SI_2012_13

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Stefanie Heinzmann Die S채ngerin 체ber Erfolg und Einsamkeit

Mit SI Gruen

Inferno in der Idylle Steinerberg trauert um die Brandopfer

Super Dario

Locker wie nie! Langlauf-Star Dario Cologna mit seiner Freundin Laura in Davos

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26. M채rz 2012 CHF 4.50



Inhalt

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HEFT 13, MONTAG, 26. März 2012

Titel Titelfoto Marcel Nöcker; Inhaltsfoto Hervé Le Cunff

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Dario Cologna Der weltbeste Langläufer beweist Humor. Und neckt seine Laura

Leute 7 8

Editorial von Stefan Regez Leute Pepe Lienhard, Rahel Tarelli, Patrizia Kummer, Kilian Wenger & Co., Kiki Maeder, Kazu Huggler

u Sinnlich, sanft & stark Nichts kann sie bremsen! Sängerin Stefanie Heinzmann glänzt an den grossen Shows in Deutschland. Die zarte Walliserin beeindruckt mit kräftiger Stimme. Sagt aber auch: «Ich bin u hüere emotional. Weinen befreit von allem.»

Party 16

Das Zelt Glamouröse Gala in Zürich Benissimo Jubiläum mit Beni Thurnheer schweizer illustrierte

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Inhalt Schicksal 26

Brand in Steinerberg Ein ganzes Dorf trauert um das Grosi und zwei Meitli

Leute 32 38 42 52

Stefanie Heinzmann Wunderbar wandelbar. Mit der Walliser Sängerin in Berlin Andrea Broggini Gewählt. Der neue Migros-Präsident – das Porträt Michel Gammenthaler Komisch. So lebt der neue Knie-Star während der Tournee Claudio Cisullo Vernetzt. Besuch beim Unternehmer. Sein Erfolgsgeheimnis

Reportage

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Dominik Gisler Stark. Er hat das Downsyndrom und musiziert am liebsten auf seiner Bassgeige – Stubete auf Oberaxen

Shopping

u Debüt in der Manege Seit wenigen Tagen ist Michel Gammenthaler als Gastkomiker mit dem Circus Knie unterwegs. Gattin Caro sowie die Söhne Yann und Lio (r.) besuchen ihn, sooft es geht. Abenteuer pur für die ganze Familie.

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Das Magazin für lustvolles Einkaufen Mode, Style, Electronics

Check-up 71 72

Künstliches Kniegelenk Warum es dank neuer Operationsmethode präziser passt Tests im Labor Krebs, Alzheimer & Co. Wie die medizinische Diagnostik uns vor schlimmen Krankheiten bewahren kann

Die Besten 77

Fotos Katja Lehner-Grossi, Kurt Reichenbach (2)

46 u froh «Der Dominik macht unser Leben weit», sagt Vater Sepp Gisler. «Er zeigt uns Dinge, die wir ohne ihn nicht sähen.»

ABO-SERVICE 0800 820 920 Redaktion: Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 63 63, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch, www.schweizer-illustrierte.ch

52 u Vernetzt Im Schaltzentrum seiner Macht verrät Unternehmer Claudio Cisullo, was ihn so erfolgreich macht.

Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, Bücher, Filme

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Exklusiv auf dem ipad Wer hat was mit wem? Im Promi-Flash gibts den neuesten Klatsch und Tratsch. Und: Sehen Sie sich zu Hause um bei eMagazin Michael Jacksons Erben.

Notabene von Peter Bichsel Auf einen Espresso mit Frank A. Meyer und Marc Walder Horoskop Leserbriefe/Impressum

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editorial

Viel Humor und ein Handicap Dario Cologna

Stefan Regez, Chefredaktor

Fotos Geri Born, Marcel Nöcker

Nach dem Inferno in Steinerberg SZ SI-Reporter Marcel Huwyler (l.) mit Feuerwehrkommandant Markus Reichlin. Ab Seite 26.

Ein Bild für Norwegen Langlauf-Star Dario Cologna (l.) mit ­seinen fünf Kristallkugeln und SI-Fotograf Marcel Nöcker.

21 Podestplätze in 28 Rennen, souveräner Sieg an der Tour de Ski, überlegener Gewinn des Gesamtweltcups – der Bündner ist der beste Langläufer der Welt. Der beste Langläufer, den die Schweiz je hatte. Der un­bestrittene Schweizer Sportstar 2012. Dario Superstar? Cologna ist selbstbewusst und bescheiden zugleich. Er weiss um seine sportlichen Erfolge. Und hat auch keine Mühe, zu bestätigen, dass er der Beste ist: «Wenn man den Gesamtweltcup gewinnt, ist man das doch, oder?» Die vielen Gratulationen verdankt er zurückhaltend, ja fast schüchtern, mit einem sympathischen, gewinnenden Lächeln. Und immer wieder lässt er im Gespräch mit SI-Sportchef Iso Niedermann seinen Schalk und seine Schlagfertigkeit auf­ blitzen. Bereits im Januar fragte die Schweizer Illustrierte bei Dario Cologna für eine gemeinsame Geschichte mit seiner ebenso charmanten und bescheidenen Freundin Laura Bucher an. Erst vergangene Woche, nach Abschluss der Saison, kommt der Termin zustande. «Wir haben diese Saison viel Geduld mit dir gehabt», hält ihm Niedermann lachend vor. «Ich heute beim Fotoshooting mit euch auch», erwidert Cologna trocken. Für einen kurzen Moment bringt er Niedermann, sonst die Ruhe in Person, ganz aus dem Konzept. Cologna verrät ihm, dem passionierten Golfspieler, dass er neuerdings auch ein wenig Golf spiele. Ab und zu. Zusammen mit Laura. Auf die in Golf­ kreisen unvermeidliche Frage, welches Handicap er denn habe, sagt Cologna ganz cool: 7. «Was? Wirklich?», entfährt es Niedermann (Handicap 19). Und auch ich (kein Golfspieler) weiss, das wäre zu diesem Zeitpunkt wirklich ein Hammer-Handicap. Befriedigt über die Wirkung seines Witzes, wehrt Cologna lächelnd ab: «Nein, nein, ich erreiche gerade mal knapp die Platzreife.» Wenn es um seinen Langlaufsport geht, ist es dem 26-jährigen Cologna ernst. Er rechnet damit, bis zu Olympia 2018 in Südkorea zu laufen. Und wenn die Olympischen Spiele 2022 in «seinem» Davos stattfinden sollten? «Bis dann ziehe ich es sicher nicht durch», sagt er bestimmt. «Aber Olympische Spiele zu Hause wären Grund genug, ein Comeback zu geben.» Übrigens: In Norwegen ist man auf nordische Grosserfolge abonniert. Dass nun ein Schweizer die gesamte Langlauf-Elite inklusive Aushängeschild und Grossmaul Petter Northug in die Spur verweist, nagt dort am Selbstverständnis, an der DNA der Wintersportnation. Unser Fotograf Marcel Nöcker hat in der Nähe von Oslo ein Ferienhaus und viele Freunde. Zum Abschluss des Shootings bittet er um ein Bild mit Dario Cologna und seinen drei grossen und zwei kleinen Kristallkugeln: «Dieses Foto schicke ich nach Norwegen», freut sich Nöcker diebisch. Zu unserer alpinen Lieblingsdisziplin, der freundnachbarschaftlichen Rivalität mit Österreich, kommt nun also noch ein nordischer Wettstreit hinzu. Mit Norwegen. Dank unserem neuen Superstar Dario Cologna! «Sein schönster Rückhalt» – ab Seite 20. Ich wünsche Ihnen gute Unterhaltung mit Ihrer Schweizer Illustrierten!

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bild der woche

Trauergottesdienst in Belgien

Letztes Geleit

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Foto Francois Walschaerts / Isopix / Dukas

u Uniformierte tragen einen weissen Kindersarg in die Sint-Pieters-Kirche von Leuven. Hunderte von Menschen nehmen dort Abschied von den sieben toten Kindern aus dem nahen Heverlee, die beim Busunglück in Sierre ums Leben kamen. Ein schwerer Gang auch für das weiss-blau gekleidete Mädchen: Es hat seinen Bruder verloren (siehe SI von vergangener Woche). Unter den Trauergästen befinden sich der belgische König Albert II. und Gattin Paola, Bundesrat Didier Burkhalter, Vertreter des Kantons Wallis sowie Mitglieder der Rettungsdienste und der Walliser Kantonspolizei. Deren Kommandant Christian Varone: «Unsere Teilnahme gibt uns die Möglichkeit, die Trauer zu verarbeiten.» Tags zuvor hatte die Delegation in Lommel am Gedenkgottesdienst für die anderen 21 Verstorbenen teilgenommen. Thomas kutschera

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leute

der neue Knut

Sein erstes Abenteuer

Rose Heinz Spoerli Ballett-Direktor u Dank ihm tanzte sich das Zürcher Ballett an die Weltspitze. Sechzehn Jahre lang leitete Heinz Spoerli als Choreograf und Ballett-Direktor die Compagnie. Und kaum jemand förderte Tanzschaffende wie er. Nun endet eine Ära. Diese Saison wird seine letzte Premiere gefeiert. Mit «Don Juan» verabschiedet sich der 71-jährige Basler von der Zürcher Ballett-Bühne. Lieber Herr Spoerli, sobald der letzte Vorhang fällt – so will es der Brauch im Theater – regnet es Blumen. Auch wir erweisen Ihnen unsere Reverenz und werfen Ihnen unsere Rose zu.

u Eine Schlittenpartie auf dem Allerwertesten. Der Schnee klebt in feinen Kristallen im schneeweissen Fell. Dieser putzige Eisbär ist der neue Star im Moskauer Zoo. Ganz Russland ist entzückt über den Nachwuchs, den Eisbärin Simona, 18, im November 2011 gleich in dreifacher Ausführung zur Welt gebracht hat. Seit wenigen Tagen lässt die Bärenmutter ihre Drillinge aus der Höhle. Die Bilder ihrer ersten Abenteuer gehen um die Welt wie einst die vom deutschen Promibären Knut. Ob dieser kleine Tollpatsch auch mal ein 300-Kilo-Koloss wird? Noch hat der Zoo weder Geschlecht noch Namen der Drillinge bekannt gegeben.

yvonne zurbrügg

kaktus Regula Stämpfli Politologin u Diesmal ist die Politologin und Profi-Provokateurin mit Zweitwohnsitz in Brüssel sehr weit gegangen. Für sie ist es «typisch», dass der im Wallis ver­ unfallte Bus aus Belgien kam. Ausbildung, Kontrolle, Fahrtechniken und Ausstattung der Reisebusse seien dort auf Drittweltland-Niveau. Dann erwähnt sie noch Kinderschänder Dutroux und kommt zum Schluss, aus Belgien komme nichts wirklich Gutes. Ein Unglück für einen Rundumschlag zu benutzen – darauf reagieren wir mit unserer Provokationspflanze: Kaktus!

Erst fünf Monate alt und schon ein Star: eines der drei ungetauften Eisbärenbabys im Moskauer Zoo. pepe lienhard

Udo singt für ihn: «Happy Birthday!»

Rahel tarelli

Die dreifache Musical-Mama u Schlagerstar

wird Schauspielerin. Rahel Tarelli, 39, hat ihre erste Rolle ergattert. Die zweifache Siegerin des Grand Prix des volkstümlichen Schlagers vertritt im Musical «La Cage aux Folles» Maja Brunner. Diese hat an sechs Abenden bis Ende April andere Verpflichtungen und hat Rahel Tarelli persönlich gebeten einzuspringen. «Mir standen beim Anruf die Tränen zuvorderst. Ich hab mich tausend Mal bei Maja bedankt.» Ihre grössten Fans, ihre Söhne Andrin, 11, Nicolas, 10, und Dario, 2, sind auch ihre härtesten Kritiker: Wehe, sie macht beim Proben einen Fehler! Die beiden «Grossen» dürfen ihr Mami auf der Bühne im Bernhard-Theater in Zürich bewundern. «Aber Dario ist dafür noch zu klein. Auch wenn er meinen Text fast auswendig kann.»

esther meyer

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Foto Catersnews/Dukas, Marcel Nöcker, Sven Döring/Agentur Focus

Rahel Tarelli mit Nicolas, Dario und Andrin (v. l.) im Garten ihres Hauses im Kanton Schaffhausen.

«Sie beschenkt mich täglich.» Pepe Lienhard mit Ehefrau Christine und Udo Jürgens bei der Geburtstagsparty in Dresden.

u Im Privatjet hoch über Hannover stimmte Udo Jürgens, 77, das Lied an. Eigentlich wäre «Mit 66 Jahren» angesagt gewesen, für seinen guten Freund aber sang er noch lieber «Happy Birthday». Bandleader Pepe Lienhard feierte vergangenen Freitag auf Tournee seinen 66. Geburtstag. Das Lied, dazu noch eine Torte: «Das war total herzig.» Abends feierten die Musiker auf festem Boden. Im Hotel Hilton in Dresden erwarteten Gattin Christine, 42, und die gesamte Band ihren Pepe. Die Musiker schenkten ihm einen Einkauf bei seinem Lieblings-­Herrenausstatter Dschingis. Von Christine gab es Gartenmöbel fürs neue Haus in Frauenfeld TG. Lienhards grösster Wunsch: «Dass alles so positiv weitergeht wie bisher.» Esther Meyer

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leute

Patrizia Kummer

wer liebt wen

Amore und Bambini u Schon wieder Nach-

wuchs beim Schweizer Fernsehen! «Kassensturz»-Moderatorin Kathrin Winzenried, 38, wird im Mai zum zweiten Mal Mami. u Sie wollte einst «MusicStar» werden,

er «Das Supertalent». Die Casting-Kandi­ daten Sandra Wild, 28, und Christian Gschwend, 31, haben am vergangenen Freitag im Schloss Arbon TG geheiratet. u Eine Prinzessin für Star-Tenor Andrea Bocelli, 53. Gattin Veronica Berti, 30, hat vergangenen Mittwoch Töchterchen Virginia geboren. Bocelli hat schon zwei Söhne aus erster Ehe.

Mo–Fr, 18.40 Uhr So, 18.50 Uhr Stars in dieser Woche u Marco Rima u Francine Jordi u Viktor Giacobbo u Vreni Schneider u Franz Fischlin

Die CouchSurferin u Schön, schnell.

Patrizia ­Kummer gibt Vollgas. Die 24-jährige Walli­ serin gewinnt die Kristallkugel als beste Alpin-Snowboarderin. «Ich lache immer», beschreibt sie ihre Lebenseinstellung. Dabei bezahlt sie den Triumph mit einem havarierten Meniskus. Nun muss sie sechs Wochen aussetzen. «Jetzt kann ich mich auf mein Psycho­ logie-Studium konzentrieren.» Mitte April rückt sie zum zweiten Teil der Sportler-RS in Magglingen ein. Ihre «Homebase» hat die WM-Dritte von 2009 bei den Eltern Beatrix und Roland Kummer im Gommer Dörfchen Mühlebach. Zu Hause fühlt sie sich aber auch bei ihren Freunden: «Ich bin eine Couch-Surferin.» Im Sommer plant sie Veloferien mit ihrem Bruder Fernando. Sportlich liegt Kummers Traumziel in Sotschi, wo die AlpinBoarder 2014 erstmals in zwei Disziplinen um Olympia-Medaillen kämpfen. Dort kann sie ihre Karriere vergolden. Thomas REnggli

Unbekümmert, attraktiv und erfolgreich: Patrizia Kummer mit Charme und Kristall.

Meli Karl & die Könige

Fotos Geri Born, Remo Nägeli, Oscar Alessio/SF, Getty Images

Adieu, Karli!

u Jodelchor, Alphornklänge, Aufmarsch der Bösesten aller Bösen, Anekdoten zum Schmunzeln. Die Abdankungsfeier von Überschwinger Karl Meli in Winterthur lässt Raum für Fröhlichkeit. «Mein Vater wäre sicher hier auch gerne dabei gewesen», sagt seine Tochter Irène Bodenmann. Meli ist dabei – in der Erinnerung seiner Weggefährten. «Auf dem Schwingplatz waren wir Gegner – daneben Freunde», sagt der dreifache König Ruedi Hunsperger. Zusammen mit sieben weiteren gekrönten Häuptern nimmt er Abschied vom neunfachen Eidgenossen. Stellvertretend für seine Kollegen ergreift Ernst Schläpfer das Wort: «Der Grösste aller Zeiten ist der, der von uns gegangen ist.» Der König ist tot. Lang lebe der König. TRe

Königstreffen mit Dame (v. l.): Ehrensberger Arnold, Wenger Kilian, Roschi David, Hunsperger Ruedi, Irène Bodenmann, Sutter Thomas, Schläpfer Ernst, Knüsel Heinrich, Rüfenacht Silvio.

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leute

Kiki Maeder

Die neue Glücksfee im TV u Sie macht Träume wahr! Kiki ­ aeder, 31, wird am kommenden M Samstag zum ersten Mal an der Seite von Röbi Koller, 54, «Happy Day» moderieren. In der SF-Sendung werden Zuschauerwünsche erfüllt. Kiki freut sich auf ihre neue Aufgabe als Glücksfee. «Besonders gefällt mir an diesem Format, dass wir Leuten einen Herzenswunsch erfüllen können, die es nicht immer einfach haben.» Bei «Happy Day» wird die Zürcherin den Umbau von Häusern moderieren. Und natürlich auch kräftig mit anpacken. «Auch wenn ich manchmal einen Hang zur Toll­ patschigkeit habe.» Als ausgebildete Schauspielerin – sie spielt unter anderem bei den Benissimo-Friends – ist sich Kiki gewohnt, vor Leuten aufzu­ treten. «Dennoch schaue ich mich selber auf dem Bildschirm nicht sehr gerne an.» Und je näher ihr Modera­ tions-Debüt kommt, umso mehr steigt auch die Nervosität. Denn anders als bei der Schauspielerei könne man sich nicht hinter einem anderen Charakter verstecken. «Sicherheitshalber habe ich deshalb schon mal ein Fläschchen Baldriantropfen in die Handtasche gepackt», sagt sie lachend. Eva Bünter

«Freude machen macht mir selbst die grösste Freude.» Kiki Maeder in ihrer Heimatstadt Zürich.

kazu huggler

Fotos Thomas Buchwalder, Hervé Le Cunff

Königin der Kimonos und Kirschblüten

Kazu Huggler mit Ehemann Mark, 46, und den beiden Söhnen Yurio, 5, und Makoto, 2, in ihrem Geschäft in Zürich.

u Ihre Kleider erzählen Geschichten aus dem Land der Kirschblüten und Kraniche. Die Zürcher Modedesignerin Kazu Huggler, 42, hat während ihrer Jugend in Japan gelebt. Noch immer ist sie mit der Heimat ihrer Mutter tief verbunden: Inspiration holt sie aus antiken Kimonos und traditionellen Mustern. Mit zwölf nähte sie ihr erstes Kleid; studierte später in London und machte dort ein Praktikum bei der grossen Vivienne Westwood. Dieses Jahr feiert ihr Label Kazu sein zehnjähriges Bestehen. Die Designerin präsentiert ihre aktuelle Kollektion am 1. April anlässlich der neuen Mode­ messe Mode Suisse im Papiersaal Zürich. esther Meyer

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leute

small talk mit

Adrian Steiner

«Das Zelt»-Chef Adrian Steiner, Gattin Cathrine.

Als Erste am Ziel: Fabienne Suter (l.) und Dominique Gisin gelangen ohne Stau nach Zürich. Ausdauernd: Luca Ruch und Schwester Catia feiern an einem Club-Opening weiter.

Blödelt wie eh und je – und bietet als «Humor Sapiens» Gesprächsstoff: Marco Rima.

Verleiht ihrer Frühlings­ stimmung mit ihrem Outfit Ausdruck: Linda Fäh.

Zieht die Blicke mit knalligem Outfit und bella Mamma Lorenza auf sich: Christa Rigozzi.

«Im Frühling lassen wir als Erstes die Möpse raus»: die Gessler Zwillinge mit ihren Handtaschen «aus eigener Züchtung».

Da tanzen die Möpse!

Vor ihrem ersten Auftritt nach «DGST»: Eliane Müller.

Aus Zermatt angereist: Evelyne und Heinz Julen.

Adrian Steiner, staunen Sie nach zehn Jahren «Das Zelt» selbst über das Erreichte? Ich glaubte von Beginn weg an dieses ­Projekt. Doch von der heutigen Dimension hätte ich nie zu träumen gewagt. Unser Erfolg ging einher mit dem von Marco Rima und war nur dank der Migros möglich. Es lief aber nicht immer reibungslos. Der Anfang war harzig, der grosse Publikums­ aufmarsch begann erst mit Marco Rima. Und 2006 wären wir fast untergegangen – weil der Bielersee so stark anstieg! Sie touren durch die ganze Schweiz, wie passen Sie das Programm den Regionen an? Auf dem Land ist es volkstümlicher. Das mussten wir erst herausfinden, wir funktionieren nach dem Trial-and-Error-Prinzip. Wen darf man dieses Jahr nicht verpassen? Dechen Shak-Dagsay und Slädu – und natürlich unseren Comedy-Club.

10 Jahre «Das Zelt» – Frühlingsfest auf dem roten Teppich

H

offentlich ein gutes Omen für die nächste Skisaison: Die verletzten Skirennfahrerinnen Dominique Gisin und Fabienne Suter treffen bei der Gala zu zehn Jahren «Das Zelt» als erste Gäste auf dem roten Teppich ein. «Wir rechneten wegen Staugefahr eine halbe Stunde mehr ein», sagt Gisin lachend. Umso besser – so bleibt mehr Zeit zum Feiern. Gesprächsstoff bietet Marco Rima, der auf der Bühne neben Faxen bemerkenswerte Facts zum Besten gibt: «Frauen sprechen im Schnitt 7000 Wörter pro Tag, Männer 3000.» Dem stimmt Beatrice Bolliger, Ehefrau von MigrosChef Herbert Bolliger, voll und ganz zu: «Mein Mann ist eher introvertiert, ich dagegen liebe es, auf Leute zuzugehen, spreche im Tram ­öfter Leute an.» Ähnlich klingt es im Hause Rigozzi/Marchese: «Ich wiederhole mich oft, Giovanni kommt viel schneller auf den Punkt», sagt Christa Rigozzi. So genau kann es das Ehepaar Blocher nicht beurteilen: «Gemeinsam sprechen wir auch 10 000 Wörter am Tag – wir haben aber nie gezählt, wem wie viele zukommen», sagt Christoph Blocher. Timing-Probleme haben «Das Zelt»-Chef Adrian Steiner und seine Frau ­Cathrine: «Er redet immer dann, wenn ich schlafen will.» Text Christa Hürlimann, Fotos Bruno Voser

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Schwören auf Humor: Dr Eidgenoss, Claudio Zuccolini und Hanspeter Müller-Drossaart.

Für Steiners kam zum 10. Geburtstag nur eine infrage: Sandra Studer, «die charmanteste Moderatorin des Landes».

Miss Handicap 2011 Stefanie Dettling (l.) mit Vorgängerin Jasmin Rechsteiner.

Annick Magnin, Rotpunkt Pharma AG, mit Hansjörg Netzer, Beiersdorf AG.

«Ich rede von Berufs wegen viel»: Kurt Egloff, BMW (Schweiz) AG, Ehefrau Ariane.

Julien Witt, Inhaber und Geschäftsführer JBW Media, mit Ehefrau Debora.

«Lachen ist das Wichtigste», finden die Fussballer-Zwillinge David und Philipp Degen.

Spezielle Abende in «Das Zelt» bietet die Mantra-Sängerin Dechen Shak-Dagsay.

Erstmals zu Gast: Miss Schweiz Alina Buchschacher, Freund Fabien Papini.

Doppelter Grund zum Feiern: Willkommene Ablenkung von Auch abends auf der William und Galia White mit Noa, 9, der Aufregung der letzten Tage: Piste: Skicrosserin Sanna und Lou an dessen 5. Geburi. Silvia und Christoph Blocher. Lüdi, Freund Robert Boo. schweizer illustrierte

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party

Exklusiver TV-Auftritt: Roxette haben keine Sonder­ wünsche.

Stars des Abends: Moderator Beni Thurnheer und Sängerin Katie Melua.

Beni hat das Hundert voll

Benis Sohn Peter Thurnheer und Freundin Lorenza.

Die Show feiert Jubiläum: «Benissimo» – 100. Sendung

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wanzig Jahre und drei Tage: So alt ist die erfolgreichste SF-Show, «Benissimo». Moderator Beni Thurnheer hat am vergangenen Samstag die 100. Sendung mit seinen Tanz- und Schauspiel«Friends» und Stars wie Roxette und Katie Melua gefeiert. «Unterhaltig, Musig mache, Künschtler, wo eus mached z lache, Benissimo!», singt Isabel Florido: «Ich war ganz am Anfang Friends-Mitglied und habe den Song gesungen.» Seit 1992 produziert Max Sieber die Show. Sein Highlight? «Als mir Tina Turner in einem privaten Gespräch ihren Auftritt zusagte.» Unvergessen auch die Ausnahmesituation beim Auftritt von Take That, kurz vor deren Trennung. «Ein Mädchen hatte sich sogar am Tag zuvor im WC einschliessen lassen, um im Studio dabei zu sein», erzählt Beni. Sohn Peter Thurnheer schwärmte hingegen für Sängerin Pink. Den Geschmack der TVZuschauer über Jahre zu treffen, ist nicht einfach, das weiss auch SRG-Generaldirektor Roger de Weck: «Es braucht so viel Konzentration, das Publikum abzulenken und zu unterhalten.» Text aurelia forrer, Fotos bruno voser

Ist seit Beginn «Friends»Mitglied: Erich Vock (l.), hier mit Gatte Hubert Spiess.

Benis schöne Assistentin Barbara Megert.

Oft dabei: Kabarettistin Birgit Steinegger mit Partner Markus Köbeli.

Produzent Max Sieber mit Gattin SRG-Generaldirektor Roger Annlies und Tochter Cristina. de Weck mit Frau Claudia.

«Benissimo»-facts

«g&g»Moderatorin Sara Hildebrand.

«Beni ist direkt und ehrlich»: Sängerin Emel.

Isabel Florido brauchte ihre «Friends»Gage für die Ausbildung.

Show-Rating

«Beni kann alles. Und was er nicht kann, kann er ebenfalls», lobt sein oberster Chef Roger de Weck

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Foto Merly Knörle/SRF

6 Personen sind neben Moderator Beni Thurnheer seit 1992 bei «Benissimo» dabei 200 Stars treten in den 20 Jahren auf, u. a. Shakira, Robbie Williams und Lionel Richie Rekord Kabarettistin Birgit Steinegger ist zehn Mal auf der Bühne 44 Shows begleitet Barbara Megert als Glücksfee Türkis ist die Kugel, welche die 100. Million ergattert – für Anita Amrein aus Buchrain LU

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titel

Ruhe nach dem Sturm Dario Cologna geniesst mit Freundin Laura Bucher in Davos die freien Tage nach Saisonschluss. «Aber nach zwei Wochen ohne Training wird es mir rasch langweilig.»

Er ist der beste Langläufer der Welt. Sie bewundert, wie wenig ihn der Heldenruhm verändert hat. dario cologna tankt bei Freundin Laura Bärenkräfte. Und ist locker wie noch nie.

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Sein schönster Rückhalt schweizer illustrierte


titel

Text iso niedermann Fotos marcel nöcker

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anchmal gelingt es, jemandem ein gut gehütetes Geheimnis mit einer Überrumpelung zu entlocken. Bei Dario Cologna, seit zwei Wochen 26-jährig, wird der Versuch zum Rohrkrepierer. «Dario, stimmt das, was mir Laura eben vorhin verraten hat mit eurer Hochzeit dieses Jahr?» Colognas Antwort kommt knochentrocken und wie aus der Pistole geschossen: «Ja genau, der Termin im Oktober steht schon. Ihr seid dann natürlich eingeladen!» An das verschmitzte Lachen, das folgt, gewöhnt man sich schnell während eines Gesprächs mit dem Langlaufstar. Colo­gna hat einen ausgeprägt trockenen Humor. Und spielt diesen gerne aus. Den Journalisten-Trick mit der erfundenen Aussage von Freundin Laura hat er sofort entlarvt: «Man kanns ja mal probieren, gell?» Dario Cologna ist gereift. In jeder Hinsicht. Der wortkarge Bergler aus dem Münstertal, den man noch bei den ersten Weltcup-Erfolgen vor drei, vier Jahren kennenlernte, war einmal. Noch immer ist Cologna kein Plauderi. Diese Rolle überlässt er gerne seinem Dauerrivalen Petter Northug aus Norwegen. Aber seine rasant steigende Popularität hat ihn selbstsicherer gemacht, zugänglicher, eloquenter. «Es gibt inzwischen sogar schon Medientermine, die ich nicht mal ungern wahrnehme.» Zusatz mit dem Dario-Smile: «Der mit euch ­gehört selbstverständlich dazu.» Colognas steigende Gewandtheit im öffentlichen Auftritt ist die eine Sicht. Freundin Laura Bucher beschreibt eine andere: «Ich schaue oft bei den Rennen am TV zu, sehe Dario siegen und Interviews geben und denke dann: ‹Wow, das ist mein Freund, ein Superstar.› Aber dann kommt er nach Hause und ist ­einfach so, wie er immer war, völlig ­gelassen, selbst nach seinen grössten ­Erfolgen.» Die 21-Jährige ist seit gut drei Jahren die Frau an Dario Colognas Seite. Als die beiden sich in Davos im Ausgang kennenlernen, hat die Einheimische kaum eine Ahnung, wer dieser Dario ist. Obwohl er da schon den U23-Weltmeistertitel besitzt. Aber Langlauf hat zu Hause in ihrer Familie keine grosse Bedeutung. Das

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u kugel-hamsterer Dario Cologna (geboren am 11. März 1986 in Santa Maria GR) holte bisher 11 Weltcup-Siege. 2008/09, 2010/11 und 2011/12 gewann er die Kristall-Trophäen für den Gesamtweltcup, 2010/11 und 2011/12 für den Langdistanz-Weltcup. 2010 wurde er Olympiasieger über 15 Kilometer Skating. Dazu gab es drei Siege bei der Tour de Ski, drei U23-WM-Titel und zwei Siege beim «Engadiner».

«Ich denke, wow, mein Freund, ein Superstar! Aber Dario bleibt völlig gelassen, egal, was er gewonnen hat» Laura Bucher

Dankbar Dario und Laura tragen sich beim Chalet von Bekannten hoch über Davos ins Gästebuch ein. «Eine Superlage. Aber mir ist wichtiger, dass ich zu Fuss von zu Hause zur Loipe gelangen kann.»

Thema heisst Eishockey. Papa Richi Bucher war in den 80er-Jahren eine ­Goalielegende beim HCD. Laura selbst hat es weniger mit Leistungssport. Sie absolviert ihren Steigerungslauf im beruf­ lichen Bereich. Nach der Ausbildung als Detailhandelsangestellte im Uhren- und Schmuckbereich erlangt sie die Berufsmatura und studiert seither in Chur Touristik. Unter der Woche wohnt sie im Unterland. An Darios Wettkämpfen ist sie eher selten dabei. «Ich kann ja nicht ein-

fach die Schule schwänzen.» Umso mehr geniessen sie nun die Zeit nach Saison­ ende. Wenn es die Gesundheit zulässt, startet Cologna noch bei den Schweizer Meisterschaften dieses ­Wochenende in Campra im Bleniotal TI. Danach reisen die beiden in die Ferien. Wohin es geht, soll sich spontan ergeben. Aber gut möglich, dass ein Golfplatz in der Nähe liegt. «Das ist neuerdings so ­etwas wie mein liebstes Hobby», sagt ­Dario. Und dass auch Laura spielt, macht es umso span-

nender. Obwohl es nicht immer ideal sei, zusammen auf die Runde zu gehen. «Laura ist ziemlich ehrgeizig. Und ich bin halt bereits ein bisschen besser, obwohl sie früher angefangen hat …» Die neue Selbstsicherheit des Dario Cologna hat einen guten Grund. Spät, als 13-Jähriger, beginnt er im ­heimischen Val Müstair mit Langlauf, mit 22 Jahren übernimmt er im Dezember 2008 erstmals die Führung im Weltcup, und heute ist er weltweiter Chef aller Loipen. Zum dritten Mal holt er diesen Winter den Gesamtweltcup, zum zweiten Mal die Langdistanz-Disziplinenwertung. Eine Sammlung an Kristallkugeln, wie sie kein anderer Langläufer der Gegenwart besitzt. Diesen Winter erdrückt er die Gegner schier mit seiner Dominanz. 28 Mal geht er an den Start, 21 Mal steht u schweizer illustrierte

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Ohne Hast Heiraten und Kinder könnten bei Dario und Laura durchaus mal ein Thema werden. «Aber bislang haben wir darüber erst spasseshalber geredet.»

u er

auf dem Podest. Selbst SchwedenKönig Carl XVI. Gustaf verneigt sich beim Saisonfinal in Falun vor Cologna. Der wird inzwischen in einer Reihe mit den Langlaufhelden Gunde Svan aus Schweden oder Björn Daehlie aus Norwegen genannt. Auf Graubündens Schienen verkehrt ein Zug der ­Rhätischen Bahn mit Namen «Dario Cologna». Darf man behaupten, der Schweizer sei der beste Langläufer der Welt? ­Kurzes Überlegen bei Dario, dann entschlossen: «Ja, ich glaube, im Moment darf man das.» Nicht einmal ansatzweise tönt das überheblich. Und dass Colognas 339 555 Franken Preisgeld mehr ist, als jeder Schweizer Skistar im besser dotierten Alpinbereich diesen Winter ver­diente, missgönnt dem Bündner mit Südtiroler Wurzeln niemand ernsthaft. Leistet er sich ein spezielles «Goodie» aus diesen Prämien? «Keine Eile. Das Geld rennt nicht davon.» Dann ist er so sparsam, wie es heisst? «Komische Frage. Ich kann mir auch zu einem anderen Zeitpunkt etwas Besonderes kaufen.» Also doch ein Ferrari in der Garage? «Nein. Ich hab mir ja letztes Jahr eine grosse Wohnung am

Der Bergler ist weltoffen. «Einmal in einer grossen Stadt wie Zürich leben – warum nicht?» dario cologna Dorfrand gekauft. Bei den Davoser Immobilienpreisen könnte ich mir dafür ein paar Ferraris in die Garage stellen.» Er hat lieber die Wohnung. Ein kluger Entscheid, findet wohl auch Lauras Vater Richi Bucher. Der hat Cologna als Inhaber einer ImmobilienAgentur die Wohnung ebenso vermittelt wie der norwegischen Schweizer Langlauf-Chefin Guri Hetland oder dem schwedischen Weltklasse-Läufer Emil Jönsson. Freundin Laura indessen wird vorderhand noch nicht dauerhaft bei Dario einziehen. Sie kann sich vorstellen, «nach Abschluss des Studiums 2013 noch etwas mehr von der Schweiz kennenzulernen». Was durchaus auch für Dario Cologna ein Thema werden könnte. «Einmal in einer grossen Stadt wie Zürich leben – warum nicht?» Umso mehr, als er es zwar diplo-

matisch ausdrückt, aber unschwer erkennen lässt, dass er in Davos etwas die Wertschätzung vermisst. Einen Empfang für ihn gab es bisher im Landwassertal noch nie. Doch vielleicht kommt das ja noch. Wenn er nächstes Jahr an der WM im nahen Val di Fiemme (I) endlich sein letztes Manko behebt: den fehlenden WM-Titel. Einen besseren Dario Colo­gna als den aktuellen kann man sich zwar kaum vorstellen. Aber den gebeutelten Gegnern muss es doch leicht mulmig werden, wenn der Weltbeste sagt: «Meine sportlichen Perspektiven reichen bis Olympia in Südkorea 2018. Und verbessern kann auch ich mich – in allen Bereichen.» Für einmal eine Aussage von Dario Cologna frei von jedem Humor.  schweizer illustrierte

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schicksal

Schönster Platz im Dorf Das ausgebrannte Wohnhaus oberhalb Steinerberg mit Aus­ sicht auf die Mythen (l.) und den Stoos (r.) sowie den Lauerzersee.

Inferno in der Idylle 26

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Text Marcel Huwyler Fotos Marcel Nöcker

E Brandnacht Montag, 19. März 2012, Weiler Rossbüel in Steinerberg.

Foto Kantonspolizei Schwyz/HO

Ein Albtraum auf der Alp. Im Schwyzer Steinerberg brennt ein Wohnhaus ab. Das Grosi und zwei Mädchen sterben, die Eltern und ein Bub sind schwer verletzt. Das ganze Dorf trauert und fühlt sich hilflos – aber hilft.

in himmlischer Ort. Ein himmeltrauriger Ort. Die Stimmung im Weiler Rossbüel, 1123 Meter über Meer, hoch über dem Schwyzer Dorf Steinerberg, irritiert und verstört – ist einfach falsch, so was von falsch: Viel zu prächtig die Aussicht auf Mythen, Stoos und Lauerzersee, zu übermütig das ­Wetter, zu bildschön der Tag; Rossbüel, dieses heile Flecklein Erde, ist derart schändlich idyllisch, dass es pietätlos wirkt und in der Seele schmerzt. Es sind hier doch Menschen gestorben, vor

­ enigen Tagen erst! Im ausgebrannten w Holzhaus, das nun als teerschwarze Ruine dasteht, erstickten und verbrannten ein Grosi und seine zwei Enkelinnen. Die Eltern der Mädchen sind schwer verletzt, der Bruder liegt im Koma; ein Daheim ist eingeäschert, eine Familie zerstört, eine Zukunft vernichtet. Da haben verdammt noch mal Natur und Wetter nicht lieblich und wonnig zu sein, sondern düster, hässlich und tieftraurig. In Steinerberg kennt jeder jeden. Knapp 900 Menschen wohnen im Dorf am Südhang des Rossberges, St.-AnnaKirche, munziger Bahnhof, Altersheim, eine stattliche Sägerei, viel Landwirt-

schaft und Kleingewerbe. Das Steinerberger Mutschli wird hier gekäst, eine wunderliche Kuh hat Drillinge gekalbt, eine Bäuerin war Siegerin der TV-Sendung «Landfrauenküche», und der Schulhof wurde zum schönsten Pausenplatz im Kanton gekürt. Noch am Samstagabend sass halb Steinerberg in der Aula und lachte über «Das Phantom der Nacht», die Komödie der Theatergruppe. Heute mag keiner lachen. Zwei Tage sind vergangen seit dem Unglück, dem Vollbrand, oben im Rossbüel. Eingangs Dorf hat ein Hausbesitzer seine Schweizerfahne auf Halbmast gesetzt, die Frauen- und Mütterngesellschaft hat ihren u schweizer illustrierte

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schicksal

«Man will als Eltern doch nicht seine Kinder beerdigen. Das ist falsch, furchtbar falsch» Markus Reichlin, Feuerwehrchef

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richtet, «mit Zeichnungen und Briefen», wie Schulratspräsident Kenel erzählt. Auf den Strassen nicken die Stei­ nerberger einander heute nur still zu, niemand mag etwas sagen, was soll man auch sagen, unsagbar traurig ist es. Im Restaurant Bahnhof gibts Zmittag, das Tagesmenü für 16.50 Franken, Handwerker in grellen Pullovern mit Firmenlogo stochern im Teller, schieben einander den «Boten der Urschweiz» zu («hesch gseh!»), wo die Titelseite gross «Steinerberg trauert um Opfer» klagt. Die Stammgäste seien auffallend rücksichtsvoll zueinander, erzählt die Ser­ viceangestellte, eine Frau hier aus dem Dorf, hier aufgewachsen, «e Hiesigi». Am Stammtisch werde sonst gern gegiftelt, «jetzt geht man rücksichtsvoller miteinander um, lässt auch mal eine andere

«Da gabs nichts mehr zu retten» Feuerwehr­ kommandant Markus Reichlin, 44, zwei Tage nach dem Brand vor dem verkohlten Holz­ haus (gr. Bild). Links: Am Morgen nach dem Einsatz steht Reichlin vor der Ruine und spricht in sein Funk­ gerät. Foto Steffen Schmidt / Keystone

Liederabend «wegen dem schrecklichen Unglücksbrandfall» abgesagt. Und in der gleichen Aula, in der am Samstag Theater gespielt wurde, haben die Lehrer gestern die Schulkinder versammelt und ihnen mitgeteilt, was ihren Gspänli vom Rossbüel passiert ist, dass ihre neunjährige Kollegin tot und der zehnjährige Mitschüler schwer verletzt ist. Niklaus Kenel, 49, Zimmermann von Beruf, Gemeinderat und Schulratsprä­ sident, sagt, sie hätten vor einigen Jahren einen tödlichen Verkehrsunfall mit einer Schülerin bewältigen müssen, «daraus hat die Schule gelernt». Im Zentrum steht drum jetzt die Betreuung der 96 Steinerberger Schüler. Die Lehrer haben mit ihren Kindern lange gesprochen, man hat zusammen getrauert und im Schulhaus eine Gedenk-Ecke für die ­Opfer einge-

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Meinung gelten. Man merkt», sagt die Frau, wischt Krümel vom Tisch und stapelt Bierdeckel, «dass unsere Alltagssörgeli nichts sind im Vergleich zu dem, was im Rossbüel passiert ist.» In der Nacht zum Montag, dem 19. März, es muss gegen halb drei gewesen sein, bricht der Brand aus. Das 1984 erbaute Holzhaus mit Betonfundament brennt lichterloh. Während sich der 49-jährige Bauer, seine 40-jährige Frau und der Sohn, 10, retten, sterben das Grosi, 82, und die 4- und 9-jährigen Töchter. Was das Feuer ausgelöst hat – wars die Holzheizung, die Elektroinstallation? –, ist nach wie vor unklar. Feuerwehrkommandant Markus Reichlin wird um 2.59 Uhr per Telefon alarmiert. Bei den Einsatzinformationen «Rossbüel» und «Vollbrand» habe er sofort gewusst, dass es ganz schlimm kommt. Seit 25 Jahren ist Reichlin bei der Feuerwehr, nie gabs im Dorf einen Grossbrand, geschweige denn Tote, höchstens qualmte mal eine überhitzte Pfanne. Um 3.15 Uhr ist Reichlin als erster Feuerwehrmann am Brandort. Eiskalte Nacht, Windstille, es beginnt zu schneien. Markus Reichlin, 44, Metallbauer von Beruf, sieht das Holzhaus lodern, weiss, dass es da nichts mehr zu retten gibt, und hofft einfach nur, dass niemand verletzt ist. Eine Polizeipatrouille ist auch da und betreut den Rossbüel-Bauern, den Vater dreier Kinder, der dasitzt, barfuss, verstört, verzweifelt und dann den Satz sagt, der Reichlin seither «immer und immer wieder im Kopf dreht»: «Man kann sie nicht mehr retten!» Und der arme Mann weiss, wovon er spricht, bis vor zwei Jahren war er selber in der Feuerwehr. Im Schneematsch ist er jetzt herumgerannt, ohne Schuhe, fast nackt, hat seine verletzte, aber gerettete Frau und den zehnjährigen Sohn (er hat schwerste Verbrennungen) in Sicherheit gebracht, hat mit einem Schlauch Wasser gespritzt, hat zu ­löschen, zu retten, zu helfen versucht, und dann – was für ein Moment für einen Vater – einsehen müssen, dass alles vergebens und vorbei ist, dass jede Hilfe für seine 82-jährige Mut-

Bekommt von überall Hilfe Gemeindepräsident Felix Reichlin, 66, in der Gemeindekanzlei.

Sorgt sich um die Kinder Gemeinderat und Schul­ ratspräsident Niklaus Kenel, 49, vor dem Schulhaus.

ter und seine Töchter zu spät kommt. «Man kann sie nicht mehr retten!» «Solche Worte von einem Vater!», raunt Feuerwehrkommandant Reichlin, ihm sei «de Lade abe», und er habe von dem Moment an «einfach nur noch funktioniert». Kommandiert seine Mannschaft, gibt Befehle, lässt die umliegenden Wälder absuchen («vielleicht sind die Mädchen dorthin geflüchtet») und bespricht sich mit seinem Feuerwehrkollegen und Namensvetter, dem Gemeindepräsidenten Felix Reichlin. Dieser sagt heute, zwei Tage nach dem Inferno: «Natürlich hat man als Gemeindebehörde ein Notfallkonzept. Aber wenn du dann dastehst, morgens um drei, und es rieseln dir Funken, Asche und Schneeflocken auf den Kopf, dann ist das Notfallkonzept plötzlich weit u schweizer illustrierte

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schicksal

«Wir Bergler sind härter im Nehmen. Furchtbar, was passiert ist, aber wir packen das» Felix Reichlin, Gemeindepräsident

Wie im Bilderbuch 900 Einwohner hat Steinerberg, umgeben von Bergen und Seen.

Signalrot Überall im Dorf sind die FeuerwehrGwändli zum Verlüften ins Freie gehängt worden.

u weg, dann handelst du nach gesundem

Menschenverstand.» Und den – betont der Herr Gemeindepräsident –, den hätten sie hier in den Bergen, in Steinerberg, eben noch, den gesunden Menschenverstand. «Bei so einem Unglück helfen alle mit, da zieht die Gemeinde an einem Strick.» Denn alle im Ort kennen die ­Familie, das Grosi, die Eltern – der Vater ein «Hiesiger», die Mutter Luzernerin – und die Kinder. «Ja, die Kinder», sagt Feuerwehrkommandant Reichlin immer und immer wieder. Wenn es Kinder trifft, sei es besonders schlimm. Man will als Eltern doch nicht seine Kinder beerdigen. «Das ist falsch, das stimmt einfach nicht, das ist gegen die Natur. Wir Eltern sterben irgendwann, und unsere Kinder leben weiter, so muss es doch sein, ­andersrum ist es

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falsch, furchtbar falsch und einfach nur schlimm.» Reichlin hat wenig geschlafen in den letzten Tagen, wenn er erzählt, schaut er einem tief, aber ausdruckslos in die ­Augen, blinzelt nie. Markus mache nie viele Worte, sei sowieso eher ein Ruhiger, sagt seine Partnerin Chantal Ehrler, 35, «aber seit dem Brand ist er noch stiller geworden». «Die zwei toten Kinder halt», sagt Reichlin erneut – als müsse er sich entschuldigen – und nimmt seinen halbjährigen Sohn Levin auf den Arm. Der gluckst und strahlt, um den Hals trägt er ein gelbes «Goiferlätzli» mit einem knallroten Feuerwehrauto drauf. Der andere Reichlin, der Gemeindepräsident («seit dem Unglück laufe ich auf 300 Prozent»), kümmert sich derweil um all die Spenden, die dem Dorf zugetragen werden. Geld, Kleider, Möbel, Geschirr, ja ein ganzer Wohncontainer werden angeboten. Der Gemeindepräsident sagt: «Wir alle haben eine Katastrophe erlebt, jetzt müssen wir schauen, dass die Überlebenden des Brandes gesund werden, dass sie wieder ein Leben haben. Dafür sind wir da, dafür werden wir, das ganze Dorf, sorgen.» Bereits hat man zwei Wohnungen im Ort gefunden, die man der Familie zur Verfügung stellen will, die Kosten übernimmt die Versicherung. Die Gemeinde hat zudem ein Spendenkonto eingerichtet, Vermerk «Brand Rossbüel». So ein Spendenaufruf hängt auch in der 1572 erbauten Pfarrkirche St. Anna, daneben flackern rote Kerzen, und auf einem Holzpodest im Chor ruht eine alte, massige, blasse zwar, aber opulent bebilderte Bibel, aufgeschlagen beim Evangelium Matthäus, Kapitel 27, Vers 57 – das Begräbnis Jesu. Wann die beiden Mädchen und ihr Grosi beerdigt werden, weiss niemand. Vor zwei Tagen noch hat es geschneit, jetzt ist der Frühling da und wärmt. Die Brandruine im Rossbüel dampft in der Nachmittagssonne. Ein einziges verkohltes Chaos am schönsten Ort in Steinerberg. Nur wenig ist unversehrt geblieben. Da liegt der Stewi, der Wäscheständer der Mutter, und im Vor-

Die grüne Rutschbahn erinnert daran, dass hier Kinder daheim waren. Vom 1984 erbauten Haus steht nur noch das Fundament.

garten, zwischen Schutt und Scherben, steht ein Blumenkistchen voller Setzlinge, die niemand mehr auspflanzen wird: Eisenkraut, Sonnenhut und – als seis ein Hohn der Natur – Flammenblume. Der Vater, so erzählen alle im Dorf, hat viel für seine Kinder getan. Stellte ihnen eine grüne Rutschbahn hin, die jetzt vom Löschwasser besudelt dasteht wie ein Mahnmal, auf die Betonwand im Erdgeschoss malten die Kinder eine gros­ se Blume, und eine von der Hitze deformierte Igelfigur hat einst alle Gäste willkommen geheissen. Hundert Meter neben dem Haus steht ein kleiner, improvisierter Skilift, der Vater hat ihn selber gebaut, für seine Liebsten, für seine drei Kinder. Schulratspräsident Kenel sagt: «Vor einigen Wochen wollten Schulrat und Schulleitung Krisenszenarien üben, aus

Alle denken an die Opfer Feuerwehr­ kommandant Markus Reichlin, Part­ nerin Chantal Ehrler, deren Tochter Jessi­ ca, 13, und der gemeinsame Sohn Levin.

Zeitgründen kamen wir damals nicht mehr dazu – und jetzt sind wir mittendrin, müssen da durch und bewältigen das auch.» Gemeindepräsident Reichlin sagt: «Wir leben im Gebirge, wir Bergler sind etwas härter im Nehmen. Furchtbar, was passiert ist, aber wir packen das.» Feuerwehrkommandant Reichlin sagt: «Ich werde mich künftig nicht mehr über Bagatellen aufregen. Es gibt viel schlimmere Dinge im Leben. Und – herzlichen Dank allen Einsatzkräften.» Überall im Dorf haben Ehefrauen, Freundinnen und Mütter die Feuerwehrkleider ihrer Männer ins Freie gehängt. Verrauchte, verschwitzte, signalrote Gwändli. Zum Auslüften. Manchmal sind es kleine Dinge, die grosse Geschichten erzählen.  schweizer illustrierte

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«Auslaugend, aber spannend» Ruhe und Erholung findet Stefanie Heinzmann momentan selten. Ihr genügt es, wenn abends noch Zeit für «gurgle, aussingen und ein Bad» bleibt.

Grosse Gala Laudatorin Stefanie Heinzmann übergibt Sängerin Ina Müller in Berlin einen Echo.

Foto Andreas Rentz/Getty Images

Zart, aber zäh: stefanie heinzmann lebt intensiv, fliegt zurzeit von Stadt zu Stadt, hetzt von Show zu Show, wohnt in Hotels. Die Walliser Sängerin über Erfolg und Einsamkeit, Küssen und Klassenfahrt.

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«Weinen befr eit von allem» schweizer illustrierte


porträt

Text aurelia forrer Fotos hervé le cunff

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ie Flüge und Städte hat Stefanie Heinzmann, 23, nicht gezählt. Dafür die Interviews: 135. Während der Promotion-Tour befindet sich die Walliser Sängerin jeden Tag in einer anderen Stadt, heute in Berlin. Sie lässt sich im Hotel Q aufs Bett fallen. «Es ist so weich, ich könnte sofort einschlafen.» Der Terminplan lässt kein Nickerchen zu. Am Abend hält sie an der Echo-Verleihung die Laudatio in der Kategorie Best Rock/Pop national. Diesen Preis hat sie vor drei Jahren selbst gewonnen. Für die Show hat sie noch Schuhe gekauft, das Kleid darf sie aus dem «TV Total»-Fundus ausleihen. Dort war sie die vergangenen drei Tage zu Gast, denn Moderator Stefan Raab hat sie schliesslich entdeckt. Das ist vier Jahre her, drei Alben, ein Nummer-1Hit, eine Gold- und eine Doppel-PlatinAuszeichnung liegen dazwischen.

Stefanie, wie haben Sie sich in dieser wahnsinnig dichten Zeit verändert? Wenn ich zu Hause bei meinen Eltern

bin, gar nicht. Ich bin noch immer ihr kleines Baby, «klei Meitja», lasse mich verwöhnen und bekochen. Auch der Freundeskreis ist der gleiche geblieben. Aber unterwegs bin ich sicherer geworden. Ich fühle mich wohl in dem, was ich mache, habe meinen Platz gefunden. Dafür bin ich dankbar. Anfangs waren da viel Überforderung und viele Ängste. Ich wusste nicht wohin. Jetzt können Sie den Erfolg geniessen? Ja, es ist ein lustiges, spannendes Leben. Ein Album zu veröffentlichen, das die Leute kaufen wollen, ist toll. Und im Moment verspüre ich Auf­ regung, weil im April die Tour startet. Ich liebe den Job, es ist ein Traum. Erfolg bedeutet auch Geld. Kennen Sie Ihren Kontostand? Nein, es interessiert mich nicht. Ich habe das Privileg, dass Mama unsere Buchhaltung macht. Ihr vertraue ich einfach. Mein Bruder und ich erhalten einen fixen Monatslohn, nicht höher als in der Schweiz üblich. Was ist die Kehrseite des Erfolgs? Es ist «u hüere» stressig, und ich bin wirklich müde. Aber das nehme ich in Kauf, denn mit der Band ist es wie auf

einer Klassenfahrt. Doch ich muss acht zu mir geben, besonders auf die Stimme. Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll, das gibts gar nicht. Ich würde es körperlich nicht aushalten. Sind Sie nie in Versuchung geraten? Ich habe noch nie Alkohol getrunken, darauf habe ich gar keinen Bock. Und würde ich Drogen nehmen, käme direkt vom Bruder die «Schälle».

Verstaut Ohne Koffer geht gar nichts. Zur Sicherheit ist er mit einem Pseudonym angeschrieben.

Vertraut Mit Bruder Claudio kann Stefanie über alles reden – oder an ihm auch mal die Laune auslassen. Verlässlich Jesse Haupt stylt Stefanie seit dreieinhalb Jahren für Videos und grössere Auftritte.

«Welche Schuhe soll ich tragen und mit oder ohne Strümpfe?» Stefanie schaut fragend in die Runde. Anlässe wie den Echo findet sie schwierig, so viel kann man im Styling falsch machen. Ihre Hair- und Make-up-Artistin rät: Strümpfe, zwei Paar, damit sie blickdicht sind, und Pumps. In High Heels und Kleidern fühlt sich Stefanie unsicher, schminken tut sie sich selbst selten. «Obwohl ich besser aussehe. Wenn ich mich abschminke, ‹verchläpfe› ich immer.» Aus Respekt vor dem Anlass verwandelt sie sich heute zur Lady, immerhin muss sie auf die Bühne. «Sieht super aus», sagt Bruder Claudio, 29. Er kommt vorbei, um kurz die Lau­ datio zu besprechen. u


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Klar gibt es Momente, meistens im Winter, in denen ich mich alleine fühle. Wenn ich verloren oder verliebt bin. Wenn ich mich in Dinge verrenne oder von mir selbst zu viel preisgebe und es nicht mehr kontrollieren kann. Die Türe steht dann offen, und alle können reinkommen. Gleich mehrere Songs wie «Diggin’ in the Dirt» beziehen sich auf die Zeit, als Sie an Bandscheibenvorfällen litten. Ich hatte jahrelang 24 Stunden am Tag Schmerzen. Eine Operation machte mich schmerzfrei. Ein unbeschreib­ liches Gefühl! Weinen Sie manchmal? Ich bin «u hüere» emotional und dauernd am Flennen! Aber es befreit von allem. Ich flenne den ganzen Tag, sogar aus Nervosität. Meine Band-Jungs findens eher lustig. Ach, bitte, stell mich nicht als Heulsuse hin! (Lacht.) Stefanie Heinzmann ist um zwölf Zentimeter gewachsen. Schnell entfernt sie das Preisschild ihrer Pumps. Langsam kennt sie die Tücken des roten Teppichs, und diesen Fehler begeht sie nicht. Zudem verfolgt ­Mutter Berti, 60, aufmerksam, wo ihre Tochter gerade ist, und sammelt alle Berichte, die sie finden kann.

Einmal anders Stefanie (in Alice & Olivia) und Claudio Heinzmann, bereit für die Echo-Verleihung. Privat mögen sie lieber Jeans und Sneakers.

Ja, s Claudi ist wirklich immer da. Fluch oder Segen? Wir sind ein eingespieltes Team. Aber er ist mein Bruder, da gibts Reibereien, gerade weil man sich vertraut. Wenn ich mal einen schlechten Tag habe, dann bin ich zu allen nett, nur zu ihm nicht. Dann kriegt er alles ab – und umgekehrt. Das geht nur fünf Minuten. Für viele ist es ungewohnt zu sehen, dass sie sich einen Kuss auf den Mund geben. Ach, das Ganze ist so lächerlich. Ich gebe allen meinen Liebsten einen Kuss auf den Mund. Es ist ein Zeichen für «Ich hab dich gern». Es ist wie ein Kuss auf die Wange, nicht mit der Zunge. Wen küssen Sie richtig? Momentan leider wirklich niemanden. Ab und zu wünschte ich es mir schon. Aber ach … Ich wüsste gar nicht, wie und wann ich Zeit für einen Freund hätte. Woher kriegen Sie Ihre Zärtlichkeit? Die bekomme ich aus allen Ecken. Alles, was um mich herum spielt, ist so liebevoll. In meiner Band wird oft gekuschelt. Für alle bin ich die Kleine und werde deshalb oft gedrückt. Super!

Wie lange sind Sie jetzt Single? Tatsächlich hatte ich einmal einen Freund aus Deutschland. Das ist jetzt zwei Jahre her. Zwischendurch gibt es Typen, in die ich mich vergucke. Aber das verläuft sich direkt, weil ich viel unterwegs und einfach zu faul bin, mich anzubiedern. Es ist mir zu doof. Und Punks, auf die ich stehe, kriege ich eh nie. Momentan bekomme ich gar niemanden! (Lacht.) «Everyone’s Lonely» heisst ein Song, den Jamie Cullum für Ihr neues Album geschrieben hat. Sind Sie einsam?

Einfach «Stefanie Heinzmann» u Ihr drittes Album «Stefanie Heinzmann» ist seit Kurzem im Handel. «Ich weiss, wer ich bin, und ich weiss auch, wie das klingen soll», sagt die Sängerin, die an mehreren Songs mitgeschrieben hat. Die Single «Diggin’ in the Dirt» ist seit vier Wochen in den Top Ten der Schweizer Charts. Vom 7. bis 27. April tourt die Walliserin durch die Schweiz.

Sinnlich So wirbt Universal Music für den Star aus dem Wallis.

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Foto Christoph Koestli/Handout

u Claudio ist Ihr Manager und Bandmitglied.

Wann brauchen Sie Ihre Mutter? Wenn etwas schiefgelaufen ist. Sie ist meine Seelentrösterin. Ihr vertraue ich alles an, Frauenprobleme halt. Sie kennt meinen Terminplan, weiss, wo ich gerade bin, und lässt ein Kerzli für mich brennen, damit alles gut geht. Und wenn ich sehr ausgelaugt bin, sagt sie mir: «S Müeti hät damals gseit‚ immer d Arme usschüttle.» Aber ich bin auch ein Papakind. Er macht alles für uns. Schreiben Sie Ihre Erlebnisse auf? Tagebuch schreiben habe ich aufge­ geben. Oft zünde ich am Abend noch eine Kerze an und bete vor dem InsBett-Gehen. So klassisch, um Danke zu sagen für alles, was ich habe. 

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Wirtschaft

Text Nina Siegrist Fotos Kurt Reichenbach

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Stabübergabe bei der Migros. Andrea Broggini tritt die Nachfolge von Claude Hauser als VR-Präsident an. Der Tessiner Wirtschaftsanwalt gibt sich wortkarg: Lieber arbeiten als reden.

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«Ein paar Ratschläge geb ich ihm schon.» Claude Hauser (r.) mit Nachfolger Andrea Broggini im Europa-Park Rust.

Der alte und der neue Riese schweizer illustrierte

an ist geneigt, ihn «Dottore» zu nennen. Andrea Broggini, 55, Doktor der Jurisprudenz, Tessiner Wirtschaftsanwalt und neuer höchster Mann bei der Migros, weckt Ehrfurcht. Seine buschig-strubbligen Augenbrauen wechseln in nur einem Wimpernschlag von neugierig-schalkhaft zu misstrauisch-düster. Bloss nicht die falschen Fragen stellen, denkt man, als Broggini am vergangenen Samstagnachmittag, nach seiner Wahl, in einem Hotel des Europa-Parks Rust vor die Medien tritt. Es sei ihm eine Ehre, die Migros präsidieren zu dürfen, sagt er. Mehr nicht. Kein Kommentar heisst bei ihm eben kein Kommentar – und ein Nein bleibt ein Nein. Warum auch soll er sich fürs Foto draussen an eine Wand lehnen, wieso – was für eine Frage – sollte er seine Wahl mit einem Fest feiern, und nein, mehr lachen will er für den Fotografen nicht, er sei nicht fürs Lachen angestellt worden – jetzt werde erst mal gearbeitet! Broggini entspricht auf den ersten Blick nicht dem Bild eines charmanten Latinos, wie es sein Vorgänger Claude Hauser war. Aber der Tessiner sei, so sagt Kommunikationschefin Monica Glisenti, «ein Glücksfall für die Migros»: hochintelligent, integer und sozial, ein stiller Schaffer mit viel Gespür für die richtige Strategie. Genau der Richtige, um mitzuhelfen, die Migros, dieses grosse Vehikel, sicher in die Zukunft zu lenken. Auch Claude Hauser präsentiert Broggini bei einem gemeinsamen Espresso nach der Wahl als vielversprechenden Nachfolger. Dieser Mann habe enorm viel Erfahrung auf dem internationalen Parkett, sagt Hauser. Der Beschriebene sitzt schweigend daneben, während im Hintergrund die Europa-Park-Besucher kreischend die Bahnen auskosten. Eine kleine Berg-und-Tal-Fahrt war auch die Wahl von Andrea Broggini. Im Rennen um die orange Präsidentschaft taucht sein Name erst relativ spät und für viele überraschend auf. Zwar sitzt der Finanzexperte schon seit 2004 in der Migros-Verwaltung, doch er ist kein leiblicher Sohn des Unternehmens, hat nicht wie Vorgänger Claude Hauser sein ganzes Leben lang für die Migros «büglet» – es fehle ihm der «Stall­ u schweizer illustrierte

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Wirtschaft

u geruch»,

monieren seine Kritiker. Und viel schlimmer noch: Ein Wirtschaftsanwalt und Gewinnmaximierer wie er könne doch nicht Migros-Gründer Duttis soziales Erbe antreten. Die Schmutzkampagne beginnt. Als die sechsköpfige Findungskommission der Migros Andrea Broggini – und nur ihn – der Delegiertenversammlung zur Wahl vorschlägt, tritt ein, womit kaum jemand gerechnet hat: Vier von Brogginis Mitbewerbern, der Migros-Aare-Präsident Max Meyer und die drei Frauen Paola Ghillani (ehemals Max Havelaar), Gisèle Girgis (MigrosKonzernleitung) und Doris Aebi (Personalberaterin), ziehen ihre Bewerbung nicht etwa zurück, sondern buhlen als «wilde Kandidaten» weiter um die Gunst der 110 Migros-Delegierten aus der ganzen Schweiz. Es kommt zum Showdown im Europa-Park Rust. Während 25 000 Schweizerinnen und Schweizer, Gäste im Rahmen einer «Famigros»-Werbe­ aktion, im Freizeitpark gratis Achterbahn fahren, sorgt die Präsidentenwahl für den etwas anderen Adrenalinkick – im parkeigenen Hotel Colosseo, gestaltet wie eine römische Gladiatorenarena.

Broggini: hochintelligent, integer und sozial – ein Glücksfall für die Migros

Juristenpaar Andrea Broggini und seine Frau Jennifer Bullard Broggini (l.) stammen beide aus wohlhabenden Verhältnissen und sind karitativ sehr engagiert.

In der Gartenbeiz vor dem «Colosseo» beantwortet Andrea Broggini dann doch noch ein paar Fragen. In kurzen Sätzen erzählt er, dass er zwei Töchter habe, in der Freizeit gerne wandere und Museen besuche. Ja, Kunst mag er, aber keinen bestimmten Künstler. Nein, mit den Sängern von Sinplus, die ebenfalls Broggini heissen und auch aus seinem Heimatdorf Losone kommen, sei er nicht verwandt. Und singen könne er übrigens auch nicht, sagt der Herr Dottore, und fast glaubt man, dass da in seinen Mundwinkeln und in den buschig-strubbligen Augenbrauen der Schalk aufflammt. Im vierten Wahlgang, mit klarem Ergebnis, schreibt die Migros, wird Andrea Broggini am Samstagnachmittag in Rust zum neuen Präsidenten gewählt. Die orange Revolution, sie bleibt aus – einen vom Format Brogginis verschmäht man nicht so einfach. Die 360 000 Franken im Jahr, die er für seinen 50-ProzentJob als Präsident verdient, sind ein Sackgeld, das der Tessiner laut der Zeitschrift «Bilanz» nicht nötig hat: Er und seine Ehefrau kommen aus sehr wohl­habenden Verhältnissen. Vater Gerardo Broggini war ein renommierter Rechtsprofessor, Sohn Andrea hat an der Eliteuniversität Harvard Jura studiert und dort seine spätere Frau Jennifer Bullard kennen­ gelernt – sie ist die Tochter aus einer der reichsten amerikanischen Industriellenfamilien. Heute leben die Brogginis im beschaulichen Savosa TI, in einem an­ gesichts ihres Vermögens sehr bescheidenen Einfamilienhaus. Broggini hat sich mit seiner Kanzlei in Lugano einen Namen als Experte für Banken- und Börsenrecht gemacht, berät Klienten in der ganzen Welt. Ehefrau Jennifer ist vor allem karitativ tätig: Sie führt ein international bekanntes Hilfswerk namens TechnoServe, das Mikrokredite an Kleinstunternehmen in Afrika vergibt. Mit ihr im Direktorengremium sitzt auch Milliardär Paul Soros, Bruder von Investorenkönig George Soros. Zurück in der Hotellobby des «Colosseo». Andrea Broggini muss weiter, er wolle jetzt nicht im Rampenlicht stehen, sondern, eben, erst mal arbeiten. Eine Erinnerung an die Migros aus Kindheitstagen, die will ihm nun wirklich nicht einfallen. Obwohl, doch, er habe jeweils Ferien beim Grossvater in Losone gemacht und da, ja, da habe es auch eine Migros gegeben. Und er habe – Andrea Broggini hat sich schon fast zum Gehen gewendet – gerne das Schokoladenangebot getestet. Ist das wirklich ein richtig grosses Lachen, das sich da auf dem Gesicht des neuen Migros-Präsidenten ausbreitet? 


Circus Knie

Haus auf Rädern Lio, Yann, Michel und Caro Gammenthaler (v. l.) fühlen sich wohl im Wohnwagen. «Obwohl wir eigentlich nicht auf Campingferien stehen.»

Text Sylvie Kempa Fotos Katja Lehner-Grossi

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Doppelte Premiere für Michel Gammenthaler: Der KnieGastkomiker gibt sein Debüt in der Manege. Und auf dem Campingplatz. Ein Abenteuer für die ganze Familie!

Zauberhaftes Zirkusleben

ind die Elefanten auf Diät? Das ist nur eine von vielen Fragen, die Yann, 11, und Lio, 6, gerade beschäftigen. Seit wenigen Tagen ist ihr Papi Michel Gammenthaler, 39, als Gast­ komiker mit dem Circus Knie unterwegs, und die Buben entdecken rund ums ­Zirkuszelt eine völlig neue Welt. Eben haben sie neben dem Elefantengehege einen riesigen Futtereimer gefunden. «Aber da hats ja nur Rüebli drin», be­ merkt Yann. Er hat mit ganzen Brot­ laiben gerechnet. Sein Bruder nimmt ein Karottenstück in die Hand und streckt es einer Elefantendame entgegen. «Sag: Rango!», hilft ihm der polnische Stall­ arbeiter. «Rango!», spricht der Kleine nach. Die schwere Dame hebt ihren Rüs­ sel, damit er ihr das Leckerli in den Mund werfen kann. Treffer, Abklatschen mit Yann. «Probiers auch mal, Papi!» Ein entspannter Moment in einer hektischen Zeit. Die Manege stellt für Gammenthaler eine Herausforderung dar. Der komödiantische Magier ist ­Theaterbühnen gewöhnt. In der runden Manege, fürchtete er, könnten seine Tricks auffliegen, weil das Publikum ringsherum sitzt und alles sieht. Das Gegenteil ist der Fall. «Es gibt immer ­jemanden, der nichts mitbekommt, weil ich ihm den Rücken zukehre.» Die ­Lösung: Gammenthaler zaubert mit den Armen über dem Kopf. «Ende Saison werde ich einen Schwarzenegger-Bizeps haben.» – «Oder ein Schulterproblem», ergänzt seine Frau Caro, 37, eine ehe­ malige Krankenschwester. Die Elefanten sind satt, die Familie hat Hunger. Auf zum Wohnwagen! Nur, wo steht der schon wieder? Auch so eine Frage. «Wir sollten ihn vielleicht mit einem Ballon markieren, damit man ihn von Weitem sieht», schlägt Caro vor, während sie im Dschungel aus Ab­ wasserschläuchen, Wäscheleinen und Campinganhängern, in denen mehr als 200 Knie-Angestellte wohnen, nach dem richtigen Fahrzeug sucht. Die Familie Knie hat ihrem diesjähri­ gen Gastkomiker einen nigelnagelneu­ u schweizer illustrierte

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circus knie

Dethleffs zur Verfügung gestellt. Ein 20-Quadratmeter-Häuschen auf Rä­ dern. Bad und Dusche, abschliessbares Schlafzimmer, Wohnküche, zählt Michel auf. «Und erst der Boden!» Sieht aus wie ­Parkett, fühlt sich an wie Gummi. «Ich nenne es Laminat-Imitat.» Endlich steht Familie Gammenthaler vor der richtigen Tür. Michel zieht den Kopf ein. Mit seinen 194 Zentimetern Körpergrösse kommt er nur knapp durch den Rahmen. Im Wageninneren kann er sich aufrecht hinstellen und noch knapp die flache Hand zwischen Kopf und Decke schieben. Die meiste Zeit wird Michel allein im Wohnwagen leben. Caro bleibt mit den Buben im Einfamilienhaus im Aar­ gau, obwohl der Circus Knie über eine Wanderschule verfügt. «Wir wollten die Kinder nicht aus ihren gewohnten Klassen nehmen», sagt Caro und streicht ihrem Jüngsten die Locken aus dem Gesicht. Er versteckt sich gerade gern dahinter. Dass Michel vorübergehend nicht zu Hause wohnt, macht ihm zu schaffen. Vor allem weil das Familien­ ritual, das ­gemeinsame Mittagessen, während der nächsten Monate ausfällt.

«Dafür dürfen wir Wochenenden und Ferien im Zirkus verbringen», sagt Yann tröstend. Abenteuer pur für die Familie Gam­ menthaler! Denn sie sind absolute Camping-Anfänger. «Mir macht der Gasherd am meisten Sorgen», sagt Caro. Sie checkt mehrmals täglich, ob er auch wirklich aus ist. Ihr Mann zerbricht sich derweil den Kopf über die bevorste­ hende erste Autofahrt mit dem Wohn­ wagen im Schlepptau, wenn der Zirkus von Rapperswil nach Kreuzlingen zieht. 90 Kilometer – nach nur einer Stunde Fahrtraining. Zum Glück sei der Wagen nicht beschriftet, sagt Michel lachend. «So gehe ich vielleicht einfach als hollän­ discher Tourist durch.» Mit seinem Gastauftritt im Circus Knie reiht sich Gammenthaler in eine Galerie illustrer Namen: Massimo ­Rocchi, Ursus & Nadeschkin – und Viktor Giacobbo. Der empfahl ihn der Familie Knie und outet sich als echten Fan: «Michel verbindet Zauberei und Komik auf einzigartige Weise. Obwohl er ein Profi ist, haftet ihm nichts Überhebliches an. Diese Kombinationen machen ihn für den Zirkus sehr attraktiv.» Damit sich

der Manegen-Neuling nicht in die Nes­ seln setzt, hat ihn «Ursus» Wehrli über alle ungeschriebenen Gesetze aufge­ klärt. Das Wichtigste: «Beim Anschliessen der Wasserschläuche am Zirkus­ wagen auf keinen Fall Frisch- und Abwasser verwechseln!» Es ist Abend geworden. Yann und Lio legen die Polster der Essecke zu einer Matratze aus. Michel schliesst die Dachluken. «Letzte Nacht klapperte eine Storchenfamilie so laut, dass ich mich im Grossraumbüro wähnte.» Die Jungs lachen. Und stellen vor dem Einschlafen die wichtigste Frage überhaupt: «Papi, gibts morgen wieder Popcorn?» 

Komischer Magier

Kissenschlacht Wenn Yann und Lio ihren Vater im Wohnwagen besuchen, wird die Essecke zum Doppelbett umfunktioniert.

Multitalent Der Magier und Komiker zeigt sich in der Manege auch als Schauspieler.

Der 1972 geborene Zürcher Michel Gammenthaler eignet sich nach der KV-Lehre die klassische Zauberkunst an und ergänzt sie mit kabarettistischen Elementen. Seine vier Soloprogramme werden unter anderem mit dem Arosa Schneestern und dem Salzburger Stier ausgezeichnet. Er begleitet den Circus Knie durch die Deutschschweiz. Tourneeplan: www.knie.ch Infos: www.michel-gammenthaler.ch

Foto Mirco Rederlechner

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Reportage

Eine starke Familie Selten ist Dominik Gisler, 25, für ein Tänzchen zu müde, er am Bass, Schwester Julia, 17, und Vater Sepp, 58, am Örgeli.

Hoch über Flüelen, erreichbar mit einer Seilbahn, lebt Dominik Gisler bei Eltern und Geschwistern – und musiziert sich hinweg über alles, was ihn anders macht, das Downsyndrom. Eine Familiengeschichte.

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Stubete auf Oberaxen schweizer illustrierte

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Reportage

«Unser Dominik zeigt uns Dinge, die wir ohne ihn nicht sähen»

hunderttausend. Das ist das Erbmaterial, das jeder Mensch von seinen Eltern bekommen hat. Und jedes von diesen hunderttausend Genen bestimmt ein Merkmal des menschlichen Körpers. So weit, so gut. Aber diese Gene liegen nicht frei im Zellkern, wie Perlen sind sie auf Schnü­ ren aufgereiht, und diese Ketten haben einen Namen, Chromosomen. Jede Körperzelle des Menschen, ob Haarzelle, Knochenzelle, Hautzelle, Blutzelle, Darmzelle, enthält 46 solcher Chromo­ somen. Die bilden 23 Paare. Wobei das eine Chromosom eines jeden Paares von der Mutter stammt, das andere vom Vater – jetzt wird es kompliziert. In jeder Sekunde entstehen rund vier Millionen neue Zellen. Durch Zellteilung. Wenn eine Körperzelle sich also teilt und also verdoppelt, sind in jeder neuen Zelle wieder 46 Chromosomen, wieder 23 Paare.

Sepp Gisler, Vater

Landwirtschaft und Musik bestimmen den Alltag der Gislers, auf Oberaxen heimisch seit 1930, 1000 Meter über dem Meer.

Text Erwin koch Fotos kurt reichenbach

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r sitzt in der Küche am hellen breiten Tisch und lächelt stumm, er lächelt und wartet, dass etwas geschieht oder nichts: Dominik. Wie er leibt und lebt, sagt der Vater. Es ist ein Sonntagnachmittag am Ende der Welt, keine Strasse führt nach Ober­ axen, 550 Meter über dem Urnersee, fast lotrecht, Gemeinde Flüelen. Dominik Gisler sitzt am weiten Küchen­ tisch vor seinen Eltern, isst Speck, eine Scheibe nach der andern, und schmatzt und summt, vielleicht vor Glück. Der Dominik macht, wie soll man sagen?, er macht unser Leben weit, sagt der Vater. Er macht es reich!, flüstert die Mutter und legt ihre Hand auf seine. Der Dominik zeigt uns Dinge, die man nicht sieht, sagt Sepp Gisler, 58, Berg­ bauer, Wildheuer, Musikant, Vater von sechs Kindern.

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Wann hast du Geburtstag?, fragt die Mutter über den Tisch. Dominik, Speck im Mund, lächelt breit. Wann du Geburtstag hast, Dominik? Fünfundzwanzig, sagt er leise. Ja, jetzt bist du fünfundzwanzig, aber wann hast du Geburtstag? Dominik schweigt und schweigt und denkt. Niemand spricht. Erschte Juuli, sagt Dominik und lächelt. Dass Dominik anders ist, erfuhren Sepp und Pia Gisler-Herger erst am Abend, zehn Stunden nach Dominiks Geburt im Kantonsspital Altdorf, 1. Juli 1986. Ein Arzt trat zu ihnen und machte ein ernstes Gesicht, ihr Sohn habe, sagte der Arzt, das Downsyndrom. Das was? Menschen, die das haben, nannte man früher mongoloid. War das ein Schock? Ob Schock das richtige Wort ist?, sagt die Mutter am Sonntagnachmittag, eine grosse Kanne Kaffee auf dem Tisch,

Kirsch daneben, Zwetschgenschnaps, Käse, Speck, Brot. Was das nun bedeute, fragte der Vater den Arzt. Wird das Kind je reden können? Wird es gehen können? Lachen? Weinen? Fühlen? Ob Dominik je werde gehen können, wisse er nicht, sagte der Arzt, ob Domi­ nik je werde reden können, müsse sich weisen, Kinder mit Downsyndrom seien sehr verschieden, manche wichen ver­ gleichsweise wenig von dem ab, was man normal nenne, andere aber stark, man­ che seien sehr eigenwillig, andere kaum, manche voller Energie, andere geradezu faul, niemand weiss, Herr und Frau Gisler, wie Ihr Dominik wird. Doch, sagt jetzt die Mutter aus schmalem Gesicht, es war ein Schock. Vier Tage nach der Geburt, am 5. Juli 1986, setzte sich Pia Gisler mit ihrem fünften Kind in die steile Seilbahn, die von Flüelen nach Oberaxen führt, keine

Kabine, nur Boden und Latten über Wald und Fels, in einer Tasche trug sie Dominik hinüber zum Haus, das ihre Schwiegereltern einst gekauft hatten, 1930, längst schwarz von den Jahren, schief vom Föhn, der, wenn er tobte, den Spannteppich zu einem Kissen blähte. Dominik war schnell müde, erschöpft bereits vom Saugen. Was wird aus unserem Kind? Kann es je gehen? Kann es denken? Ins Heim mit Dominik? Und Sepp Gisler, auf Oberaxen geboren, hier gross geworden mit zehn Geschwistern, setzte sich in die Stube, hob das Schwyzerörgeli auf den Schoss, ein altes Eichhorn, und spielte gegen den Sturm der Fragen an, stundenlang. Wieso? Weil der Mensch aus Zellen ist, rund hundert Billionen Zellen. Weil jede Zelle einen Kern hat. Weil in jedem Kern Gene sind, fast

Bei unserem Dominik aber kommt das Chromosom Nummer 21 dreifach vor. Weil es sich, als Dominik noch ein Fötus war, dreimal gebildet hat. Statt nur einmal. Deshalb ist Dominik so, wie er ist: Dominik. Sepp Gisler, immer wieder, hob das Eichhorn auf den Schoss, sechzig Bässe, und spielte seinen Kummer weg, Dr Chnüschlotteri, Luschtig tönt’s vom Gygäbank, Männertreu. Wie ging es weiter?, fragt jetzt der Vater die Mutter. Wieder und wieder stieg sie mit Dominik, der immer nur müde war, in die Seilbahn und reiste hinab nach Flüelen, dann weiter nach Altdorf zum Spital, Dominik, nicht unüblich bei Kindern mit Downsyndrom, leide an einem Herz­ fehler, Atriumseptumdefekt, Dominik habe ein Loch in der Herzscheidewand zwischen den Vorhöfen seines Herzens, operativ korrigierbar. Sofort?

Wenn er dafür gross genug sei, vielleicht mit fünf, sagte der Arzt. Uf em Ofebänkli, Echo vom Geisshimmel, Heidis Verlobig. Manchmal begleitete Sepp Gisler den berühmten Muotathaler Volksmusi­ kanten Rees Gwerder zu einem Auftritt, spielte an seiner Seite, hörte zu, lernte von ihm und wurde schliesslich so bekannt, dass die Zunft ihm, dem Sepp von Oberaxen, einen eigenen Namen gab, der Axiger Sepp. Was wäre Ihr Leben ohne Musik? Der Axiger schüttelt den kahlen Kopf. Unvorstellbar! Kaum auszuhalten. Nicht nur sein Leben, sagt jetzt die Frau, auch dem Dominik seines wäre ohne Musik so ganz anders. Gell, Dominik, sagt die Mutter über den breiten, hellen Tisch, Dominik, ohne Tänzli wärs nicht lustig. Dominik lächelt und nickt. Er wollte nicht reden, wollte nicht gehen, blieb klein und leuchtete aus rotem Gesicht. Die Geschwister trugen ihn durchs alte Haus auf Oberaxen, sie zeigten ihm die Wiesen, die Blumen, die Kühe, Schafe, Hunde, Katzen, Hühner, und abends, wenn der Vater mit dem Örgeli war, begann Dominik vor Freude zu glucksen, er schlug mit den Beinen aus, verwarf Kopf und Arme, bald im Takt der Musik. Aber was wird mit dem, wenn er gross ist? Ins Heim? Der Arzt sagte, kein Eingriff ohne Risiko, Sie sind seine Eltern, Sie entscheiden. Sepp und Pia Gisler-Herger brachten Dominik, fünfjährig und stumm, ins Universitätsspital Zürich, Operation am offenen Herzen, Wochen später holten sie ihn ab, stiegen in ihre Seilbahn, die nun richtige Wände hatte, und fuhren hinauf nach Oberaxen, zurück in die Mitte der Welt, Dominik strampelte vor Freude, kräftiger denn je, er war nicht mehr müde und zog sich an den Stühlen hoch, an den Tischen, lernte zu rennen, sprach endlich kurze Sätze, zwar selten. Und dann, sagt die Mutter, begann er zu tanzen. Na ja, knurrt der Vater und lächelt und schnaubt. Immerhin zu tänzeln, sagt die Mutter, sobald er Musik hörte. Er habe Dominik irgendwann zwei Löffel zwischen die Finger gedrückt und ihm gezeigt, wie sich damit löffeln lasse, sagt der Axiger Sepp, genau im Takt der Musik. Löffele!, brummelt Dominik, Käse in der kleinen Hand, ich cha löffele! schweizer illustrierte

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Reportage

Manchmal, wenn Dominik nicht schlafen konnte, nahm der Vater sein Kind, das anders war, auf den Schoss und erzählte von einst. Damals gab es noch keine Seilbahn hier, nur den schmalen steilen Weg, der heute noch ist, eine Stunde hinunter, zwei hinauf. Und einmal im Jahr kamen die Schwinger des Schwingklubs Flüelen nach Oberaxen, alle zu Fuss, liebe wilde Siechen, die hier oben ihren Meister ausschwangen. Und danach war Fest. Sie kochten eine dicke Suppe mit Kraut und Speck, sie assen die Pasteten und Krap­ fen, die meine Mutter gebacken hatte, ganze Schübel davon, man trank Kaffee mit Schnaps, fast ohne Ende. Aber nie ohne Musik, Dominik. Mindestens zwei Örgeler waren immer dabei. Und ich schaute denen zu, schaute zu und dachte, ach, wenn ich nur könnte, was die können. Dr Ybriger, Abendfrieden, Bim Wisel uf em Pfaffäbodä. Und manchmal, wenn sie am Sonntag­ morgen wieder ins Tal trotteten, vom Fest noch schier benommen, vergass einer seine Orgel. Ich öffnete leise den Koffer, nahm die Orgel heraus, zog sie in die Breite, drückte einen Knopf. Dieser Klang. Wunderbar. Lass die Orgel sein!, rief meine Mutter, Bub, lass die Orgel in Ruhe. Und als ich vierzehn Jahre alt war, kaufte ich mir eine – Maulorgel. Aber eine Maulorgel, Dominik, ist keine Handorgel. Meine Mutter sah, wie sehr ich mir ein richtiges Örgeli wünschte, irgendwann schenkte sie mir eins, ein altes geflicktes: unbrauchbar. Also fuhr ich frech nach Schwyz und besuchte dort den Örgeli­ doktor, den Nauer Martin, und fragte, ob er etwas habe für einen, der ohne Örgeli nicht leben könne. Ein Jahr später rief er an, er habe, sagte er, ein altes Eichhorn, sechzig Bässe, das Richtige für einen Süchtigen. Jetzt gab es nur noch wenig anderes, ich kaufte Ländlerkassetten, vor allem Rees Gwerder und die Druosbärg-Büeblä, hörte sie mir an, wieder und wieder, suchte auf meinem Örgeli für jeden Ton den passenden Knopf, stundenlang und immer wieder, Tag für Tag, bis meine Mutter rief, hört das nie auf? Aber ich hörte nicht auf, suchte Knopf um Knopf – schläfst du? Ich kann nicht Noten lesen, sagt der Axiger am Küchentisch, im Rücken ein Fenster, dahinter, von links nach rechts, Bristen, Urirotstock, Brisen, Oberbauen,

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Niederbauen, Rigi, weiss und grau und blau. Seinen ersten Auftritt feierte Sepp Gisler im Restaurant Tellenbräu zu Altdorf, 1974, es war Zentralschweizerisches Jodlerfest, ein Juchzen und Tanzen, keinen störte, dass Sepp, gerade zwanzig geworden, das gute Dutzend Melodien, die er in den Fingern hatte, wieder und wieder spielte, wohl zehn Mal. Hundert Tänze später, im Sommer 1979, heiratete er die schöne Pia Herger aus Flüelen, sie zog zu ihm nach Oberaxen ins Haus seiner Eltern, schwarz von den Jahren, schief vom Föhn, der den Spannteppich blähte. 1980 Josef, genannt Seebi 1981 Christine 1982 Claudia 1985 Bernadette 1986 Dominik Jeden Montagmorgen fuhr nun die Mutter mit Dominik, sechsjährig, ins Tal, brachte ihr Kind in die Heilpädagogische

Stundenlang hört Dominik Volksmusik in seinem Zimmer. Steht ein eigener Auftritt bevor, platzt er fast vor Ungeduld und Freude.

Sonderschule zu Altdorf, liess es dort, zuerst zwei Tage lang, dann fünf, holte das Kind am Freitagabend wieder. Und spielte zu Hause der Vater auf, begann Dominik zu löffeln, dann zu bödelen. Und immer im Takt, lobt die Mutter. Bödäla!, murmelt Dominik und schmatzt und summt, vielleicht vor Glück. Schliesslich habe er den Bub zu einer ersten Stubete gebracht, unten im Tal, er habe sich mit Dominik in die Nähe der Musikanten gesetzt, wie gefesselt, ir­ gendwie, sei das Kind gewesen, gebannt vom Spiel der Örgeler, von Bogen und Bass, und später, kaum zu Hause, habe Dominik den Besen geholt und einen Stock, der Besen, sagt Sepp Gisler, war sein Bass, der Stock der Bogen. Dr Eigeler, Dr Mürälär, Dr Schnäpf. Dominik, was ist dein liebstes Stück? Dein liebstes Tänzli? Dominik schweigt. Was hörst du am liebsten, Dominik?

Er schweigt und denkt und sagt jetzt plötzlich: Bim Hansli i dr Gartelaube. Er kennt, rühmt die Mutter am späten Sonntagnachmittag, er kennt jede CD bei ihrem Namen, jedes Stück, er weiss sogar, welche Nummer es hat. Ja, haucht Dominik Gisler in die Küche seiner Eltern, ja, ja, ja, ja, und d’Schteiner Chilbi. 10. Oktober 1994: Julia Mit zwei sprach sie erste Sätze, ein Mädchen mit hellen blauen Augen, sonntags lag sie neben Dominik in der Stube, eine alte Bassgeige zwischen ihm und ihr, die der Vater einst erstanden hatte, sie spielten Musikanten, Bassisten, rieben den Bogen über die Saiten, bis er haarlos war. Bald griff Julia, wenn Sepp Gisler seine Orgel vorsetzte, in die Knöpfe, lauschte und lachte. Der Vater, glücklich über die Neugier seiner Jüngsten, wurde Julias Lehrer, er schenkte ihr eine Orgel, spielte ihr vor, zweimal, dreimal, dann

«Der Schlüssel zu Dominiks Wesen besteht darin, ihn nicht zu bedrängen» Pia Gisler, Mutter hatte Julia begriffen, sie war jetzt fünf und orgelte schier ohne Fehler. Das war noch im alten Haus, sagt Julia, siebzehn, Lehrling der Landwirtschaft, am breiten Tisch der Eltern, einen Laptop vor sich, ihr Handy, Käse, Speck. Ein ganzes Jahr lang, 2000, lebte die Familie im Stall nebenan, acht Betten in einem Raum, die Küche in einem zwei­ ten, bis auf Oberaxen, wo einst das alte stand, ein neues Wohnhaus war, hell und fest, Bodenheizung, Wärmepumpe, Granit in der Küche. Weisst du noch, wie wir im Gaden ­schliefen? Dominik schweigt. Wie wir im Gaden schliefen, Dominik, weisst das noch?, fragt Julia den grossen Bruder. Er schweigt. Der Schule entkommen, achtzehnjährig, zog Dominik zurück nach Oberaxen, tausend Meter über dem Meer, und folgte seinem Vater in den Stall, Schritt

nach Schritt, fütterte langsam die Kühe, bürstete sie, mistete aus, streute Stroh ohne Hast, Tag nach Tag, oft hilft er der Mutter und faltet Wäsche, er trägt den Tisch ab, putzt ihn sauber, nie schnell. Vielleicht, sagt jetzt die Mutter, vielleicht bestehe der Schlüssel zu Dominiks Wesen darin, ihn nicht zu bedrängen. Immer montags um acht, Wunschkonzert auf DRS 1, stellte er sich hinter den alten beuligen Bass und spielte zur Musik, die aus dem Radio drang, Polka nach Schot­ tisch nach Ländler nach Polka nach Schottisch nach Ländler. Und immer wieder nahm Sepp Gisler, der Axiger, Bergbauer und Wildheuer, seinen Sohn mit ins Tal, setzte ihn, wenn irgend­ wo Stubete war, in die Nähe der Musi­ kanten, damit Dominik sah, wie der Bassist den Bogen hielt, wie er ihn über die Saiten strich und mit der anderen Hand, Finger um Finger, die Saiten drückte, Dominik, so macht man das, schau gut zu.

Zu Hause übten sie in der neuen hellen Küche, Sepp und Julia an ihren Örgeli, Dominik am Bass, sie spielten immer besser und genauer, spielten bald an einem ersten Geburtstag auf, an der Flüeler Chilbi, an der Fasnacht, ein Trio ohne Namen, blutsverwandt. Fertig palavert!, jetzt machen wir einen!, Dominik, hol den Bass, Julia dein Örgeli. Es ist später Sonntagnachmittag auf Oberaxen, die Sonne längst verschwun­ den, 46° 55’ 30.01” N, 8° 37’ 29.70” O, Nidlä wird mit em Gerschner gschwunge, und Dominik Gisler, fünfundzwanzig, steht hinter seinem Bass, Glanz und Glut im Gesicht, das ein bisschen anders ist, Bim Hansli i dr Gartelaube, Dominik wird rot und röter, laut und lauter, Dominik krümmt sich zum Bogen, richtet sich auf, steif und stolz, dreht plötzlich die Geige um ihre Achse und gluckst vor Glück. Dann beginnt er zu singen. Jetzt zu bödelen.  schweizer illustrierte

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Porträt

Sein «Haus der Freunde» Claudio Cisullo lehnt an seinem Esstisch. Hier empfängt er Rennstall­ besitzer Peter Sauber oder den früheren deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Vom mittellosen Sohn eines italienischen Plättlilegers hat sich Claudio Cisullo zu einem der erfolgreichsten Schweizer Unternehmer hochgearbeitet. Ein Besuch im Schaltzentrum seiner Macht.

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Der Netzwerker schweizer illustrierte


Porträt

Die gute Stube Im lichtdurchfluteten Wohnzimmer flackert abends der Kamin. Der bunte Vogel ist eine Erinnerung an Ferien in Grasse (F).

Willkommen Der Griff seiner Eingangstür formt seine Initialen: CC für Claudio Cisullo.

Text Stephanie Ringel Fotos Kurt Reichenbach

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r stützt sich mit beiden Ellen­ bogen auf der hölzernen Tisch­ platte ab und verschränkt seine Hände locker ineinander. An den Man­ schetten seines Hemdes zwei fein ge­ stickte Buchstaben, CC – die Initialen sei­ nes Namens. «Am meisten Spass macht mir die Frage: Wo kommst du eigentlich her?» Es ist dann egal, ob Oswald Grübel, Ex-UBS- und Ex-Credit-Suisse-Chef, oder Gerhard Schröder, der deutsche alt Bundeskanzler, in seinem Esszimmer sitzen und das wissen wollen. Jedes Mal schraubt Claudio Cisullo, Sohn italieni­ scher Einwanderer, seinen Arm nach vorne und zeigt nach unten ins Tal, wo sich die Reuss schlängelt. «Vo Muri», sagt er, «da bin ich geboren», und lehnt sich auf dem weissen Lederstuhl zurück, ein Lächeln auf den Lippen und ein unver­ baubares Panorama mit Streuobstwiesen und Sicht von den Glarner Alpen bis zur Eigernordwand vor den Augen. Seit einigen Monaten wohnt ­Cisullo, 47, Unternehmer-Berater und ­Investor, in seiner neuen Villa CC in einem kleinen Dorf an der Kantonsgrenze zu Zürich. Dieses «Haus der Freunde» ist Teil seines Netzwerks geworden. Hier trifft er Freunde und Geschäftspartner, hier be­ spricht er Geschäftsideen. Das jüngste Beispiel: Seit dieser Woche unterstützt ein neu gegründeter Wirtschaftsbeirat die Laureus-Stiftung, die die Weltsportler des Jahres kürt. Ziel des Beirates: die Schwei­

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zer Wirtschaft und die sozialen Projekte von Laureus zusammenzubringen nach dem Motto «Networking for good». Präsi­ dent dieses Beirates: Claudio Cisullo. Mit ihm ist unter anderen Monika ­Ribar im Beirat, eine gute Freundin. Die Chefin des Logistikunternehmens Pan­ alpina in Basel hat ihn bei einem Mittag­ essen kennengelernt. Die Managerin, laut Wirtschaftsmagazin «Forbes» welt­ weit unter den dreissig Top-Unterneh­ merinnen, sagt: «Ich bewundere Claudio, weil er mit seinem eigenen Geld etwas aufgebaut hat und dabei extrem ehrlich geblieben ist. Wir haben in der Schweiz zu wenig mutige Unternehmer.» Im grossen Wohn-Ess-Zimmer domi­ niert die lange Tafel, an der Cisullo jetzt sitzt. Sie symbolisiert seine italienische Seele und seinen Schweizer Geschäfts­ sinn. Beides habe sich schon in seiner Kindheit ausgeprägt, und zum Beweis er­ zählt er zwei Anekdoten. Jeden Sommer fuhr der junge Claudio mit seinen Eltern vier Wochen ins süditalienische Bergdorf San Mauro Forte zur Grossmutter. «Stink­ langweilig» sei es gewesen bei Nonna. Aber am Abend, wenn sich die Hitze ver­ zog, kamen die Menschen aus ihren Steinhäusern, setzten sich auf die Piazza und erzählten Geschichten. «Das habe ich geliebt.» Zurück in der Schweiz, suchte Cisullo nach Möglichkeiten, Taschengeld zu ver­ dienen, das ihm die Eltern nie geben konnten: Wo muss Rasen gemäht wer­ den? Wann kann ich Zeitungen austra­ gen? Denn ein Fahrrad, eine Stereoanla­

«Claudio ist herzlich, offen, gut vernetzt. Ein verlässlicher Partner» Peter Sauber ge wollte er trotzdem haben. «Ich bin zu den Nachbarn gegangen und habe meine Arbeitskraft angeboten. Man darf nicht warten, bis jemand auf einen zukommt.» Mit dem F1-Rennstallbesitzer Peter Sauber zum Beispiel verbindet ihn die Leidenschaft für Rennsport. Bei einem Grand Prix in Barcelona lernen sich die beiden Männer vor sechs Jahren kennen. «Claudio ist herzlich, offen, gut ver­

netzt», sagt Sauber. «Ein verlässlicher Partner, ob geschäftlich oder privat.» Bis im letzten Herbst sass Cisullo im Verwal­ tungsrat (VR) bei Sauber. «Ich suche das nicht», sagt er, «solche Aufgaben ergeben sich.» Das Be­ sondere: Seine Beziehungen reichen vom Sport über Wirtschaft bis zur Politik. Otto Schily, den ehemaligen deutschen Innen­ minister, lernt Cisullo bei Gerhard Schrö­ der kennen. Man trinkt zusammen ein Glas Rotwein, raucht eine Zigarre, trifft sich immer wieder. Schily sagt: «Claudio hat unternehmerische Intuition. Was er anfasst, wird zu Gold.» Bei Adriana Bodmer-Ospel, der Ehe­ frau von Marcel Ospel, sitzt Cisullo im VR ihrer Beratungsfirma. Ebenso amtet er im VR der Swisscom-Tochter Swisscom IT Services AG und bei Verleger Jürg Marquard. Cisullo führt im Mandat den globalen Informatik-Aufsichtsrat der UBS. Er hat für diese «sehr vertrauliche

Aufgabe» ein Büro in der Zentrale an der Zürcher Bahnhofstrasse neben UBS-VRPräsident Kaspar Villiger. «Vo Muri» hat er es in die mächtigen Wirtschaftszirkel der Schweiz geschafft. Aufgewachsen in Hägglingen AG, 2340 Einwohner, als jüngstes von fünf Kindern. Sein Vater ein Plättlileger und seine Mut­ ter Fabrikarbeiterin, eingewandert in den 50er-Jahren. Das Geld ist immer knapp. Doch die Sehnsucht nach mehr treibt ihn an. Früh lernt er: Man ist nur mit guten Freunden stark. Als 12-Jähriger kauft er mit Kollegen für 20 Franken ein Auto beim Schrotthändler. Die Jungen knattern da­ mit über Feldwege, die Nachbarin ver­ pfeift sie an die Polizei. «Wir haben es hin­ gekriegt, dass die Eltern nichts erfahren», sagt Cisullo, «ich hatte damals schon ein gutes Netzwerk!» Gerade mal 21-jährig, kurz nach dem Ende einer technischen Lehre, steigt er bei der Computerfirma Panatronic ein,

übernimmt diese und baut sie im IT-Ver­ trieb zu einem Unternehmenskonglo­ merat aus, das Tochtergesellschaften bis nach Asien umfasst und laut «Weltwo­ che» 300 Millionen Franken umsetzte. Ökonomisches Fachwissen lernt er in einem Zusatzstudium an der Hochschule St. Gallen. Psychologie und GesichterLesen in Extra-Seminaren. «Ich bin ein Effizienzmensch», sagt er, «ich möchte Menschen schnell besser kennenlernen.» Bis vor wenigen Jahren arbeitet er «noch sieben Tage in der Woche». Seine Frau managt das Familienleben mit drei Töchtern, die heute zwischen 17 und 23 Jahre alt sind. Mittlerweile lebt Cisullo mit einer neuen Partnerin. Die Auslandsgesellschaften hat er 1997 ver­ kauft, Panatronic vor zwei Jahren. Bekannt ist er nun für seine Bera­ tungsmandate, verwaltet unter dem Na­ men CC Trust. Berühmt sind seine ­guten Verbindungen. Alt Bundesrat Adolf Ogi u schweizer illustrierte

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kennt ihn vom Swiss Economic Forum: «Ich habe den Eindruck, Claudio Cisullo kennt Gott und die Welt. Er ist ein gewin­ nender Mensch.» Und Roger de Weck, SRG-Generaldirektor, hat ihn erst einmal getroffen – beim 150-Jahr-UBS-Jubiläum: «Herr Cisullo ist ein anregender, hell­ wacher Gesprächspartner. Und einer von vielen Belegen dafür, wie sehr die Zuwan­ derung und die Secondos die Schweiz stärken.» «Ich habe regelmässig mit über tausend Menschen in Europa, dem arabischen Raum und in Asien Kontakt», sagt Cisullo. Eine seiner besten Investi­ tionen sei ein Chauffeur gewesen. Die Reisezeit nutzt er «zum Telefonieren und zum Arbeiten». Am liebsten aber trifft er seine Freunde und Gesprächs­ partner daheim, am langen Tisch, zum Mittag- oder Abendessen, oft an sieben Tagen in der Woche. «Freundschaften pflegen» ist neben Golfen zu seinem Hobby geworden, steht auf seiner Inter­ netsite. «Für mich kommt das Menschli­ che an erster Stelle. Ich lade nie ein und erwarte eine Gegenleistung. Das ist ein­ fach so.» Einfach so? «Klar, ich achte immer darauf, dass alles, was ich mache, zu einer Win-win-Situation führt», sagt Cisullo. Oder wie es der Künstler Monty Shadow, Gründer der St. Moritz Art Masters, be­ schreibt: «Er setzt seine Visionen um, hin­ terlässt aber nie verbrannte Erde.» Leise tönt ein Alphorn. Das Display von Cisullos Handy wird hell und verkün­ det ein SMS. «Ah, der Sergio», sagt Cisullo. Sergio Ermotti – der UBS-Chef? «Ja – ich denke, der beste BankenCEO der Gegenwart! Ich antworte schnell.» Sie würden immer Italienisch miteinander reden. «Ist doch logisch!», ruft er und geht ins Nebenzimmer.  u

Stets erreichbar Claudio Cisullo ist regelmässig mit über tausend Personen in Kon­ takt – per Telefon oder persönlich beim Mittagessen auf seiner Terrasse.



notabene

Und was geschieht mit unseren Händen? Peter Bichsel

Foto Kurt Reichenbach

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nd die Zählerei beginnt würde und sie ihm nicht ganz gehören wieder: zweitausend würden. Jedes Mal, wenn ich ihn besuch­ minus Jahrgang plus te, hatte er einen jungen Schmied bei zwölf. So alt bin ich sich und versuchte, ihm sein Handwerk zu vermitteln. Er fand keinen mehr, der also jetzt – Geburtstag. es konnte. Deshalb musste er als alter Ich bin jetzt zwölf Mann weiter arbeiten. Man könne das ­Jahre älter, als mein nur von Hand herstellen. Nein, er wollte Freund Willi geworden ist, und der da­ nicht sein Geschäft retten – er wollte mals fast zwanzig Jahre älter war als ich, eigentlich eine Welt retten, eine Welt, ein älterer Mann also, ein erfahrener die eben solche Stanzformen braucht. Mann, einer, der schon lebte, als ich noch Als ich ihn Jahre später wieder besuch­ lange nicht lebte. So bin ich dann doch immer noch der Jüngere, auch wenn ich te, war seine kleine Werkstatt auf­ inzwischen wesentlich älter bin, als er geräumt und nicht mehr in Betrieb. Ob geworden ist. Bin ich nun wirklich um er einen gefunden habe, der es jetzt zwölf Jahre erfahrener als er? könne, fragte ich ihn. «Nein», sagte er, «sie machen es jetzt mit Computern und Der Begriff Erfahrung hat mich Automaten», und er schaute wieder sei­ schon immer erschreckt, auch kürzlich, «Der Begriff ne Hände an und sagte: «Sie sind jetzt als mich ein junger Freund – fünfund­ Erfahrung hat mich für diese Welt nicht mehr zu gebrau­ zwanzig Jahre jünger als ich, also schon chen, nur noch zum Essen und zum etwas älter – nach meinen Erfahrungen schon immer Trinken, zum Dingeherumtragen und gefragt hat. «Wie hast du die Verände­ erschreckt» zum Geranienpflanzen.» rung der Welt erlebt», fragte er mich. Ich hätte ihm antworten sollen, dass ich sie «Nein», sagte mein junger Freund, nicht erlebt habe, nicht erfahren habe, «ich meine etwas anderes; dein Freund es war immer dieselbe Welt geblieben – nur, dass die Welt, die Willi war doch Bundesrat. Was hat sich seither verändert?» vorher war, mir hartnäckig das Bild vorgaukelt, eine andere Eben irgendwie habe ich das Gefühl, es sei inzwischen das­ Welt gewesen zu sein, und dass diese Selbsttäuschung selbe verloren ­gegangen wie beim Schmied. Irgendwie glichen wohl seit Jahrtausenden zum Fehlschluss führt, dass diese sie sich in ihrer Arbeit, ich hatte auch bei Willi das Gefühl, dass vordere Welt eine bessere gewesen sein muss. Aber das habe er mit seinen Händen arbeitete, ein Handwerk betrieb, das ich ihm nicht gesagt, das ist mir erst auf dem langen Heimweg Handwerk des Lebens, das Handwerk der Politik. Inzwischen eingefallen. brauchen wir unsere Hände selbstverständlich immer noch, Ich habe ihm gesagt: «Ich habe sie genauso wie du erlebt, aber wir brauchen sie mehr und mehr nur, um eine virtuelle ich habe wie du den Eindruck, dass sie sich nie so sehr verän­ Welt in Bewegung zu setzen. dert hat wie in den letzten zwanzig Jahren, die Unterhaltungs­ Ich erinnere mich, wie Willi enttäuscht von den ersten elektronik, das Handy und dann so lächerliche Kleinigkeiten Bundesratsitzungen zurückkam und erzählte, wie dort die wie die Rauchverbote», und ich habe ihm von meinem Schmied Räte wie Rechtsanwälte auftreten und eigentlich nur ihre Ver­ in Frankfurt erzählt: waltungen vertreten und repräsentieren würden. Die Bundes­ Ein alter, stiller und freundlicher Mann in einer räte verstanden sich als Repräsentanten einer Verwaltung – kleinen Werkstatt ohne viel Geräte, eine Esse, ein Amboss, ein der verwaltete Staat. Und offensichtlich waren es gute und paar Hämmer. Er schmiedete Stanzformen für die Industrie, kompetente Beamte, die diesen Staat über 150 Jahre alt für die Textilindustrie, für die Autoindustrie, links von Esse werden liessen. Das mag nicht sehr spannend sein, aber es hat und Amboss hatte er den Plan liegen, und rechts hämmerte er ­einigermassen funktioniert – analog sozusagen. das glühende Eisen, schaute beim Hämmern auf den Plan, Inzwischen aber spielt man Regierung, in einem Staat, der mass nichts ab, alles Augenmass, und arbeitete mit dem als verwalteter und nicht regierter Staat gedacht war und der Schleifen der Formen auf hundertstel Millimeter genau, und glücklicherweise und unglücklicherweise durch die direkte er suchte seit Jahren einen jungen Nachfolger, um ihm sein Demokratie als Institution unveränderbar bleiben wird – Können weiterzugeben. Er dürfe nicht aufhören, sagte er, er regieren in einer Institution, die nicht dafür gebaut ist.  sei der Zweitletzte, der das noch könne. Und wenn er das sagte, schaute er seine Hände an, wie wenn er sie bewundern Peter Bichsel, 76, Schriftsteller und Publizist schweizer illustrierte

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top ten der Woche

Model Seraphina @ Modelwerk, Hair & Make-up Linda Sigg @ Style-Council, Mitarbeit Styling Stefanie Hille @ Style-Council, Foto-Assistenz Micha Freutel

Sportstunde u Shorts, Turnschuhe und Kapuzen­ pullover nur für die Pilates-Stunde oder im Fitness-Studio zu tragen, wäre doch schade! Diesen Frühling werden sportliche Outfits alltagstauglich. Der junge Trend setzt auf coole Eyecatcher, wie man sie bei den Fashionshows gesehen hat: Die französische Designe­ rin Isabel Marant liess Nummern-Shirts mit Retro-Charme aufleben, der Ameri­ kaner Alexander Wang zelebrierte Details in Netzoptik, und auch sportlich angehauchte Kapuzenjacken feierten einen grossen Auftritt auf den Lauf­ stegen von Kenzo, 3.1 Phillip Lim und Akris. Toll an diesem Look ist die grosse Auswahl: Es ist für jeden Geschmack und jedes Budget etwas dabei!

Redaktion Nina Lienhard Fotos sara merz

Sportlich unterwegs Korallfarbener Pulli, Yes or No, Manor. u CHF 19.90 Netz­ pullover Clockhouse. u CHF 25.– Shorts American Apparel. u CHF 47.– Baum­ wolltasche, Le Marin Zürich, gesehen bei Mykita. www. lemarinzuerich.ch u CHF 59.– schweizer illustrierte

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«Mögen die Spiele beginnen»

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Laufsteg

Farbenspiel

Eine Woche mit MM u Die grösste Filmgöttin aller Zeiten kehrt auf die Leinwand zurück: Marilyn Monroe. Denn in der lang erwarteten Tagebuch-Verfilmung «Meine Woche mit Marilyn» verkörpert die US-Schauspielerin Michelle Williams, 31, den unvergessenen Star mit Oscar-würdiger Inbrunst und folglich unzähligen GänsehautMomenten. Monroes berührendes Wesen vermag auch heute noch zu bezaubern, und ihr moderner Stil (sie war eine der ersten prominenten Frauen, die Jeans trugen) inspiriert mehr denn je: Die Einflüsse der glamourösen 50er-Jahre sind auch in den aktuellen Mode-Kollektionen nicht zu über­sehen. Voraussichtlicher Filmstart für die deutsche Schweiz ist übrigens der 26. April. Kristina Köhler

Rhomben reloaded Outfit aus der F/SKollektion von Alistair Carr für Pringle.

Die Vorlage zum Film Colin Clarks «Meine Woche mit Marilyn», Schirmer Mosel Literatur. u CHF 27.50

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Paul Seewer, iMaxtree

Beatrice Schönhaus, Ressortleitung SI Shopping, mag Futuristisches. u Mit Strick hatte er bis jetzt nichts am Hut, der 36-jährige Designer Alistair Carr. Und doch ist ihm die erste Kollektion für Pringle of Scotland wunderbar gelungen. Ein bisschen spürt man den futuristischen Einfluss des Arbeitgebers von vorher, Balenciaga, schon, doch genau richtig dosiert. Für seine Entwürfe orientiert sich der Designer auch im Archiv, um dann den alten Designs einen neuen Dreh zu ver­ leihen. Auch der businesstaugliche Anzug (auf dem Bild oben) überzeugt: das klassische Rhomben­ muster in tollen Farben – zeitgemäss reloaded. Demnächst soll übrigens eine Taschen-Kollektion folgen.

Zum Presse-Empfang Cocktailkleid Cosmia von Louche, über Zalando. www.zalando.ch u CHF 110.–

Zu Jeans Sweater Iconic Stripes, 100 Prozent Baumwolle von Marc O’Polo. u CHF 219.–

Zum romantischen Date Peeptoe im Fifties-Look von Avant Première. Bei Manor. u CHF 79.90

Für Paparazzi Sonnenbrille Jive aus der NostalgieKollektion Under the Sun, Polaroid. u CHF 119.– schweizer illustrierte

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Shopping top ten he der Woc

Lieblinge Der Redaktion

Hoch hinaus Peeptoe in Jadegrün aus Leder von Jessica bei Manor. u CHF 279.–

Attraktives Ambiente Im Manor Basel, Greifengasse 22, wirkt alles frisch und fröhlich. Tel. 061 - 685 46 99.

Kurz & gut Geblümte Shorts mit frechem Schnitt, Baum­ wolle, Yes or No bei Manor. u CHF 29.90

Manor Basel

Ganz im neuen Kleid viele bunte High Heels oder Ballerinas – all das in grosser Auswahl zu mode­ raten Preisen. Übrigens: Ab Juli gibts für passionierte Shopper einen ökologischen Hauslieferdienst. beatrice schönhaus

öffnungszeiten Mo–Fr 8.30–20 Uhr, Sa 8–18 Uhr, Infos www.manor.ch weitere shops im shopping-guide:

Kompakte Sache Modische Tasche mit wildem Muster von Desigual bei Manor. u CHF 99.–

www.schweizer-illustrierte.ch

Schweizer Macher

Gipfelstürmer

Frischer Wind SoftshellJacke Kibo von Mammut. www.mammut.ch u CHF 260.–

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schweizer illustrierte

u Mammut wollte schon immer hoch hinaus. Darum feiert das Schweizer Traditionsunternehmen sein 150-Jahr-Jubiläum mit 150 spektakulären Gipfeltouren, verteilt rund um den Globus. Zusätzlich bringt der Berg- und Outdoor-Spezialist mit Peaks eine spezielle Jubiläums-Kollektion auf den Markt. Vom ersten Kletterrock bis zur stylischen Softshell-Jacke Kibo. Neben den traditionellen Mammut-Farben Rot, Grau, Schwarz gibt es den Allrounder in trendigem Color-Blocking in Grün und Blau. Ein cooler Startschuss für die Wandersaison! ursula borer

© Fotostudio Schweizer Paul Seewer (Stills), Dick Vredenbregt, HO

u Rechtzeitig zum Frühlingsanfang hat sich Manor Basel fein gemacht. Alles wurde sorgfältig renoviert, neu de­ koriert und präsentiert. Ein Waren­ hausrundgang muss mit einem «Wow» enden, denn man entdeckt auf den sieben Etagen Neuheiten, die man so noch nie gesehen hat. Besonders auf­ gefallen ist uns die Fashion-Etage, wo interessante Themenschwerpunkte gesetzt werden und man auf einen Blick erkennt, was man für den Frühling im Kleiderschrank braucht: bunte Tops mit Color-Blocking-Effekt, Shorts und

Zitrone am Fuss Ballerinas, in diversen Farben. Maddison bei Manor. u CHF 79.90


Shopping top ten

Leidenschaftlich Opium Valeurs Parfum YSL mit rosa Pfeffer, Orangen­ blüten, Jasmin, Weihrauch, Muskat­ nuss. Ab April. 50 ml u CHF 79.–

Verliebt Innamorata von Blumarine mit Passionsfrucht, Frangipani, Moschus und Kaschmir. Ab Mitte April bei Marionnaud. 50 ml u CHF 77.90

Mit Grazie For her Eau de Parfum Delicate Limited Edition von Narciso Rodriguez ist eine Musk-Komposi­tion. Marionnaud. 125 ml u CHF 147.–

Auf einer Blumenwiese Aqua Allegoria Lys Soleia von Guérlain mit Zitrusfrüch­ ten, Kräutern, Basilikum, Blüten und Honig. Ab 26. April. 125 ml u CHF 109.–

Fantasievoll Nina Fantasy Limited Edition von Nina Ricci mit Birnen, Kirschblüte, Heliotrop und Rohr­ zucker. Ab April. 50 ml u CHF 77.–

Glamourös Eau de Parfum Relax von Lollia mit Lavendel, Honig und weisser Orchidee. www.homeand body.ch, 100 ml u CHF 65.–

Sinnlich Signorina von Salvatore Ferragamo mit rosa Pfeffer, Pfingst­ rose, Pannacotta und Moschus. 50 ml u CHF 95.–

Unbekümmert Sheer Beauty von Calvin Klein mit Pfirsich, roten Beeren, Lilien, Pfingstrose und Vanilleblüte. 50 ml u CHF 105.–

FrühlingsDüfte

Er liegt in der Luft u Höchste Zeit, aus dem Winterschlaf zu erwachen – der Frühling liegt in der Luft! Die Vögel zwitschern wieder lauter, und die Röcke werden kürzer. Bis das Wetter endlich mitspielt, bescheren uns die neuen Frühlingsdüfte auch bei Regenwetter die gewünschte Portion Sinnlichkeit und unbeschwerte Leichtigkeit. Die Parfümeure setzen bei ihren Verführungselixieren ganz auf zarte, blumige Ingredienzien. Ob Orangenblüten (Opium von YSL), weisse Orchideen (Relax von Lollia), Heliotrop (Nina Fantasy von Nina Ricci), Pfingst-

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rosen (Signorina von Salvatore Ferragamo), Lilien (Sheer Beauty von Calvin Klein), exotische FrangipaniBlüten (Innamorata von Blumarine) oder süsslicher Honig-Nektar (Aqua Allegoria Lys Soleia von Guérlain) – schon ein paar Tropfen genügen, um uns mitten im Alltag auf eine romantische Blumen­wiese zu versetzen. Auch die puderfarbenen Flakons zielen ganz auf liebliche Zartheit. Genau die richtigen Ingredienzien also, um uns in romantische Liebesstimmung zu bringen. ursula borer

star-geflüster

Schicke Liaison

u Laudomia Pucci, 44, freut sich über die Zusammenarbeit ihres Modelabels Emilio Pucci mit dem KosmetikBrand Guérlain.

Stylischer Coup Die Make-up-Kollektion Guérlain by Emilio Pucci gibts ab 4. Mai im Parfümeriefachhandel.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Getty Images. Alle Düfte sind im Parfümieriefachhandel erhältlich

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Pariser Chic Der GarçonneStil bezauberte an der Frühjahrs-Show von John Galliano.

kolumne

Alexandra Kruse, 33, Stylistin, kennt sich aus mit Pink.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born (Porträt), Paul Seewer (Stills), Imaxtree

Pink verpflichtet Kennen Sie den Unterschied zwischen billigem Pink und teurem Rosa? Nein? Das ist in etwa so wie das Geblubber eines Proseccos niederer Supermarkt-Herkunft und die zarten Perlen eines Jahrgangs-Champagners (zum Beispiel Louis Roederer Brut Vintage!). Beides hat zwar seine Berechtigung, und bei Überdosierung kann ich nicht garantieren, dass die surrenden Nachwehen in Form eines Katers dieselben sind. Zur Kaschierung eines solchen helfen übrigens nur zwei Dinge: eine weisse Bluse und ein toller Lippenstift. Ich rate zur Farbe «Flamingo» von Tom Ford, einem sehr guten Beispiel für nicht billiges Pink. Jedenfalls sind die Unterschiede frappant! Das weiss ich nicht erst seit gestern. Es wurde mir quasi in die Wiege gelegt. Nun, nicht ganz. Wir waren in Spanien in den Ferien. In Almería, einer andalusischen Hafenstadt. Berühmt für den Fund der jungsteinzeitlichen Figur eines Regenbogenkriegers. An den erinnere ich mich nicht mehr. Wohl aber an die spanische Boutique, in die ich – bloss mit einem Handtuch bekleidet – gezerrt wurde. Nachdem mir im Auto ein klitzekleines Malheur passiert war (Autofahren, Waldmeisterbrause in Kombination mit zu viel Sonne – da wird ja jedem schlecht!). An den Wänden hingen Hunderte von Polyester-Flamenco-Kleidern in allen (Sie ahnen es?) Regenbogenfarben. Unter anderem in leuchtendem Plastik-Pink. Das mein Mädchenherz sofort entflammte. Ich kriegte es aber nicht. Stattdessen ein ganz schlichtes Baumwollkleidchen in Rosa. Über das ich mich allerdings heute noch freue. Was für eine Lektion!

Styling-tipp

Frühlingsfrisch à la parisienne u Eine typisch französische Erfindung, die nie aus der Mode kommt, ist der Garçonne-Look. Das hat sich auch Interims-Designer Bill Gaytten bei John Galliano gedacht. Er schickte seine Models für die Frühling/Sommer-Show ganz à la parisienne über den Laufsteg. Eine strenge Bob-Frisur mit kurzen Fransen, stark betonte Augenbrauen, rosige Wangen und ein koketter, ­nudefarbener Schmollmund sind die Ingredienzien für die charmante Mädchenhaftigkeit. Wer nicht mit buschigen Augenbrauen gesegnet ist, freut sich über das Kit Sourcil et Regard von Dr. Pierre Ricaud. Mit der pudrigen Creme deckt man zuerst die Augenringe ab. Die Grundierung für die Lider öffnet die Augen dank einem leichten Perlmuttschimmer. Die natür­ liche Augenbrauenfarbe lässt sich ganz

einfach mit dem abgeschrägten Pinsel auf und zwischen den Brauen auf­ tragen, sodass eine optische Dichte entsteht. Für eine rosige Frische im Doppelpack sorgt das Lidschatten-Set Ecrin 4 Couleurs Les Roses Nr. 11 von Guérlain. Einerseits umrandet man damit die Augen. Andererseits fährt man mit einem Rougepinsel locker über alle vier Farben und erhält so einen lebendigen Farbton, den man direkt auf die Wangenknochen aufträgt. Damit die Haare richtig glatt und glänzend werden, greift man am besten zum Glätteisen. Beim neuen Modell Sublim Touch Wet & Dry von Babyliss schont eine neue Legierung sowie ein KeramikHeizelement die Haare. Zusätzliche Inspiration findet man im Buch «Pariser Chic» von Prototyp-Garçonne Inès de la Fressange. Ursula Borer

Produkte-Tipps

Starke Brauen Kit Sourcil et Regard von Dr. Pierre Ricaud. www.ricaud.com u CHF 27.–

Glattes Haar Glätteisen Sublim Touch Wet & Dry von Babyliss, Manor, Migros. u CHF 74.90

Rosige Wangen Ecrin 4 Couleurs Les Roses Nr. 11 von Guérlain. Parfümeriefachhandel. u CHF 80.– schweizer illustrierte

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Check-up Egoistische Kinder

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u Leipzig Kleine Kinder wollen oft

Massanzug fürs neue Knie

Dank einer neuen Operationsmethode können Orthopäden künstliche Knie-Gelenke präziser einpassen. Dr. Hans Stalder erklärt den Eingriff und sagt, warum er davon begeistert ist. Text Lisa merz

Foto Dick Vredenbregt

W

enn jeder Schritt schmerzt und das Kniegelenk stark ab­ genutzt ist, hilft manchmal nur noch eine Prothese. Leider ist das immer öfter nötig. Grund: Wir werden älter und wollen bis ins hohe Alter aktiv sein. Viele Sportarten wie zum Beispiel Carven belasten aber das Knie extrem. Dazu kommt das weitverbreitete Über­ gewicht. «Die Knieprothese ist eigentlich ein Oberflächenersatz. Es wird nicht das ganze Gelenk ausgetauscht», erklärt Dr. Hans Stalder, orthopädischer Chi­rurg an der Klink im Park in Zürich. Um die Prothese einzupassen, muss der Arzt zuerst mehrere Stellen beim kaputten Knieknochen absägen. «Diese Schnitte sind das Schwierigste an der Operation», sagt Dr. Stalder. Schon ein paar Millime­ ter können das Resultat beeinflussen. Bisher musste sich der Chirurg auf seine Erfahrung und Röntgenbilder verlassen. Seit Kurzem ist es möglich, die Opera­tion präziser durchzuführen. Aus den Daten einer MRI oder einer Computertomo­ grafie wird ein genaues Bild des defekten Gelenks erstellt. Dazu fertigt der Compu­ ter eine perfekt passende Schnittlehre

an, die man sich als eine Art Schablone vorstellen kann. Sie ermöglicht dem Ope­ rateur, die Schnitte genau so anzusetzen, wie es der Computer berechnet hat. So passt die Prothese exakt, und die Aus­ richtung des Knies stimmt mit der Vor­ ausberechnung des Computers überein. «Die neue Methode ist allen ­bisherigen Verfahren überlegen», sagt Dr. Stalder. An der Prothese selber hat sich nichts geändert, neu ist nur die Art, wie sie eingepasst wird. Nach vier bis sechs Monaten Physio- und Bewegungsthera­ pie sind die Patienten schmerzfrei und können sich meist ohne grosse Probleme wieder bewegen. In der Regel funktio­ niert die Prothese nach zehn Jahren noch bei über 90 Prozent. Dank der neuen Methode erwarten Experten sogar eine länger dauernde Funktionstüchtigkeit.

Dr. med. Hans Stalder, orthopädischer Chirurg an der Klinik im Park in Zürich. www.stalderimpark.ch

nicht teilen, obwohl sie wissen, dass das unfair ist. Den Grund dafür fanden nun deutsche Forscher heraus: Das Gehirnareal, das auch für die Kontrolle des Verhaltens zuständig ist, ist noch nicht vollständig entwickelt. www.zeit.de

Aspirin gegen Krebs

u Oxford Das Allerweltsheilmittel

Aspirin hilft bei Kopfweh, Fieber und Gliederschmerzen. Nun soll es laut britischen Forschern auch vor Krebs schützen. Über die richtige Dosierung und die Nebenwirkungen sind sich die Experten allerdings noch uneinig. www.spiegel.de

Bello ist gut fürs Herz

u Kanagawa Hunde, Katzen und

Meerschweinchen halten uns fit. Japanische Forscher fanden heraus, dass die Herzen von Haustierhaltern gesünder sind, weil sie sich besser auf Situationen wie Anstrengung und Stress einstellen können. www.gesundheitstipp.ch

tipp

Bei Heuschnupfen sollte vor allem das Schlafzimmer pollenfrei sein. Darum gilt: Vor dem Zubettgehen Haare waschen.

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Check-up DIAGNOSTIK

Labortests können Leben retten! Nicht alles, was in der Labormedizin möglich ist, wird auch ­gemacht. Vieles bleibt eine Vision für die Zukunft. Viollier, das führende medizinische Labor der Schweiz, zeigt an einigen Beispielen, wie Tests uns vor Krankheiten bewahren können.

S

pätestens seit der Entschlüsse­ lung des menschlichen Erbgutes sind die Möglichkeiten der Labor­ medizin schier unerschöpflich geworden. Fast täglich werden neue Risiko-Marker entdeckt, die zukünftige gesundheit­ liche Schäden voraussagen können. Die Verbindung von Labor und Therapie­ optionen werden immer stärker. «Perso­ nalisierte Medizin» heisst das Zauber­ wort. Am besten zeigt sich das beim Brustkrebs: Aufgrund der genetischen Zusammensetzung des Tumors wird heute analysiert, ob der Tumor auf eine Chemotherapie reagieren wird oder ob zum Beispiel der Antikörper Trastu­ zumab mehr Erfolg verspricht. Gleiche Untersuchungen gibt es auch für Darm­ krebs oder den gefährlichen Hautkrebs. Lesen Sie alles über neuere bereits be­ stehende Test, aber auch solche, die erst in ein paar Jahren marktreif sind. Durch­ schnittlich einmal im Leben steckt sich eine Frau beim Geschlechtsverkehr mit humanen Papilloma-Viren (HPV) an. Die Infektion verläuft meist harmlos, bleibt unentdeckt und ist ohne Folgen, weil das Immunsystem das Virus eliminiert. u Gebärmutterhalskrebs

Einige Virustypen neigen jedoch dazu, lang in der Schleimhaut zu bleiben und im Laufe der Jahre Gebärmutterhals­ krebs auszulösen. Für junge Frauen steht seit einiger Zeit eine Impfung gegen diese Viren zur Verfügung. Und was machen Frauen über 30? Der Ab­ strich nach Papanicolau wird weiterhin jeweils bei der Kontrolle durch den Gynäkologen gemacht. Neu gibt es zu dieser Kontrolle jetzt einen ergänzenden Test, der das Krebsrisiko deutlich besser erfassen kann. Auch wenn der zytologi­ sche Befund unauffällig ist, kann der neue DNA-basierte Test auf ein Risiko hinweisen, dass sich doch ein Krebs entwickelt. Dieser Test ist vor allem für Frauen ab 30 gedacht: Fällt der Test ne­ gativ aus, kann der Abstand zwischen den zytologischen Kontrollen auf drei Jahre erhöht werden. Die Schweiz ist in Euro­ pa das Land mit den meisten Neuerkran­ kungen von Darmkrebs. Die Koloskopie, der Goldstandard, wird uneingeschränkt empfohlen. Leider wird diese Möglich­ keit nur unzureichend in Anspruch ge­ nommen. Auch Stuhl-basierte Tests sind nicht sehr beliebt. Das beste Screening ist sinnlos, wenn es nicht angewendet wird. Nur ungefähr ein Drittel der Bevöl­ u Darmkrebs

Die Nachfrage nach einem Trisomie-21-Test ist sehr hoch. Vor allem weil es immer mehr Spätgebä­ rende gibt. Die heutigen Methoden sind zwar gut, verpassen aber immer noch etwa eine von zehn Trisomien 21. Neue Technologien werden es in den nächsten zwei Jahren erlauben, bereits in der ­frühen Schwangerschaft festzustellen, ob Trisomie 21 vorliegt. Weist der Test Chromosomen-Abweichungen auf, kann anschliessend eine Fruchtwasserpunk­ tion Gewissheit schaffen. u DOWN-SYNDROM

u SCHWANGERSCHAFTS-VERGIFTUNG

Bei der Präeklampsie wird durch die Er­ gänzung von ein bis zwei biochemischen Parametern ebenfalls in etwa zwei Jah­ ren ein neuer Test marktreif sein, mit dem das Risiko einer späteren Erkran­ kung schon sehr früh festgestellt werden kann. Von Präeklampsie sind vor allem erstgebärende Mütter und Frauen mit Mehrlingsschwangerschaft betroffen. Beschwerden sind Bluthochdruck, Ge­ rinnungsstörungen, Eiweiss-Ausschei­ dung im Urin und Gewichtszunahme durch Wassereinlagerungen im Gewebe. Unbehandelt kann die Erkrankung zum Tod der Schwangeren, zur Frühgeburt oder zu bleibenden Schäden beim u

Unter der Lupe Bestehende und zukünftige Krankheiten lassen sich im Labor analysieren. kerung lässt sich ab 50 regelmässig un­ tersuchen. Jetzt gibt es eine Er­gänzung der bisherigen Methoden: den Septin9Bluttest. Damit kann im Blut veränderte DNA nachgewiesen werden, die mit dem Tumor in einer Wechselbeziehung steht. Das empfinden die meisten Patienten zwar als angenehmer, man kann dabei al­

TV-Tipp Foto iStockphoto

Text VERENA THURNER

lerdings keine Polypen oder Vorstufen eines Tumors entfernen wie bei der Ko­ loskopie. Der Test ist rein diagnostisch. Weiterführende Untersuchungen sollen zeigen, ob der Test auch Polypen ent­ decken kann.

Samstag, 31. März, 18.10 Uhr

Alzheimer Die Frage stellt sich mit zunehmendem Alter häufiger: Bin ich nur etwas vergesslich, oder ist das bereits ein erstes Anzeichen für Alzheimer? Prof. Andreas Monsch, Leiter der Memory Clinic an der Uni Basel, klärt in der Sendung über Symptome auf, und er sagt, welche Abklärungen sinnvoll sind. www.gesundheitsprechstunde.ch


Check-up

u Menopause Der Nachweis des AntiMüller-Hormons ist aussagekräftig für den Beginn der Menopause. Bei Frauen, die noch ein Kind gebären möchten, kann so abgeklärt werden, ob eine Invitro-Fertilisation überhaupt Aussicht auf Erfolg hat. u Alzheimer Drei neue Parameter er­ möglichen eine Früherkennung von Alz­ heimer. Der Neurologe punktiert dafür das Rückenmark. Dieser Test wird be­ reits seit einigen Jahren durchgeführt, konnte sich aber in der Schweiz nicht richtig durchsetzen. In Deutschland und den nördlichen Ländern ist dieser Test bereits Routine. Er ermittelt allerdings nicht das Risiko, Alzheimer zu bekom­ men, sondern bietet lediglich eine Früh­ erkennung der Krankheit.

Dr. Dieter Burki, Bereichsleiter Produktion West und Mitglied der Geschäftsleitung bei Viollier AG.

Dr. Christoph Noppen, Leiter Genetik und Molekularbiologie bei Viollier AG.

u DARM-Entzündungen Der

Calprote­ cin-Test ist eine kleine Revolution im Stillen. Der Entzündungsmarker aus Stuhlproben dient zur Abgrenzung von Magen-Darm- sowie Verdauungsproble­ men und ernsthaften Darm-Erkrankun­ gen. Chronische und immer wiederkeh­ renden Durchfälle sind meist funktionell bedingt (Reizdarm). Ein kleiner Teil der Patienten leidet jedoch an Entzündun­ gen der Darmschleimhaut, an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Ist der Test negativ, kann Entwarnung geben wer­ den, ist er positiv, braucht es eine Darm­ spiegelung, um gegebenenfalls eine Therapie einzuleiten. Die genetischen Un­ tersuchungen sind durch Verordnungen und Gesetz geregelt und werden seit zehn Jahren täglich durchgeführt. Das können Untersuchungen sein, mit denen sich ein Thrombose-Risiko oder eine genetische Disposition mit Eisenüber­ ladung feststellen lässt. Ein Risiko zum Beispiel für zystische Fibrose könnte bei einer künstlichen Befruchtung noch vor dem Transfer des Embryos sicher­ gestellt werden. Ein Wangenabstrich oder eine Blut­ probe genügt auch, um mit einem mole­ kular-genetischen Test schnell, einfach und sicher die Veranlagung einer primä­ ren Laktose-Intoleranz oder Zöliakie zu erkennen. Bei einem negativen Test ist eine Zöliakie praktisch ausgeschlossen, ist er positiv, braucht es weitere Abklä­ rungen sowie allenfalls eine Koloskopie. u Gen-Analysen

k c e h c ser r n u – Blutenselixie Leb Viele Tests werden anhand von Blut analysiert. hier einige Fakten zu unserem Blut.  1 Kubikmillimeter

enthält zwischen 4 und 6 Millionen rote Blut­körperchen …  … und zwischen 7000 und 8000 weisse Blutkörperchen.  55 Prozent des Blutes besteht aus Plasma.  Im Körper eines Mannes zirkulieren zwischen 5 und 6 Liter Blut.  Bei den Frauen sind es ­zwischen 4 und 5 Liter.  Die Lebensdauer eines roten Blutkörperchens beträgt 42 Tage.  Unser Herz pumpt pro ­Minute etwa 5 Liter Blut durch unseren Körper.

Fotos Dick Vredenbregt

Kind führen. Der Test wird in die ­übliche Schwangerschaftsvorsorge integriert sein. u


promotion Eingespieltes Team Dank den richtigen Augentropfen kann Martin Zaugg die Spaziergänge mit Labrador­ rüde Taro im Wald von Oberdorf SO wieder richtig geniessen.

Sechs Fragen an die FAchfrau

Tropfen für Tropfen neue Lebensfreude

u Frau Dr. Reinshagen, Sie gründeten vor Kurzem die Spezialsprechstunde für Hornhauterkrankungen und trockene Augen an der Klinik Pallas. Warum? Weil die Nach­ frage immer grösser wurde. Benetzungs­ Dr. Helga störungen des Auges sind schon fast eine Reinshagen, Volkskrankheit geworden. Leitende Ärztin uWas ist der Grund dafür? 60 bis 80 Pro­ an der Klinik zent aller Personen zwischen 45 und Pallas. 60 Jahren leiden an trockenen Augen. Mit dem Alter erhöht sich das Risiko für Benetzungsstörungen. Dazu kommt, dass wir oft in klimatisierten Räumen vor dem Computer arbeiten. Das alles schadet der Tränenproduktion. uEs gibt aber mehr Frauen, die betroffen sind. Genau. Grund sind die Wechseljahre. Man weiss, dass die Tränenproduktion mit den beiden Hormonen Östrogen und Progesteron zusammenhängt. Wie genau die Beeinflussung aber zustande kommt, wird zurzeit noch erforscht. uMit welchen Beschwerden kommen die Patienten in die ­Spezialsprechstunde? Wir behandeln hauptsächlich Personen mit stark trocke­ nen Augen, die uns von Kollegen überwiesen wurden. Das ist der Fall, wenn das Auge beisst, brennt und meistens auch entzündet ist – normale Augentropfen nützen da nichts mehr. Diese Patienten haben dann auch gerötete ­Augen. Es geht so weit, dass manche überhaupt keine oder nur ungenügende Tränenflüssigkeit produzieren können. uWie therapieren Sie stark trockene Augen? Mit Tränenersatzmitteln und schleimlösenden und entzün­ dungshemmenden Augentropfen. Manchmal braucht es aber mehr. Zum Beispiel wenn auch der Lidrand entzündet ist. Im schlimmsten Fall gibt es noch die Möglichkeit von Augenserumtropfen. Diese werden aus dem eigenen Blut hergestellt und enthalten alle wichtigen Vitamine, ent­zündungshemmende Stoffe und Eiweisse. uWas kann man vorbeugend dagegen machen? Wer häufig in den Computer-Bildschirm schaut, zwinkert weniger und sollte deshalb ab und zu bewusst die Augen schliessen. Auch die Ernährung spielt eine Rolle: Die ungesättigten Fettsäuren Omega 6 und 3, Fisch, Raps- und Olivenöl und Nüsse sorgen für eine gute Benetzung des Auges.

Wegen seiner Rheumaerkrankung litt Martin Zaugg unter stark trockenen Augen – das trübte sein Gemüt und seinen Blick. Dank der richtigen Therapie sieht er wieder klar. dunstet. Bei Martin Zaugg war die Ursache für die trockenen Augen seine Rheumaerkran­ kung. «Er leidet am Sjögren-Syndrom. Dabei trocknen die Drüsen und Schleimhäute ent­ zündungsbedingt aus und beeinträchtigen die Benetzung des Auges. 80 Prozent der Rheu­ mapatienten leiden unter einer entzündlichen Trockenheit des Auges», erklärt Dr. Helga Reinshagen, Leitende Ärztin an der Klinik Pal­ las. Alle drei Monate besucht Martin Zaugg ihre Spezialsprechstunde für trockene Augen. Jeden Tag braucht er Tränenersatzmittel, schleimlösende und entzündungshemmende Augentropfen. Nur wenn es besonders staubig ist, fängt es wieder an zu brennen. Dann nimmt er schnell ein paar Extratropfen und erkennt wieder, wer ihm von Weitem zuwinkt. Die Klinik Pallas mit Hauptsitz in Olten und weiteren Augenzentren in Solothurn, Gren­ chen und Bern hat sich seit ihrer Gründung 1994 ständig weiterentwickelt. Ihr Leistungs­

angebot erstreckt sich heute auf fast alle Bereiche der Augenheilkunde – von der ein­ fachen Kontrolle bis hin zu Operationen an der Netzhaut, Behandlung von grauem und grünem Star, Hornhautchirurgie und Schiel­ behandlungen. Insgesamt informieren, be­­ raten und behandeln zwischen fünfzehn und zwanzig Augenärzte mit unterschiedlichsten Fachausrichtungen an den verschiedenen Standorten die Patienten. uInformationsveranstaltungen Vorträge zum Thema trockenes Auge und Hornhaut mit Dr. Helga Reinshagen: Grenchen 27. März, Klinik Pallas Augen­ zentrum, Kirchstrasse 10, 19 bis 20 Uhr, Anmeldung unter 032 - 654 64 40 oder azgr@klinik-pallas.ch OLTEN 17. April, Hotel Arte, Riggenbachstrasse 10, 19 bis 20 Uhr, Anmeldung unter 062 - 286 62 00 oder azol@klinik-pallas.ch

Fotos Dick Vredenbregt

D

ie Augen von Martin Zaugg, 55, brann­ ten ständig. Und wenn es ganz schlimm war, sah er alles verschwommen. «Ich erkannte nicht einmal mehr meine Kol­ legen, die mich auf der Strasse grüss­ ten», erzählt er. Die Diagnose vor drei Jahren: stark trockene Augen. Das ist lästig, beein­ trächtigt die Lebensfreude und muss medi­ zinisch behandelt werden. Der Auslöser für die Störung liegt normalerweise bei der Tränenpro­ duktion. Wenn diese nicht mehr richtig funk­ tioniert, wird das Auge zu wenig befeuchtet. Denn erst durch einen gesunden Tränenfilm sehen wir klar. Zudem schützt er die Hornhaut vor Keimeinwanderung. Der Tränenfilm besteht aus drei Schichten: Die erste Schicht liegt direkt auf der Hornhautoberfläche und bewahrt diese vor Verletzungen. Die mittlere Schicht ist wässrig und enthält verschiedene Nährstoffe. Die äussere fetthaltige Schicht sorgt dafür, dass die Tränenflüssigkeit nicht sofort ver­



Die Besten 10 Kultur- und Eventtipps

Star mit Weitblick Herbert Grönemeyer kommt mit seinem aktuellen Album «Schiffsverkehr» in die Schweiz. Moon and Stars in Locarno

Foto Oliver Mark / EMI Music

Stars auf der Piazza Magisch Die Piazza Grande in Locarno.

u Heisse Sommernächte auf der Piazza Grande: Das verspricht das Festival Moon and Stars in Locarno. Eröffnet wird die neunte Ausgabe vom italienischen Superstar Ligabue. Neben Gotthard (mit dem neuen Frontmann Nic Maeder und der Basler Vorgruppe Lovebugs am 7. 7.), Herbert Grönemeyer, Laura Pausini und der deutschen Band Unheilig heizen auch die

internationalen Topstars Status Quo (6. 7.) und Elton John (12. 7.) die Piazza in Locarno auf. Lenny Kravitz, der zurzeit im Kino in «The Hunger Games» (siehe Seite 80) zu sehen ist, bringt den Hotshot Trombone Shorty mit (11. 7.). rea Moon and stars Locarno TI. 5. bis 15. 7., Ticketcorner Tel. 0900 800 800 (CHF 1.19/ Min. ab Festnetz), www.ticketcorner.ch schweizer illustrierte

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Die Besten kultur diese woche in den galerien

Gehen konsequent ihren Weg Fabian Gisler, Bass, Stefan Rusconi, Klavier, und Claudio Strüby, Schlagzeug (v. l.), in ihrem Proberaum in Basel.

Netzwerk. Quartierkunst. Blütenpracht vernetzt

u Lukas Rapold, 46, ist nicht nur ein Maler, er ist ein Bild-Arbeiter. Der Basler Künstler schafft plastische dreidimensionale Bildskulptu­ ren. Für seine «Netzwerk-Technik» zerschneidet er die zuvor bemalte Leinwand und fügt die Streifen entweder in Gitterstrukturen zu einem neuen Bild zusammen. Oder aber er verdreht die Streifen und fügt sie gedreht in den fehlenden Teil der Leinwand wieder ein. Daneben zeigt er abstrakte Gemälde und Papierarbeiten. sR

galerie carzaniga Basel. Bis 5. 5. Mo–Fr 9–18, Sa 10–16 Uhr, Tel. 061 - 264 30 30, www.carzaniga.ch

vielseitig

u Der Kreis 4, auch «Chreis Cheib» genannt, ist Zürichs Ausgeh­ quartier, Rotlichtmeile, kultureller Schmelztiegel – und kreatives ­Zentrum der Stadt. Die Schau «Grösser als Zürich» vereint 222 Kunstschaffende, die in dem Quartier tätig sind oder waren. Die Werke gehen von Fotografie über Malerei (Bild: Kurt Kleinert «Ohne Titel», 1982) bis zu Installationen. Dazu wird ein attraktives Veranstal­ tungsprogramm geboten mit Lesungen, Konzerten und Filmen. rea

Helmhaus Zürich. Bis 22. 4., Di–So 10–18, Do 10–20 Uhr, Tel. 044 - 251 61 77, www.helmhaus.org

prächtig

Ellmerer, 56, ist fasziniert vom Moment des Auf­ knospens, des natürlichen Explodierens, wenn die Blüte sich ent­ faltet. «Malerei betrachte ich als Kraftquantum, vergleichbar mit dem Eklat des pflanzlichen Aufbrechens», sagt die Zürcher Künstlerin. Das «Waldstück» (Bild) bildet den Ausgangspunkt dieser über Jahre ­dauernden Faszination. Ellmerers Bilder geben einen Einblick in den Mikrokosmos der Natur. In Makrogrösse. rea u Barbara

Galerie Silvia Steiner Biel BE. Bis 14. 4. Mi/Do/Fr 14–18, Sa 14–17 Uhr, Tel. 032 - 323 46 56, www.silviasteinergalerie.ch

band der Stunde: Rusconi

Digitale Revoluzzer

theater Neumarkt

u Das

neue Cover von Rusconi ist Programm: Der Scherbenhaufen, den das Jazztrio anrichtet, indem es sich nach drei Jahren vom Plattenlabel Sony trennt, wird neu geordnet – und zwar auf (r)evolutionäre Weise. «Unsere Alben sollen dort vertreten sein, wo die Jungen Musik hören: auf Smartphones, Tablets, im Netz», sagt Schlagzeuger Claudio Strüby. Und da in Zeiten der digitalen Reproduzierbarkeit und des grenzenlosen Internets das illegale Herunterladen von Musik schon fast zum guten Ton gehört, bietet Rusco­ ni die neusten Songs gratis an. Die Band setzt auf Spenden – und auf ein Umden­

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ken beim Publikum. «Wer unsere Musik schätzt, ist meist bereit, uns zu unter­ stützen», sagt Stefan Rusconi. Der Auftakt sei jedenfalls vielversprechend – das Album ist seit Anfang März auf ihrer Website frei verfügbar. Rusconi geht auch musikalisch eigene Wege. Seit der Gründung 2004 gelten sie als Jazztrio, doch Stefan Rusconi, 33 (Klavier), Fabian Gisler, 35 (Bass), und Claudio Strüby, 32 (Drums), sprengen längst die Grenzen des Genres. Im preisgekrönten Video «One Up Down Left Right» von 2009 drehen geklonte Bauarbeiter in einer Fabrikhalle mit dem Gabelstapler Runden – damit schafft sich

Rusconi eine verschworene Fangemein­ de. Das Album «It’s a Sonic Life», auf dem die Band die Songs von Sonic Youth auf eigene Weise adaptiert, gewinnt den Echo 2011. Mit ausgetüftelten Präparationstechniken suchen die drei Musiker stets nach neuen Klängen. Besonders experimentierfreu­ dig ist Stefan Rusconi. Der Pianist steckt Plastiklöffel zwischen die Saiten seines Flügels oder drückt Luftballone auf den Resonanzboden, um den Klang der Töne zu verändern. «Die Improvisa­ tion ist für uns ein wichtiges Element, aber sie bewegt sich immer einer Melodie entlang.» Auf «Revolution» kommt nun

Fotos Heiner H. Schmitt Jr., HO (4), Philipp Ottendörfer

Die Jazzband Rusconi geht mit ihrem aktuellen Album, «Revolution», neue Wege: Sie stellt ihre Musik kostenlos zur Verfügung und setzen dabei auf die Gunst ihres Publikums. erstmals auch die Stimme zum Einsatz. Wortlos, nur als Klangfarbe. Übrigens, wer Rusconi doch lieber ins Regal stellt: An der CD-Taufe werden CDs und Vinyl zum Verkauf ange­ boten. Von den Bandmitgliedern selbst. Getreu dem auf der Website publizierten Rusconi-Manifest: «Ohne Euch soll es uns nicht geben.» anina rether CD-Taufe Kaufleuten Zürich, 4. 4., 20 Uhr, DOWNLOAD auf www.rusconi-music.com

Der menschliche Abgrund Büchners «Woyzeck» gehört zu den meist­ gespielten deutschen Dramen. In der Inszenierung von Yan­ nis Houvardas (Leiter des griechischen Nationaltheaters) wird die Szenerie ins Heute versetzt. Sein Woyzeck ist ein einfacher, armer Mann aus der Unterschicht, der alles ver­ loren hat und einen Ausweg aus dem unbeschreiblichen Elend sucht. Die Handlung spielt in einer trostlosen Bar und dreht sich dabei um die Würde und Selbstachtung des Menschen. In all dem Elend erfrischend: die Songs und Liedtexte von Tom Waits und Kathleen Brennan. rea u Georg

Theater Neumarkt Zürich. 3.–5., 10.–12. 4. um 20 Uhr, Tel. 044 - 267 64 11, www.theaterneumarkt.ch

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Die Besten

Die Besten

Evergreen Die Reibeisenstimme von Bryan Adams elektrisiert die Fans seit Jahrzehnten.

kultur

Geschickte Kämpferin Zum Glück kann sie mit Pfeil und Bogen umgehen: Jennifer Lawrence als Katniss.

event demnächst

5 Fragen an ein buch

Schweiz. Finnland. Italien

Hits zum Liebhaben u Schon

über 600 000 Gäste haben den Musical-Spass gesehen, der die Ohrwürmer der grossen Schweizer Bands von «Alpe­ rose» bis «Schwan» erklingen lässt. Jetzt gibts in Zürich eine lange letzte Runde. hv

T. C. Boyle

Naturschützer im Dilemma

«ewigi liebi» Maag Music Hall Zürich 13. 4. bis Juni 2012, www.ewigiliebi.ch

Worum geht es? Biologin Alma setzt alles daran, das Ökosystem zweier Inseln vor der Südküste Kaliforniens wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. Um seltene Vogelarten zu schützen, werden erst Ratten, dann Wildschweine getötet. Der Horror für den cholerischen Tierschützer Dave LaJoy.

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Was zeichnet das Buch aus? Die Wahl des Themas ist aktuell – und leider nicht erfreulich. Trotzdem unterhält der Roman, dafür sorgt Boyles Vor­liebe für schräge, zwielichtige, aber auch liebenswerte Figuren.

Vater Diplomat, die Mutter Lehre­ rin und Bibliothekarin. Kein Zweifel, dass aus dem Jungen etwas werden würde. Doch als Bryan Adams nach der Scheidung seiner Eltern mit der Mutter nach Ottawa zog, schmiss er die High School, tauschte den Rechenschieber gegen die Gitarre und tingelte durch die Rockclubs der Stadt. Mittlerweile ist Adams 51 – und es ist eindeutig etwas aus ihm geworden: Er ist einer der erfolgreichsten Singer-Songwriter, hat mehr als 65 Millionen Ton­ träger verkauft, in vierzig Ländern einen

Neben den Jungstars Jennifer Lawrence (Katniss) und Josh Hutcherson (Peeta) sind Woody ­Harrelson, Lenny Kravitz und Donald Sutherland zu sehen. u Der Hammersatz «Das Einzige, was stärker ist als Angst, ist Hoffnung.» u Die Buchvorlage Die Trilogie «Die Tribute von Panem» von Suzanne Collins hat sich weltweit millionenfach verkauft. Die Amerikanerin wurde 2010 vom Magazin «Times» zu einem der hundert einflussreichsten Menschen gekürt. u Das Fazit Für «Panem»-Fans ein Muss. Für alle andern: ein unterhaltsamer Brot-und-Spiele-Streifen im Cyberlook. u Die Schauspieler

Was stört? Der Titel tönt nach einem blutigen Horror-Krimi. Nicht abschrecken lassen!

cd-Tipp jazz

Barbara Halter

anina rether

8 8 8 8 8 Länge: 135 Min. Regie: Gary Ross. Im Kino.

Traum-Gespann

Welche Seite gewinnt? Im Kampf zwischen den beiden Gruppen hat Alma die Nase vorne. Doch nur vordergründig: Die Natur ist wilder und unkontrollierbarer, als das die Menschen gerne hätten. T. C. Boyle Wenn das Schlachten vorbei ist (Hanser)

uDie Vokalistin Lisette

Spinnler liebt die freie Wildbahn ethnischer Musiken, der Pianist Christoph Stiefel die (locker klingende) Strenge. Weshalb also dieses Duo? Egal, es ist melodiebeseelte Musik voll magischer Momente entstanden. hanspeter vetsch stiefel/spinnler Bima Sakti (Traumton, Musikvertrieb)

Nummer-1-Hit gelandet und reihenweise starke Songs geschrieben – der un­ vergänglichste davon wohl «Summer of ’69». Trotzdem verriet der Kanadier mit der Reibeisenstimme der Zeitung «Die Welt» in einem Interview mit dem Titel «Frauenversteher, 49, Single, sucht …» , dass sein Glück nicht kom­ plett sei. Am 6. Mai 2011 dann gab das TV-Magazin «glanz & gloria» Entwar­ nung: «Bryan Adams ist Vater gewor­ den» – seine persönliche Assistentin hat seither eine neue Rolle. Offenbar beflü­ gelt auf Tournee gegangen ist der frisch­ gebackene Vater, der neben der Bühne als Fotograf, Veganer und mit sozialen Engagements von sich reden macht. Und hat dabei das Album «Bare Bones» eingespielt. Die Songs zeigen, dass der melodiöse Rocker das perfekte LiveErlebnis bietet, erst recht unter freiem Himmel wie in Sursee. hanspeter vetsch

Sounds zum ansehen

u «Imaginaerum» heisst das Album, dass die Finnen Ende 2011 nach langer Pause herausgebracht haben. Der Titel passt perfekt zur Musik zwischen Power und Fantasy-Welt. Und er ist eine Verheissung für ihre Show. hv

nightwish Hallenstadion Zürich 24. 4. um 20 Uhr, www.goodnews.ch

songs zum hinhören

u Stilechter Cantautore oder experimentier-

bryan adams Sursee 7. 7. um 18 Uhr, www.summersound.ch tickets für die besten events!

freudiger Rockjazzer? Neapolitaner aus tiefstem Herzen oder Weltbürger aus Überzeugung? Der (Super-)Gitarrist und Sänger bringt all das locker unter einen Hut. hv pino daniele Zürich 16. 5., Genf 22. 5., jeweils um 20 Uhr, www.goodnews.ch schweizer illustrierte

Fotos Keystone, HO (4)

uDer

HO (3), Paul Seewer

Gnadenloser Überlebenskampf Katniss und Peeta sind zwei der 24 Mädchen und Jungen, die in den gefürchteten, rituellen Hunger­ spielen von Panem gegeneinander antreten müssen. Im Trainingscamp, das die sogenannten Tribute vor den Spielen absolvieren, werden sie von ihrem Mentor Haymitch tatkräftig unterstützt. Der Stylist Cinna verschafft ihnen einen spektakulären ersten Auftritt, mit dem Katniss und Peeta die überlebenswichti­ ge Gunst des Publikums und der Spon­ soren gewinnen. Dann gilt es ernst: In einer riesigen Freiluftarena, auf Schritt und Tritt begleitet von Fernsehkameras, entbrennt ein brutaler Kampf um Leben und Tod. Nur einer der Jugendlichen darf überleben. u Die Outfits Das Kleid, das Katniss in der TV-Show trägt, ist Oscar-reif.

Immer Sommer

Wer ist der Autor? T. C. Boyle, 63, lebt in Kalifornien. Mit der Natur und dem Menschen, der seine Umwelt zerstört, beschäftigt er sich wieder­ holt in seinen Büchern.

«The Hunger Games» (USA)

u Darum gehts

summer sound mit bryan adams & special guests

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Weekend Reisen, geniessen, rätseln!

LUXURIÖSE ARCHITEKTUR: «CAPELLA» SINGAPUR

Hier baute Lord Norman Foster D Norman Foster Superhotel auf Sentosa!

as «Capella» ist eine Oase der Ruhe mitten auf der Vergnügungsinsel Sentosa vor Singapur: 112 Zimmer, Endlos-Pools, gute Restaurants, beeindruckende Architektur. Das verwendete Material, die geschwungenen Linien, die Grosszügigkeit kommen uns bekannt vor. Recherche bei Google. Und die Bestätigung: Lord Norman Foster ist der Architekt. Zufällig sind die Ähnlichkeiten mit dem «Dolder Grand»

Hotspot im «Capella» Singapore: Bob’s Bar – mit grosszügiger Terrasse und Blick auf die South China Sea.

in Zürich also nicht. Fosters Neubau liegt hinter historischen Gebäuden (Baujahr 1880). Von den Zimmern und Villen, von den drei grosszügigen Pools, vom vor­ züglichen Restaurant The Nolls blickt man raus auf die glitzernde South China Sea. Der Hotspot im «Capella»: Bob’s Bar mit einer fantastischen Terrasse. UH INFO DZ ab CHF 450.– www.capellasingapore.com schweizer illustrierte

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Reisen Traveldesk

Gemächlich In ihrer typischen Gangart, dem Tölt, gehts mit Island­ pferden der Küste von Skogarnes entlang.

Hotel du Palais Biarritz: Frühling am Atlantik u Kaiser Napoleon III. und seine Eugénie residierten hier. Heute empfängt das Hotel du Palais in Biarritz Spa-Fans und Feinschmecker. Frühlingsangebot «Vibrant Radiance»: sechs Nächte, fünf Spa-Tage an der Atlantikküste ab EUR 2480.–. INFO www.hotel-du-palais.com

Zischend Bis zu 35 Meter schleudert Geysir Strokkur kochende Wassersäulen in die Höhe.

Reitferien in Shannon – auch für Einsteiger u Willkommen im «An Sibin Riding Centre» bei Shannon in Westirland! Eine Woche lang gibts Ausritte auf Wald­ wegen und entlang dem Meer. Auch unerfahrene Reiter können buchen und werden geschult. Sieben Nächte Vollpension, Ausritte ab CHF 1135.–. Info www.travelhouse.ch/falcontravel

Islands Goldenes Dreieck

Durch den Wilden Westen V

Im Mietwagen zu Portugals «sieben Wundern» u Im Mietwagen gehts von Lissabon nach Porto, vorbei an «Portugals sieben Wundern». Das Jeronimos-Kloster in Lissabon, der Palast von Pena und das Schloss in Obidos gehören zu den Highlights. Sieben Nächte, sechs Tage Mietwagen ab CHF 737.–. INFO www.travelhouse.ch/sierramar

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nannt wird. Erster Halt: das Museum im Küstenort Bogarnes – hier erfährt man ­alles über die Besiedlung der Insel. Ent­ deckt wurde sie 870 n. Chr. vom schwedi­ schen Wikinger Gardar Svavarsson. Das Land ist zweieinhalbmal so gross wie die Schweiz und hat nur 300 000 Einwohner. Die Hälfte glaubt an Trolle und Elfen. u Teurer Fisch Bei Skogarnes heisst es satteln! Auf gutmütigen Islandpfer­ den wird die Küste erkundet, ab und zu sind Wale zu sehen. Ganz in der Nähe der Fluss, der Lachsfischer aus der ganzen Welt anzieht. Schon Prinz

Fotos Marcel Nöcker

Kochende Geysire, rauschende Wasserfälle, gewaltige Gletscher. Am besten erkundet man den Westen der Wikingerinsel im Nordatlantik im Mietauto. Auch Wale gibts zu bestaunen.

elkomin til Islands! Schon auf dem Weg vom Flughafen ins nahe Reykjavik gibts den ersten Stopp – für ein Entspannungsbad in der Blauen Lagune, einem modernen Ther­ malfreibad mitten in Lavafeldern. Dann Shopping (viele lokale Designer) und Abstecher ins heisse Nachtleben der kleinsten Hauptstadt der Welt. Mit etwas Glück begegnet man Popstar Björk. u Wikinger Am nächsten Morgen führt die achttägige Reise weiter Richtung Halbinsel Snaefellsnes – durch den Wilden Westen, wie diese Region Islands auch ge­

Hafen von Reykjavik Fast jeder Isländer hat ein Fischerboot.

Ruhe Ein Bauernhof, dann wieder Kilometer weit nur Wiesen mit weidenden Islandpferden.

Majestätisch Der Gullfoss ist der bekannteste Wasserfall Islands. Auch er liegt im Goldenen Dreieck.

Charles warf hier die Angel aus, Eric Clapton kommt jedes Jahr. Tages­ patent: 4000 Franken. u Einzigartige Natur Weiterfahrt auf die Halbinsel Snaefellsness, auch Island en miniature genannt: bizarre Lavaforma­ tionen, ruhende Vulkane, an einem der gelben Sandstrände fläzen sich See­ hunde. Dann gehts dem verschneiten Schneeberggletscher entlang zu den Wasserfällen Hraunfossar. Auf einer Län­ ge von 700 Metern schäumt Wasser aus dem schwarzen Lavagestein. Unterwegs ein Abstecher zur Bjarnarhöfn Shark Farm: Dort gibts eine isländische Spezi­ alität zu kosten: fermentierten Haifisch. Schmeckt bestialisch! Das Quartier für die nächsten beiden Nächte ist das ein­

same Hotel Glymur. Fantastische Küche (Lobster!), ebensolche Aussicht auf den Walfjord – am besten von einem der bei­ den Open-Air-Whirlpools aus. Die Besit­ zerin führt durch den Elfenpark. u Krönender Abschluss Dann Besuch des berühmten Goldenen Dreiecks: Gey­

sire, Wasserfall Gullfoss und Thingvellir, Islands «Rütli». Ein Einheimischer er­ zählt, dass es in seinem Land nur ganz wenige, kleine Bäume habe. Der bekann­ teste isländische Witz geht deshalb so: «Was tun, wenn man sich im Wald verirrt hat? – Aufstehen!» thomas Kutschera

Check-in u Anreise Mit Swiss direkt von Zürich oder Genf nach Rey-

kjavik (ab Zürich samstags vom 9. 7. bis 18. 8. mit KontikiSaga). Übrige Zeit mit Icelandair via Kopenhagen uAttraktiv Mietwagenreise rund um die Insel, 8 Tage. Flüge, Auto, Übernachtung in Jugendherbergen: ab CHF 1490.– uRestaurant Im Viking Village bei Reykjavik gibts isländische Folklore uTrend Nordland-Spezialist Kontiki-Saga bietet neu Slow-Reisen an: kürzere Distanzen, weniger Hotelwechsel uInfos und Buchung u. a. von der im Haupttext erwähnten Mietwagen-Rundreise (ab CHF 2590.– p. P.): KontikiSaga, Baden AG, Tel. 056 - 203 66 88, www.kontiki.ch

Naturpool Mitten in einem Lavafeld bei Sturlungalaug lädt eine 38 Grad warme Quelle zum wohligen Bade. Ein Gaudi!

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En Guete

Würzig Mit Bärlauch aufgepepptes Cordon bleu.

Feiner Frühlingsbote Im Geschmack erinnert er an Zwiebeln, Schnitt- und Knoblauch. Doch ist er unverwechselbar: Bärlauch lockt uns jetzt zum Sammeln raus ins Freie. Und zum feinen Kochen an den Herd.

1

BärlauchCordon-bleu Zutaten (für 4 Personen) 4 Kalbsplätzli (z. B. Eckstück, je ca. 150 g), vom Metzger zum Füllen aufgeschnitten, flach geklopft, ½ Teelöffel Salz, wenig Pfeffer, 100 g Emmentaler, 16 Bärlauchblät­ ter, 4 Tranchen Schinken (ca. 100 g),

3 Esslöffel Mehl, 100 g Paniermehl, 2 Eier, 1 Esslöffel Bärlauch, fein geschnitten, Bratbutter zum Braten Vor- und zubereiten ca. 30 Min. u Ofen

auf 60 Grad vorheizen, Platte und Teller vorwärmen. Plätzli auf­ klappen, beidseitig würzen. Käse in Scheiben schneiden. Plätzli belegen (siehe Tipp). Mehl und Paniermehl je

TIPP Bärlauch auf den Plätzli auslegen. Schinken und Käse darauflegen, Plätzli einmal überschlagen, mit Zahnstochern verschliessen.

in einen flachen Teller geben. Eier in einem tiefen Teller verklopfen, Bärlauch beigeben. Cordons bleus im Mehl wen­ den, überschüssiges Mehl abschütteln, im Ei, dann im Paniermehl wenden. Panade gut andrücken. Bratbutter in einer beschichteten Bratpfanne heiss werden lassen. Hitze reduzieren. Cordons bleus portionenweise beid­ seitig je ca. 4 Min. braten. Dazu passt Blattsalat.

2

Kartoffeln mit ZitronenBärlauchbutter

Zutaten (für 4 Personen) Kartoffeln 1 Esslöffel Öl, 1 kg Früh­ kartoffeln, ungeschält, grössere halbiert, ¼ Teelöffel Salz Zitronen-Bärlauch-Butter 75 g gesalzene Butter, weich, 3 Esslöffel Bärlauch, fein geschnitten, 1 Bio-Zitrone, 1/2 abgeriebene Schale, wenig Pfeffer Vor- und zubereiten ca. 15 Min. Backen ca. 30 Min. schweizer illustrierte

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En Guete u Für die Kartoffeln Ofen auf 220 Grad vorheizen. Öl und Kartoffeln in einer Schüssel gut mischen, auf einem mit Backpapier belegten Blech verteilen. Backen: ca. 30 Min. in der Mitte des vorgeheizten Ofens. Kartoffeln heraus­ nehmen, salzen. Für die Zitronen-Bärlauch-Butter gesalzene Butter und alle Zutaten bis und mit Pfeffer mit den Schwingbesen des Handrührgerätes ca. 5 Min. rühren, bis die Masse heller ist, Butter zu den Kartoffeln servieren.

3

Gnocchi an Bärlauchsauce

Zutaten (für 4 Personen) 11/2 Beutel Gnocchi (750 g), 250 g Mascarpone, 1 dl Gemüse­ bouillon, 1 Bund Bärlauch, fein geschnitten, 200 g geräucherter Lachs oder Schinken, in feinen Streifen, wenig Pfeffer, Salz nach Bedarf Vor- und zubereiten ca. 20 Min.

u Gnocchi nach Angabe auf der Ver­ packung zubereiten. Mascarpone und Bouillon in einer kleinen Pfanne unter Rühren mit dem Schwingbesen auf­ kochen. Bärlauch beigeben, Sauce fein pürieren. Gnocchi und Lachs beigeben, mischen, Sauce würzen.

4

SchinkenBärlauchFrittata

Zutaten (für 4 Personen) 6 Eier, 150 g Schinken, in feinen Streifen, 40 g Bärlauch, fein geschnit­ ten, ¼ Teelöffel Salz, wenig Pfeffer, 1 Teelöffel Olivenöl Vor- und zubereiten ca. 30 Min.

u Eier in einer Schüssel verklopfen, Schinken und Bärlauch darunter­ mischen, würzen. Öl in einer beschich­ teten Bratpfanne warm werden lassen. Eier in die Pfanne giessen. Zugedeckt bei kleiner Hitze ca. 15 Min. fest, aber nicht trocken werden lassen. Frittata zum Wenden auf eine Platte stürzen, zurück in die Pfanne gleiten lassen, ca. 5 Min. fertig braten. Dazu passen Blattsalat und Brot.


GaultMillau Stiva Veglia 7130 Schnaus Tel. 081 - 925 41 21 Mittwoch und Donnerstag geschlossen Betriebsferien 25. 4.–19. 5. 12 Alle Kreditkarten ausser Diners EC-Direct und Postcard www.stiva.veglia.ch

Ausgezeichnet GaultMillaus Entdeckung 2012, Tino Zimmermann.

Einfach verblüffend und authentisch

«Stiva Veglia», Schnaus GR Auch das Bündner Oberland ist eine Genussreise wert! Hier startet jetzt Tino Zimmermann durch: mit klug komponierten Menüs. Und Service auf hohem Niveau. Gespannt, wie sich die «Entdeckung des Jahres in NEU der Deutschschweiz» von getestet GaultMillau 2012 entwickelt hat, setzen wir uns – vom Chef persönlich begrüsst – an den geschmackvoll gedeckten Tisch in der zurückhaltend dekorierten «Stiva Veglia». Authentisch wie das Bündner Gasthaus ist auch die Küche von Tino Zimmermann und seiner angesichts des beschränkten Platzangebotes erstaunlich zahlreichen Crew. Der Streifzug durch die geschickt aufgebaute, recht kleine Karte erinnert uns an die alte Weisheit, mit Vorzug das zu essen, was man vom eigenen

Kirchturm aus sehen kann. Tatsächlich ver­arbeitet Zimmermann in den meisten Gerichten Einheimisches – und wie! Die Zuchtforelle aus dem Lugnez kommt zuerst gebeizt in feinen Tranchen mit erlesenen Salatblättchen; und dann als lauwarmes Filet mit Wintergemüse. Es muss wirklich nicht immer Turbot sein! Verblüffend darauf die Einfachheit und der harmonische Geschmack eines wachsweichen «Schnauser 45-MinutenEis» auf Gemüselinsen. Und wunderbar das Kalbsfilet aus dem Ofen mit aromatischem Jus. Zwischendurch zeugt eine kraftvolle Consommé von den traditionellen Qualitäten des Chefs. Das dem pausie-

renden Vis-à-vis unverlangt gereichte Degustiertellerchen mit Kartoffel­stock und Linsen zeugt von einem besonders liebevoll-aufmerksamen Service. Das sei Standard, heisst es. Offenbar ebenso wie das Vor-Dessert, Traubensorbet aus ­eigener Produktion, oder die als Zwischengang servierten «Canedels», die nicht nur vom Wortklang her an Knödel erinnern. Perfekt auch die weisse und dunkle Schokoladenmousse. Die Karte überzeugt mit einer hübschen Auswahl auch einheimischer Weine. Die eingangs gestellte Frage lässt sich somit klar beantworten: Die «Stiva Veglia» ist auf guten Wegen! 

KNote für eine wegweisende, überragende Küchenleistung J Note für ausserordentliche Kochkunst und Kreativität I Note für beste HG Hoher Grad an Kochkunst und Qualität FE Sehr gute Küche, die mehr als das Alltägliche bietet 12/20 Herkömmliche, gute Küche ohne besondere Ambitionen

20/20 Idealnote, bis heute in der Schweiz nie vergeben Qualität und hohe Konstanz

Foto Bruno Voser

Wein-Tipp Schaumwein aus der Toskana Castello di Meleto ist vor allem für seine eleganten Rotweine bekannt. Seit Kurzem wird auf dem toskanischen Weingut auch ein Schaumwein pro­duziert – der Castello di Meleto Rainero Brut Rosé (12,5 %). Das ist ungewöhn-

lich. Denn Sangiovese ist die Vorzeigetraubensorte der Toskana und die Basis aller grossen Rotweine dieser Weinregion. Schaumwein wird daraus eher selten vinifiziert. Castello di Meleto ist in Schweizer Besitz, gehört der Familie Schuler von der Schuler St. Jakobskellerei in

Seewen SZ. Patron Köbi Schuler hat beim Schaumwein mitgewirkt. Das Resultat: ein lachsfarbener, kräftiger Wein mit markanter Struktur. Noten von Pink Grapefruit, reifen Aprikosen und Ginger sind zu erkennen. Schön gekühlt zu Antipasti, Crostini oder grilliertem Fisch geniessen.

Schuler St. Jakobskellerei, Seewen Tel. 041 - 819 31 31 www.schuler.ch Jetzt geniessen. Trinktemperatur: 6 bis 8 Grad. u CHF 24.90

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Auto News

AUDI A3 BEWÄHRTE QUALITÄT OHNE SCHNICKSCHNACK u Evolution statt Revolution: Audi setzt beim neuen A3 auf bewährte Qualitäten. Die sportliche Optik erhält noch etwas schärfere Leuchten, der Innenraum überzeugt mit erstklassiger Qualität ohne Spielereien und grosser Übersichtlichkeit. Hübsch sind die Retro-Luftdüsen und das frei stehende 7-Zoll-Display für Audio und Navi. Unter der Haube darf man sich auf neue Motoren freuen. Etwa den 1,8-l-Turbobenziner mit 180 PS, der viel Power und wenig Verbrauch verspricht. Die Abmessungen sind übrigens fast gleich geblieben wie beim Vorgänger, auch das Kofferraumvolumen mit 365 bis 1100 Litern. Der Dreitürer startet im September zu Preisen ab CHF 31 650.–. schon gefahren Mercedes SL

Offen für Luxus Sportlich und leicht wie S und L, das waren die Roadster von Mercedes schon immer. Die neue Generation verdient sich zudem ein V und ein L – wie variabel und luxuriös.

V

or 60 Jahren begann die Geschichte des SL. Der Urvater debütierte 1952 auf der Renn­ piste, seit 1954 gabs eine SL-Strassen­ version – den legendären Flügeltürer. Heute ist er ein begehrter Oldtimer. Insgesamt 650 000 SL hat Mercedes weltweit verkauft, allein in den letzten zehn Jahren 170 000 Exemplare. Hat auch der neue das Zeug zum Klassiker? Die Zeiten auf der Rennstrecke sind vorbei. Auch wenn die sechste Genera­ tion etwas sportlicher aufgelegt wurde als der Vorgänger. Trotzdem nennt SL-Projektleiter Jürgen Weissinger sein Auto «die S-Klasse unter den Roadstern». Vor allem mit dem optionalen ABC-Fahrwerk (Acitve Body Control) beherrscht der SL 500 den Spagat

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zwischen Sportler und Luxusliner perfekt. Tritt der Fahrer aufs Gas, spürt er sofort die urtümliche Kraft der 435 PS auf den Hinterrädern. Trotz 4,61 Metern Länge und 1,7 Tonnen Gewicht verwindet sich der offene Roadster in Kurven kaum.

Perfektion Nicht nur farblich ist der Innenraum rundum stimmig, auch Qualität und Anmutung liegen auf höchstem Niveau.

Und dank der aus Aluminium gefertigten Karosserie ist der Zweisitzer rund 140 Kilo leichter. Bremst man wieder auf Gleitertempo runter, brabbelt der Benzi­ ner leise vor sich hin, und der SL bietet Limousinenkomfort. Der vom Werk angegebene Verbrauch von rund neun Litern liegt dann im Bereich des Mög­ lichen. Die Variabilität wird dank dem versenkbaren Dach noch erhöht. Regen, Sonne, Highway oder Berg­strasse – der SL passt sich jeder Situation an. Je nach Budget gibts zudem raffinierte Luxus­ extras: das Panorama-Glasdach, das sich auf Knopfdruck verdunkelt. Oder das Frontbass-System, bei dem Lautspre­ cher direkt in den Fussraum eingebaut sind. Serienmässig an Bord ist zudem eine echte Innovation: Scheibenreini­ gung ohne Düsen, stattdessen bringen die Wischblätter das Wasser direkt auf die Scheibe. Sodass Cabrio-Fans nicht nass werden. Lorenz Keller

Kantiges Design Auch wenn der neue Mercedes SL optisch wuchtig wirkt, fährt er sich sportlich und dynamisch.

Mercedes SL Markant Der SLRoadster steht breit und eindrucksvoll auf der Strasse. u Motoren 306 und 435 PS u 0 bis 100 km/h 4,6 und 5,9 s u Spitze 250 km/h u Verbrauch 6,8 bis 9,2 l/100 km u CO2-Ausstoss 159 bis 214 g/km u Energieeffizienz-Kategorien D bis G u Verkauf ab sofort u Preis ab CHF 124 800.– u Konkurrenten BMW 6er, Porsche 911,

Jaguar XK Cabrio, Aston Martin Virage Roadster, Corvette Cabrio, Ferrari

California, Maserati Gran Cabrio u. a. u Unser Urteil Der SL ist vollwertiges

Coupé und ausgewachsenes Cabrio in einem. Der Fahrer darf sich auf viel Luxus und Komfort freuen. Er kann dem Mercedes-Roadster aber auch gehört die Sporen geben und gar ein paar Runden auf einer Rennstrecke drehen. Nur das wuchtige und kantige Design dürfte nicht jedermanns Geschmack sein.

OPEL MOKKA KOMPAKTER NEULING FÜR STADT UND LAND u Nur 4,28 Meter kurz ist der neue Opel Mokka, mit dem die Deutschen ins Segment der kompakten SUVs einsteigen. Technisch stammt der Mokka vom Corsa ab. Drei Motoren stehen zum Start Ende Jahr bereit: ein 1,6-l-Benziner mit 115 PS, ein 1,4-l-Turbo mit 140 PS und ein 1,7-l-Diesel mit 130 PS. Zusätzlich bietet Opel moderne Assistenzsysteme an, die auf einer Frontfahrkamera basieren. Berganfahr- und Bergabfahrhilfe für steiles Gelände sind serienmässig an Bord. Auch ein Allradsystem steht auf Wunsch zur Verfügung. Trotz den bescheidenen Aussenmassen ist der Laderaum für Gepäck übrigens bis 1372 Liter gross. Die Preise stehen noch nicht fest. schweizer illustrierte

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Horoskop

Jupiter sorgt für Erfolg und Selbstvertrauen

falten sich gut und sind voller Selbstvertrauen. Der Vollmond am 6. (in der 2. Dekade Waage) wird von zwei schwierigen Neptun-Aspekten begleitet. In den Tagen danach könnten Probleme bezüglich unserer Umwelt (Giftstoffe?), Unwetter, Überschwemmungen, Epidemien für Schlagzeilen sorgen.

widder 21.–30. 3. Sie amüsieren sich am 1. glän­ zend, verbreiten gute Laune, sind im Einklang mit Ihrer Familie. Nach dem 3. sorgt Venus für schöne Stunden (speziell am 5.). Am 6. sollten Sie realistisch sein. 31. 3.–9. 4. Vorwiegend Routine. Am 31. sind Sie nicht ­tolerant, bügeln aber am 2. einen Fehler oder ein Miss­ verständnis aus. Am 6. sind Sie nervös und sehen dem Partner nichts nach. 10.–20. 4. Sie kommen gut über die Runden. Nur am 1. sind manche in einem Formtief, aber am 3. läuft es wieder besser, Sie sind der Hahn im Korb.

stier 21.–30. 4. Sie sind vital, Mars verleiht ­Ihnen zusätzliche Kräfte. Ideal für regelmässigen Sport. Nur am 1. sind Sie weniger gut in Schuss, am 3. und 4. aber sehr effizient. 1.–10. 5. Jupiter in Ihrer Dekade ver­ spricht Chancen und interessante Angebote. Am 3. und 4. haben Sie exzellente Karten, um ein Vorhaben zu star­ ten. Gewinn? Beförderung? Am 2. sollten Sie nochmals nachdenken! 11.–20. 5. Sie sind unwiderstehlich, gewin­ nen im Handumdrehen neue Sympathien. Harmonie und gute Laune am Wochenende, nach dem 3. eher neutral.

zwillinge 21.–31. 5. Neue Freunde dürften bei Ihren Projekten eine wichtige Rolle spielen. Ab dem 3. ver­ spricht Venus in Ihrer Dekade Frühlingsgefühle. Unver­ gesslich dürfte der 5. werden, hektisch der 6. 1.–10. 6. Sie sind auf Erfolgskurs. Besonders am 2. finden Sie die richtigen Worte, können gleichzeitig ein Missverständnis klären. Nur am 4. schiessen Sie übers Ziel hinaus. 11.–21. 6. Trotz Verzögerungen (2., 5.), die oft auf Ende Februar zurückgehen, können Sie ein langfristiges Projekt gut über die Bühne bringen (Resultate im September).

krebs 22. 6.–1. 7. Sie sammeln auch diese Woche Punkte (am 1., 3., 5.). Nutzen Sie die Energie, um liegen gebliebene Arbeit zu erledigen. Am 6. könnten Sie mit einer Bemerkung anecken. 2.–12. 7. Sie müssen sich anstrengen, um am Ball zu bleiben, speziell am 3. Die vor dem 6. Geborenen sind auf Erfolgskurs, verdanken Jupiter einen Gewinn oder eine Beförderung. 13.–22. 7. Sie entscheiden klug. Ein Angebot, eine Begegnung von Ende Februar dürfte nun positive Konsequenzen haben. Oder eine gute Nachricht? Exzellent: der 31. und 5.

löwe 23. 7.–1. 8. Sie sind weiter auf der Über­ holspur, können mit einem neuen Projekt einen Erfolg ver­buchen. Am 1. bietet man Ihnen unerwartet Hilfe an. Folgen Sie Ihrer Intuition. Am 6. sind Sie auf der richtigen Wellenlänge. 2.–12. 8. Exzellente Woche, u. a. für Kontak­ te zum Ausland, für eine Reise. Am 2. haben Sie die richti­ ge Nase für ein gutes Geschäft, am 6. klären Sie ein Miss­ verständnis. 13.–23. 8. Halten Sie sich am Wochenende aus Klatsch heraus. Ein Vorhaben (von Dezember) ent­ wickelt sich bestens, mit guten Resultaten im September.

jungfrau 24. 8.–2. 9. Sie stürzen sich kopfüber ins Geschehen, schiessen aber an Tagen wie dem 31. oder 3. weit übers Ziel hinaus. Vor allem die um den 25./26. August Geborenen sollten realistisch bleiben (am 6.!). 3.–12. 9. Sie gehören zu den Gewinnern, verdanken Jupi­ ter eine Erfolgsserie. Ein Wunschtraum geht in Erfüllung (am 31. und 3.!): ein Gewinn? Eine positive juristische Entscheidung? Oder Heirat? Ein Baby? 13.–23. 9. Achten Sie auf den Rat Ihres Partners, gehen Sie Schritt für Schritt vor (exzellent der 31., 5.). Chaotisch aber der 2.

waage 24. 9.–3. 10. Sie freuen sich am 1. über eine gute Nachricht. Ab dem 3. sorgt Venus für schöne Mo­ mente. Ihr Charme lässt manche Herzen schneller schla­ gen. Unvergesslich der 5. 4.–13. 10. Sie kommen schnel­ ler ans Ziel, wenn Sie gut gemeinte Ratschläge befolgen. Exzellent der 2., hingegen Komplikationen am 31. Am 6. sind Sie überempfindlich. 14.–23. 10. Am Wochenende ziehen Sie sich in Ihre Schale zurück. Am 3. verziehen sich die Wolken, und der Mond im Löwen verspricht Spass und gute Laune (Besuch, Treffen mit Freunden?).

skorpion 24. 10.–2. 11. Sie ruhen sich auf Ihren Lor­ beeren aus. Die Geburtstage vom Beginn (vor dem 27. geboren) kommen ihren Idealen näher (4.). Erfolg mit künstlerischen Projekten? Hektisch aber der 6. (Vor­ sicht, Falle!). 3.–12. 11. Gute Kontakte, Erfolg dank dem Partner (3.)? Allerdings sollten Sie sich an die Regeln und Gesetze halten, leichtsinnige Entscheidungen ver­ meiden (am 5.). 13.–22. 11. Sie agieren clever, ein Ange­ bot oder Vorhaben von Ende Februar bringt gute Ergeb­ nisse (am 31. und 5.). Günstig auch für Reisen, Examen.

schütze 23. 11.–2. 12. Uranus sorgt für Rückenwind: günstig für eine positive Veränderung (für die um den 27. Geborenen). Am 1. und 5. winkt eine Überraschung. Nur am 6. neigen manche zu Illusionen. 3.–12. 12. Sie sind auf der Überholspur: exzellent der 2. (gute Nachricht?) und 6. (günstig für ein neues Projekt). Nur am 4. legt man Ihnen Steine in den Weg (Probleme mit Kollegen?). 13.–21. 12. Verspätungen oder eine Absage, die oft auf Ende Februar zurückgehen, zwingen Sie zu Kompromis­ sen. Aber am 3. oder 5. bietet sich eine Lösung an.

steinbock 22.–31. 12. Der schützende Einfluss von Jupiter ist vorbei, Uranus könnte nun dazwischenfun­ ken. Unerwartete Ereignisse zwingen Sie zu Kompromis­ sen (am 2. und 5.). Mars aber stimuliert Sie weiterhin! 1.–10. 1. Jetzt sind Sie am Drücker und haben alle Trümpfe in der Hand: Privat oder beruflich gelingt einigen ein Volltreffer (3. und 4.!). Eigene Firma? Gewinn? Oder Hochzeit? 11.–20. 1. Sie spielen die richtigen Karten aus, treffen den Nagel auf den Kopf. Angebote oder Vorhaben (von Ende Februar?) bringen gute Resultate (31., 5.).

wassermann 21.–30. 1. Sie realisieren ein Vorhaben, ­verbunden mit einer radikalen Wende in Ihrem Leben (beruflich oder privat), einem echten Neubeginn. Ab dem 3. sorgt Venus für unbeschwerte Stunden und ­Harmonie. 31. 1.–9. 2. Günstig für Kontakte, eine Reise, einen Be­ such. Nur die um den 3./4. Geborenen sollten sich nicht mit Vorgesetzten oder Behörden anlegen (speziell am 2. oder 5.)! 10.–19. 2. Entscheide oder Projekte von Dezem­ ber werden erneut aktuell, versprechen gute Resultate im September (verbunden mit neuer Verantwortung?).

fische 20. 2.–1. 3. Sie sollten besser mit Ihren Kräf­ ten haushalten (am 31. und 3.!). Auch könnten Sie in eine Falle tappen (am 6.). Meiden Sie Klatsch und Intrigen! 2.–10. 3. Sie gehören zu den Gewinnern: Jupiter nimmt Sie unter seine Fittiche (am 31., 3. und 5.). Manche tref­ fen voll ins Schwarze. Mehr Geld? Mehr Prestige? Ein privates Highlight? 11.–20. 3. Ein Gesuch oder Angebot, ein Termin (von Ende Februar?) kommt erneut zur Spra­ che – am 31. oder 5. zeichnet sich eine befriedigende Lö­ sung ab. Am 2. sollten Sie nichts dem Zufall überlassen!

ihr tages-horoskop 92

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Illustrationen Michael Husmann Tschäni; bearbeitet und übersetzt von Gerhard Hynek

woche vom 31. März bis 6. April 2012 Eine ruhige Woche mit einem positiven Jupiter–Sonne-Aspekt am 3.: günstig für wirtschaftliche und politische Entscheide. In persönlichen Horoskopen schneiden vor allem die 2. Dekaden Stier, Krebs, Jungfrau, Steinbock und Fische gut ab. Sie ent-

Dr. Elizabeth Teissier


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93


ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN

SUDOKU

Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger Lösung ergeben die ersten und die dritten Buchstaben, von unten nach oben gelesen, ein Sprichwort, Teile davon (grün) das Lösungswort.

Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen.

ZAHLENSCHLÜSSEL

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WER HÄTS – OHÄ LÄTZ Die nebenstehenden Zeichnungen unterscheiden sich durch zehn Abweichungen. Kreisen Sie bitte diese Abweichungen auf der unteren Zeichnung ein. SO KÖNNEN SIE 20 FRANKEN GEWINNEN: Unter den richtigen Lösungen bei «Wer häts – ohä lätz» verlosen wir jede Woche 5 × 20 Franken. Bitte schneiden Sie Ihre Lösung aus, kleben Sie sie auf eine Postkarte (Briefe sind leider ungültig) und schicken Sie die Karte an: Schweizer Illustrierte, Postfach, 8099 Zürich. Bitte schreiben Sie Ihren Namen und Vornamen deutlich, damit Verwechslungen bei der Gewinnauszahlung vermieden werden. Einsendeschluss Sonntag, 1. April 2012

KREUZWORT-CHAOS

LÖSUNGSWORT

Die Buchstaben der Lösungswörter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.

mittel

5

3

6 3 9

4

5

7 8 1

3

9

4 2

6

6 8

1

9 1

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4

9

Conceptis Puzzles

Und so nehmen Sie teil: Telefon 0901 908 120 (CHF 1.–/Anruf vom Festnetz) SMS Schicken Sie ein SMS mit SUDOKU, Ihrer Lösung und Ihrer Adresse an die 530 (CHF 1.–/SMS) Beispiel SUDOKU 512 an 530 Chancengleiche WAP-Teilnahme ohne Zusatzkosten http://m.vpch.ch/SCH24524 (gratis übers Handynetz)

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schwer

Wert: 1000 Franken!

1

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Teilnahmeschluss Sonntag, 1. April 2012

7

5 8 9

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3 6 1 5

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2

Conceptis Puzzles

WER HÄTS – OHÄ LÄTZ

KREUZWORT CHAOS

ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN 1. Mcmahon, 2. Tuecken, 3. Tschumi, 4. Instant, 5. Ressort, 6. Horchen, 7. Cepheus, 8. Schweiz, 9. Eibisch, 10. Thuerig, 11. Sperber, 12. Riniker, 13. Eingang, 14. Rohkost, 15. Erreger, 16. Dreirad, 17. Rettung, 18. Urheber, 19. Neuntel Lösungssatz: Nur der erste Schritt macht Schwierigkeiten.

REBUS

1 2 3 =

AMPEL BUS BLUME ALBUM

8 3 9 5 6 7 4 2 1

4 5 6 8 1 2 9 3 7

5 4 7 1 2 6 3 8 9

Lösung: 713

3

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1 06010014426

LÖSUNGSWORT

Wert: 700 Franken!

Lösung: GLUEHWEIN

Gewinnen Sie 1 × 2 Nächte für 2 Personen im DZ Deluxe im Sorell Hotel City Weissenstein in St. Gallen im Wert von 700 Franken!

schwer 2 9 1 4 3 8 6 7 5

8

Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das Lösungswort.

KREUZWORTRÄTSEL

SUDOKU mittel 7 1 2 3 9 4 5 6 8

4

REBUS

AUFLÖSUNG AUS HEFT 12

Lösung: HIRTE

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6

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2

6 8 3 7 5 9 2 1 4

9 2 8 6 7 5 1 4 3

1 6 4 9 8 3 7 5 2

3 7 5 2 4 1 8 9 6

06010014130

5 1 8 4 6 7 4 6 3 9 9 3 2 5 8 3 7 5 2 1 4 2 1 6 5 8 6 9 7 4 1 9 7 8 2 9 3 2 8 4 685 Lösung: 6 5 3 1 7

Lösung: 218

2 1 7 8 9 3 6 5 4

7 8 1 4 3 2 5 6 9

9 2 4 6 7 5 3 1 8

3 5 6 9 8 1 4 7 2

06010014425

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosungen wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiter der Ringier AG und ihrer Tochtergesellschaften sowie Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt. Automatisierte Teilnahmen sind nicht gewinnberechtigt.

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leser

«Was diese Leute geleistet haben, ist unglaublich» u Bus-Unglück im Wallis,

SI 12/2012 «Als Mutter zweier Kleinkinder bin ich zutiefst schockiert, unendlich traurig und den Tränen nahe. Mir fehlen die Worte, zu schlimm und unfassbar ist dieser tragische Unfall. Es gibt nichts Schlimmeres, als sein Kind zu verlieren! Meine Gedanken sind bei allen Opfern, ihren Angehörigen und den Helfern und Rettern. Ihnen allen wünsche ich viel Kraft in dieser traurigen, schwierigen Zeit.»

«Soeben habe ich den Bericht von Chris von Rohr zum Car-Unglück im Wallis gelesen. Ich gehe völlig einig mit ihm, nur der Tod ist todsicher, und er fragt keinen, wann er am besten Zeit hat dafür! Es gibt keine Worte für das, was hier passiert ist, es ist für uns nicht fassbar! Einen Tag nach dem Unglück erhielten die Eltern die Kartengrüsse ihrer Kinder, dies hat mich zutiefst bewegt! Wir sind uns gewohnt, dass wir unsere Eltern begraben, nun müssen die Eltern ihre Kinder begraben.»

Andrea Mordasini, Bern

Elsbeth Schnell, Lupfig AG

«Diese Ausgabe der Schweizer Illustrierten anzuschauen, ist nicht einfach. Wenn man selber Kinder hat, geht einem dieses Ereignis doch sehr ans Herz. Die toten Kinder aus Belgien beschäftigen mich sehr. 22 fröhliche Kinder auf dem Heimweg vom Skilager werden getötet, das muss für die Eltern furchtbar sein. Vor allem, wenn man selber Kinder hat, kann man sich vorstellen, wie schlimm das sein muss. Dafür habe ich mich gefreut über die Helfer aus dem Wallis. Vor allem die zwei Berichte über das Spitalteam und die Heli-Retter stimmen einen wieder positiv. Was diese Leute geleistet haben, ist unglaublich. Ihnen allen müssen wir immer und immer wieder Danke sagen.»

«Die Titelseite der letzten Schweizer ­Illustrierten finde ich daneben!»

«Die SI wäre an sich eine sehr beliebte Zeitschrift in unserem Wartebereich. Die aktuelle Ausgabe werden wir aus Pietätsgründen nicht auflegen. Es ist uns klar, dass Sie mit spektakulären Titelbildern die Auflage steigern können, aber irgendwo müsste doch der Anstand und auch der Verstand auf Ihrer Redaktion noch in vernünftigem Mass eingesetzt werden.»

Barbara Fischer, per E-Mail

Praxis Dr. med. Martin Schöni, Rüegsauschachen BE

Heidy Baumgartner, per E-Mail

«Das war die erste Schweizer Illustrierte, die ich wortlos auf die Seite gelegt habe, ohne darin zu lesen!» Karin W., per E-Mail

schreiben sie uns ihre meinung Schweizer Illustrierte, Leserbriefe, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Fax 044 - 259 86 22, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch. Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.

Verdiente Würdigung u Franz Weber, SI 9/2012 «Der Erfolg von Franz Weber bedarf einer grossen Würdigung! Die Erhaltung von Surlej, Giessbach-Hotel und Lavaux-Gebiet sind un­ bezahlbare Werte.» Robert Güntensperger, Luzern

willi

«Spüren Sie die Frühjahrsmüdigkeit nicht auch, Herr Landvogt?»

impressum Nr. 13, 101. Jahrgang. Erscheint montags Beglaubigte Auflage 232 519 Exemplare ISSN 0036-7362 Abonnements-Dienst (Telefon gratis) 0800 820 920 Mo bis Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 Zürich, Dufourstrasse 23, Tel. 044 - 259 63 63, Fax 044 - 259 86 22, info@schweizer-illustrierte.ch Geschäftsführer Zeitschriften Urs Heller Chefredaktor Stefan Regez MITGLIED DER Chef­redaktion Stephan Sutter Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen i. S. von Art. 322 StGB: Betty Bossi AG; Energy Schweiz Holding AG; Energy Bern AG; Energy Zürich AG; ER Publishing SA; Eventim CH AG; Geschenkidee.ch GmbH; Good News Productions AG; Goodshine AG; GRUNDY Schweiz AG; Infront Ringier Sports & Entertainment Switzerland AG; Investhaus AG; JRP Ringier Kunstverlag AG; 2R MEDIA SA; media swiss ag; Original S.A.; Previon AG; Presse TV AG ; Qualipet Digital AG; Ringier Africa AG; Ringier Studios AG; Rose d’Or AG; Sat.1 (Schweiz) AG; SMD Schweizer Mediendatenbank AG; SMI Schule für Medienintegration AG; Teleclub AG; The Classical Company AG; Ringier Axel Springer Media AG; Ringier France SA (Frankreich); Ringier Publishing GmbH (Deutschland); Juno Kunstverlag GmbH (Deutschland); Ringier (Nederland) B.V. (Holland); Ringier Kiadó Kft. (Ungarn); Népszabadság Zrt. (Ungarn); Ringier Pacific Limited (Hongkong); Ringier Print (HK) Ltd. (Hongkong); Ringier China (China); Ringier Vietnam Company Limited (Vietnam); Get Sold Corporation (Philippinen). Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.


Näher bei den Stars. Täglich. www.schweizer-illustrierte.ch Mode-zwillinge Herzogin Catherine kopiert vermehrt den Stil von Designerin und Fussballergattin Victoria Beckham. SI online liefert den Beweis in einer Bildergalerie.

Zickenkrieg Rihanna

Die Sängerin kann ihren Ex Chris Brown nicht vergessen. Jetzt legt sie sich sogar mit seiner aktuellen Freundin an.

Liebes-Aus

«Homerun»

Nach den Dreharbeiten der Sat.1-Show haben sie sich ge­ trennt. Pascal und Catherine sagen SI online, wie es dazu kam.

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Auf einen Espresso

Frank A. Meyer und Marc Walder

Über den Wert der Kultur – und ihren Preis Sagen Sie mal, Frank A. Meyer, sind Sie auch der Meinung, dass man die Kultursubventionen ohne Weiteres halbieren könnte? Wie käme ich dazu? Ich plädiere sicher nicht für die Liqui­ dierung Tausender von Arbeitsplätzen: Orchestermusiker, Schauspieler, Bühnenarbeiter und ganze Chöre wären ihre Stelle los, wenn diese Forderung verwirklicht würde!

ein weiteres Beispiel dafür, was diesen Kultur-Scharfrichter stört: «Die Privile­gien des Establishments sollen zum Komfort aller werden.»

Aber, lieber Frank A. Meyer, so falsch liegt Knüsel ja nicht, wenn er sagt, die Schweizer Literatur sei «selbstverliebt». Der Jazz sei «furchtbar brav». Das Theater «unnötig anstrengend». Auf «die Hälfte der Theater und Museen» könne man verzichten. Diese Zitate sind erhellend. In der «Bild»-Zeitung formu­­lierte es der grosse deutsche Kunstfreund Peter Raue so: «Vier Autoren, die durch Dummheit berühmt werden.»

Ein wenig mehr Markt könnte der Kultur nicht schaden … Der Markt pflegt nichts und behütet nichts. Er funktioniert nach dem Prinzip: Was sich nicht verkaufen lässt, hat keine Existenzberechtigung. Genauso vulgär argumentiert auch Pius Knüsel. Seine Gedanken sind so kalt wie das berühmte rote Herz von Jeff Koons. Der Unterschied: Jeff Koons’ Herz ist Kunst! 

Wie meinen Sie das? Die Zitate kennzeichnen die Wut eines staatlich subventionier­ ten Funktionärs auf alles, was ihm nicht passt. Ich gebe Ihnen

MARC Walder, 46, ist CEO Ringier Schweiz und Deutschland Frank A. Meyer, 68, arbeitet als Journalist im Hause Ringier. Er lebt in Berlin

Ihre Meinung interessiert uns: Diskutieren Sie mit – auf www.schweizer-illustrierte.ch

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Trinken Sie Ihren Espresso in Rom? Oder New York? Oder auf den Malediven?

Foto Thomas Buchwalder

Ja und? Es ist die alte elitäre Sicht, nach der die Hochkultur nicht zum Volk passt. Ich hatte im Berner Humboldtianum einen Vielleicht hat Pius Knüsel, Chef der Schweizer Kulturstiftung Deutschlehrer, der sich in ähnlichem Ton über Taschen­ Pro Helvetia, aber recht, wenn er sagt: Die Kulturpolitik steht kurz bücher äusserte: «Nun soll wohl jedes Dienstmädchen vor dem Zusammenbruch. Thomas Mann lesen.» Ich stand auf und verliess den Unter­ Knüsel singt sein garstiges Lied in dem Buch «Der Kultur­ richt. In Knüsels Buch taucht ständig der Begriff «Kultur für infarkt», das er mit drei deutschen Kulturfunktionären alle» auf – als etwas, das er radikal ablehnt. Da hilft es auch verfasst hat. Besonders pikant an ihrer Forderung ist, dass nichts, wenn er gleichzeitig die Laienkultur fördern will. alle vier im subventionierten Kulturförderungsbetrieb satt geworden sind. Jetzt blasen sie sich auf und fordern Also soll alles bleiben, wie es ist? die Revolution. Das ist mehr als peinlich. In der Schweiz ist die Kultur bestens ausgestattet. Steuer­ gelder schaffen Freiräume für Regisseure, Musiker, Schau­ Man könnte es auch so sehen: Sogar der Direktor der Kultur­ spieler, Filmer und bildende Künstler. Die Freiheit der Kunst stiftung Pro Helvetia glaubt, dass staatliche Subventionen den erfordert auch Freiheit vom Markt. Viele grosse Künstler Kulturbetrieb immer teurer und funktionsunfähiger machen. hätte es nie gegeben, wären sie dem Markt ausgeliefert Knüsel und seine Kumpane wollen Markt, Markt, Markt. Sie gewesen. Kreativität entsteht nicht nach ökonomischen sehen die Kultur als Produkt, das sich «dem Gesetz von Gesetzen, sondern aus dem Innersten des Menschen. Angebot und Nachfrage beugen» muss. Das passt in unsere Deshalb sind Künstler selbstverliebt. Sie sind ganz mit sich Zeit, die alles privatisieren will – von den griechischen allein: damit ein Werk entsteht, das den Menschen etwas Inseln über italienische Kulturdenkmäler bis hin zur Zürcher sagt, sie provoziert und inspiriert. Ein Werk wächst nach und Oper und den Stadttheatern. Die Künstler sollen ihre Kunst nach in die Gesellschaft hinein. Findet es einen Markt – umso vermarkten – und scheitern, wenn sie keine Käufer finden. ­besser. Bis dahin muss man das Werk pflegen und behüten.




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