NeutraublingNews Juli 2015

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Gesundheit

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Dr. med. Oliver Schoierer (am Pult) mit den Referenten (v. l.) Thomas Beer, Dr. med. Andras Bakai, Dr. med. Ralph Paloncy und Moderator Dr. med. Thomas Bäuml.

Ärzte informierten über Möglichkeiten und Grenzen der Endoprothetik

Gelenkersatz erfordert gut aufgeklärte Patienten Beim Informationsabend der Überörtlichen Gemeinschaftspraxis und Praxisklinik Regensburg | Neutraubling, der Klinik Mallersdorf und des Zentrums für ambulante Rehabilitation ZAR Mitte Juni drehte sich alles um den Gelenkersatz. Dr. med. Thomas Bäuml von der Gemeinschaftspraxis, der mit seinen Kollegen auch an der Klinik Mallersdorf operiert, stellte im Globus-Vortragssaal die Referenten vor, die das Thema mit vielen praktischen Beispielen beleuchteten. Dass bei Patienten oft große Unsicherheit über die sportliche Belastbarkeit eines künstlichen Gelenks herrscht, stellte Dr. med. Oliver Schoierer fest. Der Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie der Klinik Mallersdorf erklärte, dass sich bei Endoprothesenträgern Sport in einem für das jeweilige Gelenk geeigneten Rahmen generell positiv auf dessen Funktionsfähigkeit und die umspannende Muskulatur auswirke, Koordination und Gangbild verbessert und Ängste abbaue. Aber das künstliche Material passe sich nicht wie das körpereigene Gewebe an die Belastung an und nutzt sich evtl. sogar ab. „Dennoch haben Sportler faktisch die niedrigste Lockerungsrate ihrer künstlichen Gelenke, so gut wie keine Wechseloperationen und die geringsten Schmerzen“, schilderte der Referent: „An der Klinik Mallersdorf empfehlen wir Sport frühestens drei bis sechs Monate nach der Operation, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind und kei-

ne Gegenanzeigen vorliegen.“ Eindringlich warnte Dr. Schoierer vor ungeeigneten Sportarten wie Ballsportarten, Reiten und Sprung- und Schnellkraftdisziplinen. Empfehlenswert seien die „großen Fünf“: Wandern, Schwimmen, Skilanglauf, Radfahren und Rudern.

Schulterprothesen mit Köpfchen Leitender Oberarzt Thomas Beer, ebenfalls von der Orthopädisch-Unfallchirurgischen KlinikAbteilung, ging in seinem Vortrag auf die Besonderheiten der Schulterprothese ein. Die Prothesenform, die der natürlichen Anatomie mit Kopf und Pfanne entspricht, komme zum Einsatz, wenn der Gelenkspalt aufgebraucht und die Gelenkflächen stark verschlissen sei. Aufgrund der großen Beweglichkeit der Schulter ergeben sich zahlreiche andere Erkrankungs- und Verletzungsrisiken, insbesondere im Bereich der Rotatorenmanschette. Dann hilft vielen Patienten die umgekehrte Prothese, bei der Kopf und Pfanne andersherum angeordnet sind. Dank Hebelgesetzen profitieren dann selbst Patienten, die die Hoffnung bereits aufgegeben hatten, je wieder über Kopf ein Glas aus dem Schrank nehmen zu können.

Individueller Bausatz fürs Knie Dr. med. Andras Bakai, Praxiskollege von Dr. Bäuml, informierte über die Formen der Knieprothetik. Ab dem 60. Lebensjahr seien die Hälfte

aller Frauen und ein Drittel der Männer von Arthrose, also schmerzhaftem Gelenkverschleiß betroffen. Für konservativ nicht mehr behandelbare Schäden habe die Endoprothetik verschiedene Lösungen entwickelt, die sich immer mehr hin zur individuellen Maßanfertigung entwickelt haben. Im Gegensatz zum konventionellen Kniegelenkersatz „von der Stange“, der nicht immer die erhoffte Patientenzufriedenheit erfüllt hat, verwenden neue Verfahren patientenspezifische OP-Instrumente für computergeplante Schnittführungen oder auch nach dreidimensionalen CTAufnahmen individuell angefertigte Implantate. Der Komplettbausatz aus Instrumenten und Implantaten wird für jeden Patienten als Unikat vom Prothesenhersteller geliefert.

Ambulante Reha ist effektiv Die Zeit nach der Gelenkersatzoperation, insbesondere der Rehabilitation beschrieb Dr. med. Ralph Paloncy vom ZAR. „Die ambulante Rehabilitation ist keineswegs eine abgespeckte oder ‚Light’-Form der stationären Reha“, betonte er. „Ein individueller Therapieplan ist gemäß neutraler Untersuchungen der Kostenträger im Ergebnis mindestens gleich, in bestimmten Teilen sogar intensiver als bei vielen stationären Einrichtungen.“ Wichtig seien auch physiotherapeutische Maßnahmen mit Kraftaufbau, Massagen zur Schmerzreduktion, medizinisches Gerätetraining oder belastungsarme Aqua-Gymnastik.

NN -


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