SI_2011_03

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17. Januar 2011 CHF 4.50

Stephanie Glaser 1920 –2011



Inhalt

HEFT 3, MONTAG, 17. Januar 2011

Titel

Titelfoto Dave Brüllmann; Inhaltsfoto Fabienne Bühler

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Comeback! Vor vier Jahren kehrten Isabelle von Siebenthal und Hans Schenker der Schweiz den Rücken. Jetzt freut sich das Traumpaar aus «Lüthi und Blanc» wieder da zu sein, wo seine Liebe begann.

Stephanie Glaser Unvergesslich! Die Schweiz trauert um die grosse Schauspielerin. Die Bilder. Die Hommage

Leute 7 8

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u Das

40 46

Tagebuch von Nik Niethammer Leute Flaminia & Thomas Straumann, Monika Fasnacht, Diego Benaglio, Vincenzo Biagi, Ted Scapa, Kerstin Cook, Tina Knie-Di Giovanni Isabelle von Siebenthal, Hans Schenker Die Heimkehr! Was die Publikums­ lieblinge zurück nach Zürich zieht Sarah Meier Ihre Bilanz. Und: Die Zukunftsträume unserer Eisprinzessin Nella Martinetti Auguri! Die todkranke Entertainerin feiert Geburtstag schweizer illustrierte

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Inhalt

Streitgespräch 28

Chantal Galladé – Sabine Pegoraro Waffen ins Zeughaus! Oder doch ins Schlafzimmer? Am 13. Februar stimmen Sie ab

Schicksal 36 38

Intercity-Drama Albtraum. Ein Besuch bei Moritz R. und Violetta S. im Spital Aarau Andreas Thiel Gesichtsblind. Warum der Satiriker Ueli Maurer für Barack Obama hält

Kunst

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Chantal Michel Wie im Märchen! Die Schlossfee hält noch sechs Wochen Hof

Shopping 49

u Letzte

Tage! Die Künstlerin Chantal Michel verwandelte Schloss Kiesen bei Thun in einem «atemlosen Traum» in ein Gesamtkunstwerk. Eine eigene Welt zwischen Genie und Wahnsinn. Jetzt muss sie ihr magisches Reich verlassen.

Das Magazin für lustvolles Einkaufen Mode, Style, Electronics

Check-up 57 58 60

Erkältung Wie Sie Ihr Immunsystem wirksam gegen grippale Infekte stärken Wenn die Hände kribbeln Was Sie über das Karpaltunnelsyndrom wissen müssen Abnehmen Weniger essen allein hilft nicht

Die Besten 61

Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, Bücher, Filme

Weekend 65

Freizeit, geniessen, rätseln En Guete, GaultMillau, Reisen, Spiele

Party Fotos Kurt Reichenbach, Fabienne Bühler, Gaetan Bally / Keystone

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40 u Offen Eisprinzessin Sarah Meier beendet ihre Karriere. Ihre Bilanz hat zwei Gesichter: «Endlich darf ich alles!»

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Lauberhorn Das Skifest in Wengen BE

Und … 87 88 74 90

Notabene von Helmut Hubacher Emilie Lieberherr Bewegender Abschied Horoskop Leserbriefe/Impressum

u Ohne Witz Politsatiriker Andreas Thiel verwechselt fremde Frauen auf der Strasse schon mal mit seiner Verlobten!

ABO: 0800 820 920, Redaktion: Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 63 63 Fax 044 - 262 04 42, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch, www.schweizer-illustrierte.ch

Mehr News, mehr Bilder: www.schweizer-illustrierte.ch

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tagebuch

Eigensinnig. Einzigartig

Foto Christian Lanz / RDB

Stephanie Glaser Es gibt einen kleinen,

Partner im Film, Freunde im Leben Mathias Gnädinger, Stephanie Glaser.

feinen Film mit dem Titel «Eine kleine Winterreise – Unterwegs mit Stephanie Glaser». In diesem Film gibt es eine kleine, feine Szene, und die geht so: Autorin Eveline Falk begleitet Stephanie Glaser während dreier Tage auf eine Reise an den Bodensee. Glaser sitzt am Steuer ihres Mini Cooper, schimpft und keift und sagt, je älter sie werde, umso belangloser sei vieles. In Rorschach angekommen, will sie wieder umkehren. «Wir könnten bei mir daheim zum Wald hochgehen und hin und her laufen, von rechts nach links und wieder zurück», schlägt sie der verdutzten Autorin vor. «Dann hätten wirs auch.» Herrlich! An diese Szene musste ich denken, als uns am vergangenen Samstag die Meldung vom Tod Stephanie Glasers erreichte. Nik Niethammer, Ihre eigensinnige, zuweilen brüskierende und zugleich herzliche Chefredaktor Art war ihr Markenzeichen. Als ich sie im September bei der Premiere des Musicals «Die Schweizermacher» das letzte Mal traf, trug sie ein elegantes schwarzes Abendkleid und war bestens gelaunt. Ich erzählte ihr, dass ich sie mir als Zwölfjähriger als Liebi Stephanie, Grossmutter wünschte – Tante Elise und Goldfisch Traugottli in der öb Du mini Filmmuetter gsi bisch oder di Sendung «Teleboy» hatten es mir alt Frau mit em Müsli im Emmetal, öb angetan. mir mitenand Rose verchauft händ für en Sie strahlte vor Freude. guete Zweck oder denand eifach so über de Für Sie, liebe Leserin, lieber Wäg gloffe sind: Vo Dir isch immer e Liebi Leser, haben wir die schönsten Bilder und Sympathie usgange, bi dere mir von Stephanie Glaser zusammenges Herz ufgange isch. Din plötzliche Tod hät tragen. Und mit Schauspiel-Kollegen mich tüf troffe. Du häsch mir a Dim und Weggefährten gesprochen. Nünzigschte versproche, dass Du das Jahr Mathias Gnädinger, 69, stand mit a min Siebzigschte chunsch. Jetzt blibt Stephanie Glaser oft vor der Kamera Din Platz a mim Tisch leer. Aber Du bisch («Leo Sonnyboy», «Klassezämefür immer i mim Herz. kunft», «Sternenberg»). Er sagt über Din Mathias sie: «Von Stephanie ging stets ein Strahlen aus. Wenn man sie traf, hatte man hinterher immer gute Laune.» Über den Tod hat Stephanie Glaser oft nachgedacht. Sie sei neugierig auf das, was komme, sagte sie vor einem Jahr in einem Interview mit der «Berner Zeitung»: «Ich will wissen, wie es da drüben aussieht. Ich möchte erfahren, ob es Geister gibt oder nicht.» Abschied von einer grossen Schauspielerin – ab Seite 18 Ich wünsche Ihnen eine gute Woche mit Ihrer Schweizer Illustrierten!

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Foto Janie Barrett / FAIRFAXPHOTOS

bild der woche

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Überschwemmungen in Australien

Bis zum Hals in der Brühe

u Das Hochwasser geht zurück, die Menschen wagen sich wieder nach Hause. Und schauen nach, was von ihrem Daheim noch übrig ist. So wie hier in Rockhampton im australischen Bundesstaat Queensland: Paul Barnes, seine Frau Mandy und ihre Söhne Bradley und Patrick (r.) waten durch die Brühe zu ihrem Haus. Sie wollen dort nach den Versicherungs-Dokumenten suchen. Die Zerstörung in Australien ist immens: Zehntausende Häuser sind überspült, 15 Milliarden Euro Schäden werden befürchtet. Und am tragischsten: 26 Menschen sind tot, 53 werden noch immer vermisst. HWY


Leute

flaminia & thomas straumann

Fotos Marcel Nöcker, Hervé Le Cunff, Bruno Voser, Rene Ruis / Keystone

Papa setzt aufs beste Pferd

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u Das Know-how vom Weltklasse-Kollegen, die besten Pferde vom Papa: Für die 18-jährige Flaminia Straumann ist der Parcours in die Beletage des Springreitens geebnet. Noch bestreitet die Gstaaderin Nachwuchs- und Amateur-Konkurrenzen – wie vergangene Woche beim CSI Basel. Doch ihre Ziele sind klar: «Qualifikation für die EM der jungen Reiter im Sommer, Aufstieg ins Elitekader, Olympia-Teilnahme!» Zumindest einer zweifelt nicht an diesem Weg: Papa Thomas Straumann, 47, ist Flaminias grösster Fan und Förderer. Der milliardenschwere Basler Unternehmer (Zahn­ implantate, Hotels, Uhren) stellt dem zweitjüngsten seiner fünf Kinder – «die anderen haben es nicht so mit dem Sport» – Pferde der Spitzenklasse zur Verfügung. Sechs sind es derzeit, die Flaminia täglich rund 45 Minuten lang reitet – jedes! Und zwar im deutschen Münster, wo die Amazone vorwiegend

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lebt. Im Gestüt des irischen Top-TenReiters Denis Lynch trainiert sie seit Abschluss der Sekundarschule gleichsam als Profi. «Er ist mittlerweile wie ein grosser Bruder für mich.» Andere Männer in ihrem Leben? «Keine Zeit! Pferde sind mein Ein und Alles.» Auch Lynch reitet einige der insgesamt 25 Spitzenpferde in Straumanns Besitz. Wann Flaminia diese Welt­ klasse-Tiere selbst einmal im Wettkampf einsetzen darf, entscheidet aber nicht der Papa: «Ich habe volles Vertrauen in Denis. Er hat das nötige Feingefühl.» Zudem fehlt dem einstigen Schwimmer Straumann die ver­ tiefte Fachkenntnis, auch wenn er früher selbst ritt. Flaminia: «Papi versteht nicht so viel von Pferden.» Dafür von Geschäften. Mit seinen millionenteuren Vierbeinern handelt er jedoch nicht: «Pferde sind für mich eine Leidenschaft, keine Handelsware!» iso niedermann


Starkes Trio: Flaminia und Thomas Straumann mit dem zwölfjährigen Wallach Night Train. Das Top-Pferd wur­de von Weltklas­se-Reiter Rodrigo Pessoa übernommen.

Diego benaglio

Ein Goalie tickt richtig u Zeit ist Luxus – auch für Diego Benaglio, 26. Der Goalie unse­ rer Fussball-Nati trägt gerne edle Uhren am täto­ wierten Handge­ lenk. Zehn Stück hat er mittlerweile in seiner Samm­ lung. «Aktuell trage ich sehr gerne eine Patravi von Carl F. Buche­ rer», verrät der neue Marken­ botschafter der traditionsreichen Luzerner Uhren­ manufaktur. Das Engagement kam aus einer persön­ lichen Beziehung zustande, die der Torhüter des VfL Wolfsburg zur Marke hat: «Unse­ re Gemeinsamkeit ist die Leiden­ schaft, die wir für die eigene Tätigkeit haben.» Nach einer dreiwöchigen Winterpause hat der Bundesligaalltag bereits wieder begonnen. Und jede Sekunde mit Ehefrau Nadin, 26, und dem vier Monate alten Töchter­ chen Melija ist für Diego Benaglio Luxus. ilona scherer

Vincenzo Biagi

Zu Gast im «Lämmli»

Sind startklar: Vincenzo Biagi (M.) mit den Machern von «Die kleine Niederdorfoper», Hubert Spiess (l.) und Erich Vock.

u «Die kleine Niederdorfoper» kehrt am 18. Januar auf die Bühne zurück – doch einer fehlt: Ueli Beck († 79). Nach dessen Tod übernimmt Vincenzo Biagi, 78, die gemeinsame Rolle des Heilsarmisten Albert Hagenbuch ganz. «An Ueli denke ich oft», sagt Biagi. Viele Jahre waren sie befreundet, pokerten zusammen um zehn Rappen Einsatz. «Das Geld investierten wir in unseren Spaghetti-Plausch.» Als junger Mann verköstigte sich Biagi auch im legendären Restaurant Lämmli. «Ich plauderte ab und zu mit den Huren.» Da Biagi Englisch konnte, vermittelte er nach Kriegsende oft zwischen den leich­ ten Damen und den US-Soldaten. «Als Dank erhielt ich ein Päckli Zigaretten.» AF

nachgefragt bei

Monika Fasnacht Weniger am Bildschirm Moderatorin Monika ­Fasnacht, 46, muss den «Donnschtig-Jass» an Roman Kilchsperger, 41, abgeben. Frau Fasnacht, nach 14 Jahren werden Sie beim «Donnschtig-Jass» ersetzt. Wie sehr hat Sie das getroffen? Ich war überrascht, kann aber nachvoll­ ziehen, dass nach dieser langen Zeit der Wunsch nach einer Veränderung besteht. Veränderungen bedeuten auch Chancen. Wie wollen Sie diese nutzen? Das weiss ich im Moment noch nicht. Ich werde zuerst schauen, was auf mich zu­ kommt. Aber ich moderiere ja nach wie vor den «Samschtig-Jass». Wie waren die Reaktionen Ihrer Fans? Viele Leute sind enttäuscht und haben mich das wissen lassen. Was war Ihr Highlight in all den Jahren? Ein Höhepunkt war sicher der Sprung in den Bichelsee nach einer Sendung – zu­ sammen mit Jass-Schiedsrichter Ernst Marti. Und meine Geburtstage, an denen ich immer eine Torte erhielt und die Leute auf dem Dorfplatz für mich gesungen haben. Mit wem sind Sie am liebsten am Jasstisch gesessen? Mit Ernst Marti. Er war die ganze Zeit über mein Partner – zudem gewinne ich mit ihm immer beim Jassen. Wie schätzen Sie die Jasskünste von Ihrem Nachfolger Roman Kilchsperger ein? Ich weiss, dass Roman ein angefressener Jasser ist, habe aber noch nie mit ihm gespielt. Wann haben Sie das letzte Mal gejasst? Über die Festtage mit Freunden. An diesem Tag habe ich sogar gewonnen. Was für eine Verliererin sind Sie? Eine gute. Für mich bleibt es ein Spiel. Was werden Sie jetzt donnerstags tun? Für diese Donnerstage habe ich noch keine Pläne. Im Sommer werde ich aber endlich Freunde besuchen und mehr Zeit auf dem Bodensee verbringen. Was verändert sich gerade noch in Ihrem Leben? Ich will mein Romanisch aufpolieren, und ich habe noch einen Hund. Das reicht für den Moment. Filou ist sehr neugierig und aufgeweckt, deshalb möchte ich mit ihm eine Ausbildung machen. Und wenn Zeit bleibt, auch gerne mal Golf spielen. Interview aurelia forrer schweizer illustrierte

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Leute wer liebt wen

Ein wahrer Kindersegen u Star-Auktionator Simon de Pury, 60, aus Basel wurde zum fünften Mal Papi. Seine zweite Frau Michaela machte ihm bereits zu Neujahr das Geschenk des Jahres. «Michaela brachte am 1. 1. 11 unsere Tochter Diane Delphine zur Welt. Mutter und Kind fühlen sich wunderbar. Happy New Year!» u Auf den Armen von Prinzessin Mary, 38, und Kronprinz Frederik, 42, verliess das dänische Zwillingspaar am Freitag das Spital in Richtung Schloss Amalienborg. Bis zur Taufe bleiben die Namen des neugeborenen Prinzen und seiner 30 Minuten jüngeren Schwester geheim. u Vaterfreuden auch für Musikproduzent

Roman Camenzind, 35: «Ich bin im vierten Monat schwanger», verriet seine Frau Nikol, 28, letzte Woche. Ob ihr fünfzehn Monate altes Töchterchen Mila Ana ein Schwesterchen oder ein Brüderchen bekommt, wissen die Eltern noch nicht. u Ebenfalls ein Geschwisterchen erwartet

Fotos Ruben Wyttenbach / 13Photo, Handout, ddp, Thomas Buchwalder

Dimitri, der eineinhalb­ jährige Sohn von Moderatorin Mona Vetsch, 35. Im Juli dieses Jahres soll es so weit sein. «Mein Mann und ich freuen uns riesig. Ob Junge oder Mädchen – wir lassen uns gerne überraschen.»

Mo–Fr, 18.40 Uhr So, 18.50 Uhr Stars in dieser Woche u Marc Forster u Gwyneth Paltrow u Gustav u Stéphanie Berger u Gunther Emmerlich

ted scapa

Eine astronomische Zahl u Mit roter Nase – so sieht sich der Murtener Künstler Ted Scapa am liebsten. «Meine Lebensaufgabe ist Heiterkeit vermitteln und schöne Erinnerungen schaffen.» Am 17. Januar feiert das ehemalige Gesicht der Kindersendung «Spielhaus» seinen 80. Geburtstag. «Eine astronomische Zahl. Ich sage lieber vier mal zwanzig oder acht mal zehn.» Über all die Jahre gesehen bereut der dreifache Vater und fünffache Grossvater lediglich, «dass ich nicht neun Kinder habe. Das wäre eine schöne Zahl gewesen.» Jetzt hofft er auf Urenkel und will sich dann Visitenkarten mit dem Titel Urgrossvater drucken lassen.

Aurelia Forrer

Selbstporträt: Der 80-jährige Künstler Ted Scapa sieht sich selbst «als Clown». schweizer illustrierte

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Hochzeit

Alles zu William & Kate Am 29. April 2011 werden Prinz William und Kate Middleton den Bund der Ehe schliessen. Sämtliche Details inklusive Gästeliste und Pro­ gramm zur Traum­ hochzeit des Jahres, alle Hintergründe und Bilder aus ihrer Kindheit finden Sie in unserem Dossier.

Nachwuchs

Hollywood ist schwanger 2011 wird das Jahr der Babys. Anfang Januar verkündeten Kate Hudson (im Bild), Victoria Beckham und Marion Cotillard, dass sie schwanger sind. Aber auch Penélope Cruz, Mariah Carey und Christina Applegate sind in froher Erwartung. In unserem Babybarometer mit Bilder­ galerie erfahren Sie, wer wann in den Kreisssaal muss. Bei uns verpassen Sie garantiert keine Geburt.  www.schweizer-illustrierte.ch

iPad

Näher bei den Stars Geniessen Sie die Schweizer Illustrierte noch vielseitiger. Holen Sie sich das E-Magazin auf Ihr iPad: zusätzliche ­Bildstrecken, Hintergrundinfos, 360-Grad-Ansichten und Videos.  www.schweizer-illustrierte.ch/apps

Näher bei den Stars.Täglich.

Fotos Keystone (2), Getty Images

Gipfelstürmer Mister Schweiz Jan Bühlmann und sein Vorgänger André Reithebuch besteigen den Kilimandscharo in Afrika. Auf SI online berichten sie täglich über ihre Erlebnisse.


Leute

Sieht irgend­wie nicht nach Arbeit aus: Christa Rigozzi, Amanda Ammann, Kerstin Cook und Linda Fäh (v. l.).

christa Rigozzi, amanda Ammann, Kerstin cook & linda fäh

Vier Pool-Nixen im Fünfsternehotel da eine etwa blaue Lippen? Miss Schweiz Kerstin Cook, 21, planschte vergangene Woche mit ihren Vorgängerinnen Linda Fäh, Amanda Ammann und Christa ­Rigozzi im Pool des «Mont Cervin Palace» in Zermatt VS. Trotz den heissen Posen kamen sie ins Schlottern: «Das Wasser war nicht so warm.» Während der internationale Jetset draussen in Moon-

boots den besten Blick aufs «Horu» suchte, posierten die vier Schönheitsköniginnen im Bikini für Jelmoli. Nach dem Shooting liessen sich die vier Damen fürstlich aufwärmen: «Gleich dürfen wir in eine warme Ölmassage.» Und vor dem Dinner werde es kein Gedränge um den Schminkspiegel geben: «Wir wohnen in zwei riesigen Suiten mit je fünf Bädern!» yvonne Zurbrügg

Rose

kaktus

Pascal Strupler Direktor Bundesamt für Gesundheit u Jetzt schlägt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) seine «Feinde» mit deren eigenen Waffen: Bei der neusten Anti-Tabak-Kampagne imitieren BAG-Direktor Pascal Strupler und sein Team die Werbeslogans der Tabakindustrie, preisen ihre fiktive Marke Smoke Free an, die «einzige Zigarette, die nicht tötet». Beim Genuss von Smoke Free werden ein faltenfreies Gesicht und «genussvolles Küssen» versprochen. Knackige Idee ganz ohne Mahnfinger, humorvoll umgesetzt. Dafür gibts unsere Rose. Wenn Sie die, Herr Strupler, an Ihre Frau weiter­ verschenken, werden Sie noch genussvolleres Küssen erleben.

Jo Lang Zuger Nationalrat Grüne u Wir wissen schon, lieber Jo Lang: Sie meinen es ja nur gut! 2012 sollen wir des Zweiten Villmerger­kriegs vor 300 Jahren gedenken, fordern Sie. 3000 Tote hat die Konfessionsschlacht auf dem Langelenfeld zwischen Vill­mergen und Dintikon gefordert. Das Gedenken an einen der Tiefpunkte der Schweizer Geschichte solle helfen, einen Rückfall in religiöse Konflikte zu vermeiden, meinen Sie. Zweifellos: Frieden auf Erden schaffen, ist ein anspruchsvolles Gewerbe. Ob es mit dem Beschwören neuer Religionskriege gelingen wird? Anbei stechende Zweifel.

Fotos Thomas Buchwalder, Keystone (2)

u Hat

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Abschied

Der schwere Gang zum Grab: Tina Knies Söhne Louis – mit Sohn Louis jun. und dessen Gattin Ilona – und Franco Knie (l.) mit Gattin Claudia.

«Arrivederci, Mamma!» Tina Knie ist tot. Am Freitag letzter Woche nahm die Zirkusfamilie Abschied von der fabelhaften Gastgeberin aus Mailand. u In der reformierten Kirche Rapperswil nahmen sie Platz: Franco Knie in der ersten Reihe rechts, Louis links. Die beiden Söhne von Tina KnieDi ­Giovanni (1921–2011) liessen sich von ihren Familien stützen. Franco von Gattin Claudia und Tochter Doris, Louis von seiner Partnerin, seinem Sohn Louis jun. und dessen frisch ange­ trauter Frau Ilona. Sowie von seinem Neffen Franco jun. mit Gattin Linna Knie-Sun. Cousin Fredy Knie jun. sass hinter Franco, sein Bruder Rolf erschien nicht zur Urnenbei­setzung – dafür dessen Sohn Gregory. Zirkus­ pfarrer Ernst Heller erinnerte in seinen Abschiedsworten an die elegante Mailänderin, die Zirkusdirektor Rolf Knie 1949 in die Schweiz, aber nie in die Manege folgte: «Weil sie stets grossen Respekt vor den Elefanten hatte.» Lieber sei sie an der Kasse gesessen – oder habe Familie und Gäste bekocht: «Charlie Chaplin und Audrey Hepburn waren stets gern gesehen.» Die Familie sei ihr aber immer das ­Wichtigste gewe­ sen: «Sie will, dass ihr in Frieden lebt.»

Tina KnieDi Giovanni findet ihre letzte Ruhe bei ihrem 1997 verstorbenen Mann Rolf.

Text YVONNE ZURBRÜGG Fotos MARCEL NÖCKER

Zirkuspfarrer Ernst Heller trägt die Urne, Franco Knies älteste Tochter Doris die Kerze.

Die hochschwangere Géraldine Knie mit Mann Maycol Errani.

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Titel

Foto Volker Corell

Bis kurz vor ihrem Tod hat Stephanie Glaser mit Herzblut gearbeitet. Die Schauspielerin begann ihre Karriere beim Theater, wurde durchs Fernsehen bekannt – und auf der Leinwand schliesslich berßhmt.

Grosser Auftritt


In Hollywood 2008 reist Stephanie Glaser in die Film-Metropole, um «Die Herbstzeitlosen» zu promoten. Am Strand von Santa Monica sagt sie: «Ich will schauspielern bis zum Umfallen.»

– leiser Abschied schweizer illustrierte

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Titel

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«Sie war eine Komödiantin, die sich auf der Leinwand zurücknehmen konnte. Das war ihr Geheimnis» beat schlatter

Fotos Adrian Bretscher / Blick

Letzte Aufnahmen Im vergangenen Herbst drehte Stephanie Glaser den Film «Mord hinterm Vorhang». 90-jährig, spielt sie eine schrullige Krimi-Schriftstellerin. Das Schweizer Fernsehen strahlt die Krimikomödie diesen Herbst aus.


Foto Hervé Le Cunff

Titel

«Vor einigen Tagen haben wir telefoniert. Ihr Tod überrascht mich. Stephanie war ein wunderbarer Mensch» elisabeth Schnell


Ihr Reich In ihrer Wohnung in Zürich Witikon lebte Stephanie Glaser 40 Jahre, davon 28 allein. «Ich bin so zufrieden mit mir selbst, dass es mir nie langweilig ist.»

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Foto Hervé Le Cunff

Fräulein Wunder Stephanie Glaser (mit Perücke) vor der Villa auf der Wanne in Wattwil SG, Schauplatz des SF-Films «Das Fräuleinwunder», 2008.

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«Wenn ich Stephanie begegnete, hatte ich danach immer gute Laune» Mathias Gnädinger

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Titel Text daniela zivadinovic

W

enige Wochen vor ihrem 90. Geburtstag am 22. Februar 2010 rief ich Stephanie ­Glaser an. Es klingelte lange, bevor sie sich ­meldete. «Hallo?» Ich nannte meinen Namen und fragte, ob mein Anruf ungelegen komme. «Ja.» Ich entschuldigte mich und schlug vor, später anzurufen. «Nei, nei, säged Sie, was Sie wänd.» Jeder Anruf verlief so. Dieses Mal wollte ich sie daheim besuchen und über ihren 90. Geburtstag sprechen. Ich musste mehrmals anrufen, bis sie zusagte. Als ich vor ihrer Maisonettewohnung in Zürich Witikon stand, klebte ein Postit an der Tür: «Herein und die Treppe hinunter». Im Gang klebten weitere handgeschriebene Nachrichten – für jede Situation die passende: «Bin am Einkaufen», «Bitte nicht stören», «Bin unterwegs». In ihrer Vierzimmerwohnung fühlte sich Stephanie Glaser auf ihrem TV-Sessel am wohlsten. Umgeben von Büchern, Zeitschriften, Brillen. Vor allem Brillen: grosse, kleine, mittlere. Überall lagen sie herum. Früher seien es Zigaretten gewesen, erzählte mir Stephanie Glaser. Bevor sie vor über zehn Jahren aufhörte, rauchte sie drei Schachteln am Tag. «Wenn schon, denn schon», sagte sie. Und lachte ihr markantes Lachen, in das man einfach einstimmen musste. Stephanie Glaser litt an Asthma und starker Arthrose. Vor ein paar Tagen musste sie sich im Spital Zollikerberg bei Zürich am Knie operieren lassen. Am Sonntag wäre sie entlassen worden, doch in der Nacht auf Samstag schlief sie friedlich ein – allein und ganz leise. Ihre Freunde vermuten, sie habe die Voll­narkose nicht vertragen. Noch im November drehte die Schauspielerin im Steinbruch Auenstein AG die Krimikomödie «Mord hinterm Vorhang». Darin mimt sie eine schrullige Krimi-Autorin und Hobby-Ermittlerin. Zum ersten Mal brauchte sie am Set einen Rollstuhl, um sich zwischen den anstrengenden Dreharbeiten auszuruhen. Sie spielte nicht nur im Film, sondern auch am Drehort die Hauptrolle – alle umsorgten sie. «Ich will auf keinen Fall bemuttert werden. Und überhaupt, zu viel Pipäle mag ich nicht», sagte sie. Zur Welt kam Stephanie Glaser 1920 in Neuenburg als Tochter eines HotelierPaars. Sie wuchs in Bern auf und ging dort zur Schule. Mit 14 Jahren beschliesst sie, zum Theater zu gehen. u schweizer illustrierte

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«Sie war so lebendig» von Walter Roderer

Weggenossen Walter Roderer und Stephanie Glaser standen oft gemeinsam auf der Bühne – bis sie sich 1957 zerstritten. Obwohl die Unstimmigkeit bis zuletzt anhielt, posierten sie vor zwei Jahren gemeinsam für dieses Foto.

Seit einer halben Ewigkeit – seit über 50 Jahren – bewundere ich Stephanie Glaser. Ein Streit hat uns getrennt, vergessen konnte ich sie nie. Zum ersten Mal habe ich sie als Zuschauer im Cabaret Fédéral gesehen, wo sie zusammen mit César Keiser, Margrit Läubli und Lukas Ammann auf der Bühne stand. Dann wurde ich ihr Arbeitskollege. 1954 bin ich selbst ins Cabaret engagiert worden. Stephanie und ich haben die eigentlich politischen Sketche gerne missbraucht. Bei uns wurden aus den ernsten Passagen lustige Szenen. Wir haben als Team so gut harmoniert, dass sie ab 1957 meine Frau in ‹Der Mustergatte› gespielt hat, meinem erfolgreichsten Theaterstück überhaupt. Leider hat die Gründung meiner eigenen SchauspielerTruppe uns dann auseinandergebracht. Ihr Mann wollte als Geschäftspartner bei mir einsteigen, was mir nicht recht war. Das hat sie mir nie ver­ ziehen. Der Kontakt brach ab. Wenn wir uns dann sahen,

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wie zuletzt vor zwei Jahren im Bernhard-Theater in Zürich, haben wir uns freundlich die Hand geschüttelt – doch sie ist immer distanziert geblieben. Als sie ihre grosse Rolle in ‹Die Herbstzeitlosen› spielte, habe ich sie nach der Filmpremiere spät nachts angerufen. Ich habe ihr auf den Anrufbeantworter gesprochen, wie sehr sie mir gefallen hat, dass ich sie um­arme und ihr einen Kuss auf­drücke. Stephanie hatte den Mut zur Hässlichkeit. Das ist bei Schauspielerinnen nicht selbstverständlich. Sie wollte nie einfach nur schön sein oder liebliche Rollen spielen. Daher ist aus ihr eine grosse, eine markante Darstellerin geworden. Sie wird lange in Erinnerung bleiben. Vor allem durch die populäre Filmrolle der ‹Martha› in ‹Die Herbstzeitlosen›. Als Mensch war sie sehr selbst­ ständig, sehr selbstbewusst. Und ehrgeizig – auch wenn sie das nie gezeigt hat. Ich bewundere sie auch, weil sie trotz ihrer 90 Jahre noch so lebendig war – lebendiger als ich.

1957 An der Seite von Ruedi Walter (l.) und Maximilian Schell ist Stephanie Glaser im Film «Taxichauffeur Bänz» als Bardame Lilly zu sehen. u Zuerst muss sie in die «Löffelschlyffi», in die Haushaltschule in Lucens VD. «Davon blieb nicht viel haften.» Dann verreist sie als Au-pair nach England. Mit 17 fängt sie ihre Schauspielausbildung am Reinhardt-Seminar in Wien an. Hitlers Einmarsch zwingt sie zur Rückkehr in die Schweiz. Obwohl sie viel lieber nach England wäre. «Aber da ­legte mein Vater sein Veto ein.» In Bern mietet sie ein Zimmer und spielt kleine Rollen im Stadttheater. Nach dem Krieg hält sie sich mit schlecht bezahlten Engagements über Wasser. «Manchmal hatte ich das Gefühl, dass ich sämtliche kleinere Rollen, die es im Theater­ bereich gibt, gespielt habe.» Später landet sie beim Cabaret Fédéral in Zürich und spielt in GotthelfVerfilmungen von Franz Schnyder mit. Bekannt wird sie als Tante Elise mit Goldfisch «Traugottli» in der TV-Show «Teleboy» von Kurt Felix, wo sie von 1974 bis 1981 auftritt. Regisseur Max Sieber erinnert sich, dass sie im Studio stets fragte, wie es «Traugottli» gehe und ob es noch immer derselbe Fisch sei. «Wir sagten selbstverständlich Ja. Auch wenn dies nicht der Fall war.» 2006 spielt Stephanie Glaser im Alter von 86 Jahren ihre erste Hauptrolle in


Titel

1974–1981 Als Tante Elise tritt sie mit ihrem Goldfisch «Traugottli» in der Fernseh-Show «Teleboy» auf.

Fotos: Dick Vredenbregt, RDB (3), Handout

1988 In «Klassezämekunft» trifft die Schauspielerin auf das ehemalige Bond-Girl Ursula Andress.

Bettina Oberlis Kinofilm «Die Herbstzeitlosen». Sie verkörpert eine gelernte Schneiderin, die nach dem Tod ihres Mannes eine Lingerie-Boutique eröffnet. Und damit die engstirnigen Bewohner in einem Emmentaler Dorf verärgert. «Die Herbstzeitlosen» wird der beliebteste Kinofilm und nach «Die Schweizer­ macher» der erfolgreichste Schweizer Film. Stephanie Glaser wird mit dem Swiss-Award in der Kategorie Kultur, dem Spezial-Leoparden des Filmfestivals Locarno und dem Prix Walo ausgezeichnet. Bettina Oberli und sie reisen nach Japan und Kalifornien, um «Die Herbstzeitlosen» zu promoten – es ist sogar von einer möglichen Oscar-Nomination die Rede. Stephanie Glaser geniesst die Reisen. Vor allem in Japan gefällt es ihr. «Als mein Mann noch lebte, besuchten wir dieses Land gemeinsam. Diese Erinnerungen habe ich vor Ort aufleben lassen.» Die junge Schauspielerin lernt den Filmproduzenten Oscar Düby 1954 kennen. Es funkt bei einem Drink nach Drehschluss. Die Heirat folgt viele Jahre später, Düby ist noch vergeben. Die beiden leben fast 30 Jahre zusammen, 1982 stirbt er. Die Ehe bleibt kinderlos, was sie bedauert. Im Buch «Das volle Leben» von Susanna Schwager schreibt Stephanie

Glaser: «In meinem Leben gab es mehrere Lieben. Nicht viele, aber mehr als eine. Die letzte war mein Mann, absolut.» Nach «Die Herbstzeitlosen» steht Stephanie Glaser weiterhin vor der Kamera und dreht pro Jahr ein bis zwei Filme. Bis 2009 spielt sie auch Theater, danach hört sie auf – es strengt sie zu sehr an. Wenn sie nicht arbeitet, kauft sie ein, kocht, wäscht. Liest Bücher, schaut den Vögeln zu, schläft viel. Guckt Serien auf ihrem Lieblingssender BBC. Einsam fühle sie sich nicht, vielmehr nervt es sie, dass sie «lamaaschig» ge­ worden sei. Ihr rechtes Knie wolle nicht mehr richtig, sie ist oft müde und braucht mehr Erholung als früher. Auf den Tod, sagte Stephanie Glaser vor einem Jahr, sei sie neugierig. Sie möchte erfahren, ob sie als Geist in Schlössern herumspuken wird. Noch lieber möchte sie ein Wind sein. Aber kein Sommerlüftchen. «Das wäre mir zu fad.» Stephanie Glaser wollte als Sturmwind über den Strand fegen und den Menschen durch Kleider und durchs Haar fahren, sie wollte aufs Meer hinaus und wieder zurücksausen. «Das wäre ein Spass!»  Mitarbeit: Sandra Casalini, Aurelia Forrer, Stephanie Ringel

2006 «Die Herbstzeitlosen» bringt ihr die erste Kino-Hauptrolle und den grossen Durchbruch. Bettina Oberli, 38, Regisseurin «Die Herbstzeitlosen» ... ... über ihre erste Begegnung

«Das erste Mal habe ich Stephanie auf einen Kaffee getroffen, weil ich sie für eine Nebenrolle in ‹Die Herbstzeitlosen› engagieren wollte. Als ich sah, wie vital und berührend ­Stephanie ist, bot ich ihr die Hauptrolle an. Sie wollte zuerst nicht, weil sie es sich nicht zutraute.» ... über ihre Zusammenarbeit

«Stephanie ist immer professionell, textsicher und ehrgeizig gewesen. Ich konnte während der stressigen Dreharbeiten viel von ihrer Gelassenheit lernen. Sie sagte stets: ‹Es chunt scho guet. Es isch nur en Film.›» ... über ihre Freundschaft

«Auch wenn Stephanie nach aussen immer als lustig und unterhaltsam wahrgenommen wurde, hatten wir ernsthafte Gespräche. Bis zuletzt standen wir in engem Kontakt, haben uns gegenseitig bei Projekten beraten oder einfach nur ‹gschwätzt›. Ihre positive Art, ihre Wärme, Zielstrebigkeit und Ehrlichkeit werde ich besonders in Erinnerung behalten.» schweizer illustrierte

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Streitc­ h gespraäntal

mit Ché und Galladine Sab ro Pegora

«Gschtürm» ums S Gehören Waffen auf den Estrich oder ins Zeughaus? Die Sicherheitspolitikerinnen Chantal Galladé (SP) und Sabine Pegoraro (FDP) streiten über die Initiative Schutz vor Waffen­gewalt, über die wir am 13. Februar abstimmen. Text Stefan Regez und Lukas Egli Fotos Hervé Le Cunff

A

lles ist parat für das SI-Foto­ shooting im Zürcher Albisgüetli, die beiden Kontrahentinnen haben ihre Mäntel schon abgelegt, als Chantal Galladé, Zürcher SP-National­ rätin und im Pro-Komitee der Initiative Schutz vor Waffengewalt, plötzlich sagt: «Ich posiere sicher nicht im Schiessstand!» Es braucht einige Vermittlung – auch von Sabine Pegoraro, FDP-­Sicherheitsdirektorin des Kantons Baselland und Gegnerin der Waffen­ initiative –, bis ein neutraler Ort für ein gemeinsames Bild gefunden ist. Bei der Diskussion ziehen dann beide Politikerinnen mit offenem Visier ins Gefecht.

Frau Galladé, haben Sie schon einmal mit einer Waffe geschossen? Nein. Beim Grenzwachtkorps habe ich

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einmal eine Waffe gehalten. Man muss auch keine Drogen nehmen, um ein vernünftiges Drogengesetz zu machen. Mir geht es um die Opfer. Pegoraro: Ich bin auch keine ausge­ bildete Schützin, habe aber mal am Feldschiessen teilgenommen. Schiesssport ist ein faszinierender Sport. Ich habe eine hohe Achtung vor Schützen. Verteidigungsminister Ueli Maurer sagt, Frauen könnten nicht mit Waffen umgehen. Was antworten Sie, Frau Pegoraro? Ich kommentiere Ueli Maurers Aussage nicht. Mir geht es um die Sache: Bringt die Initiative mehr Sicherheit als die heutige strenge Waffengesetzgebung? Nein. Sie bringt auch keine Lösung bei den illegalen Waffen. Sie richtet sich nur an 10 Prozent aller Waffenbesitzer: an die Armeeangehörigen. Was mit den anderen 90 Prozent passiert, die nicht vom direkten Verbot betroffen sind, ist noch völlig offen.

Galladé: Ich rate Bundesrat Maurer zu einem Besuch in einem Frauenhaus. Dort würde er sehen, dass Frauen sehr wohl eine Ahnung von Waffen haben – aus Sicht der Opfer. Im Übrigen ist die Aussage von Frau Pegoraro, wonach 90 Prozent von der Initiative nicht erfasst würden, schlicht falsch. Sie waren ja persönlich von einem ­tragischen Suizid betroffen. Galladé: Mein Vater war Major der Schweizer Armee. Er hat sich mit der Armeewaffe das Leben genommen, als ich elf war. Denken Sie, dass Ihr Vater ohne Armeewaffe heute noch leben würde? Ich möchte nicht weiter auf meinen Fall eingehen. Aber: Hätte Gerold Stadler 2006 seine Ehefrau, die ExSkifahrerin Corinne Rey-Bellet, und deren Bruder Alain auch mit dem Messer umgebracht? Ohne Gelegenheiten gäbe es solche Fälle nicht, Frau Pegoraro. Ich möchte keinen einzigen Fall beschönigen. Mir tut jeder leid. Aber der Fall Rey-Bellet passierte, als die Armee die Munition noch abgab.


Im Schützenhaus Albisgüetli Das Lächeln trügt: Chantal Galladé und Sabine Pegoraro (r.) schenken sich nichts.

turmgewehr Ist es nicht jedes einzelne unversehrte Menschenleben wert, die Armeewaffen aus den Haushalten zu verbannen? Pegoraro: 2005 hatten wir laut Polizeistatistik des Kantons Basel-Landschaft 56 Suizide, 23 durch Erschiessen. 2009 waren es 40 Suizide, 7 durch Erschiessen. In fünf Jahren gingen die Suizide mit Schusswaffe um 70 Prozent zurück! Wie erklären Sie sich diesen Rückgang? Pegoraro: Das hat sicher mit dem Truppenabbau zu tun. Es gibt aber auch eine gesellschaftliche Entwicklung: Zugenommen haben Hilfsmittel wie Gift und Medikamente sowie Selbsthilfeorganisationen. Wer sich das Leben nehmen will, findet einen Weg. Galladé: Drei Viertel aller Suizidalen unternehmen keinen zweiten Versuch. Die Überlebenschance bei der Schusswaffe liegt bei nur 2 Prozent – so tief wie bei keinem anderen Tötungsmittel! 2008 erfolgten von allen Suiziden nur 8 Prozent durch eine Schusswaffe. Galladé: Diese Zahl ist falsch! Es sind deutlich mehr. Da wurden nur die Armeewaffen der aktiven Armee­ angehörigen gezählt. Zudem führten

nicht alle Kantone die Armeewaffen in ihren Statistiken separat auf. Trotzdem: Medikamente, Brücken, Zug – viele Selbstmörder wählen andere Wege. Galladé: Alle Studien sagen, dass die Gelegenheit – die Existenz einer Schusswaffe – Suizide begünstigt. Mit jeder Restriktion einer Methode bricht ein Teil der potenziellen Selbstmörder weg. Wir können nicht Brücken oder Eisenbahnen verbieten, aber wir ­können unnötige Tötungsgegenstände – Schusswaffen – aus den Haushalten entfernen. Die Schweiz ist der einzige Staat, der den Bürgern die Armeewaffe zur Aufbewahrung nach Hause gibt. Nicht wenige kennen die Drohung: «Im Schrank steht mein Sturmgewehr!» Galladé: Deshalb kämpft der Glarner SVP-Ständerat This Jenny für die Initiative. Er hat erlebt, wie in seinem Freundeskreis eine Familie unter solchen Drohungen litt. Pegoraro: Drohpotenzial können Sie auch mit einem Messer entwickeln. Wollen Sie auch das Küchenmesser verbieten, Frau Galladé? Galladé: Nein, natürlich nicht. Messer

sind im Gegensatz zu Schusswaffen Gebrauchsgegenstände. Die Drohung mit der Schusswaffe ist effektiver. Mit ihr kann aus Distanz getötet werden, ohne an das Opfer heranzugehen. Es können mehrere Leben innert kürzester Zeit ausgelöscht werden. Pegoraro: Gesamtschweizerisch kommen bei Tötungsdelikten in 36 Prozent der Fälle Stichwaffen zum Einsatz, in 34 Prozent Schusswaffen. Galladé: Weil wir bei den Stichwaffen nichts machen können, unternehmen wir auch bei den Schusswaffen nichts? Ihre Argumentation hinkt! Ist es überhaupt Aufgabe eines liberalen Staats, Suizide zu verhindern? Galladé: Es gibt ein Selbstbestimmungsrecht im Sinn von ärztlich begleiteter Sterbehilfe bei Todkranken. Aber es ist Aufgabe des Staates, Menschen in Krisen zu helfen. Wenn sich jemand von der Brücke stürzen will, kommen Frau Pegoraros Polizisten. Pegoraro: Das ist so. Aber wir müssen die hohe Suizidrate bei den Ursachen angehen und nicht einfach bei einer möglichen Tatwaffe ansetzen. Galladé: Da sind wir uns einig. Das eine tun, das andere nicht lassen! Gibt es aus sicherheitspolitischer Sicht noch Argumente, die Armeewaffe zu Hause zu lagern, Frau Pegoraro? Wie sinnvoll das ist, kann man disku­ tieren. Aber sind wir bisher so schlecht gefahren? Reichen die Massnahmen der letzten Jahre nicht? Logistisch ist es eindeutig einfacher, die Waffe zu Hause zu lagern. Galladé: Ob es das Obligatorische in dieser Form noch lange gibt, ist unklar. Das ist Gegenstand einer sicherheitspolitischen Diskussion. Ein Problem fürs Obligatorische ergibt sich durch die Initiative nicht, sagte Armeechef André Blattmann gegenüber der NZZ. Ihre Partei, die SP, will ja die ganze Armee abschaffen. Traditionell gibt es in der SP zwei Lager. Ich gehöre zu jenen, die die Armee nicht abschaffen wollen. Es geht mir nicht um die Entwaffnung der Soldaten, sondern um den Schutz der Menschen. Dafür ist die Armee da. Pegoraro: Wenn die Soldaten bewaffnet sein sollen, müssen sie mit der Waffe umgehen können. Dafür ist das Obligatorische da! Was soll denn mit den Waffen geschehen, die den ehemaligen Armeeangehörigen abgegeben wurden, Frau Galladé? Wir wollen die Waffen registrieren. Die meisten werden nicht mehr gebraucht. Die wollen wir ein­- u schweizer illustrierte

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u sammeln.

Sie müssen nicht in Privat­ haushalten liegen. Wer eine kriminelle Absicht hat, wird sich kaum registrieren lassen. Galladé: Nur weil sich die Raser nicht an das Tempolimit halten, verzichten wir auch nicht auf eine Verkehrsgesetz­ gebung. Das heutige Gesetz begünstigt den Waffenmissbrauch. Viele illegale Waffen waren früher legal. Sie wurden gestohlen oder unter der Hand weiter­ verkauft. Das wollen wir eindämmen. Pegoraro: Sammelaktionen machen wir bereits. Und jeder, der seine Waffe nicht mehr will, kann sie kostenlos ins Zeughaus bringen. Gründlich kann nur die Polizei die Waffen einsammeln. Dafür bräuchte sie allerdings vermut­ lich einen Hausdurchsuchungsbefehl. Galladé: Man kann die Waffen regis­ trieren! Wie wir neuerdings auch Hunde registrieren. Und Kühe, Autos! England hat ein Waffenregister angelegt und konnte so 350 Mordfälle aufklären. Die Kantone führen auch Waffenregister. Pegoraro: Bei uns sind 12 000 Waffen registriert. Aber wir wissen nicht, wie viele legale oder illegale Waffen es gibt. Galladé: Ja, weil die Waffen erst seit

2008 registriert werden. Pegoraro: Wollen Sie, dass wir drei Jahre lang jedes Haus im Kanton Baselland durchsuchen? Galladé: Nein, nein! Man kann Aufrufe machen und eine Frist setzen. Wie mit der Munitionsrückgabe. Wer sich nicht daran hält, macht sich strafbar. Pegoraro: Es ist eine Illusion, zu ­meinen, dass alle Besitzer freiwillig ihre Waffen melden. Das ist die grosse Schwäche der Initiative: Sie bringen die illegalen Waffen nicht aus den Haus­halten. Die heutigen Mittel der Missbrauchsbekämpfung reichen! Galladé: Dass keine Munition mehr abgegeben wird, kam auf Druck der Initiative zustande! Pegoraro: Ja, aber weiteren Mehrwert garantiert die Initiative nicht. Galladé: Doch, das tut sie! Laut Uni Zürich können 100 Suizide oder Tötungsdelikte verhindert werden. Es lohnt sich, auch wenn es nur 50 oder 10 Menschenleben sind! Wir sind heute im Albisgüetli in Zürich – für Schützen ein symbolträchtiger Ort. Galladé: Der organisierte Schiesssport ist von der Initiative nicht betroffen. Im

Chantal Galladé u Geboren in Winterthur ZH am 17. 12. 1972 u karriere KV-Lehre, studierte auf dem

zweiten Bildungsweg Pädagogik, seit 2003 SP-Nationalrätin u familie Hat eine siebenjährige Tochter, lebt mit SP-Nationalrat Daniel Jositsch in Winterthur u Hobbys Lädt gerne Freunde zum Essen ein, liebt die Natur


Sabine Pegoraro u Geboren in Basel am 18. 3. 1958 u karriere

Jus-Studium und Doktorat an der Universität Basel, arbeitete als selbstständige Anwältin, seit 2003 Vorsteherin der Sicherheitsdirektion Basel-Landschaft u familie Verheiratet, hat einen 17-jährigen Sohn u Hobbys Familie, Skifahren, Tauchen

Initiativtext steht klar: «Das Gesetz regelt die Ausnahmen, namentlich für lizenzierte Sportschützen.» Pegoraro: Schiessen ist ein Breitensport. Ans Feldschiessen kommen 85 Prozent der Schützen mit der Armeewaffe. Die wenigsten sind lizenzierte Sportschützen. Die meisten müssten einen weiten Weg auf sich nehmen, um die Waffe im Zeughaus zu holen und wieder zurück­ zubringen. Im Tennis würde Ihre Argumentation bedeuten, dass nur noch Interclub-Lizenzierte spielen dürfen. Galladé: Von 140 000 Schützen sind 80 000 lizenziert. Auch die Schützen­ vereine wollen die Zahl der Lizenzier­ ten erhöhen, weil sie Nachwuchs­pro­bleme haben. Wer nur einmal im Jahr ans Feldschiessen geht, kann mit einer Leihwaffe schiessen. Pegoraro: Die Schützen wollen mit ihrer eigenen Waffe und ihren individu­ ellen Einstellungen schiessen. Eine fremde Waffe schmälert die Freude am Schiesssport. Hinzu kommt ein grosser administrativ-logistischer Aufwand: Im Kanton Baselland haben wir kein Zeughaus mehr. Wir müssten unsere Waffe ins Zeughaus im aargauischen

Othmarsingen holen gehen. Die Initia­ tive macht den Schiesssport kaputt! Galladé: Die Waffen können auch in die Schützenhäuser gebracht werden. Die Leute, denen die Lust am Schiessen vergeht, nur weil sie mit einer Leih­waffe schiessen müssen, sollten an die Menschenleben denken, die gerettet werden können. Geht es nicht – wie beim Bankgeheimnis – um die übergeordnete Frage: Vertraut der Staat seinen Bürgern noch? Galladé: Ich habe mal beim Steueramt gearbeitet. Da haben wir die Steuer­ erklärungen auch kontrolliert. Aber wir Schweizer füllen unsere Steuererklärungen selbst aus. Dieses Ver­trauensverhältnis zwischen Bürger und Staat ist weltweit einmalig. Galladé: Vertraut der Staat uns Frauen denn nicht? Uns gibt er ja keine Waffe. Vertrauen ist gut. Aber hier geht es um den Schutz von Menschenleben, das kommt zuerst. Pegoraro: Die Vertrauensfrage ist ganz entscheidend: Die Initiative bringt eine Bevormundung der Bürger. Sie richtet sich gegen die Armeeangehörigen!  Mitarbeit: Miriam von Koerber


Vor vier Jahren verliessen hans schenker und isabelle von siebenthal die Schweiz. Gezwungenermassen. Jetzt ist das Traumpaar aus «Lüthi und Blanc» wieder hier.

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«Lüthis» He schweizer illustrierte


theater

Schöne Erinnerungen Isabelle von Siebenthal und Hans Schenker beim Spaziergang an der Limmat. Acht Jahre lang drehten sie in der Nähe von Zürich «Lüthi und Blanc».

imkehr


«Mit der Schweiz verbindet mich eine Lovestory. Streit kommt auch bei Liebespaaren vor» hans schenker

Rollenstudium In ihrer Loft mitten in Zürich geht Isabelle von Siebenthal mit Hans Schenker dessen Text durch (o.). Kofferpacken gehört zum Alltag des Ehepaares (r.).

Text sandra casalini Fotos fabienne bühler

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in maskuliner Duft, «der sich dem Üblichen widersetzt». Das ist «Freigeist» von Wolfgang Joop. Und danach riecht Hans Schenker, 59. Momentan steht der blaue ParfumFlakon auf einem Tischchen in einer kleinen Loft, vier Stockwerke über der Bühne des Zürcher Schauspielhauses. Hier wohnt Hans Schenker mit seiner Frau Isabelle von Siebenthal, 53, solange er in Frank Castorfs Inszenierung von Gotthelfs «Schwarzer Spinne» auftritt. «Der Publikumsliebling» ist wieder im Land. Gut vier Jahre ist es her, seit Hans Schenker mit seinem Buch zum Rundumschlag gegen die Schweizer Showszene ausholte. «Der Preis dafür war hoch», sagt der Schauspieler heute. Weder er noch seine Frau bekamen fortan Rollenangebote in der Schweiz. Dies,

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nachdem sie fast acht Jahre lang als Ehepaar Lüthi die unbestrittenen Stars der Schoggi-Soap «Lüthi und Blanc» gewesen waren. Daneben hatten beide in ­diversen Schweizer TV-Filmen mitgespielt. Damit, dass man so pikiert auf das Buch reagieren würde, rechnete Hans Schenker nicht. «Ich war einfach ehrlich und beachtete dabei nicht, dass wir Schweizer keine Streitkultur haben, wie das zum Beispiel in Deutschland oder Frankreich der Fall ist. Ich schrieb das Buch nicht, weil ich unbedingt jemanden in die Pfanne hauen wollte.» Wie dem auch sei – für ihn ist «Der Publikumsliebling» längst abgehakt. «Und die meisten Kollegen, die sich in dem Werk erkannten, können heute darüber lachen.» Seinen Wohnsitz hat das Paar seit seinem Wegzug aus Zürich in Berlin und im südfranzösischen Nizza. Die Besuche in der Schweiz in den vergangenen Jahren könne man an einer Hand abzählen,

sagt Schenker. Unsere Alpen sahen die beiden jeweils von oben, auf dem Flug von Berlin nach Nizza. Dabei hatte Hans Schenker durchaus auch Heimweh: «Ich vermisste die Kultur und die Atmo­s­phäre.» Aber da bei Schauspielern der Job den Aufenthaltsort bestimmt, haben sich häufigere Besuche in der Heimat nicht ergeben. Im «Exil» fühlten sich die beiden dennoch nie – zumal sie schon vor «Lüthi und Blanc» im Ausland lebten und arbeiteten. So standen beide nach der Absetzung der SF-Soap wieder in Deutschland vor der Kamera. Hans Schenker für TV-Serien und -Filme, Isabelle von Siebenthal drehte bis vor zwei Jahren die ARD-Serie «Sturm der Liebe». «Ich weiss nicht, ob ich öfter in der Schweiz gedreht hätte, wenn Hans dieses Buch nicht geschrieben hätte», sagt sie. «So viele Schauspiel-Jobs gibt es ja hier nicht.» Und nach acht Jahren haftete ihr das Image der «Frau Lüthi»


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an, sodass es für das Schweizer Publikum oft schwierig ist, sie in mit einer anderen Rolle zu identifizieren. Ausserdem hatte Isabelle von Siebenthal sowieso genug von ihrer «Fliessbandarbeit» als Seriendarstellerin. Vor zwei Jahren suchte sie deshalb eine neue Aufgabe und liess sich zum integrativen Coach ausbilden. Jetzt unterstützt sie zum Beispiel junge ­deutsche Politiker bei ihren Reden vor Publikum. Momentan hat sie eine ungewohnte Rolle übernommen: die des Ersatzmamis. Ihre Schwester reist drei Monate lang durch die Welt. Während dieser Zeit hütet Isabelle von Siebenthal deren Haus in Basel und die vierzehnjährige Tochter. Bereits die erste Nacht verlangte ihr viel ab: Die Nichte hatte vierzig Grad Fieber und musste erbrechen. Keine einfache Situation für jemanden, der selbst keine Kinder hat. «Aber ein Telefonat mit dem Arzt beruhigte mich,

und am nächsten Morgen gings ihr auch schon wieder besser.» Isabelle von Siebenthal reist also die nächsten Monate zwischen Basel und Zürich hin und her. Hans Schenker steht nicht nur in Zürich, sondern auch in Berlin auf der Bühne: In «Die Soldaten», ebenfalls inszeniert von Frank Castorf. So pendelt er zwischen Deutschland und der Schweiz. Dass er Land und Leute kritisierte, heisst nicht, dass er seine Heimat nicht mag. «Mit der Schweiz verbindet mich eine Lovestory. Aber Streit kommt auch bei Liebespaaren vor. Frau Helvetia ist schön, loyal und treu. Aber manchmal ist sie eine Nutte, die sich mit jedem Banker einlässt!» Zudem ist seine Heimat eng verbunden mit der Liebesgeschichte der beiden ehemaligen Soap-Stars. Schliesslich lernten sich Schenker (geboren in Basel, aufgewachsen in Bergün GR und Aarau) und die Berner Oberländerin Isabelle von Siebenthal am Set von

«Lüthi und Blanc» kennen und lieben. Klar, dass sich beide gern an die acht Jahre erinnern, in denen sie fast täglich für die Schoggi-Saga in Glattfelden ZH vor der Kamera standen. Auch wenn sie zu den ehemaligen Kollegen kaum mehr Kontakt haben. Vom Soap-Star zu Gotthelf. Seit einem Jahr arbeitet Hans Schenker mit der mehrfach preisgekrönten deutschen Theater-Ikone Frank Castorf zusammen. «Eine Ehre und ein grosses Vergnügen. Er ist in meinem Alter, aber nach wie vor ein junger Wilder.» Das passt zum Freigeist. Und: Ohne Castorf wäre Hans Schenker nicht nach Hause ge­ kommen. «Die Schweiz hat mich nicht eingeladen.»  «Die schwarze Spinne» nach Jeremias Gotthelf, Regie Frank Castorf, ab dem 20. Januar im Pfauen (Schauspielhaus Zürich) schweizer illustrierte

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Schicksal

«Ich würde es wieder machen» Er riskierte sein Leben, um ein anderes zu retten. Moritz R. wollte Christian H. vom Bahngleis zerren. Doch der wird vom Zug getötet, er selber schwer verletzt. Und seine Freundin ist Augenzeugin. Text Thomas kutschera Fotos Fabienne BÜhler

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er Zug, der Zug!», schreit sie noch. Dann ein dumpfer Schlag – die Lokomotive des durch­ rasenden Schnellzugs hat Christian H. frontal erfasst. Violetta S. sieht das Drama, sie steht fünf Meter daneben. Verzweifelt sucht sie ihren Freund Moritz R. Der liegt auf dem Schotter neben dem Gleis, schwer verletzt. «Diese Bilder verfolgen mich Tag und Nacht», erzählt Violetta, ihre Stim­ me ist matt. Die Bernerin sitzt auf

dem Bettrand neben ihrem Freund Moritz im Kantonsspital Aarau, sie besucht ihn täglich. Beide sind 23 Jahre alt, arbeiten in der Gastronomie. Moritz nimmt Violettas Hand. «Wir versuchen, das gemeinsam zu überstehen.» Dann erzählt er. Es ist Samstag, der 8. Januar. Moritz und Violetta sind auf dem Heimweg nach Biel, in Baden AG haben sie ein Rockkonzert eines Kollegen besucht. Kurz nach 23 Uhr kommen sie in Aarau an, wollen umsteigen. Beim Einfahren sehen sie einen Menschen am Boden eines Perrons liegen, ganz nahe einem

Trauer Im Gedenken an den getöteten Christian, 17 (Bild), legten Bekannte im Bahnhof Aarau Kerzen und Blumen nieder. Die Unfallstelle befindet sich am Ende des Perrons, das in der Bildmitte zu sehen ist. Ein Kollege schrieb dort auf einen Pfosten: «Mer werded dich nie vergesse, Chregi. I eusne Herze lebsch du immer witer.» Ein anderer: «Chrigi, wieso du? Du besch immer so glücklich gsi.»

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Gleis. Es ist der 17-jährige Lehrling Christian H. Moritz zögert nicht, geht zu ihm, spricht ihn an, hilft ihm aufstehen, führt ihn zu einem Bänkli. Christian sagt nichts, ausser immer wieder: «Ich will heim.» Heim nach Schinznach-Dorf AG. Violetta sucht auf ihrem iPhone die nächste Zugverbindung für ihn. Doch Christian steht auf, steigt zu den Gleisen hinunter. Moritz folgt ihm, kann ihn kurz stoppen. Doch Christian reisst sich los, stolpert über ein zweites Gleis, folgt den Schienen, sagt immer wieder: «Ich will heim.» Plötzlich taucht aus dem Dunkel ein Zug auf, der Intercity Zürich–Basel, der mit 120 km/h vorbeibraust. Moritz ruft: «Der Zug, der Zug!», und versucht mit aller Kraft, Christian auf das Perron


Traumatisiert Violetta besucht ihren Freund Moritz im Kantonsspital Aarau. Das orange Blumenarrangement hat der Vater des Todesopfers vorbeigebracht. Moritz ist frustriert, dass er Christian nicht retten konnte.

zu ziehen. «Ich hielt seinen Arm noch in der Hand, als der Zug da war.» Vergeb­ lich! Christian wird von der Lok erfasst und mitgeschleift, Moritz von der Druck­ welle weggeschleudert – er landet neben dem Gleis auf dem Schotter. Ein paar hundert Meter weiter kommt der Zug zum Stehen. Eine der wenigen Personen auf dem Perron alarmiert die Ambulanz, Moritz und Violetta werden ins Spital gefahren, er mit Schädelfraktur, Gehirnerschütte­ rung und gebrochenem linkem Daumen, sie mit einem Schock. Er sei kein reli­ giöser Mensch, sagt Moritz. «Doch in der ersten Nacht betete ich für den Verstorbenen, er möge an einem guten Ort sein.» Christian sei ihm verwirrt und ver­ ängstigt vorgekommen, nicht betrunken,

sagt Moritz. «Ich hatte das Gefühl, er realisierte die Situation gar nicht.» Im Polizei-Communiqué steht dagegen, das Opfer sei «offenbar» alkoholisiert gewesen. Erst Ergebnisse der rechts­ medizinischen Untersuchung werden darüber Klarheit bringen – frühestens in einer Woche. Moritz hat Kopfweh, am Dienstag wird er am Schädel und am Daumen ope­ riert. Bis die körperlichen Blessuren geheilt sind, werden ein paar Wochen vergehen. Bleibende Schäden muss Moritz nicht befürchten. Für die seeli­ schen Wunden nehmen die beiden psy­ chologische Hilfe in Anspruch. Vor 3 Uhr kann Moritz nicht einschlafen, ohne Tabletten schon gar nicht. Zwei Tage nach dem Unfall kommt Christians Vater zu Besuch. Mit einem

Blumenarrangement dankt er Moritz von Herzen für seinen Mut und sein selbst­ loses Handeln. «Unsere Gedanken sind bei Christi­ ans Familie», sagt Violetta. «Und wir sind froh und dankbar, dass Moritz noch am Leben ist. Er hatte mehr als einen Schutzengel.» Ihr Freund habe viel ­Liebe im Herzen, er helfe, wo er kön­ ne, sei sehr sensibel. «Wenn man Gutes tut, wird einem auch Gutes getan», sagt Moritz. Er ist traurig, dass er Christian nicht das Leben retten konnte. Max Suter von der Kantonspolizei Aargau lobt Moritz’ Handeln: «Es war gut, dass er versucht hat, dem Opfer zu helfen.» Moritz fühlt sich nicht als Held. «Ich habe einfach mein Bestmögliches getan. Ich würde es wieder machen, genau so.»  schweizer illustrierte

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schicksal

Pardon, kennen wir uns? Für ihn sehen Ueli Maurer und Barack Obama identisch aus: Der Berner Politsatiriker andreas thiel ist gesichtsblind. Und er hält auf der Strasse auch mal fremde Frauen für die eigene Verlobte … Text sylvie kempa

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u bist DJ Bobo, nicht wahr?» Andreas Thiel, 39, glaubt, den Mann, der ihn eben freundlich gegrüsst hat, am markanten Kinnbärt­ chen zu erkennen. Doch dieser guckt ihn entgeistert an: «Nein, ich bin doch der Sascha.» Thiel lacht. Rettet sich mit einem Spruch. Ahnungslos, welcher Sascha gerade vor ihm steht. Erst später wird ihm bewusst, dass es sein alter Schulfreund gewesen sein muss. In Fett­ näpfchen wie dieses tritt Andreas Thiel täglich. Der Politsatiriker leidet an Pro­ sopagnosie. Er erkennt keine Gesichter. Manche Menschen können weder Alter noch Emotionen von Gesichtern ablesen. In besonders schlimmen Fällen erkennen sie nicht einmal ihr eigenes Spiegelbild. So ausgeprägt ist Andreas Thiels Gesichtsblindheit nicht. Der Berner erkennt seine Familie und sein engstes Umfeld. Meistens. «Wenn mich auf der Strasse zufällig eine dunkel­ blonde Frau um die 30 anlächelt, kann es vorkommen, dass ich sie für meine Verlobte Bettina halte.» Auch wenn nahe Bekannte plötzlich eine Brille tragen

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nachgefragt bei

Janek Lobmaier Experte Der Psycho­loge Dr. Janek Lobmaier, 36, erforscht an der Uni­versität Bern die Wahrnehmung von Gesichtern. Herr Dr. Lobmaier, wieso erkennen manche Leute Gesichter nicht? Entweder haben sie diese Fähigkeit wegen einer Hirnverletzung verloren. Oder die Gesichtsblindheit ist angeboren. Vermutlich ist sie vererbbar. Sie vermuten? Die Wissenschaft kennt das Phänomen erst seit 1947. Damals wurde die unfall­ bedingte Prosopagnosie erkannt und benannt. Die angeborene Form entdeckte man erst vor 30 Jahren. Das erklärt, warum zwei Prozent der Menschen daran leiden und kaum jemand davon weiss. Was sehen Betroffene anstelle des Gesichts? Entweder einen grauen Fleck oder ein Gesicht, aus dem sie aber keine Emotion ablesen können. Das ist individuell verschieden. Ist es eine Krankheit oder eine Behinderung? Ich nenne es Störung. Nur in ganz schweren Fällen spreche ich von einer Behinderung. Was gilt als schwerer Fall? Wenn Leute ihr eigenes Spiegelbild nicht erkennen. Worunter leiden Betroffene im Alltag? In einem Film können sie beispielsweise die Akteure nicht auseinanderhalten. Und verstehen so die Handlung nicht. Viel schlimmer ist aber, dass sie aus Angst vor Blamagen die Gesellschaft meiden. ­Soziale Verarmung kann die Folge sein. Ist jeder, der schon mal in ein ErkennungsFettnäpfchen getreten ist, gesichtsblind? Überhaupt nicht. Ob man gesichtsblind ist, testet man auf der Internetsite www.faceblind.org/facetests. Gibt es Heilungschancen? Das Erkennen gewisser Gesichtsmerk­ male kann man trainieren, der Erfolg ist aber von kurzer Dauer. Andreas Thiel möchte wissen, womit der Teil seines Gehirns beschäftigt ist, der für die Gesichtserkennung zuständig wäre. Nicht ein Teil des Gehirns fällt aus – meh­ rere Teile arbeiten nicht richtig zusam­ men. Doch im Fall von Herrn Thiel würde ich sagen, sein Gehirn heckt einfach ein paar zusätzliche satirische Pointen aus.

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Fotos Gaëtan Bally / Keystone, HO

Oberflächlich und arrogant? Weder noch! Dass sich Satiriker Andreas Thiel an niemanden erinnert, liegt an seiner Gesichtsblindheit.

oder sich die Haare färben, ist Thiel aufgeschmissen. Denn er merkt sich Personen vor allem an ihrem Kleidungs­ stil oder ihrer Art, sich zu bewegen und zu sprechen. Das tut er schon seit seiner Kindheit. Seit damals, als er in Matheprüfungen immer schlechter wurde, weil er sich nie mehr als drei Ziffern aufs Mal merken konnte. Typisch für Gesichtsblinde. Aber wie sollte er auch wissen, dass seine Mitmenschen sich nicht ebenfalls heim­ lich mit solchen Problemen herum­ schlagen? Tatsächlich bemerken viele Gesichtsblinde ihre Behinderung erst spät, bestätigt Wahrnehmungs-Psycho­ loge Dr. Janek Lobmaier. «Die meisten von ihnen kommen auch so gut durchs Leben und halten sich selbst einfach für schusselig.» Andreas Thiel ging vor gut zwei Jahren ein Lichtlein auf. Als er im «NZZ Folio» den Bericht eines Betroffe­ nen las, konnte er sich all die peinlichen Situationen in seinem eigenen Leben plötzlich erklären. Auch weshalb seine Verlobte in Zürich so viele «Doppel­ gängerinnen» hat. Ein Online-Test gibt Gewissheit: Es gilt, Gesichter prominen­ ten Persönlichkeiten zuzuordnen. «Ich war mir sicher, Ueli Maurer an seiner dicken Lippe erkannt zu haben.» Zwar hat der Mann auf dem Bild einen auf­ fallend gesunden Teint, doch Thiel geht davon aus, ein Urlaubsfoto vor sich zu haben. Bei der Auflösung des Tests ist er baff: Nicht ein einziges Gesicht hat er richtig erkannt. «Bei meinem Ueli Maurer handelte es sich in Wahrheit um Barack Obama.» Rund eine von fünfzig Personen lei­ det in stärkerem oder schwächerem Ausmass an Gesichtsblindheit. Doch die Forschung steckt noch in den Kinder­ schuhen. Über Ursachen und mögliche Therapien ist wenig bekannt. Kein Wun­ der, reissen sich die Wissenschaftler um Betroffene. «Ich erhielt eine Einladung der Elite-Universität Harvard, um dort als Forschungsobjekt zu dienen.» An­ dreas Thiel lehnte dankend ab. Er will gar nicht mehr über seine Blindheit er­ fahren, will auch nichts dagegen unter­ nehmen. «Früher fragte ich mich oft, ob ich denn wirklich ein so oberflächlicher Mensch bin, dass ich mich nie an jeman­ den erinnere.» Deshalb stellt allein schon die Diagnose eine Erleichterung dar. «Es ist keine Arroganz, ich bin einfach ge­ sichtsblind. Damit kann ich leben.» Nur eine Frage würde er den Forschern gerne stellen: «Was macht eigentlich der Teil meines Gehirns, der für die Gesichtserkennung zuständig wäre?» 

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Silbernes Kleid von Azzaro bei Trois Pommes, Eishalle Deutweg Winterthur

Ausdrucksstark Sarah Meier gl채nzt auch beim Fotoshooting in der Eishalle Deutweg in Winterthur mit ihren einzigartigen Pirouetten.

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Eiskunstlauf-EM

«Endlich darf ich alles!»

An der EM von nächster Woche in Bern gibt sarah meier ihren Abschied vom Wettkampfsport. Im Interview schaut die beste Schweizer Eiskunst­ läuferin zurück auf Leiden, Lust und Liebeswerben. Und verrät ihre Zukunftsträume.


Eiskunstlauf-EM Interview iso niedermann Fotos thomas buchwalder

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«Mich machte oft hässig, dass viele meinten, ich sei nur ein liebes Eis­prinzesschen, dem alles geschenkt wurde» Wandelbare Sarah «Früher war ich scheu und introvertiert. Heute zeige ich mich gern sinnlich.»

daher, dass ich eine ziemlich relaxte Person bin, die ihre Emotionen auf dem Eis ausleben konnte. Ich sah nie einen Anlass, mir ein frecheres Erscheinungsbild zu geben. Und mein Umfeld würde wohl sagen, ich sei ziemlich humorvoll, lustig. Das kam in den Medien nie so zum Ausdruck. Sie hängen Ihre Schlittschuhe nicht an den Nagel, sondern laufen weiter in Shows wie vom 3. bis 6. Februar bei Art on Ice. Gibts da die andere, lustige Sarah?

Ja, das hoffe ich sehr. Ich will unbe­ dingt mal den Salto auf Eis lernen und verschiedene Tanzstile umsetzen. Ich möchte viel mehr Sachen einbauen, die auch das Laienpublikum begeistern. Worauf freuen Sie sich nun am meisten? Ich bin ein ziemlich strukturierter Mensch. Bisher verläuft bei mir sogar die Freizeit nach Plan. Jetzt einfach mal am Morgen aufzustehen und mich zu fragen, was ich an diesem Tag gerne mache, darauf freue ich mich! Und

Kleid von Enna Sue

arah Meier, das Ende Ihrer Liebesbeziehung ist nahe … Mit dem Eis, meinen Sie? Da werden Sie staunen. Eigentlich liebe ich das Element Eis nicht sonderlich. Ich hasse nämlich die Kälte! Hand aufs Herz, würde die EM kommende Woche nicht in Bern stattfinden, wären Sie dann trotzdem am Start? Nein, dann würde ich nicht antreten. Ich bin weder körperlich noch mental hundertprozentig bereit für einen so grossen Wettkampf. Aber ich weiss, dass mit ein paar Tagen gutem Training sehr viel möglich ist. Ein Forfait wäre für mich selbst die grösstmögliche Nieder­ lage. Wenns optimal läuft, liegt ein Platz in den Top Five drin. Wenn ich im Wettkampf besser laufe als im Training, hat sich das Durchhalten bis zur EM gelohnt. Ich hatte ja im Frühling bereits abgeschlossen mit dem Wettkampfsport. Was bleibt von 14 Jahren wettkampf­ mässigem Eiskunstlaufen? Eine Bilanz mit zwei Gesichtern. Als Mädchen hätte ich niemals gedacht, dass ich je so weit kommen und zwei EM-Medaillen holen werde. Doch mit den Erfolgen wollte ich immer mehr, mehr, mehr. So betrachtet schaute resultatmässig zu wenig heraus. Was heisst mehr, mehr, mehr? Vor vier, fünf Jahren wollte ich Europa­ meisterin werden und eine WM-Medail­ le holen. Aber in den vergangenen zwei Jahren wurde mir dann schon klar, dass es dafür nicht mehr reicht. Der Körper hat nicht mitgemacht. Doch ich hadere nicht. Das Eiskunstlaufen gab mir alles. Highlights Ihrer Laufbahn? Vielleicht als ich an der Junioren-WM völlig unerwartet Dritte wurde. Lustigerweise gehörten die zwei EM-Silbermedaillen lange nicht dazu. Bei diesen überwog damals eher die Enttäuschung, Gold verpasst zu haben. Was fehlte zu einer Karriere wie der von Denise Biellmann oder Stéphane Lambiel? Einer von vielen Faktoren, die es dazu braucht, ist ein robuster Körper. Und der hat mir gefehlt. Angesichts dessen finde ich, ich habe meine Möglichkeiten gut ausgeschöpft. Sarah Meier, das nette Mädchen ohne dunkle Seite. Nur ein Klischee? Ich war sicher nicht nur so, wie man mich von aussen wahrgenommen hat. Mich machte oft hässig, dass viele Leuten meinten, ich sei so ein liebes Eisprinzesschen, dem alles in die Wiege gelegt wurde. Vielleicht kommt es


mehr als zwei Wochen am Stück war ich noch nie in den Ferien! Und ab wann wollen Sie dann wieder «nach Plan» funktionieren? Falls ich mich entschliesse, erneut ein Vollzeitstudium anzupacken, wird das aufs kommende Wintersemester der Fall sein. Und wenn, dann werde ich nicht mehr auf Biologie setzen, sondern auf ein Sportstudium. Wie viel haben Sie in Ihren 14 Jahren Eiskunstlauf verdient?

Ui, keine Ahnung. Insgesamt sind die Ausgaben sicher höher als die Einnahmen. Früher unterstützten mich meine Eltern sehr. Vielleicht etwa seit 2006 habe ich verdient. Ein EM-Titel hat mir so 13 000, 14 000 Dollar eingebracht. Als Profi leben konnte ich nur dank den Sponsoren. Doch ich bin zufrieden. Ich wollte mir immer selbst ein Studium finanzieren. Das geht, wenn ich beim Auswärtsessen oder beim Handy etwas zurückstecke.

Zu Hause wohnen hilft auch. Das tue ich seit vergangenem August nicht mehr. Ich habe mit einer Kollegin eine Wohnung in Zürich gemietet. Wie hat die Familie reagiert, als Sie Ihr Karrieren-Ende verkündeten? Erleichtert. Meine Schwester fragte schon seit einiger Zeit: Willst du dir das noch länger antun? Brauchst du es wirklich, ganz schlecht zu sein, um aufhören zu können? u schweizer illustrierte

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Und – haben Sie den richtigen Zeitpunkt zum Aufhören verpasst? Wer hört denn schon im richtigen Moment auf? Nach dem EM-Silber hätte ich doch nie gedacht, dass dies bereits der Höhepunkt meiner Karriere ist. Wieso also dann aufhören? Die Medien nannten Sie zuletzt «tapfere Eisprinzessin» oder «tragische Heldin». Dieses Mitleid hat mich wirklich allmählich genervt. Die Leute haben mich schon so angeschaut: Ui, was muss sie jetzt wieder durchmachen, die Arme! Ich sehe mich aber nicht als Pechvogel. Ich hatte doch auch ohne WM- oder Olympia-Medaille so viel Glück im Sport und im Leben. Körperliche Langzeitfolgen? Nein, es wird nichts zurückbleiben. Das hat sicher auch damit zu tun, dass ich mich stets Eingriffen an den Füssen, der Hüfte oder dem Rücken widersetzt habe. Ich werde normal leben können. … und endlich essen, wonach Ihnen der Sinn steht? Ich bin da grundsätzlich begünstigt von den Genen her. Schoggi zum Beispiel liess ich mir nie verbieten. Und die grosse Freiheit kommt ja erst!

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Ich machte eigentlich immer das, worauf ich Lust hatte, dachte aber oft dabei, ui, das wirst du büssen! Nun darf ich alles ohne Stimme im Hinterkopf. Auch in Liebesdingen? Sie sind ja nach wie vor eine begehrte Single-Frau. Das hat eigentlich nichts mit dem Sport zu tun. Es ist bisher ganz einfach noch nicht der Richtige für eine feste Bindung aufgetaucht. Was sich nun ändern dürfte, ist, dass es mehr Gelegenheiten geben wird, Leute kennenzulernen. Die meisten Beziehungen haben ja ihren Ursprung am Arbeitsplatz. Meinen Arbeitsplatz teile ich mit der Trainerin. Nun sind Sie offener für eine Beziehung? Das war ich bisher schon, und doch hats nicht geklappt. Es kam gar nie so weit, dass es an meinem sportlichen Engagement scheitern konnte. Ich weiss nicht, vielleicht ziehe ich einfach die Männer an, die nicht zu mir passen. Ich bin kein Single aus Überzeugung. Bisher habe ich das mit meiner engen Bindung an Familie und Kollegen kompensiert. Meine jüngere Schwester Nadja steht mir noch immer sehr nahe. Er gefällt Ihnen aber, dieser Körper, der «bisher die falschen Männer angezogen hat»?

Doch, ja. Ich finde, meine Proportionen stimmen sehr gut. Weniger glücklich bin ich mit meinen Füssen. Ich traue mich nie, schöne offene Schuhe zu tragen. Aber auch diese hässlichen Überbleibsel werden verschwinden. Gibts mal wieder ein Fast-nackt-Shooting wie jenes für Nike? Trauen würde ich mich sicher, aber ich hab das jetzt gehabt. Ich will nicht auf diese Schiene gedrängt werden. Obwohl es sehr ästhetisch war. Ich erhielt genau einen einzigen Brief, in dem mich jemand als schamlos beschimpfte. Aber ich werde sowieso prima ohne das Rampenlicht leben können. 

Persönlich sarah meier Geboren in Bülach ZH am 4. 5. 1984 u karriere Schweizer Meisterin 1997 bei den Junioren, seither 8 Meistertitel bei den Frauen, WM-Bronze bei den Junioren 2000, EM-Silber bei den Frauen 2007 und 2008, 3 Olympia-Teilnahmen, WM-Sechste 2006 und 2008

Lederjacke, -hose von Alexander McQueen bei Trois Pommes, Styling Julia Grunz, Location Eishalle Deutweg Winterthur

Eiskunstlauf-WM


«Ich bin kein Single aus Überzeugung. Bisher ist ­einfach noch nie der Richtige aufgetaucht»

Männertraum Sexy Sarah hat viele Verehrer. «Künftig werde ich mehr in den Ausgang gehen.»


geburstag Ihr grösster Wunsch Eine Reise ans Meer kommt für die Entertainerin wegen ihrer Krankheit nicht mehr infrage. Im SI-Fotostudio kam Nella Martinetti ihrem Traum ein bisschen näher.

Happy Birthda Dem Krebs zum Trotz Am 21. Januar feiert sie ihren 65. Geburtstag. Für die SI beantwortet nella martinetti den berühmten Fragebogen des Schriftstellers Marcel Proust. Stark. Text sandra casalini Foto thomas buchwalder

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o möchten Sie leben? Da, wo ich wohne, in Rapperswil-Jona. Ich geniesse eine schöne Aussicht über den Zürichsee. Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück? Ich kann mir vorstellen, dass es schön sein muss, ein Kind zu gebären. Ich habe mich damals gegen Kinder ent-

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schieden, weil ich es mit meiner Kar­ riere nicht hätte vereinbaren können. Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten? Die Fehler, die ich in der entsprechenden Situation auch gemacht hätte. Was ist für Sie das grösste Unglück? Zuzusehen, wie die Erde langsam zugrunde gerichtet wird. Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte? Robin Hood. Er hat viel für die Armen gemacht.

Ihre Lieblingsheldinnen/-helden in der Wirklichkeit? Mutter Teresa und alle, die sich mit Mut und Selbstlosigkeit für die Umwelt und andere Menschen einsetzen. Ihr Lieblingsmaler? Hundertwasser und die Appenzeller Naivmalereien mit Schnee. Ihr Lieblingskomponist? Edvard Grieg. Ich habe sein Haus in Norwegen besucht und das Klavier gesehen, an dem er komponiert hat. Ein tolles Erlebnis! Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten? Starke und selbstständige Frauen, die trotzdem feminin sind.


Ihre Lieblingsbeschäftigung? Komponieren, Texten und Basteln. Zurzeit ist mein Buch «Basteln mit Nella Martinetti» auf dem Markt. Ihr Hauptcharakterzug? Leicht dominierend. Ihr grösster Fehler? Ich bin ein absoluter Chaot. Ihr Traum vom Glück? Trotz Bauchspeicheldrüsen-Krebs möchte ich noch lange ein lebens­ wertes Leben führen können. Was möchten Sie sein? Mein Kater Otto. Er bekommt täglich unendlich viele Streicheleinheiten. Ihre Lieblingsblume?

Die Rose. Es gibt sogar eine Rose mit meinem Namen. Ihr Lieblingsvogel? Der Adler. Er ist maskulin, stark und mysteriös. Alles Eigenschaften, die mich auch an einem Mann faszinieren. Ihre Lieblingsnamen? Mascia – so heisst meine Lieblings­ nichte – und Graziano. Er war der beste Liebhaber, den ich je hatte. Was verabscheuen Sie am meisten? Angeberei und Falschheit. Welche geschichtlichen Gestalten ­verabscheuen Sie am meisten? Adolf Hitler. Er ist für mich der In­begriff des Bösen.

Welche Reform bewundern Sie? Die Einführung des Frauen­ stimmrechts. Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Malen können wie die Impressionisten. Wie möchten Sie gern sterben? Daheim, in meinem Bett, ohne Schmerzen, umringt von meinen Liebsten. Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Ich bin so humorvoll und ideenreich wie eh und je. Ihr Motto? Achte nicht auf die Leute, schau sie an und geh vorwärts (Dante Alighieri). schweizer illustrierte

Styling Julia Grunz, Hair & Make-up Matteo Leone, Bildmontage Markus Graf/Bildwerk. Kleider und Schmuck Nella: Cécile Mode AG Jona, Kleider Models und Accessoires: Manor. Models Christopher, Cedric und Darko/Scout. Speziellen Dank an Cécile Mode und TPC

y, bella Nella!

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Das Magazin für lustvolles Einkaufen

shopping objekt der begierde

Frische Kosmetik Schön mit einem Klick Skin-Erg­­­­eticKonzentrat von Biotherm mit 99 % natürlichen Inhaltsstoffen und FrischeGarantie gibts im Parfümeriefachhandel. 50 ml u CHF 79.–

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Styling Ursula Borer

u Im Kampf gegen müde Haut setzt moderne Kosmetik auf Hightech und Pflanzenkraft. Beim SkinErgetic-Konzentrat von Biotherm ist man einen Schritt weitergegangen. Das französische Beauty-­Label hat ein Verfahren entwickelt, mit dem man aus Brokkoli den Aktiv-Wirkstoff Sulforapham in zehnfach höherer Dosis isolieren kann. Da der Wirkstoff erst direkt vor der ersten Anwendung mit einer Hightech-Emulsion vermischt wird, garantiert diese Frische-Kosmetik vom ersten Klick an für drei Monate eine höchstmögliche Wirkung. Schön, dass wir das neue Jahr so frisch beginnen können. ursula borer

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shopping

Look

Schneeprinzessin

Ein Wintermärchen

u Wenn einem draussen der Schnee­ sturm um die Ohren fegt, möchte man das Haus eigentlich gar nicht erst verlassen. Echte Schnee­ prinzessinnen mummeln sich nach russischem Vorbild mit einem kusch­ ligen Lammfellmantel, einer Fellmütze, Handschuhen und einem dicken Wollschal ein. Drunter mixt man Strick, Seide, Kunstfell und romantische Muster. Wer auch zu Hause auf russi­ schen Winter setzt, stellt sich eine Babuschka aufs Sideboard und platziert Fellkissen und Plaids auf das Sofa. Freunde bewirtet man mit starkem Tee aus einem traditionellen Samowar und serviert dazu Bliny (russische Eier­kuchen) mit Lachs und Wodka und lässt die DVD vom tschechischen Märchen-Klassiker «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» von 1972 laufen. Spätestens dabei wird einem vor lauter Schwelgen dann warm – ein echtes Must nicht nur für Romantikerinnen!

Kuschlig Strickschal (Merino, Kid Mohair) von Kristina Krämer, Globus. u CHF 450.–

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Romantisch durch die Kälte Kunstfell-Mütze von New Yorker. u CHF 14.90 Strickhandschuhe von New Yorker. u CHF 14.95 XL-Schal von Franco Ferrari bei Eclectic, Zürich. u CHF 420.– Lammfell-Mantel von Eclectic, Zürich. u CHF 3800.– Kleid von New Yorker. u CHF 49.95 Strümpfe von H & M. u CHF 19.90 Overknees von H & M. u CHF 12.90 Schnürstiefel von Max Shoes. u CHF 169.–

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Verspielt Lamfell-Handschuhe von Maison Fabre, bei Vestibule, Zürich. u CHF 158.–


Wärmend Kniestrümpfe von Burberry, gefunden bei Manor. u CHF 21.–

Gemütlich Strickjacke (Alpaca, Merino) von Roberto Collina, bei Vestibule, Zürich. u CHF 540.–

Stylish Leder-Stiefeletten mit Fellfutter von CK Calvin Klein, entdeckt bei Globus. u CHF 439.–

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Stills Paul Seewer, Styling Marisa Pichler, Hair & Make-up Rebecca mit Produkten von Couler Caramel für Time, Britta für Visage

Exotisch Bestickte Kaftan-Bluse von Patrizia Pepe erhältlich bei Globus. u CHF 479.–

Süss Retro-Täschen für alles, was Mädchen brauchen, von H & M. u CHF 29.90

Mädchenhaft Jupe mit romantischem Naturprint, gesehen bei H & M. u CHF 59.90

Verträumt Duftkerze Moscow Glow von Memo u CHF 69.– und Mütze von Eugenia Kim u CHF 248.– bei Vestibule, Zürich. Kunstfell-Kissen von Interio Depot.u CHF 29.95

Glamourös Fake-Fur-­ Jacke von Max & Co, aufgespürt bei Globus. u CHF 569.–

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shopping

Mode

Cool Kurz-Jacket von Aleksandra Wisniewska, gefunden bei Glam, Zürich. u CHF 590.–

Modisch Foulard mit handgemachten Prints von USW, bei Making Things, Zürich. u CHF 89.–

Süss Haarmasche Deny’s Hairfashion, www.denyshairfashion.ch u CHF 39.– Elegant JerseyDress von Little Black Dress, Globus, Real Time Society. u CHF 360.–

Praktisch Shopper aus Leder von Weekly Market, entdeckt bei Making Things, Zürich. u CHF 349.–

Chic Portemonnaie aus gefaltetem Nappa-Leder von Mediocre Success, bei Making Things, Zürich. u CHF 398.–

Swiss design

Talentschmiede

Erhellend Leuchtkasten mit Bild vom Fotografen Dominique Eugster von Drucklive, www.drucklive.ch. u CHF 890.–

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u An den vergangenen Fashion Days im Zürcher Puls 5 konnte man neben internationalen Mode-Shootingstars wie Mary Katrantzou (Gewinnerin des Swiss Textiles Awards) auch Schweizer Talente entdecken. Toll, dass Events wie die Fashion Days und die Blickfang den Jungdesignern ein breites Publikum ermöglichen. Wer nicht das Glück hatte, dabei zu sein und einen Preis einzu-

heimsen, muss viel Fantasie und Durchhaltevermögen an den Tag legen. Umso wichtiger sind Orte wie die Real Time Society im Globus und die Boutique Making Things in Zürich, die diesen aufstrebenden Talenten eine Verkaufsplattform bieten. Auch wir möchten sie fördern und haben darum für Sie unsere Lieblingsstücke zusammengestellt. Ursula Borer

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Auswahl Melanie Albisser

Bequem Kurze Pluderhose aus Jersey von Onoda, entdeckt bei Making Things, Zürich. u CHF 229.–



shopping

Hotspot

Ein Kleinod im Hinterhof Noelie & Loulou an der Bauhallengasse 7 in Zürich. Tel. 044 - 558 45 58, noelie@noelieetloulou.ch, www.noelieetloulou.ch,

Glück! Glückskette mit antiker Applika­ tion, Claire Hillerby. u CHF 129.–

Noelie & Loulou, Zürich

Zwei zarte Seelen auch klassische Schönheiten (Schals, Home-Accessoires des New Yorker Designers Suki Cheema). Ihr Lieblingsprodukt? Die eigene Bikini-Kollektion: Aus verschiedenen Modellen und Farben lässt sich das Traumferien-Bikini nach Mass zusammenstellen. Kristina Köhler

Entzücken! Handgestrickte Finkli aus Merinowolle. u CHF 45.–

Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag, 12.15 bis 18.30, Samstag, 10 bis 16 Uhr

Ruhe! Kissen Road to Delhi, Handprint, Suki Cheema. u CHF 179.–

Spielen! Handgenähter Hase aus Jeans-Stoff. u CHF 89.–

Schlaf! Besticktes Plaid Black Marble von Suki Cheema. u CHF 410.–

Ferien! Bikinioberteil Niki. u CHF 159.– Bikinipanty Jackie. u CHF 89.–

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Ausgehen! Baumwoll-Clutchbag mit Zierblüte. u CHF 89.–

Kuscheln! Handgestrickter Merino-Schal, Zopfmuster. u CHF 220.–

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Dick Vredenbregt, Stills Paul Seewer

u Bettina Wuffli, 31, hat sich ihren Traum erfüllt: ein eigenes Geschäft. Das Sortiment: erlesene Dinge. Noelie & Loulou heisst der weisse Shop mit ausschliesslich handgemachten Designstücken. Noelie und Loulou verkörpern dabei die zwei ästhetischen Seelen, die Wufflis Brust bewohnen. So gibt es romantisch-verspielte Produkte (Kinderspielsachen, Schmuck), aber


Beauty

Zucker-Peeling mit Bio-Amarantöl, Kakao. Tautropfen Amalur. u CHF 34.–

Sanfte Dusche Duschgel Indische Baumwollblüte, Yves Rocher. u CHF 7.50

Körperbutter-Soufflé mit Soja-Milch und Honig von Kiehl’s. u CHF 72.–

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Express-Kur Intensive Express-FeuchtigkeitsKörperlotion von Nivea. u CHF 8.50

Sinnes-Frische Duftet nach frischer Wäsche: Cotton Poplin, Byredo. Osswald. Zürich. u CHF 78.–

Seidenschaum Colonia-Badepulver, Acqua di Parma. u CHF 42.– Nährende Früchtchen Zu 72 % organisch: Körperbutter mit Apfelduft, Body America, Globus. u CHF 19.90

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer

Körperpflege Badenektar Feigen-HonigBad von Laura Mercier, bei Globus. u CHF 68.–

Küss mich wach! u Es ist Zeit, den Körper aus der Winterstarre zu befreien. Und zwar ganz zärtlich. Etwa mit einem Badenektar, der nach frischen Feigen und Honig duftet (Laura Mercier), und einem Zucker-Peeling mit goldenem Amarantöl und Kakao (Tautropfen). Oder mit einem seidigen Duschschaum (Acqua di Parma), dessen Essenzen Bergamotte und bulgarische Rose uns vom Frühling

träumen lassen. Eine Körperbutter verleiht der Haut eine duftende Schutzhülle, etwa die Körpercreme von Kiehl’s mit Soja-Milch. Duftkerzen schenken uns während des Pflegerituals ein heimeliges Licht und inspirieren uns olfaktorisch. Etwa Cotton Poplin von Byredo, die den Geist zu klären scheint und uns mit neuem Tatendrang beflügelt. Kristina Köhler schweizer illustrierte

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Electronics

Schön klangvoll u Bang

& Olufsen hat mit der ­Beosound 8 wieder einmal eine DesignIkone geschaffen. Das von David Lewis designte Lautsprecherdock ist ideal für Besitzer eines iPod, iPhone oder iPad. Via Apple Airport Express lässt sich aber auch der Lieblingssound vom Computer drahtlos auf die Anlage übertragen. Beosound 8 ist in Schwarz und Weiss erhältlich. Damit sie der Inneneinrichtung angepasst werden kann, gibt es Lautsprecherabdeckungen in sechs verschiedenen Farbtönen. Eine Fernbedienung ist im Lieferumfang enthalten. www.bang-olufsen.com

Schnell scharf! u Panasonics

Lumix DMC-GH2 gehört zu den schnellsten Digitalkameras. Die spiegellose Systemkamera fokussiert schneller als manche Spiegelreflexkamera. Für qualitativ hochwertige, rauscharme Bilder sind der neue High-Speed-Bild­ sensor mit 16-Megapixel-Auflösung und ein neuer Bildprozessor verantwortlich. Auch die Videoqualitäten sind mit dem Full-HDFormat von 1920 × 1080 Pixeln filmreif. Neben dem dreh- und schwenkbaren Touchscreen gibt es auch einen verbesserten elektronischen Sucher. Umfangreich ist das Zubehör-Sortiment mit elf Wechselobjektiven. www.panasonic.ch SG

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Vielseitig Panasonics Systemkamera Lumix DMC-GH2 glänzt mit einem superschnellen Autofokus. u CHF 1499.–

Stephan Gubler

Einzigartig Das Lautsprecherdock Beosound 8 begeistert Augen und Ohren.

3 Bitte berühren! u Was ist besser als ein Tablet PC? Zwei in

einem Gerät. So machts Acer mit Iconia. Der Touchbook genannte Computer verfügt über zwei hochauflösende, berührungsempfindliche 14-Zoll-Bildschirme. So kann man etwa auf dem oberen im Internet surfen und unten an einem Dokument arbeiten. Im Handumdrehen lässt sich so auf dem Multitouch-Screen eine virtuelle Tastatur einblenden. Einfach fünf Finger auf dem kratz- und fingerabdruckresistenten Glas platzieren, und los gehts mit dem geräuschlosen Tippen. www.acer.ch SG Zwei in Einem Acer vereint bei Iconia die Vorteile von Tablet PC und Notebook. u CHF 1699.–

u CHF 1350.–

uhr der woche steckbrief Aufbruch ins neue Jahr u Mit dem neuen Camel Active Aviator packen Sie das noch junge Jahr kraftvoll an. Sei es beim Fliegen, Snowboarden oder auch nur auf einem Waldspaziergang oder Stadtbummel – der sportliche Quarz-Chronograf macht alles mit und lässt Sie zeitlich nie im Stich. Das breite schokoladenfarbene Lederarmband ist sehr robust und passt bestens zum schlichten Zifferblatt in Beige mit den braunen Minuten- und Stundenzählern. Die Uhren der internationalen Modemarke Camel Active sind Swiss-made, hergestellt von Mondaine im solo­ thurnischen Biberist. Sarah Rieder

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Macht alles mit Der neue Chrono Camel Active Aviator III. u CHF 445.—

Werk Quarz-Chronografenwerk, ETA Kaliber G10.211 Gehäuse Edelstahl, gehärtetes Mineralglas, wasserfest bis 100 m Armband Braunes Lederband mit Niete und Dornschliesse Varianten Braunes Zifferblatt, Zifferblatt und Band in Anthrazit Bezugsquelle Tel. 043 - 344 48 33, www.swiss-memories.ch


check-up fte f i r l t e b rippate G fek In

r Erkältung Wer sich vor eine s sein schützen will, mus stärken. ­Immunsystem ig: immer ­Ausserdem wicht waschen! und überall Hände

a n u a S d n u Sport ! g n u t l ä k r E gegen z Text Lisa mer

en, Umarmen Es gilt: kein Küss n. de ei m sNa Gesichtsmaske et und ins Gläsertausch. Eine er berall wird gehust od im , ro : im Bü tuch geschnäuzt ist unnötig. ngen erfolsse. Wenn die Ka r de ent aller Anstecku an oz Pr 80 Tram, e ärzt ungen. Deshalb ägt, haben Haus i einfachen Berühr be n ge Erkältung zuschl n, fe gelmässig die HänHusten, Schnup es wichtig, sich re ist kann vor allem gegen lsHa d er unterwegs ist, produktion un de zu waschen. W ionsMüdigkeit, Schleim kt fe sin De s pfen. tibakterielle an n ei ch au schmerzen zu käm cheidet einen grip Gel benützen. Doch was unters ll genügend schlaErkältung, von ne ei o als , kt Wer erkältet ist, so fe In er­ palen st ei m tt und sich nicht üb ine Grippe tri s fen, viel trinken ke ar einer Grippe? «E it st m n, t ze of er m t ch sie beginn . «Glieders en ng re st an aik ed r schlagartig auf, m g de Ohrenweh können n, raschem Anstie Gliederschmerze rt Hals- und die Ärzue gt sa da », d en un rd ad we Gr elt 40 nd Temperatur bis zu gt Hausärztin Da- mentös beha n in der lfe he Husten », sa tin. Bei trockenem , etwa sieben Tage und bei en n st fe op Hu e Tr wi er ymptome stensirup od Hu t ch Na niela Friedrich. «S n st te ray. Wie eht es Halsschmerzen tre pfter Nase ein Sp to rs ve Schnupfen und d un h körperlich nicht d aber meist mild Arbeiten? «Wer sic it m ngsebenfalls auf, sin rte Un und die Erkältu einungen.» Im anstrengen muss nn ka eher Begleitersch it t, m m m ng ko ltu be kä iff nnt eine Er e in den Gr om pt m sy schied dazu begi n. sten und Schnupfe arbeiten gehen.» Halsschmerzen, Hu legentlich etwas ge ist r tu ra pe m Die Te ad, hen 37 und 38 Gr erhöht, also zwisc d un n be sie n gt zwische und die Dauer lie h, zehn Tagen. Dr. Da nie la Fr ied ric r stem zu stärken, sy fü un H m FM Im n zti in är se ial ez Um Sp sige iedrich: regelmäs Allgemeine Innere . , empfiehlt Dr. Fr he uc es ab un Sa n, te itä tiv Medizin in Winkel ZH sportliche Ak e Aufenthalte in ke d un ng www.hausarztpraxis du ei warme Kl t sie, rä m de Zu t. uf gl Zu winkel.ch in der Kälte und kten zu an kr Er it m t ak den engen Kont

Foto Dick Vredenbregt

Ü

Nützliche H1N1-Grippe u Washington Die Schweine­ grippe dürfte auch etwas Gutes haben: US-Wissenschafter fanden heraus, dass das Pandemie-Virus dabei helfen könnte, einen Universalimpfstoff zu entwickeln. Dieser würde vor vielen Grip­ pestämmen gleichzeitig schützen.

Achtung, Passivrauch! u Heidelberg Wenn Mütter und

Väter rauchen, schaden sie ihrem Nachwuchs. Laut einer neuen Studie soll der Zigarettenqualm den Blutdruck bei Kindern dauerhaft ansteigen lassen. Bluthochdruck kann bis ins Erwachsenenalter anhalten. www.spiegel.de

Hilfe bei Übergewicht u Zürich Nie mehr ausgelacht

werden: Übergewichtige Jugend­ liche zwischen 11 und 18 Jahren können sich für den Club minu anmelden. Die Therapie bietet Hilfe auf dem Weg zurück zum Wohl­ fühlgewicht. Im April startet das neue Programm. www.minuweb.ch

tipp

Stehen Sie oft auf! Schon einminütige Bewegungs­ phasen reduzieren den Taillenumfang und senken das Herzinfarktrisiko.

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Wem nicht nur nachts, sondern auch tagsüber die Hände oft einschlafen, könnte unter einem ­Karpaltunnelsyndrom leiden. Text Nathalie Beck

E

s kribbelt und krabbelt nachts in den Händen, als ob tausend Ameisen am Werk sind. Die nächtliche Ruhestörung kann auch mit brennenden, elektrisierenden Schmerzen verbunden sein, die von der Hand bis zur Schulter hin ausstrahlen: ein erstes mögliches Anzeichen für ein Karpaltunnelsyndrom (CTS). Mit dem Fortschreiten der Er­ krankung treten diese Symptome auch tagsüber auf. Zudem hat man mehr und mehr Mühe, Tätigkeiten auszuführen, die entweder Kraft oder Geschick erfordern, da im schwergradigen Stadium auch ein Gefühlsverlust in den Fingerkuppen und sogar Muskel­schwund im Daumenballen auf­ treten können. «Die Ursache für diese Beschwerden ist eine Störung des Mittelnervs, des Nervus medianus, der in der Mitte des Unterarms und Handgelenks verläuft. Er leitet das Gefühl für Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger und der daumenseitigen Hälfte des Ringfingers in Richtung Gehirn und versorgt motorisch einen Teil der Daumenballenmuskulatur», sagt Dr. Bernhard Angly, Handchirurg im Handzentrum Birs­hof in Münchenstein BL. Die Störung des Mittelnervs liegt im Karpaltunnel, wo der Nerv in einem engen Kanal den Platz mit neun Beugesehnen teilt. Er wird mechanisch eingeengt und durch zu hohen Druck geschädigt.

Dr. med. Bernhard Angly, Facharzt für Handchirurgie im Handzentrum Birshof BL.

Warum das Karpaltunnelsyndrom beim Einzelnen auftritt, ist in den meisten Fällen nicht bekannt. Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer. Als auslösende Faktoren gelten Erbanlage, also familiäre Häufigkeit, hormonelle Veränderungen wie Menopause oder Schwangerschaft, Arbeitsbelastung bei immer wiederkehrend gleichen Bewegungen zum Beispiel am Fliessband oder an der PC-Tastatur und Vibrationsbelastungen durch Werkzeuge und ­Maschinen. «Auch Stoffwechselstörungen wie Diabetes sowie Schilddrüsenunter- oder -überfunktion, Rheuma, Adipositas und Rauchen können mitursächlich sein», sagt Dr. Angly. Zur Bestätigung der Diagnose oder auch bei Unklarheit ist eine neurologische Untersuchung mit Messung der Nervenleitfähigkeit oft hilfreich. «Dies ermöglicht Rückschlüsse auf den Lokalisa­ tionsort der Nervenstörung, den Schweregrad der Erkrankung und gibt Hinweise auf andere neurologische Ursachen», sagt der erfahrene Handchirurg. «Seit Kurzem ist es mit verbesserten Ultraschallgeräten auch möglich, den Mittelnerv im Karpaltunnel bildlich darzustellen und zu vermessen, was auch Rückschlüsse auf den Schweregrad der Nervenschädigung erlaubt.» Das Frühstadium des CTS kann versuchsweise konservativ behandelt werden. Die Handgelenksschiene ist das wichtigste Hilfsmittel, um die akuten Beschwerden zu lindern. Auch eine einmalige lokale Kortisonspritze kann über einen Zeitraum von wenigen Monaten die Beschwerden lindern. Eine nachhaltige Wirkung über Jahre bleibt aber in der Regel aus, und die konservative Therapie

Fotos Dick Vredenbregt, Prisma, Getty

check-up

Schluss mit Ameisenlaufen!


Das quere Handgelenksband liegt über dem Mittelnerv. Die Durchtrennung befreit den geschädigten Nerv vom Druck.

ist nicht als definitive Behandlung, son­ dern eher als überbrückende Mass­ nahme bis zur operativen Versorgung gedacht. «Falls der Erfolg der konser­ vativen Therapie ausbleibt oder ein schwergradiger Befund vorliegt, ist die operative Versorgung empfehlenswert, um langfristig eine irreversible Nerven­ schädigung zu vermeiden», empfiehlt Dr. Angly. Bei der Operation wird das fast im­ mer stark verdickte Karpaltunneldach, also das quere Handgelenksband, voll­ ständig durchtrennt. Die Schnittränder weichen danach etwa fünf bis zehn Mil­ limeter auseinander, was zu einer Raum­ vergrösserung führt. «Dadurch wird der meist sanduhrförmig deformierte Mittel­ nerv von der Druckbelastung befreit. Dies kann über einen kleinen Schnitt von zwei Zentimetern Länge in der Hohlhand in der halb offenen Technik oder auch endoskopisch durchgeführt werden», erläutert der Spezialist. Der Eingriff wird in der Regel ambulant mit einer Arm­ betäubung oder lediglich mit einer ört­ lichen Betäubung durchgeführt. Die Verbesserung der Symptome tritt schon innert Tagen bis wenigen Wo­ chen nach der Operation auf, die Patien­

k n chec ollten s s a D wisse Sie  Konsultieren Sie einen Facharzt, wenn Ihnen häufig die Hände einschlafen oder Sie vor allem nachts Schmerzen haben.  Bei anfänglichen nächtlichen Beschwerden verschafft eine Handschiene vorübergehend ­Linderung.  Gestalten Sie Ihren Computerarbeitsplatz ergonomisch. Es gibt extra geformte Tastaturen und Mäuse.

tenzufriedenheit ist sehr hoch. Das ope­ rierte Handgelenk sollte noch während sechs Wochen geschont werden. Danach kann die Hand im Alltag wieder voll ein­ gesetzt werden, und man kann endlich wieder in Ruhe durchschlafen – ohne nächtlich krabbelnde Ameisen. 


Neuheit

«Ich esse weniger als früher und nehme trotzdem nicht ab, wieso?» Brigitte Schorer, Fitness- und Er­nährungscoach, Viva Figurstudio für Frauen, Zofingen AG. Das ist meist der Fall, wenn wir einfach weniger essen. Grösste Gefahr während einer Diät ist, dass sich der Stoffwechsel verlangsamt und das Abnehmen schwerfällt. Natürlich ist es wichtig, Kalorien einzusparen, doch es zählt auch, wie gut man Kalorien verbrennt. Beim Wenigeressen merkt der Körper, dass Nahrung knapp ist, und schaltet auf Sparflamme. Senken Sie daher auf keinen Fall weiter die Kalorienzufuhr, sonst schränkt er seinen Verbrauch noch stärker ein. Um abzunehmen, reicht es, wenn Sie um etwa 500 Kilokalorien unter Ihrem Tagesbedarf liegen. Unser Stoffwechsel muss aktiv bleiben. Kalorien auf sinnvolle Art und Weise einsparen bzw. die richtigen Nährstoffe in ausreichender Menge zuführen, das lässt die Pfunde purzeln. Der Stoffwechsel bleibt dank mehreren Mahlzeiten pro Tag aktiv – man isst sich schlank. Bringen Sie Lebensmittel aus folgenden Gruppen auf den Tisch, und

TV-Tipp

Samstag, 22. Januar, 18.10 Uhr

sorgen Sie innerhalb der Gruppen für ein wenig Abwechslung: • Gemüse, Blattsalate, Obst • Fisch, Fleisch, Hülsenfrüchte • Eier, Milch, Milchprodukte • Getreide, Kartoffeln, Nüsse, Samen Wenn Sie möglichst frische Lebens­ mittel verarbeiten, statt zu Fertigprodukten mit Aromen und Geschmacksverstärkern zu greifen, Oliven- und Rapsöl verwenden und gehärtete Fette meiden, ist das Wichtigste getan. Wir empfehlen auch, neben gesundem Essen Bewegung in den Alltag einzubauen. Konsequentes körperliches Training ist das effektivste Mittel zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden. Regelmässiges Training – 3 mal 30 Minuten in der Woche Kraftund Ausdauertraining – macht fit. Es hilft, das optimale Körpergewicht zu erreichen und langfristig zu wahren, indem es den Kalorienumsatz erhöht und die Kalorienverwertung steigert. Mit Kraftübungen bauen wir gezielt Muskeln in bestimmten Bereichen auf und formen auf diese Weise den Körper. Je korrekter wir trainieren, ver­ bunden mit dem richtigen Essver­ halten, umso schneller erzielen wir ein sichtbares und fühlbares Resultat. www.vivatraining.ch

Fast wie ein Stift Der handliche Katheter verspricht diskreten Gebrauch. u Zug In der Schweiz leben etwa 10 000

Menschen mit einer Rückenmarksschädigung. Häufige Folgen: eingeschränkte Atemfunktion, Verlust von motorischen und sensorischen Fähigkeiten sowie eine Blasen- und Darmdysfunktion. Oft bleibt den Patienten deshalb nur die Möglichkeit, die Blase mittels eines Katheters zu leeren. «Die Blasen- und Darmgeschichte war für mich zu Beginn der Krankheit das Verletzendste», erzählt der 44-jährige Wädi Spuler. Er ist seit 22 Jahren Paraplegiker. Vor allem die Hilfsmittel seien eher spitalgerecht gewesen und mühsam im Gebrauch. Der neue Katheter SpeediCath für Männer verspricht nun Abhilfe – er ist weniger als halb so gross wie herkömmliche Katheter und soll Betroffenen eine einfache und diskrete Hand­habung ermöglichen. www.coloplast.ch

Zwangsstörungen Ist die Haustür tatsächlich abgeschlossen? Ist der Kochherd abgeschaltet? Der Chefarzt einer Psychiatrie erklärt, ab wann solche Kontrollen zu Zwängen und krankhaft werden. Und wie man eine Patientin mit Waschzwang therapiert, die drei Stunden für ihre Morgentoilette braucht. www.gesundheitsprechstunde.ch

Foto Dick Vredenbregt

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der fall Abnehmen


Das Schweizer Kulturmagazin

die besten

«die 7 todsünden von dürer bis nauman», eine ausstellung, zwei orte

Foto Markus Mühlheim © 2010, ProLitteris

Kann Lust Sünde sein? Leuchtend Bruce Naumans Werk «Vices and Virtues», 1983–1988/2008.

u Kennen Sie die sieben Todsünden? Ein Blick auf die Fassade des Berner Kunst­ museums – mit der Installation des ameri­ kanischen Konzept- und Lichtkünstlers Bruce Nauman – hilft, wenn auch in Englisch, auf die Sprünge. Mit «Lust und Laster» befassen sich die beiden Ausstellungen, die das Kunstmuse­ um und das Zentrum Paul Klee in enger Zusammenarbeit konzipiert haben. Den Wertvorstellungen von einst werden jene von heute gegenübergestellt. Und ob

die Lust immer auch ein Laster ist, kann jeder für sich entscheiden. Ein vergnügli­ ches Wandeln in den Museumshallen und im Zentrum Paul Klee – mit hervorragen­ den Werken aus dem 15. Jahrhundert bis heute – ist garantiert. kati moser

kunstmuseum und zentrum paul klee Bern Bis 20. 2. Di–So 10–17, im KMB Di bis 21 Uhr, www.kunstmuseumbern.ch, Tel. 031 - 328 09 44; www.zpk.org, Tel. 031 - 359 01 01, Publikation CHF 57.– schweizer illustrierte

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Kultur Giovanni segantini in der Fondation Beyeler

die besten

Paradies auf Erden Die Sehnsucht nach der Schönheit der Natur bannte Giovanni Segantini auf die Lein­wand. Die Fondation Beyeler feiert den Divisionisten als Wegbereiter der Moderne.

u In schwere Baumwolle gekleidet, der prallen Mittagssonne ausgesetzt, steht sie da und blickt in die Ferne. Was hat die Schafhirtin erspäht? Den Balzflug zweier Bergdolen? Einen Wanderer, der ihr aus dem Dorf eine kleine Stärkung vorbeibringt? Ein verloren geglaubtes Schaf am Horizont? Die flirrende Sommerhitze in «Mezzogiorno sulle alpi» von Giovanni ­Segantini (1858–1899) ist fast spürbar. Die ungeheure Lichtintensität seiner späten Werke erreicht der grosse Maler der ­Berge durch meist horizontal geschichtete, komplementäre Farb­ streifen, auch ­Divisionismus genannt. Bei dieser spätimpressionistischen Malweise entsteht der vorgesehene farb­ liche Eindruck nur bei Betrachtung des Bildes aus einiger Entfernung. Der in Arco am Gardasee geborene Segantini zieht es im Laufe seines Le­ bens immer weiter in die Höhe. Nach dem frühen Tod der Mutter wohnt er bei einer Halbschwester, bei der er jedoch nicht willkommen ist. Sie sorgt auch da­ für, dass dem siebenjährigen Giovanni die österreichische Staatsbürgerschaft entzogen wird. Zeit seines Lebens bleibt Segantini staatenlos. Während des Studiums an der Mai­ länder Kunstakademie Brera erregt er 1879 mit seinem ersten grösseren Bild, «Chorgestühl von Sant’ Antonio», Aufse­ hen dank der neuartigen Behandlung des Lichts. Ein Jahr später lernt er die künftige Mutter seiner vier Kinder und lebenslange Gefährtin Bice Bugatti ken­ nen. 1886 zieht das Paar, das wegen Segantinis Staatenlosigkeit unverheira­ tet bleiben muss, in die Schweiz. In Sa­ vognin bezieht die junge Familie das Haus Peterelli. Von nun an beherrschen Motive aus dem bäuerlichen Dorfund Alp­leben sein Schaffen. Einige der populärsten Bilder entstehen. Die zweite Fassung von «Ave Maria bei der Über­ fahrt», bei der er erstmals mit der neuen Technik des Divisionismus experimen­ tiert. «Die beiden Mütter», «Strickendes

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Was gibts zu sehen? Nichts als Berge. Welch Glück. Segantinis «Mittag in den Alpen», 1891. Mädchen» und «Kühe an der Tränke», das auf der Weltausstellung in Paris 1989 mit der Goldmedaille ausgezeichnet wird. 1894 verlassen die Segantinis Savog­ nin und ziehen weiter bergwärts, nach Maloja auf 1796 Meter. Der Künstler, der seine Bilder meist vor Ort malt, arbeitet in den Sommermonaten im Engadin, im Winter in Soglio im Bergell. Hochge­ birgslandschaften entstehen, bekannt ist aus dieser Zeit vor allem das Alpentrip­ tychon «Werden – Sein – Vergehen» von 1896 bis 1899. Die einzigartige Leuchtkraft seiner Bilder macht Segantini zu einem bedeu­ tenden Erneuerer der Landschafts­ malerei und Wegbereiter der Moderne. Nach einer Retrospektive im Kunsthaus Zürich (1990) und einer Präsentation zu seinem 100. Todestag in St. Gallen 1999 will die aktuelle Schau in der Fondation Beyeler nun einen frischen Blick auf den Maler der Bergwelt werfen und seinen wertvollen Beitrag zur Entwick­

lung der modernen Kunst vergegenwär­ tigen. Rund 70 Ölgemälde und Zeichnungen aus allen Schaffensperioden sind zu sehen, darunter selten bis noch nie gezeigte Werke. anina rether Fondation Beyeler Riehen BS Bis 25. 4. Täglich 10–18 Uhr, Mittwoch 10–20 Uhr, Tel. 061 - 645 97 00, www.fondationbeyeler.ch, Publikation CHF 68.–

Der Schönheit der Natur verfallen Giovanni Segantini, hier ein Selbst­por­trät von 1893.


sämi hofmann

Exotisch

theaterFestival

u Mit kugelrunden Augen blickt die «Sternenfrau» den Betrachter an: eine strahlende Ikone der Lebensfreude. Die intensiven Farben erinnern an die Pop-Art der 1960er-Jahre. Als der Steinmetz und Schlagzeuger Sämi Hofmann, 40, zu malen begann, geschah dies aus dem Gefühl heraus, «sich spontan mit Pinsel und Farbe Luft zu verschaffen». Das war 1988. In der Schau «Farb Bombe» sind nebst Bildern auch Objekte und Figuren Maskenhaft «Sternenfrau», 2010, des Luzerner Künstlers zu sehen. isw von Sämi Hofmann.

kunstraum vitrine Luzern Bis 6. 2. Do 14–22, Fr 15–19, So 14–18 Uhr, Tel. 041 - 360 22 00, www.kunstraum-vitrine.ch nippon

Foto Segantini Museum, St. Moritz, foto flury, Inh., Alfred Lochau, Pontresina; Warner Bros. Pictures

Erotisch

u Eine Szene von grosser Intimität: Die junge Frau, die sich, am Boden knieend, über einem Bottich die Haare wäscht. Eine gekonnt arrangierte sinnliche Idylle, die aus dem vorletzten Jahrhundert stammt! «Absolute Perfektion. Fotografie in Japan. 1860–1910» ist diese Ausstellung in der Villa Ciani betitelt. Im Rahmen einer Sonderschau wird in verschiedenen Museen Luganos das facettenreiche Kunstschaffen aus dem Land der Atmosphärisch Kusakabe Kimbei aufgehenden Sonne vorgestellt. isw fotografierte diese Szene um 1880.

Villa Ciani Lugano Bis 27. 2. Di–So 10–18 Uhr, Tel. 058 - 866 72 14, www.lugano.ch/cultura

«gedankensprünge 2011»

Unkonventionell und ausgefallen

u Fünf Jahre sind seit dem Beginn der kleinen Reihe formal ungewöhnlicher internationaler Gastspiele vergangen. Heute ist das beliebte Festival «Gedankensprünge» eine feste Institution im Theaterjahr. «Tanz aus Österreich» bildet den Schwerpunkt der Veranstaltung, die von einem Workshop und zahlreichen Publikumsgespächen begleitet wird. Künstler wie Alex Deutinger und Marta Navaridas («Your Majesties»), Cie Random Scream und Davis Freeman («Investment») oder Doris Uhlich («Mehr als genug») zeigen, wie kraftvoll, sinnlich, unterhaltend und gleichzeitig intelligent zeitgenössisches Bühnenschaffen sein kann. km

theaterhaus gessnerallee Zürich Vom 19. bis 29. 1., Ticketpreis ab CHF 1.–, Tel. 044 - 225 81 10, www.gessnerallee.ch

tiina itkonen

Poetisch

u Wie Spielzeugwürfel wirken die farbigen Holzhäuser in der arktischen Landschaft. Hineingestreut in ein alles dominierendes Weiss. Die unendliche Stille und Weite locken die preisgekrönte finnische Fotografin Tiina Itkonen, 42, immer wieder nach Grönland. Ihre jüngsten Arbeiten entstanden in der faszinierenden Welt der Gletscher und Eisberge von Avannaa. Die Panoramabilder reflektieren die ganze Palette an Stim- Arktisch «Ikerasak», 2009, Fotomungen, die die harsche Eiswüste zu bieten hat. isw grafie (Ausschnitt) Tiina Itkonen.

Wer ist schön? Doris Uhlich setzt sich als Talkmasterin in «Mehr als genug» mit den Themen Fleisch und Opulenz auseinander.

galerie kashya hildebrand Zürich Bis 18. 2. Mo–Fr 11–18.30, Sa 12–16 Uhr, Tel. 044 - 210 02 02, www.kashyahildebrand.org

film-tipp «black swan» (USA)

Metamorphose eines Schwans u Dieser Film ist ein Hammer. Ein Psychothriller, der unter die Haut geht. Beklemmend und grandios, gespielt von einer umwerfenden Natalie Portman, 29, die bis an ihre Grenzen vorstösst. Die zierliche Schauspielerin verkörpert in «Black Swan» die ehrgeizige Ballerina Nina, die die Doppelrolle ihres Lebens bekommt: Sie soll in Tschaikowskys «Schwanensee» sowohl den unschuldigen weissen als auch den teuflischen schwarzen Schwan tanzen. Ein Spagat, der seinen Tribut fordert. Ninas Zerrissenheit ist genauso nachvollziehbar wie Natalie Portmans Oscar-Nominierung. kati moser

Brillant Auch als schwarzer Schwan: Nina (Natalie Portman).

8 8 8 8 8 Länge: 110 Min., Regie: Darren Aronofsky. Kinostart 20. 1. schweizer illustrierte

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bücher & cds

hochspannend die netzhaut Torkil Damhaug (Droemer) u Zwei Schwestern, ungleich und doch einander so nah: Liss, die jüngere, lebt in Amsterdam. Mailin, die Psychologin, immer noch in ihrer Heimatstadt Oslo. Dann kommt die verstörende Nachricht nach Holland: Mailin ist verschwunden. Widerwillig kehrt Liss zurück und erlebt Horror pur. Wer zieht hier die Strippen – gar jemand aus der eigenen Familie? Gekonnter Nervenkitzel. sus Philosophisch marie und das lebensrad Michael Egli (Lokwort) u Marie lebt mit ihrem Vater Peter und der Haushälterin Tante Schubiger zusammen. Als ihre Mutter seinerzeit zum Freund zog, blieb sie bei Papa. An einem Abend erklärt er ihr, dass er Krebs hat. Mit Gespür und Humor bereitet er die Elfjährige auf eine schwierige Zeit vor. Ein einfühlsames und liebevolles Buch über die grossen Fragen des Lebens. Spannend für Erwachsene und junge Leser. ISW

drei neue cds

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pop/rock Quincy jones: Soul Bossa Nostra (Universal Music)

Der geniale Komponist und Arrangeur produzierte die zwei wichtigsten JackoCDs («Thriller», «Bad») und versammelt hier seine Anhängerschaft zum gemeinsamen Rhythm-’n’-Bluesen: von Usher, Akon, Ludacris, Mary J. Blige, Wyclef Jean, Jamie Foxx bis Amy Winehouse (Radiohit «It’s My Party»). H. Elias fröhlich

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Wenn die Liebe das Schweigen bricht

Der Lyriker Christian Lorenz Müller hat in seinem Debüt einen Heimatroman der anderen Art geschrieben. u «Gegen die regennassen Scheiben drückte die Nacht, kohlschwarz war es draussen, und Emmeran schien es, als rieche die Dunkelheit nach angebranntem Fleisch, als habe jemand den Tag in eine riesige Pfanne getan, in der er schwarz geworden, in der er verdorben war.» Die Düsterheit der Nacht widerspiegelt das Unfassbare des Tages: Beim Holzen ist sein ältester Neffe in die laufende Motorsäge gestürzt. Schwer verletzt liegt er im Spital. Ausgerechnet der Johannes. Dieser sensible Bub, der Emmeran mit hartnäckigen Fragen immer wieder aus seiner Schweigsamkeit holt. Sich für seine Holzmasken und Tierfiguren interessiert, die er in der Freizeit schnitzt. Und dafür, wie es auf dem Moosbichl war, bevor er geboren wurde. Emmeran fühlt sich schuldig. Gegenüber Burgl, seiner Schwägerin, und seinem älteren Bruder Hans. Doch die Vergangenheit hat die zwischenmenschlichen Beziehungen der drei Erwachsenen längst erstarren lassen. Der Unfall reisst Wunden auf. Man kann sich nicht länger von der Aussenwelt abschotten. Erst recht nicht, als die Krankenschwester Katja auf dem Hof auftaucht und Emmerans Gefühlswelt in Aufruhr bringt. Der in Bayern aufgewachsene Autor hat geschickt zwei Handlungsstränge zusammengeflochten. Immer wieder schwenkt

er aus dem Jetzt in die Vergangenheit. Zurück zu den gemeinsamen Streichen der Brüder, zur früh verstorbenen Mutter und dem alkoholkranken Vater. Obwohl von der Alm, von Gämsen und vom «Fensterln» die Rede ist – ein Heimatroman ist dieses Buch nur auf den ersten Blick. Vielmehr ist es das Psychogramm einer Familie, die Christian Lorenz Müller virtuos aus der Sprachlosigkeit führt.

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jazz CANTUÁRIA/FRISELL: Lágrima Mexicanas (Naive)

Die Melange lässt im Wortsinn aufhorchen: Der Gitarrist Bill Frisell ist ein Visionär der Interpretation von US-(Volks-)Musiken, der Singer-Songwriter Vinicius Cantuária verwebt traditionellen Bossa nova mit neuen brasilianischen Tönen. Gemeinsam gelingt ihnen ein atmosphärisch dichtes Klang-Kaleidoskop. hanspeter vetsch

isolde schaffter-wieland

Christian Lorenz Müller, 38, ist gelernter Trompetenbauer. Literarisch ist er ein Meister der feinen Töne. Das fasziniert am Buch u Die grandiose Sprache und die archai-

sche Welt, in der der Plot spielt. u Wie Protagonisten und Umfeld sich im

Thema Schuld und Sühne zurechtfinden. u Verpackt als Heimatroman, ist es ein

Werk über eine «verstummte» Familie. christian lorenz müller Wilde Jagd (Hoffmann und Campe)

Klassik G. B. Pergolesi: Stabat Mater – Akademie für Alte Musik (Harmonia Mundi)

Es ist nicht umsonst Pergolesis populärstes Werk. Traurigkeit verwandelt sich in schönste Empfindung. Betörende Soli von Sopran und Mezzo, bittersüsser Orchesterklang auf alten Instrumenten. Dazu kombiniert die CD Pergolesis ebenso ergreifendes «Salve Regina» und Werke von Vivaldi und Locatelli. uli von erlach

Foto Gabriele Maria Kriks

die besten

mystisch wintergeister Kate Mosse (Argon) u Frederick Watson kann den Kriegstod seines Bruders nicht verkraften. So fährt er 1928 nach Frankreich. Hier begegnet er an einem Dorffest der schönen Fabrissa. Und sie erzählen sich ihre leidvollen Lebens­ geschichten. Tags darauf ist Fabrissa verschwunden. Einzig ein jahrhundertealter Brief beweist die Existenz dieser Frau. Mitreissend erzählt Reinhard Kuhnert von einer Liebe, die alle Zeit überdauert. ISW


Reisen, geniessen, rätseln!

weekend Ab Richtung Matterhorn & Co.! Jeden Sonntag bringen die SBB Zürcher Skifahrer ins Wallis – in nur zwei Stunden.

IN NUR ZWEI STUNDEN RICHTUNG PISTE

«Schneezug» ins Wallis! u Um 6.47 Uhr geht es in Zürich los: Der «Schneezug» startet Richtung Brig. Mit vollem Programm an Bord: Skilehrer bitten zum Warm-up. Eine Schneebar lockt. Auf den Massagematten (mit Filmecke) und an den Nintendo-Konsolen kann man entspannen. Nach knapp zwei Stunden (Halt in Bern, Thun und Visp) fährt der Sonderzug (mit zwei «Salon de Luxe»-Spezialwagen) in Brig ein – mit schnellen Verbindungen in alle Skiarenen. Kurz nach 20 Uhr sind die Pistenfreaks wieder zurück in Zürich. Urs Zenhäusern, Direktor Wallis Tourismus: «Wir haben Schnee im Überfluss. Der Zug kann kommen!» Ab dem 29. Januar gehts los. HE

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weekend

Reisen

www.weltweit

Eine Woche Korfu für 945 Franken u Der Euro und Denner machen es möglich: Sommerferien zu tollen Preisen! Eine Woche «Sunshine Corfu» (4 Sterne, all inclusive, im Nordosten Korfus) gibts ab CHF 945.– inkl. Flug! Ein Kind reist für CHF 395.– mit. INFO www.denner-reisen.ch

Golf iM Winter? Ab nach Marrakesch! u Superangebot für Golfer, aufgeführt in Kuonis «Winter Golf Booklet»: Sieben Nächte im «Palmeraie Golf Palace» in Marrakesch (5 Sterne, toller Spa!), fünf Greenfees auf verschiedenen Plätzen, zwei Dinners ab CHF 1850.–, Flug und Frühstück inbegriffen. INFO www.kuoni.ch/golf

Zu den Buckelwalen von Turks & Caicos u Wer im Winterhalbjahr im «Amanyara» auf den Karibik-Inseln Turks & Caicos Ferien macht, kann beim Frühstück Buckelwale beobachten! Hinreisen ist einfacher geworden: Die Jet Blue Airlines (www.jetblue.com) fliegt ab New York JFK täglich hin. INFO www.amanresorts.com

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Prachtvoll Wie ein Juwel in der Krone: Der 2665 Meter hohe Sassongher über Corvara.

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WINTERFREUDEN IN ALTA BADIA (SÜDTIROL)

Weisse Pracht un «Skifahren mit Genuss» heisst die Zauberformel von Alta Badia. Das Skigebiet im Herzen der Dolomiten bietet 500 Kilometer Pisten, gepaart mit kulinarischen Höhenflügen.

D

ienstag und Donnerstag startet frühmorgens die Schneeraupe in Corvara. Rüttelnd schiebt sich das Ungetüm den Berg hinauf, Richtung Col-Alt-Hütte. Bis die ersten Gäste ankommen, ist das reichhaltige Frühstücksbuffet mit Südtiroler Spezialitäten angerichtet. Die ersten Sonnenstrahlen lassen das Gipfelpanorama rosarot glühen. Die jungfräulichen Pulverschneepisten sind der zweite Höhepunkt des Morgens. Spätestens jetzt ist klar, dass es sich gelohnt hat, das warme Bett so früh zu verlassen. (Berg­frühstück EUR 28.–, Tel. 0039 (0)471 - 83 63 24, www.rifugiocolalt.it). u Heilig Kreuz gehört zu den be­ liebtesten Panorama-Gastronomie-Ski­ touren von Alta Badia. Man erreicht das familienfreundliche Skigebiet vom


Atemberaubende Touren In der Bergwelt von Alta Badia, Dolomiten.

Romantische Abende In der «Las Vegas Lodge» auf 2050 Metern.

Sonniger Zwischenhalt In der Pralongià-Hütte auf 2200 Metern Höhe.

Foto Bildagentur Huber, Keystone, Your_Photo_Today

d Gourmetköche Col Alt oder vom Piz Sorega aus. Weitläufige und sonnige Pisten, geschaffen für all jene, die sich einen gemütlichen Tag leisten wollen. Da passt der Besuch der malerischen Wallfahrtskirche auf 2045 Metern perfekt ins Programm. u Die Königin der Skitouren bleibt die Sellaronda, wie die Umrundung des Sella-Massivs auf Ski und mit Bahnen und Sesselliften genannt wird. Die 40 Kilometer lange, mittelschwere Tour führt über die vier Dolomitenpässe Gröden, Sella, Pordoi und Campolongo, durch verträumte Wälder und verschneite Landschaften. Dieses einzigartige Gebiet wurde 2009 von der Unesco zum Weltnaturerbe Dolomiten erkoren. u «Skifahren mit Genuss» heisst das Erfolgsrezept von Alta Badia. Das Angebot wird rege genutzt. Mondän und ele-

gant: der Club Moritzino auf dem Piz La Ila (Tel. 0039 (0)471 - 84 74 03). In der Jimmy-Hütte wird nach einer Kreation von Martin Dalsass (18 GaultMillauPunkte im «Santabbondio», Sorengo TI) «karamellisierter Südtiroler Speck auf Kartoffelschnee mit Trockenbohnen»

serviert. (Frara-Piste/Colfosco, Tel. 0039 (0)333 - 433 22 62). In der PralongiàHütte (Pralongià-Piste/Corvara) geniesst man «Germkücherl mit Sauerkraut und Südtiroler Speck» von Bobby Bräuer vom Restaurant Petit Tirolia in Kitzbühel (Tel. 0039 (0)471 - 83 60 72). Wer sich nach dem Essen noch bewegen möchte: Zum Tanzen lädt mittwochs die «Las Vegas Lodge» auf 2050 Metern (Tel. 0039 (0)471 - 84 01 38). kati moser

check-in u Anreise

Bahn: Schnellzug Richtung Wien bis Innsbruck, dann Franzenfeste bis Bruneck, weiter mit Bus. Auto: Innsbruck, Brenner u Hotel La Villa: ****Hotel Antines, DZ/HP ab EUR 137.– p. P. (Tel. 0039(0)471 84 42 34, www.hotelantines.it) u Restaurant S. Cassiano: «St. Hubertus», **Michelin-Koch Norbert Niederkofler (Tel. 0039 (0)471 - 84 95 00, www.rosalpina.it) Bezaubernd Die malerische u Infos Tourismusverband Alta Badia, Tel. 0039 (0)471 gotische Kirche in Kolfuschg mit - 84 70 37/83 61 76, www.altabadia.org dem Sella-Massiv im Hintergrund. schweizer illustrierte

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En Guete Feine Rolle Couscous und Speck geben der Roulade Halt und Geschmack.

Einfach gut

weekend

mit Köchin Sibylle Sager

Sicherer Wert und erst noch preiswert: Das ist Ghackets! Wenige Zutaten perfekt kombiniert und richtig ab­ge­schmeckt – fertig ist das feine Essen.

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HackfleischRoulade

Zutaten (für 4 Personen) 100 g Couscous, 1 dl Salzwasser, siedend, 400 g Hackfleisch (Rind), 1 Ei, 2 Schalotten, fein geschnitten, 1 Esslöffel Pfefferminze, in feinen Streifen, ½ Teelöffel Salz, wenig Pfeffer, 16 Tranchen Bratspeck, 1 Esslöffel Bratbutter, 3 dl Fleischbouillon, 1 dl Vollrahm, Salz, Pfeffer, nach Bedarf Vor- und zubereiten ca. 30 Min. Schmoren ca. 45 Min.

u Couscous in eine Schüssel geben, siedendes Salzwasser darübergiessen, zugedeckt ca. 5 Min. quellen lassen, etwas abkühlen. Hackfleisch und alle Zutaten bis und mit Pfeffer beigeben, gut kneten, bis sich die Zutaten zu einer kompakten Masse verbinden, die nicht mehr an den Händen klebt. Masse mit nassen Händen in 4 Portionen teilen, je zu einer ca. 12 cm langen Rolle formen. Fleischrollen mit den Specktranchen einpacken (siehe Tipp). Bratbutter im Brattopf heiss werden lassen. Rouladen mit dem Verschluss nach unten in den

Topf legen, ca. 5 Min. rundum anbraten, herausnehmen, Bratfett auftupfen, Bouillon dazugiessen, Bratsatz lösen, Rouladen wieder beigeben, aufkochen, Hitze reduzieren, zugedeckt ca. 45 Min. schmoren. Rahm darunterrühren, würzen. Dazu passen Couscous, Hörnli, Kartoffelstock, gedämpfte Rüebli.

tipp

4 Tranchen Bratspeck leicht überlappend nebeneinander auf die Arbeitsfläche legen. Speck-Enden abwechslungsweise von links und rechts über eine Rolle legen, etwas an­drücken. Restliche Rouladen gleich formen.

2

Gefüllte Rösti und Ghackets

Zutaten (für 4 Personen) Bratbutter zum Braten, 400 g Hackfleisch (Rind, Schwein und Kalb), 1 Teelöffel Paprika, ½ Teelöffel Salz, wenig Pfeffer, 800 g Gschwellti (fest kochende Sorte), vom Vortag, an der Röstiraffel gerieben, ½ Esslöffel Rosmarin, fein gehackt, ½ Teelöffel Salz, wenig Pfeffer Guss 1½ dl Milch, 2 Eier, ¼ Teelöffel Salz Vor- und zubereiten ca. 30 Min.

u Bratbutter in einer beschichteten Bratpfanne heiss werden lassen. Hackfleisch portionenweise anbraten, herausnehmen, würzen. Kartoffeln mit Rosmarin, Salz und Pfeffer mischen. Wenig Bratbutter in derselben Pfanne warm werden lassen. Die Hälfte der Kartoffeln darin verteilen. Hackfleisch daraufgeben, dabei ringsum einen ca. 2 cm breiten Rand frei lassen. Mit den restlichen Kartoffeln bedecken, zu einem Kuchen formen. Für den Guss Milch, Eier und Salz gut verrühren, darübergiessen, ca. 20 Min.

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bei mittlerer Hitze offen braten. Rösti auf eine Platte stürzen. Wenig Brat­ butter in die Pfanne geben, Rösti in die Pfanne zurückgleiten lassen, ca. 15 Min. offen fertig braten. Schneller gehts mit fertigen Gschwellti.

3

Hackbraten im Ofen

Zutaten (für eine Cakeform von ca. 24 cm, gefettet) 600 g Hackfleisch (Rind), 200 g Kalbsbrät, 2 Schalotten, grob gehackt, 2 Knoblauchzehen, gepresst, 1 Bund Petersilie, grob geschnitten, 2 Teelöffel Thymianblättchen, 2 Msp. Cayennepfeffer, ½ Teelöffel Salz Vor- und zubereiten ca. 20 Min. Backen ca. 40 Min.

u Alle Zutaten in einer Schüssel von Hand sehr gut mischen. Masse mit nassen Händen formen, in die vorberei­ tete Form legen. Backen ca. 40 Min. in der Mitte des auf 200 Grad vorgeheizten Ofens. Herausnehmen, vor dem Tranchieren zugedeckt ca. 10 Min. stehen lassen. Tipp Die Masse eignet sich auch für Hamburger. Dazu passen Bratensauce und Kartoffelstock.

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Blitz-Chilicon-carne

Zutaten (für 4 Personen) Öl zum Anbraten, 500 g Hackfleisch (Rind), 1 Zwiebel, fein gehackt,

1 Knoblauchzehe, gepresst, 1–2 Ess­löffel Chilipulver oder Edelsüss-Paprika, 2 Esslöffel Oregano, fein gehackt, 4 dl Tomatensaft oder Fleischbouillon, 300 g Tomaten, in Würfeli, 1 Dose rote Bohnen, (ca. 450 g), kalt abgespült, abgetropft, 1 Dose Maiskörner (ca. 350 g), abgetropft, Salz, nach Bedarf, wenig Pfeffer Vor- und zubereiten ca. 30 Min. u Öl im Brattopf heiss werden lassen. Fleisch portionenweise anbraten, herausnehmen, würzen. Hitze reduzieren. Bratfett mit Haushalt­papier auftupfen, evtl. wenig Öl beigeben. Zwiebel und alle Zutaten bis und mit Oregano an­ dämpfen. Tomatensaft dazugies­sen, Tomaten, Bohnen, Mais und Fleisch beigeben, alles aufkochen. Unter gelegentlichem Rühren bei kleiner Hitze ca. 15 Min. köcheln, Chili würzen. Dazu passen Baguette und Saisonsalat.


GaultMillau

weekend

12/20 Michelas Ilge

Kapellgasse 6 9320 Arbon Tel. 071 - 440 47 48 Sonntag und Montag Ruhetag Nur Visa und Mastercard EC-Direct und Postcard www.michelasilge.ch

Mit viel Talent & Sachverstand Patronne und Küchenchefin Michela Abbondandolo (r.) mit Weinfachfrau Fleur Combe.

Ein Wirbelwind in Arbons Altstadt «Michelas Ilge», Arbon TG Die quirlige Michela Abbondandolo hat ihren Traum verwirklicht. Im Alleingang kocht sie im einst einfachen Beizli für 30 Gäste. Und das unverschämt gut.

D

as Städtchen hat sie zurück! Abverdient hat die talentierte Köchin ihre Sporen in der Brauerei Frohsinn. Als Alleinköchin bei einer aristokratischen Familie in Genf integrierte sie dann auch die französische Küche in ihr Repertoire. Die Wurzeln greifen aber durch, für die treue Kundschaft ist sie «Mamma». Jedes Gericht wird à la minute zubereitet. Unverschämt gut die im Hause hergestellte Pasta. Mittags drei Menüs: Fleisch, Fisch, vegetarisch, angeboten auch in kleinen Portionen. Abends wird elegant aufgedeckt. Der Fisch kommt direkt aus dem Bodensee vom Berufsfischer. Aber nur

NEU getestet

dann, wenn es Gesetz und Jahreszeit erlauben. Unter den Suppen entdecken wir die Ribollita (Minestrone-ähnlich) und eine Fonduta (Käse) mit weissem Trüffel. Appetitanregend die Salatbouquets mit Sprossenhäubchen. Neugierde weckt eine sehr spezielle dreierlei Entenvariation. Eine kaum zu bewältigende Vielfalt von italienischen Köstlichkeiten wird mit dem Antipasto-Teller serviert. Weil frisch gekocht, können die Cavatelli mit Crevetten, Rucola und Chili oder die Taglierini mit weissem Trüffel sehr al dente sein. Ein unwiderstehlicher Leckerbissen sind die Spinat-RicottaRavioli. Fleischgerichte wie das Hoh­

rückensteak vom Simmentaler Rind oder ein Zürcher Geschnetzeltes sind Klassiker. Eine Renaissance erlebt die in Ahornsirup karamelisierte Schweins­haxe. Verführerisch auch die Desserts. Prächtig luftig das Passionsfruchtsouf­flé mit Babybanane und Vanilleeis für zwei Personen, geheimnisvoll das Latte fritto (gebackene Milch) – leider oft ausverkauft. Der Service ist in den strammen Händen der angehenden Sommelière, Fleur Combe. Das interessante Wein­ angebot trägt bereits ihre Handschrift. Wenn es die Zeit erlaubt, wirbelt Michela von Gast zu Gast. – Stellen Sie sich auf einen längeren gemütlichen Abend ein. Bitte reservieren. 

Foto Dick Vredenbregt

wein-tipp Eleganter Weisser aus Schaffhausen Andreas Florin hat den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt: Der Önologe bewirtschaftet neu drei Hektaren Rebberg in Stein am Rhein. Und jetzt sind die Weine seines ersten Jahrgangs erhältlich. Der Riesling × Sylvaner 2009,

Florin (12,5 %) ist wunderbar elegant, finessenreich und delikat. Die Aromatik bemerkenswert einladend und klar. Noten von weissen Rosen, Jasmin und etwas Honig verführen Nase und Gaumen. Eine Entdeckung aus Schaffhausen, die zum Apéro, aber auch perfekt zu Süsswasser-

fisch genossen werden kann. Aber aufgepasst: Das mineralische, trockene Finale macht schnell Lust auf ein zweites Glas. Die drei weissen Lilien auf dem Etikett stehen nicht nur für das Florin-Familienwappen, sondern auch für die vielfältige Pflanzenwelt in den Rebbergen.

Weingut Florin Tel. 079 784 97 46 www.weingutflorin.ch Jetzt geniessen. Trinktemperatur: 8 bis 10 Grad. u CHF 16.90

KNote für eine wegweisende, überragende Küchenleistung J Note für ausserordentliche Kochkunst und Kreativität I Note für beste HG Hoher Grad an Kochkunst und Qualität FE Sehr gute Küche, die mehr als das Alltägliche bietet 12/20 Herkömmliche, gute Küche ohne besondere Ambitionen

20/20 Idealnote, bis heute in der Schweiz nie vergeben Qualität und hohe Konstanz

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Auto

SCHON GEFAHREN Seat Alhambra

Spanischer Zwilling Mit dem neuen Alhambra lanciert Seat einen auf dem VW Sharan basierenden Grossraumvan. Der sich aber durch Design und Preisgestaltung klar vom VW unterscheidet.

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ie beiden Fahrzeuge sind optisch deutlich differenziert und markenspezifisch gestylt», erläutert Seat-Markenchef Ronald Ziegler. Der dunkle Kühlergrill mit Chromeinfassung und die runden Nebelleuchten machen die Markenzugehörigkeit des Alhambra sofort klar und lassen den Seat auch sportiver wirken. Ziegler ergänzt: «Zudem sind auch die Ausstattungspakete sowie die möglichen Optionen vom Alhambra optimal auf unsere Kundschaft abgestimmt.» Und diese unterschiedliche Ausstattung ist mit ein Grund dafür, dass der Seat

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preiswerter angeboten werden kann als sein deutscher Zwilling. Der stattliche Spanier geizt dennoch weder mit Komfort noch mit Platz. Gegenüber seinem Vorgänger ist er in der Länge um 22 Zentimeter auf 4,85 Meter an­ gewachsen und ist auch 9 Zentimeter breiter geworden. Nun bietet er bis zu 2430 Liter Laderaum und dank der grossen Schiebetüren auch einen be-

Aufgeräumt Das Alhambra-Cockpit ist sehr übersichtlich, und verschiedene Chrom­ details sorgen für eine sportliche Note.

quemen Zugang ins gediegene Innere. Trotz seiner Grösse wirkt der Fünf- oder Siebenplätzer erstaunlich agil und beeindruckt mit feinem Fahrverhalten. Und dank hoher Sitzposition und viel Fensterfläche hat man auch eine gute Übersicht. Die beiden Dieselaggregate klingen zwar etwas rau, bringen den Spanier aber flott voran. Fein gemacht: die blitzschnell reagierende StoppStart-Automatik. Sie ist zusammen mit der Bremsrekuperation für alle Modelle serienmässig, was eine CO2-Reduktion von bis zu 28 Prozent ermöglicht. Für die Schweiz besonders spannend: Ab Juli wird es den Grossraumvan auch mit 4 × 4-Antrieb geben. Kein Wunder, ist Seat-Chef Ziegler zuversichtlich: «Der Alhambra ist unser drittmeist verkauftes Fahrzeug. Wir wollen mit ihm an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen und jährlich zwischen 600 und 900 Stück verkaufen.» Jürg A. Stettler


news

Mercedes C-Klasse Umfassend aufgefrischt Mit nicht weniger als 2000 neuen Teilen fährt die Mercedes C-Klasse im Frühling vor. Äusserlich bleiben die Veränderungen dezent: Am auffälligsten sind die neue Front mit den schwungvoller gezeichneten Scheinwerfern sowie die tiefer gezogenen Schürzen. Im Interieur wurden Armaturenbrett sowie Instrumente neu gestaltet, und auf Wunsch gibt es sogar Internetanschluss. Für noch mehr Sicherheit ist die C-Klasse zudem mit zehn neuen Assistenzsystemen (u. a. Müdigkeitserkennung, aktivem Spurhalte- und Totwinkelwarn-Assistenten) ausgestattet. Für den standesgemässen Antrieb sorgen Benziner und Diesel (120 bis 306 PS), deren Verbrauch um bis zu 30 Prozent gesenkt werden konnte. Ein Preis steht noch nicht fest.

Neue Grösse Mit dem fünf- oder siebenplätzigen Grossraumvan Alhambra präsentiert Seat den etwas dynamischer gestylten Zwilling des VW Sharans.

Seat Alhambra Unspektakulär Schwarzer Grill und schmale Leuchten setzen an der Front Akzente. u Motoren Benziner 150, 200 PS,

Diesel 140, 170 PS u 0 bis 100 km/h 8,3 bis 10,9 s u Spitze 191 bis 221 km/h u Verbrauch 5,5 bis 8,4 l/100 km u CO2-Ausstoss 143 bis 196 g/km u Energieeffizienz A bis D u Verkauf ab sofort u Preis ab CHF 37 500.– u Konkurrenten Chrysler Grand Voyager, Chevrolet Orlando, Citroën C8, Ford Galaxy, Kia Carnival, Mitsubishi

Grandis, Peugeot 807, Renault Espace, Toyota Verso, VW Sharan u. a. u Unser Urteil Der Alhambra ist die preiswertere Alternative zum VW Sharan. Mit relativ unspektakulärer Optik überzeugt die Seat-Grossraumlimousine mit gutem Fahrverhalten und trotz ihrer Grösse mit geringem Durst. Sie ist ideal für alle jene, die zwar nur 5 Plätze, aber dennoch viel Stauraum brauchen. 7 Sitzplätze gibt es zwar, aber nur gegen 2140 Franken Aufpreis (inklusive 3-Zonen-Climatronic).

Opel Corsa Mit neuen Kleidern Letztes Jahr hatte sich Opel der Technik seines Kleinwagens Corsa angenommen und sie gründlich überarbeitet. Seit dem Update profitiert der Drei- oder Fünftürer von neuem Fahrwerk, Lenkung sowie von bis zu 13 Prozent sparsameren Motoren. Nun wird auch die Optik aufgepeppt. Das neue Markengesicht mit flügelförmigen Tagfahrleuchten und zweigeteiltem Kühlergrill ziert jetzt auch die Front des Kleinwagens. Den sportlichen Ausdruck des Corsa unterstreichen dabei freche Farben, wie z. B. Grasshopper-Grün, Henna-Braunrot oder Guacamole-Grün. Ausserdem ergänzt Opel die Motoren­ palette um einen besonders sparsamen 1.3 CDTI ecoFLEX mit 95 PS und serienmässiger Stopp-Start-Technik. Zu kaufen ist der Corsa ab CHF 17 340.–. schweizer illustrierte

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Merkur stresst, Uranus und Neptun aber trösten

woche vom 23. bis 29. Januar 2011 Merkur, der Planet der Kommunikation, bildet zwei dissonante Winkel: am 23. zu Neptun und am 26. zu Saturn: Dies könnte auf Umweltprobleme, Unfälle durch Giftstoffe sowie auf Überschwemmungen deuten, aber auch auf Streiks, Staus oder den Bruch

von Verhandlungen. Nicht gerade die besten Daten, um wichtige Verträge zu unterzeichnen! Die «langsamen» Planeten Uranus und Neptun bilden derzeit einen harmonischen Aspekt (30-Grad-Winkel): Das lässt hoffen – auf positive Reformen, mehr Solidarität und erfolgreiche humanitäre Aktionen.

widder 21.–30. 3. Ihr Motto lautet: Gesagt, getan! Sie sind physisch in Superform, Ihre Projekte haben Rückenwind (23., 24., 28., 29.). Zeitgleich unterstützen Sie Freunde. 31. 3.–9. 4. Sie amüsieren sich blendend, sind der Hahn im Korb (23., 29.). Allerdings vergessen Sie darob ein wenig Ihre Pflichten, sind ziemlich zerstreut (25., 26.). Dank Ihrem Charme bügeln Sie einen Fehler wieder aus. 10.–20. 4. Sie stehen im Mittelpunkt, können Venus unvergessliche Momente voller Romantik verdan­ ken (am 25.!). Vielleicht eine denkwürdige Begegnung?

stier 21.–30. 4. Sie schalten einen Rivalen aus (am 23. oder 26.) und gehen dabei sehr klug vor. Doch sollten Sie nichts überstürzen! Achten Sie auf Ihre Ge­ sundheit, meiden Sie riskante Manöver! 1.–10. 5. Exzel­ lente Woche für Reisen, Kontakte, Weiterbildung. Sie agieren clever, gewinnen Vorsprung (27.). Vorsichtiger hingegen sollten Sie am 23. und 26. sein (im Ausland?). 11.–20. 5. Sie sind im richtigen Moment am richtigen Ort! Mutiges Projekt verspricht Erfolg (oft dank der Hilfe von Freunden). Am 23. und 28. klappt alles nach Wunsch.

zwillinge 21.–31. 5. Sie handeln clever, wenden richti­ ge Taktik an. Exzellente Woche für Studien, Reisen, wich­ tige Termine (23., 28., 29.). Glückssträhne für die um den 22. Geborenen dank Jupiter. 1.–10. 6. Bestehende Bindung wird tiefer und fester, neue Freundschaften sind dauerhaft und solide. Niemand kann Ihrem Charme wi­ derstehen (am 23.). Nur am 26. ist etwas Sand im Getrie­ be. 11.–21. 6. Es kommt anders als erwartet, speziell am 23., 24. oder 27. Vielleicht sollten Sie nicht alles auf eine Karte setzen? Eine Kollegin legt Ihnen Steine in den Weg.

krebs 22. 6.–1. 7. Sie sollten finanzielle Fragen objektiv mit Partner besprechen und eine Situation klären (am 23. oder 26.). Am 24. missverstehen Sie eine Bemerkung. 2.–12. 7. Ihre Kommunikation ist derzeit nicht grad einfach, es kommt zu Missverständnissen (25., 26., 28.). Vielleicht sollten Sie mehr Verständnis zeigen? Günstig für Aussprache wird der 27. 13.–22. 7. Sie schweben in höheren Sphären, können einen schö­ nen Erfolg verbuchen (u. a. durch neue Methoden?). Ihre Kreativität ist ein echtes Plus (am 23., 24., 28.).

löwe 23. 7.–1. 8. Sie lassen sich von Mars zu vor­ eiligen Schritten verleiten (23., 26.). Auch sollten Sie mehr auf Ihre Gesundheit achten, einen Gang zurückschalten! Am 24. finden Sie die richtigen Worte. 2.–12. 8. Sie schwe­ ben in höheren Sphären, sind charmanter denn je. Schick­ salhafte Begegnung? Oder Versöhnung? Am 23., 24. und 25. sind Sie der strahlende Mittelpunkt. 13.–23. 8. Venus verspricht unvergessliche Stunden, Amor schiesst seine Pfeile ab (25.). Sie sind im siebten Himmel, sollten aber den Boden unter den Füssen nicht verlieren (23., 28.).

jungfrau 24. 8.–2. 9. Sie kommen Ihren wahren Zie­ len näher. Manche verändern sich vorteilhaft (die Wand­ lung ist seit letztem Frühling spürbar). Am 26. finden Sie auf Anhieb den schwachen Punkt eines Gegners, am 28. sind Sie zu grosszügig. 3.–12. 9. Ihr Verstand bringt Pluspunkte, Verhandlungen verlaufen nach Ihren Vor­ stellungen (am 27.).Vorsichtiger sollten Sie am 26. sein. 13.–23. 9. Die Beziehungen zu Angehörigen sind alles an­ dere als einfach. Am 23. oder 29. kann es zu ärgerlichen Missverständnissen kommen. Etwas besser: der 27.

waage 24. 9.–3. 10. Sie kommen mit Riesenschrit­ ten voran. Exzellent für sportliche Hobbys (23., 24., 29.) oder für ein grösseres Vorhaben. Hindernisse bremsen am 26. und 27. 4.–13. 10. Sie ordnen Ihre Beziehungen, gehen den Dingen auf den Grund. Eine Bindung wird tiefer, man zeigt Ihnen, wie sehr man Sie schätzt (23., 25.). Schwieri­ ger hingegen der 26. (Probleme mit Angehörigen?). 14.–23. 10. Sie schweben wie auf Wolken, kommen Ihren Idealen näher. Venus verspricht unvergessliche Momente, manchmal eine schicksalhafte Begegnung (27.).

skorpion 24. 10.–2. 11. Hitzige Diskussionen, die Stimmung (im Familienkreis?) ist nicht grad harmonisch, speziell am 23. oder 26. Mit Diplomatie bügeln Sie einen Fehler wieder aus (24.). 3.–12. 11. Sie zeigen sich geist­ reich, knüpfen wertvolle Kontakte. Exzellente Woche für Besprechungen, schriftliche Arbeiten, eine Reise oder ein Examen (27.). Nur am 26. ist etwas Sand im Getriebe. 13.–22. 11. Sie sind grosszügig, könnten aber Ihr Budget ganz schön überziehen (23.). Sehr gut läuft es am 28., neues Vorhaben entwickelt sich besser als erhofft.

schütze 23. 11.–2. 12. Sie sind in Bestform, verdan­ ken Mars zusätzliche Energie (am 23. und 26.). Vielleicht eine Gelegenheit, um Ihre Gewohnheiten zu ändern (regelmässige sportliche Aktivitäten?). 3.–12. 12. Ihr Charme bezaubert, man liegt Ihnen zu Füssen (23., 26.). Aus Freundschaft könnte eine tiefere Bindung entstehen. Allerdings sollten Sie Budget nicht überziehen! 13.–21. 12. Sie feiern die Feste, wie sie fallen, amüsieren sich glän­ zend (am 27.). Schlagen Sie nicht zu sehr über die Strän­ ge, schätzen Sie Lage realistisch ein (am 23. und 24.)!

steinbock 22.–31. 12. Sie streichen einen unerwarte­ ten Gewinn ein (am 23. oder 26.) und freuen sich über die Geste eines Freundes. Am 24. und 27. müssen Sie Konzessionen machen. 1.–10. 1. Sie sind zerstreut, am 23. oder 26. könnte manchen ein Fehler unterlaufen. Eine Verzögerung oder Verspätung? Achten Sie auf Details, überlassen Sie nichts dem Zufall! 11.–20. 1. Nach Hinder­ nissen zu Beginn der Woche (24., 25.) sollten sich die Wolken ab 26. verziehen: Sie sehen klarer. Projekt mit Freunden entwickelt sich ganz nach Wunsch (27.).

wassermann 21.–30. 1. Sie schalten den Turbo ein, kom­ men schnell voran. Mars stimuliert zu Glanzleistungen (am 24. und 28.), Sie aber neigen dazu, Ihre Kräfte zu überschätzen (am 26.). Spannen Sie aus! 31. 1.–9. 2. Sie lernen neue Freunde kennen, entdecken neue Horizonte. Venus verspricht schöne Stunden, Singles könnten Anschluss finden (23., 29.). 10.–19. 2. Eine exzellente Woche für neue Projekte oder ein Treffen mit Freunden. Sie stehen im Mittelpunkt, und Ihr Charme verfehlt kaum seine Wirkung. Folgen Sie am 25. Ihrer Intuition!

fische 20. 2.–1. 3. Sie freuen sich über Nachricht (melden sich alte Freunde?) oder über einen Besuch. Eine Versöhnung oder eine offene Aussprache (am 23. oder 26.). 2.–10. 3. Sie treffen genau den richtigen Ton, überzeugen bei Verhandlungen mit Argumenten (27.). Am 23. und 29. müssen Sie Druck ausüben, um Ihre Vorstel­ lungen durchzusetzen. 11.–20. 3. Sie haben keinen leich­ ten Stand, sollten mit Hindernissen rechnen. Ihr Wunsch nach Veränderung könnte falsch verstanden werden (23., 27.). Warten Sie einen besseren Zeitpunkt ab!

ihr tages-horoskop 74

Dr. Elizabeth Teissier

Mit dem Astro-Telefon haben Sie einen direkten Draht zu Elizabeth Teissier. Fr. 2.50/Min. + Fr. 2.50/Anruf

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Illustrationen Michael Husmann Tschäni; bearbeitet und übersetzt von Gerhard Hynek

weekend

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schweizer illustrierte

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Zitat zwischen Zahlen Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger Lösung ergeben die dritten Buchstaben, von unten nach oben gelesen, und die sechsten Buchstaben, von oben nach unten gelesen, ein Sprichwort, Teile davon (grün) das Lösungswort. ZAHLENSCHLÜSSEL 2

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Gewinnen Sie 5 × einen Luftbefeuchter von AIR-O-SWISS im Wert von je 329 Franken! Mit dem U650 erreichen Sie die ideale Luftfeuchtigkeit in kürzester Zeit. Mit einem einzigen Knopfdruck kann kühle oder warme Befeuchtung erzeugt werden. Der Luftbefeuchter ist mit vielen Features ausgestattet, wie z.B. TouchDisplay, Dimmer, Timer und Auto-Sleep-Mode. www.airoswiss.ch

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Wer häts – ohä lätz Die nebenstehenden Zeichnungen unterscheiden sich durch zehn Abweichungen. Kreisen Sie bitte diese Abweichungen auf der unteren Zeichnung ein. SO KÖNNEN SIE 20 FRANKEN GEWINNEN: Unter den richtigen Lösungen bei «Wer häts – ohä lätz» verlosen wir jede Woche 5 × 20 Franken. Bitte schneiden Sie Ihre Lösung aus, kleben Sie sie auf eine Postkarte (Briefe sind leider ungültig) und schicken Sie die Karte an: Schweizer Illustrierte, Postfach, 8099 Zürich. Bitte schreiben Sie Ihren Namen und Vornamen deutlich, damit Verwechslungen bei der Gewinnauszahlung vermieden werden. Einsendeschluss Sonntag, 23. Januar 2011

Kreuzwort-Chaos

LÖSUNGSWORT

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Die Buchstaben der Lösungswörter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.


Spiele Sudoku

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Und so nehmen Sie teil: Telefon 0901 908 120 (CHF 1.–/Anruf vom Festnetz) SMS Schicken Sie ein SMS mit SUDOKU, Ihrer LÜsung und Ihrer Adresse an die 530 (CHF 1.–/SMS) Beispiel SUDOKU 512 an 530 Chancengleiche WAP-Teilnahme ohne Zusatzkosten http://m.vpch.ch/SCH24524 (gratis ßbers Handynetz)

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Teilnahmeschluss Sonntag, 23. Januar 2011

schwer

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Teilnahmeschluss Sonntag, 23. Januar 2011

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AuflÜsung aus Heft 2 WER HÄTS – OHA LÄTZ

KREUZWORT CHAOS

ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN 1. Entzwei, 2. Sissing, 3. Grimsel, 4. Ionesco, 5. Braeter, 6. Tagetes, 7. Karpfen, 8. Eieruhr, 9. Imboden, 10. Nuntius, 11. Beitrag, 12. Elefant, 13. Romanow, 14. Gehoeft, 15. Alibaba, 16. Borsodi, 17. Opossum, 18. Havarie, 19. Naschen, 20. Elstner, 21. Diaeten LĂśsungssatz: Es gibt kein Bergab, ohne dass vor ihm ein Bergan ist. LĂśsung: BIENE

REBUS

1 2 3 =

S K I E (L) R BAUM BERG SILBER

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Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das LĂśsungswort.

KREUZWORTRĂ„TSEL

LĂ–SUNGSWORT

Gesamtwert: 765 Franken!

LĂśsung: ZOLLSTATION

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2 4 8 9 7 6 3 1 5

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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Ăœber die Verlosungen wird keine Korrespondenz gefĂźhrt. Mitarbeiter der Ringier AG und ihrer Tochtergesellschaften sowie AngehĂśrige sind nicht teilnahmeberechtigt. Automatisierte Teilnahmen sind nicht gewinnberechtigt.

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weekend

FĂźllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 Ă— 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen.


Ahnengalerie Die Berner Aktionskünstlerin Chantal Michel inszeniert sich ein letztes Mal im historischen Salon von Schloss Kiesen. An der Wand: Selbstporträts aus dem Zyklus «Die Gelehrten».

Die Multimedia-Künstlerin Chantal Michel verwandelte Schloss Kiesen bei Thun drei Jahre lang in ein Gesamtkunstwerk. Jetzt muss die Bernerin ihr Reich verlassen. Wohin die Reise geht, steht in den Sternen.

Die Schlos


kunst

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Tischlein deck dich Bis Ende Februar finden im Schloss Kiesen Dinners statt. Madame steht selber am Herd und bewirtet die Gäste.

«Hier konnte ich Menschen glücklich machen. Es war für Text Caroline Micaela hauger Fotos Kurt Reichenbach

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innische Lieder aus den 50er-Jahren hallen durchs Entree. Es riecht nach schwülstigem Parfum und vergangenen Zeiten. Wie von Zauberhand öffnet sich eine Tür. Spuckt es hier etwa? Es ist Gastgeberin Chantal Michel, die im Schloss Kiesen auch als Geist, Putzfrau, Köchin, Wäscherin und Gärtnerin waltet und die Besucher in den Salon der Beletage führt. Die Frau mit den wehenden dunklen Haaren und dem schlichten schwarzen Kleid wirkt elfenhaft. Wie eine Kunstfigur aus dem Märchen.

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Im Kamin lodert ein Feuer. Auf dem Tisch steht ein ausgestopfter Fuchs. Die Wände zieren Porträts alter Meister. Doch, halt: Tragen die Gelehrten auf den Fotos nicht die Gesichtszüge der Schlossherrin? Die 42-Jährige schlüpft gern in fremde Körper. In ihrem Werk unterwirft sich die Foto- und Videokünstlerin einem subtilen Rollenspiel, verwischt mit hintergründigem Humor die Grenzen zwischen Fiktion und Realität. Wie ein roter Faden zieht sich das Wechselspiel zwischen Raum, Zeit und Publikum durch die 20 Zimmer des Schlosses. Für Chantal Michel waren sie während der vergangenen drei Jahre Ausstellungs- und Lebensraum zugleich.

Ein Vierteljahrhundert stand das Jagdschloss zu Kiesen nach dem Tod der Besitzerin Annie Elisabeth Dollfus von Volckersberg leer. Es wurde erst wieder zum Leben erweckt, als die Multimediakünstlerin über die Schwelle trat. Wie bei Alice im Wunderland war es Liebe auf den ersten Blick. Das Fremde war ihr sofort vertraut. «Mein Puls schlug höher, als ich durch die modrigen Räume wandelte. Es war perfekt. Leer und doch voller Geschichten und Mysterien.» Wochenlang bewohnte Chantal Michel eine Kammer im Obergeschoss. Auf dem Boden eine Matratze, daneben Koffer voller Kleider. Es gab kaum Wasser, Heizung und Strom. Wie im Rausch strich sie Wände, renovierte mit einfachen Mitteln


kunst

Zwei zu Bett Gehende, 2010 Das Zwillingsmotiv zieht sich für die AlbertAnker-Serie wie ein roter Faden durch die Arbeit der Künstlerin.

Männerrunde, 2010 Michel unterwirft ihren Körper subtilen Rollenspielen und hinterfragt tradi­ tionelle Werte.

mich ein atemloser Traum» eigenhändig Raum für Raum, zog Tapeten und Vorhänge auf und pflanzte im Schlossgarten Gemüse an. Möbel und Accessoires fand sie bei Bekannten oder im Brockenhaus. «Ich habe Tag und Nacht an diesem Projekt gearbeitet», sagt Chantal Michel. Man glaubt es dem Energiebündel, das kaum still sitzen kann, aufs Wort. Alles ist perfekt abgestimmt, mit eigenen Fotografien, Videos und Installationen, in denen sie sich oft in Doppelrollen inszeniert. Die ausgebildete Keramikerin startete ihre Karriere vor 13 Jahren. 2001 vertrat sie die Schweiz an der Biennale in Venedig. «Ich war überrascht, wie wenig Reaktionen dies auslöste.» Für ihre Fotoarbeiten (die Preise liegen zwischen 1200 und 16 000

Schinken und Rotwein, 2010 Die Fotografie hinter Plexiglas wirkt wie ein Stillleben von anno dazumal.

Franken) benutzt die Künstlerin minimale technische Hilfsmittel. Handy, E-Mail oder Fernseher besitzt sie nicht. Dafür 2000 Kleider, 200 Paar Schuhe und 200 Perücken. «Sie sind mein Arbeitsmaterial, so wie die Farben für einen Maler.» Auch für leer stehende Räume hat die Bernerin eine Schwäche: Fabriken, Abbruchbuden, renovationsbedürftige Hotels. Unvergessen: ihre Inszenierungen 2005 im «Schweizerhof» in Bern oder 2006 auf dem Bürgenstock. Jedes Mal erschafft sie ihre eigene kleine Welt zwischen Genie und Wahnsinn. Wen wunderts, zählen Märchenbücher zu ihrer Lieblingslektüre. «Ich lese sie rückwärts – dann ergibt alles einen neuen Sinn.»

Ursprünglich stellten ihr die Eigen­ tümer Schloss Kiesen für drei Monate zur Verfügung, um ihr Kunstprojekt zu verwirklichen. Es wurden drei Jahre daraus. Nun muss sie Ende Februar endgültig ausziehen, die Suche nach einem neuen Lebens- und Arbeitsort beginnt. Was die Eigentümer mit dem Anwesen aus dem 17.  Jahrhundert vorhaben, weiss Chantal Michel nicht: «Ich weiss nur, dass für mich eine Ära zu Ende geht und ich bald heimatlos bin.» Noch wenige Wochen bleiben, um ihr Gesamtkunstwerk zu sehen. Wehmütig linsen die Mägde, Prinzessinnen, Bauern, Jünglinge und Ritter von den Wänden, als würden sie leise auf Wiedersehen sagen. Michels Schaffensdrang war 2010 gigan- u schweizer illustrierte

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Kunst

Schneewittchens Küche Die märchenhafte Oase im Erdgeschoss ist für Besucher tabu. Hier fühlt sich die In­stallationskünstlerin geborgen. tisch. Neue Werkserien entstanden, da­ runter Fotos, die sie zum 100. Todesjahr von Albert Anker schuf. «Ich mochte An­ ker überhaupt nicht. Doch seine Figuren ruhen in sich, das gefällt mir.» Besucher von weit her und aus dem Dorf lassen sich davon verzaubern. Manchmal haben sie Tränen in den Augen, weil ein Gedanke, eine Erinnerung ihre Seele streichelt. Die Ausstellung ist nur noch wenige Wochen zu sehen und ist jeden Samstag geöffnet. Eingelassen wird nur, wer ein Dinner bucht. In einem Raum werden Mobiliar, Kleider und Gegenstände aus Chantal Michels Leben verkauft. Bei Kerzenschein tischt sie Penne, Salat und Gugelhupf auf – von ihr selbst zuberei­ tet auf dem alten Herd, wo früher Fasa­ ne und Rebhühner brutzelten. Die Küche ist ihr Sehnsuchtsort: Schneewittchen

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Kuscheln mit Kunst Endet der Abend bei der Schlossherrin feuchtfröhlich, wird im liebevoll dekorierten Gästeschlafzimmer übernachtet.

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«Ich besitze 2000 Kleider. Sie sind mein Arbeitsmaterial, so wie die Farben eines Malers» und Madonna teilen sich mit tausend­ fachem Krimskrams das Fenstersims. An die knarrenden Dielen, bizarren Schatten und die Einsamkeit hat sich Chantal Michel gewöhnt. Auch an die bis zu 50 Gäste, die sie jedes Wochenende umschwirren. Schüchtern sei sie gewe­ sen zu Beginn. Mehr als drei Leute war schwierig. «Ich habe viel gelernt», sagt sie stolz. Wie alles in ihrem Leben war auch das eine Grenzerfahrung. «Die Menschen geben viel zu schnell auf. Ich hingegen muss aufpassen, dass ich mein Limit nicht überschreite.» Als Kind lebte Chantal zurück­ gezogen, baute sich unter ihrem Schreib­ tisch ihr Haus. Die Eltern fanden sie nicht «normal» genug und schleppten sie zum Psychiater. Dass sie heute allein lebt, macht ihr nichts aus. Und Kinder? «Ich bin doch selber noch ein Kind. End­ lich lebe ich alles aus, was ich früher nicht durfte.» Und so horcht sie in den Moment hinein und ist gespannt, was die Zukunft bringt. Gut möglich, dass die Künstlerin als Nächstes in einem Glas­ kubus wohnen wird. Angebote sind er­ wünscht. Findet sie einen Ort, der ihr gefällt, fühlt sie ein Kribbeln. «Es ist, als ob ich mich neu verliebe.» 

Chantal Michels kunstkosmos u Schloss Kiesen Die Ausstellung kann nur bei Buchung eines Dinners besichtigt werden (22. und 29. Januar, 5., 12., 19., 26. Februar), Anmeldung unter Tel. oder Fax 031 - 311 21 90. u Kunsträume Zermatt Bis 10. Fe­ bruar sind bei Heinz Julen Fotoarbeiten in Anlehnung an Albert Anker zu sehen. u Schloss Greyerz Ausstellung mit Fotografien und Videoarbeiten in den historischen Sälen des ehemaligen Grafensitzes, 22. Januar bis 15. Mai. u Galerie Heinz-Martin Weigand Auseinandersetzung mit Albert Anker, Februar bis April, Ettlingen (D).

Bald fällt die Tür ins Schloss Noch wird auf Schloss Kiesen Original-Mobiliar verkauft.



Party Liebling der Massen: Didier Cuche verpasst den Abfahrtssieg nur knapp. «Da muss ich nächstes Jahr wohl wieder kommen.»

Ein Fest auch ohne Sieg Kaiserwetter und Zuschauermassen am Lauberhorn

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ie Wengener müssen einen direkten Draht zu ­Petrus haben: Während der Woche giesst es im Berner Oberland wie aus Kübeln, doch am Rennwochenende herrscht, so sagts die österreichische Ski-­­Legende Karl Schranz, Kaiserwetter! Ganz entspannt sind Ski-Star Dominique Gisin und ihre Eltern Beat und Bea trotzdem nicht. Schliesslich schiesst Bruder bzw. Sohn Marc Gisin die Lauberhorn-Piste runter. Dominique: «Meine Eltern sind noch ein wenig nervöser als ich.» Lockerer ist Töff-Star Tom Lüthi drauf: «Ich genies­ se ein freies Wochenende. Und wenn es die Zeit erlaubt, u

«Du bist eingeladen!»: Ex-Skirennfahrer Daniel Mahrer (r.) erhält seinen Drink an der Bar bei Marco Büchel gratis.

Zufriedener Carlo Janka: «Dafür, dass ich noch nicht zu hundert Prozent fit bin, ist der dritte Abfahrtsrang ziemlich gut.» Tempo: Swiss-Ski-Chef Urs Lehmann mit Töff-Ass Tom Lüthi. «Ab März gehts mit Vollgas auf den Asphalt.»

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Angstfreier Daniel Albrecht: «Trotz meinem Ausscheiden: Über mögliche Stürze denke ich nie nach.»



Party

Family-Business: Dominique Gisin, mit Mama Bea (l.) und Papa Beat, ist erstmals am Lauberhorn-Rennen.

Alte Freunde: Erika Hess Reymond mit Ehemann Jacques und LauberhornPressechef Hugo Steinegger (l.).

Fachsimpeln auf Topniveau: Adolf Ogi mit dem vierfachen Lauberhorn-Sieger Karl Schranz (l.) und Urs Kessler, CEO Jungfraubahnen.

Lokalmatador: SVP-Nationalrat Adrian Amstutz mit seiner Enkelin Silya.

Beste Aussicht: Andy Rihs (l.) und sein jüngerer Bruder Hansruedi standen beim Hundschopf.

u gehe ich auch Ski fahren, das l­asse ich mir von keinem Vertrag verbieten.» Voll im Einsatz steht dafür Urs Kessler, CEO der Jung­ fraubahnen. «Sechs unserer Lok­ führer fahren seit Ende November fürs Rennen Material auf den Berg!» Inoffizieller Rekord-Stammgast am Lauberhorn: SVP-Nationalrat Adrian Amstutz. «Ich war ­sicher schon dreissig Mal hier.» Auch Ax­ po-Chef Heinz Karrer und VölklBoss Gregor Furrer sind Lauber­ horn-Profis: «Das ­Rennen schaut man sich am besten beim Hund­ schopf an.» Selbst für Unternehmer und Hobby-«Gümmeler» Andy Rihs gilt einmal im Jahr «Alles fahrt Schii»: «Doch meine grosse Liebe bleibt der Radrennsport.» Vor Eiger, Mönch und Jungfrau legt auch Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann die Beichte ab: «Als ich das erste Mal den Hundschopf runtermusste, hatte ich richtig Schiss. Das kann ich jetzt, da die Karriere vorbei ist, ­offen zugeben.»

Text alejandro velert, Fotos hervé le cunff, kurt reichenbach

nachgefragt bei

Karl Molitor Rekordsieger Elf Mal gewann Karl Molitor zwischen 1939 und 1948 am Lauberhorn in Abfahrt, Slalom und Kombination. Herr Molitor, wie viel verdienten Sie seinerzeit bei Ihren Lauberhorn-Siegen? Für elf Siege gabs elf Zinnbecher. An Geld dachte keiner. Wir mussten sogar Abfahrt und Slalom mit den gleichen Ski fahren, damit weniger vermögende Fahrer die gleichen Chancen hatten. Wie schnell rasten Sie damals runter? Pfeilschnell … Die Besten brauchten so um 4 Minuten 20 Sekunden, also zwei Minuten länger als heute. Woran erinnern Sie sich besonders? Mitten im Krieg, 1944, mussten wir für ein Skirennen in Schweden über Berlin fliegen. Über Deutschland wurden wir von einer Jagd-Staffel eskortiert, um nicht abgeschossen zu werden. Das Rennen hab ich dann gewonnen.


Notabene

Helmut Hubacher

Gibt es noch Gemeinsames?

W

C

as ist eigentlich gute Politik? schliesslich bewaffnet. O mein Gott, was wäre die SVP ohne Schwierige Frage, die schwer ihn? zu beantworten ist. Sie erin­ Zum Feindbild gehört auch die Europäische Union. nert mich an Erich Kästner. An Sie bedrohe unsere Unabhängigkeit und Freiheit plus die seine «Frage eines Kindes» Neutralität. Dass eine Partei gegen den EU-Beitritt ist, ist demo­ nämlich: «Was tut der Wind, kratischer Alltag. Was stört, ist die Politik der Einbahnstrasse Bern–Brüssel. Als ob die Schweiz allein tun und lassen könnte, wenn er nicht weht?» Politik hat nicht den bes­ was sie will, als ob die EU nicht ihr wichtigster Handelspartner ten Ruf. Was heisst das, nicht wäre. Als ob die Schweiz nicht immer neu den Aufbruch aus der den besten? Sie hat einen schlechten Ruf. So ist es. Man könn­ Enge aushandeln müsste. Das Verhältnis Schweiz–EU ist die te nicht meinen, dass im Bundeshaus die von uns gewählten Existenzfrage schlechthin. Bei dessen Gestaltung ist die stärks­ Volksvertreter regieren. Für Blocher sind sie die «Classe poli­ te Partei ein Totalausfall. Sie kassiert einfach Stimmen von tique». Eher schon miese Gestalten, denen man nicht trauen jenen, die am liebsten von «Brüssel» nichts wissen möchten. dürfe, weil ihnen alles zuzutrauen sei. Er und seine Spezis Genau das geht halt nicht. Es gibt die EU nun einmal. ­zählen sich nicht dazu. Gemeint sind alle anderen. Zum Staat hat die SVP ein gestörtes Verhältnis. Grob ge­ Die Schweiz ist eine Konkordanzdemokra­ sagt ist es so: Bauernstaat ja, Sozialstaat nein. Nun tie. Parteien von ganz rechts bis links bilden die auch die SVP nicht brutalen Sozialabbau be­ «Politische kann treiben. Das würden ihre Wähler nicht goutieren. Regierung. Gemäss dem Duden bedeutet Konkor­ Der Sozialstaat wird wie ein lästiges Überbein be­ danz «Übereinstimmung». Politische Gegner sind Gegner handelt. Und im Übrigen wird Staat weitgehend auch Partner. Das gibts nur in der Schweiz. Die sind auch mit zu viel Bürokratie und Geldverschwendung Demokratie braucht den Ideenwettbewerb der gleichgesetzt. Dafür sind Vaterland und Patriotis­ Parteien. Die haben unterschiedliche Interessen, Partner. mus hoch im Kurs. Warum nicht? Das Problem Programme, Ziele. Wenn es aber um die Schweiz Das gibts allerdings ist ein anderes. geht, um unser Land, um das Ganze also, dann Die SVP tut, als ob sie allein für das Wohl der ist das Gemeinsame stärker als das Trennende. nur in der So wars jedenfalls. Schweiz einträte. Sie weiss zum Beispiel, was gute Schweiz» Darf man notieren, die Schweiz sei eine bürgerliche Politik ist. Die von CVP und FDP Bilderbuchdemokratie? Man darf. Mit dem Vor­ jedenfalls nicht. Sie werden ja dafür verantwort­ behalt, wie lange noch? Die Zeichen stehen auf Umbruch. lich erklärt, dass der Bundesrat eine Mitte-links-Regierung sei. Dann heisst es wie im Märchen: Es war einmal. Wir gehen Konkret heisst das, CVP/FDP würden zu viele sozial- und deshalb verunsichert ins Wahljahr 2011. Mit dem unguten europolitische Kompromisse mit der SP eingehen. Deswegen Gefühl, besser wird es wohl nicht. seien konservative Wähler vom rechten Flügel zur SVP über­ Für Toni Brunner sind alle anderen «Bünzli-Parteien». gelaufen. Freisinn und Christdemokraten wurden von der Es gibt bösere Vorwürfe. Verachtend ist die Aussage dennoch. Blocher-Partei rechts überholt. Und arrogant. Brunner hat das nicht zufällig bemerkt, sondern Man muss schon fast hoffen, alle drei Antipoden kalkuliert. Demokratischer Respekt vor Andersdenkenden hat der SVP könnten im Oktober zulegen. Man kann die Konkor­ ihn der Chefstratege ja nicht gelehrt. Wenn eine Partei noch danz über Bord schmeissen. Aber man muss wissen, was das wisse, wo Gott hocke und was die Schweiz brauche, dann die heisst: mehr Macht für die SVP. Nun ist ihre Wahlkampf­ SVP. Niemand sonst. Das ist die Glaubenslehre des Meisters. maschine die finanzstärkste. Diese Partei hat mehr Geld als Kriminelle Ausländer sind für die Gesellschaft ein Pro­blem. alle anderen zusammen. Wer meint, das sei nicht gefährlich, Wie kriminelle Schweizer auch. Bei der SVP ist der kriminelle denkt naiv. Zu naiv. Wir alle stehen auf dem Prüfstand: Was  Ausländer ständig im Einsatz. Wie jetzt bei der Abstimmung ist gute Politik? über die Waffeninitiative. Wieder einmal wird er schweizweit plakatiert. Der Schweizer Soldat müsse sein Sturmgewehr Helmut Hubacher, 84, ehemaliger SP-Präsident daheim aufbewahren können. Der kriminelle Ausländer sei und Buchautor

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Abschied

Emilie Lieberherr. Am 3. Januar ist sie 86-jährig verstorben. Das Foto von 1986 zeigt sie mit ihrem berühmten charmanten Lachen.

Trauriger Gang: Emilies Freundin Minnie Rutishauser wird von Pfarrer Christoph Sigrist ins Grossmünster geführt.

Ihr Lachen und Streiten w Trauerfeier für Emilie Lieberherr im Zürcher Grossmünster

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icht alle ihre Wünsche gingen in Erfüllung: ­Eigentlich wollte Emilie Lieberherr eine Trauerfeier im kleinen Rahmen, doch an diesem Mittwoch, dem 12. Januar, ist die Zürcher GrossmünsterKirche bis fast auf den letzten Platz besetzt. «Wir sind alle traurig», sagt Pfarrer Christoph Sigrist, der Lieber­herrs Freundin, die 90-jährige Minnie Rutis­hauser, in die Kirche geleitet. Doch die Trauergemeinde darf auch lachen: Alt Stadt- und Ständerätin Monika Weber gibt in ihrer Rede einige Emilie-Müsterchen zum Besten. Etwa wie «das streitbare Fräulein Lieberherr» einst polterte: «Wenn das Frauenstimmrecht nicht endlich angenommen wird, zahlen wir Frauen keine Steuern mehr!» Zürichs Stadt­ präsidentin Corinne Mauch würdigt Emilie als «Mensch mit unglaublicher Energie – und durchaus Showtalent». Das bestätigt auch alt Stapi ­Josef Estermann, der mit Emilie durch China reiste. «Dort, in einer Bar, hat Emilie dem Personal gezeigt, wie man Cocktails richtig mixt.» Apropos: Auch Obdach­losen-Pfarrer Ernst Sieber hat der Verstorbenen einst zugeprostet: «Mit meiner selbst gemolkenen Geissenmilch.» Die Trauergemeinde im Grossmünster ist sich ­einig: Emilie hätte diese Abdankung gefallen. Sie selber wurde in einem Interview einst gefragt: «Was, Frau Lieberherr, wollten Sie schon immer mal wissen?» Ihre Antwort damals: «Was die Ewigkeit ist?» Text marcel huwyler, Fotos bruno voser

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schweizer illustrierte

Gefragte Frau. Alt Stadträtin Kathrin Martelli: «Schon meine Mutter verehrte Emilie als Kämpferin für die Frauen.»

Ständerat Felix Gutzwiller: «Ich war ein junger Arzt, als mir Emilie die Drogenszene am Platzspitz zeigte.»

Alt Stände- und Stadträtin Monika Weber weiss viele Anekdoten über Emilie.

Obdachlosen-Pfarrer Ernst Sieber: «Emilie Lieberherr kämpfte für die Schwachen – wie ich ja auch.»


Emilies Schwester, Lina ­Bürgi-Lieberherr (M.), wird von Angehörigen zum Grossmünster begleitet.

ird fehlen Die Zürcher Stadt­ präsidentin Corinne Mauch würdigt die Ver­ storbene in einer Rede. Hans Wehrli, alt Stadtrat, hatte mit Kollegin Lieber­ herr «nie Streit».

Alt Stadträtin Monika Stocker. Emilie über­ gab ihr 1994 das Zürcher Sozialamt.

Josef Estermann, alt Stadtpräsident, reiste mit Emilie einst durch China.

Der Zürcher SP-Poli­ tiker, National- und Europarat Andreas (Andi) Gross.

Alt Stapi Elmar Ledergerber erweist seiner verstorbenen Kollegin die letzte Ehre.

Alt SP-Stadträtin Esther Maurer: «Emilie war eine Flagge unserer Partei.»

Medienpionier Roger Stadträtin Ruth Genner Schawinski erinnert sich, wie kommt mit ihren Rats­ er mit Emilie Duzis machte. kollegen an die Trauerfeier. schweizer illustrierte

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Leser

«Kinder hätten liebevolle Adoptiveltern verdient» u Ein Engel für Kirgistan,

SI 1/2011 «Der eindrückliche Bericht über Sarina Arnold und die kirgisischen Waisenkinder mit Gaumenspalte hat mich, eine dankbare Mutter zweier kerngesunder Kleinkinder, zu Tränen gerührt. Wie sich die sympa­ thische Schweizerin, selber Mutter eines Mädchens mit dieser Fehlbildung, um die Waisenkinder kümmert, ist herzerwärmend! Toll, dass sich Sarina Arnold auch künftig für diese Kinder einsetzen will. Und schön, konnten bereits einige von ihnen erfolgreich operiert werden. Den GaumenKindern wünsche ich von Herzen trotz allem eine glückliche und unbeschwerte Kindheit und hoffe, dass sie doch noch fürsorgliche und liebevolle Adoptiveltern finden werden. Sie hätten es wirklich verdient! Sarina Arnold und ihrer Familie wünsche ich ganz herzlich alles Gute, viel Glück und ein erfülltes Familienleben!» Andrea Mordasini, Bern

mensch sein! u Notabene Peter Bichsel, SI 1/2011 «Ich habe soeben Peter Bichsels Notabene ‹Kein Platz für Holdener› gelesen. Zuerst war ich interessiert, dann erstaunt, fasziniert, erheitert, traurig, gerührt und zum Schluss ‹toll drauf›! Bichsel spricht mir aus dem Herzen. Denn bei mir darf man auch noch ‹zu Hause› sein, gemütlich essen, rauchen, Mensch sein! Das ist doch wichtig. Es ist traurig, dass die gemütlichen Beizli verschwinden. Ein grosses Lob an Herrn Bichsel!» Brigitte Asmussen-Gächter, Horgen ZH

Ein solcher besuch ist ­etwas sehr intimes u Brigitte Balzarini-Voss am Unfallort von Steve Lee, SI 1/2011 «Dieser Bericht hat mich tief berührt. Frau Balzarini-Voss zeigt für mich grosse Stärke. Mit Bedauern habe ich gelesen, dass sie aus dem Haus aus­ziehen muss – ich wünsche ihr von

ganzem Herzen alles Gute, viel Mut und Kraft für ihren weiteren Weg.» Corinne Stucki per E-Mail

«Für die Trauer von Brigitte Balzarini-Voss habe ich alles Verständnis der Welt. Es ist immer traurig, wenn man einen geliebten Menschen verliert. Gut finde ich, dass sie nochmals zum Unfallort gefahren ist, um die Situation zu verarbeiten. Allerdings finde ich es doch sehr befremdlich, dass dieser Besuch an der Unfallstelle für die Öffentlichkeit mit Fotos dokumentiert wird. Ich bin der Meinung, dass ein solcher Besuch etwas sehr Privates und Intimes ist und die Öffentlichkeit nichts angeht.» Cornelia Braun per E-Mail

schreiben sie uns ihre meinung Schweizer Illustrierte, Leserbriefe, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Fax 044 - 262 04 42, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch. Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.

willi

«Es droht die Gefahr, dass wir viele Schützen­ kameraden durch Wegzug ins Ausland ver­lieren werden, falls die Waffen­ initiative angenommen wird.»

impressum Nr. 3, 100. Jahrgang. Erscheint montags Beglaubigte Auflage 232 519 Exemplare ISSN 0036-7362 Abonnements-Dienst (Telefon gratis) 0800 820 920 Mo bis Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 Zürich, Dufourstrasse 23, Tel. 044 - 259 63 63, Fax 044 - 259 86 22, info@schweizer-illustrierte.ch Chefredaktor Nik Niethammer Verlagsdirektor Urs Heller stv. chef­redaktor/Nachrichtenchef Stefan Regez MITGLIED DER Chef­redaktion Stephan Sutter Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen i. S. von Art. 322 StGB: Addictive Productions AG; Betty Bossi Verlag AG; Bolero Zeitschriftenverlag AG; ER Publishing SA; Freeflow AG; Good News Productions AG; GRUNDY Schweiz AG; Investhaus AG; JRP Ringier Kunstverlag AG; 2R Media SA; Mediamat AG; media swiss ag; Previon AG; Presse TV AG; Radio Z AG; Rincovision AG; Sat.1 (Schweiz) AG; SMD Schweizer Mediendatenbank AG; SMI Schule für Medien­integration AG; Teleclub AG; Zana Media AG; Ringier France SA; Ringier Publishing GmbH; Juno Kunstverlag GmbH; Ringier (Nederland) B.V.; Ringier CR a.s.; Ringier Kiadó Kft.; Europress Kft.; Euromedia Bt.; Népszabadság Zrt.; Ringier Slovakia a.s.; FMU Free Media Ukraine Ltd.; Ringier Pacific Ltd.; Ringier Print (HK) Ltd.; Beijing Ringier International Advertising Co. Ltd. Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.




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