probleme nicht unterschätzen! 3.–12. 12. Sie erliegen zurzeit leicht dem Charme der anderen, sind einem Flirt nicht abgeneigt (am 14. oder 19.). Hektisch aber wird der 16. 13.–21. 12. Sie feiern die Feste, wie sie fallen, schla­ gen ganz schön über die Stränge (am 17.?). Harmonie am 18. und 20.: Man zeigt Ihnen tiefe Zuneigung.

steinbock 22.–31. 12. Sie sind zerstreut. Es kommt zu ärgerlichen Missverständnissen oder Verspätungen (am 18. und 19.). Vorsicht bei Verträgen und auf Reisen! Aber Sie meistern alle Hürden (am 16.). 1.–10. 1. Ihre Erfolgs­ serie geht weiter: Jupiter verspricht schöne Treffer, be­ ruflich oder privat! Gewinn? Aufstieg? Manchmal Heirat oder Nachwuchs. 11.–20. 1. Sie klären am Wochenende ein altes Missverständnis, das Sie seit Anfang März belastet. Oder entwickelt sich ein Angebot, ein Projekt ganz in Ihrem Sinn? Exzellent der 18., schwierig der 16.

wassermann 21.–30. 1. Sie lassen sich am Wochenende verwöhnen, sind charmanter denn je. Ab dem 16. sorgt Merkur für interessante Kontakte und erfolgreiche Verhandlungen (19.). Oft kommt es zu einer positiven Wende. 31. 1.–9. 2. Sie stehen im Mittelpunkt, Venus ver­ spricht unvergessliche Stunden, aufregende Begegnungen, ein echtes Highlight (am 14. und 19.). 10.–19. 2. Sie haben alles unter Kontrolle, gewinnen Sympathien, sind auf der richtigen Wellenlänge. Ihre Anstrengungen werden aner­ kannt, aber am 15. und 16. legt man Ihnen Steine in den Weg.

fische 20. 2.–1. 3. Der Haussegen hängt zurzeit schief, hitzige Diskussionen sind an der Tagesordnung (besonders am 16. und 20.). Haben Sie den richtigen Durchblick? Oder lassen Sie sich etwas vormachen? 2.–10. 3. Jupiter ebnet Ihnen den Weg nach oben, man­ che landen Volltreffer (am 17. und 20.). Günstig, um mit dem Chef über Geld zu reden! 11.–20. 3. Das Weekend ist exzellent für eine Reise, ein Treffen, eine Aussprache. Sie treffen genau den richtigen Ton, überzeugen mit Argu­ menten (16., 18.). Nur am 19. entscheiden Sie leichtfertig.

ihr tages-horoskop 92

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Illustrationen Michael Husmann Tschäni; bearbeitet und übersetzt von Gerhard Hynek

woche vom 14. bis 20. April 2012 Saturn steht am 15. in Opposition zur Sonne, am 16. zu Venus: Die dissonanten Aspekte deuten auf Hindernisse, Ausschreitungen, Fanatismus oder gesundheitliche Probleme namhafter Künstler. Saturn gilt in der Astrologie aber auch als Lehrmeister: Sein

Dr. Elizabeth Teissier


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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiter der Ringier AG und ihrer Tochtergesellschaften sowie Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt. Automatisierte Teilnahmen sind nicht gewinnberechtigt. Teilnahmeschluss Sonntag, 15. April 2012

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ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN

SUDOKU

Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger Lösung ergeben die dritten Buchstaben, von oben nach unten gelesen, und die fünften Buchstaben, von unten nach oben gelesen, ein Sprichwort, Teile davon (grün) das Lösungswort.

Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen.

ZAHLENSCHLÜSSEL

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Die nebenstehenden Zeichnungen unterscheiden sich durch zehn Abweichungen. Kreisen Sie bitte diese Abweichungen auf der unteren Zeichnung ein. SO KÖNNEN SIE 20 FRANKEN GEWINNEN: Unter den richtigen Lösungen bei «Wer häts – ohä lätz» verlosen wir jede Woche 5 × 20 Franken. Bitte schneiden Sie Ihre Lösung aus, kleben Sie sie auf eine Postkarte (Briefe sind leider ungültig) und schicken Sie die Karte an: Schweizer Illustrierte, Postfach, 8099 Zürich. Bitte schreiben Sie Ihren Namen und Vornamen deutlich, damit Verwechslungen bei der Gewinnauszahlung vermieden werden. Einsendeschluss Sonntag, 15. April 2012

LÖSUNGSWORT

Die Buchstaben der Lösungswörter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.

9 7 2 8 1

6 2

4 6 5

3 1

5

7

3 9 6 4 9

7

Conceptis Puzzles

Und so nehmen Sie teil: Telefon 0901 908 120 (CHF 1.–/Anruf vom Festnetz) SMS Schicken Sie ein SMS mit SUDOKU, Ihrer Lösung und Ihrer Adresse an die 530 (CHF 1.–/SMS) Beispiel SUDOKU 512 an 530 Chancengleiche WAP-Teilnahme ohne Zusatzkosten http://m.vpch.ch/SCH24524 (gratis übers Handynetz)

Das BROOKLYN LoungeSet: Komfortables Chillen auf kleinem Raum. Das 4-teilige Set besteht aus einem Sofa, zwei Sesseln und einem Lounge-Tisch. Der Sommer kann kommen! www.teakland.ch

Teilnahmeschluss Sonntag, 15. April 2012

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GR4NE – Multifunktionales Kochfeld für Grill, Grillplatte, Panini, CroqueMonsieur und Waffeln. Offen oder geschlossen verwendbar! www.cerjo.ch

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Gesamtwert: 1095 Franken! Und so nehmen Sie teil: Telefon 0901 908 103 (CHF 1.–/Anruf vom Festnetz) SMS Schicken Sie ein SMS mit ZIFFER, Ihrer Lösung und Ihrer Adresse an die 530 (CHF 1.–/SMS) Beispiel ZIFFER 473 an 530 Chancengleiche WAP-Teilnahme ohne Zusatzkosten http://m.vpch.ch/SCH24528 (gratis übers Handynetz)

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Teilnahmeschluss Sonntag, 15. April 2012

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WER HÄTS – OHÄ LÄTZ

KREUZWORT CHAOS

ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN 1. Paddeln, 2. Agieren, 3. Buelach, 4. Cedille, 5. Haufler, 6. Goeldin, 7. Lampion, 8. Sammeln, 9. Musisch, 10. Natacha, 11. Stephan, 12. Kanzlei, 13. Sissing, 14. Seismik, 15. Langmut, 16. Hodgson, 17. Spurten, 18. Vreneli, 19. Cabanas Lösungssatz: Die Duemmsten sind ueberall die Schlimmsten.

REBUS

KREIDE H A S E (Z) T (I) A F E L REISEZIEL

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Lösung: 374

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06010014428

LÖSUNGSWORT

Gesamtwert: 900 Franken!

Lösung: VEGETARIER

Gewinnen Sie 4 × eine Oral-B Pulsonic SmartSeries mit SmartGuide im Wert von je 225 Franken!

schwer 1 5 9 7 8 6 4 2 3

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Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das Lösungswort.

KREUZWORTRÄTSEL

SUDOKU mittel 4 1 6 9 5 2 3 7 8

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REBUS

AUFLÖSUNG AUS HEFT 14

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Conceptis Puzzles

Lösung: LILIE

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Wert: 990 Franken!

Gewinnen Sie 1 × ein BROOKLYN Lounge-Set von Teakland.ch im Wert von 990 Franken!

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Gewinnen Sie 5 × einen Multifunktionsgrill von Cuisinart® im Wert von je 219 Franken!

WER HÄTS – OHÄ LÄTZ

KREUZWORT-CHAOS

mittel

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Lösung: 735

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06010014427

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosungen wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiter der Ringier AG und ihrer Tochtergesellschaften sowie Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt. Automatisierte Teilnahmen sind nicht gewinnberechtigt.

Die Oral-B Pulsonic SmartSeries mit SmartGuide ist die Premium-Schallzahnbürste von Oral-B. Ihr kabelloses Display gibt Feedback beim Putzen und fördert damit bessere Putzgewohnheiten. www.oral-b.ch

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leser

«Jean Ziegler: Das zeugt von Grösse» u Interview der Woche mit

Jean Ziegler, SI 14/2012 «Danke für das Interview mit Jean Ziegler. Er hat am eigenen Leib erlebt, wie es ist, wenn die Immunität aufgehoben wird. Und er leidet noch heute darunter. Es zeugt von enormer Grösse, dass Jean Ziegler nun selbst einem seiner grössten politischen Feinde wie Christoph Blocher das Gleiche nicht wünscht. Hut ab vor diesem Mann. Ich wünsche Ziegler weiterhin viel Kraft für all seine wertvollen Ämter im Kampf gegen Armut.» M. Fischer, per E-Mail

Dario Cologna müsste Schweizer des Jahres sein u Dario Cologna und seine Freundin Laura in Davos, SI 13/2012 «Stefan Regez schreibt in seinem Editorial über den grossartigen Sportler Dario Cologna. Wenige wollen es wahrhaben, dass Cologna mit der Weltspitze mühelos mithalten kann. Er ist zweimal Gewinner des Gesamtweltcups und Sieger der Tour de Ski. Und Dario Cologna wurde nicht mal zum Schweizer Sportler des Jahres gewählt? Auch nicht zum Schweizer des Jahres? Das ist für mich einfach nur beschämend. Dario Cologna hätte diese Ehre mehr als viele andere Schweizer Sportler verdient!» Martin Mauerhofer, Wattwil SG

Die Bilder der Kinder: Darf man? Darf man nicht? u Reisecar-Unglück, 28 Menschen ­sterben, darunter 22 Kinder, SI 12/2012 «Ich bin schockiert vom Titelbild über das Busdrama. Über zehn Doppelseiten über ein schlimmes Drama, das uns wieder mal zeigt, wie verheerend die Welt sein kann. Passend zur Schweizer Illustrierten ist es trotzdem nicht! Warum sich das halbe ­Magazin mit diesem Unfall beschäftigt, verstehe ich nicht und macht mich wütend. Ich empfinde es als respektlos gegenüber den Eltern, die Kinder einfach so auf dem Titelblatt zu präsentieren, vergleichbar mit den Mister- oder Miss-Schweiz-Kandidatinnen oder doch einer Todesanzeige? Eine Bekannte von mir hat kürzlich die Schweizer Illustrierte abonniert und musste das ­Magazin gleich verdecken. Sie hat den ­Anblick dieser nicht mehr lebenden Kinder nicht ertragen.» Milva Binder, per E-Mail «Mich verwundert ziemlich, warum einige Leute es pietätlos finden, wenn die Bilder der Kinder aus dem verunglückten Bus abgebildet werden. Sterben unsere eigenen Angehörigen, stellen wir doch auch ein­gerahmte Fotos auf, um ihrer zu gedenken. Es sind im betreffenden Fall nicht die Leichen abgebildet, sondern die Kinder, als sie noch lebten. Ich war schon in Ländern, da waren Bilder in den Zeitungen von

schreiben sie uns ihre meinung Schweizer Illustrierte, Leserbriefe, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Fax 044 - 259 86 22, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch. Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.

Verunglückten, ja gar verstümmelten Leichen. Das ist – wenn schon – geschmacklos. Wenn jemand die Schweizer Illustrierte mit den Kindern umkehrt liegen lässt oder sie deswegen nicht mal liest, dann stimmt doch etwas nicht» Gisela Egli, per E-Mail

willi

«Halt bitte still, die Tulpen brauchen Wasser!»

impressum Nr. 15, 101. Jahrgang. Erscheint montags Beglaubigte Auflage 232 519 Exemplare ISSN 0036-7362 Abonnements-Dienst (Telefon gratis) 0800 820 920 Mo bis Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 Zürich, Dufourstrasse 23, Tel. 044 - 259 63 63, Fax 044 - 259 86 22, info@schweizer-illustrierte.ch Geschäftsführer Zeitschriften Urs Heller Chefredaktor Stefan Regez MITGLIED DER Chef­redaktion Monique Ryser Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen i. S. von Art. 322 StGB: Betty Bossi AG; Energy Schweiz Holding AG; Energy Bern AG; Energy Zürich AG; ER Publishing SA; Eventim CH AG; Geschenkidee.ch GmbH; Good News Productions AG; Goodshine AG; GRUNDY Schweiz AG; Infront Ringier Sports & Entertainment Switzerland AG; Investhaus AG; JRP Ringier Kunstverlag AG; 2R MEDIA SA; media swiss ag; Original S.A.; Previon AG; Presse TV AG ; Qualipet Digital AG; Ringier Africa AG; Ringier Studios AG; Rose d’Or AG; Sat.1 (Schweiz) AG; SMD Schweizer Mediendatenbank AG; SMI Schule für Medienintegration AG; Teleclub AG; The Classical Company AG; Ringier Axel Springer Media AG; Ringier France SA (Frankreich); Ringier Publishing GmbH (Deutschland); Juno Kunstverlag GmbH (Deutschland); Ringier (Nederland) B.V. (Holland); Ringier Kiadó Kft. (Ungarn); Népszabadság Zrt. (Ungarn); Ringier Pacific Limited (Hongkong); Ringier Print (HK) Ltd. (Hongkong); Ringier China (China); Ringier Vietnam Company Limited (Vietnam); Get Sold Corporation (Philippinen). Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.


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Hilary Duff zeigt auf Twitter das erste Bild ihres Söhnchens. Alles zum Nachwuchs der Stars finden Sie im Dossier.

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Auf einen Espresso

Frank A. Meyer und Marc Walder

Über die Freiheit des Marktes und die Würde des Menschen

Das Ökonomische zuerst: Ist nicht der Partner – und in letzter Instanz eben das Sozialamt – genau für solche Härtefälle da? Ein Mensch, der zur Sicherung seiner Existenz ordentlich arbeitet, fleissig arbeitet, hat Anrecht auf einen existenz­ sichernden Lohn. Ein Unternehmen, das keine existenz­ sichernden Löhne zahlen kann, hat keine Existenzberechti­ gung. Es ist nicht einzusehen, warum Lebenspartner von Arbeitnehmern den Arbeitgebern zu Hilfe eilen sollen, damit diese es mit Dumping-Löhnen in die Gewinnzone schaffen. Noch weniger ist einzusehen, warum der Staat unfähige Unternehmer auf dem Umweg über das Sozialamt subven­ tionieren soll. Der freie Markt spielt. Für Unternehmen. Und für Arbeitnehmer. Also richten sich auch die Löhne nach Angebot und Nachfrage. Damit wären wir bei der Moral: Der Markt ist zwar eminent wichtig, aber er ist keine Entschuldigung für Löhne, die Menschen ins Elend stürzen. Der Markt ist ein Mechanis­ mus, dem Grenzen zu setzen sind, sobald er die Menschen­ würde tangiert. Löhne, die eine bescheidene Existenz, auch mit Familie, nicht ermöglichen, verletzen die Würde des arbeitenden Menschen. Das tönt jetzt aber ziemlich radikal! Radikal sein heisst: die Probleme an der Wurzel packen. Lassen Sie uns also radikal sein! Der Arbeitnehmer verkauft seine Arbeit – man kann auch sagen: Er gibt Arbeit – und der Unternehmer nimmt diese Arbeit. Normalerweise verwenden wir diese Begriffe völlig verkehrt: Im Grunde ist der Arbeit­ nehmer ja der Arbeitgeber und vice versa … Aber lassen wir das. Der Unternehmer hat die Lohnkosten existenzsichernd zu bedienen, wie er ja auch die Zinskosten der Kredite mit gröss­ ter Selbstverständlichkeit bedient, die ihm die Banken für seine Firma gewähren. Schickt er die Banken zum Sozialamt?

Jetzt vereinfachen Sie radikal! Nochmals: Die Debatte drehte sich um die Frage der Mindestlöhne. Mindestlöhne gibt es überall in Europa. Die Wirtschaft braucht Mindestlöhne, denn die Wirtschaft braucht Menschen, die konsumieren können. Wer seine Familie ernährt – ob Mann oder Frau –, wer seine Kinder erzieht, wer ihnen Ferien gönnt, ihnen eine neue Jeans kauft oder ein Fahrrad oder ein Surfbrett, wer sich alle paar Jahre einen neuen Wagen anschafft, zumindest einen Gebraucht­ wagen, wer einen neuen Plasmafernseher installiert, wer sich die ganz normale Grundversorgung unserer kapitalisti­ schen Gesellschaft leistet, der trägt zur Binnenkonjunktur bei, der trägt zum Wachstum bei, der trägt zu einer florierenden Wirtschaft bei. So einfach ist das. Sie sehen das schon sehr makroökonomisch … … ich sehe das sehr konkret: Ein Unternehmen, das Wert auf gute Produkte oder gute Dienstleistungen legt, braucht qualifizierte und fleissige Arbeitnehmer. Kann die Existenz dieser Arbeitnehmer nicht gesichert werden, ist auch die Existenz des Unternehmens nicht mehr zu rechtfertigen. Sie argumentieren ökonomisch, meinen es aber moralisch. Ökonomie und Moral lassen sich nicht voneinander trennen. Zwar wollen das die Marktradikalen – zu denen man den Präsidenten des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes zählen muss – noch immer nicht einsehen. Doch ihre heile Welt des Marktes ist eine heillose Welt. Wir haben das mit der völlig entfesselten Finanzwirtschaft gerade erlebt. Übrigens, lieber Marc Walder, forderten dieser Tage mehr als neunzig deutsche Ökonomen die Abkehr von einem sozial und gesell­ schaftlich verantwortungslosen Ökonomismus. Wer die Vor­ herrschaft des Marktes auf dem Buckel von Ehepartnern und Sozialämtern durchsetzen will, handelt verantwortungslos. 

MARC Walder, 46, ist CEO der Ringier AG Frank A. Meyer, 68, arbeitet als Journalist im Hause Ringier. Er lebt in Berlin

Ihre Meinung interessiert uns: Diskutieren Sie mit – auf www.schweizer-illustrierte.ch

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Foto Thomas Buchwalder

Sagen Sie mal, Frank A. Meyer, der neue Arbeitgeberpräsident meinte im «Blick», wenn ein Lohn nicht ausreiche, könne ja noch die Frau arbeiten gehen oder das Sozialamt einspringen. Das sei besser als Mindestlöhne. Was halten Sie von diesen Aussagen? Gar nichts. Ökonomisch nichts. Moralisch nichts.




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