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4 Spektakulär! Der Airbus A380 über dem Matterhorn

König Cuche! Der Held von Kitzbühel Seine Familie. Sein Geheimnis. Exklusive Bilder – 8 Seiten

25. Januar 2010 CHF 4.50



Inhalt 16

u Herz & Hoffnung für HAiti «Wer das Beben überlebt hat, ist noch lange nicht gerettet.» Superstar George Clooney handelt. Und versetzt die Welt ins Spenden­fieber. Die Hilfe kommt auch aus der Schweiz.

Titelfoto Hans Osterauer / GEPA pictures / EQ Images; Inhaltsfoto Mark Davis / Hope for Haiti Now

HEFT 4, MONTAG, 25. januar 2010

Titel 22

Didier Cuche Ganz stark. Er macht die Schweiz glücklich. Seine Wandlung. Sein Witz. Marco Büchel über seinen Kumpel. Karl Frehsner über seine Ski-Kunst

Leute 7 10

30 32

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Tagebuch des Chefredaktors Leute Barbara Burtscher, Linda Fäh, Christa Rigozzi, Whitney Toyloy, Lisa Stoll, Ciriaco Sforza, Ricardo Cabanas, Stephan Weiler, Bernhard Russi Daniel Albrecht Interview der Woche Jürg Lieberherr Er sichert uns das Salz in der Suppe – und auf der Strasse. Der Rheinsalinen-Chef zeigt sein weisses Gold Daniele Gatti So gibt der Chefdirigent aus Mailand in Zürich neu den Ton an schweizer illustrierte

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Inhalt Leid in Haiti 16

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u Glückliches

Duo «Sicher liebe ich Pferde nicht mehr als Menschen», verrät die Schweizer Springreiterin Clarissa Crotta. Aber einen Kuss von ihrem Appelflap lässt sie sich gern gefallen.

Die Welt hilft! Kiki, 6, der Junge aus den Trümmern. Rolf Maibach, der Arzt aus der Schweiz. Deza-Mann Toni Frisch vor Ort. Das Engagement der Herzen!

Sport 76

Clarissa Crotta Sie gehört zu den TopSpringreiterinnen und will am CSI Zürich aufs Podest. So ist die Tessinerin privat

Shopping 37

Das Magazin für lustvolles Einkaufen Mode, Style, Electronics

Check-up 47 48 51 53

Myome Es gibt neue Behandlungsformen Multiple Sklerose Yoga kann helfen! Haarausfall Was Mann dagegen tun kann Dr. Stutz meint So trainiert man Fett ab

Die Besten 55

Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, Bücher, Filme

Weekend 61

Freizeit, geniessen, rätseln En Guete, GaultMillau, Reisen, Spiele

Party 82

Lachen statt jammern! Alpensymposium in Interlaken BE; Zentralschweizer Sportgala Luzern; Swiss Ice Hockey Zürich

Fotos Fabienne Bühler, Marcel Nöcker, Kurt Reichenbach

Und …

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u Doktor Glück Der Kabarettist und Arzt Eckart von Hirschhausen gibt witzige Tipps fürs bessere Leben.

30

88 90 72 89

Notabene von Peter Scholl-Latour Die Liste von Daniela Milanese, Sport-Moderatorin Horoskop Leserbriefe/Impressum

u Glückspilz «Ich komme wieder, aber nicht in diesem Jahr.» Skistar Daniel Albrecht ein Jahr nach dem Horrorsturz.

ABO: 0800 820 920, Redaktion: Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 63 63 Fax 044 - 262 04 42, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch, www.schweizer-illustrierte.ch

Mehr News, mehr Bilder: www.schweizer-illustrierte.ch

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tagebuch

Wer schaffts auf den Titel? Didier Cuche Manchmal wünschte ich mir,

Nik Niethammer, Chefredaktor

Foto Marcel Nöcker

Interview der Woche SI-Reporter Alejandro Velert (l.) im Gespräch mit Skistar Daniel Albrecht. Vor einem Jahr bangte die Schweiz nach seinem schweren Sturz auf der Streif um sein Leben. Jetzt sagt er: «Ich kehre erst zurück, wenn ich der Chef bin» – ab Seite 30.

Sie, liebe Leserin, lieber Leser, könnten miterleben, wie eine Ausgabe der Schweizer Illustrierten entsteht. Könnten dabei sein, wenn wir in der Redaktion leiden­schaftlich diskutieren, wenn wir Themen recherchieren und verwerfen, wenn wir aus Dutzenden Bildern eines auswählen, das schliesslich unser Titelblatt wird. Während ich diese Zeilen schreibe, tickt die Uhr. Es ist Samstagnachmittag, um Mitternacht ist Redaktionsschluss. Vor wenigen Stunden hat Didier Cuche in Kitzbühel das schwierigste Abfahrtsrennen der Welt gewonnen. Eine Sensation. Im Ziel sagt der überglückliche Sieger: «Es ist wieder aufgegangen. Dieser Sieg ist zu vergleichen mit einer Olympia-Goldmedaille.» Keine Frage, ich habe den allergrössten Respekt vor Cuches Leistung. Seit ich vor einigen Jahren selbst oben an der Mausefalle stand und auf dieses absurd steile Teilstück der Streif hinunterblickte, auf furchterregende 85 Prozent Gefälle. Glauben Sie mir, ich würde da für kein Geld runterfahren, obschon ich ein guter Skiläufer bin. Cuche gewinnt auf der Streif – und für uns ZeitschriftenMacher beginnt die Arbeit von vorn. Denn wir bauen das Heft um. Eine fertig produzierte Bildstrecke mit Martina Hingis fliegt raus, zwei weitere Geschichten layouten wir neu. Wir brauchen Platz, Platz für Didier Cuche. Zu zehnt arbeiten wir in den nächsten Stunden konzentriert daran, unseren Skistar illustriertengerecht zu würdigen. Bildchef Markus Schnetzer telefoniert mit den wichtigsten internationalen Bildagenturen, sichtet Dutzende Fotos auf der Suche nach einem geeigneten Sujet fürs Cover. Bildredaktor Ulli Glanz zaubert ein noch nicht veröffentlichtes Bild von Cuche hervor. Es zeigt den 35-Jährigen mit nacktem Oberkörper hinter einer Eiswand des Walliser Eiskünstlers Kurt Wüst. Ein Hammer-Bild. Es entstand im September bei einem Fotoshooting im «Mont Cervin Palace» in Zermatt und war eigentlich für unser Olympia-Spezial Anfang Februar gedacht. Egal – das Bild muss rein, das aktuelle Heft ist immer das wichtigste. Sportchef Iso Niedermann telefoniert mit Ski-Crack Marco Büchel. Reporterin Ilona Scherer befragt Trainerlegende Karl Frehsner. Kollegin Daniela Zivadinovic recherchiert die privaten Seiten des Stars. Und so wird das Puzzle eins ums andere Stück zusammengefügt. Mit Art Director Jean-Robert Schaffter wähle ich die Bilder aus, wir entscheiden uns für das Eis-Sujet als Aufmacher. Weitere Fotos zeigen Cuche mit seiner Familie, als verwegenen Motorradfahrer und mit seiner SportsAward-Trophäe. Am Abend liegt das Layout vor, wir diskutieren angeregt, stellen nochmals um, bis uns das Resultat gefällt. Und hoffent­lich auch Ihnen. Der König von Kitzbühel – ab Seite 22.

Ich wünsche Ihnen eine angenehme Woche und viel Lese­vergnügen mit Ihrer Schweizer Illustrierten. Und mit SI online auf www.schweizer-illustrierte.ch schweizer illustrierte

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Der grösste airbus über der Schweiz

A380 mit Mattairhorn u Ein Superstar besucht unser Land. Erst­mals landet ein Airbus A380 auf Schweizer Boden. Und über 20 000 Menschen sind zum Flughafen Zürich gekommen, um das Grossraumflugzeug zu begrüssen und zu bewundern. Eigentlich erstaunlich: Sind Flugreisen in der heutigen Zeit doch banaler Alltag, jeder fliegt, andauernd und überall hin; der Jet-Glamour, das Abenteuerhafte frühe-

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rer Luftreisen ist längst verblasst. Doch dann kommt er, der A380 – kolossal und doch elegant –, verzückt uns, lässt uns wieder staunen und träumen. Und spätestens dieses Foto – wie der ­Airbus am Matterhorn vorbeidefiliert, patrouilliert von zwei F/A-18C Hornet der Schweizer Luftwaffe – lässt uns fühlen, wie abgehoben schön Fliegen doch noch immer ist. Marcel huwyler


Foto Š Schweizer Luftwaffe

bild der woche

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nachgefragt bei

Barbara Burtscher AstronautenChic Barbara Burtscher, 24, (bald erste Schweizer Astronautin?) mit Freund Martin Signer.

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Christa, Linda & co.

Bikini-Babes u Alles an der richtigen Stelle! Für den

Fotos Marcel Nöcker, Alexandra Pauli / Agentur Bikini: Beldona & www.jelmoli-shop.ch

Frau Burtscher, sonst sehen wir Sie meist mit Nasa-Astronautenanzug. Und jetzt tragen Sie dieses wunderschöne, elegante Abendkleid. Danke fürs Kompliment. Mein Partner Martin Signer und ich wurden an die Gala des Uhrenherstellers IWC nach Genf eingeladen. Für mich das erste Mal, dass ich so ein Kleid trage. Ich wusste nicht mal, wie man damit elegant schreitet. Auch der tiefe Rückenausschnitt hat mich vor ein paar Probleme gestellt. Mit welchen Stars hatten Sie dort Kontakt? Boris Becker hat mir beim Tanzen auffallend lange zugeschaut und mir zugewinkt. Aber er hat mich wohl mit jemandem verwechselt. Kurz vor Weihnachten kamen Sie zurück von Ihrer «Mars-Expedition» in der US-Wüste Utah. Wie war die Heimkehr auf die «Erde Schweiz»? Als Erstes nahm ich die wohl längste Dusche meines Lebens. Der Wüstensand war überall. Was sagt eigentlich Ihr Freund, wenn Sie dauernd so abenteuerliche Projekte planen? Ich bin seit sechs Jahren mit Martin zusammen, er unterstützt mich bei meinen Projekten. Nur hie und da meint er, ob das nicht gefährlich sei, was ich da jetzt wieder plane … Auf welche «Planeten» fliegen Sie als Nächstes? Am 2. Februar referiere ich am Haiti-BenefizAnlass im Kultur-Casino Bern. Und am 24. Februar treffe ich im Verkehrshaus Luzern den Apollo-14-Astronauten Ed Mitchell. Und wie stehts mit Ihrer Astronauten-Karriere? Bald starte ich eine Astronauten-Grund­ ausbildung und absolviere einen Parabelflug mit Schwerelosigkeitstest. Und im Sommer unterrichte ich in den USA am Nasa Education Center. Ihr Fazit: Lieber Astronauten- oder Partydress? Der Astronauten-Anzug ist praktisch und robust. Aber ich muss sagen: In so einem Abendkleid fühle ich mich ungewohnt elegant, ein gutes Gefühl. Interview Marcel Huwyler www.barbaraburtscher.com

Jelmoli-Versand posieren Amanda Ammann, 23, Christa Rigozzi, 26, Whitney Toyloy, 19, und Linda Fäh, 22, im Bikini – mit perfekter Figur. Dabei hiess es bei Christa über Weihnachten «mangia, mangia!». «Ich habe eine Woche lang nur gefuttert», stöhnt Christa. «Zwei Kilo musste ich darum Anfang Januar abnehmen.» Dieses Problem hatte Linda nicht: «Ein Wellness-Weekend über die Festtage mit meinem Dejan hat Körper und Geist gutgetan.» Und Amanda ist sowieso in Bestform. Im Februar will sie den Kilimandscharo (5895 Meter) bezwingen und trainiert darum viermal pro Woche im Fitnessstudio. Und: «Ich bin frisch verliebt: Da kann man Berge versetzen.» Oder besteigen. andrea vogel

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Leute

Straff der Bauch, süss das Lachen Whitney Toyloy, Linda Fäh, Christa Rigozzi und Amanda Ammann (v. l.) posieren für den Jelmoli-Versand im Hotel Carlton im Engadiner Nobel­ skiort St. Moritz.


Leute

A

ndere in ihrem Alter begnügen sich mit der Blockflöte. Lisa Stoll hingegen mags traditioneller – und grösser: Ihr Alphorn misst 3,40 Meter und wiegt vier Kilo. Trotzdem trägt es die 1,58 Meter grosse und 42 Kilo leichte Sekundarschülerin mühelos auf der Schulter. Doch in ihrem Zimmer üben geht aus Platzgründen nicht. «Wenns draussen kalt ist, spiele ich im Gang unseres Hauses. Und im Sommer auf der Weide nebenan.» Oft bekomme sie dann Komplimente von den Dorfbewohnern, erzählt die 13-Jährige aus Wilchingen SH. Seit sie mit ihrem Stück «Ein Tanz der Kühe» beim «Silvesterstadl» den begehrten Nachwuchspreis «Stadlstern» gewonnen hat, reissen sich alle um Lisa. Wie schafft es die ­zierliche Schülerin, dem sperrigen Instrument Töne zu entlocken? «Ähm, also, da muss man mit den Lippen so reinfurzen», erklärt Lisa – und lacht verlegen. Ländlerkönig Carlo Brunner, der ­Lisas erstes Album «Alphornliebe» mit­produziert hat, schwärmt in den höchsten ­Tönen: «Sie spielt mit so viel Talent, dass selbst wir Profis staunen.» Am kommenden Samstag ist die Nachwuchskünstlerin gleich zweimal im TV zu sehen: Um 18.45 Uhr im «Hopp de Bäse» auf SF 1 und um 20.15 Uhr im ORF 2 beim «Winter Open Air» aus Bad Kleinkirchheim in Österreich. «Ich freue mich über meinen Erfolg, aber verändert habe ich mich nicht», versichert Lisa. Mutter Virginia kümmert sich um die zahlreichen ­Termine ihrer Tochter – und sorgt dafür, dass weder Schule noch Freizeit zu kurz kommen. Auf Lisas Wunschliste steht nur ein rotes Mini-Cooper-Cabrio («Dafür spare ich schon mal») – und ein Treffen mit den «wilden Hühnern». «Sechs Freundinnen und ich haben diesen Klub gegründet. Wir schwatzen und trinken Tee.» Wer bei der nächsten Runde wohl am meisten zu erzählen weiss? daniela zivadinovic

LISA stoll

Kecke Swiss Lady

Verschmitzt: Lisa Stoll mit einem ihrer beiden Alphörner. Sie gewann beim «Silvesterstadl» den begehrten Nachwuchspreis «Stadlstern».

grasshoppers-Fussballer

Besuch in «Körperwelten»: GC-Coach Sforza mit den Spielern Sommer, Smiljanic und Cabanas (v. l.) beim Plastinat «Nervenmann».

Kicker auf Leichenschau u Nicht allen Spielern der Grasshoppers war es geheuer, als sie die Ausstellung «Körperwelten & Der Zyklus des Lebens» im Puls 5 in Zürich besuchten. Dabei, findet Trainer Ciriaco Sforza, 39, «ist der Körper unser Kapital – und damit soll man sich ruhig mal beschäftigen». Routiniers wie Boris Smiljanic, 33, und Ricci Cabanas, 31, die schon schwere Verletzungen hatten, schauten darum genauer hin. Besonders beeindruckt war Smiljanic von den Blutgefässen: «Wahnsinn, wie fein manche Äderchen sind, und trotzdem halten sie dicht!» Könnten sich die GC-Cracks vorstellen, selber mal hier zu stehen? Unisono: «Niemals!» ilona scherer


wer liebt wen

«Chäferli» fliegt wieder solo u Zum zweiten Mal haben sie sich getrennt: Mister Schweiz 2008 Stephan Weiler, 25, und sein «Chäfer» Jasmin, 21. «Wir wollten es nicht an die grosse Glocke hängen», sagt Weiler zum heimlichen Liebes-Aus. «Wir haben gemerkt, dass unsere Wege in verschiedene Richtungen gehen.» Nun sucht er sich einen WG-Partner, denn inoffiziell hat bis jetzt Ex-Freundin Jasmin bei ihm in Gossau SG gewohnt. u Zurück aus dem Liebesurlaub auf

Mauritius ist «Schweiz aktuell»-Moderator Michael Weinmann, 28. Seit vier Monaten ist er mit der Produk­ tions­assistentin Chantal, 27, liiert. Die Schweizerin arbeitet freiberuflich in Hamburg. Den nächsten Flug in die Hansestadt hat Weinmann darum bereits wieder gebucht.

Bodenständig: Lisa Stoll, 13, mit Vater Walter, 48, Mutter Virginia, 45, und Schwester Tina, 11 (r.), in Wilchingen SH. Zum Bauernhof gehören 35 Hektar Land, 40 Kühe, 40 Kälber und ein Stier.

Rose

kaktus

Bertrand Jungo CEO der Manor AG u Das Furchtbare in Haiti macht uns alle betroffen. Man will etwas tun, will helfen. Die Glückskette sammelt mehr als 25 Millionen Franken; Kinder spenden Geld, Erwachsene, Vereine – und Unternehmen wie zum Beispiel Manor. In allen 71 Manor-Häusern können Mitarbeiter und Kunden einen Tag lang, von 8 bis 21 Uhr, für Haiti spenden. Über 700 000 Franken kommen so zusammen. Doch damit nicht genug. Manor-Chef Bertrand Jungo und sein Team verdoppeln die Summe und überweisen schliesslich rund 1,4 Millionen Franken der Glückskette. Solch schöne, sinnvolle Taten adeln wir mit unserer Rose.

martin köchli Grüne-Grossrat, Kanton Aargau u Mehr Glück als Verstand. Der Aargauer GrüneGrossrat Martin Köchli und zwei seiner Mit-Grünen fordern in einem Vorstoss, dass an Oberstufenund Berufsschulen das Wahlfach «Glück» an­ geboten wird. Denn der Umgang mit dem Glück, so Köchlis Logik, bedinge eine gewisse Kompetenz. Arme Aargauer Lehrer: Da müssen sie sich nebst den Pflichtfächern bereits um Sexual- und Verkehrskunde, Drogen- und Gewaltprävention, gesunde Zähne und lästige Läuse kümmern – und jetzt werden sie auch noch von Grossrat Köchli beglückt. Wir hoffen, lieber Herr Köchli, unser Kaktus macht Sie nicht allzu unglücklich. schweizer illustrierte

Fotos Marcel Nöcker (2), SF, HO, Bulls Press, Bruno Voser, Sonntagsblick/RDB

u Sie können nicht von­ einander lassen. Vor zwei Monaten hatten sich «Kill Bill»-Star Uma Thurman, 39, und der Schweizer Milliardär Arpad Busson, 48, getrennt. Nun wurden sie zusammen in einem Park im New Yorker East Village beim Knutschen erwischt. Umas Zigi scheint den Bankier nicht zu stören: Es raucht und brodelt in der Gerüchteküche, denn Uma soll bereits wieder ihren Verlobungsring tragen.

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Russi als Stütze Im Skigebiet Wildhaus übt Bernhard Russi mit Kindern das Snowboarden.

«Herr Russi fährt ziemlich Anfängerhügel statt Hundschopf. Bernhard Russi will «alle Kinder in den Schnee» bringen. Und geht darum Ski fahren. In Wildhaus. Mit 84 Kindern! 14

schweizer illustrierte

Russi zum Anfassen Bevor es auf die Pisten geht, wird spielerisch aufgewärmt.


leute «Sii-ii, zeigen Sie uns eine Profi-Hocke?» Russi, 61, übt mit den Winterthurer Kindern.

gut Ski» Text Marcel Huwyler Fotos Fabienne Bühler

N

atürlich wollen alle Kinder in ­seine Skigruppe. Die meisten kennen «den Russi» vom Fern­ sehen her, wo er Skirennen kommentiert und «immer weiss, was die Fahrer falsch machen», wie es eine Elfjährige mit blau­ em Helm formuliert. Und ein Bub mit gelben Blitzen auf der Skihose plappert, sein Mami habe ihm daheim ganz auf­ geregt «vom sehr netten, sehr hübschen Russi» erzählt. Doch die Skilegende hat heute keine Zeit für die Schmeicheleien

schwärmender Russi-Fan-Mütter. Er schliesst kleinen Mädchen die Skischuh­ schnallen, drückt Helme auf Köpfe, ent­ wirrt Snowboard-Fangriemen und trös­ tet den Buben, der bereits im Postauto seine Fäustlinge verloren hat. 84 Winter­ thurer Kinder, die Hälfte von ihnen stand noch nie auf Ski oder einem Board, wer­ den von den neun Wildhauser Skilehrern willkommen geheissen. Und von Bern­ hard Russi, 61. Genau so habe er sich das vorgestellt: «Ein perfekter Tag! Kinder, Schnee, Sport – wunderbar!» Snow for free heisst Russis Pro­ jekt. Kinder, die aus sozialen, geografi­ schen oder finanziellen Gründen keinen Schneesport machen können, werden gratis an einen nahen Skiort trans­ portiert, wenn nötig ausgerüstet und von Schneesportlehrern unentgeltlich unterrichtet. «Sogar der Lunchsack ist inklusive», sagt Russi. An vier Mittwoch­ nachmittagen im Jahr starten «Snow for free»-Postautos ab Bern, Lausanne, Luzern, Zürich, Thun und Winterthur. 8000 Kinder hat Russi bereits gra­ tis «in den Schnee gebracht». Seit vier Jahren läuft sein Projekt, das von der Cleven-Becker-Stiftung gesponsert und begleitet wird. Nein, «Snow for free» sei keine Talentsuche, «hier gehts nicht um die Entdeckung neuer Jankas», ­betont Russi, er wolle lediglich Kinder, die sonst am Mittwochnachmittag unter der Nebel­decke hocken, an die frische Luft bringen. «Und es geht mir auch um die Gesundheit.» Russi tischt happige Zahlen auf: 25 Prozent der Kinder seien übergewichtig, 5 Prozent gar fettleibig.

«Das hier ist mein Beitrag für eine zukünftige gesunde Gesellschaft.» «Herr Russi hat mir das Kurvenfahren vorgezeigt, und jetzt kann ich es auch! Er fährt wirklich ziemlich gut Ski», strahlt Tina, 11. Weniger glücklich ist der 12-Jährige, der mit nur einem Ski dasteht. «Wo hesch de ander?», Russi sucht, findet, tröstet, motiviert. Allen machts Spass. Und zum Schluss, bevor die zwei Postautos die 84 rotbackigen Todmüden wieder in den Nebel runter­ fährt, gibts noch heissen Punsch. Auch der Bub mit den gelben Blitzen auf der Skihose ist zufrieden : «Mami hat recht, Herr Russi ist tatsächlich sehr nett.» 

«Sii-ii, chönd Sii mir hälfe?» Russi schliesst einem Kind die Skischuhschnallen. schweizer illustrierte

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Erdbeben-Drama

Foto Eyevine/Polaris/Dukas

Das Elend in Haiti bewegt die Welt. Tote, Trauer, Tränen. Und Hoffnung. Und immer wieder ein Wunder! Der kleine Kiki wird nach einer Woche aus den Trümmern geborgen.

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Kiki – er l schweizer illustrierte


lebt!

Merci! Kiki jubelt, als er von US-Feuerwehrleuten in der N채he der Hauptstadt Port-au-Prince befreit wird. Eine Woche lang lag der Sechsj채hrige mit seiner Schwester unter diesen Tr체mmern.


Erdbeben-Drama

Dann wird Kikis Schwester in ein Feldspital gebracht, wo ihr vorsichtig wieder Nahrung zugeführt wird.

Fotos Reuters TV

Endlich wieder am Licht! Ein einheimischer Retter nimmt den überglücklichen Buben auf die Arme.

«Unglaublich. Ein Wunder! Kiki lebt»

W

enn ein Mensch mehr als drei Tage nichts zu trinken bekommt, dann stirbt er. Normalerweise. Doch es gibt sie, die Wunder! ­Eines geschah in der Region Nazan nahe Port-au-Prince. Ein zusammenstürzendes Haus verschüttet beim Jahrhundertbeben vom 12. Januar den kleinen Kiki und ­seine Schwester Sabrina unter sich. Ihre ­Mutter sitzt auf den Ruinen und betet. Tag für Tag. Doch die Hilfeschreie der Kinder werden allmählich zum Wimmern. Am Dienstag letzter Woche naht Rettung. New Yorker Feuerwehrmänner können immer mehr Betonteile wegtragen, die Kiki und Sabrina begraben. Plötzlich haben sie Sichtkontakt mit den beiden. Ein paar Minuten später gelingt es den Rettern, Kiki und Sabrina zu befreien. Die Geschwister sind unverletzt. Trotz Erschöpfung reisst Kiki die Arme hoch, jubelt: Merci, merci! Die Umstehenden, auch die Retter, jubeln mit, klatschen. Dann werden die Kinder in ein israelisches Feldlazarett gebracht, wo sie ihren Vater wiedersehen. Feuerwehrmann David Cash: «Unglaublich! Ein Wunder!» Ein Wunder, das vielen Menschen in Haiti noch einmal einen Funken Hoffnung bringt. Thomas Kutschera

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Für viele die le Er arbeitet rund um die Uhr: Der Bündner Kinderarzt Rolf Maibach kümmert sich in seinem Spital nördlich von Portau-Prince um Hunderte von Erdbebenopfern. Text Christian Rappaz, L’IllustrÉ Fotos Claude Gluntz, L’IllustrÉ

A

ls ich hier ankam, trieb es mir die Tränen in die Augen. In den Gängen und vor unserem Spital lagen Hunderte von Verletzten und warteten darauf, operiert zu werden.» Rolf Maibach steht am Bett der kleinen Chonie. Das Mädchen schläft, seine Mutter Chrismène hält ihm die Hand. In Chonies Brust steckt eine Sonde, eine Pumpe saugt Blut ab.

Chonie wurde in der Hauptstadt Port-auPrince unter einer einstürzenden Mauer begraben – als das Erdbeben am Dienstag vorletzter Woche über Haiti hereinbrach. Ihre Mutter handelte schnell, packte ihre Tochter in ein Tuch und fuhr mit einem Bus Richtung Norden. Ins Albert-Schweitzer-Spital in Deschapelles, 80 Kilometer nördlich der Hauptstadt. Um dieselbe Zeit sitzt Rolf Maibach mit seiner Frau Raphaela, auch sie 66, ­daheim im bündnerischen Ilanz. Die beiden sind in den Weihnachtsferien. Sonst leben und arbeiten sie seit dreieinhalb Jahren im Albert-Schweitzer-Spital in ­Deschapelles. Maibach ist Medizinischer Direktor, seine Frau Laborleiterin. Für ein paar Wochen Ferien sind die beiden in die Heimat gekommen: Vor seinem


Dankbar Kinderarzt Rolf Maibach versorgt ein Baby, das beim Beben schwer verletzt wurde. Die Mutter ist froh, dass ihr Kind in guten Händen ist.

Helfen ohne Pause In einem überfüllten Gang schaut sich Maibach ein Röntgenbild an.

Blonder Engel Die Berner Krankenschwester Marianne Kaufmann (Mitte) arbeitet seit 2008 hier.

tzte Hoffnung Foto privat

­ ngagement in Haiti hatte Maibach eine E Kinderarzt-Praxis in Ilanz. In den Sechs-Uhr-Nachrichten hört das Ehepaar vom verheerenden Erdbeben. Rolf Maibach weiss sofort: «Ich muss zurück in mein Spital! Wir werden gebraucht!» Er packt seine Koffer, reist am

Vor dem Beben Das Ehepaar Maibach bei seinem Spital.

nächsten Morgen als Gast mit einem Rettungsteam des Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe nach Haiti. Die Betonmauern seines Spitals haben dem Beben standgehalten. ­Maibach streicht sich den Schweiss von der Stirn, es ist 30 Grad. Normalerweise betreut das 150-köpfige Team pro Tag 120 Patienten. «Jetzt sind es über 500.» Alle arbeiten seit dem Beben rund um die Uhr, die drei Operationssäle sind nonstop belegt. «Wir leisten Katastrophenhilfe. 80 Prozent der Verletzungen sind gebrochene Arme und Beine. Wenn offene Brüche zu spät behandelt werden, drohen Infektionen, die zum Tod führen können. In vielen Fällen müssen wir amputieren.» Zum Team gehört Marianne Kaufmann, seit zwei Jahren arbeitet die 26-jäh-

rige Bernerin hier als Krankenschwester. Von den Verletzten wird sie «blonder Engel» genannt. Kaufmann: «Haiti ist meine Heimat geworden. Hier habe ich das Gefühl, gebraucht zu werden, jetzt sowieso.» Elend, Tränen, Trauer. Rolf ­Maibach ist von einem Inferno umgeben. Er ist erschöpft, doch nie verzweifelt. Sein Vorbild, der Arzt Albert Schweitzer, habe einmal gesagt: «Du kannst nicht die Welt retten, aber einem einzigen Menschen Hoffnung geben.» Seine Frau folgte ihm ein paar Tage später nach. «Noch nie wurden Raphaela und ich hier so ­benötigt wie jetzt.» Maibach ­bewundert die Verletzten, oft lagen sie tagelang unter Trümmern, warteten ohne Klagen auf Hilfe. «Für mich sind sie die Helden. Wenn ein Verletzter wieder ­lachen kann, ist das für mich der schönste Lohn.» Bearbeitung: Thomas Kutschera www.hopitalalbertschweitzer.org Postkonto: 90-180966-3 schweizer illustrierte

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Erdbeben-Drama

Fotos Carolyn Cole/Los Angeles Times/Polaris/Dukas, Handout, Keystone (2), Reuters (2)

Wo brauchts was? Toni Frisch (l.) bespricht sich auf dem Gelände des Universitätsspitals von Port-au-Prince mit Ärzten seines Deza-Teams.

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«Die Hilfe aus der Schw Die Schweiz zeigt Herz. In wenigen Tagen sammelt die Glückskette über 25 Millionen Franken. Deza-Mann Toni Frisch koordiniert den Einsatz vor Ort. In Haiti fehlt es an allem: an Nahrung, Medikamenten, Bettdecken. Erst herrschte pures Chaos. Jetzt schöpfen die Menschen Hoffnung. Allein aus der Schweiz sind 60 Retter im Einsatz.

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Interview Thomas Kutschera

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as Handynetz in Haiti funktio­ niert allmählich wieder. Die Stim­ me von Toni Frisch, 63, ist klar zu verstehen – trotz vieler ­tausend Kilometer Distanz in die Schweiz. «Im Moment befinde ich mich mit einem unserer Teams in Jacmel an der Südküs­ te.» Der Chef des Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe ­schildert am ver­ gangenen Samstag die Situation vor Ort. «Heute Vormittag verteilten wir an 1000 obdachlose Familien Küchensets, Schlaf­ matten und Moskitonetze. Am Nachmit­ tag erhielten weitere 1000 Familien Holzlatten, Werkzeug und Wellblech.»

Herr Frisch, wie viele Hilfsgüter kamen bisher insgesamt aus der Schweiz? 160 Tonnen Material an Bord von drei Flugzeugen: Grossraumzelte, Mehrzweckplanen, Zelte, Medi­ kamente, chirurgische Sets, ein Sanitätscontainer. Damit erreichen wir 50 000 Menschen. Gestern brachten wir grosse Gummi-Wasser­ tanks in Spitäler, damit ist dort die Frisch­wasser-Versorgung gewähr­ leistet. Die Verteilung im Land ist sehr schwierig. Viele Strassen sind zerstört. Auch die Stromversorgung und das Handynetz funktionieren in vielen Regionen noch immer schlecht. Und: Es ist 35 Grad heiss.


Stars sammeln und spenden für Haiti

Grosse Solidarität Niemand lässt das Elend in Haiti kalt. Sportler, Sänger, Schauspieler – alle helfen den Erdbebenopfern.

australien Benefiz-Turnier Roger Federer organisierte am Australian Open ein Plauschturnier mit anderen TennisAssen wie Serena Williams (Bild) oder Rafael Nadal. deutschland

Hunger Wo Hilfs­ organisationen Essen verteilen, stehen die Menschen geduldig an.

eiz kommt an» Wie viele Leute haben Sie eingesetzt? 60, verteilt übers ganze Land. Darunter Mediziner und Logistiker. Ins Universitätsspital von Port-au-Prince werden täglich viele Dutzende Patienten aus dem Hinterland eingeliefert. Deswegen wird auch dort rund um die Uhr ge­ arbeitet. Bis gestern operierten unsere Ärzte 55 Patienten und halfen bei 12 Geburten. Die Hilfe aus der Schweiz kommt an. Wie gefährlich ist die Arbeit? Ausserhalb der Hauptstadt gibts weniger Tumulte und Plünderungen. Die Ankunft der Amerikaner trägt viel zur Ruhe bei. Wir fühlen uns sicher. Doch nachts schlafen wir trotzdem in einem

erdbebensicheren Haus. Erlebten Sie schon Nachbeben? Ja, das eine oder andere kleine Nachbeben. Dann rennen alle sofort hinaus auf die Strassen. Wie geht es der Bevölkerung? Die Menschen hier begegnen uns sehr freundlich. Sie sind unendlich dankbar, wenn wir sie fragen, welche Hilfe sie brauchen. Ich bewundere die Einheimischen, wie sie ihr schweres Schicksal mit grosser Würde ertragen. Daran können wir uns ein Vorbild nehmen. Wie lange leistet die Schweiz Hilfe? Unser Engagement wird sich über Jahre erstrecken. 

Ein Herz für Kinder Thomas Gottschalk führte durch die ZDFSpendengala, bei der Sarah Connor (Bild) und Chris de Burgh auftraten. 17 859 462 Euro kamen zusammen.

schweiz Glückskette Aussenministerin Micheline Calmy-Rey am nationalen Spendentag vom 21. Januar. Über 25 Millionen Franken wurden bisher gespendet. usa Hope for Haiti George Clooney organisierte einen SpendenMarathon der Superlative. 130 Superstars kamen zum Charity-Event, der weltweit über­ tragen wurde. glückskette: postkonto 10-15000-6 vermerk «haiti»


Fit & cool Didier Cuche ist mit 35 in der Form seines Lebens – körperlich und auch in Sachen persönlicher Ausstrahlung.

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Titel

Das Eis gebrochen

Foto Fabienne Bühler

Früher gabs für seine Erfolge bestenfalls kühlen Respekt. Heute wird Didier cuche, 35, vom Publikum geliebt. Sein Konkurrent und Freund Marco Büchel, 38, erklärt, wie der König von Kitzbühel die Herzen der Fans erobert hat.

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Detailliebe Cuche überlässt nichts dem Zufall. Beim Super-G-Sieg in Kitzbühel kannte keiner die Ideal­ linie so gut wie er.

Text marco büchel

I Kumpel Die Weltcup-Senioren Büchel (l.) und Cuche teilen oft das Zimmer. Sie kennen sich genau.

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ch höre nach dieser Saison definitiv auf. Und ich weiss jetzt schon: Ich werde Gugge, wie wir Didier im Team nennen, als Freund vermissen. Als er am Samstag die Abfahrt auf der Streif gewann, hat er im Zielgelände abseits der Kameras vor Freude geweint. Ich hab ihn in die Arme genommen und gesagt: «Gugge, ich bin einfach stolz auf dich!» Meine früheste Erinnerung an Gugge? Ich kam als junger Liechtensteiner zum Schweizer B-Kader und wurde gleich mit ihm ins Zimmer eingeteilt. Und ich stellte

sofort fest: Der Kerl hat wie ich nur Blödsinn im Kopf. Es hat sofort funktioniert zwischen uns, obwohl ich drei Jahre älter war und eigentlich etwas vernünftiger hätte sein sollen. Trotzdem: Didier und ich sind ganz anders gestrickt. Bei ihm ist es so: Es gibt nur einen Winter-Cuche. Der hat elf Monate im Jahr nur seinen Beruf als Skifahrer im Kopf. Er ordnet alles diesem Beruf unter, kann nie wirklich los­ lassen. Ich dagegen bin in einen WinterBüxi und einen Sommer-Büxi aufgeteilt. Der Sommer-Büxi schaltet von Mai bis Ende Juli komplett ab von allem, was mit


Titel

«Cuche ist ein herzensguter Mensch, trotz allen Erfolgen kein bisschen abgehoben»

Skifahren zu tun hat. Da lade ich meine Batterien auf. Ich futtere, was ich will, trinke gern mal ein Glas Alkohol, widme mich ganz meiner Frau. Danach bin ich wieder total aufnahmefähig. Didier gönnt sich diese Breaks nicht. Wenn ich an Trainingstagen am Mittag ins Hotel komme, lege ich mich nach dem Essen hin, ehe ich wieder die Arbeit aufnehme. Gugge kommt, isst, geht in den Material­ keller, dann ins Krafttraining, macht Videostudium, geht wieder auf die Piste. Andererseits ist er ein extrem emo­ tionaler Mensch. Das bin ich auch, aber ihm kommen diese Emotionen immer

wieder in den Weg. Nach Erfolgen ist er euphorisch, aber läufts mal schief, kann ihn das total runterziehen, dann zweifelt er an allem und an sich selbst. Ein Janka hat immer mehr oder weniger die gleiche Gefühlslage, ob Sieg oder Niederlage. Mit einer solchen Ausgeglichenheit wäre Gugge fast unschlagbar! Wir waren einmal im Trainingslager in Argentinien. Er als Nummer eins der Abfahrts-Weltrangliste, ich als Nummer zwei. Nach einem gelungenen Trainingslauf kam er im Ziel zu mir und sagte im Scherz: «Die Nummer eins hat der Nummer zwei mal wieder eine Sekun­

de abgenommen.» Als wir dann die Zeit­ messung erhielten, wars genau umge­ kehrt. Und da wars aus mit dem Spass. Gugge war total am Boden, zweifelte an sich. Ich musste ihn wieder aufrichten, sagte: «Wen interessierts, was hier in Ar­ gentinien läuft? Im Winter bist du ja dann eh wieder die Nummer eins.» Ich weiss, dass man Didier lange für verbissen und eigenbrötlerisch hielt. Die Wahrheit ist: Gugge ist ein herzensguter Mensch, nicht im Geringsten abgehoben durch seine Erfolge. Er gibt gerade den Jungen im Team oft und gerne Tipps, u ohne sich aufzudrängen. schweizer illustrierte

Fotos Alex Boichard / Agence Zoom / Getty Images, Kurt Reichenbach

marco büchel

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Titel Für seine Professionalität bezahlt er aber einen hohen Preis. Ich nehme Gugge als einsamen Menschen wahr. Er hat keine Partnerin so wie ich, mit der er sich austauschen kann. Er beneidet mich um meine glückliche Ehe und die Tatsache, dass ich zu Hause eine Frau habe, mit der ich mich immer austauschen kann. Dabei kann man mit ihm grossartige, tiefe Gespräche führen. Aber er hat mir auch schon anvertraut, dass er sich oft unsicher fühlt im Umgang mit den Leuten und sich fragt: Interessieren sie sich für mich oder nur für meine Medaillen und Kristallkugeln? Kritik kann er nur akzeptieren von Personen, die tief im Skibusiness drin sind. Wobei: Da hat er sich mit dem Alter und den Erfolgen schon sehr verändert und verbessert. Ich beobachte, dass er sich heute viel mehr öffnet. Dass er mit 35 so stark ist wie nie, hat mit dieser Entwicklung zu tun. Talent und Willen hat er seit je. Aber inzwischen ist er gelassen genug, um im Rennen umzusetzen, was er im Training schon immer konnte. Den privaten Didier kennenzulernen, ist schwer, eben weil es nur den WinterGugge gibt. Doch ich war zum Beispiel vergangenen Sommer mit meiner Doris und ihm wakeboarden auf dem Thunersee. Ein total schöner, gemütlicher Tag. Und wir haben Pläne gemacht, nach dieser Saison zusammen eine Woche zum Heliskiing in die Türkei zu reisen. Darauf freue ich mich. Aber wochenlang zusammen am Strand liegen und nichts tun? Das kann ich mir mit meiner Frau vorstellen, aber nicht mit ihm. Wir hatten in unserer langen gemeinsamen Zeit nur einmal richtig Krach, dass die Fetzen flogen. Wegen einer Bagatelle. Aber am Abend versöhnten wir uns bei einem Glas Wein. Gugge scheut sich nicht, hinzustehen und zu sagen: Ich habe einen Fehler gemacht, entschuldige! Ich glaube, Didier wird nach dieser noch eine Saison fahren und dann zurücktreten. Einen Spontan-Rücktritt wirds bei ihm nicht geben, auch wenn er bei Olympia alles gewinnt. Und für mich ist er Favorit auf drei Goldmedaillen. Er hat nie angedeutet, was er nach der Rennkarriere tun will. Aber ich sähe ihn zum Beispiel in einer Leader-Funktion bei der FIS. Sein Wissen, seine Detailliebe wären für unseren Sport Gold wert. Ich bin froh, bleibe ich mit Gugge weiter verbunden, wenn ich fürs deutsche TV als Co-Kommentator arbeite. Aber ich werde mich hüten, etwas Negatives über ihn zu sagen. Der hört sich heute schon jeden Kommentar von Russi nochmals an … Notiert: Iso Niedermann

u

Liebling Mit der Wahl zum Sportler des Jahres honorierte das Publikum auch Cuches Offenheit.

nachgefragt bei karl frehsner er die Schuld bei anderen Dingen. Jetzt weiss er, dass man ihm zwar das Umfeld bereitstellen, aber nur er die Leistung bringen kann. Er ist überzeugt, dass er gut fahren kann – komme, was wolle. Einst galt er als verbissener Chrampfer, war nicht sonderlich beliebt. Wie Peter Müller Karl Frehsner, 70, in den Achtzigern. war von 2002 bis Er zeigt halt Emotionen. Doch Didier 2004 Trainer von musste sich wie Müller alles hart Didier Cuche bei ­erarbeiten. Er hat nichts geschenkt Swiss-Ski. bekommen! Und wenn man Bilder von früher vergleicht, stellt man ähnlich Herr Frehsner, wo haben Sie Cuches verbissene Gesichtszüge fest. Didier hat ­Triumph auf der Streif verfolgt? das oft gestört. Aber er hat selber viel Daheim in Dietikon ZH am Fernsehen. dazu beigetragen, dass seine Person Didier macht zurzeit alles instinktiv richtig, hat eine sehr intelligente Linien- positiver gesehen wird. Und fährt er auch besser? wahl. Er fährt mit viel Coolness. Cuche war technisch schon immer In drei Wochen beginnen die Olympischen sehr gut. Er ist beweglich und ein Spiele, die Euphorie ist riesig – gelingt es ­anpassungsfähiger Typ, könnte auch ihm, cool zu bleiben? Vor sieben oder acht Jahren wäre er jetzt gut Slalom fahren. Aber jetzt ist er noch eleganter geworden, er will sein gewaltig unter Druck gestanden und Ziel nicht mehr mit Gewalt erreichen. hätte grosse Mühe damit gehabt. Aber heute sagt er sich: «Ich kann bei Olympia Momentan ist er ganz grosse Klasse. gewinnen – aber genauso gut ein anderer. Gross genug für eine Olympia-Medaille? Er wird in Kanada mit Sicherheit seine Ich werde einfach mein Bestes geben.» Höchstleistung abrufen können. Er wird Man muss eine verdammt gute innere als Respektsperson nach Vancouver Balance haben, damit einen das Drum­ gehen – wie früher ein Franz Klammer herum nicht belastet. oder ein Hermann Maier. Obs dann für Hatte er früher Selbstzweifel? eine Medaille reicht? Da spielen bei Manchmal schon. Damals musste alles Olympia auch immer andere Faktoren genau so sein, wie er es sich vorstellte. Und wenn ein Detail nicht stimmte, suchte mit. Interview: Ilona Scherer

schweizer illustrierte

Fotos Geri Born, Sven Thomann / Blicksport / RDB

«Alles richtig»

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Titel

Meine Welt

In Kitzbühel hat er sich unsterblich gemacht! Privat ist didier cuche Familienmensch – und Sportler mit Herz. Hier verrät der gelernte Metzger seine Vorlieben und Geheimnisse.

geschmackssache u hobbys Wakesurfen, Wasserskifahren, Töff­fahren, Mountainbiken, Golfen (Handicap 16,9) u Musik R’n’B, Funk, Pop, Rock, Reggae: «Ich liebe verschiedene Richtungen» u getränk Wasser, Ovo u essen Ein gutes Stück rotes Fleisch. Sein Geheimrezept: Schweinsfilet mignon – «au four et à la sauce Sandra» u buch Comic «Titeuf» u film «Fanfan», «Braveheart» u motto «Gib niemals auf, auch wenn es schwer ist»

cuche in zahlen u Wohnort Les Bugnenets NE u grösse 174 cm u gewicht 89 kg

Fotos Fabienne Bühler, Hervé Le Cunff, Kurt Reichenbach, RDB (2), Philippe Dutoit / L’illustré / RDB, Handout

u geboren 16. 8. 1974 (Löwe)

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u erlernter beruf Metzger u erfolge Olympiasilber Super-G (1998),

WM-Gold Super-G und WM-Silber Abfahrt (2009), WM-Bronze Riesenslalom (2007), 13 Weltcupsiege, WC-Wertung Abfahrt (2007, 2008) und Riesenslalom (2009) u schwerster moment Im Januar 2005 erlitt er in der Abfahrt von Bormio (I) einen Kreuzbandriss am rechten Knie. Die Rückkehr an die Spitze lief schleppend. Nach diesem Schicksalsschlag entstand der SF-DOK-Film «Le doute» u homepage www.didiercuche.ch schweizer illustrierte

Gut gelaunt Didier Cuche posiert im Hotel Mont Cervin Palace in Zermatt für die Schweizer Illustrierte.


familienbande

u happy family Didiers

Eltern Marlise und Francis Cuche betreiben in Les Bugnenets ein RestaurantCafé, Vater Francis unterhält auch einen Viehhandel. Seine älteren Brüder Bernard (o. l.) und Alain haben beide Kinder. Mit seinen Neffen tobt Cuche gern im Schnee. Er selbst ist seit eineinhalb Jahren Single.

engagement u harte schale,

weicher kern Vergangene Saison liess Cuche für die Waisenkinder-unterstützende Organisation Porte-Bonheur nach jedem Rennen den zuvor verwendeten Helm (mit der Figur Spartacuche drauf) auf der Online-Plattform ricardo.ch versteigern. Diese Saison fliesst der Erlös in den helvetischen Skinachwuchs.

«Didier Cuche finde ich eine faszinierende Persönlichkeit. Als es nicht lief, zog er jahre-­ lang allein den Karren» bundesrat ueli maurer schweizer illustrierte

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w Intervoiceh e W r e d it Daniel

Mittendrin, aber nicht dabei Der Ski-Star möchte zurück in den Weltcup. «Ob ich es schaffe, weiss niemand. Aber ich werde es herausfinden.»

m Albrecht

Noch immer leidet Ski-Star Daniel albrecht an den Folgen seines HorrorSturzes auf der Streif. Doch der Walliser kämpft. Mit Biss und Witz. Aber ohne Verbindung zu seinem früheren Leben.

Text Alejandro Velert Fotos Marcel Nöcker

G

enau nach 364 Tagen kehrt Daniel Albrecht, 26, zum ersten Mal nach Kitzbühel zurück. An den Ort, den sein Leben für immer verändert hat. Schwermut kommt beim Walliser keine auf: «Ich mag Kitzbühel, nach wie vor.» Das mag auch daran liegen, dass Albrecht in Österreich eine Welle der Sympathie entgegenschlägt. Egal, ob Passant, Trainer oder Fahrer: Alle freuen sich, Dani wieder zu sehen. Sie schütteln ihm die Hand, klopfen auf seine Schulter, winken ihm fröhlich zu. «Das tut richtig gut», sagt er. Daniel Albrecht, Sie haben ein Jahr gewartet, bevor Sie nach Kitzbühel gekommen sind. Hatten Sie Angst vor ­diesem Moment? Nein. Es hatte ganz einfach keine Priorität für mich. Aber natürlich ich war gespannt darauf, zu sehen, wie ich auf die Begegnung mit diesem Ort reagiere. Und wie ist es jetzt für Sie? Ich fühle mich wohl hier. Ich merke, dass ich viele schöne Erinnerungen an diesen Ort habe. Kein Wunder, vom Unfall weiss ich ja eh nichts mehr (lacht). Den meisten läuft es eiskalt den Rücken runter, wenn sie die Unfallstelle sehen. Lustig, mir nämlich nicht. Ich finde den Zielhang extrem beeindruckend – doch nicht mehr oder weniger als vor einem Jahr. Aber ich war diesbezüglich schon immer etwas speziell. Wenn ich früher stürzte und es mir nicht zu fest weh tat, dachte ich oft: «Wow, das war jetzt irgendwie cool.»

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schweizer illustrierte

«Mist, dort könnte ich jetzt stehen!» Wie geht es Ihnen heute, ein Jahr nach dem Unfall? Eigentlich gut. Sogar sehr gut. Ich lebe, bin gesund und kann auf hohem Niveau trainieren. Was fehlt noch, damit Sie wieder ganz der Alte sind? Hm, das ist kaum zu beantworten. Wenn mir etwas fehlt, weiss ich ja nichts davon und vermisse es auch nicht. Weg ist vor allem die Zeit, die mir genommen wurde. Für mich fühlt es sich an, als wäre der Unfall erst vor ein paar Wochen gewesen. Obwohl ein Jahr vergangen ist? Das weiss ich, weil mir der Kalender das sagt. Aber ich empfinde es nicht so. So gesehen ist ein Jahr meines Lebens gefühlsmässig nicht vorhanden.

Als Sie nach drei Wochen im Koma aufwachten, wussten Sie nicht mal mehr Ihren Namen. Haben Sie alle Erinnerungen zurückgewonnen? Ja, die Erinnerungen sind wieder da, und ich weiss auch wieder, wie ich damals gefühlt und gedacht habe. Trotzdem fehlt irgendwie die Verbin­ dung zum Leben vor dem Unfall. Wie meinen Sie das? Es ist so, als würde ich das Leben eines anderen betrachten. Ich vergleiche es gerne mit dem Ansehen eines Films: Ich leide und fühle mit den Schau­ spielern. Aber irgendwann vergesse ich den Film wieder, weil es ja nur eine Geschichte ist. Und so fühlt sich das auch mit meinen Erinnerungen an. Ich weiss, dass ich Weltmeister war. Und


Meine Eltern erhalten auch immer wieder Job-Angebote für mich oder zeigen mir Alternativen auf. Aber ich bin 26 Jahre alt und treffe meine eigenen Entscheidungen. Denken Sie, dass Sie den Anschluss nochmals schaffen? Natürlich ist eine gewisse Unsicherheit da. Doch als Junior wusste ich ja auch nicht, ob ich Weltmeister werden würde – und habe den Weg trotzdem verfolgt. Ich glaube daran, dass ich es schaffen kann, das ist sehr wichtig für mich. Ob in einem oder zwei Jahren ist sekundär. Jubeln Sie vor dem TV, wenn Ihre Teamkollegen gewinnen, oder ärgert es Sie, dass Sie nicht dabei sein können? Beides. Natürlich freue ich mich für die Jungs. Aber wir hatten im vergangenen Jahr heisse Kämpfe um den Status der Nummer eins im Team. Und wenn ich jetzt sehe, dass die anderen Rennen gewinnen, denke ich: «Mist, dort könnte jetzt ich stehen!» Wie viel fehlt, damit Sie wieder mitfahren können? Ich würde sagen, dass ich zeitlich schon ziemlich weit bin. Aber ich werde in dieser Saison trotzdem keine Rennen mehr fahren, weil ich nichts riskieren möchte. Sie machen laufend immer noch Fortschritte? Ja, nur die Schritte werden kleiner, je weiter ich komme. Und manchmal merke ich es selbst nicht mehr, ob ich vorwärts gehe oder an Ort trete. Am Anfang führte ich einen Kampf für die Verbesserung. Inzwischen ist es ein Kampf gegen die Ungewissheit. Ich kämpfe und arbeite. Ob es am Ende wirklich reichen wird, weiss niemand. Aber ich werde es herausfinden. Haben Sie so etwas wie einen fixen Plan? Für das, was ich möchte, gibt es keinen Plan. Das hat noch nie jemand probiert. Es gibt so viele Fragen, die mir niemand beantworten kann: Wie viel Training ist gut für mich? Wie viel Erholung brauche ich? Und wann muss ich was tun? Ich habe deshalb einen Entschluss gefasst: Ich mache jetzt meinen eigenen Plan und ziehe das durch. Wenn mir jemand helfen will, bitte. Wenn nicht, auch gut. Sie kämpfen nicht um ein Comeback, sondern um eine neue Karriere? Genau. Wenn ich es nochmals in den Weltcup schaffe, fange ich bei null an. Und wenn ich dann in einem Rennen 15. werde, soll mir bloss keiner auf die Schultern klopfen. Meine Ansprüche sind die gleichen wie früher. 

Daniel Albrecht

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Weltmeister in Åre

An der Ski-WM 2007 im schwedischen Åre gewinnt Daniel Albrecht Gold in der Super-Kombi, Silber im Riesen-Slalom und Bronze im TeamWettbewerb.

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erfolgreich als jungunternehmer

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der unfall, der sein leben verändert

Mit Unterstützung seines Sponsors Ochsner Sport bringt Daniel Albrecht 2008 seine eigene Wintersport-Kollektion «Albright» auf den Markt.

Am 22. Januar 2009 stürzt Albrecht im Abschlusstraining zur Abfahrt in Kitzbühel bei Tempo 138. Die Diagnose: Schädel-HirnTrauma, Hirnblutung, Lungen-Quetschung.

Persönlich u Geboren in Fiesch VS am 25. 5. 1983 (Zwillinge) ukarriere Dreifacher Junioren-Weltmeister 2003, Gold, Silber und Bronze an der WM 2007, 4 WeltcupSiege ufamilie Ledig, in festen Händen uMusik Rock, Hip-Hop/Rap, Punk uSponsoren Ochsner-Sport, Hugo Boss, Fiesch-Goms-Tourismus

schweizer illustrierte

Fotos Toto Marti / Blick Sport / RDB, Sven Thomann / Blick Sport / RDB, Robert Jaeger / EPA / Keystone

ich weiss noch, wie stolz ich mich fühlte. Aber die Erinnerung gehört trotzdem nicht zu meinem Leben. Das muss schmerzhaft sein. Gerade in der Zeit vor dem Unfall hatte ich so viele Pläne und Ziele. Und jetzt ist die Zeit einfach weg. Manchmal entsteht in mir eine Leere, und ich denke: «Mann, jetzt bist du 26 und hast noch nichts erreicht und erlebt.» Gelöscht waren nach dem Unfall nicht nur Ihre Erinnerungen, sondern auch die Gefühle für Ihre Mitmenschen. Am Anfang nahm ich nur wahr, ob jemand gut für mich ist oder nicht. Wenn ich etwas brauchte, und diese Person konnte mir helfen, dann war sie gut. Mehr war da nicht. Und für Ihr Umfeld empfinden Sie jetzt die gleichen Gefühle wie früher? Das war ein Prozess, in den ich viel Zeit investiert habe. Wen mag ich? Wen mag ich nicht? Diese Frage habe ich mir immer wieder gestellt. Manche Patienten, die das Gleiche hatten wie ich, haben sich von ihren Familien getrennt, weil sie ihnen plötzlich fremd waren. Bei mir war das zum Glück nicht so. Offensichtlich habe ich früher gut ausgesucht (lacht). Sie haben sich also auch wieder in Ihre Freundin verliebt? Ich liebe sie. Aber tue ich das, weil ich sie schon vorher geliebt habe? Oder habe ich mich frisch verliebt? Das kann ich nicht unterscheiden. Was ich weiss: Sie hat sich unglaublich gut um mich gekümmert, war immer für mich da, wenn ich etwas brauchte. Finden Sie in all dem auch positive ­Aspekte? (Lacht) Na klar, ich kann jetzt jederzeit die Narrenkappe aufsetzen. Wenn mich das nächste Mal jemand um ein Interview auf Französisch bittet, sage ich: «Sorry, das kann ich nicht, ich hatte einen Unfall.» Ihren Humor haben Sie offensichtlich wieder. Ist das Thema nicht zu ernst, um Witze darüber zu machen? Im Gegenteil, oft hilft es. Manche Menschen wissen nicht, dass sie sich mir gegenüber völlig normal verhalten können. Und das verunsichert mich dann ebenfalls. Erst ein Witz oder ein Spruch entkrampft die Situation. Mühsam ists, wenn ich etwas Falsches sage und die Leute um mich herum betreten auf den Boden schauen und sich nicht trauen, mir das zu sagen. Sie wollen trotz allem wieder SkiRennfahrer sein. Was sagt eigentlich Ihre Familie dazu? Für sie ist es sicher recht schwierig.

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Der Sa Weisses Gold Jürg Lieberherr, 64, Direktor der Vereinigten Schweizerischen Rheinsalinen, vor dem Salzberg in einer Lagerhalle. Wegen des harten Winters nehmen die Salz­ vorräte rasend schnell ab.

Er bringt jedes Eis zum Schmelzen: Jürg Lieberherr, Direktor der Vereinigten Schweizerischen Rheinsalinen, beliefert die Schweiz mit Streusalz. Doch der harte Winter leert sein Lager viel zu schnell. Und könnte ihm zünftig die Suppe versalzen.


gesellschaft

lzstreuer Text marcel huwyler Fotos fabienne bühler

W

enn die Schweiz vor Kälte ­erstarrt, die Strassen ver­ eisen, Wege gefrieren, Autos schlittern und die Menschen rutschen – dann läuft sein Geschäft wie geschmiert oder passender gesagt: wie geeist. Jürg Lieber­herr ist Direktor der Vereinigten Schweizerischen Rheinsalinen und taut das ganze Land mit seinem Streusalz auf. Dieser frostige Winter heizt den Umsatz extrem an. So viel Streusalz wie im laufenden Januar hätten sie noch

nie ausgeliefert, erklärt Lieberherr. Über 80 000 Tonnen wurden bisher auf Schwei­ zer Strassen verteilt – absoluter Rekord, verbucht ein durchschnittlicher Januar doch sonst 20 000 Tonnen. Wenn das so weitergeht, wirds eng. «Langsam, aber sicher geht uns das Streusalz aus», warnt Lieberherr, lässt zwei Handvoll seines weissen Goldes zu Boden rieseln und zeigt dabei sein charmantes, war­ mes Lächeln, mit dem er wohl schon manches Eis gebrochen hat. Schweizer Salz wird in den beiden Salinen in Riburg AG und Schweizer­halle BL gewonnen. In bis zu 400 Meter ­Tiefe wird Steinsalz, das da seit 200 Mil­

lionen Jahren liegt, mit Wasser aufgelöst, als Sole in die Saline hochgepumpt, wo es schliesslich in einer Verdampferhalle zu schneeweissem Salz kristallisiert. Streusalz, Speisesalz (das berühmte Jura-Sel), Salze für Gewerbe, Landwirtschaft und Industrie, alles stammt aus den Schweizer Rheinsalinen. Und ganz speziell: Das Unternehmen ­gehört allen Schweizer Kantonen zu­ sammen (ausser Waadt, das mit Bex ein eigenes Salzwerk hat) plus dem Fürsten­ tum Liechtenstein. 2200 Tonnen Salz werden pro Tag gewonnen, «momentan verkaufen wir aber über 5000 Tonnen täglich», rechnet Direktor Jürg Lieber­ schweizer illustrierte

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gesellschaft

Der Saldome Direktor Lieberherr wandelt über den Steg zum Kuppelbau in Riburg AG. Der 31 Meter hohe Bau fasst 80 000 Tonnen Streusalz.

«Wir Schweizer sind die Einzigen in Europa, die noch Streusalz haben» salinen-direktor jürg lieberherr herr vor, «darum schwinden unsere Vorräte viel schneller, als mir lieb ist.» Und tatsächlich stehen sie Schlange: auch heute. Hunderte von Lastwagen und Eisenbahnwagons ­stauen sich vor den Abfüllanlagen. LKW-Fahrer aus der ganzen Schweiz füllen hier ihre 40-Tönner mit Streusalz. Den Papierkram mit den Chauffeuren erledigen ausschliesslich Frauen. Er habe drum herausgefunden, verrät der Direktor, grinst und zeigt erneut seine meersalz­ weissen Zähne, dass sich die LKW-Fahrer in Anwesenheit von Damen höflicher benehmen: «Keine derben Sprüche, kein Gefluche, alles läuft ruhiger, zügiger und viel effizienter.» Doch dieser Wahnsinns-Winter könnte selbst Salzkönig Lieberherr die Suppe zünftig versalzen. 120 000 Tonnen Streusalz werden in einem normalen Jahr verkauft. Schon der letzte, harte Winter verbuchte mit 350 000 Tonnen ­einen neuen Rekord, «doch diesen Winter werden noch grössere Mengen gestreut». Ganz Europa habe ausgesalzen, die Lager seien leer, weiss Lieberherr; die Winterstürme, der ungewöhnlich ­viele Schnee hätten Europa in Salznotstand gebracht. «Wir Schweizer sind die Einzigen in Europa, die noch Streusalz

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haben», strahlt der Direktor, der übrigens lieber Süsses isst als Salziges und ­«locker eine 400-Gramm-Tafel Schoggi pro Wochen­ende verputzen kann». Was macht der Schweizer Salzkönig denn besser als seine europäischen Nachbarn? «Wir haben riesige Vorräte angelegt», erklärt der 64-Jährige und zeigt seinen ganzen Stolz – so quasi das Salz in seiner Betriebssuppe: den Saldome. 93 Meter Durchmesser, 31 Meter hoch, der grösste Holzkuppelbau der Schweiz bunkert «in Friedenszeiten» 80 000 Tonnen Salz im Wert von 17 Millionen Franken. Doch derzeit liegt im Saldome nur noch ein kümmerlicher Rest von ein paar tausend Tonnen. Wie schon gesagt, sagt der Chef, es werde knapp und knapper … Was, wenn auch in der Schweiz Salznot herrscht? Dann müsste man das Streusalz rationieren, sagt Lieberherr, nur noch die wichtigsten Strassen würden bestreut. Das Verkehrschaos wäre vorprogrammiert. Blechschäden auch. Und Jürg Lieberherr weiss genau, wie teuer das kommen kann. Er hat es selber erfahren. «Meine Frau baute mit unserem Auto einen Totalschaden.» Und nochmals zeigt der Salzmann seine eisweissen Zähne. «Und zwar – aus­ gerechnet! – wegen Glatteis!» 

Salz, Zucker, holz?

Anstehen für Salz Lastwagen und Eisenbahnwagons vor der Auslieferungsanlage im aargauischen Riburg. u Streusalz ist nach wie vor der beste «Eiskiller», hat aber auch Nachteile: Tieren (Hundepfoten), Autos (Rost), Pflanzen und dem Abwasser setzt das Salz zu. u Derzeit werden Alternativen getestet: Zuckerlösungen, Splitt, Sole, Holzschnitzel und -plättchen oder Blähton. Viele dieser Salzoptionen sind noch zu teuer oder zu energieintensiv in der Herstellung. Vorläufig bleibt Salz also die Nummer eins.




Das Magazin für lustvolles Einkaufen

shopping Objekt der begierde

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Styling Bea Schönhaus, Barbie Franz Carl Weber

SoundGigant

u Maximaler Sound bei minimalen Dimensionen, so präsentiert sich das Geneva Lab Modell S. Im Gegensatz zu seinen grösseren Brüdern wurde das nur 23 Zentimeter kleine Mikro-Stereosystem extra für Apple-iPods und -iPhones entwickelt. Das Resultat kann sich aber nicht nur bestens hören, sondern auch sehr gut sehen lassen. Die Dockingstation mit integriertem FM-Radio ist mit einer Oberfläche aus edlem Holz versehen. Hochwertiger Klavierlack in den Farben Weiss, Schwarz und Rot wird in sieben Schichten von Hand aufgetragen. Das Tüpfelchen aufs Design-i setzt der Aluminium-Standfuss! stephan Gubler

Klein & fein Die Musikanlage für iPod und Co., Geneva Lab Modell S, mit 30-Watt-StereoLautsprecher. Infos www.genevaconcept.ch u CHF 495.–

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Look

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Möbel-Trends

Zurück in die Zukunft

u In Krisenzeiten neigt der Mensch dazu, die Vergangenheit zu idealisieren. Schaut man zurück in die Zukunft, in die von der Raumfahrt inspirierten 60er-Jahre, könnte man schon fast ein bisschen neidisch werden. Ausgelöst durch die Mondlandung, entstand eine Zukunfts-Euphorie, die sich plakativ in Mode und Design widerspiegelte. Der Space-Look von Designern wie Paco Rabanne oder André Courrèges revolutionierte das Bild auf den Strassen. Futuristische Möbel-Visionen, zum Beispiel der Egg-Chair von Arne Jacobsen oder der Tulip-Chair von Eero Saarinen, stehen heute in Museen und werden als Liebhaberstücke gehandelt. Kein Wunder! Diese Klassiker haben nichts von ihrer Innovationskraft verloren. Perfekt, um seinem Zuhause einen Frischekick zu verleihen. Denn die kitschigen Pastellfarben oder witzigen Formen werden auch in der Zukunft gute Laune herbeizaubern. ursula Borer

Mädchen der Zukunft Isabel trägt ein Kleid von Erika Tanov, bei Maud, Zürich u CHF 475.–, Schuhe von Stella McCartney, bei Lovers Lane, Zürich u CHF 950.– und sitzt auf dem Modell Coki von Fly, www.fly.ch u je CHF 59.–

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© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Stills Paul Seewer, Styling Melanie Albisser, Hair und Make-up Brigitte für Time, Model für Time

Bequem der Zukunft entgegen Abgestepptes Lounge-Sofa Scrabble von Möbel Märki, erhältlich mit diversen Bezügen. www.moebelmaerki.ch u Dieses Modell CHF 2980.–

Organisch Kunststoff-Lampe Fillsta zum Selber-Zusammenbauen, erinnert an eine Mondsonde. Entdeckt bei Ikea. www.ikea.ch u CHF 24.95

Kultig Ganz im Stil des Egg-Chairs: Modell Onda, entdeckt bei Interio. www.interio.ch u CHF 949.–

Spacig Im Container Compomobili von Pfister verstaut man allerlei Krimskrams. www.pfister.ch u CHF 171.–

Intergalaktisch Perfekt für drinnen und draussen: Lounge-Chair von Mobitare. www.mobitare.ch u CHF 1750.–

Schnörkellos Das Modell Linea wurde vom Schweizer Designer Cuno Frommherz für Rolf Benz entworfen. Erhältlich bei Pfister. In Stoff u ab CHF 2852.–, in Leder u ab CHF 4276.– schweizer illustrierte

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shopping

Mode

Die Romantische Old-School-Mütze mit Bommel von Moncler bei Burger. u CHF 169.–

Die Witzige Steingraues Modell mit Zopfmuster von Massimo Dutti. u CHF 49.–

Die Grafische Rot-weisses Modell von Steffner bei Och Sport. u CHF 75.–

Die Bestickte Stilisierte Blattranken zieren die Mütze von Fidelio. u CHF 139.–

Die Puristische Schlichte, modische Mütze von Acne bei Fidelio. u CHF 119.–

warme mützen

Davon hat man nie genug u Sie sind grob gestrickt, grosszügig in der Form und immer mit einer Prise Humor gewürzt: die neuen Mützen. Getragen werden sie von Männern und Frauen, in der City und in den Bergen. Farblich ist alles erlaubt: von Neon­ farben, Knallfarben bis hin zu Grau­ nuancen, bestickt, mit Muster oder im romantischen Old-School-Stil, mit Polarsternen oder Tiermotiven. Obwohl

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sie rein sprachlich oft nicht in einem allzu guten Licht dastehen (die Mütze ziehen svw. den Hut nehmen, eins auf die Mütze kriegen svw. verprügelt werden), stehen sie heute in der Fashionwelt für Emotion, Cosiness und Schutz. Deshalb sind sie auch das ideale «Winter-Wardrobe-Staple», also eine Anschaffung, die auch nächsten Winter noch Gültigkeit hat. beatrice schönhaus

Die Nordische Mütze im norwegischen Stil mit witzigen Zotteln von Och Sport. u CHF 159.–

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Auswahl Jeannette Gloor

Die Übermütige Grobstrickmütze von H & M. u CHF 19.90


Hotspot

Im Herzen von St. Moritz Der neue Flagship-Store von Bogner an der Via Maistra 9. Tel. 081 - 833 91 51, www.bogner.com

Bogner, St. Moritz

Heimelige Welt u Willy Bogner hat in seiner zweiten Wahlheimat endlich ein ideales Plätzchen für seine «Bogner-Welt» gefunden. Im Zentrum von St. Moritz liess er ein ehemaliges Bankgebäude zu einem 300 Quadratmeter grossen Flagship-Store umbauen. Die Behaglichkeit der Räumlichkeiten wird durch die ver­wendeten Materialien wie Naturstein, bruchrauem Kalkstein, Bambusparkett, Fichtenholz

und bronziertem Messing kreiert, die auch für die Nähe der Marke zur Natur stehen. Die Hauptrolle spielen natürlich in diesen die Bogner-Marken: Sônia Bogner, Bogner (Woman, Man, Sport und Resort Line), Bogner Fire + Ice als auch die AccessoireLinien. Kristina Köhler Öffnungszeiten Mo–Sa 9–12.30 Uhr und 14–19 Uhr, Sa 15–19 Uhr

Fotos Bogner

Weich & warm Bommelmütze, Wolle, Kaschmir. Bogner. u CHF 259.–

Hübsch uniformiert Skiweste im MilitaryStyle von Bogner. u CHF 529.–

Gross kariert Karohemd aus Baumwolle. Von Bogner Fire + Ice. u CHF 199.–

Mit Norwegermuster Strick­ jacke aus Lammwolle. Bogner Fire + Ice. u CHF 519.–

Sexy Denim Skihose im Jeans-Stil (Baumwolle, Polyamid), Bogner. u CHF 939.–

Schön wollen GrobstrickSchal von Bogner Fire + Ice. u CHF 149.– schweizer illustrierte

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Beauty

shopping

Mit Gerste Milchbad von Bagno Cleopatra mit Schweizer Alpenmilch. Fachhandel, Apotheken. u ca. CHF 19.–

Mit Zitrusduft Vitamin-Tonique ohne Alkohol von Bourjois, Fachhandel. u CHF 10.50

Mit Teufelskralle Nährende Handpflege Confort Extrême Mains von Sisley, Fachhandel. u CHF 97.–

Mit Blütenduft Kultverdächtige Body-Milk von Bagno Cleopatra. Apotheken, Drogerien, Fachhandel. u CHF 19.–

Mit Q10 Straffende, erfrischend duftende Bodylotion von Nivea. Fachhandel, Warenhäuser. u CHF 9.80

Muntermacher

Ich will mehr Energie

Mit Orange Duftender HandpflegeBalm mit Kokos-Öl von Essence. Fachhandel, Coop City. u CHF 2.50

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u Winterblass, zu wenig Sonne und niedriger Energielevel. So fühlt man sich in den Wochen vor Frühlingsanfang. Doch es gibt Hoffnung. Einige neue Beautyprodukte wirken nämlich wie echte Muntermacher. Sie enthalten viel Vitamin C, duften nach Orangen, Zitronen und Jasmin und verströmen einen Hauch von Frühling. Da gehts einem gleich etwas besser. Wenn

sie uns dann auch noch etwas frischer, schöner oder straffer machen, umso besser. Übrigens: Von innen genossen helfen Orangen, frische Gemüsesäfte (etwa von Biotta), Mangos, Johannisbeeren, Bananen und Ananas, unsere Energiereserven zu mobilisieren. Und unser Körpergefühl zu verbessern. Damit verbessert sich automatisch auch unsere Laune. beatrice schönhaus

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Orange Coop City

Mit Jasmin Duft Forever and Ever Dior von Dior. Fachhandel. u CHF 139.–


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Partygängerin u Liebhaber der guten alten Polaroid-­ Sofortbildkamera können aufatmen! Dank Fujifilm lebt das Sofortbild auch im digitalen Zeitalter weiter. Die Instax 210 eignet sich hervorragend für lustige Partybilder – damit schnellt das Stimmungsbarometer gleich in die Höhe! Die Bedienung bleibt auch bei diesem neuen Modell ganz simpel. Neu ist ein LCDBildschirm mit der Anzeige der manuell gewählten Entfernungseinstellung und einem Bildzähler. Und bei Bedarf hellt der automatische Blitz das Bild soweit als nötig auf. www.fujifilm.ch sg

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nostalgisch in die zukunft FujifilmSofortbildkamera Instax 210 erfreut sich einer grossen Anhängerschaft. u CHF 139.–

wie aus einem guss u Schnörkellos schön präsentiert sich Sonys neuster Bravia-Fernseher. Der LCD-TV der NX-Serie im Monolith-Design sieht aus wie aus einem Guss. Minimalistisch ist aber nur das Äussere. Die Technik bietet maximale Bildqualität. 200 Hertz garantieren hohe Bewegungsschärfen, die LED-Hintergrundbeleuchtung sorgt für bessere Kontrastwerte bei geringerem Stromverbrauch. Passend dazu gibts einen optionalen Standfuss aus gebürstetem Aluminium. Damit lässt sich das Gerät bis zu 6 Grad neigen – das sorgt für mehr Sehkomfort. www.sony.ch

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Electronics

monstersound u Wer mit diesem Boomblaster unterwegs ist, bleibt definitiv nicht lange un­beachtet. JVCs RV-NB51W hat nicht weniger als vier integrierte Verstärker. Diese liefern 40 Watt an die Lautsprecher und Doppel-Tieftöner. Der Lieblingssound kann von mehreren Quellen abgespielt werden. Ein CD-Spieler ist ebenso ­inte­griert wie ein FM-Radio. Via USB-Anschluss lassen sich sämtliche MP3-Player anschliessen, und natürlich darf ein iPod-Dock auch nicht fehlen. Wer diese Soundmaschine wirklich herumtragen will, kann dies mit dem Schultergurt tun. www.jvc.ch sg

wie in den 80ern Der JVC RV-NB51W spielt Monstersound ab CD, FM-DigitalTuner, iPod und MP3-Player. u CHF 449.–

stephan gubler

augenschmaus LCD-TV Bravia der NX8-Serie gibts mit 40- und 52-Zoll-Bild­ diagonale. u ab CHF 2713.–

uhr der woche

steckbrief

Schöne alte Zeit u Seit die Swatch-Gruppe im vergangenen Jahrzehnt

die deutsche Uhrenmarke Union Glashütte erworben hat, setzt sie sich zum Ziel, Armbanduhren im Sinne des Union-Gründers Johannes Dürrstein herzustellen. Das heisst, Uhren zu fertigen, die alles haben, was sie präzise und schön macht, aber nichts, was sie teuer macht. Seien wir ehrlich, was muss denn eine Uhr mehr können, als die genaue Zeit anzuzeigen? Perfektes Beispiel ist die neue Noramis. Ihre Roségold-farbenen Zeiger und Zahlen heben sich klar vom silberfarbenen Zifferblatt ab. Und passend dazu das schöne braune Lederarmband. sarah rieder

Retro-Klassiker Die neue Noramis von Union Glashütte. u CHF 1970.–

Werk Mech. Automatik­ kaliber Gehäuse Edelstahl, 40 mm ∅, Saphirglas, wasserfest bis 100 m Armband Braunes Lederband mit Doppelfalt­ schliesse Varianten Gehäuse ­ 34 mm ∅, EdelstahlArmband Wer trägt sie? Klassik-Fans Bezugsquelle Tel. 032 - 933 35 64, www.union-glashuette.com schweizer illustrierte

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Vom Sommer träumen Haarspängeli mit Schmetterlingsmotiv von H & M. Solange Vorrat. Zwei Stück. u CHF 4.90

Andere einmummeln Strickset mit Mütze und Schühchen aus Baumwolle von Cocoon, La Redoute. Solange Vorrat. www.laredoute.ch u ca. CHF 10.–

Verreisen Kabinentasche, die sich zusammenfalten lässt (Fassungsvermögen 26 l, Faltetui 28 × 21 × 7 cm), Design-Go, z. B. bei Manor. u CHF 89.–

Sexy Katzenaugen machen Mit Feline Blacks Eyeliner mit Ultra-Black-Pigmenten. Helena Rubinstein. Ab Februar erhältlich. u CHF 49.–

Eine Postkarte schreiben Etwa diese: «Ein Mops kommt selten alleine», fotografiert von Wolfgang Schmidt. Postkartenverlag. u ca. CHF 2.50

Ein Licht anzünden Tischleuchte Böja der Designerin Maria Vinka mit handgearbeitetem Schirm aus Bambus (20 × 40 cm). Ikea. u CHF 39.95

Nochmals Schnäppchen jagen Jacke Casablanca aus Kunstleder und mit Kuschelkragen in Felloptik. Vögele. Solange Vorrat. u CHF 129.–

Wieder Kind sein Stricksocken mit Satinschleife von C & A. Solange Vorrat. Auch in Weiss und Schwarz erhältlich. u CHF 9.90

Philosophische Fabeln lesen «Nandini und die Katze im Baum» ist eine herzerwärmende Fabel über eine besondere Freundschaft. Lübbe. u ca. CHF 19.–

Franca Chiesa, 29, Produkt­managerin Tec Shirts Odlo

experten-fragen

Die neuen Tec Shirts sind bequem und funktionell u Was gibts Neues im Bereich Skishirts?

70 Prozent der Materialien in den OdloKollektionen sind exklusive Eigenentwicklungen. Für den Winter 2009/2010 haben wir im Bereich Tec Shirts das neue Material Jersey inside brushed ent­ wickelt. Es handelt sich um ein innen­ seitig leicht aufgerautes, robustes, aber sehr weiches Material. Seine funktionel-

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schweizer illustrierte

len Fasern gewährleisten optimalen Feuchtigkeitstransport und eine kurze Rücktrocknungszeit, und dies auch bei sehr hoher Aktivität. u Was verbessert sich konkret für den Kunden? Wir konnten sehr körpernahe und athle­tische Produkte entwickeln, die trotzdem uneingeschränkte Bewegungsfreiheit und hohen Tragkomfort garantieren. Die

Passform ist ergonomisch. Flachnähte reduzieren zudem Reibungspunkte. u Was trägt der durchschnittliche ­Skifahrer auf der Piste? Immer mehr Freizeitsportler tragen Funktionswäsche und funktionelle Midlayer unter der Skijacke. Damit über­stehen sie jeden noch so kalten Winter. beatrice schönhaus

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer

shopping best buys

neu




check-up ebärmutter­ Für gutartige G tzt eine knoten gibt es je form. Die neue Behandlungsie Kassen gute Nachricht: DKosten. über nehmen die

ft f i r USt e b TER E U YOM M

Hoffnung ! für Frauen R

URNE Text VERENA TH

n verstopft, also dem jene Arterie i be ter­ e itt dr de Je , die die Gebärmut yome sind häufig. embolisiert werden ge­ n ab ge e rti Di ta n. gu ge n it Blut versor m Frau ist von de en ot kn rd n. ab und we en n betroffe n Myome sterben Gebärmutterknote te nn t tre . au Fr Laut Privatdozen fast jede zweite Körper abgebaut. m vo r­ ive Ab 40 ist es sogar sie Un nn m we vo ter rden Myome, Thomas Pfammat Zum Problem we Beschwer­ Dr. se ielt es bei dem ös sp Gr h er ric od Zü l ge ta pi ss ät sit durch ihre La r­ ve e viele Myome Und nicht selten en keine Rolle, wi hr rfa Ve n t den verursachen. af ch den meisten Fälle eine Schwangers rhanden sind. «In ­ vo lag hindern sie auch e ch Di ss s. au au t össe nich ehrt Aborte r ist auch die Gr fü ­ oder lösen verm zt us Ar er e Ut r nd de ite in tweder fügt der Le », nd be ge i­ ev Knoten wuchern en e «R di in an. e Äpfel am Stiel nelle Radiologie wand, hängen wi die ­Interventio ng, dass in nu n ei M ge ra e di er ch od le diert wurde au Gebärmutterhöh le wach­ öh hh ng Bauc ­Myome, die Richtu Bauchhöhle. a­ nnen.» rs kö ru ve en n rd ze we hmer embolisiert t ch ni n, se Sobald Myome Sc er od Jahres wird die ungen auslösen it 1. Januar dieses Se chen, starke Blut n, he lic ssen bezahlt. Die chaft verunmög hode durch die Ka et M fünf eine Schwangers n de an st lgt vorerst in den s vor Kurzem Behandlung erfo den r müssen sie raus. Bi zu an n te e ei wi hk so lic ive Mög ätsspitälern sit er iv Un dafür drei operat i­ ga in m Aarau, Lu no, rnung durch eine nsspitälern von to an K ­ Verfügung: Entfe e­ eg pi ur. us- oder Bauchs allen und Winterth malinvasive Uter bei einem St. G er od na gi Va e lung, durch di uch­ m durch einen Ba sehr grossen Myo PD Dr. Th om as wird en ot Kn n se i gros Pf am ma tte r ist schnitt. Gerade be t­ en r te e Gebärmut nz ga e di n lte Leitender Arzt se t nich nsch au mit Kinderwu Fr de je am Institut für r Fü t. rn fe a! m au Tr es Diagnostische und ich ein schreckl nz ga ne ei n nu t eh Interventionelle Seit Neustem st yom­ M e di : ng gu ­Radiologie des Uni­ h. rfü Ve r neue Methode zu um i be da h versitätsspitals Züric handelt sic , embolisation. Es en hr rfa Ve s esteuerte ein bildgebungsg

M

Neuer HerzWebauftritt u Bern Wie kann man das Herz

vor Erkrankungen schützen? Was bedeutet ein Herzinfarkt oder ein Hirnschlag? Alle Fragen rund ums Herz sowie Tipps, Tests und Bera­ tung finden Sie auf der neu gestal­ teten Website der Schweizerischen Herzstiftung. www.swissheart.ch

Rettung der Spermien u berkeley Dass Schwangere und

Frauen mit Kinderwunsch Folsäure zu sich nehmen sollten, ist bekannt. Aber auch bei Männern nützt die Ein­ nahme: Folsäure und Zink kön­nen die Spermienzahl um bis zu 74 Prozent erhöhen, so Forscher der Uni Berkeley. www.medical-tribune.ch

Sinnvoller Mittagsschlaf u Wien Zu wenig Schlaf kann nicht

nachgeholt werden. Konzentrationsund Leistungsschwäche sind die Folgen. Manfred Walzl, Neurologe der Landesklinik Graz, rät Nacht­ arbeitern deshalb zu einem kurzen Mittagsschläfchen um Mitternacht. www.journalmed.de

tipp

Ein Apfel am Tag hält nicht nur den Doktor fern. Wer viel davon isst, fördert die Ver­ dauung und stärkt die ­Gesundheit.

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Yoga hilft MultipleKraft, Ausdauer und Beweglichkeit lassen sich mit Yoga perfekt trainieren. Bei Menschen mit Multipler Sklerose kann die traditionelle indische Bewegungsform Schmerzen lindern.

«Omm» Moderatorin Claudia Lässer führt die «msyoga»-Übungen vor. Die Zürcherin engagiert sich als Botschafterin des Projekts, präsentiert die Website und die öffentlichen Anlässe im Februar in Zürich, Basel und Bern.

W

enn bei einer elektrischen Leitung das Isolierkabel be­ schä­digt ist, kann der Strom nicht mehr richtig fliessen. Ähnlich sei es bei Multipler Sklerose, erklärt Prof. Jürg Kesselring, Leiter der neurologischen Abteilung im Schweizer Rehabilitations­ zentrum Valens SG. «Je nachdem, wo die Erkrankung des Nervensystems liegt, ent­ stehen unterschiedliche Beschwerden», sagt er. Das kann von Seh- und Gefühlsstörungen bis zu Nervenschmerzen und Muskellähmungen reichen. Yoga sei neben den Medikamenten eine geeignete Form, um bei MS-Patienten den Krankheits­ verlauf positiv zu beeinflussen.

Nun lanciert die BiotechnologieFirma Biogen-Dompé die schweizweite Initiative «msyoga». Margareta Stühl, Leiterin des Schweizer Yogazentrums, konzipierte dafür das Programm. «Wichtig ist, dass man eine Form findet, die für möglichst viele praktizierbar ist und die nicht überanstrengt», erklärt sie. Stühl arbeitet schon seit über zehn Jahren mit MS-Patienten. «Das Schwie­

«Es ist wie beim Lernen einer Sprache: Die tägliche Übung ist der Schlüssel» Prof. Jürg Kesselring, 57, Neurologe und MS-Spezialist.

Foto Daniel Ammann

Text lisa merz


Sklerose-Patienten rige ist, dass die Symptome und Stadien der Erkrankung sehr unterschiedlich sind. Es gibt Menschen, die können kaum noch stehen, und andere, denen eher die Koordination schwerfällt.» Schweizweit gibt es rund 10 000 Betroffene. Bei 70 Prozent der Erkrank­ ten zeigen sich die ersten Symptome wie Sehstörungen, Muskelschwäche und Schluckstörungen im Alter von 20 bis 40 Jahren. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Und bei rund 85 Prozent beginnt Mul­ tiple Sklerose mit Schüben. Darunter versteht man «einen akuten neurologi­ schen Funktionsausfall, der mindestens

k cheltciple Mu erose Skl Mögliche ­Symptome  Sehstörungen  Sprech-

und Schluckstörungen

 Schwindel

 Muskelschwäche/Muskelsteife  Empfindungsstörungen

 Temperaturüberempfindlichkeit  Schmerzen

 Blasen- und Mastdarm­ störungen  Sexuelle Funktionsstörungen  Depressionen und Euphorie  Kognitive Störungen Die neusten Studien zum Verlauf von MS zeigen: Kognitive Defizite, also Störungen von Konzentration, Aufmerksamkeit, Problemlösung und Lernen, sind viel gravierender als die bekannten körperlichen Symptome.

DVD für 25 Franken gibts die Übungen mit zwei unterschiedlich anspruchsvollen Programmen. www.msyoga.ch

«Allein die Konzentration auf die Atmung kann etwas auslösen» Margareta Stühl, 52, Leiterin Schweizer Yogazentrum. 24 Stunden anhält und zu vielfältigen ­Symptomen führt. Oft bilden sich die ­Beschwerden nach einem Schub wieder zurück», meint Kesselring. Doch nicht nur die körperliche, auch die psychische Belastung ist gross. Depressionen und Euphorie gehören ebenso zum Krankheitsbild. «Es ist wichtig, dass sich die Patienten nicht nur als Opfer sehen», sagt der Neuro­ loge. «Etwas Neues lernen ist meistens möglich. Es ist wie beim Lernen einer neuen Sprache: Die tägliche Übung ist der Schlüssel.» Natürlich erwartet Prof. Kesselring nicht, dass die Erkrankten den freihän­ digen Kopfstand können. Jeder müsse seine Grenzen kennen. Yogalehrerin Margareta Stühl merkt an, dass MSPatienten es manchmal leid seien, be­ einträchtigt zu sein, und es dann über­ treiben. Dabei reiche schon eine sanfte Variante: «Allein die Konzentration auf die Atmung kann etwas auslösen. Egal in welchem Stadium sich ein Patient be­ findet, besser geht es danach jedem.» Wem Yoga nicht vertraut ist, kann sich die «msyoga»-DVD bestellen. Es gibt zwei unterschiedliche Program­ me, eins für Menschen, die gut zwischen Stehen, Sitzen und Liegen wechseln können, und eins, das sich für Übungen aus dem stabilen Sitzen heraus eignet. «Diese DVD ist dazu gedacht, um einen ersten Eindruck zu bekommen und her­ auszufinden, ob Yoga für einen selbst infrage kommt», sagt Margareta Stühl. Wenn das so ist, dann empfiehlt sie, sich an einen erfahrenen Yogalehrer zu wenden. Das Programm kann somit noch individueller gestaltet werden. Wer nicht mobil ist, kann die Übungen auch gut bei sich zu Hause machen. «Ganz wichtig ist, dass sich der Zustand nach den Übungen nicht verschlechtert und dass man danach nicht erschöpft ist», er­ klärt die Yogalehrerin. Denn schliesslich sollte die Bewegung vor allem eins: Spass machen.  www.msyoga.ch www.multiplesklerose.ch


Abnehmen in kleinen Schritten! Diäten sind total out Schnell mal ein paar Kilos abnehmen ist das falsche Rezept.

H

eute muss alles schnell gehen. Ab­ nehmen ist aber ein langfristiges Konzept. Alles, was nicht dauerhaft, also ­lebenslang verändert wird, führt unweigerlich wieder zu einem Gewichtsanstieg. Im Durchschnitt kann ein Übergewichtiger mit mode­

rater Ernährungsumstellung und mehr Bewegung 10 bis 12 Prozent seines Gewichts pro Jahr abnehmen. Das ver­ hindert auch den gefürch­ teten Jo-Jo-Effekt. Und das ist gleichzeitig die beste Ga­ rantie, dass die verlorenen Kilos sich nicht wieder an den Hüften ansetzen.

BewegungsTipps

 Stundenlang im Fitnesscenter schwitzen oder mit heraushängender Zunge durch den Wald joggen ist nicht angesagt. Das ist unrealistisch und für Abnehmwillige, die vorher nicht sportlich aktiv waren, sogar gefährlich. Nehmen Sie sich für diese Woche vor, jeden Lift zu meiden. Steigen Sie die Treppen hoch, das verbraucht mehr Kalorien, als sich mit dem Liebsten oder der Liebsten im Bett zu vergnügen.

AbnehmTipps  Viele

Menschen wissen nicht, dass Süssgetränke wie Orangensaft, Apfelsaft und andere Fruchtsäfte ­ähnlich viele Kalorien in Form von Zucker aufweisen wie das normale Coca-Cola. Verzichten Sie diese Woche auf Süssgetränke! Ersetzen Sie sie durch ­Wasser, ungezuckerten Tee oder Gemüsesäfte.

Sicherer Halt auf Glatteis u Anti-Rutsch-Hilfen Yaktrax Pro, die Schnee­ ketten für Schuhe, verhindern Stürze auf eisigen Strassen. Beim Abrollvorgang passen sie sich den Schuhen an und eignen sich daher auch fürs Joggen, Walken und Wandern. www.ryffel.ch


der fall Haarverlust beim Mann Ich habe bereits ziemlich starke Geheimratsecken. Lässt sich dagegen etwas machen oder ­zumindest weiteren Haarausfall verhindern? Ich bin 42 Jahre alt.

PD Dr. Günther Hofbauer ist Leitender Arzt an der Dermatologischen Klinik des Unispitals Zürich. Es gibt verschiedene Formen des Haarausfalls. Die häufigste ist der anlagebedingte Haarausfall, bei dem die typischen Geheimratsecken zu sehen sind und später eine Scheitel- oder Wirbelglatze. Für diesen androgenetischen Haarausfall gibt es die folgenden Behandlungsmöglich­ keiten: – die Substanz Finasterid, zum Beispiel Propecia® zum Einnehmen. – die Lotion mit der Substanz Minoxidil zum Auftragen.

Diese Medikamente sind rezeptpflichtig. Sie wirken aber nur, solange sie auch eingenommen oder angewandt werden. Nach Absetzen geht der Haarausfall wie zuvor weiter. Haare, deren Wurzeln abgestorben sind, können nicht mehr nachwachsen. Die Mittel können den Haarausfall auch nicht immer stoppen, sondern ihn eventuell nur verlang­ samen. Ob ein Mittel wirkt und eine weitere Anwendungen sich lohnt, beurteilt man nach drei bis sechs Monaten. Es muss immer bedacht werden, dass eine Glatzenbildung beim Mann ein rein kosmetisches Problem ist und Medikamente Nebenwirkungen haben können. Wenn die Geheimratsecken sehr stören, dann sollte man sich an einen Derma­tologen wenden. Dieser kann beurteilen, um welche Form des Haarausfalls es sich handelt, und bei

Bedarf eine geeignete Behandlung verschreiben. Weiterführende Informationen zum Thema Haar­ausfall gibt es unter www.infohair.ch. Ausserdem bietet unsere dermatologische Poliklinik eine spezielle Haarsprechstunde an. Weitere Antworten auf Fragen zu Haut und Haaren gibts im gleich­namigen Buch des Universitätsspitals, Zürich (www.online-beratung.usz.ch). Erschienen im Verlag der Medical Tribune, Basel (www.medicaltribune.ch), CHF 19.90.

«Haut und Haare Häufig gefragt – von Ärzten beantwortet» beinhaltet Themen von Haarausfall über Akne, Ekzeme bis zu Altersflecken.



dr. stutz meint Vergessen Sie die ­Fettverbrennung im optimalen Bereich! Auf allen Plakatwänden, in allen Zeitschriften und sogar am Fernsehen werden wir in diesen Tagen zu mehr Bewegung aufgefordert. Das ist gut gemeint, kommt bei denen, die es am nötigsten hätten, aber nur selten an. Eine der Haupt­ gründe, weshalb mehr als die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer für diese Botschaft kein Gehör haben, liegt in einem fatalen Missverständnis: Damit mehr Bewegung der Gesundheit nützt und die Kilos purzeln, müsse man im Minimum dreissig Minuten am Stück mit einer gleich hohen Pulsfrequenz joggen oder Velo fahren. So viel Monotonie wollen sich die meisten Menschen nicht antun. Sie können aufatmen! Dr. Matteo Rossetto von der Hirslanden Sportklinik Birshof sagt: «Im Unterschied zur meistgepredigten Trainingsform der gleichförmigen, kontinuierlichen Belastung vom Typ ‹halbe Stunde Walking› sind diskontinuierliche, sich in der Intensität wechselnde Aktivitäten für den Kalorienverbrauch nicht nur besser, sondern auch zur Leistungssteigerung wirksamer.» Also lieber immer wieder minutenweise das Gehtempo verschärfen und dadurch etwas mehr ins Schnaufen und Schwitzen kommen und dazwischen eine erholende Pause einschalten, als im stets gleichen Trott das Pensum ab­zuspulen. «Vergessen Sie also die ‹Fettverbrennung im optimalen Bereich›!» Es spielt keine Rolle, wo und wie der Kalorienverbrauch erhöht wird. Ob man ein paar Stunden schwere Gartenarbeit verrichtet, sämtliche Autos auf der Strasse wäscht oder freiwillig beim nächsten Umzug anpackt: Jede Form von Muskelarbeit verbrennt Kalorien. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf! Vielleicht hilft Ihnen ein Mini­ trampolin, ein Tanzkurs oder Wandern auf die Beine. Herzlich, Ihr

Neues ausprobieren lässt die Bewegungslust wieder aufleben.

TV-Tipp

Illustration Joël Stutz

Samstag, 30. Januar, 18.10 Uhr Hände Der Leitende Arzt des Handzentrums der Schulthess-Klinik unterhält sich mit Moderatorin Dr. Jeanne Fürst über die neusten Therapien bei Schmerzen und Problemen. www.gesundheitsprechstunde.ch



Das Schweizer Kulturmagazin

die besten

Durchblick Die Malerin Karina Wisniewska in ihrem Atelier hoch über Baden AG. Zu ihren Füssen liegt das alte Bäderviertel.

karina Wisniewska

Der Klang der Farben Foto Fabienne Bühler

Musik, Literatur, Malerei: Das künstlerische Repertoire von Karina Wisniewska scheint unbegrenzt. Nach Erfolgen im Ausland schafft sie nun auch bei uns den Durchbruch.

u Der Blick aus dem Atelier von Karina Wisniewska, 43, in Ennetbaden AG ist überwältigend. Wie auch der riesige ovale Raum selbst. Rundum stehen oder hängen Werke der Künstlerin: monochrom, klar, abstrakt. Geometrische und ornamentale Elemente gaukeln Dreidimensionalität vor. Je nach Lichteinfall entstehen Schattenwürfe, die das rhythmisch angelegte Muster in Schwingung versetzen. Die

Linien zieht Wisniewska mit sicherer Hand. «Ich lasse mich vom Pinsel führen», erklärt sie die Makellosigkeit des Strichs. «Wenn ich den Willen einsetze, funktioniert das nicht.» Sich mitreissen lassen – nicht bestimmen wollen: Diese Zauberformel hat sie bereits als Musikerin gelernt. Ihre Karriere als Malerin schwungvoll an­gestossen hat die unlängst beim Benteli-Verlag publizierte Monografie u

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Kultur «Bewegte Stille / Silent Dynamism». Danach gings Schlag auf Schlag: An der Kunst Zürich 09 verkaufte Karina Wisniewska sämtliche ausgestellten Werke. Ebenso schnell kam die Einladung der Zürcher Galerie Anne Mosseri-Marlio, die ab dem 29. Januar ihre Arbeiten zeigt. Und der TV-Auftritt bei Kurt Aeschbacher (4. 2.) wird ihren Bekanntheitsgrad wohl noch einmal erhöhen. Starallüren kennt die Vielumworbene nicht. Begeistert erzählt die Künstlerin, wie sie ihren Ehemann an Fussball- und Eishockeyspiele begleitet. Und gerne in der Masse des Publikums stehe. Die Tochter polnisch-schweizerischer Eltern wird in Venedig (I) geboren und bekommt als Fünfjährige den ersten Klavierunterricht. Von 1992 bis 2000 tritt sie international als Pianistin und Kammermusikerin auf. Ihre CD-Einspielungen werden ausgezeichnet, ihr Können 1997 mit dem Europäischen Kulturpreis ge­ würdigt. Parallel dazu schreibt sie Essays, lektoriert die Studioausgabe des gesamten Shakespeare-Werkes und malt. Ein Ausrutscher mit der Schere, ein Schnitt in den Finger bringt im Millenniumsjahr die Wende. Die Künstlerin verkauft den Flügel. Macht die Malerei zu ihrem neuen Instrument. «Während ich vorher die Werke grosser Komponisten spielte, bin ich heute Schöpferin meiner eigenen Bildkompositionen.» Ordnet Farbklänge zu

Aufbruch Die neuen Werke von Karina Wisniewska glänzen edel. Durch die goldene Patina von «Quotation of Dream» schimmern Muster und Zeichen.

die besten

u

Monografie «Bewegte Stille / Silent Dynamism», CHF 48.–. Farbsinfonien, lässt die Energie der Musik in ihre Werke fliessen. «Musik und Malerei finden zu einer lebendigen Symbiose, die ihre Kraft aus dem Reichtum des Augenblicks schöpft.» Am liebsten arbeitet sie nachts, wenn die Welt schläft. Dann experimentiert sie mit Pigmenten, Quarzsand und Lack. Hantiert mit Pinsel und Acrylfarbe, perfektioniert ihre Technik bis zur Vollkommenheit. Virtuos und

diszipliniert – wie schon als Pianistin. Zahlreiche Ausstellungen in renommierten Galerien in den USA, Asien, Australien und Europa bestätigen ihr Können. Jetzt steht Karina Wisniewska auch die Welt der Kunst offen. isolde schaffter-wieland Anne Mosseri-Marlio Galerie Zürich Bis 27. 3., Di–Fr 12–18, Sa 11–16 Uhr, Tel. 043 - 243 03 80, www.annemoma.com

holzschnitte

Die Kunst der perfekten Linie u Ihre künstlerische Welt ist oft ganz dezent in Schwarz-Weiss gehalten. Ihre wichtigsten Werkzeuge jedoch sind gelb: winzige Bleistiftstummel. Damit schafft Irène Wydler, 67, Strich für Strich ihre Zeichnungen. Ob gerade oder geschwungene Linien, mit Bleistift, Rötel, Kreide oder Tusche, auf Papier oder Holz – die Arbeiten der Luzernerin entwickeln durch die kunstvolle Reduzierung aufs Wesentliche eine Sogwirkung, der sich der Betrachter nun schwer entziehen kann. Auch mit den verschiedenen Techniken der Druckgrafik (Radierung, Lithografie, Holzschnitt) setzt sich die Innerschweizerin gerne auseinander. Stahl- und ­Glaskonstruktionen alter, heute oft brachliegender Industriebauten des letzten Jahrhunderts regen ihre künstlerische Fantasie immer wieder an. In der Galerie Art+Vision, die sich ganz dem Holzschnitt verschrieben hat, zeigt Irène Wydler zurzeit Werke, die fiktive Architekturgebilde zeigen. anina rether

Glashaus? Nicht mit Steinen werfen! «Ohne Titel», 2009, von Irène Wydler.

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Galerie art+vision Bern Bis 6. 2. Di–Fr 14–19, Sa 11–17 Uhr, Tel. 031 - 311 31 91


Fotografie

Zwischenwelten

theater

u Leonardo Pellegatta ist in verschiedenen Kulturen zu Hause: 1970 in Mailand geboren, studierte er Visual Arts in New York und lebt zurzeit in Tokio. Die Fotografien seiner neusten Werkgruppe «Requiem» spiegeln die Sicht eines Zeitreisenden und sind als Seelenamt im Gedenken an eine geliebte verstorbe­ ne Person und ein neu entstehendes ­Leben gedacht. Die doppelt belichteten Bilder sym­bolisieren die zwei Doppeldeutig «Requiem No. 28» Welten Realität und Jenseits. rea von Leonardo Pellegatta.

SEmina rerum Zürich Bis 6. 2. Mi–Fr 14–18, Sa 13–16 Uhr, Tel. 044 - 251 26 39, www.seminarerum.ch Malerei und Keramik

Existenziell

u Dieter Hall (* 1955) lotet mittels Malerei das Thema Existenz aus. In gemalten Interieurs konzentriert er sich auf simple Dinge: Tisch, Stuhl, Lampe, Bade­ wanne, Aschenbecher. Und doch: Vielleicht gerade deshalb sind sie auch eine Schule des Sehens. Die einfachsten Dinge, Situationen, Momente können faszinieren – wenn man sie im richtigen Licht betrach­ tet. Ebenfalls zu sehen: Porzellanarbeiten von Grazia Tänzerisch «Ohne Titel», Porzellan­ Conti Rossini Schifferli, von Dieter Hall bemalt. rea schale, bemalt von Dieter Hall.

Galerie Stephan witschi Zürich Bis 27. 2. Mi–Fr 14–18, Sa 13–17 Uhr, Tel. 044 - 242 37 27, www.stephanwitschi.ch

amüsantes rollenspiel: «reifen, cash & pannen»

Gefeierter Imitator

u Verwechslungen und Verstrickungen gibt es im neuen Stück von Kamil Krejci zur Genüge. Der Unternehmer Adrian Walder (Walter Andreas Müller) wird von der Finanzkrise kalt erwischt. Auch die marode Autogarage seines Schwieger­ sohnes droht bachab zu gehen. Jetzt muss Walder handeln. Verkleidung scheint die ideale Lösung! Rasant geht es nun in «Reifen, Cash & Pannen» weiter. Pfarrer Sieber schaut vorbei, Hausi Leutenegger (wunderbar parodiert) taucht plötzlich auf, Kurt Aeschbachers Auto muss repariert werden, und Tina Turner sucht Bier und Eier für die Reini­ gung ihrer Perücke. WAM wird unter­ stützt von Daniel Bill, Tamara Cantieni, Gabor Nemeth, Brigitte Schmidlin. Brillant gespielte Komödie. kati moser

theater am hechtplatz Zürich Bis 28. 2., Vorverkauf 16–19 Uhr, Tel. 044 252 32 34, www.theateramhechtplatz.ch

videoarbeiten

Gezähmtes Licht

u In Judith Alberts Videos wird keine Geschichte er­ zählt, sind keine komplizierten Handlungen zu sehen. Die 40-Jährige aus Sarnen OW hat sich vielmehr einer Art Entdeckung der Langsamkeit verschrieben. So zeigt die feine Beobachterin die Poesie des un­ scheinbaren Augenblicks. Die morbide Schönheit v­erfaulter Äpfel offenbart sich erst ganz, indem sie aufgeschnitten werden. Protagonistin in den Videos ist Vergänglich «Vanitas II», 2007, von übrigens immer die Künstlerin selbst. rea Judith Albert.

Doppelpack Pfarrer Sieber gleich zweimal: Das Original (l.) mit Walter Andreas Müller.

kunstmuseum LUZERN Bis 7. 2. Di–Mi 10–20, Do–So 10–17 Uhr, Tel. 041 - 226 78 00, www.kunstmuseumluzern.ch, Publikation CHF 49.–

gerhard richter & Co.

Werke im Dialog Unscharf «Portrait of Liz Kertelge», 1966, Malerei von Gerhard Richter.

u Der deutsche Künstler Gerhard Richter, 77, wird gerne als der erfolgreichste Maler der Gegenwart oder als Picasso des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Bei Sotheby's wechselte 2008 das Gemälde «Kerze» für 10,57 Millionen Euro den Besitzer. Das war der bisher höchste erzielte Preis für ein Werk eines noch lebenden deutschen Malers. In der Florentiner Schau werden elf Arbeiten des Malers vorgestellt. Sie zeigen die verschiedenen Stilrichtungen Richters auf, von seiner Verfremdungstechnik bis hin zur Abstraktion. Diesen werden Werke anderer Künstler gegenübergestellt. kati moser

palazzo strozzi Florenz (I) Ab 20. 2. bis 25. 4. Di–So 10–20, Do bis 23 Uhr, Tel. 0039 - 055 264 51 55, www.palazzostrozzi.org

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kino

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Perfektes Paar Dem Rätsel auf der Spur: Holmes (Robert Downey Jr., r.), Watson (Jude Law).

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Thriller Sherlock Holmes (USA) Der berühmteste Detektiv der Welt jagt in London mit viel Witz und Cleverness einem dunklen Geheimnis hinterher. u Verblüffend, was dieser Sherlock Holmes (Robert Downey Jr.) draufhat. In Sekundenschnelle weiss er mehr über sein Gegenüber, als diesem lieb sein kann. Er beobachtet, analysiert, zieht Schlüsse – und trifft damit ins Schwarze. Auch das kleinste Detail hat für den legendären Detektiv grösste Bedeutung. Doch der aktuelle Kriminalfall scheint selbst für Holmes äusserst vertrackt: Der unheimliche Lord Blackwood (Mark Strong), der für eine ­Ritualmord-Serie in London verantwortlich ist, überlebt seine Hinrichtung auf wundersame Weise und taucht unter. Die Spurensuche führt Holmes und seinen Gefährten Watson (Jude Law) über eine geheime Loge ins englische Innenministerium, und schliesslich haben die beiden des Rätsels Lösung vor den Augen. Klar: Der rechthaberische Holmes hats ja immer schon gewusst! Regisseur Guy Ritchie («Snatch», «Lock, Stock and Two Smoking Barrels») fand in seinem neuen Film eine exzellente Mischung aus Charme, Geheimniskrämerei und fulminanter Action. Der Ex-Mann von Madonna trifft eine

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ansprechende Holmes-Tonalität und behält dabei seine eigene Handschrift, indem er die kompliziertesten Sachverhalte in wenigen Sekunden auf witzige Weise verpuffen lässt. ­«Sherlock Holmes» ist wie «The Da Vinci Code» mit britischem Humor gespickt. Ritchie gelang es zudem, seinen Protagonisten ein starkes Profil zu geben, obwohl für die Einführung der Figuren relativ wenig Zeit blieb. Das funktioniert nur, weil die Charaktere von Holmes und Watson der Story dienen und sie vorantreiben. Visuell lässt der Film allerdings Eigenständigkeit vermissen. Die sonst originelle und zuweilen rohe Bildsprache der früheren Filme von Ritchie kommt in der bisher teuersten Produktion des Briten zu kurz. Sie wich einer soliden, aber zu glatten Form, die nicht so richtig zum eigenbrötlerischen Kult-Ermittler passt. Benjamin Bögli

mehr kino-tipps

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Krimidrama Un prophète (F) Ein junger, ungebildeter Araber kommt in ein französisches Gefängnis, wo er in sechs Jahren zum Mafiaboss aufsteigt.

Deshalb ist der Film ein Muss u Der Streifen überrascht, ist spannend und unglaublich intensiv inszeniert. u Endlich kommt wieder ein starker Mafiafilm aus Frankreich. u Er gewann am Festival Cannes den grossen Preis der Jury. 88888 Länge: 155 Min., Regie: Jacques Audiard, Darst.: T. Rahim, N. Arestrup. Im Kino.

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Dokumentation Die Bucht (USA) Ein amerikanisches Tierschützer-Team legt sich mit japanischen Delfin-Jägern an und versucht, einen Skandal aufzudecken.

Der Film ist sehenswert, weil u auch ein Amerikaner (Downey Jr.) Holmes überzeugend spielen kann. u die Geschichte sowohl humorvoll als auch spannend erzählt ist. u immer wieder überraschende Elemente und Figuren eingebaut sind.

Deshalb ist der Film zu empfehlen u «Die Bucht» ist ein Dok-Film, hat aber durch die Machart Thrillerqualitäten. u Er greift ein eher unbekanntes, aber wichtiges Thema auf. u Er ist couragiert und zeigt Bilder, die man nicht so schnell wieder vergisst.

88888 Länge: 128 Min., Regie: Guy Ritchie, Darst.: R. Downey Jr., J. Law, M. Strong. Start 28. 1.

88888 Länge: 92 Min., Regie: Louis Psihoyos. Mit J. Chisholm, C. Hambelton. Start 28. 1.

Foto Warner Bros.

Viel Action für den Meisterdetektiv


bücher & cds

Familiengeschichte zwischen Ost und West

Von der Atombombe bis zu den Attentaten in New York: Kamila Shamsie erzählt die Odyssee zweier Familien im Lauf der Zeit.

u Japan, Indien, Pakistan und Amerika: Die Autorin Kamila Shamsie spannt ihren epochalen Roman rund um den Globus. Die Erzählung beginnt in Nagasaki am 9. August 1945 mit der Atombombe. Die Lehrerin Hiroko Tanaka steht auf der Veranda, als die Welt um sie herum in Flammen hochgeht. Die drei Kraniche ihres Kimonos brennen sich als Schatten in ihren Rücken ein. Noch tiefer gehen die inneren Verletzungen: Hiroko verliert ihre Familie, ihren Verlobten Konrad und ihre Heimat Japan. Traumatisiert reist die junge Frau nach Delhi, wo Konrads Halbschwester Elizabeth Burton mit ihrem Mann lebt. Hiroko findet ein neues Zuhause und nimmt am Leben der britischen Ober­ schicht teil. Ihre Liebe jedoch schenkt sie dem Inder Sajjad Ashraf, dem musli­ mischen Angestellten der Burtons. Das Ende der britischen Herrschaft und die damit verbundene Teilung des Landes vertreiben das frisch verheiratete Paar in den neu entstandenen Staat Pakistan. Die Burtons müssen zurück nach England. Doch das Band zwischen den beiden Familien bleibt über Jahrzehnte erhalten. Ihre Lebenswege kreuzen sich immer wieder. Sei es in der damaligen pakistanischen Hauptstadt Karatschi, im Krieg in Afghanistan oder in New York nach den Attentaten von 9/11 – wo die kulturellen Differenzen schliesslich unüberbrückbar werden.

drei neue cds

Foto © Mark Pringle

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pop/rock keSha Animal (Sony Music)

Ihre Produzenten Max Martin und Dr. Luke haben bereits Katy Perry und Britney Spears an die Spitze geführt. Das Girl aus L. A. ist auf bestem Wege dorthin: «Tik Tok» schaffte es bei uns auf Platz 2. Frech, frisch und knackig wie Kesha selbst sind auch ihre Songs. Ein heisser Mix aus Electro, R & B und Pop. H. Elias Fröhlich

Anhand der Familien Ashraf und Burton lässt Kamila Shamsie die östliche und die westliche Welt aufeinanderprallen. Dabei gibt es weder Gut noch Böse. Die Protagonisten pendeln zwischen den Kulturen. Kriege und Konflikte zwingen sie mehrmals, ihre Heimat zu verlassen. Was bleibt, sind Erinnerungen. Oder wie eine Figur sagt: «Heimat ist etwas, woran du dich er­ innerst, kein Ort, an dem du wohnst.» Barbara Halter

Kamila Shamsie, 37, wurde in Pakistan geboren und lebt heute in London und Karatschi.

geheimnisvoll spukgeschichten H. Herrmann (Landverlag) u Im Emmental gibts Gespenster. Wie sonst lassen sich die unheimlichen Geschichten um den Geist im Wohnzimmerschrank, die Babymorde von Gut Elfenau oder die magische Pfeife erklären? Der Burgdorfer Autor und Journalist Hans Herrmann hat sich zwei Jahre lang von Einheimischen unheimliche Erlebnisse erzählen lassen. 17 Mal Schmunzeln und Gänsehaut garantiert. SR lustvoll Der Koch Martin Suter (Diogenes) u Ein tamilischer Hilfskoch und eine lesbische Kellnerin gründen einen CateringService der besonderen Art: Mit «Love Food» betören sie zahlungskräf­ tige Kunden mit aphrodisischer Molekular­ küche. Dabei decken sie Verbindungen zwischen dem Krieg in Sri Lanka und der Zürcher Wirtschaftswelt auf. Das liest sich munter, allerdings fehlt es dem Roman etwas an Würze und Raffinesse. BAH

kamila shamsie Verglühte Schatten (Bloomsbury Berlin)

kraftvoll die zeit wird es zeigen Mira Magén (dtv) u Anna ist 13. In einem kurzen Moment grossen Glücks vergisst sie ihre motorischen Störungen. Sie schnappt sich ein Velo und unternimmt mit dem Bruder auf dem Gepäckträger die erste Fahrradfahrt ihres Lebens. Doch sie stürzt. Tom schlägt mit dem Kopf auf, fällt ins Koma. Danach ist nichts mehr wie zuvor. Dieses Schuldlos-schuldig-Werden geht unter die Haut. Mitreissend. ISW

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Das zeichnet das Buch aus u Ein fesselnder Roman, den man nicht so schnell aus den Händen legt. u Hirokos Leben rührt zu Tränen, ohne kitschig zu werden. u Autorin Shamsie verwebt gekonnt Weltgeschichte mit alltäglichem Leben.

jazz JAMES CARTER, JOHN MEDESKI Heaven on Earth (Half Note)

Der Saxofonist James Carter und der Organist John Medeski zählen zu den Besten ihres Fachs. Gemeinsam mit illustren Gästen haben sie sich im legendären New Yorker Jazzclub Blue Note getroffen. Das Ergebnis ist absolut hörenswerte Musik zwischen dringlichem Funk und aus­ geruhtem Bossa nova. hanspeter vetsch

Klassik Philippe Jaroussky Arien von J. C. Bach (Virgin)

Sensation Nr. 1: Johann Christian Bach, jüngster Sohn des berühmten Vaters, schrieb herrliche, heute praktisch vergessene Opern. Sensation Nr. 2: Countertenor Philippe Jaroussky lässt mit seinem silbern strahlenden, ungekünstelt ge­ staltenden Sopran J. C. Bachs grandiose Arien wieder aufleben. Uli von Erlach schweizer illustrierte

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Reisen, geniessen, rätseln!

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Verliebt, verlobt und abgetaucht Heiraten im Haifischbecken auf Mallorca.

PALMA AQUARIUM MALLORCA

Ja-Wort bei den Haien u Wer traut sich? Der «Weddingplaner»

auf Mallorca hat ein besonders hübsches Angebot – Ja-Wort im tiefsten Haibecken Europas, umgeben von Mönchsfischen, Adlerrochen und Sandtigerhaien! Die Gäste und der Hochzeitsfotograf bleiben im Trockenen: Sie verfolgen die Zeremonie im «Big Blue» durch eine dicke Glasscheibe … Interessenten mit Trau- und Tauchschein

wenden sich vertrauensvoll ans Eventbüro (eventos@palmaaquarium). Der spektakuläre Meerwasserpark liegt an der Playa de Palma, 15 Minuten ausserhalb Palmas. In 55 Aquarien werden 8000 Tiere und Pflanzen präsentiert. Eine Entdeckungsreise durch die Jahrhunderte! SK INFO www.palmaaquarium.com

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Leseraktion 75 JAHRE HOTELPLAN: LESERREISE IN DIE SÜDTÜRKEI!

Weekend am Meer! Hotelplan und Schweizer Illustrierte bitten ins «Carpe Diem Resort» in der Südtürkei.

«Carpe Diem Claros Resort & Spa», Kusadasi

Für 75 Franken vier Tage a 75 Jahre Hotelplan! Gefeiert wird im neuen «Carpe Diem Claros Resort & Spa» in der Südtürkei. 75 SchweizerIllustrierte-Leser sind zu zweit dabei: vier Tage am Meer für 75 Franken!

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igros-Gründer Gottlieb Duttweiler hatte 1935 die Idee: Angebote «für ein neues, bisher reiseungewohntes Publikum». Also lancierte er «Ferien per Rad» (während des Zweiten Weltkriegs). Startete erste Städtereisen nach Mailand, Venedig und Florenz. Liess ab 1954 den «BadeferienExpress» Richtung Adria und Riviera

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Luxus in der Villa Zweistöckig, mit Privatpool, Butler und Dampfbad.


Schlemmen im «Piscis» direkt am Meer.

Kids-Paradies Rutschen und Piratenschiff.

504 Zimmer Grosszügig, modern eingerichtet.

ns Meer! donnern. «Dutti» hatte wie immer recht: Sein Hotelplan war und ist gefragt. 75 Jahre später wird der 20-millionste Kunde (!) erwartet und stolz gefeiert. Leserinnen und Leser der Schweizer Illustrierten feiern mit: im Fünf-Stern-Resort «Carpe Diem Claros Resort & Spa» in der Südtürkei. Vier Tage lang (28. 4.–1. 5.). Für 75 Franken pro Person im Doppelzimmer. All inclusive. uDas Ultra-all-inclusive-Resort! Hotelplan bittet ins neue Resort in der Nähe der antiken Stadt Claros. Und lockt mit einer spannenden Formel in die Anlage mit hoteleigenem Sandstrand: einmal buchen, nie mehr zahlen! Fast alles ist inbegriffen. Nur in einem von sechs Restaurants und bei der Bestellung von PremiumAlko­holika, Jahrgangsweinen und dicken Zigarren klimpert die Kasse zusätzlich. uFünf-Stern-Ferien! Im «Carpe Diem

Claros Resort & Spa» fehlts an nichts. Selbst die kleinsten der lifestylig-modernen 504 Zimmer sind grosszügig geschnitten. Sind die Kids dabei, empfehlen sich Familienzimmer mit zwei Schlafräumen. Echt luxuriös die atemberaubend schönen zweistöckigen Villen mit Cheminée und kleinem Dampfbad: Hier serviert der Butler den kühlen Drink am privaten Pool.

u6 Restaurants, 7 Bars! Die tollen Buffets im «Tamarind» sind das kulinarische Herzstück der Anlage, fünf weitere Restaurants (italienisch, fernöstlich, Seafood) stehen zur Wahl. Den ersten und den letzten Drink gibts an sieben verschiedenen Bars. Entspannen kann man sich am Strand, an vier Pools oder im riesigen Spa.

SO SIND SIE DABEI! uDas

Angebot Hotelplan feiert den 75. Geburtstag vom 28. April bis 1. Mai 2010 mit 150 Leserinnen und Lesern der Schweizer Illustrierten im «Carpe Diem Claros Resort & Spa» in der Südtürkei. Der Jubiläumspreis: 75 Franken pro Person im Doppelzimmer. Alles inbegriffen. uJetzt telefonieren! Anmelden kann man sich für diese Leseraktion per Telefon: 0901 576 026, CHF 1.–/Anruf. Postkartenadresse: Schweizer Illustrierte Hotelplan, Postfach, 8074 Zürich. Die Anzahl der Plätze ist beschränkt, sie werden unter allen Teilnehmern an der Aktion verlost. Korrespondenz wird keine geführt. Ringier- und MTCH-AGMitarbeiter und ihre Angehörigen sind nicht teilnahme­­­be­ rechtigt. Anmeldeschluss ist der 7. Februar 2010. schweizer illustrierte

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En Guete Ein Klassiker Grünes Curry mit Poulet.

Scharf auf Asiatisches

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mit Köchin Sibylle Sager

Eine Sinfonie von Kräutern und Curryschärfen geben fernöstlichen Gerichten eine ganz besondere Note. Und sie wärmen wie die Sonne am weissen Sandstrand …

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Seeteufel mit Mango

Poulet mit grünem Curry

Zutaten (für 4 Personen) 2 Esslöffel grüne Currypaste, 4 dl Kokosmilch, 600 g Pouletbrüstli, in ca. 3 mm breiten Streifen, 5 Kaffirlimetten-Blätter (siehe Tipp), gequetscht, 200 g asiatische Auber­ ginen, geviertelt, Salz, nach Bedarf, ca. 20 Thai-Basilikumblätter, evtl. 2 Kokosnüsse, ­halbiert, Thai-Basilikumblätter zum Garnieren Vor- und zubereiten ca. 25 Min. mit 2 EL Kokosmilch im heissen Wok oder in einer grossen Bratpfanne ca. 1 Min. rührbraten. Die Hälfte der Kokosmilch dazugiessen, Hitze reduzieren, Poulet beigeben, ca. 3 Min. ziehen lassen, KaffirlimettenBlätter, Auberginen und restliche Kokosmilch beigeben, zugedeckt ca. 10 Min. köcheln, bis die Sauce sämig ist, salzen, Kaffir­limetten-Blätter herausnehmen, Thai-Basilikum bei­ geben, mischen, evtl. in Kokoshälften

anrichten, mit wenig Thai-Basilikum garnieren. Hinweis In asiatischen Spezialitäten­ läden sind kleine, runde grüne und gelbe sowie längliche violette Auberginen erhältlich. Die gelbe Sorte ist leicht bitter im Geschmack. Dazu passt Jasminreis.

tipp

u Currypaste

Kaffirlimetten-Blätter geben asiatischen Gerichten eine frische Zitrusnote. Die Blätter sind frisch ca. 4 Tage und tiefgekühlt ca. 3 Monate haltbar.

Zutaten (für 4 Personen) 1 Esslöffel Öl, 4 Tranchen Seeteufel (evtl. Knochen herausgelöst, Fisch mit Küchenschnur gebunden) oder Zanderfilets (je ca. 150 g), 2 Esslöffel helle (light) Sojasauce, wenig Pfeffer aus der Mühle, 1 Bundzwiebel mit dem Grün, schräg in feinen Ringen, 1 Mango, in ca. 1 cm breiten Rhomben, 1 dl Fischfond oder Gemüsebouillon, 2 Esslöffel helle (light) Sojasauce, 1 Teelöffel Fischsauce, 1/2 Limette, nur Saft, Salz, nach Bedarf, wenig Pfeffer, 1 Esslöffel Korianderblättchen, zerzupft Vor- und zubereiten ca. 35 Min. u Öl im Wok oder einer weiten Brat-pfanne heiss werden lassen. Fisch beidseitig je ca. 2 Min braten. Herausnehmen, würzen, warm stellen. Evtl. wenig Öl in den Wok geben. Bund-zwiebel bei mittlerer Hitze

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ca. 5 Min. rührbraten. Mango beigeben, ca. 1 Min. mitbraten. Fond, Soja- und Fischsauce sowie Limettensaft beigeben, aufkochen, Hitze reduzieren, ca. 3 Min. köcheln, würzen. Fisch mit Mango auf Tellern anrichten, mit Koriander garnieren. Dazu passt Basmatireis, Wildreis.

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Pak-Choi-Salat mit Tofu

Zutaten (für 4 Personen) Salat Öl zum Rührbraten, 800 g Mini-Pak-Choi, in ca. 5 cm langen Stücken, 600 g Tofu, in ca. 1 cm grossen Würfeln, 1/4 Teelöffel Salz, 1/2 Bund Thai-Basilikum, in feinen Streifen

Black-Bean-Sauce 3 Esslöffel heller Reisweinessig, 4 Esslöffel Black Bean Garlic Sauce *, 2 Esslöffel Austernsauce Vor- und zubereiten ca. 40 Min. Ziehen lassen ca. 30 Min. u Für den Salat Öl im Wok oder in einer weiten Bratpfanne heiss werden lassen, Pak Choi portionenweise ca. 2 Min. rührbraten. Herausnehmen, in eine Schüssel geben. Bratfett mit Haushaltpapier auftupfen, evtl. wenig Öl bei­geben. Tofu portionenweise ca. 5 Min. rührbraten, in die Schüssel geben, salzen, auskühlen, mit Thai-Basilikum mischen. Für die Black-Bean-Sauce alle Zutaten gut verrühren, Sauce über den Salat giessen, mischen, zugedeckt ca. 30 Min. ziehen lassen. * Black Bean Garlic Sauce ist eine Fertigsauce aus schwarzen Bohnen und Knoblauch. Erhältlich in asiatischen Spezialitäten­läden.

u NÄCHSTE SENDUNG

Montag, 25. Januar 2010, 20.05 Uhr, SF 1 (Wiederholung: 26. Januar, 1 und 13.45 Uhr, SF 1) u Menü für kalte Winterabende Urchige Rotkrautsuppe, Fleischkäse im Wirzblatt, heisser Kartoffel-RüebliSalat und Apfelschnitze brûlés Mehr Info: www.aldente.ch




GaultMillau

KPrädikat Weltklasse J Eine der besten Adressen I Kreative Küche auf hohem Niveau HG Kreative Küche FE Bietet mehr als das Alltägliche 12/20 Gute Adresse! Grand Hotel National Restaurant Le Trianon Haldenstrasse 4 6006 Luzern Tel. 041 - 419 09 09 Montag und Sonntagabend geschlossen Sonntag, 11–15 Uhr Brunch Alle Kreditkarten EC-Direct, keine Postcard www.national-luzern.ch

weekend

Neues Interieur Seit dem Umbau fühlen sich hier alle wohler – auch Küchenchef Markus Thomczyk und Hoteldirektor Michael Hoferer (l.).

Jung, mutig und mal etwas anders «Le Trianon» im «National», Luzern Wir empfehlen, jede Schwellenangst zu diesem Fünfsternehaus zu überwinden. Denn Markus Thomczyk gehört zu den besten Köchen der Stadt.

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as «Trianon» im vornehm-schönen Grand Hotel National wurde gründlich entstaubt. Helles Parkett und moderne Möbel haben Einzug gehalten in den historischen Mauern, und auch Luzerns schönste Hotelbar kriegte eine Frischzellen-Kur. Das «neue» Restaurant passt besser zum Chef: Markus Thomczyk, 32 Jahre jung, mags auch mal unkonventionell und unerschrocken. Er gehört zu den besten Köchen der Stadt. Was kommt aus der Küche? Zunächst mal gar nichts. Die Brigade wills besonders gut machen, lässt sich gehörig Zeit bis zum ersten Gang. Dafür zündet sie ein echtes Feuerwerk! Die Suppe? Flusskrebse, Kalbsragout und erfreulich dosierter Kavi-

ar liegen bereits im Teller, dann wird eine wunderschöne Kartoffel-Lauch-Creme dazugegossen. Vitello tonnato? Thomczyk kombiniert mit höchster Eleganz Thunfisch und Kalb, Kapern und Meerrettich. Gänseleber? Wir kriegen eine ziemlich entfesselte Interpretation – die Leber perfekt gebraten, dazu Calvados-Apfelpüree und eine XXL-Räucheraalpraline. Carpaccio? Ein Zander muss unters scharfe Messer, wird mit sautierten Pilzen und Gemüse gratiniert, erntet Applaus am Tisch. Die Hauptgänge? Thomczyks Krea­ tionen sind nicht gerade federleicht, die Teller reichlich beladen. Beispiel Duo vom Kalb: Die Kalbskopf­backen sind sauber geschmort, das Filet kriegt noch eine

«Zwiebelhaube» ab, ­Pilze und gefüllte Kartoffelwürfel gibts auch noch. Beispiel lackierter Schweinebauch: Die Würfel von der Sau werden mit grillierten Jakobs­ muscheln, geschmorten Äpfeln, Pak Choi und Kräuter-Kartoffelstampf serviert. Beispiel Wolfsbarsch: Er wird confiert, auf ­Belugalinsen mit Estragonbrandade und violetter Senfsauce serviert. Das alles ist untadelig zubereitet, aber wir vermuten: Etwas weniger (an Komponenten) wäre mehr! Wir kommen wieder – spätestens im Sommer, wenn die mutige «Trianon»Küche draussen an Quai und See serviert wird. 

Fotos Bruno Voser

wein-tipp ein Chasselas für den Durst Die Weinbaufläche des Kantons Waadt setzt sich aus 2365 Hektaren zusammen. Davon sind 67 Prozent mit der weissen Traubensorte Chasselas, der Hauptsorte der Schweiz, bepflanzt. Charakteristisch für die

Chasselas-Rebe ist, dass die daraus gewonnenen Weine aromatisch neutral sind. Ein Chasselas ist von Frische, Mineralität und einer dezenten Fruchtigkeit gezeichnet. Er fliesst locker den Hals hinunter und wird gerne auch als «Vin de Soif», Wein «für und gegen den

Durst», bezeichnet. Als solchen kann man auch den Treize Coteaux 2008 der Cave Coopérative Orbe et Environs bezeichnen. Er ist süffig und gradlinig, passt hervorragend zum ungezwungenen Apéro. Aber genauso gut zu Fisch-, Gemüse- und Käsegerichten.

Cave Coopérative Orbe et Environs, 1321 Arnex-sur-Orbe Tel. 024 - 441 39 93 Jetzt trinken. Trinktemperatur: 8 bis 10 Grad. u CHF 7.80

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weekend

Auto

SCHON GEFAHREN FIAT DOBLO

Der Familienwürfel Die sogenannten Cityvans punkten als preisgünstige Raumwunder für Familien. Ihr Lieferwagenaroma legen sie dabei zunehmend ab – wie die gewachsene zweite Auflage des Fiat Doblo beweist.

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icht erst in den Zeiten klammer Konjunktur lockt der Charme der Einfachheit: informell statt prunkvoll und zweckorientiert statt verspielt. Natürlich könnte man sich mehr leisten – will man aber gar nicht: Diese Botschaft vermitteln Cityvans. Schönheitspreise heimsen diese prak­ tischen Multitalente nicht ein. Auch nicht die zweite Auflage des Fiat Doblo – allen chic herausgeputzten Details zum Trotz. Wohl aber gewinnt der Doblo mit ehr­ lichem Auftritt und enormem Nutzwert die Herzen von Familien. Hinter fünf überaus luftig geschnittenen Plätzen

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bietet der Kofferraum bemerkenswerte 790 Liter, bei nach vorne geklappten und gerollten Fondsitzen gar über 3200 Liter Volumen. Das ist selbst in dieser Liga enorm und reicht locker für das Zügeln einer kompletten Studenten­ bude. Erstmals gibt es als Option sieben Plätze, wobei Reihe drei doch eher ein Fall für Kids bleibt. Schön, dass der Doblo bei allem Pragmatismus innen

Quadratisch, praktisch, gut Sachlich kann auch peppig sein. Optional ist ein integriertes Navigationssystem von Tomtom zu haben.

richtig farbenfroh und peppig wirkt und auch die Federung den Nutzfahrzeug­ charakter abgelegt hat: Insgesamt ist der Komfort verblüffend gut, zumal die Geräuschdämmung den Doblo erstaunlich leise macht. Flotte Kurven packt er tapfer – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dafür brilliert er in der Stadt. Trotz 14 Zentimeter Längen­ wachstum auf 4,39 Meter zirkelt das Raumwunder behände durch Gässchen und Parkhäuser, erfreut mit zielgenauer Lenkung und prima Übersicht. Ideal zum Charakter passen die drei laufruhigen, durchzugsstarken und sparsamen Diesel­ varianten. Lobenswert: Ebenso wie ESP zählt auch eine Stopp-Start-Automatik zur Motorabschaltung am Rotlicht immer zur Serienausstattung. Fehlen nur eine Version für Erdgas-/Benzin­ betrieb und ein Automatikgetriebe. Beides will Fiat beim Doblo aber noch 2010 nachreichen. Timothy Pfannkuchen


news

MERCEDES E CABRIO ZU VIERT GANZ ZUGFREI IN DEN SOMMER BRAUSEN u Auf die Limousine, das Coupé und das jüngst gestartete T-Modell (Kombi) der E-Klasse folgt bei Mercedes die Cabrio-Variante. Ein Highlight des zum Frühjahr zu uns rollenden Vierplätzers soll das Aircap-System sein, also das erste Windschott, das auch die Fondpassagiere vor Zugluft schützt. Obendrein wird das zweiteilige Windschott elektrisch betätigt und muss nie demontiert werden. Beim Verdeck bleibt das E-Klasse Cabrio als Nach­ folger des offenen CLK einem klassischen Stoffdach treu. Unter der Haube kann man zwischen vier Benzinern mit 184 bis 388 PS und drei sparsamen Dieseln mit 170 bis 231 PS auswählen – zu Preisen ab CHF 70 400.–.

Gewachsen und erwachsener Der Doblo wird grösser und ist charmanter gestylt.

FIAT DOBLO

Taghell Neben ESP und Stopp-StartSystem zählt auch Tagfahrlicht zur Serienausstattung. u Motor Benzin 95, Diesel 90 bis 135 PS u 0 bis 100 km/h 11,3 bis 15,4 s u Spitze 156 bis 179 km/h u Verbrauch 4,9 bis 7,2 l/100 km u CO2-Ausstoss 129 bis 166 g/km u Energieeffizienz A bis C u Verkauf ab Februar 2010 u Preis ab circa CHF 21 000.– u Konkurrenten Citroën Berlingo,

Renault Kangoo, VW Caddy u. a.

u Unser Urteil Der neue Doblo reift von

einem verglasten Nutzfahrzeug zum kommoden Familienauto. Das enorme Raumangebot und der verbesserte Komfort werden nicht mit verschlechterter Handlichkeit in der City erkauft. Wer auf Dynamik und hohes Prestige verzichten kann, erwirbt mit dem Doblo zum günstigen Preis ein Multitalent für alle Fälle des Autolebens.

FORD S-MAX LUXURIÖSER IM AUFTRITT, ABER GEIZIGER beIM DURST u Rundum aufgefrischt rollen Mitte des Jahres die Ford-Vans S-Max (Bild) und deren grösserer Bruder Galaxy an. Das Facelifting umfasst unter anderem eine komplett überarbeitete Front mit neuen Details wie separaten LEDTagfahrleuchten sowie einem frischen Interieur. Weit wichtiger sind aber die neuen Motoren. Das Highlight ist der 2,0-Liter-Turbobenziner mit Doppelkupplungsgetriebe. Trotz 203 PS soll er sich mit 8,1 Liter auf 100 Kilo­ meter begnügen. Die Dieselpalette wird beim 2,0-Liter-Selbstzünder künftig auf drei Leistungsstufen (115 bis 163 PS) erweitert. Die Preise dieser zwei erneuerten Fünf- bis Siebenplätzer sind derzeit noch unbekannt. schweizer illustrierte

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«Jupiter sorgt für Glück im richtigen Moment!»

woche vom 31. 1. bis 6. 2. 2010 Diese Woche (am 31.) wird der Zyklus Saturn–Pluto mit ­einem dissonanten 90-GradWinkel exakt. Es würde nicht erstaunen, wenn es darauf­hin starke Spannungen gibt: politisch, wirtschaft­lich (Börsen?) so­wie Natur-Katastrophen usw. Möglich, dass sich die Lage im

Nahen Osten und im Iran wieder zuspitzt. Um­so mehr, als ­diese Konstellation zusätzlich durch schwierige Aspekte zwischen Mars und Uranus (31.) und Merkur–Jupiter (1.) verstärkt wird. Eine Hoffnung gegen Ende der Woche: Jupiter bildet am 6. ein harmonisches Sextil zu Pluto. Das deutet auf Lösungen hin.

widder 21.–30. 3. Sie müssen sich anschnallen: Probleme in Partnerschaften und einschneidende Veränderungen sind nicht nach Ihrem Geschmack. Am 31., 2., 3. könnte es hart auf hart gehen. 31. 3.–9. 4. Ihr Charme wirkt, Sie amüsieren sich blendend. Am 3./4. erleben einige eine Sternstunde (Begegnung, Flirt, Versöhnung?). Am 1. sollten Sie hingegen kürzertreten! 10.–20. 4. Sie bekommen von unerwarteter Seite Unterstützung (am 6.) und können ein Problem lösen. Gute Chancen für neue Projekte (u. a. humanitär) am 4.

stier 21.–30. 4. Bei Ihnen könnte der Haus­segen schief hängen (am 31., 2., 5.), Sie müssen mehr Geduld zeigen! Vor dem 24. Geborene verändern sich sehr vorteilhaft (neue Aufgaben, Gewinn?). Optimal der 5./6. 1.–10. 5. Sie müssen mit Hindernissen rechnen (Kollegin?), nicht alles auf eine Karte setzen! Am 2., 3., 5. legt man Ihnen Steine in den Weg. Durch kluge Taktik verbuchen Sie am 1. einen Erfolg. 11.–20. 5. Sie treffen eine kluge Entscheidung und gewinnen einen Vorsprung (1., 2., 6.). Günstig auch für Kontakte, Termine, Reisen.

zwillinge 21.–31. 5. Um den 24./25. Geborene werden von Jupiter genervt (Probleme mit Behörden, mit der Hie­rarchie?), speziell am 1. Alle anderen sind vital und kommen gut über die Runden (am 3.), gewinnen einen Vorsprung. 1.–10. 6. Ihr Charme wirkt, Sie erleben schöne Stunden voller Romantik. Oder eine gute Nachricht (Ausland?) gibt Ihnen Auftrieb? Am 3. finden Sie die richtigen Worte. 11.–21. 6. Sie gehen neue Wege und haben Erfolg (am 6.). Folgen Sie Ihrem Gefühl (am 4.) und gehen Sie dem Partner einen Schritt entgegen.

krebs 22. 6.–1. 7. Es könnte anders kommen als erwartet. Vor dem 26. Geborene müssen sich mit einer neuen Situation anfreunden (Partner, Wohnung?), sind am 31., 2., 3. unter Druck. Aber am 5./6. geht es bergauf. 2.–12. 7. Diskussionen könnten leicht ausarten (am 1. oder 3.). Machen Sie den ersten Schritt. Am 5. agieren Sie instinktiv richtig, können einen Fehler gutmachen. 13.–22. 7. Sie haben gute Karten, ein neues Vor­haben hat Chancen auf Erfolg (am 6.). Vertrauen Sie neuen Methoden und Ihrer Eingebung (am 2.).

löwe 23. 7.–1. 8. Sie sind auf der Überholspur und kommen mit Riesenschritten voran (am 3.). Aber am 31., 2., 5. nichts überstürzen, sich nicht überschätzen! Eliminieren Sie alles Überflüssige aus Ihrem Leben! 2.–12. 8. Ihr Partner hat derzeit bessere Karten, hören Sie auf ihn. Begegnungen oder Flirts sorgen am 2./3. für gute Laune, aber gehen Sie nicht zu weit! 13.–23. 8. Sie fühlen sich am 4. wohl mit Ihrem Partner. Ihr Charme bezaubert, aber Sie sollten realistisch denken und sich nichts vormachen! Am 6. finden neue Ideen Anklang.

jungfrau 24. 8.–2. 9. Sie werden mit einer neuen Situation gut fertig und landen am 5. einen Treffer. Um den 26./27. Geborene haben das Glück auf ihrer Seite und treffen voll ins Schwarze (am 6.). Gewinn, mehr Prestige? 3.–12. 9. Sie amüsieren sich derzeit einfach blendend. Gehen Sie aus, nehmen Sie eine Einladung an (am 1. und 6.). Am 5. können Sie ein Missverständnis klären. 13.–23. 9. Sie sind am 2. empfindlich, es fällt Ihnen schwer, einen Fehler zuzugeben. Ihr Partner zeigt sich von einer ganz neuen Seite und inspiriert Sie (am 6.).

waage 24. 9.–3. 10. Sie werden mit einer grösseren Wende konfrontiert, sind am 31., 2., 3. unter Druck. Um den 27. Geborene müssen sich anpassen. Aber Sie machen das Beste daraus (am 6.). 4.–13. 10. Venus verspricht romantische Momente, und am 3. und 4. erleben einige eine Sternstunde. Vielleicht eine denkwürdige Begegnung? Klären Sie aber am 1. ein Missverständnis auf! 14.–23. 10. Sie sind ziemlich vergesslich und zerstreut, sollten am 4. nichts dem Zufall überlassen (z. B. auf Reisen). Ihr Charme hilft Ihnen über die Runden.

skorpion 24. 10.–2. 11. Exzellente Woche für vor dem 27. Geborene: Jupiter sorgt für echte Chancen und Entfaltung, am 6. landen einige einen Volltreffer. Nach dem 27. Geborene trauen sich zu viel zu, sollten kürzertreten, speziell am 31., 2., 5.! 3.–12. 11. Daheim herrscht dicke Luft (am 2., 3. und 5.). Aber Sie finden die richtigen Worte, handeln sehr klug (am 1.). 13.–22. 11. Sie sind kreativ und haben gute Karten für wichtige Verhandlungen oder Termine (2., 6.). Ein neues Vorhaben verspricht Erfolg, und Ihr Einsatz lohnt sich. Bleiben Sie am Ball!

schütze 23. 11.–2. 12. Sie stossen mit einem Projekt vorerst auf Widerstand (Behörden?), sollten sich gut absichern. Dank Ihrer Vitalität meistern Sie aber die Hindernisse (am 3.). Gute Resultate voraussichtlich im April. 3.–12. 12. Sie knüpfen interessante Kontakte, finden die richtigen Worte (am 3./4.). Am 2. aufpassen und ein Angebot genau prüfen! 13.–21. 12. Sie könnten am 31. oder 2. auf Widerstand stossen, sollten die Lage möglichst nüchtern analysieren! Ab 3. verziehen sich die Wolken, und Sie stehen wieder im Mittelpunkt (4., 6.).

steinbock 22.–31. 12. Pluto und Saturn bringen gros­se Veränderungen und manchmal Stress, aber Jupiter sorgt für Glück im richtigen Moment. Etwas schwierig der 31. und 2., exzellent der 5. und 6.: Sie holen das ­Beste aus einer neuen Situation. 1.–10. 1. Gute Phase für Ihre Finanzen: Am 3. ist ein Gewinn möglich. Merkur begünstigt Reisen, Verhandlungen usw., speziell am 1. Aber am 2., 4., 5. aufpassen! 11.–20. 1. Gute Chancen mit neuen Ideen und Methoden haben Sie am 2. und 6.: Begegnung, Angebot? Manchmal ein exzellenter Neubeginn.

wassermann 21.–30. 1. Vor dem 26. Geborene können einen Gewinn verbuchen (am 31., 5., 6.!). Nach dem 26. Geborene sollten aufpassen, gesundheitlich kein Risiko eingehen. Vorsicht am 31., 2., 5.! 31. 1.–9. 2. Venus und Sonne versprechen Spass und schöne Stunden (am 3., 4.). Ihr Charme bezaubert. Etwas schwieriger der 2. mit einigen Hindernissen. 10.–19. 2. Nach dem 3. verspricht Venus unvergessliche Momente, heisse Flirts und Romantik (4.). Um den 15. Geborene erreichen ein höheres Niveau, entdecken neue Gebiete (z. B. Kunst, Musik usw.).

fische 20. 2.–1. 3. Sie haben eine Glücksserie: Begegnungen, Angebote, einflussreiche Freunde usw. Sie schweben in höheren Sphären, fühlen sich im Einklang mit Ihrer Umgebung (exzellent der 5./6.). 2.–10. 3. Sie ziehen Bilanz, kommen gut mit einem neuen Vorhaben vor­ an. Freunde helfen Ihnen, kluge Entscheidungen treiben das Projekt voran. Erfolge am 1., kleine Missverständnisse am 31. 11.–20. 3. Nach dem 3. läuft es besser, und besonders neue Wege sind erfolgreich. Neue Vorhaben gelingen durch unerwartete Hilfe oder neue Situationen.

ihr tages-horoskop 72

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Illustrationen Michael Husmann Tschäni; bearbeitet und übersetzt von Gerhard Hynek

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Horoskop


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schweizer illustrierte

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Zitat zwischen Zahlen Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger Lösung ergeben die dritten und die fünften Buchstaben, von unten nach oben gelesen, ein Sprichwort, Teile davon (grün) das Lösungswort. ZAHLENSCHLÜSSEL �

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Gewinnen Sie 2 × einen Gutschein aus dem Sortiment von ITO Reisen im Wert von je 500 Franken! Hier können Sie in zahlreichen Reservaten unter kundiger Führung wilde Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. ITO Reisen AG ist seit über 25 Jahren auf Safaris im südlichen Afrika spezialisiert. Löwengraben 14, 6000 Luzern 5

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Kreuzwort-Chaos

LÖSUNGSWORT

Die Buchstaben der Lösungswörter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.

AAAD MNR

EEILN

DEII NRS

AAAI LNNO RTT

LOS

EEI NRS

AIS

AEI LSX

AEGN PRT

IIS

EH

DNO

AAE GLN

ET

BEN

AABS

EEGH INR ADS

EEFG INRT CAOS4

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schweizer illustrierte


Spiele Sudoku

mittel

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1 8

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7 4

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3

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5 6

2 7

5 4

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Teilnahmeschluss Sonntag, 31. Januar 2010

2

Conceptis Puzzles

06010002016

schwer

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6

4

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2 Und so nehmen Sie teil: Telefon 0901 908 103 (CHF 1.–/Anruf) SMS Schicken Sie ein SMS mit ZIFFER, Ihrer Lösung und Ihrer Adresse an die 530 (CHF 1.–/SMS) Beispiel ZIFFER 473 an 530 WAP http://wapteilnahmeonline.vpch.ch/SCH24528 Teilnahmeschluss Sonntag, 31. Januar 2010

8 9

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WER HÄTS – OHA LÄTZ

KREUZWORT CHAOS

ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN 1. Fringer, 2. Ungunst, 3. Express, 4. Rivella, 5. Dimitri, 6. Alpnach, 7. Streuli, 8. Kuenzle, 9. Oelbaum, 10. Erreger, 11. Neuwert, 12. Nigeria, 13. Elmiger, 14. Nuester, 15. Gardine, 16. Invalid, 17. Birseck, 18. Trotzig, 19. Eleusis, 20. Samnaun Lösungssatz: Fuer das Koennen gibt es nur einen Beweis, das Tun.

REBUS

1 SCHERE 2 BAER 3 FLIEGE = HERBERGE

1 2 3 9 6 4 8 7 5

KREUZWORTRÄTSEL

LÖSUNG: SAEUGLING schwer

6 7 5 8 2 3 1 4 9

9 8 4 7 5 1 6 2 3

8 9 7 4 1 5 3 6 2

3 4 2 6 9 8 5 1 7

5 1 6 2 3 7 9 8 4

6 2 1 7 9 8 4 3 5

3 9 5 6 2 4 7 1 8

7 4 8 1 3 5 6 2 9

2 8 7 9 4 3 1 5 6

9 1 4 8 5 6 3 7 2

Lösung: 742

5 6 3 2 7 1 8 9 4

1 7 9 4 6 2 5 8 3

8 3 6 5 1 9 2 4 7

4 5 2 3 8 7 9 6 1 06010002510

06010002015

Lösung: REBEN

Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das Lösungswort.

LÖSUNGSWORT

SUDOKU mittel 7 3 8 5 4 6 2 9 1

7 06010002511

Rebus

Auflösung aus Heft 3

2 6 1 3 7 9 4 5 8

6

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Conceptis Puzzles

4 5 9 1 8 2 7 3 6

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Lösung: 251

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weekend

Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen.


Porträt

«Ich bin kein braves Mädchen» Mit zwei Monaten sass sie erstmals auf einem Pferd. Heute ist clarissa crotta, 31, eine der besten Springreiterinnen der Schweiz – und eine sexy Amazone. Text iso niedermann Fotos fabienne bühler

L

aut, rauchig, heiser. So lacht Clarissa Crotta. Etwas verrucht irgend­wie. Purer Kontrast zur zier­lichen Postur der blonden Schönheit. Und fluchen kann die Tessinerin selbst auf Deutsch ganz schön heftig! Pferdevernarrte Girls stellt man sich anders vor. Auch wenn sie der Pubertät längst entwachsen sind. Niedlich, naiv, nett. Brave Mädchen kommen in den Himmel, böse Mädchen überall hin, sagt der Volksmund. Stimmt das, Clarissa? Schon tönt es wieder, dieses Lachen. «Klar, ich war nie ein braves Mädchen. Also komm ich überall hin.» Zum Beispiel mit der Schweizer Equipe zuoberst aufs Siegerpodest bei der Springreit-EM im englischen Windsor vergangenen Sommer. Oder mitten ins Rampenlicht beim CSI Zürich vom kommenden Wochenende, dem wichtigsten Hallen-Reitevent der Welt. Aber auch in eine Ehe, die nach gerade mal sechs Monaten nur noch auf dem Papier bestand und inzwischen längst geschieden ist. «Er war ein Hobbyreiter aus reichem Elternhaus in Norditalien. Wir zogen erst nach der Heirat zusammen, in unmittelbare Nähe seiner Eltern – der blanke Horror!», erinnert sich Clari. Dem Ehemann fehlte das Verständnis für das Nomadenleben einer Turnierreiterin. Ein Hindernis, das sich selbst mit dem besten Pferd im Stall nicht hätte überspringen lassen. «Er war eifersüchtig, wenn ich an Wettkämpfen unterwegs war. Und als mir das bei ­einem Turnier in Belgien zu viel wurde, hielt ich auf dem Rückweg zu Hause bei meinen Eltern in Giubiasco TI an und fuhr nie mehr zu ihm nach Italien.» Zu Hause auf Papa Edios Reithof – das ist die Pferdewelt, in der sich Clarissa wohlfühlt wie nirgends sonst. Dort sass

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schweizer illustrierte

Karriere-Höhepunkt Auf dem 10-jährigen belgischen Fuchswallach Westside springt Clarissa Crotta am 28. August 2009 in Windsor GB mit dem Schweizer Team zu EM-Gold. sie mit zwei Monaten erstmals auf einem Pferderücken, dort hatte sie als Drei­ käsehoch ihr erstes eigenes Pferd Big Fox, mit dem sie als Siebenjährige das erste Turnier ritt. «Den Steigbügel mussten sie mir neben dem Sattel befestigen. Und ich brachte es nicht übers Herz, dem Pferd die Peitsche zu geben. Also schlug ich auf meine Stiefel, damit es ­wenigstens so tönte, als ob.» Da erahnt man es dann doch, das pferdenärrische kleine Mädchen. «Als Kind stellte ich alles Mögliche an, wenn mein Vater eines unserer Pferde verkaufen wollte. Einmal schloss ich eine Box ab und versteckte den Schlüssel, als ein Pferdehändler seinen Besuch an-

meldete. Ein anderes Mal schlug ich per Brief einen Handel vor: Ich wollte auf das Velo verzichten, das mir zu Weihnachten versprochen war, wenn dafür ein bestimmtes Pferd nicht verkauft wird.» Und wenn Teenager Clarissa mal Stress mit ihren Eltern hatte, übernachtete sie einfach im Stroh bei ihren Pferden im Stall. «Sicher liebe ich Pferde nicht mehr als Menschen. Aber manchmal ist es gut, sich ihnen anzuvertrauen. Sie können nicht widersprechen …» Inzwischen ist das Reiten längst Clarissas Beruf. Wie der ihres 13 Monate jüngeren Bruders Fabio übrigens auch, der für die Schweiz schon Olympiareiter war. Eine KV-Lehre in Bellinzona hat u


Schönes Duo Clarissa Crotta mit Appelflap, dem fünfjährigen HolländerWallach-Schimmel.


augenweide am csi Zürich

Selbstbewusst Clarissa beim Shooting auf Willi Melligers Reithof.

sie zwar mit einem Notenschnitt von 5,2 abgeschlossen. Und in England besuchte sie das College. «Doch das habe ich vor allem meinen Eltern zuliebe gemacht. Meine Mama Clarita glaubt immer noch, ich hätte dort etwas gelernt. Dabei habe ich die Schule mehrheitlich geschwänzt und bin geritten.» Jetzt ist bella Clarissa eine der besten Springreiterinnen der Schweiz. Nicht zuletzt auch dank dem Basler Unternehmer Stephan Stamm, der ihr gleich

u

u Der CSI Zürich im Hallenstadion wird diese Woche von Freitag bis Sonntag zum 22. Mal ausgetragen. Das bestdotierte Hallen-Springreitturnier der Welt (900 000 Franken Preisgeld) steht unter dem Motto «Augenweide». Am Start ist die gesamte Weltelite: neben den ersten drei der Welt­rangliste (darunter der Schweizer Pius Schwizer) auch die Schweizer EM-Gold­equipe mit Clarissa Crotta. Sportliches Highlight: die WeltcupPrüfung am Sonntag. in

mehrere Spitzenpferde zur Verfügung stellt. Bestes darunter: der 10-jährige Fuchswallach Westside van Meer­put­ hove, der Millionenwert hat. Zweiter Förderer ist der frühere Spitzenreiter Willi Melliger, bei dem sie auf dessen Reithof im solothurnischen Neuendorf seit gut einem Jahr trainiert und auch in der Nachbarschaft eine Wohnung hat. Mit Stamm wie auch mit Melliger verbinden Clarissa Crotta rein beruflichfreundschaftliche Bande. «Unglaublich,

was da für Gerüchte verbreitet werden. Beide sind fest liiert. Und ich bin auch nicht auf der Suche nach einer Beziehung.» Kein neuer Eheversuch irgendwann? «Ich kann mir schon vorstellen, einmal Kinder und Familie zu haben. Und mein Mann muss nicht mal ein Pferdefreund sein. Aber Verständnis für das Leben einer Turnierreiterin muss er schon haben.» Nachsatz mit Clarissa-­ typischem Lachen: «Und Italiener muss er nicht mehr unbedingt sein …» 



Musik

Geniesst Weltruhm Daniele Gatti wird in Zürich mit sechs Opern auftrumpfen.

Der Mae Dieser Mann gibt den Takt an! Daniele Gatti ist neuer Chefdirigent am Zürcher Opernhaus. Das Herz des Mailänders schlägt für Verdi, Wagner und Schäferhund Lara. Text Caroline Micaela Hauger Foto Fabienne Bühler

S

ein Händedruck ist kräftig. Doch den Taktstock hält er wie ein rohes Ei. Star­dirigent Daniele Gatti, 48, gab schon bei den Wiener und Berliner Philharmonikern den Ton an. Mit 27 Jahren debütierte der Mailänder an der Scala. Jetzt feiert er seinen Einstand als Musikchef am Zürcher Opernhaus. Mit Richard Strauss’ grossartigem Musikdrama «Elektra» (bis 14. Februar). Gefühl- und schwungvoll – und mit einer Prise Italianità. Eine Premiere im doppelten


Ein Mailänder in Zürich Daniele Gatti mit Hund Lara in seiner Wohnung am Zürichberg.

stro von Zürich Sinne: für ihn und das Publikum. Trotzdem sagt der Maestro: «Ich bin nie nervös, nie!» Im 150 Quadratmeter grossen Penthouse am Zürichberg sieht es unbewohnt aus. Die Bücherregale sind leer, persönliche Möbel oder Gegenstände sucht man in der hellen Wohnung vergebens. Obwohl Daniele Gatti seine Stelle bereits im September 2009 angetreten hat, hält er sich diesen Monat zum ersten Mal länger in Zürich auf. Und ist begeistert: «Ich mag die Stadt, sie hat Flair und Stil. Die Atmosphäre ist gemächlich.» Ganz anders als in Bologna, wo er die letzten zehn Jahre dem Teatro Comunale als Musikdirektor vorstand. Drei Intendanten sah Gatti dort kommen und gehen. «Das ist Italien – e bene …!» Er zuckt mit den Schultern. Sein Vertrag hier in Zürich endet 2012. Zeitgleich mit den ­Verpflichtungen von Intendant Alexander Pereira, der zu den Salzburger Festspielen wechselt. Für die kommenden zwei Jahre hat sich Daniele Gatti viel vorgenommen. Fünf Neuinszenierungen und eine Wiederaufnahme stehen auf dem Programm.

Grosse Stücke hält Daniele Gatti auf sein Orchester. Das erste Beschnuppern fand letzten Juni statt. «Sie haben es mir leicht gemacht, das Konzert in der Tonhalle war exzellent. Auch Chor und Solisten ­machen mir Freude. Genaueres werde ich aber erst in der nächsten Saison sagen können, wenn wir gemeinsam den ‹Parsifal› und ‹Fal­staff› erarbeiten.» Welches sind die Lieblings-Komponisten des Weltenbürgers, der in ­Mailand Klavier und Violine studierte? «Im Normalfall immer der, den ich gerade bearbeite. Es entsteht eine Liebesaffäre – wie mit einer Lady. Ich bin total fokussiert auf das eine Werk und seinen Schöpfer. Ist die Produktion beendet, warten neue Abenteuer. Doch, halt! Verdi und Wagner sind zwei, denen ich mich auf jeden Fall näher fühle.» Vor einem wichtigen Konzert bleibt ­Gatti am liebsten zu Hause, studiert das Repertoire. Nervosität kennt er nicht. «Dirigieren ist für mich kein Beruf, sondern eine Mis­sion. Ein Quell der Freude, keine Verpflichtung. Ich habe diese Entscheidung mit 14 Jahren getroffen.»

Es gibt Dirigenten, die am Ende eines Konzerts total erschöpft sind und mehrere Kilos abgenommen haben. Gatti bleibt da cool. «Als junger Mann konnte ich meine Kräfte nicht einteilen. Die Zeit und die Erfahrung haben mich gelehrt, dass beim Verklingen des letzten Tons nicht ich erschöpft sein muss, sondern das Publikum.» Was sein Privatleben betrifft, gibt sich der hünenhafte Italiener bedeckt. Er war mit der Cellistin Silvia Chiesa verheiratet, hat keine Kinder. Treue Seele an seiner Seite ist zurzeit Schäferhündin Lara, mit der er in seiner Freizeit die Umgebung erkundet. Die Zürcher haben den charismatischen Dirigenten bereits in ihr Herz geschlossen. «Entscheidend ist der Respekt vor der Musik. Die Tiefe, die man fühlt. Musik ist eine Sprache der Seele. Es gefällt mir, dass die Menschen hier bereit sind, diese Liebe zu teilen.»

«Hommage an Zürich» Mit dem Orchester des Opernhauses, Leitung Daniele Gatti, Sonntag, 31. Januar, 11.15 Uhr, Tonhalle Zürich schweizer illustrierte

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Economiesuisse-Präsident Gerold Bührer (l.) mit Oliver Stoldt, Gründer Alpensymposium.

Nach einem schwierigen Jahr für Georg Fischer zeigt sich CEO Yves Serra kämpferisch.

Wortgewandt: Rainer Maria Salzgeber führt durch den Anlass, Roger Köppel moderiert die Podiumsdiskussion.

Verleger Florian Langenscheidt mit Barbara Artmann, CEO Künzli Swiss Schuh und Swiss-AwardGewinnerin 2009.

«Schweiz ist geil»: Hotelleriesuisse-Chef Guglielmo Brentel.

Humorlektion für die Wirtschaftsvertreter Lachen statt jammern am Alpensymposium

W

enn Dr. Eckart von Hirschhausen sein Doktorköfferli aufmacht, fliessen die Tränen – vor Lachen! Die rund 800 Teilnehmer des 8. Internationalen Alpen­ symposiums in Interlaken geniessen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Humor-Kur des Kabarettisten. SF-Wall-Street-Korrespondent Jens Korte erholt sich davor mit einem Schwumm im «VictoriaJungfrau»-Pool von den Strapazen seiner Anreise. Barbara Artmann macht in der Pause so engagiert Werbung für ihre Künzli-Schuhe, dass Verleger Florian ­Langenscheidt gleich eine Bestellung für seine zwei Söhne aufgibt. «Weltwoche»-Verleger Roger Köppel, zurück aus Ferien in Vietnam, ­findet: «Die Schweiz ist im Vergleich ein Altersheim.» Und Hotelleriesuisse-Chef Guglielmo Brentel kreiert einen neuen Slogan: «Schweiz ist geil»! Text nina siegrist, Fotos Kurt Reichenbach

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schweizer illustrierte

Aus New York angereist: SF-Börsenmann Jens Korte.

Emanuel und Rosmarie Berger, die Gastgeber vom Hotel Victoria-Jungfrau.

Ein bisschen Spass muss sein: Florian Langenscheidt (l.), Kabarettist Eckart von Hirschhausen.

party-facts Gastgeber Oliver Stoldt, Organisator Internationales Alpensymposium Tatort Hotel Victoria-Jungfrau, Inter­laken BE Hoppla Eckart von Hirschhausen zu den Symposium­teilnehmern: «Als Student war ich an Bad-Tie-Partys. Da ging es darum, eine möglichst hässliche Krawatte zu tragen. Wie ich sehe, kennen einige hier dieses Spiel auch» Party-Rating

ComCom-Präsident Marc Furrer führt vor dem Galadiner noch kurz Hündin Kelly aus.

«Mässige VIP-Dichte, dafür viel Spass und Information in edlem Ambiente»

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alpensymposium

Doktor Glück

Der «Hofnarr» Eckart von Hirschhausen im «VictoriaJungfrau» in Interlaken.

Er ist Arzt, Kabarettist – und Philosoph. Dr. Eckart von hirschhausen über das Fehldenken der Wirtschaft, die grosse Liebe und «seine» Schweiz.

Text Nina Siegrist Foto Kurt Reichenbach

E

r ist der Glückspapst und predigt Humor. Aber ist er wirklich lustig? Der deutsche Bestseller-Autor Eckart von Hirschhausen («Glück kommt selten allein …») sitzt mit roten Wangen im Salon Rouge des Luxushotels VictoriaJungfrau in Interlaken. Eben hat der Arzt und Kabarettist den versammelten Wirtschaftsvertretern am 8. Internationalen Alpensymposium eine Lachkur verordnet, sie mit Rollenspielen und Witzen zum Lustigsein animiert, sich in Fahrt geredet, bis seine Wangen so rot waren wie die Clownnasen, die er am Ende seines Vortrags verteilt. Jetzt, auf dem Sofa des Salon Rouge, wirkt Eckart von Hirschhausen ungewöhnlich ruhig und ernst. Hunger ist eben manchmal stärker als Humor: Der Kabarettist winkt eine Bedienung zu sich, nimmt gleich das ganze Tablett mit den Apérohäppchen und schiebt sich genüsslich ein TartarCanapé mit Wachteleiern in den Mund. Dann lehnt er sich entspannt zurück und lächelt zufrieden.

Herr Hirschhausen, macht eine solche Luxus-Absteige glücklich? Na ja, sagen wir es so: Ich mag Luxushotels. Sie sind oft ein Ort der unfreiwilligen Komik. Ich frage mich zum Beispiel immer, wie man das zu einer Spitze gefaltete Toilettenpapier verwendet, ohne dass es kitzelt. Toll ist auch das Fernglas, das es hier im «Victoria-Jungfrau» in jedem Zimmer gibt. Ich beneide die Leute, die ihr Zimmer gegenüber des Wellness­bereichs haben (lacht). Die Schweiz kennen Sie ja noch aus Ihrer Studienzeit. Genau, ich hab ein halbes Jahr in Bern studiert und im Bezirksspital Meyriez als Unterassistent gearbeitet. Damals

waren deutsche Ärzte noch beliebt (lacht). Später bin ich immer wieder zurückgekehrt, vor allem der Thunersee hat es mir angetan. An einem Hang mit Blick auf See und Niesen hab ich einen Grossteil meines Glücksbuches geschrieben, in einer kleinen, einfachen Hütte ohne Dusche. Dafür war ich jeden Morgen schwimmen im Bach. Sie sehen: Man braucht keinen Luxus, um glücklich zu sein. Was für ein Bild haben Sie von uns Schweizern? Ich halte die Schweizer für ein humorvolles und überdurchschnittlich glückliches Volk. Das hat damit zu tun, dass das Gefühl, mitbestimmen zu können, entscheidend zur Zufriedenheit der Menschen beiträgt. Und in der Schweiz ist das vom politischen System her stärker gegeben als andernorts. Trotzdem glauben einige Schweizer Politiker, dass Glücklichsein in der Schweiz nicht mehr selbstverständlich ist. Sie wollen Glück als Schulfach einführen. Das finde ich sinnvoll. Wenn man in der Schule fürs Leben lernt, warum nicht das, was man im Leben braucht? Wichtig sind Eigenkompetenz, Körpergefühl. Wie setze ich mir Ziele, wie kann ich ohne Schokolade und Chips mit Frust umgehen bis hin zu Gemeinschaftserlebnissen beim Singen und Musizieren. Glück als Schulfach wäre auch ökonomisch sinnvoll. Depressive, Übergewichtige und Bewegungsmuffel kosten schliesslich viel Geld. Glauben Sie, dass die Menschen wegen der Wirtschaftskrise weniger glücklich sind als noch vor zwei Jahren? In Krisen dominiert jeweils der Gedanke, dass alles besser werden kann, als es jetzt ist. So gesehen sind Krisen wichtig, damit man nicht ständig auf hohem Niveau jammert. Kurioserweise hat etwa die Generation, die den Zweiten Weltkrieg miterlebte, Glück gehabt: Sie

Persönlich Eckart von Hirschhausen Geboren in Frankfurt a. M. am 25. 8. 1967 u karriere Arzt, Kabarettist und Bestseller-Autor: «Die Leber wächst mit ihren Aufgaben» (2008), «Glück kommt selten allein …» (2009). Gründer der Stiftung Humor hilft heilen u familie «Ist Privat­ sache!» u Internet www.rehhütte.com konnte zeitlebens erfahren, dass vieles immer besser wird. Im Gegensatz dazu erlebt die heutige Generation, dass ihre Qualifikationen scheinbar nicht gebraucht werden, sie sich von Praktikum zu Praktikum hecheln und das Gefühl nicht loswerden, dass es ihre Eltern besser hatten. Ich glaube aber auch, dass diese Krise uns ermöglicht wieder­ zuentdecken, was uns bleibt, wenn Geld weg ist: Bildung und Bindung, was ich im Kopf und wen ich im Herzen habe. Welche Medizin würden Sie denn der Wirtschaft verschreiben? Das grosse Problem in der Ökonomie ist, dass immer noch gepredigt wird, wir müssten ständig wachsen. Dabei ist ständiges Wachstum per se eine kranke Idee: Wenn im Körper etwas ständig wächst, bedeutet das Krebs. Viele Wirtschaftskennzahlen sind extrem glücksfeindlich. Zu meinen, ein hohes Bruttosozialprodukt bedeute, dass es allen besser gehe, ist Quatsch. Die Wirtschaftsleute müssen beginnen, sich weniger Gedanken über die Zahlen zu machen, und ihren Fokus mehr darauf richten, wo es lohnt zu investieren: in Menschen, die ihre Stärken leben. In Ihren Vorträgen und Seminaren raten Sie immer wieder zu Genügsamkeit. Was sagen Sie zu den hohen Manager-Boni, mit denen einige Unternehmen immer wieder in die Schlagzeilen geraten? Mitarbeiter brauchen ein Gefühl von Gerechtigkeit. Wenn der Pförtner 4000 Franken verdient und der oberste schweizer illustrierte

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alpensymposium Chef zehnmal mehr, dann kann sich der Pförtner damit arrangieren. Wenn der Chef aber 1000-mal mehr verdient, dann gibt es nichts mehr, was diese Differenz rechtfertigt. Wissenschaftlich ist erwiesen: Wenn die Schere zwischen Arm und Reich extrem auseinandergeht, ist die Gesamtsumme von glück­ lichen Menschen kleiner, und die Gewalt steigt. Da hat keiner was davon. Sie unterrichten Humor. Ist Humor tatsächlich lernbar? Natürlich kann ich nicht aus allen einen zweiten Harald Schmidt oder Viktor Giacobbo machen. Aber ich kann den Leuten aufzeigen, wo sie sich unnötig bremsen. Viele Menschen denken, Lachen gehöre sich nicht. Dabei mindert Lachen Aggressionen und Stress. Humor ist die Medizin der Zukunft. In dieser Überzeugung gründet auch meine Arbeit: Als Arzt im Krankenhaus war ich oft das letzte Glied in einer langen Kette. Als Kabarettist kann ich die Leute schon viel früher dazu animieren, ihre Lebens­ weise zu ändern, bevor sie den Herz­ infarkt oder die Depression bekommen. Meinem Publikum sage ich oft das Gleiche, was ich meinen Patienten

im Einzelgespräch gesagt habe. So gesehen bin ich heute viel effektiver. Werden wir konkreter. Wie lerne ich, lustig zu sein? Viele Frauen denken, sie könnten keine Witze erzählen. Das liegt aber schlichtweg daran, dass Frauen weniger Übung haben als Männer. Männer befinden sich diesbezüglich von klein auf im gegenseitigen Wettbewerb. Suchen Sie sich einen guten Witz. Legen Sie ihn neben das Telefon und lesen Sie ihn am Ende eines Gesprächs vor. Am nächsten Tag erzählen Sie ihn einer anderen Freundin und formulieren bereits frei. Am dritten Tag bringen Sie dann einen eigenen Twist rein … … und spätestens am vierten Tag hat sich rumgesprochen, dass ich allen den gleichen Witz erzähle. Nein, denn am vierten Tag haben Sie einen neuen Lieblingswitz neben Ihrem Telefon! Sie geben ja nicht nur Glücks-, sondern auch Liebesratschläge. Es gebe nicht den einen Richtigen, sagen Sie. Haben Sie denn gar keine romantische Ader? In der Liebe gibt es Realisten und Romantiker. Der Romantiker sagt, es gibt genau einen richtigen Partner für

Tipps mit Witz Eckart von Hirschhausens Ratgeber findet sich seit Monaten in den Top Ten der Schweizer Bestsellerlisten.

uns auf der Welt. Der Realist denkt: Da muss nur einer den falschen nehmen, und schon geht es für alle nicht mehr auf (lacht). Im Ernst: Die Suche nach dem Richtigen macht so viele Leute unglücklich, weil die Erwartungen, die man dieser Person gegenüber hat, nicht erfüllbar sind von einem Menschen, sondern nur von einem Gott. Salopp gesagt: Liebe dich selbst, dann können die anderen dich gernhaben! Sie selbst sind sehr beliebt, wurden kürzlich vom Männermagazin GQ zum «Mann des Jahres» gekürt. Ausserdem sind Sie «Krawattenmann 2009». Stolz? Ehrlich gesagt, das hat mich selbst überrascht. Ich trage auch nicht ­ständig Krawatte. Schliesslich ist es fraglich, ob ein Mann attraktiver wird, wenn er die Blutzufuhr zu seinem Kopf drosselt (lacht). 


Stars

Michelle Hunziker

Erfahren Sie alles über das Treffen der Moderatorin und ihres Ex-Mannes Eros Ramazzotti bei «Wetten, dass …?».  www.schweizer-illustrierte.ch

Blog

Vom Fleck weg 1000 Tipps und Tricks für unser tägliches Leben rund um den Haushalt, den Garten, das Kochen, Schönheit und Gesundheit. Damit Ihr Alltag etwas einfacher wird. www.schweizer-illustrierte.ch 

Gewinnen

Fotos Fabienne Bühler, Bulls Press, Claude Gluntz / L’illustré

Eismärchen «Disney on Ice» Jetzt Tickets gewinnen! 5 × 4 Tickets (Kategorie 1, Wert pro Ticket Fr. 62.–) für die Aufführung vom 30. Januar 2010, 19 Uhr, in der St. Jakobshalle in Basel.  www.schweizer-illustrierte.ch

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SI online kauft Julias Namen zurück Internetsites auf Julia Saners Namen, die zu Flirtportalen führen, gehören ab sofort der Vergangenheit an: Sehen Sie exklusiv auf SI online, wie der «Domain-Klauer» dem Berner Elite-Model die Rechte an ihrem Namen zurückgibt.

Näher bei den Stars.Täglich.

R e tt e r Der B ündner Arzt Maibach in se R inem Spital olf in Haiti. schweizer illustrierte

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Party

Heiraten im September: Spitzenruderer André Vonarburg und Freundin Sylvia Hueber.

Im Trophäenschrank wirds eng: NachwuchsPreisgewinner und U17-Weltmeister Haris Seferovic mit Mama Sefika und Papa Hamza.

Coming home: Nach vielen nationalen Awards gabs für Ariella Kaeslin nun zu Hause in Luzern einen Titel. Mama Heidi, Bruder Fabio und Papa Rolf sind stolz.

Pfundskerle: Spitzenschwinger Martin Grab und Ex-König Harry Knüsel mit ihren Frauen Monika und Edith (v. l.).

Rüüdig stark, die Inners 13. Zentralschweizer Sportgala strahlt über die Region hinaus

Lieber OlympiaVorfreude als Fachgespräche über Knie­ verletzungen: Abfahrts-Star Dominique Gisin und Swiss-OlympicArzt Beat Villiger.

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party-facts

Gastgeber Neue Luzerner Zeitung Tatort KKL Luzern Missing Mit-Gewinner Andreas Küttel und Edith Hunkeler, die per Video grüssten Highlight Moderator Rainer Maria Salzgeber in Hochform Party-Rating

«Inszenierung und Glamour fast wie bei den nationalen Sports Awards – die Innerschweiz zeigt sich selbstbewusst»

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atürlich wär ich lieber in Cortina», sagt Dominique Gisin, rekonvaleszente Abfahrts-Spezialistin. «Doch es ist eine Ehre, einmal an der Gala dabei sein zu dürfen.» Sportarzt Beat Villiger erwartet Gisin bald wieder im grossen Rampenlicht: «Ich bin sicher, sie fährt in Vancouver – und erfolgreich!» Quasi Awards-Dauergast ist Ariella Kaeslin. Doch auch nach zwei nationalen Auszeichnungen bedeutet ihr der vierte Titel einer Zentralschweizer Sportlerin des Jahres viel: «Ihr Innerschweizer seid einfach die Besten!» Und mit einem Zwinkern zu Moderator Rainer Maria Salzgeber: «Aber ihr Walliser sit eu hüere güet!» Schwingerkönig Knüsel Harry sammelte Gastro-Ideen fürs Eidgenössische in Frauenfeld, wo er als Wirt das «Königszelt» führen wird. Und Werner Küttel, Vater und Vertreter von Andreas, verriet, was aus dem Sohn des Skisprung-Weltmeisters dereinst wird: «Oliver ist momentan bei uns. Er isst und trinkt aber nicht so gern. Der wird sicher auch Skispringer.» Text iso niedermann, Fotos bruno voser


Bald viel Familienzeit: der abtretende SixdaysKönig Bruno Risi mit Ehefrau Sandra.

Synchron-Krawatten: die Brüder Pascal und Remo Müller, Team-Gewinner und Jiu-Jitsu-Weltmeister, mit ihren Partnerinnen Jenny Jäck und Janine Zimmermann (v. l.).

Freuen sich auf Vancouver: Roman Wick (Kloten Flyers), Mathias Seger (ZSC Lions) und Roman Josi (SC Bern, v. l.).

Feiern vor Olympia Get-together von Swiss Ice Hockey

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Ottmars gute Seelen: Hitzfeld-Biograf und Freund Josef Hochstrasser (r.) mit Ehefrau Elisabeth und Nati-Medienchef Marco von Ah.

chweiz Luzerner Fussball-Urgesteine: Ex-FCL-Cracks Kudi Müller (r.) und Hanspeter Kaufmann (15 Jahre im Team!).

Wer sonst noch Ariella & Co. die Ehre gab …  www.schweizer-illustrierte.ch

ir Kanadier sind ein bisschen gestört, was Eishockey angeht. Bei uns ist das eine Religion!», warnte Ralph Krueger seine Mannschaft vor den Olympischen Spielen in Vancouver. Der Nati-Coach stellte vergangenen Donnerstag bei einem gemütlichen Get-together im Zürcher «Kaufleuten» sein Olympia-Kader vor. Heimlicher Star des Abends: U20-Trainer Köbi Kölliker, der mit seinem Team WM-Vierter wurde. «Eine grossartige Leistung», freute sich Swiss-Ice-Hockey-Präsident Philippe Gaydoul. Im Saal waren auffallend viele Damen. Auf die Frage, ob sie denn auch etwas von Hockey verstehe, meinte Silvia Affolter nonchalant: «Klar. Den Puck treffe ich in jeder Situation!» Text sandra casalini, Fotos bruno voser

Philippe Gaydoul (l.) stand vergangenes Jahr «zwei-, dreimal» selbst auf Schlittschuhen. Bei Köbi Kölliker wars wohl etwas öfter.

«Frauen mögen Eishockey lieber als Fussball»: Beni Thurnheer mit Silvia Affolter (City Guide TV).

Nati-Coach Ralph Krueger (l.), Moderator Jann Billeter, der durch den Abend führte – und selbst mal in der Nati B spielte.

Moderatorin Steffi Buchli (l.), Ex-Miss Tanja Gutmann, seit Kurzem Besitzerin eines Fitness-Abos.

die «champions»

Profis Andrea Zogg (l.) lernte Hockey spielen, Ex-Profi Reto Frischknecht schauspielern. u Als eines der Highlights gabs eine Privatvorführung des Eishockey-Films «Champions». Herzlich gelacht wurde vor allem auch über die gezeigten «Out-takes», vermasselte Szenen. Nicht zu sehen war, wie sich Haupt­ darsteller Andrea Zogg während der Dreharbeiten eine Rippe brach …

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Notabene

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Haiti – ein armes und gebeuteltes Land

Peter Scholl-Latour

ie weltweite Anteilnahme und das Ausmass der an Autonomie, das Präsident Sarkozy ihnen anbot, in einer Spenden setzen all jene ins Unrecht, die an der Volksabstimmung massiv abgelehnt. Menschheit verzweifeln und sich über deren un­ Die Erdbebenkatastrophe von Haiti hat Barack ­Obama er­sättliche Habgier entrüsten. Der wirkliche Be­ die Gelegenheit geboten, mit den gewaltigen Mitteln, die weis globaler Solidarität wird jedoch erst dann ihm zur Verfügung stehen, die Führung der internationalen erbracht sein, wenn nach dem Verscharren der Leichenberge Rettungs­aktion zu übernehmen. Der afroamerikanische und nach Instandsetzung einer minimalen Infrastruktur Präsident der USA fühlte sich schon durch seine Hautfarbe die Grundlagen eines Neuanfangs für diese unglückliche Insel­ motiviert, seinen haitianischen Brüdern, die mit einer Million Elendsflüchtlingen in den USA eine neue Heimat gefunden hälfte der Karibik gesucht werden. Schon vor der unbeschreiblichen Erdbebenkatastrophe lebte haben, energisch beizustehen. Als wirksames Instrument die­ dieses Land in Elend und Rückständigkeit, galt es als das Armen­ ser Rettungsaktion musste er sich auf die amerikanischen haus der westlichen Hemisphäre. Es liegt eine Art Fluch über Streitkräfte verlassen, zumal jede haitianische Polizeigewalt dieser von Schwarzafrikanern und Mulatten bevölkerten Repu­ erloschen war und blutiges Chaos drohte. Dieser unentbehrliche Einsatz der US-Marines blik, die bereits 1804, also kurz nach der Gründung in Port-au-Prince weckt jedoch schmerzliche Erin­ der USA, ihre Unabhängigkeit von der französischen «Es liegt nerungen. Hatten doch die Nordamerikaner im Kolonialherrschaft proklamierte. In Nordamerika eine Art Laufe des 19. Jahrhunderts die Kolonialherrschaft wurde die Sklaverei erst sechzig Jahre später als Folge des mörderischen Sezessionskrieges abge­ Fluch über der Fran­zosen durch eine ruchlose Plünderung der kleinen Republik durch ihre Wirtschaftskonzerne, schafft. In Brasilien dauerte diese Geissel der dieser zumal durch die berüchtigte United Fruit, ersetzt. Menschheit gar bis zum Befreiungsedikt von 1884. Zwischen 1915 und 1932 hatten sogar amerikani­ Die Haitianer verdankten ihren Ausnahme­ Republik» zustand den Menschenrechtserlassen der Französischen sche Besatzungstruppen eine Art Protektorat errichtet. Revolution. Umso betrüblicher, dass ihre frühe Emanzipation In trister Erinnerung bleibt vor allem die diabolische Erschei­ aus der Ausbeutung durch den weissen Mann von Unheil, nung des «Papa Doc», des schwarzen haitianischen Diktators wirtschaftlichem Chaos und neuer Tyrannei begleitet war. François Duvalier, dessen Terrorregime von den Yankees gedul­ Die Vertreibung der französischen Grossgrundbesitzer brachte det wurde, weil er als Bollwerk gegen die kommunistischen eine prekäre Freiheit, denn die Plantagen wurden parzelliert. Umtriebe Fidel Castros auf der Nachbarinsel Kuba nützlich Eine kümmerliche Subsistenzwirtschaft war die Folge. Die war. Ähnlich grosse Willkür wurde unlängst noch durch den hemmungslose Abholzung verwandelte die einst ertragreiche zum Tyrannen entarteten «Armenpriester» Aristide ausgeübt. Berglandschaft der Kaffeeplantagen und Zuckerrohrfelder in Als schliesslich die Blauhelme der Vereinten Nationen unter eine trostlose ausgelaugte Steppe, deren karge Ackerkrume bra­silianischem Kommando ein Minimum an Recht und Ord­ durch tropische Regengüsse fortgespült wurde. nung wiederherstellen wollten, scheiterte die Weltorganisation Die Yankees aus den benachbarten USA blickten damals auf Haiti ähnlich kläglich wie die früheren humanitären Inter­ mit Verachtung auf dieses seltsame Staatsgebilde frankofoner ventionen der Uno im Kongo oder in Kambodscha. «Nigger», wo die Staatsstreiche und die Militärkutsche sich in Um in Haiti nicht nur die Ruinen der jüngsten Heim­suchung ­rascher Folge ablösten und die Mulatten der Masse ihrer tief­ zu beseitigen, sondern um dieser von Anfang an miss­lungenen schwarzen Landsleute eine andere Form der Knechtung und politischen Konstruktion endlich aus ihrer unsäg­lichen Misere Entrechtung auferlegten. So paradox es klingt, jene Franzö­si­ herauszuhelfen, bedürfte es einer starken ordnenden Macht. sche-Antillen-Inseln Guadeloupe und Martinique, wo die ­weisse Aber ein wohlwollender Despot ist ebenso wenig in Sicht wie Vorherrschaft sich behauptete und die heute als vollgültige einst eine vernünftige Schirmherrschaft, die dieser armen, aber Departements der Metropole ihren farbigen Einwohnern das zutiefst stolzen Nation ein Leben in Würde und eine erträgliche volle Bürgerrecht der Fünften Republik und deren grosszügige Existenz zusichern könnte.  soziale Gesetzgebung bescheren, verfügen über einen un­ vergleichlich höheren Lebensstandard als die heroischen Nach­ Peter Scholl-Latour, 85, Nahost-Experte und Autor. barn der Republik Haiti. Sie haben noch unlängst ein Grösseres Sein neustes Buch: «Die Angst des weissen Mannes. Ein Abgesang»

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Leser Glücklich Die TV-Wetter­ moderatorin Sandra Boner geniesst das Zusammensein mit ihrem Sohn Nelson.

«Danke an Sandra Boner für ihre Offenheit» u Sandra Boner wurde Mutter,

SI 3/2010 «Herzlichen Dank für den wunderschönen Artikel über Sandra Boner. Ich würde ihr gern Danke schön sagen für ihre Offenheit, über den Tod ihres ersten Kindes zu sprechen. Ich habe auch erst gerade mein Kind verloren. Es ist schön, zu sehen, dass nach der Dunkelheit wieder Licht kommt und das Leben irgendwie weitergeht.» Karin P., per E-Mail «Ich bin eine langjährige Abonnentin Ihrer Zeitschrift. Seit ein, zwei Jahren habe ich das Gefühl, dass Ihre Zeitschrift einem «Wir Eltern» immer näher kommt. Es gibt für meinen Geschmack zu viele Artikel

über Schwangere, junge Eltern und Homestorys zum Thema Familie. So hat es mich geärgert, dass der Fernseh­ moderatorin Sandra Boner fast ein ganz­ seitiges Titelblatt gewidmet, Haiti aber verdrängt wird.» Pascale Weber, Zürich

unserer «normalen» Gäste gehen solche Reportagen langsam auf die Nerven. Es wäre begrüssenswert, einmal zu kom­ munizieren, dass St. Moritz für jedermann offen ist und für alle etwas zu bieten hat.» Marianna Lareida, St. Moritz GR

deN richtigen geehrt u Schweizer des Jahres, SI 2/2010 «Besten Dank für die Reportage zum Schweizer des Jahres. Herr Prêtre hat diese Auszeichnung wirklich verdient. Wir haben selber ein Kind, das von Herrn Prêtre und seinem Team operiert wurde. Deshalb fieberten wir mächtig mit bei der Fernsehsendung. Unsere Freude, dass Herr Prêtre zum Sieger erkoren wurde, war gross. Es ist schön, dass dieser feine Mensch jetzt von den Medien wahrgenommen wird. Und mit ihm natürlich auch seine Stiftung Le Petit Cœur – sie wird hoffentlich noch vielen Kindern, auch in Afrika, das Leben retten.» Familie Ruth und Daniel Probst, Bettwil AG

willi

St. Moritz bietet Für alle etwas u High Society in St. Moritz, SI 1/2010 «Warum nur muss immer über die wenigen Prozente dieser ‹Kaviar-, Trüffelund Champagner-Gesellschaft› berichtet werden? Hat das schöne Engadin denn nur das zu bieten? Uns Einheimischen, den vielen Hundert hier lebenden Angestellten und auch dem Grossteil

«Wieder keine Spitzenzeit im Slalom. Liegt es am Material?»

impressum Nr. 4, 99. Jahrgang. Erscheint montags Beglaubigte Auflage 232 519 Exemplare ISSN 0036-7362 Abonnements-Dienst (Telefon gratis) 0800 820 920 Mo bis Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 Zürich, Dufourstrasse 23, Tel. 044 - 259 63 63, Fax 044 - 262 04 42, info@schweizer-illustrierte.ch

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Chefredaktor Nik Niethammer Verlagsdirektor Urs Heller stv. chef­redaktor/Leiter SI online Andrea Müller MITGLIED DER Chef­redaktion Stephan Sutter Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen i. S. von Art. 322 StGB: Addictive Productions AG; Betty Bossi Verlag AG; Bolero Zeitschriftenverlag AG; ER Publishing SA; Freeflow AG; Good News Productions AG; GRUNDY Schweiz AG; Investhaus AG; JRP Ringier Kunstverlag AG; 2R Media SA; Mediamat AG; media swiss ag; Previon AG; Presse TV AG; Radio Z AG; Rincovision AG; Sat.1 (Schweiz) AG; SMD Schweizer Mediendatenbank AG; SMI Schule für Medien­ integration AG; Teleclub AG; Zana Media AG; Ringier France SA; Ringier Publishing GmbH; Juno Kunstverlag GmbH; Ringier (Nederland) B.V.; Ringier CR a.s.; Ringier Kiadó Kft.; Europress Kft.; Euromedia Bt.; Népszabadság Zrt.; Ringier Slovakia a.s.; FMU Free Media Ukraine Ltd.; Ringier Pacific Ltd.; Ringier Print (HK) Ltd.; Beijing Ringier International Advertising Co. Ltd. Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.

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Die Liste

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daniela milanese

Zehn Dinge, die ich unbedingt tun muss

Aufgezeichnet von daniela zivadinovic

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Fliessend Italienisch lernen Ich will mit meinen italienischen Verwandten endlich Gespräche führen können und nicht nur Small Talk machen.

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Die Vespa-Prüfung machen Auf der Vespa zu sitzen, macht glücklich! Das ist Italianità, Ausdruck des italienischen Lebensgefühls. Noch bin ich nur als Beifahrerin meines Mannes unterwegs.

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Im Ausland leben Es heisst stets: Auch im Ausland kehrt irgendwann der Alltag ein. Ich würde gerne selbst rausfinden, ob es wirklich so ist. Wo? In New York, in Buenos Aires oder Brisbane.

6 Vielschichtig «Sportaktuell»Moderatorin Daniela Milanese, 34, ist SFProjektleiterin für die Olympischen Spiele Vancouver 2010 (12. bis 28. Februar). «Wir haben uns rund zwei Jahre vorbereitet. Bald zeigt sich, ob wir an alles gedacht haben. Zur grossen Vorfreude kommen deshalb auch etwas Anspannung und Kribbeln dazu.»

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Nashörner in freier Wildbahn erleben Schon als kleines Mädchen gehörten sie zu meinen Lieblingstieren. Den Traum, die vom Aussterben bedrohten Kolosse im Umfolozi-Nationalpark in Südafrika live zu erleben, will ich mir unbedingt erfüllen.

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Schwimmen wie ein Fisch oder wie Michael Phelps. Spätestens beim Seitenblick zu den Schwimmern auf den Bahnen links oder rechts von mir wird aber offensichtlich, was ich längst weiss: Meine Technik ist verbesserungswürdig! Ein Schwimmkurs könnte deshalb nicht schaden. Klavier-Kenntnisse auffrischen In der Schule habe ich wöchentlich Klavier-Unterricht genossen. Kann das wirklich alles vergessen sein? Wenn ich ein Klavier sehe, juckt es mich zuweilen in den Fingern. Zum Zahnarzt gehen Trotz meines wirklich netten Zahnarztes schiebe ich keinen anderen Termin so lange vor mich her. Die Fotowand vollenden Zahlreiche Fotos – alte, neue – liegen bereit, damit sie endlich gerahmt und in einem bunten Mix an die Wand gehängt werden. Den Strand entlanggaloppieren Seit über zwanzig Jahren reite ich regelmässig. Aber noch nie habe ich es geschafft, hoch zu Ross den Strand entlangzureiten. Einmal durch die Wellen zu galoppieren, so wie Tatum O’Neil als Olympia-Reiterin im Film «Alles Glück dieser Erde» … Kitschig, aber schön!

Foto Merly Knörle / SF

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Packen für Olympia in Vancouver Ich habe mein Pack-Ritual: Zuerst alles bereitlegen, dann einpacken und in der Regel die Hälfte wieder auspacken und durch Neues ersetzen. Jetzt, da ich mehr als einen Monat weg von zu Hause bin, wird das Packen besonders anspruchsvoll.


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