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VENENFIT IN DEN FRÜHLING
Apothekerin Dr. Marita Münstermann aus Berlin weiß, was unseren Venen guttut – und was nicht!
Geschwollene Waden und Fußgelenke, ein unangenehmes Spannungsgefühl und ein Kribbeln wie von hundert Ameisen, die auf der Haut herumlaufen: Hinter diesen Symptomen kann eine Venenschwäche stecken. Wir haben die Apothekerin Dr. Marita Münstermann gefragt, wie man ein Venenleiden erkennt und was gegen die Symptome helfen kann.
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Was ist ein Venenleiden?
„Von Venenleiden (medizinisch: chronisch venöse Insuffizienz) spricht man dann, wenn die Venen ihrer Aufgabe, das Blut zum Herzen zurück zu transportieren, nicht mehr in vollem Umfang nachkommen können. Die Venenwände erschlaffen, weiten sich und die Venenklappen schließen nicht mehr richtig. Infolgedessen kann das Blut in die Beine zurückfließen und sich dort stauen. Die Venenwände werden durchlässig und Flüssigkeit aus dem Blut tritt in das umliegende Gewebe aus. Unbehandelt kann ein Venenleiden zu Krampfadern, Venenentzündungen und Thrombosen führen.“
Venenleiden ist eine Volkskrankheit. Fast 90 % der Männer und Frauen leiden im Laufe ihres Lebens an einer Veränderung der Venen. Warum, was sind die Ursachen?
„Verantwortlich ist vor allem unser bewegungsarmer Alltag, stundenlanges Stehen und Sitzen sowie ungesunde Ernährung und Übergewicht. Wer ein schwaches Bindegewebe oder Vorerkrankungen in der Familie hat, hat eben- falls ein hohes Risiko, an einer Venenschwäche zu erkranken. Viele Patienten kommen in den Sommermonaten und Frauen außerdem während der Schwangerschaft. Denn dann tritt ein Venenleiden ebenfalls vermehrt auf. Trotzdem ist es keineswegs eine reine Frauenkrankheit. Frauen und Männer jeden Alters sind gleichermaßen häufig betroffen.“
Wie werden die Beschwerden behandelt? „Je nach Stadium der Erkrankung sind eine Ernährungsumstellung, regelmäßige Bewegung im Alltag, Medikamente, eine Kompressionstherapie oder sogar Operationen notwendig. Bei einer beginnenden oder leichten Venenschwäche können Präparate mit Rosskastanien-Extrakt oder rotem Weinlaub eingenommen werden, um die Venen langfristig von innen heraus zu stärken.“
Wir schauen schon mal in Richtung Frühsommer. Warum leiden unsere Venen bei Wärme?
Mit steigenden Temperaturen dehnen sich die Blutgefäße aus, so auch die Venen. So kann mehr Blut transportiert werden, jedoch zunächst nur in eine Richtung – mit der Schwerkraft, nach unten. Dort sammelt es sich, da der Transport nach oben länger dauert. Die Venen weiten sich, um der großen Menge an Blut gerecht zu werden. Dadurch werden die Venenwände durchlässiger und Flüssigkeit kann in das Gewebe austreten. Die Folge: Beine und Füße schwellen an.
Was kann ich für meine Venengesundheit tun?
Ein wichtiger Faktor ist eine funktionierende Waden-Muskelpumpe. Durch kleine Übungen im Alltag kann man schon jetzt diese Muskeln trainieren: Morgens und abends, zum Beispiel beim Zähneputzen, auf die Fußspitzen stellen, kurz halten und wieder absenken.
Diese Übung 2 bis 3 Minuten lang wiederholen. Das kräftigt die Wadenmuskulatur.
Schon morgens vor dem Aufstehen kann eine kleine Übung den Kreislauf in Schwung bringen und sorgt für eine bessere Durchblutung: Im Liegen die Beine heben und in der Luft „Fahrrad fahren“. Etwa 1 bis 2 Minuten.
Das Abbrausen der Waden mit kühlem Wasser ist eine wahre Wohltat für die Venen. Die Blutgefäße ziehen sich wieder zusammen, Kreislauf und Blutfluss kommen in Schwung.
Unsere Venengesundheit
Eine gesunde Vene besitzt alle 5 bis 7 cm eine Venenklappe und ist umgeben von Muskel und Bindegewebe. Wenn wir uns bewegen, sorgen die Muskeln dafür, dass das Blut aus den Beinen und Füßen in regelmäßigen Pumpbewegungen nach oben befördert wird. Die Venenklappen verschließen sich nach jedem Pumpstoß und verhindern, dass das Blut wieder zurück nach unten fließt.

Eine kranke Vene bekommt von dem umliegenden Gewebe zu wenig Halt und dehnt sich aus. So können die Venenklappen nicht mehr schließen, und das Blut versackt in den Beinen.
