SI_2010_24

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Walter Roderer wird 90

«Ich war nie verliebt» Seine Frauen. Seine Geheimnisse

h Miss Schweiz Linda FĂ€

! g n u n n e r T ĂŒnde

Die wahren Gr

14. Juni 2010 CHF 4.50







Inhalt

HEFT 24, MONTAG, 14. Juni 2010

Titel Titelfotos Fabienne BĂŒhler, Thomas Buchwalder; Inhaltsfoto Thomas Buchwalder

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Walter Roderer Frauen, Kuchen, Reisen, schöne Autos: Der BĂŒhnenstar fĂŒhrt ein spannendes Leben! Hommage zum 90.

Leute 11 12

18 20 22 56 58

Tagebuch von Nik Niethammer Leute Dieter Meier, Prinzessin Victoria, Andrea Kuster, Michael Elsener, Carlo Janka, Dani Levy, Yvonne Catterfeld Fabian Cancellara Sein ganz persönlicher Auftakt zur Tour de Suisse Defago & Co. Die heissen Wetten der Ski-Nati auf ihre Fussball-WM-Favoriten Linda FĂ€h Die Miss Schweiz wehrt sich gegen GerĂŒchte, sie sei fremdgegangen Dina Thoma-Tennenbaum Die Berner Klassik-Agentin ganz privat Stefan Gubser Der Alpen-Schimanski

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u tv-karriere

Der bekannteste Kriminalkommissar der Schweiz: Stefan Gubser ist der neue «Tatort»-Ermittler. Die Schweizer Illustrierte begleitete den Schauspieler exklusiv am Set. schweizer illustrierte

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Inhalt

Politik 28

Franz Steinegger Der Polit-Doyen ĂŒber die Schweiz in der Krise, Alex Frei und Lena

Fussball-WM 30 33 34

Auftakt Die Schweizer in SĂŒdafrika Nelson Mandela Seine Trauer Massimo Busacca Kommt er in den Final?

Gesellschaft 50 Reichenbachs So gehts den Vierlingen! 104 Die Betis Ein Leben fĂŒr die Berninabahn

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Shopping 65

u sonnenschein Zum ersten Mal am Meer: Die vierjĂ€hrigen ReichenbachVierlinge Lara, Jasmin, Leila und Nico (v. l.) und ihr Mami Nathalie verbringen traumhafte Ferien in der SĂŒdtĂŒrkei. Sandstrand, viel Pommes frites – und eine Überraschung!

Das Magazin fĂŒr lustvolles Einkaufen Mode, Style, Electronics

Check-up 75 76 78 80

Magenbrennen Das hilft gegen die SĂ€ure Gesunde ZĂ€hne Richtig putzen! Adolf Ogi Warum der alt Bundesrat den RĂŒcken operieren lassen muss Dr. Stutz meint Aufstand der HausĂ€rzte!

Die Besten 83

Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, BĂŒcher, Filme

Weekend 91

Freizeit, geniessen, rÀtseln En Guete, Reisen, Spiele

Party Fotos Malu Barben, Heiner H. Schmitt, Marcel Nöcker

97 Bocuse d’Or Genf, GaultMillau Engelberg 110 AC/DC Bern

104 28 u jubilĂ€um Die Betis arbeiten seit vier Generationen bei der Berninabahn. Ernesto erinnert sich, wie es frĂŒher war.

Und 
 112 114 100 113

Notabene von Peter Scholl-Latour Die Liste von Helene Fischer Horoskop Leserbriefe / Impressum

u klartext Die UBS habe die Schweiz verraten und fĂŒr dumm verkauft, sagt Franz Steinegger im Interview.

ABO: 0800 820 920, Redaktion: Dufourstrasse 23, 8008 ZĂŒrich, Tel. 044 - 259 63 63 Fax 044 - 262 04 42, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch, www.schweizer-illustrierte.ch

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tagebuch

Cremeschnitten fĂŒr einen Star Walter Roderer Wie wĂŒrdigt die

Fotos Marcel Nöcker, Fabienne BĂŒhler

Nik Niethammer, Chefredaktor

Begegnungen Beim Spaziergang auf dem WalterRoderer-Weg in Illnau ZH letztes Jahr im Sommer sprachen Rodi und Stephanie Ringel ĂŒbers Reisen. Im April 2010 sind beide dann nach Venedig geflogen und mit dem Motorboot in die Stadt gefahren.

Schweizer Illustrierte einen wie ihn, der so viel geleistet hat? Der uns mit seiner Kunst seit so vielen Jahren ein Lachen ins Gesicht ­zaubert? Wie gratulieren wir dem grössten lebenden Schweizer Volksschauspieler zu seinem 90. Geburtstag? Mit einer Hommage! «Herr Roderer, ich möchte mich gerne ein Jahr lang immer wieder mit Ihnen treffen und reden.» Mit dieser Bitte ĂŒber­raschte SI-Autorin Stephanie Ringel den BĂŒhnenstar bei ihrer ersten Begegnung am 14. Mai 2009. Das habe noch kein Journalist von ihm gewollt, sagte Roderer damals: «Die meisten interessieren sich nur fĂŒr die Krebs­tode meiner Frauen. Dabei gĂ€be es so viel anderes zu erzĂ€hlen.» Roderer wollte kein Interview, er wollte reden, philo­ sophieren: ĂŒber das Leben. Die Liebe. Das Alter. Den Tod. Die Begegnungen mit Walter Roderer wurden fĂŒr Ringel zum Erlebnis. «Wir haben uns meistens mittwochs um 13.45 Uhr am Bahnhof in Effretikon getroffen. Ich nahm die S-Bahn von ­ZĂŒrich, er holte mich mit dem Auto ab: im Winter mit dem Bentley, im Sommer mit dem Audi TT. Rodi kam nie zu spĂ€t.» Sein erster Blick galt immer der Reporterin: Wie geht es dir? Der zweite jener weiss-blauen PlastiktĂŒte in ihrer Hand. Roderer liebt Kuchen, am liebsten den von der ZĂŒrcher Confiserie SprĂŒngli. Und so hat ihm die Journalistin bei ihren neun Be­suchen immer etwas mitgebracht: Himbeer-QuarkTorte, ­Erdbeer-Törtchen, Cremeschnitten. Nachdem das schon lange Ritual geworden war, sagte er einmal: «Als wir in Arbon wohnten, da war ich vier, und mein Grossvater kam jeden Sonntag zu Besuch. Ich stand immer am Gartenzaun und wartete auf ihn. Kaum bog er in unsere Strasse ein, rannte ich ins Haus und rief: Mami, Mami, de Grosspapi het es PĂ€ckli braacht.» Im PĂ€ckli waren SĂŒssigkeiten fĂŒr Walter und seine Geschwister. Sie habe zuerst nicht den Mut gehabt, den Schauspieler auf sein Liebesleben anzusprechen, erzĂ€hlt Ringel. «Bei den ersten Besuchen haben wir ĂŒbers Reisen geplaudert, ĂŒber seinen Lebenslauf, sind nach St. Gallen und Arbon gefahren, spazierten auf dem Walter-Roderer-Weg in Illnau.» Erst in diesem FrĂŒhjahr sei die Zeit gekommen, ĂŒber ganz persönliche Dinge zu ­sprechen, auch ĂŒber sein VerhĂ€ltnis zu seiner Grossnichte Anina. Es sei eine rein platonische Liebe, sagt Roder, der Angst hat, dass sein VerhĂ€ltnis zu der 30-JĂ€hrigen in der Öffentlichkeit falsch verstanden werden könnte. Wir respektieren diesen Wunsch nach Schutz der PrivatsphĂ€re seiner Grossnichte und publizieren kein Foto. Meist gegen 16.30 Uhr fuhr Roderer die Autorin zurĂŒck zum Bahnhof. Am Anfang stieg er noch aus, öffnete ihr galant die BeifahrertĂŒr und deutete einen Handkuss an. Zuletzt sei er sitzen geblieben. Ihn schmerzen jetzt öfter die Beine. «Ich bin schwĂ€cher geworden.» Aber zum Abschied habe er gewinkt und gelĂ€chelt wie bei ihrer ersten Begegnung. Stephanie Ringels Hommage an Walter Roderer – ab Seite 36. Ich wĂŒnsche Ihnen eine sonnige Woche mit Ihrer Schweizer Illustrierten!

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Leute dieter meier und familie

Bitte nicht lĂ€cheln! u Die Queen tut es. US-«Vogue»-Chefin Anna Wintour ebenso. Selbst Papst Benedikt XVI. kanns nicht lassen. Die Schönen und MĂ€chtigen lassen sich im Stil der alten Meister portrĂ€tieren. Naheliegend, dass es Dieter Meier, 65, auch tut. Der KonzeptkĂŒnstler und Yello-Musiker liess sich und seine vier Kinder fĂŒr den neuen En-Soie-Katalog auf Leinwand ver­ewigen. Langes Posieren war nicht nötig. Der ZĂŒrcher Star-Maler Pascal Möhlmann kam, nahm SchnappschĂŒsse von den ernst dreinblickenden Meiers und verzog sich ins Atelier. Nur bei Dieter machte der Meister eine Ausnahme: «Ich posierte zwei Stunden. Als ich mich sah, war ich baff!» Das will was heissen! Giuseppe cerrato

Momentaufnahme in Öl. «Ich wollte nicht lĂ€cheln. Wer will schon grinsend von einer Wand hinuntergucken», so Anna Meier, 19. Neben ihr (v. l.): Dieter, Sophie, 23, und Francis, 13. Das PortrĂ€t von Eleonore, 26, hĂ€lt Dieter, da die Ă€lteste Meier-Tochter in Los Angeles lebt.

Fotos Thomas Buchwalder, Hervé Le Cunff, Scanpix / Keystone, face to face

kronPrinzessin Victoria

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Der Countdown zur Hochzeit lÀuft

Kronprinzessin Victoria und Daniel Westling freuen sich ĂŒber das Hochzeitsporzellan. schweizer illustrierte

u Selbst gemalte Bilder, FahrrĂ€der, ĂŒberdimen­ sionierte PlĂŒschteddys und ein ausgewachsener Bienenschwarm – so ziemlich alles war dabei, als vergangene Woche Kronprinzessin Victoria von Schweden, 32, und der kĂŒnftige Prinz Daniel, 36, zum Geschenke-Empfang ins Stock­ holmer Schloss luden. Dabei war das neue Porzellan mit VD-Monogramm noch eines der brauchbarsten Hochzeitsgeschenke. Über drei Tage werden sich die Hochzeitsfeierlichkeiten hinziehen: Polterabend am Donnerstag, klassi­ sches Dinner im Stockholmer Rathaus am Frei­ tag und am Samstag die pompöse Zeremonie. Heiraten ist bei den Royals ein Full-Time-Job. av


nachgefragt bei

Ueli Steck Unfreiwilliger Bungee-Jumper Der Berner Extrem­kletterer Ueli Steck, 33, stĂŒrzt beim Speedklettern am US-Berg El Capitan ins Seil – 25 Meter tief.

Levy & Catterfeld

Als wĂ€re das Leben zu kurz u Na dann, Prost! In bester Partylaune zeigen sich Regisseur Dani Levy, 52, und Yvonne Catterfeld, 30, vergangene Woche in Berlin. Was gibts denn zu feiern? Exakt vor zehn Jahren hat der Basler die Filmproduktions­ firma X-Filme gegrĂŒndet – unter anderem mit Tom Tykwer. Und einen neuen Kinofilm hat Levy auch am Start: die Tragikomödie «Das Leben ist zu lang», in der Catterfeld eine der Hauptrollen spielt. Privat nimmt die Schauspielerin den Filmtitel offenbar nicht als Motto: Sie feiert mit Levy und den Kollegen Alexandra Neldel, Joachim Krol und Volker Schlöndorff, als wĂ€re das Leben viel zu kurz. av

Sommerparty an der Spree: Regisseur Dani Levy und Schauspielerin Yvonne Catterfeld.

Herr Steck, was tut Ihnen am meisten weh? Ich bin mit blauen Flecken und SchĂŒrfungen an der Schulter und am Oberschenkel davon­ gekommen. Aber so ein 25-Meter-Sturz ins Seil ist ja nichts Ungewöhnliches. Das sagen Sie! Schweizer-Illustrierte-OutdoorFotograf Robert Bösch bezeichnet Ihren Sturz als «nahe am Bungee-Jumping»! Beim Speedklettern nimmt man solche StĂŒrze in Kauf und hat ein spezielles Sicherheitssystem, das, wie man sieht, bestens funktioniert. Ich bin nicht der Erste, der solch einen Abgang macht. Zusammen mit dem US-Amerikaner Alex Honnold wollten Sie in der «Nose»-Route (1000 Meter) den Speedrekord brechen. Moment, wir haben nie etwas von Rekord gesagt. Wir schauten einfach, wie schnell wir die «Nose» klettern können. Bereits beim dritten Versuch benötigten wir nur 3 Stunden 45 Minuten. Will man den Rekord, muss man viel mehr Zeit investieren. Der Rekord liegt bei 2 Stunden 37 Minuten. Wie könnten Sie eine Stunde schneller klettern? Wir mĂŒssten die Kletterpassagen, alle Griffe und Tritte auswendig lernen. WĂŒrde ich eine ganze Saison in den El Capitan investieren, kĂ€me ich dem Rekord wohl sehr nahe. NĂ€chstes Jahr also brechen Sie den Rekord? Nein, das interessiert mich nicht. Ich kam hierher, um vom El-Capitan-Speedklettern zu lernen. Mein Ziel sind die grossen WĂ€nde im Himalaja. Hier in den USA habe ich Dinge gelernt, die ich dort brauchen kann. Welchen 8000er peilen Sie denn an? Es ist zu frĂŒh, um etwas zu sagen. Haben Sie nie Lust auf Sandstrandferien? Nein, das interessiert mich nicht. Ferien heisst fĂŒr mich: Klettern an der WĂ€rme. Was sagt Ihre Frau Nicole zum 25-Meter-Sturz? NatĂŒrlich ist es fĂŒr sie nicht immer einfach, damit umzugehen. Wir haben aber ein System gefunden, das funktioniert. NĂ€mlich? Das zu erklĂ€ren, wĂ€re zu kompliziert. Interview Marcel Huwyler

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Leute

Miss Earth Schweiz Andrea Kuster mit Freund Grégory in ihrem Zimmer zu Hause in Lyss BE.

andrea kuster

Ihr LĂ€cheln tut Gutes u Sie ist schön, clever und setzt sich fĂŒr andere ein: Andrea Kuster, 23, die neue Miss Earth Schweiz. «Der Titel passt besser zu mir als der einer â€čregulĂ€renâ€ș Schönheitskönigin.» Als Kind verteilte sie zusammen mit den Eltern in der Heimat ihrer philippinischen Mutter Medikamente.

SpÀter lebte die Wirtschaftsstudentin gar ein halbes Jahr in den Slums von Manila und erteilte spÀter Kindern in Vietnam kostenlos Englisch-Unterricht. Andreas grösster Fan: Freund Grégory Holzapfel, 29. Das Paar lernte sich in einer Bank kennen. «Andrea arbeitete am

Schalter, ich hob Geld ab. Sie meinte, dafĂŒr könne ich ihr ja ein Geburtstags­ geschenk kaufen», erzĂ€hlt GrĂ©gory lachend. Der Spruch sass: Andrea bekam vor knapp zwei Jahren nicht nur eine grosse Packung Pralinen – sondern ihren Traummann gleich dazu! sandra casalini

Michael Elsener

Immer auf dem Sprung u Roger Federer, Andreas Moser oder Ueli Schmetzer: FĂŒr die TV-Sendung «Giacobbo / MĂŒller» schlĂŒpft Michael Elsener, 24, mĂŒhelos in fremde Rollen. «Michael ist ein begnadeter Parodist mit der nötigen Portion Bosheit», lobt Mike MĂŒller den Zuger. Mit seinem ComedyProgramm «Copy & Paste» tourt Elsener erfolgreich durchs Land. Tabus kennt er keine. Auch privat kann er sich kleinere Scherze nicht verkneifen. Ist ein Restaurant mal ausgebucht, gibt er sich am Telefon als Roger Federer aus. «Das klappt immer. Wenn vor Ort der Schwindel dann auffliegt, mache ich eine kleine FedererShow, und alle sind zufrieden.» BaH

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Fotos Kurt Reichenbach, Marcel Nöcker

Talent im Hoch Das Seebad Seelikon liegt nur wenige Minuten von Michael Elseners Zuhause in Zug entfernt: «Morgens mag ich die Stimmung am See besonders.»



Leute wer liebt wen

GlĂŒcklich mit Smilla u Ihr GlĂŒck heisst Smilla! «Kulturplatz»-Moderatorin Eva Wannenmacher, 39, und ihr Lebenspartner Stefan, der seit sechs Jahren an ihrer Seite ist, freuen sich ĂŒber ihr zweites gemeinsames Kind. Die zweieinhalbjĂ€hrige Greta und der 13-jĂ€hrige Fabio (aus ihrer Ehe mit Tele-ZĂŒri-Moderator Hugo Bigi) machen die Patchwork-Familie komplett.

u Verliebter denn je sind Anita Buri, 31,

und Freund Stephan Meier, 28. Vor zwei Monaten ist der Beach-Soccer-Spieler zur Ex-Miss-Schweiz und ihrem Sohn Jeremy in der NĂ€he von Baden gezogen. Anita: «Wir geniessen das Leben zu dritt und sind sehr glĂŒcklich.» u Eine Hochzeit wie im MĂ€rchen: Thomas Doll, 44, ehemaliger Trainer des Fussball-Vereins Ham­ burger SV, gab vor einer Woche seiner Auser­ wĂ€hlten, der ZĂŒrcherin Biljana, 34, in der Enge-Kirche in ZĂŒrich das Ja-Wort. Anschliessend gabs ein StĂ€ndchen von SĂ€ngerin Tanja Dankner.

Mo–Fr, 18.40 Uhr So, 18.50 Uhr Stars in dieser Woche u Linda FĂ€h u Gökhan Inler u Jan BĂŒhlmann u Pirmin Schwegler u Zaha Hadid u Prinzessin Victoria

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6250.–

10 000.–

Carlo janka

Was kostet Carlos Welt? u Genau 73 000 Franken! FĂŒr ein Entwicklungsprojekt in Caruaru (Brasilien) versteigerte Olympiasieger und Gesamtweltcup-Gewinner Carlo Janka seine liebsten Ski-Utensilien vom vergangenen Winter – und spendete selber noch 10 000 Franken dazu. «Ich habe die letzten zwei Jahre einiges verdient. Jetzt ist es an der Zeit, dieses Geld

sinnvoll einzusetzen.» Spendabel zeigten sich auch die GĂ€ste an der Janka-Charity auf dem ZĂŒrichsee: Ein Skitag mit Carlo ging fĂŒr 7500 Franken weg, die Skijacke von Vancouver fĂŒr 4000 Franken. Carlo zeigte sich fast schon euphorisch «Unglaublich, wie die Leute mitmachen. Ich bin ĂŒberwĂ€ltigt.» alejandro velert

Rose

kaktus

annemarie huber-hotz Freiwilligenarbeiterin u Seit 200 Jahren, lange vor der GrĂŒndung des Sozialstaates, engagiert sich die Schweizerische GemeinnĂŒtzige Gesellschaft (SGG) fĂŒr Menschen in unserem Land, denen es nicht gut geht. Freiwillig. SGG-PrĂ€sidentin Annemarie Huber-Hotz vergab anlĂ€sslich des Jubi­lĂ€ums erstmals den mit 100 000 Franken dotierten Frei­ willigenpreis an die Lebensmittelhilfe «Tischlein deck dich». Dieser Einsatz, liebe Frau Huber-Hotz, verdient eine Rose!

Dominique Baettig SVP-Nationalrat u Dominique Baettig aus dem Jura will die Schweiz vergrössern. Umliegende Grenzregionen, so der SVPler, sollen Antrag auf Eingliederung in die Schweiz stellen können. Etwa das Elsass (F), Baden-WĂŒrttemberg (D) oder Voralberg (A). «Meine Idee ist provokativ, aber trotzdem seriös», findet er. Warum, Herr Baettig, gestalten Sie Ihre Fusionsvisionen nicht etwas grosszĂŒgiger und annektieren auch den US-Bundesstaat Arizona – wo ganz viele Kakteen wachsen?

Fotos SF, Hervé Le Cunff, Muriel Hilti / tilllate.com, Handout, Bundeskanzlei, Christian Lanz

u Im September wird Tele-ZĂŒri-Moderatorin Maria Rodriguez, 36, zum ersten Mal Mutter: «Es wird ein Bub!» Nun wurde vor dessen Niederkunft noch schnell geheiratet: Vergangenen Dienstag sagte die ZĂŒrcherin mit spanischen Wurzeln Ja zu ihrem Freund, dem Musiker Alexis Amitirigala, 35.

4750.–

FĂŒr einen guten Zweck! Carlo Janka versteigerte ­seinen OlympiaHelm, die RiesenslalomStartnummer von Vancouver und den GoldSki von Atomic. «Weil ich damit anderen Menschen helfen kann, mache ich es gerne.»



Illustre Siegerehrung in Lugano: Ariella Kaeslin mit Fabian Cancellara und CornÚr­card-Direktor Alessandro Seralvo (r.).

Alle jagen FĂ€bu hinterher Bei der CornĂšrcard Cancellara Challenge gaben Promis Vollgas

R

asierte Beine, Hightech-Velos und isotonische GetrĂ€nke. Die Ambi­tionen der 250 Hobby-«GĂŒmmeler», die einen Startplatz bei der 1. CornĂšrcard Cancellara Challenge ergattert haben, sind hoch. «Unglaublich, wie sich die Leute vor­ bereitet haben, ich bin extrem beeindruckt», staunt Fabian Cancellara. Dabei geht es auf der originalen Prolog-Strecke der Tour de Suisse gar nicht darum, möglichst wenig Zeit auf «FĂ€bu» zu verlieren. Gewinner ist, wer seinen RĂŒckstand auf den Weltmeister und Olympiasieger möglichst genau vor­ hersagt. «Aber wenn man einmal auf der 7,6 Kilo­meter langen Strecke ist, kommt der sport­liche Ehrgeiz eben doch hoch», sagt Bernhard Russi. 6 Minuten und 11 Sekunden werde er auf Cancellara einbĂŒssen, schĂ€tzt Russi vor dem Start – am Ende sinds 5 Minuten 52 Sekunden. Russi kommt mit ölverschmierten HĂ€nden ins Ziel. «Ich hatte einen Defekt, das fuchst mich jetzt richtig.

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Aber ohne den wĂ€re meine SchĂ€tzung ja noch schlechter gewesen!» Cancellara braucht fĂŒr die 7,6 Kilometer lange Strecke 10 Minuten und 21 Sekunden. Patrick Rohr, Kommunikationsberater und Ex«Quer»-Moderator, fuhr 2006 mit dem Velo von ZĂŒrich nach Amsterdam. «Aber diese paar Kilometer hier waren fast anstrengender. Trotzdem bin ich extrem stolz, dass Ariella Kaeslin nur eine halbe Minute schneller war als ich!» Auch die Kunstturnerin gab Vollgas: «Ich wollte es eigentlich easy nehmen, aber das liess dann der Kopf nicht zu.» FDP-PrĂ€sident Fulvio Pelli nimmts gemĂŒtlicher: «Ich habe keine Ambitionen, Fabian zu schlagen. Deshalb rasiere ich mir auch nicht die Beine», scherzt er. Auch CornĂšr-Bank-Besitzer Vittorio Cornaro siehts locker: «Ich hatte nicht mal Zeit, um zu trainieren, deshalb schĂ€tze ich meinen RĂŒckstand auf 20 Minuten.» Am Ende verliert der Banken-Chef knapp acht Minuten auf «FĂ€bu». Der Berner hat doppelt Grund zur Freude: «Ein perfekter Tag», sagt Cancellara nach seinem Sieg am TdS-Prolog. «Meine Challenge gab mir einen Extra-Schub Motivation.» Text alejandro velert, Fotos hervĂ© le cunff


Leute

CornÚr-Bank-Besitzer Vittorio Cornaro: «Mitmachen ist hier alles.»

FDP-PrĂ€sident Fulvio Pelli wurde ĂŒberholt, genoss es trotzdem.

Kunstturn-Europameisterin Ariella Kaeslin: «Es hat riesig Spass gemacht.»

Ski-Star Sandro Viletta war in Top-Form – ĂŒberholte fĂŒnf «Konkurrenten»!

Verdiente AbkĂŒhlung. Sport-Manager Giusep Fry (l.), Patrick Rohr und Ariella Kaeslin sprangen gleich nach der Zieldurchfahrt in den Luganersee.

Bernhard Russi (r.) vor dem Start zu Patrick Rohr: «Patrick, hast du trainiert?» Antwort Patrick Rohr: «Ja, aber nur mental.» schweizer illustrierte

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Ski-Nati an FussballNati: «Bring en hei!» Die Aufstellung (stehend, v. l.): Marc Gini, Markus Vogel, Daniel Albrecht, Tobias ­GrĂŒnenfelder, Patrick KĂŒng, Carlo Janka und Martin Rufener. Vorne (v. l.): Ambrosi Hoffmann, Ami Oreiller, Didier DĂ©fago, Christian Spescha, Sandro Viletta, Marc Gisin.

«Alles ist möglich!» Auf Mallorca bĂŒffeln die Schweizer Ski-Cracks Kondition fĂŒr die nĂ€chste Saison. Und schliessen heisse Wetten, wer in SĂŒdafrika gewinnt.

u Strampeln,

strampeln, strampeln. Mindestens 100 Kilometer, jeden Tag. Die Schweizer Ski-Stars schwitzen auf Mallorca bereits jetzt fĂŒr den kommenden Winter. Bicycle Holidays Max HĂŒrzeler stellt die Touren zusammen und organisiert die Velos, strampeln mĂŒssen die Ski-Stars aber selber. «Eine Schinderei», sind die sich einig. Und auch wenn Skifahren ihr Beruf ist: Heiss diskutiert wird vor allem Fussball. Sandro Viletta hĂ€tte als Jugend­ licher sogar fast den Weg zum Fussball-Profi eingeschlagen. «Wer weiss, ob es gereicht hĂ€tte. Ich galt als sehr talentiert, aber das ist man im Engadin noch schnell mal», sagt er und lacht.

Olympiasieger Didier DĂ©fago kann sich sogar an jedes Tor erinnern, das er als Junior erzielte. «Kein Wunder, es waren ja auch nur drei!» FCZ-Sympathisant Marc Gini vermisst im Nati-Kader Johan Vonlanthen: «Mit seiner perfekten Technik hĂ€tte er dem Team sicher helfen können.» Und auf wen tippen die Ski-Stars? Je drei Stimmen erhalten Spanien und England, zwei sind fĂŒr Holland, und je einmal wird auf Deutschland und Argentinien getippt. Alejandro Velert Doris Leuthard, Sepp Blatter, Alex Frei, Massimo Busacca: Die Schweiz an der Fussball-WM – ab Seite 30.

ssball «Zuerst grillen, dann Fuch ein mi fĂŒr ht schauen, so sie s. Ich perfekter WM-Abend auim eiz hw Sc die ss da tippe, Von da Achtelfinal ausscheidet. nern lie Ita n de an ­drĂŒcke ich die Daumen» Marc Gini, Weltcup-Sieger im

«Ich glaube an unsere Nati. ­Stephan Lichtsteiner gefĂ€llt mir besonders, er hat Power. Wenn unsere Jungs gewinnen, ziehe ich durch die Gassen und hupe, was das Zeug hĂ€lt» Sandro Viletta, Filigran-Techniker auf den Ski – und am Ball

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Slalom


Leute «Die Schweiz kann eine Überraschung schaffen! Gegen Spanien spielen wir unentschieden, Chile und Honduras schlagen wir. Und wenn es dann gegen Brasilien geht, ist auch eine Sensation möglich!»

Fotos Benjamin Soland / Blick Sport

Didier DĂ©fago, Olympiasieger 2010 in der Abfahrt

Mehr zur Fussball-WM: www.schweizer-illustrierte.ch schweizer illustrierte

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KĂŒnftig allein unterwegs? Linda FĂ€h im Garten des Palazzo Salis in Chiavenna (I). Die Miss Schweiz beteuert, dass es keinen neuen Mann in ihrem Leben gibt.

«Ich musste

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Trennung

Da waren sie noch glĂŒcklich Linda FĂ€h und Dejan Gavrilovic am 27. September 2009 am Morgen nach der Wahl zur Miss Schweiz. Text renĂ© Haenig Fotos marcel nöcker

Und wieder hat es eine Miss erwischt: linda fĂ€h trennt sich von ihrem Freund. Nach fĂŒnfeinhalb Jahren. Der Grund? «Meine GefĂŒhle haben sich anders entwickelt.» Allen GerĂŒchten zum Trotz versichert sie: «Es gibt keinen Neuen.»

es tun»

P

alazzo Salis im italienischen Chiavenna vergangenen Donnerstag. Vor wenigen Stunden verkĂŒndete Linda FĂ€h, 22, ihr Liebes-Aus. Am Tag danach lĂ€chelt sie schon wieder. Das ist ihr Job. Die Miss Schweiz posiert fĂŒr Beldona in Dessous. Kein Gedanke an Jugendfreund Dejan ­Gavrilovic, 23. Er ist abserviert. Nach fĂŒnfeinhalb Jahren. Überraschend? Nicht unbedingt! Von den letzten zehn Missen trennten sich sieben noch wĂ€hrend ihrer Amtszeit. Zuletzt Whitney Toyloy, die Karim fĂŒr MillionĂ€rssohn Carl Hirschmann fallen liess, und davor Amanda Ammann, die ihren Sebastian fĂŒr einen Kameramann in die WĂŒste schickte. Nun FĂ€h. Auch sie versichert, wie so viele vor ihr, dass es keinen Neuen gibt. Im Interview mit der Schweizer ­Illustrierten wirkt Linda kĂŒhl, mitunter gereizt. Sie scheint ihre GefĂŒhle unter Kontrolle zu haben. Andererseits verblĂŒfft Linda. Etwa, wenn sie sagt: «Es gibt Momente, in denen ich traurig bin, dass es so weit gekommen ist.» Linda, wann haben Sie sich getrennt? Vor zwei Wochen. Via SMS, wie das heute so ĂŒblich ist? Sicher nicht! Wenn man so lange zusammen war wie wir, macht man nicht per SMS oder am Telefon Schluss. Was ist passiert? Zu den GrĂŒnden möchte ich mich nicht nĂ€her Ă€ussern, auch aus Respekt gegenĂŒber Dejan. Gabs schon lĂ€nger Streit oder Probleme? Nein. Die Trennung kam ĂŒberraschend – auch fĂŒr mich. u schweizer illustrierte

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Feine Salatsaucen, die im Handumdrehen gelingen.

u Nach ihrer Wahl im Herbst klang Linda noch zuversichtlich: Kurz und bĂŒndig antwortete sie damals auf die Frage, was sie fĂŒr den Erhalt ihrer Liebe zu Dejan tun wolle: «So bleiben, wie ich bin!» Da hat die Bankangestellte noch nicht die leiseste Ahnung, was sie in der Glamourwelt erwartet, in die sie von heute auf morgen hineinkatapultiert wird: Als Miss umschwĂ€rmt, mit Kom­plimenten ĂŒberhĂ€uft – sicher auch mit manchen Avancen von MĂ€nnern konfrontiert. Auf GerĂŒchte angesprochen, wonach sie sich Ende vergangenen Jahres in SĂŒdafrika auf ein kurzes Abenteuer eingelassen haben soll, reagiert Linda sichtlich entrĂŒstet. «Da ist tausendprozentig nichts dran.» Weder bei ihr noch bei Dejan seien neue Partner fĂŒr die Trennung verantwortlich. Linda: «Ich kann ihm nichts vorwerfen – und er mir auch nicht.»

Aber es muss doch etwas ganz Konkretes vorgefallen sein, dass Sie die Trennung jetzt verkĂŒnden? Es gibt keinen konkreten Anlass. Wir sind auch nicht im Streit auseinander. Aber es

Das Leben geht weiter Linda FĂ€h posiert vergangenen Donnerstag im Palazzo Salis im italienischen Chiavenna fĂŒr eine neue Beldona-Kampagne. Dass sie sich gerade getrennt hat, lĂ€sst sie sich nicht anmerken.

liebe im rampenlicht? klar! Diese beiden Miss-Schweiz-Kandidatinnen glauben an ihre Beziehung – auch im Amtsjahr.

Knorr Salat Mix 


... mit Öl & Wasser mischen 



 umrĂŒhren und geniessen.

Verlobt Jasmin Brunner.

Verliebt Sabrina Guilloud.

u «Als Model bin ich oft unterwegs. Deshalb ist es fĂŒr mich und meinen Verlobten Alex nicht ungewohnt, fĂŒr mehrere Wochen getrennt zu sein. Sollte ich die Wahl gewinnen, wĂŒrde er aus unserer Wohnung in London zu mir in die Schweiz ziehen. Im Gegenzug wĂŒrde ich meine freien Tage kon­sequent mit ihm verbringen. Wir planen, in den nĂ€chsten ein bis zwei Jahren zu heiraten. An diesem Vor­haben könnte mein Sieg nichts Ă€ndern.»

u «Ich bedaure Lindas Trennung, hĂ€tte aber keine Angst um meine Beziehung, falls ich gewinnen sollte. Im Gegenteil, mein Freund Kai und ich sehen uns als besonderes Paar, das seit bald drei Jahren durch dick und dĂŒnn geht. Als Miss Schweiz wĂŒrde ich ihn so oft wie möglich mitnehmen und einbinden, damit er Einblick in meine neue Welt bekommt. Aber klar, ich wĂ€re diejenige, die sich im Amtsjahr bewusster um unsere Beziehung bemĂŒhen mĂŒsste.» DZ


Trennung

«Das ist ja wohl logisch, dass ­TrĂ€nen geflossen sind – bei beiden» Linda FĂ€h

ist menschlich, dass sich GefĂŒhle ver­Àndern. Was meinen Sie damit? Meine GefĂŒhle fĂŒr Dejan haben sich anders entwickelt. Das ist mir in den vergangenen Wochen bewusst geworden. Ich musste mir einfach eingestehen, dass ich meinem Herzen folge und meinen Weg erst mal allein gehe. Ich musste es tun. Empfinden Sie Dejan gegenĂŒber noch GefĂŒhle? Er ist fĂŒr mich nach wie vor eine ­ wichtige Person. Ich kann nicht einfach die gemeinsamen Jahre löschen. Vermissen Sie ihn? Dazu will ich nichts sagen. Darf man das so verstehen, dass gar nichts mehr da ist? (Gereizt.) Nein! Das kann auch etwas ganz anderes heissen. Und was, bitte? Ich will Dejan weder Hoffnungen ­machen, noch möchte ich ihn mit irgendwelchen Aussagen verletzen. Seit Anfang Jahr tauchte Linda kaum noch mit Dejan bei AnlĂ€ssen auf. Ein Anzeichen dafĂŒr, dass es also doch schon lĂ€nger kriselte? «Nein», versichert Linda. Dass sie sich als Paar rargemacht hĂ€tten, sei auf Anregung der Miss-SchweizOrganisation passiert. Linda: «Ich sollte mich besser von Freundinnen oder Familienmitgliedern begleiten lassen. Diesen Rat habe ich befolgt.» Raffy

Locher von der Miss-Schweiz-Organisa­ tion bestĂ€tigt das. Und er nennt zwei GrĂŒnde fĂŒr diese Empfehlung. Erstens wĂŒrden Kunden fĂŒr den Auftritt der Miss Schweiz Geld bezahlen und nicht fĂŒr den Auftritt ihres Partners. Bei Linda sei hinzugekommen, dass Dejan besonders im Blickpunkt der Medien stand. Locher: «Wir können nicht noch den Partner der Miss managen. Ausserdem kann so was auch gefĂ€hrlich werden fĂŒr das Image der Miss Schweiz.»

Die Trennung lĂ€sst einige Fragen offen. Dejan selbst will sich nicht Ă€ussern. «Das ist privat», sagt er am Telefon knapp. Lindas Schritt kann die renommierte Paartherapeutin und Psychologin Julia Onken nachvollziehen. «Es ist möglich, dass sich Linda, bevor sie zur Miss Schweiz gewĂ€hlt wurde, mit einer vielleicht nicht unbedingt aufregenden leidenschaftlichen Beziehung zufriedengab. Inzwischen hat sie aber eine ganz andere Welt kennengelernt, und in dieser hat die alte Beziehung, die eher als Linda, haben Sie sich im Vorfeld der langweilig empfunden wurde, keinen ­Trennung jemandem anvertraut? Platz mehr.» Ja, ich habe mit meiner besten Freundin Ähnlich sieht es auch die deutsche und mit meiner Mutter gesprochen. Autorin und «Bunte»-Expertin Eva Um sich Rat zu holen? Kohlrusch. «Im Gegensatz zu MĂ€nnern Nein. Sie wĂŒrden mir auch nie reinreden trennen sich Frauen nicht erst, wenn und sagen, was ich tun oder lassen soll. ein neuer Partner im Spiel ist. Frauen Ich redete mit ihnen vor allem ĂŒber bewerten vielmehr ihre bestehende meine verĂ€nderte GefĂŒhlslage. Partnerschaft. Wenn sie merken, dass es Sie und Dejan wollen «versuchen» , anders lĂ€uft, als sie es sich ursprĂŒnglich Freunde zu bleiben. Was heisst das? vor­gestellt haben, beenden sie eine Am Anfang einer Trennung ist das wohl Be­ziehung.» Der Eintritt in die mit dem etwas schwierig. Wir sahen uns ja bisher Missen-Titel verbundene Glamourwelt jeden Tag, telefonierten oder schrieben spiele eine weitere Rolle. «Da bekommt uns SMS. sie plötzlich Aufmerksamkeit und Jetzt herrscht Funkstille? Anerkennung, die sie bis dahin nicht Wir haben nichts abgemacht. Das werden erfuhr. «Wenn Linda jetzt aus der wir sehen. gewohnten Schale ausbricht, muss das Sie erzĂ€hlen alles sehr kĂŒhl und emotionsgegenĂŒber Dejan auch nicht heissen, los. Sind keine TrĂ€nen geflossen? dass er ein blöder oder mickeriger Kerl Das ist ja wohl logisch, dass TrĂ€nen ist. Nur: Linda hat aufregende Momente geflossen sind – bei beiden. erlebt – ohne Dejan.»  schweizer illustrierte

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Heimatidylle Franz Stein­egger in Weggis LU am VierwaldstÀttersee.

«Wir waren nĂŒtzliche Idioten» Jahrelang habe die Schweiz einen sinnlosen Kampf fĂŒrs Bankgeheimnis gefĂŒhrt, sagt Ex-FDP-PrĂ€sident Franz Steinegger. Höchste Zeit, dass sich das Land von den Banken löst. Text Sascha buchbinder Foto Marcel Nöcker

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as fĂŒr eine Session: Das Parlament wirft dem Bundesrat UntĂ€tigkeit bei der UBS-Krise vor. Gleichzeitig weigert sich der StĂ€nderat, die Banken stĂ€rker zu regulieren, und der Nationalrat verwirft den UBS-Staatsvertrag. In Bern geht alles drunter und drĂŒber! Zeit fĂŒr ein klĂ€rendes Wort von «Katastrophen-Franz», dem Krisen­ experten des Landes. Herr Steinegger, ist die Schweiz noch handlungsfĂ€hig? Wir gehen durch eine schwierige Phase. Aber unser System fĂŒhrt letztlich immer zu einer Lösung. Auch beim UBS-Deal werden wir mit Ach und Krach einen vernĂŒnftigen Entscheid bekommen. Dass Bundesrat und Mitteparteien derart an die Wand gespielt werden, beunruhigt Sie nicht? Das ist ungewohnt. Jetzt reden alle von der Verantwortung von Bundesrat und

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Parlament. Aber auch das Volk trĂ€gt Verantwortung. Die StimmbĂŒrger haben 2003 und 2007 die Pole gestĂ€rkt und damit die Blockade ermöglicht. Das Volk muss sich seiner Verant­ wortung bewusst werden. Viele, die jetzt jammern, haben ihren Teil zur Entwicklung beigetragen. Beim Staatsvertrag sagt die SVP erst «Nein», dann «Ja, aber». Dann «Nein» wegen der Boni-Motion. Dann «vielleicht Ja» mit einem Boni-Postulat. Darf eine Bundesratspartei so kopflos agieren? Schauen Sie sich die Internet-Blogs und Leserbriefe an: 90 Prozent der Kommentare sind negativ. Niemand kann das noch nachvollziehen. Die SVP blockiert den Staatsvertrag wegen der Boni-Steuern, gleichzeitig ist sie fĂŒr eine Boni-Lösung mit der MinderInitiative. Das ist absurdes Theater wie von Ionesco (lacht)! Ihre Partei ist aber auch nicht ganz unschuldig. Die FDP stemmt sich gegen eine ÜberprĂŒfung der Rolle der UBS, nur um den eigenen Bundesrat zu schonen. Viel zu klĂ€ren gibt es nicht mehr. Aber es trifft zu: Die FDP hĂ€tte die Rahmen-

w Intervoiceh e W r e d it Franz m er Steinegg

bedingungen fĂŒr den Finanzplatz schon vor zwei Jahren klĂ€ren mĂŒssen. Und das hĂ€tte keine Position sein dĂŒrfen, die einfach bei den Grossbanken ab­geschrieben ist. Vor allem aber ist es peinlich, wenn der Bundesrat nur jammert, dass wir bei den G-20 nicht dabei sind. Wir mĂŒssen doch wissen, wie wir unseren Finanzplatz regeln wollen! Ich warte immer noch auf einen Vorschlag. Zumal der Direktor der Nationalbank in der G-20-Kommission ist, die diese Fragen regeln soll. Wir mĂŒssten doch unseren Mann unter­ stĂŒtzen! Leider spielen da personelle Konstellationen eine unglĂŒckliche Rolle. Machen wir einen Strukturwandel durch, der so tief geht, dass einfach niemand mehr die Richtung weiss? Man antizipiert zu wenig, was passieren könnte! Das Bankgeheimnis ist geradezu modellhaft. Zwei Jahre lang gaben alle – ausser der SP – dogmatische ErklĂ€rungen fĂŒr ein reines Bank­geheimnis ab. Aber ein Bankkunden­geheimnis, das von Grossbanken missbraucht wird, um Kunden im Ausland bei der Steuerhinterziehung zu helfen, ist nicht haltbar. Das konnten alle schon lange sehen. Aber statt zu handeln, drohte die SVP mit einer Volks­initiative, und bei der FDP reagierten die massgeblichen Leute, als hĂ€tte der Papst eine ErklĂ€-


von der Heide beim Eurovision Song Contest zwei Punkte von Georgien bekommt, dann zeigt das doch: Wir sind nicht mehr beliebt. Ist das ein Beliebtheitswettbewerb, oder geht es um gute Musik? Von der Heide singt bestimmt besser als Lena. Die GeschmĂ€cker sind verschieden. Wir verstehen die Welt nicht mehr? Die Frage ist: Mach ich Kunst fĂŒr eine Elite, oder mach ich gute Unterhaltung fĂŒr Pub-Besucher? Wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass Lena auch mich ein bisschen mitgerissen hat. Aber ich bin da kein Spezialist, und mein 17-jĂ€hriger Sohn hört anderes, nĂ€mlich Rap. Musikalisch ist das nicht so interessant, dafĂŒr von den SprĂŒchen her umso mehr. Alles Ă€ndert sich. Wenn Sie Berggipfel besteigen – was sehen Sie dann? Alpen 2.0, ein Freizeitpark fĂŒr russische Oligarchen? Da mach ich mir keine Sorgen. Aus­ lĂ€ndische Investoren können in der Schweiz nicht so viel «vercheiben». Ich bin auch PrĂ€sident der Bergbahnen in Andermatt. Deshalb weiss ich: Den meisten Bahnen fehlt das Geld fĂŒr verrĂŒckte Projekte. Ich bezweifle auch, dass spektakulĂ€re Einrichtungen nachhaltige Investitionen sind. Aber die Nachfrage nach noch mehr Erschliessung, die kommt nicht von Russen, sondern grösstenteils von Schweizern. Sind die Finanzprobleme der Bahnen ­ nicht eine Einladung fĂŒr Investoren, sich die Berge unter den Nagel zu reissen? GrundsĂ€tzlich schon, aber wenn man sieht, wie lange es dauert, bis man in der Schweiz Richtplan, Rahmenbewilligung und Konzession in den HĂ€nden hat – das sind enorme HĂŒrden, und die UmweltverbĂ€nde nehmen sehr viel Einfluss. Die Nachhaltigkeit kommt bestimmt nicht unter die RĂ€der. Die vergangene Woche endete in Sorge um den verletzten Fussballer Alex Frei. Freis Leistungen waren in letzter Zeit nicht mehr so ĂŒberragend. NatĂŒrlich wĂ€re es schön, wenn er rasch gesund wĂŒrde. Aber vielleicht ist das auch eine Chance fĂŒr einen anderen StĂŒrmer, damit Frei mit gutem Grund nicht die ganzen 90 Minuten spielen muss. Apropos RĂŒcktritt mit gutem Grund: Wenn Max Göldi hoffentlich bald in die Schweiz zurĂŒckkommt, wĂ€re das der Zeitpunkt, an dem Bundesrat Merz in Pension gehen könnte? Ich war seinerzeit Mitbewerber fĂŒr dieses Amt. Deshalb Ă€ussere ich mich nicht zur Causa Merz. 

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Franz Steinegger

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Alt Nationalrat, aber nicht im Ruhestand

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«Katastrophen-Franz» im Einsatz

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begeisterter GipfelstĂŒrmer

2003 zog sich Steinegger aus der Politik zurĂŒck. Er und seine Frau Ruth Wipfli Steinegger betreiben gemeinsam eine Anwaltskanzlei in Altdorf UR.

Als besonnener Koordinator bei Lawinen­ niedergĂ€ngen und Hochwasser wurde Steinegger landesweit berĂŒhmt. Von 1977 bis 1987 leitete er den Urner Krisenstab.

«Die Vernagelung der Schweiz ist an eine Grenze gekommen», meint Steinegger. «Vernagelt» sind Berge, die mit Klettersteigen fĂŒr Flipflop-Touristen verbohrt wurden.

Persönlich Geboren in FlĂŒelen UR am 8. 3. 1943 karriere 1973 wird Steinegger Gemeinderat in FlĂŒelen. 1980–2003 ist er Nationalrat. 1989–2001 PrĂ€sident der FDP. 1999 rettete er die Landesausstellung Expo.02 u familie Steinegger ist verheiratet und hat zwei Söhne im Alter von 33 und 17 Jahren u

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Fotos Bruno Voser, Hervé Le Cunff, RDB

rung abgegeben. Niemand wollte das Problem lösen. Die Schweiz agiert rĂŒckwĂ€rtsgewandt? Alle hatten Angst, dass das Volk den bestraft, der sich zuerst bewegt. Dabei hĂ€tte man das Bankgeheimnis im Inland erhalten, aber dem Ausland Rechtshilfe gewĂ€hren können. Wir hatten doch schon 2003 mit den Amerikanern Hilfe bei «Betrug und Ähnlichem» vereinbart. Mit «Ähnlichem» war bestimmt nicht Schokolade gemeint, sondern Steuerhinterziehung. Die SVP hat vorgemacht, wie erfolgreich ihr permanenter Wahlkampf ist, und die anderen haben die Methode kopiert? Resultat: Die Parteien sitzen wie der Hase vor der Schlange! Wie kommt das Land zu einer Politik, die nicht kleinstaatlich ist, sondern unserem wirtschaftlichen Gewicht entspricht? Wahrscheinlich ist die Schweiz das einzige Land, in dem die Wirtschaft diese KlĂ€rung vorweggenommen hat. Bei Economiesuisse ist der Werkplatz gegen den Finanzplatz aufgestanden. Das ist einmalig! Die Politik hat das bisher nicht nachvollzogen, aber das kommt schon noch. Es klemmt beim Austausch zwischen Wirtschaft und Politik? Der Austausch findet statt, aber zu wenig ehrlich. Die Bankleitung wusste lĂ€ngst, dass die Strategie nicht aufgeht. Ich warnte schon vor Jahren in einer hochkarĂ€tigen Runde: Es wĂ€re tragisch, wenn wir noch heldenhaft im Graben kĂ€mpfen, und die Obersten vergnĂŒgen sich schon im Puff. Schon vor zehn Jahren zeichnete sich ab, dass die Politiker als nĂŒtzliche Idioten herhielten. Die momentanen Diskussionen ĂŒber die Schweizer IdentitĂ€t – sind sie ein Zeichen fĂŒr Anpassungsschmerzen oder nur fĂŒr Wehleidigkeit? Wir sind verunsichert, weil wir das GefĂŒhl haben, wir werden nicht mehr geliebt. Aber wir hatten einfach Probleme im Steuerbereich wegen Praktiken, die tatsĂ€chlich inakzeptabel sind. Ich bin stolz auf den Finanzplatz, aber der funktioniert auch ohne Steuer­hinterziehung. Die tragische Ironie dabei: Viele junge Bankkunden hatten Schwarzgeld geerbt. Wenn die zu guten Anlageberatern kamen, dann wurde ihnen bei der Legalisierung geholfen. Das waren historische Altlasten, die viele Kunden gern ausgerĂ€umt hĂ€tten. Wir hĂ€tten sie viel frĂŒher unterstĂŒtzen mĂŒssen. Das GefĂŒhl der Isolation geht aber ĂŒber den Steuerstreit hinaus. Wenn Michael

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Charmante WM-Offensive Endlich ist es so weit: Die ganze Welt schaut auf sĂŒdafrika! Und die Schweiz ist dabei und mittendrin – ganz prominent vertreten.

«Ein Traum wird wahr» u Es muss Balsam fĂŒr seine Seele sein. Bei der Eröffnung «seiner» FussballWeltmeisterschaft betritt Fifa-PrĂ€sident Joseph S. Blatter, 74, Hand in Hand mit SĂŒdafrikas Staatschef Jacob Zuma, 68, die BĂŒhne im Orlando-Stadion in Soweto – und wird wie ein König be­jubelt. «Ein Traum wird wahr. Afrika kann stolz sein», sagt der redegewandte Walliser zum Volk, das ihm zu FĂŒssen liegt, weil er sich vehement fĂŒr eine Austragung in Afrika eingesetzt hat. Vor vier Jahren in Deutschland erntete er noch Pfiffe. Doch solche Anfeindungen

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beeindrucken den machtbewussten Blatter, seit zwölf Jahren im prestigetrĂ€chtigen Amt, ĂŒberhaupt nicht. NĂ€chsten Sommer will er fĂŒr eine vierte Amtszeit bis 2015 kandidieren. Die Stimmen der afrikanischen VerbĂ€nde dĂŒrften Blatter sicher sein. Nicht zuletzt, weil er bereits seit den ersten WMPartien wieder sein diplomatisches Geschick einsetzt. Das ohrenbetĂ€ubende Vuvuzela-Getröte sei in Afrika eben Kultur, so Blatter: «Ein Verbot wĂ€re eine Diskriminierung.» DafĂŒr lieben sie ihn auf dem Schwarzen Kontinent. ilona scherer

Fotos Matt Dunham / AP / Keystone, Michael Buholzer / Reuters, Fabrice Coffrini / AFP

Frenetisch gefeiert von Afrika: Fifa-PrĂ€sident Sepp Blatter (l.) mit SĂŒdafrikas Staatschef Jacob Zuma.


Energieschub von oben u Mittelfeldspieler

Pirmin Schwegler dĂŒrfte kurz leer geschluckt haben: Nationalcoach Ottmar Hitzfeld ĂŒberreichte BundesprĂ€sidentin Doris Leuthard, 47, bei ihrem Besuch im Training in Vanderbijl­ park ein Nati-Trikot mit der Nummer 20. Schweglers Nummer! Seinen Platz wird sie ihm aber bestimmt nicht wegnehmen, die 20 ist rein zufĂ€llig gewĂ€hlt worden. Leuthard bedankte sich charmant, schenkte jedem Spieler «als Extra-Motivation» eine Sigg-Flasche mit Widmung in vier Sprachen, wĂŒnschte dem Team viel GlĂŒck und verabschiedete sich zum Eröffnungsmatch nach Johannesburg. Seit Sonntag ist Leuthard wieder in der Schweiz und sitzt jetzt wie alle Fans «stolz vor dem Fernseher und ­jubelt». Hoffentlich! is

Zugeknöpft: Captain Alex Frei bangte am Wochenende immer noch um seinen Einsatz.

Knöchel der Nation

BundesprÀsidentin Doris Leuthard prÀsentiert das Geschenk von der Nati: ein Trikot mit der Nummer 20.

u Spielt er? Spielt er nicht? Der ver­ stauchte «Knöchel der Nation» von Nati-Captain Alex Frei, 30, beschĂ€ftigte vor dem ersten WM-Spiel gegen Spanien (16. Juni) die Fussball-Schweiz. Auch die medizinische Abteilung der Nati ĂŒbte sich in Diplomatie. Gut möglich, dass der Rekord-TorschĂŒtze (40 Treffer in 75 LĂ€nderspielen) erst am kommenden Montag gegen Chile einsatzbereit ist. Ein weiterer RĂŒckschlag fĂŒr Frei, der eben erst von einem Armbruch genesen ist und schon an der Euro 2008 grosses Pech beklagte: BĂ€nderriss im Eröffnungs­ spiel! Das Pech von Frei war damals freilich das GlĂŒck von Hakan Yakin: Er rĂŒckte ins Team und schoss alle drei Schweizer Tore. Diesmal steht auch Eren Derdiyok in den Startlöchern. Bange muss den Fans also nicht sein 
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Echte Herzlichkeit oder MarketingTrick? SI-Reporter Niedermann am Flughafen mit fröhlichen Einheimischen und Vuvuzela-Tröte.

Fotos Remo NĂ€geli, Handout / Nelson Mandela Foundation / Reuters

Ayoba! Let’s go!

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KriminalitĂ€t! WinterkĂ€lte! Chaos! Jetzt bin ich also da. Mehr als 8000 Kilometer von zu Hause entfernt. Und bestens vorgewarnt. SĂŒdafrika, das Land der lauernden Gefahren und drohenden Unannehmlichkeiten. Hinter jeder Ecke ein potenzieller RĂ€uber. Lauter ĂŒberforderte Wilde. Und eine Bise Mitte Juni, die gnadenlos unter die Kleider fĂ€hrt. Doch jetzt muss es einmal gesagt sein: alles wahr! Mir kann man kein X fĂŒr ein U vor­machen. Es hat schon im Flieger angefangen. Mittelplatz, Reihe 36. Danke, Swiss! Vor mir johlende HollĂ€nder, hinter mir dauerquasselnde Mexikaner, links eine dĂ€nische Familie mit zwei quengelnden Buben. Und rechts mein Fotograf Remo, der zwar nichts falsch macht, aber eben genau dort sitzt, wo ich auf den elf Stunden Flug Richtung Johannesburg gerne mal meine Beine ausgestreckt hĂ€tte. Wer das ĂŒberstanden hat, lĂ€sst sich von röhrenden Vuvuzela-KlĂ€ngen und kreischenden Trillerpfeifen im AnkunftsgebĂ€ude des O. R. Tambo Airport nicht tĂ€uschen. Das riecht und tönt untrĂŒglich nach Touristen-Nepp. 20 Schwarze, ausgelassen tanzend, ganz in Gelb? Standort-Marketing! Tausend mal «very welcome to South Africa» aus lauter lachenden MĂŒndern? Ablenkung von den Gaunern, die mit Sicherheit irgendwo draussen auf uns warten! Heillos verstopfte Autobahnen mit nicht zĂ€hlbaren, wild schaukelnden und hupenden Autos, denen schweizer illustrierte

aus jeder Öffnung gelb-grĂŒn-rote Fahnen quellen? Was fĂŒr ein Mangel an Disziplin im Strassenverkehr! Doch ich hege Hoffnung auf eine WM in geordneten Bahnen. Nach einer Stunde Autofahrt vom Flughafen erreichen wir das Emerald Resort & Casino. Das Epizentrum schweizerischer Fussballbegeisterung! Vanderbijlpark. FĂŒr mindestens 20 Tage das Zuhause von Ottmar Hitzfeld, seinen Spielern und uns Journalisten. Paradiesisch! Nichts zu hören, nichts zu sehen, nichts zu tun. ZĂŒrichs Public-Viewing-Verantwortliche hĂ€tten ihre helle Freude. Die totale Abgeschiedenheit fern aller weltlichen Versuchungen. (Vom Casino mal abgesehen.) Am Horizont grĂŒsst eine Gruppe KĂŒhltĂŒrme des örtlichen Kohlekraftwerks. Ein wahrer Kraftort. Barnetta und Co. out in Africa. Und morgen steigen wir dann unterwegs auch mal aus dem Auto aus. WĂ€r doch gelacht, wenn wir nicht herausfĂ€nden, weshalb hier eigentlich alle so fröhliche Gesichter machen.  Iso Niedermann, 48, SI-Sportchef, schreibt ĂŒber die WM in seinem Blog. TĂ€glich online!

Mehr zur Fussball-WM 2010: www.schweizer-illustrierte.ch


Tragödie um Mandela SĂŒdafrika feiert die WM, doch Nelson Mandela weint: Seine Ur-Enkelin starb bei einem Autounfall in Johannesburg.

Nelson Mandela und Zenani. Fifa-Chef Josef S. Blatter schrieb an Mandela: «Die gesamte Fussballfamilie trauert mit Ihnen.»

u Es ist eine zĂ€rtliche Geste voller Vertrauen: Zenani umarmt ihren Urgrossvater Nelson Mandela. Die Kleine schmiegt sich an den Grossen. Ein inniger Moment, der sagt: Komm nur, ich beschĂŒtze dich, mein Kind! Doch Nelson Mandela, der ehemalige PrĂ€sident SĂŒdafrikas und FriedensnobelpreistrĂ€ger, der Mann, der die Apartheid ĂŒberwand und das Land in den Frieden fĂŒhrte, konnte Zenani nicht helfen. Die 13-JĂ€hrige starb durch einen Autounfall – nur zwei Tage nach ihrem Geburtstag. Zenani Mandela hatte das Eröffnungskonzert in Soweto besucht. Stars wie Shakira, die Black Eyed Peas und Alicia Keys eröffneten diese WM. Ein Sport­ ereignis, fĂŒr das Nelson Mandela unermĂŒdlich gekĂ€mpft hatte. Als SĂŒdafrika 2004 den Zuschlag bekam, strahlte er und erklĂ€rte, er fĂŒhle sich wie ein 15-JĂ€hriger! Auf der RĂŒckfahrt vom Konzert nach Hause knallte der Mercedes um 0.35 Uhr in der sĂŒdlichen Innenstadt von Johannesburg in einer Rechtskurve gegen die Leitplanke und dann gegen eine Laterne, wie die «Bild»-Zeitung berichtet. Der Fahrer soll betrunken gewesen sein. Gegen ihn wird wegen fahrlĂ€ssiger Tötung ermittelt. Mandela erlitt viele Tragödien. Seine Tochter Makaziwe starb als Baby, sein Sohn Madiba Thembekili bei einem Autounfall, der andere Sohn Makgatho an Aids. Zenanis Tod ist vielleicht der schlimmste Schicksalsschlag fĂŒr den 91-JĂ€hrigen. Und trotzdem liess der Nationalheld vor dem Auftaktspiel SĂŒdafrika gegen Mexiko tröstende und ermunternde Worte an sein Volk ausrichten: «Das Spiel muss beginnen, und ihr alle mĂŒsst es geniessen.» Das Land hört auf ihn: Es feiert, auch in der Trauer.

Stephanie Ringel schweizer illustrierte

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Vor seiner Abreise an die WM lÀsst sich Schiedsrichter Massimo Busacca in Monte Carasso TI massieren.

Ein Schweizer im Final? der WM zu sein als Schiedsrichter, das ist schon so, wie einen Final zu leiten.» Massimo Busacca, 41, ist happy. 2009 wurde er zum weltbesten Schiedsrichter erkoren. Nun ist der bescheidene Cafeteria-GeschĂ€fts­ fĂŒhrer aus Monte Carasso TI in SĂŒdafrika, wartet auf seine EinsĂ€tze. Wirds gar der Final sein? «Ich konzentriere mich wie immer völlig aufs nĂ€chste «Ich bin stolz auf ihn.» Stefania Spiel.» FĂŒr seine Arbeit in Busacca ĂŒber ihren Massimo. SĂŒdafrika wird der leidenSie kennen sich seit 1993. schaftliche Schiri mit rund 50 000 Franken entlöhnt. Daheim fiebert Stefania mit – die Frau, mit der er Mitte Mai vor dem Traualtar stand. «Im Moment ist es mir untersagt, in seiner NĂ€he zu sein. Doch wir unterhalten uns per Skype und Webcam», sagt die Produktions-Assistentin beim Tessiner Radio. Ein bisschen nervös sei sie schon. «Doch Massimo hat sich gut vorbereitet, hat grosse Erfahrung.» In SĂŒdafrika wird ihr Mann ein Kruzifix an seiner Schiri-Pfeife hĂ€ngen haben, wie immer. Massimo: «Das hilft mir.» Auch wenn man sich als Schiedsrichter getĂ€uscht habe – «man muss ĂŒberzeugt sein, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Wenn du zweifelst, bist du tot.» Zu Hause spreche ihr Mann selten ĂŒber die Kritik, die er einstecken muss, erzĂ€hlt Stefania. «Mir gehen solche VorwĂŒrfe nahe, doch ich muss sie akzeptieren.» Die Tessinerin freut sich auf die Spiele von Hitzfelds Truppe. Wie auch ihr Massimo. «Ich bin einer der grössten Fans unserer Nati. Forza!» Christian Rappaz / L’ IllustrĂ©

Fotos Blaise Kormann / L’illustrĂ©

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Frç«Żhsport Jeden Morgen macht Walter Roderer Wassergymnastik. Seit 33 Jahren.


unterwegs

Autorin Stephanie Ringel traf Walter Roderer ein

Jahr lang immer wieder: in Illnau ZH, St. Gallen und Venedig.

«Ich bin ein GefĂŒhlsmensch» Der grösste Volksschauspieler der Schweiz feiert seinen 90. Geburtstag! Wir haben den stillen Star Walter ­Roderer zu seinen Lieblingsorten begleitet und lĂŒften seine letzten Geheimnisse: Um die dritte Frau in seinem Leben, wen er verletzte, was in seinem Testament steht. Und wann seine glĂŒcklichsten Tage waren.

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Venedig und was ihn dort in seiner Jugend betörte u Der Engel lĂ€chelt, der Bengel auch. Schelmisch, spitzbĂŒbisch wird sein ­Gesichtsausdruck, wenn Roderer sich erinnert: Als er 30 war, vier erotische Wochen mit Esther Brunner genoss, bevor die reiche Malerin nach Paris ging und Roderer, der arme Komödiant, zurĂŒck nach ZĂŒrich. Jedes Jahr reist «Rodi» einmal in die Lagunenstadt. Er wohnt immer im Hotel Metropole, immer in Zimmer 225.

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hommage


Hommage


«HÀsch zue­glosed? Ich pflanz dir Às wiisses BluemÀmeer!» u Friedhof Illnau, auf dem schmiedeeisernen

Kreuz steht: Lenke Roderer Mekkey 1918–1996. Den Platz neben ihr hat sich «BĂ€nzi», so rief seine erste Frau den Volksschau­spieler, reserviert. Auf dem Grab wird einst eine Platte aus Melser Granit liegen, darauf eine metallene Pergamentrolle mit der Aufschrift Walter Roderer 1920–2070. «Klingt doch gut!», sagt er. «Lenke war eine humorvolle Frau, sie wĂŒrde lachen.»

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Hommage


Kindheit, Krankheit und wovon der junge Walter trĂ€umte u Walter Jakob Roderer wurde am 3. Juli 1920, Sternzeichen Krebs, in St. Gallen in eine Angestelltenfamilie geboren. Er hat eine Ă€ltere Schwester, einen jĂŒngeren Bruder. Mit elf stirbt er fast an einer Brustfell-EntzĂŒndung, entdeckt im Krankenbett die Literatur. Danach geht er oft ins Naturbad Drei Weihern, lernt dort Gedichte auswendig, beginnt von einer Karriere als Operettenstar zu trĂ€umen. Zum ersten Mal seit 71 Jahren kehrte er nun dorthin zurĂŒck.

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Was er liest, welche Kunst er in seinem Museum des Lebens mag u Ein Bilderrahmen aus saftigem Efeu an Roderers Haus, darin er selbst, er liest einen Fanbrief. FĂĆșr Romane hatte er nie Zeit, heute interessieren sie ihn nicht mehr. Sein Lieblingsmaler ist Auguste Renoir. Das GemÀlde hinter ihm erinnert an den franzĂƛsischen Impressionisten, ist aber ein Urlaubsmitbringsel seiner verstorbenen Frau Lenke.


hommage Text Stephanie Ringel Fotos Fabienne BĂŒhler, Marcel Nöcker

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r stösst beide FensterflĂŒgel weit auf, das macht er immer so, dreht sich zur Sonne, schaut nach rechts, nach links und sagt: «Jetzt bin ich angekommen. Endlich!» Draussen schnattern japanische, amerikanische, deutsche Touristen, tĂŒrkis glitzert die Lagune. Und drinnen, in Walter Roderer, pocht das Herz schneller als sonst. Denn jedes Mal fĂ€llt sein Blick auch auf einen kleinen Palazzo in der Nachbar­ schaft: «Da drĂŒben», sein rechter Zeige­ finger saust durch die Luft, «da hatte ich wohl die schönsten Tage meines Lebens.» Dann sinkt er aufs Bett von Zimmer 225. Jedes Jahr reist Walter Jakob Roderer einmal nach Venedig. Alles hier ist Ri­tual. Er wohnt immer im Hotel Metropole, im­ mer im gleichen Zimmer, 1. Stock. Und, das kann man an der Stelle auch gleich verraten, abends isst er am Fischmarkt in der Trattoria Antica Torre bei Gianni am liebsten «cozze» – Miesmuscheln. TagsĂŒber trĂ€umt er im Schatten der mĂ€chtigen Backsteinkirche San Giovanni e Paolo, wie er als junger Spund durch die GĂ€sschen streifte. Fast ohne Geld, denn von seinen letzten Franken hatte er sich in ZĂŒrich einen hellblauen Pulli gekauft, den er dann vier Wochen lang anhatte. «Rodi» legt sich hin, die Arme ent­ spannt im Nacken. Über seinem Kopf ein mĂ€chtiger goldener Engel. Schoko­braune Seidentapeten, mokkabrauner Teppich. Eine Brise Seewind blĂ€ht die weisse Gar­ dine zum Segel. Am 3. Juli wird der «Der Muster­ gatte», der «Schweizer namens Nötzli» 90 Jahre alt. Unvergessen diese Theater­ stĂŒcke, in denen er das Leben der Klein­ bĂŒrger parodierte: witzig, frech, neu. Sketche wie «D Bass-Giige» oder «De Fackelzug» sind heute Klassiker auf Youtube, genauso wie seine Werbespots fĂŒr Coop, die SBB oder Mitsubishi. Der Volksschauspieler war immer der mit den dicken BrillenglĂ€sern, dem Schildkröten­ hals und dem RundrĂŒcken. Das dichte weisse Haar kringelt sich in langen Löck­ chen hinterm Ohr. Doch die Frisur sitzt. Roderer geht nie zum Coiffeur. Wenn ihn die Eitelkeit packt, greift er zur KĂŒchen­ schere und stutzt vor dem Badezimmer­ spiegel selbst die MĂ€hne. «Reisen reisst mich aus dem Alltag», sagt er jetzt, richtet sich langsam auf und greift nach seinem schwarzen Gehstock mit dem Silbergriff, «das gibt der Seele und dem Ego Auftrieb.» Reisen ist Rode­

rers Leidenschaft. Er «kennt die Schweiz wie seine Westentasche», hat das Land mit dem MilitĂ€rvelo erfahren. Kein Pass war ihm zu hoch, kein Tal zu lang. Fuhr als junger Mann von St. Gallen ĂŒber MĂŒnchen nach Wien. Von St. Gallen ĂŒber Grenoble, Nizza nach Marseille, schlief im Zelt. SpĂ€ter ging er mit seiner ersten Frau Lenke drei Monate auf Weltreise. Und mit seiner Theatertruppe spielte er in Hongkong, Berlin, San Francisco. Aber die Reise, auf der er sein Herz verlor, fĂŒhrte ihn nach Venedig. Er war gerade 30 und verdiente sein Geld mit Blumen-Umtopfen in einer GĂ€rtnerei. Roderer hakt sich mit links bei mir ein. In der rechten Hand der Stock. Wir trippeln los ĂŒber die Riva degli ­Schiavoni. Ignorieren die afrikanischen HandtaschenverkĂ€ufer und ihr «Good price»-Geschrei. Steigen langsam ĂŒber eine BrĂŒcke, dann noch eine, und stehen bald vor jenem venezianischen Palast, an den die Erinnerung wie Feuer in ihm brennt. Einst ein Stundenhotel mit ­Appartementvermietung, heute das Viersternehotel Bucintoro. Der Concierge ­lĂ€chelt, «ma certo, signore», gerne zeigt er uns das Zimmer und nimmt SchlĂŒssel 303 von der Wand. Rodi wird an meinem Arm noch ein bisschen schwerer. «Jetzt bin ich ganz melancholisch», sagt er. Ein KĂ€mmerchen. Holzdielen, holz­ getĂ€felte WĂ€nde, ein kleines Fenster, al­ les wie damals, nur renoviert. Der Grund fĂŒr seine Melancholie heisst Esther Brun­ ner. Seine Leidenschaft aus Uni-Zeiten. Mit ihr verlebte Roderer an genau diesem Ort hinter genau diesem Fenster vier erotische Wochen. Esther, die Kunst­ studentin, Tochter aus reicher ZĂŒrcher Familie, Malerin. Und Roderer, der mittellose Germanistikstudent, Aushilfs­ gĂ€rtner, Mann mit Schauspielambition. Esther zeichnete, Rodi kaufte Brot, Fisch, Wein und kochte. «Damals fĂŒhlte ich mich wie ein Venezianer! Ich lernte, was â€čdolce far nienteâ€ș – sĂŒsses Nichtstun – heisst und: Amore, Amore, Amore.» VerschĂ€mt blickt der Concierge zur Seite und Roderer sagt: «Ach! Sie war reich, und ich war arm. Ich dachte nie, dass ich fĂŒr sie infrage komme! Aber – sie hat mich gemocht.» Esthers Weg verlor sich in Paris. ­Roderer kehrte heim nach ZĂŒrich. Wieder draussen in der warmen Mai-Sonne, stĂŒtzt sich Roderer schwer auf seinen Stock und schaut noch mal hoch zum Fenster. «Wissen Sie, es gibt in meinem Leben drei Frauen. Schlaflose NĂ€chte oder Schmetterlinge im Bauch hatte ich wegen

keiner. Restlos erlegen? Nur noch aufs Herz gehört? Den Verstand ausgeschal­ tet? Nein, das kenne ich nicht. Mit vielen Frauen hatte ich intime Beziehungen. Aber: Ich war nie in sie verliebt!» Was ist Liebe? «Ehrfurcht und Anerkennung. Das hat mit Sex nichts zu tun.» Rodi, Sie waren mit Lenke, Ihrer ersten Frau, 44 Jahre lang verheiratet! «Und ich behaupte, wir hatten eine gute Ehe. Sie stand immer zu mir, vor allem in finanziell schlechten Zeiten. Ich habe sie aus Dankbarkeit geheiratet. Sie muss vieles geahnt haben und hat kein Wort darĂŒber verloren. Sie bedeutet mir bis heute am meisten – ihr Humor, ihr ­ungarischer Akzent haben mich im­ mer gerĂŒhrt.» Und mit Ihrer BĂŒhnenpartnerin Ruth Jecklin waren Sie gleichzeitig ĂŒber drei Jahrzehnte ein Liebespaar 
? «  Mein Gott, es gibt so viele hĂŒb­ sche, junge Frauen, da passierte es halt mal 
 Mit der Ruth bin ich um die ganze Welt getourt. Ich habe ihr immerhin ihren grössten Wunsch erfĂŒllt.» Sie haben sie 82-jĂ€hrig geheiratet. «Ja, aber ehrlich gesagt aus Mitleid. Sie wollte mich. Ich habe ihr immer gesagt: â€čDu bist Frau Nummer zwei.â€ș Das war grausam, aber wahr. Sie wollte mich trotzdem. Ich pflegte sie, genau wie Lenke, bis zu ihrem Krebstod 2004.» Die dritte Frau ist Anina? Ihre 30-jĂ€h­ rige Grossnichte, die Sie auf der Be­ erdigung von Ruth kennenlernten 
 «  Ja, die Tochter des Sohnes mei­ ner Schwester. Sie war TĂ€nzerin in Berlin und lebt heute in Florenz. Auf meine Empfehlung lernt sie Italienisch. Sie will bald ein Bed & Breakfast-Hotel eröffnen, das ich mitfinanziere. Wir waren in Indi­ en, Thailand, Hongkong, Istanbul, auch Venedig. Es ist schön, zu sehen, wie sie die Reisen geniesst. Ich wollte nie Verantwor­

GedÀchtnis aus Papier Im schmalen Adressbuch notiert Roderer seit Jahren persönliche Telefonnummern mit schwarzer Tinte. schweizer illustrierte

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Hommage

Therapiestunde Wenn er mal traurig ist , steigt er in seinen Bentley, 245 PS, fĂ€hrt in den Thurgau und fĂŒhlt sich bald vögeliwohl.

tung ĂŒbernehmen fĂŒr eigene Kinder, dabei bin ich ein GefĂŒhlsmensch. Anina ist wie eine Tochter fĂŒr mich, die ich bewah­ ren und pflegen möchte.» Im Bildband ĂŒber Ihr Leben haben Sie einen Brief an Anina abgedruckt. «Da sage ich: â€čWir schĂ€tzen, wir lieben uns.â€ș Das klingt anrĂŒchig, das versteht doch keiner. Ich habe auf unseren Reisen nie mit ihr in einem Zimmer ĂŒbernachtet! Sie ist der einzige Mensch, den ich noch habe. Sie soll keine Existenzangst haben, wenn ich nicht mehr bin. In meinem Testament ist sie Haupterbin. Das weiss mein Bruder.» Jetzt hakt er sich bei mir ein, und wir trippeln am Wasser zurĂŒck, Möwen schreien. In den vergangenen Monaten haben wir oft im Wohnzimmer oder auf

Der Geniesser Ein Fitnessteller, ein SĂŒssmost, und Roderer ist glĂŒcklich. Hier im Vier-Wellen-Hotel Bad Horn am Bodensee.

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der Terrasse von Roderers Haus am Walter-Roderer-Weg in Illnau ZH gesessen und ĂŒber das Leben nachgedacht. Sein Haus (geschĂ€tzte 2,5 Millionen Franken) hat er selbst entworfen, im «toskanischen Stil», wie er es nennt, 33 Jahre wohnt er schon dort. Seit er 1994 die Schauspielerei aufgab, ist das kleine Dorf sein einziges Nest. Im Wohnzimmer eine fuchsbraune Ledercouch, sein kleiner Schreibtisch, ein Telefon mit sehr grossen Tasten – ­seniorengerecht. Auf Regalen zerlesene ReisebildbĂ€nde, vergilbte Fotoalben, ­Souvenirs wie Steine, Holzfiguren, Teddy­ bĂ€ren, kurz ein Museum des Lebens. «Das hat alles Lenke dekoriert. Nach ihrem Tod vor 13 Jahren habe ich nichts verĂ€ndert.» Daneben liegt Rode­ rers Laptop, sein abgegriffenes NokiaHandy, mit dem er gerne SMS verschickt. Vor dem Kamin: drei Prix Walo, darunter der Ehren-Prix-Walo und der Telepreis, beide von 2010 in Anerkennung fĂŒr sein Lebenswerk. «Die Preise freuen mich sehr, aber sie kommen eigentlich spĂ€t.» In seinen Dankesreden sagte Roderer spasseshalber: «Sie haben GlĂŒck, dass ich ĂŒberhaupt noch lebe.» Roderer war nie eine dominante Figur in der Schweizer Schauspielerszene, trotz seinen grossen Erfolgen. Er spielte mit Walter Giller, Hans GmĂŒr, Karl Suter. Mit Stephanie Glaser und Maria Becker. Und doch: «Ich war immer ein Aussen­ seiter», sagt er. Ein stiller Star. So still, dass das Schweizer Fernsehen dieses

Jahr den grössten Volksschauspieler der Schweiz nicht mal mehr zur Verleihung der Swiss Awards einlud. Seine Tage sind ruhig, er sagt: «Ich liege so gerne im Bett. Es ist schön, wenn man nichts mehr muss.» Gegen 9 Uhr wird er geweckt. Roderer frĂŒhstĂŒckt nicht, er bruncht: NescafĂ©, Vollkornbrot, ein Ei, Wurst, Gurken, körniger Frisch­ kĂ€se. Danach folgt Verdauungs-Sport im eigenen Pool: 30 Minuten Wasser­ gymnastik. Jeden Tag, seit 33 Jahren. Trotz den fĂŒnf BypĂ€ssen. Roderer ist ein Geniesser. Er geht noch zu Theaterpremieren, zu Theater­ vorstellungen. Vor allem liebt er die Fahrten in seinem moosgrĂŒnen Bentley oder dem nachtblauen Audi TT CoupĂ©. Die AusflĂŒge fĂŒllen meist die Zeit zwischen Schwimmen und Abendessen. Einmal sind wir nach St. Gallen, ja, man kann schon ­sagen, «ausgefahren». Im Bentley, creme­ farbene Ledersitze, Wurzelholzverklei­ dung. Nach 71 Jahren war Rodi zum ersten Mal wieder an den Drei Weihern. Hier lernte er schwimmen, hier rezitierte er, an langen Sommer-Nachmittagen, sein Lieblingsgedicht von Joseph Eichendorff: «Welt o Welt, o lass mich sein / locket nicht mit Liebesgaben / Lasst dies Herz alleine haben / seine Wonne, seine Pein.» Rodi schnallt sich im Auto selten an, dafĂŒr schiebt er ein schmales Kissen in seinen RĂŒcken und legt den Gehstock auf den Beifahrersitz. Dann schiebt er ein Klavierkonzert von Mozart ein und gibt



Was kommt noch? «Action ist mir zuwider», sagt der 89-JĂ€hrige in seinem Wohnzimmer an der BalkontĂŒr. «Mir reicht es, mich zu spĂŒren.»


hommage Gas. «Autofahren ist fĂŒr mich Therapie. Um auf andere Gedanken zu kommen, muss ich mich nur ins Auto setzen. Nach ein paar Kilometern ist mir wieder vögeliwohl.» Roderer geniesst auch, dass er noch lebt. «Action ist mir zuwider. Dieses Lau­ te, Schnelle. Mir reicht es mittlerweile, im Sessel zu sitzen und mich zu spĂŒren. Die Augen zu schliessen und zu merken, wie mein Leben atmet. Das ist doch ein Wunder! Ich schaue gerne zurĂŒck und wĂŒrde alles wieder genauso machen.» TrĂ€ume? «Nein. Wenn ich die nĂ€chs­ ten zehn Jahre so weiterleben kann, bin ich zufrieden.» Glauben Sie an Gott? Wir sassen auf seiner Terrasse, die wilde Blumenwiese im Garten stand kniehoch. «Ich bin kein KirchgĂ€nger. Aber ich habe eine Beziehung zu Gott. Ein Baum, der wĂ€chst, ein Kind, das geboren wird – das kommt ja von irgendwo her. Da muss eine Macht dahinterstehen, eine Kraft. Die nenne ich: Gott.» Was passiert nach dem Tod? «Wenn da nichts wĂ€re, das wĂ€re gemein. Ich stelle mir einen Paradies­ garten vor. Ich treffe die Menschen wieder, die ich lieb hatte. Idealerweise

frei von Ge­brechen und Streit.» «Sie sind gesund. Was, wenn sie pflegebedĂŒrftig werden?» «Ich bin schon seit zehn Jahren bei Exit. Sterbe ich an einem Herzstillstand – gut. Sieche ich dahin, rufe ich rechtzeitig die Sterbeorganisation an. Ich will keinem zur Last fallen und selber entscheiden, wann ich gehe. Und zwar mit den FĂŒssen voraus aus meinem eigenen Haus.» Noch tragen ihn seine FĂŒsse durch Venedig, wo der Himmel und das Wasser blau sind. Blau ist seine Lieblingsfarbe. Sein braunes Hemd mit den grossen weis­ sen Kreisen sei 30 Jahre alt, noch immer Top-QualitĂ€t, es habe einst das Vermögen von 150 Franken gekostet. Neue Kleider brauche er nicht, er trĂ€gt sie lieber aus. In der Innentasche seines Sakkos stecken, selbst hier, sein braunes NotizbĂŒchlein mit allen Telefonnummern, daneben ein blauer und ein roter Filzstift. Manchmal auch: Autogrammkarten. Das Hotel Metropole – hier kom­ ponierte Vivaldi die «Vier Jahreszeiten» – ist nur noch ein paar Schritte entfernt. Davor zehn Tische unter sonnengelben Schirmen. Der Kellner kennt ihn, Rodi setzt sich, das Wasser plĂ€tschert an die Quai­

Elternhaus Die Familie Roderer wohnte drei Jahre im «Negerdörfli» in Arbon: «Jesses Gott, als Bueb bin ich da umenandgsprunge.» mauer, die Speisekarte gibts auf Englisch, Deutsch und Chinesisch. «Ich bin durchs Reisen nĂ€her zu mir selbst gekommen. Ich war begeistert, habe mich in Orte verliebt und an Menschen verloren. Dann fĂ€hrt man weg, und es bleibt nur eins: die Erinnerung. Das macht mich nicht wehmĂŒtig – ich emp­ finde dabei Trost. Denn: Letzten Endes ist jeder Mensch allein.» Roderer nippt an seinem Sprizz, dem Aperitif aus Aperol, Weisswein und Mineralwasser, er lĂ€chelt in die Sonne. 


vierlinge

Vier gewinnt! Die ReichenbachVierlinge machen zum ersten Mal Ferien am Meer. In der TĂĆșrkei geniessen sie Sonne, Sand und Unmengen von Pommes frites. Und erleben eine protzige Ăœberraschung.

Sandstrand


Wellenbrecher Lara, Jasmin, Nico und Leila (v. l.), die sechsj채hrigen Vierlinge aus Kerzers FR, am Strand nahe Kusadasi in der SìČŽdtìČŽrkei.

-Quartett

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vierlinge

«Das ist fĂŒr uns wie im MĂ€rchen. Solche Ferien könnten wir uns doch sonst niemals leisten» Nathalie Reichenbach, 37

Viermal «Reichenbach», viermal «08.07.03». Nico, Jasmin, Leila und Lara (v. l.) prĂ€sentieren am Flughafen ZĂŒrich ihre IdentitĂ€tskarten. Mit Rollkoffer und PlĂŒschtier gehts anschliessend zum Check-in.

Rutschparade Mami Nathalie und ihre Viererbande (v. l.: Nico, Leila, Lara, Jasmin) vergnĂŒgen sich im Kinder-Aqua-Paradies des Hotels.

Landet hart, ist dafĂŒr sanft zu Kindern Der Sun-Express-Copilot empfĂ€ngt die vier, nach der Landung in Izmir, im Cockpit der Boeing.

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Die «chlorreichen» sechs Nathalie Reichenbach (r.), ihre Schwester Eveline Burgener und die «beflĂŒgelten» Kinder im Pool ihrer Strandvilla.


Text marcel huwyler Fotos Malu barben

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er tĂŒrkische Grenzbeamte am Flughafen Izmir stutzt. «Dört?», raunt er, mustert misstrauisch die vier Kinder und nestelt an seinem schuhbĂŒrstengrossen Schnauz herum. Die Schweizer IdentitĂ€tskarten der Kin­ der sind ihm nicht geheuer. Er beĂ€ugt die Ausweise doppelt so kritisch wie sonst, kontrolliert sĂ€mtliche Daten drei­ mal – und sieht doch alles vierfach. Vier­ mal steht da «Reichenbach», viermal das gleiche Geburtsdatum: «08.07.03». Dann begreift der Mann endlich, strahlt die Kinder an, lacht und gluckst immer wie­ der: «Dört, dört!» Nathalie Reichenbach kann kein TĂŒrkisch, trotzdem versteht sie, was den Mann so verzĂŒckt. «Ja, vier», bestĂ€tigt sie, «meine Vierlinge.» Jasmin, Nico, Lara und Leila, die Reichenbach-Vierlinge aus Ker­ zers FR sind in den Ferien. Vier Tage SĂŒdtĂŒrkei, vier Tage Meer, baden und Pommes frites essen. Und das Beste: Der

Reisekonzern Hotelplan hat die Familie ein­geladen. Aus Anlass des 75-JahrFirmenjubilĂ€ums offeriert der Reise­­ver­anstalter den Vierlingen samt Mami und Tante Eveline Gratisurlaub im Hotel Carpe Diem Claros Resort & Spa nahe der ­ÄgĂ€isstadt Kusadasi. FĂŒr die vier Sechs­ jĂ€hrigen ein Riesenabenteuer – und das beginnt schon am Flughafen ZĂŒrich. Mit ihren Rollköfferchen zieht der Reichenbach-Konvoi zum Check-inSchalter und hievt – «GrĂŒessech!» – das GepĂ€ck aufs Förderband. Weil Nico sei­ nen Koffer nicht aus den Augen lassen will, hechtet er dem wegrollenden Ge­ pĂ€ck hinterher. Die Dame am Schalter will sterben, Mami Nathalie bleibt gelas­ sen und angelt sich ihren Buben zurĂŒck, bevor ihn der GepĂ€ckschacht ver­ schluckt. «Nico ist halt der zappligste der vier», sagt sie mit der Seelenruhe ei­ ner nervengestĂ€hlten Mehrlings­mama. Nathalie Reichenbach, 37, wohnt mit den Kindern allein. Sie und ihr Ehemann haben sich getrennt, die Scheidung lĂ€uft. Die alleinerziehende Mutter lebt

mit ihrer Schar am Existenzminimum, bekommt Alimente und Sozialhilfe. Im Sommer besuchen Nico, Lara und Jas­ min die 1. Klasse, Leila die Kleinklasse. Sie hinkt in der körperlichen und geisti­ gen Entwicklung ihren Geschwistern hinterher. Leilas «Sprache» besteht aus 30 Wörtern und drei Gesten: Daumen hoch, waagerecht und runter. Jetzt gerade ragt ihr Daumen ener­ gisch nach oben, denn die Reichenbachs sitzen im Flugzeug nach SĂŒden. Der erste Flug der vier! Lara faszinieren die «Wolkenberge», Jasmin blĂ€ttert im «Prinzessinnen & Pony»-Heftli, Leila schnuppert am servierten Essen (Dau­ men waagerecht mit Tendenz nach unten), und Nico fesselt sich selber mit dem Sitzgurt. Drei Stunden Flug – und noch ahnt die Familie nicht, was fĂŒr ein Geschenk in der TĂŒrkei auf sie wartet. Die Überraschung trĂ€gt die Hausnummer 8. Die Reichenbachs logieren nicht wie erwartet im Hotel, sondern in einer Strandvilla. Der Pracht­ bau hat kapellenhohe RĂ€ume, unzĂ€hlige schweizer illustrierte

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Blasorchester Viermal zwei Flç«Żgeli aufzublasen, braucht viel, viel Luft. Die Reichenbachs in ihrer Villa.


vierlinge Vier am Brutzeln Nach dem ersten Bad im 18 Grad kĂŒhlen Meer dösen die Kinder auf LiegestĂŒhlen und lassen sich von der Sonne trocknen.

«Das Meer ist sauer, Àh, nein, salzig. Und ein wenig grösser als der Murtensee» Lara Reichenbach, 6

Bettgeschichten Vor dem Einschlafen treffen sich die vier in einem der Riesenbetten und schauen noch ein MĂ€rchenbuch an.

­ adezimmer, riesige Sofalandschaften, B noch riesigere Flach-TV-Bildschirme, Sauna, CheminĂ©e, Pool und – einen Butler! Der junge Mann im taubengrauen Anzug und dem samtschwarzen Haar stellt sich als «Unsal» vor. Die Mischung aus Armani-Model und Theologiestudent erklĂ€rt, er sei fĂŒr «VIPFamily Reichenbach» zustĂ€ndig, «day and night». Die ĂŒberforderten Neu-VIPs stehen baff da, Mami Nathalie kann «dieses MĂ€rchen» nicht fassen. Leila «spricht» fĂŒr alle: Daumen bolzengerade hoch. FĂŒr die Vierlinge bedeutet ­Ferien vor allem: Pommes frites essen. «Das gibt es daheim sonst nie», erklĂ€rt Mama Nathalie und entlĂ€sst ihre Schar ins Strandkaffee Maximus, wo Chromstahlwannen voller frittierter Köstlichkeiten auf die Kinder warten. Nathalie hĂ€tte jetzt Lust auf ein Glas Wein. Ob sie ihren Butler rufen soll? Sie ziert sich; VIP sein, das muss sie erst noch lernen.

Dann – das erste Bad im Meer! Jasmin fragt, wie viel Wasser sie schlucken dĂŒrfe, Lara kommt zum Schluss, das Meer sei «ein wenig grösser als der Murtensee», Nico behauptet, hier sei alles voller Haie, worauf Leilas Daumen mit einer zackigen AbwĂ€rtsbewegung reagiert. Es wird gespritzt, geprustet und gehustet. «Mami, schau, wie gut ich ertrunken bin», gurgelt Jasmin – die eigentlich das Wort «tauchen» meint. SpĂ€ter strecken die vier alle ­viere von sich und flĂ€zen sich auf LiegestĂŒhle. Mami Nathalie geniesst die Ruhe. Ob jetzt vielleicht die Gelegenheit wĂ€re, bei Butler Unsal ein Glas Wein zu ordern? Wieder getraut sie sich nicht, erzĂ€hlt stattdessen von daheim. Von ihrer neuen Dachwohnung in Kerzers, wo sie endlich alle genug Platz hĂ€tten. Geld fĂŒr neue Möbel habe sie zwar nicht, vieles sei provisorisch eingerichtet, «aber wir haben es friedlich und heimelig». Jetzt, wo die Kinder in die Schule gehen, wird sie sich nach einem Job umsehen mĂŒssen. FrĂŒher arbeitete sie bei der Postfinance, doch ein Beruf nebst vier Kindern mit vier unterschiedlichen Stunden­ plĂ€nen – «das wird nicht einfach». Dann bekommt sie ein SMS aus der Schweiz: Regen, 8 Grad. Zufrieden blinzelt Nathalie in die Sonne, beobachtet ihre friedlich dösenden vier und sagt, sie sei sehr stolz auf ihre Kinder. Selbst wenn diese mal Blödsinn machen. So wie Nico, der mit Filzstift seinen Namen auf die jungfrĂ€ulich weisse Villa-Wand schreibt. Die kreativ und praktisch veranlagte Tante Eveline ĂŒbertĂŒncht das Gekritzel mit ihrer weissen Zahnpasta. So viele neue EindrĂŒcke, so viel geschlucktes Meerwasser und noch zu verdauende Pommes frites – am Abend sind die Vierlinge todmĂŒde. «FĂŒr immer hierbleiben» wollen sie, und Leila vergibt dieser Ferienreise ihre doppelte Höchstnote – beide Daumen hoch! Dann tauchen alle in ihre poolgrossen, puddingweichen Betten und dĂ€mmern weg. Nathalie und ihre Schwester Eveline setzen sich auf die Terrasse. Der Vollmond spiegelt sich in der ÄgĂ€is, es ist halb zehn Uhr, und Nathalie hat endlich Musse und Mut: Sie greift zum Telefon. Und schon steht er da, Butler Unsal, und serviert der VIP-Vierlingsmutter ihren Lohn: das schwer verdiente Glas Wein. 

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Musik

Klassische Karriere Wenn Teufelsgeiger David Garrett oder Pianist Lang Lang die Schweiz verzaubern, hat Dina Thoma-Tennenbaum, 59, die Finger im Spiel. Die Berner KlassikAgentin kennt sie alle! Text Caroline Micaela Hauger Fotos Kurt Reichenbach

S

ie gelten als Ausnahmetalente und stehen im Klassikolymp ganz oben: Geigenvirtuose und Womanizer David Garrett, Chinas Piano­ wunder Lang Lang, die argentinische Cellistin Sol Gabetta mit Wohnsitz in der Schweiz, die stimmgewaltige letti­ sche Mezzosopranistin Elina Garanca und die bildschöne Russin Anna Netreb­ ko. Tritt die junge, attraktive und inter­ national gefeierte Elite in der Schweiz auf, zieht Dina Thoma-Tennenbaum die FĂ€den im Hintergrund. Die musikbegeisterte Bernerin grĂŒndete 1985 eine kleine, aber feine Konzertagentur. Trotz ihrer zweijĂ€hri­ gen Tochter wagte sie damals den Allein­ gang. Und holt seither renommierte SĂ€nger, Dirigenten und Orchester in die Schweiz. Im Januar 2010 grĂŒndeten das Verlagshaus Ringier und der deutsche

Lang Lang is back! Der 28-jĂ€hrige Lang Lang gilt als erfolgreichster Pianist der Welt. Nach seinem gefeierten Schweizer Tourneeauftakt im Februar mussten zwei Konzerte verschoben werden. Der Chinese zog sich eine EntzĂŒndung am rechten Zeigefinger zu (seine HĂ€nde sind fĂŒr 40 Millionen Euro versichert). Ersatztermine fĂŒr die beiden Konzerte: Kultur-Casino Bern, Samstag, 26. Juni; Victoria Hall Genf, Sonntag, 27. Juni. Tickets unter Tel. 0900 800 800 (CHF 1.19/Min.), www.ticketcorner.ch

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Konzertveranstalter Deag Classics die gemeinsame Firma The Classical Com­ pany, deren Konzerte nun Dina ThomaTennenbaum schweizweit produziert. Idee dahinter: Top-Konzerte und die Vermarktung etablierter Stars, Förde­ rung von Nachwuchstalenten und die gezielte europĂ€ische Expansion. Stettlen bei Bern. Dina ThomaTennenbaum öffnet ihr privates Reich. Hier sind AntiquitĂ€ten, musikalische Leckerbissen in Form einer grossen CDSammlung und Fotografien ihrer Kinder Larissa, 27, und Alexander, 21, Trumpf. Steht man bei schönem Wetter auf der Terrasse, kann man das ewige Eis auf der Jungfrau erblicken. Madame ist eine gross gewachsene, elegante Erscheinung mit blonder LöwenmĂ€hne und blauen Augen. Der rote Seidenblazer sitzt perfekt, eine edle Perlenkette rundet das Gesamtbild ab. Der erste Eindruck, weiss Dina ThomaTennenbaum, «ist in unserer Branche leider sehr wichtig. Ich sage leider, denn es hört sich schrecklich oberflĂ€chlich an. Dazu gehört nicht nur das Aussehen, sondern auch Persönlichkeit und PrÀ­ senz. Eine Pianistin vom Typ graue Maus kann noch so sensationell spielen, sie hat kaum Aussicht auf eine internationale Karriere, wenn sie diese Kriterien nicht erfĂŒllt.» Sie selber ist vom ersten bis zum letzten Moment dabei, wenn Klassik­ grössen wie Garrett, Lang Lang oder auslĂ€ndische Symphonieorchester die Schweiz beehren. Dann ist sie nicht nur Produzentin, sondern auch Ansprech­ partnerin, FremdenfĂŒhrerin oder Er­

satz-Mami – «denn auch grosse Stars haben kleine Sorgen». Bis ein Auftritt in der St. Jakobshalle Basel oder im KKL Luzern steht, kann es dauern. Die Solis­ ten sind oft auf Jahre hinaus ausgebucht und ihr Terminkalender randvoll. Kann man als Agentin reich werden? Die Antwort lĂ€sst Dina Thoma-Tennenbaum bewusst offen: «85 Prozent aller Einnah­ men erhĂ€lt der KĂŒnstler.» Ihre heimliche Liebe gehört gros­ sen Orchestern mit hundert Musikern. «Ob Berliner Philharmoniker oder ­Wiener Symphoniker, es geht zu wie im Bienenhaus. Und es kann immer etwas passieren. Einmal brach der erste Klari­


nettist zusammen. Sein Sohn, der zweite Klarinettist, vertrat ihn. Schrecklich, aber traurige RealitĂ€t: Der Vater starb nach dem Konzert.» Im Alter von sieben Jahren begann Dina Thoma-Tennenbaum Klavier zu spielen. Als Teenager hörte sie lieber klassische Musik, wĂ€hrend die Freundinnen in Dancings herumhĂ€ngten. Oder besuchte mit ihrem Vater, Geiger des Bieler Symphonieorchesters, Proben und Konzerte. Seit mehreren Jahren lernt sie Russisch. Damit die VölkerverstĂ€ndigung zwischen den Stars aus dem Osten und der Vermittlerin aus dem Westen noch reibungsloser ablĂ€uft. 

Ein Leben fĂŒr die Musik Dina Thoma-Tennenbaum ist seit 25 Jahren Klassik-Expertin. In der Freizeit sammelt sie AntiquitĂ€ten, begrĂŒnt ihre Terrasse (r.) und hat mit Golf begonnen (Handicap 36). Stolz betrachtet sie Fotos ihrer Kinder, die zurzeit im UniPrĂŒfungsstress sind.


Arbeitstier Stefan Gubser hasst Stress am Morgen. Jeweils ab 6 Uhr ist er wach: duschen, Zeitung lesen, Mails beantworten.

Der Alpen-Schi Text rené haenig Fotos thomas buchwalder

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er Tag, an dem der Kommissar zum Einbrecher wird und eine blutige Lippe kassiert, beginnt mit einem Ritual: Stefan Gubser, 52, frĂŒhstĂŒckt im «Palace» in Luzern. Das Hotel ist wĂ€hrend der Dreharbei­ ten zum Schweizer «Tatort» das Zu­ hause des Schauspielers. Nur: Es ist nicht sein Daheim.

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Um sich dennoch ein bisschen ver­ traut zu fĂŒhlen, macht Gubser es sich morgens beim FrĂŒhstĂŒck gemĂŒtlich. Er sitzt immer am selben Tisch. Immer auf demselben Stuhl. Isst immer das Gleiche. Trinkt dazu immer seinen Yogi-Tee. Wie zu Hause. «Ich bin so viel unterwegs, ich brau­ che das.» WĂ€hrend der Arbeit wohnt er auch immer im selben Hotel. Im selben Zimmer. Egal, ob in Berlin, in Hamburg

oder eben in Luzern. Im «Palace» ist es Zimmer 425: mit Balkon, Aussicht ĂŒber den VierwaldstĂ€ttersee, schrĂ€g rĂŒber aufs KKL. Auf dem Schreibtisch liegt Stefans Sackmesser griffbereit, daneben Laptop samt einem KnĂ€uel Ladekabel. Der schwarz-silberne Wasserkocher ge­ hört Gubser, genauso wie die rote, dick­ bauchige Teetasse auf dem Nachttisch und das gelbe Zitronensaft-FlĂ€schchen. Seit 6 Uhr ist er auf den Beinen. Wie immer. Gubser hasst Stress am Morgen.


Tatort

manski Er will ausgiebig duschen, in Ruhe Zeitung lesen. Das Drehbuch hat er lĂ€ngst im Kopf. Der Schauspieler bereitet sich akribisch vor. «Das gibt mir mehr Sicherheit, als wenn ich meinen Text von einem Tag auf den anderen lernen wĂŒrde.» Vorbereitung ist fĂŒr ihn als Schauspieler «die halbe Miete». Die andere HĂ€lfte ist Konzentration. Deshalb liegt er spĂ€testens um 22 Uhr im Bett. Stefan Gubser gehört zu den bekanntesten Schweizer Schauspielern. Man

Stefan Gubser ist der neue Bulle in der deutschen KultReihe «Tatort». Eine ehrliche Haut, die manchmal etwas hellblau­Àugig durchs Leben geht. Er fiel aber auch schon als Ganove auf.

kennt ihn aus Serienhits wie «Der Bergdoktor», «Soko 5113», «SternenfĂ€nger», «Kurklinik Rosenau» oder «Eurocops». Bisher kommt er auf ĂŒber 140 Filme. Gubser ist ein alter Hase. Erfolgreich dazu. Trotzdem, dieser «Tatort»Krimi ist auch fĂŒr ihn etwas Besonderes. Mit dem Wiedereinstieg des Schweizer Fernsehens in die Kultreihe «Tatort» ist ein hoher Anspruch seitens der ARD verbunden. «Wunschdenken», der in und um Luzern gedreht wird, «ist so was

wie unser Eintrittsticket in den â€čTatortâ€șVerbund», sagt Peter Studhalter, Redaktionsleiter Fernsehfilm und Serie beim SF. «Stefan ist mit ein Garant fĂŒr den Erfolg. Er ist in Deutschland bekannt und geniesst dort einen Star-Status.» Vor dem «Palace» wartet in einem silbergrauen VW Sharan Victor. Er ist halb Schweizer, halb Mexikaner und Gubsers Chauffeur. Victor holt den Schauspieler morgens im Hotel ab und bringt ihn abends zurĂŒck. Die Fahrt nach Ruswil u schweizer illustrierte

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Tatort dauert 22 Minuten. Stefan wirft im Fond noch kurz einen Blick ins Drehbuch. Der Krimi besteht aus 155 Szenen, in 145 davon wird er zu sehen sein. Das Hinterzimmer eines alten Bauernhauses muss als Film-Garderobe herhalten. Hier legt Stefan Gubser seine Klamotten ab und schlĂŒpft in schwarze Jeans, graues Hemd, braunen Regenmantel, schwarze Stiefeletten. Fertig ist Kommissar Reto FlĂŒckiger. «Du brauchst heute noch ein bisschen Blut», sagt Mark, der Stefan fĂŒr den Dreh schminkt. «Wo?», will Gubser wissen. «Mund oder Nase», schlĂ€gt Mark vor. Gubser ziehts vor, aus dem Mundwinkel zu bluten. Als Kind wollte Gubser Arzt werden – mit eigener Praxis. Seiner Schwester hatte er die Rolle als Arzthelferin zugedacht, erinnert sich Gubsers Mutter Marianne. In Winterthur geboren, wĂ€chst Stefan drei Jahre in Kemptthal ZH auf, ehe die Familie ins österreichische Bregenz zieht. Vater Bruno arbeitet als Chemiker, die Mutter kĂŒmmert sich um die Kinder. u

Sie ist kulturell interessiert, «schleppte uns oft mit ins Theater», erzĂ€hlt Stefan. Seine Kindheit ist unbeschwert, einzig mit der Schule hat er es nicht so. Mit 14 muss er ins Internat – nach Schiers GR. Das erste Mal Bekanntschaft mit der Polizei machte Stefan ein Jahr zuvor. Auf einer Baustelle klauen er und Freunde SĂ€cke mit Styropor-KĂŒgelchen. Mit denen liefern sich die HalbwĂŒchsigen

Ecke zum Bauernhaus geschossen kommt. «Das ist ganz schön gewesen», lobt Markus Imboden. Der Regisseur lernte Stefan vor 18 Jahren kennen, beim Dreh zu «Eurocops». «Stefan ist sehr professionell, dazu direkt und authentisch. Ein Mensch ohne falsche Töne», lobt Imboden. Schlagartig verstummt das KuhgebrĂŒll. DrĂŒben im Stall hat gerade eine Kuh gekalbt. Aber das erfĂ€hrt Stefan erst spĂ€ter. Dass Gubser heute Schauspieler ist, daran ist sein langjĂ€hriger Freund und Berufskol­ lege Andrea Zogg nicht ganz unbeteiligt. Die Stefan Gubser beiden lernten sich im Internat in Schiers keneine Strassenschlacht. «Eine Riesen­ nen, grĂŒndeten eine Theatergruppe und sauerei, die blöderweise beobachtet waren die einzige BĂŒhne auf der Welt, wurde. Ein Richter verdonnerte uns zu die Peter Handkes StĂŒck «Publikums­ je 100 Schillingen Strafe. Das war mir beschimpfung» auffĂŒhren durfte. «In der eine Lehre», erinnert sich Gubser. Viel- Nacht, als Handkes Erlaubnis via Fax leicht spielt er auch deshalb heute lieber eintraf, beschlossen wir, Schauspieler zu den Bullen als den Bösewicht. werden», erinnert sich Zogg. In Schiers «Ruhe bitte! Probe und Action!» wird erstmals Gubsers ausgeprĂ€gter GeKĂŒhe brĂŒllen, als Kommissar FlĂŒckiger rechtigkeitssinn deutlich. Als einer seiim blauen Uralt-VW-Passat rasant um die ner MitschĂŒler vom Koch eine ĂŒberge- u

«Es gab Momente, in denen ich mich fragte, ob ich nicht studieren und was anderes machen sollte»


Star ohne Allç«Żren Stefan w蟰hrend einer Drehpause in Ruswil LU. Gegessen wird mit der Crew in der Scheune, der einzige Luxus fç«Żr den Star ist ein Campingwagen fç«Żr die Mittagsruhe.


Tatort Stefan Gubser hat braune Augen. gab Momente, in denen ich mich fragte, braten bekommt, weil er sich ĂŒber Fett­augen in der Teekanne beschwert, Manchmal aber lĂ€uft er «hellblauĂ€ugig ob ich nicht studieren und was anderes erscheint Tage spĂ€ter im «Blick» ein Ar- durchs Leben und sagt, lass uns dies machen sollte.» Er hĂ€tte seine Eltern tikel mit der Schlag- oder jenes doch einfach ausprobieren», um UnterstĂŒtzung bitten können. «Auf zeile «Hungerstreik an der Nobel- weiss MĂŒller-Drossaart. Es sei Gubsers keinen Fall!» Seit er sich als Junger schule». Der Internatsdirektor tobt. StĂ€rke und SchwĂ€che zugleich: sich wie mal mit fernöstlichen Philosophien «Stefan ging manchmal gefĂ€hrlich nah ein Kind fĂŒr Neues zu begeistern oder beschĂ€ftigt habe, stehe fĂŒr ihn eines am Abgrund  », verrĂ€t Zogg. Er schĂ€tzt verfĂŒhren zu lassen. «Dann muss man fest: Selbst­verantwortung! Erst die bis heute Gubsers «unabhĂ€ngigen Geist ihm manchmal sagen, dass die Sonne Rolle als Wachtmeister Bernauer in und sein grosses Herz». Auch Laszlo nicht ganz so hell scheint, wie er im «Eurocops» brachte ihm schliesslich Kish und Hanspeter MĂŒlauch finanzielle UnabhĂ€ngigkeit. ler-Drossaart mögen die Warmherzigkeit ihres Heute findet Gubser RĂŒckhalt bei EheSchauspielerkollegen. frau Brigitte, 48. «Sie Kommissar FlĂŒckiliebt mich so, wie ich ger steht in der Stube Andrea Zogg, jugendfreund des Bauernhauses. Der bin.» Die promovierte und schauspielerkollege Dreh stockt. Der Kamera­ Betriebswirtschafterin ist als CEO in der Komassistent mĂŒht sich, die KĂŒhe vor dem Fenster in die gewĂŒnsch- Moment glauben mag.» – «Stefan geht munikations- und Marketingbranche te Position zu dirigieren. Der Kamera- lieber ein Risiko ein, als einfach ein schö- tĂ€tig und mit Stefan seit 15 Jahren mann schimpft genervt: «Das ist ziem- nes, bequemes Leben zu fĂŒhren», bringt verheiratet. Tochter Stefanie ist bereits lich beschissen, ich sehe nur eine braune es Zogg auf den Punkt. erwachsen, sie stammt aus Gubsers Gubser ist nicht nur Schauspieler, er erster Ehe. WĂ€hrend Dreharbeiten Wand vor dem Fenster, aber keine Kuh.» Gubser bleibt ruhig. Konzentriert. grĂŒndete zusammen mit Stefan JĂ€ger bekommt Brigitte ihren Mann nur am Irgendwann raunt der Assistent genervt vor wenigen Jahren auch die Produk­ Wochenende zu Gesicht. Dann wandern in sein Mikro: «Nehmt der Kuh halt das tionsfirma Tellfilm. Gubser kĂ€mpfte lan- die beiden stundenlang, quatschen mitFressen weg, wenn sie nicht verschwin- ge fĂŒr seinen Erfolg. Zeitweise lebte er einander und geniessen die Natur. Was von 600 bis 700 Franken monatlich. «Es sie an ihm besonders schĂ€tzt? «Er ist den will.» Klingt ein wenig blauĂ€ugig. u

«Stefan ging manchmal gefÀhrlich nah am Abgrund»


Action bitte! Gubser als Kommissar FlĂŒckiger (2. v. r.) mit Schauspielerkollegin Sofia Milos beim «Wunschdenken»-Dreh in Luzern. Dieser Tage steht Stefan fĂŒr seinen letzten SWR-Bodensee-Krimi «Wer schön sein will, muss sterben» vor der Kamera. Beide «Tatort»-Filme werden Anfang 2011 sonntags um 20.05 Uhr auf SF1 zu sehen sein.

eine absolut ehrliche Haut, ein Mann, der keine Spielchen mit einem spielt.» – «Das zwischen Brigitte und mir ist eine ganz tiefe Liebe», sagt Stefan. «Es gibt keinen Grund fĂŒr mich, auszubĂŒxen oder fremdzugehen.» Als er jung war, sei das sicher anders gewesen. «Ich war kein KostverĂ€chter.» Im Bauernhaus kommts zum Show­ down. FlĂŒckiger ist in die Stube ein­ gebrochen und wĂŒhlt in Unterlagen, als die TĂŒr auffliegt. Mit einem Hosenlupf wird der Kommissar krachend zu Boden geworfen. Autsch! Gubser steht daneben und sieht sich stĂŒrzen. Genauer, er sieht sein Stuntdouble fallen. SpĂ€ter im Film ist nur Stefan zu sehen. Wie er daliegt und sich mit blutender Lippe wieder aufrappelt. Kurz vor 19 Uhr. Drehschluss wĂ€re offiziell 17.45 Uhr gewesen. Mit ein paar Filmcrew-Leuten geht Stefan noch einen trinken. «Schnapsklappe» nenne sich das im Filmjargon. Lange wird er nicht mitfeiern. Um zehn will er wieder im Bett sein. Der Kriminalkommissar braucht sein Ritual. 



Das Magazin fĂŒr lustvolles Einkaufen

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StarFotograf

u Wieder einmal geht Sony auf Rekordjagd. Mit der NEX-5 haben die Japaner die kleinste und leichteste Digitalkamera mit Wechsel­ objektiv geschaffen. Möglich macht dies die Absenz eines Spiegels. Trotzdem erreicht die Systemkamera die BildqualitÀt von klassischen Spiegelreflexkameras. Mitverantwortlich ist ein neu entwickelter und deutlich grösserer Bildsensor mit 14,2 Megapixeln. Und noch eine Besonderheit: Panorama-Fotos lassen sich nicht nur besonders einfach machen, sondern sogar im 3-D-Format aufnehmen, die man auf einem 3-D-fÀhigen TV bewundern kann.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Bild in der Kamera aufgenommen bei Victoria, Kanada, von Corbis

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Mit Starpotenzial Echte Neuheit: Sonys spiegellose System­kamera NEX-5 mit schwenkbarem Live-View-Monitor. www.sony.ch u ab CHF 898.–

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Abenteuer-Outfits

Nomade auf Zeit

u Mehrfarbig waren die hohen Turbane, das abenteuerliche WĂŒsten-Outfit dank mehreren GĂŒrteln zusammengezurrt, einschĂŒchternd wirkte der Blick. So schritten die Models der JohnGalliano-Show FrĂŒhling/Sommer in robusten Ledersandalen ĂŒber den Laufsteg. Galliano, der Provokateur, zeigte dabei in gewohnt ĂŒberspitzter Manier die Trends. In diesem Sommer geht es um Fernweh und um abenteuerliche Reisen in exotische LĂ€nder. Leicht, entspannt und etwas verwegen soll Mann reisen und sich dabei im Kleiderstil von anderen Kulturen inspirieren lassen. Besonders beliebt: das indische Nehru-Hemd (mit kleinem Stehkragen, etwa bei Hugo Boss) sowie weite Baumwoll- oder Leinenhosen, die sich teils binden lassen (Kenzo, Westwood). Komplettiert wird der lĂ€ssige Look durch zwei stete Begleiter: Trilby (meist aus Stroh) und Rucksack. Am liebsten den von Burberry aus grĂŒnem Canvas und Leder. Damit spielt selbst ein verwöhnter Prinz eine Weile den Rucksacktouristen. Kristina Köhler

Entspannte Verwegenheit Baumwollhemd und Gilet, Zara. u CHF 59.90, CHF 89.90 Hose, Forme d’Expression, Boutique Roma. u CHF 559.– UmhĂ€ngetasche und Lederschuhe, Marsell, Boutique Roma. u CHF 1289.–, CHF 839.– TĂŒcher von Fidelio und Manor, LedergĂŒrtel von VMC und Zara.

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WĂŒstenfuchs Schal mit Fransen, Faliero Sarti, Fidelio. u CHF 269.– Schattenspieler Formschöner Stroh-Trilby von Coop City. u CHF 29.90

Schlangenbeschwörer GĂŒrtel aus Leder und Stoff, Vintage, Fidelio 2. u CHF 139.–

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© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Stills Paul Seewer, Auswahl Jeannette Gloor, Groomings Anamaria Ivos (Scout)

Dschungelcamp Hemd mit Nehru-Kragen von H & M. u CHF 29.90

Luftikus Leinen-Shorts zum Binden von H & M. u CHF 34.90 Best Buddy T-Shirt mit Zierknöpfen, Zara. Solange Vorrat. u CHF 35.90 WeggefĂ€hrte Lederweekender, Griesbach & Co. www.griesbachweb.com u CHF 860.–

Moskitoschutz Leichte Baumwollhose von Zara, solange Vorrat. u CHF 89.90

City-Tramp Grosse Handtasche von Property of bei Fidelio. u CHF 339.–

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Beauty

GeschĂŒtzt Mattierendes Sonnenfluid mit SPF 50, Eucerin. u CHF 32.– GekĂŒhlt KĂŒhlender Augenpflegestift. Kiehl’s, ZĂŒrich. u CHF 32.–

Aquatisch Marinenoten: Ocean Wet Wood von DSquared2. u CHF 71.–

Geölt Nagelpflegestift, Alessandro Men, Douglas, Marionnaud. u CHF 17.90

KĂŒhner als der Klassiker: Eau Sauvage ExtrĂȘme, Dior. u CHF 94.–

Wach Anti-­ MĂŒdigkeits-­Pflege mit Zink, Molton Brown. Globus. u CHF 61.–

Befeuchtet AftershaveBalsam mit Ginseng, Korres, solange Vorrat. u ca. CHF 30.– Edel Acqua di Parmas Colonia im Nappa-Kalbslederetui. Limit. u CHF 178.–

MĂ€nner-Beauty

u Die Evolution hat den Menschen eigentlich geschaffen fĂŒr ein Leben in Bewegung. Doch der Grossstadtmensch, mit seinem prallen BĂŒroalltag, sitzt mehrheitlich. Nur schon das ­Reisen und Entdecken von ­anderen Kulturen setzt jedoch eine minimale Fitness voraus, die das Erleben auch zum Genuss macht. Wer sich bis jetzt nicht zu mehr Bewegung

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aufraffen konnte (drei Stunden in der Woche wĂ€ren ideal), dem hilft jetzt das Sommerwetter auf die Sportlerbeine. Auch kleine, gezielte FitnessĂŒbungen lassen sich spielend in den Alltag einbauen (etwa Pilates). So ist man dann spĂ€testens im FrĂŒhherbst fit (und schön) fĂŒr die grosse Indienreise, den Trip nach Hawaii oder die Wanderungen im malerischen Engadin. Kristina Köhler

VerjĂŒngt Age-Less-Creme wirkt reparierend und vorbeugend. Lab Series. u CHF 105.–

Fotos Paul Seewer

FĂŒr die Ferne gewappnet


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Mekka fĂŒr Kenner! Die Nouvelle Boutique Weinberg an der Bahnhofstrasse 11, ZĂŒrich, bietet viele interessante Labels zum Entdecken. Tel. 044 - 211 29 54, www.weinberg.ch

Nouvelle Boutique Weinberg, ZĂŒrich

Marmor, Stein & Mode

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Dick Vredenbregt

u Begonnen hat alles mit der Suche nach dem neuen Insider-Label Erdem: Wer verkauft den Designer mit seinen eigenstĂ€ndigen Computerprints wohl in ZĂŒrich? Die Boutique Weinberg ist es, diskret von aussen, aber im Herzen des Einkaufsmekkas von ZĂŒrich, der Bahnhofstrasse. Die Fashionista entdeckt noch andere interessante Labels: zum Beispiel die Wickelkleider von Issa, die puren Sachen von Markus Lupfer, sexy

Teilchen von Blugirl by Blumarine sowie Romantisches von Paule Ka. Und das auf wenigen Quadratmetern aus Stein, Stahl, Holz und viel Weissraum. Damit die edlen Kreationen so richtig zur Geltung kommen. Übrigens: Weinberg besitzt noch eine zweite Damen- und eine Herrenboutique. beatrice schönhaus

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Sexy am Beach Grafisches Modell fĂŒr den Strand – und die City. u CHF 340.–

Erotisch zum Date Pulli mit Leopardenmuster von Blugirl. u CHF 490.– Romantisch zum Dinner Seidenkleid mit Volants von Paule Ka. u CHF 990.–

Elegant zum Cocktail Wickelkleid aus Seidenjersey von Issa. u CHF 1080.–

Trendy zur Gartenparty Kleid von Erdem. Solange Vorrat. www.erdem.co.uk u CHF 1150.– schweizer illustrierte

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Mode

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Gepolstert Betonte Schultern sind das Highlight des Modells von Maje. www.maje.com u CHF 269.–

GeschnĂŒrt Hemdblusenkleid aus Baumwolle von Penny Black. Globus, Fachhandel. www.pennyblack.com u CHF 149.–

Verziert Eine grosse Masche ist der Hingucker bei dieser NudeBluse von Fidelio. www.fidelio-kleider.ch u CHF 139.–


GerĂŒscht Bluse mit FledermausĂ€rmeln von Isabel Marant bei Fidelio. u CHF 379.–

Plissiert Sommerliche Baumwollbluse, entdeckt bei Zara. u CHF 59.90

Fotos Paul Seewer, Auswahl Jeanette Gloor

Sommer-Blusen

Ein Hauch von nix u Zartes RosĂ©, CrĂšme, Taubenblau, Nude und Ecru: Die neuen pastell­ farbenen sogenannten Gelati-Töne passen perfekt zu den luftig-leichten ­Sommertops. Bei denen liegt der Reiz ĂŒbrigens im Detail: geraffte, betonte Schultern Ă  la Balenciaga, Stickereien in Rosamunde-Pilcher-Romantik, Tunnel­

gĂŒrtel am Hemdblusenkleid, grosse Maschen oder Plissees. Kombiniert werden die Tops zu den Lieblings-Jeans, Shorts aus Denim oder – fĂŒr Zarte – zu Leggins. Das Schuhwerk: Ballerinas, Flipflops oder Wedges. Achtung: Die Tops haben einen hohen Flirtfaktor! beatrice schönhaus

GekrĂ€uselt Romantische Bluse mit GĂŒrtel von Big. www.bigzh.ch u CHF 98.–


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Electronics

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speichern will, findet mit der LaCie Rugged Safe die ideale mobile Festplatte. Neben einer 128-Bit-AES-HardwareVerschlĂŒsselung schĂŒtzt auch ein Fingerabdrucksensor vor ungewolltem Zugriff. StĂŒrze auf den Boden bedeuten dank Gummi-Stossschutz und einer auf vier unabhĂ€ngigen AufhĂ€ngungen gelagerten internen Festplatte keinen Datenverlust. www.lacie.com stephan gubler

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Aus alt mach neu Der Ion Audio Tape Express digitalisiert Inhalte von Musik­ kassetten. u CHF 72.–

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Spitzensport, wo Hundertstel- und TausendstelSekunden zĂ€hlen. Nicht ganz so extrem lĂ€ufts an der Fussball-WM in SĂŒdafrika. Aber auch dort wird zu je zwei Halbzeiten von 45 Minuten an- und abge­ pfiffen. Diese können mit der brandneuen LCD-Armbanduhr von Puma dank Setup-Funktionen mit­ verfolgt werden. Die schwarze Digitaluhr wird mit drei austauschbaren GehĂ€usedeckeln in den Farben der jeweiligen Landesfahne geliefert, die dank Klick-­Mechanismus spielend einfach ausgetauscht werden können. DarĂŒber hinaus gibts kostenlos das hier gezeigte, kultige Schweizer Cover! sarah rieder

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FĂŒr Fans Die Fussball-WMDigitaluhr von Puma. u CHF 69.–


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© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer

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tieferen Schichten der Epidermis ein und gibt so schnell Volumen. FĂŒr wen ist das Serum aus der Hyaluron-FillerLinie denn gedacht? FĂŒr Menschen, die die herkömmliche Anti-AgingPflege ver­stĂ€rken und gezielt etwas gegen ihre Falten tun möchten. Wie oft soll man es anwenden? Es wird empfohlen, das Serum morgens und

abends unter die herkömmliche AntiAging-Pflege auf­zutragen. Eine Packung enthĂ€lt 5 Ampullen Ă  je 5 ml. Der Inhalt ist aus­reichend fĂŒr die regelmĂ€ssige Anwendung wĂ€hrend einer Woche. Wo kann man die Eucerin-Produkte kaufen? Exklusiv in Apotheken oder beim Dermatologen. Interview Beatrice schönhaus schweizer illustrierte

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kheit ist ein Die RefluxkranLeiden. W ichtig: weit verbreitetes mptomen zum Bei den ersten Sy hlimmeres zu Arzt gehen, um Sc verhindern!

r a a : P s e g i t f i G f a l h c S d n SĂ€ure u URNER

Text VERENA TH

Refluxkrankheit. Zeichen fĂŒr eine n ei der dSo i be mitteln t so selten: Fast je orsicht vor Schlaf Und die ist gar nich agt r kl ne t ei el W zit n Fa s he da r westlic de in te brennen! Das ist er Vi ur . rennen. Sa es US-Forschern d da ĂŒber Sodb un Untersuchung von e hi n ei fst r zu den hĂ€ufigste hlucken wir au fstossen zĂ€hlt soga Au en er Normalerweise sc aob m s to de au ngen e im Schlaf rtigen Erkranku r gende MagensĂ€ur er Schutz- guta ch . Ursache de rli es tĂŒ kt na ra n -T ei m ist ar -D en ag r M de tisch ab. Das n en nt Aufsteige chen Refluxpatie rankheit ist das xk flu t Re ng reflex. Dabei wa n di ge be ufi st ure, mei auf, was zu hĂ€ essiven MagensĂ€ gr ag n re allerdings kurz t. te hr un fĂŒ s de es ng des Schlaf h die Erschlaffu Unterbrechungen zu Schlaf- durc eiseröhre. Genn Sp da r de an m ls ss ke da us m ss ie hl Sc VerstĂ€ndlich, ta ĂŒbergewichtige möglicherweise fa t sind vor allem de hr , fĂ€ mitteln greift: mit ss da , ttreich ernĂ€hren Studie zeigte schen, die sich fe en M e di len Folgen! Die en rd st wi er t n förder nismus in de wie Raucher. Ge l, der Schluckmecha ahme eines so h zu viel Alkoho nn rc Ei du ch ch na au t n ei kh an Kr drei Stunde e Di terdrĂŒckt wird. d SĂŒssigkeiten. Schlafmittels un dann Kaffee un gt lie e dbrennen genĂŒgt ur sĂ€ en Bei seltenem So r aufsteigende Mag e die de in en zu schlucken, di zehn Minut es meist, Mittel es durchschnittlich bt en gi ng e gu Di di . hĂ€ rn Sc fĂŒhrt zu e verminde ur sĂ€ en ag ­ M er sv Speiseröhre. Das er os ĂŒb bei den Gr . Geschieht das Rezept, oft sogar ne oh m he der Schleimhaut en sc st ni m ro n ch oht im schlim Die Linderung vo lĂ€ngere Zeit, dr alb ist teilern. sh eistens mit den De m e s. ut eb he t kr eh en hi Reflux gesc Fall Speiseröhr it he nk ra xk mpenblockern, flu pu die Re nannten Protonen ge so es wichtig, dass n stark reduziendelt wird. e SĂ€ureproduktio di e di erkannt und beha e nd ne bietet sich eine ssen, bren n. Als Alternative re Saures Aufsto eren dSo n, ei tb i der mit dem ob dem Brus Operation an, be ren Schmerzen hinter te ss un flu ck m RĂŒ de n, d he , Erbrec s Magens un de de En tte brennen, Übelkeit he ns sc se ne Man oder sogar von Es r Speiseröhre ei de il Te von MagensĂ€ure im n ze Mund, Schmer rd. resten bis in den sind gebildet wi diese Symptome e Oberbauch – all

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9 Tage pro Jahr krank! u ZÜRICH Die ArbeitsunfĂ€higkeit

wegen Krankheit nimmt in der Schweiz stetig zu. HĂ€ufig wegen RĂŒckenproblemen und Erkrankungen des Bewegungs­ apparates. Das bestĂ€tigt auch der Verein «Fit for Work?» in einer Studie in 24 europĂ€ischen LĂ€ndern.

Mitraucher gefĂ€hrdet! u MÜNCHEN Passives Rauchen kann das Risiko erhöhen, an Typ-2Diabetes zu erkranken. Das zeigen deutsche Studienergebnisse an knapp 1400 Personen im Alter von 55 bis 74 ĂŒber einen Zeitraum von sieben Jahren. www.diabetesheute.uni-duesseldorf.de

Kein Kaffee – kein Entzug! u LONDON Alles Einbildung, behaupten britische Forscher: Kaffee macht nicht wacher, sondern der Koffein-Entzug macht mĂŒde. Erst wenn Koffein wieder in den Körper gelange, verschwĂ€nden die Sym­ptome, und man fĂŒhle sich wacher. www.nature.com

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Ohrstöpsel rein! Und die FanInstrumente an der Fussball-WM können Ihrem Gehör nicht mehr schaden!

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Gesunde ZĂ€hne – ein ganzes Zahnarzt Roland Glauser verrĂ€t alles ĂŒber die richtige Zahnpflege – vom Milchzahn bis zur Pension. Und er erklĂ€rt, in welchen Lebensabschnitten die MĂŒhe sich besonders lohnt.

Gutes Vorbild Eltern mĂŒssen ihre Kinder beim ZĂ€hneputzen kontrollieren.

Text Lisa merz

N

och bevor das erste Baby-ZĂ€hnchen schlaflose NĂ€chte bereitet, beginnt die richtige Zahnpflege. Denn in der Schwangerschaft liegt der Grundstein fĂŒr gesunde ZĂ€hne. «Stu­dien zeigen, dass das Risiko einer FrĂŒhgeburt oder eines untergewichtigen Neugeborenen bei Frauen mit einer Parodontitis fast achtmal höher ist als bei Frauen mit gesunden ZĂ€hnen und gesundem Zahnfleisch», sagt Dr. Roland Glauser. Der Zahnarzt erklĂ€rt, dass Schwangere aufgrund der hormonellen Ausnahmesituation manchmal anfĂ€lliger fĂŒr EntzĂŒndungen des Zahnfleisches seien. «Dazu kommen die verĂ€nderten Essgewohnheiten. Viele Snacks erhöhen die

Dr. med. dent. Roland Glauser, Zahnarzt in ZĂŒrich. www.cosmodent.ch

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Kariesgefahr.» Deshalb gilt: Zahnarzt­ besuch in der ersten und zweiten HĂ€lfte der Schwangerschaft. Im Babyalter können Eltern das Risiko einer BakterienĂŒbertragung so weit wie möglich vermeiden. «Erst durch das Ablecken des Nuggis oder des Löffels geraten Karies verursachende Bakterien in den Mund der Kleinkinder», erklĂ€rt der Zahnarzt. Mit sechs Monaten brechen die ersten MilchzĂ€hne durch. Ab dann mĂŒssen Eltern ihren Kleinen tĂ€glich die ZĂ€hne putzen. Am besten vor dem Schlafengehen. Ab dem zweiten Lebensjahr muss zweimal tĂ€glich geputzt werden. «In diesem Alter rate ich allen Patienten, ihre Kinder zur Zahnunter­ suchung mitzubringen. So lernen sie, dass eine Kontrolle nichts Schlimmes bedeutet», sagt Dr. Glauser. Ein weiteres Zahnereignis spielt sich im Alter von sechs Jahren ab – die ersten bleibenden BackenzĂ€hne, Molaren genannt, brechen durch. Hier gilt besondere GrĂŒndlichkeit. Dr. Glauser: «Die Kinder mĂŒssen eine neue Putztechnik

erlernen. Am besten kriegt man die BackenzĂ€hne sauber, wenn die ZahnbĂŒrste seitlich gefĂŒhrt wird.» Mit etwa zwölf Jahren folgen die zweiten Molaren. «Bei ZĂ€hnen im Durchbruch ist die Schmelzstruktur noch nicht vollstĂ€ndig ausgereift», sagt Roland Glauser. «Doch gerade die Teenager-Zeit ist wegweisend fĂŒr gesunde ZĂ€hne.» Denn wenn die Schule zu Ende ist, fallen auch die jĂ€hrlichen Schulzahnarztbesuche weg. Die Jugendlichen mĂŒssen die Ver-

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Serie im Juni: Gesunde ZĂ€hne


Eine Kooperation von

und

Leben lang antwortung fĂŒr ihre Gesundheit selber ĂŒbernehmen. Erwachsene sollten vor allem mit gutem Beispiel vorangehen! Das heisst: Mindestens zweimal im Tag ZĂ€hne putzen. Damit wird Plaque, Karies, ZahnfleischentzĂŒndungen und Parodontitis vorgebeugt. Zudem mĂŒssen ZahnzwischenrĂ€ume und die Zunge geputzt werden. Weiter sollte jeder mindestens einmal im Jahr zur Kontrolle. Bei betagten Personen steigt das Risiko von Karies und parodontalen Er-

krankungen. Dies hat Konsequenzen fĂŒr den Körper und die Gesundheit. Besonders wichtig fĂŒr eine optimale Vorsorge: die KrĂ€ftigung des Zahnfleischs. «Oft fehlt im Alter schlicht die Kraft, um sich die ZĂ€hne selber zu putzen. Dann muss Hilfe her», fordert Zahnarzt Glauser. Wichtig sei auch, dass Betroffene bei der tĂ€glichen Medikamenteneinnahme diejenigen Produkte auswĂ€hlen, welche die Zahngesundheit nicht zusĂ€tzlich beeintrĂ€chtigen oder eine Mundtrockenheit verursachen. 

So putzen Sie Ihre ZĂ€hne richtig!

k chenc er dheit d t a Mo dgesun Mun Im Juni dreht sich alles um ZĂ€hne!

 Colgate informiert in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen ZahnĂ€rzteGesellschaft SSO, den Swiss Dental Hygienists und der Schweizer Illustrierten, warum gesunde ZĂ€hne so wichtig sind.

Quelle Gesundheitsdirektion des Kantons ZĂŒrich

 Seit

BĂŒrsten Sie die KauflĂ€chen von hinten nach vorne mit kleinen horizontalen Bewegungen. Reihenfolge: oben rechts – oben links; unten rechts – unten links.

BĂŒrsten Sie die vordere AussenflĂ€che von rechts nach links mit kleinen AufwĂ€rtsund AbwĂ€rtsbewegungen. Reihenfolge: zuerst oben – dann unten.

BĂŒrsten Sie die seitlichen Aussenseiten von hinten bis zum Eckzahn mit kleinen AufwĂ€rts- und AbwĂ€rtsbewegungen. Reihenfolge: rechts – dann links.

BĂŒrsten Sie die InnenflĂ€chen vom hintersten Zahn rechts nach vorne und weiter bis zum hintersten Zahn links mit kleinen AufwĂ€rts- und AbwĂ€rtsbewegungen.

Achtung bei den ersten Molaren! Als Eltern sollten Sie das Kind in einer Lage ­halten, welche den Überblick ĂŒber die Zahnreihen ermöglicht.

Mit kleinen seitlichen Bewegungen reinigen Sie die KauflÀchen der bleibenden Molaren. Beginn des Zahndurchbruchs mit etwa sechs und zwölf Jahren.

sechs Jahren verfolgt die grösste Prophylaxe-Initiative in der Schweiz ein Ziel: die sorgfĂ€ltige AufklĂ€rung ĂŒber Zahnvorsorge.

 Das diesjĂ€hrige Schwerpunktthema lautet: Im Mund gehts rund – alles ĂŒber Bakterien im Mund. «Etwa 2000 zahnmedizi­ nische Praxen beteiligen sich an der Aktion und verteilen Muster sowie Informations­ broschĂŒren an ihre Patienten», erklĂ€rt Colgate-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Reinhard Möseneder.  Mehr Informationen unter www.mundgesundheitschweiz.ch

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Einzige Hilfe: RĂŒckenoperation! Alt Bundesrat Adolf Ogi plagen seit LĂ€ngerem schlimme ­RĂŒckenschmerzen. Er klagt: «Ich kann kaum noch laufen.» Die Lösung: Operation des Nervenkanals der WirbelsĂ€ule.

Text Dr. med. Samuel Stutz

W

irksam wie ein Kaminfeger, prĂ€zis wie ein Uhrmacher: So beschreibt RĂŒckenchirurg Dr. Markus RĂŒhli von der WirbelsĂ€ulenund Schmerz-Clinic ZĂŒrich Hirslanden seine Arbeit, wenn er eine SpinalkanalStenose operiert. Das heisst, dass er in Handarbeit einen verengten Wirbelkanal herausputzt. «Ein mechanisches Pro­ blem lĂ€sst sich nur mechanisch lösen», sagt er. Die WirbelsĂ€ule ist wie ein bewegliches Rohr. Im Verlaufe eines Menschenlebens nutzen sich die Wirbel­körper ab, arthrotische Ablagerungen behindern die Beweglichkeit. Ein natĂŒrlicher Vorgang. Jeder Mensch und jedes Gelenk sind davon betroffen. HĂŒfte und Knie,

cool+klug

Entscheidung Adolf Ogi leidet an einer Spinalkanal-Stenose: «Ich habe alles ­versucht, um die OP zu vermeiden.» Schulter und Finger. FrĂŒher oder spĂ€ter, mehr oder weniger. Doch die von Arthrose befallenen kleinen Wirbel­gelenke im RĂŒcken bereiten doppelt Sorgen: Sie verengen auch den ohnehin schon schmalen Spinalkanal. In ihm verlaufen alle Nervenleitungen ins Gehirn. Zu grosser Druck auf die Nervenbahnen strahlt als Schmerz zum Beispiel in die Beine aus. Gehstrecken werden dann immer kĂŒrzer und mĂŒssen zur Erholung

«Ein Kind will geliebt werden, auch ohne dass es stÀndig etwas leistet»

u Struktur

und Freiraum: zwei SchlĂŒssel­ begriffe fĂŒr Schule und Elternhaus. Sie wider­ sprechen sich nur scheinbar. Denn Kinder und Jugend­ liche brauchen beides. Struktur, weil es schwerfĂ€llt, sich in einer individualisier­ ten Welt zu orientieren. Weil es nicht leicht ist, sich fĂŒr Dinge zu motivieren, deren Sinn man, vorerst wenigs­ tens, nicht begreift. Frei­ raum, weil jedes Kind seinen ganz eigenen Weg gehen muss. Und weil die stĂ€ndige Erfahrung, anzuecken,

korrigiert oder gar bestraft zu werden, heftige Gegen­ reaktionen auslöst. u Schaffen Sie ein Klima des bedingungslosen Ver­ trauens. Ein Kind will geliebt werden, auch ohne dass es stĂ€ndig etwas leistet. u Getrauen Sie sich als Eltern oder Lehrer, klare Grenzen zu ziehen, die aber genĂŒgend weit gesteckt sind, damit das Kind auch eine «Knautschzone» hat, wo Fehler möglich sind. u Durchbrechen Sie in schwierigen Situationen das gewohnte Muster von

Reaktion und Gegenreaktion. Eine beruhigende körper­ liche Geste statt ein böses Wort. Ein Abenteuerwochen­ ende statt Nachhilfestunden. u Die Natur hat verschie­ dene Entwicklungsvarianten vorgesehen, die nicht immer gradlinig verlaufen. LĂ€ngst nicht jeder DurchhĂ€nger und jede Krise haben Krankheits­ wert und bedĂŒrfen einer psychologischen AbklĂ€rung. Es ist besser, Druck vom Kind wegzunehmen, statt es so schnell wie möglich nach den Vorstellungen von uns Erwachsenen zu normieren.

Fotos Sabine Wunderlin/Sonntagsblick/RDB, Handout (2)

Schaffen Sie Vertrauen!


unterbrochen werden. Der Betroffene beugt sich typischerweise nach vorne, entlastet die Druckstelle. Die Schmerzen lassen nach, und das nĂ€chste WegstĂŒck kann in Angriff genommen werden. Von Schaufenster zu Schaufenster, so kennt man es auch von GefĂ€ssproblemen in den Beinen. Dr. RĂŒhli: «Selbst fĂŒr den Spezia­listen ist es nicht immer ganz einfach, die Schmerzen den GefĂ€ssen oder dem RĂŒcken zuzuordnen. Beide Krankheiten zeigen die Merkmale der Schaufensterkrankheit.» Die Verengung des Spinalkanals kommt hĂ€ufig vor. Und hĂ€ufig wird die Krankheit ĂŒbersehen, weil sie noch zu u

k chekcenleiden RĂŒcas tun? –w Drei Symptome

Die Verengung des Wirbelkanals entsteht durch einen Unfall oder Verschleisserscheinungen. Im Spinalkanal verlaufen alle Nervenleitungen ins Gehirn. Zu grosser Druck auf die Nervenbahnen kann als Schmerz in die Beine ausstrahlen.

RĂŒckenchirurg Dr. Markus RĂŒhli von der WirbelsĂ€ulenund Schmerz-Clinic ZĂŒrich.

 Die Schmerzen strahlen beim Gehen und Stehen in die Beine aus.  Im Sitzen und Liegen bestehen praktisch keine Schmerzen.  Schmerzmedikamente bringen wenig Linderung.

Tipp Bei der Schaufensterkrankheit neben den GefĂ€ssen auch an den RĂŒcken denken!


check-up

wenig bekannt ist. Dr. RĂŒhli: «Es ist ein typisches Krankheitsbild Ă€lterer Patien­ ten. Durch die Überalterung der Bevöl­ kerung wird in Zukunft ein weiterer An­ stieg solcher FĂ€lle zu erwarten sein.» Die Ursache fĂŒr eine Verengung des RĂŒckenmarkkanals ist wahrschein­ lich genetisch bedingt. «Es ist wie bei grauen Haaren: Die einen bekommen sie frĂŒher, die anderen spĂ€ter. Und auch hier ist der Vorgang schleichend. Weder die Einengung noch die grauen Haare kommen ĂŒber Nacht», sagt der RĂŒcken­ experte. Heutige Operationstechniken schonen den Patienten. Dank Magnet­ resonanz-Tomografie – kurz MRI – sind die Schmerzherde in der WirbelsĂ€ule sehr gut lokalisierbar. FrĂŒher mussten bei der Operation ganze Wirbelbögen entfernt werden. Heute geht das viel einfacher. Über einen kleinen Schnitt gelangt der Chirurg direkt zu den Wirbelkörpern. Filigran, prĂ€zis, meist unter Mithilfe des Operationsmikroskops. Operiert wird, was auf den Nerv drĂŒckt: Verdickungen von BĂ€ndern und Gelenkkapseln, Kalk­ ablagerungen, Vergrösserungen der Ge­ lenke und leichte Wirbelverschiebungen. Stanzwerkzeuge, kleine Meissel und KugelfrĂ€sen kommen zum Einsatz. Abla­ gerungen werden mechanisch entfernt. Wer betroffen ist, sollte handeln, denn Muskeltraining und Physiotherapie nĂŒtzen bei diesem Krankheitsbild auf die Dauer wenig. Erst die Operation bringt dem Patienten Linderung und schnelle Genesung. Nur vier bis sechs Wochen Schonung sind angesagt. Normale alltĂ€g­ liche Belastungen wie Sitzen, Gehen und Stehen sind sofort nach der Operation möglich. Übrigens auch bei betagten Patienten, denn der Eingriff wird dank minimalinvasiver Technik sehr gut ver­ tragen.  www.wirbelsaeulen-schmerz.ch

dr. stutz meint Die HausĂ€rzte proben den Aufstand. Dass es so weit kommt, ist ein Armutszeugnis fĂŒr die Schweizer Politik. Nach der jahrelangen Hinhaltetaktik durch den Bund drohen die HausĂ€rzte laut «Ärztezeitung» mit der KĂŒndigung der TarifvertrĂ€ge auf den 1. Januar 2011. Ihr Argument: Schlimmer könne es nicht mehr werden. Dass die HausĂ€rzte angesichts der Bevormundung und der stĂ€ndig neuen Schikanen die Nase gestrichen voll haben, ist nachvollziehbar. Bisher kamen aus Bern nur leere Versprechen und keine Taten. Hausarzt ist lĂ€ngst kein Traumberuf mehr. Deshalb zieht es auch nur noch wenig JungĂ€rzte in die Allgemeinpraxis. Dass es so weit kam, ist ein Armuts­ zeugnis fĂŒr die Politik. Wer eine qualitativ hochstehende und dennoch bezahlbare Medizin will, muss die HausĂ€rzte stĂ€rken und ihnen möglichst viel beruflichen Freiraum geben. Gemacht hat man das Gegenteil: Ein Hausarzt ertrinkt heute im Papierkrieg

und im Dschungel der Vorschriften. Wie einem Schulbuben wird ihm die Fortbil­ dung vorgeschrieben. Finanziell ĂŒber­leben kann er nur, wenn er das Tarif­system mit allen möglichen Tricks ausreizt. Wenn sich das nicht Ă€ndert, haben wir schon bald keine HausĂ€rzte mehr. DafĂŒr teure Notfallstationen, die mit BagatellfĂ€llen ĂŒberrannt werden. Und jede Menge SpezialĂ€rzte, die wissen, mit welchen Untersuchungen und Be­ handlungen man gutes Geld verdient. Aber auch die HausĂ€rzte selber tragen eine Mitschuld an der gegenwĂ€rtigen Misere. Lange haben Sie nur die Faust im Sack gemacht, statt zu handeln. Und gute Ideen fĂŒr neue Hausarzt­ modelle waren auch nicht ihre StĂ€rke. Zu sehr hat jeder nur an sich selber gedacht. Das rĂ€cht sich jetzt bitter. Herzlich, Ihr

TV-Tipp

Samstag, 19. Juni, 18.10 Uhr

Augen Mit zunehmendem Alter nimmt die Sehkraft ab. Was tun? Bandleader Pepe Lienhard möchte das Problem ohne Brille lösen. Experten klĂ€ren ab, ob Monovision, eine Methode, die beide Augen unterschiedlich korrigiert, fĂŒr ihn eine Lösung ist. www.gesundheitsprechstunde.ch




Das Schweizer Kulturmagazin

die besten Puuh! Ganz schön heiss – Marilyn im roten Stickkleid. «Diven #7» von Marion Strunk.

Museum Bickel

Von wegen fadenscheinig FAdentiefe Sticken, Stricken

und HĂ€keln – die texilen Techniken ĂŒberschreiten den Weg vom Handwerk zur Kunst. Zu sehen im Museum Bickel.

u Das hat Marion Strunk schön einge­ fĂ€delt. Und so passend zum verspĂ€teten Sommer-Wetter: beim Anblick ihrer Mari­ lyn im Wollkleid wird einem direkt warm ums Herz. Bekannt fĂŒr ihre Foto-undFaden-Bilder ist die WahlzĂŒrcherin eine von sechs zeitgenössischen KĂŒnstlerin­

nen, die in der Schau «Fadentiefe» die Möglichkeiten textiler Techniken in der Kunst vor Augen fĂŒhren. anina rether Museum Bickel Walenstadt SG Bis 4. 7. Fr 17–20 Uhr, Sa/So 14–17 Uhr, Tel. 081 - 710 27 77, www.museumbickel.ch

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die besten

Kultur

Pause zwischen zwei Auftritten Picassos «Arlequin assis sur fond rouge» von 1905.

Motiv aus Guernica «La femme qui pleure», 1937, von Pablo Picasso.

Anmutiger Seiltanz oder willenlose ­Marionette? «Puppe an violetten BÀndern», 1906, von Paul Klee.

Zentrum Paul klee

Feine Ironie und pure Dramatik GegensĂ€tze FĂŒnf Jahre

Zen­trum Paul Klee. Zum JubilĂ€um zeigt das Museum «Klee trifft Picasso»: eine eindrĂŒckliche GegenĂŒber­ stellung zweier Antipoden der modernen Kunst.

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u Sie

trugen den gleichen Vornamen, lebten zur selben Zeit und gehören zu den wichtigsten KĂŒnstlern des 20. Jahr­ hunderts. Das ist auch schon so ziemlich alles, was die beiden verbindet. So poe­ tisch, kontemplativ und ironisch die Werke eines Paul Klee (1879–1940), so extrovertiert, dramatisch und ein­ dringlich das umfassende Opus von Pablo ­Picasso (1881–1973). Das gewaltige Werk des Spaniers ist fĂŒr alle Zeitgenossen eine grosse Heraus­ forderung. Auch Klee ist von dem grossen Erneuerer tief beeindruckt. Die umfas­ sende PrĂ€senz Picassos weckt jedoch auch das BedĂŒrfnis nach Abgrenzung und EigenstĂ€ndigkeit.

Die JubilĂ€umsschau «Klee trifft Picasso» zeigt nun, dass sich der deutsche Wahl­ berner in einem stĂ€ndigen Dialog mit sei­ nem Kontrahenten befand. Das Spek­trum der Auseinandersetzung reicht von heimlicher Bewunderung und kritischer Distanz ĂŒber Aneignung und Un­abhĂ€ngigkeit bis zu Konkurrenz und Widerspruch. Eine einzigartige Zusammenstellung hochka­ rĂ€tiger GemĂ€lde und Arbeiten auf Papier. Das integrierte Kindermuseum Creaviva zeigt fĂŒr die Kleinen zudem die interaktive Ausstellung «Paul und Pablo». rea Zentrum paul Klee Bern Bis 26. 9. Di–So 10–17 Uhr, Tel. 031 - 359 01 01, www.zpk.org, Publikation CHF 57.–


herbert maeder

Hautnah

theater

u Der Blick des 15-jĂ€hrigen Touareg-Jungen aus dem Hoggar-Gebirge ist fragend. Eingefangen hat ihn der legendĂ€re Fotojournalist Herbert Maeder, 80. Nicht die kĂŒnstlerische Inszenierung eines Motivs ist ihm wichtig, sondern das Ausloten des richtigen Zeitpunkts, um abzudrĂŒcken. Darin ist Maeder ein Meister. Der Fotograf ist gleichzeitig ErzĂ€hler. Humanistisch, kritisch, aufklĂ€rend. In dieser Schau wird das FrĂŒhwerk Kritisch Risa, 15, fotografiert von in Schwarz-Weiss des Appenzellers gewĂŒrdigt. isw Hans Maeder in Algerien, 1970.

Appenzeller Volkskunde-museum Stein AR Bis 10. 10. Di–So 10–17 Uhr, ­ Tel. 071 - 36 85 56, www.appenzeller-museum-stein.ch Walter RopĂ©lĂ©

Farbstark

u Auf den Werken des KĂŒnstlers Walter RopĂ©lĂ©, 76, ist die WĂ€rme der Sonne spĂŒrbar. Immer. Sein Malerauge sieht die Welt in leuchtenden Farben. Grenzt das Grau aus. Der gebĂŒrtige Basler lĂ€sst GĂ€rten und Wiesen ĂŒppig erblĂŒhen. Landschaften werden zu Oasen des Lichts und der Stille. Frische, Lebhaftigkeit und Tiefe zeichnen RopĂ©lĂ©s Schaffen aus. Der ehemalige Werber wagte nach seiner ersten grossen Aus­ Frisch «Höhenluft. Blick auf die stellung 1988 endgĂŒltig den Schritt zur Malerei. isw SĂ€ntiskette», 2010, von Walter RopĂ©lĂ©.

Gaetano Donizettis ­«Lucia di lammermoor»

Der pure Wahnsinn in Avenches u Edler Belcanto mischt sich mit höchster VirtuositĂ€t: Donizettis Oper Lucia di Lammermoor gehört zu den beliebtesten Opern, die Wahnsinnsarie der Lucia zu den anspruchsvollsten drama­ tischen Koloratursopranpartien. Elena Mosuc meistert den Part bravourös (2./7./10./16. 7.). In den mĂ€nnlichen Rollen sind u. a. Gianluca Terranova (Edgardo), Giovanni Meoni (Enrico) und Alfredo Zanazzo (Raimondo) zu hören. Regie: Pier Francesco Maestrini, Orchesterleitung: Pavel Baleff. FĂŒr eine unvergessliche Kulisse unter freiem Himmel sorgt das magische Ambiente der römischen Arena von Avenches. rea

Opernfestival Avenches 2.–16. 7. Ticketcorner Tel. 0900 800 800 (CHF 1.19/Min.), www.avenches.ch

Galerie mĂŒller Luzern Bis 2. 7. Do/Fr 13–18.30, Sa 10–16 Uhr, Tel. 041 - 410 75 74, www.galeriemueller.ch Gruppenschau

Zweideutig u Der Ausstellungstitel ist Konzept: «FrischFleisch».

Zwanzig Kunstschaffende haben den doppeldeutigen Begriff aufgenommen und sich davon inspirieren lassen. Die eigens fĂŒr die Schau erarbeiteten Expo­nate sind in ihrer Aussage kritisch bis humorvoll. Nebst Fotografie, Video und Mixed Media positionieren sich textile Arbeiten, Zeichnung und Malerei, Scherenschnitte und Installationen. Von Luis Amavisca ĂŒber Szenisch Flyer zur aktuellen Sybille Hotz, Stefan Thiel bis Werner Widmer. isw Ausstellung «FrischFleisch».

Bildstarke und historisch authentische Inszenierung von «Lucia di Lammermoor» in der Arena von Avenches.

widmer + theodoridis contemporary ZĂŒrich Bis 10. 7. Mi–Fr 14–18, Sa 12–16 Uhr, Tel. 043 - 497 39 70, www.0010.ch

Frida Kahlo – Retrospektive

Stolz und Leidenschaft auf Mexikanisch

u Sie hat viel verloren im Laufe ihres Lebens. Erst ihre Gesundheit, dann ein Kind, zuletzt ihre grosse Liebe Diego Rivera – doch der stolze Blick ist Frida Kahlo (1907–1954) dabei nie abhandengekommen. Ihr Werk – stark geprĂ€gt von den Folgen eines frĂŒhen Unfalls – spiegelt vor allem private Aspekte des Lebens wider. Ihre kĂŒnstlerische Entwicklung reicht von der Neuen Sachlichkeit, dem Estridentismus bis zu Surrealismus und Realismus. Die erste Retrospektive der berĂŒhmten Mexikanerin prĂ€sentiert neben den weltbekannten SelbstportrĂ€ts weitgehend unbekannte Zeichnungen und verschollen geglaubte Arbeiten. anina Rether

Martin-Gropius-Bau Berlin (D) Bis 9. 8. tĂ€glich 10–20 Uhr, Tel +49 (0)30 25 48 60, http://gropiusbau.de, Publikation EUR 39.95

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die besten

kino

Blutjung Queen Victoria (Emily Blunt, M.) lÀsst ihre Entourage oft ins Leere laufen.

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KostĂŒmfilm The young victoria (UK/USA) Plötzlich war sie Königin: Wie Queen Victoria in ihren ersten Jahren amtete und ihren Cousin Albert heiratete.

u Die Krönung in der Westminster Abbey war gigantisch und dauerte fĂŒnf Stunden. Mit 19 Jahren wurde Victoria schon Herrscherin des Vereinigten Königreichs von Grossbritannien und Irland. Damals, im Jahre 1838, zog die Demokratisierung eilends in Gross­ britannien ein, und bis zur konstitu­ tionellen Monarchie wars nicht mehr weit. Bester Stoff fĂŒr einen spannenden Kinofilm. «The Young Victoria» konzentriert sich vor allem auf die Suche Victorias nach einem Ehemann, was eher romantisch tönt, aber sehr viel mit Politik zu tun hat: Es buhlen nĂ€mlich Premierminister Lord Melbourne (Paul Bettany) und Albert (Rupert Friend), Sohn des Herzogs Ernst von Sachsen-Coburg, um die Gunst der frisch gekrönten Monarchin (Emily Blunt). Das Rennen macht schliesslich Albert, der seine Angebetete mit etlichen Besuchen auf Schloss Windsor und langen Briefen um den Finger wickeln kann. Melbourne, der Mentor der politisch unerfahrenen Victoria, bleibt ihr dennoch freund­ schaftlich verbunden.

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Der Film unterscheidet sich von pompös inszenierten KostĂŒmfilmen wie zum Beispiel «Elizabeth». Regisseur Jean-Marc VallĂ©e («C.R.A.Z.Y») setzte in «The Young Victoria» vielmehr auf die feineren Zwischentöne der Auf­ bruchstimmung im Vereinten König­ reich. Dies gelang ihm ausgezeichnet, denn dadurch kommen die Schauspieler erst recht zur Geltung. Auch die Be­setzung kann sich sehen lassen. Neben Emily Blunt («The Wolfman») als Queen macht vor allem Paul Bettany («Iron Man») einen eindrĂŒcklichen Job. Der Brite spielt die anspruchsvolle Rolle des hin- und hergerissenen Lord ­Melbourne mit genau jener noblen ZurĂŒckhaltung, die man von einem Aristokraten erwartet. Der völlig gewaltfreie Streifen zeigt, wie unter­ haltsam Politik und Liebe auch in stei­ fen KostĂŒmen sein kann. Benjamin Bögli

mehr kino-tipps

2

Komödie la premiĂšre Étoile (F) Ein improvisationslustiger Vater lĂ€dt seine Familie in teure Skiferien ein, obwohl er ĂŒberhaupt kein Geld hat. Das macht den Film aus u Er hat Tempo, und die (unbekannten) Schauspieler sind quirlig. u Die Story hat Herz, man merkt, dass der Regisseur seine Figuren mag. u Die Gags sind gut platziert und lassen auch den Biss nicht vermissen. 88888 LĂ€nge: 90 Min., Regie: L. Jean-Baptiste, Darst.: F. Richard, L. Jean-Baptiste. Im Kino.

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Komödie Tales from the golden age (Rum/F) Abrechnung mit dem kommunistischen Regime des rumÀnischen Diktators Nicolae Ceausescu.

Deshalb ist der Film zu empfehlen u Die Figuren sind selbst in den Neben­ rollen mit starken Schauspielern besetzt. u Die Geschichte hat neben ihrer Ernst­haftigkeit durchaus Humor. u Die Inszenierung ist elegant und wirkt sehr authentisch.

Deshalb lohnt der Film u Der episodenhafte Streifen ist beherzt und mit viel Engagement gedreht. u Die sechs Filmemacher haben das richtige Auge fĂŒr obskure Geschichten. u Der Film hat beissenden Humor – fast jede Szene ein Treffer.

88888 LÀnge: 105 Min., Regie: Marc Vallée, Darst. E. Blunt, P. Bettany, R. Friend. Start: 17. 6.

88888 LÀnge: 155 Min., Regie: u. a. H. Höfer, Ch. Mungiu, C. Popescu, I. Uricaru. Start: 17. 6.

Foto Ascot Elite Entertainment Group

Aufbruch ins viktorianische Zeitalter


Fitness

Power mit Beatrice

Lust auf eine tolle Bikinifigur? Trainieren Sie mit SI-Fitnesscoach Beatrice Bolliger (l.). Ex-MissSchweiz Fiona Hefti machts vor – in der wöchent­lichen Video-Rubrik.  www.schweizer-illustrierte.ch

Fussball-WM Dossier

Auf SI online finden Sie alle Informationen zum Sportereignis des Jahres: Blogs, SpielerportrĂ€ts – und ein Alternativprogramm fĂŒr alle, die mit dem Ball nichts am Hut haben.  www.schweizer-illustrierte.ch

Gewinnen

Hochzeitsfieber Die Welt schaut zu, wenn sich Schwedens Kronprinzessin Victoria und der bĂŒrgerliche Daniel Westling das Ja-Wort geben. Alle Details zum bevorstehenden Hochzeitsfest erfahren Sie auf SI online.

SI online verlost das «Best of»-Album der SchlagersĂ€ngerin Helene Fischer. Machen Sie mit – bis am 18. Juni 2010.  www.schweizer-illustrierte.ch

NĂ€her bei den Stars.TĂ€glich.

Fotos Sipa / Dukas, Handout, AP / Keystone

Musik


Mach mal Pause – mit ein

Ohne Roman lĂ€uft fĂŒr sie nichts – schon gar nicht in den Ferien. Sei es im Strandkorb an der HĂ€ngematte auf dem Balkon: SI-Redaktorinnen und -Redaktoren verraten, mit welcher Lek Isabel Notari, 49, Leitung KulinarikRedaktion «al dente»

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Giuseppe Cerrato, 51, Redaktor Mode

Nina Siegrist, 30, Chefin Wirtschaft

«Am Ende ist es immer traurig, mich von den Protagonisten verabschieden zu mĂŒssen»

«Ich möchte mal mit Bill Buford zusammen kochen – am liebsten in New York!»

«Frauen wĂŒnschen sich einen Leo Leike. MĂ€nnern lege ich eine wie Emmi ans Herz»

mitreissend villa Europa Ketil BjĂžrnstad (Suhrkamp) u Es war Samstag in der FrĂŒh, als ich das Familienepos zu lesen begann – und tief in der Nacht, als ich es wieder aus der Hand legte. Der Autor erzĂ€hlt auf 535 Seiten die Geschichte der Familie Ulven. Beginnend mit Erik, der Ende des 19. Jahrhunderts Nina verlĂ€sst, um sein GlĂŒck anderswo in Europa zu suchen. FĂŒr jedes Land, das ihr treuloser Gatte bereist, richtet die Ehefrau im Haus ĂŒber dem Fjord von Oslo ein Zimmer ein. Söhne, Töchter und Enkel machen im Laufe der Zeit die Villa zum Schauplatz der Auseinandersetzungen zwischen Generationen und Geschlechtern.

lukullisch Hitze Bill Buford (Hanser) u Achtung: Dieses Buch brachte mich dazu, einen schweisstreibenden Kochkurs in Bangkok zu besuchen! Doch der Reihe nach. Beim Lesen des Klappentextes dachte ich: endlich einer, der Worte in Taten umsetzt. Bill Buford, Literatur-Redaktor des renommierten «New Yorker», hĂ€ngt seinen Job an den Nagel und wird KĂŒchensklave im «Babbo», einem der besten italienischen Restaurants im New York. Als er im Schlaf GemĂŒse wĂŒrfelt und «hört», ob der Braten gar ist, weiss er, gutes Essen beginnt bei den richtigen Zutaten, und reist in die Toskana. Ein literarischer Leckerbissen.

Herzergreifend Alle sieben wellen Daniel Glattauer (Deuticke) u In meiner Lieblingsbuchhandlung nennen sie es das «Glattauer-Syndrom»: Wer «Gut gegen Nordwind» gelesen hat, kommt mit verzĂŒcktem LĂ€cheln wieder und will unbedingt mehr. Der Grund ist einfach: Wir Frauen wĂŒnschen uns MĂ€nner wie Leo Leike. Unbekannte, die uns so originelle Mails schreiben, dass wir beim Lesen ins Dauergrinsen einer Frischverliebten verfallen. Ein Rendezvous muss nicht sein, zu schön ist die Illusion des Vollkommenen. Von diesem Zauber leben Glattauers BĂŒcher. Leo schreibt Emmi, und Emmi schreibt Leo. In «Alle sieben Wellen» treffen sie sich – vielleicht.

zeitlos madame bovary Gustave Flaubert (Manesse Bibliothek der Weltliteratur) u Ich liebe zeitgenössische Literatur, schmökere aber auch gerne in den schön gebundenen Manesse-BĂŒchlein. Soeben wieder gelesen: den Roman um Emma, die versucht, aus dem Leben auszubrechen, sich LiebesaffĂ€ren hingibt, dem Kaufrausch verfĂ€llt – und das vor 150 Jahren!

aufrĂŒttelnd die wohlgesinnten Jonathan Littell (Berlin Verlag) u Wie wird ein deutschfranzösischer Jus-Student zum MittĂ€ter im Holocaust? Die Antwort darauf fand ich in den fiktiven Erinnerungen des SS-Offiziers Maximilian Aue. Der Autor lĂ€sst den Judenmörder in der Ich-Form erzĂ€hlen. Eines der besten BĂŒcher ĂŒber das allgegenwĂ€rtige Böse.

ehrlich du sollst nicht lĂŒgen! JĂŒrgen Schmieder (C. Bertelsmann) u Journalist Schmieder macht einen Selbstversuch: Er sagt 40 Tage lang nichts als die Wahrheit! Resultat: blaue Flecken, Verbannung aus dem Ehebett und aus der Redaktionskonferenz. AmĂŒsante AbendlektĂŒre und idealer Katalysator, bevor man jemandem «so richtig die Meinung geigt».

lustvoll SIMENON UND MAIGRET BITTEN ZU TISCH Robert J. Courtine (Diogenes) u Die klassischen Rezepte der französischen Bistro­ kĂŒche und die traditionellen Gerichte von Madame Maigret machen uns beim Lesen den Mund wĂ€sserig. Unbedingt versuchen: das Blanquette de Veau mit einem Hauch Minze! Aufgetischt werden zudem Zitate aus 75 Maigret-Romanen.

erzĂ€hlerisch der vollkommene schmerz Ugo Riccarelli (Zsolnay) u Epos ĂŒber zwei toskanische Familien im Zeitraum von hundert Jahren. Wortstark verwebt der Autor das Schicksal von Anarchisten, SchweinezĂŒchtern, Fabrikanten, Pfaffen und Faschisten zu einem FamilienQuilt. Der Plot liess mich vom Land, in dem die Zitronen blĂŒhen, trĂ€umen – aber nicht nur!

originell der brenner und der liebe gott Wolf Haas (Hoffmann und Campe) u Eigentlich mag ich keine Krimis. Aber wenn Morde so beilĂ€ufig geschehen wie bei Wolf Haas und die AufklĂ€rung in derart naiv-witziger Sprache erfolgt, lasse ich mich bekehren. Hauptfigur ist Detektiv Brenner, und – das sei verraten – der Ich-ErzĂ€hler lebt nach dem Tod als loses Mundwerk weiter!

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FerienlektĂŒre spezial

Nordsee, zwischen Dreitausendern in der AlphĂŒtte oder zu Hause in der tĂŒre sie am liebsten abschalten, abheben oder verreisen. Daniela Zivadinovic, 35, stv. Chefin Unterhaltung

René Haenig, 42, ChefReporter Unterhaltung

Kati Moser, 60, KulturRedaktorin Die Besten

die besten

em Buch! «Simon Becketts Krimi liess mich Hunger, Durst und MĂŒdigkeit vergessen»

««Lesen ist TrĂ€umen – und manchmal möchte ich nie aufwachen»

«Lieben und Leiden gehören zum Leben wie Essen und Trinken»

ergreifend das herzenhören JanPhilipp Sendker (Goldmann) u Vorfreude ist die schönste Freude, dachte ich mir und las vor meinen Burmaferien «Das Herzenhören». Die Geschichte fĂŒhrte mich ins Bergdorf Kalaw, der letzten Destination meiner Reise ins heutige Myanmar. Hier sucht die junge Amerikanerin Julia Win ihren verschwundenen Vater. Ein vierzig Jahre alter Liebesbrief von ihm, gerichtet an eine Unbekannte, hat sie auf diese Spur gebracht. Bald trifft sie auf den alten U Ba. Er offenbart Julia die ganze Wahrheit ĂŒber ihren Vater und dessen grosse Liebe. Eine Geschichte, von der man sich wĂŒnscht, sie möge nie aufhören.

unheimlich öland Johan Theorin (Piper) u Ich spĂŒre den feuchten Nebel in den Kleidern, der Duft der WacholderbĂŒsche kitzelt meine Nase. Obwohl ich noch nie in Schweden war, ĂŒberkommt mich beim Lesen dieses Krimis das GefĂŒhl, schon zigfach durch die Grosse Alvar gestreift zu sein. Und plötzlich steht der kleine Nils vor mir. Dabei ist der Bub verschwunden, nur eben mal kurz ĂŒber die Gartenmauer seiner Grosseltern geklettert. Das RĂ€tsel um sein Verschwinden und seinen Tod zieht mich unbarmherzig in die weite, unheimliche Kalkebene Ölands, aus der schon mancher nicht mehr lebend zurĂŒckgekehrt ist.

Tierisch nero corleone Elke Heidenreich (Sanssouci) u Das BĂŒchlein erhielt ich von einer Katzenfreundin. Tigerchen ChnĂ€ueli und ich machten es uns auf dem Sofa bequem: Ich las das BĂ€ndchen in einem Atemzug – meine Mieze schlief. «Nero Corleone» ist die Geschichte eines kohl­ rabenschwarzen Katers, der auf einem Bauernhof in Italien zur Welt kommt. Bald hat er alles und alle fest im Griff. Selbst das deutsche Ehepaar, das ĂŒber Silvester in der NĂ€he einzieht. Nero hĂ€lt sich nur noch bei ihnen auf und bringt auch seine Schwester, die tollpatschige Rosa, mit. Die Geschichte kommt leichtfĂŒssig daher, gespickt mit Witz und Liebe zum Detail.

unheimlich Die Chemie des Todes Simon Beckett (Rowohlt) u Der Autor recherchierte fĂŒr seine bisher drei veröffentlichten Kriminalromane um Forensiker David Hunter an einer US-Forschungsanstalt fĂŒr Ver­ wesungsprozesse. Sein Wissen gibt er detailliert wieder – nichts fĂŒr zarte GemĂŒter! Den anderen könnte es wie mir gehen: Ich vergass Hunger, Durst und MĂŒdigkeit.

glĂ€nzend die kunst des stilvollen verarmens Alexander von Schönburg (Rowohlt) u Das Buch schenkte mir meine Frau, als ich gekĂŒndigt hatte. Wir hatten 1 Haus, 2 Kinder, 2 Hunde und 1 Katze. Die Sorgen verflogen beim Lesen – und wir beschlossen zu verarmen. Nix da: Ich bekam einen neuen Job wie auch der Autor, ein Bruder der FĂŒrstin Gloria von Thurn und Taxis.

leidenschaftlich dshamilja Tschingis Aitmatow (Unionsverlag) u Eine der schönsten Liebesgeschichten, die ich je gelesen habe! Ohne ein Wort zu viel erzĂ€hlt der kirgisische Autor Aitmatow von der Liebe einer ver­ heirateten Frau zu einem Kriegsuntaug­ lichen. Von den GerĂŒchen des Sommers und des Herbstes, vom Wiehern der Hengste und der Arbeit auf dem Felde.

aufklĂ€rend das tennisgenie RenĂ© Stauffer (Pendo) u Ich verstehe nicht viel von Tennis. Doch wenn Roger ­Federer spielt, klebe ich förmlich am Bildschirm. Der Schweizer Sportjournalist beschreibt Federers phĂ€nomenalen Aufstieg vom Junior zum Spitzensportler – und beantwortet alle wichtigen Fragen zum besten Tennisspieler der Welt. Nicht nur fĂŒr Fans!

Belehrend bildung Dietrich Schwanitz (Goldmann) u Keine leichte Lesekost, eher geniales Lexikon, um Schulwissen aufzufrischen! Aufgefallen ist mir die Seite 141 zum Thema Schweiz. Als Deutscher verstehe ich nun, warum man dieses Land lange Zeit in Ruhe liess. «Die Schweizer kĂ€mpften nĂ€mlich unfair (
) So erwarben sie sich den Ruf der Unbesiegbarkeit.»

dramatisch der vorleser Bernhard Schlink (Diogenes) u Sie heisst Hanna und nennt ihn Jungchen. Er ist fĂŒnfzehn und sie viel Ă€lter. Er begehrt sie, und sie werden ein Liebespaar. Eines Tages verschwindet Hanna, und er merkt, dass er nichts ĂŒber sie weiss. Nichts ĂŒber ihr Leben und nichts ĂŒber ihre Schuld. Der packende Roman wurde mit grossem Erfolg verfilmt. schweizer illustrierte

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Reisen, geniessen, rÀtseln!

weekend

«Glasdiamant» Direktor Daniel J. Ziegler weckt das «Vieux Manoir» aus dem Schlaf. Auch mit einem Baumhaus am Murtensee, designt von der ZĂŒrcher Architektin Jasmin Grego.

«LE VIEUX MANOIR», MURTEN FR

Luxuriöse Nacht im Baumhaus u «Glasdiamant» heisst das edle Teil, das im grossartigen Park des «Vieux Manoir» in Murten steht – inmitten alter BĂ€ume, viereinhalb Meter ĂŒber dem Boden, nobel ausgestattet mit Nussbaumholz, Leinen, Leder, Messing und smaragdgrĂŒnem Bisazza-Boden! Ein Baumhaus, das trotz Rundum-Glas «privacy» gewĂ€hrleistet: Man sieht raus (ĂŒber den wunderschönen

Murtensee), aber nicht rein (verspiegelte Scheiben) 
 FĂŒrs Bad «am Morgen danach» gibts verschiedene Möglichkeiten: den Kopfsprung in den See. Die Dusche im eigenen Cabochon (BadehĂ€uschen). Oder die Brause im glĂ€sernen Zimmer. INFO Eine Nacht im Glashaus ab CHF 950.– www.vieuxmanoir.ch

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Reisen

www.weltweit

Radisson: Ritter auf dem Moskau-Feldzug u Der Schweizer Erfolgshotelier Kurt Ritter erobert Moskau! Radisson ĂŒbernimmt das frĂŒhere «Ukraina», einen der legendĂ€ren Wolkenkratzer Stalins. Pluspunkte? Zentrale Lage nahe am Roten Platz. 506 Zimmer. Restaurant-Vielfalt. Und eine Karaoke-Bar! INFO www.radisson-hotels.ru

Flims: Das Jugendcamp Im FĂŒnf-sterne-Resort u «Alles fĂŒr die Kids» heissts im Jugendcamp des Waldhaus Flims Resorts (11. 7.–14. 8.): Klettern, Riverraften, Gamen, Golfen, Streichelzoo, Pizza-Kurs und vieles mehr stehen auf dem Programm. Unterdessen erholen sich die Eltern im Delight-Design-Spa. INFO www.waldhaus-flims.ch

Acapulco erwacht. Auch Die Legende «Boca Chica» u In den 50er-Jahren sonnten sich Hollywoods Stars in Acapulco. Jetzt will die mexikanische Destination wieder zurĂŒck an die Jetset-Spitze. Erster Schritt: Das legendĂ€re «Boca Chica» ist wieder offen. Zum Design-Hotel reist man im Wassertaxi an. INFO www.designhotels.com

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Alles vom Feinsten Mahagoni und viel Liebe zum Detail kennzeichnen die legendĂ€ren Orient-Express-ZĂŒge.

venice-simplon-orient-express

Eine Ikone auf S Mit dem Orient-Express wollen nicht nur Bahnfreaks fahren. Ob GĂ€ste aus Europa oder Übersee, eine Reise mit dem Zug der ZĂŒge steht bei manchem zuoberst auf der Wunschliste.

N

ach einer Nacht im Kult-Hotel Cipriani in Venedig werden wir mit dem hoteleigenen Boot zum Bahnhof Santa Lucia gebracht. Ein letztes Mal durch den Canal Grande fahren, bevor es luxuriös mit dem Orient-­ Express Richtung Paris weitergeht: 22 spannende Stunden erwarten uns! u In der himmelblauen Livree empfĂ€ngt uns Steve vor Wagon 17. Der freundliche EnglĂ€nder wird uns wĂ€hrend der Reise zur Seite stehen, den FĂŒnf-Uhr-Tee servieren und morgens das leckere FrĂŒhstĂŒck ins Abteil bringen. u Die Kabine ist ein Traum aus Holz: An den WĂ€nden ĂŒberall Mahagoni, teils sogar mit Jugendstilintarsien. Hinter den ebenfalls verzierten FlĂŒgeltĂŒren versteckt sich nicht etwa eine Nasszelle,


Abends in Venedig Zauberhaft im «Cip’s Club» des Cipriani.

Mittags im Orient-Express Gediegene AtmosphÀre.

Morgens in Paris Kurz vor der Einfahrt im Gare de l’Est.

Fotos Kati Moser, Orient-Express, Cipriani

chienen sondern ein Waschbecken. Die Toilette befindet sich am Ende des Wagons, fĂŒr warmes Wasser muss der Ofen einge­ feuert werden: stilgerecht, so wie reiche Leute vor hundert Jahren reisten. u Abends wird das Abteil in ein Schlafzimmer verwandelt. Eine Matrat­ ze wird auf den Sitz gelegt, darĂŒber feiner Damast gespannt. Das eintönige Rollen des Zuges fördert den Schlaf. Und falls man sich zuvor im gemĂŒtlichen Salonwagen einen Schlummertrunk genehmigt hat, steht einer geruhsamen Nacht wirklich nichts mehr im Wege. u Elegant auch die drei Restaurant-Wa­ gons, wo unter der FĂŒhrung von Claude Bodiguel höchste französische KĂŒche zelebriert wird. Wen wundert es, dass bei dieser Umgebung angemessene Klei­ dung gefragt ist: Die Damen schlĂŒpfen in

Abendgarderobe, Jackett und Krawatte ist bei den Herren selbstverstĂ€ndlich. u In den 1970er-Jahren begann der Amerikaner James B. Sherwood, ausran­ gierte Wagons des legendĂ€ren Luxus­ zuges – der Agatha Christie zu ihrem be­ rĂŒhmten Krimi «Mord im Orientexpress»

inspirierte und wo James Bond (Sean Connery) in «LiebesgrĂŒsse aus Moskau» wieder mal gegen das Böse ankĂ€mpfte – aufzukaufen. Alle 17 Wagons sind grĂŒnd­ lich renoviert worden, bevor sie 1982 wieder auf die Schienen geschickt wurden. Übrigens, der Venice-SimplonOrient-Express fĂ€hrt schon lange nicht mehr die ursprĂŒngliche Route. Der Sim­ plon musste dem Arlberg weichen: Der Name aber ist geblieben. kati Moser

check-in uVenedig–Paris

Pro Person mit Vollpension, Doppelkabine CHF 3040.–, in einer Cabin-Suite (zwei verbundene Kabinen) CHF 5160.– uAbfahrten Von MĂ€rz bis Oktober uHotel Venedig Das «Cipriani» gehört zum Orient-Express, DZ ab CHF 770.–, www. hotelcipriani.com, weitere Hotels im Railtour-StĂ€dteangebot uRestaurant Paris «Les Ombres», Tel. 0033 01 - 47 53 68 00, www.lesombres-restaurant.com Herzlicher Empfang Steve (r.) und uInfos www.railtour.ch oder an jedem Bahnhof sein Kollege begrĂŒssen die GĂ€ste. schweizer illustrierte

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En Guete Gesund und gut GemĂŒse fĂŒr Gross und Klein.

Leckere Röschen

weekend

mit Köchin Sibylle Sager

Der eine Verwandte erfreut mit weissen, der andere mit grĂŒnen Röschen. Das Beste: Blumenkohl und Broccoli sind auch bei Kindern beliebt.

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Curry-Kartoffelsalat mit Siedfleisch

Zutaten (fĂŒr 4 Personen) Salat 800 g Gschwellti (fest kochende Sorte), frisch gekocht, geschĂ€lt, in Schnitzen, 3 dl GemĂŒsebouillon, 1/2 Esslöffel milder Curry, 600 g Broccoli, in Röschen (siehe «Gewusst wie»), evtl. halbiert, 200 g tiefgekĂŒhlte Erbsli, 300 g gekochtes mageres Siedfleisch, vom Metzger in dĂŒnne Tranchen geschnitten, 20 g Rucola-Sprossen Curry-Sauce 2 Teelöffel milder Senf, 4 Esslöffel KrĂ€uteressig, 4 Esslöffel Olivenöl, 1 Esslöffel milder Curry, Salz, nach Bedarf, wenig Pfeffer aus der MĂŒhle Vor- und zubereiten ca. 35 Min. Ziehen lassen ca. 30 Min. u FĂŒr den Salat Gschwellti in eine SchĂŒssel geben. Bouillon mit Curry aufkochen, Hitze reduzieren. Broccoli beigeben, offen bei mittlerer Hitze ca. 5 Min. köcheln. Erbsli beigeben, ca. 5 Min. weiterköcheln. GemĂŒse mit einer Schaumkelle herausnehmen, in einer SchĂŒssel

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Orecchiette con broccoli

abkĂŒhlen. 1 dl GemĂŒsesud ĂŒber die Kartoffeln giessen, ­mischen. Zugedeckt ca. 30 Min. ziehen lassen, GemĂŒse beigeben. FĂŒr die Curry-Sauce Senf mit allen Zutaten gut verrĂŒhren. 2/3 der Sauce mit dem Salat mischen, Salat auf Tellern verteilen. Siedfleisch dazwischen verteilen, restliche Sauce darĂŒbertrĂ€ufeln. Sprossen darauf verteilen.

gewusst wie Blumenkohl und Broccoli rĂŒsten: Röschen mit möglichst viel Stiel abschneiden, dicke Stiele bzw. Strunk schĂ€len, in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden.

Zutaten (fĂŒr 4 Personen) 500 g Orecchiette, Salzwasser, siedend, 500 g Broccoli, in Röschen, 2 Esslöffel Olivenöl, 2 Knoblauch­ zehen, in Scheibchen, 1–2 grosse rote Peperoncini, in Ringen, entkernt, Salz, nach Bedarf, wenig Pfeffer, geriebener Parmesan, nach Bedarf Vor- und zubereiten ca. 30 Min. u Orecchiette

im siedenden Salzwasser al dente kochen, abtropfen. DĂ€mpf­ körbchen in eine weite Pfanne stellen, Wasser bis knapp unter das Körbchen einfĂŒllen. Broccoli beigeben, zugedeckt aufkochen. Bei mittlerer Hitze ca. 10 Min. knapp weich garen. Wasser abgiessen, Pfanne ausreiben. Öl in derselben Pfanne warm werden lassen, Knoblauch und Peperoncini andĂ€mpfen. Broccoli beigeben, ca. 2 Min. mitdĂ€mpfen, wĂŒrzen. Heisse Orecchiette beigeben, mischen. Parmesan separat dazu­ servieren. Tipp Peperoncini durch 1/2 Peperoni, gewĂŒrfelt, ersetzen.

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3

GemĂŒseterrine im RĂŒeblimantel

Zutaten (fĂŒr eine Cakeform von ca. 20 cm) 2 grosse RĂŒebli, mit dem SparschĂ€ler lĂ€ngs dĂŒnne Streifen abgeschĂ€lt, 1/2 Teelöffel Salz, 400 g Blumenkohl, in Röschen, Strunk geschĂ€lt, in ca. 2 cm grossen WĂŒrfeln, 1/2 Teelöffel Salz, 1/2 Esslöffel Olivenöl, 150 g braune Champignons, 1 Teelöffel Curry, 500 g Halbfettquark, 1 Esslöffel Peter­ silie, fein geschnitten, 1/2 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer, 4 Blatt Gelatine, ca. 5 Min. in kaltem Wasser eingelegt, abgetropft, 2 Esslöffel Wasser, siedend Vor- und zubereiten ca. 1 Std. KĂŒhl stellen ca. 3 Std. u Cakeform mit wenig Öl bestreichen, mit Klarsichtfolie auslegen (Folie soll auf den LĂ€ngsseiten je ca. 10 cm ĂŒberlappen). DĂ€mpfkörbchen in eine weite Pfanne stellen, Wasser bis knapp unter das Körbchen einfĂŒllen, aufkochen. RĂŒebli beigeben, salzen, zugedeckt bei mittlerer Hitze ca. 5 Min. weich garen,

herausnehmen. Kalt abspĂŒlen, abtropfen, trocken tupfen. RĂŒeblistreifen quer so in die Form legen, dass die Streifen leicht ĂŒbereinander ĂŒberlappen und auf beiden LĂ€ngsseiten vorstehen. Form bis zum FĂŒllen zugedeckt kĂŒhl stellen. Blumenkohl ins DĂ€mpfkörbchen geben, evtl. etwas Wasser beigeben, salzen, zugedeckt ca. 12 Min. weich garen. Kalt abspĂŒlen, abtropfen, trocken tupfen. Wasser abgiessen, Pfanne ausreiben, Öl in derselben Pfanne warm werden lassen, Champignons und Curry ca. 5 Min. dĂ€mpfen, in eine SchĂŒssel geben. Quark und Petersilie daruntermischen, wĂŒrzen. Gelatine mit dem siedenden Wasser auflösen, mit 2 Esslöffel Masse ver­rĂŒhren und sofort gut unter die rest­liche Masse rĂŒhren. KĂŒhl stellen, bis die Masse am Rand leicht fest ist, glatt rĂŒhren. HĂ€lfte der Masse in die vorbereitete Form fĂŒllen. Blumenkohl darauf verteilen, restliche Masse satt einfĂŒllen. Mit den vorstehenden RĂŒeblistreifen bedecken, mit ĂŒberlappender Folie gut zudecken, ca. 3 Std. kĂŒhl stellen. Servieren Terrine auf eine Platte stĂŒrzen, Folie entfernen. Terrine mit einem heiss abgespĂŒlten Messer in ca. 2 cm dicke Tranchen schneiden. LĂ€sst sich vorbereiten GemĂŒseterrine ca. 1 Tag im Voraus zubereiten.

u SENDEDATEN Montag, 14. Juni 2010,

20.05 Uhr, SF 1 (Wiederholung: 15. 6., 1.00 Uhr, SF 1) u Frisch und saisongerecht Spargeln mit Toscanella-Tomaten, marinierte Forellenfilets mit RöstitÀtschli, Rhabarber-Tarte-Tatin als Dessert. E-Newsletter Abonnieren Sie gratis den «al dente»Newsletter und finden Sie nach jeder Sendung die aktuellen «al dente»-Rezepte in Ihrem Postfach vor. Profitieren Sie auch von Spezial-Angeboten, Video-Kochtipps und witzigen Pleiten und Pannen. Gratis-Abo unter www.newsletter.aldente.ch


Bocuse d’or

Lange Gesichter: Franck Giovannini wurde «nur» Siebter. Trost gabs von Spitzenkoch Gérard Rabaey (l.).

So winkt ein Sieger: Rasmus Kofoed aus Kopenhagen rÀumte ab und feierte dann durch. «Bravo, Cécile!» Paul Bocuse ehrte die junge WaadtlÀnderin als «Meilleur commis». Weltstars in der Jury: Fredy Girardet und Daniel Boulud, der «König von ­Manhattan» (l.).

Superjob fĂŒr Commis CĂ©cile Showtime mit Europas KochStars am «Bocuse d’Or» in Genf

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er Schweizer HoffnungstrĂ€ger Franck Giovannini hatte Pech mit seinem Heilbutt – schlechte Ware, «nur» Rang 7. DafĂŒr liess sich seine erst 18-jĂ€hrige, hĂŒbsche Assistentin am «Bocuse d’Or»-Europafinal in Genf feiern: CĂ©cile Panchaud aus Ollon VD wurde im Blitzlichtgewitter als «Meilleur commis» ge­feiert und vom 85-jĂ€hrigen Koch-Gott Paul Bocuse auf der BĂŒhne freundschaftlich umarmt. Der schönste Preis: Die junge Frau mit viel Talent und eisernen Nerven kriegt am 1. August einen Traumjob in der Brigade von Philippe Rochat in Crissier. «CĂ©cile beginnt am Ge­mĂŒseposten», verrĂ€t der Patron. Stolzer Sieger: Der DĂ€ne Rasmus Kofoed. Der junge Kopenhagener Koch kriegte den Heilbutt und das wunderbare Schweizer Kalbfleisch am spektakulĂ€rsten hin. Nur fĂŒr einen gabs gleich viel Applaus wie fĂŒr Paul Bocuse: Jahrhundert-Koch Fredy Girardet. Der allerdings war nach 40 (!) degustierten Gerichten nicht nur satt, sondern auch kritisch: «Es geht bei diesem Wettbewerb immer mehr um die Show und immer weniger um den GoĂ»t. Eine gefĂ€hrliche Entwicklung!» Girardet war in Bestform, hat sich von einer Operation gut erholt: «Ich bin gewissermassen ein â€čiron manâ€ș – mit kĂŒnstlichen Gelenken an Schulter, HĂŒfte und Knie.» Fotos Philippe Dutoit

«Fast-BundesrĂ€te»: Christophe ­Darbel- Die Top-Köche Philippe Rochat (Mitte) und lay (r.), Christian LĂŒscher mit seiner Roland Pierroz beim KĂ€setest. Hersteller: neuen Freundin Marie Schrebelbusch. Uhren-Manager Jean-Claude Biver!

party-facts Tatort Die Kochshow der Superlative im Palexpo Genf, organisiert von Philippe Rochat und Roland Pierroz Geheimtipp Die kulinarische Kreuzfahrt auf dem Dampfer «Savoie» mit Philippe Chevrier am Herd Hoppla Paul Bocuse war zu mĂŒde fĂŒrs GalaDiner – verstĂ€ndlich mit 85 Jahren! Party-Rating

Georges Wenger (18 Punkte), mit Frau Andrea und Tochter Valérie (kocht in Papas Brigade).

Super-Wettbewerb. Mit Bocuse in der Hauptrolle

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publireportage

Fernsehen wie Karina Berger Als Miss-Schweiz-Organisatorin und Mutter ist Karina Berger voll ausgebucht. Zur Entspannung mag sie Spielfilme und Serien, die sie mit Cablecom aufzeichnet.

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elchen Stellenwert hat das ­Fernsehen in Ihrem Leben? Ich bin eine kontrollierte Zuschauerin. Bei mir lĂ€uft das GerĂ€t nie einfach so im Hintergrund. Darum steht unser TV nicht im Wohnzimmer. Wir haben ein spezielles Zimmer dafĂŒr. Wann schalten Sie das GerĂ€t ein? Meist zur Entspannung. Ab und zu schlafe ich dabei auch ein, denn meist schaffe ich es nicht vor zehn Uhr abends. Was schauen Sie sich gerne an? Ich mag Spielfilme mit Format, wie «Benjamin Button» oder «Der Vorleser». Inter­essant finde ich die Reportagen von Discovery Channel oder History. Ich schaue mehr englische als deutsche Sender. Mögen Sie Serien? «Grey’s Anatomy» und «Private Practice» guckt bei uns, ausser der dreijĂ€hrigen Shenay, die ganze Familie. Wir nehmen diese Serien immer auf, dann kann jeder schauen, wenn er Zeit hat. Wer hat die Fernbedienung in der Hand? Mein Mann Thomas – oder meine Ă€ltere Tochter Noemi. Sie ĂŒbernehmen auch das Programmieren von Aufnahmen, dazu fehlt mir die Geduld. Keine Diskussionen ĂŒber das Programm? Nein, da finden wir uns meistens. Was mich allerdings nervt, ist das Zappen. In welcher Serie wĂŒrden Sie gerne spielen? FrĂŒher identifizierte ich mich sehr mit «Friends». Die Clique Ă€hnelte meinem Freundeskreis, ich wĂ€re Monica gewesen. Ihre Fernsehtipps? Sendungen aufnehmen, dann bestimmen Sie selbst und nicht das Programm, was gerade lĂ€uft.

Karina Berger schaut zu Hause gerne Serien wie «Grey’s Anatomy» oder «Private Practice».

Das grosse sommer-special von cablecom

Vier Monate digitales Fernsehen gratis! u So viele Sender gabs noch nie! Mit Serien, Filmen und Talkshows Den Sommer kann frau jetzt noch intensiver erleben – mit cablecom digitalem Fernsehen in HD-QualitĂ€t. Sofort fĂŒr das Classic- oder Comfort-Paket anmelden und keine Serien mehr verpassen. Die ersten vier Monate TV vom Besten gratis geniessen.

Der freche neue Frauensender Sixx mit vielen beliebten Serien und Talkshows wie auch TNT Film mit den

schönsten Spielfilmen sind Bestandteil des Sender­ pakets Comfort. Dank cablecom geniessen Sie auch im Sommer die volle Unterhaltung. Sogar wĂ€hrend der WM entscheiden Sie, was Sie sehen wollen. Wenn Sie mal mit Freundinnen unterwegs sind, verpassen Sie keine Serie – alles ganz einfach aufnehmen. SOFORT BESTELLEN UND PROFITIEREN! www.cablecom.ch/mytime oder 0800 100 111

* Das Angebot ist zeitlich limitiert bis 31. 7. 2010 und gilt nur fĂŒr unsere bestehenden Kabelfernsehkunden und die Kunden unserer Partnernetze. Bei Abschluss eines neuen Vertrages fĂŒr cablecom digital tv mit dem HD mediabox recorder Classic oder HD mediabox recorder Comfort mit einer Mindestvertragslaufzeit von 12 Monaten entfallen fĂŒr Sie die ersten 4 Monate der GrundgebĂŒhr fĂŒr das gewĂ€hlte Produkt. FĂŒr die Aktivierung wird eine einmalige GebĂŒhr von CHF 30.– erhoben. Der Rabatt ist nicht mit den Kombi-Rabatten kumulierbar.


Die Stars der KĂŒchenparty! Hans-Peter Suter (Emmen), Beat Stofer (Meggen), Benjamin Schmidt (Engelberg) und Raphi Wey (Sachseln, v. l.).

gault millau

Erstes Turnier fĂŒr Renato WĂŒst (Grand Resort Bad Ragaz, r.). Tipps gabs von Doris und Ueli Kellenberger.

KĂŒchen-Party fĂŒr Freunde

In Champagnerlaune. Otto Eder (PerrierJouët), Turnierdirektor Ludy Turkavka, Walter Rohrbach (Laurent Perrier, v. l.).

GaultMillau-Köche in Engelberg OW: erst golfen, dann feiern!

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ier Innerschweizer Köche mussten ran an den Herd: Hans-Peter Suter (Balchen auf ErbsenpĂŒree), Beat Stofer (Kalbshaxen-Ravioli mit Salbei­ butter), Benjamin Schmidt (Original Wiener Tafelspitz) und Raphi Wey (Coq au Vin). 70 Berufskollegen hatten ihren freien Tag und langten lustvoll zu: erst beim GaultMillau-Golfturnier auf dem traumhaft schönen Engelberger Platz, dann bei der traditionellen KĂŒchenparty in der Wirtschaft zum Schweizerhaus. Die begabten Chefs Jacky Vuillet (La Conversion VD) und Jörn Engelhard (Eschikofen TG) glĂ€nzten auch auf den Greens, holten die schönsten Preise ab. Ge­feiert wurde auf die feine österreichische Art: FĂŒnf junge Winzer flogen aus Wien ein – mit hervorragenden Weinen im GepĂ€ck! Fotos Marcel Nöcker

SchnÀpse aus Saalfelden: Elisabeth Eder bittet die Weinprofis Vater und Sohn Geny Hess zur feurigen Verkostung.

20 Jahre lang 18 Punkte: «Waldhaus Flims»-KĂŒchen­ Longhitterin Antonietta Hans-Peter und Ines power: Sandro Steingruber (l.) Leschhorn! Chocolatier Hussong (Uetikon am See). und Bruno Hurter. Fabian Rimann gratuliert.

party-facts Gastgeber Urs Heller (GaultMillau), Ludy Turkavka (Schmid Annoncen) Erkenntnis Viel Gutes kommt aus Österreich (Gulasch, Backhendl, Tafelspitz, wunderbare Weine!) Hoppla Köche mögen Davidoff-Cigars – sie pafften, bis der Feueralarm losging!

«Am liebsten Speck und WĂŒrste.» Hausi Leutenegger, mit GourmetMetzger Markus Heinzer (l.).

Applaus fĂŒr fĂŒnf begabte Winzer aus Österreich (v. l.): Emmerich Knoll jun., Christian Reinisch, Claus Preisinger, Joachim Skoff und Paul Achs. Sie reisten mit Top-Weinen an.

Party-Rating

Köche sind immer ehrgeizig. Auch beim Golfen!

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Gehen Sie achtsam durch die turbulenten Tage!

woche vom 20. bis 26. Juni 2010 Der Vollmond am 26. wird von Spannungen begleitet, politische und wirtschaft­ liche Probleme spitzen sich diese Woche zu. Am 22. und 23. bildet die Sonne dissonante Winkel zu Uranus und Jupiter, Symbol der Krise Europas. Merkur, Planet der Kommunika­

tionen, steht negativ zu Saturn (am 24.) und Jupiter (am 26.), was auf den Bruch von Verhandlungen hinweisen dĂŒrfte. Positiv die Konstellation zu Beginn der Woche: Sonne–Neptun und Venus–Mars (am 20.) deuten auf mehr SolidaritĂ€t, grosse ­kulturelle Ereignisse sowie gute Umweltnachrichten.

widder 21.–30. 3. Vor dem 27. Geborene haben keinen leichten Stand, mĂŒssen völlig neue Wege einschlagen (22., 23., 25., 26.). Die nach dem 27. Geborenen erreichen mit Charme mehr als erhofft, amĂŒsieren sich blendend (20.). 31. 3.–9. 4. Sie geniessen das Leben in vollen ZĂŒgen, man kann Ihnen kaum einen Wunsch abschlagen (24.). Erfolg in der Kunst? 10.–20. 4. Sie treffen den richtigen Ton, gehen auch taktisch klug vor. Ihre Ideen und VorschlĂ€ge fallen auf fruchtbaren Boden, am 20., 21. und 24. gelingt einigen ein schöner Treffer.

stier 21.–30. 4. Sie sind physisch gut in Schuss, gewinnen (am 22.) einen schönen Vorsprung. Dabei kommt aber wohl Ihr GefĂŒhlsleben zu kurz. Der Vollmond am 26. ist gĂŒnstig fĂŒr Kontakte, Aussprachen, ein Treffen. 1.–10. 5. Sie sind am 23. ziemlich aggressiv, ecken mit einer Bemerkung an. Am 24. regeln Sie ein hĂ€usliches Pro­blem, die Stimmung bessert sich. 11.–20. 5. Sie können Pluspunkte sammeln. Ihre positive Einstellung wird sehr geschĂ€tzt (am 20.). Am 23. bietet sich eine Gelegenheit, um (finanzielle?) Probleme mit dem Partner zu erörtern.

zwillinge 21.–31. 5. Sie stehen im Mittelpunkt, Ihr Charme bezaubert. Vor dem 24. Geborene sind auf GlĂŒckskurs. Alle anderen sollten vorsichtig sein, sich nicht zu viel zutrauen (20., 24.). 1.–10. 6. Amor schiesst seine Pfeile auf Sie, es kommt zu denkwĂŒrdigen Begegnungen (24.). Am 20. sind Sie der Hahn im Korb. Am 25. aber könnte es anders kommen als erwartet. 11.–21. 6. Sie sind schlagfertig, sammeln Pluspunkte. Exzellent fĂŒr Termine, Verhandlungen, eine Reise (20., 24.). Am 22. und 25. sollten Sie auf einen Kompromiss eingehen.

krebs 22. 6.–1. 7. Vor dem 26. Geborene stossen auf Hindernisse, könnten Fehler machen (22., 23., 25.!). Am 26. (Vollmond) ist die Lage chaotisch. Alle anderen sind in Form, kommen gut ĂŒber die Runden. 2.–12. 7. KĂŒmmern Sie sich am 20. um Angehörige, die Ihre Hilfe brauchen. Am 22. sind Sie gut gelaunt, freuen sich ĂŒber eine Nachricht oder ein Geschenk. 13.–22. 7. Sie sollten sich aus Intrigen heraushalten (21. und 24.), ein MissverstĂ€ndnis schnell aufklĂ€ren. Nach dem 19. Geborene können ihre Position festigen, Verdienste werden anerkannt (23.).

löwe 23. 7.–1. 8. Sie gehören zu den Favoriten: Venus verdoppelt Ihren Charme, Sie erobern die Herzen (20.!). Um den 24. Geborene treffen voll ins Schwarze (beruflich oder privat). 2.–12. 8. Sie stĂŒrzen sich ins VergnĂŒgen, schlagen (am 22., 23.) ganz schön ĂŒber die StrĂ€nge. Am 20. argumentieren Sie klug, am 24. kann niemand Ihrem Charme widerstehen. 13.–23. 8. Sie sind auf der Überholspur, Ihre Taktik sollte aufgehen. Am 20. und 24. können Sie eine interessante Abmachung unterzeichnen: der Beginn einer erfolgreichen Partnerschaft?

jungfrau 24. 8.–2. 9. Sie sind sehr aktiv, gewinnen einen schönen Vorsprung (20., 22.). Nur am 24. sollten Sie auf der Hut sein! Eine positive Wende zeichnet sich am 25. ab, Hilfe von Freunden am 26. 3.–12. 9. Sie haben am 22. gute Karten, um ein neues Vorhaben zu starten. Am 24. und 25. handeln Sie zu impulsiv und stossen jemanden vor den Kopf. 13.–23. 9. Ihre Zerstreutheit könnte Ihnen einen dummen Streich spielen, speziell am 22., 23. oder 24. Vorsicht, falls Sie auf Reisen sind! Lesen Sie bei wichtigen Verhandlungen auch das Kleingedruckte!

waage 24. 9.–3. 10. Eine chaotische Woche fĂŒr die vor dem 27. Geborenen: Sie mĂŒssen improvisieren (22., 23., 25.!). Alle anderen kommen mit Charme ĂŒber die Runden (am 24.). 4.–13. 10. Sie gewinnen neue Sympathien und machen eine Eroberung nach der anderen (am 24.!). Niemand kann Ihnen widerstehen, aus Freund­schaft könnten tiefere GefĂŒhle entstehen. 14.–23. 10. Merkur verleiht Ihnen Scharfsinn und Humor, Sie knĂŒpfen wertvolle neue Kontakte. Exzellente Woche fĂŒr eine Reise, Examen, wichtige Termine etc. (20., 21., 24.).

skorpion 24. 10.–2. 11. Sie platzen vor Energie. Ideal fĂŒr Sport und Hobbys (am 22.) oder berufliche Projekte. Am 25. könnte ein Machtkampf zu Ihren Gunsten aus­ gehen, am 26. (Vollmond) handeln Sie instinktiv richtig. 3.–12. 11. Beziehungen zu Frauen sind nicht grad einfach, am 22., 23. oder 25. ist Sand im Getriebe. Mit etwas mehr Diplomatie bĂŒgeln Sie am 24. einen Fehler aus. 13.–22. 11. Sie finden den Ausweg aus einer schwierigen Situation (am 20. oder 24.), wenn Sie die Lage objektiv beurteilen. Nach dem 18. Geborene beweisen Weitblick.

schĂŒtze 23. 11.–2. 12. Entfaltung und Erfolg winken den SchĂŒtzen vom Beginn (vor dem 26. geboren); echte GlĂŒcksstrĂ€hne? Alle anderen erobern die Herzen wie im Flug (23.), sollten sich aber mehr schonen (am 24.). 3.–12. 12. Traumtage fĂŒr Flirts, neue Eroberungen und Bekanntschaften. Am 20. und 24. kann man Ihnen nichts abschlagen, Sie lassen GefĂŒhlen freien Lauf. 13.–21. 12. VerspĂ€tungen und Verzögerungen sind an der Tagesordnung (22., 25.), aber am 20. und 24. finden Sie die richtigen Worte, können Probleme der letzten Monate lösen.

steinbock 22.–31. 12. Sie haben derzeit keinen leichten Stand, mĂŒssen sich mit unerwarteten VerĂ€nderungen anfreunden (22., 23., 25.). Dank VitalitĂ€t und Einsatz­ freude machen Sie verlorenes Terrain wieder gut (26.). 1.–10. 1. Sie lassen sich am 20. zu sehr von Ihren GefĂŒhlen leiten. Am 22. bietet Ihnen ein Freund seine Hilfe an. 11.–20. 1. Sie sind konstruktiv, gehen den Dingen auf den Grund. Projekt (von November?) bringt jetzt gute Resultate, Ihre Verdienste werden anerkannt (23.). Am 21. sollten Sie nicht jedes Wort auf die Waagschale legen!

wassermann 21.–30. 1. RĂŒckenwind! Vor dem 24. Gebo­ rene treffen voll ins Schwarze, beruflich oder privat. Alle anderen sind am 20. und 24. der strahlende Mittelpunkt, sollten am 21. diplomatischer agieren. 31. 1.–9. 2. Sie stecken Ihre Umgebung mit Ihrer guten Laune an, blĂŒhen regelrecht auf (20., 24.). Überspannen Sie den Bogen am 23. oder 25. nicht! 10.–19. 2. Sie sind am 20. und 24. in einem Schwebezustand und kommen Ihren Idealvorstellungen nĂ€her. GĂŒnstig fĂŒr gesellschaftliche Ereignisse. Am 23. sollten Sie auf dem Boden der Tatsachen bleiben.

fische 20. 2.–1. 3. Sie sollten am 20. grosszĂŒgiger sein, VerstĂ€ndnis zeigen! Gute Laune am 22. und 26. (Vollmond). Vor dem 25. Geborene machen eine positive Wandlung durch, können Forderungen durchsetzen. 2.–10. 3. Routine, Routine. Am 22. kommen Sie gut ĂŒber die Runden, wenn Sie auf Ihre innere Stimme hören. Hektisch: der 24. 11.–20. 3. Sie mĂŒssen sich anstrengen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Probleme, die auf November zurĂŒckgehen könnten, werden am 22., 24. oder 25. wieder akut. Am 23. bekommen Sie SchĂŒtzenhilfe.

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Illustrationen Michael Husmann TschĂ€ni; bearbeitet und ĂŒbersetzt von Gerhard Hynek

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schweizer illustrierte

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Zitat zwischen Zahlen Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger Lösung ergeben die dritten und die sechsten Buchstaben, von unten nach oben gelesen, ein Sprichwort, Teile davon (grĂŒn) das Lösungswort. ZAHLENSCHLÜSSEL

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Wer hĂ€ts – ohĂ€ lĂ€tz Die nebenstehenden Zeichnungen unterscheiden sich durch zehn Abweichungen. Kreisen Sie bitte diese Abweichungen auf der unteren Zeichnung ein. SO KÖNNEN SIE 20 FRANKEN GEWINNEN: Unter den richtigen Lösungen bei «Wer hĂ€ts – ohĂ€ lĂ€tz» verlosen wir jede Woche 5 × 20 Franken. Bitte schneiden Sie Ihre Lösung aus, kleben Sie sie auf eine Postkarte (Briefe sind leider ungĂŒltig) und schicken Sie die Karte an: Schweizer Illustrierte, Postfach, 8099 ZĂŒrich. Bitte schreiben Sie Ihren Namen und Vornamen deutlich, damit Verwechslungen bei der Gewinnauszahlung vermieden werden. Einsendeschluss Sonntag, 20. Juni 2010

Kreuzwort-Chaos

LÖSUNGSWORT

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schweizer illustrierte

Die Buchstaben der Lösungswörter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollstÀndigen Sie das KreuzwortrÀtsel.


Spiele Sudoku

mittel

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3 2 1 4 2 3 5 7 6 8 6 1 4 9 6 2 4 6 8 7 1 Conceptis Puzzles

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3 Und so nehmen Sie teil: Telefon 0901 908 103 (CHF 1.–/Anruf) SMS Schicken Sie ein SMS mit ZIFFER, Ihrer Lösung und Ihrer Adresse an die 530 (CHF 1.–/SMS) Beispiel ZIFFER 473 an 530 WAP http://wapteilnahmeonline.vpch.ch/SCH24528 Teilnahmeschluss Sonntag, 20. Juni 2010

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4 3 2 6 9 8 Conceptis Puzzles

WER HÄTS – OHA LÄTZ

KREUZWORT CHAOS

ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN 1. Starren, 2. Silikon, 3. Astwerk, 4. Muerren, 5. Zaghaft, 6. Freuler, 7. Anwesen, 8. Skorbut, 9. Scherbe, 10. Geneigt, 11. Schoeck, 12. Koerfer, 13. Meinung, 14. Tetanus, 15. Seitdem, 16. Musisch, 17. Antoine, 18. Western, 19. Autogen, 20. Flaneur, 21. Mueller Lösungssatz: Alte Gewohnheit ist staerker als Brief und Siegel.

REBUS

Lösung: RASEN

Lösung: 986

KUGEL S (D) E I L HECHT GEDICHT

2 4 3 9 6 5 7 8 1

6 9 7 1 3 8 2 4 5

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KREUZWORTRÄTSEL

LÖSUNG: TEMPERATUR schwer

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7 3 6 5 1 4 9 2 8

Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das Lösungswort.

LÖSUNGSWORT

SUDOKU mittel 8 1 5 7 4 2 3 6 9

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Rebus

Auflösung aus Heft 23

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Lösung: 658

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FĂŒllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-KĂ€stchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen.


Hundert Jahre Berninalinie – und vier Generationen Beti. Die Erlebnisse von Urgrossvater Francesco, Grossvater Ernesto, Vater Adriano und Sohn Moreno mit der welt­berĂŒhmten Alpenbahn.

Die Bernina


bÀhnler

Passionierte BĂ€hnler Adriano, Ernesto und Moreno Beti (v. l.) auf dem – trotz FrĂŒhsommer – verschneiten Bernina-Hospiz (2253 m ĂŒ. M.). Die jĂŒngeren zwei Beti-MĂ€nner sind als LokfĂŒhrer tĂ€glich auf der Berninalinie von Poschiavo nach St. Moritz unterwegs.

-Familie

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«Manchmal hat man bei minus 25 Grad zehn Mal die gleiche Weiche frei geschaufelt» Ernesto Beti

Schwarz-Weiss-Fotos: © Archiv Luigi Gisep, Poschiavo (l.), © Verkehrshaus der Schweiz, Luzern (r.)

Motivierte Truppe Der Chef trÀgt Hut: Grossvater Ernesto (2. v. r.) befreit in den Sechziger­jahren mit seinem Unterhaltsteam einen im Schnee stecken gebliebenen Zug.

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Pure Manneskraft In mĂŒhsamer Arbeit befreien die Unterhaltsarbeiter 1910 den Drago-Tunnel vom Schnee und machen ihn damit wieder befahrbar. Zum Team gehörte damals auch Urgrossvater Francesco Beti.

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bÀhnler

Text Nina Siegrist Fotos Heiner H. Schmitt

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Spannende ErzÀhlungen Ernesto Beti, 91, zeigt ­seinem Enkel Moreno, 33, zu Hause in Poschiavo ­Bilder vergangener Zeiten (oben).

Modernste Technik Die Dampfschneeschleuder ist 1911 der ganze Stolz von Bedienungspersonal und Bahndienstmitarbeitern der Berninalinie.

n schööne Burscht bini gsii, gell?», sagt Grossvater Ernesto Beti, 91, mit einer vom Pfeifenrauch gebeiz­ ten Stimme. Er hĂ€lt seinem Enkel Moreno ein Foto aus den Sechzigern unter die Nase. «Der mit dem Hut, das bin ich – Chefs tragen immer Hut», meint er ver­ schmitzt. Das Bild zeigt Ernesto als gross gewachsenen Kerl mit tellergrossen Ar­ beiterhĂ€nden. Damals war er Unterhalts­ chef der Berninabahn, jener 61 Kilometer langen Strecke, die St. Moritz ĂŒber den Berninapass mit der italienischen Stadt Tirano verbindet. Sein Vater Francesco hatte beim Bau der Linie mitgeholfen und seinen Sohn spĂ€ter, als es auf dem fami­ lieneigenen Bauernhof zu wenig Arbeit gab, an das Eisenbahn­unternehmen ver­ mittelt. Der Anfang einer Familientra­­­dition: ­Ernes­tos Sohn Adriano, 58, und Enkel ­Moreno, 33, sind beide LokfĂŒhrer bei der RhĂ€tischen Bahn. Und heute, wo die Berninalinie zum Unesco-Weltkultur­ erbe zĂ€hlt und ihr 100-jĂ€hriges Bestehen feiert, sind die Betis Teil dieser Erfolgs­ geschichte. FrĂŒher 
 Mit diesem Wort beginnen fast alle Geschichten, die Grossvater ­Ernesto oder «Erno», wie ihn alle im Dorf nennen, bei einem Eierlikör in seinem gemĂŒtlichen Dorfhaus in Poschiavo erzĂ€hlt. «FrĂŒher», sagt er, «mussten wir bei minus 25 Grad von Hand die Weichen frei schaufeln, wenns windig war, zehn Mal am Tag.» FrĂŒher, da habe es kein Handy und keinen Funk gegeben: «Wir mussten auf Holz-Ski zum Strecken­ telefon fahren, um Bescheid zu geben, dass der Zug im Schnee stecken geblie­ ben ist.» Und frĂŒher, erzĂ€hlt er weiter, sei dann die «KafimĂŒhli» gekommen, so nannten sie damals die Schneeschleuder, den ganzen Stolz der damaligen BĂ€hnler­ generation. «Heute ist alles einfacher», findet Ernesto, «da ist die Arbeit ja keine Arbeit mehr. Vacanza – Ferien sind das!» Enkel Moreno Beti schmunzelt: «Ganz so einfach ist es dann auch wieder nicht: WĂ€hrend du morgens mit einem MilitĂ€r­ tornister voller Essen losgezogen bist und oben auf dem Berg erst mal gemĂŒtlich deinen ­Salametti gegessen hast, stehen wir ­heute unter permanentem Zeitdruck. Beim Halt in Tirano reicht es oft nicht u schweizer illustrierte

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100 Jahre Berninalinie u Feierlichkeiten Die RhÀtische Bahn

zelebriert das JubilĂ€um mit mehreren Events. Am 19. und 20. Juni findet der Hauptfestakt im Valposchiavo statt. Infos: www.mybernina.ch u film Die Betis stehen im Zentrum des Jubi-­ lĂ€ums-Films «Knochenarbeit am Bernina» von Ruedi Bruderer, der am 20. Juni um 17.25 Uhr auf SF 1 gezeigt wird. Infos: www.rtr.ch u BĂŒcher «Die goldenen Jahre der Berninabahn» und «Bernina Express», beide erschienen im AS Verlag. Infos: www.as-verlag.ch

SpektakulÀr Mit aktuellen Bildern von Robert Bösch und historischen Zeitdokumenten erzÀhlt «Bernina Express» die Geschichte der Alpenbahn.

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schweizer illustrierte

mal fĂŒr einen Espresso.» Ernesto zieht die Augenbrauen hoch, grinst und winkt ab: «Baaah, Vacanza – Ferien sind das!» Einen Tag spĂ€ter am Bahnhof ­Poschiavo. «Ciao, Erno!», tönt es aus allen Winkeln, als Grossvater Beti in einer ab­ getragenen blauen BĂ€hnlerjacke flink ĂŒber die Gleise tippelt. Mit Sohn Adriano und Enkel Moreno feiert er das 100-Jahr-Jubi­ lĂ€um der Berninalinie ganz familiĂ€r: In einem von der RhĂ€tischen Bahn zur Ver­ fĂŒgung gestellten Triebwagen fahren die drei auf einer Extrafahrt der historischen Strecke entlang, vorbei an den SteinmĂŒh­ len von Cavaglia, dem PalĂŒgletscher und dem Lago Bianco. Vater Adriano und Sohn Moreno sitzen abwechselnd im FĂŒhrer­ stand, Erno dahinter im Abteil: «FrĂŒher war das nicht so komfortabel, die Sitze waren hart und die Fenster mit störrigen Lederriemen verschlossen.» Auf dem

u

Bernina-Hospitz machen die drei MĂ€nner halt. WĂ€hrend im Tal die Kastanien blĂŒÂ­ hen, wirbeln hier weisse Flocken durch die Luft – frĂŒher sei nach dem Schnee immer schönes Wetter gekommen, sagt Erno und stapft wacker durch den Tiefschnee zum Sta­tionshĂ€uschen. FĂŒnf Jahre hat er hier oben zusammen mit seiner Frau Berta gewohnt und als StreckenwĂ€rter gearbeitet, fĂŒr 500 Franken im Monat. Seine Ă€lteste Tochter kam auf dem Hospiz zur Welt. Und sein Bruder Bruno, ein Lok­ fĂŒhrer, ist 1953 unweit von hier gestorben, 30-jĂ€hrig und kurz vor seiner Hochzeit. Es war nicht, wie sonst so oft, eine Lawi­ ne, die den Bahnmitarbeiter das ­Leben kostete. Vielmehr kam es 1953 zur bisher einzigen gravierenden Kollision auf der Berninalinie: Zwei ZĂŒge stiessen frontal zusammen. Ernestos Frau Berta hat Bruno zum Abschied vom Hospiz aus noch


bÀhnler

Traumjob Lok­f ĂŒhrer Auf der einein­halb­ stĂŒn­digen Fahrt von Poschiavo nach St. Moritz passieren Vater Adriano und Sohn Moreno Naturschönheiten – wie etwa den Lago Bianco (l.).

zugewunken. Dann machte sich dieser mit seinem Zug auf die fatale Reise ins Tal. Starkes GefĂ€lle, 52 BrĂŒcken, 14 Tunnels und mehrere spektakulĂ€re Kurven entlang von Naturschönheiten zeichnen die Berninabahn aus. LokfĂŒhrer Moreno muss ganz schön viele Hebel ziehen, Knöpfe drĂŒcken und Schalter umlegen, «das ist nicht wie ZĂŒrich–Genf, dort haut man den Tempomaten rein und isst Zvieri», scherzt er. Vater Adriano sitzt neben ihm. Er ist stolz, dass sein Sohn nach einer Lehre als Elektromonteur und einem kleinen Tiefschlag, als er im ersten Anlauf als LokfĂŒhrer-Aspirant abgewiesen wurde, schliesslich doch bei der RhĂ€tischen Bahn im FĂŒhrerstand landete. Schon als Moreno noch ein kleiner Bub war, fuhr er oft mit seinem ­Vater mit. Jetzt ist die Rollenverteilung um­gekehrt. «Die neuen Allegra-TriebzĂŒge sind mit

ihrer ganzen Elektronik eine Heraus­ forderung. Da rufe ich öfter mal meinen Sohn an», sagt Adriano. Und Moreno meint: «Bei technischen Problemen in der alten, mechanischen Lok meld ich mich bei meinem Vater – der kann ganz viel selbst reparieren.» TatsĂ€chlich hat Adriano Beti im Sommer 2009 einige Touristen vor einer langen Wartezeit in den Bergen bewahrt: Oberhalb von ­Cadera blieb ein Zug plötzlich stehen, Adriano, der im angemieteten MaiensĂ€ss an der Strecke Ferien machte, eilte zu Hilfe und reparierte kurzerhand eine ­defekte Sicherung. Alp GrĂŒm – auf der RĂŒckkehr nach Poschiavo der letzte Halt der Betis. «Frölein, mir hĂ€nd Durscht!», ruft Ernes­ to. Als die Wirtin des Bergrestaurants ihm lachend einen Kaffee serviert, bestellt er sich gleich noch zwei Nussgipfel

dazu. «Wer nicht isst, ist krank! FrĂŒher konnte ich Steine essen – ich war halt ein Chrampfer», sagt er. Seit seine Frau im Juli 2002 gestorben ist, macht Ernesto, so gut er kann, den Haushalt, kocht sich auch mal selbst eine Gerstensuppe. Heute geht es allerdings zur Feier des Tages ins «Croce Bianca», ein wĂ€hrschaftes Dorfrestaurant mitten in Poschiavo. ­«Lueged, das bin ich», sagt Ernesto zwischen Gorgonzolarisotto und Coup DĂ€nemark zu Sohn und Enkel und zeigt auf das vergilbte Bild an der Wand: Ernesto, 19-jĂ€hrig, im eng anliegenden Dress des lokalen Turnvereins. «Schööne Burscht, gell!», sagt er einmal mehr, gluckst und macht dabei unbemerkt einen Knoten in den JackenĂ€rmel seines Enkels. Dieser bricht kurz darauf auf – nach zwei Fehlversuchen, die Jacke anzuziehen, und begleitet von Ernestos kindlichem Lachen. Am Bahnhof Poschiavo erwarten Moreno seine Frau Danila und die beiden Söhne. Elia, 6, und Aronne, 4, wollen unbedingt noch ins Depot, ZĂŒge anschauen. Elia kennt alle beim Namen: Triebzug 3503 heisst Carlo Janka, Nummer 3504 ist Dario Cologna. Und was will Elia Beti spĂ€ter einmal werden? «LokfĂŒhrer – ist doch logisch!» 

Urenkel Elia Beti vor einem Allegra-Triebzug in Poschiavo. Der SechsjĂ€hrige will die ­Tradition fortsetzen und LokfĂŒhrer werden. schweizer illustrierte

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Zeigen Hörner: die Olympiasieger Simon Ammann (l.) und Mike Schmid.

Berns StadtprÀsident Alexander TschÀppÀt (r.) und sein Bruder Philipp.

AndrĂ© BĂ©chir (r.) mit Partnerin Doris Marxer, AndrĂ© LĂŒthi, CEO Globetrotter.

Kultig: Gitarrist Angus Young, 55, in seiner legendÀren Schuluniform mit kurzen Hosen.

AC/DC setzte alle unter Strom Die Aussies rockten das Berner Stade de Suisse

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ier jubeln die Leute, wenn Kanonen ­böllern. Doch wenn ich ein paar kaufen will, gibts Protest.» Ueli Maurer nahms locker. Mit Stöpseln in den Ohren und Sohn Björn (ohne Stöpsel) verfolgte er von der VIP-TribĂŒne, wie die Australier bei «Highway to Hell» eine Reihe Kanonen auffuhren. Sein Fazit: «Laut, aber gut.» Eingeladen war der Armee-Minister von Krokus-Bassist Chris von Rohr – dessen Vorgruppe heizte den 42 000 Rockfans gehörig ein. Ganz aus dem HĂ€uschen war «Weltwoche»-Verleger Roger Köppel. Vor zehn Jahren fĂŒhrte er ein dreistĂŒndiges Interview mit Mr. AC/DC A ­ ngus Young. Eher auf LĂ€ndler steht Fuhrhalter Ueli Giezendanner: «Ich kam dem Chef z lieb.» Sein Chef? «Roberta, meine Freundin.» Text Thomas kutschera, Fotos Marcel NÖCKEr

Unternehmer Peter Spuhler mit Frau Daniela (l.) und Mireille Kindle, beide mit AC/DC-T-Shirt.


Heiss auf Rock: SkiCracks Didier Cuche (l.) und Marco BĂŒchel, in der Mitte SF-Mann Rainer Maria Salzgeber.

Bundesrat Ueli Maurer mit Sohn Björn, 24. Der Junior: «Leider waren die Tickets schnell weg. Da besorgte mir der Vater eines fĂŒr die VIP-Lounge.»

SBB-PrĂ€sident Ulrich Gygi, SVP-Nationalrat Ueli Giezen­ Zum KĂŒhlen ein Glace: Ex-Radprofi Partnerin Barbara Schaerer. danner, Freundin Roberta. Markus Zberg und Ehefrau Karin.

«Mr. Venture Capital» Peter Friedli in Begleitung seiner Gattin Bettina.

party-facts Foto Beat Mathys/Berner Zeitung

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Party

Ein Bundesrat, fĂŒnf Rock ’n’ Roller: Ueli Maurer (3. v. r.) backstage bei Chris von Rohr (Mitte) und seinen Krokussen.

Gastgeber Good News Tatort Stade de Suisse, Bern Most wanted Angus von AC/DC (rauschte jedoch sofort in sein Genfer Hotel ab). Doch Ueli Maurer, Verteidigungsminister, war ja auch noch da Food KalbshohrĂŒcken, Tiramisu, Chardonnay Wow! 60 Meter breite und 25 Meter hohe BĂŒhne. 10 Nightliner fĂŒr die 100-köpfige Crew, 45 Trucks. 2 Stunden Show, am Schluss Feuerwerk Party-Rating



«Die Power von Youngs BĂŒhnenshow gibt Musikern RĂ€tsel auf», staunt Chris von Rohr


Notabene

Der ewige Streit um den Gaza-Streifen

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Peter Scholl-Latour

aza ist gewiss nicht Auschwitz, wie gele­ Es war der Diplomatie Israels gelungen, trotz des gentlich die Freunde Israels betonen. Doch Streits um die heiligen StĂ€tten zuverlĂ€ssige VerbĂŒndete in Gaza, dieser winzige Fetzen Land, auf dem der islamischen Welt zu finden. Solange der Schah in Teheran 1,5 Millionen PalĂ€stinenser zusammen­ herrschte, konnte sich der Judenstaat auf die traditionelle gepfercht leben mĂŒssen, ist schlimm ge­ Gewogenheit der Perser stĂŒtzen. Auch die TĂŒrkei, die bis nug. Wir wollen hier nicht den schockieren­ vor Kurzem dem SĂ€kularismus AtatĂŒrks huldigte, unterhielt den Zwischenfall erörtern, dem eine mit Israel eine enge wirtschaftliche und auch militĂ€rische Gruppe europĂ€ischer Friedensaktivisten Kooperation. Aber im Nahen und Mittleren Osten haben sich ausgesetzt war, als Israels Marine ihre die VerhĂ€ltnisse grundlegend geĂ€ndert. Seit Ayatollah Kho­ Kommandos ausschickte, um deren Schiffe zu kapern. Auf meini die Islamische Republik Iran proklamierte, sind die Dauer hat hier das Prestige des Zionismus schweren Schaden Bindungen zum ­Judenstaat einer wachsenden Feindseligkeit erlitten. Der Staat Israel, mögen viele westliche Medien auch gewichen. Wie amerikanische Beobachter berichten, ist die bedingungslos seine Partei ergreifen, gerĂ€t in eine zutiefst be­ Regierung von Jerusalem sogar in Peking in rĂŒder Form vor­ drohliche Isolation. PrĂ€sident Obama erweist sich als seltsam ge­ stellig geworden, um die neue Weltmacht zur Teilnahme an lĂ€hmt, auch wenn er sich lĂ€ngst vom militanten Zionismus di­ Sanktionen gegen Iran zu drĂ€ngen. Solche Pressionen wird stanziert, zu dem sich sein VorgĂ€nger George W. Bush bekannte. sich das neu auferstandene Reich der Mitte nicht gefallen las­ sen. Mit der TĂŒrkei ist der israelischen Regierung Gewiss, der Judenstaat bleibt weiterhin «Das Netanjahu nunmehr ein Gegner erwachsen, auf – verglichen mit seiner Umgebung – ein prosperie­ den selbst Amerikaner und Russen zunehmend rendes Wirtschaftswunder. Und seine Armee wird Prestige RĂŒcksicht nehmen mĂŒssen. auch in Zukunft in der Lage sein, die StreitkrĂ€fte des der arabischen Nachbarn in offener Feldschlacht Dennoch gibt es Optimisten, die sich an zu vernichten. Doch der konventionelle Krieg Zionismus einen Kompromiss auf der Basis eines saudi-­ gehört der Vergangenheit an. In den letzten Jahr­ arabischen Vorschlages klammern. Demnach wĂŒr­ hat zehnten haben die WeltmĂ€chte die bittere Erfah­ de sich Israel in die Grenzen von 1967 zurĂŒck­ rung gemacht, dass man dem sporadisch auf­ schweren ziehen und Ost-Jerusalem als Hauptstadt eines flackernden Partisanenkampf von todgeweihten palĂ€stinensischen Staates akzeptieren. Selbst die Schaden in Gaza regierende Hamas-Bewegung hat sich «Gotteskriegern» auch mit den perfektioniertesten zu dieser Form eines unbegrenzten Waffenstill­ Methoden klassischer Strategie nicht beikommen erlitten» kann. Im Jahre 2006, als der israelische Generalstab zum töd­ standes bereit erklĂ€rt. Aber was wird dann aus den 300 000 lichen Schlag gegen die schiitische Hisbollah-Miliz im SĂŒd­libanon israelischen Siedlern im Westjordan-Land und den in Ostausholen wollte, machte die israelische Armee eine neue Jerusalem neu etablierten 250 000 Juden? Wer wird Israel zu­ ­Erfahrung. NĂ€mlich die, dass sie durch den Einsatz panzer­ muten, jene vorgeschobenen Territorien zu rĂ€umen, die fast bis zum Jordan reichen? brechender Waffen keine Entscheidung erzwingen konnte. Das Beispiel des Gaza-Streifens, den die Israeli einseitig In Jerusalem verschliesst man sich der Erkenntnis, dass nicht der Terrorismus palĂ€stinensischer Selbstmord­ gerĂ€umt hatten, zeigt, dass die RaketeneinschlĂ€ge gegen attentĂ€ter die wirkliche Gefahr fĂŒr Israel darstellt, sondern die Tel Aviv eines Tages nicht etwa aus Iran kommen wĂŒrden. rasend wachsende Bevölkerung in den angrenzenden arabi­ Sondern dass sie aus den arabischen Autonomiegebieten schen Territorien. Die Betonmauer, die streckenweise acht abgefeuert werden könnten. Schon vergleichen Skeptiker Meter hochragt und die autonomen Gebiete auf dem West­ufer des amerikanischen State Department den Staat Israel mit des Jordans einzwĂ€ngt, hat sich zwar als vorlĂ€ufige Abwehr den FĂŒrstentĂŒmern der Kreuzritter des Mittelalters, die nach von BombenanschlĂ€gen als relativ wirksam erwiesen. Aber die zweihundert Jahren PrĂ€senz im Heiligen Land der islamischen jĂŒdischen Wehr-Experten sind klug genug, zu erkennen, dass Übermacht erlagen.  sie durch diese Abschirmung auf Dauer in eine fatale Defen­ sivposition gedrĂ€ngt werden. Peter Scholl-Latour, 86, Nahost-Experte und Buchautor

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Leser

Miss oder Tracht: Wer gehört aufs Titelbild? u Wer wird Miss Schweiz? /

Trachtenfest SI 23/2010 «Unsere ganze Verwandtschaft hat sich riesig ĂŒber den Trachtenfest-Bericht gefreut. Die Kinder in ihren Trachten sind natĂŒrlich besonders herzig, und der Fotograf hat die Leute zu witzigen Gesten ermuntert. Wir sind froh, dass es in der Schweizer Illustrierten auch Platz hat fĂŒr solche bodenstĂ€ndigen, volkstĂŒmlichen Reportagen. Bitte noch mehr ĂŒbers Schweizer Landleben. Wir tragen selber gern und mit Stolz unsere Berner Tracht und werden dieses Heft aufbewahren und immer wieder anschauen.» Familie Frei, Bern «Das Titelbild der Schweizer Illustrierten zeigt zwölf zweifelsohne hĂŒbsche, junge Frauen, welche an der Miss-Wahl ihren grossen Auftritt haben – so wie jedes Jahr. Das Eidgenössische Trachtenfest findet alle zwölf Jahre statt und hat 100 000 Be-

sucher angelockt. Das Fest war farbig und freudig, was die SI ja auch sehr schön und mit herrlichen Fotos zeigt. Nur: HĂ€tte nicht wenigstens eine Trachtenfrau aufs Titelbild gehört?» Nadja Portmann, Root LU Krise auch auf samos u Im bankrotten Paradies, SI 20/2010 «Ich möchte Ihnen fĂŒr den schönen und leider traurigen Artikel ĂŒber die Griechenland-Krise danken. Ich wohne seit 22 Jahren auf der Insel Samos. Wie ĂŒberall in Griechenland kĂ€mpfen auch wir gegen die Krise, die uns die Regierung eingebrockt hat. Unsere Insel lebt vom Tourismus. Bleiben die Besucher aus, haben alle Angestellten keinen Verdienst mehr. Auch ich arbeite in einem Hotel, doch das Personal wird zum Teil nur noch halbtags beschĂ€ftigt; das bedeutet noch weniger Lohn. Und trotzdem sind wir reicher als viele andere. Unsere kleine Farm gibt uns

impressum

Fleisch, Eier und GemĂŒse, und wir können so eine Menge Geld sparen. Krise hin oder her – es ist hier immer noch das gleiche Paradies, wie ich es vor 22 Jahren kennen- und lieben gelernt habe.» Brigitte Apostolou, Samos, Griechenland

einfach mal danke sagen u Schweizer Illustrierte allgemein «Ein Heft mit schönen Bildern von Edith Hunkeler, ein anderes Heft mit Gold-Simi. Ich möchte dem Schweizer-­ Illustrierte-Team Danke sagen fĂŒr die spannenden und tollen Reportagen.» M. Aeberhard willi

«Mit unserem Spezialmodell â€čSouth Africa 2010â€ș können Sie selber Tore schiessen.»

Nr. 24, 99. Jahrgang. Erscheint montags Beglaubigte Auflage 232 519 Exemplare ISSN 0036-7362 Abonnements-Dienst (Telefon gratis) 0800 820 920 Mo bis Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 ZĂŒrich, Dufourstrasse 23, Tel. 044 - 259 63 63, Fax 044 - 262 04 42, info@schweizer-illustrierte.ch Chefredaktor Nik Niethammer Verlagsdirektor Urs Heller stv. chefredaktor/Nachrichtenchef Stefan Regez MITGLIED DER Chef­redaktion Stephan Sutter Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen i. S. von Art. 322 StGB: Addictive Productions AG; Betty Bossi Verlag AG; Bolero Zeitschriftenverlag AG; ER Publishing SA; Freeflow AG; Good News Productions AG; GRUNDY Schweiz AG; Investhaus AG; JRP Ringier Kunstverlag AG; 2R Media SA; Mediamat AG; media swiss ag; Previon AG; Presse TV AG; Radio Z AG; Rincovision AG; Sat.1 (Schweiz) AG; SMD Schweizer Mediendatenbank AG; SMI Schule fĂŒr Medien­ integration AG; Teleclub AG; Zana Media AG; Ringier France SA; Ringier Publishing GmbH; Juno Kunstverlag GmbH; Ringier (Nederland) B.V.; Ringier CR a.s.; Ringier KiadĂł Kft.; Europress Kft.; Euromedia Bt.; NĂ©pszabadsĂĄg Zrt.; Ringier Slovakia a.s.; FMU Free Media Ukraine Ltd.; Ringier Pacific Ltd.; Ringier Print (HK) Ltd.; Beijing Ringier International Advertising Co. Ltd. Der Nachdruck sĂ€mtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. FĂŒr den Verlust nicht verlangter Reportagen ĂŒbernimmt die Redaktion keine Verantwortung.

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Die Liste

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helene fischer

Zehn Dinge, die ich unbedingt tun muss

Aufgezeichnet von sandra casalini

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Schlager-Star Helene Fischer, 25, gehört in Deutschland zu den erfolgreichsten KĂŒnstlerinnen ihrer Sparte. Im Herbst tritt sie in der Schweiz auf (13. 11. Huttwil BE, 14. 11. Basel). Privat ist sie mit TVModerator Florian Silbereisen, 28, liiert. Auf www.schweizerillustrierte.ch verlosen wir drei ihrer signierten «Best of»-CDs.

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schweizer illustrierte

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Die Welt bereisen In meiner Karriere durfte ich zwar schon viele Orte besuchen, hatte aber selten Zeit, mich mit Land und Leuten nÀher zu beschÀftigen. Dies möchte ich nachholen und dann auch nach ­Australien, Amerika, Japan und China fliegen. Den Tauchschein machen In meinem Malediven-Urlaub bin ich ­ein absoluter Tauch-Fan geworden. Die Unterwasserwelt ist so faszinierend, dass ich davon nicht genug bekommen kann.

Mit Josh Groban singen Ich bin ein grosser Fan des amerikanischen SĂ€ngers und Songwriters. Er ist ein Ausnahmetalent mit einer grossen Stimme. Den ganzen Tag essen Und das am liebsten in der Schweiz, denn ich liebe KĂ€sefondue, ZĂŒri-GschnĂ€tzlets und Schoggi! Eine Hilfsorganisation grĂŒnden Es gibt so viel Not auf dieser Welt, und ich möchte dort, wo es am Nötigsten ist, gezielt helfen können. In einem grossen Stadion auftreten Bei einem solchen Konzert herrscht eine unbeschreibliche AtmosphĂ€re. Vielleicht darf ich das ja eines Tages erleben. Kinder grossziehen Ich bin ein absoluter Familienmensch und möchte natĂŒrlich irgendwann meine eigene kleine Familie grĂŒnden. Fremdsprachen-Kurse belegen Ich sollte dringend mein Englisch aufpolieren, die Sprache verfolgt mich auf Schritt und Tritt. Zudem möchte ich Russisch lernen. Die Sprache ist fĂŒr mich eine Herzens­ angelegenheit, da ich in Sibirien geboren wurde und dort meine ersten Lebensjahre verbrachte. Ein Instrument spielen lernen Vor lauter Singen habe ich irgendwie die Gelegenheit dazu verpasst. Das möchte ich dringend nachholen: Gitarre und Klavier wĂ€ren toll. Über die Alpen fliegen Die Schweiz ist ein faszinierendes Land. Ich liebe die Berge und fĂ€nde es sehr aufregend, sie bei einem Alpenrundflug von oben zu bewundern.

Foto Christian Lanz

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