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signal-iduna.de/selbststaendig
LiebeLeserinnen, liebeLeser!
Fachkräftezufindenundzuhalten,gehörtzudengrößten Herausforderungen im Handwerk. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, genügend junge Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen. Deshalb kann es sich lohnen, neueWege zu gehen und auch diejenigen nicht von vornehereinauszuschließen,dienichtinVollzeitlernenund arbeitenkönnen.UnsereaktuelleUmfragezurTeilzeitausbildunghatgezeigt:VieleBetriebekennendierechtlichen Möglichkeiten noch nicht, oder sie haben Zweifel, wie sich das Modell im Alltag umsetzen lässt. Gleichzeitig berichtendiejenigen,diebereitsErfahrungengesammelt haben, von durchaus positiven Ergebnissen. Sie bestätigen:Teilzeitauszubildendesindmotiviert,zuverlässigund in ihrem Lernerfolg den Vollzeitlehrlingen ebenbürtig. Die Umfrage macht aber auch deutlich, dass vor allem fehlende Nachfrage und die Sorge um den betrieblichen AblaufHürdensind,diedasAngeboteinerAusbildungin Teilzeitverhindern.DabeigibteszahlreicheMöglichkeiten, diese Herausforderungen zu meistern, etwa durch klare Absprachen im Team oder bestimmte Fördermöglichkeiten.NatürlicherfordertdieOrganisationimBetrieb etwasFlexibilität.DochgeradekleinereFamilienbetriebe
imHandwerkzeigen,dassindividuelleLösungenmöglich sind.Wichtig ist, die Chancen im Blick zu behalten:TeilzeitausbildungeröffnetjungenMenschenmitFamilieoder besonderen Lebensumständen den Zugang zum Handwerk und sichert damit langfristig die Fachkräftebasis.
AlsHandwerkskammermöchtenwirSieermutigen,diese MöglichkeitinBetrachtzuziehen.WirunterstützenSiemit Informationen, Beratung und Beispielen aus der Praxis. Gemeinsam können wir das Handwerk so für noch mehr jungeMenschenöffnenundauchinZukunftaufmotivierte Fachkräfte setzen.
Flexible Arbeitszeiten in der Ausbildung 16 Meisterschaft im Handwerk 53 Gesellinnen und Gesellen werden geehrt 18 Mit dem Bollerwagen fing es an Malereibetrieb Runge feiert 100. Jubiläum BETRIEB
22 Mutterschutzfüralle?
Aktion vor dem Bundestag
AuchalsAppRegionalesund ManagementauseinerHand!
24 NeuesGesetzirritiert
Bestattungsgesetz in Rheinland-Pfalz
26 So finden Sie gute Testimonials Tipps für überzeugende Referenzen
28 Rechtssicherfeiern
Was in Sachen Weihnachtsfeiern gilt
30 Digitale Transformation Förderungen für Betriebe
32 Digitaler Nachlass
Kaum Vorsorge vorhanden
REGIONALES
34 „Wir geben nur das aus, was wir haben“ Wie Kreislaufwirtschaft funktioniert
BETRIEB
36 Teurer Besuch vom Finanzamt Wann Ihrem Betrieb eine Umsatzsteuer- Sonderprüfung droht
38 Betriebsfeier steuerlich absetzen
Das ist zu beachten
42 Nah am Handwerker
Interview mit Torsten Uhlig, Vorstands- vorsitzender der Signal Iduna Gruppe
44 Rückenschmerzen adé!
So gestalten Sie Arbeitsplätze ergonomischer BETRIEBPLUS
46 Kraft trifft Strom Fords Pick-up-Ranger als Plug-in-Hybrid IMPRESSUM
50 Pflichtangaben
Von Datensätzen zu Kakaobohnen
NeleMarikeEble arbeitet mit viel Herzblut, Technik und Präzision. Mit ihrer Pralinenmanufaktur „Chokumi“ hat die Quereinsteigerin ein Erfolgsrezept gefunden. |48
Fotos: Torben Röhricht
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HandwerkskammerBraunschweig-Lüneburg-Stade
Aufwärtstrend erkennbar
Konjunkturumfrage der Handwerkskammer: Verbesserte Geschäftslage im Handwerk
DieBetriebeimBezirkderHandwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade beurteilen ihre Geschäftslage wieder positiver: „Sowohl gegenüber dem Vorjahresquartal alsauchimVergleichzumFrühjahrhatsich dieBewertungderaktuellenGeschäftslagein unsererKonjunkturumfrageverbessert.Bei den Zukunftserwartungen sehen wir ebenfallseineAufhellung“,sagtMatthiasSteffen, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. Im Ergebnis steigt der Geschäftsklimaindex im Handwerk, der die aktuelle und zukünftige Geschäftslage widerspiegelt, von 103 Punkten im Vorjahr auf jetzt 110 Punkte. Wie in der Vorjahresumfrage bewerten48ProzentderbefragtenBetriebe ihreaktuelleGeschäftslagealsgut(Frühjahr 2025:44Prozent).Weitere39Prozentzeigen sich zufrieden, drei Prozent mehr als im Herbst 2024. Entsprechend ging der Anteil derBetriebemitschlechterBeurteilungder Geschäftslagevon16auf13Prozentzurück. Im Frühjahr 2025 zeigten sich noch 20 Prozentunzufriedenmitihrerwirtschaftlichen Situation. Saisonal üblich fällt der Ausblick auf die Entwicklung in der kälteren Jahreszeit im Handwerk verhaltener aus. 56 Prozent rechnen mit einer gleichbleibenden Geschäftslage. 17 Prozent gehen von einer Verbesserungaus,27Prozenterwarteneine Verschlechterung.JederzehnteHandwerksbetriebgehtvoneinerschlechterenEntwicklungaus–deutlichwenigeralseinJahrzuvor, alsnochrundjederfünfteBetriebeherpessimistischaufdieWintermonateblickte.„Alle vonunsabgefragtenKonjunkturindikatoren weisen zwar noch ein negativesVorzeichen auf. In der Vorjahresumfrage waren die Werte jedoch schlechter“, erläutert Steffen. „Es scheint insgesamt weiter moderat auf-
wärtszugehen.“24ProzentderBetriebeverzeichnetenimdrittenQuartal2025Umsatzzuwächse,mit27ProzentlagderAnteilvon Betrieben mit Umsatzeinbußen nur noch leicht darüber. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Auftragsentwicklung. Nach 14 ProzentimVorjahrliegtderSaldoausNegativ- und Positivmeldungen inzwischen bei sechs Prozent. Die Beschäftigungsentwicklung bleibt wie zuvor negativ. Per Saldo reduziertensiebenProzentderBetriebeihr Personal(Vorjahr:achtProzent).InRichtung StabilisierunggingesbeidenInvestitionen: 23 Prozent gaben Investitionszuwächse an, 26 Prozent investierten weniger. Im Jahr zuvor lag der Negativsaldo noch bei 15 Prozent. „Damit sich der Aufstieg fortsetzt, müssen die Betriebe unterstützt werden. Dazu gehören Gepäckerleichterungen wie einspürbarerBürokratieabbau,steuerliche EntlastungenunddieReduzierungderLohnzusatzkosten“, fordert Steffen und ergänzt: „UnsereBetriebebrauchenschnellKlarheit undPlanungssicherheitdarüber,wieeszum BeispielmitdemGebäudeenergiegesetzoder der Förderung der Elektromobilität weitergeht.“ Aufgrund gut ausgelasteterWerkstätten weist das Kraftfahrzeughandwerk aktuell mit 131 Punkten den höchstenWert beim Geschäftsklimaindex aus. Bei Dienstleistern für den persönlichen Bedarf, zieht das Geschäftsklima um fünf auf 121 Punkte an. Im Bau- und im Ausbauhandwerk ist ebenfalls eine Verbesserung um fünf bzw. sechsPunktefestzustellen,derGeschäftsklimaindexerreicht101PunkteimBauhauptgewerbeund110PunkteimAusbauhandwerk. Einen deutlichen Anstieg um 20 Punkte auf 104 Punkte gibt es in den Handwerken für den gewerblichen Bedarf. W
Entwicklung des Geschäftsklimaindex im
Handwerk
Entwicklung des Geschäftsklimaindex im Handwerk des Kammerbezirks
3/183/193/203/213/223/233/243/25
Quelle:Herbstumfrage2025 derHandwerkskammer
Braunschweig-Lüneburg-Stade
BlickaufdieHandwerkskonjunkturindenRegionen
BRAUNSCHWEIG(BS,GF, GS, HE, PE, SZ, WF, WOB): 50 Prozent der Handwerksbetriebe beurteilen ihre Geschäftslage im dritten Quartal 2025 als gut, weitere 37 Prozent als befriedigend. Für die kommenden Monate erwarten 24 Prozent eine Verbesserung der Geschäftslage, 43 Prozent gehen von einer stabilen Entwicklung aus. 33 Prozent erwarten eine schlechtere Geschäftslage. Der Geschäftsklimaindex liegt mit aktuell 112 Punkten um acht Punkte über dem vergleichbaren Vorjahreswert von 104 Punkten.
LÜNEBURG(CE,DAN,HK,LG,UE,WL):
52 Prozent der Handwerksbetriebe beurteilen ihre Geschäftslage im dritten Quartal 2025 als gut, weitere 38 Prozent als befriedigend. Für die kommenden Monate erwarten 16 Prozent eine
Verbesserung der Geschäftslage, 59 Prozent gehen von einer stabilen Entwicklung aus. 25 Prozent erwarten eine schlechtere Geschäftslage. Der Geschäftsklimaindex liegt mit aktuell 114 Punkten um sechs Punkte über dem vergleichbaren Vorjahreswert von 108 Punkten.
STADE(CUX, OHZ, ROW, STD, VER):
41 Prozent der Handwerksbetriebe beurteilen ihre Geschäftslage im dritten Quartal 2025 als gut, weitere 44 Prozent als befriedigend. Für die kommenden Monate erwarten elf Prozent eine Verbesserung der Geschäftslage, 66 Prozent gehen von einer stabilen Entwicklung aus. 23 Prozent erwarten eine schlechtere Geschäftslage. Der Geschäftsklimaindex liegt mit aktuell 105 Punkten um acht Punkte über dem vergleichbaren Vorjahreswert von 97 Punkten.
Wer die eigenen Nachhaltigkeitsaktivitäten weiterentwickeln und das Unternehmen strategisch für die Zukunft aufstellen möchte, kann die Nachhaltigkeitswerkstatt der Handwerkskammer für sich nutzen. In fünf aufeinander aufbauenden Terminen werden
DR.ANDREASBIERICHINFORMIERT:
individuelle Nachhaltigkeitsstrategien im intensiven Austausch und gegenseitiger Inspiration entwickelt.
Rund 45 Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Region Lüneburg folgten der Einladung der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, der IHK Lüneburg-Wolfsburg und weitererWirtschaftsverbände zum 22. Parlamentarischen Abend der Wirtschaft auf Gut Bardenhagen. Mit den Bundestagsabgeordneten Jakob Blankenburg (SPD), Jorrit Bosch (Die Linke), Olaf Hilmer
(AfD),VivianTauschwitz (CDU) und Dr. JuliaVerlinden (Bündnis 90/Die Grünen) diskutierten die Gäste über aktuelle Herausforderungen: hohe Bürokratiekosten, steigende Energiepreise und drohende Mehrbelastungen bei den Lohnzusatzkosten. Vertreter des Handwerks warnten vorWettbewerbsnachteilen, wenn steuerliche Entlastungen nicht alle Betriebe erreichen. AuchThemen wie Fachkräftesicherung, Planungs-
sicherheit, Klimaschutz und duale Ausbildung standen im Fokus. Ein Dauerbrenner blieb der Ausbau der A 39, nach erneuten Finanzierungszusagen erwartet dieWirtschaft nun den Startschuss für den Bau. Kammerpräsident Detlef Bade betonte in seiner Begrüßung: „Beständigkeit darf nicht Stillstand bedeuten.“ Der Abend zeigte einmal mehr, wie wichtig der direkte Austausch zwischen Politik undWirtschaft ist. W
Ukraine-Kinderfreizeitim Technologiezentrum
Die Handwerkskammer begrüßte im Rahmen des Projekts „Auszeit für ukrainische Kinder aus dem Kriegsgebiet“ 30 Kinder aus der Region Mykolajiw im Gästehaus desTechnologiezentrums (TZH) Stade. Für zehnTage wurden die Räumlichkeiten zu einem Ort der Begegnung und des Austauschs. Neben gemeinsamen Aktivitäten sorgten abwechslungsreiche Ausflüge für neue Eindrücke und gaben den Kindern eine wertvolle Auszeit vom Alltag im
dieKindereineAuszeit.
Krieg. „Die Kinderfreizeit steht für Frieden und Gemeinschaft.Wir freuen uns, gemeinsam mit unseren regionalen Partnern Teil dieses besonderen Projekts zu sein“, betont Hauptgeschäftsführer Matthias Steffen. Das Projekt wurde auf Initiative der ukrainischen Generalkonsulin Dr. Iryna Tybinka vom Landkreis Stade mit zahlreichen Partnerorganisationen und Ehrenamtlichen umgesetzt. Die Region Mykolajiw ist offizielle Partnerregion Niedersachsens. Sie liegt im Süden der Ukraine am Schwarzen Meer und ist immer wieder Ziel russischer Angriffe. Die Anreise der Kinder dauerte rund eineinhalbTage – zunächst mit dem Zug in die westukrainische Stadt Lwiw, von dort weiter mit dem Bus nach Stade.
Leonie Kapphahn lässt sich in Teilzeit ausbilden. Sie ist alleinerziehende Mutter, wollte dennoch eine Ausbildung zur Friseurin beginnen. Trotz der begrenzten Betreuungsmöglichkeiten des Kindes bewarb sich die junge Mutter bei der Trillion Hair GbR um einen Ausbildungsplatz, allerdings in Teilzeit. „Wir waren sehr skeptisch, ob eine Teilzeitausbildung in unseren Salonalltag passt“, erinnert sich Meisterin Kathrin Hartmann. „Trotzdem wollten wir sie gern kennenlernen“, ergänzt sie. Während des Bewerbungsgesprächs habe Leonie Kapphahn alles klar gemacht. „Sie ist motiviert, möchte ihrem Kind ein Vorbild sein“, erklärt Hartmann. „Das wollten wir unbedingt
unterstützen.“ Für diese Entscheidung sei das gesamte Team eingebunden worden. „Wir sind 24 Mitarbeitende, davon vier Auszubildende“, sagt Hartmann. Informationen und Transparenz seien enorm wichtig. Da Leonie Kapphahn wegen der Kindergartenschließzeit bereits deutlich früher den Salon verlasse, könne sie sich laut Inhaberin beispielsweisenichtandenFeierabenddiensten beteiligen. Um aber möglichst alle gleich zu behandeln und keine Missgunst entstehen zu lassen, habe es von Anfang an einen Plan gegeben, in dem auch Leonie Kapphahn für diese typischen Tätigkeiten eingetragen werde. „Wir haben einige Mitarbeitende in Teilzeit, sodass sich der Ausbildungsplan
“
zum Nachmittag entsprechend anpassen lässt“, erklärt die Meisterin. Das sei unbedingtzubedenken:DieLebenssituation müsse in den Betriebsalltag integrierbar sein. Leonie Kapphahn hat nun ihr zweites Ausbildungsjahr begonnen, durch ihren Teilzeitvertrag benötigt sie dreieinhalb Jahre bis zur Gesellenprüfung.KathrinHartmannbetont:„Fürderartige Arbeitsmodelle müssen wir alle ein wenig flexibler denken - vor allem aber nicht nur Unternehmer, sondern auch Mensch sein.“
Mit Hilfe einer Mitglieder-Befragung der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade zum Thema Teilzeitausbildung undTeilzeitumschulungsolltenBekanntheitsgrad, die bisherigen Erfahrungen sowieInformations-undUnterstützungsbedarfederBetriebeerfasstwerden.„Die Erhebung liefert ein Stimmungsbild zur gegenwärtigen Akzeptanz und UmsetzungsrealitätalternativerAusbildungs-und UmschulungsmodelleinderRegion“,erklärt HauptgeschäftsführerMatthiasSteffen.Alle Ergebnissebasierenauf360Antwortenund bilden eine breite Vielfalt an HandwerksbetriebenunterschiedlicherGewerkeund Betriebsgrößenab.27ProzentderbefragtenHandwerksbetriebegabenan,dieMöglichkeitenderTeilzeitausbildungundTeilzeitumschulungzukennen.73Prozentder BefragtenverneintenhingegendieseFrage. VondeninformiertenBetriebenhabenzehn Prozent bereits praktische Erfahrungen damit sammelt. 60 Prozent der Betriebe, die Teilzeitmodelle umgesetzt haben, bewertetenihreErfahrungenals„herausfordernd, aber grundsätzlich machbar“. 20 Prozent berichteten, dass die Umsetzung „gut funktioniert“ habe, während
20ProzentdieUmsetzungalsnichtpraktikabelbeschrieben.MehrereBetriebebeschrieben Teilzeitausbildungen als betrieblichschwerrealisierbar,insbesondereaufgrund der erforderlichen Flexibilität im Tagesgeschäft und der Abhängigkeit von projektbasiertenAbläufen.InhandwerklichenBerufen,diedurchphysischePräsenz amEinsatzortundengeTeamkoordination gekennzeichnetsind,wirdeinereduzierte ArbeitszeitderAuszubildendenbzw.UmzuschulendenvielfachalsStörungderbetrieblichenAbläufewahrgenommen.Nur41Prozent der befragten Betriebe, die über die MöglichkeiteneinerTeilzeitausbildungoder Teilzeitumschulunginformiertwaren,gaben an,entsprechende Förderinstrumente zu kennen.DerBekanntheitsgradseiniedrig, praktische Erfahrungen seien selten und eine Mehrzahl der Betriebe habe bislang keineentsprechendeNachfrageseitensder Bewerbendenregistriert.„Wirwollenkünftig mithilfeeinergezieltenInformationsstrategieinZusammenarbeitmitdenAgenturen fürArbeitdazubeitragen,denBekanntheitsgradzusteigern,Vorbehalteabzubauenund TeilzeitausbildungalsrealistischeOption zurFachkräftesicherungzuetablieren“,betontderHauptgeschäftsführer.
Frau Hansen, warum lohnt es sich für Handwerksbetriebe, über Teilzeitausbildungnachzudenken?
» HesterHansen:VieleBetriebesuchen dringendAuszubildendeundspürenden RückgangderBewerberzahlendeutlich. MitdemAngebotderTeilzeitausbildung könnensieMenschenerreichen,diesonst keine Ausbildung beginnen könnten, alsoetwajungeEltern,Alleinerziehende oder Personen mit Pflegeverantwortung. Diese Zielgruppe bringt auch oft eine besondere Motivation mit, weil sie trotzzusätzlicherBelastungenunbedingt einenBerufsabschlussschaffenmöchte. FürdenBetriebistdaseinegroßeChance: Er gewinnt engagierte NachwuchskräfteundstärktgleichzeitigseinImage als familienfreundlicher Arbeitgeber.
WelcheBedenkenhörenSievonBetriebenamhäufigsten?
» Hester Hansen: Häufig höre ich die Sorge, dass eine Teilzeitausbildung die Abläufe im Betrieb stört oder zu viel organisatorischen Aufwand verursacht. Viele denken zunächst, das sei nur mit großem Mehraufwand möglich. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass mit abgestimmtenEinsatzplänenundeinerguten AbspracheimTeamdiemeistenHerausforderungen schnell lösbar sind. Wer den Schritt wagt, merkt meist, dass die Anpassungen gar nicht so gravierend sind,wiebefürchtet.GanzimGegenteil: OftbringtesauchfrischenWindinsUnternehmen,weilmanArbeitszeitenbewusster plant und insgesamt flexibler wird.
Wie lässt sich eine Teilzeitausbildung konkretorganisieren?
» HesterHansen:Wichtigist,dieArbeitszeitenklarabzusprechenundalleBeteiligteneinzubeziehen,undzwarvonden AusbilderinnenundAusbildernbismöglichst zum gesamten Team, damit jeder Bescheidweiß.Oftbedeutetesauchlediglich,dassAufgabenetwasandersverteilt oder anders geplant werden müssen. DieAusbildungszeitverlängertsich,was aberreinrechtlichkeinProblemist.Viele Betriebe berichten, dass sich der Alltag schnell einspielt und die Teilzeitlösung baldganzselbstverständlichfunktioniert.
Welche Unterstützung bietet die Handwerkskammer?
» HesterHansen:WirstehendenBetriebenmitRatundTatzurSeite.Dasbeginnt beidenrechtlichenFragen:WelcheMöglichkeitengibtes?WielassensichVerträge gestalten?WelcheRahmenbedingungen geltenfürBerufsschuleundPrüfung?Darüber hinausinformierenwirüber finanzielleFörderung,diegeradefürkleinere Betriebewichtigseinkann.Einweiterer Punkt sind Praxisbeispiele: Wir zeigen, wie andere Unternehmen Teilzeitmodelle erfolgreich umgesetzt haben. Wer sich dafür interessiert, kann von uns eineindividuelleBegleitungbekommen, von der ersten Idee über die Planung bis hin zur Umsetzung im Betrieb. So bleibtniemandalleinmitseinenFragen.
» Hester Hansen: Mein wichtigster Rat ist: Probieren Sie es aus! Viele Bedenken lösen sich, sobald man mit einer TeilzeitauszubildendenodereinemTeilzeitauszubildendenkonkreteErfahrungen gemacht hat. Wichtig ist, von Anfang an offen mit dem Team über die besonderen Rahmenbedingungen zu sprechen und alle einzubeziehen. Dann entsteht kein Neid, sondern Verständnis und am Ende profitiert der ganze Betrieb. Wer Teilzeitausbildung ermöglicht, gewinnt nicht nur neue Fachkräfte, sondern zeigtauch,dassdasHandwerkmoderne Wege geht und auf die Lebensrealität vieler Menschen eingeht. Das ist ein starkes Signal nach innen und außen.
Bei der „Deutschen Meisterschaft im Handwerk – German Craft Skills“ haben 53 junge Handwerkerinnen und Handwerker – 21 aus der Region Braunschweig, 15 aus derRegionLüneburgund 17ausderRegion Stade-beiihrenAbschlussprüfungenbesonders überzeugt: Sie sind die besten Azubis ihres Jahrgangs im Bezirk der HandwerkskammerBraunschweig-Lüneburg-Stade.„Ich binstolzaufdiesejungenHandwerkerinnen undHandwerker,dieinunseremWirtschaftsbereich in diesem Jahr die beste Gesellenoder Abschlussprüfung abgelegt haben“, gratulierte Kammerpräsident Detlef Bade anlässlichderSiegerehrungamDonnerstag in Stade. Er dankte neben Eltern und Lehrern auch den Ausbilderinnen und Ausbildern,dieinderLehredasweitergäben,was sie früher selbst einmal erlernt hätten. „Sie haben einen entscheidenden Anteil daran,
dassunserBerufsnachwuchsindenPrüfungen hervorragende Ergebnisse erzielt hat.“ Als Anerkennung dafür erhielten nicht nur dieSieger,sondernauchdieAusbildungsbetriebe eine Urkunde.
BadebestärktediejungenHandwerkerinnenundHandwerkerinihrerBerufswahl: „Ihr handwerkliches Können ist nicht nur ein Erfolg für Sie persönlich, sondern auch ein wichtiges Zeichen für die Zukunft. Sie sind die Fachkräfte von morgen, die unser Handwerk voranbringen.“
DieDeutscheMeisterschaftimHandwerk ermittelt die besten Gesellinnen und Gesellen Deutschlands. Die Teilnehmer müssen sichüberdieKammer-undLandesebenebis hinaufzumBundmitdenjeweilsBestenaus ihrem Gewerk messen. Die Ehrung der Sieger des Landes Niedersachsen fand Anfang November in Celle statt. W
EinJahrhundertvollerFarbe,Leidenschaft und Familiengeschichte: Der MalereibetriebRungeausGnarrenburg feiertindiesemJahrsein100-jähriges Bestehen. Seit 1925 steht der Name Runge für handwerkliche Qualität, BeständigkeitundInnovationsfreude–unddasbereitsinvierterGeneration. GegründetwurdedasUnternehmenvon WilhelmRungeundseinerFrauineiner ZeitdesAufbruchs,aberauchgroßer Unsicherheit.TrotzWeltwirtschaftskrise, KriegundNachkriegsjahrenschafftees die Familie, den Betrieb nicht nur zu erhalten,sondernkontinuierlichweiterzuentwickeln.1957übernahmSohn
HeinrichWilhelm Runge das Ruder, gefolgt von Hans HeinrichW. Runge im Jahr 1976. Seit 2008 führt mitTim RungedievierteGenerationdasUnternehmen–mitderselbenLeidenschaft, dieschonseineVorfahrenantrieb.Die Firmengeschichtespiegeltzugleichein StückdeutscheZeitgeschichtewider: Weltwirtschaftskrise, Zweiter Weltkrieg,TeilungundWiedervereinigung, Finanzkrise,PandemieundderKriegin Europa–alldashatauchdenMalereibetriebRungegeprägt.Dochimmerwaren esdieMenschen,diedasUnternehmen getragenhaben:Mitarbeitende,Kunden, PartnerunddieFamilieselbst.Vonden
erstenAufträgenmitdemBollerwagen unddemFahrradbiszumodernenFahrzeugenundtäglichenLieferungenandie Schulstraße 12 – der Betrieb hat sich stetigweiterentwickelt,ohneseineWurzelnzuvergessen.VieleKundinnenund KundenbegleitetFamilieRungeschon überGenerationenhinweg,oftmitpersönlichenGeschichten,dieverbinden. „Wasbleibt,istderMensch“,betontTim Runge.„DiesesJubiläumverdankenwir allen,dieunsaufunseremWegbegleitethaben–ingutenwieinschwierigen Zeiten.“ W
Die Anforderungen an Handwerksbetriebe verändern sich heute schneller denn je: NeueTechnologien, steigende Kundenansprüche und zunehmenderWettbewerb verlangen ständige Anpassung und Weiterentwicklung. „Nur wer sich kontinuierlich weiterbildet, kann den wachsenden Anforderungen gerecht werden und sich langfristig imWettbewerb behaupten,“ weiß Thorsten Lange,Weiterbildungsberater bei der Handwerkskammer. Fortbildungen eröffnen nicht nur
Mitarbeitenden neue Karriere- und Entwicklungschancen, sondern stärken auch die Bindung ans Unternehmen. Handwerkerinnen und Handwerker profitieren dabei von zahlreichen Förderprogrammen, die gezielt dabei unterstützen, neue Qualifikationen zu erwerben und vorhandenesWissen zu vertiefen.
MutterschutzfürSelbstständige – kommt er jetzt? Diese Frage stellen sich UnternehmerinnenwiedieTischlermeisterin Johanna Röh. Gemeinsam mit dem Verein „Mutterschutz für Alle!“ hat die UnternehmerinausdemniedersächsischenAlfhausen im Oktober eine Aktionswoche organisiert, umaufdieAbsicherungslückeaufmerksam zumachen.InDeutschlandhabenselbstständige Frauen bislang keinen Anspruch auf Mutterschutz.LautKoalitionsvertragwilldie neue Bundesregierung dasThema in dieser Legislaturperiodeangehenund„einenMutterschutz für Selbstständige analog zu den MutterschutzfristenfürBeschäftigteeinführen“.DochkonkretePlänefürdieUmsetzung gibtesbislangnicht,kritisiertdieInitiative um Johanna Röh.
Umzuzeigen,wasderfehlendeMutterschutzfürSelbstständigebedeutet,habendie FrauenbeieinerPresseaktioneineSkulptur vor dem Bundestag aufgestellt. Entworfen wurdesievonModedesignerinStefanieGor-
„Esistnicht hinnehmbar, dassselbstständige Frauendie ganzeLast vonSchwangerschaftund fehlendem Mutterschutz weiterhin alleinetragen.“
JohannaRöh, Tischlermeisterin
nicki.Siebestehtauseinerumkonstruierten Schaufensterpuppe, die sechs Arme hat. In jedem Arm hält die schwangere Frau etwas anderes – darunter sind zum Beispiel ein Baby, ein Fläschchen und einTablet.Tischlermeisterin Röh zufolge soll das die Mehrfachbelastungdarstellen,dieselbstständige Mütter wegen der bestehenden Absicherungslückederzeitstemmenmüssen.
DiesechsForderungenderFrauen „Es ist nicht hinnehmbar, dass selbstständige Frauen die ganze Last von Schwangerschaft und fehlendem Mutterschutz weiterhinalleinetragen“,betontRöh.ImRahmen der Aktionswoche hat sie mit dem Bündnis MutterschutzfürSelbstständigeaucheinForderungspapier mit sechs Lösungsansätzen vorgestellt. Die Frauen fordern darin: 1 eine gesetzlicheVerankerung des Mutterschutzes für Selbstständige, 2 eine Absicherung des Einkommensausfalls mit Mutterschaftsgeld und Mutterschutzlohn,
3 die Einrichtung flächendeckender Anlaufstellen für Selbstständige,
4 die Anpassung desVersicherungsvertragsgesetzes zur Absicherung von Betriebsausfällen,
5 die Entwicklung individueller Absicherungsmodelle für unterschiedliche Erwerbsformen sowie
6 die solidarische Finanzierung von Mutterschutzleistungen.
ZDH:AbsicherungbrauchtVerbesserung HandlungsbedarfbeimMutterschutzsehen nicht nur selbstständige Frauen und die Bundespolitik. „Die soziale Absicherung von selbstständigen HandwerksunternehmerinnenbeiSchwangerschaftundMutterschaft braucht dringend Verbesserungen“, sagt Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). Er verweist auf eine aktuelle Umfrage unter Handwerksunternehmerinnen in NRW im Rahmen der Machbarkeitsstudie des Westdeutschen Handwerkskammertags und des Instituts für Mittelstandsforschung, die den Handlungsbedarf unterstreiche.
Laut der Studie kehrt jede vierte selbstständige Handwerkerin in Nordrhein-WestfalenbereitssechsWochennachderGeburt voll zurück in den Betrieb – oft aus wirtschaftlicherNotheraus.EinweiteresErgebnis der Umfrage: Fast alle Frauen übten während der Schwangerschaft regelmäßig
Einen Gesetzentwurf für den MutterschutzfürSelbstständigehatBundesfamilienministerin Karin Prien Medienberichten zufolgefürAnfang2026inAussichtgestellt. ZDH-Generalsekretär Schwannecke bestätigt,dassderzeit„intensivanKonzeptenzur Finanzierung eines solchen Systems“ gearbeitetwerde.„DerdabeieingeschlageneWeg, tragfähigeLösungenaußerhalbeinerUmlagefinanzierungzuentwickeln,gehtausSicht des Handwerks in die richtige Richtung“, erklärter.Schwanneckeistdavonüberzeugt, dass „Leistungen bei Schwangerschaft und Mutterschaft eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung“ darstellen und „daher aus Steuermitteln finanziert werden“ sollten. Tischlermeisterin Johanna Röh würde sich hingegen eine Lösung wünschen, die sichschnellumsetzenlässt.„BeiderUmlagefinanzierungwissenwir,dasseseinSystem ist, was bei Angestellten gut funktioniert. Und es würde sich recht einfach auf Selbstständigeausweitenlassen“,meintsie.Doch dasheißtnicht,dassdieUnternehmerineine Umlagefinanzierung bevorzugt. „Bei der Steuerfinanzierung sehe ich das Problem, dasseskeineschnelleLösungwirdundJahre dauern könnte, bis der Mutterschutz für Selbstständigekommt.“ ANNA-MAJALEUPOLD W
In Rheinland-Pfalz gilt seit kurzem ein neues Bestattungsgesetz. Bundesweit bereitet es einigen Branchen Sorgen. Das sind die Hintergründe.
Nach mehr als 40 Jahren hat das LandRheinland-PfalzseinBestattungsgesetz geändert. Dort gibt es nun neue Möglichkeiten der Bestattung, die in anderen Bundesländern nochnichtmöglichsind.BetroffeneGewerke sind irritiert.
DieneuenBestattungsmöglichkeiten:
● Aus der Asche einer verstorbenen Person können Andenken in Form von synthetischen Diamanten oder Amuletten gefertigt werden.
● Es darf an bestimmten Stellen Flussbestattungen in Rhein, Mosel, Lahn und Saar geben.
● Mit Zustimmung der Eigentümer kann die Asche im Garten eines Hauses, beispielsweise unter einem Baum, verstreut werden.
● Die Asche derVerwandten kann in einer Urne zu Hause aufbewahrt werden.
● Tuchbestattungen sind nun auch ohne religiöse Motivation zulässig.
„Ganzwichtig:DieneuenBestattungsformen könnennurgewähltwerden,wennderVerstorbenediesezuLebzeitenselbstschriftlich verfügt hat, seinen letzten Hauptwohnsitz in Rheinland-Pfalz hatte und einen ‚Totenfürsorgeberechtigten‘benannthat,dersich umdieUmsetzungkümmert“,sagtChristian Jäger,GeschäftsführerdesBestatterverbandesRheinland-PfalzundNordrhein-Westfalen.DieseRegelungsolleinen„Bestattungstourismus“ verhindern. Die Angehörigen könnendieseneuenBestattungsformennicht ohnedieschriftlicheVerfügungdesVerstorbenen umsetzen.
Die Wahl einer neuen Bestattungsart setzt auch voraus, dass in dem Schriftstück beispielsweise steht, dass Herr/Frau XY, wohnhaftinXY,dieAschederPersonineiner Urne aufbewahren darf. Auch das Fertigen vonErinnerungsstückenbedürfeeinerErklä-
BestatterhandwerkzudenNeuerungen „Aus unserer Sicht bietet das neue Gesetz neueMöglichkeiten,überdieeigeneBestattungzubestimmen“,sagtJäger.EinenNachteil oderVerlust von Kunden sieht er nicht. Alle neuen Bestattungsarten dürften nur durch einen Bestatter ausgeführt werden: von der Flussbestattung über die Ascheteilung für die Herstellung von Erinnerungsstücken,oderdieVerstreuungderAscheauf Privatgrundstücken.
BeeinflusstdasBeispielRheinland-Pfalz andere Bundesländer? „Bundesweit wird beobachtetwerden,wiesichdieUmsetzung in Rheinland-Pfalz entwickelt und welche Erfahrungen wir damit sammeln“, ist er überzeugt.
Durchführungsverordnungraschgefordert Das größte Problem, das laut Jäger besteht: Die neuen Bestattungsformen können derzeitnochnichtangewendetwerden,weiles noch keine gültige Durchführungsverordnung gibt. Diese müsse erst noch von den zuständigenMinisterieninRheinland-Pfalz erarbeitetwerden.„Wirsetzenunsdafürein, dass wir schnell rechtliche und technische Regelungen haben, damit die Betriebe mit der Beratung und Umsetzung der neuen Bestattungsformen starten können“, betont Jäger.
Ministeriumarbeitet„unterHochdruck“ „Damit dasVerfahren und die Prozesse beispielsweise für Bestatter vereinfacht werden, benötigte Genehmigungen leichter zu bekommen sind und keine unnötige Bürokratie aufgebaut wird, wird aktuell unter Hochdruck die geltende DurchführungsverordnungzumBestattungsgesetzmitden zuständigen Stellen überarbeitet“, heißt es aus dem zuständigen Ministerium fürWissenschaftundGesundheit.InderVerordnung werdegeregelt,anwelcherStelleimGewässereineFlussbestattungerfolgenkannoder anwelchenPlätzenAscheausgebrachtwerdendarf.EinkonkretesDatumfürdieFinalisierungderVerordnunggebeesnochnicht.
SteinmetzhandwerksiehtGesetzkritisch Deutliche Kritik an den neuen BestattungsformenäußertSybilleTrawinski,Geschäfts-
führerin vom Bundesverband Deutscher Steinmetze: „Mit dem reformierten BestattungsgesetzwirdderFriedhofweiterinfrage gestellt.“DerVerbandbefürchtedadurcheine LiberalisierungderFriedhofspflichtinweiterenBundesländern.DieFriedhofskultursei seitMärz2020immateriellesUNESCO-Kulturerbe,„dasdurchpolitischeEntscheidungen zerstört wird“, gibtTrawinski zu bedenken. Zudem befürchten die Steinmetze, dass sichdurchdasGesetzmehrMenschendazu animiert fühlen, keine Grabsteine mehr zu kaufen.
UnglücklichüberGesetzgebungsprozess IndenProzessderGesetzgebungseiennicht alleInteressensgruppenberücksichtigtworden–wiezumBeispieldieSteinmetze,betont Trawinski. Das bestätigt ihr Kollege Sebastian Holz vom Landesinnungsverband des Steinmetz-undSteinbildhauerhandwerksin Rheinland-Pfalz.„DasGesetzhattekeineEile gehabt, man hätte alle Interessensgruppen einbinden können“, sagt Holz. DerVerband fühle sich übergangen, da einige Gewerke beideroffiziellenAnhörungnichtmitgewirkt hätten. Der Landesinnungsverband empfiehltjedoch,dasGesetzalsChancezusehen: Wenn sich nun jeder Garten zum Friedhof eigne,„dannmachenwirmit“,sagtHolz.Er rät, sich anzupassen und zum Beispiel vermehrt Erinnerungsstehlen statt Grabsteine zu fertigen.
TischlersehenFriedhofskulturinGefahr AuchderBundesverbandTischlerSchreiner Deutschland sieht die Tradition der FriedhofskulturinGefahr.WernerEngelke,VorsitzenderdesFachausschussesderBundesfachgruppe Bestatter, nennt die Friedhöfe „eine Oase für Ruhe und Begegnung“. Die neuen BestattungsformenaußerhalbdesFriedhofs stellten dieses Kulturgut infrage. Engelke bemängelt ebenfalls, dass nicht alle VerbändeanderGesetzgebungbeteiligtgewesen seien.„DasGesetzinRheinland-Pfalzistmit derheißenNadelgestricktworden“,sagter. Engelke sieht auch aufTischler und SchreinerUmsatzeinbußenzukommen,damitAufhebungderallgemeinenSargpflichtweniger Särge gebraucht würden. Die Sorge, andere Bundesländer könnten ihre Bestattungsgesetze anpassen, sei groß. Der Bundesfachausschusswollezeitnahdiskutieren,welche Möglichkeitenbestehen,umÄnderungsvorschläge in das Gesetz einzubringen. W
Wer echte Kunden oder gute Referenzen auf seinerWebsite zeigen kann, profitiert gleich mehrfach. Überwinden Sie Ihre Scheu! UnsereTipps helfen Ihnen dabei.
KATHARINAWOLF
EinguterHandwerkerzusein,kann erstmaljedervonsichbehaupten. PapierundInternetsindgeduldig. Überzeugender wirken Sie, wenn Sie Referenzen und zufriedene Kunden zeigen können. Denn egal, ob im Flyer, auf der Website oder auf Social Media – überzeugende sogenannteTestimonials können den entscheidenden Unterschied zwischen Ihnen und der Konkurrenz machen.
WassindTestimonials?
Unter einemTestimonial versteht man alle Referenzen, Kundenstatements oder Vorher-Nachher-Bilder,dieIhreProjektezeigen unddieSiefürIhrMarketingnutzenkönnen. „LeiderkommenvieleBetriebegarnichtauf denGedanken,solcheReferenzenbeiIhren Kundenzuerfragen“,bedauertVerkäufertrainer Oliver Schumacher.
DabeierhöhenguteReferenzennichtnur dieGlaubwürdigkeitIhrerMarketingaussagen.„MitTestimonialserhöhenSieIhreAuffindbarkeitimNetz“,sagtderTrainer.Immer mehrKundensuchennichtmehrmitGoogle, sondern nutzen Künstliche Intelligenz wie ChatGPT.GeradedieseToolsaberbewerten Seiten mit nachvollziehbaren Referenzen hoch – und sorgen dafür, dass Sie im Netz gefunden werden.
Nicht zuletzt können Sie mit richtigen TestimonialsIhreStrategiestärken:„Zeigen SiehochwertigeProjekte,dieaufIhreMarke einzahlenundvondenenSiemehrmachen wollen“, betont Schumacher.
WasmachteingutesTestimonialaus?
„Ein gutes Testimonial hat eine Dramaturgie: Von der Ausgangssituation über die Aufgabe, Ihre Lösung und am Ende den
Mehrwert für den glücklichen Kunden“, sagt Schumacher.
Zeigen Sie also die Vorher-Situation, zum Beispiel eine Badsanierung: Seit 25 Jahren wurde nicht mehr renoviert. Dann kommt die Aufgabe: Der Kunde wünscht sich ein barrierefreies Bad mit wassersparenden Armaturen und anderen Extras. Es folgteinekurzeBeschreibungdesProjekts: Das haben wir gemacht. Am Ende präsentierenSiedasschöneErgebnisundnennen auch möglichst konkret, was der Kunde davon hat.
Wichtig:„ÜberlegenSiesichzuvorzwei bisdreiKeywordsfürÜberschrift,Textund Bildbeschreibung, die Ihnen besonders wichtigsind“,sagtderVerkaufsexperte.„Die Keywords sollten zeigen, worauf der Fokus des Projekts liegt – beispielsweise auf dem Stichwort barrierefreies Bad.“
WiekommeichanTestimonials?
„DereinfachsteWeg,nachReferenzenzufragen,istdasAbnahmegesprächmitdemKunden“, meint Schumacher. „Ist er zufrieden undäußerteinLob,fragenSieeherbeiläufig, ob Sie diese Aussage und Fotos des Projekts auch für Ihr Marketing nutzen dürfen.“
Oder es fällt Ihnen auf, dass ein Kunde Sie auf einer Bewertungsplattform oder bei Googlepositivbewertethat?„DannrufenSie anundfragen,obSiedieseAussagenmitdem Namen des Kunden auch für Ihre Website nutzen dürfen“, rät er.
Siesolltenimmerklarunddeutlichkommunizieren, was Sie zeigen wollen und wo, betontSchumacher.„Esgehtjaauchumdas Recht am eigenen Bild, selbst wenn Sie das FotooderdieVideoaufnahmengemachthaben unddamitdieBildrechtebesitzen“,erklärter. „BereitenSiedeshalbeinkurzesSchriftstück vor, das Sie und der Kunde unterschreiben und das genau erklärt, auf welchen Kanälen–Website,Instagram,Facebookoderdas Betriebsauto–dasMaterialverwendetwird.“
WievieleTestimonialsbraucheich?
Ob Sie nun fünf oder 50 gelungene Projekte und glückliche Kunden auf Ihrer Website zeigen, bleibt Ihnen überlassen. Aber: „Es sollteschonmehralseinsein.SammelnSie deshalb ein paar, bevor Sie sie veröffentlichen“, rät Schumacher.
Das Sammeln kann auch aus strategischenGründenhilfreichsein:„Nichtjedes Testimonial mag optimal für Ihre aktuelle Ausrichtung sein – dann heben Sie es auf“, sagtderVerkaufsexperte.DieStrategiekann sichändern,undsofindeteineältereReferenz dochnochihrenPlatz.„AusdemselbenGrund solltenSieabundzubeidenTestimonialsaufräumen“,soSchumacher.
Sorgen Sie dazu für Übersichtlichkeit: „Kaum jemand wird Lust haben, sich durch riesigeMengenReferenzenzuscrollen“,meint der Verkäufertrainer. „Zeigen Sie die wichtigstendirektundverbindendieanderenper LinkoderdurcheinaufklappbaresMenü.“ W
pelt– Hausbau, Dachsanierung, Umbau. „Wirwollen es übersichtlichhalten“,begründet Schenk.Um die Privatsphäre der Kunden zu schützen,gibt es zudemeine eigene Rubrik fürKundenstimmenohne Fotos. Auch beiden InnenaufnahmenachtetderBetrieb darauf, dass keine privaten Dinge zu sehensind.
Inhaltlich sinddieReferenzen an die unterschiedlichenProjektegekop-
Eine betrieblicheWeihnachtsfeier ist kein rechtsfreier Raum.Wen Sie einladen müssen, was mit der Arbeitszeit ist und wie Sie sich bei Fotoaufnahmen absichern.
KATHARINAWOLF
Alle Jahre wieder... laden viele Betriebe die Mitarbeitenden zur Weihnachtsfeier. Doch auch bei dieser schönen Tradition gibt es rechtliche Fragen. Moritz Füser, RechtsanwaltinderKanzleiHMS.BarthelmeßGörzel in Köln, kennt die wichtigsten Antworten.
MussicheineWeihnachtsfeierveranstalten?
„Nein, das müssen Sie nicht“, sagt Füser. Es seizwarinvielenUnternehmenüblich,aber eineVerpflichtungbestehenicht,betontder Anwalt. Füser nennt zwei Ausnahmen:
1 Sie haben mit Ihrem Betriebsrat eine entsprechende Betriebsvereinbarung abgeschlossen.
2 Es ist eine „Betriebliche Übung“ entstanden. Dahinter verbirgt sich eine Art
MoritzFüser, Rechtsanwalt
Gewohnheitsrecht:Wenn der ArbeitgeberVergünstigungen, die nicht im Arbeitsvertrag stehen, regelmäßig wiederholt, werden sieTeil des Arbeitsvertrages, ohne schriftlich fixiert werden zu müssen.
„Das Team darf dann ableiten, dass auch in Zukunft eineWeihnachtsfeier veranstaltet wird“, sagt Rechtsanwalt Füser. Dies sei immer einzelfallabhängig: „Wenn Sie in den vergangenen Jahren im Dezember eine Weihnachtsfeier veranstaltet haben, dann könnte irgendwann eine ‚Betriebliche Übung‘ entstanden sein und Sie sind verpflichtet, eine Feier auszurichten.“ Sie sollten deutlich erklären, dass es sich bei der Weihnachtsfeier um eine freiwillige Leistung handelt.
MussichalleMitarbeitendeneinladen?
„Wenn der Arbeitgeber offiziell zu einer Weihnachtsfeier einlädt, muss diese Einladung auch für alle gelten“, betont Füser. Doch keine Regel ohne Ausnahme: „Gibt es einen Notdienst, zum Beispiel für Rohrbruch-Einsätze, kann der Arbeitgeber die entsprechenden Mitarbeiter zur Sicherung des Notdienstes verpflichten“, sagt der Rechtsanwalt.
GiltdieWeihnachtsfeieralsArbeitszeit? Wer eingeladen wird, darf absagen. Doch Mitarbeitendedürfenstattdessennichtnach Hausegehen.„FindetdieFeierwährendder Arbeitszeitstatt,müssendiejenigen,dienicht kommen,indieserZeitarbeiten“,stelltFüser klar. Anders ist es, wenn das Fest erst nach Feierabend beginnt oder am Wochenende stattfindet.„Dannmussnatürlichniemand, der nicht kommt, in dieser Zeit arbeiten.“
KannFehlverhaltenrechtlicheKonsequenzenhaben?
BeiWeihnachtsfeiernwirdmeistvielgetrunken – und nicht jeder Mitarbeitende kann sichbenehmen.„FürdasVerhaltenbeieiner offiziellenWeihnachtsfeiergeltendieselben Grundsätze wie sonst im Betrieb“, betont Füser. Auf Belästigungen oder HandgreiflichkeitenkönnenErmahnung,Abmahnung oder eine fristlose Kündigung folgen.
DarfichFotosderWeihnachtsfeierveröffentlichen?
Auf der Website oder in Social-Media-Kanälen: Fotos von einer Feier zeigen, wie die StimmungimTeamist.„SiedürfendieBilder abernurveröffentlichen,wenndieAbgebildetenaucheingewilligthaben“,warntFüser. „Lassen Sie sich also schriftlich bestätigen, dass eineVeröffentlichung in Ordnung ist.“
SinddieMitarbeitendenunfallversichert?
„Bei einer offiziellen Weihnachtsfeier sind MitarbeitendeimRahmendergesetzlichen Unfallversicherung versichert“, sagt Füser. Anders sei es bei privaten Treffen von Mitarbeitenden oder einem Besuch auf dem WeihnachtsmarktineinerseparatenGruppe.
KrankwegenKater=Lohnfortzahlung?
Nein. „Wer sich durch eigenesVerschulden in die Arbeitsunfähigkeit bringt, hat keinenAnspruchaufEntgeltfortzahlung“,sagt Rechtsanwalt Füser. KATHARINAWOLF W
» Christine Behrens: Wir feiern unsere Weihnachtsfeier immer am Freitag vor dem 4. Advent in einem persönlichen Rahmen direkt bei uns in der Ausstellung.InderMittestehtdanneinegroße Tafel,anderallegemeinsamPlatzfinden –vomLehrlingüberdieGesellenbishin zudenSeniorchefs.Diesesgemeinsame Beisammensitzen ist uns wichtig, weil es den familiären Charakter unseres Betriebs widerspiegelt.
Das Essen lassen wir uns von regionalen Gastronomen liefern, und wir genießen den Abend in entspannter Atmosphäre.MeinMannnutztdieGelegenheit, um sich bei allen für die tolle ArbeitunddasEngagementimvergangenen Jahr zu bedanken.
» Behrens: Ja, wir halten das für uns und unserTeam fest – und zeigen auch unseren Kunden, dass wir unsere Mitarbeitenden wertschätzen. Das gehört für uns dazu. Natürlich haben wir uns dafür vorab eine schriftliche Einverständniserklärung geben lassen. So sind alle einverstanden – und stehen hinter unserem Betrieb als attraktiver Arbeitgeber.
GabesimAnschlussschoneinmal „Ausfälle“?
» Behrens: Nein, überhaupt nicht! Klar, einigesitzennochbisspätindieNacht, feiern und plaudern bei Bier undWein – aber, dass jemand über die Stränge geschlagen hat, das gab’s bei uns noch nie. Im Gegenteil: Alle genießen den Abend und danach starten wir mit frischer Motivation in das neue Jahr. (JA) Foto: Privat
Digitalisierung: Förderungen für Betriebe
An der Digitalisierung kommt das Handwerk nicht mehr vorbei. Betriebe können für die digitaleTransformation unterschiedliche Förderungen in Anspruch nehmen.
Die Digitalisierung ist im Handwerk längst kein neues Thema mehr. Die Betriebe müssen sich den aktuellen Herausforderungen stellen, die mit der digitalen Transformation einhergehen. „Durch die automatisierten Prozesse, die die Digitalisierung mit sich bringt, sind Betriebe besser aufgestellt. Außerdem sparen sie Zeit“, erläutert Daniel Lanz, KMU-Berater. Neben dem Zeitfaktor spiele bei der manuellenAbwicklungvonKundenaufträgendie erhöhte Fehlerquote eine Rolle. Laut Lanz wirkt sich dies auf die Wettbewerbsfähigkeit aus. Die Digitalisierung kleiner und mittlererUnternehmen(KMU)istdemnach ein wesentlicher Aspekt, um die Auftragslast zu optimieren und dieWettbewerbsfähigkeit zu stärken.
ZuschüsseundDarlehenfürdiedigitale Transformation
Der Bund und die Länder vergeben einmaligeZuschüsseundzinsgünstigeKredite,um die Digitalisierung in KMU und Kleinstbetrieben voranzutreiben. Es gibt mit dem Programm „Kompass“ (Kompakte Hilfe für Soloselbstständige)eineFörderung,diesich gezielt an Soloselbstständige richtet.
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) fördert mit Unterstützung
des Europäischen Sozialfonds (ESF Plus) Soloselbstständige mit Weiterbildungen in digitalen Fähigkeiten. Darüber hinaus sind Fortbildungen in betriebswirtschaftlichen Kenntnissen oder in spezifischen fachlichen Kompetenzen förderfähig. Beim Kompass-Programm ist die Höhe des Zuschusses abhängig von der Region des Geschäftssitzes. Maximal beträgt der Zuschuss 4.500 Euro. Förderungen für die Digitalisierung vergibt auch die KfW. Die Programme „ERP-Förderkredit Digitalisierung“, „ERPFörderkreditInnovation“undder„ERP-Förderzuschuss“ als Ergänzung stehen dabei im Mittelpunkt. Bei Letzterem können für die digitale Transformation bis zu 200.000 Euro beantragt werden. W
Viele Menschen hinterlassen im Internet Spuren – sei es durch Fotos in der Cloud, durch Chatverläufe oder durch Profile in sozialen Netzwerken. Doch nur rund ein Drittel der Internetnutzer hat laut einer Befragung des Digitalverbands Bitkom festgelegt, was nach dem eigenenTod mit diesen Daten geschehen soll. Die Umfrage ergab zudem: 16 Prozent haben ihren digitalen Nachlass vollständig geregelt und weitere 16 Prozent haben dies zumindest teilweise getan. Etwa jede fünfte Person plant, dies künftig zu tun. Fast die Hälfte der Befragten will sich hingegen gar nicht mit demThema beschäftigen.
Damit sei das Interesse am digitalen Nachlass imVergleich zu den Corona-Jahren zurückgegangen, teilt der Digitalverband mit. Schließlich hätten 2021 noch 40 Prozent ihren digitalen Nachlass geregelt und 2023 seien es 37 Prozent gewesen.Wer vorgesorgt hat, hat laut der Bitkom-Umfrage vor allem dafür gesorgt, dass Hinterbliebene Zugang zu den Geräten erhalten. Demnach haben 77 Prozent Login-Daten für Smartphone, Laptop oderTablet hinterlegt und 45 Prozent der Befragten hat dies auch für E-Mail-, Messenger- oder Online-Banking-Konten gemacht. Außerdem hat ein Drittel der Befragten den Zugriff auf Cloud-Dienste wie Google Drive oder Dropbox geklärt und rund ebenso viele haben verfügt, wo ihre Geräte nach demTod bleiben. Für soziale Medien gibt es wenigerVorsorge: Nur 15 Prozent haben laut der Umfrage hier ihre Zugänge geregelt.
Auch die persönlichenWünsche zum digitalen Erbe variieren: Nach den Ergebnissen der Befragung möchten 60 Prozent, dass niemand nach ihremTod auf ihre digitalen Inhalte zugreift. 40 Prozent hingegen wünschen sich, dass ihre Profile in sozialen Netzwerken bestehen bleiben. Nur drei Prozent haben ihren Account bei Online-Diensten für den Gedenkzustand eingestellt. Dabei bleibt das Profil bestehen, wird als Andenken für Freunde und Familie markiert und kann nicht mehr für aktive Interaktionen genutzt werden.
Nach den Angaben von Bitkom haben bei der digitalen Nachlassfrage 78 Prozent eineVertrauensperson benannt. Etwa ein Drittel habe seine Passwörter für Hinterbliebene in einer Datei oder Notiz hinterlegt und 15 Prozent hätten testamentarisch vorgesorgt. Nur ein Prozent nutze kommerzielle Plattformen zur digitalen Nachlassplanung. (JTE) W
Mehr als 23 Jahre ist es her, dass der Landesverband der Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) Baden-Württemberg aus dem UFH-Bundesverband austrat. „Ab 2026 ist dieser Landesverband zurück. Damit wächst unser Netzwerk um mehr als 1.000 Frauen. Darauf sind wir stolz“, sagte die UFH-Bundesvorsitzende Katja Lilu Melder auf dem diesjährigen Bundeskongress in Berlin. Die Rückkehr sei das Ergebnis von Gesprächen undVerhandlungen, die schon im Herbst 2024 begonnen hatten.
StarkeImpulsebeiderUFH-Bundestagung
Die mehr als 120Teilnehmerinnen und Gäste des UFH-Bundeskongresses begrüßte auch die Präsidentin der Handwerkskammer Berlin, Carola Zarth. Die Kammer hatte die Räumlichkeiten für dieTagung bereitgestellt.
Berlins Bürgermeisterin und Senatorin fürWirtschaft, Energie und Betriebe, Franziska Giffey zeigte in ihren Grußworten auf, dass sie ebenso wie Zarth aus einer Handwerksfamilie stammt – beide Frauen verbindet das Kfz-Handwerk. Giffey ermunterte die Frauen, ihre Positionen in den Betrieben zu behaupten und ihr Engagement auszuweiten – es brauche mehr Frauen in der Führung in Wirtschaft und Politik. Dafür setze sie sich ein: Unter anderem erhalten Meisterinnen in männerdominierten Gewerken 1.000 Euro mehr Meisterinnenbonus als ihre Kollegen. Zudem gebe es in Berlin eine Nachfolgeagentur und es sei ein Innovationszentrum für das Handwerk geplant, in enger Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer.
MehrSichtbarkeitfürFrauenimHandwerk Für 2026 hat sich der Bundesverband vorgenommen, weiter an der Stärkung der Rolle der Frauen im Handwerk zu arbeiten. Themen wie Inklusion, Führung und starke Vorbilder sollen im Fokus
stehen. So wurde beispielsweise der Inklusionspreis im Handwerk in diesem Jahr erstmalig in Kooperation mit den Handwerksjunioren verliehen. 2026 soll er erneut auf der Zukunft Handwerk in München vergeben werden. Auf dem Kongress, der am 4. und 5. März in München stattfindet, wollen die UFH starke Präsenz zeigen. Nicht zuletzt soll die Zusammenarbeit mit Kammern, Verbänden, Wirtschaft und Politik weiter intensiviert werden.
2026 feiern die UFH ihr 50. Jubiläum. Der Bundeskongress findet dann am 9.und 10.Oktober2026im Eichsfeld inThüringen statt. (JA) W
Foto:MartinaJahn
„Wir geben nur das aus, was wir haben“
Ohne Kredite, mit gebrauchten Maschinen und Materialresten zu individuellen Produkten: Zwei Handwerksmeister zeigen, wie Kreislaufwirtschaft funktioniert.
JÖRGWIEBKING
Simone Täge (52) und Karsten Brücher(56)sindAugenoptikermeister, die ihr Handwerk von Grund auf beherrschen. Beide haben bereits Erfahrung im Aufbau und in der Führung vonBetrieben:TägeleiteteeineFilialeeiner großen Optikerkette, Brücher führte einen eigenenBetriebmitmehrerenFilialen.Doch irgendwannhattensiegenug.„Wirhabennur nochverwaltet“,erinnertsichTäge.SiewolltenzurückzudenWurzeln–zudenKunden, zum Handwerk – und etwas schaffen, das zu ihnen passt. AlsVeganer undVerfechter eines ressourcenschonenden Lebensstils wollten sie auch so arbeiten. „Wir machen das Beste aus dem, was schon da ist – aus Material,MaschinenundKapital“,sagtTäge. Deswegen arbeiten sie heute im gemeinsamen, kleinen Betrieb, dem „Hafenoptiker“ in Dannenberg. IhrZielerreichtensieSchrittfürSchritt. 2021gründetenTägeundBrücherihrUnter-
„Wirmachen dasBeste ausdem,was schondaist.“
SimoneTäge, Augenoptikermeisterin
nehmen im Nebenerwerb. Die Einnahmen nutztensiealsStartkapitalfürdennächsten Schritt:2022übernahmensieeinenOptikerladeninDannenbergundwagtendenSprungin dievolleSelbstständigkeit.„DenLadenhaben wir innerhalb von sechs Monaten aus dem laufenden Betrieb an den früheren Inhaber abbezahlt“,berichtetTäge.Eswardereinzige Kredit,densiefürdenStartbrauchten.
EigeneBrillenfassungenausMaterialresten Der Laden sichert ihnen ein laufendes Grundeinkommen. Zusätzlich fertigen sie individuelleBrillengestelle.„Eigentlichwollten wir die Manufaktur langsam nebenbei aufbauen“,erzähltTäge.„Wirhabengemerkt, dass die Fassungen der großen Lieferanten nicht gut auf norddeutsche Nasen passen und immer häufiger Anpassungen nötig waren.“ Ein Kunde bat schließlich um eine maßgefertigte Fassung – der Durchbruch. „Das sprach sich herum, und die Aufträge
wurdenmehr“,soTäge.Inzwischenmachen dieindividuellenFassungenschon15Prozent des Umsatzes aus.
DieGestelleentstehenaushochwertigen Materialresten aus Baumwollazetat großer Brillenhersteller.„DasMaterialistda,warum wegwerfen?“,fragtMeisterinTäge.Außerdem bietensiebesonderslanglebigezeitloseKlassiker an. Dazu kommenTitanfassungen aus deutscher Fertigung und eine 3D-gedruckte Kollektion aus Rizinusbohnen – komplett metallfrei. Auch bei Verpackungen sparen die Unternehmer Ressourcen: Sie nutzen recycelte oder natürliche Materialien. Für die Glasbearbeitung entwickelten sie einen eigenen Wasserkreislauf, der Mikroplastik herausfiltert. Ganz vermeiden lasse sich Mikroplastik jedoch nur mit teuren FiltersystemenoderdurchMineralgläser,berichtet Täge. „Deshalb setzen wir verstärkt auf Mineralglas.Esistkratzfester,transparenter und umweltfreundlicher.“
InvestierenohneSchulden Nachhaltigkeit prägt auch den Umgang mit MaschinenundMessgeräten.„UnserSchleifautomat ist 35 Jahre alt. Der lief schon in meinerLehreundfunktioniertimmernoch“, sagtTäge.AuchteureMesstechnikkaufendie Optiker gebraucht – für einen Bruchteil des Neupreises.DasspartKostenundverlängert dieLebensdauerderGeräte.„Manmussnicht immerdasNeuestehaben“,ergänztKarsten Brücher. „Wichtig ist, dass es zuverlässig, reparierbar und bezahlbar ist.“
AnderMeisterschulelerntendieHandwerksmeister,dassmanfürGeräte,Material und Ladenausstattung mindestens 150.000 Euro Startkapital braucht. „Das hätten wir alsGründermitAnfang50nichtmehrabbezahlen können. Also mussten wir einen anderen Weg finden“, so Brücher. Dieser WegheißtSparsamkeit.„Wirgebennuraus, was wir haben. Wir sind schuldenfrei, das sichert uns maximale Flexibilität“, sagt der Handwerksmeister. Kredite, Leasing oder Lieferantendarlehen kommen für sie nicht infrage.StattdessenfließteingroßerTeilder Einnahmen in Rücklagen für Investitionen und Notfälle.
Betriebbaldzertifziert?
Dafür erhoffen sich die beiden, im Dezember ein „ECOnGOOD“-Zertifikat desVereins Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland zu erhalten. DerVerein bewertet den ökologischen und sozialen Umgang von Unternehmen mit Kunden, Mitarbeitenden, Lieferanten, natürlichen Ressourcen und Geld. „Damit können wir zeigen, wie ernst wir es meinen“, sagtTäge.
Reich werden sie mit ihrer Einstellung allerdings nicht. Auch privat leben Simone Täge und Karsten Brücher sparsam. Sie teilen sich eine WG über dem Laden und zahlen sich einen bescheidenen Unternehmerlohn. „Wir brauchen keine goldenenWasserhähne“, sagt Täge. „Uns ging es nur darum, ohne Chefs das zu tun, was wir lieben.“ W
Teurer Besuch vom Finanzamt: die Umsatzsteuer-Sonderprüfung.
Rund 25.600 Euro wurden im vergangenen Jahr durchschnittlich nachjederSonderprüfungfällig.Insgesamt 1,63MilliardenEurobrachtendieKontrollen nach Angaben des Bundesfinanzministeriums im Jahr 2024 ein.Verteilt auf die 1.630 Umsatzsteuer-Sonderprüfer entspricht das Eine Million Euro je Prüfer.
DochnachwelchenKriterienwählendie Finanzämter Betriebe für eine Umsatzsteuer-Sonderprüfungaus?Undwiesolltensich Betriebe verhalten? Die Antworten kennt
„VielePrüfungsanlässe können Unternehmen vermeiden.“
AlisonSiefert, Steuerberaterin
die Steuerberaterin Alison Siefert, Vorstandsmitglied der Steuerberaterkammer Niedersachsen.
Umsatzsteuer-Sonderprüfungen:nieohne konkretenAnlass Für eine Umsatzsteuer-Sonderprüfung hat das Finanzamt immer einen konkreten Grund, sagt Siefert. Oft bieten sogenannte KontrollmitteilungeneinensolchenAnlass. DennSteuerprüfungenundSteuererklärungen versorgen die Finanzämter mit jeder Menge Kontrollmaterial in Form von Rechnungen. Alles, was dabei auffällt, geben sie
andasFinanzamtdesRechnungsausstellers weiter. Das überprüft den Sachverhalt und wird bei Bedarf aktiv.
TypischeAuslöserdurchKontrollmitteilungen sind Siefert zufolge:
● Formale Mängel in Rechnungen.
● Ungewöhnliche Rechnungen, wenn zum Beispiel ein Baubetrieb einen Firmenwagen verkauft und der Käufer den Vorsteuerabzug geltend macht.
● Rechnungen von Kleinunternehmern, die schon während des laufenden Jahres die Umsatzhöchstgrenze für die Kleinunternehmerregelung überschreiten.
● Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen, bei denen das Finanzamt Gesetzesverstöße festgestellt hat, zum Beispiel zu Scheinfirmen.
● Rechnungen mit Umkehr der Steuerschuldnerschaft, bei denen das Finanzamt korrekte Umsatzsteuerzahlungen und denVorsteuerabzug prüft.
BelegeentkräftenPrüfungswünsche Es gibt jedoch auch typische Auslöser für eine Umsatzsteuer-Sonderprüfung, die Betriebe direkt wieder entkräften können:
● Umsatzsteuer-DifferenzbeimJahresabschluss:Wer in der Umsatzsteuer-Jahreserklärung mehr umsatzsteuerpflichtige Erlöse angibt als in den Voranmeldungen, riskiert eine Prüfung. Laut Siefert lässt sich das durch Korrekturen derVoranmeldungen vor dem Abschluss vermeiden.
● HoheVorsteuererstattungbeim Jahresabschluss:GrößereVorsteuererstattungen im Rahmen der Umsatzsteuer-Jahreserklärung wecken ebenfalls das Interesse des Finanzamts. „Das lässt sich umgehen, wenn der Steuerberater dem Finanzamt eine kurze Begründung für die Abweichung übermittelt“, erklärt Siefert.
● HoheVorsteuerbeträgebeiderVoranmeldung:Führt eine Investition zu einer hohenVorsteuererstattung, können Sie das Finanzamt besänftigen, wenn Sie bei derVoranmeldung ankündigen, die Belege nachzureichen. „Das funktioniert digital über Elster und beschleunigt zudem die Erstattung“, so die Steuerberaterin.
● Forderungsausfälle:Sie erfordern eine Korrektur der Umsatzsteuer-Voranmeldung. Auch hier hilft es, dem Finanzamt einen Nachweis über den Ausfall zu schicken.
DerPrüfungsgegenstandkanneinkonkreter Sachverhaltsein,zumBeispielderVorsteuerabzugoderdieUmsatzsteuermeldungenfür einkonkretesBauprojekt.„DiePrüfungkann aber auch mehrere Sachverhalte betreffen, zumBeispieldiegesamtenVorsteuerabzüge eines bestimmten Zeitraums“, sagt Siefert. Prüfungsort sei heute nur noch in AusnahmefällenderBetrieb,sodieSteuerberaterin.„MeistensfordertdasFinanzamtUnterlagen an und überprüft sie in der Behörde.“
VerhaltenstippsfürdieSonderprüfung BetriebsinhabersindzurMitwirkungbeider Sonderprüfungverpflichtet:Siemüssendie entsprechenden Unterlagen zurVerfügung stellen, Zugang zu den Geschäftsräumen gewähren und Auskünfte erteilen. SiekönnendieseAufgabenaberauchan ihrenSteuerberaterdelegieren.AlisonSiefert empfiehlt:„InformierenSieIhrenSteuerberater, sobald Sie eine Prüfungsanordnung erhalten.“ Der Experte habe dreiVorteile:
● Sachkenntnis:Er kann die Fragen der Prüfer besser einschätzen und wird nicht versehentlich Informationen weitergeben, die nicht Gegenstand der Prüfung sind.
● Gelassenheit:Betriebsprüfungen sind für Betriebsinhaber oft emotional belastend, weiß Siefert. Doch im Umgang mit dem Finanzbeamten sei freundliche Gelassenheit erforderlich, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden.
● Überblick: AußerdemkannderSteuerberaterdieFolgeneinesPrüfungsergebnissesbessereinschätzenundbehält währendderPrüfungdenÜberblick. W
Weihnachtsfeiern, Sommerfeste, Betriebsausflüge: Welche Regeln gelten steuerlich für Betriebsfeiern? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.
JÖRGWIEBKING
Gemeinsame Aktivitäten fördern die Bindung und Motivation IhrerMitarbeitenden.DieKosten für Betriebsfeiern können Sie als Betriebsausgabensteuerlichabsetzen.ÜberschreitendieAusgabenjedoch110Europro Mitarbeitendem, fallen Steuern an und der Vorsteuerabzugentfällt.DeshalbsolltenSie einige steuerliche Regeln beachten.
● Betriebliche Ebene: Die Feier muss überwiegend für Ihre Mitarbeitenden gedacht sein. Auch Begleitpersonen und Leiharbeitende dürfen teilnehmen.
● GesellschaftlicherCharakter: DieVeranstaltung muss gesellig sein, etwa ein Sommerfest, eineWeihnachtsfeier oder ein Betriebsausflug.
● Offenheitfüralle:Die Feier muss allen Mitarbeitenden Ihres Betriebs oder einer Abteilung offenstehen.
Nicht als Betriebsveranstaltungen gelten:
● Ehrungen einzelner Jubilare oder Mitarbeitender, etwa bei Renteneintritt,
● rein betrieblicheVeranstaltungen wie Fortbildungen oder Besprechungen,
● Arbeitsessen,
● Repräsentationsveranstaltungen für Geschäftspartner und Mitarbeitende.
110-Euro-Freibetrag:WelcheKosten zählen?
Betriebsfeiern gelten steuerlich als Zuwendungen an Ihre Mitarbeitenden. Bis zu 110EuroproPersonbleibendiesesteuerfrei. Zu den Zuwendungen zählen alle Ausgaben der Feier, darunter:
Das Finanzamt interessiert sich ja für die Zuwendungen an Ihre Mitarbeitenden. Kommt ein Mitarbeitender mit Begleitung zur Feier? Dann schlägt das Finanzamt die Ausgaben für die Begleitung dem Mitarbeitendenzu.DeswegenerfolgtdieBerechnung der Kosten pro Mitarbeitendem in zwei Schritten:
1 Teilen Sie die Gesamtkosten durch alle Teilnehmenden.
2 Ermitteln Sie die Kosten pro Mitarbeitendem – getrennt nach Mitarbeitenden mit und ohne Begleitung.
● KostenproPerson: 2.000 Euro / 25 Personen = 80 Euro.
● OhneBegleitung: Die 5 Mitarbeitenden ohne Begleitung haben jeweils einen geldwertenVorteil von 80 Euro. Da dieser unter der Freibetragsgrenze liegt, fallen keine Steuern oder Sozialabgaben an.
● MitBegleitung:Die 10 Mitarbeitende mit Begleitung haben jeweils einen
geldwertenVorteil von 160 Euro. Nach Abzug des Freibetrags bleibt ein steuerpflichtiger Betrag von 50 Euro (= 160 Euro – 110 Euro).
Wichtig:FürdieBerechnungzählennurdie tatsächlichTeilnehmenden,nichtdieeingeladenenPersonen.AuchkurzfristigeAbsagen interessieren den Fiskus nicht.
Waspassiert,wennderFreibetrag überschrittenwird?
Der die 110 Euro übersteigende Betrag ist lohnsteuerpflichtig.SiehabenzweiOptionen:
● Versteuern Sie den Mehrbetrag individuell nach dem Lohnsteuersatz der betroffenen Mitarbeitenden und führen Sie die Sozialabgaben ab.
● Versteuern Sie den Mehrbetrag pauschal mit 25 Prozent. In diesem Fall entfallen die Sozialabgaben.
Tipp: Der Freibetrag von 110 Euro gilt nur, wenn die Feier allen Mitarbeitenden offensteht. Entscheiden Sie sich jedoch für die Pauschalbesteuerung, muss die Veranstaltung nicht allen offenstehen. Das hat kürzlichderBundesfinanzhofentschieden(Urteil vom 27. März 2024, Az.VI R 5/22).
Wichtig: Melden Sie Betriebsfeiern zeitnah zur Pauschalversteuerung an. Pauschalbesteuerungen müssen mit der Lohnabrechnung des Folgemonats erfolgen, hat kürzlich das Bundessozialgericht entschieden, spätestens jedoch bis zum 28. Februar des Folgejahres. Andernfalls werden trotz PauschalversteuerungSozialabgabenfällig.
IsteinVorsteuerabzugfürdieBetriebsfeier möglich?
BeimVorsteuerabzugwirdesknifflig:ÜberschreitendieKostenproMitarbeitendem110 Euro,entfälltderVorsteuerabzugvollständig. Die110-Euro-Grenzeiststrikt–aucheinCent mehr führt zumVerlust des Abzugs.
Der Freibetrag gilt für zwei Betriebsveranstaltungen pro Jahr – jeweils 110 Euro pro Feier. Ab der dritten Feier werden Lohnsteuer und Sozialabgaben fällig.
Tipp: Sie können wählen, für welche Feiern Sie den Freibetrag nutzen. Die Reihenfolge der Veranstaltungen spielt dabei keine Rolle. W
DerFall: Ein Betriebsleiter und sein Arbeitgeber einigten sich nach einer umstrittenen Kündigung außergerichtlich. Der Betrieb zahlte dem Mann eine Abfindung von 10.000 Euro. Damit war die Auseinandersetzung jedoch nicht beendet. Ein neuer Streit entzündete sich an der Frage nach nicht genommenen Urlaubstagen. Denn vor der Kündigung war der Mitarbeiter so lange krank gewesen, dass er keinen Urlaub nehmen konnte.
In demVergleich hieß es, die Urlaubstage seien „in natura gewährt“,
also durch die Abfindung abgegolten. Dagegen klagte nun der ehemalige Mitarbeiter erneut und verlangte eine weitere finanzielle Entschädi-
gung von gut 1.600 Euro plus Zinsen. Er vertrat die Ansicht, dass der im gerichtlichenVergleich geregelteVerzicht unwirksam sei, soweit er sich auf den Mindesturlaub beziehe.
DasUrteil: Das Bundesarbeitsgericht (BAG) entschied im Sinne des Klägers. Die Richter waren der Auffassung, dass der ehemalige Mitarbeiter gemäß des Bundesurlaubsgesetzes Anspruch auf eine zusätzliche Abgeltung für seine nicht genommenen Urlaubstage hat. Laut BAG ist es unzulässig, den Anspruch auf den
gesetzlichen Mindesturlaub oder den Anspruch auf dessen Abgeltung im Voraus auszuschließen oder zu beschränken. Das gelte nicht nur für laufende Arbeitsverhältnisse, stellte das Bundesarbeitsgericht klar. Vielmehr gelte es auch, wenn ein Arbeitsverhältnis per Vergleich beendet wird und zu diesem Zeitpunkt feststeht, dass der Arbeitnehmer den gesetzlichen Mindesturlaub wegen Krankheit gar nicht in Anspruch nehmen kann. (IZ) W
DerVorschlag der Mindestlohnkommission für die Entwicklung des gesetzlichen Mindestlohns von derzeit 12,82 Euro liegt seit Sommer 2025 vor. Die jetzt von der Bundesregierung beschlossene Anpassungsverordnung sieht eine Anhebung in zwei Schritten vor:
● Zum 1. Januar 2026 steigt die Lohnuntergrenze zunächst auf 13,90 Euro pro Stunde.
● Zum 1. Januar 2027 wird der gesetzliche Mindestlohn um weitere 70 Cent angehoben und liegt dann bei 14,60 Euro.
Durch die Entscheidung des Bundeskabinetts wird laut Arbeitsministerin Bärbel Bas sichergestellt, „dass der hart errungene Kompromiss der Mindestlohnkommission nun verbindlich wird“. Es handele sich dabei um „die größte sozialpartnerschaftlich beschlossene Lohnerhöhung seit Einführung des Mindestlohns“. Mit der zweistufigen Anhebung bekämen Millionen Beschäftigte „spürbar mehr für ihre Arbeit“, so die SPD-Politikerin. Das Statistische Bundesamt prognostizierte bereits im Som-
mer 2025, dass etwa 6,6 Millionen Jobs von der Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns ab Januar 2026 betroffen sein dürften. Besonders Frauen und Beschäftigte in Ostdeutschland könnten von der Anhebung profitieren, so die Statistikbehörde.
Doch auch für die Unternehmen hat die zweistufige Mindestlohnerhöhung Folgen. Dazu sagt Ministerin Bas: „Unternehmen können die steigenden Kosten verantwortungsvoll über zwei Jahre verteilen.“ (AML) W
» Uhlig: Es hat meine Vermutung bestärkt, dass wir das Wissen und die Kompetenzen unsererMitarbeitendenstärkernutzensollten,umProzesseeffizienterzumachen.Wir wollen uns zur „Lernenden Organisation“ entwickeln und uns von „Das haben wir schon immer so gemacht“ verabschieden.
DafürmussaberVertrauendasein.
» Uhlig: Das stimmt, und das muss ich, das müssenwirgemeinsamvorleben.Vertrauen entsteht, wenn die Mitarbeitenden sehen, dass ich selbst bereit bin, Neues zu wagen undDingezuverändern,die„immersogewesensind“.IchhabedamitzumBeispielinder Organisation unserer Vorstandsmeetings begonnen.WirhabenunsereArbeitkritisch hinterfragt,umalsdiversesTeam–inAlter, Herkunft und Geschlecht – die vor uns liegendenAufgabenbestmöglichanzupacken.
WashabenSiesichfürdiekommenden Jahrevorgenommen?
» Uhlig:NebenderErfüllungregulatorischer Vorgaben und der Verbesserung der Profitabilität steht an vorderster Stelle, unsere Effizienz zu steigern, um ProduktivitätsunddamitauchKostengewinnezuerzielen. Schon wegen der demografischen Entwicklungmüssenwirunsfragen:Wokönnenwir durchneuedigitaleProzesseundKünstliche Intelligenz besser werden? In den nächsten fünfJahrenwerdenunsrund1.200erfahrene Kolleginnen und Kollegen verlassen, überwiegendweilsiedieAltersgrenzeerreichen.
» TorstenUhlig:Ichbinmitdem,wasichmir für die ersten 100 Tage vorgenommen und erreichthabe,zufrieden.Obwohlichschon lange bei der Signal Iduna arbeite, habe ich die Zeit genutzt, um tief ins Unternehmen hineinzuhorchen. Ich habe dabei vor allem gelernt, dass eine hohe Identifikation mit unserem Unternehmen vorhanden ist. Das hat mich sehr motiviert und mir gezeigt, welch starker Rückhalt in der Belegschaft fürdievorunsliegendenAufgabenbesteht.
„ImHandwerk strebenwir dieMarktführerschaftan.“
TorstenUhlig, VorstandsvorsitzenderderSignalIduna Gruppe
» Uhlig:BeiderNutzungvonKIgehtesdarum, vorallemrepetitiveAufgabenabzugebenund dieArbeitszufriedenheitzuerhöhen.Deshalb habenwiralsersterVersichererinDeutschlandfürunsereüber10.000Mitarbeitenden undVertriebspartner den „Copilot SIGNAL IDUNA“, kurz CoSI, und den Avatar Cosima andenArbeitsplätzenausgerollt.Wirbauen Methodenkompetenzauf,damitallelernen, dieTechnologiefürihreTätigkeitzunutzen.
»Uhlig: Wir wollen unsere Position als Partner des Handwerks ausbauen – aus Tradition, denn wir wurden vor fast 120 Jahren vonHandwerkernalsSelbsthilfeeinrichtung gegründet.EinFokusliegtaufdenBaunebengewerken,dieals„Klimagewerke“dienachhaltige Transformation vorantreiben. Hier engagierenwirunsstarkindenBundesverbänden. Ebenso pflegen wir eine engeVerbindung zu den Lebensmittelhandwerken.
» Uhlig: Nachhaltigkeit ist mehr als nur die reineBerichterstattung.Wirgestaltenunseren Geschäftsbetriebnachhaltigundinvestierenin dieRenovierungunsererGebäude.Wirfördern dieWiederverwendbarkeitimSchadenfallund steigerndieAttraktivitätvonReparaturen.Und wir sind einer der größten institutionellen AnlegerinnachhaltigeInvestments.
» Uhlig: Wir wollen der Versicherer für den Betriebsinhaber,seineFamilieunddieBelegschaftsein.WirstellenihnenmitderbetrieblichenAltersversorgungundderbetrieblichen Krankenversicherungeinen„Instrumentenkasten“zurVerfügung,derseineArbeitgeberattraktivität steigert. Zudem sprechen wir mitPilotprojektenAuszubildendean–durch eine kostenfreie Unfallversicherung, finanziertüberdasVersorgungswerk.Dashebtdie AttraktivitätderAusbildungimHandwerk.
WiemessenSieIhrenErfolg?
»Uhlig: Eine unserer fünf zentralen AmbitioneninunsererStrategie„Momentum2030“ sind zehn Prozent Marktanteil in unseren Fokus-Zielgruppen. Im Handwerk streben wir die Marktführerschaft an. Der Erfolg zeigt sich aber auch im Kleinen: Wenn in Zukunft auch der Ehemann der Bäckereifachverkäuferinwieselbstverständlichweiß, welcheVorteileihmunsereProduktebieten, dann haben wir vieles richtig gemacht.
» Uhlig:DieCyber-RisikensindquasidieHaftpflichtrisikenderZukunft.DieSensibilitätin denBetriebenistleidernichtüberallvorhanden, obwohl viele Mittelständler betroffen seinkönnen.UnserHebelistderpräventive Ansatz: Unternehmen, die sich für unsere Cyberversicherungentscheiden,profitieren von Mitarbeiterschulungen und fingierten Phishing-Angriffen. So merken sie direkt, dass sie aktiv etwas für ihre Sicherheit tun.
» Uhlig:Ichmeine,dassmandasdiskutieren sollte–mitAugenmaßundEigenverantwortung.DerImpuls,AltersarmutbeiSelbstständigen zu verhindern, ist richtig. Doch wir solltennichtdieFehlerderumlagefinanziertenSystemewiederholen,diebereitskrank sind. In unseren staatlich organisierten Sozialsystemen ist die Einnahme- und die Ausgabenseite kritisch zu durchleuchten. Eineeigenständige,alternativeVorsorgeform sollte möglich sein, solange sie nicht in ein umlagefinanziertes System münden muss.
» Uhlig: Weil eine Abschaffung auch die ArbeitgeberseiteweiterbelastenundArbeit verteuern würde. Ich bezweifle, dass der finanzielleMehrwertdienegativenAuswirkungen auf die Gesamtwirtschaft aufwiegt. MeinVorschlag:Warum stellen wir die Einnahmen nicht sozial gerecht auf? Bei den Einnahmen muss die Frage erlaubt sein, warumbeieinemProfessorengehaltdessen Frau und Kinder beitragsfrei mitversichert sind. Ich plädiere dafür, die Familienversicherung nicht zu streichen, sondern an soziale Bedürftigkeit und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu koppeln.
DassindheiligeKühe,dieSieansprechen.
» Uhlig:Ja,aberderReformdruckaufdieSozialsystemeistgroß.AussozialerBedürftigkeit sind leiderVollkasko-Mentalitäten entstanden. Wir müssen wieder mehr über Eigenverantwortungsprechen.MeinEindruckist, dieRegierunghatdieNotwendigkeitgrundlegenderReformenerkannt.WirmüssenSie jetztdabeiunterstützen,dieReformenauch mutig anzugehen. W
Hier sind vier praktischeTipps, was Chefs im Handwerk machen können, um die Arbeitsplätze in ihrem Unternehmen ergonomischer zu gestalten.
ANNA-MAJALEUPOLDUNDISABELVOLTMER
In Deutschland belegen die Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) die Spitzenplätze in den Krankheitsstatistiken.Dasseivorallemaufungünstige Körperhaltungen und mangelnde HilfsmittelbeiderArbeitzurückzuführen,soNicola Dubacher,PressesprecherinderAOKNiedersachsen.HandwerkerinnenundHandwerker seiendaherdeutlichstärkervonMSEbetroffen als andere Berufsgruppen.
DaszeigenauchaktuelleZahlenderIKK classic: „Im Jahr 2024 waren MSE im Handwerk für 30,9 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage verantwortlich, im Nicht-Handwerkfür26Prozent“,berichtetJulianeMentz, PressesprecherinderIKKclassic.Besonders starkbetroffenseienIKK-classic-Versicherte ausdemBau-undAusbau-Gewerbe:„Fast40 ProzentderkrankheitsbedingtenAusfalltage lassen sich auf Erkrankungen von Rücken, Muskeln und Gelenken zurückführen“, so Mentz.
ErgonomiealsSchlüssel Abhilfe kann hier Ergonomie schaffen, also die Lehre von der menschengerechten GestaltungvonArbeit.„Dabeigehtesumdie Fragen,wiemandieArbeitleichtergestalten und somit Gesundheitsschäden verringern kann“,erläutertSonjaWerner,Ergonomie-Referentin bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau). Entscheidend sei, diekörperlichenBelastungenzubegrenzen, umdenKörpernichtzuüberfordern.Wichtig sei, dass „man sowohl an den Arbeitsplätzen als auch am Verhalten der Beschäftigten ansetzt“, betont IKK-classic-Referentin Mentz.DiefolgendenvierTippshelfendabei, die Arbeit ergonomischer zu gestalten:
1.Belastungenerkennenundbeheben BevorergonomischeVeränderungenumgesetzt werden können, müssen zunächst die Arbeitsbelastungen sichtbar gemacht werden. Hier können zum Beispiel die Check-
listen zur Gefährdungsbeurteilung oder das Messsystem CUELA vom Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung(IFA)helfen.DieAbkürzungCUELAstehtfürComputerUnterstützte Erfassung und Langzeit-Analyse von Belastungen des Muskel-Skelett Systems. Sonja WernerempfiehltbeideAnwendungen,um Belastungsspitzen genau zu analysieren.
DieBGBaubietetinZusammenarbeitmit demIFAdiesbezüglichzweiForschungsprojekte zu denThemen Knie- und Schulterbelastungenan.InteressierteBetriebekönnen sich auf der Internetseite der BG Bau informierenundfürdiefreiwilligeTeilnahmean einer Messung anmelden.
DerErgonomie-ExpertinWernerzufolge funktioniert die Messung ganz einfach: Die kleinen, kabellosen Sensoren des CUELA-Messsystems werden direkt auf der Arbeitskleidung angebracht. Sie analysieren Körperhaltungen und Bewegungsabläufe in Echtzeit. Im Anschluss werden die Daten vom IFA ausgewertet. Laut Werner können die Ergebnisse dabei helfen, daraufhin gezielte Präventionsmaßnahmen zu ergreifen.
2.WerkzeugeundHilfsmittel
Um Arbeitsplätze ergonomischer zu gestalten, sind passende Werkzeuge und Hilfsmittel wichtig. Die BG Bau hat dafür eine eigeneWebsite mit ergonomischen Lösungen angelegt: „Dort finden sich zahlreiche Arbeitsmittel für Baustelle und Werkstatt, mit denen hohe körperliche Belastungen reduziertwerdenkönnen.“Rund85verschiedeneProduktesinddortbereitsverzeichnet. VieledavonseienüberArbeitsschutzprämien sogarförderfähig,betontdieReferentin.Sie nennt einige Lösungen und deren Vorteile für Betriebe:
● ElektrischeTreppensteiger: Diese können als rückenschonendeTransporthilfe für Fliesenleger dienen.
● BewehrungsbindegerätemitVerlängerung: Eisenflechter und Betonbauer können damit bei kraftintensiven Handbewegungen entlastet werden.
● TeleskopstieleundAnbauwerkzeuge: Diese Hilfsmittel helfen dabei, Zwangshaltungen durch bodennahes Arbeiten zu vermeiden.
● Knie-Sitzgeräte:HiermitschonenHandwerker, wie zum Beispiel Parkettleger, die Gelenke.
● ErgonomischeLanghalsschleifermit AbsaugungundFührungswagen: Rücken und Schultern können mithilfe dieserWerkzeuge bei Schleifarbeiten an Decken geschont werden.
● Leiter-Lift-Systeme: DasVerletzungsrisiko, beimVerladen von schweren Leitern auf das Dach von Dienstfahrzeugen, kann durch dieses Hilfsmittel deutlich reduziert werden.
3.OrganisationstattÜberlastung
EinweitererwichtigerPunkt,derSonjaWernerzufolgenichtunterschätztwerdensollte, ist die Organisation und Gestaltung von Arbeitsplätzen: Gesundheitsrisiken können sovonvornhereinvermiedenwerden.Juliane MentzvonderIKKclassicempfiehltzumBeispiel,WerkzeugeundMaterialienstetsgriffbereitundaufangenehmerHöhezulagern. Laut der BG-Bau-ReferentinWerner sei dies jedoch oft nicht der Fall: „Ich habe es schon oft erlebt, dass schwere Zementsäcke getragen wurden, nur weil die Reifen der Schubkarre nicht aufgepumpt waren“, berichtet sie. „Das sind unnötige Belastungen die leicht vermieden werden können.“ NicolaDubacher,vonderAOKNiedersachsen, hat einen weiteren Tipp zur ergonomischenArbeitsplatzgestaltung:InWerkstätten oder Friseursalons, wo viel im Stehen gearbeitetwird,könntenAnti-Ermüdungsmatten schmerzendenBeinenentgegenwirken.
4.MikroübungenstattDauerbelastung Ein letzter Tipp für Handwerkerinnen und Handwerker lautet: Den Hammer und die SchereauchmalkurzzurSeitelegen.RegelmäßigePausenseienwichtig,umsichzuregenerieren,betontMentz.AuchDehnübungen für Rücken, Arme und Beine – sogenannte Mikroübungen–seienempfehlenswert.
Foto: IKK classic/André Wirsig
Sowohl die IKK classic als auch die BG BaubietendafürspezielleSeminareundTrainingsprogramme an, die sich leicht in den Arbeitsalltagintegrierenlassen.DiespeziellenBildungsangebotederBGBauhelfenzum BeispielgezieltbeiKnie-,Hüft-,Rücken-oder Schulterproblemen,betontSonjaWerner.„In den Kursen, sogenannten Kollegs, werden ergonomische Grundprinzipien vermittelt, Bewegungen geübt und Geräte vorgestellt“, erklärtdieErgonomie-Referentin.HandwerkerwürdensonichtnurinihreGesundheit, sondernauchindieZukunftihresBetriebes investieren. W
JulianeMentz, IKKclassic
Ford Ranger PHEV: Kraft trifft Strom
Ford bietet den Pick-up-Klassiker Ranger nun auch als Plug-in-Hybrid an. Kann derTeilzeitstromer im Gelände unter widrigen Bedingungen auch überzeugen?
ALEXANDERSELLEI
Seit Jahrzehnten als unverwüstliche Arbeitsmaschine bekannt, ist die raue Umgebung genau das richtige Revier für den Ford Ranger. Der in Europa mit 44 Prozent Marktanteil unangefochtene Platzhirsch unter den EinTonnen-Pick-ups hat den Anspruch, seinen FahrerselbstbeianspruchsvollenEinsätzen nicht im Stich zu lassen. Mit dem Start der Plug-in-Variante stellt sich Ford nun der Frage: Kann der Teilzeit-Stromer mit den bewährten Diesel-Modellen mithalten –oder bleibt er am Ende doch nur eine teure Halblösung?
43Kilometerreinelektrisch
Als PHEVist der Ford Ranger nicht nur das aufdemPapiersparsamste,sondernmit281 PS auch das stärkste Modell der Baureihe. Bei der Entwicklung durften vor allem bei derAnhängelastundbeiderZuladungkeine
Abstrichegemachtwerden.Fürdiemeisten Ranger-Kundensind3,5TonnenZuglastund rundeineTonneZuladungzentraleKaufkriterien.DenUnterschiedmachtdieBatterie, diemitihrerKapazitätvon11,8kWhbiszu43 KilometerelektrischeReichweitebietensoll. FordhatsichnacheigenerAussagebewusst gegen eine größere Batterie entschieden. „Für Truck-Kunden wirklich wichtig sind Nutzlast, Anhängelast, Produktivität. Mehr BatteriefürmehrReichweitebedeutetauch mehr Gewicht, was die Nutzlast reduziert“, erklärt Jim Baumbick, FordVize-Präsident und zuständig für die Produktentwicklung.
DerRangerzeigtOffroad-Stärke Wo der Asphalt endet, kommt der Ranger erst richtig auf Betriebstemperatur. Dann zeigt der Plug-in-Hybrid, dass er mehr als nur ein „Teilzeit-Stromer“ ist. Das sofortige DrehmomentdesElektromotorssorgtbeim
FordbietetdenRangernunauchmitSteckeran.
Klettern über lose Steine für kontrollierten Vortrieb,ohnedassdieRäderdurchdrehen. Gerade auf glitschigen Hängen oder beim Anfahren mit schwerem Anhänger spielt dieser Ranger seine Stärken aus: Die Kraft kommt ohne Verzögerung und lässt sich präzise dosieren. Dabei helfen auch sechs aufdenjeweiligenUntergrundabgestimmte Fahrmodi, wie „Schlamm“ oder „Sand“, die Leistung und Traktion automatisch anpassen.OderderelektrischeAnhängerassistent, mitdemwirklichkeinermehrbeimRangieren schlecht aussieht.
WasserstellenaufderStreckenimmtder RangerPHEVgelassen,biszu80Zentimeter Wattiefe sind kein Problem. Die Elektronik bleibt trocken, und die Bodenfreiheit von 21,5 Zentimetern sorgt dafür, dass auch tiefe Furchen und kniehohe Kanten keine Hindernisse darstellen. Wird es richtig anspruchsvoll, helfen Untersetzung und 100-Prozent-Sperrdifferenzial hinten, den Pick-upauchausfestgefahrenenSituationen zu befreien.
GeladenwirddieBatterieaneinerhaushaltsüblichen230-Volt-Steckdose,womiteine Vollladung rund vier Stunden dauert. Eine Schnellladefunktion mittels Gleichstrom (DC) wie bei anderen Plug-in-Hybriden hat der Ranger hingegen nicht. Ford gibt den durchschnittlichen Verbrauch mit 3,2 Liternpro100Kilometeran.DieserWertist allerdingsnurunteroptimalenBedingungen mit regelmäßigem Nachladen der Batterie erreichbar. Im Alltag, vor allem auf längeren Strecken ohne Ladestopps, steigt der Verbrauch deutlich an und liegt dann realistisch bei mindestens acht Litern pro 100 Kilometer.DenAufschlaggegenübereinem Dieselwiederreinzufahren,wirddamiteher nicht gelingen.
Clever,stark,vielseitig
DenRangerPHEVgibtesnuralsDoppelkabinermitfünfSitzplätzenundindreiAusstattungslinien: XLT, Wildtrak und Stormtrak. Allradantrieb, 10-Gang-Automatik und praxisgerechteAssistenzsystemesindStandard. DerWildtraklegtmitmehrKomfort,sportlichererOptik,erweitertemInfotainmentsystemundhochwertigenSitzbezügennach.Das TopmodellStormtrakbietetdarüberhinaus FeatureswieLederausstattung,B&O-Soundsystem, spezielle Lackierungen und Dekorelemente sowie zusätzliche Komfort- und Technik-Extras.
Ein Highlight ist das „Pro Power Onboard-System“,mitdemderRangerPHEV zurmobilenStromquellewird.Übermehrere Steckdosen im Ladebett und in der Kabine könnenWerkzeugeoderCampingausrüstung direktbetriebenwerden.Baumbickbetont: „ProPowerOnboardisteinechterGamechanger.IndenUSAersetzenwirdamitzunehmend laute und schmutzige Generatoren, die dort teilweise schon verboten sind. Das System ist sauberer und eröffnet viele neue Anwendungsmöglichkeiten für Gewerbeund Privatkunden.“
Die Elektrifizierung bringt also zusätzliche Möglichkeiten im Alltag und auf der Baustelle,ohnediebekanntenRanger-Tugendenzuverwässern.Zugkraft,Zuladungund GeländetauglichkeitbleibenaufdemNiveau derklassischenModelle.WereinenPick-up sucht, der Arbeit und Freizeit gleichermaßen abdeckt und dabei lokal emissionsfrei unterwegs sein kann, wird vom Ranger mit Plug-in-Hybrid nicht enttäuscht und kann denDieselruhigenGewissenseinmotten. W
Es ist ein goldener Herbsttag in Braunschweig. Die Sonne scheint auf die Glastür mit dem großen Logo„Chokumi“.NeleMarikeEble öffnetdieTür.SieistdieInhaberinvon„Chokumi–Pralinen&Schokoladen“undverkauft seit 2017 ihre eigenen Produkte.
EbleistQuereinsteigerinundhatkeinen klassischenWeginsHandwerkgenommen. „Ich bin gelernte Technikerin für Informatik“, erklärt sie. Kochen war zunächst ihr Ausgleich und Hobby neben dem Beruf. 2011 hat sie für ein Menü ihre erste Praline gemacht. „Cappuccino- und Himbeer-Trüffel“,erinnertsichdieUnternehmerinandie Geschmacksrichtungen.DerBeginnfürihre eigenen Pralinen begann später online. Die ITlerin teilte Rezepte undWissen auf einer eigenenWebsite, die sich nach und nach zu einem Foodblog entwickelte.
Ihr Wissen hat sich die Handwerkerin unter anderem über Bücher und unter-
schiedliche Pralinenkurse angeeignet. Um ihre Expertise zu erweitern ist Eble zu Kursen bei Schokodeern in Kiel, bei der Chocolate Academy in Zürich und sogar in die USA gereist. Ihre Erfahrungen gibt sie auchgerneinihreneigenenPralinenkursen weiter. Sie können über die Chokumi-Websitegebuchtwerden.AuchinzweiBüchern hat sie ihre Kenntnisse in Wort und Bild festgehalten.
Wissen,dasaufderZungezergeht DerDuftvonSchokoladeerfülltdenganzen Arbeitsbereich.DieProduktionsräumesind hell und durch einen offenen Durchbruch verbunden. Im Hintergrund läuft eine Maschine, die Kuvertüre zum Schmelzen bringt. In der Hochsaison zwischen August und Dezember gehen bis 1.400 Kilogramm Kuvertüre für die Pralinen und Schokolade weg. In dieser Zeit steht die Handwerkerin von sechs bis 19 Uhr in der Küche.
Eble befüllt mit geübten Handgriffen dievorbereitetenPralinenformen,schüttelt sieausundstreiftdieüberschüssigeKuvertüre an dem Abstreifer an der Maschine ab. Am Tag zuvor hatte sie die Formen mit farbiger Kakaobutter „geschminkt“ oder mit geschmolzener Kakaobutter aus einer Lebensmittel-Airbrush-Pistole verziert. Später am Tag werden die ausgegossenen Formen beispielsweise mit der beliebten „Marshmallow-Lemon“-Füllung befüllt und über Nacht stehen gelassen. Am dritten Tag können die Pralinen mit einer Schicht Kuvertüre „geschlossen“ werden, berichtet Eble „Am wichtigsten ist, dass die Füllung super ist“, betont die Pralinenmacherin.ZweiGeschmacks-Komponenten seien genug, sonst würde man die Kunden überfordern. Geschmacksrichtungen wie Salzkaramell oder Mango-Himbeere seien klarimGeschmackundkönnensogenossen werden.
Bis Eble ihre Pralinenkreationen verkaufen konnte, musste sie einige Hürden meistern. „Pralinen zu produzieren und zu verkaufen, ist nur Konditormeistern vorbehalten“,erklärtsie.Umdennochihreigenes Geschäftzueröffnen,stellteEbleeinenAntrag auf Ausnahmebewilligung. Die Ausnahmebewilligung gilt nur für Pralinen und Schokolade.„AlleinbiszurAntragstellunghates zweiJahregedauert“,erklärtdieHandwerkerin. Geprüft wurde Eble schließlich von der Handwerkskammer sowie von der Innung und konnte dann den Eintrag in der Handwerksrollevornehmen.„Softwareherzustellen, macht einfach nicht so zufrieden, wie Schokolade in Handarbeit zu produzieren“, sagt Eble lächelnd. Die Menschen seien mit Schokoladeeinfachglücklich.
„Wirbeliefernden bestenKoch Deutschlands.“
NeleMarikeEble
SoganzkonntesichdiegelernteInformatikerinnichtvonderdigitalenWeltlösen:Sie arbeitetsichgerneindasThemaKünstliche Intelligenz(KI)einundistdavonüberzeugt, dass sie vielen Betrieben zukünftig helfen könne.AuchimBereichderUnternehmensführungundBüroarbeithilftderHandwerkerin ihr vorheriger Job. „Am Schreibtisch zu sitzenbinichgewohnt“,erzähltEble.Unter dieSchreibtischarbeitenfallenzumBeispiel Buchhaltung, Kalkulation von Rezepturen und Arbeiten an derWebseite
InternationaleAnerkennung
Die metallenen Regale in den Produktionsräumen sind voll mit Zutaten und Formen für die Pralinen. Nele Marike Eble und ihr vierköpfiges Team produzieren das ganze Jahrüber–sowohlfürihrenOnline-Shopals auch auf Kundenanfragen und für die Sterne-Gastronomiedeutschlandweit.„WirbelieferndenbestenKochDeutschlands“,hebtdie Handwerkerinhervor.Dieserhatsein3-Sterne-RestaurantinPerl(Saarland).Seit2017hat Eble mit ihren Pralinen schon einige Preise gewonnen. Bei den International Chocolate Awards, die jährlich verliehen werden, war bishervonGoldbisBronzeallesdabei.
FürdieZukunftstehennocheinigeDinge auf ihrem Plan: „2026 bekommen wir eine neueKücheundwirarbeitenaneinerKaffeeundTee-Kollektion“,berichtetEble.Ebenfalls möchte die Handwerkerin einmal DIE perfekte Sommerpraline entwickeln.
Bis die neuen Projekte fertig werden, wird noch viel probiert und abgeschmeckt, produziertundhandwerklichoptimiert.Für Eble ist das genau der Reiz: Nie stillstehen, immer weitermachen – und jeden Tag ein Stück (Schokolade) besser werden. W
Als sich Anfang der 2000er der Holzfenstermarkt veränderte, habe ich mich für eine Neuausrichtung des Betriebs entschieden – ein Risiko, das sich gelohnt hat.
Die Tischlerei zukunftssicher aufstellen und den Betrieb in den nächsten Jahren in gute Hände übergeben.
3. WaswarIhrehärtesteBewährungsprobe?
2009 führte uns ein Auslandsprojekt nach Russland. Das war spannend aber auch logistisch herausfordernd, da es damals Neuland für uns war.
4. WiehaltenSiesichundIhrenBetriebleistungsfähig?
Ich setze auf Bewegung, bewusste Ernährung und gute Arbeitsbedingungen. Im Betrieb nutzen wir deshalb zum Beispiel Hilfsmittel wie Hebezeuge und Vakuumlifter.
EmpeldesAdressefürechtenLeberkäse
„Leberkäse läuft hier im Norden nicht“, hat seine Mutter gemeint, alsFleischermeisterCarsten Scheller die süddeutsche Spezialität vor einigen Jahren auf die Karte setzte. Doch heute stehen die Kunden regelmäßig SchlagevorderFleischereiin Empelde, um ein Stück davon zu bekommen. Manche kämen sogar extra dafür von weiter her in sein Geschäft, berichtet
Scheller. „Der Dicke Ludwig“, ein zehn Kilo schwerer Laib aus Rind- und Schweinefleisch, kommtabendsindenOfen und wird über Nacht gebacken. „Das lange Backen macht den Leberkäse besonders knusprig“, verrätderFleischermeister.(IV)
Foto: Fleischerei Scheller
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