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signal-iduna.de/selbststaendig
LiebeLeserinnen undLeser,
WeiterbildungistimHandwerkweitmehralseinPflichtpunkt – sie ist ein echter Motor für persönliche EntwicklungunddenErfolgIhresBetriebs.Werfrühanfängt,über denTellerrand zu schauen, legt den Grundstein für eine lebenslange Lernkurve.
Schon in der Ausbildung lohnt es sich, aktiv zu werden: Wettbewerbe der beruflichen Bildung haben im Handwerk eine lange Tradition und bieten jungen Talenten die Chance, ihr Können zu zeigen, neue Perspektiven zu gewinnenunderstewertvolleErfahrungenaußerhalbdes eigenen Betriebs zu sammeln – dieser Weg kann sie auf die internationale Bühne führen (S. 6-7).
DochauchnachderAusbildunghörtdasLernennichtauf. ErstderMeisterkurs–dannderGeprüfteBetriebswirtbringenHandwerkerinnenundHandwerkeraufMaster-Niveau – fachlich wie unternehmerisch. Bei uns in Hildesheim startetimJanuarwiedereinpraxisnaherKurs,dergenau das möglich macht (S. 8-9).
Wer kontinuierlich an sich arbeitet, sieht also langfristig die Früchte. Ein beeindruckendes Beispiel liefert der BetriebJaschaDrewesausEinbeck:Seit130Jahrenlebtdas UnternehmendiePhilosophiederstetigenWeiterbildung undEntwicklung–einErfolgsrezeptübervierGenerationen hinweg (S. 10-11).
Weiterbildungbedeutetabernichtnur,neueFertigkeiten zu lernen. Sie hilft auch, Risiken frühzeitig zu erkennen und vorbereitet zu sein – etwa im Notfallmanagement, woschnelleundüberlegteReaktionenentscheidendsein können. So wird Wissen zur Sicherheit für Betrieb und Mitarbeitende (S. 12-13).
Die Handwerkskammer unterstützt Sie dabei: Mit kostenlosen Informationsveranstaltungen, individuellen Beratungsmöglichkeiten und einem breiten Spektrum anpraxisnahenWeiterbildungenhelfenwirIhnen,genau dieQualifikationenzuerwerben,dieSiefürIhrenBetrieb brauchen.
Wir hoffen, dass diese Ausgabe Sie inspiriert,WeiterbildungalsfestenBestandteilIhresBetriebszuleben–denn wer lernt, bleibt handwerklich stark und zukunftsfähig.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen,
KarenThurau, Teamleiterin Unternehmensführung
AUSDERHANDWERKSKAMMER
6 AusderWerkstattaufdieWeltbühne
Die Deutschen Meisterschaften im Handwerk 8 WennHandwerkzumMasterplanwird Weiterbildung „Geprüfter Betriebswirt“ 10 ImmeramPulsderZeit
Jascha Drewes 130-jähriges Betriebsbestehen 12 Vorsorgen.Planen.Handeln Infos rund um Notfall- und Nachfolgeplanung BETRIEB
REGIONALES
34 „Wirgebennurdasaus,waswirhaben“ Wie Kreislaufwirtschaft funktioniert
BETRIEB
36 Teurer Besuch vom Finanzamt Wann Ihrem Betrieb eine Umsatzsteuer- Sonderprüfung droht
38 Betriebsfeier steuerlich absetzen
Das ist zu beachten
Handwerk
AuchalsAppRegionalesund ManagementauseinerHand!
22 Mutterschutzfüralle?
Aktion vor dem Bundestag 24 NeuesGesetzirritiert Bestattungsgesetz in Rheinland-Pfalz 26 So finden Sie gute Testimonials Tipps für überzeugende Referenzen 28 Rechtssicherfeiern
Was in Sachen Weihnachtsfeiern gilt 30 Digitale Transformation Förderungen für Betriebe
32 DigitalerNachlass
Kaum Vorsorge vorhanden
42 NahamHandwerker
Interview mit Torsten Uhlig, Vorstands- vorsitzender der Signal Iduna Gruppe
44 Rückenschmerzenadé!
So gestalten Sie Arbeitsplätze ergonomischer
BETRIEBPLUS
46 Kraft trifft Strom Fords Pick-up-Ranger als Plug-in-Hybrid IMPRESSUM
50 Pflichtangaben
Von Datensätzen zu Kakaobohnen
NeleMarikeEble arbeitet mit viel Herzblut, Technik und Präzision. Mit ihrer Pralinenmanufaktur „Chokumi“ hat die Quereinsteigerin ein Erfolgsrezept gefunden. |48
Fotos: HWK
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Die Deutschen Meisterschaften im Handwerk sind mehr als einWettbewerb – sie gelten als Sprungbrett und Bühne für handwerkliches Können.
YANNIKHERBST
AlseinlautesSignalertöntunddie Wettbewerbszeit vorbei ist, fühlt ernurnocheins:Stolz–aufseine Leistung und das Erreichte. „Das ist schon ein unbeschreibliches Gefühl – in Abu Dhabi diese Bühne zu haben und für Deutschland das Handwerk vertreten zu dürfen“, sagt Jannes Wulfes, Maurer- und Betonbauermeister über seine Teilnahme an den WorldSkills, der Weltmeisterschaft derBerufe.AmEndedesWettbewerbswird er fünftbester Maurer derWelt – und zeigt, was deutsches Handwerk leisten kann.
schaftwarmeinEhrgeizgeweckt–ichwollte mich auch mit derWeltspitze messen.“
Doch bevor die internationale Bühne auf Wulfes wartete, musste er sein Talent zunächstaufnationalerEbeneunterBeweis stellen.DennauchhieristdasHandwerkbestens aufgestellt.
Heute,achtJahrenachseinerTeilnahme, isteralstechnischerLeiterbeimBaugeschäft Wolf in Hildesheim eine wichtige Säule im Betrieb – profitiert hat er von seiner Zeit in denBerufswettbewerbenaufjedenFall.„Das prägteinennatürlich.Undesmotiviert:Nach dem sechsten Platz bei der Europameister„So oder so: Für Deutschland an Wettbewerben teilzunehmen, ist eine Ehre.“
DieWettbewerbeimHandwerkhabenbereits eine lange Tradition – schon im Mittelalter duelliertensichGesellenundMeisterinverschiedenenGewerken.Nachdemvon1934bis 1939der„Reichsberufswettkampf“veranstaltetwurde,wurdeimJahr1951derPraktische Leistungswettbewerbgegründet,dergrößte BerufswettbewerbEuropas.„Seitdemtreten jedes Jahr Junghandwerkerinnen und JunghandwerkerausganzDeutschlandin130verschiedenenGewerkengegeneinanderan.Der
WettbewerbstaffeltsichinKammer-,Landes-, und Bundesebene. Je besser die Leistungen sind, desto weiter kommt man im Wettbewerb“,betontHeide-SusanneBock,JubiläumsbeauftragtederHandwerkskammer.Aktuell läuftderWettbewerbunterdemSlogan„GermanCraftSkills–DeutscheMeisterschaftim Handwerk“.Parallelwurde1989derKreativwettbewerb„DieguteFormimHandwerk“ins Lebengerufen–einWettbewerbfürdierund 32gestalterischenHandwerksberufe.
Mit demWettkampf zeichnet das HandwerkjungeGesellinnenundGesellenaus,die ihreAbschlussprüfungmitbesondersguten Ergebnissenabgelegthaben.FürdieBetriebe ist die Teilnahme ein sichtbarer Beweis für die Qualität ihrer Ausbildung, und für die jungen Handwerkerinnen und Handwerker eröffnensichattraktiveFördermöglichkeiten wieWeiterbildungsstipendienvonbiszu9.135 Euro.„DieWettbewerbemachensichtbar,wie vielKönnen,PräzisionundLeidenschaftim Handwerk steckt und sie rücken die duale AusbildunginsRampenlicht“,erklärtBock.
Für JannesWulfes geht es bei denWettbewerben auch um Wertschätzung und SichtbarkeitderLeistungendesHandwerks: „Wir vertreten unser Land genauso wie die Nationalmannschaften im Sport. Ich kann nur jeden Betrieb motivieren, sich mit dem Wettbewerb einmal auseinanderzusetzen und die eigenen Azubis zum Mitmachen zu animieren“, betontWulfes.
VomTrainiertenzumTrainer
Nachseinem6.PlatzbeidenEuroSkills2016 in Göteborg und dem 5. Platz bei den WorldSkills 2017 in Abu Dhabi tauschte er Kelle
WERDENdieEuroskillsinDeutschland stattfinden.
gegenTrainertafel–alsCheftrainerdesdeutschen Nationalteams der Maurer und Mitglied der internationalen Jury bereitete er NachwuchstalentewieChristophRapp,GoldmedaillengewinnerderEuroSkills2023,auf internationaleWettbewerbevor.Wulfesweiß aus eigener Erfahrung, was es heißt, unter Zeitdruck und vor tausenden Zuschauern Spitzenleistungenzuerbringen.„Dashatdas Handwerkschonimmerausgezeichnet:Wir haben es selbst in der Hand, unsere ErfahrungenundunserWissenzusichernundan kommende Generationen weiterzugeben.“
AusSüdniedersachsennachEuropa! Auszubildende,diesichzurzeitaufderZielgeradeihrerAusbildungbefinden,habennundie Gelegenheit,sichfüreinenganzbesonderen internationalenWettbewerbzuqualifizieren. DenndieEuroSkills2027findeninDeutschland statt! „Das muss ein einmaliges Gefühl sein, im eigenen Land zu zeigen, was man kann“, istWulfesüberzeugtundergänzt:„Sooderso: FürDeutschlandanWettbewerbenteilzunehmen, ist eine Ehre. Und wer sein Handwerk beherrscht,kannmitdenBerufswettbewerben etwasganzBesondereserleben!“ W
Im Handwerk gilt: Stillstand ist Rückschritt. Märkte,Technologien und Kundenbedürfnisse verändern sich stetig – und damit auch die Anforderungen an Führungskräfte.
Um Betriebe erfolgreich in die Zukunft zu führen, braucht es fundiertes betriebswirtschaftliches Wissen, strategisches Denken und unternehmerische Kompetenz. Genau hier setzt dieWeiterbildung „Geprüfter Betriebswirt nach der Handwerksordnung (HwO)“ an.
Unter dem Motto „Dein Handwerk. Dein Masterplan.“ vermittelt der Kurs praxisnahes Managementwissen für alle, die im Handwerk mehr bewegen wollen.
„Der Geprüfte Betriebswirt ist für viele der Schlüssel, um die
nächste Stufe auf der Karriereleiter zu erklimmen“, sagt Karen Thurau, Teamleiterin Unternehmensführung und Dozentin des Kurses.
„WerVerantwortung übernehmen möchte, bekommt hier das nötige Know-how, um Betriebe erfolgreich in die Zukunft zu führen.“
VomHandwerkerzumUnternehmer
Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen mit dem Ziel in den Kurs, ihren Betrieb strategisch weiterzuentwickeln oder den Schritt in die Geschäftsführung zu gehen. „Im Handwerk gibt es unzählige Meisterinnen und Meister, die ihr Fach perfekt beherrschen, aber betriebswirtschaftlich
mehr gestalten wollen“, erklärt Thurau.
„Genau diese Macherinnen und Macher holen wir mit dem Betriebswirt (HwO) ab. “DieWeiterbildung ist die höchste Qualifikation
im Handwerk – auf DQR-Niveau 7 und damit gleichwertig mit einem Masterabschluss.
Wer sich für Führungsaufgaben in Handwerksbetrieben, Unternehmen oder Organisationen qualifizieren will, findet hier die passende Fortbildung.
LernenmitPraxisbezug
Der Unterricht im Berufsbildungszentrum Hildesheim ist konsequent praxisorientiert aufgebaut. Neben Fachvorträgen stehen Gruppenarbeiten, Projektaufgaben und Präsentationen im Mittelpunkt.
„Uns ist wichtig, dass das Gelernte nicht in derTheorie hängen bleibt“, betontThurau. „DieTeilnehmerinnen undTeilnehmer sollen dasWissen direkt auf ihre betriebliche Realität übertragen – und so echteVeränderung anstoßen.“
Auch finanziell bleibt die Weiterbildung attraktiv: Durch das Aufstiegs-BAföG lassen sich die Lehrgangsgebühren deutlich reduzieren.Wer die Prüfung erfolgreich abschließt, kann zusätzlich einen Leistungsbonus erhalten.
„Viele wissen gar nicht, welche Fördermöglichkeiten es gibt“, sagt Thurau. „Darum beraten wir individuell – von der Anmeldung bis zur finanziellen Unterstützung.“
Zukunftgestaltenstattabwarten
DernächsteKursstartetam5. Januar2026undläuftbisEndeMai. DaskompakteProgrammumfasst ThemenwiePersonalmanagement, strategischePlanung,Marketing, ControllingundUnternehmensführung–aktuell,anwendungsorientiert undmitdirektemBezugzurPraxis. Für alle, die dieWeiterbildung berufsbegleitend absolvieren möchten, bietet das Berufsbildungszen-
trum ab September auchTeilzeitund Hybridformate an. So lassen sich Beruf, Familie und Lernen optimal verbinden.
Der Kurs richtet sich an Meisterinnen und Meister, Fachwirte sowie Absolventinnen und Absolventen vergleichbarer Fortbildungen, die ihre unternehmerischen Fähigkeiten gezielt ausbauen wollen.
„Wer glaubt, mit der Meisterprüfung ist das Lernen vorbei, irrt sich“, soThurau. „Das Handwerk verändert sich – und wir begleiten die, die mutig vorangehen.“
MARIEBENDER W
w Infos&Anmeldung: www.hwk-hildesheim.de/ betriebswirt
Der Sanitär-, Heizungs- und Elektrofachbetrieb Jascha Drewes aus Einbeck feiert 130-jähriges Bestehen – ohne Entwicklung wäre dies nicht möglich.
MARIEBENDER
Seit130JahrenstehtderNameDrewes in Einbeck für solides Handwerk. Gegründet in einer Zeit, als Kupferrohre noch mit weißer Seife gelötet wurden. Über die Jahrzehnte wuchs das Unternehmen – Schritt für Schritt wurden Sanitär- und Heizungsarbeiten ergänzt, später kamen Elektrotechnik und moderne Energielösungenhinzu.HeuteistderFamilienbetriebinvierterGenerationunterderLeitungvonJascha Dreweszueinemmodernen Sanitär-, Heizungs- und Elektrofachbetrieb mitSchwerpunktaufEffizienz,Smart-Home undalternativenEnergienherangewachsen.
TraditiontrifftTechnik
Diese Entwicklung war kein Zufall: Immer wieder stellte das Unternehmen sich neu auf, investierte in Technik, Prozesse und vor allem in Menschen. Dabei war Weiterbildung stets ein zentraler Motor. Denn aus
dem Betrieb, der einst einfache Installationen verantwortete, wurde einVorreiter für etwaWärmepumpenunddigitaleGebäudetechnik – ein Beispiel dafür, wie ein traditionsreicher Handwerksbetrieb sich aktiv in Richtung Zukunft bewegt.
„Der Beruf, den ich heute ausübe, hat nichtsmehrmitdemzutun,indemichvor 25 Jahren meinen Meister gemacht habe“, erzählt Jascha Drewes im Gespräch. Technik, Energiegesetze, moderne Steuerungen und Kundenerwartungen verändern sich rasant – wer mithalten will, muss lernen, sich weiterzuentwickeln.
Im Betrieb Jascha Drewes heißt das: Sanitär- und Heizungsarbeiten bleiben Basis, aber die Perspektive ist größer: Elektroinstallation, Smart-Home, Wärmepumpen, Digitalisierung.
DieWerkstatt ist inzwischen papierlos, die Belegschaft arbeitet mit Tablets, Pro-
Seit1895bestehtdieFirmaDrewesinEinbeck.
zesse werden digital abgebildet, auf der BaustellegenausowieimBüro.Soverbindet sichTradition mitTechnikgeist – ein klarer Wettbewerbsvorteil.
WeiterbildungalsUnternehmenskultur Stillstand ist bei Drewes kein Thema,Weiterbildung eine Selbstverständlichkeit: „Mindestens einmal im Jahr sind unsere Mitarbeiter bei externen Partnern, um die passgenaue Schulung zu bekommen“, sagt Drewes. Dabei geht es nicht nur um Produktwissen, sondern um Verständnis für neue Technik, rechtliche Vorgaben, Energieeffizienz und ums Netzwerken. Er selbst besitzt zwei Meistertitel, bildet sich regelmäßig weiter und plant bereits neue Qualifikationen,wiedenKälteschein.„Man denkt manchmal: Ich kann doch schon alles. Aber genau in diesem Moment hat man eigentlich schon verloren“, ist sich Drewes sicher.
VieleBetriebezögern,wennesumWeiterbildung geht – Drewes sieht das anders: „MansollteKostenfürSchulungennichtals Schmerzpunkt sehen, sondern als Chance. Nur wer auf dem neuesten Stand ist, kann dauerhaft Qualität liefern.
“Diese Haltung zahlt sich aus: Durch Spezialisierung auf Wärmepumpen und energieeffizienteSystemekonntederBetrieb in den letzten Jahren ein hohes Umsatzplus verzeichnen. Gleichzeitig wächst die Nachfrage–undderBetriebistbestensaufgestellt.
InvestitionstattKostenfaktor
BesonderenWertlegtJaschaDrewesaufdie Ausbildung junger Menschen. Der Betrieb beschäftigt derzeit vier Auszubildende –undvieleehemaligeLehrlingehabenspäter eigeneBetriebegegründet.„DieAzubisvon heute ticken anders – das ist keine Schwäche,sonderneineChance.Manmussverstehen, wie man sie abholt“, sagt er. Moderne Arbeitsmethoden,klareKommunikationund echtePerspektivensindbeiDrewesTeilder Unternehmenskultur. Außerdem übernehmendieAuszubildendendieVerantwortung für die Social-Media-Kanäle des Unternehmens – und geben einen direkten Einblick inihrenArbeitsalltag.AlsLehrlingswartder Innung setzt sich Drewes zudem über den Firmenrahmen hinaus für Nachwuchsförderung ein.
WissensaustauschundNetzwerke
Weiterbildung endet nicht nach der Lehre – sie beginnt dort. Der Betrieb bietet den jungen Mitarbeitern regelmäßig Fortbildungsbausteine, begleitet sie zu externen Seminaren und sorgt dafür, dass sie früh Verantwortung übernehmen können. So entsteht eine Unternehmenskultur, in der Lernen Alltag ist – und keine „Pflicht“.
WissenteilengehörtzurStrategie.Neben internerWeiterbildungsetztDrewesaufAustausch mit Herstellern, Vertriebspartnern und anderen Betrieben – etwa beim Test neuerTechnologieoderbeiFachseminaren. „Wenn man vorne mit dabei ist, muss man auch bereit sein, Neues zu testen.
Das gehört einfach dazu“, sagt Drewes. Fehler seien dabei keine Katastrophe, sondernTeil des Lernprozesses.
„ManbildetsichjedenTagweiter“ ObEnergiewende,DigitalisierungoderNachwuchsgewinnung – die Herausforderungen im Handwerk sind groß. Doch Betriebe wie dervonJaschaDreweszeigen:Weiterbildung istderSchlüsselzumErfolg.MitNeugier,Mut undderBereitschaft,sichständigweiterzuentwickeln,stehtdasUnternehmenfürdas,was dasmoderneHandwerkausmacht:Tradition, InnovationundLeidenschaftfürsLernen.
„Man bildet sich eigentlich jeden Tag weiter“,sagtJaschaDrewes.„DasHandwerk verändert sich – und genau das macht es spannend.“DamitgehtdasUnternehmenaus Einbeck sinnbildlich einen Weg, den viele Handwerksbetriebefolgenkönnen:Lernen, anpassen, wachsen. W
Sätzewiediesehörtmanhäufig,wenn esumNotfall-oderNachfolgeplanunggeht. DochNotfällekommenohneVorwarnung–Krankheit,UnfalloderplötzlicherTodesfall treffenBetriebeoftvölligunvorbereitet.Dann stehen Familie, Mitarbeitende und Kunden schlagartigohneOrientierungda.DerfranzösischeTheaterschauspielerMolièrehates treffend gesagt: „Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“
Dr.Thomas F.W. Schodder, Fachanwalt fürHandels-undGesellschaftsrecht,machte beim„HandwerkimDialog“inunsererHandwerkskammer deutlich: Notfallvorsorge ist Chefsache. Sie gehört genauso zur strategischen Unternehmensführung wie Investitionen, Personalentwicklung oder Arbeitsschutz – und sie beginnt mitWissen. Wennplötzlichnichtsmehrläuft
Ein Notfall kann jeden treffen – und das leiderjederzeit.WerkeineRegelungengetroffen hat,riskiertStillstand:keineVertretung,kein ZugriffaufKonten,keineEntscheidungskom-
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petenz.MitarbeiterinnenundMitarbeitersind verunsichert,Aufträgebleibenliegen–undim schlimmstenFalldrohtderVerlustdesBetriebs. „Viele unterschätzen, wie schnell aus RoutineAusnahmewird“,sagtTolgaYilmaz, BetriebsberaterbeiderHandwerkskammer. „EinUnfallodereineKrankheitreichen,um allesinsWankenzubringen.Werdannvorbereitetist,schütztnichtnurseinenBetrieb, sondernauchdieMenschen,dieihntragen.“ Gerade im Handwerk hängen Verantwortung und Persönlichkeit eng zusammen. Der Betrieb ist oft Lebenswerk, Identität und Herzblut. Umso schwerer fällt es vielen Inhaberinnen und Inhabern, sich mit demGedankenzubefassen,dasssieeinmal ausfallen könnten. Doch Wegschauen hilft nicht – Vorsorge bedeutet, Verantwortung zu übernehmen: für den Betrieb, die Familie und dasTeam.
DerNotfallordner–kleinesWerkzeug, großeWirkung
Ein zentraler Baustein derVorsorge ist der Notfallordner. Er bündelt alle wichtigen Informationen – von Vollmachten, Passwörtern undVerträgen über Ansprechpartner,Versicherungen und Konten bis hin zu laufenden Projekten. Im Ernstfall wissen Angehörige sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, was zu tun ist.
DerOrdnerbestehtauseinembetrieblichenundeinemprivatenTeil.Währendder betrieblicheTeilRegelungenzurVertretung, zuAufträgen,Fristen,VollmachtenundVersicherungenenthält,findensichimprivaten TeilVorsorgevollmachten, Patientenverfügungen und testamentarische Dokumente.
DerOrdnersolltesicher,aberzugänglich verwahrt und mindestens einmal jährlich überprüft werden. Ein Bankschließfach ist ungeeignet, da Angehörige dort meist erst nachWochen Zugang erhalten. Sinnvoll ist es,zweiPersonenüberdenAufbewahrungsortzuinformieren–etwaeinevertrauteMitarbeiterin und ein Familienmitglied.
WeiterbildungheißtVerantwortung Notfallplanung ist kein statischer Akt, sonderneinProzess.SielebtvonWissen,ReflexionundAktualisierung.Deshalbgehörtsie untrennbar zumThemaWeiterbildung.
„Viele Chefinnen und Chefs investieren regelmäßig in Technik und Fachkräfte, aberseltenindieeigeneOrganisationskompetenz“, stellt festYilmaz. „Dabei ist genau
dasentscheidend,umdenBetrieblangfristig stabil zu halten.“
Schulungen und Seminare zu Themen wieBetriebsorganisation,rechtlichenGrundlagen, Kommunikation im Krisenfall oder Mitarbeiterverantwortung helfen, sich und das Team fit zu machen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wissen, was im Ernstfallzutunist,handelnsichererundkönnen Verantwortungübernehmen.Soentstehtein stabilesFundament–selbstdann,wenndie Chefin oder der Chef plötzlich ausfällt.
„Wir erleben oft, dass Betriebe nach einem Notfallkurs sagen: ‚Das hätten wir schon viel früher machen sollen‘“, erzähltYilmaz. „Sichfortzubildenheißt,deneigenenBetrieb zukunftsfestzumachen–nichtnurfachlich, sondern auch organisatorisch.“
Notfallmanagement ist dabei mehr als nur eine Formalität – es ist gelebte Verantwortung. Durch Wissen, Struktur und Vorbereitung kann im Ernstfall wertvolle Zeit gewonnenwerden,dieimZweifelsogarExistenzen oder Leben retten kann.
DieTeilnahmeandenInformationsveranstaltungen der Kammer ist kostenlos. In kompakterFormvermitteltdiebetriebswirtschaftlicheBeratunggemeinsammitgeladenen Expertinnen und Experten, worauf es beiNotfall-undNachfolgeplanungankommt undwieSiemitwenigZeitaufwandlangfristigSicherheitschaffenkönnen–fürsich,Ihr Team und Ihr Unternehmen. W
Dr.
Foto: HWK
So sprechen Azubis
Von „das crazy“ bis „checkst du“:Wir erklären zehn Jugendwörter, die 2025 imTrend liegen – mit Anwendungsbeispielen aus dem Handwerksalltag.
INAZUKINA
DasJugendwortdesJahres2025lautet „das crazy“. Der Begriff setzte sichbeiderdiesjährigenAbstimmung durch, wie der Langenscheidt-Verlagmitteilt.Vondenknappzwei MillionenJugendlichen,dieanderWahlteilgenommen haben, hätten sich 35,7 Prozent für„dascrazy“ausgesprochen.AufdiePlätze zwei und drei schafften es die Jugendwörter„goonen“(35,5Prozent)und„checkstdu“ (28,8 Prozent).
WermitallendreiBegriffenetwasanfangen kann, hat wohl den direkten Draht zu seinen Azubis. Damit auch alle anderen mitreden können, haben wir neben den Top-Drei-BegriffennochsiebenweitereaktuelleJugendwörtergesammeltunderklären, wasdahintersteckt–mitbildhaftenBeispielen aus dem Arbeitsalltag im Handwerk.
1.Dascrazy
Die Redewendung „das crazy” ist die verkürzteFormvon„Dasistcrazy“undheißtauf Deutsch „Das ist verrückt“. Je nach Kontext kannesechtesErstaunenausdrücken,wenn etwas besonders krass oder heftig wirkt.
Oft wird „das crazy“ aber auch gelangweiltoderbeiläufigverwendet.DieRedewendung nimmt dann eine Lückenfüller-Funk-
tion ein. Beispiel: Wenn Sie eine in Ihren Augen spannende Geschichte erzählen und „dascrazy“alsAntwortbekommen,kanndas zweiBedeutungenhaben:IhrGegenüberist wirklich beeindruckt oder er hofft nur auf das Gesprächsende.
2.Goonen
KnapphinterdemSiegerbelegt„goonen“den zweiten Platz bei derWahl zum Jugendwort desJahres2025.DerBegriffstehtfürstundenlanges, exzessives Masturbieren. Wenn ein Azubimorgensvölligübermüdetzuspätzur Arbeitkommtundsagt:„Wargesterndieganze NachtamGoonen“,dannwissenSienun,was gemeintist–auchwennSievoneinigenFreizeitaktivitätenliebernichtswissenmöchten.
3.Checkstdu
Auf dem dritten Platz landete „checkst du“ – ein Ausdruck, mit dem Jugendliche prüfen, ob ihr Gegenüber im Gespräch noch mitkommt.DerBegriffwirdzwarinderAlltagssprache bereits länger verwendet, 2025 erlebt er aber offenbar ein Comeback. Im Arbeitsalltag könnte das so klingen: „DerMeistermeinte,wirmontierenerstdie Profile,sonsthältdieTrockenbauwandnicht, checkst du?“
„Lowkey“ heißt so viel wie unterschwellig, ein bisschen oder auch eigentlich. Ein typischerSatzimBetriebsalltagwäreetwa:„Ich binlowkeynervösvorderGesellenprüfung.“
Das Gegenteil ist „highkey“ – also eindeutig oder offensichtlich.
5.Schere
„Schere“kannmehrereBedeutungenhaben: Am häufigsten wird es jedoch genutzt, um einenFehlereinzugestehenoderdieSchuld auf sich zu nehmen.
Ursprünglich kommt der Slang aus der Gaming-Szene.InSchere,Stein,Papierwird dieSchereoftalsSymbolfüreineNiederlage gesehen. Daher nutzen Spieler den Begriff, wenndasTeamdurchdeneigenenSpielzug eine Niederlage erleiden musste – als knappes Eingeständnis des eigenen Fehlers.
HiereinBeispiel:WenneinFriseur-Azubi die Farbe zu lange einwirken lässt und „Schere“sagt,brauchenSiesichnichtzusorgen,dasserIhnengleicheinenKurzhaarschnitt verpasst.Waserstattdessenmeint:DemAzubi istbewusst,dasserdieZeitnichtimBlickhatte unddieFarbeschnellauswaschenmuss.
6.Aura
Das2024zumJugendwortdesJahresgekürte „Aura“,gehörtauchindiesemJahrnochzum WortschatzvielerJugendlicher.Gemeintist damitdiepersönlicheAusstrahlung,dasCharisma oder der Eindruck, den eine Person hinterlässt. Durch gewisse Aktionen oder HandlungensammelteinePersondannPlusoder Minuspunkte bei ihrer Aura. EinmöglichesAnwendungsbeispiel:PassierteinMissgeschick,wieeinverschütteter Kaffee bei einem Kundentermin, kann das bis zu „minus 500 Aura“ bedeuten.
7.Rede
Auch„Rede“isteinhäufiggenutztesJugendwort. Dahinter verbirgt sich ein Ausruf der Zustimmung–besondersdann,wennjemand dabeimiteinerselbstbewusstenArtüberzeugt. Esfunktioniertähnlichwie„Dusprichstmir aus der Seele!“. Ein Praxisbeispiel: „Die Mittagspauseistimmervielzukurz.“–„Rede!“
8.Pick-me
Als „Pick-me“ wird eine Verhaltensweise bezeichnet,diedaraufabzielt,dieAufmerksamkeitdesanderenGeschlechtszugewinnen und sich dadurch beliebt zu machen.
Dabei stellen sich Pick-me-Personen gerne als jemand Besonderes dar – etwa mit der Haltung, sie seien nicht wie andere Frauen oder Männer – und werten zu diesem Zweck häufig Personen des eigenen Geschlechts ab. Ursprünglich vor allem als „Pick-me-Girl“ bekannt, wird der Begriff inzwischen genauso für Männer genutzt: Dannsprichtmanvoneinem„Pick-me-Boy“. ImArbeitsalltagwäreesindiesemSinne einPick-me-Verhalten,wenneinKollegezu einerAuszubildendensagt:„MitFrauenkann manechtvielbesserzusammenarbeiten,die machen nicht so viel Dreck wie Männer.“
TypischfindenJugendlichebeiPick-mePersonen außerdem, dass sie versuchen, Komplimente zu provozieren, indem sie sich selbst schlecht reden. Sie stellen etwa Fragen wie: „Ist es, weil ich dir zu langweilig bin oder nicht gut genug aussehe?“, in der Hoffnung, dass der Gesprächspartner widerspricht.
9.AlphaundSigma
DieBegriffe„Alpha“und„Sigma“tauchenim Netzauf,wennesumunterschiedliche Männlichkeitsbilder geht. Alpha steht dabei für denklassischenAnführer,derdominantund durchsetzungsstarkauftritt.DieBezeichnung lehnt sich an das Konzept des Alpha-MännchensineinerTiergruppean.
SigmahingegenbeschreibteherdenunabhängigenEinzelgänger,derseineneigenenWeg gehtundsichnichtanHierarchienorientiert. Und wie könnten die beiden Begriffe im Arbeitsalltaggenutztwerden?EinKollege,der beiBaustellenbesprechungendominantauftritt,wäreeinAlpha.HingegenisteinKollege, derfürsichimHintergrundarbeitetundseine Projektesouveränabschließt,einSigma.
10.Delulu
Abgewandelt vom englischen „delusional“, bedeutet „delulu“, dass etwas realitätsfern wirkt oder man sich etwas einbildet. Es werden damit also allzu optimistische Hoffnungen oder unrealistische Aussagen beschrieben.
Im Bäckerei-Alltag könnte das zum Beispielsoaussehen:EinAzubiziehtdieersten perfektgoldbraunenBrötchenausdemOfen undsagt:„Icheröffnesafebaldmeineeigene Bäckerei. Ich bin wieder voll delulu.“
ZumVerständnis:„Safe“kommtausdem Englischenundbedeutetumgangssprachlich bestimmt oder auf jeden Fall. W
Viele Unternehmen legen als Voraussetzung für die Einstellung für eine Ausbildung ein (Fach-) Abitur fest. Das zeigt eine Studie vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Besonders Betriebe, die eine höher qualifizierte Belegschaft haben, bevorzugen demnach Auszubildende mit Abitur.
Doch die Studie zeigt auch: Betriebe, die kurz vor Ausbildungsstart eine Stelle noch nicht besetzt haben, senken ihre Anforderungen. Dann werden häufiger auch Bewerber mit niedrigeren Abschlüssen eingestellt, so das Institut.
Für die Studie wurden Daten von rund 2.000 Betrieben unter-
sucht. Eine unerwartetes Erkenntnis: Betriebe, bei denen sich mehr Personen mit Hochschulreife bewerben, stellen häufiger auch Bewerber ein, die höchstens einen Hauptschulabschluss – auch „Erster Schulabschluss“ genannt – haben.
Deutschland braucht dringend Fachkräfte.
Deshalb ist es laut
BIBB-Präsident Hubert Ertl entscheidend, „dass Betriebe Zugeständnisse beim Schulabschluss machen“. Die Integration von Jugendlichen, die maximal einen Hauptschulabschluss haben, sei „eine wichtige Daueraufgabe für das Berufsbildungssystem“, so Ertl. (JTE) W
nutzen:SeineQualifikation undTätigkeitseienmitder einesIngenieursvergleichbar,daherhandeleessich umeinefreiberufliche TätigkeitimSinnedesEinkommensteuergesetzes. DasFinanzamtlehntedas ab,woraufhinderFallvor Gerichtging. Das Finanzgericht Sachsen entschied gegen den Handwerker. Er erstelle vor allem Gutachten für Unfallschäden – zwar auch mit unfallanalytischen und mathematisch-technischen Fragestellungen, doch deren Anzahl sei gering. Daher handele es sich steuerlich nicht um eine „ingenieurähnliche“ Tätigkeit. Zudem
sei die Gleichstellung von Meistertiteln und Bachelorabschlüssen nicht rechtsverbindlich und daher ohne steuerliche Auswirkungen.
Dem Urteil des Finanzgerichts hat sich nun der Bundesfinanzhof angeschlossen: Für die Einstufung als Freiberufler genüge die formal gleichwertige Qualifikation nicht. Entscheidend sei dafür vielmehr, dass Ausbildung und Tätigkeit „in ihrer Tiefe und Breite“ einem Ingenieurstudium entsprechen. (JW) W
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DerFall: Ein Kran stürzte auf einem Baustellengrundstück um und traf auch einen Supermarkt auf dem Nachbargrundstück. Ein Mensch starb, zwei weitere wurden schwer verletzt. DieVerletzten verklagten das mit dem Kranaufbau betraute Unternehmen und einen ihrer Geschäftsführer, dieVermieterin des Krans sowie einen Kransachverständigen auf Schmerzensgeld und Schadenersatz.
DasUrteil: Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main billigte den Opfern Entschädigung zu, sprach aber den Sachverständigen frei. Die Eigentümerin des Krans hafte hingegen, entschied das Gericht. Beim
Aufbau des Krans sei kein oder ein fehlerhafter Federstecker am später unfallträchtigen Bolzen zum Einsatz gekommen. Dieser Montagefehler habe den Unfall verursacht.
Auch die mit dem Aufbau des Krans betraute GmbH sowie ihr Geschäftsführer müssen für die Unfallfolgen haften, urteilten die Richter. Sie hätten ihreVerkehrssicherungspflichten verletzt. Ein Bauunternehmer müsse nicht nur seinen Auftraggeber vor Schäden bewahren, sondern auch Dritte, die „vorhersehbar mit den Gefahren der Baumaßnahme in Berührung“ kommen.Weil beide Unternehmen am Aufbau des Krans beteiligt waren,
seien auch beide für dieVerkehrssicherungspflicht verantwortlich.
Der Sachverständige wiederum trage keine solche Pflicht, obwohl er von der Kraneigentümerin mit der wiederkehrenden Kranprüfung beauftragt worden war, entschieden die Richter. SeinVertrag umfasse keineVerpflichtung, Dritte auf einem Nachbargrundstück zu schützen. (KW) W
Kapitalgesellschaften haften selbst für ihre Steuerschulden mit dem Gesellschaftsvermögen. In der Regel müssen GmbH-Geschäftsführer daher keinen persönlichen Rückgriff des Finanzamts fürchten. Falls jedoch ein Geschäftsführer seine
Pflichten vorsätzlich oder grob fahrlässig verletzt, haftet er nach § 69 Abgabenordnung für dadurch verursachte Steuerausfälle.
Das ist gelebte Praxis – aber ist es auch mit europäischem Recht vereinbar? Das hat nun der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschieden.
Im Streitfall ging es um ein niederländisches Unternehmen, das seine Umsatzsteuerschulden nicht beglichen hatte. Die Finanzbehörden hatten dem Geschäftsführer vorgeworfen, er habe den Steuerausfall durch Geschäftsführungsfehler zu verantworten.
Der Fall landete vor Gericht. Die Streitfrage: Sind Steuerregelungen
zulässig, die Geschäftsführer bei Pflichtverstößen gesamtschuldnerisch für Umsatzsteuerschulden in Haftung nehmen?
Die Antwort des EuGH: Solche nationalen Haftungsvorschriften sind grundsätzlich zulässig.Wie die EU-Staaten die Haftung regeln, sei ihre Sache, solange sie dabei den Grundsatz derVerhältnismäßigkeit wahren.
Unverhältnismäßig wären solcheVorschriften nur dann, wenn Geschäftsführer unabhängig von ihremVerschulden haftbar gemacht würden. (JW) W
Laut Sozialgesetzbuch brauchen Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten aktuell mindestens einen Sicherheitsbeauftragten oder eine Sicherheitsbeauftragte. Doch das Bundesarbeitsministerium will jetzt die Zahl der Sicherheitsbeauftragten reduzieren. Das sieht ein Konzept vor, das das Ministerium jetzt vorgestellt hat. Demnach soll dieVerpflichtung, einen Sicherheitsbeauftragten zu bestellen, für Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten entfallen. Zudem soll in Unternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten künftig nur noch ein Beauftragter erforderlich sein. Insgesamt könnten dadurch rund 123.000 Sicherheitsbeauftragte wegfallen.
WasplantdasMinisterium
Das Konzept des Bundesarbeitsministeriums sieht insgesamt drei Reformschritte vor, mit denen insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) entlastet werden sollen. Ziel desVorhabens sei es, Arbeitsschutzregelungen effizienter, digitaler und stärker an tatsächlichen Gefahrenlagen auszurichten. Das Schutzniveau solle dabei erhalten bleiben.
● Schritt1: Bis Ende 2025 will das BMAS vor allem bürokratische Pflichten abbauen. Neben der Reduzierung der Sicherheitsbeauftragten sollen auch noch weitere Beauftragte abgeschafft werden – darunter zum Beispiel der Druckluftbeauftragte im Zuge der Außerkraftsetzung der Druckluftverordnung. Auch bei Formerfordernissen plant das MinisteriumVereinfachungen. So sollen entbehrliche Schriftformerfordernisse abgeschafft und durch Textform oder elektronischeVerfahren ersetzt werden.
● Schritt2: Ab 2026 plant das BMAS sogenannte KMU-Checks. Damit sollen Regeln der staatlichen Arbeitsschutzausschüsse überprüft werden. Parallel solle das Präventionsrecht im SGBVII modernisiert und bestehendeVerfahren digitalisiert werden.
● Schritt3: Schließlich will das BMAS gemeinsam mit Sozialpartnern, Kammern, Ländern und Unfallversicherungsträgern in den Dialog gehen, um arbeitsschutzrechtliche Instrumente noch weiter zu vereinfachen, flexibilisieren und digitalisieren, ohne das Schutzniveau abzusenken.
Laut dem Ministerium könnten die ersten beiden Reformpakete dieWirtschaft bereits um rund 200 Millionen Euro jährlich entlasten
Bei den Förderprogrammen „Jung kauft Alt“ und „Wohneigentum für Familien“ hat der Bund die Zins- und Förderkonditionen verbessert, teilt das Bundesbauministerium (BMWSB) mit. Ziel dieser Maßnahme sei es, Familien mit kleinen und mittleren Einkommen gezielt beim Erwerb oder dem Neubau vonWohneigentum zu unterstützen. Die neuen Konditionen beider Programme gelten laut BMWSB seit dem 23. Oktober 2025 und könnten über die Hausbank bei der KfWbeantragt werden.
Mit dem Programm „Wohneigentum für Familien“ würden Familien bei Neubauten sowie dem Ersterwerb klimafreundlicher und energieeffizienter Wohngebäude gefördert. Familien, die Bestandsimmobilien erwerben und selbst nutzen, können das Programm „Jung kauft Alt“ in Anspruch nehmen. Laut BMWSB sei der Erwerb von Gebäuden der Energieeffizienzklassen F, G oder H förderfähig. Bei beiden Programmen gelte nun ein Endkundenzinssatz von 1,12 Prozent (vor-
her 1,71 Prozent) pro Jahr bei einer Kreditlaufzeit von 35 Jahren und einer zehnjährigen Zinsbindung.
„Das Bundesbauministerium geht den richtigen Weg weiter, die Kreditkonditionen der KfW-Förderprogramme zu verbessern“, sagt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB). Bereits im September hatte das Ministerium zwei Förderprogramme angepasst (wir berichteten). Nun auch die Programme „Jung kauft Alt“
NeueArbeitsschutzprämien
sowie „Wohneigentum für Familien“ anzupassen, sind laut Pakleppa „die nächsten sinnvollen Schritte“.
Die Zinsverbesserung um rund 0,6 Prozentpunkte sei ein wichtiges Signal an junge Familien und private Bauherren. „Entscheidend ist jetzt, dass diese Verbesserungen nachhaltig und verlässlich bleiben – also nicht nur kurzfristig gelten“, stellt der ZDB-Hauptgeschäftsführer klar. „Planungssicherheit ist für Bauherren und Handwerksbetriebe das A und O.“ (AML) W
Baubetriebe können jetzt Zuschüsse für den Praxistest von Exoskeletten, für ein Arbeitsschutzset zur staubarmen Reinigung von Abgas- und Lüftungsanlagen ohne Absturzgefahr, für mobile Steintrenner und für Einrichtungen zur Staubabscheidung beantragen. Die Zuschüsse fallen unter die vier neuen
Arbeitsschutzprämien der Berufsgenossenschaft (BG) Bau.
„Investitionen in die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz lohnen sich immer – und für unsere Mitgliedsunternehmen sogar mehrfach“, betont Hans-Jürgen Wellnhofer, kommissarischer Leiter der Hauptabteilung Prävention der BG
Bau. Diese würden nicht nur einen Mehrwert für sich und ihre Beschäftigten schaffen, sondern erhielten im Rahmen der Arbeitsschutzprämien auch einenTeil der Anschaffungskosten erstattet. Das Prämienverfahren der BG bau bietet zwei Förderarten: eine beitragsabhängige und eine beitragsunabhängige
Förderung. Die beitragsabhängige Förderung können Betriebe beantragen, die mindestens einen Beschäftigten haben und jährlich mindestens 100 Euro Mitgliedsbeitrag an die BG Bau zahlen. Antragsberechtigt sind auch Firmen ohne Beschäftigte, wenn sie freiwillig bei der BG Bau versichert sind. (JTE) W
MutterschutzfürSelbstständige – kommt er jetzt? Diese Frage stellen sich UnternehmerinnenwiedieTischlermeisterin Johanna Röh. Gemeinsam mit dem Verein „Mutterschutz für Alle!“ hat die UnternehmerinausdemniedersächsischenAlfhausen im Oktober eine Aktionswoche organisiert, umaufdieAbsicherungslückeaufmerksam zumachen.InDeutschlandhabenselbstständige Frauen bislang keinen Anspruch auf Mutterschutz.LautKoalitionsvertragwilldie neue Bundesregierung dasThema in dieser Legislaturperiodeangehenund„einenMutterschutz für Selbstständige analog zu den MutterschutzfristenfürBeschäftigteeinführen“.DochkonkretePlänefürdieUmsetzung gibtesbislangnicht,kritisiertdieInitiative um Johanna Röh.
Umzuzeigen,wasderfehlendeMutterschutzfürSelbstständigebedeutet,habendie FrauenbeieinerPresseaktioneineSkulptur vor dem Bundestag aufgestellt. Entworfen wurdesievonModedesignerinStefanieGor-
„Esistnicht hinnehmbar, dassselbstständige Frauendie ganzeLast vonSchwangerschaftund fehlendem Mutterschutz weiterhin alleinetragen.“
JohannaRöh, Tischlermeisterin
nicki.Siebestehtauseinerumkonstruierten Schaufensterpuppe, die sechs Arme hat. In jedem Arm hält die schwangere Frau etwas anderes – darunter sind zum Beispiel ein Baby, ein Fläschchen und einTablet.Tischlermeisterin Röh zufolge soll das die Mehrfachbelastungdarstellen,dieselbstständige Mütter wegen der bestehenden Absicherungslückederzeitstemmenmüssen.
DiesechsForderungenderFrauen „Es ist nicht hinnehmbar, dass selbstständige Frauen die ganze Last von Schwangerschaft und fehlendem Mutterschutz weiterhinalleinetragen“,betontRöh.ImRahmen der Aktionswoche hat sie mit dem Bündnis MutterschutzfürSelbstständigeaucheinForderungspapier mit sechs Lösungsansätzen vorgestellt. Die Frauen fordern darin: 1 eine gesetzlicheVerankerung des Mutterschutzes für Selbstständige, 2 eine Absicherung des Einkommensausfalls mit Mutterschaftsgeld und Mutterschutzlohn,
3 die Einrichtung flächendeckender Anlaufstellen für Selbstständige,
4 die Anpassung desVersicherungsvertragsgesetzes zur Absicherung von Betriebsausfällen,
5 die Entwicklung individueller Absicherungsmodelle für unterschiedliche Erwerbsformen sowie
6 die solidarische Finanzierung von Mutterschutzleistungen.
ZDH:AbsicherungbrauchtVerbesserung HandlungsbedarfbeimMutterschutzsehen nicht nur selbstständige Frauen und die Bundespolitik. „Die soziale Absicherung von selbstständigen HandwerksunternehmerinnenbeiSchwangerschaftundMutterschaft braucht dringend Verbesserungen“, sagt Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). Er verweist auf eine aktuelle Umfrage unter Handwerksunternehmerinnen in NRW im Rahmen der Machbarkeitsstudie des Westdeutschen Handwerkskammertags und des Instituts für Mittelstandsforschung, die den Handlungsbedarf unterstreiche.
Laut der Studie kehrt jede vierte selbstständige Handwerkerin in Nordrhein-WestfalenbereitssechsWochennachderGeburt voll zurück in den Betrieb – oft aus wirtschaftlicherNotheraus.EinweiteresErgebnis der Umfrage: Fast alle Frauen übten während der Schwangerschaft regelmäßig
Einen Gesetzentwurf für den MutterschutzfürSelbstständigehatBundesfamilienministerin Karin Prien Medienberichten zufolgefürAnfang2026inAussichtgestellt. ZDH-Generalsekretär Schwannecke bestätigt,dassderzeit„intensivanKonzeptenzur Finanzierung eines solchen Systems“ gearbeitetwerde.„DerdabeieingeschlageneWeg, tragfähigeLösungenaußerhalbeinerUmlagefinanzierungzuentwickeln,gehtausSicht des Handwerks in die richtige Richtung“, erklärter.Schwanneckeistdavonüberzeugt, dass „Leistungen bei Schwangerschaft und Mutterschaft eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung“ darstellen und „daher aus Steuermitteln finanziert werden“ sollten. Tischlermeisterin Johanna Röh würde sich hingegen eine Lösung wünschen, die sichschnellumsetzenlässt.„BeiderUmlagefinanzierungwissenwir,dasseseinSystem ist, was bei Angestellten gut funktioniert. Und es würde sich recht einfach auf Selbstständigeausweitenlassen“,meintsie.Doch dasheißtnicht,dassdieUnternehmerineine Umlagefinanzierung bevorzugt. „Bei der Steuerfinanzierung sehe ich das Problem, dasseskeineschnelleLösungwirdundJahre dauern könnte, bis der Mutterschutz für Selbstständigekommt.“ ANNA-MAJALEUPOLD W
In Rheinland-Pfalz gilt seit kurzem ein neues Bestattungsgesetz. Bundesweit bereitet es einigen Branchen Sorgen. Das sind die Hintergründe.
Nach mehr als 40 Jahren hat das LandRheinland-PfalzseinBestattungsgesetz geändert. Dort gibt es nun neue Möglichkeiten der Bestattung, die in anderen Bundesländern nochnichtmöglichsind.BetroffeneGewerke sind irritiert.
DieneuenBestattungsmöglichkeiten:
● Aus der Asche einer verstorbenen Person können Andenken in Form von synthetischen Diamanten oder Amuletten gefertigt werden.
● Es darf an bestimmten Stellen Flussbestattungen in Rhein, Mosel, Lahn und Saar geben.
● Mit Zustimmung der Eigentümer kann die Asche im Garten eines Hauses, beispielsweise unter einem Baum, verstreut werden.
● Die Asche derVerwandten kann in einer Urne zu Hause aufbewahrt werden.
● Tuchbestattungen sind nun auch ohne religiöse Motivation zulässig.
„Ganzwichtig:DieneuenBestattungsformen könnennurgewähltwerden,wennderVerstorbenediesezuLebzeitenselbstschriftlich verfügt hat, seinen letzten Hauptwohnsitz in Rheinland-Pfalz hatte und einen ‚Totenfürsorgeberechtigten‘benannthat,dersich umdieUmsetzungkümmert“,sagtChristian Jäger,GeschäftsführerdesBestatterverbandesRheinland-PfalzundNordrhein-Westfalen.DieseRegelungsolleinen„Bestattungstourismus“ verhindern. Die Angehörigen könnendieseneuenBestattungsformennicht ohnedieschriftlicheVerfügungdesVerstorbenen umsetzen.
Die Wahl einer neuen Bestattungsart setzt auch voraus, dass in dem Schriftstück beispielsweise steht, dass Herr/Frau XY, wohnhaftinXY,dieAschederPersonineiner Urne aufbewahren darf. Auch das Fertigen vonErinnerungsstückenbedürfeeinerErklä-
BestatterhandwerkzudenNeuerungen „Aus unserer Sicht bietet das neue Gesetz neueMöglichkeiten,überdieeigeneBestattungzubestimmen“,sagtJäger.EinenNachteil oderVerlust von Kunden sieht er nicht. Alle neuen Bestattungsarten dürften nur durch einen Bestatter ausgeführt werden: von der Flussbestattung über die Ascheteilung für die Herstellung von Erinnerungsstücken,oderdieVerstreuungderAscheauf Privatgrundstücken.
BeeinflusstdasBeispielRheinland-Pfalz andere Bundesländer? „Bundesweit wird beobachtetwerden,wiesichdieUmsetzung in Rheinland-Pfalz entwickelt und welche Erfahrungen wir damit sammeln“, ist er überzeugt.
Durchführungsverordnungraschgefordert Das größte Problem, das laut Jäger besteht: Die neuen Bestattungsformen können derzeitnochnichtangewendetwerden,weiles noch keine gültige Durchführungsverordnung gibt. Diese müsse erst noch von den zuständigenMinisterieninRheinland-Pfalz erarbeitetwerden.„Wirsetzenunsdafürein, dass wir schnell rechtliche und technische Regelungen haben, damit die Betriebe mit der Beratung und Umsetzung der neuen Bestattungsformen starten können“, betont Jäger.
Ministeriumarbeitet„unterHochdruck“ „Damit dasVerfahren und die Prozesse beispielsweise für Bestatter vereinfacht werden, benötigte Genehmigungen leichter zu bekommen sind und keine unnötige Bürokratie aufgebaut wird, wird aktuell unter Hochdruck die geltende DurchführungsverordnungzumBestattungsgesetzmitden zuständigen Stellen überarbeitet“, heißt es aus dem zuständigen Ministerium fürWissenschaftundGesundheit.InderVerordnung werdegeregelt,anwelcherStelleimGewässereineFlussbestattungerfolgenkannoder anwelchenPlätzenAscheausgebrachtwerdendarf.EinkonkretesDatumfürdieFinalisierungderVerordnunggebeesnochnicht.
SteinmetzhandwerksiehtGesetzkritisch Deutliche Kritik an den neuen BestattungsformenäußertSybilleTrawinski,Geschäfts-
führerin vom Bundesverband Deutscher Steinmetze: „Mit dem reformierten BestattungsgesetzwirdderFriedhofweiterinfrage gestellt.“DerVerbandbefürchtedadurcheine LiberalisierungderFriedhofspflichtinweiterenBundesländern.DieFriedhofskultursei seitMärz2020immateriellesUNESCO-Kulturerbe,„dasdurchpolitischeEntscheidungen zerstört wird“, gibtTrawinski zu bedenken. Zudem befürchten die Steinmetze, dass sichdurchdasGesetzmehrMenschendazu animiert fühlen, keine Grabsteine mehr zu kaufen.
UnglücklichüberGesetzgebungsprozess IndenProzessderGesetzgebungseiennicht alleInteressensgruppenberücksichtigtworden–wiezumBeispieldieSteinmetze,betont Trawinski. Das bestätigt ihr Kollege Sebastian Holz vom Landesinnungsverband des Steinmetz-undSteinbildhauerhandwerksin Rheinland-Pfalz.„DasGesetzhattekeineEile gehabt, man hätte alle Interessensgruppen einbinden können“, sagt Holz. DerVerband fühle sich übergangen, da einige Gewerke beideroffiziellenAnhörungnichtmitgewirkt hätten. Der Landesinnungsverband empfiehltjedoch,dasGesetzalsChancezusehen: Wenn sich nun jeder Garten zum Friedhof eigne,„dannmachenwirmit“,sagtHolz.Er rät, sich anzupassen und zum Beispiel vermehrt Erinnerungsstehlen statt Grabsteine zu fertigen.
TischlersehenFriedhofskulturinGefahr AuchderBundesverbandTischlerSchreiner Deutschland sieht die Tradition der FriedhofskulturinGefahr.WernerEngelke,VorsitzenderdesFachausschussesderBundesfachgruppe Bestatter, nennt die Friedhöfe „eine Oase für Ruhe und Begegnung“. Die neuen BestattungsformenaußerhalbdesFriedhofs stellten dieses Kulturgut infrage. Engelke bemängelt ebenfalls, dass nicht alle VerbändeanderGesetzgebungbeteiligtgewesen seien.„DasGesetzinRheinland-Pfalzistmit derheißenNadelgestricktworden“,sagter. Engelke sieht auch aufTischler und SchreinerUmsatzeinbußenzukommen,damitAufhebungderallgemeinenSargpflichtweniger Särge gebraucht würden. Die Sorge, andere Bundesländer könnten ihre Bestattungsgesetze anpassen, sei groß. Der Bundesfachausschusswollezeitnahdiskutieren,welche Möglichkeitenbestehen,umÄnderungsvorschläge in das Gesetz einzubringen. W
Wer echte Kunden oder gute Referenzen auf seinerWebsite zeigen kann, profitiert gleich mehrfach. Überwinden Sie Ihre Scheu! UnsereTipps helfen Ihnen dabei.
KATHARINAWOLF
EinguterHandwerkerzusein,kann erstmaljedervonsichbehaupten. PapierundInternetsindgeduldig. Überzeugender wirken Sie, wenn Sie Referenzen und zufriedene Kunden zeigen können. Denn egal, ob im Flyer, auf der Website oder auf Social Media – überzeugende sogenannteTestimonials können den entscheidenden Unterschied zwischen Ihnen und der Konkurrenz machen.
WassindTestimonials?
Unter einemTestimonial versteht man alle Referenzen, Kundenstatements oder Vorher-Nachher-Bilder,dieIhreProjektezeigen unddieSiefürIhrMarketingnutzenkönnen. „LeiderkommenvieleBetriebegarnichtauf denGedanken,solcheReferenzenbeiIhren Kundenzuerfragen“,bedauertVerkäufertrainer Oliver Schumacher.
DabeierhöhenguteReferenzennichtnur dieGlaubwürdigkeitIhrerMarketingaussagen.„MitTestimonialserhöhenSieIhreAuffindbarkeitimNetz“,sagtderTrainer.Immer mehrKundensuchennichtmehrmitGoogle, sondern nutzen Künstliche Intelligenz wie ChatGPT.GeradedieseToolsaberbewerten Seiten mit nachvollziehbaren Referenzen hoch – und sorgen dafür, dass Sie im Netz gefunden werden.
Nicht zuletzt können Sie mit richtigen TestimonialsIhreStrategiestärken:„Zeigen SiehochwertigeProjekte,dieaufIhreMarke einzahlenundvondenenSiemehrmachen wollen“, betont Schumacher.
WasmachteingutesTestimonialaus?
„Ein gutes Testimonial hat eine Dramaturgie: Von der Ausgangssituation über die Aufgabe, Ihre Lösung und am Ende den
Mehrwert für den glücklichen Kunden“, sagt Schumacher.
Zeigen Sie also die Vorher-Situation, zum Beispiel eine Badsanierung: Seit 25 Jahren wurde nicht mehr renoviert. Dann kommt die Aufgabe: Der Kunde wünscht sich ein barrierefreies Bad mit wassersparenden Armaturen und anderen Extras. Es folgteinekurzeBeschreibungdesProjekts: Das haben wir gemacht. Am Ende präsentierenSiedasschöneErgebnisundnennen auch möglichst konkret, was der Kunde davon hat.
Wichtig:„ÜberlegenSiesichzuvorzwei bisdreiKeywordsfürÜberschrift,Textund Bildbeschreibung, die Ihnen besonders wichtigsind“,sagtderVerkaufsexperte.„Die Keywords sollten zeigen, worauf der Fokus des Projekts liegt – beispielsweise auf dem Stichwort barrierefreies Bad.“
WiekommeichanTestimonials?
„DereinfachsteWeg,nachReferenzenzufragen,istdasAbnahmegesprächmitdemKunden“, meint Schumacher. „Ist er zufrieden undäußerteinLob,fragenSieeherbeiläufig, ob Sie diese Aussage und Fotos des Projekts auch für Ihr Marketing nutzen dürfen.“
Oder es fällt Ihnen auf, dass ein Kunde Sie auf einer Bewertungsplattform oder bei Googlepositivbewertethat?„DannrufenSie anundfragen,obSiedieseAussagenmitdem Namen des Kunden auch für Ihre Website nutzen dürfen“, rät er.
Siesolltenimmerklarunddeutlichkommunizieren, was Sie zeigen wollen und wo, betontSchumacher.„Esgehtjaauchumdas Recht am eigenen Bild, selbst wenn Sie das FotooderdieVideoaufnahmengemachthaben unddamitdieBildrechtebesitzen“,erklärter. „BereitenSiedeshalbeinkurzesSchriftstück vor, das Sie und der Kunde unterschreiben und das genau erklärt, auf welchen Kanälen–Website,Instagram,Facebookoderdas Betriebsauto–dasMaterialverwendetwird.“
WievieleTestimonialsbraucheich?
Ob Sie nun fünf oder 50 gelungene Projekte und glückliche Kunden auf Ihrer Website zeigen, bleibt Ihnen überlassen. Aber: „Es sollteschonmehralseinsein.SammelnSie deshalb ein paar, bevor Sie sie veröffentlichen“, rät Schumacher.
Das Sammeln kann auch aus strategischenGründenhilfreichsein:„Nichtjedes Testimonial mag optimal für Ihre aktuelle Ausrichtung sein – dann heben Sie es auf“, sagtderVerkaufsexperte.DieStrategiekann sichändern,undsofindeteineältereReferenz dochnochihrenPlatz.„AusdemselbenGrund solltenSieabundzubeidenTestimonialsaufräumen“,soSchumacher.
Sorgen Sie dazu für Übersichtlichkeit: „Kaum jemand wird Lust haben, sich durch riesigeMengenReferenzenzuscrollen“,meint der Verkäufertrainer. „Zeigen Sie die wichtigstendirektundverbindendieanderenper LinkoderdurcheinaufklappbaresMenü.“ W
pelt– Hausbau, Dachsanierung, Umbau. „Wirwollen es übersichtlichhalten“,begründet Schenk.Um die Privatsphäre der Kunden zu schützen,gibt es zudemeine eigene Rubrik fürKundenstimmenohne Fotos. Auch beiden InnenaufnahmenachtetderBetrieb darauf, dass keine privaten Dinge zu sehensind.
Inhaltlich sinddieReferenzen an die unterschiedlichenProjektegekop-
Eine betrieblicheWeihnachtsfeier ist kein rechtsfreier Raum.Wen Sie einladen müssen, was mit der Arbeitszeit ist und wie Sie sich bei Fotoaufnahmen absichern.
KATHARINAWOLF
Alle Jahre wieder... laden viele Betriebe die Mitarbeitenden zur Weihnachtsfeier. Doch auch bei dieser schönen Tradition gibt es rechtliche Fragen. Moritz Füser, RechtsanwaltinderKanzleiHMS.BarthelmeßGörzel in Köln, kennt die wichtigsten Antworten.
MussicheineWeihnachtsfeierveranstalten?
„Nein, das müssen Sie nicht“, sagt Füser. Es seizwarinvielenUnternehmenüblich,aber eineVerpflichtungbestehenicht,betontder Anwalt. Füser nennt zwei Ausnahmen:
1 Sie haben mit Ihrem Betriebsrat eine entsprechende Betriebsvereinbarung abgeschlossen.
2 Es ist eine „Betriebliche Übung“ entstanden. Dahinter verbirgt sich eine Art
MoritzFüser, Rechtsanwalt
Gewohnheitsrecht:Wenn der ArbeitgeberVergünstigungen, die nicht im Arbeitsvertrag stehen, regelmäßig wiederholt, werden sieTeil des Arbeitsvertrages, ohne schriftlich fixiert werden zu müssen.
„Das Team darf dann ableiten, dass auch in Zukunft eineWeihnachtsfeier veranstaltet wird“, sagt Rechtsanwalt Füser. Dies sei immer einzelfallabhängig: „Wenn Sie in den vergangenen Jahren im Dezember eine Weihnachtsfeier veranstaltet haben, dann könnte irgendwann eine ‚Betriebliche Übung‘ entstanden sein und Sie sind verpflichtet, eine Feier auszurichten.“ Sie sollten deutlich erklären, dass es sich bei der Weihnachtsfeier um eine freiwillige Leistung handelt.
MussichalleMitarbeitendeneinladen?
„Wenn der Arbeitgeber offiziell zu einer Weihnachtsfeier einlädt, muss diese Einladung auch für alle gelten“, betont Füser. Doch keine Regel ohne Ausnahme: „Gibt es einen Notdienst, zum Beispiel für Rohrbruch-Einsätze, kann der Arbeitgeber die entsprechenden Mitarbeiter zur Sicherung des Notdienstes verpflichten“, sagt der Rechtsanwalt.
GiltdieWeihnachtsfeieralsArbeitszeit? Wer eingeladen wird, darf absagen. Doch Mitarbeitendedürfenstattdessennichtnach Hausegehen.„FindetdieFeierwährendder Arbeitszeitstatt,müssendiejenigen,dienicht kommen,indieserZeitarbeiten“,stelltFüser klar. Anders ist es, wenn das Fest erst nach Feierabend beginnt oder am Wochenende stattfindet.„Dannmussnatürlichniemand, der nicht kommt, in dieser Zeit arbeiten.“
KannFehlverhaltenrechtlicheKonsequenzenhaben?
BeiWeihnachtsfeiernwirdmeistvielgetrunken – und nicht jeder Mitarbeitende kann sichbenehmen.„FürdasVerhaltenbeieiner offiziellenWeihnachtsfeiergeltendieselben Grundsätze wie sonst im Betrieb“, betont Füser. Auf Belästigungen oder HandgreiflichkeitenkönnenErmahnung,Abmahnung oder eine fristlose Kündigung folgen.
DarfichFotosderWeihnachtsfeierveröffentlichen?
Auf der Website oder in Social-Media-Kanälen: Fotos von einer Feier zeigen, wie die StimmungimTeamist.„SiedürfendieBilder abernurveröffentlichen,wenndieAbgebildetenaucheingewilligthaben“,warntFüser. „Lassen Sie sich also schriftlich bestätigen, dass eineVeröffentlichung in Ordnung ist.“
SinddieMitarbeitendenunfallversichert?
„Bei einer offiziellen Weihnachtsfeier sind MitarbeitendeimRahmendergesetzlichen Unfallversicherung versichert“, sagt Füser. Anders sei es bei privaten Treffen von Mitarbeitenden oder einem Besuch auf dem WeihnachtsmarktineinerseparatenGruppe.
KrankwegenKater=Lohnfortzahlung?
Nein. „Wer sich durch eigenesVerschulden in die Arbeitsunfähigkeit bringt, hat keinenAnspruchaufEntgeltfortzahlung“,sagt Rechtsanwalt Füser. KATHARINAWOLF W
» Christine Behrens: Wir feiern unsere Weihnachtsfeier immer am Freitag vor dem 4. Advent in einem persönlichen Rahmen direkt bei uns in der Ausstellung.InderMittestehtdanneinegroße Tafel,anderallegemeinsamPlatzfinden –vomLehrlingüberdieGesellenbishin zudenSeniorchefs.Diesesgemeinsame Beisammensitzen ist uns wichtig, weil es den familiären Charakter unseres Betriebs widerspiegelt.
Das Essen lassen wir uns von regionalen Gastronomen liefern, und wir genießen den Abend in entspannter Atmosphäre.MeinMannnutztdieGelegenheit, um sich bei allen für die tolle ArbeitunddasEngagementimvergangenen Jahr zu bedanken.
» Behrens: Ja, wir halten das für uns und unserTeam fest – und zeigen auch unseren Kunden, dass wir unsere Mitarbeitenden wertschätzen. Das gehört für uns dazu. Natürlich haben wir uns dafür vorab eine schriftliche Einverständniserklärung geben lassen. So sind alle einverstanden – und stehen hinter unserem Betrieb als attraktiver Arbeitgeber.
GabesimAnschlussschoneinmal „Ausfälle“?
» Behrens: Nein, überhaupt nicht! Klar, einigesitzennochbisspätindieNacht, feiern und plaudern bei Bier undWein – aber, dass jemand über die Stränge geschlagen hat, das gab’s bei uns noch nie. Im Gegenteil: Alle genießen den Abend und danach starten wir mit frischer Motivation in das neue Jahr. (JA) Foto: Privat
Digitalisierung: Förderungen für Betriebe
An der Digitalisierung kommt das Handwerk nicht mehr vorbei. Betriebe können für die digitaleTransformation unterschiedliche Förderungen in Anspruch nehmen.
Die Digitalisierung ist im Handwerk längst kein neues Thema mehr. Die Betriebe müssen sich den aktuellen Herausforderungen stellen, die mit der digitalen Transformation einhergehen. „Durch die automatisierten Prozesse, die die Digitalisierung mit sich bringt, sind Betriebe besser aufgestellt. Außerdem sparen sie Zeit“, erläutert Daniel Lanz, KMU-Berater. Neben dem Zeitfaktor spiele bei der manuellenAbwicklungvonKundenaufträgendie erhöhte Fehlerquote eine Rolle. Laut Lanz wirkt sich dies auf die Wettbewerbsfähigkeit aus. Die Digitalisierung kleiner und mittlererUnternehmen(KMU)istdemnach ein wesentlicher Aspekt, um die Auftragslast zu optimieren und dieWettbewerbsfähigkeit zu stärken.
ZuschüsseundDarlehenfürdiedigitale Transformation
Der Bund und die Länder vergeben einmaligeZuschüsseundzinsgünstigeKredite,um die Digitalisierung in KMU und Kleinstbetrieben voranzutreiben. Es gibt mit dem Programm „Kompass“ (Kompakte Hilfe für Soloselbstständige)eineFörderung,diesich gezielt an Soloselbstständige richtet.
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) fördert mit Unterstützung
des Europäischen Sozialfonds (ESF Plus) Soloselbstständige mit Weiterbildungen in digitalen Fähigkeiten. Darüber hinaus sind Fortbildungen in betriebswirtschaftlichen Kenntnissen oder in spezifischen fachlichen Kompetenzen förderfähig. Beim Kompass-Programm ist die Höhe des Zuschusses abhängig von der Region des Geschäftssitzes. Maximal beträgt der Zuschuss 4.500 Euro. Förderungen für die Digitalisierung vergibt auch die KfW. Die Programme „ERP-Förderkredit Digitalisierung“, „ERPFörderkreditInnovation“undder„ERP-Förderzuschuss“ als Ergänzung stehen dabei im Mittelpunkt. Bei Letzterem können für die digitale Transformation bis zu 200.000 Euro beantragt werden. W
Viele Menschen hinterlassen im Internet Spuren – sei es durch Fotos in der Cloud, durch Chatverläufe oder durch Profile in sozialen Netzwerken. Doch nur rund ein Drittel der Internetnutzer hat laut einer Befragung des Digitalverbands Bitkom festgelegt, was nach dem eigenenTod mit diesen Daten geschehen soll. Die Umfrage ergab zudem: 16 Prozent haben ihren digitalen Nachlass vollständig geregelt und weitere 16 Prozent haben dies zumindest teilweise getan. Etwa jede fünfte Person plant, dies künftig zu tun. Fast die Hälfte der Befragten will sich hingegen gar nicht mit demThema beschäftigen.
Damit sei das Interesse am digitalen Nachlass imVergleich zu den Corona-Jahren zurückgegangen, teilt der Digitalverband mit. Schließlich hätten 2021 noch 40 Prozent ihren digitalen Nachlass geregelt und 2023 seien es 37 Prozent gewesen.Wer vorgesorgt hat, hat laut der Bitkom-Umfrage vor allem dafür gesorgt, dass Hinterbliebene Zugang zu den Geräten erhalten. Demnach haben 77 Prozent Login-Daten für Smartphone, Laptop oderTablet hinterlegt und 45 Prozent der Befragten hat dies auch für E-Mail-, Messenger- oder Online-Banking-Konten gemacht. Außerdem hat ein Drittel der Befragten den Zugriff auf Cloud-Dienste wie Google Drive oder Dropbox geklärt und rund ebenso viele haben verfügt, wo ihre Geräte nach demTod bleiben. Für soziale Medien gibt es wenigerVorsorge: Nur 15 Prozent haben laut der Umfrage hier ihre Zugänge geregelt.
Auch die persönlichenWünsche zum digitalen Erbe variieren: Nach den Ergebnissen der Befragung möchten 60 Prozent, dass niemand nach ihremTod auf ihre digitalen Inhalte zugreift. 40 Prozent hingegen wünschen sich, dass ihre Profile in sozialen Netzwerken bestehen bleiben. Nur drei Prozent haben ihren Account bei Online-Diensten für den Gedenkzustand eingestellt. Dabei bleibt das Profil bestehen, wird als Andenken für Freunde und Familie markiert und kann nicht mehr für aktive Interaktionen genutzt werden.
Nach den Angaben von Bitkom haben bei der digitalen Nachlassfrage 78 Prozent eineVertrauensperson benannt. Etwa ein Drittel habe seine Passwörter für Hinterbliebene in einer Datei oder Notiz hinterlegt und 15 Prozent hätten testamentarisch vorgesorgt. Nur ein Prozent nutze kommerzielle Plattformen zur digitalen Nachlassplanung. (JTE) W
Mehr als 23 Jahre ist es her, dass der Landesverband der Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) Baden-Württemberg aus dem UFH-Bundesverband austrat. „Ab 2026 ist dieser Landesverband zurück. Damit wächst unser Netzwerk um mehr als 1.000 Frauen. Darauf sind wir stolz“, sagte die UFH-Bundesvorsitzende Katja Lilu Melder auf dem diesjährigen Bundeskongress in Berlin. Die Rückkehr sei das Ergebnis von Gesprächen undVerhandlungen, die schon im Herbst 2024 begonnen hatten.
StarkeImpulsebeiderUFH-Bundestagung
Die mehr als 120Teilnehmerinnen und Gäste des UFH-Bundeskongresses begrüßte auch die Präsidentin der Handwerkskammer Berlin, Carola Zarth. Die Kammer hatte die Räumlichkeiten für dieTagung bereitgestellt.
Berlins Bürgermeisterin und Senatorin fürWirtschaft, Energie und Betriebe, Franziska Giffey zeigte in ihren Grußworten auf, dass sie ebenso wie Zarth aus einer Handwerksfamilie stammt – beide Frauen verbindet das Kfz-Handwerk. Giffey ermunterte die Frauen, ihre Positionen in den Betrieben zu behaupten und ihr Engagement auszuweiten – es brauche mehr Frauen in der Führung in Wirtschaft und Politik. Dafür setze sie sich ein: Unter anderem erhalten Meisterinnen in männerdominierten Gewerken 1.000 Euro mehr Meisterinnenbonus als ihre Kollegen. Zudem gebe es in Berlin eine Nachfolgeagentur und es sei ein Innovationszentrum für das Handwerk geplant, in enger Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer.
MehrSichtbarkeitfürFrauenimHandwerk Für 2026 hat sich der Bundesverband vorgenommen, weiter an der Stärkung der Rolle der Frauen im Handwerk zu arbeiten. Themen wie Inklusion, Führung und starke Vorbilder sollen im Fokus
stehen. So wurde beispielsweise der Inklusionspreis im Handwerk in diesem Jahr erstmalig in Kooperation mit den Handwerksjunioren verliehen. 2026 soll er erneut auf der Zukunft Handwerk in München vergeben werden. Auf dem Kongress, der am 4. und 5. März in München stattfindet, wollen die UFH starke Präsenz zeigen. Nicht zuletzt soll die Zusammenarbeit mit Kammern, Verbänden, Wirtschaft und Politik weiter intensiviert werden.
2026 feiern die UFH ihr 50. Jubiläum. Der Bundeskongress findet dann am 9.und 10.Oktober2026im Eichsfeld inThüringen statt. (JA) W
Foto:MartinaJahn
„Wir geben nur das aus, was wir haben“
Ohne Kredite, mit gebrauchten Maschinen und Materialresten zu individuellen Produkten: Zwei Handwerksmeister zeigen, wie Kreislaufwirtschaft funktioniert.
JÖRGWIEBKING
Simone Täge (52) und Karsten Brücher(56)sindAugenoptikermeister, die ihr Handwerk von Grund auf beherrschen. Beide haben bereits Erfahrung im Aufbau und in der Führung vonBetrieben:TägeleiteteeineFilialeeiner großen Optikerkette, Brücher führte einen eigenenBetriebmitmehrerenFilialen.Doch irgendwannhattensiegenug.„Wirhabennur nochverwaltet“,erinnertsichTäge.SiewolltenzurückzudenWurzeln–zudenKunden, zum Handwerk – und etwas schaffen, das zu ihnen passt. AlsVeganer undVerfechter eines ressourcenschonenden Lebensstils wollten sie auch so arbeiten. „Wir machen das Beste aus dem, was schon da ist – aus Material,MaschinenundKapital“,sagtTäge. Deswegen arbeiten sie heute im gemeinsamen, kleinen Betrieb, dem „Hafenoptiker“ in Dannenberg. IhrZielerreichtensieSchrittfürSchritt. 2021gründetenTägeundBrücherihrUnter-
„Wirmachen dasBeste ausdem,was schondaist.“
SimoneTäge, Augenoptikermeisterin
nehmen im Nebenerwerb. Die Einnahmen nutztensiealsStartkapitalfürdennächsten Schritt:2022übernahmensieeinenOptikerladeninDannenbergundwagtendenSprungin dievolleSelbstständigkeit.„DenLadenhaben wir innerhalb von sechs Monaten aus dem laufenden Betrieb an den früheren Inhaber abbezahlt“,berichtetTäge.Eswardereinzige Kredit,densiefürdenStartbrauchten.
EigeneBrillenfassungenausMaterialresten Der Laden sichert ihnen ein laufendes Grundeinkommen. Zusätzlich fertigen sie individuelleBrillengestelle.„Eigentlichwollten wir die Manufaktur langsam nebenbei aufbauen“,erzähltTäge.„Wirhabengemerkt, dass die Fassungen der großen Lieferanten nicht gut auf norddeutsche Nasen passen und immer häufiger Anpassungen nötig waren.“ Ein Kunde bat schließlich um eine maßgefertigte Fassung – der Durchbruch. „Das sprach sich herum, und die Aufträge
wurdenmehr“,soTäge.Inzwischenmachen dieindividuellenFassungenschon15Prozent des Umsatzes aus.
DieGestelleentstehenaushochwertigen Materialresten aus Baumwollazetat großer Brillenhersteller.„DasMaterialistda,warum wegwerfen?“,fragtMeisterinTäge.Außerdem bietensiebesonderslanglebigezeitloseKlassiker an. Dazu kommenTitanfassungen aus deutscher Fertigung und eine 3D-gedruckte Kollektion aus Rizinusbohnen – komplett metallfrei. Auch bei Verpackungen sparen die Unternehmer Ressourcen: Sie nutzen recycelte oder natürliche Materialien. Für die Glasbearbeitung entwickelten sie einen eigenen Wasserkreislauf, der Mikroplastik herausfiltert. Ganz vermeiden lasse sich Mikroplastik jedoch nur mit teuren FiltersystemenoderdurchMineralgläser,berichtet Täge. „Deshalb setzen wir verstärkt auf Mineralglas.Esistkratzfester,transparenter und umweltfreundlicher.“
InvestierenohneSchulden Nachhaltigkeit prägt auch den Umgang mit MaschinenundMessgeräten.„UnserSchleifautomat ist 35 Jahre alt. Der lief schon in meinerLehreundfunktioniertimmernoch“, sagtTäge.AuchteureMesstechnikkaufendie Optiker gebraucht – für einen Bruchteil des Neupreises.DasspartKostenundverlängert dieLebensdauerderGeräte.„Manmussnicht immerdasNeuestehaben“,ergänztKarsten Brücher. „Wichtig ist, dass es zuverlässig, reparierbar und bezahlbar ist.“
AnderMeisterschulelerntendieHandwerksmeister,dassmanfürGeräte,Material und Ladenausstattung mindestens 150.000 Euro Startkapital braucht. „Das hätten wir alsGründermitAnfang50nichtmehrabbezahlen können. Also mussten wir einen anderen Weg finden“, so Brücher. Dieser WegheißtSparsamkeit.„Wirgebennuraus, was wir haben. Wir sind schuldenfrei, das sichert uns maximale Flexibilität“, sagt der Handwerksmeister. Kredite, Leasing oder Lieferantendarlehen kommen für sie nicht infrage.StattdessenfließteingroßerTeilder Einnahmen in Rücklagen für Investitionen und Notfälle.
Betriebbaldzertifziert?
Dafür erhoffen sich die beiden, im Dezember ein „ECOnGOOD“-Zertifikat desVereins Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland zu erhalten. DerVerein bewertet den ökologischen und sozialen Umgang von Unternehmen mit Kunden, Mitarbeitenden, Lieferanten, natürlichen Ressourcen und Geld. „Damit können wir zeigen, wie ernst wir es meinen“, sagtTäge.
Reich werden sie mit ihrer Einstellung allerdings nicht. Auch privat leben Simone Täge und Karsten Brücher sparsam. Sie teilen sich eine WG über dem Laden und zahlen sich einen bescheidenen Unternehmerlohn. „Wir brauchen keine goldenenWasserhähne“, sagt Täge. „Uns ging es nur darum, ohne Chefs das zu tun, was wir lieben.“ W
Teurer Besuch vom Finanzamt: die Umsatzsteuer-Sonderprüfung.
Rund 25.600 Euro wurden im vergangenen Jahr durchschnittlich nachjederSonderprüfungfällig.Insgesamt 1,63MilliardenEurobrachtendieKontrollen nach Angaben des Bundesfinanzministeriums im Jahr 2024 ein.Verteilt auf die 1.630 Umsatzsteuer-Sonderprüfer entspricht das Eine Million Euro je Prüfer.
DochnachwelchenKriterienwählendie Finanzämter Betriebe für eine Umsatzsteuer-Sonderprüfungaus?Undwiesolltensich Betriebe verhalten? Die Antworten kennt
„VielePrüfungsanlässe können Unternehmen vermeiden.“
AlisonSiefert, Steuerberaterin
die Steuerberaterin Alison Siefert, Vorstandsmitglied der Steuerberaterkammer Niedersachsen.
Umsatzsteuer-Sonderprüfungen:nieohne konkretenAnlass Für eine Umsatzsteuer-Sonderprüfung hat das Finanzamt immer einen konkreten Grund, sagt Siefert. Oft bieten sogenannte KontrollmitteilungeneinensolchenAnlass. DennSteuerprüfungenundSteuererklärungen versorgen die Finanzämter mit jeder Menge Kontrollmaterial in Form von Rechnungen. Alles, was dabei auffällt, geben sie
andasFinanzamtdesRechnungsausstellers weiter. Das überprüft den Sachverhalt und wird bei Bedarf aktiv.
TypischeAuslöserdurchKontrollmitteilungen sind Siefert zufolge:
● Formale Mängel in Rechnungen.
● Ungewöhnliche Rechnungen, wenn zum Beispiel ein Baubetrieb einen Firmenwagen verkauft und der Käufer den Vorsteuerabzug geltend macht.
● Rechnungen von Kleinunternehmern, die schon während des laufenden Jahres die Umsatzhöchstgrenze für die Kleinunternehmerregelung überschreiten.
● Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen, bei denen das Finanzamt Gesetzesverstöße festgestellt hat, zum Beispiel zu Scheinfirmen.
● Rechnungen mit Umkehr der Steuerschuldnerschaft, bei denen das Finanzamt korrekte Umsatzsteuerzahlungen und denVorsteuerabzug prüft.
BelegeentkräftenPrüfungswünsche Es gibt jedoch auch typische Auslöser für eine Umsatzsteuer-Sonderprüfung, die Betriebe direkt wieder entkräften können:
● Umsatzsteuer-DifferenzbeimJahresabschluss:Wer in der Umsatzsteuer-Jahreserklärung mehr umsatzsteuerpflichtige Erlöse angibt als in den Voranmeldungen, riskiert eine Prüfung. Laut Siefert lässt sich das durch Korrekturen derVoranmeldungen vor dem Abschluss vermeiden.
● HoheVorsteuererstattungbeim Jahresabschluss:GrößereVorsteuererstattungen im Rahmen der Umsatzsteuer-Jahreserklärung wecken ebenfalls das Interesse des Finanzamts. „Das lässt sich umgehen, wenn der Steuerberater dem Finanzamt eine kurze Begründung für die Abweichung übermittelt“, erklärt Siefert.
● HoheVorsteuerbeträgebeiderVoranmeldung:Führt eine Investition zu einer hohenVorsteuererstattung, können Sie das Finanzamt besänftigen, wenn Sie bei derVoranmeldung ankündigen, die Belege nachzureichen. „Das funktioniert digital über Elster und beschleunigt zudem die Erstattung“, so die Steuerberaterin.
● Forderungsausfälle:Sie erfordern eine Korrektur der Umsatzsteuer-Voranmeldung. Auch hier hilft es, dem Finanzamt einen Nachweis über den Ausfall zu schicken.
DerPrüfungsgegenstandkanneinkonkreter Sachverhaltsein,zumBeispielderVorsteuerabzugoderdieUmsatzsteuermeldungenfür einkonkretesBauprojekt.„DiePrüfungkann aber auch mehrere Sachverhalte betreffen, zumBeispieldiegesamtenVorsteuerabzüge eines bestimmten Zeitraums“, sagt Siefert. Prüfungsort sei heute nur noch in AusnahmefällenderBetrieb,sodieSteuerberaterin.„MeistensfordertdasFinanzamtUnterlagen an und überprüft sie in der Behörde.“
VerhaltenstippsfürdieSonderprüfung BetriebsinhabersindzurMitwirkungbeider Sonderprüfungverpflichtet:Siemüssendie entsprechenden Unterlagen zurVerfügung stellen, Zugang zu den Geschäftsräumen gewähren und Auskünfte erteilen. SiekönnendieseAufgabenaberauchan ihrenSteuerberaterdelegieren.AlisonSiefert empfiehlt:„InformierenSieIhrenSteuerberater, sobald Sie eine Prüfungsanordnung erhalten.“ Der Experte habe dreiVorteile:
● Sachkenntnis:Er kann die Fragen der Prüfer besser einschätzen und wird nicht versehentlich Informationen weitergeben, die nicht Gegenstand der Prüfung sind.
● Gelassenheit:Betriebsprüfungen sind für Betriebsinhaber oft emotional belastend, weiß Siefert. Doch im Umgang mit dem Finanzbeamten sei freundliche Gelassenheit erforderlich, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden.
● Überblick: AußerdemkannderSteuerberaterdieFolgeneinesPrüfungsergebnissesbessereinschätzenundbehält währendderPrüfungdenÜberblick. W
Weihnachtsfeiern, Sommerfeste, Betriebsausflüge: Welche Regeln gelten steuerlich für Betriebsfeiern? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.
JÖRGWIEBKING
Gemeinsame Aktivitäten fördern die Bindung und Motivation IhrerMitarbeitenden.DieKosten für Betriebsfeiern können Sie als Betriebsausgabensteuerlichabsetzen.ÜberschreitendieAusgabenjedoch110Europro Mitarbeitendem, fallen Steuern an und der Vorsteuerabzugentfällt.DeshalbsolltenSie einige steuerliche Regeln beachten.
● Betriebliche Ebene: Die Feier muss überwiegend für Ihre Mitarbeitenden gedacht sein. Auch Begleitpersonen und Leiharbeitende dürfen teilnehmen.
● GesellschaftlicherCharakter: DieVeranstaltung muss gesellig sein, etwa ein Sommerfest, eineWeihnachtsfeier oder ein Betriebsausflug.
● Offenheitfüralle:Die Feier muss allen Mitarbeitenden Ihres Betriebs oder einer Abteilung offenstehen.
Nicht als Betriebsveranstaltungen gelten:
● Ehrungen einzelner Jubilare oder Mitarbeitender, etwa bei Renteneintritt,
● rein betrieblicheVeranstaltungen wie Fortbildungen oder Besprechungen,
● Arbeitsessen,
● Repräsentationsveranstaltungen für Geschäftspartner und Mitarbeitende.
110-Euro-Freibetrag:WelcheKosten zählen?
Betriebsfeiern gelten steuerlich als Zuwendungen an Ihre Mitarbeitenden. Bis zu 110EuroproPersonbleibendiesesteuerfrei. Zu den Zuwendungen zählen alle Ausgaben der Feier, darunter:
Das Finanzamt interessiert sich ja für die Zuwendungen an Ihre Mitarbeitenden. Kommt ein Mitarbeitender mit Begleitung zur Feier? Dann schlägt das Finanzamt die Ausgaben für die Begleitung dem Mitarbeitendenzu.DeswegenerfolgtdieBerechnung der Kosten pro Mitarbeitendem in zwei Schritten:
1 Teilen Sie die Gesamtkosten durch alle Teilnehmenden.
2 Ermitteln Sie die Kosten pro Mitarbeitendem – getrennt nach Mitarbeitenden mit und ohne Begleitung.
● KostenproPerson: 2.000 Euro / 25 Personen = 80 Euro.
● OhneBegleitung: Die 5 Mitarbeitenden ohne Begleitung haben jeweils einen geldwertenVorteil von 80 Euro. Da dieser unter der Freibetragsgrenze liegt, fallen keine Steuern oder Sozialabgaben an.
● MitBegleitung:Die 10 Mitarbeitende mit Begleitung haben jeweils einen
geldwertenVorteil von 160 Euro. Nach Abzug des Freibetrags bleibt ein steuerpflichtiger Betrag von 50 Euro (= 160 Euro – 110 Euro).
Wichtig:FürdieBerechnungzählennurdie tatsächlichTeilnehmenden,nichtdieeingeladenenPersonen.AuchkurzfristigeAbsagen interessieren den Fiskus nicht.
Waspassiert,wennderFreibetrag überschrittenwird?
Der die 110 Euro übersteigende Betrag ist lohnsteuerpflichtig.SiehabenzweiOptionen:
● Versteuern Sie den Mehrbetrag individuell nach dem Lohnsteuersatz der betroffenen Mitarbeitenden und führen Sie die Sozialabgaben ab.
● Versteuern Sie den Mehrbetrag pauschal mit 25 Prozent. In diesem Fall entfallen die Sozialabgaben.
Tipp: Der Freibetrag von 110 Euro gilt nur, wenn die Feier allen Mitarbeitenden offensteht. Entscheiden Sie sich jedoch für die Pauschalbesteuerung, muss die Veranstaltung nicht allen offenstehen. Das hat kürzlichderBundesfinanzhofentschieden(Urteil vom 27. März 2024, Az.VI R 5/22).
Wichtig: Melden Sie Betriebsfeiern zeitnah zur Pauschalversteuerung an. Pauschalbesteuerungen müssen mit der Lohnabrechnung des Folgemonats erfolgen, hat kürzlich das Bundessozialgericht entschieden, spätestens jedoch bis zum 28. Februar des Folgejahres. Andernfalls werden trotz PauschalversteuerungSozialabgabenfällig.
IsteinVorsteuerabzugfürdieBetriebsfeier möglich?
BeimVorsteuerabzugwirdesknifflig:ÜberschreitendieKostenproMitarbeitendem110 Euro,entfälltderVorsteuerabzugvollständig. Die110-Euro-Grenzeiststrikt–aucheinCent mehr führt zumVerlust des Abzugs.
Der Freibetrag gilt für zwei Betriebsveranstaltungen pro Jahr – jeweils 110 Euro pro Feier. Ab der dritten Feier werden Lohnsteuer und Sozialabgaben fällig.
Tipp: Sie können wählen, für welche Feiern Sie den Freibetrag nutzen. Die Reihenfolge der Veranstaltungen spielt dabei keine Rolle. W
DerFall: Ein Betriebsleiter und sein Arbeitgeber einigten sich nach einer umstrittenen Kündigung außergerichtlich. Der Betrieb zahlte dem Mann eine Abfindung von 10.000 Euro. Damit war die Auseinandersetzung jedoch nicht beendet. Ein neuer Streit entzündete sich an der Frage nach nicht genommenen Urlaubstagen. Denn vor der Kündigung war der Mitarbeiter so lange krank gewesen, dass er keinen Urlaub nehmen konnte.
In demVergleich hieß es, die Urlaubstage seien „in natura gewährt“,
also durch die Abfindung abgegolten. Dagegen klagte nun der ehemalige Mitarbeiter erneut und verlangte eine weitere finanzielle Entschädi-
gung von gut 1.600 Euro plus Zinsen. Er vertrat die Ansicht, dass der im gerichtlichenVergleich geregelteVerzicht unwirksam sei, soweit er sich auf den Mindesturlaub beziehe.
DasUrteil: Das Bundesarbeitsgericht (BAG) entschied im Sinne des Klägers. Die Richter waren der Auffassung, dass der ehemalige Mitarbeiter gemäß des Bundesurlaubsgesetzes Anspruch auf eine zusätzliche Abgeltung für seine nicht genommenen Urlaubstage hat. Laut BAG ist es unzulässig, den Anspruch auf den
gesetzlichen Mindesturlaub oder den Anspruch auf dessen Abgeltung im Voraus auszuschließen oder zu beschränken. Das gelte nicht nur für laufende Arbeitsverhältnisse, stellte das Bundesarbeitsgericht klar. Vielmehr gelte es auch, wenn ein Arbeitsverhältnis per Vergleich beendet wird und zu diesem Zeitpunkt feststeht, dass der Arbeitnehmer den gesetzlichen Mindesturlaub wegen Krankheit gar nicht in Anspruch nehmen kann. (IZ) W
DerVorschlag der Mindestlohnkommission für die Entwicklung des gesetzlichen Mindestlohns von derzeit 12,82 Euro liegt seit Sommer 2025 vor. Die jetzt von der Bundesregierung beschlossene Anpassungsverordnung sieht eine Anhebung in zwei Schritten vor:
● Zum 1. Januar 2026 steigt die Lohnuntergrenze zunächst auf 13,90 Euro pro Stunde.
● Zum 1. Januar 2027 wird der gesetzliche Mindestlohn um weitere 70 Cent angehoben und liegt dann bei 14,60 Euro.
Durch die Entscheidung des Bundeskabinetts wird laut Arbeitsministerin Bärbel Bas sichergestellt, „dass der hart errungene Kompromiss der Mindestlohnkommission nun verbindlich wird“. Es handele sich dabei um „die größte sozialpartnerschaftlich beschlossene Lohnerhöhung seit Einführung des Mindestlohns“. Mit der zweistufigen Anhebung bekämen Millionen Beschäftigte „spürbar mehr für ihre Arbeit“, so die SPD-Politikerin. Das Statistische Bundesamt prognostizierte bereits im Som-
mer 2025, dass etwa 6,6 Millionen Jobs von der Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns ab Januar 2026 betroffen sein dürften. Besonders Frauen und Beschäftigte in Ostdeutschland könnten von der Anhebung profitieren, so die Statistikbehörde.
Doch auch für die Unternehmen hat die zweistufige Mindestlohnerhöhung Folgen. Dazu sagt Ministerin Bas: „Unternehmen können die steigenden Kosten verantwortungsvoll über zwei Jahre verteilen.“ (AML) W
» Uhlig: Es hat meine Vermutung bestärkt, dass wir das Wissen und die Kompetenzen unsererMitarbeitendenstärkernutzensollten,umProzesseeffizienterzumachen.Wir wollen uns zur „Lernenden Organisation“ entwickeln und uns von „Das haben wir schon immer so gemacht“ verabschieden.
DafürmussaberVertrauendasein.
» Uhlig: Das stimmt, und das muss ich, das müssenwirgemeinsamvorleben.Vertrauen entsteht, wenn die Mitarbeitenden sehen, dass ich selbst bereit bin, Neues zu wagen undDingezuverändern,die„immersogewesensind“.IchhabedamitzumBeispielinder Organisation unserer Vorstandsmeetings begonnen.WirhabenunsereArbeitkritisch hinterfragt,umalsdiversesTeam–inAlter, Herkunft und Geschlecht – die vor uns liegendenAufgabenbestmöglichanzupacken.
WashabenSiesichfürdiekommenden Jahrevorgenommen?
» Uhlig:NebenderErfüllungregulatorischer Vorgaben und der Verbesserung der Profitabilität steht an vorderster Stelle, unsere Effizienz zu steigern, um ProduktivitätsunddamitauchKostengewinnezuerzielen. Schon wegen der demografischen Entwicklungmüssenwirunsfragen:Wokönnenwir durchneuedigitaleProzesseundKünstliche Intelligenz besser werden? In den nächsten fünfJahrenwerdenunsrund1.200erfahrene Kolleginnen und Kollegen verlassen, überwiegendweilsiedieAltersgrenzeerreichen.
» TorstenUhlig:Ichbinmitdem,wasichmir für die ersten 100 Tage vorgenommen und erreichthabe,zufrieden.Obwohlichschon lange bei der Signal Iduna arbeite, habe ich die Zeit genutzt, um tief ins Unternehmen hineinzuhorchen. Ich habe dabei vor allem gelernt, dass eine hohe Identifikation mit unserem Unternehmen vorhanden ist. Das hat mich sehr motiviert und mir gezeigt, welch starker Rückhalt in der Belegschaft fürdievorunsliegendenAufgabenbesteht.
„ImHandwerk strebenwir dieMarktführerschaftan.“
TorstenUhlig, VorstandsvorsitzenderderSignalIduna Gruppe
» Uhlig:BeiderNutzungvonKIgehtesdarum, vorallemrepetitiveAufgabenabzugebenund dieArbeitszufriedenheitzuerhöhen.Deshalb habenwiralsersterVersichererinDeutschlandfürunsereüber10.000Mitarbeitenden undVertriebspartner den „Copilot SIGNAL IDUNA“, kurz CoSI, und den Avatar Cosima andenArbeitsplätzenausgerollt.Wirbauen Methodenkompetenzauf,damitallelernen, dieTechnologiefürihreTätigkeitzunutzen.
»Uhlig: Wir wollen unsere Position als Partner des Handwerks ausbauen – aus Tradition, denn wir wurden vor fast 120 Jahren vonHandwerkernalsSelbsthilfeeinrichtung gegründet.EinFokusliegtaufdenBaunebengewerken,dieals„Klimagewerke“dienachhaltige Transformation vorantreiben. Hier engagierenwirunsstarkindenBundesverbänden. Ebenso pflegen wir eine engeVerbindung zu den Lebensmittelhandwerken.
» Uhlig: Nachhaltigkeit ist mehr als nur die reineBerichterstattung.Wirgestaltenunseren Geschäftsbetriebnachhaltigundinvestierenin dieRenovierungunsererGebäude.Wirfördern dieWiederverwendbarkeitimSchadenfallund steigerndieAttraktivitätvonReparaturen.Und wir sind einer der größten institutionellen AnlegerinnachhaltigeInvestments.
» Uhlig: Wir wollen der Versicherer für den Betriebsinhaber,seineFamilieunddieBelegschaftsein.WirstellenihnenmitderbetrieblichenAltersversorgungundderbetrieblichen Krankenversicherungeinen„Instrumentenkasten“zurVerfügung,derseineArbeitgeberattraktivität steigert. Zudem sprechen wir mitPilotprojektenAuszubildendean–durch eine kostenfreie Unfallversicherung, finanziertüberdasVersorgungswerk.Dashebtdie AttraktivitätderAusbildungimHandwerk.
WiemessenSieIhrenErfolg?
»Uhlig: Eine unserer fünf zentralen AmbitioneninunsererStrategie„Momentum2030“ sind zehn Prozent Marktanteil in unseren Fokus-Zielgruppen. Im Handwerk streben wir die Marktführerschaft an. Der Erfolg zeigt sich aber auch im Kleinen: Wenn in Zukunft auch der Ehemann der Bäckereifachverkäuferinwieselbstverständlichweiß, welcheVorteileihmunsereProduktebieten, dann haben wir vieles richtig gemacht.
» Uhlig:DieCyber-RisikensindquasidieHaftpflichtrisikenderZukunft.DieSensibilitätin denBetriebenistleidernichtüberallvorhanden, obwohl viele Mittelständler betroffen seinkönnen.UnserHebelistderpräventive Ansatz: Unternehmen, die sich für unsere Cyberversicherungentscheiden,profitieren von Mitarbeiterschulungen und fingierten Phishing-Angriffen. So merken sie direkt, dass sie aktiv etwas für ihre Sicherheit tun.
» Uhlig:Ichmeine,dassmandasdiskutieren sollte–mitAugenmaßundEigenverantwortung.DerImpuls,AltersarmutbeiSelbstständigen zu verhindern, ist richtig. Doch wir solltennichtdieFehlerderumlagefinanziertenSystemewiederholen,diebereitskrank sind. In unseren staatlich organisierten Sozialsystemen ist die Einnahme- und die Ausgabenseite kritisch zu durchleuchten. Eineeigenständige,alternativeVorsorgeform sollte möglich sein, solange sie nicht in ein umlagefinanziertes System münden muss.
» Uhlig: Weil eine Abschaffung auch die ArbeitgeberseiteweiterbelastenundArbeit verteuern würde. Ich bezweifle, dass der finanzielleMehrwertdienegativenAuswirkungen auf die Gesamtwirtschaft aufwiegt. MeinVorschlag:Warum stellen wir die Einnahmen nicht sozial gerecht auf? Bei den Einnahmen muss die Frage erlaubt sein, warumbeieinemProfessorengehaltdessen Frau und Kinder beitragsfrei mitversichert sind. Ich plädiere dafür, die Familienversicherung nicht zu streichen, sondern an soziale Bedürftigkeit und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu koppeln.
DassindheiligeKühe,dieSieansprechen.
» Uhlig:Ja,aberderReformdruckaufdieSozialsystemeistgroß.AussozialerBedürftigkeit sind leiderVollkasko-Mentalitäten entstanden. Wir müssen wieder mehr über Eigenverantwortungsprechen.MeinEindruckist, dieRegierunghatdieNotwendigkeitgrundlegenderReformenerkannt.WirmüssenSie jetztdabeiunterstützen,dieReformenauch mutig anzugehen. W
Hier sind vier praktischeTipps, was Chefs im Handwerk machen können, um die Arbeitsplätze in ihrem Unternehmen ergonomischer zu gestalten.
ANNA-MAJALEUPOLDUNDISABELVOLTMER
In Deutschland belegen die Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) die Spitzenplätze in den Krankheitsstatistiken.Dasseivorallemaufungünstige Körperhaltungen und mangelnde HilfsmittelbeiderArbeitzurückzuführen,soNicola Dubacher,PressesprecherinderAOKNiedersachsen.HandwerkerinnenundHandwerker seiendaherdeutlichstärkervonMSEbetroffen als andere Berufsgruppen.
DaszeigenauchaktuelleZahlenderIKK classic: „Im Jahr 2024 waren MSE im Handwerk für 30,9 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage verantwortlich, im Nicht-Handwerkfür26Prozent“,berichtetJulianeMentz, PressesprecherinderIKKclassic.Besonders starkbetroffenseienIKK-classic-Versicherte ausdemBau-undAusbau-Gewerbe:„Fast40 ProzentderkrankheitsbedingtenAusfalltage lassen sich auf Erkrankungen von Rücken, Muskeln und Gelenken zurückführen“, so Mentz.
ErgonomiealsSchlüssel Abhilfe kann hier Ergonomie schaffen, also die Lehre von der menschengerechten GestaltungvonArbeit.„Dabeigehtesumdie Fragen,wiemandieArbeitleichtergestalten und somit Gesundheitsschäden verringern kann“,erläutertSonjaWerner,Ergonomie-Referentin bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau). Entscheidend sei, diekörperlichenBelastungenzubegrenzen, umdenKörpernichtzuüberfordern.Wichtig sei, dass „man sowohl an den Arbeitsplätzen als auch am Verhalten der Beschäftigten ansetzt“, betont IKK-classic-Referentin Mentz.DiefolgendenvierTippshelfendabei, die Arbeit ergonomischer zu gestalten:
1.Belastungenerkennenundbeheben BevorergonomischeVeränderungenumgesetzt werden können, müssen zunächst die Arbeitsbelastungen sichtbar gemacht werden. Hier können zum Beispiel die Check-
listen zur Gefährdungsbeurteilung oder das Messsystem CUELA vom Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung(IFA)helfen.DieAbkürzungCUELAstehtfürComputerUnterstützte Erfassung und Langzeit-Analyse von Belastungen des Muskel-Skelett Systems. Sonja WernerempfiehltbeideAnwendungen,um Belastungsspitzen genau zu analysieren.
DieBGBaubietetinZusammenarbeitmit demIFAdiesbezüglichzweiForschungsprojekte zu denThemen Knie- und Schulterbelastungenan.InteressierteBetriebekönnen sich auf der Internetseite der BG Bau informierenundfürdiefreiwilligeTeilnahmean einer Messung anmelden.
DerErgonomie-ExpertinWernerzufolge funktioniert die Messung ganz einfach: Die kleinen, kabellosen Sensoren des CUELA-Messsystems werden direkt auf der Arbeitskleidung angebracht. Sie analysieren Körperhaltungen und Bewegungsabläufe in Echtzeit. Im Anschluss werden die Daten vom IFA ausgewertet. Laut Werner können die Ergebnisse dabei helfen, daraufhin gezielte Präventionsmaßnahmen zu ergreifen.
2.WerkzeugeundHilfsmittel
Um Arbeitsplätze ergonomischer zu gestalten, sind passende Werkzeuge und Hilfsmittel wichtig. Die BG Bau hat dafür eine eigeneWebsite mit ergonomischen Lösungen angelegt: „Dort finden sich zahlreiche Arbeitsmittel für Baustelle und Werkstatt, mit denen hohe körperliche Belastungen reduziertwerdenkönnen.“Rund85verschiedeneProduktesinddortbereitsverzeichnet. VieledavonseienüberArbeitsschutzprämien sogarförderfähig,betontdieReferentin.Sie nennt einige Lösungen und deren Vorteile für Betriebe:
● ElektrischeTreppensteiger: Diese können als rückenschonendeTransporthilfe für Fliesenleger dienen.
● BewehrungsbindegerätemitVerlängerung: Eisenflechter und Betonbauer können damit bei kraftintensiven Handbewegungen entlastet werden.
● TeleskopstieleundAnbauwerkzeuge: Diese Hilfsmittel helfen dabei, Zwangshaltungen durch bodennahes Arbeiten zu vermeiden.
● Knie-Sitzgeräte:HiermitschonenHandwerker, wie zum Beispiel Parkettleger, die Gelenke.
● ErgonomischeLanghalsschleifermit AbsaugungundFührungswagen: Rücken und Schultern können mithilfe dieserWerkzeuge bei Schleifarbeiten an Decken geschont werden.
● Leiter-Lift-Systeme: DasVerletzungsrisiko, beimVerladen von schweren Leitern auf das Dach von Dienstfahrzeugen, kann durch dieses Hilfsmittel deutlich reduziert werden.
3.OrganisationstattÜberlastung
EinweitererwichtigerPunkt,derSonjaWernerzufolgenichtunterschätztwerdensollte, ist die Organisation und Gestaltung von Arbeitsplätzen: Gesundheitsrisiken können sovonvornhereinvermiedenwerden.Juliane MentzvonderIKKclassicempfiehltzumBeispiel,WerkzeugeundMaterialienstetsgriffbereitundaufangenehmerHöhezulagern. Laut der BG-Bau-ReferentinWerner sei dies jedoch oft nicht der Fall: „Ich habe es schon oft erlebt, dass schwere Zementsäcke getragen wurden, nur weil die Reifen der Schubkarre nicht aufgepumpt waren“, berichtet sie. „Das sind unnötige Belastungen die leicht vermieden werden können.“ NicolaDubacher,vonderAOKNiedersachsen, hat einen weiteren Tipp zur ergonomischenArbeitsplatzgestaltung:InWerkstätten oder Friseursalons, wo viel im Stehen gearbeitetwird,könntenAnti-Ermüdungsmatten schmerzendenBeinenentgegenwirken.
4.MikroübungenstattDauerbelastung Ein letzter Tipp für Handwerkerinnen und Handwerker lautet: Den Hammer und die SchereauchmalkurzzurSeitelegen.RegelmäßigePausenseienwichtig,umsichzuregenerieren,betontMentz.AuchDehnübungen für Rücken, Arme und Beine – sogenannte Mikroübungen–seienempfehlenswert.
Foto: IKK classic/André Wirsig
Sowohl die IKK classic als auch die BG BaubietendafürspezielleSeminareundTrainingsprogramme an, die sich leicht in den Arbeitsalltagintegrierenlassen.DiespeziellenBildungsangebotederBGBauhelfenzum BeispielgezieltbeiKnie-,Hüft-,Rücken-oder Schulterproblemen,betontSonjaWerner.„In den Kursen, sogenannten Kollegs, werden ergonomische Grundprinzipien vermittelt, Bewegungen geübt und Geräte vorgestellt“, erklärtdieErgonomie-Referentin.HandwerkerwürdensonichtnurinihreGesundheit, sondernauchindieZukunftihresBetriebes investieren. W
JulianeMentz, IKKclassic
Ford Ranger PHEV: Kraft trifft Strom
Ford bietet den Pick-up-Klassiker Ranger nun auch als Plug-in-Hybrid an. Kann derTeilzeitstromer im Gelände unter widrigen Bedingungen auch überzeugen?
ALEXANDERSELLEI
Seit Jahrzehnten als unverwüstliche Arbeitsmaschine bekannt, ist die raue Umgebung genau das richtige Revier für den Ford Ranger. Der in Europa mit 44 Prozent Marktanteil unangefochtene Platzhirsch unter den EinTonnen-Pick-ups hat den Anspruch, seinen FahrerselbstbeianspruchsvollenEinsätzen nicht im Stich zu lassen. Mit dem Start der Plug-in-Variante stellt sich Ford nun der Frage: Kann der Teilzeit-Stromer mit den bewährten Diesel-Modellen mithalten –oder bleibt er am Ende doch nur eine teure Halblösung?
43Kilometerreinelektrisch
Als PHEVist der Ford Ranger nicht nur das aufdemPapiersparsamste,sondernmit281 PS auch das stärkste Modell der Baureihe. Bei der Entwicklung durften vor allem bei derAnhängelastundbeiderZuladungkeine
Abstrichegemachtwerden.Fürdiemeisten Ranger-Kundensind3,5TonnenZuglastund rundeineTonneZuladungzentraleKaufkriterien.DenUnterschiedmachtdieBatterie, diemitihrerKapazitätvon11,8kWhbiszu43 KilometerelektrischeReichweitebietensoll. FordhatsichnacheigenerAussagebewusst gegen eine größere Batterie entschieden. „Für Truck-Kunden wirklich wichtig sind Nutzlast, Anhängelast, Produktivität. Mehr BatteriefürmehrReichweitebedeutetauch mehr Gewicht, was die Nutzlast reduziert“, erklärt Jim Baumbick, FordVize-Präsident und zuständig für die Produktentwicklung.
DerRangerzeigtOffroad-Stärke Wo der Asphalt endet, kommt der Ranger erst richtig auf Betriebstemperatur. Dann zeigt der Plug-in-Hybrid, dass er mehr als nur ein „Teilzeit-Stromer“ ist. Das sofortige DrehmomentdesElektromotorssorgtbeim
FordbietetdenRangernunauchmitSteckeran.
Klettern über lose Steine für kontrollierten Vortrieb,ohnedassdieRäderdurchdrehen. Gerade auf glitschigen Hängen oder beim Anfahren mit schwerem Anhänger spielt dieser Ranger seine Stärken aus: Die Kraft kommt ohne Verzögerung und lässt sich präzise dosieren. Dabei helfen auch sechs aufdenjeweiligenUntergrundabgestimmte Fahrmodi, wie „Schlamm“ oder „Sand“, die Leistung und Traktion automatisch anpassen.OderderelektrischeAnhängerassistent, mitdemwirklichkeinermehrbeimRangieren schlecht aussieht.
WasserstellenaufderStreckenimmtder RangerPHEVgelassen,biszu80Zentimeter Wattiefe sind kein Problem. Die Elektronik bleibt trocken, und die Bodenfreiheit von 21,5 Zentimetern sorgt dafür, dass auch tiefe Furchen und kniehohe Kanten keine Hindernisse darstellen. Wird es richtig anspruchsvoll, helfen Untersetzung und 100-Prozent-Sperrdifferenzial hinten, den Pick-upauchausfestgefahrenenSituationen zu befreien.
GeladenwirddieBatterieaneinerhaushaltsüblichen230-Volt-Steckdose,womiteine Vollladung rund vier Stunden dauert. Eine Schnellladefunktion mittels Gleichstrom (DC) wie bei anderen Plug-in-Hybriden hat der Ranger hingegen nicht. Ford gibt den durchschnittlichen Verbrauch mit 3,2 Liternpro100Kilometeran.DieserWertist allerdingsnurunteroptimalenBedingungen mit regelmäßigem Nachladen der Batterie erreichbar. Im Alltag, vor allem auf längeren Strecken ohne Ladestopps, steigt der Verbrauch deutlich an und liegt dann realistisch bei mindestens acht Litern pro 100 Kilometer.DenAufschlaggegenübereinem Dieselwiederreinzufahren,wirddamiteher nicht gelingen.
Clever,stark,vielseitig
DenRangerPHEVgibtesnuralsDoppelkabinermitfünfSitzplätzenundindreiAusstattungslinien: XLT, Wildtrak und Stormtrak. Allradantrieb, 10-Gang-Automatik und praxisgerechteAssistenzsystemesindStandard. DerWildtraklegtmitmehrKomfort,sportlichererOptik,erweitertemInfotainmentsystemundhochwertigenSitzbezügennach.Das TopmodellStormtrakbietetdarüberhinaus FeatureswieLederausstattung,B&O-Soundsystem, spezielle Lackierungen und Dekorelemente sowie zusätzliche Komfort- und Technik-Extras.
Ein Highlight ist das „Pro Power Onboard-System“,mitdemderRangerPHEV zurmobilenStromquellewird.Übermehrere Steckdosen im Ladebett und in der Kabine könnenWerkzeugeoderCampingausrüstung direktbetriebenwerden.Baumbickbetont: „ProPowerOnboardisteinechterGamechanger.IndenUSAersetzenwirdamitzunehmend laute und schmutzige Generatoren, die dort teilweise schon verboten sind. Das System ist sauberer und eröffnet viele neue Anwendungsmöglichkeiten für Gewerbeund Privatkunden.“
Die Elektrifizierung bringt also zusätzliche Möglichkeiten im Alltag und auf der Baustelle,ohnediebekanntenRanger-Tugendenzuverwässern.Zugkraft,Zuladungund GeländetauglichkeitbleibenaufdemNiveau derklassischenModelle.WereinenPick-up sucht, der Arbeit und Freizeit gleichermaßen abdeckt und dabei lokal emissionsfrei unterwegs sein kann, wird vom Ranger mit Plug-in-Hybrid nicht enttäuscht und kann denDieselruhigenGewissenseinmotten. W
Es ist ein goldener Herbsttag in Braunschweig. Die Sonne scheint auf die Glastür mit dem großen Logo„Chokumi“.NeleMarikeEble öffnetdieTür.SieistdieInhaberinvon„Chokumi–Pralinen&Schokoladen“undverkauft seit 2017 ihre eigenen Produkte.
EbleistQuereinsteigerinundhatkeinen klassischenWeginsHandwerkgenommen. „Ich bin gelernte Technikerin für Informatik“, erklärt sie. Kochen war zunächst ihr Ausgleich und Hobby neben dem Beruf. 2011 hat sie für ein Menü ihre erste Praline gemacht. „Cappuccino- und Himbeer-Trüffel“,erinnertsichdieUnternehmerinandie Geschmacksrichtungen.DerBeginnfürihre eigenen Pralinen begann später online. Die ITlerin teilte Rezepte undWissen auf einer eigenenWebsite, die sich nach und nach zu einem Foodblog entwickelte.
Ihr Wissen hat sich die Handwerkerin unter anderem über Bücher und unter-
schiedliche Pralinenkurse angeeignet. Um ihre Expertise zu erweitern ist Eble zu Kursen bei Schokodeern in Kiel, bei der Chocolate Academy in Zürich und sogar in die USA gereist. Ihre Erfahrungen gibt sie auchgerneinihreneigenenPralinenkursen weiter. Sie können über die Chokumi-Websitegebuchtwerden.AuchinzweiBüchern hat sie ihre Kenntnisse in Wort und Bild festgehalten.
Wissen,dasaufderZungezergeht DerDuftvonSchokoladeerfülltdenganzen Arbeitsbereich.DieProduktionsräumesind hell und durch einen offenen Durchbruch verbunden. Im Hintergrund läuft eine Maschine, die Kuvertüre zum Schmelzen bringt. In der Hochsaison zwischen August und Dezember gehen bis 1.400 Kilogramm Kuvertüre für die Pralinen und Schokolade weg. In dieser Zeit steht die Handwerkerin von sechs bis 19 Uhr in der Küche.
Eble befüllt mit geübten Handgriffen dievorbereitetenPralinenformen,schüttelt sieausundstreiftdieüberschüssigeKuvertüre an dem Abstreifer an der Maschine ab. Am Tag zuvor hatte sie die Formen mit farbiger Kakaobutter „geschminkt“ oder mit geschmolzener Kakaobutter aus einer Lebensmittel-Airbrush-Pistole verziert. Später am Tag werden die ausgegossenen Formen beispielsweise mit der beliebten „Marshmallow-Lemon“-Füllung befüllt und über Nacht stehen gelassen. Am dritten Tag können die Pralinen mit einer Schicht Kuvertüre „geschlossen“ werden, berichtet Eble „Am wichtigsten ist, dass die Füllung super ist“, betont die Pralinenmacherin.ZweiGeschmacks-Komponenten seien genug, sonst würde man die Kunden überfordern. Geschmacksrichtungen wie Salzkaramell oder Mango-Himbeere seien klarimGeschmackundkönnensogenossen werden.
Bis Eble ihre Pralinenkreationen verkaufen konnte, musste sie einige Hürden meistern. „Pralinen zu produzieren und zu verkaufen, ist nur Konditormeistern vorbehalten“,erklärtsie.Umdennochihreigenes Geschäftzueröffnen,stellteEbleeinenAntrag auf Ausnahmebewilligung. Die Ausnahmebewilligung gilt nur für Pralinen und Schokolade.„AlleinbiszurAntragstellunghates zweiJahregedauert“,erklärtdieHandwerkerin. Geprüft wurde Eble schließlich von der Handwerkskammer sowie von der Innung und konnte dann den Eintrag in der Handwerksrollevornehmen.„Softwareherzustellen, macht einfach nicht so zufrieden, wie Schokolade in Handarbeit zu produzieren“, sagt Eble lächelnd. Die Menschen seien mit Schokoladeeinfachglücklich.
„Wirbeliefernden bestenKoch Deutschlands.“
NeleMarikeEble
SoganzkonntesichdiegelernteInformatikerinnichtvonderdigitalenWeltlösen:Sie arbeitetsichgerneindasThemaKünstliche Intelligenz(KI)einundistdavonüberzeugt, dass sie vielen Betrieben zukünftig helfen könne.AuchimBereichderUnternehmensführungundBüroarbeithilftderHandwerkerin ihr vorheriger Job. „Am Schreibtisch zu sitzenbinichgewohnt“,erzähltEble.Unter dieSchreibtischarbeitenfallenzumBeispiel Buchhaltung, Kalkulation von Rezepturen und Arbeiten an derWebseite
InternationaleAnerkennung
Die metallenen Regale in den Produktionsräumen sind voll mit Zutaten und Formen für die Pralinen. Nele Marike Eble und ihr vierköpfiges Team produzieren das ganze Jahrüber–sowohlfürihrenOnline-Shopals auch auf Kundenanfragen und für die Sterne-Gastronomiedeutschlandweit.„WirbelieferndenbestenKochDeutschlands“,hebtdie Handwerkerinhervor.Dieserhatsein3-Sterne-RestaurantinPerl(Saarland).Seit2017hat Eble mit ihren Pralinen schon einige Preise gewonnen. Bei den International Chocolate Awards, die jährlich verliehen werden, war bishervonGoldbisBronzeallesdabei.
FürdieZukunftstehennocheinigeDinge auf ihrem Plan: „2026 bekommen wir eine neueKücheundwirarbeitenaneinerKaffeeundTee-Kollektion“,berichtetEble.Ebenfalls möchte die Handwerkerin einmal DIE perfekte Sommerpraline entwickeln.
Bis die neuen Projekte fertig werden, wird noch viel probiert und abgeschmeckt, produziertundhandwerklichoptimiert.Für Eble ist das genau der Reiz: Nie stillstehen, immer weitermachen – und jeden Tag ein Stück (Schokolade) besser werden. W
Als sich Anfang der 2000er der Holzfenstermarkt veränderte, habe ich mich für eine Neuausrichtung des Betriebs entschieden – ein Risiko, das sich gelohnt hat.
Die Tischlerei zukunftssicher aufstellen und den Betrieb in den nächsten Jahren in gute Hände übergeben.
3. WaswarIhrehärtesteBewährungsprobe?
2009 führte uns ein Auslandsprojekt nach Russland. Das war spannend aber auch logistisch herausfordernd, da es damals Neuland für uns war.
4. WiehaltenSiesichundIhrenBetriebleistungsfähig?
Ich setze auf Bewegung, bewusste Ernährung und gute Arbeitsbedingungen. Im Betrieb nutzen wir deshalb zum Beispiel Hilfsmittel wie Hebezeuge und Vakuumlifter.
EmpeldesAdressefürechtenLeberkäse
„Leberkäse läuft hier im Norden nicht“, hat seine Mutter gemeint, alsFleischermeisterCarsten Scheller die süddeutsche Spezialität vor einigen Jahren auf die Karte setzte. Doch heute stehen die Kunden regelmäßig SchlagevorderFleischereiin Empelde, um ein Stück davon zu bekommen. Manche kämen sogar extra dafür von weiter her in sein Geschäft, berichtet
Scheller. „Der Dicke Ludwig“, ein zehn Kilo schwerer Laib aus Rind- und Schweinefleisch, kommtabendsindenOfen und wird über Nacht gebacken. „Das lange Backen macht den Leberkäse besonders knusprig“, verrätderFleischermeister.(IV)
Foto: Fleischerei Scheller
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