Norddeutsches Handwerk 07/2025

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StandortmitZukunft

ModernisierendesBetriebsmöglichmachen

ZweiteMühle: Übernahmemit Visionen

VaterundSohnstellen WeichenfürErweiterung.

Wohnungsbau: mitTempo voran

WelcheMaßnahmendie Bundesregierungplant

Höherer Mindestlohnin 2026und2027

Kommissionbeschließt zweistufigeErhöhung

LiebeLeserinnen, liebeLeser!

In den Sommerferien machen viele Unternehmen Betriebsurlaub.SokönnenInhaberselbstverreisen oder sich um Dinge kümmern, die im Alltag liegen bleiben:dieWerkstatt,dasLageroderganzeModernisierungsmaßnahmenunddabeidenBlickindieZukunft wagen. Investitionspotenzial sehen hier sicher einige, aber gibt es auch der Betriebsstandort her? Zimmerermeister Karsten und Klaas Lühmann standen mit ihrer ZimmereiinMechtersenvordiesemProblem:EineFertigungshalle würde es ermöglichen, sich zukunftsgerecht aufzustellen – in Ortsrandlage mit vorliegendem Bebauungsplan aber undenkbar. In der Titelstory berichten Vater und Sohn von den Hürden, die sie nehmen mussten, bevor der bewährte Standort gesichert war; inklusive aller Maßnahmen zu Immissions- und Lärmschutz sowie Grenzabständen und Nachbarschaftspflege. Mit Unterstützung der Handwerkskammer wagten sich die beiden in den Prozess, der sich gelohnt hat: Die Zustimmung der Gemeinde liegt vor, Klaas Lühmann kann als NachfolgerübernehmenundindieZukunftinvestieren, am aufgewerteten und bewährten Betriebsstandort.

Mit Zukunftsvisionen möchte auch Jungmeister Juro Meyer von seinem Vater Eckhard bald die Firma übernehmen:ImBetriebsporträtüberdieBardowickerMühle verrätderVerfahrenstechnologe,dasseinezweiteMühle auf dem Betriebsgelände entstehen soll, um die Kapazitäten und das Angebot zu erweitern. Vielleicht lohnt es sich im eigenen Betrieb über Entwicklungs- oder Erweiterungsmöglichkeiten nachzudenken. In vielen Fällen gibt es Förderungen, in fast allen Fällen unterstützende Beratungsleistungen der Handwerkskammer. Einen tollen Sommer und viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihre

RedaktionsleitungRegionales, HandwerkskammerBraunschweig-Lüneburg-Stade

Foto: Gramann

AUSDERHANDWERKSKAMMER

6 FraueninFührung

Berufsbegleitendes Coaching stärkt Frauen

10 ModernisierungdurchBauplanänderung Zimmerei Lühmann – neue Wege, alter Ort 16 GutfürdenBetrieb,gutfürdieFamilie Sieben Generationen Meyers Windmühle 18 275-jährigeFamilientradition

Schütte Holzbau GmbH feiert Jubiläum 20 Starke Zukunft für das Handwerk Neue Fortbildungsangebote der HWK

BETRIEB

22 WennderKI-Klonübernimmt

KI als Entlastung in der Kundenberatung

24 Wohnungsbau-TurboderBundesregierung Welche Maßnahmen geplant sind 28 VierPrinzipienfürIhrenBetriebserfolg Das Konzept New Work – Arbeit neu gedacht 32 Für mehr Frauen im Handwerk Problem: Offene Stellen. Lösung: Frauen?

REGIONALES

34 Kommunikativ Türen öffnen Baufirma bricht alte Strukturen auf

BETRIEB

36 Steuerfalle: Neue Mitwirkungspflicht Pflichten nach der Betriebsprüfung beachten

38 Hard- und Software abschreiben So schnell geht es – wir haben acht Tipps 40 Kalkulation einer Handwerkerstunde Einflussfaktoren und Beispielrechnungen 42 Mindestlohnerhöhungbeschlossen Kommission empfiehlt zweischrittige Erhöhung 44 FORUM mobility & work

Veranstaltung lockt mit Praxisorientierung

BETRIEBPLUS

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RollendeWerkstätten

Spezialanbieter rüsten Nutzfahrzeuge um IMPRESSUM

50 Pflichtangaben

Flexibilität und Karriere vereinen

ChristianFlack geht flexibel auf die Bedürfnisse  seiner Mitarbeiter bei Holzbau Flack ein. Entwicklungsspielraum und Perspektiven – für ihn die  Zutaten eines erfolgreichen Betriebs. |48

Fotos:

Antworten auf diese und weitere Fragen rund um Unternehmensführung, betriebliche Mobilität und Digitalisierung liefern wir Ihnen auf dem FORUM mobility & work.

Frauen gehen im Handwerk in Führung

Bewerben und mitmachen: Ein Einstieg bei dem Projekt FiF ist jederzeit möglich.

ASTRIDBAUERFELD

Bei dem Projekt „Handwerk mit FiF – Frauen gehen im Handwerk in Führung“werdenFrauenüberzwei Jahre von der Handwerkskammer Hannover Projekt- und Servicegesellschaft mbH berufsbegleitend fit für Führungsjobs gemacht.DurchdiegezielteFörderungund Weiterbildung profitieren dabei sowohl die Teilnehmerinnen als auch ihre Arbeitgebenden. Die Teilnehmerinnen des Projekts werden individuell gecoached und durch Mentorinnen aus der betrieblichen Praxis begleitet. Dazu durchlaufen sie nach individuellen, betrieblichen Wünschen und Erfordernissen ein umfassendesWeiterbildungsprogramm. Dabei entsteht auch ein Netzwerk, in dem die Frauen Erfahrungen,

„DieWeiterentwicklung istwichtig fürdieBindunganden Betrieb.“

KatjaMikus, Leiterin Geschäftsbereich Projekte und Serviceleistungen

IdeenundTippsaustauschen.DieWeiterbildungerfolgtübereineFreistellungdurchden BetriebwährendderArbeitszeit.„Dasisteine großeHerausforderungfürdieüberwiegend Klein-undKleinstbetriebe.Gleichzeitigistes einIndizdafür,wiewichtigdieEntwicklung ihrer Mitarbeiterinnen für die Bindung an denBetriebist“,erklärtKatjaMikus,Leiterin Geschäftsbereich Projekte und ServiceleistungenbeiderHandwerkskammerHannover Projekt-undServicegesellschaftmbH.„FiF“ läuftüberzweiJahreundbeinhaltet20Stunden Coaching und Beratung, 260 Stunden Seminare,Workshops und Trainings sowie 20 Stunden Mentoring. Lisa-Marie Fock hat bereits am Projekt teilgenommen. Sie war alsjungeFührungskraftimPersonalmanage-

TeilnehmerinnendesProjektsprofitierenvondenCoachings.
Fotos: Sonja Schröder, Fock

ments bei derTermath AG inWolfsburg auf derSuchenachMöglichkeiten,ihreLeitungsfunktion bewusster und souveräner auszufüllen: „Das Projekt hat mich direkt angesprochen, weil es gezielt Frauen in unserer Branche stärkt und ich mit meinen Herausforderungen nicht alleine war.“ Dabei seien die Coachings rund um Kommunikation und Selbstführung sehr bereichernd gewesen. „Auch der Austausch mit den anderen Teilnehmerinnenwarunglaublichstärkend –wir haben uns gegenseitig Mut gemacht, Erfahrungen geteilt, voneinander gelernt undsogarberufsentscheidendeMaßnahmen ergriffen“,erzähltdie31-Jährige.DasProjekt „FiF“seinichtnureinCoaching-Projekt,sondernaucheinEmpowerment-Programmfür FrauenimHandwerk:„IchkanndasProjekt jeder Frau empfehlen, die sich beruflich weiterentwickeln,ihreFührungsqualitäten ausweitenundgleichzeitigineinemstarken Netzwerk wachsen möchte.“ Die meisten Seminare finden in Präsenz im TagungszentrumderHandwerkskammerHannover amStandortinGarbsenstatt.Zurzeitlaufen bereits die ersten Coachings und Seminare auchfürInteressierteausderRegionBraunschweig mit 23 Teilnehmerinnen, weitere Termine folgen im August. „Ein Einstieg ist jederzeit möglich“, betont Katja Mikus. Der Schwerpunkt„ArbeitsweltenimWandel“soll

TeilnahmebeiFiF

VORAUSSETZUNGEN

● eineabgeschlosseneBerufsausbildung odereinabgeschlossenesStudium

● einBeschäftigungsverhältnisineinem Handwerksbetrieb(Größeuneingeschränkt)oderInhaberineinesBetriebes mitmax.50Beschäftigten

● Freistellungdurchden/dieArbeitgeber*in fürmind.300StundeninzweiJahren(ca. 2-3TermineproMonat)

KOSTEN

● DasProjektwirddurchMitteldesEuropäischenSozialfonds(ESF)gefördert.

● Eigenanteilvon150EuroproMonat,der vomBetrieboderderTeilnehmerinselbst zuzahlenist.

„Wirhaben unsgegenseitigMut gemacht, Erfahrungen geteiltund voneinander gelernt.“
Lisa-MarieFock, Projekt-Teilnehmerin

TeilnehmerinnenundBetriebedabeiunterstützen,sichmodernundzukunftsgerichtet aufzustellen und fürVeränderungen in der Arbeitsweltgutgerüstetzusein.DasWeiterbildungsangebotwirdausMittelndesEuropäischenSozialfonds(ESF-Fonds)gefördert. Interessierte aus der Region Braunschweig haben die Möglichkeit, sich direkt zu bewerben. In den Regionen Lüneburg und Stade möchte die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade für ein eigenes Projekt zunächst den Bedarf ermitteln. Hierfür können sich Frauen auf eine Interessentenliste setzen lassen. W

WeitereInformationen: Interessierteausden RegionenLüneburgund Stadekönnensichfür dieInteressentenliste beiAnastasiaKrasilnikowmelden,Tel.04131 712-357,krasilnikow@ hwk-bls.de

Kontakt:

WiebkeGisnås, Tel.051319910-109,fif@hwk-psg.de

Web-Wegweiser: www.hwk-psg.de/fif

Lisa-MarieFockvonderTermathAGinWolfsburg.

WillkommenimHandwerk

Online-InfoveranstaltungenzumAusbildungsstartam26.August und25.September2025.

DerAusbildungsstartstehtkurz bevorundfürvielejungeMenschen beginnteinneuesKapitel.Um BetriebundAzubisdenStartindie Ausbildungzuerleichtern,möchte dieHandwerkskammermiteiner digitalenInfoveranstaltungunterstützen.Inrund45Minutengeben wirIhrenAzubiswertvolleTippsfür eineerfolgreicheAusbildung.Von PünktlichkeitbishinzumrespektvollenUmgangmitKolleginnenund Kollegen–esgibtpraxisnaheRat-

schläge,dieimArbeitsalltagnützlichsind.Darüberhinauserläutern wirdieRechteundPflichtenwährendderAusbildung,wiebeispielsweisedasFühreneinesBerichtshefts.DieVeranstaltungrichtetsich inersterLinieanneueAzubis.Auch alleanderenAzubisundAusbildendesindeingeladen. W

Termine:

26.August,15-16Uhrund25.September, 16-17Uhr

DasPortalzumMagazin www.hwk-bls.de/magazin

BeiFragen&Anregungen meldenSiesichgern: AstridBauerfeld 05311201-124 magazin@hwk-bls.de

wKontakt:

TinaHeinrich,Nachwuchswerbung undAusbildungsberatung, Tel.05311201-206,heinrich@hwk-bls.de odernachwuchs@hwk-bls.de

w Anmeldung: www.hwk-bls.de/ausbildungsstart

Handwerk bewerben

Ausbildungsbotschafteraus demAutohausWarncke.

Das Projekt „Ausbildungsbotschafter für das Handwerk“ bringt Azubis aus Handwerksbetrieben in umliegende Schulen. Im Autohaus Warncke konnten gleich mehrere Auszubildende für die Aufgabe gewonnen werden, ihre Begeisterung für das Handwerk mit anderen jungen Menschen zu teilen. Lea Klindworth, Lisa Reiß, Hülya Torun, Saskia Grotheer und Oliver Frank nahmen an einer zweitägigen Schulung der Handwerkskammer

Ausgebildete Botschafter: DieTeilnehmer des AutohausesWarncke.

teil. DieTeilnahme an dem Projekt sei eine interessante Erfahrung gewesen, waren sich die Azubis einig. „Wir waren insgesamt acht Auszubildende in dem Kurs.Wir durften unserWissen im Dezember an der KGSTarmstedt einsetzen. Dort haben wir den Betrieb und die Ausbildungsbereiche vorgestellt“, erzählt HülyaTorun.Warum sie sich an dem Projekt beteiligt haben, erklärt Oliver Frank so: „Meine Motivation war, den Schülern einen

Einblick in den Beruf zu geben und das Ganze leicht und sympathisch zu gestalten.“ Auch Firmenleiter WolfWarncke bewertet das Projekt positiv: „Für uns ist das Botschafter-Projekt etwas Besonderes.“ Es sei schön, wenn berufliche Motivation und Leidenschaft auf dieseWeise weitergetragen würden. W

WeitereInformationen: www.hwk-bls.de/azubibotschafter

BEWERBENBIS15.AUGUST:

Wettbewerb:FörderungderGründungskultur

Die Stader Region und das Stader Gründungsnetzwerk suchen 2025 wieder den Gründerstar. Junge Unternehmen werden aufgerufen, sich zu bewerben. Die Initiatoren des Gründungswettbewerbs Gründerstar sind die Industrie- und Handelskammer Stade für den Elbe-Weser-Raum, die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade und die regionalenWirtschaftsförderer. Mit dem Gründerpreis der Stader Region soll die Gründungskultur gefördert und das Gründungsklima unterstützt werden. Der Gründerstar wird mit einem Geld-

Foto: Wirtschaftsförderung Stade

preis in Höhe von 1000 Euro ausgezeichnet. Die Gewinner eines Sonderpreises erhalten jeweils 500 Euro. Die eingegangenen Bewerbungen werden durch eine Jury geprüft und bewertet.Teilnehmen können Existenzgrün-

dende, Selbstständige und Gründende im Nebenerwerb können sich für den Gründerpreis der Stader Region bewerben, wenn das Unternehmen in den vergangenen zwei Kalenderjahren gegründet oder übernommen wurde.

Darüber hinaus wird auch soziales Unternehmertum (Social Entrepreneurship) ausgezeichnet. Neben der Einhaltung desWettbewerbszeitraums gibt es folgendeVoraussetzung: Umsetzung oder Sitz des Unternehmens in der Region Stade; überregionale Bewerbungen mit regionalem Bezug können bei Sonderpreisen Berücksichtigung finden. Die Bewerbungsfrist um den Gründerstar endet am 15.August.

w WeitereInformationen: www hwk-bls.de/gruenderstar

Foto: Warncke

BetriebszukunftunddieStandortqualität

EinenHandwerksbetriebzumodernisierenoderzuerweitern,scheitertoftambestehenden Standort,wenndieserbaurechtlichkaumVeränderungenzulässt.DerWegvomneuen

BetriebskonzeptbiszurStandortsicherungkannsteinigsein.KarstenundKlaasLühmannhaben mitihremZimmereibetriebinMechtersendieseHürdengenommen.

VONASTRIDBAUERFELD

Standortqualität

Foto: Lühmann
Moderner

mitneuemBebauungsplan

ZimmereibetriebLühmannkämpfteerfolgreichumeineBauplanänderungderGemeinde

AuchindenHolzgewerken verändert sich zurzeit viel: effizientes Arbeiten angepasst an den Klimawandel, Personalmangel, Materialverfügbarkeit. Stillstand ist laut KlaasLühmannkeineOptionfürden Zimmereibetrieb seinesVaters, den er bald übernehmen möchte. Doch istesmöglich,amStandortinMechtersendenBetriebzumodernisieren und eine Fertigungshalle zu errichten,damitdieZukunftdesUnternehmensgesichertist?DieErnüchterung kam nach einer ersten Beratung bei derHandwerkskammerschnell:Am StandortinOrtsrandlagewürdesich das neue Betriebskonzept so nicht umsetzen lassen. „Leider hat der Bebauungsplan der Gemeinde aus dem Jahr 1991 nicht viel Spielraum gelassen“,erklärtKarstenLühmann. Dem 61-jährigen Zimmerermeister seijedochvieldarangelegen,seinen

BetriebanseinenSohnzuübergeben, und zwar mit gesicherter Zukunft. Ein Umsiedeln ins Gewerbegebiet ist mit hohen Kosten verbunden, die Infrastruktur am alten Standort bewährt: „Wir müssen dringend investieren und modernisieren und uns den Bedürfnissen am Markt anpassen“, betont Klaas Lühmann. Der28-JähigehatnachseinerMeisterprüfungHolzbauingenieurwesenin Rosenheim studiert und dabei auch erfahren, wie wichtig ein sicherer Betriebsstandort ist. So nahm er frühzeitig Kontakt zur Handwerkskammer auf. „Die Anforderungen und Voraussetzungen in unserem Gewerk haben sich stark verändert. Das Fertigen auf der Baustelle ist zu zeitintensiv geworden, unter veränderten klimatischen Bedingungen und geringerer Personalverfügbarkeitmüssenwirvielanpassen.“Seine Lösung: Vorgefertigte Elemente in

einer Halle am Betriebsstandort. Das verbessert auch den Immissionsschutz. So transparent wie möglich haben Vater und Sohn vor der GemeindeundderNachbarschaftihr Anliegen vorgetragen. Sie standen während Informationsveranstaltungen für Fragen zur Verfügung, wollten allen die Sorgen nehmen.

„Die Gemeinde zeigte sich offen für eineBauleitplanänderung,dennoch gabesauchBedenken“,erinnertsich Karsten Lühmann an einige Sitzungen. Im Dorf sei sogar die Rede von einer „Holzfabrik“ gewesen. „Das hattemirzwischenzeitlichdieHoffnunggenommen“,gestehtKlaasLühmann.WiederseienOptionendurchgespielt worden: Betriebsaufgabe, VerlagerunginsGewerbegebiet,Festhalten an der Standortaufwertung. „Wir mussten zu stemmende Kosten,dieBetriebsübernahmeunddie Zukunft im Holzbau im Blick behal-

ten“,beschreibtder28-Jährigedie Herausforderungen.MitHilfe der StandortberatungderHandwerkskammer und eines Fachanwalts konnteeinbestmöglicher Planentwurf erzieltwerden:„MitKompromissen, Abstimmungen mit der GemeindeunddemPlanungsbüro, Beratungen mit der Handwerkskammer und dem Fachanwalt konnten wir den Entschluss fassen, am jetzigen Betriebsstandort zu bleiben“, erzählen die Meister. Ein Meilenstein folgte dann im November 2024: Der geänderte Bebauungsplan wurde beschlossen, Zimmerei Lühmann kann am Betriebsstandort modernisieren.NungiltesdieÜbergabevorzubereiten, gemeinsam die Pläne umzusetzen für einen modernen Zimmereibetrieb: „Wir wollen weiterhin als Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb in Mechter-

sen eine Rolle spielen, aber auch in der Region wahrgenommen werdenalsPartnerundmiteinem starkenNetzwerk“,sagtKlaasLühmann. Das Potenzial liege vor der Haustür, neben dem bewährten Restaurieren und Sanieren im Bestand sowie Reparaturarbeiten bei Privatkunden, gebe es schon bald die Möglichkeit, Dächer und WändevorzufertigenunterBerücksichtigungmodernsterArbeitsbedingungenundSchutzmaßnahmen für Anlieger. „Ich freue mich auf die technischenVeränderungen“, sagt der Jungmeister. Besonders glücklich mache ihn aber, dass dieZimmereiLühmannauchnach mehr als einhundert Jahren am altenStandortseinenBetriebnun zukunftsorientiertfortführendarf.

ImWeb: www.zimmerei-luehmann.de

„WirwollenweiterhinalsArbeitgeber inMechterseneine Rollespielen,aber auchinderRegion alsPartnerundmit einemstarken Netzwerkwahrgenommenwerden.“

KlaasLühnemann, Juniorchef ZimmereiLühnemann

Foto: Bauerfeld

STANDORTSICHERUNG fürMitgliedsbetriebe:

AlsMitgliedderHandwerkskammerstehenerfahrene

FachleutezurSeite,dieinfolgendenBereichenunterstützen: 2 3 4 5

BeratungzurbetrieblichenStandortsicherung

1 Schon gewusst?

QualifizierteStellungnahmengegenüber PlanungsträgernundBehörden

VorsorgeundHilfebeiNachbarschaftskonflikten

PrüfungvonBeteiligungsverfahrenund PlanunterlagenalsTÖB

Mediation

Eine „Fremdkörperfestsetzung “ ist eine Festsetzung in einem Bebauungsplan, mit der Erweiterungen, Änderungen, Nutzungsänderungen und Erneuerungen bestimmter, bereits vorhandener baulicher und sonstiger Anlagen in einem Baugebiet zugelassen werden können. Sie ist ein Instrument im Städtebaurecht, um Bauwerken oder Nutzungen, die in überwiegend bebauten Gebieten bei Festsetzung eines Baugebiets unzulässig wären, einen erweiterten Bestandsschutz zu garantieren.

Interview mit Jörg Steinborn zur Standortsicherung

HerrSteinborn,warumistdieStandortsicherungfürHandwerksbetriebe einsowichtigesThema?

»Jörg Steinborn: Betriebe sind verständlicherweise anderen Anforderungen und Standortbedingungen ausgesetztalsz.B.eineWohnnutzung. Gleichzeitigmöchtenwirallenatürlich keine Konflikte zwischen den unterschiedlichenNutzungenaufkommen lassen. Dafür gibt es planungs- und baurechtliche Vorgaben. Mit der Gewerbeanmeldung melde ich „nur“ meinGewerbean.Daslegitimiertzwar die Ausübung des Gewerbes, ersetzt aberkeinegrundstücksbezogeneBaugenehmigungoderNutzungsänderung. Das gilt selbstverständlich auch für WohngebäudeoderWohnnutzungen. Erst wenn Nutzungen und Gebäude baugenehmigt sind, ist der Standort imBestandgesichert.DerImmissionsschutzistzusätzlichzubetrachten,was trotzBaugenehmigungoftmalszuKonflikten führt. Der Standort muss also im Bau- und Immissionsschutzrecht beurteiltwerden.Dasistentscheidend fürdieBetriebsplanung,InvestitionssicherheitundNachfolgeregelung.

WaskanneinemBetriebpassieren, wennkeineGenehmigungvorliegt?

»Steinborn: Im schlimmsten Fall drohteineNutzungsuntersagungoder Beseitigungsanordnung. Bußgelder sind nicht zu unterschätzen. Auslöser einer solchen, für einen Betrieb wirtschaftlichbedrohlichenSituation könnenauchBeschwerdenvonNachbarn oder Entsorgungsdienstleister sein. Den Betriebsstandort dann zu retten, ist oftmals sehr aufwendig oder unmöglich. Außerdem kann der Versicherungsschutz bei fehlender Baugenehmigung entfallen. Das betrifft auch den Arbeitsschutz.

WelchetypischenProblemeerleben Sie in der Praxis?

» Steinborn:GeradeinMischgebieten, woHandwerkundWohnendichtbei-

einanderliegen,könnensichschnell Nutzungskonflikteergeben.EinKlassiker ist die Änderung von Bebauungsplänen durch die Kommune. Plötzlich wird aus einem Mischgebiet ein Wohngebiet. Dann können Lärm, Lieferverkehr oder BetriebszeitenzuStreitmitNachbarnführen. Oder Betriebe möchten erweitern, können aber nicht, weil der Bebauungsplan das nicht mehr zulässt.

WasempfehlenSieBetrieben,um sich abzusichern?

»Steinborn: BeiderÜbernahmeeines Betriebes sollte der Betriebsinhaber unbedingt die Baugenehmigung prüfen. Passen die Bestimmungen der Genehmigung und Angaben der Betriebsbeschreibung für mein Betriebskonzept. Eventuell ist der Bebauungsplan, falls für das Gebiet einerexistiert,hinzuzuziehen.Fürdie EntwicklungdesStandortesistbedeutend: wie sieht die Nachbarschaft aus, wie dicht ist die Bebauung. Bei Nutzungsänderungen und Existenzgründungen sollte geklärt sein, ob diegeplanteNutzungamgewünschten Standortbaugenehmigungsfähigist. » Wichtig ist auch, Veränderungen in der Nachbarschaft und bei den Bebauungsplänen im Blick zu behalten. Ein guter Kontakt zu Nachbarn, GewerbeaufsichtundBaubehördeist immer sinnvoll, schafft Verständnis undmindertMissverständnisse.Wenn einBebauungsplangeändertoderneu aufgestelltwird,solltesichderBetriebsinhaberbeiBedenkenunbedingtam BeteiligungsverfahrenderGemeinde

JörgSteinborn, Betriebs-undGründungsberatung Handwerkskammer

Braunschweig-Lüneburg-Stade Kontakt: Telefon04131712-154

steinborn@hwk-bls.de www.hwk-bls.de/standortsicherung

beteiligen. Bei Bautätigkeiten von Nachbarn neben meinem Betrieb ist ratsam,dieBaubehördeumNachbarbeteiligung zu bitten. Auf jeden Fall empfehleich,sichfrühzeitigBeratung zuholen,etwadurchdieHandwerkskammerodereinenFachjuristen.

WelcheRollespieltdieHandwerkskammerinderkommunalen Planung?

»Steinborn: Die Handwerkskammer istalssogenannterTrägeröffentlicher Belange(TÖB)anerkanntundwirdan sämtlichenöffentlichenPlanungenim Kammerbezirk beteiligt, die handwerklicheBelangebetreffenkönnen. Die Planungsträger sind dazu rechtlich verpflichtet. Das ist Demokratie auf Planungsebene! Das heißt:Wenn z.B.eineKommuneneueBauleitpläne aufstellt,prüfenwirdiePlanungund geben eine fachliche Stellungnahme dazu ab. So können wir Einfluss auf dieBerücksichtigunghandwerklicher BelangenehmenundmöglichenNutzungskonflikten entgegenwirken.

Infiziert vom Mühlenvirus

Juro Meyer steigt mit seinem frisch erworbenen Meistertitel im Betrieb seines Vaters ein. Gemeinsam haben sieVisionen für die Zukunft: Eine weitere Mühle soll in Bardowick gebaut werden.

ASTRIDBAUERFELD

JuroMeyerhattedieBardowickerMühle des Vaters auf seinem Weg ins eigene Berufsleben zunächst gar nicht recht imBlick.ErstnachdemAbiturseifür ihn eine Ausbildung zum Verfahrenstechnologen zur Option geworden. „Mir wurde plötzlichklar,dassichdieFamilientradition weiterführen möchte,“ erinnert sich der 24-Jährige. Bei seinem Vater ging er dann indieLehre,absolvierteimAnschlussgleich die Meisterausbildung. „Die Entscheidung war gut für den Familienbetrieb und für uns als Vater und Sohn“, erzählt Eckhard Meyer.Inzwischensinddiebeidenzueiner Einheit zusammengewachsen: Entscheidungen werden gemeinsam getroffen, die Arbeitsaufteilungklappt,Zukunftsvisionen werdenvorangetrieben.„Ichhatteeslange nicht für möglich gehalten, aber der Mühlenvirus hat mich recht schnell erwischt“, sagt Juro Meyer lächelnd. Seitdem liebe er allesanseinemHandwerk:dasBewertendes Getreides,deneigenenHofladen,dieFutterproduktion,dasEinzelhandelsgeschäftund denMühlengeist.DenGeistgebeeswirklich: Esquietschtundrappeltundknarrtimmer irgendwo. Aber genau das mache den Reiz aus:„EsisteinBeruffüralleSinne“,erzählt der Jungmeister. Der wichtigste Sinn sei das Hören. Eckhard Meyer beschreibt das Gefühl:„WirspürendenHerzschlagunserer Mühle und hören dabei jede Rhythmusstö-

rung sofort.“ Glücklicherweise laufe seit langem alles rund, auch das Geschäft. „Wir surfen eine Welle“, sagen die beiden. Seit Corona setzten die Kunden vermehrt auf Regionalität, wollen Getreide von heimischenFeldern,dasBrotausjenemGetreide, mögen die Waren aus dem Hofladen, spüren während ihres Besuchs im Hofcafé das ursprünglicheHandwerk.DieserTrendsetze sich nun seit Jahren fort. „Unsere Kapazitätsgrenzeisterreicht“,betonenbeidestolz. ZweibisdreiTonnenGetreideamTagschaffen sie, mehr geht nicht. Gemahlen wird elektrisch und mit der Windkraft der nostalgischen Mühlenblätter. „Wir liegen zurzeit bei 700 Tonnen verarbeitetes Getreide im Jahr.“ Die Nachfrage sei jedoch deutlich höher. „Unsere Vision ist es, zu wachsen“, verratenJuroundEckhardMeyer.Mitdem SohnalsNachfolgersollesnuninBardowick eine zweite Windmühle geben. Konkrete Pläne gebe es bereits, an der Umsetzung werde gemeinsam gearbeitet. Juro Meyer möchte dieTradition in siebter Generation weiterführen, mit Onlineangebot und weiterer Mühlenkraft. W

Web-Wegweiser: www.meyers-windmuehle.de

MehrauchaufInstagram: @hwkbls und @schreibwerkerin

GemeinsameZukunftsplänevorderBetriebsübergabe:Juro(links) undEckhardMeyerwolleninBardowickeineweitereMühleerrichten unddieKapazitätenausweiten.

Fotos: Bauerfeld, Kugeler

275JahreHandwerkskunst

DIeSchütteHolzbauGmbHfeiertJubiläum:vonkleinerZimmereizumodernemUnternehmen.

Die Firma Schütte Holzbau GmbH feiert ein beeindruckendes Jubiläum: Seit 275 Jahren wird am selben Standort traditionelle Handwerkskunst gepflegt – und das in ununterbrochener Familientradition über neun Generationen. Gegründet im Jahr 1750 durch Jürgen Schütte, entwickelte sich der Betrieb von einer kleinen Zimmerei im Unterdorf von Holdenstedt zu einem modernen, leistungsstarken Handwerksunternehmen. Der heutige Firmenstandort wurde um 1900 bezogen. Zwei verheerende Brände in den Jahren 1949 und 1972 stellten den Betrieb auf eine harte Probe, doch die damaligen Inhaber Gustav II. und Gustav III. bewiesen Durchhaltevermögen und bauten

„MeinSohn stehtschon alsNachfolger inden Startlöchern.“

GustavSchütte, Inhaber

das Unternehmen jedes Mal neu auf. Seit 1994 leitet Dipl.-Ing. Gustav IV. Schütte den Betrieb mit fachlicher Expertise und Weitsicht. Unter seiner Führung wurde kräftig modernisiert – unter anderem mit einer computergesteuerten Abbundanlage für millimetergenaue Holzzuschnitte. Heute ist Schütte Holzbau nicht nur eine klassische Zimmerei, sondern bietet auch umfassende Dachdeckerarbeiten, Innenausbau, Dachsanierungen und den Holzbau vom Carport bis zum kompletten Haus an. Das eigene Sägewerk und ein betriebseigenerWald machen das Unternehmen inTeilen unabhängig vom volatilen Holzmarkt. Auch die nächste Generation steht bereit: Felix Schütte,

EhrungenundUrkunden

IhrBetriebfeiertJubiläum?StellenSieeinenAntragbei25,40,50oder75 JubeljahrenaufeineUrkunde.Ab100-jährigemJubiläumodereinemMeisterjubiläumvon50oder60JahrenmöchtedieHandwerkskammerdarüber hinauseinenArtikelinFormeinesPorträtsimNorddeutschenHandwerk veröffentlichen,aberauchdigitalaufHomepageoderinSocial-Media-KanälenderHandwerkskammerberichten.EinigewichtigeInformationensind fürdieAntragsstellungeinerUrkundenotwendigundkönnenonlineüber einentsprechendesFormularübermitteltwerden.

Web:www.hwk-bls.de/ehrungen

Mail:ehrungen@hwk-bls.de

ausgebildeter Forstwirt, betreut den eigenenWaldbestand und übernimmt Baumarbeiten sowie Aufgaben im gesamten Betrieb. Julian Schütte hat im Februar seine Meisterprüfung im Zimmererhandwerk erfolgreich abgelegt – und bringt frischen Schwung ins Kerngeschäft. Ein besonderes Zeichen der Anerkennung: Zum 275-jährigen Bestehen überreichte Hauptgeschäftsführer Matthias Steffen im Namen der Handwerkskammer persönlich eine Ehrenurkunde und sprach dem Familienunternehmen seine Glückwünsche aus. Das Jubiläum von Schütte Holzbau ist laut Steffen ein beeindruckendes Zeugnis gelebter Handwerkstradition, Innovationsfreude und familiärer Kontinuität. W

HerzlichenGlückwunsch

DieHandwerkskammerBraunschweig-Lüneburg-StadegratuliertzumJubiläumundwünschtweiterhinvielErfolg:

25-JÄHRIGES BETRIEBSBESTEHEN

 Friseurmeisterin Sabine Henning, Bergen/Dumme, am 12.06.2020

 Peter Brümmer GmbH & Co. KG, Tischlerbetrieb, Verden, am 01.06.2025

 Friseurmeisterin Diana Siebner, Hitzacker, am 01.06.2025

 Kraftfahrzeugmechanikermeister Andreas Martynow, Embsen, am 23.6.2025

25-JÄHRIGE SELBSTSTÄNDIGKEIT

 Zentralheizungs- und Lüftungsbauermeister Peer Wolf, Braunschweig, am 25.04.2020

 Friseurmeister Oliver Schuralow, Celle, am 01.06.2025

 Friseurmeisterin Diana Siebner, Hitzacker, am 01.06.2025

 Zimmermeister Herbert Nonnast, Elze, am 16.06.2025

 Zimmermeister Matthias Hinze, Hildesheim, am 16.06.2025

50-JÄHRIGES BETRIEBSBESTEHEN

 Schmidtke Bedachungen GmbH, Celle, am 10.06.2025

25-JÄHRIGES MEISTERJUBILÄUM

 Gas- und Wasserinstallateurmeister Günter Fabriczek, Bad Harzburg, am 29.02.2021

 Elektrotechnikermeister Matthias Becker, Hohenhameln-Rötzum, am 16.06.2025

 Installateur- und Heizungsbauermeister Enrico Soeder, Salzwedel, am 30.06.2025

 Elektroinstallateurmeister Frank Michael Arndt, Schneverdingen, am 02.06.2025

Foto: Privat
DasTeamderHolzbauSchütteGmbH.

Weiterbildung imWandel

NeueFortbildungsangebotefüreinestarke ZukunftimHandwerk

„Gut ausgebildete Fachkräfte sind das Rückgrat jedes Betriebs – und gerade in Zeiten des Wandels ist es entscheidend, dasWissen kontinuierlich weiterzuentwickeln. Mit unseren neuen Fortbildungsangeboten reagieren wir gezielt auf aktuelle Anforderungen und unterstützen Betriebe dabei, ihre Mitarbeitenden zukunftssicher aufzustellen. Die Fortbildungen vermitteln praxisnahe Kompetenzen, die Betriebe dabei unterstützen, heute erfolgreich zu sein und sich nachhaltig weiterzuentwickeln.“

— Judith Kraus, Abteilungsleiterin Bildungsmarketing

Die Anforderungen an das Handwerk verändern sich – Digitalisierung, Energiewende und neue Kommunikationswege fordern Betriebe und

Beschäftigte gleichermaßen. Umso wichtiger ist es,mitgezieltenWeiterbildungen Schritt zu halten. Die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade hat drei neue Fortbildungsangebote entwickelt, die sich an aktuelle Herausforderungen im Berufsalltag richten und praxisnah Wissen vermitteln, das sofort anwendbar ist. „Die Energiewende braucht qualifizierte Fachkräfte – mit unseren neuen Kursen unterstützen wir Handwerksbetriebe dabei, sicher und rechtskonform an modernenWärmepumpen und umweltfreundlichen Kältemitteln zu arbeiten“, sagt Johanna Braun,Ansprechpartnerin Kompetenzentwicklung Erneuerbare Energien W

ImWeb: www.hwk-bls.de/ weiterbildung

Kommunikationstraining fürAuszubildende

ProfessionellauftretenindigitalenundanalogenGesprächen

Kommunikationistmehralsreden–sieentscheidetüber denerstenEindruck,dieKundenbindungunddieZusammenarbeitimTeam.DasneueSeminarrichtetsichanAuszubildendeimerstenundzweitenLehrjahrundunterstützt Betriebedabei,ihreNachwuchskräftefitfürdieberufliche Kommunikationzumachen.ObbeimKundenanruf,beider E-MailandieVorgesetztenoderimTeamgespräch:BeruflicheKommunikationfolgteigenenRegeln.Höflichkeit, KlarheitundpassendeAusdrucksweisestehenimZentrum –sowohlonlinealsauchoffline.DasSeminarkombiniert interaktiveLerneinheitenmitpraktischenÜbungen:Von derE-Mail-KommunikationüberTelefonatebishinzur NetiquetteindigitalenMedien.„Wirmerken,dassvielejunge Menschensehrmedienaffinsind–abernichtautomatisch wissen,wiesiesichimberuflichenUmfeldausdrückenoder schriftlichkorrektkommunizierensollen“,sagtRicardaHeil, MedienpädagoginundDozentindesKurses.„Zielistes,den AuszubildendenSicherheitzugeben–injederKommunikationssituation.“

● GrundlagenberuflicherKommunikation

● ProfessionellesE-Mail-Schreiben

● TelefonateimBerufsalltagsicherführen

● NetiquetteininternenChats

● KörperspracheundaktivesZuhören

● RollenspielezurdirektenAnwendung

● Feedbackgebenundannehmen

BetriebeprofitierenlangfristigvonprofessionellauftretendenAuszubildenden–imKundenkontaktwieim Teamalltag.

Termin:20.09.25

Anmeldung:www.hwk-bls.de/kommunikationstraining

Sachkundenachweis nachChemKlimaSchutz

Rechtssicherarbeitenan WärmepumpenundKlimaanlagen

DerBoombeiWärmepumpenundmodernenKlimaanlagen bringtnichtnurneueTechnik,sondernauchneuegesetzlicheVorgabenmitsich.WeranAnlagenmitfluorierten

Treibhausgasenarbeitet,benötigteinenSachkundenachweis nachderChemikalien-Klimaschutzverordnung(ChemKlimaSchutzV).DieneueFortbildung,entwickeltinKooperationmitdemFachverbandSHKNiedersachsen,bieteteine umfassendeVorbereitungaufdenSachkundenachweisder KategorienIundII.NebenrechtlichenGrundlagenstehtdie praktischeUmsetzungimFokus:VonderDichtheitskontrolle biszurInbetriebnahme.DieSchulungendetmiteinertheoretischenundpraktischenPrüfunggemäßEU-Verordnung 2015/2067.

Zielgruppe:

QualifizierteFachkräftemitBerufserfahrunginderKälte-, Klima-oderWärmetechnik.VoraussetzungensindmindestenszweiJahreErfahrung,bestätigtdurchdenArbeitgeber.

● RechtssicherheitfürMitarbeitende

● ErweiterungderbetrieblichenKompetenzimWachstumsmarktGebäudeklimatisierung

● WettbewerbsvorteildurchzertifizierteFachkräfte

Termin:29.09.2025–02.10.2025

Anmeldung:www.hwk-bls.de/kaelteschein

FachkundefürArbeitenanAnlagenmitbrennbarenKältemitteln

SichererUmgangmit natürlichen,aberbrennbarenKältemitteln

MitdemschrittweisenAusstiegausfluoriertenTreibhausgasenrückennatürlicheAlternativenwiePropanindenFokus. Dochdiesesindbrennbar–undstellenbesondereAnforderungenandieSicherheit.DieneueFortbildungvermittelt gezieltFachwissenzumsicherenArbeitenmitKältemitteln derSicherheitsklassenA2L,A2undA3.InTheorieundPraxis lernendieTeilnehmendenunteranderem:

● VorgabenzumExplosionsschutz

● FachgerechterUmgangmitPropan

● TechnikenwieLecksuche,Abfackelnund Inertisierung

DasAngebotrichtetsichanSHK-Meister,Betriebsinhaber undverantwortlicheMitarbeitendemitKälteschein(KategorieIoderII),dieihreQualifikationerweiternunddenUmgang mitbrennbarenKältemittelnsicherbeherrschenwollen. MehrwertfürBetriebe:

● HöhereSicherheitimBetrieb

● ZukunftssichereAufstellungimBereichumweltfreundlicherKältetechnik

● ImagegewinndurchverantwortungsbewusstenUmgang mitneuenTechnologie

Termine:10.11.2025–11.11.2025

Anmeldung:www.hwk-bls.de/fachkunde-kaeltemittel

KI als digitaler Berater

AufderWebsitediesesBetriebsgrüßtderChefalsdigitaler Kundenberater.WelcheChancenbietensolcheAngebote?
MARTINA

Auf der Website der Zimmerei Diedrich trifft man den Chef persönlich. Als digitaler Kundenberater, erzeugt per KI, grüßt ein Klon von Zimmerermeister Thilo Diedrich im Video. Die Kunden des auf Holzhäuser spezialisierten Betriebs können wählen:HabensieFragenzumThema Bauen mit Holz? Interessieren sie MythenüberHolzhäuser?Oderwollen sie sich ein Angebot inklusive erster Kostenschätzungerstellenlassen?Der KI-Klonerledigtalleszuverlässigrund umdieUhr,ohnedassThiloDiedrich selbst mit den Kunden spricht.

„Wirerfahren,wasKunden interessiert“

SeiteinemhalbenJahristderdigitale Kundenberateronline,unddieZimmerei hochzufrieden mit dem Problemlöser: „Kunden, die Bauen mit Holz

nichtkennen,kommenmeistmitden gleichen Fragen: Brennt so ein Holzhausnichtschnell,wieistesmitSchallschutzundwiehochsinddieKosten?“, sagt Gabi Diedrich, kaufmännische Leiterin des Betriebs. Diese Fragen beantwortet nun der Klon – und das ganzunabhängigvonÖffnungszeiten. Das Angebot mache neugierig: „Laut den Zugriffszahlen schauen sich mehr als 40 Prozent der Website-BesucherdieVideosan“,berichtet sie.DieAuswertungderDatenliefere Infos darüber, was im Markt los ist undwofürsichKundeninteressieren.

ChancenderdigitalenBetreuung

Da Kundenbetreuung im Handwerk zeitaufwändigist,könnenBetriebemit digitalen Angeboten Zeit sparen und ihre Kunden begeistern. „Vier Dinge sinddemKundenbesonderswichtig: Informationen, Preise, Vertrauen in

einen Betrieb und ein schneller Kontakt“,sagtJörgMosler,DachdeckermeisterundInhabereinerDigital-Agentur. „GenauandiesenPunktenmüssenwir ansetzen, um Angebotsprozesse und Kundenbetreuung digital so effektiv wiemöglichzugestalten.“

EineBeratungimVideoformatmit PreiskonfiguratorodereinerTerminvereinbarung sei ein toller Service. EinigeBetriebewürdensolcheAngebote erfolgreich nutzen. Aus seiner BeratungspraxisweißMoslerjedoch, dass die Meisten ihre Prozesse noch nichtsoweitdigitalisierthaben.Errät Handwerkern,einenumfassendenFrage-Antwort-Bereich(FAQ)prominent aufderWebsitezuplatzieren.

Die wichtigsten Fragen zu ihren Dienstleistungen könnten Unternehmer aus ihren letzten Kundenberatungenzusammentragen.DieAntwortensolltensieausführlichformulieren

Foto:
Zimmerei Diedrich
FürZimmermeisterThiloDiedrichundseineFrauGabiistderKI-KloneineechteEntlastunginderKundenberatung.

undsichdabeiauchvonKIunterstützenlassen.DernächsteSchrittkönnten Erklärvideos zu beliebten Themen sein. Oder eine Art EntscheidungsbaummitdemAvatardesBetriebsinhabers,wiebeidenDiedrichs.

Dreharbeitenandersalserwartet Auf die Idee mit dem digitalen KundenberateristderBetriebübereinen Softwareanbieter gekommen. „Wir haben die Werbung gesehen und fanden die Idee spannend“, erinnert sichGabiDiedrich.DieDreharbeiten für den Klon hätten nur 15 Minuten

gedauert. „Wir meinten, mein Mann müsse im Video über Fachliches reden“,sagtsie. Dochfürdiespätere KI-Stimme habe es gereicht, etwas Alltägliches zu erzählen. Aus den Stimmdaten und den Videos wurde der KI-Klon entwickelt.

MehrZeitalsfürdenDrehinvestierten Agentur und Betrieb in die Vorbereitung: Inhalte identifizieren, Texte schreiben und Verträge über die Nutzung der Daten, der Stimme undderBilderschließen.MitAbsicht wirkt die Stimme nicht natürlich: „Sie klingt anders als die natürliche

Unter welcher ...

Stimme“,sagtDiedrich.Dadurchsollen Kunden erkennen, dass sie mit einem Klon kommunizieren.

NachhaltigkeitundTechnik

Die Kunden regieren überwiegend positiv.DieVerbindungvonNachhaltigkeit und moderner Technik spreche vor allem jüngere Leute an, so Diedrich. „KI ist die Zukunft“, ist sie überzeugt. Allerdings sei KI nur ein Hilfsmittel:„DaspersönlicheGespräch kanndiemoderneTechniknichtersetzen.AbersieerspartunsvielZeit,die wirfürbessereBeratungnutzen.“ W

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für die nächste Ausgabe vom 18. August 2025 ist am 28. Juli 2025

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Bau-Turbo: Welche Pläne es gibt

Die Bundesregierung hat einen Entwurf für den Wohnungsbau-Turbo vorlegt.Welche Maßnahmen sie plant, was das Baugewerbes positiv sieht und was fehlt.

NWohnhäuserschnellergenehmigenundbauen?DafürwilldasBundesbauministeriummitdemWohnungsbau-Turbosorgen. 44

ach weniger als 100 Tagen im Amt hat die Bundesregierung denGesetzentwurffürdensogenannten „Wohnungsbau-Turbo“ vorgelegt.DersiehtlautBundesbauministerium (BMWSB) zum Beispiel folgende Neuerungen vor:

1.Neueinführung§246eBaugesetzbuch (BauGB)

DahinterverbirgtsichlautBMWSBdersogenannte Bau-Turbo. Durch die neue Regelung soll es künftig erlaubt sein, befristet

TAGEnachder Vereidigunghatdas KabinettvonBundeskanzlerFriedrichMerz denGesetzentwurf beschlossen. von bauplanungsrechtlichen Vorschriften abzuweichen. „Wenn sich eine Gemeinde dazu entscheidet, den Bau-Turbo anzuwenden,könnenzusätzlicheWohnungenbereits nacheinerzweimonatigenPrüfungdurchdie Gemeinde,ohneAufstellungoderÄnderung eines Bebauungsplans zugelassen werden“, erläutert das Ministerium. Dies erlaube es durch Neubau, Umbau oder Umnutzung zügig neuenWohnraum zu schaffen. Allerdings soll die Regelung nur befristet eingeführtwerden–undzwarbiszum31.Dezember 2030.

2.Anpassungdes§31Absatz3BauGB Damit werde im Geltungsbereich eines Bebauungsplans mehr Wohnbebauung ermöglicht – also auch über die Vorgaben des Plans hinaus. So könne beispielsweise inganzenStraßenzügendurchAufstockung, Anbauten oder Bauen in der zweiten Reihe neuerWohnraum geschaffen werden.

3.Anpassungdes§34Absatz3bBauGB DadurchsolledieNeuerrichtungvonWohngebäudenauchdortermöglichtwerden,wo sie sich nicht in den Bebauungszusammenhang einfügen.

4.StärkungdesUmwandlungsschutzesbei Mietwohnungen

Laut Bundesbauministerium sollen Mietwohnungenauchweiterhinnichtohneweiteres zu Eigentumswohnungen umgewandelt werden können. Das sei ein wichtiges Instrument, um Mieter vor Verdrängung aus ihrem gewohnten Lebensumfeld zu schützen. In Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt werde deshalb der sogenannteUmwandlungsschutzumfünfJahre verlängert.

5.VereinfachungderNachverdichtung Strenge städtebauliche Regeln sind laut BMWSB oft ein Grund, warum Nachverdichtungenbislangoftscheitern.Durchdie neuen Regeln solle künftig auch in Innenbereichen – das sind zusammenhängend bebaute Ortsteile – ohne Bebauungsplan von geltenden städtebaulichen Regelungen abgewichen werden können. Als mögliche Praxisbeispiele nennt das Ministerium die nachträgliche Aufstockung von Gebäuden oder die Hinterlandbebauung.

6.BehutsameÖffnungdessogenannten Außenbereichs Verfügbares Bauland wird in vielen Städten und Gemeinden immer knapper. Laut BMWSB soll deshalb künftig auch im sogenannten Außenbereich – also in Gebieten ohne Bebauungsplan und außerhalb eines imZusammenhangbebautenOrtsteils–einfacherneuerWohnraumgeschaffenwerden können. Nach den Plänen der Bundesregierung solle dabei sowohl auf den UmweltschutzalsauchaufdieFlächensparsamkeit geachtetwerden.ZudemsollenurimräumlichenZusammenhangmitbestehendenSiedlungen gebaut werden können.

„DenKommunenwird einstarkes Werkzeug andieHand gegeben,um Verfahrenzu beschleunigenund Hürdenabzubauen.“
FelixPakleppa, ZDB-Hauptgeschäftsführer

7.DurchmischungvonQuartierenwird erleichtert

RestriktiveImmissionsrichtwerteundtechnischeVorgabenfüranlagenbezogenenLärm machen Bauprojekte laut Bundesbauministerium kompliziert und teuer, da es einen erhöhtenInvestitionsbedarfinLärmschutzvorrichtungen gebe. Durch Änderungen im Baugesetzbuch will die Regierung deshalb ermöglichen, dass Gemeinden bei der Aufstellung von Bebauungsplänen von den bestehenden Regeln abweichen dürfen – zum Beispiel bei der Festsetzung von Schallschutzvorkehrungen für das ErreichenbestimmterInnenraumpegel.Dadurch sollemehrWohnbebauunginderNähevon Gewerbebetrieben realisiert werden als bisher.

8.Stärkungderkommunalen Selbstverwaltung

DieGemeindenvorOrtsollendasletzteWort darüber haben, wie der Wohnbau-Turbo konkret eingesetzt wird. Dazu bleibe das Zustimmungserfordernis der Gemeinden bestehen.ZudemwerdedieMöglichkeitfür dieBundesländerverlängert,Kommunenmit angespanntemWohnungsmarkt auszuweisen. Laut BMWST soll das den Kommunen künftigeineReihevonInstrumentenandie Hand geben, um die Entwicklung vor Ort besser zu steuern – zum Beispiel durch die erleichterte Anwendung vonVorkaufsrechten, Befreiungen oder Baugeboten.

WasdasBaugewerbezumGesetzentwurf sagt

Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) reagiert positiv auf die vom Bundesbauministerium vorgelegte BauGB-Novelle. „Mit dem neuen § 246e wird ein echterWohnungsbauturbo gezündet“, erklärte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. MitderMöglichkeit,befristetvomPlanungsrecht abzuweichen, werde den Kommunen ein„starkesWerkzeugandieHandgegeben, umVerfahrenzubeschleunigenundHürden abzubauen“.

Docherstellteauchklar,dassdieNovelle allein nicht reichen wird: „Jetzt braucht es denzweitenTurbo–füreinfacheres,kostengünstigeresundstandardisiertesBauen“,fordert der ZDB-Hauptgeschäftsführer. LautBMWSBsolldasGesetzgebungsverfahren im Bundestag bis Herbst 2025 abgeschlossen sein. W

FürZDH-PräsidentJörgDittrichbringtder„Bau-Turbo‘“ChancenfürsHandwerk–aber nur,wennBürokratieabgebautundLohnkostenimZaumgehaltenwerden.

Chance–abermit klarenGrenzen

ZDH-PräsidentJörgDittrichsiehtim„WohnungsbauTurbo“großeChancenfürdasBauhandwerk–warnt abervorVerdrängung.

Der vom Bundeskabinett beschlossene „Wohnungsbau-Turbo“ soll denWohnungsbau durch schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren ankurbeln. Für das Bauhandwerk eine willkommene Perspektive – vorausgesetzt, die Dynamik wird nicht durch neue Belastungen ausgebremst. Im Interview betont Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH),

„DieVerfahrenmüssen beschleunigt werden.“
JörgDittrich, ZDH-Präsident

die Chancen für Handwerksbetriebe. Er mahnt jedoch strukturelle Entlastungen an: Denn steigende Lohnkosten bei gleichbleibender Bürokratielast könnten die neue Aufbruchstimmung schnell wieder ausbremsen.

WiebewertenSiedievomBundeskabinettbeschlossenePlanungsbeschleunigungdurchdensogenannten„BauTurbo“?

» JörgDittrich:DieMobilisierungvonWohnbauland und Verfahrensvereinfachungen können Handwerksbetrieben im Baugewerbe mehr Aufträge bringen und sich als Schub für das Bauhandwerk erweisen. Die BetriebebrauchenAufträgeundsindbereit, Fahrt aufzunehmen. Wichtig ist aber, dass neues Wohnbauland nicht vorrangig auf Gewerbeflächenentsteht,wodurchdanndas Handwerk verdrängt wird. Die neue Dynamik muss durch beschleunigte Verfahren begleitetwerden.Deshalbmüssenauchdie ausgesetztenPlanungs-undGenehmigungsverfahrenparallelreformiertwerden,damit auchüber2030hinausschnellundnachhaltig geplant werden kann.

WelcheImpulseerhoffenSiesichvonder ReformfürdasBauhandwerk?

» Dittrich: Ein häufig gehörter Satz: „Bauen dauert viel zu lange!“ Dabei ist es nicht der eigentliche Bau, sondern die endlosenVerfahren, die eine Investitionsentscheidung bis zur Vollendung so langwierig machen. Schnellere Verfahren machen Wohnungsbauinvestitionen attraktiver. Das ist ein entscheidender Hebel. Gut, dass die neue Bundesregierung das erkannt hat.

WasmussausIhrerSichtnochpassieren?

» Dittrich: Um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen, müssen nun auch die Verfahren aufLandesebenebeschleunigtundunnötige Normen abgebaut werden. Dieser Prozess solltebegleitetwerdenvoneinerNeustrukturierungdesFördersystems,vomsozialen über den frei finanzierten Wohnungsbau bis hin zum Eigentumsbau.Wenn all diese Maßnahmen ineinandergreifen, kann das die aktuelle Misere des Baugewerbes auflösen. Der sogenannte Bau-Turbo sendet ein Signal für sinnvollen Bürokratieabbau. WichtigfürdasHandwerkistandieserStelle eine Verstetigung, die auch über 2030 hinausreicht. (CNV) W

Foto: ZDH/Henning Schacht

HandwerksbetriebehabenimvergangenenJahr160.000Wärmepumpeninstalliert.DieEnergiewendeisteinwichtigesGeschäftsfeldgeworden.

E-Handwerkwarntvor

RückabwicklungderEnergiewende

ZVEH-PräsidentStefanEhingerkritisiertdiePlänezumAusbauderGaskraftwerkeundzur AbschaffungdesHeizungsgesetzes.LobfindeteraberfürandereRegierungsideen.

Abschaffung des „Heizungsgesetzes“ und Bau von neuen Gaskraftwerken: Nach Ansicht von Stefan Ehinger, Präsident des Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH), könnten diese Pläne der neuen Wirtschaftsministerin Katherina Reiche zu einer Rückabwicklung der Energiewende führen – und das zu Lasten des Handwerks. „Denn solche Ankündigungen fördern Attentismus und hemmen Investitionen in klimafreundlicheTechnologien“, warnte Ehinger.

DieBundesregierungausCDU undSPDhatimKoalitionsvertrag festgelegt,dasGebäudeenergiegesetz (GEG),auchals„Heizungsgesetz” bekannt,abzuschaffenunddurchein neuesGEGzuersetzenen.Dadurch solleineangeblicheBevorzugung derWärmepumpealsHeiztech-

nikabgebautwerden,dieaberim Gesetzsonichtzufindenist.StattdessengibtdasGEGinParagraph71 unterschiedlicheTechnologienzur Auswahlundschreibtlediglicheinen AnteilvonerneuerbarenEnergienan derWärmeerzeugungvon65Prozent vor.MinisterinReichewiederum hattemitihrerAnkündigung,neue GaskraftwerkemiteinerGesamtleistungvon20Gigawattzubauen, fürIrritationengesorgt.IhrVorgängerRobertHabeckhattedieHälfte dieserLeistungfürausreichend empfunden.Kritikerhieltenschon dasfürzuviel.

Kritik:„Falschverstandene Technologieoffenheit“ Ehingerfordertenunverlässliche politischeundrechtlicheRahmenbedingungensowieklareMarktsignale wiedenCO2-Preis:„Eskannnicht

sein,dassCO2-basierteEnergieträgerdieUmweltverschmutzen,Steuervorteileundandere,nichttarifäre VorteilegenießenundsoWettbewerbsvorteileerhalten.Dasistfalsch verstandeneTechnologieoffenheit“, kritisiertederZVEH-Präsident.

LobendeWortefandEhinger hingegenfürgeplanteMaßnahmen wiedieSenkungderEnergiepreise, denAusbauderStromnetzeoder auchdieFörderungvonElektromobilität.„DerEnergiewendekanndas diebenötigtenImpulsegeben“,sagte erundverwiesaufdenBeitragder E-Handwerke:„2024trugendierund 50.000e-handwerklichenBetriebe mitderInstallationvon357.000Photovoltaik-Anlagen,260.000Speichern, 160.000Wärmepumpen,310.000 Ladestationenund377.000LadepunktenganzerheblichzumFortschritt derEnergiewendebei.“ (KW) W

Foto: Tomasz
Zajdastock.adobe.com

New Work im Handwerk

Wie können Betriebe ihre Mitarbeiterbindung stärken, agil sein und strategisch für die Zukunft planen? Das Konzept NewWork spielt eine Schlüsselrolle.

Handwerksbetriebe stehen derzeit in einem Spannungsfeld zwischen Mitarbeitermangel und Kundenmangel“, betont Andrea Eigel, Beraterin im Handwerk. Die vielen Veränderungen in der Politik sorgten für Verunsicherung bei den Kunden –siewartetenerstmalab.Gleichzeitigfehlen

Nachwuchs und Fachkräfte im Handwerk: ImBaugewerbebeispielsweisedauerteslaut AgenturfürArbeitimDurchschnittmehrals achtMonate,biseineoffeneStellebesetztist.

Eine Möglichkeit, sich in diesem Spannungsfeldsicherzubewegenundsichgleichzeitig schnell an veränderte Kundenwünsche,Mitarbeiterbedürfnisseoderpolitische Bedingungenanzupassen,istNewWork,ist AndreaEigelüberzeugt.Denn:„Veränderungenschnellumsetzen,dasgehtnur,wenndas Team mitzieht.“ NewWork sorge durch die individuelle Gestaltung der Arbeit für eine enge Bindung an den Betrieb – und damit fürEngagement,wennesdaraufankommt. Und: Gute Argumente im Wettbewerb um neue Fachkräfte sind inklusive.

Doch was bedeutet New Work konkret undwielassensichdieGrundideenimHandwerk umsetzen?

NewWork:Mitarbeiterbedürfnisseim Mittelpunkt

New Work – Neue Arbeit – steht für einen grundlegendenWandelbeiderOrganisation vonArbeit:NichtnurdieErfordernissedaran sollen im Mittelpunkt stehen, sondern die Bedürfnisse des Menschen. Entstanden ist

diese Sichtweise angesichts des Umbruchs der industrialisierten Arbeit, in der der ArbeiteramFließbandnurnocheinRädchen innerhalb eines Systems war. Es wuchs die Erkenntnisdarüber,dassMitarbeiterdaran interessiertsind,aktivmitzugestaltenwiesie arbeiten und welchenWert ihre Arbeit hat. Doch New Work meint noch mehr. Wichtig dabei sind insbesondere folgende vier Prinzipien: Sinnhaftigkeit der Arbeit, selbstverantwortliches Arbeiten, Flexibilität und Weiterentwicklung der Mitarbeitenden, erklärt Eigel. „Vieles davon gibt es imHandwerkbereits.“Dochsiesiehtinder BrancheauchEntwicklungspotenzialbeiden vier New-Work-Prinzipien.

Sinnhaftigkeit:Zusammenhängedeutlich machen

EinwichtigesNew-Work-PrinzipistdieSinnhaftigkeit der Arbeit: Hier kann das Handwerk punkten. Beim Einbau einer Heizung oder der Reparatur eines Fensters liegt der SinnaufderHand.„Trotzdemisteswichtig, den Sinn jeder vielleicht auch ungeliebten Aufgabe erklären zu können“, sagt Eigel. „Warum tue ich etwas?“

Gerade Azubis und jüngere Mitarbeitende seien leichter zu motivieren, wenn

BeiNewWorkgehtesauch darum,dieMitarbeiterin Entscheidungsprozesse einzubeziehen.

Foto:TylerOlson -stock.adobe.com

„Veränderungenschnellumsetzen,dasgehtnur, wenndasTeammitzieht.“
AndreaEigel,BeraterinimHandwerk
KATHARINAWOLF

siedieZusammenhängeerkennen:Sodient fegen nicht der Azubi-Schikane, sondern sorgtfürmehrArbeitssicherheit.Aufräumen istwichtig,weilAufgabenschnellererledigt werdenkönnen,wennallesanseinemPlatz zu finden ist.

Selbstverantwortung:Nichtimmermuss derChefentscheiden Soliefesfrüher:DerMeistersagt,wasgetan werdenmussunddieAngestelltenführenes aus.BeiNewWorklaufenEntscheidungsprozesse anders. „Es geht darum, MitarbeitendenmehrEigenverantwortungfürihreAufgabenzuzutrauen“,beschreibtEigel.Teams, dieihreBaustellenselbstorganisieren,Filialen,dieeigenverantwortlichSchichten-und UrlaubspläneerarbeitenoderMitarbeitende, die definierte Bereiche allein verantworten sind nur einige Beispiele dafür.

„WichtigeVoraussetzungen sindeinegute Kommunikationund einepositive Fehlerkultur.“
AndreaEigel, Beraterinim Handwerk

Von selbst funktioniert das allerdings nicht:„WichtigeVoraussetzungendafürsind eineguteKommunikationundeinepositive Fehlerkultur“, sagt die Beraterin. Je nach BetriebsgrößekönnebeispielsweiseeinVertrauenskreisausChefundMitarbeitervertreternüberaktuelleEntwicklungenimBetrieb sprechen und gemeinsam beraten. „So fließen unterschiedliche Perspektiven ein und gleichzeitig ist die Kommunikation in den Betriebsichergestellt.“Digitalisierunghelfe dabei, allen die nötigen Informationen zur Verfügung zu stellen. „Wenn per App Pläne undZahlenaufderBaustellevorliegen,muss nichtimmerderChefwegeneinerEntscheidung angerufen werden“, erklärt Eigel.

Flexibilität:MehralsdieVier-Tage-Woche New Work, das klingt für viele nach Home OfficeundVier-Tage-Woche.„Flexibilität

meint aber mehr, nämlich die Bereitschaft, die sich ändernden Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu berücksichtigen“, sagt Eigel. NatürlichkönneesdabeiauchumkreativeArbeitszeitmodellegehen,sodieBeraterin.„WasimRahmenderbetrieblichenMöglichkeitengeht,sollteauchgenutztwerden.“

Ein Malerbetrieb, der einer allerziehenden Mutterermöglicht,eineStundespäteranzufangen,weildieKitaerstspätöffnet,derStart zurBaustellevonZuhausestattvomBetrieb, kurzfristig einenTag Urlaub ermöglichen –um solche Dinge geht es und die gibt es in vielen Betrieben bereits, so Eigel.

WeiterentwicklungderMitarbeitenden: AlleanBordhalten New Work bedeutet, dass sich die Arbeit individuellandieBedürfnissederMitarbeitendenanpasst.Dasheißtaberauch:„Nicht jeder will eine Vier-Tage-Woche und nicht jeder will selbstverantwortlich arbeiten“, meint Eigel. Führungskräfte müssten sich daraufeinstellen,dassMitarbeitendeindividuellgeführtwerdenmüssenundsichnicht alle dem Stil des Chefs anpassen.

„BeiNewWork gibteskeine Einheitslösung,diefür jedenBetrieb passt.“
AndreaEigel, Beraterinim Handwerk

Foto: Kaleidoskop Marketing

Gleichzeitig dürfe niemand abgehängt werden, warnt die Handwerks-Beraterin.

„Auch die Mitarbeitenden müssen sich immerwiederanVeränderungenanpassen, seiesaneineneueSoftwareoderaneineveränderteArbeitsweise.“Führungskräftehaben daherdieschwierigeAufgabe,dieMenschen sachte in die richtige Richtung zu führen.

NewWork:SchlagwortoderDauertrend?

„AuchinZukunftwerdenunsschnelleVeränderungenvielFlexibilitätabverlangen–man denke nur an die rasanten Fortschritte der Künstlichen Intelligenz“, konstatiert Eigel. „Handwerksbetriebebrauchendeshalbeine Unternehmenskultur,dieesermöglicht,auf solcheVeränderungenimAustauschmitdem Team zu reagieren und sie für den Betrieb zu nutzen.“

Dabei sei klar, dass es nicht die eine Lösung für alle Handwerksbetriebe gebe.

„Es kommt schon sehr individuell auf das Gewerk, den Betrieb und das Team an“, räumt die Beraterin ein. Aber sie ist überzeugt:InvielenBetriebenistvielesmöglich – „wenn man nur will.“ W

FlexibilitätundKarriere–dasgehtauchimHandwerk

WennesumdieBedürfnisseseinerMitarbeitergeht,istChristianFlack(Foto)zu vielembereit.DerBauingenieurundZimmererausBaden-WürttembergbeschäftigteinjungesTeaminseinemBetrieb, HolzbauFlack,dersichseitderBetriebsübernahmeimJahr2013von15auf40 Mitarbeitermehralsverdoppelthat.

„Wirbildenaus,umunserenBedarf anFachkräftenzudecken“,sagtFlack. 13Azubissindderzeitbeschäftigt.Nicht jederbleibt,dochdemBetriebliegtviel daran,dieMitarbeitendenmitguten Entwicklungsmöglichkeitenoderflexibler Arbeitszeitzuhalten.„Wirhabeneinen Lageristen,derwegenderFamilieeine Stundespäteranfängt“,nenntFlackein Beispiel.AndereMitarbeiterkommennur anvierTageninderWocheindenBetrieb.

DochFlacksiehtauchGrenzender Flexibilität:„EsisteinschmalerGrat“, betonter.Schließlichdürfenichtder Eindruckentstehen,jederkönnekommen

undgehenwannerwolle.„Flexibilität gehtnurzusammenmitklarenRegeln.“ DerLageristfängtnichtjedenTagzueiner anderenUhrzeitan,sondernverlässlich um8.30Uhr.„ManmussdasganzeTeam unddieStimmungimBlickbehalten“,so Flack.Undnichtzuletzt:„DieBaustellen müssenfunktionieren.“

Perspektivenschaffen Nochwichtigeristes,seinemTeamgute Entwicklungsperspektivenzubieten.Für einenjungenMeisterwurdedaherein eigenerBereichgeschaffen:„Mitdem Wachstumkamenimmermehrgroße Projekte“,berichtetFlack.DochalsregionalerBetriebsindunsauchdiekleineren Aufträgewichtig.„Diemusstenwirimmer dazwischenschiebenundkonntenden KundenkeinezuverlässigenTermine nennen“,erinnertersich.Nunkümmert sichderjungeMeisterweitgehendeigenständigumdiesekleinenProjekte–vom

Angebotbis zurRechnung.„So bekommendie Kundeneinen festenTerminund wirkonnteneinemMitarbeitereinen attraktivenArbeitsplatzbieten“,nennt FlackdieVorteile. SeinzweiterGeschäftsführerist ebenfallseinEigengewächsausdem Betrieb.„MankannimHandwerkauch miteinemHauptschulabschlussKarriere machen“,betontFlack.Erbedauert,dass kleineundmittlereBetriebeoftinsHintertreffengeraten,wennesumKarriere geht:„DieLeutehörenauf,weilsiekeine Chancesehen,sichweiterzuentwickeln.“ Dochvielesseimöglich,davonistder Zimmererüberzeugt:„Wirversuchenim BetriebPlatzundEntwicklungsspielraum zuschaffen,damitsichjederweiterentwickelnkann.“ (KW)

TeilzeitaufRekordniveau

DieTeilzeitbeschäftigungerreichtneueHöchstzahlen,doch dasArbeitsvolumensinkt–dassagtderIAB­Bericht.

DieTeilzeitquoteseiimersten Quartal2025imVergleichzum Vorquartalum0,4Prozentpunkte auf39,8Prozentgestiegen,berichtet dasInstitutfürArbeitsmarkt-und Berufsforschung(IAB).Damithabe dieTeilzeitbeschäftigungeinen neuenHöchstwerterreicht.DieZahl derErwerbstätigenhingegenseiim GegensatzzumVorjahresquartalum 60.000auf45,82MillionenPersonen gesunken.DieZahlderTeilzeitbeschäftigtenhabesichum1,1Prozent erhöht,währenddiederVollzeitbeschäftigtenum0,6Prozentauf 25,35Millionenzurückgegangensei.

DieseEntwicklunghängeauch miteinemZuwachsinBranchenmit einemhohenTeilzeitanteilwiedem

Gesundheits-undSozialwesensowie ErziehungundUnterrichtzusammen.EbensospielenJobverlustein vollzeitdominiertenBranchenwie IndustrieundBaueineRolle.Enzo Weber,LeiterdesIAB-Forschungsbereichs„PrognosenundgesamtwirtschaftlicheAnalysen“,betont,dass dieWirtschaftskrisedasArbeitsvolumendrücke,undesmehrKurzarbeit undwenigerVollzeitstelleninIndustrie,BauundZeitarbeitgebe. DasArbeitsvolumender Erwerbstätigenseium0,2Prozent auf15,66MilliardenStundengestiegen.Saison-undkalenderbereinigt habedasArbeitsvolumengegenüber demVorquartaljedochum0,4Prozentabgenommen.Diedurchschnitt-

DieZahlderTeilzeitbeschäftigtenstiegimerstenQuartal2025lautIABauf16,75Millionen Personen.

licheWochenarbeitszeitsankim VergleichzumVorjahresquartal leichtauf30,34Stunden.Während Vollzeitbeschäftigteetwaskürzer arbeiteten,stiegdieArbeitszeitbei Teilzeitkräftenauf18,54Stunden,da siezunehmendseltenerinMinijobs mitgeringerStundenzahltätigseien, sodasIAB. (JTE) W

FachkräftesicherungimFokus

DasBundesministeriumfürWirtschaftundEnergieunterstütztkleineundmittlereUnternehmenbeiderEntwicklunginnovativerLösungenzurFachkräftesicherung.

Im Innovationsprogramm für Geschäftsmodelle und Pionierlösungen (IGP) ist ein neuer Förderaufruf gestartet. Im Mittelpunkt stehen Innovationen zur Fachkräftesicherung und Arbeitsmarkintegration. Die Zielgruppe für dieses Programm sind laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Unterstützt werde bei der Entwicklung marktnaher, nichttechnischer Innovationen.

„VieleUnternehmen suchenhänderingend Arbeits-undFachkräfte“, betontGittaConnemann, parlamentarischeStaatssekretärinimBMWE.Daher seienkreativeLösungen gefragtundwürdengefördert.DieKraftdesMittelstandesliegeinseinem Ideenreichtum–auch beiderGewinnungund BindungvonTalenten,so Connemann.

Das IGP fördere unternehmerische Innovationen, die die Zukunft des Standortes Deutschland

sichern sollen. Das Budget betrage pro Förderrunde etwa 10 Millionen Euro. Zum aktuellen Förderaufruf gehörten Innovationen für Aus-, Fort- und Weiterbildung, neue Konzepte und Services zur Gewinnung ausländischer Fachkräfte sowie Angebote zurVereinbarkeit von Familie und Beruf. Die besten Ideen würden in einem mehrstufigen Verfahren ermittelt.

Das IGP erweitere und modernisiere die Unterstützung für unterneh-

merische Ideen. Es werde vor allem von kleinen, jungen und digitalaffinen Unternehmen stark nachgefragt. Ende 2025 sei der nächste Förderaufruf geplant, der Geschäftsmodelle und Pionierlösungen für mehr Attraktivität und Wirtschaftskraft von Stadt und Land in den Fokus nehmen soll. (JTE) W w

WeitereInformationen undEinreichungvon Teilnahmeanträgenbis zum19.Augustunter: www.bmwk.de

Foto: Markus Mainkastock.adobe.com

Offene Stellen? Frauen gezielt ansprechen!

2024 konnte hierzulande etwa die Hälfte aller offenen Stellen in Handwerksberufen nicht besetzt werden. Ein Lösungsansatz? Mehr Frauen!

STEFANIEHÜTZ

Im letzten Jahr entfiel 22,1 Prozent der gesamtenFachkräftelückeinDeutschland auf Handwerksberufe. Das geht aus der aktuellen Studie „Fachkräftemangel in Handwerksberufen: Frauen sind ein wichtiger Teil der Lösung“ des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) hervor.

Bundesweithabendemnach107.564passend für das Handwerk qualifizierte Fachkräfte gefehlt, darunter

● knapp 90.000 Gesellinnen und Gesellen mit abgeschlossener Berufsausbildung,

● 8.700 Meisterinnen und Meister sowie

● etwa 9.500 Absolventen und Absolventinnen weiterer handwerklicher Fortbildungen, wie etwa Master Professional für Restaurierung im Maler- und Lackiererhandwerk.

30.000

MEISTERINNEN wurdenzwischen Juni2023undJuni 2024insozialversicherungspflichtigen Handwerksberufen beschäftigt.

UnterdenHandwerksberufenmitdemgrößtenFachkräftemangelsindvieleBauberufe, diefürdieEnergiewendevonzentralerBedeutungsind,wiebeispielsweisedieBauelektrik, die Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie die Dachdeckerei. Gute Nachricht: In diesenBerufengabes2024leichteZuwächse beiweiblichenBeschäftigten.

FrauenanteilinEngpassberufensteigt OhnehinzeigtsichlautKofa-Studieeininteressanter Trend: Während die Zahl weiblicher Beschäftigter in Handwerksberufen ohne Fachkräfteengpass seit 2013 deutlich zurückging(minus14,6Prozent),stiegsiein Berufen mit dauerhaftem Engpass deutlich an(plus18Prozent).Mankönnteesauchso formulieren: Wenn es eng wird, kommen Frauen zum Zuge.

FürdieZukunftwirdeswichtigsein,mehrFrauenfürdasHandwerkzubegeistern.

InsgesamtliegederAnteilsozialversicherungspflichtigbeschäftigterFraueninHandwerksberufenseit2013unverändertbeirund 24Prozent.EinniedrigerWert,dennüberalle Berufe hinweg bewege sich der Frauenanteil bei gut 46 Prozent. Auch innerhalb der SparteHandwerkwurdenerheblicheUnterschiede ermittelt. So liege die Frauenquote beiSchornsteinbaugesellinnenlediglichbei 0,1Prozent,imVerkaufvonBack-undKonditoreiwarendagegenbei91,6Prozent.

MehrMeisterinnenimHandwerk ZwischenJuli2023undJuni2024wurdender Kofa-Studie zufolge knapp 30.000 sozialversicherungspflichtigeMeisterinneninHandwerksberufenbeschäftigt,gut7.000mehrals noch 2013. Die Zahl der auf Meisterniveau beschäftigtenMännerseiimselbenZeitraum konstant geblieben, bei etwa 139.000. HierdurchstiegderFrauenanteilinder„Meisterklasse“ von 13,3 Prozent auf 17,1 Prozent. Der größte prozentuale Zuwachs an Meisterinnen wurde wiederum in männertypischenHandwerksberufenermittelt,wie

● demTiefbau (plus 134 Prozent; Frauenquote bei 2 Prozent)

● dem Hochbau (plus 114,8 Prozent; Frauenquote 1,9 Prozent)

● Metallbau und Schweißtechnik (plus 96,8 Prozent; Frauenquote 1,4 Prozent).

MehrFrauenfürdasHandwerkgewinnen

Laut den Studien-Autorinnen gelte es nun:

● GeschlechterklischeesinderBerufsorientierungund-beratungzuüberwinden.

● Weibliche Rollenvorbilder sichtbar zu machen.

● MädchendieMöglichkeitzugeben,sich auszuprobieren,umpositiveErfahrungen imgewerblich-technischenBereichzu sammeln.Betriebekönnensichdafür beispielsweiseamjährlichenGirls’Day beteiligenundihreTürenöffnen.

AuchdiePolitikistgefragt

Aber auch für die Politik gibt es eine Botschaft:EinebessereAbsicherungvonSchwanger-undMutterschaftfürGründerinnenund Selbstständige könnte dazu beitragen, dass nochmehrFrauenbereitsind,Handwerksbetriebezugründenundzuübernehmen.Auch das wäre wichtig, denn viele BetriebsinhabererreichenindenkommendenJahrendas reguläreRenteneintrittsalterundwollenihre Betriebeübergeben. W

Lautden StudienAutorinnen gelteesnun Geschlechterklischeesin derBerufsorientierungund -beratungzu überwinden.

SogehtZusammenarbeit mitFrauenimHandwerk

KarinBeier(Foto)istInhaberinderApenburger Landbäckerei,inder nurFrauenarbeiten. EinMerkmal,dasso nichtgeplantwar;sich aberdurcheinenZufall entwickelthat.IhreMitarbeiterinnenhatdieBäckermeisterinhauptsächlich überMundpropagandagefunden.„Hierauf demLandhabenwirunsereigenesNetzwerk“, erklärtBeier.Aberdie60-Jährigegehtmitder ZeitundhatzweiihrerMitarbeiterinnenüber digitalePlattformengefunden.Dafürhatsich dieUnternehmerinausApenburgUnterstützungvonLandesinitiative‚FachkraftimFokus‘ geholt.

WeiblicheFachkräftein Entscheidungeneinbeziehen „MitFrauenzuarbeitenisteinfachtoll“,sagt dieMeisterin.Ebenfallshabesiegelernt, dasseswichtigist,weiblicheFachkräftein Entscheidungenmiteinzubeziehenundihnen denRückenzustärken.Mansolltesienicht inKonkurrenzmitMännernsetzen:„Wenn Frauenuntersicharbeiten,blühensieauf“, betontBeier.Zudemmöchtesiemiteinem Klischeeaufräumen:„WennFrauenzusammenarbeiten,sindsienichtzickig.Dieses Klischeeistärgerlichundstimmtausmeiner Sichteinfachnicht“.

TippsfürBetriebe,dieFrauengezielt ansprechenwollen

„WichtigisteineSichtbarkeitvonFrauenim Handwerk.Ichempfehle,sieinGesprächenin ihremVorhabenzubestärken,indieseBerufe zugehen“,sagtBeier.

UndnocheinenTipphatdieMeisterin:In vielenBranchenwirdabdemBekanntwerden derSchwangerschafteinBeschäftigungsverbotausgesprochen.Daherempfiehltdie Unternehmerin,beiderBeschäftigungjunger FraueneineSchwangerschaftimmermitzudenken.EinBetriebsolltenichtblindindie Personalplanunggehen,sondernsoaufgestelltsein,dassAusfällekompensiertwerden können. (JTE)

SetztaufmoderneStrukturen,WissenstransferundKommunikation:Bauunternehmerin

Kommunikativ Türen öffnen

In

der Baufirma von Ann-Marie

Franke werben Mitarbeiter von sich aus Fachkräfte an. Das ist das Ergebnis eines

Veränderungsprozesses

im Betrieb. Aber nicht nur das.

Wenn Ann-Marie Franke mit ihren Mitarbeitenden Jahresgespräche führt, fragt sie immernach,obsichdiePersonimTeamwohlfühlt.EinweitererwichtigerPunktsinddieEntwicklungsmöglichkeiten der Fachkräfte: „Ich frage zum Beispiel: ‚Wo willst du hin? Was möchtest du erreichen?‘ Oder: ‚Was bist du bereit, dafür zu tun?‘‘“,berichtetdieBauunternehmerinaus Sarstedt. Nicht selten habe sie dann schon gehört,dassjemandgerndieMeisterschule besuchen würde oder aber auch zufrieden auf der aktuellen Position ist.

AlteStrukturenaufgebrochen SeitihrerÜbernahmealsGeschäftsführerin hat Franke in dem Handwerksbetrieb vor allemandenThemenOffenheit,Kommunikation,TransparenzundDigitalisierunggearbeitet.„AlteStrukturenundProzesselocken junge Menschen heute nicht mehr“, ist die 35-Jährige überzeugt. Sie habe erlebt, dass Auszubildende – anders als früher - Raum für sich und ihre Anliegen einfordern. DiestudierteArchitektinhatbereitsals JugendlichePraktikainArchitektur-undBau-

„AlteStrukturenund Prozesse lockenjunge Menschen heutenicht mehr.“
Ann-MarieFranke, Unternehmerin

betriebengemachtundistindemFamilienunternehmenaufgewachsen.2015istFranke alsBauleiterinindenHandwerksbetriebmit heute30Mitarbeitendeneingestiegen.Nach undnachhabesieGeschäftsführer-Tätigkeiten von ihremVater übernommen. Die offizielle Übergabe fand zum 70. Jubiläum der FrankeBauunternehmenGmbHimJahr2024 statt.AlsProkurististJoachimFrankenoch im Betrieb beschäftigt.

Mit einem angestellten Meister teilt sich Ann-Marie Franke die Kunden auf. Wenn es um Fassadenbaustellen geht, ist er der Ansprechpartner – in Sachen Generalunternehmertum übernimmt sie. Erster KontaktzumTeamsinddieBauleiteraufden Baustellen.

PerspektivenbindenMitarbeitende Auch Tandems von älteren und jüngeren Gesellen hat Franke eingeführt. „Für den Wissenstransfer in unserem Betrieb ist das sehrwertvoll“,sagtsie.JederbekommtausreichendFreiheitenundSpielraum,sichweiterzuentwickelnundIdeenmiteinzubringen. UndesgibtfürjedeneineVertrauensperson im Betrieb.

Ann-MarieFranke

Spezialisiert hat sich der Betrieb auf Bauen im Bestand. Bei der Einsatzplanung achte sie darauf, dass Gesellen ihren Stärkenentsprechendarbeiten.„Manmussden jungen MenschenVertrauen entgegenbringen und ihnenVerantwortung übertragen“, ist Franke überzeugt. Dafür müsse man als Chefin auch locker lassen können.

Bei der Besprechung der Bauvorhaben legt sie die Kostenstruktur offen. Franke informiert darüber, welche Zeiten sie für die Erfüllung bestimmter Aufgaben veranschlagt.Somachesietransparent,wannein Bauvorhaben erfolgreich ist.

Und das trägt Früchte: Seit einiger Zeit bringen die jungen Gesellen Bekannte mit in den Betrieb – also potenzielle Mitarbeitende. „Es spricht sich herum, dass sie sich wertgeschätztundgesehenfühlen“,sagtdie Unternehmerin. „Wer denkt, dass offene KommunikationnurbeiFraueneinwichtiges Themaist,derirrt“,ergänztFranke,diesich imArbeitskreis„JungerBauunternehmer“in Niedersachsenengagiert.

MigrationalsChancefürdasHandwerk Um dem Fachkräftemangel in der Branche zu begegnen, beschäftigt das FamilienunternehmenschonlängerMitarbeitendemit Migrationshintergrund–beispielsweiseaus Osteuropa,demIran,MarokkooderLiberia.

Ministergratuliert

GrantHendrik

TonneistseitMai 2025neuerniedersächsischer Wirtschaftsminister.Inseiner neuenFunktion hatderSPD-Politiker erstmalseineniedersächsischeHandwerkskammer(HWK)besucht.Beider VollverssammlungderHWKHannover überbrachteTonneGlückwünsche zum125-jährigenJubiläum.„Sie dürfenstolzdaraufsein“,sagteTonne. „SieleistenhierhervorragendeArbeit.“DerMinisterthematisierteinseinerRedeauchdieHerausforderungen beiderberuflichenBildung:„Junge

„Werdenkt, dassoffene Kommunikationnur beiFrauen einwichtiges Themaist,der irrt.“

Franke, Unternehmerin

DerSchlüsselzurerfolgreichenBindungliegt aus ihrer Sicht auch hier in der Kommunikation. So unterstütze sie Mitarbeitende, in DeutschlandFußzufassenundhörezu,wo esProblemeundBedarfegibt.Auchhelfesie ihnen,ihreSprachkenntnissekontinuierlich zuverbessern,teilweiseauchdurchBeantragung für Förderungen.

AberauchimTeamspieltMigrationeine Rolle.„RassismusistimmerwiederThema, nichtnuraufBaustellenoderinderSchule. Wir haben viele Hürden abgebaut, stellen mehr Fragen und gehen anders miteinander um“, berichtet die Unternehmerin. Das wüsstennichtnurdieKollegenmitMigrationshintergrund zu schätzen.

SchlankeVerwaltung,digitaleProzesse Was die jungen Menschen aber auch animiert, im Franke Bauunternehmen zu arbeiten, sind das digitale Umfeld und die schlanken Strukturen. Projekte, Löhne, Rechnungen und vieles mehr werden digital erfasst. „Ich habe dadurch tagesaktuell eine Kostenübersicht und weiß, wo wir stehen“, sagt Ann-Marie Franke. Betriebliche Smartphones habe sie bereits vor Corona eingeführt,siesorgenfüreinenreibungslosenAblauf.UndworaufdieUnternehmerin ganzbesondersstolzist:„Werhierzufrieden ist, wirbt von sich aus für uns.“ W

LeutesindtrotzdergutenBerufsbildungindenSchulenoftverunsichert“, soTonne.Dasliegevorallemander VielzahlderMöglichkeiten.Nach EinschätzungdesMinisterskannhier vorallemBegegnungzwischenden jungenLeutenunddenBetriebenhelfen–zumBeispieldurchPraktika.Eine besondereEhrewurdedemMinister zumAbschlussderVollversammlung zuTeil:ErdurftemitPeterKarst(l.) undThomasGehre(r.)dieGeburtstagstorteanschneiden. (AML)

Azubi-Ticketgefragt

EineMehrheitderBetriebebefürwortetdieEinführungdesAzubitickets inNiedersachsen.Dasergabeine BlitzumfragederLandesvertretung

derHandwerkskammernNiedersachsen(LHN)unter770Betrieben.Die Ergebnisse:Über80Prozentder Betriebebefürworteneinlandesweites AzubiTicket.Fast90Prozentseheneine bessereErreichbarkeitderLernorte Schule,Betriebundüberbetriebliche UnterweisungalsVorteil.Mehralszwei Drittelsindüberzeugt,dasseinTicket dieAusbildungattraktivermacht.„Die ErgebnisseunsererUmfragezeigen deutlich,wiegroßderWunschnach mehrMobilitätundChancengleichheit inderberuflichenBildungist.Das AzubiTicketkanneinSchlüsselinstrumentsein,umdiedualeAusbildungzu stärkenundjungenMenschendenWeg insHandwerkzuerleichtern“,sagte HildegardSander,HauptgeschäftsführerinderLHN. (JA)

Foto: Anna-Maja Leupold

Betriebsprüfersollenentlastetwerden:DeswegenmüssennunUnternehmenselbstihreSteuererklärungennacheinerBetriebsprüfungkontrollieren.

Achtung Steuerfalle

Unternehmen müssen ab 2025 nach einer Betriebsprüfung durch das Finanzamt selbstständig weitere Steuererklärungen berichtigen. Andernfalls drohen Strafen.

JÖRGWIEBKING

Schon bisher mussten Unternehmen fehlerhafteoderunvollständigeAngabeninSteuererklärungenkorrigieren. Das schreibt § 153 Abs. 1 der Abgabenordnung(AO)vor.Neuist§153Abs.4AO: DieseVorschrift verpflichtet Unternehmen, nacheinerBetriebsprüfungselbstzuprüfen, obdiefestgestelltenFehlerauchandereJahre betreffen – und gegebenenfalls die entsprechendenErklärungenzukorrigieren.

DieneueRegelungsolldieFinanzämter entlasten.FrühermusstendieBeamtenselbst prüfen, ob sich Fehler aus einer Prüfung auf andere Jahre auswirken. Diese Aufgabe sollenBetriebsinhabernunselbstübernehmen.Was sie dabei beachten müssen, weiß Steuerberater Dirk Rose,Vizepräsident der Bundessteuerberaterkammer in Berlin.

WasmüssenUnternehmenkorrigieren? UnternehmenmüssennichtnurFehlerkorrigieren,dieihnenspäterauffallen.„Siemüssen nun auch Angaben in einer anderen Steuererklärungberichtigen,wenndieseAngaben

„Esgibtweder gerichtliche Entscheidungennoch verbindliche Vorgabender Finanzverwaltung.“

Foto: Bundessteuerberaterkammer

durch eine Außenprüfung in einem anderen Zusammenhang als fehlerhaft erkannt wurden“, sagt Rose. Diese Korrekturpflicht bestehedannnichtnurfürdengeprüftenZeitraum,soRose.„Siekannsichauchaufandere ZeiträumeoderErklärungenerstrecken.“Der SteuerberatererläutertdasaneinemBeispiel:

● Ein Unternehmer hat Steuererklärungen für die Jahre 2020 bis 2024 abgegeben.

● 2025 überprüft das Finanzamt die Jahre 2020 bis 2022.

● Dabei berechnet die Finanzverwaltung die Abschreibung eines Betriebsgebäudes neu.

● Der Unternehmer muss nun die Steuererklärungen für 2023 und 2024 prüfen und die Abschreibung anpassen.

WieweitdieneueBerichtigungspflichtreicht, ist noch unklar: „Es gibt weder gerichtliche Entscheidungen, noch verbindlicheVorgabenderFinanzverwaltung“,sagtRose.Fraglich sei etwa, ob die Pflicht nur denselben Sachverhaltbetrifft,etwadieAbschreibung

eines Gebäudes, oder auch vergleichbare Fälle, wie die Behandlung von Reisekosten.

NeueBerichtigungspflicht:Wasfälltdarunterundwasnicht?

DieBerichtigungspflichtnach§153Abs.4AO geltefüralleSteuernundSteuervergütungen, dieabdem1.Januar2025entstehen,sagtRose. AußerdemgiltsiefürfrüherentstandeneSteuern, wenn das Finanzamt dafür noch keine PrüfungangeordnethatoderdiePrüfungerst nachdem1.Januar2025anordnet.

Die Pflicht greife jedoch nur unter bestimmten Bedingungen:

1 BestandskräftigerPrüfbescheid: Ein Sachverhalt wurde durch eine Außenprüfung als fehlerhaft erkannt, und diese Feststellung wurde inzwischen in einem rechtskräftigen Steuerbescheid umgesetzt.

2 GleicherSachverhalt: Die Korrekturpflicht betrifft nur andere Steuererklärungen, in denen dieser Sachverhalt

„EinVerstoß kannals vorsätzliche Steuerhinterziehungoder alsleichtfertigeSteuerverkürzungdurch Unterlassen gewertetwerden.“

DirkRose, Steuerberater

ebenfalls zu einer falschen Besteuerung geführt hat.

3 UngeprüfteSteuererklärungen:Diese anderen Steuererklärungen waren nicht Teil der ursprünglichen Prüfung.

WelcheSanktionendrohenbeiVerstoß?

WerdieBerichtigungspflichtnach§153Abs. 4 AO ignoriert, riskiert ein OrdnungsgeldoderSteuerstrafverfahren.„EinVerstoßkann alsvorsätzlicheSteuerhinterziehungoderals leichtfertigeSteuerverkürzungdurchUnterlassen gewertet werden“, warnt Rose.

WiesolltensichbetroffeneUnternehmen verhalten?

Betriebsinhaber sollten die Ergebnisse von Betriebsprüfungengenauprüfen,empfiehlt derSteuerexperte.FührendieFeststellungen zuÄnderungenandererSteuererklärungen, „kann eine vorsorgliche Korrektur empfehlenswert sein, um mögliche Sanktionen zu vermeiden“. W

SchadensersatznachFalschberatung

EinEnergieberatermuss6.000EuroSchadensersatzzahlen:ErhatteeinenKundenfalsch beraten,wodurchdieserdieFörderungfürdieenergetischeSanierungverlor.

DerFall:EinHauseigentümerplantdieenergetische SanierungseinesEinfamilienhausesundbeauftragt einenEnergieberater.Mit dessenUnterstützung beantragtderHauseigentümerdieFörderung gemäßderRichtlinie derBundesförderung füreffizienteGebäude (BEG­Richtlinie).Nachder ZusagefürdieFörderung holtderHauseigentümer AngebotefürdieSanierungein.DieAngebote schickterdemBerater,der diesenichtbeanstandet.

Nach Abschluss der Sanierung gibt der

Hauseigentümer imVerwendungsnachweis der Fördermittel die durch die Sanierung erreichten Wärmedurchgangskoeffizienten der Gebäudehülle an. Doch das zuständige Bundesamt verweigert die Förderung teilweise: Die neuen Fenster und Dachfenster hätten zu hohe Wärmedurchgangskoeffizienten und seien daher nicht förderfähig. Daraufhin verklagt der Hauseigentümer den Energieberater auf Schadensersatz. DasUrteil: Das Landgericht Berlin spricht dem Kläger Schadensersatz in

Höhe der entgangenen Förderungssumme zu. Der Energieberater habe seine Pflicht zur fachlich zutreffenden Beratung verletzt.Vor allem hätte er die Angebote auf ihre Förderfähigkeit prüfen müssen. Darüber hinaus habe er den Hauseigentümer falsch beraten, weil er selbst von falschen Werten ausgegangen sei. Zudem habe er in E­Mails an den Kunden auf das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und nicht auf die Werte der BEG­Richtlinie verwiesen. Die Beratung sei auch deshalb unzu-

reichend und fehlerhaft gewesen. (JW) W

aLGBerlin:Urteilvom 18.Februar2025, Az.30O197/23

FenstermitzuhohenWärmedurchgangskoeffizienten:DerEnergieberaterhättebesserberatenmüssen.

Foto: Robert KneschkeFotolia.com

Hard- und Software schnell abschreiben

KennenSiedieSteuerregelnzurAbschreibungvonHardwareundSoftware?AchtTipps,wieSiedieKostenfürProgramme,ComputerundandereGeräteschnellabsetzen.

JÖRGWIEBKING

Die Abschreibung von Hard- und Software gehört zu den wenigen erfreulichen Aspekten des deutschen Steuerrechts: Sie entlastet Betriebe finanziell und bürokratisch, denn sie dürfen die Kosten im Anschaffungsjahr vollständigabschreiben–ohneBegrenzung.

1.SofunktioniertdieAbschreibung

Das Bundesfinanzministerium (BMF) geht von einer einjährigen Nutzungsdauer aus, erlaubt aber auch Alternativen. Betriebe haben dadurch drei Möglichkeiten:

● EinjährigeAbschreibung: Die Kosten werden monatsgenau über 12 Monate verteilt.

DasBMF erlaubteine einjährige Abschreibung,eine mehrjährige Abschreibung odereine Sofortabschreibung.

● Sofortabschreibung:Diegesamten AnschaffungskostenwerdenimAnschaffungsjahralsBetriebsausgabenangesetzt.

● MehrjährigeAbschreibung:Die Kosten werden gemäß den Abschreibungstabellen der Finanzämter über drei bis fünf Jahre verteilt.

Ein Beispiel: Sie haben für Ihr UnternehmenimOktober2024einTabletimWertvon 2.100 Euro netto angeschafft.

● EinjährigeAbschreibung: Im Anschaffungsjahr schreiben Sie 525 Euro ab (Oktober bis Dezember je 175 Euro), im Folgejahr die restlichen 1.575 Euro (Januar bis September).

FürSoftwareundHardwareiststeuerlicheinemonatsgenaueeinjährigeAbschreibungvorgesehen.Dochesgehtnochschneller.

● Sofortabschreibung:Sie setzen die vollen 2.100 Euro im Jahr 2024 ab.

● MehrjährigeAbschreibung:Beieiner dreijährigenAbschreibungverteilensich dieKostenauf36Monate(58,33Euro proMonat).ImJahr2024schreiben Sie175Euroab(3×58,33Euro),inden Jahren2025und2026jeweils700Euro (12×58,33Euro)und2027dierestlichen 525Euro(9×58,33Euro).

Die monatsgenaue Abschreibung – sei es einjährig oder mehrjährig – lohnt sich für Betriebe, die im Anschaffungsjahr geringe Gewinne erzielen oder in den Folgejahren höhere Gewinne erwarten.

2.DieseSoftwarekönnenSiesofort abschreiben

DieSofortabschreibungimAnschaffungsjahr erlaubt das BMF für

● Standard-Software: etwa Handwerker-, Buchhaltungs-, Steuer-, Grafik- oder Office-Programme.

● IndividuelleSoftware: speziell angepasste oder eigens entwickelte Programme wie ERP-Software,Warenwirtschaftssysteme oder andere Anwendungen zur Unternehmensverwaltung und Prozesssteuerung.

Dabei spielt es keine Rolle, ob die Software lokal installiert oder cloudbasiert ist.

3.GemieteteSoftwaresofortabsetzen Monatliche Kosten für gemietete Software, etwa Software-as-a-Service (SaaS), fallen nicht unter die Sofortabschreibung. Die Software gilt als Dienstleistung, nicht als Anschaffung.DieKostendafürsindlaufende BetriebsausgabenundsofortinvollerHöhe absetzbar.

4.AndereRegelnfürdieWebsitedesBetriebs Für Websites von Unternehmen gilt die Sofortabschreibung nicht, wie die Oberfinanzdirektion Frankfurt am Main betont. Erstellungskosten müssen über drei Jahre abgeschrieben werden.

Beauftragt ein Handwerksbetrieb eine AgenturmitderErstellungeinerHomepage für 5.000 Euro, verteilt sich die AbschreibungaufdreiJahre.LaufendeKosten,etwa für Hosting oder ein gemietetes ContentManagement-System, sind hingegen sofort absetzbar.

Diemonatsgenaue Abschreibung lohntsichfür Betriebe,die imAnschaffungsjahr geringe Gewinne erzielenoder indenFolgejahrenhöhere Gewinne erwarten.

5.FürdieseHardwaregiltdieverkürzte Abschreibung

Das BMF definiert Hardware wie folgt:

● Computer: Desktop-PCs, Notebooks, Tablets mit oder ohneTastatur,Thin Clients,Workstations, kleine Server.

● Zubehör:zum BeispielTastaturen, Mäuse, Scanner, Kameras, Mikrofone, Grafiktabletts, Dockingstationen und externe Netzteile.

● ExterneSpeicher:zum Beispiel Festplatten und USB-Sticks.

● Ausgabegeräte:Monitore,Headsets,Lautsprecher,Drucker,PlotterundBeamer.

6.Aufzeichnungspflichtengeltenweiterhin UnabhängigvonderAbschreibungsmethode geltendieüblichenDokumentationspflichten weiterhin:HardwaremussinsBestandsverzeichnis des Anlagevermögens aufgenommenwerden.GekaufteSoftwaregehörtebenfalls ins Bestandsverzeichnis.

7.BilanzierendeUnternehmen: Steuerberatereinbeziehen! Unternehmen,dieeineHandelsbilanzerstellen,solltendieverkürzteAbschreibungmit ihrem Steuerberater besprechen. Denn die verkürzteAbschreibunggiltnursteuerrechtlich,nichtfürdieHandelsbilanz.Dortbleibt dieAbschreibungnachAbschreibungstabellen oder der tatsächlichen Nutzungsdauer maßgeblich. Die Folge: Statt der in der PraxisoftüblichenNutzungeinereinheitlichen Bilanz müssten Betriebe eine Steuer- und eine Handelsbilanz erstellen.

8.Alternative:SofortabschreibungalsGWG Für Hardware gibt es eine weitere Möglichkeit: Betriebe können sie als sogenannte Geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG) im Anschaffungsjahr vollständig abschreiben, wenn:

● der Anschaffungspreis netto maximal 800 Euro beträgt,

● die Hardware selbstständig nutzbar ist.

Beispiele:

● EinTablet für 700 Euro ist sofort als GWG absetzbar.

● EineTastatur für 200 Euro und Kopfhörer für 150 Euro gelten nicht als GWG, da sie nicht eigenständig nutzbar sind.

● Ein Multifunktionsdrucker für 500 Euro ist hingegen GWG-fähig, da er auch ohne PC Fotokopien erstellen kann. W

Was kostet ein

Handwerker?

VieleKundenwissennicht,welcheKostenderStundensatz einesHandwerkersdeckenmuss.ZweiBeispielezeigen, wiedieKalkulationeinerHandwerkerstundeaussieht.

JÖRGWIEBKING

Eine Handwerkerstunde kostet durchschnittlich zwischen 60 und 85 Euro. Zuzüglich Umsatzsteuer sindesalsoeher71bis95Europro Stunde. „Das ist die Spanne, die wir in der Betriebsberatung sehr oft sehen“, berichtet MichaelMetzler,BetriebsberaterderHandwerkskammer Oldenburg. Diese Spanne decktnachseinerEinschätzungrund80bis 95 Prozent aller Betriebe im Kammerbezirk Oldenburg ab. „Aber es gibt auch Betriebe, die eher bei 50 Euro liegen, und wir hatten auchschoneinenmiteinemStundensatzvon 200 Euro“, sagt Metzler.

DieseFaktorenhabenEinflussaufden Stundensatz

EindurchschnittlicherStundensatzseiallerdingssehrungenau,betontderBetriebsbera-

„Der

Stundensatzenthält vieleFaktoren,indenen sichdie Gewerkesehr unterscheiden,aber auchBetriebe untereinander.“

Metzler,

ter.„DerStundensatzenthältvieleFaktoren, in denen sich die Gewerke sehr unterscheiden,aberauchBetriebeuntereinander.“Der StundensatzeinesHandwerkershängtunter anderemvomGewerkab,derkonkretenLeistung,derQualifikationdesMitarbeitenden, demStandortundweiterenFaktoren.Hinzu kommenFahrtkostenundZuschlägefürFeiertage,Wochenenden und Notdienste. Und wenneinKundevomHandwerkereineZertifizierung oder eine Nachhaltigkeitskennzeichnungwünsche,wirkensichderenKosten ebenfalls auf den Stundensatz aus.

Beispielrechnung:

StundensatzBauhauptgewerbe Einen besonders großen Einfluss auf den StundensatzhabendieStundenlöhneunddie betrieblichen Gemeinkosten. Die Betriebs-

EinengroßenEinflussaufdenHandwerker-StundensatzhabenderStundenlohnunddie betrieblichenGemeinkosten.

kostenspiegelnunteranderemdenAufwand für Maschinen und Gebäude wider.

Metzler erläutert das anhand einer Beispielrechnung für einen Betrieb im Bauhauptgewerbe. Der durchschnittliche StundensatzfüreinenGesellenohneZusatzqualifikationen beträgt rund 18 Euro. Die Spannbreite bei den betrieblichen GemeinkostenseisehrgroßundliegtimBauhauptgewerbe zwischen 80 und 120 Prozent des Stundenlohns.InstarkspezialisiertenBetrieben mit hochtechnologischen Maschinen könntendieseBetriebskostenaufbiszu240 Prozent ansteigen.

Beispielrechnung: StundensatzAusbaugewerbe WiegroßderEinflussderBetriebskostenist, zeigtderVergleichmiteinemdurchschnittlichenStundensatzindenAusbaugewerken: DortbeträgtderdurchschnittlicheStundenlohn eines Gesellen ohne besondere Qualifikation rund 17,50 Euro, also kaum weniger als im Bauhauptgewerbe. Allerdings beträgtderdurchschnittlicheAufschlagfür die betrieblichen Gemeinkosten hier nur 30Prozent–wasunterdemStrichzueinem deutlichniedrigerenStundenverrechnungssatz führt:

„Kunden solltenimmer schauen,was sieeinAuftrag unterdem Strichkostet.“
MichaelMetzler, Betriebsberater

Foto: Robert Kneschke-stock.adobe.com

IstderniedrigsteStundensatzam günstigsten?

BeiderAuftragsvergabeachtenvieleKunden aufdenPreis.EswäreallerdingseinFehler, wennsichKundennurandenStundensätzen derHandwerkerorientieren,warntMetzler. EinBetrieb,derinMaschinenundProzesse investiert hat, habe höhere Betriebskosten und werde einen höheren Stundensatz verlangen.WennderBetriebdadurcheffizienter arbeite, gleiche sich das durch die Zahl der Arbeitsstunden wieder aus.

„Ein Unternehmen, das einen Stundensatz von 100 Euro verlangt und 10 Stunden benötigt, ist immer noch günstiger als ein UnternehmenmiteinemStundensatzvon50 Euro, das für die gleiche Arbeit 25 Stunden benötigt“,sagtderBetriebsberater.„DeswegensolltenKundenimmerschauen,wassie einAuftragunterdemStrichkostetundnicht auf die Stundensätze.“

WiedetailliertsolltenBetriebeihre Stundensätzeerläutern?

WennKundendenStundensatzinfragestellen, sollten Handwerker die Zusammensetzung des Stundensatzes gerne erläutern, empfiehltMetzler.AuchkonkreteErklärungen für die Höhe der Gemeinkosten seien hilfreich, zum Beispiel:

● „Ich sorge für die Gesundheitsförderung meiner Mitarbeiter, und das ist auch wichtig für die Motivation.“

● „Ich schule meine Mitarbeiter regelmäßig in neuenTechniken und Materialien, damit wir solche Leistungen kompetent und effizient anbieten können.“

● „Wir investieren in moderne Maschinen, die unsere Mitarbeitenden bei der Ausführung unterstützen und körperlich entlasten.“

Allerdings sollten Betriebe ihre Kosten –wie zum Beispiel die Gemeinkosten – nicht detailliertnachSpezialverfahren,Maschinen odersonstigengeschäftlichenProzessenaufschlüsseln, sagt Metzler. „Da würde mir die Transparenz zu weit gehen.“

Foto: HWK Oldenburg

Dass Handwerksbetriebe auskömmlicheStundensätzeverlangen,seinuneinmal notwendig,betontderBetriebsberater:„Die Inhaber müssen von ihrem Betrieb leben. Es nützt doch niemandem etwas, wenn ein Betrieb zehn Jahre mit zu knapp kalkuliertenStundensätzenarbeitetundimelftenJahr genau deswegen schließen muss.“ W

LautBeschlussder Mindestlohnkommission sollderMindestlohn 2026zunächstauf 13,90Euroangehoben werdenundab2027 dannauf14,60Euro.

13,90EuroMindestlohn?

Die Mindestlohnkommission empfiehlt, die Lohnuntergrenze in zwei Schritten anzuheben. So geht es weiter.

ANNA-MAJALEUPOLD

Zum 1. Januar 2026 soll der gesetzliche Mindestlohn auf 13,90 Euro pro Stunde steigen. Außerdem soll die Lohnuntergrenze zum 1. Januar 2027 auf 14,60 Euro angehoben werden. Das empfiehlt die Mindestlohnkommission.AktuellbeträgtderMindestlohn 12,82 Euro.

DieBegründungderKommission

Die aktuelle Beschlussfassung fällt laut der Mindestlohnkommission in „eine Zeit anhaltender wirtschaftlicher Stagnation“. Das Gremium weist darauf hin, dass sich die deutsche Wirtschaft „in weiten Teilen mit konjunkturellen und strukturellen Herausforderungen sowie externen Schocks konfrontiert“ sieht. Die Entwicklung derVerbraucherpreise habe sich nach einem starken Anstieg in den Jahren 2021 bis 2023 normalisiert. „Für das Jahr 2026 lassen die angekündigten Maßnahmen der Bundesregierung eine

Aufhellung der wirtschaftlichen Lage erhoffen“, teilt das Gremium weiter mit. Darin vertreten sind je dreiVertreter von Arbeitgebern und Arbeitnehmern.

Die Erhöhungsschritte seien das ErgebniseinerGesamtabwägung,die dieMindestschutzfunktiondesgesetzlichenMindestlohnsfestigtsowiedie erwartetenEntwicklungenamArbeitsmarktundhinsichtlichderKonjunktur berücksichtigt.

Die Mindestlohnkommission entscheidet alle zwei Jahre über die Anpassung der Lohnuntergrenze. Dabei muss das Gremium gemäß § 9 Absatz 2 Mindestlohngesetz drei Punkte prüfen:

1 Wie hoch muss der gesetzliche Mindestlohn sein, damit er Beschäftigen einen Mindestschutz bietet?

2 WelcheLohnuntergrenzesorgtfür faireWettbewerbsbedingungen?

3 Und welcher Mindestlohn gefährdet die Beschäftigung nicht?

InDeutschlandwurdedergesetzliche Mindestlohn 2015 als Lohnuntergrenze eingeführt. Sie lag zunächst bei 8,50 Euro pro Stunde. Seither gab esmehrereMindestlohnerhöhungen–dieletztewarimJanuar2025.Seither liegt der Mindestlohn bei 12,82 Euro proStunde.DieAnhebungderLohnuntergrenzeum1,78Euroauf14,60Euro im Jahr 2027 entspricht laut Bundesarbeitsministerium einer Steigerung um 13,88 Prozent. Das sei die größte sozialpartnerschaftlichbeschlossene Lohnerhöhung seit Einführung des Mindestlohns.

Wiegehtesjetztweiter?

Die neue Lohnuntergrenze von 13,90 Euro tritt nicht automatisch zum 1. Januar 2026 in Kraft. Gemäß § 11 Mindestlohngesetz ist nun die Bundesregierunggefordert:Siemuss sichmitdenvorgeschlagenenAnpassungenauseinandersetzenundkann sie per Rechtsverordnung verbindlich machen.

ZumBeschlussderMindestlohnkommission erklärt BundesarbeitsministerinBärbelBas:„Ichwerdeder Bundesregierung vorschlagen, diese AnpassungdurchRechtsverordnung zum 1. Januar 2026 verbindlich zu machen.“

Im Bundestagswahlkampf 2025 hatteihreParteinocheineAnhebung auf15Eurogefordert.Dochnunstellte die SPD-Politikerin klar: „Ich weiß, dass um den aktuellen Kompromiss hartgerungenwurde.Dasgemeinsame Ergebnisbegrüßeichausdrücklich.“Es zeige, dass die Sozialpartnerschaft in Deutschlandfunktioniere.

WiesichderMindestlohnauf Minijobsauswirkt Sofern die Bundesregierung dem Anpassungsvorschlag der Mindestlohnkommission zustimmt, wird sich das auf dieVerdienstgrenze bei Minijobs auswirken. Hintergrund: Die sogenannte Minijob-Grenze ist

„AmbitionierteErhöhungen“

„DieBundesvereinigungBauwirtschafterwartet,dassdie PolitikdiesesErgebnisakzeptiert“,soHauptgeschäftsführerFelixPakleppa(Foto).Eshandlesichdabeium „sehrambitionierteErhöhungen“.Siewürdenzahlreiche TarifverträgeimBau-undAusbaugewerbebetreffen.Das seieineerheblicheBelastungfürdiebetroffenenBetriebe.

„AusgewogenerKompromiss“

AusSichtdesZentralverbandsdesDeutschenFriseurhandwerks(ZV)istderBeschluss„ausgewogenerKompromiss“.DieEntscheidungtragesowohldenBelangen derBeschäftigtenalsauchdenwirtschaftlichenRealitätenderBetriebeRechnung.„SieistErgebnisverantwortungsvollerAbwägung“,sagtZV-PräsidentinManuela Härtelt-Dören(Foto). (AML)

seit Oktober 2022 dynamisch. Das bedeutet:SiewirdbeijederMindestlohnerhöhungautomatischangepasst. Sollte der Mindestlohn 2026 tatsäch-

lichauf13,90Eurosteigen,dürftedie Minijob-Grenze zum 1. Januar 2026 auf 602 Euro im Monat angehoben werden. W

SignalIduna-Bilanz:Rekord-Ergebnis

InkeinemJahrderUnternehmensgeschichteerzieltedieSignalIdunaGruppeeinbesseresVertriebsergebnisals2024.EinerfreulichesErgebnisfürdenscheidendenVorstandsvorsitzenden.

2024wareinRekordjahrfürdie SignalIdunaGruppe:DasVertriebsergebniskonntenach2023 erneutgesteigertwerden–dieses Malum8,8Prozentauf393MillionenEuro.Gestiegensindauchdie gebuchtenBruttobeiträge–um5,1 Prozentauf7MilliardenEuro. „Der Wachstumskurshatsichverstetigt, dazutragenauchdiesehrguten VertriebsergebnissederletztenJahre bei“,sagteUlrichLeitermann,bis EndeJuniVorstandsvorsitzender derSignalIdunaGruppe,aufder BilanzpressekonferenzinDortmund. DamitseidieSignalIdunaGruppe imviertenJahrinFolgegewachsen. Allerdings war auch beim Schadenaufwand 2024 eine Steige-

rung zu verzeichnen: 6,3 Milliarden Euro wurden dafür aufgewendet, 11,1 Prozent mehr als imVorjahr. Der Grund: deutlich höhere Schadenkosten in Folge der Inflation und höhere Aufwendungen in der privaten Krankenversicherung. Dadurch sei das Gesamtergebnis von 823,4 auf 553,7 Millionen Euro zurückgegangen.

Leitermann betonte dieVorreiterrolle der Signal Iduna Gruppe in Bezug auf die Nutzung von Künstlicher Intelligenz. Sie greife dort, wo wiederkehrendeTätigkeiten automatisiert werden könnten. Innerhalb des Unternehmens wolle man erreichen, dass sich die Mitarbeitenden mit der neuenTechnolo-

gie auseinandersetzen. Außerdem soll dem demografischenWandel vorgebeugt werden.

LeitermannübergibtanUhlig AufderdiesjährigenBilanzpressekonferenzverabschiedetesich Leitermann,derzum1.Juli2025den VorstandsvorsitzanTorstenUhlig übergab.Leitermannließdie28Jahre indemUnternehmenunddie12 JahreVorsitzderSignalIdunaGruppe Revuepassieren–mitallenHöhen undHerausforderungen.AlsBeispielenannteerdieFusionderSignal mitderIdunaNova,dasPlatzender Dotcom-Blase,dieWeltfinanz-oder dieEurokrisesowiedieNamensrechteamSignalIdunaPark. (JA) W

vomFliesenlegermeister:StefanBohlkenist

Betriebsführung: Tipps von Profis

KI praxisnah erleben, Erfolgsstrategien für die Digitalisierung oder Lösungen für die Fachkräfterekrutierung: Das erwartet Besucher beim FORUM mobility & work.

ANNA-MAJALEUPOLD

Betriebsführung neu denken – das bietetdasFORUMmobility&work NORD. Das Event findet am 27. August 2025 in Hannover auf dem GeländedesADAC-Fahrsicherheitszentrums statt.EsgibtdortpraxisorientierteFachvorträge, Seminare, interaktive Workshops zu denThemen Digitalisierung im Handwerk, Künstlicher Intelligenz (KI), Rekrutierung von Fachkräften und Betriebsführung in wirtschaftlich turbulenten Zeiten.

Digitalisierung:Einfachundeffizient UnterdenSpeakernistmitFliesenlegermeisterStefanBohlkenaucheinUnternehmeraus demHandwerk.DerInhaberdesOldenburger

„Ichdemonstriereechte Beispiele direktzum Anfassen.“
BastianStrauß, IT-Entwickler

FliesenfachbetriebsBohlkenweißauseigener Erfahrung, dass Digitalisierung einschüchterndseinkann.TrotzdemhatsichderUnternehmerdieserHerausforderunggestellt.

Beim FORUM wird er berichten, wie er seinenBetrieberfolgreichdigitalisierthat.Im RahmeneinesMini-SeminarsgibtStefanBohlken Einblicke, was in seinem Betrieb funktioniert hat und was nicht. Zudem können Seminar-TeilnehmervomMeistererfahren:

● Welche ersten konkreten Schritte Betriebe bei der Digitalisierung gehen können.

● Welche Apps wirklich sinnvoll sind –und welche den Betriebsalltag unnötig komplizieren.

Foto: Felix Albertin
Lernen
einerderSpeakerbeimFORUMmobility&workinHannoveram27.August.

● Wie sich Angebote und Rechnungen mit wenigen Klicks erstellen lassen.

KI-BeispieleausdemHandwerkeralltag

DasThemaKIistderzeitauskaumeinerDiskussionwegzudenken.Dochwasbedeutetdas konkretfürdasHandwerk?DieserFragewird

BastianStraußinseinemWorkshop„KIzum Anfassen–vomBlablazurBaustelle“nachgehen.Erwirdlivezeigen,wiekünstlicheIntelligenzheuteschonganzohneProgrammieren zumpraktischenWerkzeugwird.„Ichspreche nichtüberZukunftsmusik,sonderndemonstriere echte Beispiele direkt zum Anfassen“, versprichtderIT-Entwickler.Straußwillzum Beispielzeigen:

● wie eine E-Mail automatisch ins CRM wandert,

● wie ein polnischer Bauleiter in seiner Muttersprache per Sprache einfach ein Baustellenprotokoll in Deutsch dokumentiert oder

● wie Social-Media-Beiträge per Sprache entstehen.

„Fehlzeiten sindnichtnur einSymptom, siesindein Signal.“
Maren

Ulbrich, Unternehmensberaterin

PODCAST

Live-Podcast-Aufzeichnung vonWerkenmitRecht

Betriebsinhaber fragen, Juristinnen antworten: So funktioniert der Podcast „Werken mit Recht“, den Jennifer Smoch und Kim Cleve seit April 2024 machen. Die beiden Juristinnen werden beim FORUM mobility & work am 27. August 2025 in Hannover eine Folge aufnehmen – und zwar live vor Publikum. „Wir greifen im Podcast meist Themen aus unserer Beratungspraxis auf“, sagen die Juristinnen, die beide bei einer Kreishandwerkerschaft (KH) arbeiten – Smoch ist KH-Geschäftsführerin in Harburg und Cleve ist stellvertretende KH-Geschäftsführerin in

Foto: Privat

Braunschweig. Doch es werden auch Zuhörer-Fragen beantwortet.Tipp: Wenn Sie einenThemenwunsch haben, schreiben Sie uns gerne an redaktion@handwerk.com.(AML)

DiebeidenPodcast-Gastgeberinnen JenniferSmoch(li.)undKimCleve.

GEWINNSPIEL

FehlzeitenindenGriffbekommen –aberwie?

AuchUnternehmensberaterinMarenUlbrich –bekanntals„Handwerksmensch“–kommt zum FORUM nach Hannover. „Der kranke, faule Apfel im Korb – führen in wirtschaftlich turbulenter Zeit“ wird ihr Seminar heißen.DortkönnenHandwerkerlernen,wiees gelingt,Fach-undFührungskräftezuhalten. UlbrichwirdzudemStrategienaufzeigen,wie Betriebe neue Mitarbeitende gewinnen und dabeikrankheitsbedingteAusfälleindenGriff bekommen. „Fehlzeiten sind nicht nur ein Symptom,siesindeinSignal“,sagtdieUnternehmensberaterin.„Wersieerkennt,versteht und aktiv bearbeitet, stärkt das ganzeTeam –undsichertdieZukunftdesBetriebs.“ W

HiergehteszurAnmeldung undzuweiterenInfoszum FORUMmobility&work

Fahrsicherheitstrainingzu gewinnen:Jetztmitmachen!

Das Fahrsicherheitstraining beim ADAC-Fahrsicherheitszentrum in Hannover wird eines der Highlights beim FORUM mobility & work sein.

Die Redaktion verlost unterallenHandwerkern, die sich bis zum 18. Juli 2025 anmelden, folgende Tickets: Drei Fahrsicherheitstrainings mit einem Pkw und drei Fahrsicherheitstrainings mit einem Nutzfahrzeug. Tragen Sie dafür bei der Buchung im Feld „Bemerkung“ entweder das Stichwort „Fahrsicherheitstraining Pkw“ oder„Fahrsicherheitstraining Nutzfahrzeug“ ein. Voraussetzung:Teilnehmer müssen mindestens

18Jahrealtsein,einengültigen Führerschein besitzenundeinenWohnsitzin Deutschlandhaben.(AML)

Weitere Infoszu Anmeldungund Gewinnspiel

Interesse?Jetztteilnehmen!

Foto:
Torsten Hamacher

Maßgeschneidert für mobile Anwendungen

Spezialanbieter rüsten Nutzfahrzeuge zu mobilenWerkstätten um. Der Markt für Umbauten wächst. Die Hersteller entwickeln dafür flexible Finanzierungsmodelle.

MARTINSCHACHTNER

FahrzeugbauerundWerkstättenstattenTransportermitRegalsystemen, Werkzeugkisten und Halterungen ausundsorgensofürOrdnungund Sicherheit bei mobilen Handwerkern. Die Komponenten und Systeme für den professionellen Innenausbau kommen häufig von Spezialisten wie Bott, Kögl, Modul System, Sortimo, Work System oder Würth/ Orsymobil. Bei den Materialien setzen KomponentenherstelleraufeinenKompromissaus geringemGewichtundhoherBelastbarkeit. Häufig verwendet würden Aluminium oder verstärkterKunststoff,umdieLanglebigkeit der Einrichtung zu gewährleisten, ohne das Fahrzeugunnötigschwerzumachen,heißtes. AngebotundNachfrageentwickelnsich offenkundiggut:DasfürHandwerkrelevante SegmentderNutzfahrzeugemiteinerNutzlastvon1,5bisdreiTonnenwuchsinEuropa im vergangenen Jahr durchschnittlich um sieben Prozent. So zumindest konnte man

BeidenMaterialiensetzen Komponentenhersteller aufeinen Kompromiss ausgeringem Gewichtund hoherBelastbarkeit.

es einer Mitteilung zu den Unternehmenszahlen von Bott entnehmen. Ford Pro gibt an, dass etwa 50 Prozent der in Europa verkauftenFordTransitnachKundenwünschen um- oder ausgebaut werden.

EffizienzundSicherheit

Fahrzeugeinrichter argumentieren, dass die Einbauten zwar zuerst einen Aufwand darstellen, auf lange Sicht allerdings beim Sparen helfen. Ein aufgeräumtes Fahrzeug untermauert außerdem die Professionalität gegenüber den Kunden, weiß man bei Work System. Dem Anbieter zufolge soll sichdieInvestitiondurcherhöhteEffizienz, verbesserte Arbeitsabläufe und geringere körperliche Belastung rasch amortisieren – branchenübergreifend.

Viele Anbieter gehen Partnerschaften mit Fahrzeugherstellern ein, um Komplettlösungen anzubieten. Handwerksbetriebe ordern hierfür ein Neufahrzeug beim Auto-

Foto: Bott
RollendeWerkstättenwartenaufihreAuslieferungbeiBott.

bauer, der ab Werk für den Umbau sorgt. Von Ford, MAN, Stellantis oder VW gibt es beispielsweisekonfigurierteUmbautenzum Komplettpreis(„Ein-Rechnungs-Geschäft“)–teilweise auch als Leasingangebot.

Der Werksausbau eignet sich aufgrund höherer Kosten und begrenzter Individualisierungs-Möglichkeiten insbesondere für große Flotten. Wenngleich in einer Mitteilung zur Kooperation zwischen MAN und Würthzulesenist,dasseinaufdenMANTGE abgestimmtesWürth-SystemdenLaderaum optimal ausnutzt „individuell an die jeweiligenAnforderungenderspezifischenBrancheangepasst“ist.DiemobileWerkstattauf RäderngibtesalsAusstattungsvarianteBasic oder Premium. Teils kommt Handwerkern mit speziellen Anforderungen jedoch ein „Zwei-Rechnungs-Geschäft“entgegen,beidem FahrzeugkaufundAusbauseparaterfolgen.

LösungengehenmitderZeit Bott hat in Zusammenarbeit mit Stihl eine Lösung für das mobile Laden von Akkus entwickelt(„BottVario3poweredbyStihl“). Diese richte sich vor allem an den Gartenund Landschaftsbau sowie Kommunalbetriebe, heißt es. Aber auch andere Gewerke könnenprofitieren,wennsieElektro-Werkzeuge nutzen. Ziel sei es, das Lademanagement für Akku-Arbeitsgeräte zu beschleunigen und die emissionsfreie Montage wirtschaftlicher zu machen.

DieBernerGrouparbeitetüberdieTochtergesellschaft „BTI by Berner“ bereits seit JahrenmitSortimozusammen.Aktuellsteht die Internationalisierung an. Eine neue Art derFinanzierungbeinhaltetdasServicekonzept „Bera Mobil“. Damit können Betriebe

ein Regalsystem von Sortimo beziehen und durch ein Bonussystem und den Kauf von Berner-Produkten abschreiben, heißt es in einer aktuellen Mitteilung.

NebenKauf undLeasing bestehen auchkurzzeitigeMietmodelle.

BeiAusfällenoderAuftragsspitzenlassensichNutzfahrzeugebeimitStandard-oder individuellenRegalsystemenvonSortimomieten.

FürdieKöglGmbHsindInnovationenTeil derFirmen-DNA,wieGeschäftsführerMarkus Kögl herausstellte. Der Fahrzeugeinrichter ausBubesheimbegingimvergangenenJahr 60-jähriges Jubiläum und hat laut eigenen Angaben mithilfe künstlicher Intelligenz flexible Konfigurationstools entwickelt, um individuelleBaukastenlösungeneffizientzu erstellen. Das soll der Beratung und AnpassungvonFlexmo-Einrichtungenzugutekommen.KöglführtedieEigenmarke2010ein,die zweiteFlexmo-Generationfolgte2015.

AnschaffungundService Neben Kauf und Leasing bestehen auch kurzzeitigeMietmodelle:IndiesemKontext kooperiertSixtmitSortimo.BeiAusfällenoder AuftragsspitzenlassensichNutzfahrzeugemit Standard-oderindividuellenRegalsystemen mieten. Die Mindestlaufzeit wurde laut Sixt vonzwölfaufeinenMonatreduziert,beimaximal36MonatenLaufzeit.SeitJuni2024gebees denTarif„FallServiceRental“,beidemKosten wieVersicherung,Steuern,WartungundReparaturenimMietpreisenthaltenseien.Dieser TarifmitflexiblenKilometerpaketenseieine AlternativezuKaufoderLeasing.

Einbaupartner bieten auch Wartung und Instandhaltung der Ausbauten an. Dies umfasse die Überprüfung von Regalen, Schubladen, Zurrgurten und anderen Befestigungsmitteln sowie den Austausch defekterTeile.Modul-Systemhatlauteigener MitteilungeinedigitaleWartungsanwendung in sein „Modul-Connect“-System integriert. DiesedienederOptimierungdesWartungsmanagementsfürFlottenundseieineErweiterungdesAssetTrackerszurEchtzeitverfolgung vonWerkzeugen. W

AllesWerkzeugundMaterialhatseinensicherenPlatzundistUVV-konformverstaut.
Foto: Berner

Handwerk feiert Doppeljubiläum

125JahreHandwerkskammernund75JahreZDH:MitRückblickenundZukunftsvisionenfeiertenknapp400Gästeaus Handwerk,Politik,WirtschaftundGesellschaft.

MARTINAJAHN

Was das Handwerk ausmacht?

Die herausragende Rolle der Selbstverwaltung und des Ehrenamts,derunermüdliche EinsatzfüreinestarkeDemokratieundeine zukunftsfähigeberuflicheBildungsowiedas EngagementfürnachfolgendeGenerationen. DaswurdenichtnurindenFestredenaufder Jubiläumsfeier in Berlin deutlich, sondern auch in vielen Gesprächen mit den Gästen in Berlin.

MitbestimmungundSelbstverwaltung „Verantwortung, Werte, Zukunft“ lautete das Motto der Feier imTipi am Kanzleramt MitteJuni.InseinerFestredeerinnerteJörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) an die Anfänge der Handwerkskammern und des ZDH. „Wenn wir auf 125 Jahre Handwerkskammernzurückblicken,dannschauenwir zurückaufeineZeit,inderMitbestimmung

„Esistdie Sehnsucht nachTeilhabe,nach Gestaltung, dieunser Handwerkbis heuteprägt.“
JörgDittrich, ZDH-Präsident

keineSelbstverständlichkeitwar.Unddoch waresgenaudieseSehnsuchtnachTeilhabe, nach Gestaltung, die unser Handwerk bis heute prägt“, sagte er.

Dittrich sprach auch über Verantwortung, Gemeinschaft und demokratischer Teilhabe als Kern des Handwerks. „Unsere Strukturensinddurchlässig,plural,pragmatisch.Wir leben die Demokratie in unseren Gremien,inderdualenAusbildung,imMiteinander von Haupt- und Ehrenamt. Diese FormderMitgestaltungistkeinenostalgische Idee, sie ist ein Zukunftsmodell.“

ErdanktedenMenschen,diedieSelbstverwaltung des Handwerks stark machen:

„Es sind tausende Frauen und Männer in Innungen,KammernundVerbänden,diemit ihrer Zeit, ihremWissen und ihrem Herzen fürdasHandwerkeinstehen.Selbstständige und Arbeitnehmer bilden in diesem ehrenamtlichen Engagement gleichermaßen das Rückgrat unserer Demokratie“, betonte er.

ImGesprächaufderBühneimTipiamKanzleramt:ModeratorinJudithRakersundZDH-PräsidentJörgDittrich.

DieGastgeber:ZDH-GeneralsekretärHolgerSchwanneckeundZDH-PräsidentJörgDittrich(v.l.).

BundespräsidentFrank-Walter SteinmeierehrtedasHandwerk.

VollesHaus:Knapp400GästekamenzuderJubiläumsfeier.

ImmerwiedernahmenGästefürGesprächenebenModeratorinJudith Rakersplatz.

Handwerksbattle:TischlermeisterinAnnaHuber gegenRalfMöller,moderiertvonAaronTroschke.

Handwerkals„Fundamentfürdie Zukunft“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lobte die „Erfolgsgeschichte“ der HandwerkskammernunddesZentralverbandes. „Ohne die Kammern wären heute AusbildungundQualitätdesHandwerksnichtauf dem hohen Niveau, auf dem sie sind. Ohne den Zentralverband wäre die Stimme des Handwerks leiser, hätte weniger Gewicht“, sagte er.

DasHandwerksteheinbesondererWeise für die vielen Stärken unseres Landes. „Sie alle schrauben, hämmern, sägen, löten, planen und entwickeln den Weg zu einer lebenswertenZukunft.Sieallehelfenmit,die großen Aufgaben unserer Zeit zu meistern, ob es um die Digitalisierung geht, um neue Technologien oder den Umbau hin zur Klimaneutralität.Sieallesindmiteinanderein wichtigerGrunddafür,dasswirinDeutschlandselbstbewusstundzuversichtlichnach

„Sieallesind miteinander einwichtiger Grunddafür, dasswirin Deutschland selbstbewusst undzuversichtlichnach vornschauen können.“

Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident

Die„12Tenors“präsentierteneinenAusschnittausihrem aktuellenProgramm.

vorn schauen können“, sagte der Bundespräsident. Er sei sicher, dass das Handwerk einekraftvolleTraditionundeinfestesFundament habe, „auf das sich eine gute, eine bessere Zukunft bauen lässt“.

Zwischen den Festreden führte Moderation Judith Rakers Gespräche mit Wegbegleitern des Handwerks. So nahmen beispielsweiseDittrichsVorgänger,Hans-Peter Wollseifer,undderehemaligeZDH-HauptgeschäftsführerHanns-EberhardSchleyerauf demweißenSofaPlatz.Sieberichtetenüber ihreEindrückeundErinnerungenimLaufe der Jahre. Prominent wurde es beim Handwerksbattle:Hollywood-StarRalfMöller,der sich ebenfalls für das Handwerk einsetzt, tratgegendiejungeTischlermeisterinAnna Huber an. Beide lösten drei Aufgaben, die Influencer AaronTroschke stellte. Der Sieg ging an die junge Frau. Mit einer GesangsprobeausihremaktuellenProgrammrundeten die „12Tenors“ den Abend ab. W

Impressum

OrganderHandwerkskammern

130.Jahrgang

Herausgeber: SchlüterscheFachmedienGmbH EinUnternehmender SchlüterschenMediengruppe

Postanschrift:30130Hannover

Adresse:

Hans-Böckler-Allee7,30173Hannover Tel.05118550-0 www.schluetersche.de,www.handwerk.com

Redaktion: ClemensNoll-Velten(Chefredakteur, V.i.S.d.P.)

Tel.05118550-2701 clemens.noll-velten@schluetersche.de

MartinaJahn(verantwortlicheRedakteurin) Tel.05118550-2455

martina.jahn@schluetersche.de

MareikeRosenberger-Knewitz Tel.0821319880-39

rosenberger-knewitz@schluetersche.de

Anna-MajaLeupold Tel.05118550-2460

anna-maja.leupold@schluetersche.de

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ContentManagement: TorstenHamacher,Tel.05118550-2456 torsten.hamacher@schluetersche.de

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Braunschweig-Lüneburg-Stade: MatthiasSteffen

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Magdeburg:BurghardGrupe

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Einzelheft¤1,50zzgl.Versandkosten FürdieinderHandwerksrolleeingetragenen HandwerkeristderBezugspreisdurchden Mitgliedsbeitragabgegolten.

ISSN 0029-1617

Druck:

VogelDruckundMedienserviceGmbH, Höchberg

GenderneutraleSprache

DiePublikationrichtetsich,sofernnicht ausdrücklichetwasanderesangegebenist, analleinteressiertenPersonen,unabhängig vomGeschlecht.Wirbemühenunsumeine geschlechterneutraleSprache,weisenaber daraufhin,dasswirinbestimmtenFällenwegenderbesserenLesbarkeitundVerständlichkeitnurdiemännlicheFormverwenden.

W VIERFRAGENAN

Eike Plagge

FIRMENNAME Elektro-Jäger

WEBSEITE www.elektro-jaeger.de

ORT Wolfenbüttel

GEWERK Elektrohandwerk

MITARBEITERZAHL 15

FUNKTION Geschäftsführer

1. Welche App nutzen Sie beruflich am meisten?  DieFoto-AppundWhatsapp.Interntauschenwirunssoschnellanhand vonBildernundVideosüberdieSituationaufderBaustelleaus.

2. Was war Ihre größte digitale Herausforderung?  BeiderDigitalisierungalleMitarbeitendenabzuholenundniemandenauf derStreckezurückzulassen,geradeinunseremMehrgenerationenbetrieb.

3. Wofür nutzen Sie Social Media? IchmöchtediemoderneSeitedesElektrohandwerkszeigen.

4. Was wollen Sie als nächstes digitalisieren?

JederMonteursollmiteinemTabletaufdigitaleAktenzugreifenkönnen. BaldwerdenwiraucheineSchulungzurHandwerkersoftwareTaifunbuchen.

W MEINLIEBLINGSPROJEKT

ImagefotosinelektrisierenderHöhe

Für den Fotografen Jakob Prößdorf aus Leer war dieses Shooting mehr als ein Routineeinsatz. Beim Eröffnungsfest eines Windparks dokumentierte er das Miteinander vonTechnik und Nach-

barschaft. Anschließend startete er die Drohne: So entstanden Porträts der Parkwarte bei ihrer Arbeit hoch oben auf den Windkraftanlagen. „Gerne wäre ich auch mit hochgestiegen“, erzählt Prößdorf

abenteuerlustig. Übernachtet hat er im ausgebautenVan direkt zwischen den Anlagen. „So sind wir in den magischsten Momenten vor Ort – etwa imWindpark bei Sonnenuntergang. (JOH)

Foto: Jakob
PrößdorfFeuerQuell
Fotografie

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