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Mit ShoppingExtra

21. November 2011 CHF 4.50

Bauerndrama Die grosse Reportage aus dem Appenzell

Simone Niggli-Luder

Ihr goldiges Doppel Zwillinge Wie Lars & Anja das Familienleben der OL-Weltmeisterin auf den Kopf stellen



Inhalt 36

u erfolg im blut Witzig, fleissig, aufsteigend: Dem neuen «Wer wird Millionär?»Moderator Claudio Zuccolini gelingt einfach alles. Seine Frau Alexzandra und Töchterchen Lilly sind glücklich.

HEFT 47, MONTAG, 21. November 2011

Titel 20

Simone Niggli-Luder Zwillinge! Doch der OL-Weltstar bleibt cool: «Wir haben dank Malin bereits Routine, das hilft enorm»

Leute Titel Fabienne Bühler, Inhalt Fabienne Bühler

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Tagebuch von Stefan Regez Leute Belinda Bencic & Melanie Molitor, Michael Elsener, Kisha & Reto Burrell, Melanie Winiger & Michel Comte

Jubiläum 55

100 Jahre Schweizer Illustrierte 9. Folge Flavio Cotti, Dr. Beat Richner, DJ Bobo, Lady Di, Shawne Borer-Fielding, Martina Hingis, Mutter Teresa, Bertrand Piccard schweizer illustrierte

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Inhalt

Party 14 18

Salto Natale Zirkus-Premiere in Kloten WTF-Tennis-Gala in London

Leute 35 36 54

Fabio Leimer Der Jungpilot aus Rothrist ist ganz schön schnell unterwegs Claudio Zuccolini Der Komiker, seine schönen Frauen und sein neues Haus Steingruber, Robra, Frei Wählen Sie den sportlichen Newcomer des Jahres!

Politik

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u Pioniergeist Diese zwei Tüftler geben sich nur mit dem Allerbesten

zufrieden. Benedikt Germanier und Simon Jacomet bauen Ski. Und die sind speziell, schnell und vor allem zäh – oder auf Bündnerisch: ZAI.

Alain Berset, Marina Carobbio & Co. Wen schickt die SP ins Bundesratsrennen?

Gesellschaft 40 50

Aktenzeichen Rehetobel Erwin Koch über einen Kriminalfall aus dem Appenzell Schweizermacher Tüftler Simon Jacomet und Benedikt Germanier zeigen ihren Zai

Check-up 67 68 70

Infektionen Gut geschützt im Winter Pirmin Zurbriggen Er lüftet das Geheimnis ums «Knie der Nation» an der WM 1985 Impfschutz Sinnvoll bei Senioren?

Die Besten 73

Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, Bücher, Filme

Weekend Fotos Marcel Nöcker, Kurt Reichenbach, David Biedert / tilllate.com

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28 u Parat Wer folgt auf Micheline Calmy-Rey? Vier SP-Bundesratskandidaten im Porträt. Im Bild: Alain Berset.

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Freizeit, geniessen, rätseln En Guete, GaultMillau, Reisen, Spiele

Und … 65 Notabene von Helmut Hubacher 106 Auf einen Espresso mit Frank A. Meyer und Marc Walder 96 Impressum 100 Horoskop 104 Leserbriefe

u goldig Ihr erster Auftritt als Sängerin: Ex-Miss-Schweiz Linda Fäh begeistert an der Premiere von Salto Natale.

ABO: 0800 820 920, Redaktion: Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 63 63 Fax 044 - 259 86 22, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch, www.schweizer-illustrierte.ch

Mehr News, mehr Bilder: www.schweizer-illustrierte.ch

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editorial

Keine heile Welt Jakob G. Bauer im Stall überfallen – die «Blick»-

Stefan Regez, Chefredaktor a. i.

Schlagzeile vom 9. Juni 2010 erschüttert das Land. Ein unbescholtener Jungbauer und Familienvater war am Vortag im appenzellischen Rehetobel, einem Stück heile Welt, von Maskierten brutal niedergeschlagen worden. Zwei Wochen später erhält die Geschichte eine noch dramatischere Dimension: Hansueli Z., der Nachbar von Jakob G., hatte die Schläger angeheuert. Weil er überzeugt war, dass Jakob G. seine Kühe misshandle. Der renommierte Journalist und Buchautor Erwin Koch («Geo», «Die Zeit», «Der Spiegel», «Das Magazin») hat sich für die Schweizer Illustrierte mehrere Wochen mit diesem Bauerndrama beschäftigt. Er besuchte Jakob G. und seine Familie, hat die Akten studiert, recherchiert und die Vorkommnisse rekonstruiert. Nun warten alle auf den Prozess in Herisau. «Kein Ende der Angst» – ab Seite 40

Alain Berset & Co. Am Freitag ent-

scheidet die SP-Fraktion, mit wem sie in die Bundesratswahl steigt. Die Favoriten sind der Freiburger Alain Berset und der Waadtländer Pierre-Yves Maillard. Chancen hat auch die Kandidatin der SP-Frauen, die Tessinerin Marina Carobbio, während es der Walliser Stéphane Rossini kaum aufs Ticket schafft. Die SI-Redaktoren Marcel Huwyler, Thomas Kutschera und Alejandro Velert haben die vier Sozialdemokraten besucht. Und einen leidenschaftlichen Jazz-Pianisten, eine solidarische Ärztin, einen angriffigen Schnelldenker und einen sportlichen Jäger im Alter von 39 bis 48 Jahren getroffen. Die SP scheint gut gerüstet. «Bald Bundesrat?» – ab Seite 28

Fotos Kurt Reichenbach, Fabienne Bühler

Aktenstudium in Rehetobel AR Journalist Erwin Koch daheim bei Bauer Jakob G. und einem seiner drei Kinder.

In eigener Sache Wiederum eine Ehren-

meldung für die iPad-Applikation der Schweizer Illustrierten: Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres präsentiert Apple unsere App im Newsstand-Store, dem weltweiten Mobile-Kiosk für Zeitungen und Zeitschriften. Zusammen mit dem «Sonntag» als einzige sichtbare Schweizer Publikation, inmitten so illustrer Zeitschriften wie «Rolling Stone» oder «National Geographic». Ausserdem liegt die SI in den Download-Charts bei den Free Apps hinter dem «National Geographic» an zweiter Stelle. Eine schöne Auszeichnung! Ich danke Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, für Ihr Vertrauen und wünsche auch diese Woche viel Spass mit der Schweizer Illustrierten – auf Papier, iPad oder online!

Sexy und ambitioniert Skifahrerin Wendy Holdener aus Unteriberg SZ sieht sich in allen Disziplinen als zu­künftige Siegesanwärterin.

Schweizer Illustrierte Ski. Interview mit Iceman Carlo Janka. Das Gisin-Prinzip – die schnellsten Geschwister des Landes. Lara Gut. Didier Cuche. Simon Ammann. Grosses Bikini-Shooting. Nächste Woche mit Ihrer Schweizer Illustrierten! schweizer illustrierte

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Im November 2011 beim Training in Wollerau SZ: Melanie Molitor mit Belinda Bencic, der grรถssten Nachwuchshoffnung im Schweizer Damentennis.


leute

wer liebt wen

Antrag im Swimmingpool u Nicht nur Stimmbürger, auch Politiker haben sich am 11. 11. 11 das Ja-Wort gegeben. GLP-Präsident Martin Bäumle, 47, heiratete seine Freundin aus der Ukraine. Name und Alter der Blondine sind bis dato unbekannt. u Marco Rima wird im Mai 2012 wieder

Vater! Mit 50 Jahren darf der Komiker zum vierten Mal Windeln wechseln. Es sei ein «absolutes Wunschkind» von ihm und Ehefrau Christina, 38. Das Paar hat schon eine gemeinsame Tochter: Malea, 2. Nicolas und Mia aus erster Ehe sind bereits flügge.

1998 beim Training in Rom: Melanie Molitor mit ihrer Tochter Martina Hingis.

u Auch der Name vom Vater des

kleinen Luis Magnus ist geheim. Die Mutter hingegen ist umso prominenter: SF Börse-Moderatorin Patrizia Laeri, 34, darf sich seit vergangener Woche Mama nennen. Nach einer dreimonatigen Babypause wird sie auf den TV-Bildschirm zurückkehren. u Es ist kein Witz! Manu Burkart, 34,

heiratet am 7. Juli 2012 seine Michèle, 27. Sie sind schon Eltern der 8 Monate alten Alya. Der Divertimento-Komiker machte den Antrag in den Ferien auf den Malediven. Den Ring wollte er ursprünglich in einer Windel verpacken, hat aber zum Glück seine Pläne doch noch geändert und ihn im Swimmingpool überreicht.

Belinda bencic & Melanie molitor

Auf Hingis’ Spuren des Frauentennis geführt: 1997 wurde Martina Hingis Weltnummer eins. Nach dem ersten Rücktritt ihrer Tochter 2004 begann Melanie Molitor, 54, ein neues Talent zu fördern: Belinda Bencic, 14, heute die grösste Hoffnung im Schweizer Damentennis. Vergleiche mit Martina Hingis werden immer wieder gezogen – nicht nur wegen der Trainerin: Bencic hat wie Hingis slowakische Wurzeln, sie wuchs im Sankt-Gallischen auf und spielt Tennis, seit sie gehen kann. Und zwar täglich. «Belinda hat ein enormes Potenzial», sagt die Trainerin. Im Dezember nimmt die Schülerin in Florida an der WM teil. Noch ist sie erst die Nummer 1062 im Frauen­ tennis, aber bis zu ihrem 16. Geburtstag vergehen ja noch zwei Jahre. yvonne Zurbrügg

Fotos Fabienne Bühler für L’illustré, Eddy Risch / Blick Sport / RDB

u Sie hat schon einmal eine 16-Jährige an die Spitze

Mo–Fr, 18.40 Uhr So, 18.50 Uhr Stars in dieser Woche u Kisha u Claudio Zuccolini u Micheline Calmy-Rey u Dieter Meier u Oropax schweizer illustrierte

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leute

Melanie Winiger und Michel Comte am VolvoStand der «Kunst 11».

Rose daniele moro Präsident Disziplinarkommission Swiss Football League u 47 Tage nach dem Abbruch des Skandal-Derbys GC–FCZ hat die Disziplinarkommission entschieden: je 53 000 Franken Busse für die beiden Zürcher Fussballklubs, geschlossene Fan­ sektoren beim nächsten Derby, 3:0-Forfaitsieg für GC. Nun jammert der FCZ über diese «unfaire Strafe». Diese Reaktion, lieber Herr Moro, spricht für Sie und Ihren Entscheid. Denn harte Konsequenzen nach Fan-Krawallen sind die einzige Sprache, die die Fussballvereine verstehen. Unsere Rose soll Sie dazu ermuntern, Ihre Stacheln auch künftig einzusetzen.

Fotos Fabienne Bühler, Stephan Pick, Handout

kaktus Danny Minogue Ski-Pistenchef Kanada u Schwein gehabt. Skirennfahrer Marc Gisin (Bruder von Dominique) trainiert auf der Rennstrecke von Nakiska, in den kanadischen Rocky Mountains, Riesenslalom. Plötzlich trabt ein 100-Kilo-Hirsch quer über die Piste, Gisin kann dem Bock im letzten Moment und nur knapp ausweichen. Verbockt hat das alles der dortige Pistenchef Danny Minogue, der für ein Training ohne Wildwechsel garantieren sollte. Dear Mister Minogue, wir schicken Ihnen in die schneeweissen Rockys unser grünes Präsent. Yes, da staunen Sie, gell, dass es in der Edelweissschweiz auch Kakteen gibt.

melanie winiger und michel comte

Fahrende Kunst u Es war einmal ein schneeweisser Volvo S60, der fuhr in den Zürcher Hauptbahnhof. Da kamen zehn Künstler und bemalten ihn fünf Tage und Nächte lang immer wieder neu. Sie machten selbst vor Melanie Winiger, 32, nicht halt. «Vom Spray wurde mir total übel.» Star­ fotograf Michel Comte, 56, dokumentierte die Kunstaktion. Die Bilder präsentierte er vergangene Woche an der Messe «Kunst 11» in Zürich. Melanie Winiger schwärmte vom wild bemalten Gefährt: «Ich würde gerne so einen fahren!» Michel Comte fährt einen Jeep Willy. Ein Modell, das einst auch Schauspieler Steve McQueen besass. Meist nimmt er auf dem Beifahrersitz Platz. «Am wohlsten fühle ich mich, wenn meine Frau am Steuer sitzt.» esther meyer

isabella schmid

Lesen für das Leben u Krebspatienten einen Licht­ blick schenken: Dafür hat die Schweizer Schauspielerin Isabella Schmid, 40, 2005 Cinema for Life gegründet. Am 1. Advent ist es wieder so weit: Zusammen mit über einem Dutzend Kollegen wie Stefan Gubser und Elisabeth Schnell liest sie Kurzgeschichten vor. «Weihnachten und andere Abenteuer – Teil IV» wird musi­ kalisch begleitet von Marc Sway, Vera Kaa und weiteren. Nik Hartmann moderiert den Anlass im «Stage One» in Zürich-Oerli­ kon. Anmelden können sich auch Angehörige und Interessierte. www.cinema-for-life.com yz

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leute

«Etwas gegen den Stimmbruch, bitte!»: Komiker Michael Elsener in der Apotheke. michael Elsener

Da wirkt nichts

nori rickenbacher, kisha & reto burrell

Neuanfang mit Mundart-Country u Ein Comeback als Country­

Fotos Eline Keller-Soerensen, Marcel Nöcker

u Als

Roger Federer Vater wurde, parodierte er den Tennisgott wickelnd auf der Bühne. «Isch ke Problem, han au do e unglaublichi Technik.» Erstmals im TV nach seinem Talent im Windelnwechseln gefragt, antwortete der echte Federer genau gleich. Wahrscheinlich kein Zufall: Michael Elsener, 26, ist Meister darin, Menschen nachzuahmen. Moritz Leuen­ berger und Kurt Aeschbacher gehören zum Repertoire. Für seine neue Tournee braucht der Politwissenschafter «neues Personal». Er wagt sich an Sven Epiney – «einer, so geschliffen, dass er eigentlich als unparodierbar gilt». Am 29. Novem­ ber feiert «Stimmbruch» Premiere, in Elseners Heimatkanton Zug, im Theater Casino. «Keine Angst, es ist keine Abrechnung mit meiner Pubertät!» Vielmehr geht es um die Stimmen, die aus ihm heraus­brechen. Er wird sich auch den Roger nicht verkneifen können. yvonne zurbrügg

Tourneedaten auf www.michaelelsener.ch

Den Cowboyhut lassen sie weg: Nori Rickenbacher, Kisha und Reto Burrell als Country-Trio CH (v. l.).

sängerin: Das hat sich Kisha, 32, nach ihrem Hit «Why?» von 1998 nie träumen lassen. Auch wenn ihr schon früh nachgesagt wurde, ihre Stimme sei per­ fekt dafür. Zusammen mit Nori Rickenbacher, 37, und Reto Burrell, 38, bildet sie das Trio Country Helvetia. Auf einer Reise nach Nashville im US-Bun­ desstaat Tennessee kam Burrell auf den Geschmack: Warum Country nicht mal anders interpretieren? Poppiger, moderner und auf Mundart. Das überzeug­ te Kisha und Musiker Nori Rickenbacher – obwohl gerade der mit Country so gar nichts am Hut hatte. Auf ihrem Debütalbum beweist das Trio ab Freitag, dass Country alles andere, nur keine verstaubte Note haben muss. Nadine bauer schweizer illustrierte

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Bewies Herzblut, Lust auf Verwandlung und Talent: Ex-MissSchweiz Linda Fäh führte singend durch das Programm von Salto Natale. Bild rechts: Linda umgeben von Showtänzern.

Sie hat die Geschenke für die Kinder gekauft: Moderator Rainer Maria Salzgeber mit seiner Frau Chantal.

Akrobatik, die knistert Weihnachtszirkus Salto Natale: Premiere in Zürich

G

länzende Augen, eine herzerwärmende Vorstellung und Standing Ovations: Zum neunten Mal verzauberte Salto Natale am vergangenen Donnerstag sein Premierenpublikum. Der Weihnachtsfunke sprang aber nicht auf alle über. «Vielleicht liegt es am Alter, dass die Besinnlichkeit immer später kommt», werweist Fussball-Experte Jörg Stiel. Schlagerstar Paloma Würth mag ebenfalls noch nicht an die Festtage denken. Und für Markus Siegler ist es draussen einfach noch zu grün. Seine Gattin Marianne Cathomen ist schon ganz im Element: «Bei uns steht Rudolph, das rotnasige Rentier, schon neben dem Kachelofen.» Bei Rollstuhlsportlerin Edith Hunkeler hängt bereits der u Adventskalender, Triathletin Natascha Badmann

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Bauchredner Willer Nicolodi leiht Ex-Miss-Schweiz Amanda Ammann seine Stimme.

Model und DJane Mahara McKay mit ihrer Grossmutter Verena Lüem (l.).


party

small talk

Linda Fäh Linda Fäh, herzliche Gratulation zur geglückten Premiere! Danke, ich freue mich so über die Gratulationen aus dem Publikum. Sie wirken sehr erleichtert. (Lacht) Das bin ich. Mit so vielen Profis auf der Bühne zu stehen, das fordert heraus. Die Songs habe ich seit Monaten geübt, die letzten Wochen stand ich jeden Tag auf dieser Bühne, um zu proben. Die nächsten Wochen bleiben intensiv? Ja, bis 1. Januar arbeite ich hier durch. 60 Shows – ich bin mega gespannt. Haben Sie für Ihren neuen Schatz Marco schon ein Weihnachtsgeschenk gekauft? Nein, nocht nicht. Aber dafür finde ich an einem spielfreien Montag noch Zeit.

Shenay nahm ihr Eseli mit. Karina Berger mit der vier­jährigen Tochter und Ehemann Thomas Russenberger.

«Hier vergisst man Raum und Zeit»: Fussball-Experte Jörg Stiel mit Kollege Gilbert Gress (l.) und dessen Gattin Béatrice.

«Wieso Salat, wenn es ­Entrecôte und Schoggimousse gibt?»: Mister Schweiz Luca Ruch mit seiner Freundin Daniela.

«Wollen Sie eine Zugabe? Dann kommen Sie morgen wieder!»: Zirkus-Direktoren Rolf (l.) und Gregory Knie.

Sind sich übers Weihnachtsprogramm noch nicht einig: Anja Müller träumt von Brasilien, Murat Yakin von Indien.

Schauspielerin Ursula Schäppi kam wie in den letzten Jahren in Begleitung von Thomas Köhler.

Ex-Nati-Star Fritz Künzli mit seiner Frau, Volksmusikstar Monika Kaelin.

Noch mehr Fussball-Prominenz: Andy Egli mit seiner Silvana.

Extra drei Stunden angereist: Ex-Skistar Michael von Grünigen und seine Anna.

Nein, das ist nicht seine Freundin! Hotelier Art Furrer mit Tochter Betina.

Rollstuhlsportler Heinz Frei mit der amtierenden Miss Handicap Stefanie Dettling.

Ex-Schmirinski Stephan Schmidlin mit Thomas Leuenberger (r.) alias Clown Baldrian. schweizer illustrierte

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party

Zum sechsten Mal dabei: VWMarkenchef Domenico Gaito mit seiner Gattin Daniela. Natalia Birkenmaier, Barbara Kurtz und Laura Ospelt von «Je acht Adventspäckli für Töchterchen Clinique Elin, Mark und mich»: Rollstuhlsportle- Cosmetics rin Edith Hunkeler mit Gatte Mark. (v. l.). rätselt öffentlich, was sie ihrem Partner Toni Hasler schenken soll. «Er ist heikel und hat alles.» Auch wenn noch nicht alle auf das Fest eingestimmt sind, Salto Natale überzeugt alle Gäste. Fussball-Experte Gilbert Gress meint: «Ich könnte es nicht besser.» Sport-Moderator Rainer Maria Salzgeber vergibt das höchste Prädikat: «Champions League.» Text Yvonne zurbrügg u

und nadine bauer, Fotos Bruno voser und Marcel Nöcker

Rock-’n’-Roll-Legende Rollstuhlsportler und Arzt Peter Kraus kam mit Gattin Christian Wenk mit seiner Ingrid an die Premiere. Gattin Jacqueline.

party-facts Gastgeber Rolf und Gregory Knie Tatort Parkplatz Holberg Zürich-Kloten Most wanted Die Trüffelsauce am PastaBuffet Hoppla Die Showtänzerinnen waren frivol gekleidet: oben Uniform und untenrum fast nichts Highlight Alle waren gespannt auf die Stimme von Linda Fäh. Sie bestand die Feuertaufe ohne Patzer Party-Rating

Grosser Rundgang unter der Zirkuskuppel. Unsere 360°-Panorama­ fotos lassen Sie eintauchen in die magische Zirkuswelt.

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«Gelungener Auftakt zur Weihnachtszeit. Jetzt kann es langsam losgehen»


party

In sehr edlem Zwirn aber ohne seine Frau Mirka im Arm: Roger Federer.

Moneygirl im USamerikanischen «Deal or No Deal»: Mardy Fish mit Freundin Stacey Gardner.

Personal-Managerin bei Tamoil: Novak Djokovic mit Langzeitfreundin Jelena Ristic.

Wo steckt Roge Fotos dpa Picture-Alliance / Keystone, Reuters (2), Dukas, Pixathlon, Getty Images (3), Keystone

Glamouröse Charity-Gala der World Tour Finals in London

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S

oll mal einer sagen, Fussballer hätten die schönsten Frauen! Mit Racket und Filzball lässt es sich ganz offensichtlich in der Damenwelt auch gut für sich werben. Die acht besten Spieler feierten am vergangenen Donnerstagabend mit ihren Freundinnen das letzte grosse Spiel 2011. Auffälliger Unterschied zu den Spielerfrauen im Fussball: Die Partnerinnen von Rafael Nadal, Mardy Fish und Co. haben eigene Jobs. Und die Beziehungen dauern länger als eine Saison – der Weltranglistenerste Novak Djokovic und Jelena Ristic zum Beispiel kennen sich schon seit der Schulzeit und sind seit Jahren ein Paar. Der einzige Vater in der illustren Masters-Runde aber kam ohne Gattin: Roger Federer. Wo bloss steckte Mirka? In London jedenfalls war sie, aber feiern liess sie ihren Mann allein. Auch der Stuhl von Andy Murrays Freundin Kim Sears blieb leer. Umso mehr trumpfte Tomas Berdych auf: Er stellte seinen Konkurrenten seine neuste Eroberung vor: Nach der Trennung von Tennisspielerin Lucie Safarova hat er sich nun Model Ester Satorova geangelt. Text yvonne zurbrügg

Kam solo: Jo-Wilfried Tsonga, die Nummer 6 im Männertennis.


Ester Satorova, die neue Flamme von Tomas Berdych, ist – kaum zu übersehen – von Beruf Model.

Schöne Wirtschaftsstudentin: Rafael Nadal mit Freundin Maria Francisca Perello.

rs Mirka?

Die schottische Mode- Ebenfalls ohne Beglei­ratorin Kirsty Galla­cher tung: David Ferrer, die moderierte die Gala. Nummer 5.

Die Weltnummern 2 bis 4 vereint: Andy Murray, Roger Federer und Rafael Nadal (v. l.).


Neu zu fünft Die dreijährige Malin unterstützt ihre Eltern bei der Pflege der Zwillinge, wo sie kann: «Ich erzähle ihnen meine Globi-Bücher.»

Plötzlich


titel

Seit der Geburt der Zwillinge Lars und Anja haben Simone Niggli-Luder und ihr Mann Matthias alle Hände voll zu tun. Töchterchen Malin behält den Überblick.

Grossfamilie schweizer illustrierte

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Grosser Bruder, kleine Schwester Lars (l.) kam 24 Minuten vor Anja zur Welt. Er ist ein ruhiges Baby, sie kann auch anders.

Text Sylvie Kempa Fotos Fabienne Bühler

P

sst», macht Malin. Die Zwillinge schlafen. In rosaroten Clogs tapst die Dreijährige leise durchs Ess­ zimmer. Sie will ihre Geschwisterchen auf keinen Fall wecken. «Malin ist jetzt die Grosse. Sie nimmt diese Verant­ wortung sehr gewissenhaft wahr», sagt Simone Niggli-Luder, 33, und streicht ihrer Ältesten die Fransen aus dem Gesicht. Seit der Geburt der Zwillinge Anja und Lars geht Malin aufs «Häfeli». «Und den Nuggi brauche ich auch nicht mehr», sagt sie. Nur noch zum Schlafen, aber das zählt nicht. Vor zehn Wochen kamen die Zwillin­ ge zur Welt. Erst Lars, 24 Minuten spä­ ter Anja. «Innerhalb einer halben Stun­ de wurden wir drei zur Grossfamilie», sagt Matthias Niggli, 38. Glücksgefühle

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wechseln sich mit Schweissausbrüchen ab; denn von der mehrfachen Weltmeis­ terin im Orientierungslauf (OL) und ­ihrem Ehemann sind plötzlich ganz andere Fähigkeiten gefragt, zum Bei­ spiel: Wie hält man zwei Neugeborene gleichzeitig? Das Mami kann es, sie trägt die Zwillinge in Liegeposition gestapelt durchs drei­stöckige Haus in Münsingen BE. Beim Vater klappts noch nicht so gut. «Irgendwie fehlt mir ein Arm.» Lars und Anja lassen ihre Eltern manchmal von 22 bis 4 Uhr durch­ schlafen. «Das ist wichtig. Für mich geht nichts über ein paar Stunden Schlaf», sagt Simone Niggli-Luder. Abends wird abgewechselt, wer den Pikettdienst kriegt und wer die Ohropax. Das geht, weil die Zwillinge mit Schoppen gefüttert werden. Die Sportlerin hat sich bereits vor der ­Geburt dafür entschieden, aufgrund der Empfehlung ihrer Hebamme und der Tat­

sache, dass sie schon bei Malin nicht genügend Milch zum Stillen hatte. «Ich war selbst ein Schoppenkind, so schlimm kann es also nicht sein.» Wie aufs Stichwort ertönt Ge­ schrei aus dem oberen Stockwerk. «Lars hat Hunger», sagt Malin und flitzt die Treppe rauf. Als Einzige der Familie kann sie die Stimmen der Zwillinge einwandfrei auseinanderhalten. Ihrer Mutter gelingt es zu 90 Prozent. Als sie im Babyzimmer ankommt, steht Malin schon an Lars’ Bettchen und summt «Alle Vögel sind schon da». Der Kleine versucht, seinen Kopf in die Richtung der Stimme zu drehen. Er lauscht auf­ merksam, dann fallen seine Augen wie­ der zu. «Lars ist genügsam. Anja eher energisch.» Will heissen: Wenn sie mal zu schreien anfängt, muss Malin schon ganz tief in die Trickkiste greifen. Zum Beispiel so wild mit zwei Rasseln vor


titel

«Ich war auch ein Schoppenkind. So schlimm kann es also nicht sein» Simone Niggli-Luder

Füttern im Akkord «Ohne Matthias’ Hilfe würde ich das nicht schaffen», sagt Simone.

XXL-Wickeltisch Hier liegen Anja und Lars gerne zu zweit, das gemeinsame Bettchen war zu eng.

i­hrem Gesichtchen rumfuchteln, dass sie vor Staunen den Hunger vergisst. Wenn der Trick gelingt, streckt Malin Papi ihre Hand entgegen – abklatschen! Die Eltern tragen die Zwillinge die Treppe hinunter. Malin folgt, nicht weniger bedächtig, mit Stoff-Kasperli Fred. Ihr Ziel ist die Babydecke im Wohn­zimmer. Der loftartige Raum ist das Zentrum des kubischen Solarpreis-gekrönten PlusEnergie-Hauses. Trotz der modernen Gradlinigkeit wirkt er durch die Mobilés und Stubenwagen wie eine Kindertagesstätte. Überall liegen bunte Spielsachen. Die meisten sind Geschenke. Die ganze Nachbarschaft freut sich mit Nigglis über den doppelten Nachwuchs. «Mit einem Zwillingswagen ist man im Dorf die Hauptattraktion», sagt Matthias Niggli. Er rechnet neuerdings mit einem halben Tag, um einkaufen zu gehen. Für das schnelle Paar eine ganz u schweizer illustrierte

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titel

Mütterliches Multitasking Im ländlichen Münsingen BE lassen sich Training und ­Spaziergang optimal verbinden. u neue Erfahrung. Was früher ruck, zuck klappte, braucht heute ewig. Der Alltag ist kaum planbar. Zumindest während der ersten Monate. «Wir hoffen aber, dass sich die Zwillinge dann gegenseitig beschäftigen, wenn sie etwas älter sind», sagt Simone Niggli-Luder. Insgesamt empfindet sie die Umstellung von einem Kind auf drei weniger einschneidend als damals von keinem auf eines. «Wir haben bereits Routine, das hilft enorm.» Und sie haben einiges in ihrem Leben umgestellt, um die neue Situation zu meistern: Ein sieben­ plätziger Citroën-Minivan wurde zugelegt. Donnerstags kommt neuerdings eine Putzfrau. Und Matthias Niggli hat sein Arbeitspensum beim OL-Verband auf 30 Prozent reduziert, und ist jetzt «Hausmann aus Leidenschaft». Das

Paar hat sich das Modell in seiner vorübergehenden Wahlheimat Schweden abgeschaut. «Für mich ist es ein Privileg, die Kinder so oft zu sehen.» Die grösste Hilfe für die ausgelasteten Eltern: Malin zeigt keine Eifersucht. Sie weiss sich auch ohne Trotz­ aktionen Gehör zu verschaffen, zupft ihren Vater am Ärmel und sagt tadelnd: «Papi, ich rede mit dir!» Und ist mit Feuereifer bei ihren Ämtli: Sie darf beim Wickeln die neue Windel reichen und Anja trösten, wenn sie von Bauchkrämpfen geplagt wird. Dann streichelt Malin ihr mit der unkontrollierten Sanftheit einer Dreijährigen über den Bauch und sagt «Ja, ja, ja, Anja. Ja, ja, ja.» Das hat sie sich bei Mami abgeschaut. Malin ist Simone Niggli-Luders grösster Fan. Keine wünscht sich einen

18. Weltmeistertitel an der Heim-WM nächstes Jahr in Lausanne mehr als sie. «Weil ich dann wieder mit aufs Podest stehen darf!» Der OL-Star ist guter Dinge, das Comeback zu schaffen. Auch die zweite Schwangerschaft hat kaum Spuren an ihrem sportlichen Körper hinterlassen. Sie trainiert bereits wieder moderat, joggt mit den Zwillingen über Felder und Wiesen. «Und wenn ich mich schon für ein Comeback anstrenge, dann werde ich wohl auch noch eine Weile im Geschäft bleiben.» Die Familienplanung ist ab­geschlossen. «Wir konzipierten das Haus für drei Kinder.» Dass Nigglis sich diesen Wunsch in zwei Schwangerschaften erfüllten, passt irgendwie. Sie waren schon immer schneller als andere am Ziel. 




Bundesratswahl

«Voilà – ich bin da, ich bin bereit.» SP-Ständerat Alain Berset, 39, beim Zeitung­ lesen im Café des Arcades in Freiburg.

Wer wird Nachfolger oder Nachfolgerin von Bundes­ rätin Micheline Calmy-Rey? Vier SP-kandidaten – aus Freiburg, der Waadt, dem Wallis und dem Tessin – stehen bereit.

Bald Bund


Alain Berset, Freiburg

«Politik ist wie Jazz»

esrat?

u Sein Auftritt – dezent, charmant, elegant, aber betont bestimmt – gleicht der perlenden Anfangssequenz eines Jazz-Pianostückes. Obwohl es rundherum rumort: Im Freiburger Café des Arcades keucht die Kaffeemaschine, das Radio plärrt, Geschirr scheppert, doch Monsieur Alain Berset steht seelen­ ruhig an der Theke, trinkt seinen Kaffee und spricht über Musik, seine Musik – den PianoJazz. Dieser habe viele Gemeinsamkeiten mit der Politik: «Bei beiden Tätigkeiten muss man die Regeln kennen und einhalten, man muss improvisieren, neue Situationen blitzschnell erfassen und den Ensemble­ mitgliedern zuhören, auf sie eingehen – also ein guter Teamplayer sein.» Alain Berset, 39, Freiburger SP-Ständerat, möchte Bundesrat werden. Er habe in seinem Leben immer selber gewählt, was er machen will: «Und ich mache alles mit Leidenschaft – alles.» Jazz und Politik. Er will es noch besser erklären, will die Verwandtschaft zwischen Jazzgroove und Polit­ rhythmus demonstrieren und schaut sich im Café um. «Steht hier nirgends ein Klavier?» Alain Berset, Doktor der Wirtschaftswissenschaften, wurde 2003, gerade mal 31-jährig, jüngster Ständerat aller Zeiten, 2009 jüngster Ständeratspräsident. «Monsieur Parfait», titelte mal eine Zeitung. Alles perfekt, «aber auch durchschnittlich», sagt Berset und meint das im besten Sinne: Als bald 40-Jähriger (Altersdurchschnitt der Schweizer), Vater dreier Kinder (Apolline 4, Achille, 6, Antoine, 8) und Ehemann einer erwerbstätigen Frau (Muriel Zeender lehrt an der Uni Lausanne Literatur), kennt Berset die Sorgen und Freuden junger Familien. Es brauche im Bundesrat nicht nur verschiedene Meinungen und Erfahrungen, sagt er, sondern auch verschiedene Generationen. «Voilà, ich bin da, ich bin bereit, ich möchte gestalten und die Verantwortung übernehmen», fasst er seine Bundesratsabsicht zusammen. Und wenns nicht klappt? Wer Jazz spielt, kennt auch Blues-Akkorde. Berset lächelt, nimmt den letzten Schluck Kaffee. Man werde sehen. Die Büros der Bundesräte in Bern sind geräumig, ein Klavier würde also ganz bestimmt Platz finden. HWY

Entweder – oder u B ier

oder Wein? «Was für eine unmögliche Frage! Beides ... also gut: Bier.» u B erge oder Meer? «Berge» u K ino oder Theater? «Kino» u B ratwurst oder Cervelat? «Bratwurst. Und zwar St. Galler Bratwurst. Schliesslich bin ich Präsident der Vereinigung der AOC-IGP!» schweizer illustrierte

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Bundesratswahl

Marina Carobbio, Tessin

«Ich bin kämpferisch und leidenscha u Schnellen Schrittes kommt Marina Carobbio-Guscetti, 45, auf ihr Haus in Lumino TI zu. Töchterchen Laura, 8, wartet vor der Tür. «Entschuldige bitte die Verspätung, meine Liebe, das Schweizer Fernsehen war noch bei mir in der Praxis.» Mutter, Ärztin, Nationalrätin und jetzt auch Bundesrats-Kandidatin. Kein Wunder, ist Zeit bei Marina Carobbio derzeit ein knappes Gut. «Zu meinen Hobbys, Lesen und Wandern, komme ich derzeit wenig.» Obwohl Carobbio im Rennen um einen Bundesratssitz wenige Chancen eingeräumt werden, gibt sie sich kämpferisch: «Mit meiner beruflichen, persönlichen und politischen Erfahrung habe ich mir die

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Kompetenz für den Bundesrat erarbeitet. Und die wichtigen Hearings und Gespräche kommen ja erst noch.» Support erhält sie von SP-Nationalrätin Jacqueline Fehr: «Marina Carobbio ist eine Politikerin, die als Hausärztin weiss, welche Sorgen die Menschen haben. Mit ihr würden sich sehr viele Menschen im Bundesrat gut vertreten fühlen.» Seit zwölf Jahren wartet die italienische Schweiz auf eine Bundesratsvertretung. Dabei sei das Tessin wie ein Seismograf für die Schweiz. Probleme, etwa mit der Personenfreizügigkeit, würden im Grenzkanton früher registriert als anderswo, sagt Carobbio. Im Tessin ist

die 45-Jährige bekannt für ihr soziales Engagement. Carobbio setzt sich für die medizinische Betreuung von SansPapiers ein und engagiert sich in verschiedenen NGOs. Kämpferisch und leidenschaftlich sei sie, sagt sie über sich, aber auch lösungsorientiert. Wofür würde sie sich im Bundesrat einsetzen? «Für mehr Solidarität, Integration von Minderheiten und soziale Kohäsion.» Das politische Interesse wurde Marina Carobbio quasi in die Wiege gelegt. Ihr Vater, der Sozialist Werner Carobbio, war 24 Jahre im Nationalrat. «Bei uns war Politik ein Dauerthema.» Sie selber war 16 Jahre lang im Tessiner Grossrat, seit 4 Jahren sitzt sie im Nationalrat. Ihr


STéPHANE ROSSINI, Wallis

Wenig Zeit zum Entspannen Marina Carobbio-Guscetti daheim in ihrem Haus in Lumino TI.

«Einige Kollegen sind darüber nicht glücklich» u Er sagt es selber. «Von den vier SPKandidaten bin ich derjenige mit den kleinsten Chancen. Doch es stört mich nicht, Aussenseiter zu sein.» Auch in der Romandie ist Stéphane Rossini, 48, Vizepräsident der SP Schweiz, politisch eher unbekannt. Anders in Bern, wo der Walliser seit 1999 im Nationalrat sitzt und sich dabei als Sozial- und Gesundheitspolitiker einen Namen machte. 140 Vorstösse hat er schon eingereicht. Dabei gings beispielsweise um die Ver­ gütung von Brillen, die Bekämpfung der Armut. Rossini politisiert im linken SP-Flügel, gilt als konsensfähiger, stiller Schaffer. An der Uni Lausanne hatte er als Sozialwissenschafter doktoriert, heute unterrichtet er ebendort an der Fachhochschule für Sozialarbeit. Er sei ein Bergler, sagt Rossini, lacht spitzbübisch. 35 Viertausender hat er schon bestiegen, «die im Wallis sowieso». Sein höchster Gipfel: ein 6400er in Peru. Ein Mann mit Drive, sportlich, immer braun gebrannt. Und dann die zweite grosse Leidenschaft – die Jagd. «Das hat bei uns Tradition, wie bei vielen Familien im Wallis, unabhängig von der Parteizugehörigkeit.» Auf der diesjährigen Hochjagd schoss er im Gebiet Grand Saint-Bernard

zwei Gämsen, in Begleitung von Vater und Sohn. Er sei einer der wenigen Jäger in der SP, so Rossini. Für ihn hat der Wolf keinen Platz im Wallis. «Einige Partei­ kollegen sind über diese Meinung sicher nicht sehr glücklich.» Zu Hause ist Rossini in Haute-Nendaz ob Sion. Dort ist er in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, dort lebt er – geschieden, zwei Kinder – heute mit seiner Lebenspartnerin. Seit seiner Kindheit spielt er in der örtlichen, SP-nahen Musikgesellschaft «Fanfare» Trompete – auch schon Ouvertüren von Opernkomponist Gioacchino Rossini. Die Deutschschweiz lernte er als Jugendlicher beim Landdienst in Herrliberg ZH und bei einem Migros-Job in Ebikon LU kennen. Und, was täte er als Bundesrat? «Ich würde mich für meine Vision einsetzen: eine Schweiz mit Grips und eine Schweiz, die solidarisch zusammenlebt.» TkU

Entweder – oder u C ervelat

oder Raclette? «Raclette!» oder Wein? «Fendant und Dôle» u A uto oder ÖV? «Wenn möglich ÖV» u F C Sion oder FC Lausanne? «FC Sion» u B erge oder Meer? «Berge. Ich gehe gern u B ier

langlaufen und gleitschirmfliegen» oder Theater? «Kino»

u K ino

ftlich» Pensum in der Gemeinschaftspraxis in Roveredo GR hat sie auf 30 Prozent reduziert. Ihre Kandidatur fürs höchste Amt besprach Carobbio zuerst mit der Familie. Ehemann Marco, SBBIngenieur, Sohn Matteo, 15, und Laura waren sich einig: «Mach es!» VEL

Entweder – oder u B ier

oder Wein? «Wein» oder Pasta? «Risotto» u A uto oder ÖV? «Als Ärztin gehts teilweise nicht ohne Auto» u K ino oder Theater? «Theater. Dafür bleibt kaum Zeit. Aber Bern ist ja Theater genug» u B erge oder Meer? «Berge. Ich habe beim Wandern meinen Mann kennengelernt»

Foto Philippe Dutoit

u R isotto

Stolzer Walliser Stéphane Rossini auf dem Sittener Hausberg vor dem Château de Valère.

schweizer illustrierte

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Pierre-Yves Maillard, Waadt

«Beim Fussball lerne ich einzustecken»

u Der Espresso tröpfelt dampfend aus der Kaffeemaschine des ElvetinoWägeli. «Et voilà, ein guter Espresso im Zug, das ist wirklich eine grosse Errungenschaft!», sagt Pierre-Yves Maillard, 43. Dabei macht PYM, wie er seine Mails zu zeichnen pflegt, auch ohne Koffein schon einen hellwachen Eindruck. Der Waadtländer Gesundheits- und Fürsorgedirektor ist ein Schnelldenker, immer (angriffs)bereit, immer auf Sendung. Seine Kandidatur für den Bundesrat präsentierte Maillard erst, als die Machtverhältnisse im neuen Parlament klar waren: «Ich will nicht aus Prinzip in den Bundesrat. Nur, wenn ich etwas bewegen kann – und das scheint jetzt möglich.» Bereits von 1999 bis 2004 sass Maillard im Bundeshaus. Im Nationalrat war er, trotz seiner 31 Jahren, bald der Leader der SP-Romand-Fraktion. Sein erfolgreicher Kampf gegen die Strommarktliberalisierung trug ihm den Ruf

eines Etatisten und Klassenkämpfers am linken SP-Flügel ein. «Heute sind die meisten Positionen, die ich damals vertrat, alltäglich. Wer käme heute noch auf die Idee, die SBB zu privatisieren?» Inzwischen zollen Maillard selbst Politiker aus dem rechten Lager viel Respekt. Yvan Perrin, Nationalrat und Präsident der Westschweizer SVP, sagt: «PierreYves Maillard hat in den sieben Jahren in der Waadtländer Regierung hervor­ ragende Arbeit geleistet.» Maillard hat keine Mühe, Komplimente von der SVP anzunehmen: «Wieso nicht? In der Schweiz ist man immer auf die anderen angewiesen, allein ist keine Partei stark genug.» PYM arbeitet lieber am politisch Praktischen als am Wünschbaren. Das lerne man in der Exekutive, sagt er. Er unterstützt Ideen, die auch im bürgerlichen Lager gefallen dürften: Er ist für die Volkswahl des Bundesrates, würde die Armee zugunsten einer Polizeiaufstockung in den Kantonen

PYM Pierre-Yves Maillard im Zug auf dem Weg von Lausanne nach Liestal.


Bundesratswahl

abspecken, und er ist kein Euro-Turbo. Wenn er nicht gewählt würde, sei er nicht lange unglücklich, sagt Maillard. Schliesslich haben er und seine Frau Enrica zu Hause in Renens VD ein Mädchen und einen Buben im Alter von zweieinhalb und viereinhalb Jahren. «Ich schaufle jeden Tag ein bis zwei Stunden frei, um mit ihnen zusammen zu sein. Und wenn ich meine Kinder zu lange nicht sehen kann, werde ich kribbelig.» Als Bundesrat müsste Maillard auch auf sein einziges Hobby, den Fussball, verzichten. Jeden Freitagabend spielt er bei den Senioren des FC Porsel. Position: Natürlich im Sturm. «Dort lernt man einzu­ stecken.» Und lächelnd fügt er an: «Aber auch aus­zuteilen, wenn es denn sein muss.» VEL

Entweder – oder u B ier

u A uto

oder Wein? «Wein» oder ÖV? «ÖV, wenn immer möglich.

In der Praxis ists oft das Auto» oder Meer? «Je nach Jahreszeit» u C ervelat oder Bratwurst? «Bratwurst» u K ino oder Theater? «Kino, theoretisch. Ich gehe kaum noch» u B erge


Der Sieger von Was für ein emotionaler Moment: Fabio leimer steht beim GP2-Final in Abu Dhabi ganz oben auf dem Podest. Zurück im Aargau, feiern der Rennfahrer und seine Freundin mit Pizza und Energydrinks. Text ramona schweizer Fotos kurt reichenbach

D

as war ein seltenes Schauspiel vergangene Woche auf der Rennstrecke von Abu Dhabi: Die Schweizer Nationalhymne erklang, und niemand Geringeres als Peter Sauber, Formel-1-Rennstallbesitzer, klatscht

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schweizer illustrierte

dem Sieger der GP2-Finals zu. Dem, der da ganz oben auf dem Podest stand, genau wie einst Vettel oder Hamilton: dem Aargauer Fabio Leimer. Privat lebt der 22-Jährige, genauso wie andere seines Alters, in einer Wohngemeinschaft in Rothrist AG. Sein Mitbewohner öffnet die Tür. «Fäbu ist noch unter der Dusche», sagt Daniel

­ anic, 26. Auch Leimers Freundin Reina P Blum, 19, ist zu Hause. Sie sitzen gerade am Esstisch und verpflegen sich mit Pizza, Guetsli, Kaffee und Energydrinks. Fabio Leimer kommt aus dem Badezimmer, die Haare noch nass. Gut gelaunt setzt er sich zu ihnen. Klar, das war ein tolles Erlebnis in Abu Dhabi. «Mein nächstes grosses Ziel ist jetzt die Formel 1.» In der vergan­ genen Woche durfte er für Sauber Test­ runden fahren. «Das war unglaublich.» Als Fabio Leimer elf Jahre alt ist, feiert er seinen ersten Triumph: Er wird Schweizer Meister der Junioren im Kar-


motorsport

In den Vereinigten Arabischen Emiraten Peter Sauber gratuliert in Abu Dhabi dem Sieger Fabio Leimer.

Bald in der Formel 1? Rennfahrer Fabio Leimer mit seiner Freundin Reina Blum in ihrer WG in Rothrist AG. Der Rocker im Hintergrund ist Mitbewohner Daniel Panic.

Foto Daniel Reinhard / Aargauer Zeitung

Abu Dhabi Selbstständig Sein Rennkombi wäscht Fabio Leimer selber. Sonst sorgt seine Freundin für Ordnung.

ting. Diesen Titel holt er sich zweimal und steigt schliesslich in den Formelsport ein. An den International Formula Masters wird er zuerst Vize-, dann Europameister. Und dann, vergangene Woche: der Sieg in der Gesamtwertung der GP2-Finals in Abu Dhabi. Die Pizza ist aufgegessen. Die letzten Reste werden mit Energydrinks heruntergespült. «Meine Eltern haben mich nie gedrängt, Profisportler zu werden.» Es hätte ihm auch die Freude am Sport genommen. Als Bub träumte er von etwas ganz anderem. Er wollte Profifussballer werden: «Ich hatte richtig Talent.» Aber er musste sich entscheiden: Fussball oder Motorsport. Sein Vater, ehe­ maliger Rennfahrer, setzte ihn mit sechs Jahren zum ersten Mal auf den Kart hinters Steuer. «Ich hatte Angst und musste grännen.» Mit neun Jahren startet er einen nächsten Versuch. Er fährt jetzt oft zusammen mit seinem jüngeren Bruder Luca. Es macht Spass. Er merkt, dass er schneller unterwegs ist als die andern. Sponsoren werden auf ihn aufmerksam. Die Profikarriere beginnt. Mit 14 Jahren verliebt er sich in Reina. Da waren sie das erste Mal ein Paar. Sie trennten sich und kamen vor dreieinhalb Monaten wieder zusammen. «Bei Reina bin ich mir sicher, dass sie mich liebt und nicht den Rennfahrer.» Über die Jahre pflegte er die Freundschaften, geht regelmässig mit seinen Kumpels Fussball spielen. «Ich finde nicht, dass ich in meiner Jugend etwas verpasst habe.» Die Energydrinks sind leer, und Leimer will jetzt Winterferien für sich und seine Freundin planen. Aber okay, noch zur nächsten Saison: Er wird nochmals in der GP2 mitfahren. Dann aber möchte er in der Königsklasse dabei sein: als Formel-1-Fahrer.  schweizer illustrierte

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Zuccolinis Zuhause Komiker Claudio Zuccolini mit Frau Alexzandra und TÜchterchen Lilly. Während sie in der Stube ihres 6-Zimmer-Hauses posieren, wachsen im Keller die Millionen.

Aufschne


porträt

Kocht fürs Leben gern Wie der Papa, so die Tochter: In Lillys Küche gibts Tee und selbst gebackene «Öpfelbeerliturte». Text yvonne zurbrügg Fotos fabienne bühler

E

TV-Job geangelt, Haus gekauft, zwei schöne Frauen um sich: claudio zuccolini könnte zu bluffen beginnen. Der Bündner Komiker wagt mit einem Ponyhof und seltenen Rasenarten einen Anfang.

ider light

nglischer Rasen war ihm zu wenig fein. Wenn Claudio Zuccolini, 41, in seinem neuen Eames Chair sitzt und in seinen neuen Garten blickt, fühlt er sich wie ein König. «Südafrikanischer Schwarzrasen. Mega teuer, aber dank meinen Beziehungen, gell …» Der Bünd­ ner Komiker hat sich am Stadtrand von Zürich ein Haus gekauft. Sechs Zimmer verteilt auf drei Stockwerke. Samt Anklei­ dezimmer für seine Frau Alexzandra, 39, rosa Spielparadies für Töchterchen Lilly, 3, und eben diesem Edelgarten für Bull­ dogge Ivo. Auf dem Anwesen soll auch noch sein 9-Loch-Golfplatz entstehen, und die Hausherrinnen schaffen Ponys an – zum Westernreiten. Zwischen Zürichund Greifensee gerade der letzte Schrei. Der Hausherr denkt sich unterm Dach Pointen aus und bunkert im Keller Millionen. Köfferchenweise. Künftig ver­ schenkt er jede Woche eine – wenn sei­ ne Kandidaten in «Wer wird Millionär?» denn auch die Fragen richtig beantwor­ ten. Am 29. November strahlt das Schwei­ zer Privatfernsehen 3+ um 20.15 Uhr die erste Folge aus. Claudio Zuccolini ist ­nervös. Tipps für den Umgang mit den Kandidaten hat er sich beim grossen deutschen Vorbild Günther Jauch per­ sönlich abgeholt. «Ich tue natürlich alles, damit ich das volle Köfferchen wieder mit nach Hause nehmen kann.» Eine Eins mit sechs Nullen: Eigentlich viel und doch irgendwie nichts, meint Zuccolini. «Das ist Schnuppern am grossen Geld.» Den Aufschneider beherrscht er per­ u schweizer illustrierte

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porträt

Weisser Spielplatz Claudio und Alexzandra Zuccolini in der Küche ihres neuen Hauses. Hier ist er in seinem Element.

Rosa Paradies Die 3-jährige Lilly liebt Prinzessin Lillifee. Vater Claudio Zuccolini nimmt ihre «pinke Phase» ganz gelassen. fekt. Fehlt nur noch, dass der Spass­vogel Fotos von seiner Jacht, seinem Sport­ wagen und seiner Villa in Florida zeigt. Ganz ehrlich: Den Eames Chair hat er von seiner Frau und seiner Mutter zum Vierzigsten bekommen. Und für den Kauf des Reihenhauses haben ihm die Eltern unter die Arme gegriffen. Und der süd­ afrikanische Schwarzrasen ist eigentlich nur eine Isolationsmatte, auf der wohl erst nächsten Frühling der Rasen aus­ gerollt wird. «Auf einer Baustelle dauert alles immer zwei bis drei Wochen», sagt Claudio Zuccolini und grinst seine Frau an. Alexzandra verdreht die Augen – seit Wochen putzt sie den Bauarbeitern hinterher, die hier und da noch letzte Arbeiten im Haus erledigen müssen. Am 25. August ist Familie Zuccolini aus der Stadtwohnung ins Haus auf dem u

Land gezogen. Die kleine Lilly hat die ersten zwei Wochen geweint – sie hätte ihr rosa Mädchenparadies gerne wieder gegen ihr altes Zimmer, das zugleich auch irgendwie ein Büro war, einge­ tauscht. Inzwischen zeigt sie stolz ihr Reich: «Chum emol go luege!» Aus ihrer Spielzeugküche serviert die kleine Gast­ geberin «Öpfelbeerliturte» und Tee. Familie, Hund, Haus: Familie Zucco­ linis Glück ist perfekt. Und damit sich im Keller tatsächlich mal Millionenkoffer statt Windeln stapeln, spielt er Euro­ millions. «Wenn ich da einmal abräume, leiste ich mir einen Chauffeur. Damit ich vor und nach meinen Auftritten lesen oder schlafen kann und nie mehr einen Parkplatz suchen muss.» Bis Ende Jahr steht er für «Swinging Comedy Christmas» in Zürich auf der Bühne. Ab März gehts auf Tournee mit «Das Zelt». Die kleine Lilly weiss genau, was ihr Vater von Beruf ist: «Er macht lustige Sachen. Und er kommt im Fern­ sehen.» Dass unter der Maggi-Küchen­ fee Margrit aus der Werbung der Papi steckt, hat sie schnell herausgefunden. Und dieser Margrit aus Karton bei der ersten Begegnung im Coop gleich ein Küsschen aufgedrückt. Ist ja der Papi, weshalb auch nicht?

«Eine Million? Das ist Schnuppern am grossen Geld» Claudio zuccolini Der Papi steht auch zu Hause ger­ ne in der Küche: «Heute würde ich eine Kochlehre machen. Ganz im Ernst.» Deshalb hat er zwischen Spüle und Backofen auch nicht gekleckert, son­ dern geklotzt: Designerküche mit allem Drum und Dran. In seinem schnee­ weissen Hochglanzspielplatz kommt er sofort ins Schwärmen: «Hier werde ich zum Profikoch. Ich meine alleine dieser Steamer! Der macht alles, bis auf Creme­ schnitte vielleicht.» Was nicht ist, kann ja noch werden. Auch die Millionen im Keller, der private Golfplatz und die Ponys für die Frauen. Der edle Garten ist wohl am schnellsten realisiert, meint der Hausherr: «Wenn Ivo oft genug draufpinkelt, wird der Rollrasen dann automatisch zum südafrikanischen Schwarz­rasen.»  schweizer illustrierte

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Seit Generationen lebt Familie G. am Rand von Rehetobel AR. Seit sieben Jahren führt Jakob den Hof: vier Kinder, vierzig Kühe, vierzig Hektar Land.

Am Morgen des 8. Juni 2010 veränderte sich das Leben der Appenzeller Bauernfamilie G. – mit einem Schlag. Drei Männer prügelten Jakob G. blutig, angestiftet von Nachbarbauer Z. Seither ist nicht mehr, was einst war.

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Kein Ende schweizer illustrierte


Aktenzeichen rehetobel

der Angst schweizer illustrierte

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In der Küche ihres Hauses bereden Marlene und Jakob G. die neusten Akten – und hören, wie Nachbar Z. nebenan seine Wiese mäht.

Text Erwin Koch Fotos Kurt Reichenbach

E

r trat in die Küche, steckte das Handy ein, verliess das alte nied­ rige Haus, es war kühl, längst hell, G. sah sich nicht um und ging, vom Schlaf benommen, vorbei am Garten­ zwerg, am Flieder, stieg hinunter in den Keller, wo die Heizung steht, Jakob G. dachte nichts und tat, was er seit Jahren tut kurz nach halb sechs, er zog die Stiefel an, die Melkerbluse, trat wieder ins Freie, der Bauer knöpfte die Bluse zu und ging seinen Weg, wie alle Morgen, hinüber zum Stall, 8. Juni 2010. Seither gilt eine andere Vernunft, sagt Jakob am Küchentisch. Irgendwie. Man steht anders auf, geht anders ins Bett. Das Leben sei verrupft, sagt die Frau, die

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neben ihm sitzt, kurzes Haar, ernstes Gesicht. Seit Generationen lebt die Familie G. am Rand von Rehetobel, Appenzell Aus­ serrhoden, und bauert, seit sieben Jahren führt Jakob den Hof – Jakob hiess schon der Vater –, vierzig Hektar zwischen Wagenrank und Schlatt, vierzig Kühe im Freilaufstall mit Melkstand, computer­ gesteuert, zweitausend Legehennen, biologisch gehalten, auf tausend Meter über dem Meer, Jakob geht selten ins Gasthaus, er ist Mitglied des Landwirt­ schaftlichen Vereins und der Viehzucht­ gemeinschaft, ein kleiner Mensch, fünf­ unddreissig, über dem linken Auge eine Narbe, eine Narbe an der rechten Hand, vier Kinder, das jüngste auf dem Arm der Frau, die jetzt sagt: Man ist nicht mehr so daheim, wie man vorher daheim war. An Jakobs Kuhstall, Richtung Geissegg, hängen kleine Schilder aus Kunststoff,

100 000 kg Lebensleistung: Melitta CH 110.1801.2330.6; 85 000 kg Lebensleis­ tung: Medusa CH 110.1801.3079.3. Im Gehen knöpfte Jakob G. die Bluse zu, 8. Juni 2010, öffnete die metallene Tür zum Stall und sagte, was er jeden Morgen sagt: Guten Morgen, Kühe!, drehte sich, wie immer, zu den Lichtschaltern, ange­ bracht in zwei Reihen, drückte den mitt­ leren Schalter der oberen Reihe, um das Licht zu löschen, das er den Tieren nachts leuchten lässt, weisses Neon, damit sie, von keiner Kette gehalten, Weg und Platz finden – als ihn über der linken Braue der erste Schlag traf, Jakob dachte, es sei ihm etwas auf den Kopf gefallen und schaute hinauf zur Decke, da brach ihm jemand die Nase, er sah zwei Männer, beide dun­ kel und vermummt, Jakob schrie: E nüü­ nitge druurige Sauchöge!, mit Stöcken hieben sie auf ihn ein, Jakob hob die Hän­ de vors Gesicht, drehte sich zur Tür, fiel


Aktenzeichen rehetobel

ins Auto und brachte ihn nach Heiden ins Spital, Appenzell Ausserrhoden, Intensiv­station. Hier, sagt die Frau. Sie zittert und zieht einen Stapel Akten über den Tisch, netzt ihren Finger mit Speichel: Man weiss schier auswendig, wo was geschrieben steht in dieser elenden Geschichte. Was suchst?, fragt Jakob. Hier, sagt die Frau und liest laut: Leichte traumatische Hirnverletzung der Kategorie 2, Nasenbeinfraktur, RissQuetsch-Wunde über dem linken Auge bis auf die Kalotte … Kalotte heisst Schädel, sagt Jakob G. Riss-Quetsch-Wunde unter dem linken Auge, Schrägfraktur des Ringfingers rechts, Trümmerfraktur des kleinen Fingers rechts, multiple Prellungen am Schädel, am Rücken, der linken Schulter, dem Brustbein und beiden Händen. In Jakobs Stall fand die Kantonspolizei einen zerbrochenen Stock, versehen mit Winkelstücken eines metallenen Wasserrohrs, und Kabelbinder aus Plastik, geeignet, einen Menschen damit zu fesseln. Schnell bot sie einen Spürhund auf, der, die Nase im Tau, einen schmalen Weg abging, vorbei am alten Hühnerhaus der Familie G., hinunter durch einen schmalen Wald über eine hölzerne Brücke bis zur Hauptstrasse nach Heiden. Frauengeschichten?, fragte ein Polizist an Jakobs Bett.

«Wenn nur der Prozess endlich wäre, dann hätte dieser Albtraum vielleicht ein Ende» Marlene G. hin und schob den Kopf, um ihn zu schützen, unter einen Haufen Heu, sie prügelten auf Arme und Rücken, Jakob schrie, seine Kühe mit ihm. Und die Finsteren sprachen kein Wort, hauten zu und zu, ein Stock zerbrach, Jakob dachte: Besser, ich stelle mich tot. Irgendwann waren sie weg, vielleicht nach zwei Minuten, nach vier, nach einer Ewigkeit. Jakob G., voller Blut, erhob sich auf die Knie, sah sich um, stand endlich auf und wankte hinüber ins Haus, die Frau erschrak: In was für eine Maschine bist du denn geraten? 5 Uhr 56 am Dienstag, 8. Juni 2010. Sie rief den Schwager an, der in der Nähe wohnt, er kam sofort, lud seinen Bruder

Nie im Leben! Wer könnte Ihnen sonst Böses wollen? Keine Ahnung!, sagte Jakob aus geschwollenem Gesicht. Herr G., fragte der Polizist, Herr H., aber da muss doch etwas gewesen sein? Mehr weiss ich nicht. Mehr wusste ich tatsächlich nicht. Jakob sitzt in der Küche am hellen schweren Tisch, die Finger verschränkt, als wollte er beten. Dass der da hinten, der Z., dahintersteckt, darauf kam ich nicht, sagt Jakob. Noch zehn Tage vorher, sagt jetzt die Frau, habe ich dem da hinten dreissig Eier vor die Tür gelegt, am Abend dann rief ich ihn an, er bedankte sich lieb wie ein Kind, gschwätzig war der, fast zu-

traulich, wo der doch selten etwas sagt und einem ausweicht, wos nur geht, dreissig Eier, das wär doch nicht nötig gewesen, was soll ich mit dreissig Eiern?, tausend Dank – und zehn Tage später: der Überfall. Sein Vater, Jakob G. senior, sei mit dem seinen Vater noch bestens ausgekommen, beim Heuen habe man sich gedient, im Stall, so manchem Kalb, dort hinten in der Geissegg, habe Jakobs Vater auf die Welt geholfen, so manche kalbernde Kuh, hinten in der Geissegg, vor dem Tod bewahrt, indem er – was dem sein Vater ja nicht konnte – das ungeborene Kalb in Stücke sägte. Auch habe er, Jakob senior, den Nachbar, also dem seinen Vater, der das Schwyzerörgeli begriff, nicht aber das Auto, einst zu so manchem Auftritt gefahren, nach Heiden, Trogen, Appenzell, bis nach Chur hinauf und spät nachts zurück. Um sich am anderen Morgen wieder unter die Kühe zu krümmen. Jakob schüttelt den Kopf. Die Welt ist anders seit vorletztem Sommer, flüstert die Frau und erschlägt eine Fliege. Seit dem 8. Juni 2010, sagt Jakob, knöpft man seine Bluse anders zu. Irgendwie. Gell. Kinderzeichnungen hängen an der Küchenwand, ein Kalender, eine Uhr aus hellem Holz: ZOM HOCHZIG 2004. Die Dienststelle Heiden der Kantons­ polizei Appenzell Ausserrhoden schrieb in ihrem Rapport vom 14. Juni 2010 – es war der Tag, an dem Jakob G., Fäden in Braue und Hand, ausgestattet mit Dafalgan, Xefo, Zurcal und Tavegyl, das Spital verliess –, in ihrem Dienstbezirk sei ein Verbrechen ähnlicher Art im Lauf der vergangenen Jahre nie verübt worden, es müsse, zumal kein Gegenstand geraubt und auch kein Sachschaden angerichtet, dem Opfer aber gezielt aufgelauert worden sei, von einem Racheakt ausgegangen werden. Über das Motiv dieser Tat und die Täterschaft konnten bisher keine konkreten Anhaltspunkte gefunden werden, Geschäftsnummer 10/4816, Journalnummer AR 40633. Doch drei Tage später schellte das Telefon, Donnerstag, 17. Juni 2010, die Frau nahm ab. Ob Jakob G., fragte ein Polizist, am Nachmittag zu Hause sei, man käme gern vorbei, das Neuste zu bereden. Nach dem Essen fuhren sie vor, zwei Uniformierte, stellten ihren Wagen vor das alte Haus im Waldweidli, sie stiegen aus und sahen lange hinüber zur Geiss­ egg, traten endlich in Jakobs Stube und u setzten sich aufs Sofa. schweizer illustrierte

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Aktenzeichen Rehetobel

u Wir haben einen, sagte der Wacht­ meister. Wen?, fragte Jakob, das Gesicht rot und geschwollen, die rechte Hand in einer Schiene. Der hinter allem stecke, habe sich heute Morgen gestellt, lobte der Wachtmeister, und ein Geständnis unterschrieben. Hier, sagt die Frau und schiebt Papier über den Tisch: Z. Hansueli (m), geb. 20.04.1954 in Herisau AR, von Urnäsch AR, ledig, Landwirt, wohnhaft Geissegg 2, ich mache Sie darauf aufmerksam, dass Sie nicht zur Aussage verpflichtet sind. Haben Sie das verstanden? Ich habe das verstanden. Herr Z., wie kam es dazu, dass Sie Perso­ nen anheuerten, welche in der Folge Ihren Nachbarn Jakob G. zusammenschlugen? Weil ich Jakob G. im Verdacht habe, dass er in meinem Stall meine Tiere misshan­ delt oder mit ihnen etwas macht. Wie begründen Sie diesen Verdacht? Das geht schon über Jahre so. Was ist mit den Tieren? Innerhalb von achtzehn Monaten star­ ben sechs Kühe, dies ohne typisches Krankheitsbild. Das letzte Tier im Feb­ ruar 2010. Meine besten Kühe. Beweise? Ich habe keine Beweise, nur einen Ver­ dacht. Zitzen der Kühe waren zerquetscht, extreme Euterentzündungen. Der Tier­ arzt konnte sich das nicht erklären. Sie denken, dass Jakob G. damit zu tun hatte? Ja, sicher. Aus welchem Grund? Er denkt, er bringe mich so zum Verlum­ pen. Oder das Bauern verleide mir und ich würde dann alles verkaufen. Schon sein Vater hat mir ständig gleidgwerchet. Jakob, ein Kind auf dem Schoss, sass neben dem Wachmeister und schwieg. Und wer sind die Schläger? Eine lange Geschichte, sagte der Wacht­ meister. Bekanntlich habe Hansueli Z., Geissegg 2, eines seiner Häuser, das Stöckli, Geissegg 4, einem gewissen N. vermietet, Chauffeur von Beruf. Den habe Z. eines Tages gefragt, ob er jemanden kenne, der seinem Nachbarn da vorne, na ja, eine Lektion erteile, dem G. im Waldweidli. Herr Z., wie äusserte sich Ihr Mieter dazu? Er wüsste schon Leute, die das könnten, meinte er. Und dann? Dann waren diese Leute plötzlich da. Anfang Juni 2010, wenige Tage vor dem Überfall, gegen acht Uhr abends, rief N. seinen Vermieter, Hansueli Z., ins Stöck­ li nebenan. Dort sassen drei Männer,

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Serben, einer, der sich Toni nannte, sprach Deutsch, die beiden anderen schwiegen, einer war sehr gross, der zweite voller Flecken im Gesicht. Wieder liest die Frau laut vom Blatt: Sie sollten dem Jakob G. recht die Fresse polieren. Herr Z., was verstehen Sie darunter? Emol vaterländisch of de Grend ge. Für ihre Dienste verlangten die Serben 17 500 Franken, 5000 sofort. Hansueli Z. wollte markten, so viel, sagte er, habe er nicht. Die Serben bestanden auf der Summe, Z. ging hinüber in sein Wohn­ haus, nahm von dem Geld, das er seit der Bankenkrise zu Hause versteckt hatte, 5000 Franken, legte sie vor Toni auf den Tisch. Dann führte er die Fremden in den Stall an ein Fenster, zeigte hinüber zum Hof von Jakob G., Waldweidli, Haus, Scheune, Schopf, Hühnerstall, reichte ein Fernglas und sagte, jeden Morgen kurz nach halb sechs komme G. aus dem Haus, steige in den Keller, ziehe sich dort eine Melkerbluse an, gehe dann, die Blu­ se knöpfend, auf direktem Weg zu seinen Kühen. Schliesslich setzte sich Hans­ueli Z. in den BMW der Serben, langsam fuh­ ren sie den Weg hinab, vorbei an Jakobs Haus, an seinem Stall, 100 000 kg Le­ bensleistung: Melitta; 85 000 kg Lebens­ leistung: Medusa. Sie bogen in die Haupt­ strasse, die nach Heiden führt, hier, sagte Z., hier könnt ihr das Auto abstel­ len, hier sieht euch keiner, dem Jakob

«Früher, wenn eine Kuh kalberte, ging ich nachts lieber einmal zu oft in den Stall. Heute ­aber …» Jakob G. sein Hof ist da oben, gleich hinter dem Wald, fünf Minuten zu Fuss. Am frühen Morgen des 7. Juni 2010, Mon­ tag, warteten die drei Serben im Viehstall von Jakob G., D. K., 42 Jahre alt, geboren in Bodica, Kriegsflüchtling, arbeitslos, spielsüchtig, vorbestraft, Sozialhilfeemp­ fänger, D. T., 41, geboren in Bodica, Dach­ decker, Barbetreiber, belegt mit einer vierzehnjährigen Haftstrafe in Österreich, Einreiseverbot für den Schengenraum, Z. J., 30, geboren in Majdanpek, Inge­ nieur, Kickboxer, sie lauerten im Heu­ stock, trugen dunkle Kleider, Masken im Gesicht, die sie selbst gebastelt hatten, alte Pullover, versehen mit zwei Löchern. Doch Jakob G. kam nicht allein, sein Va­ ter half beim Melken, vier Stunden lang

lagen die Serben hinter Stroh und Heu, schwiegen, schlichen sich davon, als alles ruhig war im Waldweidli. Am anderen Morgen kamen sie wieder – Seither haben wir einen Hund, sagt die Frau. Seither knöpft man die Bluse anders zu, sagt Jakob. Was doch dieser Z. alles zu Protokoll gegeben habe. Manchmal, wenn er, Jakob, Zeit habe, an einem regnerischen Sonntagnachmittag, lese er darin, sagt Jakob und legt seine Hand auf den Sta­ pel Papier, vier Kilo schwer. Dem seine Kühe soll ich vergiftet haben, dass sie nicht aufnehmen konnten oder das Kalb verloren. Mineralwasser soll ich aus seinem Keller gestohlen haben, als ich


Jakob G., auf dem Weg zum Stall, versteht nicht, dass Nachbar Z., bei dem die Polizei neun Waffen fand, nie in Untersuchungshaft war.

vierzehn war, vor mehr als zwanzig Jahren also. Die Fassade seines Hauses habe ich ­angeblich zerstört. Bolzen aus seinen Maschinen gezogen, damit es zu einem Unfall kommt. Seinen elektrischen Viehzaun, behauptet er, habe ich umgeleitet, damit seine Kühe ausbrachen. Nachts, so erzählte er der Polizei, rief ich ihn an und schwieg nur in den Apparat. Wahn!, sagt die Frau. Hass!, sagt Jakob und kratzt sich im Gesicht. Vor sieben Jahren habe er mit Hansueli zum letzten Mal geredet, da draussen auf der Weide, er erinnere sich genau, sagt Jakob G. und dreht das Gesicht zur Geiss­egg. Eine von Hansuelis Kühen habe sich in seine, Jakobs Herde gemischt, also habe er das Tier an den Traktor gebunden und Z. gerufen, damit er es hole. Ohne menschliche Hilfe sei seine Kuh nicht auf meine Weide gekommen,

habe Z. begonnen. Ich sei, wie schon mein Vater und auch so einer, ein Satan, ein elender Satan sei ich, sagte Z. Aha, ein Satan! Und warum? Das weisst du genau! Hansueli, dir gehts heute nicht gut. Wenn du je wieder in meinen Stall kommst, Jakobli – lebendig kommst da nicht mehr raus. In deinem Stall war ich noch nie, in ­deinen Stall komme ich nie. Jede Nacht bist du doch dort, Satan! In den letzten vier Jahren, seit er eine Freundin hat und sogar zwei Kinder mit der, ging es ja nicht schlecht mit ihm, sagt Jakob, man hatte Ruhe, herzlose Ruhe, aber immerhin. Herr Z., was wurde bezüglich Tatzeit ­besprochen? Dieser Toni sagte, sie würden die Sache in den nächsten Tagen über die Bühne bringen.

Wie ging es dann weiter? Am Dienstagabend, 08.06.2010, erfuhr ich von meiner Partnerin, dass man Jakob G. überfallen und zusammengeschlagen habe. Der «Blick» hatte sie angerufen und gefragt, ob man etwas wisse, weil manche Leute im Dorf von Rache redeten, wegen einem Landabtausch oder so. Wie war Ihre Reaktion? Ich erschrak. Ich dachte mir, die Typen nehmen die fünftausend Franken und machen dann gar nichts. Freude/Genugtuung Ihrerseits? Ich war wie auf Nadeln. Konnte nicht mehr schlafen. Wie ging es dann weiter? Am 9. Juni 2010, Mittwoch, einen Tag nach dem Überfall auf Jakob G., schob Hansueli Z. 12 500 Franken unter die Liegematte seiner Kühe, weit hinten im Jungviehstall, und erzählte N., seinem Mieter, der ihn mit den Serben be- u schweizer illustrierte

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Aktenzeichen rehetobel

Im Kuhstall schlugen sie auf Jakob G. ein, er hob die Hände vors Gesicht, schrie: E nüünitge druurige Sauchöge! Dann stellte er sich tot.

kannt gemacht hatte, wo die Summe zu finden sei, das Resthonorar der Schlä­ ger. N. holte das Geld und fuhr nach St. Gallen, begleitet von seiner Freundin B., die die Scheine in ihrem Büsten­halter versteckt hielt, und übergab sie schliess­ lich dem Serben Toni. Und wieder fünf Tage später, am Abend des 14. Juni 2010, Montag, als Hansueli Z. am Melken seiner Kühe war, trat N. in den Stall, das Gesicht aus Stein, und sagte: Hansueli, pass auf, die Jugos wollen mit dir reden. Du sollst zu ihnen. Unbedingt. Sonst kommen die zu dir. An der Seite von B., N.s Freundin, reis­ te Geisseggbauer Z. in die Stadt, eine halbe Stunde weit, es war neun Uhr am Abend, noch hell, 15. Juni 2010, Diens­ tag, Ruhesitzstrasse 11, 4. Stock, St. Gal­ len, der Fernseher lärmte. Wie geht es deinem Nachbar?, fragte der, der sich Toni nannte. u

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Er spaziert bereits wieder, sagte Hans­ ueli. Auf dem Tisch lag eine Pistole. Wir haben ein Problem, sagte der Serbe, ein grosses! Die albanische Mafia hat unseren Kollegen entführt, den Langen, du weisst schon, den, der bei dir im Stall war. Den müssen jetzt wir freikaufen, verstehst? Und zwar bis Freitag. Wir brauchen eine halbe Million. Du bist ja verrückt, sagte Hansueli Z. Wenn nicht, erschiessen wir dich, deine Frau, deine Familie, deine Tiere. So viel Geld habe ich gar nicht. Dann verkauf dein Haus, deine Maschi­ nen, dein Vieh. Unmöglich, schrie Hansueli. Aber eine Anzahlung, dreissigtausend bis übermorgen. Dreissigtausend!, sagte Hansueli und griff sich ans Herz, wann und wo? Auf dem Parkplatz der Arena in Thal, wo

die Toiletten sind, Donnerstag, zwanzig Uhr, verstanden? Dann fuhren sie zurück ins Dorf, B. am Steuer, Z. neben ihr, sie sagte: Kannst eigentlich froh sein, Hansueli, dass der Jakob überhaupt noch gehen kann. Abgmacht wär öppos anders gsi. Jetzt legt die Frau, ihr Jüngstes auf dem Arm, das Gesicht in Falten und sagt: Man erschrickt bei jedem Furz. Früher, wenn eine Kuh kalberte, sagt Jakob, ging ich nachts lieber einmal zu oft in den Stall. Heute aber … Man erschrickt, wenn es knackt im Ge­ bälk, wenn der Fensterladen ächzt, man sieht schier Gespenster überall. Noch am Tag des Geständnisses, am 17. Juni 2010, halb sechs Uhr abends, fuhren zwei Beamte der Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden in die Geissegg und befragten N., Hansuelis Mieter, der alles zugab und schnell bereit war, gegen


Quetschwunde, Nasenbeinfraktur, Hirnverletzung, Prellungen, gebrochene Finger.

netzt den Finger und blättert und stöhnt, liest dann in den späten Morgen: eine Schrotflinte in der Wohnküche, geladen; eine Winchester im Ehebett zwischen den Matratzen, geladen; eine Pistole der Marke Browning, 7.65 Milli­ meter, in der Jackentasche, geladen; ein Revolver der Marke Smith & Wesson, .357 Magnum, im Milchlager, geladen; ein Flobert mit Schalldämpfer im Treppenabgang zum Keller, geladen; eine Winchester Sioux Caroline in der Futtertenne, geladen; eine Winches­ ter Sheriff im Heustock; eine Winchester

«Manchmal, wenn die Trauer hochkommt, überlegt man sich, ob es woanders nicht besser wäre» Marlene G. acht Uhr nach Thal zu fahren, um, von der Polizei heimlich begleitet, Toni das Geld zu bringen, das der, eine grosse schwarze Pistole auf dem Tisch, zwei Tage zuvor erpresst hatte. Am schlimmsten ist es dann, sagt Ja­ kob G., wenn neue Akten kommen, zwanzig, dreissig Seiten Papier, nächte­ lang lese ich dann die neuen Akten – und dann kocht die Angst wieder hoch. Gell. Und die Wut, dass nicht ist, was sein könnte. Ruhe im Waldweidli, sagt die Frau, nur Ruhe, mehr braucht man nicht. Lies vor, bittet jetzt Jakob, was die Polizei bei Z. fand. Sie greift zu den Akten, teilt den Stapel,

K012567 im Heustock; ein Karabiner in der Liegehalle der Kühe. Plus Muni­ tion. Unser Nachbar!, sagt Jakob. Unser Albtraum!, sagt die Frau. Der Sprecher der Kantonspolizei Appen­ zell Ausserrhoden gab der Schweizeri­ schen Depeschenagentur zur Auskunft, 23. Juni 2010, zwar sei der Auftraggeber der Tat, die äusserst brutal zu nennen sei, befragt, aber nicht in Haft gesetzt worden. Für den Mann bestehe kein Haftgrund, Haftgründe wären gemäss Gesetz Flucht- oder Vertuschungs­gefahr, das Risiko einer Wiederholungstat oder der Ausführung einer geplanten Tat. Herr Z., die Männer, die Sie angeheuert haben, sagen aus, Sie hätten ihnen den

Auftrag erteilt, nicht nur den jungen G. zusammenzuschlagen, sondern, sollten die dazu stossen, auch seine Frau, seine Kinder und seinen Vater? Es ging immer nur um den jungen G! Herr Z., weiters sollte G. mindestens sechs Monate im Krankenhaus liegen? Äh, dummes Zeug. Dann stimmt das also nicht, dass Sie das gesagt haben? Nein, sicher nicht. Man sollte G. die Knochen brechen? Dumme choge Seich. Und ihn invalid machen? Woher … Also nein? Ja, wirklich nicht. Was beabsichtigen Sie eigentlich mit Ihrer Tat? Dass G. vernünftig wird! Am 18. Juli 2010, als niemand im Haus war, schob Z.s Freundin I., eine Lehre­ rin, lic. phil., mit der er zwei Kinder hat, einen Brief in Jakobs Kasten. An Jakob und Familie G., hatte Hans­ueli in groben Lettern geschrieben. Ich bedaure ausserordentlich, dass es so weit gekommen ist, und ich kann es selbst nicht fassen, dass ich komplett den Kopf und die Kontrolle über mich verloren habe. Denn ich hatte es in meinem Leben noch nie so gut wie jetzt. Ich würde am liebsten die Zeit zurückdrehen. Mit freundlichen Grüssen HU. Z. Um seine Türen und Fenster hat der Z. Drähte gezogen und elektrisch geladen, im Stall hat er Infrarotkameras, die nachts alles aufzeichnen, was den Kühen passiert, Bewegungsmelder stehen dort, irgendwo auch Bildschirme, mindestens drei, sagt Jakob – steht alles in diesen u verdammten Akten. schweizer illustrierte

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Aktenzeichen rehetobel

Am Dorfrand Der Hof von Jakob G. in der Bildmitte, der von Hansueli Z. ganz links.

Manchmal überlegt man sich schon, ob es irgendwo anders nicht besser wäre, sagt die Frau. Wo denn?, schimpft Jakob, z Afrika? In erdfarbener Hose und grauem Hemd sass Hansueli Z. (m), geb. 20.04.1954 in Herisau AR, von Urnäsch AR, ledig, Land­ wirt, weisses Haar, Schnauz, sonnen­ braun, in der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen, Ärztezentrum, 1. Stock, er sah hinaus auf den Bodensee, 26. Au­ gust 2010, Donnerstag, ein Arzt stellte Fragen, und Z. wurde nicht müde, rede­ te fünf Stunden lang, erzählte von seinem groben strengen Vater, der es mit dem al­ ten G. vom Waldweidli so gut konnte und der nicht wollte, dass er, Z., Zimmermann werde, sondern Bauer in der Geissegg, Hansueli Z. redete von der Mutter, lieb, fromm, schwach, er selber, sagte er, sei immer ein schüchternes Kind gewesen, eher ruhig, insgesamt keine üble Kindheit habe er hinter sich, trotz des Vaters, trotz des langen Schulwegs hinunter ins Dorf, eine bis anderthalb Stunden weit, die zweite oder die dritte Klasse habe er repetiert, erzählte Z., im Militär war ich dann Füsilier, aber der Alte wollte nicht, dass ich die Unteroffiziersschule machte, also wurde ich Knecht, zuerst zu Hause und dann eine Zeit lang im Aargau, dort u

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«Links und rechts eini a d Schnorre häre ond d Kappe putzt. Emol vaterländisch of de Grend ge» Hansueli Z. hatte ich es gut. Nie Heimweh. Dann wie­ der zu Hause. Ein Bruder hängte sich auf, vor fünfundzwanzig Jahren, vor dreissig vielleicht. Immer Streit mit dem Alten, immer Lärm, immer Krieg. Ein Diktator war der. Hat mit dem alten G. zusammen­ gespannt. Nun ist der Junge am Werk. Eine Kuh hat neulich den Scheisser gehabt, bis sie nicht mehr aufstehen konnte. Da sah ich nachts, dass da vorne beim G. noch Licht war. Alles klar. Aber eigentlich, sagte Hansueli Z. zum Arzt in Münsterlingen, der ihn befragte, eigentlich sei er ein ruhiger Mensch, mit wenig zufrieden, arbeitsam, offen, weder komisch noch verdruckt. Der Psychiater empfahl Neuroleptika, Tabletten gegen den Wahn. Herr Z., haben Sie sich je überlegt, dem jungen G. selbst einen Denkzettel zu verpassen? Das wäre vermutlich vernünftiger ge­ wesen. Wie denn? Links und rechts eini a d Schnorre häre

ond d Kappe putzt. Und was, Herr Z., wenn Ihr Nachbar gar nichts mit Ihren Viechern zu tun hat? Das hat er. Davon bin ich voll überzeugt – Appenzell Ausserrhoden, Departe­ ment Sicherheit und Justiz, Befragungs­ protokoll vom 30.06.2010, 10:02 Uhr, Seite 11. Jakob G., klein und drahtig, das Haar längst schütter, sitzt am Tisch in der Küche und schweigt, neben sich seine Frau, das Jüngste auf dem Arm, sie schweigt und dreht das Gesicht zum Fenster. Wenn nur der Prozess endlich wäre, sagt sie. Am schlimmsten ist es, sagt Jakob, wenn neue Akten kommen. Dann hätte der Albtraum vielleicht ein Ende, sagt sie und schaut hinüber zur Geissegg, wo Hansueli Z. steht, der Nachbar, hager und kahl, und Pflöcke in seine Weide schlägt.  Sämtliche Flurnamen in diesem Text sind verändert



Schweizermacher

Zähe Bretter Die Bündner Tüftler von Zai haben nur ein Ziel: den besten Ski der Welt zu bauen. Das erreichen sie mit kreativen Spinnereien – und mit Hilfe aus dem Altersheim. Text Eva Bünter Fotos Marcel Nöcker

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peziell, schnell, nicht ganz billig und zäh – «zai», wie die Räto­ romanen sagen: So sind die Ski der munzigen Manufaktur im Kloster­ dorf ­Disentis. Der Name der Firma: Zai. ­Direkt neben dem Bahnhof steht die Eineinhalb-Raum-Fabrik, die Wände sind braunrot gestrichen, es riecht nach ­Zedernholz, Lösungsmittel und – man glaubt es zumindest – nach Schnee. Hier werden Ski für ein einmaliges Fahrge­ fühl gebaut. Zwei Bündner Querdenker stehen hinter Zai: Chef-Designer Simon Jacomet, 48, und CEO Benedikt Germa­ nier, 44. Ihr Geheimnis: Handarbeit und aussergewöhnliche Materialien. 2003 gründete Simon Jacomet Zai Ski. Der Bündner finanziert sich als Skilehrer sein Kunststudium in Florenz und arbeitet danach in der Ski-Entwick­ lung eines internationalen Skiher­stellers. Ihn stören die Kompromisse, die in der Stangenproduktion gemacht werden. Jacomet beginnt an seinem eigenen Ski zu basteln, er tüftelt, trickst, testet. Ziel: die besten Ski der Welt produzieren. Nach 200 Prototypen steht das erste Modell, Classic, in ausgewählten Läden. Sechs Jahre später setzt Jacomet seinen Freund Benedikt Germanier als CEO an die Spitze von Zai. Germanier ­arbeitete bis anhin als Banker in den USA. Ohne u

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Mehr Bilder und ein cooles Video zur SkiEdelschmiede Zai gibts in der iPad-Ausgabe!


Schön schnell Simon Jacomet (l.) und ­Benedikt Germanier mit dem Ski Nezza – intern trägt er den Namen «Batman-Ski».


Schweizermacher

Handarbeit David Rüegg (l.) und Dominik Lechmann von Zai setzen einen Testa-Ski zusammen. zu zögern, nimmt er Jacomets Ange­ bot an und zieht samt Familie zurück in die Schweiz. In der Zai-Werkstatt wird gefräst, gebohrt, geleimt, gepresst, geölt und ­poliert. Pro Tag entstehen lediglich zehn, im Jahr tausend Paar Ski. In der Mitte des Raumes werden Schicht für Schicht die Materialien zusammenge­ setzt: Rennbelag, Stahlkanten, Karbon­ fasern, am Schluss eine Holzoberfläche. Millimeterarbeit. Ein Mitarbeiter setzt den Skiboden, ein anderer die Skiober­ fläche zusammen. Die Maschine neben­ an presst die Bretter eine Stunde bei 100 Grad, der Ski kommt in Form. Zehn Angestellte arbeiten für Zai. Alle begeisterte Skifahrer und aus der Umgebung. Auch Jacomets Götti­ bueb Dominik, nebenher Strahler. «Mein Traumjob!», sagt er mit einem Lachen bis hinter die Ohrläppchen.

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Germanier schätzt die Loyalität der Bündner: «Bei unserem Team müssen wir keine Angst haben, dass Betriebs­ geheimnisse verraten werden.» Doch eine Besonderheit der Ski ist auch ohne In­siderwissen ersichtlich: das Material. Ausgefallenes Material. Holz, Kautschuk, Stahl – und sogar Stein. Calanca-Gneis aus den Bündner Alpen, ummantelt von Karbonfasern, verleiht Modell Spada – Schwert – seine dämpfenden und bieg­ samen Eigenschaften. Die Baustoffe benutzen die Macher nicht, um den Exo­ tenbonus zu steigern. «Hauptsache, sie machen den Ski besser», sagt Jacomet. Während er am Zeichnerpult in der hin­ tersten Ecke der Manufaktur eigenhän­ dig einen Prototyp zusammenbaut, schaut ihm hie und da ein Mitarbeiter über die Schulter. Nicht selten bekommt der Chef ein «Spinnsch!» zu hören. Besonders wenn das Design einmal

Zai Ski – Die andere bilanz

Warme Ohren Johanna strickt in Disentis Zai-Mützen.

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u Znünikultur Während der Pause geht das gesamte Team ins Freie, bei jeder Temperatur – und im Zai-T-Shirt. u Kafipause 40 Kaffees werden pro Tag von der zehnköpfigen Equipe getrunken. Acht davon von Jacomet und Germanier. u Ansprache Bei Zai duzen sich alle. Jacomet: «Wir sind hier alles Cheffa.» u Ungewöhnlichster Auftrag Ein Mediziner gibt Zai den Auftrag, den leichtesten Ski der Welt zu bauen. u Prominente Fans Schauspieler Antonio Banderas hat im PromiSkiort Aspen, USA, gleich drei Paar Zai-Ski gekauft.

mehr vom klassischen Ski abweicht. Wie bei Nezza, der vorne einen Riss hat und hinten aussieht wie ein Schwalben­ schwanz. Germanier, der Mann fürs Kal­ kulieren, muss die kreativen Auswüchse von Jacomet öfter bremsen. Dennoch: «Wir sind aufeinander angewiesen.» Das Material verursacht die gröss­ ten Kosten. Jacomet ergänzt: «Allein die Oberfläche eines unserer Ski kostet so viel wie bei anderen Herstellern ein gan­ zes Paar.» Im Vergleich zu den 3,5 Mil­ lionen Paar, die pro Jahr weltweit ver­ kauft werden, «ist Zai ein kleiner Furz», so Jacomet. Klein und flexibel genug, um sich hie und da mal eine Extravaganz zu leisten. Etwa als Jacomets Kinder nach einem Zai-Ski verlangten. Also gings am Wochenende ab in die Fabrik, und die Kids halfen mit, ihre Ski zu bauen. Oder als ein Kunde sein eigenes Holz im Ski verarbeitet haben wollte. Wer aber mit Diamanten besetzte Ski verlangt, wird abgelehnt. Jacomet: «Nur Luxus – das ist einfach nicht Zai.» Nach 60 Minuten in der Presse ist Modell Testa fertig. Preis: 3300 Franken, das günstigste Modell. Das teuerste kos­ tet 9800 Franken. Nach dem Pressen werden die Bretter ausgemessen, poliert und gehen – inklusive Bindung, Stöcke und Sack – in zwölf Ländern in den Ver­ kauf. Neben Ski gibts von Zai Skihelme, Anzüge, Sonnenbrillen und frisch ge­ strickte Mützen, direkt aus Disentis. Die «Capetschas» werden von Seniorinnen im Altersheim gestrickt. Und die lupfen den Altersdurchschnitt der jungen Trup­ pe: Anna ist mit 92 Jahren die älteste Mitarbeiterin und lismet – zaimässig zäh – Kappe um Kappe. 



Steingruber? Robra? Frei? Ihre Wahl!

Fotos Adam Pretty / Getty Images, Keystone (2)

Überfliegerin Giulia Steingruber verpasst im Oktober in Tokio eine WM-Medaille im Pferdsprung nur knapp.

Weltklasse-Hoffnungen: Eine Turnerin, eine Judoka und ein Fussballer sind als Newcomer des Jahres nominiert. Wer gewinnt, bestimmen Sie!

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ie begeisterten uns mit ihren Leistungen im Jahr 2011 und stehen deshalb zur Wahl als «Newcomer des Jahres» bei den Credit Suisse Sports Awards 2011: Turnerin Giulia Steingruber, Judoka Juliane Robra und Fussballer Fabian Frei, nomi­ niert für die Nachfolge von Skicrosser Mike Schmid. Giulia Steingruber, 17, schloss die Lücke hinter der zurückgetretenen drei­ fachen Sportlerin des Jahres, Ariella ­Kaeslin, unerwartet schnell. Die Kunst­ turnerin aus Gossau SG brillierte mit Platz 5 im Pferdsprung an der WM in ­Tokio. Anfang November gewann sie zusammen mit Kollege Claudio Capelli als erstes Schweizer Duo den Welt­ klasse-Event Swiss Cup in Zürich. Juliane Robra, 28, aus Genf, gewann nach EM-Bronze 2010 in Almaty (Kas) und Taschkent (Usb) gleich zwei Welt­

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Regisseur Fabian Frei trägt im Juni als Spielmacher entscheidend cup-Turniere. Die Judokämpferin in der zum VizeKategorie bis 70 kg ist damit praktisch EM-Titel für Olympia 2012 qualifiziert. der U21-FussFussballer Fabian Frei, 22, aus Frau­ baller bei.

enfeld TG erkämpfte sich einen Stamm­ platz beim FC Basel und in der National­ mannschaft. Die U21-Nati führte er in den EM-Final gegen Spanien und traf zudem für den FCB schon mehrfach in der Champions League. Porträts der drei Nominierten wer­ den am Mittwoch, dem 30. November, in «sportaktuell» auf SF 2 ab 22.20 Uhr ­gezeigt. Wer von ihnen bei den Credit Suisse Sports Awards am Sonntag, dem 11. Dezember, im SF-Studio Zürich (ab 20.05 Uhr live auf SF 1, TSR 2, RSI LA 2 und HD suisse) gekürt wird, bestimmen Sie mit: Auf www.sports-awards.ch können Sie Ihre Stimme abgeben. Die Publikumswahl läuft bis Mittwoch, den 7. Dezember. 

Powerfrau Juliane Robra gewinnt im November gleich zwei Judo-Weltcupturniere.


Foto Chao Soi Cheong / Keystone / AP

Weltweites Entsetzen nach den Anschlägen gegen die USA Am 11. September 2001 steuern Terroristen zwei Flugzeuge ins World Trade Center in New York.

100 Jahre Schweizer Illustrierte 9. Folge 1992–2001 In der Spassgesellschaft der 90er-Jahre wird das Private öffentlich und die Misswahl zum Ereignis. Die Heiterkeit endet, als islamistische Gotteskrieger ihren Kampf gegen die USA beginnen. schweizer illustrierte

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Foto Kurt Reicenbach

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Foto Hervé le Cunff

Alle Fotos Schweizer Illustrierte

Wirklich, sie ist es! Damals musiziert sie als Regierungsrätin, heute gibt sie im Bundesrat den Ton an: Eveline WidmerSchlumpf spielt daheim auf der Handorgel, ihr Sohn Ursin bläst Trompete und ihr Vater, alt Bundesrat Leon Schlumpf, das Saxofon.

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Ein Aussenminister im Feinripp-Unterhemd Bundesrat Flavio Cotti wandert mit seiner Frau Renate und Hündin Seta oberhalb des Lago Maggiore. Sie sagt: «Das Nastuch mit vier Knoten trägt er immer beim Wandern – als Sonnenschutz.»

Interessante, schöne, herausragende Menschen zeigen sich privat. Das ist die neue SI.


Foto Dick Vredenbregt

Foto Bruno Voser

Helfen, wo der Tod zum Alltag gehört Dr. Beat Richner hat in Kambodscha fünf Kinder­ spitäler aufgebaut. Die Schweizer Illustrierte ist seit 1991 Partner dieses humanitären Projektes. Marith Yoem, 1, hat Brechdurchfall. «Zu Hause wäre sie gestorben», sagt Richner.

Foto Kurt Reichenbach

Foto Rolf Edelmann

Angriff der Kuscheltiere Er hat Knopfaugen wie die Plüschviecher, aber er lebt. Malteserhund Macho posiert mit DJ Bobo zwischen Fan-Geschenken. Der Popstar verzückt die Mädchen 1994 mit dem Lied «Take Control».

Eine neue VIP-Gattung wird geschaffen: die Missen Schönheitswahlen gibt es schon seit fast hundert Jahren auf der ganzen Welt. Doch niemand hat sich richtig dafür interessiert. Bis jetzt. Patricia Fässler, Miss Schweiz 1993, steht am Anfang einer helvetisch-glamourösen Dynastie von Missen und Mistern.

Nicht das Huhn schütteln … … lieber Polo Hofer, auch wenn Sie gerne Rührei essen. «Hühner waren mir schon immer sym­ pathisch. Vor allem wegen der Eier», sagt der Mundartrocker. Sein neues Haustier Pollo ist ein Geschenk von Bauer Hans Pfäffli aus Bangerten.

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Grounding der Swissair Am 2. Oktober 2001 bleiben die Flieger der Schweizer Airline weltweit am Boden. Das Unternehmen ist zahlungsunfähig. Die Gründe für die Milliardenpleite sind Misswirtschaft von Management und Verwaltungsrat.

Sie lächelt nie mehr Prinzessin Diana und ihr Lebensgefährte Dodi Al Fayed ver­unglücken am 31. August 1997 tödlich in Paris auf der Flucht vor Paparazzi-Foto­ grafen. Dianas Söhne William und Henry sowie ExMann Prinz Charles trauern stumm am Sarg. Die Beisetzung der «Prinzessin der Herzen» verfolgen Millionen am TV.

© Patrick Demarchelier

Foto Fabrice Coffrini / Keystone

Sie weinen: Tränen der Trauer, Tränen der Verzweiflung, Tränen der Wut.

Was noch geschieht

Die erste Street Parade zieht durch Zürich, Bill Clinton küsst fremd, der Euro wird Gemeinschaftswährung und Elizabeth Teissier Doktor der Soziologie.

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1992

1. 1. Der Ägypter Boutros Boutros Ghali wird als erster Afrikaner Generalsekretär der Uno. 26. 3. Mike Tyson, ehemaliger Boxweltmeister, wird von einem US-Gericht wegen Vergewaltigung zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.

12. 4. In Paris eröffnet Euro-Disneyland. 20. 4. Das Schweizer Motto bei der Expo92 in Sevilla sorgt für Aufsehen: «La Suisse n’existe pas.» 23. 5. Die Mafia ermordet den Richter Giovanni Falcone, ihren gefürch­ tetsten Gegner. 5. 9. Marek Krynski initiiert

die Street Parade als «Demonstration für Liebe, Frieden und Toleranz». In Zürich nehmen 2000 Menschen und zwei ­Lovemobile teil.

1993

20. 1. Audrey Hepburn, 64, stirbt in Tolochenaz bei Lausanne.

Foto Kurt Reichenbach

Foto Christof Borner-Keller / Neue Luzerner Zeitung

Blutbad im Parlament Friedrich Leibacher, 57, tarnt sich als Polizist, dringt ins Parlament von Zug ein und erschiesst dort am Morgen des 27. September 2001 mit einem Sturmgewehr drei Regierungsräte und elf Kantonsräte. Danach tötet er sich selbst. Sein Motiv ist Rache an den Behörden.


Foto Ruth Tischler / Keystone

Luzern brennt Die Kapellbrücke von 1367 ist Wahrzeichen und Werbesymbol von Luzern – und die älteste Holzbrücke Europas. Jedes japanische Brautpaar, das sich am Vierwaldstättersee trauen lässt, wählt sie als Hintergrund fürs Hochzeitsbild. Bereits vier Monate nach dem Brand ist sie wieder aufgebaut.

Gesichter des Krieges Im Kosovo flüchten im April 1999 800 000 Menschen vor serbischen Milizen in die Grenzregionen von Albanien und Mazedonien. Viele von ihnen finden später politisches Asyl in der Schweiz, wo sie neben Italienern, Portugiesen und Deutschen der grössten Ausländergruppe angehören.

3. 2. 1992 Pingu schafft es auf den SI-Titel. Er ist Haupt­­dar­steller einer Trickfilmreihe.

26. 7. Rodolphe Nieth, Ingenieur in Lausanne, stellt sein Projekt vor, eine superschnelle U-Bahn: Zürich–Basel in 9 Minuten. 2. 9. «Jurassic Parc» von Steven Spielberg kommt ins Kino. 18. 11. Mit dem neuen Richelieu-Flügel wird der Louvre zum grössten

Kunstmuseum der Welt. 10. 12. Toni Morrison erhält als erste farbige Schriftstellerin den Literatur-Nobelpreis.

1994

12. 2. In Lillehammer, Norwegen, gewinnt Vreni Schneider drei olympische Medaillen.

6. 5. Der Euro-Tunnel zwischen Calais (F) und Dover (GB) wird eingeweiht. 17. 5. Die UN entsendet Blauhelmtruppen ins Bürgerkriegsgebiet von Ruanda. 23. 5. «Pulp Fiction» gewinnt in Cannes die Goldene Palme. 28. 9. Die Autofähre

«Estonia» sinkt südlich von Finnland. 909 Menschen ertrinken. 7. 12. In Baden AG beginnt der Prozess gegen den Kindermörder Werner Ferrari.

1995

20. 3. Die Aum-Sekte verletzt bei einem Giftgas­

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Miss Texas greift an Der Diplomat Thomas Borer übernimmt 1999 den Schweizer Botschafterposten in Berlin, seine Frau Shawne Borer-Fielding die Partywelt der deutschen Hauptstadt. «Ich mache, was ich für richtig halte», sagt sie. Dieses Foto entstand in der Schweizer Botschaft.

anschlag mit Sarin in der U-Bahn von Tokio 5000 Menschen. 8. 7. Erste SchwulenHochzeit der Schweiz. Bart Storm und Stephan Diggelmann heiraten. 9. 10. Der Schweizer Donghua Li wird in Japan Turnweltmeister am Pferd.

1996

30. 1. In Venedig brennt das 200 Jahre alte Opernhaus La Fenice ab. 20. 3. Britische Forscher vermuten einen Zusammenhang zwischen dem Rinderwahnsinn BSE und der für Menschen tödlichen Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. In

Grossbritannien werden über eine Million Rinder notgeschlachtet. 1. 10. Das vom Schweizer Architekten Mario Botta in Basel gebaute Tinguely-­ Museum wird eröffnet.

1997

23. 2. Gen-Experten klonen in Edinburgh

erstmals ein Säugetier: Schaf Dolly. 7. 5. In der Schweizer Nationalbank wird Raubgold aus dem 2. Weltkrieg gefunden. 28. 6. US-Boxer Mike Tyson beisst Evander Holyfield ein Stück Ohr ab. Danach wird er im Kampf um die Schwergewichts-Welt­

Foto Siegfried Kuhn

Foto André Rival / Agentur Focus

Die Schweizer fühlen sich wohl und selbstsicher in ihrer Haut. Sie zeigen das gerne. 1. 6. 1992 Die Schweizer Illustrierte hat einen GastChefredaktor: Künstler ­Bernhard Luginbühl. Der Eisenplastiker gestaltet das ganze Heft.


Foto Heiner H. Schmitt, Jr. Foto Othmar Beerli, SIPA

Foto Reto Hügin

Torschützenkönig mit kaputtem Knie Der Romand Stéphane Chapuisat ist ab 1992 Stürmerstar bei Borussia Dortmund. Seine Knie­ verletzungen zwingen ihn zweimal zu langen Pausen. Hier zeigt der Fussballer nur die Schrammen eines normalen BundesligaSpiels.

Zärtlicher Moment «Sobald ich Naomi Selina die Brust gebe, ist sie ganz ruhig und friedlich», sagt TV-Moderatorin Christine Maier im Frühling 1995. Bis jetzt kennt man sie nur als Berufsfrau – von der ZDF-Sendung «Sonntags­­konzert».

5. 9. 1997 Mutter Teresa stirbt 87-jährig in Kalkutta, Indien.

meisterschaft disqualifiziert. 30. 6. Grossbritannien gibt um Mitternacht seine ehemalige Kronkolonie Hongkong nach 156 Jahren an China zurück. 2. 11. Franziska Rochat-­ Moser gewinnt als erste Schweizerin den New-YorkMarathon in 2:28:43 Stunden. Mit ihrem Mann

Supertalent mit Schmollmund Bereits 1992, Martina Hingis ist gerade mal zwölf Jahre alt, wird klar, dass sie es im Tennis an die Weltspitze schafft. Fünf Jahre später ist es so weit: Sie gewinnt ihren ersten GrandSlam-Titel, wird als jüngste Spielerin WeltranglistenErste und siegt in Wimbledon.

Philippe betreibt sie in Crissier VD ein GourmetRestaurant.

1998

7. 1. In Nagano, Japan, beginnen die XVIII. Olympischen Winterspiele. Der Snowboarder Gian Simmen, 21, gewinnt Gold und ge-­ ­steht: «Ich kiffe ab und zu.»

Foto Eddy Risch

Foto Eddy Risch

«Alles, was ich kann, verdanke ich meinen Eltern», sagt Arthur Cohn. Der Schweizer Filmproduzent posiert 1992 mit seinen fünf Oscars. In Hollywood logiert er im Beverly Hills Hotel.

Juni Die Schweizerin Tanja Baumann, 24, siegt gegen 53 Konkurrentinnen und wird Miss World Aerobic Fitness. Der Wettkampf findet in Palanga, Russland, statt. 12. 7. Fussball-WM in Frankreich. Der Gastgeber siegt im Endspiel über Brasilien mit 3:0.

17. 8. US-Präsident Bill Clinton gesteht, dass er eine «unangemessene Be­ ziehung» zu seiner Ex-Praktikantin Monica Lewinsky hatte. 18. 8. Einweihung des Kultur- und Kongress­­zen­trums KKL in Luzern, entworfen vom französischen Architekten Jean Nouvel.

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Stars ganz nah Ein Romand mischt die Bundesliga auf, Prinzessin Diana gibt ein freizügiges Interview, Martina Hingis erobert Platz 1 der Weltrangliste, und das Kürzel 9/11 wird zum Symbol für islamistischen Terror. Text Stephanie Ringel Bildredaktion Regula Siebenmann

Foto Hervé Le Cunff

10. 12. 1996 Rolf Zinkernagel aus Riehen BS erhält den Nobelpreis in Medizin. Damit ist er der 24. Nobelpreisträger der Schweiz.

Foto Bruno Voser

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as deutsche Publikum hat seinen Namen nie französisch weich auf dem a ausklingen lassen, es hat ein hartes t am Ende ausgesprochen bei: Chapuisat. Das hört sich hässlich an, ist aber nicht der Grund, weshalb sie ihn in «Chappi» umtaufen. Für Borussia-Dortmund-Fans ist es logisch, Helden einen Kosenamen zu verpassen, den man im Westfalenstadion singen kann. Im Ruhrgebiet ist Fussball Ersatzreligion. Der Bundesliga-Samstag der Feiertag der Woche. Als der Romand Stéphane Chapuisat 1992 von Trainer Ottmar Hitzfeld – heute Schweizer Nati-Trainer – als Stürmer in die Stamm-Elf geholt wird, sind viele skeptisch. Kann sich einer, der so schüchtern ist, auf dem Platz durch­ setzen? Doch Chappi täuscht, dribbelt, schlägt Haken und schiesst Tore. In seiner ersten Saison erzielt der Linksfuss 20 Treffer. Er wird Ende der Vorrunde zu Deutschlands bestem Angreifer und zum beliebtesten Spieler der Bundesliga gewählt. Gilt als Entdeckung der Saison, und die Schweizer Illustrierte schreibt, er könne sogar zwei Spieler in einer Telefonzelle ausdribbeln. Seine Mutter Pierette erzählt jetzt erstmals in dem wunderbaren druckfrischen Büchlein «Stéphane Chapuisat – eine Geschichte» (Bilger Verlag), wie alles anfing. «Er kickt, seit er laufen kann. Er kickt nicht ab und zu, wenn ihm zufällig ein Ball vor die Füsse kommt. Nein, er sucht den Ball, er will den Ball.» Ottmar Hitzfeld hat den Jungen bereits beobachtet, als dieser noch für den Schweizer FC Etoile Spor­tive Malley die linke Spielfeldhälfte dominiert. Er sieht früh, dass der Spieler sanft ist. Doch nach den ersten Erfolgen bei

Harter Mann, ganz zart Kampfsport-Weltmeister Andy Hug posiert mit nacktem Oberkörper, Sohn Seya im Arm. Im Jahr 2000 stirbt er überraschend in seiner Wahlheimat Japan an Leukämie.

3. 9. Vor Halifax, Kanada, stürzt die Swissair-Maschine von Flug 111 ab. 215 Passagiere und 14 Besatzungsmitglieder sterben. Es ist der schwerste Unfall in der Geschichte der Airline.

1999

1. 1. Der Euro wird in elf Ländern der EU als gemein-

same Währung eingeführt. 27. 2. Jahrhundertwinter in der Schweiz. Evolène VS leidet unter dem schlimmsten Lawinenunglück seit 1970. 11. 8. Sonnenfinsternis in ganz Europa. Astrologen und Esoteriker befürchten: «Ausserirdische landen auf der Erde.»

2000

1. 4. Die ZSC Lions werden Schweizer Hockeymeister – erstmals seit 39 Jahren. Der «Zett» besiegt den HC Lugano 4:3. 8. 7. Um Mitternacht beginnt der Verkauf des vierten Harry-Potter-Bandes der britischen Bestseller­

autorin Joanne K. Rowling. 25. 7. Kurz nach dem Start stützt bei Paris eine ­Concorde ab. 4. 8. Queen Mum feiert den 100. Geburtstag. Sie trägt, wie immer, ein pastell­ farbenes Kostüm. 24. 8. Der Schweizer Kampfsport-Weltmeister Andreas Hug, 35, stirbt in


«… wenn die Not gross ist» Während sich der Fussballer zum Star schiesst, setzt ein neuer Chefredaktor radikal einen Neuanfang für die Schweizer Illustrierte durch. Zuletzt kämpfte das Blatt gegen sinkende Auflagezahlen und einen Jahresverlust von sieben Millionen Franken. Verlagsleiter Thomas Held empfiehlt Verleger Michael Ringier in einem Dossier, die SI einzustellen, weil die Zeit für General-Interest-Illustrierte einfach vorbei sei. «Daran haben wir nie gedacht», sagt Michael Ringier, aber «manchmal findet man erst die richtige Form, wenn die Not gross ist. Und mit Peter Rothenbühler auch den richtigen Mann.» Der macht in wenigen Wochen aus dem politischen Nachrichtenmagazin eine schweizerische People-Illustrierte. Bildreportagen über New York im Frühling oder schneidende Essays, wie das von Niklaus Meienberg über die Wiedereröffnung der Zürcher Oper, gibts nicht mehr. Stattdessen Geschichten aus der Schweiz, die in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Die SI nimmt so Strömungen in der Gesellschaft auf, und sie liefert mit der neuen Gesundheitsbeilage «Topfit» zusätzlich Antworten rund um die Medizin. Dazu setzt sie selber regelmässig Themen, berichtet über Tragödien wie den Kosovokrieg und übt Kritik. Beispielsweise indem sie das umstrittene Theaterstück von Urs Widmer über den Spion Jean-Louis Jeanmaire vorstellt. Auf dem Plakat dazu

Tokio an Leukämie. 14. 10. Das Bergdorf Gondo wird durch eine Mure zerstört.

2001

5. 3. Der Schweizer ExRadprofi Beat Breu eröffnet einen Sex-Club im WesternStil. 9. 3. Radikal-islamische

ist Jeanmaire nackt – die SI zeigt es auf dem Titel und provoziert ihre Leser hundertfach zu Abo-Kündigungen. Als Rothenbühler Ende 1999 – nach zwölf Jahren – die SI-Chefredaktion verlässt, um Programmleiter bei Tele24 zu werden, sagt Michael Ringier beim Abschied über dessen Erfolgsgeheimnis: «Peter Rothenbühler hält es mit der Eingebung für gute Geschichten wie sein Vater, der Pfarrer war. Nur der liebe Gott darf ihm drein­ reden.» «Ich wollte nur noch bekannte Schweizerinnen und Schweizer in ihrem privaten Umfeld zeigen. Es gibt hierzulande mehr interessante, schöne, erfolgreiche und liebenswerte Persönlichkeiten, als man annehmen könnte», sagt Rothenbühler. Menschen, die man kennenlernen will, weil sie für Hunderttausende Zuschauer «Meteo» moderieren, weil sie im Sport, in der Politik, in der Kultur die Nummer 1 sind. «Wir wollten hingehen, wo der Leser niemals reinkommt, und dann möglichst viel zeigen.» So wird die «Homestory» zum ­publizistischen Standard. Sofas, Esstische und Schlafzimmer-Einrichtungen bieten die Bühne, das Liebes- und Familienleben den Inhalt bei der Inszenierung der Prominenten. Selbst das Titelbild ist jetzt jede Woche für einen Schweizer Kopf reserviert, «mit Ausnahme von Lady Diana, ­Caroline, dem Papst und Weltereignissen, von denen die Schweiz spricht». Bislang galt die SI als Plattform für Fotografen aus der ganzen Welt. Jetzt liefert ein Team von Schweizer Redaktionsfotografen jedes SI-Bild nach genau festge­ legen Regeln: immer gestellt, immer geblitzt, immer Kamerablick. Mit dieser Fotosprache entsteht eine eigene Ästhetik rund um Sofa- und Badewannenbilder, die bis heute unverwechselbares Merkmal der Illustrierten ist. Das Konzept etabliert jene, die manchmal als Cervelat-Prominenz bespöttelt werden. Christine Maier ist nicht nur TV-­ Moderatorin, sie ist Lebenspartnerin des Artisten David Dimitri, sie heiratet, sie bekommt das erste, dann das zweite Kind, sie reist in die USA und kehrt zurück – und sie redet offen darüber. Skifahrerin Erika Hess präsentiert ihre Kinder, Politiker Christoph Blocher seine Kunstsammlung,

Taliban zerstören im zentralafghanischen ­Bamiyan die beiden grössten Buddha-Statuen der Welt. 7. 4. Die Universität von Paris verleiht Astrologin Elizabeth Teissier, 63, die Doktorwürde in Soziologie. Note: très honorable. 28. 6. Slobodan Milosevic,

Ex-Präsident von Jugosla­ wien, wird an das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ausgeliefert. Chefanklägerin ist die Schweizerin Carla Del Ponte. 26. 7. Der Film «Amélie de Montmartre» kommt ins Kino. 8. 8. Bei den LeichtathletikWeltmeisterschaften in

Sir Peter Ustinov sein Studierzimmer, Miss und Mister Schweiz räkeln sich in Betten. Es wächst eine SI-Hochglanz-Welt heran, in der SI-Stars als SI-Familie den Leser ­unterhalten. Tennis und David Hasselhoff Diana Spencer, Prinzessin von Wales, entspricht daher mit ihrem Interview auf BBC dem Trend der Zeit. Sie bricht ein Tabu und erzählt aus ihrer gescheiterten Ehe mit Prinz Charles. Im November 1995, ein halbes Jahr bevor sie sich scheiden lässt, empfängt Lady Di BBC-Reporter Martin Bashir in ihrem Salon im Kensington-Palast. Die SI dokumentiert das Gespräch im Wortlaut auf zehn Seiten. Die Prinzessin erzählt von Einsamkeit, spricht über ihre postnatale Depression, Bulimie, Selbstverletzungen, Liebschaften. Ein paar Fragen und Antworten später fällt jener Satz, der unverwechselbar mit ihr verbunden ist: Bashir: «Glauben Sie, Sie werden jemals Königin sein?» Diana: «Ich wäre gerne eine Königin in den Herzen der Menschen, aber ich sehe mich nicht als Königin des Landes.» Aus der «Königin der Herzen» wird schnell die «Prinzessin der Herzen». Doch das Glück hält nur kurz. Diana, 36, und ihr ­Lebenspartner Dodi Al Fayed, 42, verunglücken am 31. August 1997 nach einem gemeinsamen Abendessen im Hotel Ritz um Mitternacht. Ihr Chauffeur ist angetrunken und fährt den Mercedes 600 auf der Flucht vor Paparazzi-Fotografen im Tunnel unter dem Pont d’Alma mit 100 Kilometern pro Stunde gegen einen Betonpfosten. Diana stirbt im Spital um 4 Uhr morgens an ihren inneren Verletzungen. Die Welt trauert. Zur «Tennisprinzessin der Herzen» schlägt sich ein Supertalent aus Kosice: Martina Hingisova Molitor, genannt Martina Hingis, wohnhaft in Trübbach. Sie ist erst elf Jahre alt, als sie am 13. Juli 1992 erstmals auf vier Seiten in der SI vorgestellt wird. Sitzt auf einer weissen Bank, den Schläger neben sich, eine Trinkflasche aus Plastik am Mund. Die Haare verschwitzt und die Augen müde zu dunklen Schlitzen verengt. Leonardo Manta, Ex-Davis-CupSpieler und zu der Zeit Tennistrainer, u

Edmonton, Kanada, siegt André Bucher im 800-MeterLauf in 1:43,70 Minuten. 25. 8. Kronprinz Haakon von Norwegen und die Bürgerliche Mette-Marit Tjessem Höiby heiraten im Dom von Oslo. 24. 10. Im Gotthardtunnel stossen zwei LKW zusammen. Elf Menschen sterben.

Foto Ruben Sprich / Reuters

Dortmund sagt er einem SI-Reporter: «Wenn Stéphane einen Ball sieht, dann verliert der zurückhaltende Junge alle Hemmungen, ist wie in einer anderen Welt.» Neun Jahre, bis 1999, spielt er für Borussia, er schiesst den Klub zum Meister. 93 Länderspiele hat er absolviert, wird 1997 Champions-League-Sieger und im gleichen Jahr Weltpokal-Sieger. Er dominiert die 90er-Jahre und gilt als einer der besten Schweizer Fussballer aller Zeiten. «Mein Schicksal ist mit dem von Stéphane verbunden. Er ist und bleibt mein Lieblingsspieler», sagt Hitzfeld in der Chapuisat-Biografie. Seinen Erfolg verdanke er ihm, er sei entscheidend gewesen für seine eigene Laufbahn.

21. 3. 1999 Bertrand ­Piccard landet in Ägypten. Er hat im Ballon als erster Mensch die Erde um­­rundet.

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«Damit sollten wir uns abfinden» Von allen Prominenten lächelt Martina Hingis – bis heute – am meisten vom SICover. Die Leserzahlen steigen kontinuier­ lich, und das Wirtschaftswachstum der 90er-Jahre macht das Blatt zum Erfolgs­ produkt des Ringier Verlags. So ist die ­beglaubigte Auflage in acht Jahren von 190 038 auf 248 284 Exemplare gestiegen. Mit den Lesern wachsen die Werbeeinnah­ men. Chefredaktor Peter Rothenbühler und Verlagsdirektor Urs Heller erwirt­ schaften einen Gewinn von deutlich über 20 Millionen Franken pro Jahr. Für ausländische Magazine wird die SI Vorbild mit ihrer Haltung, eine positive Illustrierte zu sein. «Wir hauen unsere Prominenten nicht in die Pfanne», sagt Rothenbühler, «sonst machen sie uns nicht mehr die Tür auf.» Der deutsche Ver­ leger Hubert Burda übernimmt diese Idee für seine «Bunte» – und noch dazu die Kultur- und die Lifestyle-Rubrik. Sogar die «Gala» in Frankreich wird nach dem Prinzip «Nett sein» gegründet. Als heitere Jahre wird man die 90er in Er­ innerung behalten. E-Mail, Internet und Handy schaffen eine ganz neue Gesprächs­ kultur, werden lebensbestimmend; die Dot-Com-Generation feiert sich und ihre Erfolge. Doch auch dieses Jahrzehnt kennt Krisen. Auf dem Balkan kann die Uno 1995 den Völkermord an 8000 muslimischen Männern und Jugendlichen (Massaker von Srebrenica) durch serbische Truppen nicht verhindern. Und was am 9. September 2001 in New York passiert, ist auch noch heute rational nur schwer zu erfassen. Die Abkürzung 9/11 gilt als Synonym für islamistischen Terror und den Mord an fast 3000 Men­ schen. Jeder, der die Bilder der brennen­ den Zwillingstürme des World Trade Cen­ ter gesehen hat, wird diese Szenen nie mehr vergessen. Menschen springen vor den Flammen aus dem 103. Stock der 419 Meter hohen Türme. «Es war ein Albtraum», sagt Rudolph Giuliani, Bürger­ meister von New York.

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Von Osama Bin Ladens islamistischer Ter­ rororganisation Al Kaida bringen 19 Män­ ner innerhalb von 80 Minuten vier Flug­ zeuge in der Luft in ihre Gewalt. Das erste lenken sie in den Nordturm, das zweite kurz darauf in den Südturm. Die dritte Maschine stürzt aufs US-Verteidigungs­ ministerium in Washington und die vierte zerschellt bei Pittsburgh (Pennsylvania). «Das ist Krieg», kommentiert Marc Walder, der neue SI-Chefredaktor, im Vorwort des 50-Seiten-SI-Sonderberichts, «ein barbarischer Schlag gegen die gesam­ te zivilisierte Welt.»

Für den Islam-Experten Peter SchollLatour beginnt nach den Attentaten sogar eine neue Zeitrechnung. «Wir leben in einer Spassgesellschaft. Das Motto lautet: ‹Die Welt ist gut, und alle Menschen sind lieb.› Das ist einfach nicht so. Damit sollten wir uns endlich abfinden.» Nächste Woche 10. und letzte Folge 2002–2011: «Schacher-Seppli» wird grösster Schweizer Hit, unterm Gotthard entsteht der längste Tunnel, der kleinste Knie lässt Tiere tanzen, und Roger Federer sagt Ja zu Mirka.

Ruth Dreifuss, 71 Die SP-Politikerin wird 1993 Bundesrätin und übernimmt das Eidgenössische Departement des Innern. 1999 wählt sie das Parlament mit 158 von 236 Stimmen zur ersten Bundespräsidentin der Schweiz. Ihr Markenzeichen ist eine Anstecknadel in Form einer goldenen Sonne.

«Es braucht mehr Bescheidenheit»

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und Probleme pragmatisch zu lösen. eine Wahl zur Bundesprä­ Mir war wichtig, zu denen zu gehen, sidentin wäre im Grunde etwas Banales gewesen. Der die am meisten bedroht sind. Gesell­ schaftsgruppen, denen man auf den Präsident ist nur ein Primus inter ersten Blick nichts zutraute und die ­Pares, ein Erster unter Gleichen, der meistens nach dem Anciennitätsprin­ man verachtete, entsprachen eben zip vorgeschlagen wird. nicht dem Vorurteil. Doch in der langen Ge­ Ich wollte, dass die Schweiz schichte der Schweizer Heimat sein kann für alle, die ­Demokratie war ich die ers­ hier wohnen. Also auch für te Frau auf diesem Posten. die Menschen, die arm sind Nie wurde eine Schweizer oder marginalisiert werden, Wahl international mit so Kranke oder Ausländer. viel Interesse verfolgt. Sie Heimat ist nicht an den Pass ist symbolisch und steht gebunden. für einen wichtigen Meilen­ Das Präsidialjahr ist für 1999 Die erste Frau stein im Kampf um die jeden Bundesrat eine Ver­ wird Bundespräsident. Gleichstellung. So wie die antwortung mehr. Er ist zu­ Wahl von Barak Obama in den USA ständig für das gute Funktionieren des zeigt, dass die Benachteiligung von Teams. Man muss viel mehr auf die Kol­ Schwarzen gegenüber Weissen über­ legen eingehen. Nicht nur im Hinblick wunden werden kann. auf die eigenen Ideen und Ziele, son­ Das Jahr war reich an vielen Verpflich­ dern im Hinblick auf die konsensfähige tungen – neben dem grossen Thema Lösung. Es braucht mehr Bescheiden­ AHV. Ich wollte als Präsidentin Men­ heit, weil man noch mehr im Dienst des schen ins Licht holen, die schon zu Ganzen steht. Obwohl man mit den lange im Dunkel standen. Ein Beispiel: protokollarischen Auftritten viel im Eine Nacht lang habe ich in Genf in Licht der Öffentlichkeit glänzt. dem Bus verbracht, in dem sich Prosti­ Ich konnte bundespolitisch längst nicht tuierte ausruhen und Drogenabhängi­ alles realisieren, was mir wichtig ist. Ich ge eine saubere Spritze holen können. habe erste Schritte gemacht und Es braucht viel Überzeugungskraft in ­gehofft, dass andere auf diesem Weg der Politik, um Tabus zu überwinden weitergehen.

Fotos Keystone, Didier Martenet / L’illustré

meint: «Man kann ohne Übertreibung sagen, dass Martina die beste Nachwuchs­ spielerin Europas ist.» «Ich spiele eben sehr gern Tennis», sagt sie knapp, genauso mag sie auch «Bravo», Garfield, ferngesteuerte Autos und Sänger David Hasselhoff. Zwischen ihrem Ein­ stieg auf Platz 87 der Tennisweltrangliste im Jahr 1992 und ihrem Aufstieg an die Spitze liegen nur fünf Jahre. Als sie im Frühjahr 1997 Steffi Graf als Nummer 1 der Weltrangliste ablöst, ist sie 16 Jahre alt und somit die bis dahin jüngste Nummer 1 seit Einführung des Rankings.

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notabene

Das ist doch nicht mehr normal Helmut Hubacher

Foto Heiner H. Schmitt

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s braucht Banken. Wie Dollar auf steigende Kurse bei EuroStaatsanleihen gesetzt. Und die Wette den Zahnarzt. Was in verloren. Wetten, dass er es wieder pro­ letzter Zeit geschieht, bieren wird. darauf könnten wir gerne verzichten. Die Börsenfirma Hudson River Trading in New York ist auf Erfolgskurs. Die Deutsche Bank Sie logiert im Wolkenkratzer, 30. Stock, ist Nummer 1. Der eins­ 400 Meter Luftlinie von der Börse an der tige Chef H. Kopper gestand kürzlich Er­ Wall Street entfernt. Gehandelt wird mit staunliches. Es gebe Bankgeschäfte, die Wertpapieren, Aktien, Staatsanleihen, er weder kenne noch verstehe. Begriffen Rohstoffen. Mit allem. habe er allerdings, dass es sich um hoch­ spekulative Finanzprodukte handle. Das Geschäft besorgen nicht etwa Ökonomen oder Finanzspezialisten. Auf Der frühere deutsche Finanz­ minister Peer Steinbrück klärt uns auf. der Lohnliste stehen vorwiegend Mathe­ Im Bundestag redete er Klartext. Der matiker. Sie leisten Denkarbeit. Deshalb Derivatehandel habe weltweit ein Volu­ sei es in den Büros so still wie in einer men von 600 Billionen Dollar erreicht, Bibliothek. Die gescheiten Herren sind während die reale Weltwirtschafts­ meistens Harvard-Absolventen. Kom­ leistung bei 60 Billionen Dollar liege. men also von der berühmtesten Univer­ 90 Prozent ist Spekulation. sität der USA. Und schreiben Computer­ Was sind Derivate? Eben hochspeku­ «Der ‹Kollege› programme, die in Sekundenbruchteilen lative Finanzprodukte. Stichwort UBS. Grossrechner kauft Börsentrends erkennen. Dank diesem Sie machte damit 2008 60 Milliarden kleinen Vorsprung auf die Konkurrenz Franken Verluste. Und brauchte die und verkauft in können Millionen herausschauen. ­Hilfe von Bund und Nationalbank. Firmenchef Adam Nunes redet einer Sekunde Und nun dies. Heiner Flassbeck ent­ geheimnisvoll von seinem wichtigsten hüllt Unglaubliches. Wer ist das? Flass­ 3000 Wertpapiere» Mitarbeiter. Sein Büro sei eine Art Si­ beck ist der Uno-Chefökonom. Mit Sitz cherheitstrakt. Der wichtigste «Mann» in Genf. Im Interview mit der «TagesWoche» vom 11. 11. 2011 ist ein Grossrechner. Diese Zahlenmaschine arbeitet x-fach sagt er: «Bei der UBS tun jeden Tag zehntausend Leute nichts schneller als ein Mensch. Für mich ist das vergleichbar mit anderes, als in Casinos zu spielen.» dem ­Roboter in einer Autofabrik. «Kollege» Grossrechner kaufe und verkaufe in einer «Spielen» ist spekulativer Hochleistungssport. Es wird offenbar weitergemacht wie gehabt. Denn Heiner Flass­ ­Sekunde 3000 Wertpapiere. Dem sagt man Hochgeschwindig­ keitshandel. beck ist kein Märchenerzähler. Der hochriskante Derivatehandel ist also in den «Händen» Ein alter Börsianer erinnert an frühere Zeiten. Als noch Getreidehändler, Kaffeeröster, Schoggifabrikanten ihre Ware eines Computers. Die Bank of America hat auch einen im Ein­ an der Börse kauften. Dieses Geschäft haben Rohstoffgigan­ satz. Mit dem Namen «Scharfschütze». Die grösste US-Bank ten übernommen. Mit Sitz in Zug – zum Beispiel. Und Gross­ hat dafür die Hälfte der Börsenhändler entlassen. banken. Noch ein Müsterchen aus diesem globalen Tollhaus. «Die Zeit», Deutschlands führende Wochenzeitung, An der Londoner Börse werden täglich zwei Billionen Dollar ­zitiert den Börsianer: «An einem normalen Handelstag kaufen umgesetzt. Eine Finanztransaktionssteuer von 0,01 Prozent und verkaufen sie so viel Weizen, Mais und Zucker, wie in hun­ brächte pro Tag 200 Millionen Dollar ein. Das wären im Jahr 50 Milliarden. Sie war beim G-20-Gipfel ein Thema. London dert Jahren nicht wächst.» Da wird also die gleiche Ware immer wieder gekauft und Washington wollen nichts davon wissen. Die EU soll es und verkauft. Stets verdient einer dabei. Kein Wunder, haben ­allein versuchen. sich die Preise verdreifacht. Die Finanzmärkte haben jede Bodenhaftung verloren. Für die Deutsche Bank «ist der Rohstoffhandel eines der Ihre Akteure, die Finanzprofis, sind in einem Rausch, als beiden wichtigsten Wachstumsfelder». So stehts im Jahres­ ob sie besoffen wären. Nicht alle, aber zu viele. Da fällt mir bericht 2010. In unsere Umgangssprache übersetzt heisst das: der österreichische Schriftsteller Thomas Bernhard ein: «Es ist, wie es ist, und es ist fürchterlich.»  Da werden Milliarden verdient. Wetten waren schon immer beliebt. In England bei Pferde­ rennen etwa. Nun wird in anderen Dimensionen gewettet. Ein Helmut Hubacher, 85, ehemaliger SP-Präsident US-Finanzmakler meldete Konkurs an. Er hatte 6,3 Milliarden und Buchautor schweizer illustrierte

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Check-up Fischöl gegen Krebs

ft f i r n st e b k tio eit Inferankh K

Rüsten Sie sich für den Winter!

Mit den kalten Temperaturen kommen auch die Atemwegsinfektionen. Dank einer Immunstimulation werden eindringende Erreger früh attackiert – vor und während des Infekts. Text Dr. Samuel Stutz

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b jetzt haben Atemwegsinfektionen wieder Hochkonjunktur. Das Problem sind nicht nur virale Erkältungen und Grippeerkrankungen, sondern bakterielle Superinfektionen wie Angina, Bronchitis, Lungen-, Mittelohr- und Nasennebenhöhlen-Entzündungen. Superinfektionen, weil sich die Bakterien im von den Viren geschwächten Körper breitmachen und zu gefährlichen Komplikationen führen können. Atemwegsinfektionen sind für mehrere Bevölkerungsgruppen eine stete Gefahr. Über die Hälfte der Kinder, die in der Schweiz in Notfallstationen gebracht werden, leiden an einer akuten Infektionskrankheit, meist im Bereich der Atemwege. Wiederkehrende Infektionen der Atemwege gefährden – oft mit tödlichem Verlauf – auch ältere Menschen mit Herz- und Lungenkrankheiten. Hinzu kommen Patienten mit Diabetes oder chronischer Bronchitis. Bei Letzteren führen Atemwegsinfektionen zu Verschlechterung mit starker Atemnot und lebensbedrohlichen Zuständen. Neben Schutzimpfungen gegen Grippe und

Pneumokokken gibt es die kaum bekannte, aber wissenschaftlich sehr gut erprobte Immunstimulation, eine Art Training des Immunsystems mit Bestandteilen von abgetöteten Infektionserregern. Die Medikamente sind als Kapseln oder Granulat in Apotheken frei erhältlich. Die Antigene werden über spezielle Zellen im Darm aufgenommen und stimulieren im lymphatischen Gewebe die Immunabwehr. Die Abwehrstoffe gelangen in die Atemwege, wo sie die ein­ dringenden Erreger früh attackieren. Eine Studie in acht europäischen Ländern zeigte, dass sich die vorbeugende Behandlung mit den entsprechenden Präparaten – am bekanntesten ist Broncho-Vaxom – sowie die Therapie während eines Infekts bewährt. Anzahl und Schwere der Atemwegsinfektionen wurden reduziert. Die Immunstimulation ist auch Teil der internationalen Leitlinien zur Behandlung chronischer Bronchitis bei Erwachsenen. Zahl und Schwere der Krankheitsausbrüche, Aufenthaltsdauer im Spital sowie Antibiotika können gesenkt werden.

u Los Angeles Omega-3-Fett­ säuren bremsen bei Prostatakrebs das Wachstum der Tumorzellen. Diese aussergewöhnliche Feststellung machten US-Wissenschafter um Dr. William Aronson, als sie Zellen von 55 betroffenen Männern untersuchten. www.aerztezeitung.de

Kids spielen lassen!

u London Wissenschafter ana­ lysierten das Spielverhalten von 325 Kindern. Ergebnis: Zwischen fünf und acht Uhr abends sind sie körperlich besonders aktiv. Deshalb sollten Eltern sie am späten Nachmittag und am frühen Abend spielen lassen. www.aerzteblatt.de

Preis für Forschung

u Zürich Dr. Pierre-Alexandre

Krayenbühl vom Unispital Zürich erhielt den Hemmi-Preis 2011 für eine Studie zum Thema Eisenmangel. Er erforschte den bisher ungenügend belegten Zusammenhang zwischen Müdigkeit und Eisenmangel ohne gleichzeitige Blutarmut.

tipp

Machen Sie ab und zu eine Rauchpause – aber ohne Zigi! Wer im Büro arbeitet, kann sich dadurch besser konzentrieren.

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Check-up Meniskus-operation

Das Geheimnis um das Wunder oder innovative Therapie? Damals, im Winter 1985, verletzte sich Pirmin Zurbriggen bei seiner Siegesfahrt in Kitzbühel schwer am Knie. Der Traum der Teilnahme an der WM in Bormio schien geplatzt. Drei Wochen später wurde Pirmin Weltmeister. Wie war das möglich? Text VERENA THURNER

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Fotos Walter L. Keller / Staatsarchiv Aargau / Ringier Bildarchiv, Dick Vredenbregt

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ie ganze Schweiz litt mit Pirmin Zurbriggen. Damals, kurz vor der WM 1985 in Bormio. Es geschah beim letzten Sprung seiner Siegesfahrt in Kitzbühel. Bei Tempo 130 machte der 22-jährige Skiathlet eine Beugebewegung und verletzte sich dabei am Knie. Humpelnd und mit schmerzverzerrtem Gesicht verliess er den Zielraum. Einmalig in der Geschichte des Skisports: Die Siegerehrung fand ohne den Sieger statt. Und das drei Wochen vor der Weltmeisterschaft in Bormio. Der Medaillengarant war aus dem Rennen. Seine Gegner freuten sich, dass sie ihren stärksten Rivalen schon vor der WM los waren. Von Kitzbühel wurde Zurbriggen gleich in die Praxisklinik Rennbahn in Muttenz überführt und von Dr. Bernhard Segesser operiert. Warum wusste der Sportarzt, dass der Meniskus verletzt war? Damals gab es noch kein MRI oder CT. «Er konnte das Knie nicht mehr strecken, dazu kamen einige andere ­klinische Zeichen, die die Diagnose Meniskus-Verletzung stützten», erklärt Dr. Segesser. Gleichzeitig warnten die Ärzte vor zu grossem Optimismus. Und der «Blick» titelte: «Nur ein Wunder bringt Pirmin an die WM». Pirmins Knie wurde zum «Knie der Nation». Ein ganzes Land fieberte mit. Wird er es schaffen? Die Telefonzentrale in der Praxisklinik brach zusammen. Pirmin wurde überhäuft mit Briefen und Blumen, ganze Schulklassen wollten ein Autogramm. Drei Wochen später steht Pirmin Zurbriggen mit der Nummer 1 am Start in Bormio und fährt mit elf Hundertstelsekunden vor Peter Müller ins Ziel. Goldmedaille! War es Wunderheilung, inszenierter Bluff oder höchste medizinische Kunst? Vergangene Woche lüfteten Pirmin Zurbriggen und Sportarzt Bernhard Segesser an einer Veranstaltung in Zürich das Geheimnis. Segesser stand damals im Verdacht, mit hochriskanten Techniken die Karriere des Skiathleten

Skiathlet Zurbriggen, damals 22-jährig, testet das verletzte Knie auf einer der ersten Cybexmaschinen. Resultat: grünes Licht für die Weltmeisterschaft in Bormio 1985! zu gefährden. «Wunder haben wir damals sicher nicht vollbracht. Ich wollte ganz einfach alle medizinischen Möglichkeiten ausschöpfen und neue Wege in der Rehabilitation gehen. Die arthro­ skopischen Operationen waren damals noch nicht ausgereift, mich störten die winzigen Instrumente. Deshalb entwi-

ckelten wir die sogenannte Miniarthrotomie unter Arthroskopie-Kontrolle, eine minimale offene Operationstechnik, die es dank speziellen kleinen Haken erlaubte, normal grosse Instrumente zu benutzen, um im Gelenk zu operieren. Das von der Aussenseite des Knies her eingeführte Arthroskop gab gleichzeitig


«Knie der Nation» Licht und Übersicht im Gelenk. So kombinierten wir ein neues mit einem herkömmlichen Verfahren», erklärt Dr. Segesser. «Durch diese Technik wurde der Gewebeschaden minimiert und die Muskulatur blieb nahezu intakt. Aber der grosse Unterschied damals war, dass wir mit einer frühen funktionellen Nachbehandlung viel aktiver waren als einige Kollegen, die einen operierten Meniskus teilweise noch in Gips legten.» Mit dieser Methode hatte der orthopädische Chirurg und Sportmediziner bereits einige positive Erfahrungen gemacht, als Pirmin in die Klinik kam. Unter grosser Medienaufmerksamkeit wurde auf einer der ersten Cybexmaschinen, die extra nach ­Muttenz gebracht wurde, und weiteren aufwendigen Tests zusammen mit dem damaligen Trainer Karl Frehsner Zurbriggens Formstand geprüft und für gut befunden. «Pirmin spürte genau, dass er und sein Knie fit waren. Das bedeutete grünes Licht für Bormio! Im Rückblick eine intensive Zeit einer tollen Teamarbeit, geprägt von gegenseitigem Glauben und ­Vertrauen», bestätigt Dr. Segesser. Auch heute hilft die RennbahnKlinik-Philosophie verletzten Patienten zu schneller Genesung. Das beginnt mit gemeinsamen Mahlzeiten, damit

Patienten ihre Zimmer verlassen. «Wir wollen, dass die Patienten so schnell wie möglich aufstehen und aus ihrem Zimmer gehen. Bei uns gab und gibt es bis heute weder Spitalhemden noch Toilette und Dusche im Zimmer», erklärt der Mitbegründer der Praxisklinik. Jeder Patient und jede Patientin sollte sich durch intensive Bewegungs- und Physiotherapie so rasch als möglich so gesund wie möglich fühlen. So war die Klinik eine der ersten der Schweiz, die einen Sport-

Hotelier Zurbriggen, 48, mit seinem Arzt, Dr. Bernhard Segesser. Ihm verdankt er die rasche Genesung nach dem Unfall in Kitzbühel.

lehrer im Physioteam beschäftigten. Auch betrieb die Klinik Trainingstherapie und Ersatztraining, lange bevor diese Massnahmen diesen Namen erhielten. Das hat sich inzwischen herumgesprochen, sodass heute neben Profi-Sportlern auch Hobbysportler gerne in die Praxisklinik Rennbahn kommen. «Hier sehen sie noch Hanteln und riechen das Sägemehl. Das ist wichtig, um so schnell wie möglich wieder gesund und aktiv zu werden», erklärt der Sportmediziner.


Check-up Der Fall Richtiger

Impfschutz im Alter

«Ich bin 71-jährig und habe gehört, dass es sinnvoll ist, wenn sich ältere Menschen gegen Pneumokokken impfen lassen. Stimmt das?»

Prof. Kathrin Mühlemann, Institut für Infektionskrankheiten, Bern. Pneumokokken sind Bakte­ rien, die gerade bei Säuglingen, Kleinkindern, älteren Men­ schen sowie Menschen jeden Alters mit chronischen Grundleiden schwere oder lebensbedrohliche Infektionen verur­ sachen können. Dazu gehören unter an­ deren Lungen- und Hirnhautentzündung sowie Blutvergiftung. Pneumokokken sind aber auch eine häufige Ursache von Mittelohrentzündung bei Klein­ kindern. In der Schweiz sind jährlich über tausend Menschen von einer schwe­ ren Pneumokokken-Infektion betroffen, rund hundert Personen sterben an der

Infektion. Die Sterberate einer schweren Pneumokokken-Infektion liegt bei Klein­ kindern unter einem Jahr bei etwa 10 Prozent, bei Menschen über 65 Jah­ ren zwischen 10 und 20 Prozent. Gegen Pneumokokken gibt es zwei verschie­ dene Impfstoffe. Der eine wird zurzeit nur bei Säuglingen und Kleinkindern eingesetzt. Der andere wird vom Bun­ desamt für Gesundheit und der Eid­ genössischen Kommission für Impf­ fragen empfohlen für alle Erwachsenen ab 65 Jahren und für alle Erwachsenen mit einer chronischen Erkrankung von Lunge, Herz, Nieren oder Leber, einer geschwächten Immu­ nabwehr oder einer fehlenden Milz. Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie sich impfen lassen sollen, sprechen Sie Ihren Hausarzt darauf an, und lassen Sie sich beraten. Impfen lassen können Sie sich das ganze Jahr über.

Glutenfrei geniessen u Buchtipp Wer an Zöliakie leidet, verträgt kein Gluten (Klebereiweiss). Weizen, Dinkel, Grünkern, Roggen, Gerste und Hafer sind tabu. Dass man trotzdem fein speisen kann, zeigt die diplomierte Gesundheitsberaterin Carine Buhmann in ihrem neuen Kochbuch. Von der unkomplizierten Alltags­küche (Hirsepizza mit Spinat und Gorgonzola) über Raffiniertes für Gäste (Kastanien-Gnocchi mit Pilzsauce) bis zu Backrezepten (Apfel-Karotten-Kuchen) ist für jeden Geschmack etwas dabei. AT Verlag, ISBN 978-3-03800-606-0.

TV-Tipp

Neu Glutenfreie Rezepte – schmackhaft und gesund.

Samstag, 26. November, 18.10 Uhr

www.gesundheitsprechstunde.ch

Foto HO

Schilddrüse Das kleine Organ, das aussieht wie ein Schmetterling, sitzt am Kehlkopf und steuert unseren Hormonstoffwechsel. Je nach Über- oder Unterfunktion kann es Überaktivität, beschleunigten Herzschlag, Gewichtsverlust oder Müdigkeit, Gewichtszunahme und Depression auslösen. Ein Stoffwechselspezialist klärt auf.



Login

Mit Dance Central 2, dem bewegungsgesteuerten Tanzspiel für Xbox 360, kommt bei der Moderatorin Miriam Rickli Stimmung auf.

Dancing-Queen «Top-Events» auf Tele Top, hat seit Kurzem eine neue Leidenschaft: «Ich wurde von Freunden zu einem Spieleabend eingeladen, und dabei hat es mich gepackt. Erst um drei Uhr früh haben wir aufgehört zu spielen.» Vom Gamen hat die ehemalige Wettermoderatorin bis vor drei Wochen nicht viel gehalten: «Ich wusste nicht, dass es so aktiv und vor allem so gesellig sein kann.» Gemütliche Videoabende wird es bei Miriam künftig wohl nicht mehr geben: «Genau. Von nun an wird in meinem Wohnzimmer Bowling, Darts oder noch besser Tischtennis gespielt.» Miriam ist ein Bewegungsmensch. Am Wochenende zieht es sie in die Berge: «Eine schöne Bergtour oder Kletterpartie kann durch

Spielspass für Einsteiger u Wie hat sich das Spielverhalten

gewandelt? PC- und sogenannte Action-Games bequem vom Sofa aus spielen ist nach wie vor sehr beliebt. Die Wii hat mit ihrem Controller als erste Anbieterin die ­Bewegungsspiele ermöglicht. Das Kinect-System der Xbox 360 bietet durch die eingebaute Kamera nun volle Bewegungsfreiheit. Sensoren verfolgen jede Bewegung und übertragen sie zeitgleich ins Spiel. u Worauf soll beim Spielkauf geachtet werden?

nichts ersetzt werden.» Um dafür fit zu bleiben, setzt Miriam künftig auf Kinect für Xbox 360: «Es klingt schon ein bisschen verrückt, doch man muss es erlebt haben. Der virtuelle Fitnesstrainer merkt, wenn ich beim Skirennen nicht richtig in die Hocke gehe. Die Zumba-Lektion ist ebenfalls einen Versuch wert.» Wer mehr über die sympathische Kaltbrunnerin erfahren möchte, kann sie auf www.miriamrickli.ch besuchen. YH

Bewegungs­ freiheit durch den Kinect-Sensor für Xbox 360.

Spass bei Sport und Tanz durch den PS3-MoveController. Nilüfer Erdal, Verantwortliche für Games und Konsolen bei melectronics.

Wenn man mit der ganzen Familie Spass haben möchte, eignet sich eine Nintendo Wii oder ein Xbox Kinect Bundle. Fürs Gaming unterwegs sind sogenannte Handhelds wie Nintendo 3DS oder die PSP von Sony Playstation prima geeignet. Dank der Kamerafunktionen in der 3DS kann man damit auch Fotos machen. Für das Sport- oder Action-Vergnügen eignen sich die PS3 oder die Xbox 360. Zudem haben diese Konsolen eine grössere Festplatte und können Fotos, Videos und Musik speichern und abspielen. Die PS3 hat das breiteste Spielangebot.

Foto Dick Vredenbregt

u Miriam Rickli, Moderatorin der Sendung


Die Besten 10 Kultur- und Eventtipps

Farbenfroh Als bunte Fabelwesen erobern sie die Bühnen.

«mother africa – circus der sinne»

Foto HO

Feuerwerk aus Afrika u Sie wirbeln durch die Lüfte, singen, führen archaisch anmutende Tänze vor: Das Mother-Africa-Team betört das Publikum mit seiner überschäumenden Lebensfreude. Und durch die Farbenpracht der Kostüme. Zum fünften Mal ist der afrikanische Zirkus

auf Tournee und präsentiert ein Bestof-Programm mit den Highlights der vergangenen Jahre. Ein Teil der TicketEinnahmen kommt Entwicklungs­ projekten in Afrika zugute. Wie bereits 2008 und 2009 wird auch im Jubiläumsjahr die Äthiopien­hilfe «Menschen

für Menschen» von Karl-Heinz Böhm unterstützt. kati moser tournee-daten 20. bis 29. 1. 2012, Start in Bern, Ende in Chur, Ticketcorner Tel. 0900 800 800 (CHF 1.19/Min., ab Festnetz), www.ticketcorner.ch schweizer illustrierte

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Die Besten kultur

Pascal Danz

Spielerisches Sehen Ein Jahreszeiten-Zyklus, abstrakte Nachtbilder und erstmals auch Fotografien: Im Kunst(Zeug)Haus ­Rapperswil zeigt Pascal Danz neue Werke, die mit ­unseren Sehgewohnheiten spielen.

Urban «Frühling» (Prime Tower Night, oben) und «Sommer», das einzige Werk im Zyklus, das neben der Stadt auch die Landschaft zeigt.

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schweizer illustrierte

u Tritt der Betrachter nah vor die Leinwand, sind die Pinselstriche unscharf, klare Abgrenzungen in Farbe und Form sind kaum vorhanden, die Pastelltöne und das diffuse Licht geben der Szenerie eine unwirkliche, ja beinahe unheimliche Note. «Mich interessieren die Leerstellen, die ‹schwarzen Löcher›, die der Betrachter selbst auffüllen muss.» Tatsächlich, ein paar Schritte zurück und das Auge ergänzt automatisch, was fehlt. Die Konturen scheinen scharf, das Stadtbild konkret: Es ist Zürich, die Wahlheimat des Berner Künstlers. Pascal Danz versteht seinen sechsteiligen Jahreszeiten-Zyklus als urbanes Gegenstück zu Franz Gertschs «Jahreszeiten». Anders jedoch als dieser hat Danz weder fotorealistisch gemalt noch die reale Vorlage abgebildet. Aus rund 30 Fotografien entsteht am Computer ein neues, eigenes Zürich. «Ich wollte weg vom Dokumentarischen.» Neben dem Pinsel hat er auch Pastellkreide oder gar die Finger zum Malen benutzt. Während dem Herbst und dem Sommer je ein Bild gewidmet ist, gibt es von Winter und Frühling deren zwei. «Bei


diese woche in den galerien

Fundstücke. Intuition. Engagement Urtümlich

u Rolf Iseli, 77, nutzt seit Jahren Erde und Fundstücke wie Stacheldraht, Pilze, Eisenteile oder Federn (Bild: «Die schwarzen Federn», 2011) als Malmittel und Objekte für seine Bilder. In der aktuellen Schau der Galerie Carzaniga zeigt der Berner Künstler neben Landschaftsbildern auch eine neue Serie: «Traces des Dinosaures». Diese Werke basieren auf Fussabdrücken von Sauriern, die beim Bau der Autobahn A16 im Kanton Jura gefunden wurden. rea

Galerie Carzaniga Basel. Bis 7. 1. 2012, Mo–Fr 9–18, Sa 10–16 Uhr (vom 24. 12. bis 1. 1. 2012 bleibt die Galerie geschlossen), Tel. 061 - 264 30 30, www.carzaniga.ch

Experimentell

u Mit den «Merz-Bildern» – einer Zusammenstellung von Zeitungsausschnitten, Reklame, Stoff, Metall – revolutionierte Kurt Schwitters (1887–1948) die Collage-Technik. Doch der Vorreiter der zeitgenössischen Installationskunst war auch ein innovativer Zeichner, wie zurzeit im Kunstmuseum Bern eindrücklich zu sehen ist. Die rund hundert Zeichnungen decken eine grosse Bandbreite ab: vom Dada­ ismus über Konstruktivismus bis zu surrealistischen Anklängen. rea

Fotos Florian Kalotay, Artur Bruk, HO (6)

Geräumig Das Atelier von Pascal Danz in einer alten Fabrik in Wollerau.

«Winter 2» habe ich mich ausschliesslich auf Grautöne beschränkt. Kein Schwarz, kein Weiss.» Diese finden sich dafür – wenn auch aufs Abstrakte reduziert, bei «Frühling» (links), das Zürich by Night zeigt. Zum ersten Mal stellt Pascal Danz auch Fotografien aus. Die Schwarz-WeissAufnahmen der Serie «fake nature» bilden einen thematischen Gegensatz: leere Käfige im Zoo, Gewächshäuser, ein künstlich aufgeforsteter Wald, Hinterhofgärten. «Ich will damit den Widerspruch aufzeigen, der im Begriff ‹kultivierte Natur› steckt.» Auch hier fordert eine leichte Unschärfe den Betrachter auf, genau hinzuschauen. Durch das OP-grüne Hintergrundband, auf dem die Fotos befestigt sind, wirken die Abzüge wie Fenster zu einem dahinter liegenden Raum. Erneut ein spielerischer Umgang mit unseren Sehgewohnheiten. anina rether Kunst(zeug)haus Rapperswil-Jona SG. Bis 29. 1. 2012, Mi–Fr 14–18, Sa/So 11–18 Uhr, Tel. 055 220 20 80, www.kunstzeughaus.ch

Kunstmuseum Bern. Bis 8. 1. 2012, Di 10–17, Mi–So 10–17 Uhr, Tel. 031 - 328 09 44, Publikation CHF 30.–, www.kunstmuseumbern.ch

Installativ

u Die Gruppenschau «The Historical Box» zeigt Skulpturen, Zeichnun-

gen und Fotografien von amerikanischen Künstlern wie John ­Altoon, Judith Bernstein, Simone Forti und Wally Hedrick, 83. Seine begehbare Installation «The War Room» besteht aus acht grossen Leinwänden, die innen schwarz bemalt sind. Sie sind als Antwort auf den Vietnamkrieg entstanden, nun hat Hedrick die Leinwände erneut schwarz gestrichen: anlässlich des Golf- und des Irakkrieges. rea Hauser & Wirth Zürich. Bis 14. 1. 2012, Di/Mi/Fr 12–18, Do 12–20, Sa 11–17 Uhr, Tel. 044 - 446 80 50, www.hauserwirth.ch

Musik

Musik der weiten Welt u Luisa Splett, 28, kennt sich nicht nur in der Welt der Töne aus. Musik ist eine Sprache, die Menschen und Kulturen vereint. Das hat die Konzertpianistin aus Winterthur selbst erlebt. Nach ihrem Studium in Santiago de Chile wechselte sie nach St. Petersburg, wo sie das Solistendiplom mit Auszeichnung erwarb. Die Pianistin gastiert nun bereits zum dritten Mal in der Tonhalle Zürich. Auf dem Programm: u. a. Blumenfelds «Souvenir douloureux» und Mussorgskijs «Bilder einer Ausstellung». rea

Tonhalle Zürich. 3. 12. um 19.30 Uhr, Infos Tel. 044 - 206 34 34, www.billettkasse.ch

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Die Besten kultur 5 Fragen an ein buch

Paul Wittwer

Das Leben des andern

Banger Blick zum Himmel Von wegen, alles Gute kommt von oben – ein Planet rast auf die Erde zu.

Worum geht es? Der angehende Arzt Mauro Matter verliert seinen Job. Frau und Kind haben ihn bereits im Stich gelassen. Kurz: Er hat nichts mehr zu verlieren. Mit Penner Pascal teilt er sich am Ufer der Aare eine Grappaflasche und über­ legt, ins Wasser zu gehen. Da stürzt ein Mann von der Brücke direkt vor seine Füsse. Der Tote gleicht ihm aufs Haar …

Schöner Weltuntergang u Darum gehts Justine und Michael laden zum rauschenden Hochzeitsfest. Doch der Abend steht unter keinem guten Stern. Während die Gesellschaft ausgelassen feiert, wird die Braut von einer tiefen Schwermut befallen. Sie steigt in die Badewanne, während die Gäste mit der Hochzeitstorte warten. Später betrachtet sie im Garten den Planeten Melancholia, der sich in be­ achtlichem Tempo der Erde nähert. Das Fest endet in einem Fiasko. Nach den Hochzeitsgästen schickt Justine auch Michael zum Teufel. Schwester Claire kümmert sich um die depressive Justine. Als klar wird, dass der Planet seine Bahn geändert hat, steht die ganze Familie unter Schock: Die Kollision mit der Erde steht unmittelbar bevor. u Die Stars Kirsten Dunst wurde für ihre

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Rolle als Justine in Cannes ausgezeich­ net. Nicht weniger überzeugend: Char­ lotte Gainsbourg (Claire). Herrlich fies: Charlotte Rampling als Brautmutter. u Die Hammerszenen Der ganze Film ist ein einziges Fest für die Augen. Unver­ gesslich: Wie Claire mit ihrem Sohn auf den Armen über den versumpften Golfplatz watet. Und die Verbildlichung der Melancholie: Justine, die sich in Zeitlupe durch die Nacht schleppt, das Brautkleid von kiloweise grauem Garn behängt. u Das Fazit Traumhafte Bilder für ein albtraumhaftes Szenario. Muss die Welt zugrunde gehen, dann bitte so.

Der wichtigste Satz? «Ich nehme Goldmanns Vergangenheit an, wie einer, der das Gedächtnis verloren hat. Ich übernehme nur, was ich weiss – und was mir gefällt.» Für wen? Der perfekte Krimi für neblige Herbsttage. Mal angefangen, kommt man kaum davon los. Irr­ witzige Story, hohes Tempo, skurrile Charaktere – grosser Lesespass! Nach der Lektüre? Regt zum Denken an: Was macht die eigene Identität aus? anina rether

anina rether

8 8 8 8 8 Länge: 136 Min. Regie: Lars von Trier. Im Kino.

Paul Wittwer Widerwasser (Nydegg Verlag)

Fotos Frenetic Films AG

«Melancholia» (DK/F/D/I/S)

Wer ist der Autor? Der Emmentaler Arzt Paul Wittwer, 52, behandelt hauptberuflich Patienten. Nach den sensationellen Erfolgen «Eiger, Mord & Jungfrau» und «Giftnapf» ist «Widerwasser» sein dritter Krimi.


Die Besten event demnächst

Stimme Afrikas Nneka verpackt ihre politischen Botschaften in süffigen Sound.

Erlebnis-Essen. Gospel. Orff

sinnliche Nostalgie

u Akrobaten, Jongleure, Magier, Clowns, Sänger, Musiker, Künstler – und die Haute Cuisine von Peter Moser, Chef im Basler «Les Quatre Saisons»: Der Spiegelpalast verwandelt sich in ein Reich der Sinne. hv

palazzo colombino Rosentalanlage Basel ab 26. 11., www.palazzocolombino.ch

soul-star nneka singt für den schwarzen kontinent

Sanfte Power

cd-Tipp jazz

kreative wurzeln u Mit Irène Schweizer (Piano), Fabian Gisler (Bass) und Michael Griener (Schlagzeug) hat sich der Saxofonist Jürg Wickihalder eine Traumband zusammengestellt. Gemeinsam säen und ernten sie Neues im Urboden des Jazz. Noch selten klang Ernsthaftigkeit so vergnüglich. hanspeter vetsch

jürg wickihalder Jump! (Intakt)

Das aber sei ihr egal, behauptet sie. Wichtig sei ihr einzig das Engagement für Afrika. «Nneka sieht sich eher in der Rolle einer Botschafterin für eine bessere Welt als in der eines sexy Pop-Sternchens», urteilte das deutsche Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» über die Frau, die mittlerweile wieder einen grossen Teil ihrer Zeit in Nigeria verbringt. «Ich habe das Gefühl, hier noch so viel tun zu können. Aber dazu muss ich vor Ort sein», sagt sie. Auch auf ihrer aktuellen CD «Soul Is Heavy» geht es um ausgerottete Tradi­ tionen, unterschlagene Nächstenliebe, verlorene Bodenschätze und zerstörten Stolz. Und auch hier gelingt ihr das Kunststück, schwere Kost süffig zu verpacken. «Ich mache es auf eine sanfte Art», verrät sie, «doch ich singe einzig, um die Wahrheit zu verkünden.» hanspeter vetsch

nneka Bern 3. 12., Basel 5. 12., Zürich 6. 12., www.nnekaworld.com tickets für die besten events!

Für Ohr und Herz

uAuthentische Gospel-Musik aus den Kirchen der USA kommt direkt auf Schweizer Bühnen – Emotionen pur. Das ist das Versprechen der Voices-of-Gospel-Konzerte von Artsession – sie werden es halten. hv

voices Of Gospel Diverse Orte, täglich 1.–18. 12., www.artsession.ch

die Macht der Musik

u Die Philharmonie Baden-Baden und ein 200-köpfiger Chor bringen im Rahmen der PostFinance Classics 2011 Carl Orffs Mittelalterspiel «Carmina Burana» auf die Bühne. Das verheisst eingängige Klangmagie. hv

carmina burana Basel, Bern, Luzern, Zürich 8.–28. 12., www.postfinance.ch schweizer illustrierte

Fotos HO (5)

u Die Kritik sieht Nneka bereits mit Grossen des Neo-Soul wie Lauryn Hill und Erykah Badu auf Augenhöhe. Und ihre Melange aus Hip-Hop, Reggae, Afropop, Jazz und viel, viel Soul erreicht seit ihrem 2005 veröffentlichten CD-Debüt «Victim of Truth» mit dem Single-Hit «Heartbeat» ein zu­ nehmend grösseres Publikum. Die 1981 als Tochter einer Deutschen und eines Einheimischen in Nigeria geborene Sängerin emigrierte mit 18 nach Hamburg und vereint vieles, was es für den Aufstieg zum Weltstar braucht.

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Uhren & Schmuck Ein Magazin der Schweizer Illustrierten, im Auftrag von Tasari Atelier, Bern

Carl F. bucherer

Für Weltenbummler Foto Michael Schär

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ine maskuline Uhr mit raffinierter mechanischer Komplikation für Vielreisende: Das ist die Carl F. Bucherer Patravi TravelGraph. Das Automatikkaliber CFB 1901 ist in Konzeption und Ausführung einzigartig und wird exklusiv von Carl F. Bucherer verwendet. Das Uhrwerk vereint auf kleinstem Raum

höchste mechanische Funktionalität. Die jeweilige Ortszeit übernimmt der herkömmliche Stundenzeiger. Die Anzeige der zweiten Zeitzone erfolgt über den roten Zusatzzeiger und die 24-StundenSkala auf der Drehlünette. Der Zeiger kann mittels Krone unabhängig von Minuten- und Sekundenzeiger in Stun-

denschritten vor- und rückwärtsbewegt werden – so ist eine schnelle Einstellung möglich, bei der das Uhrwerk weiterläuft und die exakte Zeit beibehält. u PATRAVI TRAVELGRAPH – CHF 7200.– www.carl-f-bucherer.com 041 – 369 70 70

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Uhren & Schmuck fossil

Vintage mit Humor Fossil-Uhren sind immer am Puls der Zeit: So auch die Stella-Damenuhr. Sie ist Statement und Uhr in einem.

U

hren und Accessoires von Fossil sind Kult. Als eine der ersten Marken hat die amerikanische Firma auf Vintage gesetzt: Das Beste aus der guten alten Zeit wird verbunden mit dem Besten von heute. Für die Uhren heisst das: Pure Funktion wird umgewandelt zu einem schicken, modischen Accessoire. Noch kultiger als die Produkte sind die Dosen, in denen die ­Uhren verkauft werden – so begehrt, dass sie auf Flohmärkten und in Antiquitäten-Läden gehandelt werden! Die Stella-Kollektion ist Statement und Uhr in einem. Augenfällige Materialien, funkelnde Akzente und trendige Farbkombinationen machen die Uhr zum Must-have. Das matt glänzende, rotgolden ionisierte Edelstahlgehäuse mit passendem Band will gesehen und bestaunt werden. u ES3003, STELLA – CHF 199.– www.fossil.ch 061 560 99 00

Augenzwinkern Die Marke Fossil versteht es, ein fröhliches Lebensgefühl zu vermitteln. So auch mit der Stella-Kollektion.

oris

Die Malediven-Uhr Oris fühlt sich mit seinen Taucheruhren auch der Erhaltung der Unterwasserwelt verpflichtet. Mit der Maldives Limited Edition.

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ie Schweizer Uhrenmarke Oris unterstützt die Unterwasserwelt der Malediven. Von jeder verkauften Uhr der auf 2000 Stück ­begrenzten Maldives Limited Edition gehen 20 Franken an die Umweltschutzorganisation Bluepeace. Der Manta-Rochen steht symbolisch für gefährdete Spezies der Malediven und ziert als Logo den Boden des Titan­ gehäuses der Taucheruhr. In die gegen den Uhrzeigersinn drehbare Lünette

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ist eine 60-Minuten-Skala eingraviert. Dank Dark-Orange-Superluminova-Einlagen in Indizes und Zeiger ist die Uhrzeit immer gut ablesbar. Frauen bevorzugen die Oris Aquis Date Diamonds – eine gleichzeitig präzise wie schöne Taucheruhr. u MALDIVES LIMITED EDITION – CHF 2450.– u AQUIS DATE DIAMONDS – CHF 1800.– www.oris.ch 061 956 11 11

Luxuriöse Optik Für sportliche Frauen und Taucherinnen: die Oris Aquis Date Diamonds.


kurz schmuck und uhren

Schmuck mit Esprit

Im Trend, absolut stylish und wertvoll: Die Juwelierskette Kurz Schmuck und Uhren unterstützt Frauen in ihrem Styling.

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chmuck für jede Lebenslage und jeden Style: Mit sechs Kollektionen findet jede Frau das passende und wertvolle Accessoire zu den ­Wintertrends. L’Esprit Bohème (grosses Bild) überzeugt mit pudrigen Farben, ein bisschen Retro aus den 70er-Jahren und einem Touch Glam. Die farbigen Eyecatcher sorgen für Aufsehen! Schwarz und Weiss sind das Thema von Paris Chic (kleines Bild). u L’ESPRIT BOHÈME: Ring mit schwarzen Brillanten und Amethysten in Rotgold CHF 6700.–, Ring am Model mit Amethysten CHF 6300.–, Ring mit Citrinen CHF 3800.–, Kette mit Anhänger CHF 4010.–, u PARIS CHIC: Ringe von CHF 3950.– bis 7300.– www.kurzschmuckuhren.ch 044 219 77 77

Für starke Frauen Die Kollektion L’Esprit Bohème (rechts) und die Ringe der Kollektion Paris Chic (unten).

Auf 2000 Stück limitiert Die Maldives Limited Edition trägt den Manta-Rochen als Symbol für das UnterwasserEngagement.

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Uhren & Schmuck Gc smart luxury

Für MultiTaskerinnen

Eine Uhr muss viel aushalten, praktisch, aber auch schön sein. Gc Smart Luxury ­liefert mit der Gc Femme genau das: die Uhr für aktive und modische Frauen.

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uess Gründer Paul Marciano hat sich mit der Schaffung der ­Marke Gc Smart Luxury seinen Traum einer Prestigeuhrenmarke für ein modeund qualitätsbewusstes Publikum erfüllt. Der anspruchsvolle Zeitmesser Gc Femme ist bestes Beispiel dafür. Eine Uhr, die Glamour und sportiven Chic verbindet und mit dem klappbaren Kronenschutz auch die Details pflegt: Der Kronenschutz ist nicht nur ein Designmerkmal, sondern schützt optimal und macht das Stellen der Uhr zu einer bewussten Handlung. Das schlichte runde Gehäuse und die Lünette mit MinutenGravuren umrahmen das Zifferblatt aus natürlichem Perlmutt. Schön fliessend das angenehme Gliederarmband.

Von früh bis spät Mit kratzfestem Saphirglas und hochpräzisem Schweizer Quarzwerk: die Gc Femme.

u GC FEMME X74103L1S AUS DER

PRECIOUS COLLECTION – CHF 690.– www.heno.ch 033 225 75 25

Luminox

Die Tarnkappe

Luminox-Uhren haben ein einzigartiges Leuchtsystem. Für Piloten erfunden, aber auch von Stadtnomaden geliebt.

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ie Luminox Light Technology sorgt dafür, dass jede Lumi­nox Uhr 25 Jahre lang gleich intensiv leuchtet und somit das Ablesen der Zeit in allen Lebenslagen erlaubt. Die Swiss-Made-Uhren verleugnen ihre Herkunft nicht: Ursprünglich fürs ­Militär entwickelt, sind sie robust und präzise. Durch und durch schwarz ist der 1881.BO Field Chronograph mit Edelstahlgehäuse und schwarzem ­Lederarmband. Das integrierte Schall-

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körpergehäuse verstärkt den Alarm. Für Fliegerfans gibts die 9382 F-35 Lightning II: beidseitig drehbare Rechen­ schieberlünette mit Rechenschieberund Skalenring mit Tachymeter. Der Look zollt dem Namensgeber F-35-Tarnkappenjet Tribut. u 1881.BO FIELD CHRONOGRAPH – CHF 790.– u 9382 F-35 LIGHTNING II – CHF 1150.– www.luminox.com 058 666 88 33


Nicht kleckern, klotzen Die Uhr Elis Bangle ist der Hin­ gucker der Partysaison (l.). Für die sport­ licheren Damen leuchten die Keramikuhren Octea Sport in Blau oder Weiss.

swarovski

Glanz und Glitter

Manchmal hat man nichts gegen Geschenke in letzter Minute: wenn sie von Swarovski stammen. Mit der Schmuckuhr Elis Bangle kann Mann nicht falsch liegen.

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ie Uhr glitzert und glittert in ei­ nem Ausmass, dass sie sofort zum «Muss ich haben» wird. Elis Bangle ist ihr Name, und sie ist für die kommende Festzeit das ultimative Accessoire für glamouröse Cocktail­ partys. Das violettfarbene Zifferblatt mit Sonnenstrahl-Finish hat Indexe in

klarem Kristall. Das Armband besteht aus Crystal-Mesch mit 744 funkelnden Kristallen in Amethyst Diamond Touch. Achtung: nur in limitierter Auflage von 1000 Stück. Neben dem opulenten Modell gibts die Elis Bangle auch als Elis Mini mit schmalerem Armband. Diskre­ ter, aber ebenfalls ein Hingucker die

Octea Sport in Keramik in Weiss und Blau. Neu gibts das Modell auch in Rosé­ gold. Die facettierte Lünette ist der Hin­ gucker ­aller Modelle. u ELIS BANGLE – CHF 1150.– u OCTEA SPORT weiss, blau – CHF 980.– www.swarovski.com +423 399 57 69

Pate Der Tarnkappenjet stand Pate für den Chronographen F-35 Lightning II (rechts). Ganz schwarz der Field Chronograph (links).

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Uhren & Schmuck festina

Radlermarke wird weiblich

Die Marke Festina steht für Radsport schlechthin. An Frauenhandgelenken macht sie sich ebenso gut.

Frauen mögen Farben Die Golden Dream spielt mit verschiedenen Farben, während die Herrenuhr Tour de France durch ihre Funktionen auffällt.

u F16581/3 Golden Dream – CHF 249.– u F16542/4 Tour de France 2011 – CHF 459.–

www.festina.com 032 344 28 28

Cimier

Selber Uhrmacher sein

Einmal sehen und mithelfen, eine Uhr zu machen. In der Cimier Watch Academy kreieren Sie Ihre eigene Uhr. Das Beste daran: Sie nehmen sie am Handgelenk gleich mit heim.

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auen Sie das Werk einer MasterArt Petite Seconde zusammen, und wählen Sie Ihre persönlichen Komponenten wie Zeiger, Band, Zifferblatt und Gehäuse. Dieses einmalige Erlebnis macht die Uhrenfirma Cimier in Baar ZG möglich. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer der Cimier Watch Academy schafft so mit eigenen Händen ein Unikat. In den Ateliers kann man dem Uhrmachermeister über die Schulter schauen und

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wird von ihm Schritt für Schritt begleitet, während man seine eigene Cimier-Uhr aus edlen Komponenten zusammenbaut. Auf der Rückseite kann jeder Teilnehmer sein Meisterwerk mit einer individuellen Gravur noch weiter personalisieren. Maximal nehmen 14 Personen pro Kurs teil. Das Resultat ist eine mechanische Uhr mit Petite Seconde mit einem Unitas6479-1-Kaliber. Dank dem Sichtboden kann man dann genau er­klären, wie die Uhr funktioniert. Cimier steht für Schwei-

zer Qualitätsuhren in sportlich-elegantem Design zu fairen Preisen. Die Ursprünge der Marke reichen in die 30er-Jahre zurück, der Relaunch wurde 2003 gestartet. Die mechanischen Uhren werden in der Schweiz gefertigt und in Baar zusammengebaut, die Quarzuhren werden im Tessin gefertigt. u WATCH ACADEMY UND UHR PETITE SECONDE 6102 – CHF 1150.– www.cimier.com 041 720 29 29

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer

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olden Dream heisst das Trendmodell für Frauen der traditionsreichen Schweizer Uhrenfirma Festina. «Gib den Menschen schöne Dinge, die sie mögen, zu einem fairen Preis, den sie sich leisten können und wollen», formuliert der Präsident der Marke, Miguel Rodriguez, die Strategie. Als Sponsor der Tour de France oder der Tour de Suisse ist Festina nicht wegzudenken. Vor mehr als hundert Jahren in der Schweiz gegründet, begeistert die Marke nun mehr und mehr die weibliche Kundschaft. Das Modell Golden Dream ist sportlich-elegant. Die Lünette ist mit 18 Zirkonen verziert, und das weiche Polyurethan-Band garantiert Robustheit. Wer Verbindung zum Radsport wünscht, wählt das Modell Tour de France 2011 – eine Männeruhr, die auch Frauen gefällt.


mondaine

Uhr mit trendy Design

Extra dünn und extra gut sichtbar Die Uhren von Mondaine mit klassischem Design, aber immer wieder neu interpretiert: extraflache Armbanduhr und trendige Tischuhr (unten).

So praktisch: Die MondaineUhr für den Schreibtisch zeigt nicht nur die Zeit, sondern auch Datum und Tag an.

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ie ist eben mehr als nur Bahn­ hofuhr: Mondaine Watch hat eine ganze Palette von trendigen Accessoires, die alle Swissness vermitteln und durch klares Design bestechen. Wer seine Uhr nur am Handgelenk tragen will, der ist mit der extraflachen Simply Elegant gut bedient. Nur 6,2 mm breit ist das Gehäuse. Die Bandanstösse sind so gestaltet, das sich die Uhr jedem Hand­ gelenk anpassen lässt. Aber wieso nicht einmal eine Tischuhr? Die Table Clock im Sichtfeld auf dem Schreibtisch er­ laubt, Zeit, Datum und Wochentag mit einem Blick zu erfassen, und ist ein erst­ klassiges Accessoire fürs Büro. Natürlich hat auch sie das legendäre MondaineZifferblatt, wählbar in Schwarz oder in

Weiss. Wer mit verschiedenen Zeitzonen arbeiten muss, kann sich mit mehreren Clocks Weltzeiten angeben lassen. Und wer auch in den Ferien pünktlich auf­ stehen will, wählt den Reisewecker. u SIMPLY ELEGANT – CHF 345.– u TABLE CLOCK – CHF 225.– www.mondaine.com 058 666 88 33

Handarbeit Der Uhrmachermeister von Cimier hilft den Teilnehmern, ihre eigene Uhr (rechts) zusammenzubauen.

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Uhren & Schmuck wenger

Für Outdoor-Profis

Manchmal zählt jede Sekunde, zum Beispiel bei Rettungskräften. Die Wenger Squadron ist die Uhr dazu.

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ie Armbanduhr Wenger Squa­dron ist für Such- und Rettungsstaffelpiloten in aller Welt gedacht. Diese Flieger verlassen sich auf ihre Uhr nicht nur für die Zeitmessung; die Uhr muss auch Stoppuhr sein sowie Countdown und verflossene Einsatzzeit angeben können. Die Squadron gibts in den Ausführungen als Chronograph oder als GMT. Beide verfügen über eine einseitig drehbare Lünette, mit der die verstrichene Zeit gemessen oder der nächste Kurswechsel markiert werden kann. Die Chronographen-Version bietet rot her­ vorgehobene Funktionen wie einen Start- und Stoppdrücker und misst 60 Sekunden, 30 Minuten und 12 Stunden. Die GMT-Version hat dank der inneren 24-Stunden-Skala zwei Zeitzonen. Beide Ausführungen verfügen über Leucht­ markierungen und Leuchtzeiger. Das Zifferblatt gibts in Weiss oder Schwarz.

u WENGER SQUADRON CHRONOGRAPH UND WENGER SQUADRON GMT, zwischen CHF 290.– und CHF 490.– www.wenger.ch 032 421 39 30

Mit Leuchtmarkierung Die Wenger Squadron als Chronograph (links) und GMT mit zwei Zeitzonen.

guess jewellery

In aller Freundschaft

Das perfekte Weihnachtsgeschenk: die Kordelarmbänder von Guess Jewellery. Verschiedene Farben, verschiedene Kombinationen und echte Kristalle erlauben Individualität.

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ie Kordelarmbänder von Guess Jewellery sind die idealen Freundschaftsgeschenke, aber auch das Richtige für die Gotten- und Göttikinder. Durch ihre schlichte Eleganz passen sie zu jedem Anlass. Die rhodinierten ­Metallbügel sind nickelfrei und mit echten Kristallen besetzt. Die Stoffkordeln gibts in unterschiedlichen Farben. Farbkombinationen sind: grau-blau mit Silber, braun-beige mit

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Roségold und schwarz oder rot mit Silber. Nebst den Kordelarmbändern bietet Guess Jewellery noch weitere Freundschaftsarmbänder, deren Kollektion laufend erweitert wird. 1981 als junges Modeunternehmen gegründet, ist Guess heute eine international erfolgreich etablierte Marke in den Bereichen Mode und Lifestyle. Als Guess-Aushängeschilder haben schon Claudia Schiffer, Eva Herzigova, Anna Nicole Smith, Laetitia Casta, Naomi

Campbell, aber auch Carla Bruni posiert. In über 80 Ländern und über 1200 Läden werden die kultigen GuessArtikel heute vertrieben. Trendig, modisch für Junge und Junggebliebene sowie immer am Puls der Zeit sind die wichtigsten Stichworte für Guess Jewellery, die seit 2006 auf dem Schweizer Markt präsent ist. u KORDELARMBÄNDER von CHF 79.– bis CHF 89.– www.heno.ch 033 225 75 25


candino

Uhren mit DNA

Den eigenen Wurzeln treu ­bleiben, sich aber immer weiterentwicklen. Candino pflegt Qualität und Preis.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer

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ohe Qualität zu bezahlbaren Preisen – diesem Prinzip lebt die Uhrenmarke Candino seit jeher nach. Bereits 1947 in Herbetswil SO gegründet, steht die ehemalige Uhrenwerkstatt heute noch neben der hochmodernen Uhrenfabrik. Sie ist damit Sinnbild für die Entschlossenheit, die DNA mit Dynamik weiterzuentwickeln. Das Gütesiegel «Swiss Made» wird hochgehalten und bürgt für hervorragende Qualität. Alle Modelle der neuen Kollektion verfügen über Saphirglas. Das ­Herren-Modell Afterwork aus der Casual-Linie hat ein Automatikwerk mit offenem Gehäuseboden. Weiss wie der Schnee ist die Damenuhr aus der Elegance-Linie: 72 Zirkone

verzieren die Lünette und sind als Zeitangaben ins Zifferblatt eingearbeitet. Das Armband ist aus Leder. u HERRENUHR C4480/1 – CHF 575.– u DAMENUHR C4464/1 – CHF248.– www.candino.com 032 344 28 28

Weiss wie Schnee Die Damenuhr mit weissem Armband ist das perfekte wintertaugliche Accessoire. Herren mögens schlichter.

Schlicht, aber voller Gefühle Diese Armbänder beweisen die Freundschaft und sagen: Ich denke an dich!

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Weekend Reisen, geniessen, rätseln! Schneller, grösser, Ferrari! Der Formel-1Themenpark in Abu Dhabi ist der grösste der Welt.

Ferrari-Welt in Abu Dhabi

Ferrari-Fieber im Morgenland Foto Action Press / Dukas

H

Rennpiste Für Kinder werden Träume wahr.

ier sieht man Rot! Für 40 Mil­ lionen Dollar wurde auf der Yas-­Insel in Abu Dhabi das grösste überdachte VergnügungsCenter der Welt eröffnet. Zu den Attrak­ tionen des Ferrari-Parks gehören eine Gokart-Bahn, ein Rallye-Parcours sowie eine Drag-Racing-Piste. Die KatapultAchterbahn Formula Rossa verspricht ein echtes Formel-1-Erlebnis: In unter fünf Sekunden beschleunigt sie von

0 auf die Höchstgeschwindigkeit von 240 Kilometern pro Stunde. Es gibt Kinos, Fahrschulen und Hotels, Fahrer­ lager und Mechaniker-Hallen. Die «Sebastian Vettels von morgen» können im Simulator fürs Podest üben. Caroline Micaela Hauger

INFOS Kinder ab CHF 40.–, Erwachsene ab CHF 55.– www.ferrariworldabudhabi.com schweizer illustrierte

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Reisen

«In Hamburg sagt man Tschüss!» Läuft die «Queen Mary 2» aus, winken Hunderttausende begeistert vom Ufer. Hühnerhaut-Feeling.

Traveldesk

«Königliche» Hochzeit mitten im Atlantik u Ja-Wort auf hoher See! Die Reederei Cunard lässt sich etwas Neues einfallen. Erstmals in der 171-jährigen Geschichte kann man sich auf ihren TransatlantikSchiffen «Queen Mary 2», «Queen Elizabeth 2» und «Queen Victoria» auch trauen lassen. INFO www.cunardline.ch

Helvetic Airways fliegt jetzt auch nach Bristol u Helvetic sucht und findet Lücken im Flugplan der Grossen. Ab Dezember wird dreimal wöchentlich Bristol angeflogen. Eine gute Nachricht für Businesstraveller und Romantiker: Bath, Devon und Cornwall (Rosamunde-Pilcher-Filmkulisse!) sind nahe. INFO www.helvetic.com

«Queen Mary 2»: DER BERÜHMTESTE OCEAN-LINER DER WELT

Das Schiff der gr Ist die heiss verehrte «Queen Mary 2» nur berühmt oder auch brillant? Ein Besuch an Bord. Zwischen Hamburg und Southampton.

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«All inclusive»! KaribikFerien auf Barbados u Karibisches Flair, tropische Wärme, frische Atlantikwinde: Barbados, 1536 von portugiesischen Seefahrern entdeckt, gehört zu den schönsten Ferieninseln der Welt, «All inclusive»Nächte im Hotel Mango Bay gibts ab CHF 220.–. Supertarife für Kids. INFO www.travelhouse.ch/caribtours

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inal destination Brooklyn! Commodore Christopher Rynd höchstpersönlich griff zum Joystick, um das 345 Meter lange und 72 Meter hohe Schiff (13 Decks!) an der Landungs­ brücke von St. Pauli zu wenden und Kurs Richtung Nordsee aufzunehmen. Ein ­unglaublicher Moment: Hunderttausend Hamburger verfolgten die Ausfahrt gebannt am Ufer, jubelten dem berühmtesten Ocean-Liner der Welt begeistert zu. Hühnerhaut-Feeling auch auf Deck: Die coolen Jungs von der Bord-BigBand (besonderes Merkmal: dunkle Dolce & Gabbana-Sonnenbrillen) intonierten angesichts des Reiseziels «New York, New York» und grüssten die Hansestadt

mit dem Klassiker «In Hamburg sagt man Tschüss». Die Gäste swingten mit. Und bissen beherzt in ihre Currywurst. u Treffpunkt Tanz-Café Die drei «Queens» (Elizabeth 2, Victoria, Mary 2) sind für den Transatlantik gebaut – und «Indoor-Schiffe». Unter freiem Himmel ist das Angebot eher dürftig (kleiner Pool, nur eine Bar geöffnet), dafür ist drinnen die Welt grossartig. Wunderschöne Salons, ein grosses Theater, ­Restaurants im Dutzend, Spa auf zwei Etagen. Ergreifend der Nachmittagstee im «Queens Room»: Das Orchester spielt auf, Hundertschaften drängen zwischen Kaffee und Kuchen auf die Tanzfläche. Ältere distinguierte Herren bitten als


Schlechtwetterprogramm Wellnessen auf See. Der «Queen Mary 2»-Spa ist riesig.

Restaurant Britannia Diner für 1200 Passagiere, in zwei Schichten.

ossen Gefühle «Taxi-Dancer» ebensolche Damen zum Cha-Cha-Cha. Beeindruckend das Restaurant Britannia: Zweimal 1200 Personen (Zwei-Schichten-Service!) treffen sich bei Streichmusik zum Diner. Exe­ cutive Chef Klaus Kremer (23 Jahre auf See!) und seine 150 Köche sind gefordert. u Die Queens-Klasse Auf den «Queens» gibts noch eine Art «Passagiere erster Klasse». Sie reisen auf den «Queens Grill Decks». Die Kabinen (mit angenehmen Balkons) sind sehr grosszügig geschnitten. Der «Grill» zumindest auf dieser Reise ist eher enttäuschend: Die ersten fünf bestellten Bordeaux waren nicht erhältlich, die Karte ist knapp. Trost findet man im kleinen Restaurant von US-Chef Todd English: Den kennt zwar in Europa kein Mensch – aber seine Paella war perfekt; wer hier dinieren

will, zahlt übrigens einen «Penalty» von 35 Dollar. u Moderat, unkompliziert Ein Schiff fürs Snobs ist die «Queen Mary 2» nicht. Im Gegenteil: Die Preise für eine Über-

Wohnlich Die Kabinen auf der QM2. Am schönsten sind die Zimmer mit Balkon. fahrt nach New York sind moderat. An Bord fliesst eher Bier denn Champagner. Die Stimmung ist fröhlich-unkompliziert. Smoking muss nicht sein.

URS HELLER

Check-in u Das Schiff «Queen Mary 2» (Cunard Line).

345 Meter lang, 72 Meter (!) hoch. 12 Decks für 2592 Passagiere in 1296 Kabinen u Restaurants Drei riesige Hauptrestaurants. Top-Küche im «Todd English» (kleiner Aufpreis). 9 Bars und Lounges. Spa u Preise Transatlantik: Kabinen ab CHF 1299.– p. P., Queens-Klasse ab CHF 4660.– p. P. u Geheimtipp Mini-Kreuzfahrten Hamburg– Southampton (2 Nächte, 3 pro Jahr) ab CHF 350.– p. P. u Info www.cunardline.ch Geheimtipp für Neugierige Die Zwei-Nächte-

Schnupperfahrten auf der «Queen Mary 2».

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Wallis im Winterschnee

Sternstunden zu ge Der Winter im Wallis garantiert seit jeher Sternstunden, jetzt aber ganz besonders. Im grossen SternstundenWettbewerb werden die Winterträume von vier Glücklichen erfüllt und zehn Weekends verlost.

Eine Sternstunde? Da kommt mir der traumhafte Blick auf die Viertausender von der Lauchernalp in den Sinn – überhaupt Winterwanderungen im Lötschental. Der Weg durch die Winterwälder nach Wiler ist herrlich – egal, ob zu Fuss oder mit dem Schlitten. Und an der Bergstation der Gletscherbahn startet der höchste Winterwanderweg Europas auf über 3000 Metern. Den kenne ich noch nicht, will das aber bald ändern.»

Sina, 45, Sängerin aus Gampel VS

Wallis Tourismus macht Ihre Träume wahr: Sie sagen, was Sie im Walliser Schnee besonders glücklich machen würde – und mit Fortunas Hilfe wird Ihr Wunsch bald schon Wirklichkeit. Denn die vier überraschendsten Sternstunden-Ideen werden erfüllt – und unter allen Teilnehmenden werden zusätzlich zehn Winterweekends im Wallis verlost. Falls Sie Inspiration brauchen: Auf www.wallis.ch finden Sie das viel­fältige Sport- und Freizeitangebot des aktuellen

Wallis – unendlich viel Schnee und Genuss auf höchstem Niveau! u Um Sterne sehen zu können, muss das Wetter stimmen. Nirgendwo sonst in der Schweiz gibt es so viele Sonnentage und damit auch kristallklare Winternächte wie im Wallis. Und mehr noch: Das Wallis ist eine der schneesichersten Regionen des gesamten

Alpenraums. Die meisten Skigebiete liegen inmitten von 47 Viertausendern, ihre ausgeprägte Höhenlage garantiert ungetrübtes Schneevergnügen, egal, ob fürs Skifahren oder Snowboarden, fürs Freeriding oder Schneewandern, fürs Langlaufen oder Schneemann-

bauen. Modernste, leistungsfähige Bahnen verbinden die weltbekannten Orte oder die kleineren, aber gemütlich familiären Bergdörfer mit den schönsten Gipfeln der Bergwelt. Gepflegte Loipen locken zum Skaten, gesicherte Wege zum Wandern oder Schlitteln.


publireportage

winnen Machen Sie mit!

Der g r o s s e S t er n Wettbewerb stundenauf www.wallis .ch/sternstu nden

Einer meiner Glücksorte im Wallis ist die Aletscharena. Dort fand ich ideale Bedingungen, um mein Talent zu entwickeln. Der Skiweltcup war damals noch ein Traum. Eine Sternstunde, als er in Erfüllung ging!» Daniel Albrecht, 28, Skirennfahrer aus Fiesch VS

Wallis-Winters informativ und übersichtlich aufgelistet. So machen Sie mit: Beschreiben Sie auf www.wallis.ch/sternstunden in ein paar

Weitere Höhepunkte sind die Thermalbäder mit einem Angebot, für das es sich allein schon lohnt, ins Wallis zu reisen. So viel Bewegung macht natürlich gesunden Appetit. Gut zu wissen: Mehr als 50 mit Punkten und Sternen

Sätzen Ihren Sternstunden-Wunsch: Eventuell träumen Sie von einer romantischen Übernachtung zu zweit in einem tief verschneiten Iglu, von einem nächtlichen Ritt mit einem Pistenfahrzeug, einem Aufstieg mit Schneeschuhen zu einem charmanten Bergrestaurant mit VIP-Service oder von fröhlichen Tagen mit der Familie in einem sonnengegerbten Chalet. Je kreativer und einzigartiger Ihre Idee ist, umso grösser ist die Chance, dass sie Realität wird. Einzige Bedingung: Ihre Sternstunden-Idee muss realisierbar sein. Als Belohnung werden Sie mit allem Drum und Dran ins Wallis eingeladen. Bereits im Januar 2012 dürfen vier Glückliche ihre

Sternstunden einlösen. Und unter allen Einsendungen werden zusätzlich die zehn Winter-Weekends im Wallis verlost. Teil­ nahmeschluss ist der 16. Dezember 2011. So entscheiden Sie mit: Eine Jury wählt die drei originellsten und überraschendsten Sternstunden nach Teilnahmeschluss aus. Wer den vierten Sternstundenpreis gewinnt, entscheiden aber alleine Sie! Ab dem 17. Dezember können Sie im grossen Online-Voting auf www.wallis.ch/ sternstunden bestimmen, für welchen Glück­lichen die vierte Sternstunde schlägt. Zur Wahl werden zehn vorselektionierte Ideen stehen. Viel Spass und Glück!

ausgezeichnete Restaurants und unzählige urchige Pistenbeizli verwöhnen die Gäste mit einem grossen kulinarischen Reichtum. Die Walliser Weine setzen diesem zusätzlich die Krone auf. u Mehr Infos zum Angebot finden Sie auf www.wallis.ch.



En Guete

Supperia Fürs Quiz bei Tisch: Was alles ist in der Suppe versteckt?

Schluck für Schluck

Marroni, Bohnen und Vacherin: Diese Suppen löffeln wir nur allzu gerne aus. Denn die Ingredienzien schmeicheln garantiert auch Ihrem Gaumen.

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Bourride (Gemüsesuppe mit Fisch)

Zutaten (ergibt ca. 2 Liter) Petersilien-Mayonnaise 3 Esslöffel Mayonnaise, 1 Esslöffel glattblättrige Petersilie, fein geschnitten, 2 Prisen Salz, wenig Pfeffer Suppe 1 Esslöffel Olivenöl, 1 Zwiebel, grob gerieben, 2 Knoblauchzehen, in Vierteln, 150 g Rüebli, grob gerieben, 250 g Sellerie, grob gerieben, 250 g Fenchel, halbiert, in feinen Streifen, 11/2 Liter Gemüsebouillon, 400 g tiefgekühlte Goldbuttfilets, angetaut, in ca. 11/2 cm grossen Würfeln, Salz, Pfeffer, nach Bedarf, 4 Scheiben Halbweissbrot, in Vierteln, getoastet Vor- und zubereiten ca. 40 Min. u Ofen auf 60 Grad vorheizen, Suppenteller und -schüssel vorwärmen. Für die Petersilien-Mayonnaise Mayon-

naise, Petersilie, Salz und Pfeffer gut verrühren. Für die Suppe Öl in einer grossen Pfanne warm werden lassen. Zwiebel und Knoblauch andämpfen. Gemüse beigeben, kurz mitdämpfen. Bouillon dazugiessen, aufkochen, bei mittlerer Hitze zugedeckt ca. 15 Min. köcheln. Gemüse mit der Flüssigkeit fein pürieren. Fischwürfel in die Suppe geben, bei kleinster Hitze zugedeckt ca. 5 Min. ziehen lassen. Suppe würzen, in die vorgewärmten Suppenteller verteilen. Etwas Mayonnaise auf die Brotscheiben verteilen, auf die Suppe legen, restliche Mayonnaise dazuservieren. Lässt sich vorbereiten Suppe ohne Fisch 1 Tag im Voraus zubereiten, zugedeckt im Kühlschrank aufbewahren. Oder Suppe ohne Fisch tiefkühlen, Halt­barkeit: ca. 3 Monate.

Zitronen-Croutons Wenig Butter in einer Bratpfanne erwärmen, aus Toastbrot Würfeli schneiden, unter Wenden goldbraun rösten. Von einer Bio-Zitrone Schale fein abreiben, daruntermischen. Verwenden zu Suppen, Salaten, Fischgerichten.

2

Vacherin-Suppe

Zutaten (ergibt ca. 8 dl) 1 Esslöffel Butter, 100 g mehligkochende Kartoffeln, in Würfeli, 41/2 dl Gemüsebouillon, 11/2 dl Weisswein (z. B. Epesses), 250 g Freiburger Vacherin (siehe Hinweis), in Würfeli, Salz, Pfeffer, nach Bedarf Vor- und zubereiten ca. 30 Min. u Butter warm werden lassen. Kartoffeln andämpfen. Bouillon dazugiessen, Kartoffeln zugedeckt ca. 15 Min. knapp weich köcheln. Wein dazugiessen, ca. 5 Min. köcheln. Käse zur Suppe geben, Suppe fein pürieren, würzen, in vorgewärmte Suppenschalen verteilen. Hinweis Der Vacherin Fribourgeois trägt das Zeichen AOC erst seit November 2006. Milchproduktion, Verarbeitung und Reifung dürfen nur im Kanton Freiburg sowie in den Berner Gemeinden Clavaleyres und Münchwiler er­ folgen. Das Label AOC (Appellation d’origine contrôlée) zeichnet ein tradi­

schweizer illustrierte

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En Guete tionelles Produkt einer Region aus und garantiert dessen Ursprung, Echtheit und Qualität.

3

Bohnensuppe

Zutaten (für 4 Personen) 1 Esslöffel Olivenöl, 1 Zwiebel, fein gehackt, 1 Knoblauchzehe, gepresst, 2 Esslöffel Tomatenpüree, 1 Rüebli, in Würfeli, 2 Stängel Stangensellerie, in Würfeli, 1 Liter Gemüsebouillon, 100 g Suppenteigwaren (z. B. Mü­ scheli), 1 Dose Indianerbohnen (ca. 400 g), abgespült, abgetropft, 4 Esslöffel Dill, fein zerzupft, 2 Ess­ löffel Estragon, fein geschnitten, nach Bedarf Salz, Pfeffer Vor- und zubereiten ca. 45 Min.

u Öl in einer Pfanne warm werden lassen, Zwiebel und Knoblauch andämp­ fen, Tomatenpüree, Rüebli und Stan­ gensellerie mitdämpfen. Bouillon dazu­ giessen, aufkochen, Hitze reduzieren, zugedeckt ca. 10 Min. köcheln. Teig­ waren beigeben, ca. 10 Min. mitköcheln. Indianerbohnen beigeben, ca. 5 Min. weiterköcheln. Kräuter darunter­ mischen, Suppe würzen.

4

Marronisuppe mit Salsizwürfeli

Zutaten (ergibt ca. 1 Liter) 1 Esslöffel Butter, 1 Zwiebel, grob gehackt, 80 g Stangensellerie, in Stücken, 1 Rüebli, längs halbiert, in Stücken, 180 g tiefgekühlte Marroni, angetaut, 7 dl Gemüsebouillon,

impressum

Büro Paris Suisse Presse Médias, Annemarie Mahler, 6 rue de Bièvre, F-75005 Paris, Tel. +33-1-42 60 34 61, Fax +33-1-42 60 54 69 Nr. 47, 100. Jahrgang. Erscheint montags BÜRO USA SwissPress, Inc., Helen Marchel, 29 Long Meadow Road, Riverside, Connecticut 06878, USA, Tel. +1-203-637-6866, Beglaubigte Auflage 232 519 Exemplare Fax +1-203-637-8392, swisspress@swisspress.tv ISSN 0036-7362 Verlag Ringier AG, 4800 Zofingen Abonnements-Dienst (Telefon gratis) 0800 820 920 Mo bis Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Verlag der Ringier-Zeitschriften Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 61 11, Fax 044 - 259 68 44 EINZELVERKAUF einzelverkauf@ringier.ch Marketing Verena Baumann (Leitung), Esther Burger, Patricia Häusler Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 Zürich, Dufourstrasse 23 Head of Marketing Zeitschriften Thomas Passen Anzeigenleiterin Tel. 044 - 259 63 63, Fax 044 - 259 86 22, info@schweizer-illustrierte.ch Zeitschriften Claudia Dippel Product Manager Claudia Zweifel internet www.schweizer-illustrierte.ch, www.online-kiosk.ch Produktionsleiter Roland Winkler Anzeigenverkauf Chefredaktor a. i. Stefan Regez Verlagsdirektor Urs Heller MITGLIED DER International Fax +41-44-259 69 96 Chef­redaktion Stephan Sutter Sekreta­riat Sara Schrepfer (Assis­tentin des Syndication und Nachdruckrechte RDZ Syndication – Ursula Chefredaktors), Kathrin Berchtold (Assistentin des Verlags­direktors), Beatrice Steinegger, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 61 60, Pisciottano creative Director Jean-Robert Schaffter Unter­haltungschefin Fax 044 - 259 86 69 Bettina Portmann Nachrichtenchef a. i. Marcel Huwyler Politikchef vakant Druck Swissprinters AG, 4800 Zofingen, Tel. 058 - 787 30 00 wirtschaftschefin Nina Siegrist Sportchef Iso Niedermann Bildchef Vertrieb im Ausland Ringier SA, BP 228, F-68306 St-Louis Cedex; Markus Schnetzer Textchefs Natascha Knecht, Jan Morgenthaler autorin Illustrierte-Zeitschriften-Vertriebs-GmbH, Turmstrasse 4, D-78467 Konstanz Stephanie Ringel Nachrichten Thomas Kutschera (stv. Nachrichtenchef), Eva Telefonnummer für Ausland-Abonnenten +41-62-746 40 84 Bünter (Volontärin), Alejandro Velert Unter­haltung Sandra Casalini (stv. Unter­ Auslands-Abonnementspreise Anfragen an den Verlag richten haltungs­chefin), Aurelia Forrer, Bar­bara Halter, Esther Meyer (Volontärin), Ramona Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen i. S. von Art. 322 StGB: Schweizer (Volontärin), Yvonne Zurbrügg (People) Sport Thomas Renggli kunst Betty Bossi AG; Energy Schweiz Holding AG; Energy Bern AG; Energy Zürich AG; Caroline Micaela Hauger Kultur, Die Besten Anina Rether (Leitung), Kati Moser, ER Publishing SA; Eventim CH AG; Geschenkidee.ch GmbH; Good News Isolde Schaffter-Wieland Shopp­ing Beatrice Schönhaus (Leitung), Ursula Borer, Kristina Köhler, Nina Lienhard Gesundheit Verena Thurner, Lisa Merz Ko­ordi­na­ Productions AG; Goodshine AG; GRUNDY Schweiz AG; Infront Ringier Sports & Entertainment Switzerland AG; Investhaus AG; JRP Ringier Kunstverlag AG; tion Sonder­hefte Isabel Notari Bildredaktion Ulli Glantz (stv. Bildchef), 2R MEDIA SA; media swiss ag; Original S.A.; Previon AG; Presse TV AG ; Qualipet Geraldine Haas, Fabienne Hubler Fotografen Thomas Buch­walder, Fabienne Digital AG; Ringier Africa AG; Ringier Studios AG; Rose d’Or AG; Sat.1 (Schweiz) Bühler, Hervé Le Cunff, Marcel Nöcker, Kurt Reichen­bach, Charles Seiler, Willy AG; SMD Schweizer Mediendatenbank AG; SMI Schule für Medienintegration AG; Spiller, Bruno Voser, Dick Vredenbregt Layout/Pro­duk­tion Patrick Brun (stv. Art Director), Maria Carlucci, Claudia Friedrich, Dominic Koch, Fabienne Rodel, Nigel Teleclub AG; The Classical Company AG; Ringier Axel Springer Media AG; Ringier France SA (Frankreich); Ringier Publishing GmbH (Deutschland); Juno Simmonds (Info­grafiken), Otmar Staubli, Karin Strebel, Doris Wüthrich (techn. Leitung) Design Beling Thoenen Design Korrek­torat Stefan Bührer, Irène Müller Kunstverlag GmbH (Deutschland); Ringier (Nederland) B.V. (Holland); Ringier Ständige Mit­arbeiter Urs Bärtschi (Auto), Peter Bichsel, Zeno van Essel, Helmut Kiadó Kft. (Ungarn); Népszabadság Zrt. (Ungarn); Ringier Pacific Limited Hubacher, Peter Hürzeler, Sylvie Kempa, Chris von Rohr, Ilona Scherer, Peter Scholl- (Hongkong); Ringier Print (HK) Ltd. (Hongkong); Ringier China (China); Ringier Vietnam Company Limited (Vietnam); Get Sold Corporation (Philippinen). Latour, Elizabeth Teissier si online Barbara Lanz (Leitung Redaktion), Yasmin Merkel (stv. Leitung Redaktion), Javier Vázquez (Web-Engineer), Anouk Haimoff, Ramona Thommen iPad René Haenig (Leitung Redaktion), Samuel Bosshard, Ueli Johner, Regula Revellado, Renée Sylvia Schauecker Buchhaltung Mirella Vignoni

Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.

100 g Salsiz, in Würfeli, 11/2 dl Rahm, flaumig geschlagen Vor- und zubereiten ca. 30 Min. u Butter in einer weiten Pfanne warm werden lassen, Zwiebel, Sellerie und Rüebli andämpfen, Marroni beigeben, ca. 2 Min. mitdämpfen. Bouillon dazu­ giessen, aufkochen, Hitze reduzieren. Zugedeckt ca. 25 Min. köcheln, Marroni und Gemüse pürieren. Salsizwürfeli in einer beschichteten Bratpfanne ca. 2 Min. braten, herausnehmen, auf Haushaltpapier abtropfen. Die Hälfte des Schlagrahms unter die Suppe rühren, nur noch heiss werden lassen. Suppe in Suppentellern anrichten, restlichen Schlagrahm und Salsizwürfeli darauf verteilen.

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Abonnementspreise (inkl. 2,5 % MwSt.) u Jahresabo CHF 193.– (Schweizer Illustrierte, al dente, Shopping,

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GaultMillau 12/20 A Pro Schlossrestaurant A Pro Strasse 6462 Seedorf Tel. 041 - 870 65 32 Montag und Dienstag Ruhetag Mastercard und Visa EC-Direct, keine Postcard www.schlossapro.ch

Ob Tête-à-Tête oder Familienplausch: Das Gastgeberpaar Cornelia und René Gisler macht mit feinem Essen alle froh.

Hier wirtet ein König für Bürger

A Pro Schlossrestaurant, Seedorf UR Royales Ambiente, gepflegt bürgerliche Küche. Faire Preise. Cornelia und René Gisler haben sich einen Traum erfüllt – sehr zur Freude der Gäste.

V

is-à-vis der Kirche in Seedorf steht NEU das Schloss A Pro. getestet Das wunderschöne Gebäude befindet sich im Besitz von Uri. Und mit den Kantonsbehörden hat sich Gastgeber und Chef René Gisler geeinigt und seinen Traum verwirklicht – die Eröffnung eines Schlossrestaurants. Gisler verwöhnt seine Gäste trotz der königlichen Affiche mit einer bürgerlichen, aber gepflegten Küche. Das besondere Ambiente eignet sich für ein Tête-à-Tête genauso wie für ein gemütliches Essen mit Freunden und Familie. Die sämige Knoblauchcremesuppe mit Thymian und Brotcroûtons ist fein

und mit Sorgfalt zubereitet. Ebenso gut schmeckt uns die rustikale Rehterrine mit Preiselbeerschaum und einem mit Orangen aromatisierten Bündner Gerstensalat – eine schöne Kombination. Die Pilzravioli auf Waldpilzsauce mit Parmesan und Salbei sind von Hand gemacht – schmecken fast wie beim Italiener. Vielleicht hätte der den Pastateig noch etwas dünner verarbeitet … Originell dann das Schloss-Cordonbleu. Der Chef serviert es ebenfalls mit italienischem Einschlag – gefüllt mit Rohschinken, Gorgonzola, Dörrtomaten und Rucola. Das Rehmedaillon mit einer Apfel-Calvados-Wildrahmsauce ist perfekt gebraten. Allerdings etwas allzu süss abgeschmeckt. Vielleicht hätte

dem Gericht ein wenig mehr Balance gut­getan. Zum Dessert dann der Eiskaffee «Gitschentraum» – serviert mit reichlich Kirsch und leichtem Kaffee. Jeden ­Innerschweizer wird dieser Nachtisch unweigerlich an die Fasnacht erinnern. Auch hier im Kanton Uri gehört ein ­Kafi-Schnaps zur Fasnacht wie die Posaune zur Guggenmusik. Im «A Pro» ist ein Monarch am Werk, der sich noch um das Wohl der Bürger kümmert. Besonders erwähnenswert: die fairen Preise. Abgerundet wird das Angebot im Schlossrestaurant mit einem überaus freundlichen Service. Hier ist der Gast noch König – genauso wie es zu einem veritablen Schloss auch passt. 

KNote für eine wegweisende, überragende Küchenleistung J Note für ausserordentliche Kochkunst und Kreativität I Note für beste HG Hoher Grad an Kochkunst und Qualität FE Sehr gute Küche, die mehr als das Alltägliche bietet 12/20 Herkömmliche, gute Küche ohne besondere Ambitionen

20/20 Idealnote, bis heute in der Schweiz nie vergeben Qualität und hohe Konstanz

Foto Bruno Voser

Wein-Tipp Chardonnay – überall beliebt Sie ist wohl weltweit die bekannteste und beliebteste Weiss­ weinsorte. Einerseits weil sie auf der ganzen Welt kultiviert wird. Anderseits kommt der Geschmack überall gut an. Auch kulinarisch ist Chardonnay ein

sicherer Wert, kann breit ein­ gesetzt werden. Zum Apéro, zu hellem Fleisch, Geflügel, exotischer Küche bis zu Fisch. Chardonnay ist ein trendiger Allroun­ der. So auch die aktuelle Abfüllung des spanischen Weingutes Jean Leon (13 %), die zwei Monate in französischen Eichenfässern

reift; gerade lang genug, um dem fruchtigen Wein einen leicht cremigen, schmelzigen Unterton zu verleihen. Am besten schmeckt er gut gekühlt und unmittelbar nach dem Entkorken. Der Weisswein wurde so vini­ fiziert, dass er jetzt trinkreif ist und nicht gelagert werden muss.

Bindella Weinbau Zürich Tel. 044 - 276 62 62 www.bindellaweine.ch Trinktemperatur: 8 bis 10 Grad. u CHF 15.50

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Auto

schon gefahren MCLAREN MP4-12C

Kampfansage mit 600 PS McLaren will mit dem komplett von Hand gebauten MP4-12C den Markt der Supersportwagen aufmischen: 600 PS und viel Formel-1-Technik sollen gegen Ferrari, Porsche und Co. helfen.

W

ir rollen langsam auf den Flugplatz von Dunsford, knapp 70 Kilometer süd­ westlich von London. Bekannt ist diese Flugplatzstrecke als Spielwiese von «The Stig», der in der bekannten BBCAutosendung «Top Gear» auf Zeitenjagd geht. Zufall, dass sie nur einen Katzensprung entfernt von Woking, dem Gelände der McLaren Group, liegt – dort, wo zurzeit rund 230 Mitarbeiter pro Tag sechs bis sieben MP4-12C bauen. McLaren selbst nutzt den 2,8 Kilometer langen Dunsford-Kurs ebenfalls als Teststrecke, doch heute dürfen wir hier den brandneuen Supersportler testen. Das Zweier-Cockpit besticht durch Eleganz. Die Bedienung ist selbsterklärend, die Sportsitze sind

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bequem, die Rundsicht beeindruckend gut. Der Clou: Über zwei Drehschalter auf der Mittelkonsole lässt sich das Fahrzeug perfekt auf den gewünschten Einsatz konfigurieren: Gemütlich über die Landstrasse, rassig einen Pass

Kommandozentrale Innen geht es luxuriös zu. Über zwei Drehschalter lassen sich Fahrwerk, Motor und Getriebe abstimmen.

hochfahren oder sich mit Vollgas auf der Rennstrecke austoben? Kein Problem – das adaptive Fahrwerk und der BiturboMotor passen sich dank den drei Einstellungen Normal, Sport und Track jedem Wunsch an. Wir wählen zweimal Track – also Racing für Fahrwerk und Motor. Das Resultat überzeugt: Bei Vollgas scheinen sich die Zahlen des Digitaltachos zu überschlagen, blitzschnell knallt das Doppelkupplungsgetriebe die Gänge rein. Die Lenkung setzt zu hundert Prozent um, was der Fahrer befiehlt. Dabei macht der McLaren MP4-12C keine Mätzchen, zieht wie auf Schienen seine Spur. Das kann die etablierte Supersportwagen-Kon­ kurrenz nicht besser. Eine Überraschung folgt später auf der Landstrasse: Mit der Fahrwerkseinstellung Normal bügeln die hydraulisch vernetzten Dämpfer Unebenheiten fast so gut weg wie bei einer Familienlimousine. Urs Bärtschi


News

Suzuki Swift Sport TOPSELLER MIT MEHR PFIFF UND LEISTUNG u Der neue Suzuki Swift Sport trifft den hiesigen Geschmack gut: agiler Motor, adrette Optik, umfangreiche Ausstattung, vorteilhafter Preis. Sein 1,6-LiterBenziner mit 136 PS (plus 11 PS) beschleunigt ihn mit einem verbesserten 6-Gang-Getriebe in 8,7 s auf Tempo 100, dennoch braucht er im Schnitt nur 6,4 l/100 km. Damit ist der Neue schneller (195 km/h Spitze) und gleichzeitig 10 Prozent sparsamer als der Vor­ gänger. Kompromisslos ist Suzuki bei der Preiskalkulation. Für CHF 23 990.– ist schon alles mit an Bord: 17-ZollFelgen, das gesamte Sport-Kit, KeylessEntry, Audio-System, Klimaautomatik, Tempomat, Lederlenkrad und selbst Metallic-Lackierung.

Kampfansage Der McLaren MP4-12C bringt Formel-1-Technik auf Schweizer Strassen. Der 3,8-Liter-V8 sitzt direkt vor der Hinterachse.

McLaren MP4-12C Aufregend Der Heckspoiler lässt sich bis 69 Grad steil in den Fahrtwind stellen. u Motor Benzin 600 PS u 0 bis 100 km/h 3,3 s u Spitze 330 km/h u Verbrauch 11,7 l/100 km u CO2-Ausstoss 279 g/km u Energieeffizienz-Kategorien G u Verkauf ab November 2011 u Preis ab CHF 270 000.– u Konkurrenten Ferrari 458 Italia, Lexus

LFA, Nissan GT-R, Porsche 911 GT2 u Unser Urteil McLaren liefert mit dem

komplett in Eigenregie entwickelten MP4-12C ein Erstlingswerk ab, das zum Besten und Schnellsten gehört, was die elitäre Supersportler-Klasse zu bieten hat. Kompliment! Imponierend auch die Details aus der Formel 1 wie «Brake Steer», wo ohne Differenzialsperre mit gezielten Brems­eingriffen Traktion und Eigenlenkverhalten optimiert wird. Deshalb ist auch der Preis durchaus gerechtfertigt.

MAZDA3 FRISCH GELIFTET UND RUNDUM VERBESSERT u Grosse Lufteinlässe und ein neuer Kühlergrill lassen die Mazda3 kräftiger auftreten. Selbst der 260 PS starke MPS (Bild, 0–100 km/h in 6,1 s, Spitze 250 km/h) sieht trotz zusätzlichem Luft­einlass auf der Motorhaube und grösserem Dachspoiler nicht übertrieben aus. Auch die Heckschürze erhielt ein neues Design, und die Räder sind 17 Zoll gross. Vom 1,6-Liter (105 PS) – neu auch mit Automat – über den 2,0-Liter (150 PS) bis zum erwähnten 2,3-Liter MPS (260 PS) reicht die Motorenpalette bei den Benzinern. Bei den sparsameren Dieselmotoren hält das Angebot den 1,6-Liter- (115 PS) sowie den 2,2-LiterMotor (185 PS) bereit. Die Preise starten bei CHF 24 450.–. schweizer illustrierte

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Horoskop

Lassen Sie sich doch von Venus überraschen!

schaft am 27. und 29. (Venus in Harmonie zu Jupiter, aber dissonant zu Uranus). Auch Überraschendes ist möglich: Liebe auf den ersten Blick? Am 1. kündigt sich für viele ein Neubeginn an (Venus in Konjunktion zu Pluto). Singles blüht eine denkwürdige Begegnung, bereits Liierte gehen neue Wege.

widder 21.–30. 3. Ihre Beziehungen sind derzeit nicht grad einfach: Am 27. gehen Sie zu weit (Partner, Angehörige?). Am 29. bügeln Sie einen Fehler aus. Günstig auch für eine Reise, ein Examen. 31. 3.–9. 4. Diskussionen oder Angebote kommen wieder zur Sprache, am 30. haben Sie gute Karten. Am 29. oder 2. hingegen kann es zu Komplikationen kommen, eine Lösung winkt erst Ende Jahr. 10.–20. 4. Sie müssen mit Restriktionen rechnen (28., 29.), finanzielle (?) Probleme könnten die Partnerschaft belasten. Ab dem 1. sollte es besser laufen.

stier 21.–30. 4. Sie sind auf der Überholspur. Mars verleiht Ihnen Kraft, Venus verspricht Stunden voller Leidenschaft (am 27. und 1.). Für einige ein vielversprechender Neubeginn, für die um den 21./22. Geborenen eine Glückssträhne (Heirat, Nachwuchs?). 1.–10. 5. Sie sind am 28. auf der richtigen Wellenlänge, günstig für Studien, eine Reise usw. Am 30. müssen Sie Konzessionen machen. 11.–20. 5. Sie entdecken neue Horizonte, knüpfen wertvolle Kontakte (28., 29.). Am 1. könnten Sie eine neue Verantwortung als belastend empfinden.

zwillinge 21.–31. 5. Besprechen Sie finanzielle Dinge mit dem Partner möglichst am 28. Interessante Kontakte am 29., doch die Stimmung zu Hause dürfte am 1. und 2. ziemlich angespannt sein. Bleiben Sie cool! 1.–10. 6. Projekt oder Angebot von Mitte November wird aktuell, gehen Sie am 29. und 2. diplomatisch vor. Am 30. bekommen Sie von unerwarteter Seite Unterstützung. 11.–21. 6. Sie sind inspiriert und kreativ, haben gute Karten für ein grösseres Vorhaben (beruflich oder privat), das im Sommer 2012 beste Resultate verspricht, speziell am 1.

krebs 22. 6.–1. 7. Sie schalten den Turbo ein, kommen dank Einsatzfreude gut über die Hürden. Nach hitzigen Diskussionen am 27. kündigt sich ein Neubeginn an (am 1.). Liebe auf den ersten Blick? Versöhnung? Enttäuscht sind aber die vor dem 24. Geborenen. 2.–12. 7. Sie können am 29. oder 2. ein Missverständnis (mit Kollegen?) klären. Am 30. sind Sie kreativ und effizient. 13.–22. 7. Saturn signalisiert Einschränkungen, er zwingt Sie dazu, alles Überflüssige zu eliminieren (28., 2., 3.). Am 1. knüpfen Sie interessante neue Kontakte.

löwe 23. 7.–1. 8. Sie haben die Lage gut unter Kontrolle. Hören Sie am 29. auf die Ratschläge Ihres Partners, speziell in finanziellen Dingen! Vor dem 25. Geborene gehen neue Wege, doch kommen Komplikationen von Juni wieder zur Sprache. 2.–12. 8. Sie sind schlagfertig, Ihre Argumente fallen auf fruchtbaren Boden. Projekte von Mitte November bringen erste Resultate (30.). Nächste Etappe: Ende Dezember. 13.–23. 8. Sie stellen langfristig die Weichen, eine Partnerschaft ist sehr solide, verspricht Resultate für Sommer 2012.

jungfrau 24. 8.–2. 9. Sie sind auf der Überholspur und physisch in Bestform. Nur am 28. und 2. sollten Sie vorsichtiger sein (am Steuer). Sinnliche Momente am 27. und 1., oft ein wunderschöner Neubeginn! 3.–12. 9. Verzögerungen bereiten am 29. oder 30. Kopfzerbrechen, Ende Dezember aber bieten sich Lösungen an, Sie machen verlorenes Terrain wieder wett. 13.–23. 9. Eine relativ ruhige Woche kündigt sich an. Am 28. und 29. sind Sie der Hahn im Korb, und Ihre gute Laune wirkt anstreckend, am 3. hingegen sollten Sie toleranter sein!

waage 24. 9.–3. 10. Auf dem Gefühlssektor zeichnet sich eine tief gehende Umwälzung ab (am 1.). Speziell die vor dem 26. Geborenen sind unter Druck, sollten am 27. mit einer Überraschung rechnen. 4.–13. 10. Sie verhandeln clever, entscheiden mit Blick auf Mitte November klug. Günstig für Reisen oder Studien sollte speziell der 30. sein. 14.–23. 10. Sie sind kreativ, und einige kommen ihren Idealen näher. Am 1. winkt eine schöne Überraschung (Begegnung, unvergessliche Momente zu zweit?). Reibereien oder Machtkämpfe am 29., 2. und 3.

skorpion 24. 10.–2. 11. Sie sind in Bestform, Ihre Projekte haben Rückenwind. Venus verleiht Ihnen unwiderstehlichen Charme, am 27. und 1. sind Sie leidenschaftlich und romantisch. Manchmal ein positiver Wandel. 3.–12. 11. Finanzielle Verhandlungen, die oft auf Mitte November zurückgehen, kommen zur Sprache. Eine Lösung ist nach den Feiertagen möglich. 13.–22. 11. Sie knüpfen am 28. und 29. interessante Kontakte, und am 1. sollten Sie möglichst diskret verhandeln. Am 2. und 3. kann es zu Komplikationen (Verzögerungen?) kommen.

schütze 23. 11.–2. 12. Exzellente Woche für die vor dem 25. Geborenen: positive Wende (Liebe, Freundschaft?). Alle anderen sollten auf der Hut sein, sich schonen. Mars verleitet Sie zu unüberlegten Gesten (28., 2., 3.). 3.–12. 12. Projekt von Mitte November kommt erneut zur Sprache, warten Sie noch etwas ab. Ende Monat winkt eine Lösung. 13.–21. 12. Sie können Ihre Zukunft langfristig absichern, neue Vorhaben versprechen gute Resultate bis Sommer 2012 (am 1. und 3.). Oft ist dies mit neuer Verantwortung verknüpft.

steinbock 22.–31. 12. Grössere Umwälzungen kündigen sich an, Sie verdanken Mars Energien und kommen gut über die Hürden. Venus verdoppelt Ihren Charme, am 27. oder 1. winkt eine grosse Überraschung. 1.–10. 1. Sie sind am 28. hypersensibel, missverstehen eine Bemerkung. Am 2. finden Sie die richtigen Worte, bügeln einen Fehler aus. 11.–20. 1. Saturn, der Planet Ihres Zeichens, bewirkt gewisse Einschränkungen, und die um den 16. Geborenen müssen Zugeständnisse machen. Hitzige Diskussionen am 28., 2. und 3., Rückenwind am 1.

wassermann 21.–30. 1. Eine Woche im Zeichen der Freundschaft. Projekte kommen gut voran (am 29.), am 30. jedoch wird Ihre Haltung falsch gedeutet. Die um den 21. Geborenen erleben eine positive Überraschung (am 27.): Liebe auf den ersten Blick? 31. 1.–9. 2. Interessante Vorhaben bringen jetzt erste gute Ergebnisse (am 30.). Eine endgültige Lösung ist Ende Jahre möglich. 10.–19. 2. Sie bauen auf solider Grundlage, machen Nägel mit Köpfen (am 1.). Langfristige Vorhaben (beruflich oder privat) bringen im Sommer 2012 verdiente Anerkennung.

fische 20. 2.–1. 3. Ihr Charme bezaubert, man liegt Ihnen zu Füssen. Am 27. und 1. erleben einige eine Sternstunde. Allerdings sollten Sie sich körperlich nicht zu viel zutrauen (28., 2., 3.) und mehr auf die Gesundheit achten! 2.–10. 3. Geduld! Auch wenn ein Projekt (von Mitte November) verspätet ist. Am 29. und 30. sollten Sie auf die Wünsche der anderen eingehen, Ende Dezember winkt eine Lösung. 11.–20. 3. Sie sind am 28. und 29. auf der richtigen Wellenlänge, können ein Missverständnis (mit Freunden?) klären. Am 3. sind Sie nervös und sensibel.

ihr tages-horoskop 100

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Illustrationen Michael Husmann Tschäni; bearbeitet und übersetzt von Gerhard Hynek

woche vom 27. November bis 3. Dezember 2011 Mehrere Venus-Aspekte weisen darauf hin, wie wichtig Kultur, Kunst, Freizeit und Mode sind. Vor allem die 1. Dekaden der Erd- und Wasserzeichen (Steinbock, Stier, Jungfrau, Krebs, Skorpion und Fische) erleben Momente voller Leiden-

Dr. Elizabeth Teissier


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ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger Lösung ergeben die ersten und die vierten Buchstaben, von oben nach unten gelesen, ein Sprichwort, Teile davon (grün) das Lösungswort. ZAHLENSCHLÜSSEL

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WER HÄTS – OHÄ LÄTZ Die nebenstehenden Zeichnungen unterscheiden sich durch zehn Abweichungen. Kreisen Sie bitte diese Abweichungen auf der unteren Zeichnung ein. SO KÖNNEN SIE 20 FRANKEN GEWINNEN: Unter den richtigen Lösungen bei «Wer häts – ohä lätz» verlosen wir jede Woche 5 × 20 Franken. Bitte schneiden Sie Ihre Lösung aus, kleben Sie sie auf eine Postkarte (Briefe sind leider ungültig) und schicken Sie die Karte an: Schweizer Illustrierte, Postfach, 8099 Zürich. Bitte schreiben Sie Ihren Namen und Vornamen deutlich, damit Verwechslungen bei der Gewinnauszahlung vermieden werden. Einsendeschluss Sonntag, 27. November 2011

KREUZWORT-CHAOS

LÖSUNGSWORT

102

Die Buchstaben der Lösungswörter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.


SUDOKU Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen. mittel

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3 5 9 7 2 9 7 4 4 2 5 1

4

1 7 3 2 1 4 6 8 7 5 6 3

Conceptis Puzzles

REBUS

AUFLÖSUNG AUS HEFT 46 WER HÄTS – OHÄ LÄTZ

KREUZWORT CHAOS

ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN 1. Refrain, 2. Experte, 3. Tratsch, 4. Trotzig, 5. Erlesen, 6. Obsolet, 7. Gespuer, 8. Episode, 9. Illegal, 10. Dimitri, 11. Neidlos, 12. Einheit, 13. Gracias, 14. Antonia, 15. Suedsee, 16. Eminent, 17. Dementi, 18. Neugier, 19. Ergeben, 20. Maximum, 21. Aufsatz Lösungssatz: Am Ende – sagen die Goetter – siegen doch die Spoetter. Lösung: MANGO

REBUS

1 2 3 =

F L A S (B) C H E T (Y) R I C H T E R H A N D (TH) LABYRINTH

6 9 2 3 5 4 7 8 1

4 8 7 2 6 1 3 5 9

8 5 4 6 3 7 9 1 2

Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das Lösungswort.

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SUDOKU mittel 5 3 1 7 9 8 2 4 6

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Lösung: 496

7 2 6 8 1 9 4 3 5

1 7 3 5 8 2 6 9 4

2 6 5 9 4 3 1 7 8

06010014408

9 4 8 1 7 6 5 2 3

06010014112

4 5 7 6 3 3 9 8 1 4 6 2 1 7 8 7 1 2 3 5 8 3 6 9 1 9 4 5 2 6 5 7 3 4 9 8 2 1 6 4 685 Lösung: 2 8 9 5 7

Lösung: 785

9 2 5 8 4 7 6 3 1

2 5 3 4 7 1 8 9 6

8 7 9 6 2 3 1 5 4

1 6 4 9 5 8 2 7 3

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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosungen wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiter der Ringier AG und ihrer Tochtergesellschaften sowie Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt. Automatisierte Teilnahmen sind nicht gewinnberechtigt.

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leser

«Sternstunden im Eheleben» schenkte ich es meinem sieben Jahre alten Enkel, der es nun ebenso stolz im Hosensack trägt. Die Messer von Victorinox stehen für mich stellvertretend für beste Schweizer Ware, goldenes Handwerk und schöne Tradition.» Sepp Kobler, Kloten ZH

Hochzeit in New York StarAstrologin Elizabeth Teissier und Gerhard Hynek geben sich nach 30 Jahren das Ja-Wort. u Hochzeit von Elizabeth

Teissier, SI 46/2011 «Das mag ich Frau Teissier von Herzen gönnen. Endlich, endlich ist auch sie unter der Haube. Die junggebliebene und noch immer sehr gut aussehende Dame hat wirklich lange warten müssen, bis ihre Sterne günstig für eine Hochzeit standen. Nun wünsche ich der Astrologin und ihrem Mann wahre Sternstunden im Eheleben.» Arna Richard, Basel Skiheld der Kindheit u Zu Besuch bei Ex-Skistar Girardelli, SI 46/2011 «Herrlich, endlich wieder einmal etwas vom Skihelden aus meiner Kindheit zu lesen! Marc Girardelli war für

uns damals ein Held, ein Idol, ein frecher ‹Siebesiech›. Ich freue mich für ihn, dass es ihm heute so gut geht. Seine süsse Familie, dazu das wahnsinnige Haus und der tolle Job beweisen, dass Girardelli auch neben der Skirennpiste die Kurve erfolgreich meistert.» Jan Kobler, Sissach BL Erbstück Sackmesser u Schweizermacher Victorinox, SI 46/2011 «Vor vielen vielen Jahren, ich bin heute 87, bekam ich als Bub zu Weihnachten ein Geschenk, das ich für das schönste auf der ganzen Welt hielt: ein Sackmesser von Victorinox. Ich war der stolzeste Knabe in unserem Städtchen. Ich besitze das Messer heute noch, letzten Sommer

Freude über die herzige Familie u Besuch bei Schauspieler Philipp ­Langenegger, SI 46/2011 «Meine Schwester und ich sind vergiftete Fans der Sat.1-Serie ‹Anna und die Liebe›. Da freuen wir uns natürlich besonders, wenn einer der Schauspieler ein Schweizer ist. Der Bericht über Philipp Langenegger in der Schweizer Illustrierten war super. Er hat eine herzige Familie, und so ein Holzhaus in Appenzell ist einfach ein Traum. Viel Glück für Deine Karriere, Philipp.» Sabine und Irene Huber, per E-Mail

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Schweizer Illustrierte, Leserbriefe, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Fax 044 - 259 86 22, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch. Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.

«Er spielt seit Jahren nicht mehr. Darum hat er jetzt aus seinem Alphorn einen Laubbläser gemacht.»

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Auf einen Espresso

Frank A. Meyer und Marc Walder

Über Ratlosigkeit und Rastlosigkeit

Seien Sie ehrlich: Den Occupy-Bewegten fehlt doch das Programm. Das ist auch ganz normal. Wie soll man das verstehen? Unbehagen allein ist tatsächlich noch kein Programm. Aber aus diesem Unbehagen wird sich eines entwickeln. Wahrscheinlich werden sogar unterschiedliche Programme daraus hervorgehen, je nach Nation und Kultur. Gemeinsam ist all den Occupy-Menschen das Unbehagen gegenüber den finanzkapitalistischen Mächten. In diesem Punkt herrscht Einigkeit. Und die Einigkeit ist das Entscheidende. Denn darauf, wie man den Umgang mit den finanzkapitalistischen Mächten regeln müsste, sucht ja auch die Politik noch eine Antwort, vor allem in den demokratischen Staaten. Wenn nicht einmal die Politik die nötigen Antworten anzubieten hat, wohin soll das Ganze dann noch führen? Wir müssen verstehen, dass die Krise, die wir durchleben, nicht einfach eine finanzielle und nicht einfach eine politische Krise ist, sondern eine kulturelle. Wie meinen Sie das? Es gibt in dieser Krise keine konventionellen Antworten. Man wird zwar die Finanzwirtschaft durch Gesetze und Kontrollen zügeln. Aber damit wird man die existenzielle

Ihre Meinung interessiert uns: Diskutieren Sie mit – auf www.schweizer-illustrierte.ch

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schweizer illustrierte

Frage, die sich aus der Globalisierung ergeben hat, noch nicht beantworten. Die Frage lautet: Wie wollen wir leben? Die Antwort darauf ist jenseits aller Ideologien, linker wie rechter zu suchen. Vor allem jenseits der radikal rechten ÖkonomieTheorie, die unter dem Begriff Neoliberalismus firmiert. Wo liegt denn die Antwort auf das wohl dringendste Problem in diesem gewaltigen Konflikt: dass ganz wenige Reiche fast alles haben? Die Antwort fehlt. Das macht uns ratlos, denn wir sind schnelle Antworten gewohnt. Wer nicht schnell antworten kann, gilt als Versager. Die Börse beantwortet ihre Fragen im Sekundentakt. Die Politiker beantworten ihre Fragen im Stundentakt. Die Medien sind die Taktgeber dieses Wahnsinns. Das Resultat der Rastlosigkeit ist die Finanzkrise, ist die Schuldenkrise, ist die Bewusstseinskrise. Wer immer nur Antworten gibt, verlernt das Fragen. Wir müssen anhalten, Rast machen, um uns endlich wieder auf Fragen einzulassen. Es sind Fragen zur Lebenskultur unserer Gesellschaft, aber auch Fragen an uns selbst. Der pervertierte Finanz­ kapitalismus hat sichtbar gemacht, dass es, wie der Philosoph Theodor W. Adorno festgestellt hat, kein richtiges Leben im falschen gibt. Aber wer kann überhaupt Lösungen bieten? Wem können wir noch vertrauen? Sicher nicht den Ökonomen, die sich als Wissenschafter gebärden und die doch allzu oft mit ihren Weisheiten nicht weiter sind als afrikanische Voodoo-Zauberer. Was bleibt also dann? Es ist Zeit für Nachdenklichkeit. Es ist Zeit für Philosophen und Historiker. Es ist Zeit für gesellschaftlich engagierte Patrons und Arbeitnehmer. Es ist Zeit für Bürger mit Lebenserfahrung. Es ist Zeit für den gesunden Menschenverstand.  MARC Walder, 46, ist CEO Ringier Schweiz und Deutschland Frank A. Meyer, 67, arbeitet als Journalist im Hause Ringier. Er lebt in Berlin Foto Thomas Buchwalder

Sagen Sie mal, Frank A. Meyer, vergangene Woche war ich kurz in New York und besuchte das Camp der «Occupy Wall Street»Bewegung im Zuccotti-Park, mittlerweile durch die Polizei aufgelöst. Was halten Sie von dieser Bewegung? Die Occupy-Bewegung macht ein weltweites Unbehagen sichtbar, von Sydney bis Seattle, von Seoul bis Santiago de Chile, vor allem auch in den europäischen Hauptstädten, sogar in Zürich – ein Unbehagen über die Welt, wie sie ist: ungerecht. Eine ganz kleine, superreiche Schicht schwelgt im Überfluss, die grosse Mehrheit der Menschen dagegen sieht sich in ihren Lebensverhältnissen immer stärker eingeschränkt oder wird sogar von Armut bedroht. Ganz zu schweigen vom Elend in der Dritten Welt.




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