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Gedächtnisstörung

Den Namen der Enkelkinder zum wiederholten Male vertauschen: Das wird noch mit einem Schmunzeln abgetan. Doch wenn Gedächtnisausfälle schleichend den Alltag beeinträchtigen und auch noch andere Verhaltensauffälligkeiten im Bereich Orientierung oder Sprache hinzukommen, sollte eine ärztliche Untersuchung nicht hinausgezögert werden.

NUR VERGESSLICH ODER DEMENT?

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Gedächtnisschwund kann mit zunehmendem Alter ein Thema werden. Man kann sich schwerer an Namen oder Ereignisse erinnern, sucht seine Brille, die man vor 10 Minuten abgelegt hat oder man hat zum ersten Mal den Jahrestag vergessen. Solche plötzlichen Gedächtnisausfälle sind meist vorübergehend: die Information fällt uns wieder ein und unsere sozialen Kontakte leiden nicht darunter.

Verschwinden allerdings ganze Zeitspannen aus dem Gedächtnis und kehren auch nicht wieder zurück, und kommen im nächsten Schritt andere kognitive Beeinträchtigungen hinzu, kann es sich um Altersdemenz handeln. Alzheimer-Demenz ist eine häufige Form davon.

Verschiedene Therapieformen können vor allem im Anfangsstadium helfen; im weiteren Verlauf sollte zusätzlich auf eine passende medikamentöse Behandlung gesetzt werden, um die Symptome zu mildern und die Lebensqualität zu erhalten.

TIPP:

Elektronische Gedächtnishilfen, die sich auf dem eigenen Smartphone einrichten lassen, können eine wichtige Stütze im Alltag sein. Dazu können z. B. die voreingestellten Apps wie Erinnerungen oder Kalender genutzt werden aber auch spezielle Apps für Gedächtnistraining, Informationsportale für Demenzerkrankte oder virtuelle Selbsthilfegruppen.

Gut schlafen

Gut einschlafen und erholt aufwachen? Ein Traum! Doch die Realität sieht heutzutage anders aus, denn Schlafstörungen, Tagesmüdigkeit und Erschöpfung bestimmen den Alltag vieler Menschen. Sorgen und Unsicherheit in der jetzigen Zeit lassen viele Menschen nachts länger wachliegen und schwer in den Schlaf finden. Schon unter normalen Bedingungen leiden in Deutschland bereits 30 Prozent an Ein- und oder Durschlafstörungen, Besonders betroffen sind dabei Eltern mit hoher Belastung durch Arbeit und Familie, Menschen mit hoher beruflicher Anforderung, Studenten in Prüfungsphasen oder pflegende Angehörige. Das bedeutet für viele: Es fällt schwer am nächsten Tag erholt in den Tag zu starten, Konzentrations- und Leistungsfähigkeit können sinken, Fehler nehmen zu.

Unser Schlaf ist störanfällig

Unser Schlaf kann von vielen Faktoren wie Licht, Lärm, Stress und Sorgen negativ beeinflusst werden. Die ständigen Begleiter Smartphone oder Laptop tragen durch das blauwellige Licht der Bildschirme oftmals zu schlechtem oder auch wenig Schlaf bei: Das helle Licht des Displays kann die Melatoninproduktion hemmen und somit den Schlaf stören.

Besser schlafen

Um von der Hektik im Alltag abzuschalten, hilft es, seiner inneren Uhr das Signal geben, dass jetzt Schlafenszeit ist. Um Müdigkeit und Entspannung zuzulassen, helfen feste Rituale:

• Den Tag vor dem Betreten des Schlafzimmers Revue passieren lassen und innerlich damit abschließen. Eventuell Tagebuch führen und alles auf- und „rausschreiben“.

• Ein abendliches Ritual durchführen, wie etwa Atemübungen, Muskelrelaxation oder Meditation, eine Tasse Tee trinken oder einen Einschlafpodcast hören.

Sonstige Tipps

• Auf einen langen Mittagschlaf verzichten: Wer nicht einschlafen kann, hat möglicherweise einfach schon am Tag genug geschlafen. Ein kleiner „Powernap“ von zehn Minuten tut es auch.

• Die richtige Temperatur: Im Schlafzimmer sollten es etwa 18 Grad sein. Wer sich unwohl fühlt, friert, kalte Füße bekommt oder schwitzt, sollte die Schlafbekleidung und Decken anpassen.

• Im Bett am besten weder fernsehen noch das Tablet oder Mobiltelefon nutzen, denn das DisplayLicht wirkt sich negativ auf den Schlaf aus.

• Spätestens ein bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen keine schweren Kalorien mehr zu sich nehmen.

• Auf intensive Workouts oder zu aufregende Bücher und Filme vor dem Schlafen besser verzichten.

Schon gewusst?

Wenn man nachts zwischen 2 und 4 Uhr aufwacht, erscheinen Probleme oder Sorgen oft viel schlimmer als tagsüber. Zu dieser Zeit erreicht nämlich der Botenstoff Cortisol seinen Tiefpunkt, während das Melatonin in großen Mengen vorhanden ist. Dieser Zustand lässt schlechte Stimmung und Grübelgedanken entstehen.

Was bringt die Zukunft?

Schlaf to go: Laut Experten nimmt der Schlaf für die Wirtschaft immer mehr Bedeutung an. Schlaf wird demzufolge vom traditionellen Schlafzimmer entkoppelt und an verschiedensten Orten und zu ganz verschiedenen Zeiten ermöglicht. Mobile Kabinen, Schlafboxen und Napping­ Hotels werden in Zukunft den Schlaf to go ermöglichen.

Gesunder Schlaf: Das sind die 5 Phasen

Der menschliche Schlaf besteht aus insgesamt fünf Phasen, die unterschiedlich erholsam für unseren Körper sind. Bei einem gesunden Schlaf folgen diese Phasen ungestört aufeinander, sodass sich ein ungefähr 90-minütiger Schlafzyklus einstellt, der pro Nacht mehrfach wiederholt wird. In einer Nacht können wir so zwischen vier bis sieben Schlafzyklen durchlaufen.

1. Einschlafphase

Wenn aus Müdigkeit Schlaf wird, sprechen Experten von der Einschlafphase. Bei den einen dauert sie nur wenige Minuten, bei anderen aber auch bis zu einer halben Stunde. In dieser Phase kann es manchmal zu Zuckungen kommen, welche ein Zeichen für die zunehmende Entspannung des Körpers sind. Auch das Gehirn fährt nun in den Ruhemodus. Kleinste Störfaktoren können den zu diesem Zeitpunkt recht oberflächlichen Schlaf schnell beenden.

2. Leichtschlafphase

Nun folgt die Leichtschlafphase. Der Körper kommt weiter zur Ruhe, unsere Herzfrequenz und unsere Atmung verlangsamen sich. Auch die Körpertemperatur nimmt leicht ab. Die Leichtschlafphase kann 3060 Minuten dauern. Auf alle Schlafzyklen gerechnet, verbringen wir etwa die Hälfte unseres Gesamtschlafes in dieser Phase.

3. Tiefschlafphase

Die Tiefschlafphase ist physisch und psychisch die erholsamste und somit wichtigste Schlafphase in der Nacht. Alle Körperfunktionen sind weiterhin gedrosselt und unser Körper nimmt wichtige Regenerationsund Reparaturprozesse in unseren Zellen vor. Wir schlafen besonders fest und sind nur schwer wach zu bekommen. Werden wir dennoch in dieser Phase geweckt, fühlen wir uns daher zunächst sehr benommen.

4. Traumschlaf

Wir träumen zwar auch in anderen Schlafphasen, in der Traumschlafphase jedoch besonders intensiv und lange. Charakteristisch für den Traumschlaf sind schnelle Augenbewegungen unter den geschlossenen Augenlidern. Das Gehirn ist hochaktiv und verarbeitet emotionale Sinneseindrücke. Die Herzfrequenz nimmt wieder zu und wir atmen nicht mehr so langsam wie in der Tiefschlafphase, sondern eher schnell und flach.

5. Aufwachphase bzw. erneute Leichtschlafphase

Oftmals werden wir um drei oder vier Uhr morgens schon einmal kurz wach. Der Schlaf setzt dann zumeist noch einmal ein, aber der Körper bereitet sich nun zunehmend auf den neuen Tag vor.

Wer braucht wie viel Schlaf?

Wie viel Schlaf ein Mensch benötigt, ist sehr individuell. Einige brauchen zehn Stunden Schlaf, um sich ausgeruht zu fühlen, andere wiederum nur sechs. Dennoch haben Forscher*innen der US-amerikanischen National Health Foundation Empfehlungen für eine angemessene Schlafdauer je nach Alter herausgegeben:

• Neugeborene (0-3 Monate): Zwischen 14 und 17 Stunden.

• Säuglinge (4-11 Monate): Etwa 15 Stunden.

• Kleinkinder (1-2 Jahre): 11 bis 14 Stunden.

• Vorschulkinder (3-5 Jahre): Zwischen 10 und 13 Stunden.

• Schulkinder (6-13 Jahre): Zwischen 9 und 11 Stunden.

• Teenager (14-17 Jahre): Zwischen 8 und 10 Stunden.

• Junge Erwachsene (18-25 Jahre): Zwischen 7 und 9 Stunden.

• Erwachsene (26-64 Jahre): Zwischen 7 und 9 Stunden.

• Senioren (65+): Zwischen 7 und 8 Stunden.

Um herauszufinden, wie viel Schlaf man persönlich wirklich benötigt, sollte man aber dennoch auf seinen Körper hören – denn wichtiger als die Stundenzahl ist schlussendlich, wie erholt man sich am nächsten Tag fühlt.

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