SI-STYLE_2012_09

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# 09 September 2012 CHF 5.00

ORIANNE COLLINS «PHIL IST MEIN BESTER FREUND» WALTER PFEIFFER WIE DER KULT-FOTOGRAF DIE MODEWELT SIEHT MICHAEL BUBLÉ ZU HAUSE MAG DER SÄNGER DIE LEISEN TÖNE

LA BELLE

FASHION

H HIGG HTS LI

MICHELLE WILLIAMS

WINTER HERBST/

PLUS SEBASTIAN VETTEL + LEELEE SOBIESKI + JULIA ROBERTS + MATTHEW MCCONAUGHEY + DIANE KRUGER + BEATRIX RUF 09

+++ DAS GRÖSSTE SCHWEIZER CELEBRITY- & FASHION-MAGAZIN +++ DAS GRÖSSTE SCHWEIZER CELEBRITY- & FAS 9 771661 658008












l a i r o t i d e e l y t s

er 2012 # 09, Septemb

Wie es Ihnen gefällt «Darf ich das tragen?», das ist die Frage, die mir am häufigsten gestellt wird. Meine Antwort beim Betrachten der präsentierten Garderobe lautet jeweils: «Du darfst.» Denn in der Mode gibt es kein Richtig oder Falsch – solange die Kleidung dem Typ und dem Anlass entspricht. Ob barocke Opulenz oder Reduktion auf das Wesentliche, ob Rock oder Hose, entscheiden Sie. Frauen, die Anmachsprüche auch dann kaltlassen, wenn sie unter die Gürtellinie zielen, dürfen meinetwegen einen Jupe tragen, dessen Saum ungefähr dort endet. Hunderte Labels präsentieren jährlich mehrere Kollektionen, oft eine Haupt- und diverse Nebenlinien. Das ergibt eine Vielfalt, die Modebegeisterte freut. Bei so vielen Trends findet sich bestimmt das eine oder andere Stück, das zu den persönlichen Vorlieben passt. Nach den Modeschauen Herbst/Winter 2012 ist für mich klar – es gibt nur einen Trend: Alles ist Trend.

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Sabina Hanselmann-Diethelm

Chefredaktorin SI Style

Foto: Marco Grob

Wir haben für Sie die (mehrheitlich knielangen) Highlights der Saison ausgesucht und präsentieren sie Ihnen ab Seite 70 und auf unserer kostenlosen iPad-App SI stylebook # 2. Für Sie heisst es jetzt: das zu wählen, was Ihnen Spass macht.



t l a h n i style

er # 09, Septemb

2012

Walter Pfeiffer

Der durchbruch kam spät, aber nun, mit 66, ist dem künstler, bekannt für seine fotos, der Erfolg sicher. interview Ab Seite 56.

ÜBER UNS +++++++++++++++++++++++++++ 012 Editorial 018 Impressum

interview +++++++++++++++++++++++++++ 056 Walter Pfeiffer 100 Orianne Collins 136 Sebastian Vettel

COVERSTORY Michelle Williams, die Actrice mit dem Faible für schwierige Rollen, spielt nun in einer Komödie. Ab Seite 64.

HOMESTORY Zu Besuch in den Hollywood Hills, in der Villa des kanadischen Schmusesängers Michael Bublé. Ab Seite 130.

mode +++++++++++++++++++++++++++ 070 Designerlooks 088 HÖHEPUNKTE Herbst/Winter 2012

Fotos: Rico Scagliola & Michael Meier, Alexei Hay / Jed Root, trunkarchive.com

TRENDS +++++++++++++++++++++++++++ 020 Im september 032 up to date Multicolor, Sneakers 036 Label The Kooples 038 dresscode Chilbizeit 040 3 looks Jeans mit Leo-Druck 042 style-teil Seidenbluse 044 zoom Namen, News, Lieblingsstücke 046 tresor Preziosen, die entzücken 047 stylewatch Spitzenkleider 048 Checklist Vevey 05o living Top 5 054 MISTERSTÜCK Jacke von Victorinox 055 men Top 5



t l a h n i style

er # 09, Septemb

2012

fashion-highlights auf 29 Seiten. die schönsten Kollektionen und die spektakulärsten shows. Ab seite 70.

mode

Herbst/winter

BEAUTY +++++++++++++++++++++++++++ 105 Auftakt Julia Roberts 106 Laufsteg-Looks 111 news 112 parfums Die neuen Düfte 114 secrets Diane Kruger 116 top 5 118 Verlosung Biotherm 120 pflege Schönmacher fürs Haar 122 annettes tagebuch

MAGAZIN ++++++++++++++++++++++++++ 141 auftakt Kimbra 142 film «Magic Mike» 146 lieblingslektüre von Ricco Bilger 147 multimedia 148 auto Mercedes A-Klasse 150 Kochen Luftig-leichter Kartoffelstock 151 trinkgenuss Das Glas zum Wein

KINO «Magic Mike» – Regisseur Steven Soderbergh überrascht mit einem Männer-Strip-Streifen. Ab Seite 142.

MEIN STIL Die Society-Lady Orianne Collins weiss, wie man sich auch als Businessfrau in Szene setzt. Ab Seite 100.

KOLUMNEN + RUBRIKEN +++++++++++++++++++++++++++ 030 Bettina Weber 124 Adressen 126 Horoskop 138 Sandra Bauknecht 140 Liebe etc. 152 Geld Markus Gisler 154 Zeitgeist Beatrix Ruf

Fotos: Bruno Barbazan, Ascot Elite, Flurina Rothenberger

STARS +++++++++++++++++++++++++++ 028 stil-ikone Leelee Sobieski 052 He-Man Douglas Booth 064 Coverstory Michelle Williams 129 auftakt Keira Knightley 130 homestory Michael Bublé 139 party Sommerfest im Hyde Park



m u s s e r p m i e l sty Art Director Mode

Beauty Living Textredaktion

Fotoredaktion Grafik Korrektorat

Grafikkonzept Mitarbeiter dieser Ausgabe

Sekretariat Buchhaltung Büro Mailand Büro Paris Head of Marketing Zeitschriften Marketingleiterin Anzeigenmarkt Zeitschriften Anzeigenverkauf Deutschschweiz Anzeigenverkauf Romandie Anzeigenmarkt International Produktion Zeitschriften Media Marketingservices Anzeigenservice Werbung Auflage Redaktion

Abonnementsdienst Einzelverkauf Abonnementspreise

Verlag Michelle Williams wurde von Alexei Hay /  Jed Root fotografiert.

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Druck ISSN-Nummer

SABINA HANSELMANN-DIETHELM Urs Heller BARBARA PASTORE KARIN ANNA BIEDERT, MARTINA RUSSI, RICHARD WIDMER, CHARLOTTE FISCHLI (Praktikantin) monica congiu, annette frisch CHRISTINE MARIE Halter-OPPELT ANITA LEHMEIER (Leitung), BARBARA SCHMUTZ (Textchefin) LAURA CATRINA, DANIELA FABIAN, DR. SHERIN HAFNER (People) RALF JOST (Leitung), SUSANNE MÄRKI BERIT BISIG, DANIELA MIRABELLA, MICHAEL MÜLLER ANdrea Leuthold, Marco Morgenthaler, IRÈNE MÜLLER, PATRIZIA VILLIGER BELING THOENEN DESIGN Texte: Marlène von Arx, Sandra Bauknecht, Andreas C. Englert, Markus Gisler, Christian Hug, Chandra Kurt, Barbara Maurer-Frei, ­Timothy Pfann­kuchen, Bettina Weber Fotos: Bruno Barbazan, Geri Born, Véronique Hoegger, Inge Jurt, ­Flurina Rothenberger, Rico Scagliola & Michael Meier, Paul Seewer Illustrationen: Märt Infanger, Elisabeth Moch Kathrin Berchtold, Beatrice Pisciottano, Sara Schrepfer Mirella Vignoni Martina Riebeck Angelo Buonomo & Didier Cometti Thomas Passen Verena Baumann Claudia Dippel (Verkaufsleiterin) Deborah Cookson, Colette Mader, Corinna Sarasin Anne Jan, Isabelle Stricker Daniel Strässle (Verkaufsleiter), Claudia Straub, François Zielinski, Sara Franceschini (Rubriken) Roland Winkler Cécile Blösch, Michelle Sameli Beatrice Meyer Aloui, Stefan Reinli Julia Tatje, Sabrina Zakowski 200 000 Exemplare Schweizer Illustrierte Style, Dufourstrasse 23 8008 Zürich, Telefon 044 259 69 69, Fax 044 259 89 83 sistyle@ringier.ch, sistyle-blog.ch Telefon 0800 880 870 (gratis), aboservice@ringier.ch Montag bis Freitag, 7.30 bis 18 Uhr oder online-kiosk.ch einzelverkauf@ringier.ch 1 Jahr: Fr. 38.– (inkl. 2,5 % MwSt.) Ausland-Abonnementspreise auf Anfrage Ringier AG, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich Telefon 044 259 61 11, Fax 044 259 68 44 Swissprinters AG, 4800 Zofingen 1661-6588

Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen i. S. von Art. 322 StGB: Betty Bossi AG, Energy Schweiz Holding AG, Energy Bern AG, Energy Zürich AG, ER Publishing SA, Eventim CH AG, Geschenkidee.ch GmbH, Good News Productions AG, Goodshine AG, GRUNDY Schweiz AG, Infront Ringier Sports & Entertainment Switzerland AG, Investhaus AG, JRP Ringier Kunstverlag AG, 2R MEDIA SA, media swiss ag, Original S.A., Previon AG, Presse TV AG, Qualipet Digital AG, Ringier Africa AG, Ringier Studios AG, Rose d’Or AG, Sat.1 (Schweiz) AG, SMD Schweizer Mediendatenbank AG, SMI Schule für Medienintegration AG, Teleclub AG, The Classical Company AG, Ringier Axel Springer Media AG, Ringier France SA (Frankreich), Ringier P ­ ublishing GmbH (Deutschland), Juno Kunstverlag GmbH (Deutschland), Ringier (Nederland) B.V. (Holland), Ringier Kiadó Kft. (Ungarn), Népszabadság Zrt. (Ungarn), ­Ringier Pacific Limited (Hongkong), Ringier Print (HK) Ltd. (Hongkong), Ringier China (China), Ringier Vietnam Company Limited (Vietnam), Get Sold ­Corporation (Philippinen). Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen kann die Redaktion keine Verantwortung übernehmen.

Fotos: Flurina Rothenberger, RDB, trunkarchive.com

Chefredaktorin Geschäftsführer Ringier Zeitschriften



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Termine +++ Trends +++ Tipps +++ Typen +++ Termine +++ Trends +++ Tipps

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Die Mode ist ein Theater die KUNST der Inszenierung beherrscht Tim Walker perfekt. Der Brite komponiert seine Mode­fotografien wie Bühnenbilder für surreale Kostüm-Epen. Seine fantastischen Bildstrecken ­erscheinen seit fünfzehn Jahren in der britischen, amerikanischen, italienischen «Vogue», im «W» oder im «Love Magazine». Sein Auge schulte der 42-Jährige bei den Gros­ sen: Nach der Ma­tura bearbeitete er das Archiv von Cecil

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Beaton, seinem Vorbild, später assistierte er in New York ­Richard Avedon. Seit 2010 versucht er sich auch als Filmemacher. Sein Kurzstreifen «The Lost Explorer» wurde am Filmfestival von Locarno gezeigt.

EIN NEUER Bildband präsentiert Walkers wunder­sames Werk auf 256 Seiten. Musikerin Kate Bush, für deren Album «Director’s Cut» er das Booklet gestaltete, schrieb das Vorwort. ­«Story Teller» erscheint im September im Verlag Schirmer/Mosel und kostet Fr. 66.90. schirmer-mosel.de

EntRÜCKTE REALITÄT 1 Stella Tennant und rosa Puderwolke; ­Eglingham Hall, Northumberland, 2007. 2 Ein Porträt des verstorbenen Mode­ designers Alexander ­McQueen; Clerkenwell, London, 2009. 3 Eine ­Riesenpuppe tritt Lindsey Wixson; Eglingham Hall, Northumberland, 2011. 4 Bildband «Story Teller».

Fotos: Tim Walker / Courtesy Schirmer/Mosel

Die fotografien von TIM WALKER ERZÄHLEN GESCHICHTEN. ein neues buch zeigt seine besten.



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Termine +++ Trends +++ Tipps +++ Typen +++ Termine +++ Trends +++ Tipps

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Von der Schönheit der Natur inspiriert.

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STRAHLEND SCHÖN 1 Schauspielerin Kate Winslet mit Bijoux von Tiffany & Co. 2 Collier mit Diamanten und Rubellit. 3 Diamant-Ohrschmuck «Daisy». 4 Ringe von Jean Schlumberger für ­Tiffany. 5 FlamingoBrosche. 6 Cocktail­ ringe.

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Klunkern statt kleckern n Tiffany & Co. feiert das 175-Jahr-jubiläum Mit tausend Geliehenen Dollar eröffnen Charles Lewis Tiffany und sein Freund John B. Young im September 1837 in New York ein Geschäft für Geschenkartikel. Rasch wird Tiffany für Silber- und Diamantschmuck zum Mass aller Dinge. Ab 1890 schmücken sich Frauen der angesehensten amerikanischen Familien wie etwa die Astors oder die Vanderbilts mit Diamanten des ­Juweliers. Heute ­glänzen Hollywood-Stars wie Kate Winslet mit Tiffany-Preziosen an Filmpremieren. Apropos: Tiffany ist exklusiver Schmuckausstatter der Neuverfilmung von «The Great G ­ atsby», die im Januar 2013 bei uns im Kino anlaufen wird. tiffany.com

remake­­­ kult Die 1930 konzipierte ­Tasche «Speedy» von Louis Vuitton wird immer wieder neu interpretiert. Aktuelle Ver­sion: «Speedy Bandou­ lière 25 – Monogram Em­ preinte» aus Kalbsleder, mit Monogramm-Relief, in fünf Farben, Fr. 1890.–. louisvuitton.com



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Termine +++ Trends +++ Tipps +++ Typen +++ Termine +++ Trends +++ Tipps

Ins Netz ­gegangen n Design-kollaboration Die Berliner Unternehmen Zalando und Kaviar Gauche spannen zusammen. Ab dem 20. September verkauft der Online-Shop, der seit Herbst 2011 auch die Schweiz beliefert, eine Capsule­Col­lection. Die Designerinnen Johanna Kühl und Alexandra Fischer-Roehler, die ihr Label im Jahr 2004 gründeten, warten mit zwanzig modischen Teilen auf. Die kollektion des Duos, das für seine tragbare Avantgarde bekannt ist, umfasst Blousons, Blusen, Strickwaren und Kleider. Dazu Accessoires wie Taschen und Schuhe.

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zalando.ch

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SCHNAPPSCHÜSSE zum ­Hingucken zeigt der Band «Private View», ca. Fr. 70.–. 1 Kate Moss mit Gardisten. 2 Actrice Gwyneth Paltrow (im pink­ farbenen Kleid von Ralph Lauren) umklammert 1999 ihren Oscar. 2 Das Buch-­ Cover ziert eine gebräunte Lady Gaga.

Super Mario

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ELEGANT UND PREISWERT Highlights aus der ­«Kaviar Gauche for ­Zalando Col­lec­ tion»: 1 Plissiertes Kleid aus Polyester-Chiffon, Fr. 215.–. 2 Stiefe­lette mit Lochmusterung, Fr. 215.–.

Private EInblicke gewähren Promis nicht jedem. Mario Testino, 57, Star­ fotograf und Fotograf der Stars, ist einer der wenigen, die ihre intimen Momente miterleben und festhalten dürfen. Der Peruaner drückt ab, wenn bei der frischgebackenen Oscar-Gewinnerin Gwyneth Paltrow die Freudentränen kullern oder sich Pop-Diva Jennifer Lopez im Pelz auf der Kommode räkelt. Im Bildband «Private View» – auch signiert und auf 1500 Stück limitiert erhält­ lich – finden sich extravagante Inszenierungen von Musik-Königin Madonna, Prinzessin Diana mit ihren Söhnen, Sängerin Lady Gaga oder Supermodel Kate Moss, mit welcher der Wahl-Londoner eng befreundet ist. taschen.com

Fotos: Mario Testino (3)

n Bildband mit VIps von Mario Testino



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Termine +++ Trends +++ Tipps +++ Typen +++ Termine +++ Trends +++ Tipps

Musts 1

corteo (Festzug, Parade) heisst die neue Show des Cirque du Soleil, dieser fantastischartis­tischen Truppe aus Kanada, die vom 1. bis 20. September im ehemaligen Zürcher HardturmStadion gastiert. ticketcorner.ch

Gangstertreff im Tellen-Dorf

crime sells! Diese Angstlust ist zentrales Thema der Gruppenausstellung «Bang! Bang!

Tatort Kunst» im Haus für Kunst Uri in Altdorf. Ein brandheisses Thema mit Bildern interna­ tionaler Künstler, die nicht alle so harmlos sind wie das hier gezeigte der deutschen Malerin ­Brigitte Zieger aus der Serie «Women Are Different from Men». Wer aber alt und emotional stark genug ist für die tägliche Zeitungslektüre, wird die Schau schadlos überstehen. 8. September bis 18. November. hausfuerkunsturi.ch

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Summerstage, das Open Air in Basel, präsentiert vom 23. bis 25. August im Park im Grünen in Münchenstein Züri West, Barclay James Harvest, Patent Ochsner, The Nits, Sportfreunde Stiller, Anna Rossinelli. 3-Tages-Pass Fr. 150.–. actnews.ch

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3 Fantoche, das Anima­

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sevens siebte neue töne Der Soulsänger schenkt sich und uns zum Zehn-Jahr-Jubiläum eine neue ­Scheibe, die siebte. «The Art Is King» (Sony) erscheint am 21. September, am 18. Oktober startet Sevens Schweizer Tournee. sevenmusic.ch

tionsfilmfestival in Baden, feiert heuer sein Zehn-Jahr-Jubiläum. Rekordmässige 1078 Filme aus 64 Ländern wurden für den internationalen Wettbewerb eingereicht. Die jurierten Perlen sind vom 4. bis 9. September in Baden zu sehen. fantoche.ch

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TEXTE Laura Catrina, Sherin Hafner, Sabina Hanselmann-Diethelm, Anita Lehmeier

Faszination Unterwelt Verbrechen gibt es schon so lange wie Menschen. Der dritte (Kain) murkste den vierten (Abel) ab, die Bibel oder auch Shakespeare wären sterbenslang­ weilig ohne Übeltäter. Verbrechen macht Angst, es w ­ idert an, fasziniert uns aber auch.

Fotos: Sony Music (1)

n Das haus für Kunst Uri wird zum Tatort



style stil -ikone leelee SCHWARZ AUF WEISS Tom Cruise, Drew Barrymore, Johnny Depp – die Actrice stand schon mit so manchem Hollywood-Star vor der Kamera. Seit sie im Teenageralter entdeckt wurde, erschien Leelee Sobieski regelmässig auf der Leinwand, spielte Parts in Streifen wie «Public Enemies» oder «Joan of Arc» und wurde für den Golden Globe nominiert. Trotzdem lässt der schauspielerische Durchbruch der 29-Jährigen auf sich warten. In Sachen Stil spielt die New Yorkerin und Ehe­frau des Menswear-Designers Adam Kimmel aber ganz vorne mit. Auf P ­ romo­­tour für ihre neue TV-Serie «NYC 22», die von Robert De Niro produziert wird und Sobieski als Polizistin auf Streifzug durch Upper Manhattan zeigt, kombiniert sie gekonnt High Street mit High Fashion. Dank ihrem simplen und ultra­ modernen Look wird sie bereits mit Tilda Swinton verglichen – ob sie ihr bald mehr auch auf der Leinwand von Leelee Konkurrenz machen wird? SobiesBlkogi Wir bleiben dran. Auf unserem

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proper s

tere Look finden Sie wei elerin. der Schauspi sistyle-blog.ch

Bluse von tiger of sweden, bei Companys, Fr. 199.–. Glockenrock aus Wolle, von alexander mcqueen, ca. Fr. 990.–, Lackleder-­ Schuhe mit Keilabsatz, von 3.1 phillip lim, ca. Fr. 645.–, beides bei net-a-porter.com. Diamantring «Panthère», aus Weissgold, mit Smaragden, ca. Fr. 31 000.–, Ehering «Alliance», aus Gelbgold, ca. Fr. 800.–, beide von cartier. Portemonnaie von coccinelle, ca. Fr. 120.–.

REDAKTION  Charlotte Fischli

Sobieski


Fotos: Gettyimages (1), Bulls Press (1), Reflex (1), Inge Jurt Adressen Seite 124

ladylike Blazer und Bundfaltenhose, Fr. 159.95 und Fr. 89.95, beides von alba moda. Bluse von laura clement, bei La Redoute, Fr. 79.–. Lippenstift Rouge Pur Couture, von yves saint laurent, Fr. 48.–. Uhr «Fiaba», mit Krokodilleder-Armband, von maurice lacroix, Fr. 1450.–. Ring mit Amethyst, Perlmutt und Brillanten, von bucherer, Fr. 2480.–. Sandalen von sam edelman, bei Grieder, Fr. 210.–.

casual Sonnenbrille von vogue, ca. Fr. 110.–. Schlüsselanhänger mit Charms, aus der Guess-Handbags-Kollektion, von guess, Fr. 45.–. Kaschmir­ pullover von your sixth sense, bei C & A, Fr. 99.–. Schmale Hose aus Stretch-Baumwolle, von vero moda, Fr. 54.90. Shopper aus Kalbs­leder, mit Reissverschluss und Aussenfach, von h & m, Fr. 179.–. Loafers aus Velours, von la tenace, bei Pompes Funebres, Fr. 119.–.


bettina weber

wird altersradikal Es muss wirklich mit dem Alter zu tun haben. Das habe ich an dieser Stelle ja bereits einmal festgestellt, also dass sich ­Veränderungen bei mir bemerkbar machen, die ich mir nicht anders erklären kann als eben damit, dass die Zeit fort­ schreitet und dies Spuren hinterlässt. Ich meine jetzt nicht im Gesicht, sondern mehr so innerlich, so von der Haltung her. Dieser Prozess äussert sich darin, dass ich immer ungnädiger auf Unhöflichkeit reagiere. Zum Beispiel auf die Verkäu­ferinnen und Verkäufer bei Zara. Die verfügen ja über ein, ­sagen wir, ­eigenwilliges Berufsverständnis, indem sie nicht nur eine ver­ blüffende Blasiertheit zur Schau tragen, sondern auch einen ­demonstrativen Unwillen, der Kundschaft behilflich zu sein. Jedenfalls hatten mir die kürzlich anstatt zwei drei Oberteile verrechnet, und das bemerkte ich erst zu Hause und auch nur per Zufall, weil ich nämlich ­eines davon umtauschen wollte und deshalb die Quittung zur Hand nahm. Als ich ein paar Tage später mit derselben und

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mitsamt Tüteninhalt vorstellig wurde, ward die Chefin geholt, die mich weder grüsste noch sonst wie mit ­gutem Beispiel voranging, sondern, obschon ich nur ­einen Meter danebenstand, von mir in der dritten ­Person sprach. Nachdem sie auch grusslos von dannen gerauscht war, händigte mir die Subalterne schmollend das Geld aus und schien mir das Ganze ebenso übel zu nehmen wie ihre Chefin. Ich fand das bemerkenswert. Ich meine, eine Entschuldigung wäre jetzt noch nett gewesen. Mich dünkt: Höflichkeit gilt zunehmend als uncool. Als irgendwie unterwürfig. Und deshalb unbedingt zu vermeiden, weil man ja eben cool sein will. Ein grosses Missverständnis. Ich finde, Höflichkeit ist eine grandiose Errungenschaft der ­Zivilisation; sie ist mitnichten etepetete, sondern macht ganz einfach das Zusammenleben angenehmer. Weshalb man keinen Kebab isst im Tram. Weshalb man demjenigen, der hinter einem irgendwo eintreten will, die Tür aufhält, damit sie ihm nicht ins Gesicht knallt. Weshalb man Danke sagt und Bitte und eben: Entschuldigung. Oder weshalb man pünktlich ist. Die Unpünktlichkeit ist auch so ein Unding, das sich ausbreitet wie ein Modetrend und ebenso verstanden wird: als irgendwie chic. Es gibt Menschen, die stolz verkünden, sie seien halt immer zu spät, und das als ­herausragende Charaktereigenschaft zu betrachten scheinen, in der irrigen Annahme, sie würden damit zum ­Ausdruck bringen, sie hätten eben so wahnsinnig viel um die Ohren und seien so wahnsinnig gefragt, dass sie ihren dicht gedrängten Tagesablauf nur schaffen, wenn sie andere warten lassen. Das ist Blödsinn. Es handelt sich dabei schlicht um Respekt­ losigkeit. Dem Gegenüber Verspätung zuzumuten, wie wenn dieses nicht auch pressieren müsste, nicht auch Dinge zu er­ledigen hätte, ist arrogant. Und das ist immer schlecht; ­Arroganz steht niemandem, nie. Kurioserweise verpassen dieselben Menschen, die es so charmant finden, andere warten zu lassen, nie ein Flugzeug. Weshalb nicht, liegt auf der Hand. Wegen Altersradikalität betrachte ich mich neuerdings nach­aller­­spätestens fünfzehn Minuten Warten als Flug­ gesellschaft.

bettina weber, 38, schreibt in SI Style über Lebensart. Sie wohnt in Zürich.

Illustration: Märt Infanger, Foto: Sarah Maurer

stylekolumne



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publikumslieblinge

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filmreif Die Schauspielerin Kate Bosworth, bekannt als Lois Lane aus «Superman Returns», setzt auf plakative Farb­ak­zente und zeigt mit sommerlichen Kreationen von Proenza Schouler Stilbewusstsein. Die 29-Jährige mit ihren verschiedenfarbigen Augen – eines ist braun, das andere blau – weiss, wie man einen Trend gekonnt umsetzt. Bestimmt finden sich in ihrem Schrank auch kontrastreiche ­Accessoires. Für einen extravaganten Auftritt.

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1 oscar de la renta Vergoldete Klips mit eingefassten farbigen Schmucksteinen, bei net-a-porter.com, ca. Fr. 280.–. 2 Hermès Schultertasche aus buntem Kalbsleder, Preis auf Anfrage. 3 kenzo High Heel mit Plateau, ca. Fr. 510.–. 4 H & M Tasche aus Leder, mit Ketten-Schulterriemen, Fr. 99.–. 5 s. Oliver Messing-Fingerring, Fr. 25.90. 6 christian louboutin Mehrfarbige Handtasche aus Kalbsleder, ca. Fr. 1560.–. 7 pierre hardy Bootie mit Keilabsatz, aus Glatt- und Wildleder, ca. Fr. 1230.–. 8 louis vuitton Beutel­tasche «Noe», aus Leder, bietet Platz für fünf Flaschen ­Champagner, Preis auf Anfrage.

Foto: Gettyimages

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REDAKTION Martina Russi

orth Kate Bosw

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Liv Tyler

Fotos: Bulls Press (1), Dukas (1), Inge Jurt

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1 PUMA Laufschuh Faas 350, Fr. 160.–. 2 ADIDAS Leichter Sportschuh Adizero Feather 2 W, Fr. 180.–. 3 ON Sneaker Cloudsurfer, für Jogger, Fr. 250.–. 4 NIKE Basketballschuh Air Max Hyperfuse 2012, Fr. 279.90. 5 REEBOK Fitnessschuh Cross Fit Nano, ca. Fr. 130.–. 6 ASICS Triathlonschuh Gel-Noosa Tri 7, Fr. 200.–. 7 SALOMON Trainingsschuh All Terrain Salomon XR Mission Woman, Fr. 180.–.

Adressen Seite 124

ble Susie bub

geht doch Die Bloggerin Susie Bub­ble, Chinesin mit britischem Pass, macht es vor: Bunte Sneakers sind fashionable. Sie kombiniert sie mit Alltagskleidung. Und auch die US-Schauspielerin Liv Tyler sieht man mit Joggingschuhen zu Jeans und Trenchcoat durch die Strassenschluchten bummeln. Sporty Sneakers sind der letzte Schrei. Bunt müssen sie sein und so schnittig aussehen wie diejenigen, die der Jamai­ kaner Usain Bolt trägt, der schnellste Mann der Welt. Die eleganten Stadtschuhe kann man vorerst im Schrank versorgen.

REDAKTION Richard Widmer

Die sind der Renner!



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liebe auf den ersten Blick AMORS PFEIL trifft einen mitten ins Herz beim Betrachten der Werbesujets von The Kooples. Sie zeigen echte Liebespaare, alle unglaublich attraktiv, die in Kleidern des französischen Labels vor der Kamera posieren. Doch auch an Singles oder weniger Schönen sehen die schicken Designs mit einer kräftigen Portion RockAttitüde klasse aus. Die aktuelle Herbst/

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Winter-Kollektion für Frauen spielt mit Gegensätzen: Über dem eleganten Maxi­ kleid wird eine derbe Bikerweste getragen, zum Lederjupe mit Zippern eine ­Bluse mit Stickerei kombiniert, und der hochgeschlitzte Plissee-Rock bekommt mit dem Stricksweater einen legeren Partner. Die Männer tragen schmal geschnittene Anzüge, Lederjacken und doppelreihige Wollmäntel. Der Name der 2008 von Alexandre, Laurent und ­Raphaël Elicha gegründeten Marke leitet sich vom englischen Wort für Paare,

«couples», ab. Mit ihrem Mix aus französischem und britischem Chic und relativ moderaten Preisen zwischen 100 und 700 Franken trafen die drei Brüder ins Schwarze: Alleine in Paris gibt es mittlerweile 24 The-Kooples-Boutiquen. In der Schweiz ist die Damen- und HerrenKollektion im Globus Zürich und Genf erhältlich. thekooples.com 1 Oversize-Blazer, Bluse mit Reissverschluss, Jacquard-­Hose. 2 Dufflecoat, T-Shirt, Minijupe, Umhängetasche. 3 Hochgeschlitzter Plissee-Rock, Strickpulli. 4 Lederrock mit Zippern, bestickte ­Bluse. 5 Maxikleid, Bikerweste mit Fellkragen.

REDAKTION Laura Catrina

Die französische Marke the kooples macht alles richtig: coole Klamotten, charmante Werbekampagnen und bezahlbare Preise. Wir sind hin und weg!



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Rösslispiel auf der chilbi ist das leben ein einziges Honiglecken. Und fahren die Gefühle Achterbahn, setzen wir die Rosa Brille auf.

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1 a-Morir Herzbrille «Schubert», mit Swarovski-Steinchen besetzt, ca. Fr. 200.–. store.a-morir.com

2 Chloé Pferde-Armreif «Faye», auch als Ring erhältlich, ca. Fr. 700.–.

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3 louis vuitton

Ka­russell-Schlüssel­ anhänger, mit kleinen ­ Koffern bestückt, Preis auf Anfrage.

4 QS by S. Oliver Kleid

6 DOt von Marc Jacobs: mit aufgesetzten Taschen Blumenduft in fröhlichem und Reissverschluss Look. 30 ml ca. Fr. 81.–. am Rücken, ca. Fr. 60.–. 7 Marc by marc 5 gebrannte jacobs Umhängetasche aus Leder, ca. Fr. 570.–. mandeln Typische Chilbi-Süssigkeit, 8 mArc cain Hand­ knusprig leicht mit extra schuhe aus Leder und wenig Zucker, 500 g Schurwolle, Fr. 109.–. kosten ca. Fr. 17.–. 9 Hermès Verspieltes Seidencarré «L’effet gebranntemandeln.ch domino», 70 cm, Fr. 300.–. 10 repetto Klassische Ballerinas aus Lackleder, in mehreren Farben 9 erhältlich, ca. Fr. 220.–.

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Adressen Seite 124 Fotos: Paul Seewer (1)

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10 REDAKTION Karin Anna Biedert

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“Herein­ spaziert, herein­ spaziert!”



stylelooks DAS PASST DAZU Kappe aus Leder, ermaNno Scervino, ca. Fr. 350.–.

Ohrringe, asos collection, bei asos.de,

ca. Fr. 14.–.

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Skinny Jeans im Leo-Look, s, von Pepe Jean – 9. 17 . Fr

iPad-Hülle aus Kalbs­leder, Liebeskind, Fr. 70.–.

Leder­ armband, vita fede, bei G.point, Grieder, Fr. 110.–.

halb so wild … … Präsentieren sich die Jeans mit Leo-druck, wenn man sie mit Bluse und Blazer auf elegant trimmt.

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LOOK 1 Gefütterte Strickjacke, H & M, Fr. 149.–. Sonnenbrille mit UV-Schutz, six, bei Clockhouse, Fr. 14.90. Shopper aus Kunstleder, tally weijl, Fr. 29.95. Glitter-Ankleboots mit seitlichem Reissverschluss, Cube, bei VögeleShoes, Fr. 59.90. LOOK 2 Blazer aus Baumwolle und Leinen, mango, Fr. 99.95. Seidenbluse mit a ­ ufgesetzten Brusttaschen, pinko, bei G.point, Grieder, Fr. 350.–. Pumps aus Rindspaltleder, laura Clement, bei La Redoute, Fr. 119.–. LOOK 3 Strickpullover aus Seide, Proenza schouler, bei Bloom’s, Fr. 590.–. Gürtel aus Kunstleder, C & A, Fr. 15.–. Couverttasche aus Leder, mit abnehmbarem Schulterriemen, Avant Première, bei Manor, Fr. 59.90. Turnschuhe mit Keilabsatz, bullboxer, bei Big, Fr. 139.–.

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Aus Crêpe de Chine, Fr. 239.–.

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Adressen Seite 124 Fotos: Inge Jurt (6), Gettyimages (1)

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REDAKTION Richard Widmer

das gehört jetzt in den kleiderschrank: Eine seidenbluse. aus crêpe de chine, satin oder VOILE. lässig geschnitten wie ein Herrenhemd mit aufgesetzten brustTaschen.



stylezoom TuttiFrutti Das schauen wir uns jetzt näher an: Die Russinnen sind los, eine Deutsche erobert Paris, und süsse Früchtchen locken. Schnappschüsse aus der Fashionszene.

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AnaIs Pouliot (1) Sie sieht aus wie 16, ist 21 Jahre und begeistert mit Pfirsichteint und Schmollmund Designer wie Giambattista Valli, Marc J­ acobs oder Peter Pilotto. Diesen Herbst ist die Kana­ dierin zudem Star der Carven-Kam­pagne. favorit kenzo (2) Zurzeit gibts wohl kein heisseres Label als das von Humberto Leon und Carol Lim reanimierte Modehaus. Lieblinge: die Klips aus Orangen und Wal­­ nüssen, die zusammen mit Delfina Delettrez kreiert worden sind (375 Euro). kenzo.com Designerin Lydia Maurer (3) Die bild­hübsche Deutsch-Kolumbianerin könnte selbst m ­ odeln, ist aber die neue Kreativ­ chefin von Paco Rabanne. Erfahrungen sammelte ­sie bei YSL und Givenchy – keine schlechten Voraussetzungen, um das Kult­ label der Sechzigerjahre wieder zum Erfolg zu ­führen  … Who’s Who Russian ­Connection Sie fehlen an keiner ­Fashion Week: Miroslava Duma, freie Modejourna­ listin (4), und Elena Perminova, Model und Oligarchengattin (6), sind mit ihren aus­ge­ fallenen Outfits Lieblinge der StreetstyleFotografen. Die Show stiehlt ihnen höchs­ tens Landsfrau Ulyana Sergeenko (5), die in Paris eben ihre erste Haute-Couture-Kollek­ tion (puppenhaft wie sie selbst) zeigte. Russki ist in: Banana Republic ­lanciert eine «Anna Karenina»-Kollektion zum Kinostart der Neuverfilmung mit Keira Knightley (25. Oktober). Hotspot Nose Tout Paris schwärmt vom neuen Conceptstore im 2. Arrondissement, der raren Düften ­gewidmet ist. nose.fr Label 10 crosby Grosses Design zum kleine(re)n Preis: Die hippe Zweitlinie (7) von Derek Lam ist jetzt bei Vestibule in Zürich erhältlich. vestibule.ch

laura catrina, moderedaktorin von SI Style, über Namen, News und lieblingsstücke.

Fotos: Imaxtree (4), Geri Born (1), Anne Combaz (1)

Model

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styletrend neues aus der welt der Bijoux: edle stücke, die entzücken.

«Fontaine» heisst der mit 254 Diamanten, 81 Saphiren und Onyx besetzte Weissgold-Ring aus der Haute-JoaillerieKollektion «L’Âme du Voyage» von Lorenz Bäumer für Louis Vuitton. Nur auf Bestellung, Fr. 134 000.–. louisvuitton.com

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kurzschmuckuhren.ch

fabelhaft

der brite Stephen Webster ist bekannt für seine einzigartigen bijoux. Eine faszinierende auswahl führt die Stephen Webster Boutique Am Quai du MOnt-Blanc in genf. Brosche «Fighting fish», auf bestellung, Fr. 72 000.–. stephenwebster.com

ek salma hay

black beauty

Der Zeitmesser von Swatch heisst Chrono Plastic und hat die Datumsanzeige auf drei Uhr. Das Modell ist in zehn Farben im Angebot. Unser Favorit: die Black Efficiency, Fr. 120.–. swatch.com

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Zum Cocktail, zur schicken Dinnerparty oder zum Gala­ abend eingeladen? Die eleganten Ohrhänger in Weissgold, sertiert mit weissen und schwarzen ­Brillanten, sind ideale Begleiter. Fr. 1880.–.

très Parisien

Prinzen, Zaren und Stars wie Salma Hayek schmücken Hals und Hände gern mit Preziosen von Boucheron. Ab sofort führt La Serlas in Zürich exklusiv den Schmuck und die Uhren des Pariser Juwelierhauses, so auch die Ringe der Linie «Quatre», gefertigt aus Weissgold und Boucherons Schwarzgold, ab Fr. 3090.–. la-serlas.ch

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Fotos: Dukas (1)

l’heure bleue

kontrastprogramm

REDAKTION Sabina Hanselmann-Diethelm

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Tresor


watchstyle durchschaubar 2012 ist ein Top-JAhrgang für weinrote Lippen. und auf hauchzarte Kleider sind die promis Spitz. Sherin Hafner, People-Expertin, über Stars und Ihren Stil.

Deep Purple

haste töne Weinrot ist auf aller Munde. Wie bei Actrice emma stone, 23, die Ihren blassen Teint mit Bordeauxrot unterstreicht. Lana del Rey, Amber VAlletta, KAte Bosworth und Camilla Belle lecken SICH bei Pflaume oder HEidelbeere die Lippen. Wichtig: Mit Lipliner in gleicher Farbe Konturieren. Bussi-Bussi.

nahrhaft

Iss was?

Fotos: Dukas (4)

In beinahe jedem Interview werden Promis mit Super-Body wie Cameron Diaz oder Mario López gefragt, was sie essen. Nun gibts ihre Rezepte für die schlanke Linie in Buchform. Meist wird das Werk mit einem Experten geschrieben und ist durchaus gehaltvoll. Alicia Silverstone (Foto) etwa verzichtet auf Tierisches für ein «erfüllteres Leben». En Guete.

Sharon stone

Bella Heathcote

IN DIE SPITZENKLASSE im Fach Stil steigt nur auf, wer die Regeln beherrscht. Durchscheinende Stoffe brauchen ­etwas, das die Blicke stoppt. Kleider sollten haut­ farben oder Ton in Ton unterlegt sein. Oder Frau trägt Lingerie, die mehr ver­ hüllt als preisgibt. Spitzen-Bras, Pantys mit Animalprint oder in Signalfarben ­sehen unter zartem Textil billig aus. GEWAGT mag es Sharon Stone. Die 54-jährige Mimin erregt in der schwarzen Christian-Dior-Robe ohne BH ziemlich Aufsehen. Bei ihrer Kollegin Bella Heath­ cote, 24, verdecken wenigstens deko­

Rooney Mara

rative Rüschen am Dress von Emilio P ­ ucci die strategisch wichtigen Stellen. E ­ in Dienstmädchen an der Gala? In dem Fall ist es bella. Für Rooney Mara gibts eine Sechs! Die 27-Jährige lässt im asymme­ trischen Kleid (Givenchy Haute Couture) dezent erotische Körperpartien wie die Schultern nackt. Ein Mini-Unterrock gibt Beinfreiheit und jugendlichen Schwung. Wir sind der Meinung, das ist spitze!

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t s i l k c e h c e styl Calme et clair Am Ufer des GenferSees gelegen, bezaubert vevey mit diskretem Charme. DAs schätzen auch die VIPS. schlafen 1 Grand hôtel du lac Schön träumen in französischer Fünf-Sterne-Ambiance. Dank nur fünfzig Zimmern sehr privat. In der Bar trifft sich die Jeunesse dorée. DZ ab 300 Franken. Rue d’Ita­lie 1, Tel. 021 925 06 06, grandhoteldulac.ch

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Essen & Trinken 3 Café le littÉraire Treffpunkt für Intel­ lektuelle an der Seepromenade mit Blick aufs Wasser und Dutzenden Zeitschriften. Quai ­Perdonnet 33, Tel. 021 922 42 00, cafe-litteraire.ch

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4 national Café, Resto, Bar: Junge Einheimische und internationale Business-People geniessen Fusionsküche. Einmal im Monat Klubnacht. Rue du Torrent 9, Tel. 021 923 76 25, natio.ch

5 Confiserie Poyet Blaise Poyets Leidenschaft? Süsse Sünden, und das seit dreissig ­Jahren. Feine Experimente inbegriffen. Rue du

3

­Théâtre 8, Tel. 021 921 37 37, confiserie-poyet.ch

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Schauen & shoppen 6 William WyssmÜller Alles Käse heisst es in der Fromagerie mit bekannter FondueHausmischung, Wein, Leckereien. Rue des Deux-­ Marchés 27, Tel. 021 921 23 45, wyssmuller.ch

7 Alimentarium Im Museum der Ernährung stehen diverse Kochateliers, Führungen und Ausstellungen auf der Karte. Quai Perdonnet 25,

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Lac 14, Tel. 079 718 99 16, odile-vintage.com

9 Quai Nº1 Raum für zeitgenössische Fotografie mit fünf Ausstellungen jährlich. Im September findet das renommierte Festival Images statt.

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Place de la Gare 3, Tel. 021 925 34 24, images.ch

Vins Vaudois Weine in der Waadt: die besten Keller, Produzenten, Routen, Restaurants mit der Gratis-App fürs iPhone.

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info vevey.ch 9

Fotos: Régis Colombo / diapo.ch (1)

8 odile Möbel-Liebhaber steigen einige ­Stufen hinab und finden sich im Design-Himmel wieder. Retrostücke, Vintage-Nippes. Rue du

REDAKTION Sherin Hafner, Richard Widmer

Tel. 021 924 41 11, alimentarium.ch



styletop five

living

Fifties-Charme, Seventies-chic und Stilkapriolen – die bemerkenswertesten neuheiten, gezeigt an den möbelmessen, sind nun in den läden.

setzkasten

Ehlén Johansson entwarf die Kommode aus hellem Kiefernholz. Toller Effekt: ihre Schub­laden sind innen rot gestrichen. 130 × 48 × 109 cm, Fr. 499.–. ikea.ch

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Für den Woll-Kelim «Marmorera» verarbeitete die Schweizerin Claudia Caviezel grobes Dégradée-Garn. Die Farben, die fliessend ineinander übergehen, machen jedes Exemplar zum Einzelstück. 170 × 40 cm, Fr. 349.–.

Die «Kaleido»-Tapetenkollektion überrascht mit einem Trompe-l‘Œil-Effekt. Die symmetrischen Muster erzeugen durch eine raffinierte Farbgebung die Illusion von Tiefe. Ab Fr. 90.– pro Rolle. s-decor.ch

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thronfolge

Der Sessel «Prince» trägt ein schwarz-weisses Tartanmuster. Seine elegant geschwungene Form und die grazilen Beine sind kultverdächtig. 89 × 87 × 89 cm, ca. Fr. 2950.–. minotti.com

REDAKTION Christine Marie Halter-Oppelt

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atelierpfister.ch

TableDance

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claudia Caviezel

Streiflicht

Netzwerk

«ZaragoÇa», «Shield» und ­«Ottoman» ­brillieren im GlanzlackKleid. Von Fr. 770.– bis Fr. 810.–.

„Ich arbeite intuitiv, lasse mich von Farben und ­Formen leiten.“



stylemänner

1 Great Briton 1 Setzt Trends: auf dem Weg an einen FashionEvent im New Yorker Quartier SoHo. 2 Stilvoll: der Beau im BurberryMantel.

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Style-Quotient

Sex-Quotient

Den Ritterschlag für coole Briten hat er bereits erhalten. Designer Christopher Bailey erhob den 20-Jährigen in den ­modischen Adelsstand und machte den Actor zum Burberry-Model. Neben dem Laufsteg und der Leinwand schlägt er sich untadelig im Anzug (Louis Vuitton), Karo-­Sakko (Tommy Hilfiger), mit italienischer Lederjacke (Dolce & Gabbana) oder in ­einer Mantel-Hose-Kombi (Mulberry).

Stellen Sie sich vor: Ein prachtvoller Jüngling kniet vor Ihrem Schlafzimmer und ­zitiert Shakespeare-Verse. Douglas Booth wäre zu derart Romantischem fähig und ist deshalb die Idealbesetzung für eine Liebesszene à la Romeo und Julia. Wir würden dem Feinfühligen mit Boden­ haftung (so charakterisiert er sich selbst) so lange zuhören, wie die Nachtigall tönt, und ihn dann für bettreif erklären.

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Fotos: Photoshot (1), Gettyimages (1), dpa (1)

Geboren 9. Juli 1992, London FIlme «Hunters of the Kahri», «From Time to Time», «Worried About the Boy», «Die Säulen der Erde», «Great Expectations», «LOL»; demnächst im Kino in «Romeo and Juliet» (Hauptrolle) Privat Flirtet gern mit weiblichen Co-Stars wie Vanessa Kirby, Miley Cyrus; Wassersportler, Hundebesitzer, Clubber

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TEXT Sherin Hafner

H E -Man d o ug l a s B o o t h



stylemänner vitamin c manchmal brauchts einen Energieschub, damit man in die Gänge kommt. das zitronengelbe stück wirkt besser als jede Brausetablette.

im rAMPENLICHT

in der Bibliothek

balenciaga Sonnenbrille, Fr. 370.–. dnc tag Feuerlöscher No Smoking, bei Apropos, ca. Fr. 110.–. felisi Reisetasche mit Camouflagedruck und Leder, ca. Fr. 1000.–. levi’s Hose Sta-Prest 508, in Blue Bright, Fr. 119.90.

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Adressen Seite 124 Fotos: Inge Jurt

parmigiani fleurier Tonda 1950, limitiert, Fr. 17 500.–. arrow Hemd, Fr. 120.–, drake’s Schal, bei Marché de Luxe, Fr. 180.–. church’s McPherson F, ca. Fr. 450.–. unbeschreiblich Handgefertigter Füller, ab Fr. 625.–.

Hemdjacke, , eppt diagonal gest x, von Victorino Fr. 279.–

REDAKTION Richard Widmer

Im Sitzungszimmer

Misterstück


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andy englert, Unser «Man in Style», beobachtet Trends aus nobler Distanz. Der Autor lebt in Zürich und in München.

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Dreizeigeruhr aus der «100 Color Strap Edition», mit ­Alligator­leder-Armband, Datum auf drei Uhr, Fr. 3100.–. ebel.com

SCHÖNE SOMMERTAGE sind eigent­ lich immer ein Grund, sich zu freuen – wenn man nicht die falschen Grillplätze dafür aufsucht. Nämlich jene, die von Männern frequentiert werden, deren Brust zwar verhüllt, die Verpackung aber mit Sprüchen versehen ist, deren Dämlich­ keit meist kaum zu toppen ist. Kleine Kostprobe: «Spanischer Sextrainer – ­erste Stunde gratis» prangt hellgrün auf dunkelgrün auf einem, optimistisch geschätzt, 14-jährigen Rücken. Und ein zielsicher aufs Pensionsalter zustrebender Zeitgenosse, dessen Übergewicht etwa dem Gesamtgewicht von Kate Moss entspricht, bedrängt seine Umwelt mit dem Spruch «Arm – aber potent».

REDAKTION Karin Anna Biedert Foto: Astrid Prangel (1)

SCHON DROHT NEUES UNGEMACH Eine Tochter des früheren Fussballstars und heutigen Peinlichkeits-Gross­ meisters Lothar Matthäus bedruckt jetzt Shirts mit Sprüchen ihres Vaters. Es ist zu befürchten, dass es wieder ­ ach so witzige Spassvögel gibt, die sich ein solches Teil gönnen werden. WEISE JURISTEN pflegen den Grund­ satz: Schrift ist Gift. Das sollte vor allem dann gelten, wenn Texte schon ­gesprochen so blöd sind, dass sie ­un­gehört ­verhallen sollten. Wenn es denn unbedingt sein muss, tragen Sie doch wieder Fussball­tricots. Auch wenn Ihre Mannschaft nie ein internationales Turnier erreichen wird. Oder zur Not noch den Dauerbrenner «I love New York» – selbst wenn Sie noch nie weiter gekommen sind als bis zur Verzweigung Wiggertal. Das ist immer noch besser als die derben Zoten in Textil.

1

Wie es ihm gefällt: Tipps und Trends für einen stilvollen Alltag.

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styleinterview

walter Pfeiffer Er war seiner Zeit voraus. lange interessierte sich keine Gazette .. fur seine Bilder. Heute, mit 66, gilt er als ikone der Fashion-Fotografie. .. Die Geschichte eines kunstlers, der nicht weiss, wie ihm geschieht. interview  Daniela Fabian Fotos  Rico Scagliola & Michael Meier location / auto Kiwi’s Limousine


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styleinterview


Vorherige Seite: Zebrasuit, privat. Brille, Linda Farrow Projects / KTZ, bei Burri Optik. Diese Seite: Hemd und Hose, Prada. Jacke, Adidas x Opening Ceremony, exklusiv bei Fidelio. Brille, Linda Farrow Projects / Walter Van Beirendonck, bei Burri Optik. Socken, American Apparel. STYLING: Nicolas Vetsch AUTO: Kiwi’s LimousinE www.stretch.ch  Fotos: Walter Pfeiffer (4)

Seine Kunden heissen «Vogue», «i-D» und «Vanity Fair», Barneys New York, Fogal oder Trois Pommes. Für die exklusiven Boutiquen hat er ein Stillleben mit rotbackigen Äpfeln komponiert, das jetzt auf Tüten gedruckt durch die noblen Einkaufsmeilen der Schweiz ­getragen wird. Hätte man den Künstler vor vierzig Jahren gefragt, wer ihn für teure Fashion-Werbung bucht, er hätte nur den Kopf geschüttelt: kein Einziger. Mittlerweile ist Walter Pfeiffer 66 Jahre alt. «Ich ­hätte mir in meinen wildesten Träumen nicht vorstellen können, dass mir jemals so ­etwas blüht», sagt er leise. Er sitzt vor e­iner dampfenden Tasse Milchkaffee, koffeinfrei, auf der Terrasse der Zürcher Edelherberge Baur au Lac. Den Ort hat er als Treffpunkt ausgesucht, Pfeiffer mag luxuriöse Hotellounges, s­elten genug konnte er es sich leisten, in einer von ihnen einzukehren. Sein fotografisches Schaffen begann ­Anfang der Siebzigerjahre, nach einer Lehre als Dekorateur bei der EPA, dem Besuch der Kunstgewerbeschule in Zürich und einer Ausbildung zum Grafiker beim Warenhaus Globus. Seine spär­ lichen ­Erträge verdiente er, der sich das Fotografieren selbst beigebracht h ­ atte, mit dem Illustrieren von Film­plakaten, dem Zeichnen und Malen von Porträts reicher Familien. Mit einer alten PolaroidKamera inszenierte er erste Foto-Per­ formances und hielt auf unzähligen Schnappschüssen das ausschweifende Leben der damals noch kaum etablierten Schwulenszene fest. Walter Pfeiffer galt als Ikone des kulturellen Aufbruchs. In Zürich führte der Paradiesvogel eine Art Kunstfabrik, ähnlich wie die New Yorker Factory seines grossen Vorbilds Andy Warhol. Die junge Boheme traf sich in ­einer Abbruch-Jugendstilvilla: wunderschöne Frauen und – Pfeiffers liebstes Sujet – junge Männer an der Schwelle

zum Erwachsensein, die verrücktesten und interessantesten Figuren der Stadt. Sein erstes Fotobuch mit homoerotischen Aufnahmen seiner Musen («Walter Pfeiffer. 1970–1980») verschwand allerdings direkt in der Schublade, zu avantgardistisch waren die ziemlich aussagekräftigen erotischen Bilder. Pfeiffer war ein «Artist’s Artist», in Künstlerkreisen hochgeschätzt, aber einem breiten Publikum kaum bekannt. Dabei wurden in den Achtzigerjahren Nan Goldin und in den Neunzigerjahren Wolfgang Tillmans oder Terry Richardson mit ganz ähnlichen tagebuchartigen Zeitdokumenten zu Weltstars der Fotoszene.

“Vor einem grossen Shooting habe ich Lampenfieber, kann ich nicht schlafen.” Walter Pfeiffer Erst in den letzten Jahren, als 2007 das Swiss Institute New York und 2008 das Fotomuseum Winterthur dem stillen Schaffer grosse Überblicksausstellungen widmeten, wurde die internationale Modewelt auf den fast vergessenen ­ Schaffhauser aufmerksam. Und so kam es, dass die Agenda des schüchternen AHV-Bezügers («Fürs Altersstühlchen ist es aber noch zu früh!») heute randvoll ist mit Aufträgen, Buchpremieren, Preis­ verleihungen und, und, und. «In der Kunst ist alles möglich», sagte einst der grosse russische Expressionist Wassily Kandinsky. Wohl wahr, wie die Por­träts zeigen, für die sich Walter Pfeiffer – exklusiv für SI Style – irrwitzig insze­niert hat. Es sind Momentaufnahmen einer schwindelerregenden Lebensphase, eines Trips zwischen SpidermanFantasie und Spinnerei. Träume wurden wahr, die einer wie er nie geträumt hat.


styleinterview Schweizer Illustrierte Style: Eine Stretchlimousine, ausstaffiert mit psychedelischen Mustern, ein irrer Z ­ ebra-Ganzkörperdress – auf was für Drogen sind denn Sie?! Oh (lacht), Drogen sind bei mir schon längst vorbei. Wenn ich mich für Fotos aufbrezle, will ich immer etwas Neues machen, will ich mich zeigen, wie man mich noch nie gesehen hat. Das Spiel mit der Identität, der Rolle, gehört seit je zu meiner Arbeit. Mit 66 Jahren gelten Sie derzeit als ­einer der begehrtesten Fotografen der Welt. Der Durchbruch liess ziemlich lange auf sich warten. Ja, nicht wahr? Ich hätte mir in meinen wildesten Träumen nicht vorstellen kön­ nen, dass mir jemals so etwas blüht. Frü­ her hätte ich jeden Auftrag angenommen, aber keiner wollte etwas von mir. Es hiess immer: Deine Zeichnungen sind super, aber fotografieren, so wie du das machst, können wir selber. Ich bin froh, dass der Durchbruch erst so spät kam und nicht schon mit vierzig. Der Erfolg wäre wohl mit fünfundvierzig vorbei gewesen, und ich hätte zur Rotweinflasche gegriffen. Heute klopfen die exklusivsten Magazine bei Ihnen an. Ein tolles Gefühl? Nicht besonders, ganz ehrlich. Ich kenne einfach die andere Seite zu gut. Während vierzig Jahren habe ich konstant ge­ arbeitet, ich wurde belächelt, und meine Fotobücher klebte ich in den Siebziger­ jahren ganz für mich allein zusammen. Ich bin ein Künstler und kein Mode­ fotograf. Immer habe ich meine Modelle selber ausgesucht, mit fremden Leuten zu arbeiten und mich den Wünschen der Auftrag­geber anzupassen, ist für mich noch immer gewöhnungsbedürftig. Ihre Models heissen Eva Herzigova, Georgia May Jagger oder Laetitia Casta, eine der schönsten Frauen der Welt, die Sie gerade in Paris ­fotografiert haben.

Vor so einem grossen Shooting bin ich ­jeweils unglaublich nervös, ich drehe fast durch, habe Lampenfieber, kann nicht schlafen, muss sogar Tabletten nehmen. Man bekommt ein Riesenteam zur Seite gestellt, und die schleppen alles an: teure Blumen und Juwelen, die viele Millionen kosten. Unvorstellbar, wenn ich da ver­ sagen würde!

“Als ich noch ein Huscheli mit Komplexen war, haben mich Frauen aufgebaut.” Walter Pfeiffer Bekamen Sie von der französischen «Vogue» eine Carte blanche für die Inszenierung von Laetitia Casta mit dem Schmuck? Ich versuche immer, meinen Stil ein­zu­ bringen, aber die «Vogue» hat konkrete ­Vorstellungen, es lag nicht drin, dass ­Laetitia den Kopfstand machte, nicht einmal ein schönes Stillleben war mög­ lich. Ständig wurde kontrolliert, ob das Funkeln der Diamanten auch wirklich scharf im Bild war. Dafür funkelt jetzt bestimmt auch Ihr Kontostand! Nicht, wenn man für die «Vogue» ar­ beitet. Das Honorar für die Fotografen heisst dort Prestige, nicht Geld. Zum Glück werden Sie während des Jobs in den luxuriösesten ­Herbergen von Paris untergebracht. Oh ja, ich liebe diese «Knallerhotels», das «Meurice», das «Plaza Athénée» und das «­Crillon» … Beim Laetitia-CastaShooting war ich allerdings eine Pech­ marie: Die Unterkunft war zwar nicht schlecht, aber längst nicht so elegant

wie die vorherigen Male. Aber natürlich gab es auch dort Seifen und Bade­ schläppli, die habe ich wie immer ein­ gepackt, und heute Morgen, als ich im Hallenbad meinen täglichen Kilometer geschwommen bin, habe ich sie schon ­gebraucht. Ihre Shootings, zum Beispiel Luxus-Kataloge für Barneys New York oder Fogal, sind berühmt für einzigartige Farben- und Musterkombinationen. Woher stammt Ihr untrügliches ­Gespür für Stil? Ich hatte immer Frauen um mich. Als ich noch ein unscheinbares Huscheli mit Minderwertigkeitskomplexen war, haben mich diese Frauen aufgebaut. Sie waren grosse Persönlichkeiten, Künstlerinnen mit einem Faible, sich mit Kleidern aus dem Brockenhaus w ­ undervoll zu kleiden. Faszinierte Sie Schönheit schon ­immer ­? Auf jeden Fall. Schön sind ja nicht nur Leute, auch Situationen, Landschaften. Als ich ein Teenager war, schnitt ich jeweils aus der «Film Revue» die Fotos der Stars aus und legte damit eine Kartei an. Glamour zog mich schon sehr früh unglaublich an. Entdecken Sie mehr Schönheit als ­andere Menschen? Das mag sein. Ich finde sie täglich. Ich halte immer und überall die Augen offen. Vielleicht sehe ich Schönheit nicht dort, wo man sie erwartet. Ich erspüre ein spezielles Ornament hier, ein besonderes Dekor dort, und wenn ich eine Kamera dabeihabe, kann ich es ablichten. Aber meistens vergesse ich sie mitzunehmen. Ich bin ja nicht so versessen. Fotografieren Sie jeden Tag? Um Himmels willen, nein, das wäre ja furchtbar! Jetzt bin ich aus Paris zurück und müde. Vielleicht nächste Woche ­wieder? Wenn ich zu viel mache, habe ich Stress, bekomme ich Gürtelrose.


Was macht einen grossartigen Foto­ künstler aus? Dass er eine eigene Sprache hat. Interes­ sant ist. Und Erotik sichtbar macht, das wäre auch ganz gut. Junge Männer an der Schwelle ­zwischen Jugend und Erwachsensein sind, wenn wir so sagen dürfen, Ihr erotisches Spezialgebiet? Das ist richtig (lächelt).

“Das Schaffen ist für mich wie ein Anker. Nur wenn ich arbeite, bin ich glücklich.”

Fotos: Gettyimages, Mauritius, Bildmaschine, Walter Pfeiffer / Pro Litteris (2), Bildmaschine

Walter pfeiffer In den Siebzigerjahren lebten Sie in einer altehrwürdigen Jugendstil­ villa, in einem Abbruchobjekt, in dem Sie in Anlehnung an Andy Warhols New Yorker Factory ein ­offenes Haus unterhielten. Erzählen Sie uns von ­jener Zeit? Ich hatte diese Wohnung gemietet an der Zürcher Freigutstrasse, es war damals noch nicht die Rede davon, dass ich je ­Fotograf werden würde. Ich besass an­ fänglich nicht einmal eine gute Kamera, nur eine billige Occasion, und die Woh­ nungsmiete von 800 Franken konnte ich nur aufbringen, indem ich Porträts von wohlhabenden Zürcher Familien zeich­ nete und malte. In meiner Wohnung herrschte Grossbetrieb, ein Kommen und Gehen der jungen Boheme der Stadt. Ich war umgeben von den schönsten, ­extremsten und interessantesten Leuten, die man sich vorstellen kann. Und die haben Sie dann fotografiert? Auch. In jener Zeit entstanden meine ­ersten «Scrapbooks», die Skizzenbücher der Jahre 1969 bis 1985, die jetzt im Sep­

tember erstmals bei der Edition Patrick Frey ­herausgebracht werden. Darin ist alles dokumentiert. Waren Ihre Modelle auch Ihre ­Liebhaber? Vielleicht … Junge Männer sind bis heute Ihr Lieblingsmotiv. Ist Eros noch immer die grösste Inspiration? Bis jetzt ist das so und bleibt es hoffent­ lich auch noch lange. Vielleicht bin ich ­irgendwann zu «tattergreisig», oder ich habe die Nase voll davon. Verlieben Sie sich in Ihre Modelle? Von der ersten Minute an, nur so wird es gut. Wo finden Sie diese Jungs, sprechen Sie sie auf der Strasse an? Nein, das mache ich nicht. Meistens sind es Freunde von Freunden, ich frage in ­ihrem Umfeld: «Könnte der nicht den bitten herzukommen, bla­ blabla …?» Man muss sich die Arbeit mit den ­Modellen erkämpfen, das macht es interessanter. Und die Männer nackt zu fotografieren, geht das so einfach? Auch das muss man sich erarbeiten. Ich habe einen Horror vor professio­ nellen Models. Ich liebe Anfänger, die zum ersten Mal vor der Kamera stehen. Sobald einer eine Show abzieht, ist es nicht mehr spannend. Irgendwie kommt einem das Märchen vom Wolf und den sieben Geisslein in den Sinn. Genau, meine Modelle sind meine sieben Geisslein, die vor dem bösen alten Wolf herum­tanzen (lacht). Im Ernst, so ist es nicht! Ich kann nicht mit einem gei­ fernden Blick arbeiten. Es braucht eine ­grosse ­Distanz, die Leute dahin zu brin­ gen, wo ich sie ­haben will. Alles andere wäre zu billig.

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inspirationen für ein Lebenswerk was den Künstler Walter Pfeiffer beflügelt Berlin «Privat reise ich am liebsten nach Berlin, wo ich viele Leute kenne und mit einigen zusammenarbeite. In der deutschen Metro­ pole ist alles möglich.» die Jugend «Mich inspirieren Menschen, die grenzenlos sind, die spielen, die frei sind. Das sind die Jungen, ­bevor es l­osgeht mit Beruf und Familie.» wandern «Wandern ist wunder­ bar, im Sommer wie im Winter, am liebsten stunden­ lang. Den Randen mag ich sehr, er ist meine Heimat.» Zigitros «Die Kompositionen von Alban Schelbert und Christian Neuen­ schwander (r.) sind speziell, der perfekte Soundtrack für meine Filme.» Schwimmen «Ich schwimme täg­ lich nach dem Früh­ stück einen Kilometer im Hallenbad. Das ist wie eine Medita­ tion, die Gedanken werden ganz leicht.» hotel rosenlaui «Das Fin-de-SiècleHotel im Berner Ober­land weckt Träume: Da war ich noch nie, aber der Ort wäre sicher ideal für Shootings.»


styleinterview Sind die Boys von heute anders als in den Siebziger- und Achtziger­ jahren? Ganz klar. Durch das Internet meinen sie, alles sähe so aus, wie sie es von den ­Pornoseiten her kennen, «wenn man sich in die und die Richtung bewegt, kommt es so und so rüber, von unten nach vorn …»

Haben Sie eigentlich je mit einem Mann zusammengelebt? Uuuh, nein, das geht nicht mit einem wie mir.

Wie, von «unten nach vorn»? Na ja, die Art wie man sich räkelt und­ so, aber das ist ja nicht, was mir vor­ schwebt.

Oh. Erstens hatte ich zwei Katzen, und die ­wären eifersüchtig gewesen. Zweitens waren immer viele Leute um mich her­ um. Man pflegte Dreier- oder Vierer­ beziehungen, ich habe immer profitiert.

Was ist es dann? Was macht es aus, dass Ihre Porträts so intim, natürlich und manchmal auch sehr zärtlich sind? Das ist die Liebe. Alles andere ist ma­ schinell. Business. Das hat mich nie ­interessiert.

“Mein Feuerchen brennt noch, lodern aber tut es nicht mehr.” walter pfeiffer Sie fotografieren mit einem hin­ gebungsvollen Auge? Ja, und zwar nicht nur Menschen. Alles. Man muss leidenschaftlich sein. Ich würde nicht mehr arbeiten, wenn ich kein Verlangen mehr hätte. Man muss immer ein bisschen hungrig bleiben. Mein Feuer­chen brennt noch, lodern aber tut es nicht mehr. Ich habe schon­ so vieles gemacht, aber ich will mich trotzdem noch nicht aufs Altersstühlchen setzen. Wie findet einer, der schon fast alles gesehen hat, immer wieder ­etwas, das ihn verzaubert? Das kommt von allein. Bis jetzt, zum Glück! Ich will die Zeit, die mir noch bleibt, ausnützen.

Und was war mit jenen, die gern mit Ihnen leben wollten? Da gab es niemanden.

Helmut Newton antwortete mit 79 auf die Frage, warum er noch so gut aussähe: «Inside I’m a ruin.» Wie sieht es diesbezüglich bei Ihnen aus? Ich schaue, dass ich so lange wie möglich gesund bleibe. Ich mache einmal im Jahr eine Fastenkur. Wäre ich eine Ruine, könnte ich das alles gar nicht bewältigen. Ihre Haut ist ganz rosig. Das kommt vom Fasten. Das habe ich ­gerade hinter mir. Jetzt passen mir auch die Hosen wieder. Was empfinden Sie, wenn Sie in den Spiegel blicken? Daheim schaue ich gut aus, weil der Spie­ gel hervorragend beleuchtet ist (lächelt). Zum Teil werden Fotos von mir gemacht, auf denen ich richtig «wüescht» bin, grauenvoll. Die blöde Digitalfotografie macht einen noch hässlicher, wenn man nicht aufpasst. Sollen wir noch über die Melancholie sprechen? «Melancholie im September, das ist alles, was mir blieb …» (singt leise den Schla­ ger). Wenn ich deprimiert bin, muss ich mich erst recht beschäftigen. Ich lebe wie ein Mönch, ganz einfach, mit einem regelmässigen Rhythmus. Das stete ­ Schaffen ist für mich wie ein Anker. Nur wenn ich arbeite, bin ich glücklich.

Walter Pfeiffer Eine passion für die schönheit des alltäglichen die biografie Walter Pfeiffer kommt 1946 in Beggingen SH am Fusse des Randen zur Welt. Nach einer unbeschwerten Kindheit auf dem Land, zwischen Apfel- und Kirschbäumen, wo ihn nur die Furcht vor dem Turnunterricht quält, absolviert Pfeiffer bis 1966 in Schaff­ hausen eine Lehre als Dekorateur bei der EPA. In Zürich findet er Aufnahme in die Kunstgewerbeschule und hängt eine Grafiker-Aus­ bildung bei Globus an. Seit 1971 entwickelt er auto­didaktisch seine einzigartige Bildsprache als ­Fotograf. 1974 sorgt er an der legendären Ausstellung «Transformer – Aspekte der Travestie» im Kunst­museum Luzern erstmals für Auf­ sehen. Pfeiffer gilt als Kultfotograf mit Humor, dessen Bilder Glamour, Schönheit und die Melancholie der Vergänglichkeit in einem vereinen. In den Neunzigerjahren wendet sich Pfeiffer von der Fotografie ab und widmet sich fast nur noch Zeichnungen. Mit dem Buch «Welcome Aboard. Photographs 1980–2000» kehrt er zur Foto­­gra­ fie zurück, 2008 widmet ihm das Fotomuseum Winterthur eine grosse Werkschau. Von der ­renommierten New Yorker Agentur Art + Commerce vertreten, fotografiert Pfeiffer heute für die wichtigsten Magazine der Welt. lead award Die Lead Academy verleiht ­Walter Pfeiffer 2012 für sein Portfolio in der Kunstzeitschrift «Monopol» Gold. neues Buch Im September erscheint in der Edition Patrick Frey «Scrapbooks 1969–1985». Tagebuch-Collagen aus Polaroids, Fotos und Fundstücken. Fr. 78.–, ab 18 Jahren.



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Michelle Williams

Das wird heiter: die schauspielerin, famos ALS Marilyn, wechselt ins komรถdiantische Fach.

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Interview  Marlène von arx redaktion  anita lehmeier

Cannes im Festivalrummel, auf der Dachterrasse eines Luxushotels, im Mai 2010. Es ist einer dieser Frühlings­ tage, an denen sich die Sonne nicht ent­ schei­den kann, was sie will: strahlen? Sich noch eine Weile bedeckt halten? M ­ ichelle Williams scheint es genauso zu gehen. Die Actrice ist hier am Film­festival mit «Blue Valentine» und zum ersten Mal wieder auf Promo-Tour nach der Zwangs­ pause, die sie nach dem schwe­ren Schick­ salsschlag eingelegt ­hat. Heath Ledger, ihr Ex-Partner und Vater ihrer Tochter, war Anfang 2008 an einem Medikamen­ ten-Cocktail gestorben. «Schon ein biss­ chen verrückt hier», findet sie und blickt zaghaft aus luftiger Höhe auf die ver­ stopfte Croisette hin­unter. Es muss ihr ähnlich gehen, wenn sie aus den Sphären des Star-Ruhms auf ihr Leben blickt. Vor DER KAMERA LÄSST SIE SICH tief in die Seele schauen, privat ist das etwas anders. Aus dem Schatten zu treten, fällt ihr heute aber bedeutend leichter: An der Comic-Con diesen Juli scherzte sie gar mit einem Reporter darüber, ob ihr schwarz-weisses Fotoprint-Kleid von Giulietta zu seriös für den Fan-Kongress sei, an dem sich die Besucher gern als ­Superhelden und Horrorfiguren ver­klei­ den. «Zu Hause und mit meinen Freun­ den bin ich nicht so schüchtern, nur im Job. Aber mit zunehmendem ­Alter wird es besser», reflektiert die 31-jährige Schauspielerin im Interview. «Ich kann mich jetzt einem Regisseur s­ icher besser mitteilen als vor fünf oder zehn Jahren. Ich bin manchmal selber überrascht, was alles aus meinem Mund kommt und wie schnell dies geschieht. Oft habe ich gar keine Zeit mehr, zu überlegen, ob ich mich damit ­fürchterlich blamiere.»

Von blamieren kann keineswegs die Rede sein. «Ihre Darstellungen sind immer real, roh und hypnotisierend», ­bewundert beispielsweise Juno Temple ihre Berufskollegin. Für ihre einfühlsame Verkörperung der so verführe­rischen wie verunsicherten Marilyn Monroe in «My Week with Marilyn» erhielt Michelle Williams ihre dritte Oscar-Nomination. Seit ihren Tagen als Teenie-Star in der TV-Serie «Dawson’s Creek» (1998–2003) verfolgte sie konsequent einen Weg, der ihr zwar nicht It-Girl-Status einbrachte, aber eine nachhaltige Karriere sicherte: Sie drehte kleine, feine Filme, ihr Name wurde dem Arthouse-Pub­ likum zum ­Begriff. Breiter bekannt ­wurde sie 2005 mit «Brokeback Mountain». Sie spielte in dem ­Cowboy-Drama eine junge Ehe­ frau, die gebrochenen Herzens feststel­ len muss, dass ihr Mann (Heath Ledger) in seinen Freund ( Jake Gyllenhaal) ver­ liebt ist.

“Wir haben diese überirdischen Erwartungen an unsere Partner. Aber eine Be­zie­ hung ist nicht die Antwort auf alle Fragen.” Michelle Williams

Das Leinwandpaar wurde auch im richtigen Leben ein Paar, bald kam Tochter Matilda zur Welt. Das Glück war jedoch nur von kurzer Dauer: Die beiden waren bereits seit vier Monaten getrennt, als Ledger 2008 überraschend verstarb. Michelle trat noch für drei Neben­rollen vor die Kamera. Dann zog sie sich zurück und versuchte mit ihrem Freund, Filme­ macher Spike Jonze, zur Normalität zu­

rückzufinden. «Ich legte eine Pause von einem Jahr ein, um wieder etwas auf­ zubauen, das einem Leben glich», erklärt die alleinerziehende Mutter. «Ich lernte, um Hilfe zu bitten. Und kleine Dinge zu schätzen: eine feine Tasse Tee, ein ­perfektes Bad, Zeit mit guten Freunden zu verbringen.» Inzwischen kann sie in die Zukunft schauen, ohne die Ver­ gangenheit verdrängen zu müssen: Sie trägt ihr Haar nach wie vor kurz, weil der Vater ihrer Tochter es so mochte. Ihr Comeback gab sie im Psycho­ drama «Shutter Island» und mit «Blue Valentine», einer Liebesgeschichte, die vom Glücks-Hoch am Anfang bis zum bitteren Ende nachgezeichnet wird: «Wie kommt man vom Total-Verknalltsein an den Punkt, an dem man den anderen auf den Mond wünscht?», fasst sie diesen Pas de deux mit Ryan Gosling zusammen. «Mich interessiert, Themen zu ergrün­ den, für die ich keine Antworten habe.» Regisseur Derek Cianfrance forderte Improvisation und Nacktszenen – beides Horrorszenarien für die Sensible. «Ich hatte, was die Nacktszenen betrifft, die Garantie, dass nichts im Film sein würde, womit ich nicht einverstanden war. Und beim Improvisieren bin ich dank Ryan besser geworden. Ihm vertraue ich mehr als allen anderen bisherigen Partnern. Es war, wie mit Muhammad Ali in den Ring zu steigen. Und ich war Mike Tyson, der ihm ins Ohr biss, nur um am Leben zu bleiben!», sagt sie und ergänzt, dass ihre Lust auf schwierige Rollen schon fast masochistisch sei. die Irrwege der Liebe erforscht Michelle Williams auch in «Take This Waltz» (Kinostart noch offen), einer ­Komödie, in der sie eine glücklich Ver­ heiratete spielt, die sich dennoch in den Nachbarn verguckt. «Vielleicht tönt es selt­sam», meint sie, «aber die roman­ tische Liebe ersetzt heute die religiöse ­Liebe. Deshalb haben wir diese überirdi­ schen Erwartungen an unsere Partner,


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“Als ich Marilyn spielte, fühlte ich mich wie ein Baby, das gehen lernt.” michelle Williams

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die dann logischerweise enttäuscht wer­ den. Eine Beziehung ist ja nicht die Ant­ wort auf alles.» Inszeniert wurde «Take This Waltz» von Williams’ gleichaltriger Kollegin Sarah Polley («Away from Her», «Mr. Nobody»), die schwere Themen subversiv und leichtfüssig behandelt.

Fotos: Alexei Hay / Jed Root (3), Ascot Elite (2), Cinetext (5)

Auf der heiteren Seite, mit einer Prise Melancholie, ist Michelle Williams’ nächste Rolle angesiedelt: Sie spielt die gute Hexe Glinda in Disneys «Oz: The Great and Powerful». «Endlich einmal ein Film, den auch Matilda sehen kann», freut sich das Mami. «Sie kam fast täglich ins Studio. Es war ein riesiger Spielplatz, sie konnte durch ein wunderbares Schloss spazieren oder in einem verzauberten Wald herumrennen.» Wie viele berufs­ tätige Mütter plagen auch Michelle Wil­ liams hin und wieder Gewissensbisse: «Wenn ich bei der Arbeit bin, habe ich das Gefühl, zu Hause einiges zu vernach­lässi­ gen. Und wenn ich zu Hause bin, habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht arbeite. Diese Suche nach dem Gleich­ gewicht wird wohl ewig andauern. Aber ich hoffe, dass Matilda, wenn sie alt genug ist, meine Filme zu sehen, stolz ist und versteht, wieso ich ab und zu weg war.» bei diesen Worten schwingen auch ihre eigenen Kindheitserinnerungen mit. Abwesende Eltern, das kennt Michelle Williams. Am 9. September 1980 in e­ inem Kaff in Montana als Tochter eines Börsen­ maklers und einer Hausfrau geboren, zog sie als Neunjährige mit der Familie nach San Diego. Der Vater war oft abwesend, die Eltern trennten sich schliesslich. «Ich bin mit viel Liebe aufgewachsen, aber meine Eltern waren sehr konservativ und streng. Meine Mutter musste den Haushalt allein schmeissen und mich und ­meine Schwester ohne Hilfe grossziehen.» Immerhin wurde ihre Begeisterung für die Schauspielerei unterstützt, sie schrieb sich bei einem l­okalen Theater ein und ging nach Los Angeles zum Vorsprechen. Mit Erfolg: Michelle Williams wurde für

erste Rollen verpflichtet. Mit vierzehn spielte sie ihre erste Hauptrolle in «Las­ sie», mit fünfzehn schlüpfte sie in die Rolle der Mutantin im Science-FictionStreifen «Species», es folgten Gast­rollen in TV-Serien und Werbe­aufträge. Sie brach die Schule ab, holte den Abschluss per Fernstudium nach. Nebenher feierte sie einen Triumph im väterlichen ­Business: Früh vom Vater als Investorin geschult, gewann sie mit siebzehn den ersten Preis des «Robbins World Cup Championship of Futures Trading» mit einem System, mit dem sie 10 000 Dollar flugs in 100 000 Dollar verwandelte. Der Ruf von Hollywood war aber stärker als der der Wall Street. Und so liess sich Michelle im gleichen Jahr juris­ tisch von den Eltern emanzipieren, damit sie allein in Los Angeles leben und arbei­ ten konnte. Der Durchbruch kam als Jen Lindley in der Hit-Serie «Dawson’s Creek». Fünf Jahre lang gab sie in der Soap das Mädchen von nebenan. Die Zeit zwischen den Staffeln verbrachte sie auf der Bühne oder in Indie-Filmen, um ihr Handwerk weiter zu verfeinern. Alles, was sie da gelernt hatte, steckte sie letztes Jahr in «My Week with Marilyn». Die Leinwandgöttin zu spie­ len, beschreibt Williams als eine Art Wie­ dergeburt: «Es war, als müsste ich mich in Stücke brechen und als Marilyn wieder aufbauen. Ich fühlte mich wie ein Baby, das gehen lernt. Als es vorbei war, hatte ich das Gefühl, ich hätte nur noch zwei Optionen, um beruflich keinen Rück­ schritt zu machen: entweder ganz auf­ hören oder Ibsen in Angriff nehmen.» Aufgehört hat sie zum Glück nicht – und Ibsen rennt ja nicht davon. Warum nicht zur Abwechslung mal das Leben leichtnehmen? Zusammen mit ­ihrem neuen Freund, dem Schauspieler und Autor Jason Segel («The Muppets»)? Der hat diesbezüglich sicher gute Ideen auf Lager.

blondine bevorzugt: Michelle Williams’ stärkste rollen Lassie (1994) Nach ihrem ersten Auftritt mit dreizehn als Badenixe in der TV-Serie «Baywatch» feierte Michelle Williams in der Kino-Version von «Lassie» ein Jahr später ihr Lein­wand­debüt. So süss! Dawson’s Creek (1998–2003) Anders als der Titelheld Dawson, der nach den sechs Staffeln in der Versenkung verschwand, verhalf die Erfolgsserie ­Michelle Williams (und Katie Holmes) zum Durchbruch. Brokeback Mountain (2005) Ang Lees Neo-­ Western bescherte ihr eine Oscar-Nomination, grosse Popularität und die grosse Liebe: Michelle und ihr Filmbräutigam Heath Ledger wurden ein Paar. DECEPTION (2008) In dem düster-erotischen Thriller des Schweizer Regisseurs Marcel Langenegger ist die Schauspielerin das ­Objekt der Begierde zweier Männer: Ewan McGregor (Bild) und Hugh Jackman. blue Valentine (2010) Regisseur Derek Cianfrance war bereit, auf Williams zu warten, bis sie sich vom Schock über den Tod von Heath Ledger erholt hatte. Der Film um Szenen einer Ehe hat Kultstatus, zu Recht! Shutter Island (2010) Regie-Grossmeister Martin Scorsese lobte Williams’ Schauspielkunst über den Klee. Er muss es wissen, schliesslich arbeitet er seit vierzig Jahren mit der Crème de la Crème Hollywoods. My Week with marilyn (2011) Seit ihrem Tod vor fünfzig Jahren haben sich viele Schauspielerinnen an Marilyn versucht, keine strahlte diesen gewissen Charme der Monroe so echt aus wie Williams.


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Von uns aus kann es morgen schneien. Die Designerlooks für die kalten Tage sind parat. Von Azzedine alaïa bis yves saint laurent: 28 Outfits, bei denen uns warm ums herz wird. FOTOS BRUNO BARBAZAN Redaktion SABINA HANSELMANN-DIETHELM, RICHARD WIDMER HAIR Lesley Thibaud / Airport Agency, Bruno Silvani / Jed Root MAKE-UP Alexandra Schiavi / Airport Agency MODELs Diana T. / Major Model, Ling Ling / Next Model, Frida / Ford


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Adressen Seite 124

Produktion: Susanne M채rki

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sten r ä l u k a t k die spe de. , n e n io t k Kolle ndsten Abschie n e t s e b ie d ewege b ie d , s w Sho

♥ Lieblings-kollektion ♥

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oversize-hosen, schräg geschnittene, kastenförmige karate-kid-­ jacken und minis, die auf den Hüften sitzen, dominieren die kollek­ tion des new yorker ­labels. ­Passend zur ­inspiration aus fernost, sind die krea­tionen mit asiatischen blumen­ mustern und vogel­ stickereien ­versehen.


ShowTime

seine t das haus hrlich zeig jä l a paris. m in ei zw nd palais nen im gra o ti wie das ek t, n ll ko e gespan st ä G ie d d sin d. Dieses und immer ssehen wir u a g in tt Se einer imposante gerfeld in sie Karl la g in h pf c si em ie l Ma welt, d en Kristall elte. g ie ­funkelnd sp on wider ti ek ll ko auch in der


style marni

top-Looks +++ top-Looks +++top-Looks ++

HermÈs

max Mara

Christophe Lemaires moderne Nomadin kleidet sich in ­luxuriöses Leder und gefällt mit entspannter, androgyn anmutender Silhouette.

Der italienische Mantelspezialist präsentierte bodenlange, weit geschnittene Modelle, die zwei Trends des Winters ver­einen: Oversize und Military.

Emilio Pucci

Carven

Peter Dundas’ maskuline Smokingjacken zu ultrasexy Halterneck-Roben erinnerten an Helmut Newton und die Siebzigerjahre.

Wie viele Modeschöpfer s­ etzte Guillaume Henry auf be­tonte Hüften. Ein Hit dazu: der ockerfarbene Stricksweater mit Schlitzen an den Seiten.

Peter Pilotto

Versace

schwere Stoffe, bestickt mit gold oder silber, bringen warmen Glanz in trübe winterTage. der klerikale look ­besticht durch ­opulenz und gefällt nicht nur königinnen der nacht.

Dolce & Gabbana

Trend

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Fendi

Jean Paul Gaultier

Trend

in allen Farben des Regenbogens leuchtend, Lang- und Kurzhaarig: in diesem Winter hüllen wir uns in Wärmendes Fell. Und tragen zu den bunten Stücken am besten Accessoires in Schwarz.


++ top-Looks +++top-Lo

Burberry Prorsum Das Motto von Christopher Baileys Show lautete «Town and Field». Der Look dazu: Tweedröcke, Fischgrat-Blazer und kurze Daunenjäckchen.

♥ Lieblings-kollektion ♥

Tommy Hilfiger Der US-Designer schneiderte eine Kollektion für Städter, die es aufs Land zieht, mit ­Elementen aus Militär und Pferdesport.

chefdesigner Olivier Rousteing, 26, setzt auf ­einen Mix aus Non­ chalance und Opulenz. die stoffe, die er für seine Kreationen ver­ arbeitete, erinnern an die Ei-Preziosen des russischen Juweliers FAbergé. die schnitte sind typisch balmain: miniparty-kleider und jacken mit pagodenschultern.


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ShowTime

rjubiläum das Zehnjah e rt ie fe z a lb Alber E vin. Vor der gner von Lan als Chefdesi leganten lud er zum e w o h S n se rö est, glamou uschenden F ra m zu ch a n Apéro, da uch zum gleich das B ch u a r e m e under­ an d . Und der W e rt e ti n se rä Jubiläum p n, persönlich nicht nehme ch si s e ss ieren. knabe lie era» zu inton «Que Sera, S Alber! Félicitations,

top-Looks +++ top-Looks +++ top-Lo

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mary Katrantzou Dramatische Silhouet­ ten bringen die Digital­ drucke der Griechin wunderbar zur Geltung.

MIssoni Die Natur – in Form von Bäumen, Steinen und Flussläufen – war Vorbild für Angela Missonis atmos­phärische Kollektion.


Valentino

Alexander Wang

Akris

Givenchy

Bally

Loewe

Trend

Das naturprodukt aus gegerbter Tier­ haut ist atmungs­ aktiv und wird mit den Jahren immer schöner. kein wunder, zählt leder zu den lieb­ lingsmaterialien der designer. elegante, feminine Outfits aus leicht glänzendem, schwarzem Glatt­ leder schmeicheln der Silhouette.

ooks +++ top-Looks +++ top-Looks +++ top-Looks +++ top-Looks +++ top-Looks +++ top-Looks +++

haider ackermann

Calvin Klein Collection

Der Belgier entwirft elegante Sanduhr-­ Silhouetten in genialen Farbkombinationen.

Francisco Costa akzen­ tuiert seine knielangen Mantelkleider aus Wolle oder Leder in der Taille.

Altuzarra

Peter SOm

In Joseph Altuzarras Kreationen trifft franzö­ sischer Chic auf einen von Marokko und Indien inspirierten Gipsy-Look.

Knackig frisch sind die Entwürfe des Amerika­ ners. Bestes Teil: die Loose-Fit-Lederpants in dunklem Smaragdgrün.

Dries van Noten Fernöstliche Drucke und Stickereien treffen auf masku­ line Schnitte.

Kenzo Humberto Leon und Carol Lim machen Tweed hip und tref­ fen mit Logo-Pullis ins Schwarze.


style ♥ Lieblings-kollektion ♥

im 27. stock eines büro­ gebäudes in Paris zeigt chefdesigner nicolas ghesquière, wie chic das Business-Team der Zukunft aussehen könnte: a-linien-röcke und sweat­ shirts mit reliefartigen animal-prints für die sekretärin. steife Blusen, weite glanzHosen und metallisch schimmernde kleider für die IT-fachfrau. auch an die betriebs­ spionin hat der franzose gedacht, diese trägt einen Star-Trek-pullover mit spacigem Print.

top-Looks +++ top-Looks +++ top-Looks +++ top-Lo

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CÉlinE

mugler

Giorgio Armani

Die grafischen Over­ size-Mäntel von Phoebe Philo gehören zu den begehrtesten Stücken der Saison.

Aufmarsch der Super­ heldinnen: Nicola For­ michetti und Sébastien Peigné schufen skulp­ turale Silhouetten.

Der Meister aus Mailand bleibt seinem Stil treu und zeigt dandyhafte Hosen­ anzüge mit Fischgrat­ muster oder Glencheck.


ShowTime

e r präsentiert r-Manufaktu e ff o sk xu u s L Die ckliche u ein eindrü ons an ihrer Scha k samt Wagg o fl p m a D e in ein. Spektakel. E é du Louvre rr a C n e d in fuhr n von s und wurde u a n e g ie st e auf Die Models ankiert, die si fl rn e g ä tr ck Gepä begleiteten. den Catwalk

ooks +++ top-Looks +++ top-Looks +++ top-Looks +++ top-Looks +++ top-Looks +++ top-Looks +++ t

Stella Mccartney Applaus gibts für die kunstvoll bestickten Minikleider. Ein sexy Look mit einer Prise Sport-Chic.

isabel Marant

Rodarte

Schöne Blusen, schmale Hosen, sexy Pumps: Die Pariserin präsentiert ihr Erfolgsrezept im Wildwest-Look.

Das australische Outback inspirierte die Mulleavy-Sisters zu ihrer poetischen Kollektion.

roberto cavalli Die Kreationen des Italieners sind gewohnt opulent. Höhepunkt: ein Maxirock aus Pelz.

VIONNET Die neuen Chefdesigne­ rinnen, die Zwillingsschwestern Barbara und Lucia Croce, zeigen moderne Daywear.

VICTORIA BECKHAm Streifen und Polokragen verleihen den schmalen Kleidern Sportlichkeit.


aquilano Rimondi

Miu miu

Prada

jonathan saunders

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top-Looks +++ top-Look

Diesel Black Gold Designerin Sophia Kokosalaki definiert den coolen Streetlook des Labels mit schwarzem Leder und kurz geschorenem Fell zu gestreiften Hemden.

Trend

Etro

paul Smith

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Runway-Fotos: Imaxtree Fotos: Karl Lagerfeld (2), Wildlife (1)

die SiebzigerJahre feiern ein comeback. blazer, blusen, ­Zigaretten-hosen und knielange Mäntel aus ­gemusterten stoffen erinnern an die ­bunten Tapeten von anno dazumal. Mehr ist mehr, heisst die ­devise. als total-look getragen, wirken die Muster am besten.

Gucci Frida Giannini lässt mit ihren opulenten Kreationen aus Jacquard, Samt, Seide und Pelz die Dekadenz des 19. Jahrhunderts aufleben.


Bill Gaytten für Dior

Stefano PIlati für YSL

Raf Simons für Jil Sander

ks +++top-Looks +++ top-Looks +++ top-Looks

ken

sesselrüc

Chloé

Alexander Mcqueen

Für moderne Romantike­ rinnen: Clare Waight Kellers ­Entwürfe vereinen ­englischen Country-Chic und franzö­sischen Charme.

Wie explodierende Blüten muten die Kleider aus Federn und Organza von Kreativ­ chefin Sarah Burton an.

rent musste ves Saint Lau Y i e b n re h ti gehen. Nach zwölf Ja r Stefano Pila o ct e ir D ve ti hre führte Crea en. Sieben Ja ff o ch o n t is ft er, nun hat Seine Zukun arke Jil Sand M ie d s n o im Simons hat Raf S ernommen. b ü r e d ie w n en­ die Gründeri etzt dort Lück rs e d n u rt e u ehe gang von bei Dior ang nach dem Ab r e d , n te yt a büsser Bill G sprungen ist. ei Dior einge b o n a lli a G hn Galliano. John signer bei Jo e fd e h C t ib Gaytten ble

Dior

Dunkle Farben und körper­ nahe Schnitte prägen die ­schicke Kollektion von Tomas Maier. Ein Highlight: die ­ Roben mit Schösschen.

Die Uniform des französischen Skiteams bei der Olympiade 1968 inspirierte Felipe Oliveira Baptista zu seinen dynami­ schen Retro-Looks.

Jil Sander

Lacoste

Yves Saint laurent

Bottega Veneta


styletrend

Akris akris.ch Alexander McQueen alexandermcqueen.com Alexander Wang alexanderwang.com Altuzarra josephaltuzarra.com Aquilano Rimondi aquilanorimondi.it

Balenciaga balenciaga.com Bally bally.com Balmain balmain.com Bottega Veneta bottegaveneta.com Burberry Prorsum burberry.com

Calvin Klein Collection calvinkleininc.com Carven carven.fr Céline celine.com Chanel chanel.ch Chloé chloe.com

Diesel Black Gold dieselblackgold.com Tel. 043 322 01 10 Dior dior.com Dolce & Gabbana dolcegabbana.it Dries Van Noten driesvannoten.be

Emilio Pucci emiliopucci.com Etro etro.it

Fendi fendi.com

Giorgio Armani armani.com Givenchy givenchy.com Gucci gucci.com

Marni marni.com Mary Katrantzou marykatrantzou.com Max Mara maxmara.com Missoni missoni.it Miu Miu miumiu.com Mugler mugler.com

Paul Smith paulsmith.co.uk Peter Pilotto peterpilotto.com Peter Som petersom.com Prada prada.com Proenza Schouler proenzaschouler.com

Roberto Cavalli robertocavalli.net Rodarte rodarte.net

Stella McCartney stellamccartney.com Haider Ackermann haiderackermann.be Hermès hermes.com Tommy Hilfiger tommyhilfiger.com Tel. 044 986 10 20 Isabel Marant isabelmarant.tm.fr

Jean Paul Gaultier jeanpaulgaultier.com Jil Sander jilsander.com Jonathan Saunders saundersjonathan.com

Valentino valentino.it Versace versace.com Victoria Beckham victoriabeckham.com Vionnet vionnet.com

Yves Saint Laurent ysl.com

Lacoste lacoste.ch Lanvin lanvin.com Loewe loewe.com Louis Vuitton louisvuitton.com

Fotos: Imaxtree

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Kenzo kenzo.com



stylemein stil orianne collins

lucky punch Die genfer Society-LAdy beherrscht die kunst zu kämpfen und setzt dabei auf die Waffen einer Frau. interview  Sherin Hafner FOTOS  flurina rothenberger

Ihr Coiffeur und ihr Fitnesstrainer, Letzterer ist gleichzeitig der Bodyguard, begleiten Geschäftsfrau Orianne Collins zum ­Treffen mit SI Style in einem Genfer Nobelhotel. Beim Foto­ shooting funkeln ihre Juwelen im Blitzlicht, und in den Pausen gibts Champagner. Nach der Scheidung von Musiker Phil Collins, 61, müsste sie eigentlich keinen Finger mehr r­ ühren und könnte in ihrer Villa in Begnins VD ein Leben in Luxus führen − glaubte man. Nun wird gemunkelt, die 39-Jährige habe Geldsorgen und kehre der Schweiz den Rücken. O ­ rianne kümmert sich nicht um die Gerüchte. Sie promotet ihr Selbst­ verteidigungsbuch und ihre Schmuckkollektion. Schweizer Illustrierte Style: Ihr luxuriöses Haus in Begnins ist für sechzig Millionen Franken auf dem Markt. Warum verkaufen Sie es? Brauchen Sie Geld? Orianne Collins: Das ist Privatsache, darüber mag ich in der Öffentlichkeit nicht sprechen. Es heisst, Sie wollen in die USA ziehen? Ich muss niemandem erklären, wo ich lebe oder wie viel Eigen­ tum ich besitze. Im Herbst eröffne ich in Miami einen neuen Schmuck-Shop. Darum bin ich zurzeit in den USA. Es gibt ­einiges zu organisieren, und das mache ich am liebsten selbst. Sie besitzen den schwarzen Gürtel in der freien Kampfkunst und boxen regelmässig. Müssen Männer Angst vor Ihnen haben? Fortsetzung auf Seite 102

That’s Just The Way It IS Spitzenkleid Dolce & Gabbana, der Diamantanhänger am feinen Plas­tik­­band ist ein Glücksbringer. Die Geschäftsfrau ist halb Thai, halb Schweizerin. Sie bezeichnet sich als Ei: «Halb gelb, halb weiss.»


In The Air Tonight Spitzentop mit Turtleneck Dolce & Gabbana, Blazer mit Satin-Revers, Sonnenbrille und Gürtel Chanel, Jeans Lucky Brand.

A Groovy Kind Of Love Drapiertes Cocktailkleid aus Seide Christian Dior, Taschen mit Gliederketten von Chanel, Dior, Dolce & Gabbana.

Two Hearts Paillettenbesetztes Bustierkleid mit Ripsband am Dekolleté Dolce & Gabbana, Plateau-High-Heels Christian Louboutin.

“Meine französische Oma lehrte mich Blanquette de Veau und feine fette Sachen kochen. Meine Salatsauce ist legendär. Thailändische ­Rezepte bereite ich entschärft zu.” Orianne Collins

Don’t Lose my Number Pilotenbrille und Kosmetika Chanel, Clutch mit Strass Yves Saint Laurent, iPhones mit Kristallhüllen aus dem OC Concept Store.

You Can’t HUrry Love Im «La Réserve», Genf: Rüschen-Babydoll und ­Spitzen-Peeptoes mit Schleife Dolce & Gabbana, Weissgold-Arm­bänder Van Cleef & Arpels.

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stylemein stil Fortsetzung von Seite 100

Nein, ich bin harmlos (lacht). Wer es bis zum schwarzen ­Gürtel schafft, darf andere unterrichten. Ich gebe einmal pro Woche eine Karatelektion für behinderte Kinder und Jugendliche. ­Zudem sind Boxen und Martial Arts toll für die Figur. Ich ­begann damit, weil ich in meinen beiden Schwangerschaften je dreissig Kilo zugenommen hatte und nach der Geburt des zweiten Kindes unbedingt in eine Robe für eine Gala passen wollte. Das Kleid von Giorgio Armani gab es nur zweimal auf der Welt: einmal für mich und einmal für ­Penélope Cruz.­ Meine positiven Erfahrungen teile ich nun mit anderen Frauen in meinem Buch «Arts martiaux au féminin». Und, haben Sie es ins Kleid geschafft? Ja, indem ich siebzehneinhalb Kilo abnahm. Mussten Sie sich schon mal selbst verteidigen? Leider ja, mehrmals. Vor einigen Jahren fuhr ein Typ mit seinem Auto mit voller Wucht in meins. Er sprang aus dem Wagen, streckte ­seinen Arm durch das geöffnete Fenster der Fahrertür. Er ­wollte mich würgen, um dann meine Kinder und mich zu kidnappen. Ich handelte blitzschnell und drehte ihm den Arm um. Nun ist ständig ein Bodyguard bei Ihnen. Ja, zu unserer aller Sicherheit.

Against ALl Odds Boxhandschuhe Everlast. Der Erlös aus Oriannes Buch «Arts martiaux au féminin» kommt ihrer Stiftung Little Dreams Foundation zugute.

Sie leben in einer Patchwork-Familie, die Söhne Nicholas, 11, und Matthew, 7, sind aus Ihrer ersten Ehe mit dem Musiker Phil Collins, der einjährige Andrea Kylian Rian stammt aus der Ehe mit ihrem jetzigen Gatten, dem marokkanischen Geschäftsmann Fouad Mejjati Alami, 43, der vier Kinder aus zwei Ehen mitbringt. Bedeutet viel Patch auch viel Work? Es funktioniert easy. Ob drei oder sieben Kinder hungrig sind, macht kaum einen Unterschied. Ich stehe gern am Herd, packe mit an. Haben Sie kein Personal, das sich um alles kümmert? Immerhin sind Sie sehr vermögend – bei der Scheidung 2008 von Phil Collins erhielten Sie fünfzig Millionen ­Franken für neun Jahre Ehe. Im Gegenteil: Ich bin das Personal für meine Kinder und ­meinen Gatten (lacht) – ihre Köchin, Chauffeurin, Animateurin. Ich ­beschäftige bloss eine Putzfrau und einen Gärtner. Ihre Scheidung war eine der teuersten weltweit. Viele denken, durch Phil sei mein Leben über Nacht zum Traum à la Cinderella geworden. Ich wurde jedoch bereits in eine reiche Familie geboren. Meine Mutter entstammt der thailändischen Königsfamilie. Ich hatte seine Millionen wirklich nicht nötig.

Both SIdes of the Story In der Auberge du Château, Nyon: Kleid Dolce & Gabbana, Schmuck OC Orianne Collins Jewellery.


Sie arbeiten als Schmuckdesignerin in der eigenen Firma. Ich bin Buddhistin. Meine Antwort auf die Fragen des Lebens lautet: harte Arbeit. Sie haben mit dem Designen von Schmuck begonnen, weil Sie an die Heilkraft der Edelsteine glauben. Genau. Aber nicht nur Edelsteine können heilen (kramt aus i­ hrer prall gefüllten Chanel-Tasche einen glatten dunklen Kiesel). Das ist mein Glücksstein, den ich beim Spazieren gefunden habe. Er hat keinerlei materiellen Wert. Als Talisman aber ist er un­bezahlbar für mich. Wie viel Bargeld steckt in Ihrem Portemonnaie? Wenig, einige Hundert Franken und Zwanziger fürs Trinkgeld. Und eine schwarze American-Express-Karte? Die ist doch Millionären vorbehalten … Die Centurion, wie wir sagen. Ja, die auch. Welchen Luxus leisten Sie sich? Ich gehe wahnsinnig gern zur Maniküre, Pediküre, Massage. Wie ist heute Ihr Verhältnis zu Ihrem Ex-Mann? Prima. Wir sind beste Freunde, telefonieren täglich. Manchmal zahle ich sogar seine Rechnungen. Zum Scheitern Ihrer Ehe sagten Sie: «An einem Tag war alles okay, und am andern stellten wir fest, dass wir nicht mehr die gleichen Dinge wollten.» Ja, so war das. Ohne grosses Drama. Wie verhindern Sie, dass Ihnen dasselbe wieder passiert? Das kann man schwer verhindern. Ist einer unglücklich in einer Beziehung, dann muss er gehen. Als ich Phil kennenlernte, war ich 21. Am Ende, mit 33, wollte ich eben andere Dinge. Einen anderen Mann? Darum ging es nicht. Haben Nicholas und Matthew das musikalische Talent ­Ihres Vaters geerbt? Oh ja. Vor allem Nicholas ist hochbegabt am Schlagzeug.

Another Day in PAradise Leoprint-Kleid Yves Saint Laurent. 2010 heiratet Orianne Fouad Mejjati Alami. Ihr Ehemann veranstaltet ein WTA-Tennisturnier in Marokko.

Sie sind Buddhistin, Ihr Mann ist Muslim. Wie schaffen Sie es, die unterschiedlichen Religionen zu vereinen? Buddhismus ist für mich mehr Lebensphilosophie als R ­ eli­gion. Meine älteren Söhne gehören der Church of England an. Der jüngste dem Islam. Grosszügigkeit und Toleranz erachte ich als essenziell, damit ein Miteinander klappt. oriannecollins.com



e l y t s beauty auf diesen seiten 106 Make-up-trends DIE LOOKS DER LAUFSTEGE +++++++++++++++++++ 111 NEWS +++++++++++++++++++ 112 PARFUMS die neuen Düfte +++++++++++++++++++ 114 BEAUTY-SECRETS DIANE KRUGER +++++++++++++++++++ 116 Top five was für gesprächsstoff sorgt +++++++++++++++++++ 118 verlosung Biotherm +++++++++++++++++++ 120 Pflege Glanz ins Haar +++++++++++++++++++ 122 Kolumne annettes tagebuch +++++++++++++++++++

Foto: Carter Smith for Lancôme © 2012

Julia Roberts

LAncôme «La vie est belle» – ein schönes Omen für einen neuen Duft. Genauso schön wie seine Botschafterin Julia Roberts, 44. An der Lancierung in Monaco sagte sie strahlend: «Dieses Parfum riecht so gut, dass ich unmöglich Nein sagen konnte. Und mein Mann meinte, nun gingen wohl alle davon aus, dass ich tatsächlich so rieche.» Damit wird sie leben können. Denn «La vie est belle» erinnert an ein Praliné, das aus Blumen und Gewürzen gemacht ist.

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stylebeauty

+++ Make-up-trends +++ Make-up-trends +++ Make-up-trends +++ Make-up-trends +++

Catwalk Trends

Victoria Beckham

Femme fatale, punk oder glamour-Girl: Die neuen Make-up-Looks laden zum Experimentieren ein. redaktion Annette frisch Givenchy

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Steppen­ wölfin

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kesse frauen streifen durch den Grossstadt-Dschungel und schminken ihre Augen diesen Winter mit den schmeichelhaften Farben der Savanne. Es dominieren Khakitöne, schimmernde Bronze- und Goldnuancen. Mit den dezenten Schattierungen lässt sich eine neue Art von Smoky Eyes malen, aber auch faszinierende Raubtieraugen, je nachdem wie man die Texturen ­aufträgt: trocken oder feucht. 1 DIOR 5 Couleurs Designer, All-in-One

Artistry Palette, Khaki Design, Fr. 90.–. 2 YSL Pure Chromatics, 4 Wet & Dry Eye

Burberry Prorsum

Shadows, 10, Fr. 79.–.


Make-up-trends +++ Make-up-trends +++ Make-up

Signal­ wirkung TRENDIGE ELEGANZ mit rubinroten Lippen. Ob matt oder glänzend, die leuch­tenden Rottöne lassen einen Porzellanteint noch transparenter erscheinen. Wichtiges Detail: der Kon­turenstift. Die Make-up-Artisten etwa bei Gucci wählten ihn in einer dunkleren Nuance als jene des Lippenstifts. Für den sexy Schmollmund akzentuiert man das Lippenherz mit Gloss. 1 YSL Rouge pur Couture the Mats, 203, Fr. 48.–. 2 CLARINS Rouge prodige, 135, Fr. 37.–. 3 CHANEL Rouge Allure, Luminous Intense, 99, Fr. 48.–.

Nina Ricci

Jil Sander

1 Gucci 3

2 Jil Sander Valentino

Valentino

Fashionistas lieben matte Farben. Michael Kors


stylebeauty

+++ Make-up-trends

+++ Make-up-trends +++ Make-up-trends +++ Make-up-

Gretchenfrage KUNSTVOLLE Frisuren machen aus Mo­dels moderne Fabelwesen. Bei ­Emilio Pucci bändigt statt eines ­Haarreifs ein Gretchenzopf die lockere Mähne. Was will Luigi Murenu, Star­figaro bei John Frieda, damit ausdrücken? «Hier kommt eine junge, schöne Frau, doch Vorsicht, die Beauty hat Biss.» Werden die Haare am Hinterkopf zu einem satten Knoten hochgedreht, ergibt dies e ­ inen lieblichstrengen Look. Die Kunstwerke lässt man sich am besten beim Friseur stylen. 1 KIEHL’S Deeply Restorative Smoothing Hair Oil Concentrate, Fr. 42.–. 2 REDKEN Shine Flash 02, Fr. 31.–.

Emilio Pucci

Valentino

Fendi

Hinreissend feminin und doch tough. Oscar de la Renta

Salvatore Ferragamo

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Dolce & Gabbana 2


trends +++ Make-up-trends +++ Make-up-trends +++ Make-up-trends

+++ Make-up-trends +++

Gianfranco Ferré 1 Prada

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Lanvin

Ein Look für starke Frauen.

Alexander Wang

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Versace

Schwarzmaler GROSSSTADT-AMAZONEN stehen auf Katzenaugen. Smoky Eyes? Ja, und wie! Die Augen werden mit einem d ­ icken Stift umrandet und zu den Schläfen hin «vergrössert». Oder man zeichnet nur den oberen Lidstrich und ver­längert ihn zum Haaransatz. Wichtig: den oberen und den unteren Wimpernkranz tiefschwarz tuschen. Weiss oder Silber ­betont den inneren Augenwinkel. Die Lippen bleiben hell. 1 ESTÉE LAUDER Quick-Thick Eyeliner, Punker Black, Fr. 32.–. 2 CLINIQUE

High Impact Extreme Volume Mascara, Black, Fr. 39.–, sowie Bottom Lash Mascara, Black, Fr. 19.–. 3 LANCÔME Ombre ­Hypnôse, Iridiscent Color, Fr. 38.–.

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stylebeauty

+++ Make-up-trends +++ Make-up-trends +++ Make-up-trends +++ Make-up-trends

Nachtschwärmer KATZENAUGEN waren noch nie so ­variantenreich wie in dieser Saison. Bei ­Roberto Cavalli entdeckt man die ­klas­sische Version in Blau-Grau, Stella McCart­ney favorisiert den Look mit ­hellem Lid, feinem Eyeliner und über­ langen Wimpern. Elegant und alltagstauglich gibt sich Akris. Fest steht: Blau mausert sich zum neuen Schwarz, wobei das ganze Spektrum von Nachtzu Hellblau bis Türkis vorhanden ist. 1 NARS Eyeliner Stylo, Atlantic, Fr. 45.–. 2 KANEBO Sensai 3 Shades & Liner, ES 12, Fr. 60.–. 3 CHANEL Blue Illusion, Fr. 47.–

(exklusiv in Chanel-Boutiquen). 3

1

Chanel

Stella McCartney

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Roberto Cavalli Akris

Der Herbst zeigt sich farbenfroh.

Stella McCartney

Fotos: Imaxtree (24), Inge Jurt (11)

Prabal Gurung


BEAUTY-NEWS

beautystyle

augen

VERJÜNGT

Das effiziente Serum glättet Fältchen, lässt dunkle Augenringe verschwinden und frischt die Haut auf: Forever Eye Zone Serum, YSL, Fr. 86.–.

Ein super Gel, ein innovativer Applikator. Damit wird die Augenpartie schöner: Génifique Yeux Light-Pearl, LANCÔME, Fr. 88.–. Ab September.

ENTSTAUT

KORRIGIERT

VERSCHÖNERT

Meeresextrakte glätten die Haut, Buchweizenwachs und Koffein mindern Schwellungen: Advanced Marine Biology Eye Gel, LA PRAIRIE, Fr. 119.–.

Die Creme hilft bei allen Makeln, die die Augen­ partie müde und alt aussehen lassen: Multi ­Correxion 5 in 1 Eye Cream, RoC, Fr. 39.90.

Die Pflege mildert dunkle Augenringe und ­ -schatten. Optische Aufheller verbessern den Hautton: Even Better Eyes, CLINIQUE, Fr. 52.–.

GLÄTTET

BEruhigt

BELEBT

Das irisierende Gel wirkt aufhellend und reduziert Mimik- und Trockenheitsfalten: Expression Line Reducer Eye Factor I, VALMONT, Fr. 210.–.

Das Gel mit besänftigendem Kornblumenwasser reinigt das Gesicht und die sensible Augenpartie: Soothing Make-up Remover, KLORANE, Fr. 16.90.

Pflanzliche Wirkstoffe entfernen sanft Gesichtsund Augen-Make-up: Eau efficace Make-up Remover Face and Eyes, SISLEY, Fr. 105.–. Ab September.

REDAKTION Annette Frisch

Adressen Seite 124

LIFTET

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stylebeauty 1

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Gärtchen Eden redaktion Monica congiu

süsser Jasmin, würziger Pfeffer, barocker Weihrauch, sinnliches Patschuli – die neuen Parfums duften wie der Himmel auf Erden.

1 unwiderstehlich Eine Ode an die Leichtigkeit des Seins, ein Bouquet aus Blumen und Gewürzen: Das Eau de Parfum enthält Jasmin, Tonkabohne, Patschuli und Vanille. La vie est belle, Lancôme, ab Fr. 75.−.

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2 FRISCH

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Wie eine leichte Brise kommt das Eau de Toilette des japanischen Designers daher. Mit Birne, Apfel und einem Hauch von weissem Moschus: ­Pleats ­Please, Issey Miyake, ab Fr. 67.−.

3 ROMANTISCH Auf junge, verwegene Art elegant – so präsentiert sich das Eau de Toilette. Die romantische ­Rosennote bekommt durch den rosa Pfeffer einen unerwarteten Twist: Mademoiselle Ricci, Nina Ricci, ab Fr. 66.−.

4 SINNLICH Ein Duft ist wie ein Kleid – in diesem Fall das kleine Schwarze. Drei Komponenten machen das Eau de Parfum aus: Süssholz, Patschuli und Rose. La petite Robe noire, Guerlain, ab Fr. 90.−.

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5 PRICKELND Womanity gibts nun auch als Eau de Toilette. Zum gewagt salzig-süssen Duft von Feige und Kaviar kommt neu noch eine fruchtige Erdbeernote dazu. Womanity Eau pour Elles, Thierry Mugler, ab Fr. 74.−.

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7 schmeichelhaft Ein Eau de Parfum, das weich nach Amber, Jasmin und Ylang-Ylang riecht und sich wie ein Schleier um den Körper legt. Avah, Serge Normant, Fr. 80.–.

Adressen Seite 124

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Barock und doch federleicht ist die neuste Hommage an die legendäre Mademoiselle. ­Sandelholz, ­Weihrauch, Patschuli, Moschus und Vanille ­ver­leihen dem Duft eine Prise ­Sinnlichkeit. Coco noir, Chanel, ab Fr. 146.−.

Fotos: Inge Jurt (1)

6 GEHEIMNISVOLL



stylebeauty

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Beauty-secretS

Diane Kruger die deutsche actrice setzt auf Velotouren. Sie sind ein jungbrunnen für haut und Figur.

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8

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Fotos: Gettyimages (1), Dukas (2), Intertopics (1), Praesens Film (1), Xposure Photo (1), Inge Jurt (1)

4

Redaktion Annette Frisch

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Die beiden stehen sich sehr nahe: Diane Kruger und Karl Lagerfeld (2). Kurz nachdem sie als Sechzehnjährige am Elite Look of the Year teilgenommen hatte, zog sie, ohne ein Wort ­Französisch zu sprechen, nach Paris. König Karl buchte sie gleich für die Kampagne von Chanels ­Parfum «Allure». Nach wie vor ist die attraktive Blonde als Duft-Botschafterin begehrt, so etwa für Calvin Kleins Klassiker Beauty (1). Inzwischen hat die Schauspielerin aus Niedersachsen, die ihr blondes Haar gern zum Chignon knotet, Weltruhm erlangt (5). Dieses Jahr sass sie in der Jury der Filmfestspiele in Cannes, und vor Kurzem begeisterte sie das Kinopublikum als Königin Marie Antoinette im Revolutions-­Drama Les adieux à la reine (6). Diane K ­ ruger liebt markante Augenbrauen, die sie mit Puder akzentuiert, und sie ist stolz auf ihre zarte Haut (4 + 7). Am Arm ihres langjährigen Freundes Joshua Jackson strahlt sie in einem Abendkleid von C ­ alvin Klein, das ihren perfekten Körper umspielt (8). ­Was tut sie dafür? «Ich bin ein Outdoor-Freak und radle gern.» (3) Auf ihre Figur muss die 36-­Jährige kaum achten. Sitzen die Jeans mal straffer als sonst, legt sie ein paar Müesli- oder ­Joghurt-Tage ein.



styletop five

beauty

ausprobieren, hingehen, staunen: was derzeit für gesprächsstoff sorgt.

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völlig losgelöst

Karitébutter macht viele glücklich FAIRNESS, Solidarität und Verantwor­ tung: Immer mehr Firmen arbeiten – wenigstens teilweise – nach diesen Kriterien. So etwa die französische Haarpflegemarke René Furterer. Das Projekt «Karité éthique» garantiert Frauen in Burkina Faso, einem der ärmsten Länder der Welt, Arbeit und einen angemessenen Lohn. Sie ver­ arbeiten nach traditioneller Art Karité­ butter für die nährende Haarmaske, die ­bekannt dafür ist, trockenes, strapaziertes Haar zu revitalisieren und zu verschönern. renefurterer.com

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lässt der schopf oft zu wünschen übrig? Dann tut ihm das ritual Deep Ceremony von Shu Uemura gut. es beginnt mit einer ausgedehnten Shiatsu-Massage der Kopfhaut – was für eine Wohltat! –, darauf folgt eine kurze Nacken-, Schulterund Armmassage. Nach fünfzig Minuten (Fr. 95.–) entschwebt man entspannt und mit g ­ länzendem, geschmeidigem Haar dem Salon ghel in der Zürcher Altstadt. originell auch als Geschenk. ghel.ch, shuuemuraartofhair.com

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PETERLI hat

es in sich. Der Vi­tamin-CLiefe­rant ver­schönert die Haut. Seine Inhaltsstoffe fördern die ­Ent­wäs­serung und ­bewähren sich bei ­Flecken. In Kosmetika wird er gegen Schwellungen der Augenpartie und für einen Porzellan­ teint eingesetzt.

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Salz fürs leben AM TOTEN MEER erholen sich

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Kranke, was die Destination für Fitte mässig attraktiv macht. Was hingegen allen gefällt, ist das Salz mit dem einzigartigen Mineralienkomplex, der etwa Haut und Haar guttut. Dies motiviert immer mehr BeautyLabels zu Produkten mit dem wohltuenden Stoff. Salz auf meiner Haut? Wer die Meeresbrise riechen möchte, sprüht sich Heeleys Duft Sel marin auf. minus417.com, dermasel.de, jamesheeley.com

Fotos: Rene Furterer (2), Avatra Images (1)

Coco Chanel

grüne welle

REDAKTION Annette Frisch

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“Was uns alt aussehen lässt, ist der verzweifelte Versuch, jung zu bleiben.”



n e n n i w e g e styl

verlosung!

33 SETS VON Biotherm SI STYLE VERLOST 33 SETS VON BIOTHERM IM WERT VON JE 278 FRANKEN. JEDES SET ENTHÄLT das SERUM UND die TAGESPFLEGE DER BRANDNEUEN LINIE BLUE THERAPY SOWIE EAU OCÉANE. DAS BLUMIG-FRISCHE DUFTWASSER VERWÖHNT DIE HAUT VON KOPF BIS FUSS. dukte verströmen eine dezente aquatische Note. Dazu passt Eau Océane, das erfrischende Duftwasser, das dank Mineralien aus der Bretagne die Körper­haut pflegt, kräftigt und schützt.

SO NEHMEN SIE TEIL Rufen Sie an ­ nter Tel. 0901 576 010 (Fr. 1.– pro Anruf u ab Festnetz), und nennen Sie Namen und Adresse. Oder senden Sie eine Post­karte (keinen Brief) mit Ihrer ­Adresse und Tele-

fonnummer an: SI Style, Biotherm, Postfach, 8074 Zürich.

EINSENDE- UND ANRUFSCHLUSS ist der 10. September 2012. Gewinne­ rinnen werden schriftlich benachrichtigt. Keine Bar­aus­zah­lung. Der Rechtsweg ist aus­ge­schlos­sen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeitende von Biotherm und der Ringier AG sind nicht teilnahmeberechtigt.

Foto: Geri Born

Biotherm lanciert zwei neue Anti-AgingProdukte namens Blue Therapy, die aquatische Wirkstoffe aus gleich drei Gewässern enthalten: Quelle, Meer und See. Die innovative Formel reduziert Falten und Pigmentflecken – beides entsteht durch äussere Einflüsse wie UV-Strahlen –, und sie festigt die Haut. Für optimale Resultate trägt man zuerst das hydratisierende, schnell einziehende Serum auf und danach die Tagespflege mit UV-Filter. Beide Pro-



stylebeauty Die Neuen spitzenkräfte TEXT Annette frisch

koloriert, Gelockt, gerade: soll der Schopf glänzen, braucht es MASSGESCHNEIDERTE EXTRAS. Störrisch Wer sich in seinem Umfeld umsieht, findet kaum eine Frau, die ihr Haar nicht koloriert, tönt oder regelmässig mit dem Lockenstab oder dem Glätteisen in Form bringt. All diese Sachen und Sächelchen lassen uns grossartig aussehen – wenigstens eine Weile lang. Fakt jedoch ist, dass chemische ­Behandlungen und Hitze den Schopf mit der Zeit überbeanspruchen. Je länger das Haar, umso strapazierter. Die Folge: Es wirkt zusehends glanzlos und lässt sich nur schlecht frisieren.

ernährt Haar ist tote Materie. Man kann die schützende Schuppenschicht, die jedes einzelne Haar umgibt – sie ist für Glanz und Geschmeidigkeit verantwortlich –, mit Pflegeprodukten kitten. Sinnvoller ist jedoch, in den Aufbau neuer ­Haare zu investieren. Dazu braucht es reichlich Vitamin C, E, Biotin, Zink, die Vitamine des B-Komplexes, Omega-3-Fettsäuren und PABA (Para-Amino­ benzoesäure). Die Haar-Booster stecken etwa in Wal- und Cashewnüssen, Linsen, Vollkorngetreide, Rindfleisch, fettem Meerfisch und Geflügel.

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L’ORÉAL PARIS Ever Pure Farbpflege Shampoo, Fr. 8.90.

L’ORÉAL PROFES­ SIONNEL Mythic Oil Colour Glow, Fr. 29.50.

nivea Long Repair 1-MinuteIntensiv-Kur, Fr. 7.90.

WAS ES IST

WAS ES IST

WAS ES IST

Shampoo für mehr Farbbrillanz und viel Volumen.

Pflege für Farbschutz und maximalen Glanz.

Spezialpflege für langes und stark beanspruchtes Haar.

VERSPRECHEN

Leinsamenöl umhüllt die Haarfaser und sorgt für Farbintensität. Das antioxidative ­Cran­berry­öl nährt das Haar und schenkt ihm Glanz, UV-Filter verhindern ein Aus­ bleichen der Farbe.

VERSPRECHEN Der cremige Schaum reinigt sanft mit natür­ lichen Aktivstoffen statt der üblichen Sulfate. Er enthält pflanzliche Öle von Rosmarin, ­Minze und Wacholder, die dem Haar Widerstandskraft und Glanz verleihen. Die Farbe wäscht sich mit diesem Shampoo deutlich langsamer aus.

ANWENDUNG Das Haar wie gewohnt waschen.

ANWENDUNG Kann vor dem Brushing oder auf trockenem Haar angewendet ­werden sowie als UV-Schutz am Strand.

VERSPRECHEN Ein natürlicher ­Wirkstoffkomplex mit ­Antioxidantien und auf­bauendem ­Keratin stärkt das Haar von der Wurzel bis zur Spitze und lässt es natürlich glänzen. Reparierende Öle ­beugen Spliss vor.

ANWENDUNG Nach dem Haare­ waschen auftragen, ins Haar einmassieren und eine Minute ein­ wirken lassen, spülen.

Fotos: Paul Seewer (1) Adressen Seite 124

gepflegt Damit man weder auf die Wunschhaarfarbe noch auf den trendigen Look verzichten muss, braucht es reparierende Schönmacher. ­Diese bieten die Hersteller zurzeit geballt an. Christophe Robin, Haarexperte von L’Oréal, hat Formeln entwickelt, die bislang seinen illustren Kundinnen wie Linda Evangelista oder Claudia Schiffer vorbehalten waren. Das grosse Plus all der inno­vativen Produkte: Sie zeigen Sofort­wirkung. Wichtig ist, dass Shampoo, Conditioner oder ­Maske von derselben Linie angewendet werden, da die Wirkstoffe aufeinander abgestimmt sind.


JOHN FRIEDA Full Repair Intensiv-Kur, Fr. 16.–.

GUHL Color Schutz & Pflege Farb-Schutz Fluid, Fr. 11.50.

vichy Dercos Technique Nutri Réparateur, Fr. 26.–.

WAS ES IST

was ES IST

WAS ES IST

Reparierende Pflege für überstrapaziertes Haar.

Schützende Pflege für koloriertes, getöntes und gesträhntes Haar.

Intensiv wirkende Schönheitskur für strapaziertes Haar.

VERSPRECHEN Die Pflege mit einem leichten Mikroöl aus der peruanischen ­Inca-Inchi-Erdnuss ­verbessert die Haarstruktur, reduziert das Risiko von Haarbruch und schenkt chemisch behandeltem Haar ­seidigen Glanz, ohne es zu beschweren.

ANWENDUNG Haare waschen, im feuchten Haar ver­ teilen, drei bis fünf ­Minuten einwirken ­lassen, spülen.

VERSPRECHEN

VERSPRECHEN

Der Pflegekomplex mit Goji-Beeren legt sich ums Haar, ohne es zu beschweren. Er verhindert ein ­Ver­blassen der Farbe. Ein Vitamincocktail verleiht intensiven Glanz.

Das Pflege-Konzentrat mit drei reichhaltigen pflanzlichen Ölen ­verhilft trockenem, ­geschädigtem Haar zu neuer Spannkraft, ­Vitalität, Geschmeidigkeit und tollem Glanz.

ANWENDUNG

Nach der Haarwäsche anwenden, ein paar Minuten einwirken ­lassen und ausspülen.

ANWENDUNG Nach der Haarwäsche im feuchten Haar verteilen, nicht ausspülen.


stylekolumne

An nettes Tage buch DAS NEUHEITEN-KARUSSELL kommt in Fahrt. MARILYN MONROES LEBEN, LIEBEN UND LEIDEN. MIT CLINIQUE IN MÜNCHEN.

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EBBE UND FLUT Anfang Juni findet bei mir das grosse

Aus­misten statt. Dann nämlich, wenn die Doppelnummer Juli /August in Druck geht. All die unzähligen One-Shots – Duft­wässerchen, Lippenstifte, Bronzepuder und vieles mehr – wandern in den Beauty-Sale. Mehrmals pro Jahr kann sich die Redaktion mit all den verschönernden und wohlriechenden Cremes und Wässerchen eindecken. Zurück bleiben die ­Dos­siers. Teils aufwendig gestaltet wie Kunstbücher. Wohin damit? Alles, was im September passé ist, wird entsorgt. C ­ omme il faut! Ich lege Wert auf umweltgerechte Sortierung, was mir die A ­ rbeit nicht unbedingt erleichtert. Dann herrscht kurz Ebbe, bis eine unendliche Flut an Herbstneuheiten eintrifft. Das können pro Tag durchaus sechs bis zehn Schachteln sein. Paradoxerweise freue ich mich nach wie vor über die Produkte, obwohl ich in diesem Zirkus seit einigen ­Jahren mitmische. Lustvoll! Eines allerdings ärgert mich zurzeit: die Silikone, eine ­Kate­gorie von Inhaltsstoffen, die vermehrt in Cremes ein­gesetzt werden. Damit soll sich die Haut geschmeidig anfühlen. Ich ­finde die Texturen schmierig, zudem möchte ich nicht bloss das Gefühl einer geschmeidigen Haut, sondern eine geschmeidige Haut. Und dafür braucht es andere Ingredienzen.

Fotos: Inge Jurt (1), Sarah Maurer (1)

BELLA UND ITALIA Ganze drei Wochen gönne ich mir,

ver­bringe unter anderem ein paar Tage in Florenz. Im Ferra­ gamo-Museum entfliehe ich den «gefühlten» 42 Grad Aussentemperatur und geniesse die eindrückliche Ausstellung über Marilyn Monroe (museoferragamo.com). Zu bewundern gibt es natürlich Schuhe der Actrice, die Ferragamo an der Auktion ­ihres Nachlasses für teures Geld ersteigerte, sowie einige ihrer Roben. Zu Tränen gerührt hat mich der Kurzfilm mit

­ arilyns lasziv ins Mikrofon gehauchtem «Happy Birthday, M Mr. President», das sie John F. Kennedy zu seinem 45. Geburtstag vor­getragen hat. So schön, begehrt und talentiert, und ­dennoch todunglücklich.

WORK UND FLOW Clinique lädt nach München zur

Präsen­tation eines innovativen Pflegeproduktes gegen dunkle Augen­schatten. Vor dem Event kann ich die «Eltern» der Neuheit interviewen, die bildschöne Janet Pardo, verantwortlich für die Entwicklung neuer Produkte, und Dr. Tom Mammone, Direk­tor Forschung und Entwicklung. Ich logiere wenige Schritte vom Viktualienmarkt entfernt im Hotel Cortina in ­einem riesigen Zimmer. Beim Öffnen der diversen Schränke ent­ decke ich eine Kochnische mit Nespresso-Maschine. Das liebe ich, bin ich doch am Morgen vor der ersten T ­ asse Kaffee a­ b­solut nicht a­ nsprechbar. Die Präsentation findet in einem e­ hemaligen Industriequartier statt, wo sich Fotostudios und ­Modeagenturen nieder­gelassen haben. Wir sausen in die neunte Etage, mit fantas­tischer Sicht auf die Stadt. Beim Barbecue auf der Dachterrasse trotzen wir, in weisse Decken gehüllt, kurz dem e­ isigen Wind, verziehen uns dann ins Innere und ­geniessen ausgiebig die guten Gespräche und die Leckerbissen.

Annette Frisch über den wenig alltäglichen Alltag als Beauty-Redaktorin bei SI Style.


styleadressen

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Tel. +33 1 42 72 19 19

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Big bigzh.ch

Burberry Prorsum burberry.com

Benci Brothers Tel. 043 344 30 35

Bloom’s blooms-zurich.com

Calvin Klein Collection calvinkleininc.com

Church’s church-footwear.com

C & A c-und-a.ch

Céline celine.com

Felisi felisi.net

Clockhouse clockhouse.ch

gebranntemandeln.ch

Chanel chanel.ch

Levi’s levi.com

Ermanno Scervino ermannoscervino.it

Hermès hermes.com

Dolce & Gabbana dolcegabbana.it

Manor manor.ch

G.point Grieder bongenie-grieder.ch/de/

Louis Vuitton louisvuitton.com

Dries Van Noten driesvannoten.be

Marché de Luxe marchedeluxe.ch

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Marc by Marc Jacobs marcjacobs.com

Givenchy givenchy.com

Migros migros.ch

H & M hm.com

Marc Cain marc-cain.com

Gucci gucci.com

Parmigiani Fleurier parmigiani.ch

La Redoute laredoute.ch

QS by S.Oliver soliver.com

Hermès hermes.com

Street-Files Mini Mart street-files.com

Liebeskind liebeskind-berlin.com

Jil Sander jilsander.com

Unbeschreiblich unbeschreiblich.ch

Mango mango.com

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Seite 70–87

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Prada prada.com

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Ralph Lauren ralphlauren.com

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Stella McCartney stellamccartney.com

Tally Weijl tally-weijl.ch

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dresscode Seite 38

Chloé chloe.com Gebranntemandeln.ch

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STYLE-teil Seite 42

multicolor Seite 32

Nike nike.ch

Globus globus.ch

On on-running.com

Grieder bongenie-grieder.ch

Christian Louboutin christianlouboutin.fr

Puma puma.ch

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H & M hm.com

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Hermès hermes.com

Salomon salomon.com/ch

Modissa modissa.ch

Kenzo kenzo.com

Weekend Max Mara maxmara.com/it/

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Collezioni/Weekend-Max-Mara

Net-a-porter.com net-a-porter.com

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Pierre Hardy pierrehardy.com S.Oliver soliver.com

Fotos: Bruno Barbazan (1), Geri Born (1)

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Gestylt wie leelee sobieski Seite 28/29

Beauty pflege

Alba Moda albamoda.ch Bucherer bucherer.ch C & A c-und-a.ch

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Cartier cartier.ch

Guhl guhl.com John Frieda johnfrieda.com L’Oréal Paris loreal-paris.ch L’Oréal Professionnel lorealprofessionnel.ch

Coccinelle coccinelle.it

beauty parfumS

Nivea nivea.ch

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Vichy vichy.ch

Chanel chanel.com Issey Miyake isseymiyake.com Lancôme lancome.ch Nina Ricci ninaricci.com Serge Normant sergenormant.com, niche-beauty.ch Thierry Mugler mugler.com

Companys companys.ch Grieder bongenie-grieder.ch Guess guess.com H & M hm.com La Redoute laredoute.ch Maurice Lacroix mauricelacroix.com Net-a-porter.com net-a-porter.com Pompes Funebres pompitup.com/fu Vero Moda veromoda.com Vogue vogue-eyewear.com Yves Saint Laurent ysl-parfums.com

Beauty-news Seite 111

Clinique ch.clinique.com Klorane klorane.com Lancôme lancome.ch La Prairie laprairie.com RoC Apotheken, Drogerien, Parfümerien Sisley sisley-cosmetics.com Valmont evalmont.com Yves Saint Laurent ysl-parfums.com


stylehoroskop

+++ Zwillinge: mut beweisen +++ Krebs: prickelnde momente +++ löwe: perfektes glück +++

Es künden sich turbulente Zeiten an! Nicht jede Veränderung ist negativ zu bewerten, vor allem nicht in Zeiten, in denen man sich im Kreis dreht und ständig glaubt, am falschen Platz zu sein. Dieses Gefühl schreit förmlich nach Aufbruch und Neu­anfang. Sie können nicht mehr einfach ­wegschauen, befreien Sie sich von Zwängen und Strukturen, die Ihnen nicht mehr entsprechen. Auch wenns manchmal wehtut. Aber schliesslich wollen Ihre Wünsche nun erfüllt ­werden. Gönnen Sie sich Glück und Freude. Der Mutigen winkt ein Leben voller Zufriedenheit. Es will nun Schritt für Schritt entdeckt werden.

BARBARA MAURER Die Astrologin ist Fachmitglied SAB und erstellt für SI ­Style das Horoskop. Termin und Auskünfte zu Ihrem persön­lichen Horoskop unter Tel. 041 370 71 49.

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Widder 21. 3. –  20. 4.

Stier

21. 4. –  20. 5.

Ein heisser Flirt hinterlässt grossen Eindruck bei Ihnen, und Sie ver­ spüren Lust auf mehr. Zeigen Sie Ihr Sonntagsgesicht, und lassen Sie sich nicht von kleinen Alltags­ launen den Spass verderben. Das Glück scheint auf Ihrer Seite zu ­stehen: Im Job schaffen Sie es, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein. Von allen Seiten regnet es Anerkennung. Das wirkt sich auch finanziell positiv aus. Ihr Op­ timismus und Ihre Schaffenskraft sind stark angeregt. Leider aber auch Ihre Ungeduld und Ihr Unge­ stüm. Letzteres könnte Sie zu un­ bedachten Handlungen verleiten und vor allem im Strassenverkehr zu unliebsamen Begegnungen führen. Halten Sie sich wie die an­ deren auch an die Regeln!

Eine wütende Stier-Frau ist brand­ gefährlich! Lassen Sie es nicht zu weit kommen, und reden Sie über Ihre Gefühle. Zu lange gute Miene zum bösen Spiel machen kann in zerstörerische Explo­sionen mün­ den. Ihre Energien sind intakt, und Sie verfolgen j­edes angestrebte Ziel ohne Umwege. Beruflich führt dies zu schönen Erfolgen, und Ihre Finanzen erlauben Ihnen, endlich wieder einmal eine ausgedehnte Shoppingtour zu machen. Ihre ­etwas träge Seite macht zurzeit Pause, und Sie verspüren grosse Lust, etwas für Ihren Körper zu tun. Eine Ernährungsumstellung steht unter einem guten Stern. ­Immer vorausgesetzt, Sie finden als Ergänzung dazu das passende ­Bewegungsprogramm.

Tun: Träume leben Lassen: Rücksichtsloses Gebaren

Tun: Vorwärts marsch! Lassen: Intoleranz

Waage 24. 9. –  23. 10.

Skorpion 24. 10. –  22. 11.

Die Harmonie, die Sie über alles lieben, macht derzeit Ferien. Blen­ den Sie die Realität nicht mehr ­länger aus. Falls Ihre Beziehung schon seit Längerem nur noch vor sich hin dümpelt, ist es an der Zeit, nun einen Schlussstrich zu ziehen und einen Neuanfang zu wagen. Das Leben ist viel zu kostbar, um es damit zu verbringen, Hindernis­ sen aus dem Weg zu gehen. Über­ winden Sie sie. Jupiter steht Ihnen zur Seite und hilft Ihnen, etliche ­Ihrer Vorhaben zu einem glückli­ chen Abschluss zu führen. Im Job können Sie nun ernten, was Sie ­zuvor gesät haben. Machen Sie ­etwas für Ihre Gesundheit. Ihr in­ konsequentes Verhalten – heute fasten, morgen schlemmen – tut Ihnen nicht gut. Im Gegenteil.

Sie sind sehr verliebt, und inten­ sive Gefühle lassen Ihr Innerstes erbeben. Denken Sie sich kleine Überraschungen aus, und zeigen Sie sich von Ihrer verführerischen Seite. Eifersucht bringt Sie nicht weiter, sondern beschert Ihnen höchstens unnütze Auseinander­ setzungen. Im Beruf können Sie nun Ihre Schwächen in Stärken ­umwandeln. Jedes Ziel, das Sie derzeit anstreben, können Sie auch erreichen, vorausgesetzt, Sie setzen neben Ihren beruflichen auch Ihre sozialen Kompetenzen ein. Die Versuchung ist gross, rück­ sichtslos zu sein, doch dies führt in eine Sackgasse. Ihr eiserner Wille kann wunderbar für körperliche ­Ertüchtigung eingesetzt werden. Powern Sie sich aus!

Tun: Nägel mit Köpfen machen Lassen: Kopf in den Sand stecken

Tun: Auf Stärken setzen Lassen: Ellbögeln

Foto: Inge Jurt

Alles wird anders


+++ jungfrau: kopf abschalten +++ Steinbock: locker bleiben +++ fische: amor, amor, AMOR +++

Zwillinge

Krebs

Löwe

Jungfrau

Ups! Zwillinge-Frauen erleben ­einen Monat der Liebe und des im­ merwährenden Prickelns. Leben Sie Ihre erotischen Gefühle aus, und wagen Sie auch mal etwas ­Ungewöhnliches, das Ihnen und Ihrem Partner Spass macht. Die Welt steht Ihnen offen, einzig bei Verträgen und Prüfungen sollten Sie hellwach sein und auch das Klein­ geschriebene von A bis Z durchlesen. Zurzeit steht dem Coup des Lebens nichts entgegen, das Glück ist auf Ihrer Seite. Bei so viel Gunst der Sterne könnte es allerdings passieren, dass Sie manches ein bisschen allzu rosig betrachten. Ihren Schlendrian in Sachen Fitness etwa. Stellen Sie sich vor den Spiegel: Ist tatsächlich jedes Pölsterchen gewollt? Eben.

Ihre Ausstrahlung macht neugierig. Geizen Sie nicht mit Ihren Reizen, die Männer werden Ihnen zu Füssen liegen. Neue Begegnungen und heisse Liebesnächte trösten die Krebs-Frau über so manche kleine Niederlage hinweg. Ehrlichkeit auf allen Ebenen ist gefordert. Berufliche und private Abhängigkeiten sollten aufgelöst werden. Sie sind stark – und bestens in der Lage, eigene Entscheidungen zu treffen. Kuschelattacken zur rich­ tigen Zeit sind in Ordnung, aber nicht überall gefragt. Freuen Sie sich an all den Dingen, die rundlaufen, und vertreiben Sie den Pessimismus, der immer wieder aufkommen will mit viel Bewegung an der frischen Luft. Ab Oktober wird alles besser.

Jemand hat versucht, Sie bloss­ zustellen. Sie tun gut daran, sich nicht auf einen Machtkampf ein­ zulassen. Am besten ist es, den Angriff mit Ihrer ehrlichen Art zu kontern. Ihre derzeitige Glückssträhne ist perfekt – und ruft ein paar Neider auf den Plan. Das soll Sie nicht kümmern. Packen Sie jede Möglichkeit, die sich bietet, und greifen Sie zu, wenn man Ihnen ein ver­ führerisches Job­ange­bot unter­ breitet. Auch im Spiel ­haben Sie derzeit gute Karten: Ein saftiger Gewinn lockt. Ihre natür­ liche ­Autorität öffnet Ihnen so manche Tür – sicherlich auch diejenige des Fitnesscenters. Gut möglich, dass Sie dort Menschen kennenlernen, die Sie künftig auf Ihrem Weg begleiten werden.

Schalten Sie den Kopf für einmal ab, und lassen Sie Ihren erotischen Gefühlen freien Lauf. Jemand schätzt dies sehr, und Ihre Liebesbeziehung erlebt ein Revival. Abwechslung tut Ihnen gut, denn in den letzten Wochen haben Sie sich manchmal in Kleinigkeiten und Nörgeleien verrannt. Es schien fast, als würden Sie das ­Meckern ­mögen. Die Zeit der Abrechnung ist nicht angenehm, und auch der Blick in den Spiegel, der einem vorgehalten wird, macht nicht ­immer Freude. Nobody is perfect. So manches wird Ihnen verziehen. Sorgen Sie für Abwechslung, und buchen Sie für sich und Ihren Liebsten eine Traumreise. In der warmen Herbstsonne verschwinden trübe Gedanken von selbst.

Tun: Vollgas voraus Lassen: Ungenauigkeit

Tun: Herzhaft handeln Lassen: Mauscheleien

Tun: Ruhig Blut bewahren Lassen: Klatsch verbreiten

Tun: Neues entdecken Lassen: Wortklaubereien

Schütze

Steinbock

Wer blind durchs Leben geht, übersieht das Wichtige. Sie spüren genau, was Sie glauben können und was einer genaueren Überprüfung bedarf. Haben Sie keine Angst vor der Wahrheit, nichts wird so heiss gegessen, wie es ­gekocht wird. Möglicherweise ­ergeben sich grosse berufliche Veränderungen. Es fällt Ihnen leicht, nach v­ orne zu blicken und Altes loszulassen. Begangene Fehler kann man nicht mehr ändern. In I­hrer Freizeit dürfen Sie die Seele baumeln und sich so richtig verwöhnen lassen. Romantische Stunden sind an­gesagt. Ein Schaumbad zu zweit mit Cham­ pagner und Kerzenlicht lässt Sie den manchmal tristen A ­lltag schnell vergessen. Tun: Auf das Gefühl vertrauen Lassen: Sich selbst belügen

21. 5. –  21. 6

23. 11. –  21. 12.

22. 6. –  22. 7.

23. 7. –  23. 8.

24. 8. –  23. 9.

Wassermann Fische 21. 1. –  19. 2.

20. 2. –  20. 3.

Sicher, nicht jeder Tag bringt eitel Sonnenschein. Doch das gibt­ Ihnen noch lange nicht das Recht, Ihren Frust am Partner auszulassen. Derzeit schalten Sie öfter mal auf stur und setzen damit viel aufs Spiel. Die Liebe zu Ihrem Schatz sollte ­Ihnen helfen, sich zu öffnen. Alle Veränderungen, die in Ihrem Umfeld auftreten, machen Sie ­nervös. Nutzen Sie sie, um bei sich selbst neue Fähigkeiten zu ent­ decken. Dank Ihrer sorgfäl­ tigen Arbeitsweise können Sie im Job nun so richtig punkten. Doch vergessen Sie dabei nicht: Das ­Gegenteil von Anstrengung ist Entspannung. Diese finden Sie in der Natur. Bei Arbeiten im G ­ arten oder auf einsamen Spaziergängen im Wald.

Jeder will etwas von Ihnen, sogar Ihr Partner überfordert Sie momen­ tan mit seinen Wünschen. Sie sind in melancholischer Stimmung und möchten in Ruhe gelassen werden. Es wäre gut, wenn Sie Ihre Umwelt darüber in Kenntnis setzen, dass Ihre Stimmung einzig und allein mit Ihnen selbst zu tun hat. Im Job bieten sich Ihnen Möglichkeiten, die Sie sehr interessieren. Es könnten sich neue Betätigungsfelder eröffnen. Mit Sport kann man Sie nicht ködern, dafür haben Sie zu wenig Energie. Ihre Kraft reicht aber, um Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden und Ersteres zu erledigen. Lassen Sie sich von Ihren Freundinnen zu einer Shoppingtour verführen. Das hilft abzuschalten.

Amor meint es gut mit Ihnen. Ihre Fürsorglichkeit kommt an, und Ihr Partner geniesst es, von ­Ihnen auf Händen getragen zu werden. Sie möchten die Realität gern ausblenden, Ihnen ist überhaupt nicht nach harter Wirklichkeit. Am besten teilen Sie Ihren Tag ein – in ­Leistungs- und Genusszeiten. So schaffen Sie es, das eine gut vom anderen zu trennen. Sie sollten Ihre Umgebung genau analysieren: Vertrauen ist sicher gut, doch zurzeit ist Kontrolle b ­ esser. Ein romantischer Abend zu zweit mit Kerzenlicht und einem Glas Wein gibt Ihnen die Streicheleinheiten, die Sie nun brauchen. Aber auf­ gepasst: Lassen Sie es bei einem Glas bewenden, mehr birgt zurzeit Suchtgefahr.

Tun: Tief durchatmen Lassen: Auf stur schalten

Tun: Neues Terrain erobern Lassen: Sich zu viel zumuten

Tun: Kühlen Kopf bewahren Lassen: Leichtfertig vertrauen

22. 12. –  20. 1.



e l y t s s star

Foto: Dukas

auf diesen seiten 130 Michael Bublé der JazzSänger und sein Haus der Leisen Töne +++++++++++++++++++ 136 Boxenstopp ­Sebastian Vettel – der Rennfahrer im Interview +++++++++++++++++++ 138 Donnerwetter Sandra Bauknecht erlebt in den USA stürmische Zeiten +++++++++++++++++++ 139 Party im Park Das Sommerfest der Serpentine Gallery +++++++++++++++++++ 140 Liebe Etc. wie hälts und hälts und hälts …? +++++++++++++++++++

keira Knightley Flower-Power Nachdem sich Schauspielerin Keira Knightley, 27, und Rocker James Righton, 28, im Mai verlobt haben, sichtet man sie turtelnd von Los Angeles bis London. Für den Spaziergang der zwei Engländer in New York trug sie ein Kleid im Laura-Ashley-Stil von Wren und eine Tasche von Chanel. Er wählte ein Shirt mit US-Flagge und Shorts. Die Völkerverständigung beim Look findet in der Kuschelhaltung der beiden ihre Fortsetzung.

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stylestars Mama kanns am besten – der kanadische sänger Michael Bublé vertraute beim einrichten seiner Villa in den Hollywood Hills auf den Geschmack seiner Mutter.

auf die sanfte tour


musik fürs gemüt Mit s­ einem Jazzpop verzaubert der 36-Jährige Frauen in aller Welt. Die Terrasse mit Pool, Brunnen und Feuerstelle läuft rund ums Haus.

“Ich bin ein bisschen verrückt. Nennen Sie mich verantwortungslos.” Michael Bublé

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stylestars

Text  Christine Marie halter-Oppelt

WENN SIE die Musik von Michael Bublé lieben, dann wird Ihnen auch gefallen, wie er sein Haus eingerichtet hat: elegant, in sanften Tönen und mit einem Schuss Glamour – so wie ein Frank-Sinatra-Song. Mit seinen Interpretationen von Klas­ sikern der Jazz- und Swing-Ära wurde der 36-jährige Kanadier berühmt, doch auch seine Eigenkompositionen «Home» (2005) und «Haven’t Met You Yet» (2009) brachten ihm Chartplatzierungen ein. 2011 markierte den Höhepunkt seiner Karriere: Das Weihnachts­album «Christmas» landete in den USA und in England auf Platz 1. Bereits im F ­ ebruar desselben Jahres hatte der Sänger zum dritten Mal den Grammy in der ­ Kategorie «Best ­Traditional Pop Vocal ­Album» ­gewonnen, und im März war er mit seiner Freundin, der 25-jährigen Argentinierin Luisana Lopilato, vor den Traualtar ­ge­treten. ­Nebenbei setzte Michael Bublé mit 38 Konzerten in Nordamerika, Aus­ tralien, Asien und Mexiko seine 2010

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begonnene «Crazy Love»-Tour fort. Doch all das war ihm offensichtlich nicht genug, denn er kaufte auch noch ein Haus. Die Villa in den Hollywood Hills war ein Glücksgriff. Das Haus, von dem aus man einen atemberaubenden Blick auf L. A. geniesst, hat drei Schlafzimmer, vier Bäder, einen grossen Wohnraum mit ­offener Küche und eine rund um das Haus

“Stört es Sie, wenn ich während des Gesprächs ein bisschen mit dem Sofakissen knuddle?” Michael Bublé laufende Terrasse samt Pool, Brunnen und Feuerstelle. Zudem ist das Anwesen rundum wunderbar ­zu­gewachsen. Das schützt vor den neu­gierigen B ­ licken der Nachbarn und den P ­ aparazzi, die immer auf der Lauer liegen. Michael Bublé ist ein Familienmensch. Ist er auf Tour, begleiten ihn ab und zu ­seine Eltern oder seine beiden Schwestern samt ihren Ehemännern und den

2

Kindern. Auch seine Frau, die in der ­Heimat ein ­bekanntes Model und Star ­diverser Tele­novelas ist, reist mit ihm, ­sooft es geht. Also beschloss die Familie, dass sich Mutter Amber Bublé um das Heim des Sohnes im sonnigen Kalifor­ nien kümmern soll. Was sie mit Hingabe und viel Sachverstand tat. Die Wände wurden in hellen GrauBraun-Tönen gestrichen. Stilvoll zurückhaltend ist auch das Design der Möbel. Einzig ein paar ausgesuchte Accessoires setzen Akzente. Etwa eine antike indonesische Flügeltür, die das Wohnzimmer und die Suiten voneinander trennt. In der offenen Küche haben der Sänger und ­seine Frau ihre Leidenschaft fürs ­gemeinsame Kochen entdeckt. Doch ihr absoluter Lieblingsplatz ist die Terrasse, die sie sowohl vom Wohnraum als auch von ihrem Schlafzimmer aus betreten können. Am Tag sorgt der Pool für Abkühlung, am Abend, wenn die Lichter der Stadt in der Ebene funkeln, wetteifern die zirpenden Grillen mit dem Knistern des offenen Feuers. Hollywood lässt grüssen! Doch Michael Bublé gibt nicht viel auf Starkult. Lieber teilt er, was er besitzt, mit seinen Freunden. Wenn der Sänger nicht daheim ist, liegt der Schlüssel zu ­seinem Haus immer für sie bereit.

Fotos: trunkarchive.com

1


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“Erfolg macht keinen Spass, wenn man ihn nicht teilt.” Michael Bublé

5 1 Einen brunnen und einen überdachten Sitzplatz braucht man schon, wenn man in den Hollywood Hills stilvoll entspannen will. 2 DER DUNKLE ESSTISCH im offenen Wohnraum wird von crèmefarbenen Stühlen gerahmt. Die Wände sind leicht ­abgetönt. 3 DIE KÜCHE – Wirkungsstätte für zwei. Seit sie in L. A. wohnen, kochen der Sänger und seine Frau Luisana Lopilato leidenschaftlich gern zusammen. 4 HELLE TÖNE bestimmen die Atmosphäre im Schlafzimmer des Paares. Ein ­grosser Spiegel fängt das Tageslicht ein. 5 Die Bongos auf dem Piano stehen immer bereit. Schliesslich leben in L. A. viele Kollegen, die ab und zu vorbeischauen. 6 DAS WOHNZIMMER wurde von Michael Bublés Mutter Amber dekoriert – mit frischen Blumen, feinen Plaids und ­gesteppten ­Kissen.

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stylestars LIGHTSHOW

DIE LEUCHTE «Club Four» hat einen Fuss aus honigfarben glasierter Keramik. Der Lampenschirm ist mit ­beiger Baumwolle bezogen. Ca. Fr. 590.–. marioni.it

Kurvenstar

DER SESSEL «Jackson» hat eine Struktur aus Buchenholz. Sein Bezug aus Wollfilz wurde ihm aufs Gestell g ­ eschneidert. 113 × 70 × 92 cm, ab ca. Fr. 1920.–. mariescorner.com

rollbahn

DIE HOLZKUGELN «Flint Stone» geben schöne Dekorations­ objekte ab. Aus geöltem Plantagen-Teakholz, je nach Grösse ab ca. Fr. 200.–. kare-design.com

liegeplatz

DEN TEPPICH «Catella» entwarf die britische Designerin Emily Todhunter. Er wird aus Wolle und Seide in jedem ­gewünschten Mass geknüpft. Preis auf Anfrage. therugcompany.info

kuschelfaktor DIESE MOHAIRDECKE wurde in Südafrika auf einem Handwebstuhl hergestellt. 130 × 180 cm, ca. Fr. 280.–.

134 jonathanadler.com

DER STUHL «Victoria» hat ein Polster mit Stoffbezug. Mit einer Housse können die dunkel gebeizten Beine verdeckt werden. 98 × 53 × 50 cm, ca. Fr. 430.–. flamant.com

REDAKTION Christine Marie Halter-Oppelt

weichling


Michael Bublé

Der Sänger mit dem Flair für sanfte Töne

hochgefühl

DAS BETT «Sublime Superb» wird in Plymouth in Handarbeit hergestellt. Die Matratze ist aus Sprungfedern, Rosshaar, Wolle und Baumwolle aufgebaut. Ca. Fr. 17 000.–. vispring.ch

RAMpenlicht

DIE DESIGNERLEUCHTE «Sea» trägt einen transparenten Schirm (13 × 16,5 cm) aus mund­ geblase­nem Glas. Mit einem Knopf kann die Länge reguliert werden. Ca. Fr. 360.–. tobias-grau.com

blütezeit

ZUR SERIE «Spectra» gehören fünf Vasen mit verschiedenen Höhen und Durchmessern. Das abgebildete Modell kostet im Zweierset ca. Fr. 95.–.

holmegaard.com

ansichtssache

DER RAHMEN des Spiegels «Chalet Tunnel» besteht aus Weissblech, das über MDF gezogen ist. 67 cm Durchmesser, Fr. 1198.–. kare-design.com

backstage

DAS CHESTERFIELD-SOFA «Hamptons» hat einen edlen Bezug aus reinem Leinen. Ein Rahmen aus Hartholz garantiert Stabilität. 235 × 90 × 78 cm, ca. Fr. 3850.–. vonwilmowsky.com

Fotos: trunkarchive.com (1)

küchenchef

DIE KÜCHE «Artex» stammt vom italienischen Hersteller Varenna. Sie vereint Lack, Holz, Glas, Corian und Edel­ stahl zu einer natürlichen ­Ästhetik. Preis auf Anfrage. ­ oliform.it, italdesign.ch p


stylestars Schweizer Illustrierte Style: Das Tolle an der Formel 1? Sebastian Vettel: Das Fahren, die Autos, die Technik, der Geruch, die Geräusche, die Ambiance – eigentlich alles. Ihr Ritual vor dem Rennen? Ich steige grundsätzlich nur von links ins Auto ein. Wie sind Sie als Beifahrer, und lassen Sie sich überhaupt chauffieren? Ich kritisiere gern. Deswegen steuere ich meist selbst. Sind Sie pünktlich? Leider nein. Wann mögen Sie es langsam? An freien Tagen. Die versuche ich zu ­geniessen, denn sie sind selten. Sie leben seit 2007 in der Schweiz, derzeit auf einem Hof zwischen Ellighausen und Hugelshofen im Thurgau. Was ist an Ihnen bereits schweizerisch? Das Znüni.

Boxenstopp mit

sebastian

vettel

Sein motto lautet «Tempo TEufel». Der 25-Jährige Formel-1-Doppelweltmeister legt selbst im BAd Bestzeit hin. Der Wahlschweizer über Kinder, KArren, Kochen. interview Sherin Hafner Illustration märt infanger

Viele Ihrer Kollegen suchen auch in der Freizeit den Adrenalinkick. Und Sie? Ich kann ruhigere Aktivitäten geniessen, zum Beispiel steige ich gern auf einen Berg. Aber es ist schon so, Spannung muss sein, sprich, je steiler und höher der Berg, desto besser. Trinken Sie auch mal ein Red Bull? Klar, pur oder gemixt. Stehen Sie selbst am Herd? Was ­finden wir in Ihrem Kühlschrank? Ab und zu koche ich mir selber etwas. In meinem Kühlschrank stehen nur ­gesunde Sachen. Was schmeckt wie zu Hause? Die Küche meiner Mutter. Ihr Lieblingsgeruch?


Der Duft im Wald, wenn man spazieren geht und an frisch geschlagenem Holz vorbeikommt. Können Sie Reifen wechseln? So schnell wie ein Mechaniker werde ich nie sein. Aber ich lege in der Tat selbst Hand an. Was bedeutet es Ihnen, der jüngste zweifache Formel-1-Weltmeister zu sein? Dass ich der jüngste bin, interessiert mich nicht. Aber dass ich zweifacher Welt­ meister bin, umso mehr. Das heisst, dass ich zweimal geschafft habe, wovon ich immer träumte. Ihr Antrieb? Meine Motivation ist das Fahren selbst und in jedem Rennen das Maximum ­herauszuholen, unabhängig vom Erfolg. Sie wollen stets der Erste sein. Nehmen Sie mit vollem Einkaufswagen auch die Expresskasse in der Migros? Nein, das ginge dann doch zu weit. Wenn ich einkaufen gehe, fällt die Ausbeute viel zu gross aus für die Expresskasse. Wie schnell geht es am Morgen im Bad? Fünf Minuten. Und wie lange dauert das Stylen vor einer Gala? Fünf Minuten. Wie viele Anzüge hängen in Ihrem Schrank? Einer oder zwei. Zahlen Sie bar oder mit Kreditkarte? Bar. Wofür würden Sie Ihren letzten ­Franken verwenden? Heute gibt es leider wenig, was man für einen Franken bekommt! Am ehesten würde ich ihn einem Bedürftigen geben.

Wie gewinnt man Ihr Vertrauen? Mit Ehrlichkeit. Was ist das gewisse Etwas des ­Sebas­tian Vettel? Ich kann es nicht sagen. Ich bin Sebas­tian Vettel, Fernando Alonso ist Fernando Alonso, Jenson Button ist Jenson Button. Man muss andere fragen, was mich von meinen Mitstreitern unterscheidet. Ich denke, alle Menschen haben Eigenschaf­ ten, die sie unverwechselbar machen. In welches Auto würden Sie nie ­einsteigen – zum Beispiel weil es hässlich ist? In eines, das nicht verkehrssicher ist.

«Sebastian macht mich Stolz. Wir sind Freunde. Es wäre okay, würde er meine REkorde brechen.» Michael Schumacher Sie geben Ihren Formel-1-Flitzern Frauennamen. Sie hiessen schon ­Kinky Kylie, Luscious Liz, Randy Mandy, Kate’s Dirty Little Sister, Kate oder Abbey. Fallen Ihnen Höchst­leistungen so leichter? Frauennamen passen, finde ich. In den letzten Jahren wurde der Name gewech­ selt, wenn ich einen Unfall hatte oder aus anderen Gründen ein neues Chassis nehmen musste. Sie wünschen sich drei oder vier ­Kinder. Was wäre, wenn Ihr Sohn Rennfahrer und Ihre Tochter ­Rennfahrerin werden möchte? ­Würden Sie ihnen das erlauben? Als Vater möchte ich meine Kinder unter­ stützen, wo es geht, egal ob sie R ­ ennen fahren, Tennis oder Fussball spielen wol­ len. Sie sollen das machen können, was ihnen Spass macht.

Auf Ihrem iPod finden sich 4000 Songs gespeichert. Ihre Nummer eins? Wechselt ständig. Würde man den Vettel im Auto singen hören? Ab und zu bei toller Musik und einem tole­ ranten Sitznachbarn. Unter der Dusche singe ich nie – jedenfalls nicht freiwillig. Der Formel-1-Zirkus ist ein ­ab­geschirmter Bereich. Wie viel bekommen Sie während einer Saison vom «wahren Leben» mit? Durch das dauernde Reisen bekomme ich mehr von der Welt mit, als dies in ­einem konventionellen Job der Fall wäre. Das ist ein Privileg. Ich lebe aber keines­ wegs völlig abgeschirmt. Rennen finden nur am Wochenende statt. Unter der Woche führe ich einen normalen Alltag. Ihr grosses Vorbild Michael ­Schumacher sorgt mit 43 Jahren noch immer für Furore im Motorsport. Wollen Sie es ihm gleichtun? Ich denke nicht so lange im Voraus. Was weiss ich, was ich in zwanzig Jahren ­machen werde  … Schon irgendeine Idee, was nach der Karriere folgt? Nein, weil ich derzeit sehr glücklich bin und mir kaum was Schöneres vorstellen kann als das, was ich tue. Gibt es bessere Siege als andere? Ja! Gewinnen ist zwar stets fantastisch. Aber der erste Sieg in Monza 2008 im Toro Rosso mit italienischem Motor, ­einem Auto, das im Vergleich zu den ande­ ren eher schwach war, war ein ­emotionaler Höhepunkt. Wie der erste Erfolg mit Red Bull 2009 in China und 2011 der Auftritt in der Fürstenloge in Monaco. Echt geil!

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Kleid und Jacke von Givenchy, Schuhe von Prada, Armreif von Stella McCartney, Ring von Cartier und Sonnenbrille von Miu Miu.

stylekolumne den Mount Rushmore sehen wollte. Das ist der ­Felsen mit den Porträtköpfen der US-Präsidenten George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln. Durch die Black Hills fuhren wir zurück nach Wyo­ming. Die Landschaft ist extrem flach, es gibt dort nicht die kleinste Erhebung, nichts, gar nichts. ­ Warum ich das ­erwähne, verstehen Sie gleich. Im Laufe der Fahrt verdunkelte sich der Himmel, und ein Unwetter zog auf. Während ich Fotos von den Blitzen machte, ­sagte mein Mann, er würde gern mal einen Wirbelsturm sehen. Ich fand diese Idee weniger attraktiv, musste aber zugeben, dass die Landschaft wegen ­ihrer Weite sehr twisterfreundlich aussah. Plötzlich gab es einen Knall, und wir sahen golfball­grosse ­Hagelkörner auf unser Auto zurasen. Es war, als ­wolle uns der Himmel bombardieren. Als die e­ rste Scheibe zerbarst – die anderen sollten ­folgen –, schmissen wir uns auf den Boden des ­Autos. Der ­Wagen wackelte, der Wind blies enorm, und ich ­betete, dass sich der Hagelsturm nicht zu e­ inem ­Tornado entwickeln und uns durch die Luft wirbeln würde. Nach zehn unendlich langen Minuten war der Spuk vorbei. Als wir später in Lusk eintrafen, ­einem 1000-Seelen-Dorf, in dem sich ­unser Motel befand, war unser Auto die Attraktion. Das Dach sah aus, als hätte Terminator es mit seiner Faust ­bearbeitet. In solch einem Moment wird ­einem ­bewusst, wie fragil das Leben ist. Am nächsten Tag ging es mit Cabriofeeling weiter zur nächsten Miet­wa­gen­ ­station und von dort über Utah nach Kalifornien in den Yosemite National Park, gefolgt von Traum­ferien auf Maui. Die letzte Sta­tion war Texas, und als eingefleischter «Dallas»-Fan musste ich natürlich unbedingt der Southfork Ranch einen Besuch abstatten. Der Höhe­punkt hier: Ich stürzte in der ­Eingangshalle die grosse Treppe hinunter. M ­ eine Schuhe mit Absätzen in Korallenform waren nicht das ideale Schuhwerk für die Besichtigungstour. Auf­regung vor Ort, und ich musste – die Angst der Amerikaner vor Gerichtsverfahren – den ellenlangen ­Injury Damage Report ausfüllen. Meine ­Antwort: «Relax and blame it on Chanel.»

San dra Baukn ec ht

unterwegs in den USA erlebte unsere Kolumnistin ein Donnerwetter der unheimlichen Art. Diesen Sommer bin ich durch neun Bundesstaaten der USA gereist. Fünf Wochen lang war ich unterwegs, mit dem Flugzeug und fast 4500 Kilometer mit dem Auto. Mit an Bord waren mein Mann, unsere Tochter und vier grosse Koffer. Start unserer Reise war Chicago. Von dort ging es über Denver nach South Dakota, weil ich unbedingt

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sandra bauknechts favoriten Maui Hotel Four Seasons Maui at Wailea Wunderschön gelegen mit goldenem Sandstrand vor der Tür, grossem Sport­angebot und vier Restaurants, unter anderem Wolfgang Pucks berühmtem «Spago» aus Los Angeles. fourseasons.com/maui

Maui Dinner Sarento’s On The Beach Bei leckerem ita­lienischem Essen am Strand kann man einen der traumhaften Sonnenuntergänge bewundern, für die Maui bekannt ist. Romantische ­Gefühle garantiert! sarentosonthebeach.com

Dallas Lunch Mi Cocina Im Highland Park ­Vil­lage, der LuxusOutdoor-Shoppingmall von Dallas, tankt man nach dem Einkaufs­ bummel mit viel ­mexikanischer Schärfe Energie auf. Hoch­ karätiges Publikum. micocinarestaurants.com

sandra bauknecht studierte Modedesign und war Moderedaktorin bei «Marie Claire». Heute lebt sie in Zürich, Ihr Englisch verfasster Blog wird in 140 Ländern gelesen. sandrascloset.com (mit Bildern vom Hagelsturm)


Von Künstlerin Tracey Emin läuft eine Werkschau in der Grafschaft Kent. David Furnish will sie besuchen.

«Bin aufgeregt», twitter- «Sherlock»-Actor Benedict te Mimin Mischa Barton Cumberbatch und Galeristin (in Luisa Beccaria, Bally). Julia Peyton-Jones.

Blaufrau: Model, ­Autorin, passionierte Köchin Sophie Dahl.

style Rapunzel: Kristen McMenamy und Begleiter.

Pretty Young Things: Zara Martin, Leah Weller, Cara Delevingne (in Chanel), Suki Waterhouse (v. l.).

Gut kombiniert.

Kleiner, du bist meine Stütze …

Hydelight

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REDAKTION Sherin Hafner

Fotos: Dukas (1), Gettyimages (6)

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Alle Hände gehen hoch!

de Park. rpentine Gallery im Hy Wo Im Pavillon der Se Meuron en-Duo Herzog & de Das Schweizer Architekt Ai men mit dem Künstler entwarf den Bau zusam ents. Ev he tlic en öff rt steigen do Weiwei. Bis Oktober en. Touristen sind willkomm d von Azealia Banks un Wie Zu Rap-Klängen s mit pé na Ca bs ga d oo n Lyw Tanzmusik von DJ Da Steak rn, ute eln mit feinen Krä Jakobsmuscheln, Sparg a ver ma Pri ta-Chips, Risotto mit getrüffelten Polen rde wu t ste et. Zugepro sowie Blutorangen-Sorb . en-Rhabarber-Cocktails lüt erb nd mit Wodka-Holu

Sängerin Jade Williams (Kleid Leon Max) alias Sunday Girl (l.) fröhlich mit Model Becky Tong.


?

stylekolumne

Mit nacktem Oberkörper steht er vor dem BEtt Die Blondine, die darauf sitzt, schmiegt sich hingebungsvoll an ihn. Seine Hände nesteln an den Knöpfen ihres Designer­ kleides. Ihre kraulen erst seinen kurz geschorenen Schopf, dann sein Brusthaar. Die b ­ eiden lachen, küssen, streicheln sich. Ihr Zusammenspiel gleicht einem Tanz, dessen Schrittfolge das Duo im Schlaf b ­ eherrscht. Das Treiben nimmt auch kein Ende, als der Fotograf das Bild im Kasten hat. Sting, 60, und Trudie Styler, 58, sind die Hauptdarsteller ihrer Lovestory – nicht nur wenn sie für ein Hochglanzmagazin posieren. Am 20. August feiern die Briten den 20. Hochzeitstag. Seit dreissig Jahren sind sie ein ­Gespann. Eine Ewigkeit im Showbusiness, wo Ehen schon mal nach nur siebzig Tagen geschieden werden. Sting und Trudie werden gern nach dem Geheimnis ihrer glücklichen ­Beziehung gefragt. «Wir sehen sie als Herausforderung an, der wir uns j­eden Tag neu stellen, und diskutieren offen, was der ­andere will», sagt sie. «Ich nehme Trudie niemals als gegeben hin. Mir ist bewusst, dass ich sie an einen anderen verlieren könnte», sagt er und ergänzt selbstbewusst und selbstironisch: «Er müsste ­allerdings sehr reich und sehr gut aussehend sein.»

Wie währt die Liebe ewig? Dieser Frage verdanken wir die schönsten Kino-Schmonzetten, Bücher, voll mit literarischen Ergüssen, Popstars widmen ihr ihre grössten Hits, Künstler ihr Werk, Wissenschaftler Hunderte Studien. Letzteren zufolge gibt es zwar keine Formel fürs Glück zu zweit, aber doch handfeste Hinweise darauf, wie es gelingen könnte. Achtung: Die Ergebnisse sind nichts für Hardcore-­Romantiker! Wer nämlich glaubt, es müsse bloss genug Gefühl vorhanden sein, eine Art Reservoir, aus dem man in Krisenzeiten schöpfen kann, der irrt. Besser, man analysiert nüchtern, was verbindet oder allenfalls trennt: Echte Freundschaft schmiedet Paare zusammen, fester als flüch­tige Schmetterlinge im Bauch. Gegensätze ziehen sich an. Damit das nicht nur kurzfristig der Fall ist, brauchts hin­ gegen ähnliche Werte. Endlose Beziehungsdebatten führen zu nichts − jedenfalls zu nichts Gutem. Und Sex ist überbewertet.

Hollywoods BEziehungs-Dinosaurier Actrice Meryl Streep, 63, und Bildhauer Don Gummer, 65, sind seit 34 Jahren verheiratet. «Wir liegen auf der gleichen Wellen­ länge. Als Künst­ler versteht er meine Suche nach immer neuen kreativen Heraus­forderungen. Wir respektieren einander, das ist unentbehrlich», erklärt die Diva. In ihren Grundfesten – Kinder und Familie, Mode, aktives k ­ aritatives Engagement – stimmen U2-Sänger Bono, 52, und seine Frau Ali Hewson, 51, überein. Ihre Ehe hält schon drei Jahrzehnte. Wer gemeinsam etwas aufbaut, stellt die Partnerschaft auf ein stabiles Fundament. Glückliche Duos eint eine gemeinsame Vision von der Zukunft, die ihnen hilft, bei Versuchungen einen klaren Kopf zu bewahren. Paare, die Krisen überstehen, b ­ esitzen die Fähigkeit zur ­Resilienz. Der Begriff kommt aus der Physik und bezeichnet die Fähigkeit von elastischem Material, nach extremer Belastung in die Ausgangslage zurückzuschnellen. Welche Rolle spielt der Sex? Er ist vielleicht als Motor einer ­Beziehung eher überbewertet, kann sie freilich durchaus tunen. «Es schadet kaum, neuen Schwung reinzubringen», sagt Sting, der Tantra, die indische Liebeslehre, praktiziert. «Ich mag Sex, der theatralisch ist und kitschig.» Kann man vorhersagen, ob die Verbindung hält? Ich glaube ja und stelle in dem Kontext gern die Tattoo-Frage: Würden Sie sich «Hanspeter forever» tätowieren lassen? Falls ja, glauben Sie wohl an die «ewigi Liebi».

Dr. Sherin hafner ist Redaktorin und PeopleExpertin von SI Style. sIE HAT PSYCHOLOGIE UND JUS STUDIERT.

Foto: Sarah Maurer

LIebe etc. Wie hälts und hälts und hälts

Augen Auf bei der Partnerwahl Wer es schafft, beim Anbahnen einer Liaison über den Rand der rosaroten Brille zu ­lugen, hat mehr Chancen auf einen passenden Lebensgefährten. Starke Muskeln, coole Sprüche und seine Bereit­willigkeit, in der ersten Euphorie auf all ihre Wünsche einzugehen, sind gute Argumente, wirken jedoch wie eine Verblendung aus funkelndem Chrom. Daran darf frau ruhig kratzen. Der Lack ist dann zwar ab, aber was darunter zum Vorschein kommt, kann sich durchaus als recht solide präsentieren. Fährt die Grossstadt-­ Diva auf den Naturburschen ab, müssen beide dem anderen für­ seine jeweiligen Interessen genug Freiraum lassen. Populär­ psychologisch nennt man das die Pattex-Regel, die besagt: nicht aneinanderkleben. Sting und Trudie etwa gehen Berufen und Berufungen nach, die regelmässig Trennungen erfordern. Umso mehr haben sich der Musiker/ Immobiliensammler und die ­Produzentin /Schauspielerin / Umweltaktivistin / Yogini bei der Wiedervereinigung zu erzählen.


e l y t s n i z a g a m

Foto: Good News

auf diesen seiten

kimbra

142 Kino Sexy und komisch: Der Männer-StripStreifen «Magic Mike» ++++++++++++++++++++ 146 Bücher Ricco Bilgers favoriten ++++++++++++++++++++ 147 Multimedia Das müssen sie sehen und hören ++++++++++++++++++++ 148 Auto Mercedes A-Klasse ++++++++++++++++++++ 150 Kochen Kartoffelstock aus der Dose ++++++++++++++++++++ 151 weinbar welches Glas zu welchem Wein: Tipps von chandra kurt ++++++++++++++++++++ 152 geld Glückspillen für das Portefeuille ++++++++++++++++++++ 154 Zeitgeist Beatrix Ruf ++++++++++++++++++++

WOW! Im Video zu Gotyes «Somebody That I Used to Know» zeigte sie

ihren schönen Rücken, nun entzückt sie uns mit ihrem Debüt-Album «Vows»: Die 22-jährige Kimbra Johnson aus Neuseeland verehrt Nina Simone und Björk, ihre Musik ist eine schlaue Pop-Fusion aus beidem, optisch umgesetzt im Gothic-Look. Jetzt gibt es Kimbra live zu sehen: am 11. September im ­Zürcher Kaufleuten, am 12. September in den Docks in Lausanne. kimbramusic.com

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stylefilm

f o s g n i k the l l o r   ’ n ’   k c o C bescherte , n e if e r t -S ner-strip s drehs das, was n ä M r e d , e Magic Mik rbergh während de ss». e Steven Sod ollte: «Einfach nur Spa er haben w


l

Lehrling Adam (Alex Pettyfer, l.) …

… lernt die Kniffs vom Meister, Klubbesitzer Dallas (Mr. Sixpack Matthew McConaughey).

Redaktion  Anita Lehmeier

ZWei Besonderheiten machen die Filme von Steven Soderbergh, 49, so ­attraktiv fürs Publikum: Es wimmelt in seinen Werken von schönen Menschen. Der Filmemacher arbeitet stets mit den Schönsten der Schönen aus der Traum­ fabrik: George Clooney, Julia Roberts, Brad Pitt, J­ennifer Lopez, Jude Law, Cate Blanchett, Antonio Banderas, Andie MacDowell. Und er lässt die schönen Leute lauter unschöne Dinge tun: lügen (in «Sex, Lies, and Videotape»), betrügen (in «Out of Sight»), stehlen (in der «Ocean’s»-Trilogie), spionieren (in «Hay­wire»), dealen (in «Traffic»), die Welt mit tödlichen Viren verseuchen (in «Contagion»), zum Gotterbarmen flu­ chen (in «Erin Brockovich»).

in seinem neuesten Streich, dem Männer-Strip-Streifen «Magic Mike» (Kinostart: 23. August), bleibt Soder­ bergh seiner ersten Spezialität treu, den Prachtexemplaren von Männern. Anders als bisher tun die Beaus aber nichts Ver­ botenes. Die knackigen Kerle ziehen sich lediglich aus, allerdings nur ein einziges Mal füdliblutt. Vom Titelhelden des Kla­ mauks, Magic Mike (Channing Tatum), gibts gleich in der ersten Szene eine textilfreie Totalansicht, allerdings von hinten. Bei Alex Pettyfer («Beastly», «I Am Number Four») und Matthew ­McConaughey («The Lincoln Lawyer», «Fool’s Gold») bleibt ausser dem besten Stück nichts verborgen. Mit Ausziehen und Anheizen verdienen sich die Männer mit den mächtigen Bizepsen und den scharfen Sixpacks wie vom Photoshop

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stylefilm

Businesstalk im Stripschuppen: Mike und sein Boss Dallas.

“Je angestrengter man versucht, sexy auszusehen, desto fader wirkts.” Channing Tatum

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Magic Mike (Channing Tatum) ist die heisseste Nummer im Klub Xquisite.

Für einen guten Film braucht es zuallererst eine gute Geschichte. Die von «Magic Mike» gefällt nicht zuletzt, weil das Leben sie schrieb. Passiert ist sie Channing Tatum, dem Produzenten, Hauptdarsteller und Initianten des Fil-

Fotos: Ascot-Elite

ihre Brötchen. Soderberghs süttigheisse Sommer­komödie um strippende Männer hat nun etwas, was seinen bisherigen Filmen abging: Humor. «Ich wollte einfach einmal Spass beim Arbeiten haben. Den soll das Publikum teilen», erklärt der Macher ernster, düsterer Werke wie «Traffic», «Contagion» und «The Good German». Ob er mit der Stripper-Komödie aus der Kategorie E (Ernst) rausfällt und in der Abteilung U (Unterhaltung) landet, kümmert den Oscar-Gewinner herzlich wenig. «Die einzigen Katego­rien, die ich anerkenne, sind folgende: gute Filme und schlechte Filme. Ob ein Film heiter oder tragisch ist, spielt keine Rolle. Aber er muss das Publikum packen.»


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Lernen sich am Arbeitsplatz kennen: Mike und Joanna (Olivia Munn).

mes. «Mit 18 oder 19 habe ich eine ­Weile lang als Stripper gejobbt», gesteht der Hollywood-Beau mit den kolossalen Muckis. «Seither wollte ich die Geschichte über dieses Leben erzählen, weil Männer immer sofort mehr darüber wissen wollen, wenn das Gespräch auf dieses Thema kommt: Wie kommt man da rein? Wie ist es? Wie viel Kohle kann man kassieren? Ich erwähnte meine Jugendsünde mal Steven Soderbergh gegenüber. Der fand, er hätte selten eine bessere Idee für einen Film gehört», erinnert sich Tatum.

locht. Beim Dachdecken lernt er den Schulabbrecher Adam (Alex Pettyfer) kennen. Der ist von Mikes Nebenjob fasziniert, und ehe er sichs versieht, steht er auf der Bühne des «Xquisite», entledigt sich zu Madonnas Hit «Like a Virgin» und dem Toben der Ladys im Parkett hinreissend ungeschickt seiner Klamotten. Was darunter zum Vorschein kommt, zaubert dem Klubchef Dollarzeichen in die Augen. Er nimmt den Neuling ins Team auf und führt ihn ein in die Kunst der Verführung von der Bühne herab.

Schräg und sexy ist «Magic Mike» tatsächlich geworden, ein heiterer Sommerspass, nicht nur für Frauen. Der Höhe­punkt: die köstliche Selbstparodie von Matthew Mc­Conaughey als Klub­ besitzer Dallas, dessen Arbeitskleidung sich auf eine knall­enge Lederhose, ein offenes Gilet und viel Körperöl beschränkt. Der Star im Klub ist Mike (Channing ­Tatum), der tagsüber auf dem Bau ma-

Die Komödie um Männer, die sich von Berufs wegen die Waden rasieren und sich Kings of Cock ’n’ Roll nennen, serviert neben heissen Tanznummern auch eine Portion Moralin. Die vergessen wir gleich wieder und merken uns nur den Satz von Channing Tatum alias ­Magic Mike: «Je angestrengter man ­versucht, sexy ­auszusehen, desto fader wirkt es.»

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stylebücher Druckfrisch

Protokoll Anita Lehmeier

verleger Ricco Bilger hat ein Händchen für gute Lektüre. den Grundstock dafür hat sein Vater gelegt. «In meinem Heimatdorf Leukerbad hatte man es nicht so mit der Literatur, da hat man sich Geschichten erzählt. Als Jugendlicher habe ich dann Karl May entdeckt und alle 25 Bände reingezogen. Damals wollte ich ja Fussball-Profi werden, linker Flügel. Zum literarischen Allesfresser wurde ich im Gymi: Mein Vater hatte mir ein offenes Konto in der Buchhandlung unten im Tal eingerichtet, ebenso später in Zürich, wo ich studierte. Das war der Beginn einer ­lebenslangen Obsession, seither lese ich, immer und überall.» Haie von Jens BjØrneboe. «Die Reise der Dreimastbarke ‹Neptun› im Jahr 1899 ­gehört in die Hardcore-Ecke der mari­ timen Literatur. Eine Höllenfahrt in die Ab­gründe der menschlichen Seele. Manchmal krude, aber immer anarchisch-arche­ typische Lektüre.» leeres Viertel Rub’ al-Khali von ­Michael Roes. «Fragt mich einer nach dem wich­tigsten deutschen Autor unserer Zeit, nenne ich, ohne zu zögern, den Schrift­

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steller, Regisseur, Grenzgänger Michael Roes. ‹Leeres Viertel› führt in die Wüste Rub’ al-Khali im Oman und über die Grenzen gängig-gefälliger Zeitgeistliteratur.» knapp von André Vladimir Heiz. «‹Herr Knapp spaziert.› So beginnt die wohl schönste Novelle unserer Tage. Ein Wahrnehmungsbrevier der sinnlichen Art. Da könnte sich auch Robert Walser noch eine Tranche abschneiden.» pornographie von Witold Gombro­­ wicz. «Meine zwei Götter der Literatur des 20. Jahrhunderts: Borges und Gombro­wicz. In ‹Pornographie› vertreiben sich zwei alte Intellektuelle den Sommer damit, einen Burschen und ein Mädchen zu verkuppeln. Ein grandioser Philosophieroman mit erotisch-thrillerhaften Elementen.» Ein fremder mit einem kleinen Buch unterm arm von Edmond Jabès. «Zusammen mit James Baldwins Essay ‹Fremder im Dorf› ist Jabès’ kleines Buch ein subversiver Sprengsatz in einer Zeit, in der der Hass auf alles Andere, Fremde uns täglich mehr die Luft abschneidet.»

RICCO BILGER, Verleger, Buchhänd­ler. Sec52 in Zürich wurde vom Branchenverband zur Buchhandlung des Jahres gekürt. bilgerverlag.ch, sec52.ch

Urs Augstburger, «Als der Regen kam», Klett-Cotta

nachhall Mitten im Konzert bricht der gefeierte Pianist Marek Olsberg sein Spiel ab, klappt den Deckel des Steinways zu und tritt mit den Worten «Das wars dann» von der Bühne. Was das abrupte Karriereende beim Musiker und in ­seinem Umfeld auslöst, schildert Sulzer mit höchster stilistischer Brillanz. Eine Geschichte, so schön, rein und melancholisch wie Eric Saties ‹Nocturnes›. Alain Claude Sulzer, «Aus den Fugen», Galiani Berlin

Go west Der Oltner Autor Alex Capus hat sich wieder einmal auf die Fährten seiner Vorfahren begeben. Nach ‹Munzinger Pascha›, der den Orient bereist, gehts jetzt gen Westen, nach Amerika. Capus erzählt haarsträubende Storys über Pioniere, die zweimal gehängt wurden, Bier in der Prärie ausschenkten, in der Wüste erfroren sind. Einen amüsanteren Reiseleiter als Capus findet man nirgends. Alex Capus, «Skidoo», Hanser

Fotos: Inge Jurt (1)

handverlesenes angebot

jubeltag Immer wieder verblüffend, welch grossartige Literatur unser kleines Land ­hervorbringt! ­ Urs Augstburger erzählt die tragische Geschichte unerfüllter Liebe vor der Kulisse eines Sommerfestes in einem Provinzstädtchen. Er verwebt Jetzt und Einst zu einem sinnlichen Handlungsstrang, in den wir uns gern verstricken lassen. So viel Gefühl, ganz frei von Kitsch, gabs lange nicht mehr in Buchform.


e l y t s a i d e m i mult Ausmisten, aufräumen, abtanzen CD

Lunik

Einmal mehr ergreifend, wenn Jaël Krebs ihre glasklare Stimme erhebt, Luk Zimmermann und Cédric Monnier dazu schönen Pop spielen. «What Is Next» zeigt Lunik in Bestform! Charts-würdig! ¬¬¬¬¬

Get well Soon

dead can dance

The Darkness

Calexico

der Verdingbub

die wüste lebt

machine Gun PReacher

Marvels avengers

Der Multiinstrumentalist Konstantin Gropper hat uns bisher immer mit sensiblem Wohlfühl-Pop versorgt. Auf «The Scarlet Beast O’Seven Heads» übersteigert er die Dramatik hin und wieder ins Pompöse. ¬¬¬

Lisa Gerrard und Brendan Perry siedeln ihre unerhört kräftigen, gleichzeitig sphärischen Lieder zwischen Gothic und Klassik an. 16 Jahre mussten wir auf «Anastasis» warten – es hat sich gelohnt! ¬¬¬¬¬

Die Engländer bleiben mit «Hot Cakes», ihrem dritten Album, voll auf der Acht­­ ziger-Schiene und paaren erneut Aerosmith mit Queen. Diesmal ist der Rock-Anteil grösser, was der Musik gut bekommt. ¬¬¬¬

Mit «Algiers» bewegt sich die in der Abteilung Alternative Country mass­ gebende Band Calexico einmal mehr gefühlvoll in der Schnittmenge von Country, Mexicana und Pop. ¬¬¬¬

dvd

the lucky one

Teenie-Darling Zac Efron und jede Menge Zuckerguss fürs Gemüt serviert die Verfilmung von Nicholas Sparks’ Lovestory um einen Ex-Soldaten, der eine ­unbekannte Lady auf einem Foto sucht. ¬¬

Das eindringliche, exemplarische Porträt zweier dieser verschupfter Verdingkinder lockte 225 000 Leute ins Kino. Wers da verpasst hat: Jetzt gibts die Schweizer Filmperle frisch ab Presse fürs Heimkino. ¬¬¬¬¬

Disneys erster abendfüllender Dokfilm von 1953 hat nichts von seinem Charme und seiner Faszination verloren. Wir lachen und leiden mit den tierischen Überlebenskünstlern der Sierra Nevada. ¬¬¬¬¬

REDAKTION Christian Hug, Anita Lehmeier

Der Name Asos klingt in den Ohren von Fashionistas wie süsser Glockenklang. Das britische Modehaus führt über 850 Labels, von den grossen bis zu ganz kleinen, feinen. Mit der Gratis-App für iPhone und iPad kann man jetzt auch unterwegs durch das schier unendliche Angebot stöbern und ordern. Ver­führerisch! ¬¬¬¬

Sechs Superhelden, von Hulk über Thor zu Iron Man, lassen es bei ihrem Gipfeltreffen so richtig krachen. Neben der vielen Action kommt auch der Humor nicht zu kurz. Bombast-Kino für Sofa-Surfer! ¬¬¬

hörbuch

APPs

ASOS

Drastisch, blutig, roh und mit Gerard Butler perfekt be­ setzt, schildert Marc Forster die Geschichte eines ExKnastis, der im Sudan mit der Pump-Action den Friedensengel spielt. ¬¬¬¬

Stuffle

Jetzt locken in den Schaufenstern die neuen Kleider. Unser Herz jubelt und schreit: will haben! Platzmangel im Schrank soll den Lustkauf nicht vereiteln. Mit dem virtuellen Flohmarkt fürs Smartphone schaffen wir im Nu Platz: Kleid oder Tasche knipsen, hochladen, verkaufen! Produkte sind nach Entfernung gelistet, wie schlau! ¬¬¬¬

kunst aufräumen

Der Zürcher Verlag Kein & Aber startet sein AppProgramm mit dem Erfolgstitel «Kunst aufräumen» von Urs Wehrli (der von ­Ursus und Nadeschkin). Die iPadApp (Fr. 1.–) beinhaltet Klassiker der Kunstgeschichte (van Gogh, Matisse), durch Schütteln des iPads geraten die Bildteile gehörig durcheinander, wir räumen lustvoll auf. ¬¬¬¬

Über Bord

Über 408 Minuten zieht sich Ingrid Nolls turbulente Geschichte um eine ganz normale, also dysfunktionale Familie. Eine amüsante, akustische Begleitung für eine Kreuzfahrt, vorgelesen von Uta Hallant! ¬¬¬¬

Nullzeit

Eine Dreiecksgeschichte, die als Ferienflirt begann, endet im mörderischen Komplott. Wie einst Patricia Highsmith zieht die Autorin Juli Zeh die Handlungsfäden immer enger um die drei Prota­gonisten. ¬¬¬¬


styleauto

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sternzeichen cool text Timothy pfannkuchen

voR genau 126 Jahren lancierte ­Mercedes das Auto. Mit der A-Klasse erfinden sich die schwäbischen Autobauer neu: Der Alte Stern glänzt mit Coolness. lack und leder Die alte A-Klasse sah immer ein wenig aus wie auf dem Weg ins Altersheim. Und nun das: ein Mercedes, schneidig, sportlich und fast jünger als wir selbst. Diese Lässigkeit wirkt wie ein GucciTäschchen auf Reifen: haben wollen! Kind und kegel Schönheit muss leiden: Der einstige Familienraum schrumpfte zum Nobeltraum. Alles edel, aber der Fond kneift Erwachsene ins Hüftgold. Der Laderaum schluckt viele Shoppingtüten, aber kein Familienferiengepäck. spurt und stopp Tief in perfekte Sessel geschmiegt statt wie einst hoch oben, wird im Cockpit dirigiert. Und wie! Kurven sind Kür statt Pflicht. Nur ganz üble Pisten bestrafen die Spasssucht mit Schlägen. Wir tragen es mit Sportsgeist und freuen

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Heuer zählt der unerschrockenste und schrillste Ritter des britischen König­ reiches 65 Lenze. Ruheständler wird das Multitalent deswegen nicht, wohl aber ­etwas bescheidener: Von über zwei Dut­ zend Edelkarossen, die Reginald Kenneth Dwight während seiner Wandlung zu Sir Elton John gesammelt hatte, hat sich der Pop-Barde in den vergan­genen Jahren ge­ trennt. Meist britisches Nobelblech von Aston Martin, Bentley, Jaguar und RollsRoyce – auch den rosaroten Phantom – liess er versteigern. Ob er den Erlös wohl in seine Aids-Stiftung steckt? Zu Fuss ­gehen muss der Musiker trotzdem nicht: Acht Autos hat er ja noch.

Fotos: Dukas (1)

Nur Showbiz-Adel kann ­einem pinkfarbenen RollsRoyce stilvoll entsteigen. der König: Sir Elton John.

uns am Top-Diesel, der dem 4,29 Meter kurzen A-Klasse-Mobil viel Dampf bei ­wenig Durst verleiht.

kosten und kult Mit 32 900 Franken (samt Gratisservicepaket) reisst uns der Lifestyle-Flitzer aus Stuttgart kein Loch ins Budget. Aber nur, wenn die vielen edlen Optionen Optionen bleiben. Plus und minus Bei Sicherheit und Bedienung versteht Mercedes keinen Spass: Hier bleibt alles markentypisch ­se­riös, trotzdem macht der Kleine Laune. masse und klasse Motoren: Benzin 122, 156, 211 PS, Diesel 109, 136 PS. 0 bis 100 km/h: 6,6 bis 11,3 s. Verbrauch: 3,8 bis 6,4 l/100 km. CO2: 98 bis 146 g/km. Energie­ effizienz: A bis D. Laderaum: 341 bis 1157 l. 1 + 2 Vom Stern am KÜHLER bis zu den Auspuffen zeigt sich die A-Klasse als EdelKompakter. 3 INNEN Der Mix aus LifestyleLook und inneren Werten überzeugt.

tempomat Gute alte Zeit Gehen Uhrmacher mit Benzin im Blut ihrer Passion nach, ent­ stehen noble Zeitmesser. Im bayerischen Ensdorf fertigen Elisabeth und Eckehard Franz Uhren, deren Zifferblätter aus­sehen wie alte Tachos. Bild: der BMW 328 Mille Miglia von 1939. Mit Schweizer Uhr­werk; Quarz ca. 275 Franken; mechanisch ca. 625 Franken. bavarian-crono.de


TOP-Adressen


stylekochen

andreas Caminada Mit viel Luft und Liebe macht unser frisch verheirateter Koch­ kolumnist aus dem Winterklassiker Kartoffelstock einen köstlichen Spoom. andreascaminada.com

ANdreas Caminada das geschäft mit der STock-option Text Anita Lehmeier FOTO  Véronique Hoegger

die Tüftler und Erfinder dieser Welt scheinen uns Hobby-Köchinnen heiss zu lieben. Die Daniel Düsentriebs denken sich pausenlos Apparate, Geräte und Maschinen aus, die uns die Arbeit in der Küche erleichtern oder gleich ganz abnehmen sollen. Kaum ein Raum in ­unseren Wohnungen wurde in den vergangenen Jahrzehnten technisch derart aufgerüstet wie die Küche. Allein Betty Bossi, diese nationale, virtuelle Über­ mutter aller Koch-Novizen, bietet alljährlich rund fünfzig neue Gerätschaften in ihren Journalen feil, mit denen wir dann beim Kochen Zeit sparen. Gut und

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recht im Alltag, aber hin und wieder steht uns doch der Sinn danach, unsere kost­ bare Zeit in der Küche mit Handarbeit zu vertrödeln und bereits beim Kochen die Slow-Food-Philosophie zu pflegen. Kartoffelstock ist so ein Gericht, das viel Sinneslust bietet, wenn man ihn denn ohne maschinelle Hilfe zubereitet. Beim Härdöpfelstock unseres Koch­ kolum­nisten Andreas Caminada kommt zum Schluss doch noch ein Gerät zu ­Ehren: der Rahmbläser! Die luftgepolsterte version heisst dann nicht mehr Kartoffelstock, sondern Spoom. «Damit dieser richtig luftig-duftig aus dem Rahmbläser kommt, muss die Masse schön leichtflüssig sein», erklärt Caminada.

so wirds gemacht 600 Gramm mehligkochende Kartoffeln schälen und fein würfeln, dann in eineinhalb Liter Salzwasser abkochen, bis die Stücke sanft vom Rüstmesser gleiten, wenn man sie aufspiesst. Die Kartoffelwürfel gut ausdämpfen lassen und anschliessend durch ein Sieb streichen. (Das ­Passevite lassen wir schön im Küchenschrank ­weiterschlafen.) Dann mischt man drei Dezi­liter Milch, einen Deziliter Rahm und ­20 Gramm Butter und würzt alles mit Salz, Pfeffer (aus der Mühle oder dem Mörser) und Muskat. Diese flüs­sige Milch-Rahm-Butter-­Mischung kurz aufkochen, der gesiebten Kartoffel­ masse beigeben und alles mit dem Schwing­ b esen geschmeidig rühren, bis die Masse fein homogen ist. Die­ flüssige Kartoffelmasse gibt man in den Rahmbläser, setzt eine Patrone auf den Verschluss, schüttelt alles gut durch und spritzt den wolkigen Spoom in Portionenschälchen. Natürlich kann ­ man nun eine braune Sauce da­rüber­ giessen und den Spoom als KindheitsLeibspeise Stock mit Seeli geniessen. Das zarte Kartoffelschäumchen schmeckt aber gerade bei sommerlichen Tempe­ raturen ohne Sauce himmlisch.

gewässerschutz verschlusssache Noch i­ mmer unübertroffen genial ist die Wasser­karaffe «Basic» von WMF (1,5 oder 0,75 Liter). Der De­ ckel, der Wasser, Eis­ tee oder ­Sirup vor In­ sekten schützt, bleibt beim Einschenken drauf. wmf.com


chandra kurt ist Weinexpertin. IN SI STyle gibt sie Tipps zu geistreichem genuss.

glas der Gral für spitzenBurgunder Wie ein wein mundet, hat viel mit dem glasdesign zu tun, sagt laetizia riedel von The wine Glass Company riedel. Riedel produziert seit sechzig Jahren weinfreundliche Gläser. Können überhaupt noch neue Weingläser erfunden werden? Die Weinwelt verändert sich ständig. Die jüngere Wein­ generation arbeitet wie Komponisten. Sie wollen spe­zielle Gläser, die ihre Weine perfekt zur Geltung bringen. Im Trend sind Gläser für einzelne Champagnermarken wie Krug, Dom Pérignon, Moët & Chandon. Kann ein Weinglas wirklich den Geschmack des Weins beeinflussen? Ja! Der Kelch ist der wichtigste Teil des Glases. Grösse, Form und Durchmesser der Öffnung sind wesentlich für das Geschmackserlebnis. Der Stiel und die Bodenplatte sind ästhetische Extras. Wie versorgt man eigentlich Weingläser? Mit dem Kelch nach oben, niemals mit der Kelch­ öffnung nach unten. Sonst nehmen sie Gerüche auf und halten sie fest. Gläser brauchen Luft zum Atmen.

REDAKTION Anita Lehmeier

Welche zwei Weingläser soll ich anschaffen, wenn wenig Platz da ist? Das hängt allein davon ab, welches Ihre zwei Lieblings­ traubensorten sind. Welches ist Ihr Lieblingsglas? Das handgemachte Glas Sommeliers Burgunder Grand Cru. Bei uns in der Familie nennen wir es Gral. INFOS zum Glas-Sortiment, zu Tasting-Workshops und ­Verkaufspunkten auf www.riedel.com


markus gisler ist Wirtschafts­publizist und schreibt für SI Style eine Geld-Kolumne.

rochade im portefeuille es droht der Eurobrand. Mit Feuerwehrübungen ver­suchen Politiker und Zentralbanken das Schlimmste zu verhindern. nicht überall heissts: Fürio! Bei roche läufts rund. Zwei Dinge müssen für Anlegerinnen derzeit tabu sein: Obligationen und der Euro. Legen Sie stattdessen Ihr Geld ausschliesslich in Franken an, alles andere ist zu riskant. Wie lange die Nationalbank den Euro bei 1.20 Franken halten kann, ist offen. Mir fehlt der Glaube, dass das ewig so weitergeht. Durchaus möglich, dass der Euro doch noch aus­einanderfällt. Wenn wie in Italien, Spanien, Frankreich die Wirtschaftsleistung sinkt und die Schulden steigen, verschlechtert sich die Lage weiter. Mittlerweile sind (aus­ ländische) Pensionskassen so verzweifelt, dass sie Geld in Obligationen investieren, die keinen Zins mehr abwerfen. Haupt­ sache, das Geld ist (vermeintlich) sicher angelegt. Vorbei also die Zeiten, wo man Ende Jahr feststellen durfte, dass das Vermögen um acht oder zehn Prozent gewachsen ist. Heute müssen Sie dankbar sein, wenn Sie am Jahresende nicht im Minus liegen. Wenn schon, kaufen Sie Schweizer ­Ak­tien, und lassen einen erheblichen Teil des ­Geldes bar auf dem Konto liegen. Mit Abstand am besten rentieren zurzeit die Uhren- und die Pharmaindustrie. Kein Portefeuille, in dem solche Aktien nicht vorkommen. Mein Favorit momentan ist die Pharmaindustrie. Da stellt sich seit Jahren die gleiche Frage: Roche oder ­Novartis? Viele Anleger haben beide im Depot, aber mit unterschiedlicher Ge-

wichtung. Lange war Novartis eine halbe Nasenlänge voraus, jetzt hat sich das Blatt gewendet: Roche ist prima aufgestellt. Von der Rezession ist der Konzern praktisch nicht berührt, während Novartis deutlich schlechtere Zahlen melden m ­ usste. Roche hat wirkungsvolle und teure Krebsmedikamente auf dem Markt. Kürzlich haben die US-Behörden sogar ein neues RocheMedikament früher als geplant ­zugelassen. Während bei Novartis mehrere Sparten, zum Beispiel Generika, kaum Ertrag bringen, läuft bei Roche jeder Sektor hervorragend. Wenn Sie Geld über längere Frist investieren können (für mindestens drei Jahre), empfehle ich Ihnen, maximal fünf Prozent Ihres Vermögens in Roche zu ­investieren. Falls Sie Novartis-Aktien im Portefeuille h ­ aben, tauschen Sie diese ­gegen Roche.

businesswoman Carole HÜBSCHer, 45. Seit der Gründung von Caran d’Ache 1924 leitet erstmals eine Frau die Schreib­ ge­rätefirma. Sie hat in Harvard studiert, bei Swatch gearbeitet, vom Vater das VR-Präsidium übernommen und setzt alles daran, dass die 300 Mitarbeiter zählende Genfer Firma in der Familie bleibt. carandache.ch

Fotos: Esther Herzog (1)

15 916 Milliarden Dollar beträgt die Verschuldung der USA. Nicht eingerechnet darin sind die 1100 Milliarden Schulden der einzelnen Bundesstaaten sowie die 1731 Milliarden der Gemeinden und Städte. Macht zusammen 18 Billionen und 747 Milliarden Dollar. Pro Kopf der Bevölkerung ­ergibt das umgerechnet 58 500 Franken. In der Schweiz sind es 26 400 Franken.

15 916 670 000 000

stylegeld



stylezeitgeist Was schätzen Sie an unserer Zeit?

beatrix ruf 20 fragen zur zeit: die Direktorin der Kunsthalle Zürich über Marotten, Faxgeräte und die Idee von Ferien. interview  Laura Catrina illustration  Elisabeth Moch

Schweizer Illustrierte Style: Wie ­entdeckten Sie Ihre Liebe zur Kunst? Beatrix Ruf: Bei einer Aushilfslehrerin, die gern mit ihrem Bernhardiner zum Kunstunterricht kam. Welches war das erste Kunstwerk, das Sie gekauft haben? Wie viel kostete es?

Eine Jenny-Holzer-Laufschrift mit Texten aus der «Truisms»-Serie, die abgedro­ schene Alltagswahrheiten mit ­einer intel­ ligenten Sprache auf den Kopf stellen. Viel kann es wegen meines Assistenz­kura­ torengehalts nicht gekostet haben.

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Was ist am längsten in Ihrem Besitz?

Zu viele Dinge. Wie viele Wochen Ferien gönnen Sie sich? Glücklicherweise mache ich, was mir am meisten Spass macht, das kommt der Idee von Ferien sehr nahe. Womit verplempern Sie gern Zeit? Neugierig sein. Wann ist Ihnen langweilig? Was soll das sein? Wann verlieren Sie die Contenance? Bei Ignoranz, Anmassung, Hinter­-­ hältigkeit, Eigennutz, der Einschränkung von Freiheit und Rechten, ­ Ohnmacht. Wer ist Ihr immerwährender Held? Alle, die so nicht sind.

Dass sie uns neue Modelle abverlangt. Woran krankt unsere Zeit? An den Interessen, die neue Modelle ­verhindern. Sind Sie ein pünktlicher Mensch? Wenn es möglich ist. Was tun Sie, wenn Sie zu früh sind und eine halbe Stunde Zeit haben? Nachdenken, noch eine Ausstellung ­anschauen, rauchen, telefonieren, E-Mails schreiben – es kommt schon darauf an, wo gewartet wird. Was schieben Sie auf die lange Bank? Alltagsbürokratie, die Steuererklärung, Schreiben, Telefonate, E-Mails, Gespräche, für die der richtige Zeitpunkt verpasst w ­ urde. Was wollen Sie noch lernen? Mehr Geschichte, mehr von vielen unterschiedlichen Kulturen, mehr Ideen aus ­ aller Welt und allen Wissensgebieten, mehr Neues und immer mehr von der Kunst. Welche exzentrische Marotte wollen Sie im Alter kultivieren? Neugierige Einmischung. Was macht Kunst zeitlos? Dass sie nicht die Illustration einer Idee, einer Zeit, eines Geschmacks ist, sondern dass sie die Konstanten von Ideen, Zeitgeist und Geschmack aufspürt und wendet. Sprechen Deutsche wirklich schneller als Schweizer? Meinen Sie Süddeutsche, Norddeutsche, Bayern, Sachsen oder Berliner? Wie lange sind Sie täglich online? Solange ich wach bin. Welches ist das unverzichtbarste ­Gadget? Welches das überflüssigste? Die Uhr und die Fotokamera sind ins Handy geschlüpft, der Computer hat mit dem iPad eine Wochenend- und Kurztripversion bekommen, vielleicht sind das Auto, der Fernseher, das Faxgerät obsolet. «Herrje, wie alt muss ich eigentlich noch werden, um endlich …?» … meinen Geburtstag zu planen. BEATRIX RUF, in Singen (D) geboren, seit 2001 Direktorin der Kunsthalle Zürich. Am 31. August Wiedereröffnung im Löwenbräukunst-Areal mit Werken von Wolfgang Tillmans und Helen Marten. kunsthallezurich.ch

+++ Zürich, Per E-mail, 22. Juli 2012 um 17.17 Uhr +++


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