Norddeutsches Handwerk 05/2025

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Die eigene Steuerlast senken

Wie Sie per Verlustvortrag und Verlustrücktrag höhere Verluste steuerlich geltend machen Seite 2

Warnung vor Betrug

Die Zahl der gefälschten Meisterbriefe nimmt zu. Auf welche Warnzeichen sollten Sie achten? Seite 3

Neuer Koalitionsvertrag

Was halten Unternehmer von den Plänen? Wir haben Handwerker verschiedener Branchen befragt. Seite 4

E-Rechnung in der Praxis Wie klappt die Umsetzung der E-Rechnung? Erfahrungsberichte aus dem Betriebsalltag. Seite 7

Steuerfreie Gehaltsextras Mitarbeitende motivieren und binden – und mehr Netto für das Team rausholen Seite 10

Wissen für den Nachfolger

Tischlermeister Hermann Kasper hat Tipps, die nicht im Lehrbuch stehen, auf Videos dokumentiert. Seite 11

Konjunktur-Umfrage

Ergebnisse zeigen trotz umfangreicher Herausforderungen eine positive Stimmungslage. Seite 14

INFOKANÄLE

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Azubi-Suche: Chancen erhöhen

Mehr Ausbildungsplätze als Bewerber: Wie positionieren sich Betriebe optimal?

Das Ausbildungsjahr beginnt bald, doch bei Ihnen ist noch eine Stelle frei? Damit sind Sie nicht allein. Laut Azubi-RecruitingTrends konnten im vergangenen Jahr 39 Prozent von knapp 1.800 befragten Betrieben nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. Für die Azubi-Recruiting-Trends werden jedes Jahr neben Ausbildungsverantwortlichen auch junge Menschen in oder vor einer Ausbildung befragt. Bei den Antworten der beiden Gruppen zeigt sich, dass so mancher Betrieb einem oder mehreren Denkfehlern aufsitzt. Vier Tipps, damit Ihnen das nicht passiert.

1. Die Azubi-Suche ist kein Selbstläufer

Die Hälfte der rund 5.000 befragten jungen Menschen gab an, mehr als ein Angebot für einen Ausbildungsplatz erhalten zu haben. Handwerksbetriebe sollten deshalb auf sich aufmerksam machen und aus der Masse hervorstechen. Das empfehlen die Autoren der Azubi-Recruiting-Trends:

ɓ Liefern Sie wichtige Informationen zu Ihrem Ausbildungsangebot wie Arbeitszeiten, Ausbildungsvergütung, Urlaubsanspruch sowie Ablauf und Inhalt der Ausbildung.

ɓ Storytelling – erzählen Sie Geschichten aus Ihrem Arbeitsalltag, um die Jugendlichen zu begeistern.

Um Kontakte zu Auszubildenden zu knüpfen, ist das Team der Johs. Seufert + Sohn GmbH, kurz Seusta, regelmäßig auf Ausbildungsmessen aktiv. „Dorthin begleiten uns auch einige Azubis“, sagt Alexander Brotsmann, gewerblicher Ausbildungsleiter in dem Betrieb in Stade. Das senke die Hemmschwelle: „Die Kommunikation der Jugendlichen auf Augenhöhe hat eine sehr starke Wirkung“, betont er.

Der persönliche Kontakt auf den Messen sei der Schlüssel zum Erfolg. Es brauche aber eine kontinuierliche Präsenz auf mehreren Ausbildungsmessen, um sichtbar zu sein. Ein Netzwerk in die Schulen der Region ermöglicht es dem Betrieb zudem, Schülerinnen und Schüler für ein zweiwöchiges Praktikum zu gewinnen. „In dieser Zeit lernen wir uns kennen und können prüfen, ob wir zueinander passen“, sagt Brotsmann. Wenn es für beide Seiten stimmt, folge zeitnah die Zusage für einen Aussbildungsplatz und die Vertragsunterzeichnung. Auch die Arbeitskleidung werde gleich anprobiert, „damit ist der Weg in die Ausbildung strukturiert und transparent“.

2. Unterschätzen Sie Google nicht 83 Prozent der angehenden Azubis nutzen für ihre Suche nach einem Ausbildungsplatz Google. Doch

nur 19 Prozent der Ausbildungsverantwortlichen schalten für die Azubi-Suche Google-Anzeigen. Sichtbarkeit erhöhen Betriebe zum Beispiel so:

ɓ Laden Sie Stellenanzeigen auf Ihrer Seite nicht als PDFs hoch, Google kann sie nicht lesen. Nutzen Sie eine HTML-Seite.

ɓ Verwenden Sie die richtigen Keywords. Kein Jugendlicher sucht nach Schüler (m/w/d), sondern eher nach Berufsbezeichnungen wie „Ausbildung auf dem Bau (m/w/d)“.

In dem Stader SHK-Betrieb starten pro Jahr vier bis sechs Auszubildende. Sie erlernen den Beruf des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Für die Sichtbarkeit im Netz spielt auch der Webauftritt eine große Rolle, betont Ausbildungsleiter Brotsmann. Bei Seusta gibt es einen Karrierebereich. Hier sind Informationen zu den Ausbildungsberufen und Stellenanzeigen zu finden. Interessenten erfahren alles über die Zusammenarbeit in dem Betrieb. Auch Kontaktmöglichkeiten per E-Mail, Telefon und Social Media werden genannt. Über Social-Media-Kanäle gibt der Betrieb Jugendlichen einen authentischen Einblick in den Arbeitsalltag. „Direkte Bewerbungen erhalten wir darüber nicht – doch es stärkt das Interesse an unserem Unternehmen“, ist sich der 33-Jährige sicher. 3. Den Bewerbungsprozess vereinfachen Lebenslauf, Bewerbungsschreiben, Zeugnisse – je höher die Anforderungen an eine Bewerbung sind,

Damit Auszubildende Vertrauen aufbauen, braucht es einen strukturierten und transparenten Prozess.

Alexander Brotsmann, Ausbildungsleiter

desto weniger sind Jugendliche geneigt, sich zu bewerben. Der Recruiting-Umfrage zufolge erhöhten für 51 Prozent der Befragten einfache Bewerbungen die Chance, dass sie sich bewerben. 42 Prozent der befragten Ausbildungsverantwortlichen gaben hingegen an, die Bewerbenden müssten schon „ein bisschen Engagement“ mitbringen. Ihnen sind vor allem der Lebenslauf, Schulzeugnisse und Anschreiben wichtig. Dennoch klare Empfehlung: Machen Sie Ihren Bewerbungsprozess so einfach wie möglich und verzichten Sie auf Unterlagen, die auch eine KI oder die Eltern geschrieben haben können. 4. Geben Sie nicht zu früh auf Viele Jugendliche suchen noch auf den letzten Drücker. 17 Prozent gaben in der Befragung an, sich erst nach dem Schulabschluss intensiv mit der beruflichen Orientierung zu beschäftigen.

Auch bei Seusta kamen in den vergangenen Jahren einige Bewerbungen später als sonst an. Deshalb vergibt der Handwerksbetrieb auch kurzfristig Ausbildungsplätze. Normalerweise kümmern sich Alexander Brotsmann und Team schon ab August um die Akquise für das Folgejahr. „Nach der Vertragsunterzeichnung erhält jeder eine Einladung zum Willkommenstag“, erläutert er. Dort lernen sich die Azubis untereinander kennen. Das Positive daran: Es springen sehr wenige Azubis vor Ausbildungsbeginn ab.

MARTINA JAHN UND KATHARINA WOLF W

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Vom Ausbildungsprojekt zur Kollektion

Den Bubble Ring hat Sina Meier 1999 während ihrer Ausbildung entworfen: „Ich habe damals mit der Wachstechnik experimentiert und so ist das Schmuckstück entstanden“, berichtet die Goldschmiedin, die heute ein Atelier in Hannover führt. „Mir gefällt die schlichte Form. Das Design ist unkompliziert, aber markant und unverwechselbar “, sagt die Unternehmerin. Deshalb hat sie den Ring seit 2006 konsequent weiterentwickelt. Inzwischen gibt es eine ganze Bubble-Kollektion: Dazu gehören neben Ringen auch Ohrringe, Ketten und Anhänger. „Jedes Jahr wird die Kollektion um mindestens ein Schmuckstück erweitert“, sagt Meier. Auch 2025 bekommt die Bubble-Kollektion Zuwachs: „Bald kommt der Bubble Loop, das ist ein Kettenanhänger.“ (AML) Foto:

KfW-Studie: So viel Zeit geht für Bürokratie drauf

Die Wirtschaft beklagt die Bürokratiebelastung seit Langem. Wer ist besonders betroffen und wie hoch sind die Kosten?

Sieben Prozent ihrer Arbeitszeit verwenden mittelständische Unternehmen in Deutschland im Schnitt für bürokratische Prozesse. Das entspricht durchschnittlich 32 Stunden im Monat pro Unternehmen oder 1,5 Milliarden Arbeitsstunden im Jahr. Zu diesem Ergebnis kommt das KfW-Mittelstandspanel, für das die Förderbank 10.000 Unternehmen verschiedener Größen und Wirtschaftszweige befragt hat. Laut KfW ging es dabei neben Dokumentations- und Informationspflichten auch um die Zeit, die Unternehmen für die Befolgung von Gesetzen und Regeln benötigen. Nicht inbegriffen seien hingegen Belastungen, die sich nicht oder kaum in Arbeitszeit erfassen lassen – also zum Beispiel langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren, schlechte Behördenerreichbarkeit oder die strittige Auslegung von Vorschriften.

„Speziell diese psychologischen Kosten im Umgang mit Bürokratie nehmen aber eine tragende Rolle ein“, sagt Michael Schwartz, Mittelstandsexperte bei der KfW. Er weist darauf hin, dass der „Faktor Bürokratie“ aus Sicht der Unternehmen „das mit Abstand größte Risiko für die Wettbewerbsfähigkeit und den Standort Deutschland“ ist. Die Förderbank hat zudem ermittelt, dass Solo-Selbstständige mit 8,7 Prozent den größten bürokratischen Aufwand haben. Eine Branche, die besonders viel Arbeitszeit – nämlich 8,1 Prozent – auf bürokratische Prozesse verwendet, sei das Baugewerbe. Die Studie zeigt auch: Gemessen an einem Wert von 41,30 Euro pro Arbeitsstunde (Daten des Statistischen Bundesamtes für 2023) gaben die Unternehmen rund 61 Milliarden Euro für die Erfüllung sämtlicher gesetzlicher Vorgaben aus. (AML) W

Ausbildungsleiter Alexander Brotsmann ist im engen Austausch mit den Auszubildenden Robin und Hennes (v. r. n. l).

Wie Sie Ihre Steuerlast senken können

Neue Regeln für Verluste: Für die Steuerjahre 2024 bis 2027 können Sie per Verlustvortrag und Verlustrücktrag höhere Verluste steuerlich geltend machen.

Mit einem Verlustvortrag können Sie Verluste auf die nächsten Jahre übertragen und so Ihre Steuerlast senken. Allerdings dürfen Sie Verluste oberhalb eines Sockelbetrags von einer Million Euro (Zusammenveranlagung als Paar: zwei Millionen Euro) nur eingeschränkt übertragen. Dafür hat der Gesetzgeber im Wachstumschancengesetz einen Prozentsatz von 70 Prozent festgelegt (§ 10d EStG). Das gilt für die Steuerjahre 2024 bis 2027. Danach sinkt er wieder auf die zuvor geltenden 60 Prozent. Wie funktionieren Verlustrücktrag und Verlustvortrag?

Sie können Verluste vortragen und damit Ihre Steuerlast in den Folgejahren senken. Oder Sie entscheiden sich für einen Verlustrücktrag und senken damit Ihre Steuerlast in den Vorjahren.

Verlustrücktrag: Wenn Sie am Jahresende einen Verlust feststellen, können Sie diesen Verlust in die beiden vorherigen Geschäftsjahre übertragen. Der Verlust wird dann mit den Gewinnen der Vorjahre verrechnet. Als Ausgleich für zu viel gezahlte Steuern erhalten Sie vom Finanzamt eine Gutschrift. Der Verlustrücktrag ist bis zu einem Sockelbetrag von maximal einer Million Euro (Zusammenveranlagung: zwei Millionen Euro) möglich.

Ein Verlustvortrag kommt in drei Fällen infrage: 1 Der Verlust liegt unter dem Sockelbetrag und wird durch den Verlustrücktrag nicht voll ausgeglichen.

Verlustrücktrag oder Verlustvortrag: Verluste bis zu einer Million Euro können Sie vollständig mit Gewinnen der Vor- und Folgejahre verrechnen.

Dann können Sie den noch nicht verrechneten Anteil des Verlustes in den folgenden Geschäftsjahren vollständig mit Ihrem Gewinn verrechnen.

2 Der Verlust übersteigt den Sockelbetrag. Dann können Sie den Sockelbetrag per Verlustrücktrag in den beiden Vorjahren ausgleichen und 70 Prozent des noch nicht ausgeglichenen Verlustes auf die Folgejahre übertragen.

3 Sie verzichten auf den Verlustrücktrag und übertragen den gesamten Verlust in die Folge-

E-Rezepte: Diese Belege werden verlangt

Wer Rezeptkosten von der Steuer absetzen will, muss dem Finanzamt dafür Belege vorlegen. Für E-Rezepte gelten seit Januar 2025 neue Vorschriften.

Krankheitskosten können Sie als außergewöhnliche Belastung von der Steuer absetzen. Das gilt auch für Medikamente, wenn

ɓ sie medizinisch notwendig sind,

ɓ die Kosten nicht von einer Versicherung übernommen werden und ɓ die Summe der außergewöhnlichen Belastungen die zumutbare Belastung übersteigt.

Als Nachweis für Medikamentenkosten verlangt das Finanzamt eine Verordnung eines Arztes. Doch wie sollen Steuerzahler diesen Nachweis für die seit Januar 2024 verbindlichen E-Rezepte erbringen? Diese Frage hat das Bundesfinanzministerium (BMF) in einem Schreiben an die Finanzverwaltung beantwortet:

Als Nachweis dienen

ɓ bei Apotheken: der Kassenbeleg (oder bei privat Versicherten: der Kostenbeleg),

ɓ bei Online-Apotheken: die Rechnung der Apotheke.

Der Nachweis muss immer folgende Angaben enthalten:

ɓ den Namen der steuerpflichtigen Person, ɓ die Art der Leistung (zum Beispiel den Namen des Arzneimittels), ɓ den Betrag beziehungsweise den Zuzahlungsbetrag, ɓ die Art des Rezepts.

Für das Steuerjahr 2024 werden die Finanzämter allerdings noch eine Ausnahme machen: Fehlt der Name des Steuerpflichtigen auf dem Nachweis, so sei dies nicht zu beanstanden. (JW) W

Seit 2024 erhalten Patienten Rezepte nur noch elektronisch. Als Nachweis für das Finanzamt benötigen Sie nun einen Beleg der Apotheke mit bestimmten Angaben.

Steuerberatung wird 2025 teurer

Ab Juli 2025 können Steuerberater ihre Gebühren spürbar anheben. Zusatzkosten für Unternehmen und Bürger: 462 Millionen Euro jährlich.

Der Bundesrat hat einer Erhöhung der Steuerberatergebühren zugestimmt. Die verabschiedete „Fünfte Verordnung zur Änderung der Steuerberatervergütungsverordnung“ tritt am 1. Juli 2025 in Kraft. Welche Steuerberatergebühren ändern sich? Die Verordnung sieht unter anderem folgende Änderungen vor:

ɓ Wertgebühren: Sie steigen um sechs Prozent. Wertgebühren berechnen Steuerberater zum Beispiel für das Erstellen von Bilanzen, Jahresabschlüssen und Steuererklärungen.

ɓ Lohnbuchführung: Die Kosten steigen durchschnittlich um rund neun Prozent.

ɓ Zeitgebühr: Der mittlere Gebührensatz steigt um sechs Prozent. Dabei erfolgt die Abrechnung künftig je angefangene Viertelstunde (bisher: je angefangene halbe Stunde). Zeitgebühren berechnen Steuerberater unter anderem für die

Prüfung von Steuerbescheiden und die Einrichtung der Buchführung.

ɓ Pauschalvergütungen: Bisher bestehende Beschränkungen und Verbote entfallen.

ɓ Gebühr für elektronische Mitteilungen: Die Verordnung sieht erstmals Betragsrahmengebühren für Mitteilungen zur Verwendung elektronischer Aufzeichnungssysteme und Sicherheitseinrichtungen an das Finanzamt vor.

Wie wirkt sich die Erhöhung aus?

Die in der Steuerberatervergütungsverordnung vorgesehenen Gebühren wurden zuletzt im Juli 2020 erhöht. Seitdem sind die Personal- und Sachkosten der Steuerberatungskanzleien nach Einschätzung des Bundesfinanzministeriums (BMF) deutlich gestiegen. Das BMF schätzt die zusätzlichen Kosten für Unternehmen und Bürger auf 462 Millionen Euro jährlich. (JW) W

MILLION EURO hoch ist der Sockelbetrag, oberhalb dessen Verluste übertragen werden dürfen.

jahre. Nicht möglich ist es hingegen, einen Verlust steueroptimiert auf Vor- und Folgejahre zu verteilen.

Beispiele für einen kombinierten Verlustrücktrag und Verlustvortrag

Beispiel 1: Stellen Sie sich vor, Sie haben im Jahr 2024 kräftig investiert und deswegen einen Verlust von einer Million Euro geschrieben. Im Jahr 2023 betrug Ihr Gewinn 500.000 Euro, im Jahr 2022

waren es 400.000 Euro. Im Jahr 2025 werden Sie voraussichtlich 600.000 Euro Gewinn machen. Also verteilen Sie den Verlust aus 2024 auf diese drei Jahre. Ihr Gewinn in 2022 und 2023 sinkt damit auf jeweils 0 Euro und in 2025 auf voraussichtlich 500.000 Euro.

Da Ihr Verlust in diesem Beispiel den Sockelbetrag von einer Million Euro nicht überschritten hat, können Sie ihn vollständig mit den Gewinnen der Vor- und Folgejahre verrechnen.

Beispiel 2: Anders sähe die Lage aus, wenn Ihr Verlust höher gelegen hätte, zum Beispiel bei 1,2 Millionen Euro. Dann könnten Sie 900.000 Euro durch Verlustrücktrag in die Jahre 2022 und 2023 ausgleichen (400.000 Euro + 500.000 Euro) sowie weitere 100.000 Euro durch Vortrag in das Folgejahr 2025. Von den verbleibenden 0,2 Millionen Euro dürften Sie weitere 70 Prozent (0,14 Millionen Euro) in 2025 ausgleichen. Den restlichen Verlust von 0,06 Millionen Euro müssen Sie allerdings selbst tragen.

Verluste als Unternehmer und als Unternehmen geltend machen Verlustrückträge und Verlustvorträge können nur vom Steuerpflichtigen geltend gemacht werden, der die Verluste erleidet. Das bedeutet: ɓ Als Unternehmer können Sie den Verlustvortrag und Verlustrücktrag für die Einkommensteuer geltend machen.

ɓ Verluste einer Kapitalgesellschaft kann hingegen nur die Kapitalgesellschaft selbst bei der Gewerbesteuer und der Körperschaftsteuer geltend machen.

ɓ Für die Körperschaftsteuer gelten die gleichen Regeln wie für die Einkommensteuer (§ 8 KStG bezieht sich dazu ausdrücklich auf § 10d EStG).

ɓ Bei der Gewerbesteuer ist nur ein Verlustvortrag möglich, jedoch kein Verlustrücktrag. Der Vortrag ist auf maximal eine Million Euro begrenzt. Über diesen Sockelbetrag hinausgehende Verluste können nur zu 60 Prozent geltend gemacht werden  (§ 10a GewStG). JÖRG WIEBKING W

Neues Muster zur energetischen

Sanierung

Zur Steuererstattung für die energetische Sanierung hat das Bundesfinanzministerium eine neue Musterbescheinigung für Handwerksbetriebe veröffentlicht.

Mit der Steuerermäßigung des § 35c Einkommensteuergesetz (EStG) fördert der Bund Maßnahmen zur energetischen Sanierung von Eigenheimen. Kunden von Handwerksbetrieben können sich 20 Prozent der Arbeits-, Maschinen- und Fahrtkosten für energetische Maßnahmen erstatten lassen – bis zu einer Obergrenze von 40.000 Euro pro Objekt. Das Geld gibt es allerdings nur, wenn sie eine Steuererklärung einreichen – zusammen mit einer Bescheinigung des Handwerkers, dass die Sanierung den gesetzlichen Mindestanforderungen entspricht.

Neues Muster für Maßnahmenbeginn 2025 Das Bundesfinanzministerium (BMF) hat eine neue Musterbescheinigung zur Kostenerstattung für Maßnahmen zur energetischen Sanierung an Wohneigentum veröffentlicht. Dabei hat das

BMF zum 1. Januar 2025 die bisherigen Musterbescheinigungen in einem einheitlichen Muster zusammengeführt. Handwerksbetriebe sowie andere Fachunternehmen und gemäß § 88 Gebäudeenergiegesetz (GEG) ausstellungsberechtigte Personen können dieses Muster für Sanierungsmaßnahmen nutzen, mit deren Umsetzung 2025 begonnen wird. Die Musterbescheinigung stellt das BMF als PDF und als Word-Datei zur Verfügung.

Maßnahmenbeginn 2020 bis 2024: ältere Muster nutzen Für alle Maßnahmen, die vor 2025 begonnen wurden, sind weiterhin die älteren Muster zu verwenden: ɓ Maßnahmenbeginn 2020: BMFSchreiben vom 31. März 2020 (BStBl I S. 484), ɓ Maßnahmenbeginn 2021 oder 2022: BMF-Schreiben vom 15. Oktober 2021 (BStBl I S. 2026),

Steuererstattung nach § 35c Einkommensteuergesetz: Die neue Musterbescheinigung gilt für Maßnahmen, die in 2025 beginnen.

ɓ Maßnahmenbeginn 2023 oder 2024: BMF-Schreiben vom 26. Januar 2023 (BStBl I S. 218), zuletzt geändert durch das BMFSchreiben vom 6. Februar 2024 (BStBl I S. 237). (JW) W

Corona-Prämie: Per Aushang in die Steuerfalle

Ein Unternehmen hat selbstverschuldet die Steuerbefreiung der Corona-Prämie verschenkt – durch unbedachte Formulierungen in einem Aushang.

Der Fall: Ein Arbeitgeber hatte seinen Mitarbeitenden im Mai und November 2020 eine steuerfreie Corona-Prämie gewährt. Die Sonderzahlung kündigte er in einem Aushang an: „Durch die ungewöhnliche CoronaZeit werden wir in diesem Jahr einen Teil des Urlaubsgeldes als CoronaSonderzahlung ausweisen. … Auf der Abrechnung ausgewiesenes Urlaubsgeld zzgl. der Corona-Sonderzahlung ergibt die Gesamtsumme Urlaubsgeld. Beachten Sie bitte, dass die Sonderzahlungen auf freiwilliger Basis erfolgen und nicht verpflichtend sind.“ Nach einer Lohnsteuerprüfung entschied das Finanzamt, dass die CoronaSonderzahlungen nicht steuerfrei seien. Steuerfrei wären sie nur gewesen, wenn

sie zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Lohn gezahlt worden wären. Dass das Unternehmen nicht zur Zahlung von Urlaubsgeld und Boni verpflichtet war, ließ das Finanzamt nicht gelten.

Steuerfrei waren die Corona-Sonderzahlungen nur, wenn Arbeitgeber sie zusätzlich zum geschuldeten Lohn bezahlten.

Das Urteil: Das Finanzgericht entschied gegen den Arbeitgeber. Die Zahlungen hätten nur der Steueroptimierung gedient. Es sei nicht erkennbar, dass sie als Ausgleich für die Belastungen während der Pandemie gezahlt wurden. Stattdessen habe das Unternehmen mit dem Aushang erst einen Anspruch auf Bonuszahlung geschaffen – und ihn dann teilweise durch die „Corona-Sonderzahlung“ erfüllt. Somit sei die Corona-Zahlung nicht zusätzlich zum geschuldeten Lohn erfolgt – und damit steuerpflichtig. Das Unternehmen hat Revision eingelegt. Nun muss der Bundesfinanzhof entscheiden (Az. VI R 25/24). (JW) W

FG Niedersachsen: Urteil vom 24. Juli 2024, Az. 9 K 196/22

Mehr gefälschte Meisterbriefe

„Schmuckurkunden“ aus dem Internet sind von echten Urkunden kaum zu unterscheiden, warnt der ZDH. Auf welche Warnzeichen Sie achten sollten und wo Sie Hilfe finden.

Sie sehen täuschend echt aus und sind deshalb für Laien kaum zu erkennen: gefälschte Meister- oder Gesellenbriefe aus dem Internet. Spürbar habe die Anzahl solcher Schmuckurkunden zugenommen, sagt Markus Peifer, Bereichsleiter Organisation und Recht beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). „Dementsprechend erhalten wir auch von den Handwerkskammern vermehrt die Rückmeldung, dass gefälschte Meisterbriefe verwendet und vorgelegt werden.“

Carsten Buderer, Leiter des Geschäftsbereichs Recht bei der Handwerkskammer Karlsruhe, kann dies nur bestätigen. Es vergehe kaum ein Woche, in der die Kammer nicht auf die eine oder andere Weise mit gefälschten Meisterbriefen zu tun habe, berichtet er: „Entweder, jemand will bei uns im Kammerbezirk einen Betrieb eröffnen und reicht eine gefälschte Urkunde ein, oder eine andere Kammer möchte einen Meisterbrief, der angeblich von uns ausgestellt wurde, prüfen lassen.“ Da die Daten der Meisterprüfungen in den jeweiligen Kammern vorliegen, sei eine solche Überprüfung kein Problem.

Auch die Handwerkskammern in Magdeburg und Oldenburg haben schon Erfahrungen mit gefälschten Meisterbriefen gemacht und versichern: „Die Falschen fliegen auf.“ Schwieriger sei es hingegen für Arbeitgeber, eine gefälschte Urkunde zu erkennen, warnt Jan Frerichs, Jurist an der Handwerkskammer Oldenburg. „Vor allem, wenn es sich um fremde Kammern handelt und man deshalb nicht weiß, wie diese ihre Urkunden gestalten.“

Auf diese Warnzeichen sollten Sie achten Es gibt allerdings typische Warnzeichen, bei denen Arbeitgeber misstrauisch werden sollten, unter anderem:

ɓ Tipp- oder Formatierungsfehler,

ɓ falsche Postleitzahlen,

ɓ ein nur schwach ausgeprägtes Siegel oder ɓ es sind nicht alle vier Teile der Meisterprüfung angegeben.

Andere Dinge, die fehlerhaft seien können, sind weniger leicht zu entdecken. „Es kommt zum Beispiel vor, dass die Urkunde zwar optisch einen sehr guten Eindruck macht, aber von einer Kammer ausgestellt sein soll, die den Meisterprüfungsausschuss für das angegebene Gewerk gar nicht hat“, sagt Carsten Buderer.

Die Folgen für Betriebe können gravierend sein Für die Betriebe, die auf eine gefälschte Urkunde hereinfallen, können die Folgen fatal sein: „Ich stelle jemanden ein, der die Expertise nicht hat und fachliche Fehler machen kann“, warnt Jan Frerichs. Noch ärgerlicher kann es werden, wenn der Betrieb einen

41 Prozent mehr

Betriebsschließungen

Laut einer KfW-Studie stehen mehr als 500.000 deutsche Mittelständler vor der Betriebsaufgabe.

Immer mehr deutsche Unternehmer überlegen, ihre Betriebe wegen fehlender Nachfolgelösungen zu schließen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels. Rund 541.000 Inhaber würden eine Schließung in den nächsten fünf Jahren in Erwägung ziehen. Darunter seien 231.000 Inhaber, die eine Stilllegung bereits für das Jahr 2025 planen. Das entspricht bei den kurzfristigen Schließungen einem Zuwachs von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Demgegenüber strebten 532.000 mittelständische Unternehmen bis Ende 2028 eine Betriebsnachfolge an. Darunter seien 215.000 Unternehmer, die sich eine Übergabe im Jahr 2025 wünschen. Hauptgrund für die Schließungspläne sei sehr oft das Alter, so die KfW. Inhaber mit Nachfolgeplänen für 2025 seien im Durchschnitt 65,4 Jahre alt. Viele von ihnen hätten noch nicht mit der Nachfolgesuche begonnen oder befänden sich erst in einem sehr frühen Stadium. „Für einige dürfte die Zeit daher zu knapp werden“, so die KfW. Rund ein Fünftel dieser Betriebe werde voraussichtlich keinen Nachfolger finden. Das liege an dem geringen Interesse an einer Übernahme unter Gründern. Derzeit gebe es im Mittelstand weniger als halb so viele Übernahmegründungen wie nachfolgebereite Unternehmen. (JW) W

Hauptgrund für die Aufgabepläne: Es finden sich keine übernahmebereiten Nachfolger.

Bei Zweifeln schicken

Sie uns gern eine Kopie oder einen Scan des fraglichen Prüfungszeugnisses oder Briefes.

Jan Frerichs, Jurist an der Handwerkskammer Oldenburg

„falschen“ Meister als Technischen Betriebsleiter einstellt. „Dann muss schnell Ersatz gefunden werden, damit der Betrieb überhaupt weiterlaufen kann.“

Die Vertreter der Kammern und auch der ZDH raten daher dringend, bei der Handwerkskammer, die auf dem Meisterbrief als Ausstellerin angegeben ist, nachzufragen, ob der Handwerker tatsächlich die Meisterprüfung dort abgelegt hat. „Bei Zweifeln schicken Sie uns gern eine Kopie oder einen Scan des fraglichen Prüfungszeugnisses oder Briefes. Wir können dem Betrieb dann mitteilen, ob die Urkunde von uns ausgestellt wurde“, sagt Frerichs.

Für solche Überprüfungen gibt es zudem kostenlose ZeugnisCheck-Apps, bei denen bereits zahlreiche Daten echter Zeugnisse hinterlegt sind. Diese Apps können auch von Betrieben genutzt werden. „Jedoch müssen für eine flächendeckende und verlässliche Überprüfung sämtliche Daten aller jemals in Deutschland erstellten Meisterbriefe hinterlegt werden“, schränkt Markus Peifer vom ZDH ein. Der Prozess laufe, sei jedoch noch nicht abgeschlossen. „Vor diesem Hintergrund ist Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhabern nach wie vor eine Abfrage bei der jeweiligen Handwerkskammer zu empfehlen“, betont Peifer. KATHARINA WOLF W

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In einem ehrlich erworbenen Meisterbrief steckt viel Arbeit. Doch immer häufiger werden gefälschte Urkunden bei Kammern und Betrieben vorgelegt.

Koalitionsvertrag: Das sagen Unternehmer

Ob Bürokratieabbau, Wohnungsbau oder Mutterschutz – der Koalitionsvertrag enthält vieles, was auch das Handwerk betrifft: Vier Unternehmer sagen, was sie von den Plänen halten.

„Wer anpackt, statt nur zu verwalten, verdient bessere Rahmenbedingungen“ Als „klare Chance“ sieht Jan Voges (Foto) den Koalitionsvertrag. „Was das Dachdeckerhandwerk jetzt von der neuen Bundesregierung braucht, ist vor allem Stabilität bei Förderprogrammen, spürbare Entlastung bei Lohnnebenkosten und ein ernsthaftes Engagement gegen überbordende Bürokratie“, sagt der Handwerksunternehmer.

Die Fachkräftelücke drohe „zum echten Krisenthema zu werden“, ergänzt der Vizepräsident des Zentralverbandes des deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH). Was sind die wichtigsten Punkte für sein Gewerk? Hier nennt Voges einige Beispiele:

ɓ die Förderung von Betriebsübergaben, ɓ die Reduzierung von Schriftformerfordernissen, ɓ die Vereinfachungen bei der KfW-Förderung und ɓ die Work-and-Stay-Agentur für einfachere Zuwanderung und Anerkennung von Fachkräften.

Zudem fordert der Unternehmer: „Die Politik muss endlich verstehen: Das Dachdeckerhandwerk ist ein zentraler Problemlöser für Energiewende, Klimaschutz und Wohnraumschaffung.“ Sein Fazit: „Wer anpackt, statt nur zu verwalten, verdient bessere Rahmenbedingungen.“

Mutterschutz für Selbstständige: „Ein toller Start in die neue Legislaturperiode“ „Wir stehen im Koalitionsvertrag“, kommentiert Tischlermeisterin Johanna Röh (Foto) die Einigung

von Union und SPD auf Instagram. Damit meint die Unternehmerin die Pläne zum Mutterschutz für Selbstständige. Dazu haben die drei Parteien Ziele für ihre Regierungszeit festgehalten. Sie umfassen unter anderem „einen Mutterschutz für Selbstständige analog zu den Mutterschutzfristen für Beschäftigte“. Zudem sollten geeignete Finanzierungsmodelle geprüft und Konzepte zur Absicherung der betroffenen Betriebe entwickelt werden.

Wir nehmen euch beim Wort!

Johanna Röh, Tischlermeisterin

Röh kann kaum fassen, dass die schwarz-rote Koalition nun das umsetzen möchte, wofür sich die Handwerksunternehmerin seit knapp drei Jahren einsetzt. Die Tischlermeisterin fordert, dass „Schwangerschaft keine Existenzbedrohung sein“ darf. Inzwischen hat sie mit dem Verein „Mutterschutz für Alle!“ viele Mitstreiterinnen gefunden.

Der Koalitionsvertrag sei „ein toller Start in die neue Legislaturperiode“. Allerdings stellt Röh klar, dass sie genau beobachten werde, was passiert: „Wir nehmen euch beim Wort und bleiben dran, bis der Mutterschutz für Selbstständige umgesetzt ist!“

Branchenreport: Das leisten die Gesundheitshandwerke

Die Gesundheitshandwerke haben ihren ersten Branchenreport veröffentlicht. Er informiert nicht nur über die Gewerke, sondern enthält auch Forderungen der Verbände an die Politik.

Die Gesundheitshandwerke setzen sich als Arbeitsgemeinschaft gemeinsam für die Belange ihrer Betriebe und deren Beschäftigten ein. Zudem sichern Hörakustiker, Orthopädie-Techniker und Orthopädie-Schuhtechniker, Zahntechniker und Augenoptiker die Versorgung mit individuell hergestellten und angepassten Hilfsmitteln und Zahnersatz. Mit ihrem ersten Branchenreport machen sie auf den aktuellen Stand der Branche und ihre zentrale Rolle im Gesundheitswesen aufmerksam. Er soll als Anregung für eine ergebnisorientierte Debatte dienen, um die

Versorgungsqualität zu sichern und zu verbessern.

Die Verbände der Gesundheitshandwerke im Überblick ɓ Bundesinnung der Hörakustiker KdöR (biha),  ɓ Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT),  ɓ Spitzenverband OrthopädieSchuhtechnik e. V. (SpiOST),  ɓ Verband Deutscher ZahntechnikerInnungen (VDZI),  ɓ Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA).

In dem Report wird deutlich: Zwar ist die Versorgung gesetzlich Versicherter aktuell noch gegeben, doch sinkende Fachkräftezahlen und steigende Patientenzahlen stellen das Gesundheitswesen vor große Herausforderungen. Die Hilfsmittelversorgung und die Zahnzusatzleistungen sind besonders betroffen. Damit Patienten weiterhin gut versorgt werden, fordern die Gesundheitshandwerke: ɓ angemessene Vergütungen und faire Vertragsverhandlungen mit gesetzlichen Krankenkassen auf Augenhöhe,

Neue Online-Plattform soll helfen

Digital und effizient sollen Betriebe ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß EU-Richtlinie erstellen können. Das gilt auch für kleinere Unternehmen.

Deutsche Unternehmen können für ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung ab sofort die kostenlose DNKPlattform nutzen. Diese soll es Betrieben erleichtern, ihre Nachhaltigkeitsberichte nach der EU-Richtlinie „Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)“ zu erstellen, teilt das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) mit. So führe die Plattform Schritt für Schritt durch den Berichtsprozess. Die Anforderungen seien in eine verständliche Sprache übersetzt. Zudem steht den Unternehmen ein Hilfeassistent zur Seite.

Mögliche zukünftige Aktualisierungen der Richtlinie werden im Portal eingepflegt, versichert das Ministerium. Denn derzeit ist zu dem Thema einiges in Bewegung: Ende Februar hatte die EUKommission mit den sogenannten Omnibus-Paketen Vereinfachungsvorschläge vorgelegt.

Wer kann die DNK-Plattform nutzen?

Derzeit richte sich das Angebot an große berichtspflichtige Unternehmen. Ein zweites Modul für die freiwillige Berichterstattung, den sogenannten VSME-Standard (Voluntary Small and Medium Enterprises Standard), wird folgen, wenn die EU-Regelungen dazu vorliegen. Dadurch sollen dann auch kleinere und mittlere Betriebe Unterstützung bekommen, die ihren berichtspflichtigen Kunden Informationen zur Nachhaltigkeit liefern müssen, so das Ministerium. Es steht dann auch allen Betrieben zur Verfügung, die dem Interesse ihrer Kunden am Thema Nachhaltigkeit aktiv begegnen wollen oder gut aufbereitete Daten für Verhandlungen mit Kreditgebern nutzen möchten. (KW) W

ɓ Abbau von Bürokratie auf nationaler und europäischer Ebene. Die Zeit solle für die Herstellung und Anpassung von Produkten sowie die Versorgung der Patienten zur Verfügung stehen.

ɓ die Würdigung der Gesundheitshandwerke als unerlässlicher Teil der Hilfsmittel- und Zahnzusatzversorgung sowie der mittelständischen Wirtschaftsstruktur, ɓ die Überarbeitung des Präqualifizierungsverfahrens. Hiermit weisen die Hilfsmittelleistungsbringer ihre grundsätzliche Eignung zur

Gesetz

„Zügige Ausrichtung der Förderpolitik im Wohnungsbau unerlässlich“ Die Entscheidung, die Baupolitik in einem „starken Bauministerium“ zu verankern, sieht Christian Staub (Foto) positiv: „Dieses Ministerium soll auch die Verantwortung für die Förderpolitik im Bereich Neubau und Modernisierung übernehmen, um Maßnahmen effizient umzusetzen“, sagt der Bauunternehmer und Präsident des Baugewerbeverbandes Niedersachsen (BVN). Und was hält er vom geplanten Einsatz des Sondervermögens? „Die gezielte Verwendung von Mitteln aus dem Sondervermögen für Straßen und Brücken begrüßen wir“, so Staub. Dies solle sicherstellen, dass alle verfügbaren Kapazitäten auf dem Markt, insbesondere mittelständische Unternehmen, die Bauaufgaben übernehmen können.

„Vermisse die Senkung der Mehrwertsteuer“ „Die geplante Aufnahme des Friseurhandwerks in den Katalog des Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetzes ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt Nannette Alb (Foto). Auch die Aussagen zu Strompreispaket und Steuererleichterungen für das Handwerk klingen aus Sicht der Friseurmeisterin vielversprechend. Dennoch glaubt sie nicht, dass die Branche stark davon profitieren wird. Was der Inhaberin des Friseurstudios Nannette in Quedlinburg im Koalitionsvertrag hingegen ganz fehlt, ist die steuerliche Absetzbarkeit von Friseurleistungen und die Mehrwertsteuersenkung von 19 auf 7 Prozent für ihre Branche. „Um gute Löhne zu zahlen und die steuerliche Ungleichbehandlung zwischen Kleinstunternehmen und umsatzsteuerpflichtigen Betrieben abzuschaffen, wäre das wichtig“, sagt Alb. Lohnerhöhungen brächten oft Preiserhöhungen mit sich. Doch den Friseurbesuch sollen sich alle leisten können – daher sollten die Preiserhöhungen nicht eins zu eins an die Kunden weitergegeben werden. Vielmehr brauche es die politischen Rahmenbedingungen. Ihr Fazit: „Solange die Politik nicht bereit ist, sich ernsthaft mit den Herausforderungen in unserem Gewerk auseinanderzusetzen, ist der Vertrag eher politisches Gerede als wirkliche Klarheit für unsere Branche.“ MARTINA JAHN UND ANNA-MAJA LEUPOLD W

Hilfsmittelversorgung nach.  ɓ mithilfe der vorigen Aspekte auch eine

des Berufsbilds. (JOH) W

reformiert: Was ändert sich?

Grünes Licht für die Reform des Schornsteinfeger-Handwerksgesetzes: Künftig können sich bevollmächtigte Bezirksschornsteinfeger bei der Feuerstättenschau vertreten lassen.

Nach dem Bundestag hat nun auch der Bundesrat die Änderung des Schornsteinfeger-Handwerksgesetzes beschlossen. Der Gesetzgeber will

Neue Regeln für die Feuerstättenschau: In Schornsteinfegerbetrieben können Mitarbeitende, die einen Meisterbrief haben, künftig mehr Verantwortung übernehmen.

damit vor allem die Rahmenbedingungen für das Schornsteinfegerwesen verbessern und die Bewirtschaftung von Kehrbezirken attraktiv halten.

Laut dem Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks (ZIV) wird mit den jetzt beschlossenen Änderungen das SchornsteinfegerHandwerksgesetz (SchfHw) nun durch eine Regelung ergänzt. Durch den neuen § 11 b SchfHwG werde – sobald das Gesetz in Kraft ist – die Vertretung durch Betriebsangehörige für die Feuerstättenschau geregelt. Demnach könnten sich Bevollmächtigte Bezirksschornsteinfeger und Bezirksschornsteinfegerinnen in ihrem Bezirk unter bestimmten Voraussetzungen bei der Feuerstättenschau von Angestellten mit Meisterprüfung vertreten lassen, so der Zentralinnungsverband.

Bedeutung für Betriebe ZIV-Präsident Alexis Gula sieht den Gesetzesbeschluss als eindeutiges Bekenntnis der Politik zum Schornsteinfegerhandwerk und seiner Bedeutung für die Wärmewende in Deutschland. „Mit Einführung der sogenannten Stellvertreterregelung erhalten Betriebe mehr Flexibilität, um sich auf die neuen Rahmenbedingungen im Wärmemarkt einzustellen“, erläutert er. Gula geht davon aus, dass sich diese Regelung auch positiv auf die Fachkräftesicherung im Handwerk auswirkt. Schließlich würden Nachwuchskräfte dazu motiviert, die Meisterqualifikation zu erwerben und im Betrieb mehr Verantwortung zu übernehmen. „Wir begrüßen diese Möglichkeit im Hinblick auf die Besetzung der Bezirke ausdrücklich“, so der ZIV-Präsident. (AML) W

Ob Augenuntersuchung, Hörtest oder Zahnersatz: Was muss geschehen, damit die Versorgung von gesetzlich Versicherten nicht ins Wanken gerät?
Kritik und Lob aus dem Handwerk: Der Koalitionsvertrag wird in den Branchen des Handwerks unterschiedlich bewertet.

E-Rechnung in der Praxis: Das sagen Betriebe

Mehr als 100 Tage gilt die Empfangspflicht bei der E-Rechnung inzwischen: Drei Betriebe berichten von ihren Erfahrungen – und ob sie schon E-Rechnungen verschicken.

Die Empfangspflicht bei der E-Rechnung gilt seit 1. Januar 2025. Für Betriebe bedeutet das: Sie müssen seither elektronische Rechnungen von anderen Unternehmen empfangen, verarbeiten und archivieren können. Wir haben bei drei Handwerksbetrieben nachgefragt, was gut läuft, wo es hakt und wie sie sich auf die Ausstellungspflicht vorbereiten, die ab dem 1. Januar 2027 auf Unternehmen in Deutschland zukommt. Hier sind die Antworten.

Wie klappt es mit der neuen E-Rechnungspflicht? Drei Handwerksbetriebe berichten, was sich seit 1. Januar 2025 geändert hat.

An den Prozessen hat sich gar nicht so viel geändert.

Petra Reupke, Büromanagerin beim SHK-Betrieb Frank Reupke

E-Rechnung: „Die Bedenken haben sich gelegt, wir wollen künftig alle Vorteile nutzen“ Wie startet das Jahr 2025 mit der E-Rechnung und können wir überhaupt arbeiten? Diese Frage hat sich Petra Reupke (Foto) Ende 2024 häufig gestellt. Nach knapp 100 Tagen E-Rechnungspflicht zieht sie ein erstes Fazit: „Meine Bedenken haben sich gelegt. An den Prozessen hat sich gar nicht so viel geändert“, sagt die Unternehmerfrau, die beim SHK-Betrieb Frank Reupke das Büro managt. Seit Jahresanfang bekommt der Handwerksbetrieb aus Garbsen häufiger Rechnungen per E-Mail und seltener per Post. In dieser Entwicklung sieht Petra Reupke klare Vorteile: „Die Rechnungen der Lieferanten sind jetzt schneller bei uns und wir können unseren Kunden schneller eine Rechnung schicken.“ Doch sie weiß auch, dass der Betrieb noch nicht alle Potenziale der E-Rechnung nutzt.

„Wir sind dabei, unsere gesamten Prozesse zu optimieren, und suchen dafür noch die richtige Software.“ Zusammen mit ihrem Mann, Gas- und Wasserinstallateurmeister Frank Reupke, hat sie sich deshalb bei der Handwerkskammer Hannover beraten lassen: „Dort haben wir zunächst geklärt, welche Anforderungen wir in unserem SHK-Betrieb haben und welche Software-Programme diese erfüllen können“, berichtet die Unternehmerfrau.

In die engere Auswahl haben es neun Programme geschafft: Jetzt wollen Petra und Frank Reupke bis zum Sommer eine Entscheidung treffen, welche Software-Lösung sie künftig nutzen wollen. Ihnen sei bewusst, dass es zwischen einzelnen Software-Lösungen große Preisunterschiede gibt. Digitalisieren wollen die beiden aber auf jeden Fall: „Wir wollen uns nicht nur auf das Pflichtprogramm beschränken“, sagt Petra Reupke.

„Kostenfreier QUBA-Reader funktioniert wunderbar“ Wenn bei Traute Meyer (Foto) Rechnungen per E-Mail eingehen, prüft die Inhaberin von Fotospektrum in Oyten immer, ob es sich um eine normale Rechnung im PDF-Format handelt oder ob es eine E-Rechnung im ZUGFeRDFormat ist. „Dafür nutze ich den kostenfreien QUBA-Reader und das funktioniert wunderbar“, berichtet sie.

Und war schon eine E-Rechnung dabei? „Bislang schickt nur unserer Steuerberater E-Rechnungen“, sagt die Fotografin. Sie arbeitet vor allem für Privatkunden, hat aber auch einige große Firmenkunden. „Von denen hat noch keiner nach einer E-Rechnung gefragt“, so Meyer. Trotzdem will sich die Unternehmerin rechtzeitig auf die Ausstellungspflicht bei der E-Rechnung vorbereiten. Sie weiß, dass sie spätestens 2027 für ihre Firmenkunden solche Rechnungen erstellen muss. „Es wäre schön, wenn es dafür auch eine kostenfreie Lösung gibt, denn die Anschaffung einer teuren Software lohnt sich für mich nicht“, sagt Meyer.

Kaufmann heißt, so hinterlegt. Auf Wunsch könne das Programm von Hottgenroth aber auch XRechnungen erstellen. „Das kam bislang nur einmal vor“, berichtet Fach. Doch das von der Behörde gewünschte XRechnungs-Profil sei mit dem Software-Programm nicht möglich gewesen. „Wir haben in dem Fall eine andere Lösung gefunden.“ Sollte der SHK-Betrieb von der Behörde einen Folgeauf-

trag erhalten, weiß Fach, dass sie sich mit den XRechnungs-Profilen beschäftigen muss. ANNA-MAJA LEUPOLD W w Sie haben noch Fragen zur E-Rechnung oder wollen von Ihren Erfahrungen mit der Umstellung auf die E-Rechnung berichten? Dann schreiben Sie an: leupold@handwerk.com

27.8. Hannover

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Rechnungsversand: „Einheitliche Regeln für alle Unternehmen wären schön“ Bei Fach Heizungsbau in Norden gehen die Rechnungen von Lieferanten noch auf verschiedensten Wegen ein: Mal sind es Papierrechnungen, mal normale PDF-Rechnungen und mal E-Rechnungen. „Jeder kocht sein eigenes Süppchen“, meint Nadine Fach (Foto), die sich im Betrieb um den Rechnungsein- und -ausgang kümmert. Sie würde sich einheitliche Regeln für alle wünschen. Denn durch den unregelmäßigen Eingang von E-Rechnungen sei es schwieriger, eine Routine im Umgang mit elektronischen Rechnungen zu finden.

Aufträge erhält der SHK-Betrieb vor allem von Privatkunden. Doch ab und zu ist das Team um Michael Fach auch für gewerbliche Kunden im Einsatz. „Inzwischen verschicken wir an Unternehmen schon E-Rechnungen, auch wenn bislang niemand explizit danach verlangt“, berichtet Fach. Doch warum macht der SHKBetrieb das? „Unser Software-Programm kann das, daher wollten wir schon loslegen, bevor die Ausstellungspflicht kommt“, meint die Unternehmerfrau.

Laut Fach versendet der SHK-Betrieb E-Rechnungen in der Regel im ZUGFeRD-Format. Das sei im Software-Programm, das

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Auch im Minijob sind Pausen notwendig

Mini hin oder her: Auch für geringfügig Beschäftigte gelten die gesetzlichen Pausenzeiten. Warum die tägliche Arbeitszeit entscheidend ist und welche Ausnahme es für Jugendliche gibt.

Wer nur einen Minijob hat, braucht doch eigentlich keine Pause, könnte man denken. Doch das ist ein Irrtum. Denn entscheidend für die Ruhepausen ist nicht die monatliche oder die wöchentliche Arbeitszeit. Es kommt auf den einzelnen Arbeitstag an, erklärt die Minijob-Zentrale in einem Blogbeitrag.

Verpflichtende Pausen und freiwillige Pausen Grundsätzlich gelten für Minijobber dieselben Pausenregelungen wie für alle anderen Arbeitnehmer. Das heißt:

ɓ nach 6 Stunden Arbeitszeit: mindestens 30 Minuten Pause,

ɓ nach 9 Stunden Arbeitszeit: mindestens 45 Minuten Pause.

Diese Vorgaben sind die im Arbeitszeitgesetz festgelegten Mindestpausen, so die Minijob-Zentrale. Sie dürfen weder im Arbeitsvertrag ausgeschlossen werden, noch können Minijobber darauf verzichten, um früher Feierabend zu machen. Die Einteilung hingegen

ist flexibel: Pausenzeiten können aufgeteilt werden, solange jede Teilpause mindestens 15 Minuten dauert.

Bei kürzeren Arbeitszeiten können Arbeitgeber mit ihren Minijobbern freiwillige Pausen vereinbaren. Verpflichtet sind sie dazu nicht. Zudem können Betriebe auch längere Pausen als die Mindestzeiten anbieten, heißt es weiter.

Besondere Regelungen für Jugendliche

Auch Jugendliche unter 18 Jahren arbeiten häufiger in Minijobs. Hier gelten die strengeren Regeln des Jugendarbeitsschutzgesetzes, das grundsätzlich Arbeitszeiten und Pausen für minderjährige

Beschäftigte festlegt, erklärt die Minijob-Zentrale.

Demnach dürfen Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren maximal acht Stunden am Tag und 40 Stunden in der Woche arbeiten. Außerdem ist Wochenendarbeit nur in Ausnahmefällen erlaubt, wie etwa in der Gastronomie oder in der Landwirtschaft.

Auch bei den Pausen gelten Sonderregeln:

Einmal durchatmen: Pausen sind zur Erholung da.

ɓ Jugendliche dürfen nicht länger als 4,5 Stunden ohne Pause arbeiten.

ɓ Bei 4,5 bis 6 Stunden Arbeitszeit gelten mindestens 30 Minuten Pause.

Entscheidend ist nicht die monatliche oder die wöchentliche Arbeitszeit. Es kommt auf den einzelnen Arbeitstag an.

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ɓ Bei mehr als 6 Stunden Arbeitszeit sind mindestens 60 Minuten Pause Pflicht.

Pausen werden nicht bezahlt

Manchmal müssen Arbeitgeber ausdrücklich darauf hinweisen: Pausen zählen nicht als Arbeitszeit und werden nicht bezahlt. Dabei kommt es nicht auf gesetzlich festgelegte oder freiwillige Pausen an. Der Arbeitstag verlängert sich also um die Pausenzeit, stellt die Minijob-Zentrale klar. Auch das ist gesetzlich im Arbeitsrecht geregelt. Raucherpausen zählen übrigens ebenso wenig zur Arbeitszeit wie andere Pausen. Sie werden also weder vergütet noch besteht ein Anspruch auf Raucherpausen. Kurze Unterbrechungen, wie zum Beispiel der Gang zur Toilette, zählen jedoch zur Arbeitszeit und müssen bezahlt werden.

Dienst nach Vorschrift auf Rekordniveau

Der Gallup Index zeigt: Immer mehr Beschäftigten in Deutschland ist ihr Job gleichgültig. Doch für Arbeitgeber liegt darin auch eine Chance.

Bei den Beschäftigten in Deutschland herrscht zunehmend Gleichgültigkeit gegenüber ihrem Arbeitgeber: Mit 78 Prozent erreicht der Anteil derjenigen, die sich emotional nur wenig an ihren Betrieb gebunden fühlen und deshalb Dienst nach Vorschrift machen, einen historischen Höchststand. Das ist das zentrale Ergebnis des Gallup Engagement Index, der seit 2001 jährlich erhoben wird. Dafür wurden insgesamt 1.700 zufällig ausgewählte Arbeitnehmende ab 18 Jahren befragt.

Gleichzeitig liegt die hohe emotionale Bindung mit neun Prozent das erste Mal im einstelligen Bereich. Ebenso gesunken ist der Teil derjenigen, der schon innerlich gekündigt hat, und zwar von 19 auf 13 Prozent.

Innere Kündigung sinkt, Motivation steigt nicht „Unternehmen haben es geschafft, innere Kündigungen durch gezielte Maßnahmen zu reduzieren – aber sie haben es nicht geschafft, Motivation zu wecken und zu stärken“, kritisiert Marco Nink, bei Gallup Emea zuständig für Forschung und Analysen.

Dabei profitieren Betriebe massiv von Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung, unterstreichen weitere Zahlen des Beratungsunternehmens.

Emotional hoch gebundene Mitarbeitende sind nicht nur weniger offen für fremde Angebote, sondern Gallup ermittelte auch ɓ 78 Prozent weniger Fehlzeiten, ɓ 63 Prozent weniger Arbeitsunfälle, ɓ 32 Prozent weniger Qualitätsmängel, ɓ 10 Prozent bessere Kundenbewertungen,

ɓ 18 Prozent höhere Produktivität (Vertriebskennzahlen), ɓ 14 Prozent höhere Produktivität (Produktionskennzahlen).

Arbeitgeber können Wechselwillige abwerben Chancen bieten sich hingegen für Arbeitgeber, die Fachkräfte suchen. So ergab die Befragung, dass nur die Hälfte der Teilnehmenden uneingeschränkt beabsichtigt, in einem Jahr noch bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber zu sein – diese „latent Suchenden“ sind offen für Angebote anderer Arbeitgeber, die ihnen bessere Arbeitsbedingungen ermöglichen. „Die vorherrschende schwach ausgeprägte emotionale Bindung trägt zur Wechselwilligkeit bei“, bestätigt Nink. (KW) W

Steuerfreie Extras: Mehr Netto für’s Team

In unsicheren Zeiten helfen steuerfreie Gehaltsextras und Sachleistungen, um Ihre Mitarbeitenden zu motivieren und zu binden. 15 Extras, die sich lohnen.

Steigende Lebenshaltungskosten und eine unsichere Auftragslage stellen Arbeitgeber vor Herausforderungen. Mitarbeitende erwarten höhere Gehälter, doch Lohnerhöhungen sind in dieser Wirtschaftslage für viele Betriebe schwierig. Eine Alternative bieten steuerund sozialversicherungsfreie Gehaltsextras. Voraussetzung: Die Extras gibt es zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Lohn. Arbeitgeber im Handwerk haben dabei viele Möglichkeiten. Hier sind 15 Beispiele.

1. Sachbezüge: Gutscheine und Gutscheinkarten Eines der beliebtesten Gehaltsextras: Sie können Ihren Mitarbeitenden jeden Monat bis zu 50 Euro in Form von Gutscheinen oder Geldkarten zukommen lassen (§ 8 Abs. 2 Satz 11 EStG). Das müssen nicht nur Tankgutscheine sein. Erlaubt sind auch Gutscheine und Gutscheinkarten, die Ihre Mitarbeitenden ausschließlich zum Bezug von Waren und Dienstleistungen berechtigen. Barzahlungen und Gutscheinkarten mit Barzahlungsfunktion sind hingegen nicht steuerfrei.

Tipp: Die 50 Euro sind eine monatliche Freigrenze, bei der das Finanzamt alle Sachzuwendungen dieser Art zusammenrechnet. Überschreiten Sie den Betrag auch nur um einen Cent, müssen Sie für die gesamte Zuwendung Lohnsteuer und Sozialabgaben zahlen.

2. Kaffee und Brötchen – im kleinen Umfang Speisen und Getränke können Sie Mitarbeitenden zum Verzehr im Betrieb unentgeltlich anbieten. Dazu zählen Obst, Kekse, Mineralwasser, Tee und Kaffee. Auch eine Kombination aus Heißgetränken und unbelegten Backwaren wie Laugenbrötchen bleibt steuer- und beitragsfrei, das hat der Bundesfinanzhof entschieden (Urteil vom 3. Juli 2019, Az. VI R 36/17) Tipp: Trennen Sie private und Firmeneinkäufe. Das Finanzamt akzeptiert keine gemischten Einkaufsbelege.

3. Steuerfreie Essenszuschüsse im Jahr 2025 Kantine Fehlanzeige? Kein Problem: Stattdessen können Sie Ihren Mitarbeitenden Essensgutscheine oder digitale Essensmarken anbieten. Im Jahr 2025 ist ein Zuschuss bis zu 7,50 Euro pro Arbeitstag steuerfrei möglich. Achten Sie dabei aber auf die Regeln für Essenszuschüsse.

4. Kinderbetreuung als Gehaltsextra Eines der wertvollsten steuerfreien Gehaltsextras: Sie können die Betreuungskosten für Kinder von Mitarbeitenden ganz oder anteilig übernehmen, solange das Kind noch nicht zur Schule geht. Der Zuschuss ist in voller Höhe steuer- und sozialversicherungsfrei, wenn Sie ihn zusätzlich zum Arbeitslohn zahlen.

Für Gutscheine gilt eine monatliche Freigrenze von 50 Euro. Das Finanzamt zählt dabei alle Sachzuwendungen zusammen. Überschreiten Sie den Betrag, werden Lohnsteuer und Sozialabgaben fällig.

Dem Finanzamt müssen Sie den Beitragsnachweis des Kindergartens oder die Rechnung der Tagesmutter vorlegen. Auf diesem Beleg müssen Sie die Höhe Ihres Zuschusses vermerken.

5. Kosten für Notbetreuung von Angehörigen

Als Arbeitgeber können Sie bis zu 600 Euro jährlich für die kurzfristige Notbetreuung von Kindern unter 14 Jahren oder pflegebedürftigen Angehörigen übernehmen (§ 3 Nr. 34a (b) EStG). Der Zuschuss bleibt steuer- und sozialabgabenfrei, wenn die Betreuung berufsbedingt notwendig ist. Auch berufliche Gründe erkennt das Finanzamt an, zum Beispiel Überstunden oder die Teilnahme an einer Fortbildung. Für den Betriebsausgabenabzug müssen Sie die Rechnungen vorlegen.

6. Betriebliche Gesundheitsförderung

Steuerfrei können Sie bis zu 600 Euro pro Jahr und Mitarbeitendem in Gesundheitsmaßnahmen investieren. Dazu zählen Angebote wie Rückenschulungen und andere Kurse, etwa für Entspannungstechniken

7,50

EURO hoch kann ein steuerfreier Zuschuss pro Arbeitstag für einen Essensgutschein sein.

oder zur Tabakentwöhnung, aber auch eine Ernährungsberatung und Grippe-Schutzimpfungen. Damit das Finanzamt die betriebliche Gesundheitsförderung anerkennt, muss der Anbieter der Gesundheitsmaßnahme die gesetzlichen Bedingungen nach § 3 Nr. 34 Einkommensteuergesetz (EStG) erfüllen. Achten Sie auf einen entsprechenden Nachweis des Anbieters.

7. Arbeitsplatzbrille Falls ein Mitarbeitender eine Arbeitsplatzbrille benötigt, können Sie die Kosten übernehmen. Steuerfrei ist diese Leistung, wenn ein Augen- oder Betriebsarzt die Sehhilfe verschreibt und die Kosten angemessen sind. Für die Brillenfassung empfehlen Steuerberater einen Preisrahmen von 200 bis höchstens 400 Euro. Bei der Wahl der Gläser ergibt sich der Maximalbetrag aus dem medizinisch Notwendigen.

8. Beiträge zur privaten Unfallversicherung Eine private Unfallversicherung hilft bei bleibenden körperlichen Schäden durch Unfälle. Sie können

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für Ihre Mitarbeitenden eine Gruppenversicherung abschließen und dafür pauschal 20 Prozent Lohnsteuer abführen. Die Prämie darf 100 Euro pro Jahr und Mitarbeitendem nicht übersteigen (§ 40b Abs. 3 EStG).

9. Betriebliche Krankenzusatzversicherung: 50 Euro pro Monat Ebenso können Sie eine betriebliche Krankenversicherung per Gruppenvertrag abschließen. Die Beiträge bleiben steuer- und sozialabgabenfrei, wenn sie 50 Euro pro Mitarbeitendem und Monat nicht überschreiten.

10. Notfallbeihilfe Bis zu 600 Euro jährlich können Sie bei Krankheit, dem Tod naher Verwandter, Naturkatastrophen und anderen Unglücksfällen auszahlen. Ob es sich um einen Notfall handelt, entscheidet das Finanzamt unter anderem anhand der Einkommensverhältnisse und des Familienstands des Arbeitnehmers (R 3.11 Abs. 2 LStR, Ausgabe 2025).

11. Steuerfreier Zuschuss zum Urlaub: Erholungsbeihilfen Sie können auch einen Zuschuss zum Erholungsurlaub spendieren. Wenn Sie ihn pauschal mit 25 Prozent versteuern, ist der Zuschuss für Ihre Mitarbeitenden steuerfrei. Auszahlen dürfen Sie pro Jahr maximal 156 Euro pro Mitarbeitendem (§ 40 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 EStG).

Tipp: Auch den Familien der Mitarbeitenden können Sie eine Erholungsbeihilfe zahlen – möglich sind pro Jahr bis zu 104 Euro für Ehegatten und 52 Euro für jedes Kind.

12. Smartphones, Tablets und Internet als steuerfreies Gehaltsextra Beliebte steuerfreie Gehaltsextras sind Smartphones, Tablets oder Notebooks. Steuerfrei ist es, wenn sie Ihre Mitarbeitenden erlauben, betriebseigene Geräte nicht nur dienstlich, sondern auch privat zu nutzen (§ 3 Abs. 45 EStG).

Sie wollen Arbeitnehmern solche Geräte ausschließlich zur privaten Nutzung überlassen? Wenn Sie die Überlassung pauschal mit 25 Prozent versteuern, bleibt die Nutzung für die Mitarbeitenden steuerund abgabenfrei (§ 40 Abs. 2 Satz 1 Nr. 5 EStG).

13. Umzugskosten bei betrieblichem Anlass steuerfrei

Unterstützen Sie Mitarbeitende bei einem Umzug, der aus betrieblichen Gründen erfolgt, können Sie die entstehenden Kosten steuerfrei übernehmen (§ 3 Nr. 16 EStG).

14. Aufmerksamkeiten zu persönlichen Anlässen

Ein kleines Geschenk zum Geburtstag, zur Hochzeit oder zur Geburt? Wenn der Wert unter 60 Euro liegt und es sich um eine Sachzuwendung handelt, ist das für Ihre Mitarbeitenden steuerfrei. Bargeld ist hier allerdings nicht erlaubt.

15. Betriebliche Veranstaltungen Ein Sommerfest, ein Grillabend oder die Weihnachtsfeier: Wenn Sie pro Veranstaltung und Mitarbeitendem unter 110 Euro bleiben und das ganze Team einladen, ist der Betrag steuerfrei. JÖRG WIEBKING W

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Neuer Hilux mit Hybridtechnik

Der Toyota Hilux bekommt elektrische Unterstützung: 48-Volt-Technik macht den robusten Allradler für Handwerker sparsamer. Wir haben getestet, was der Hybrid-Pick-up im Gelände leistet.

Knapp 25.000 Pick-ups wurden letztes Jahr in Deutschland zugelassen – 90 Prozent davon auf Gewerbetreibende. Ein Geschäftsbereich, den sich Toyota in Deutschland mit Ford, VW, Dodge und Isuzu teilt. Da große Dieselmotoren aber die CO₂-Flottenbilanz des Herstellers belasten, hat der Toyota Hilux jetzt ein 48-V-Mild-Hybridsystem. Dessen ElektromotorGenerator unterstützt den 150 kW/204 PS starken Diesel beim Anfahren oder Beschleunigen mit rund 12 kW/19 PS. Den Strom liefert eine Mini-Batterie, die beim Bremsen gewonnene Energie speichert. Die Hybridtechnik soll rund fünf Prozent Kraftstoff sparen und gleichzeitig ein etwas ruhigeres Fahrgefühl bringen. Erhältlich ist sie nur beim 2,8-Liter-Diesel. Kosten: ab 45.659 Euro (zzgl. USt) in der zweiten Ausstattungsstufe Comfort. Parallel bleibt der 2,8er ohne Hybridantrieb für 38.979 Euro (zzgl. USt, Basisausstattung) im Programm.

Mildhybrid im Gelände

In der Praxis fährt sich der Mildhybrid eher unspektakulär. Beim Ampelstart springt sein Motor etwas schneller an und beschleunigt sanfter, was auch an dem auf nur noch 600 U/min gesenkten Leerlauf liegt. Kurz darauf biegen wir rechts ab auf einer der vielen Schotterpisten, die sich in wildem Auf und Ab durch die spektakuläre Landschaft winden. Dort klettert der Kleinlaster völlig unbeeindruckt selbst steilste Schotterpisten mit fußballgroßen Steinbrocken hoch. Ob’s an der E-Unterstützung oder am ebenfalls neu eingeführten Offroadsystem liegt? Schwer zu sagen. Jedenfalls erleichtert das Multi Terrain Select (MTS) genannte System dem Fahrer die Arbeit. Aktiviert über einen Schalter auf der Mittelkonsole, passt es die Traktion den Fahrbedingungen an. Vorausgesetzt, der Fahrer hat sich fürs richtige der sechs Programme wie Sand, Schlamm, Schotter oder Schnee entschieden. Kombiniert wird das MTS-System mit dem bewährten Allradantrieb samt Untersetzung und Differenzialsperre, wegen dem die meisten Gewerbetreibenden einen Hilux überhaupt kaufen.

GR Sport II: Alles nur Show? Und dann gibt es da noch die Freizeitpiloten, die Kö oder Kudamm als ideales Territorium sehen und deren Mini-Trucks eher selten Schotter unter die Räder bekommen. Diese Klientel bedient Toyota mit

PROZENT der knapp 25.000 Pickup-Neuzulassungen im Vorjahr gingen an Gewerbetreibende.

dem Hilux GR Sport II. In dieser 55.100 Euro (zzgl. USt) teuren und ebenfalls 204 PS starken Ausstattungsversion macht der Pick-up optisch einen auf dicken Max, mit breiterer Spur, ausgestellten Kotflügeln und 17-Zöllern aus Alu. Doch die japanischen Techniker werden nicht müde zu erklären, dass da mehr als Show dahintersteckt. Dank verstärkter Radaufhängung, Federung und Bremsen und größerer Bodenfreiheit sei der vom Gazoo-Racing-Team beein-

Entgangene Prämie: Autohaus muss zahlen

Der Verkäufer konnte den Liefertermin für ein Elektroauto nicht halten. Da die staatliche Förderung sank, verlangte der Kunde Schadensersatz – und mehr.

Der Fall: Der Kunde eines Autohauses bestellte im Jahr 2022 ein Elektroauto und vereinbarte einen unverbindlichen Liefertermin noch im selben Jahr – zu diesem Zeitpunkt zahlte der Staat Autokäufern bei der Anschaffung eines solchen Fahrzeugs noch eine Umweltprämie von 6.000 Euro. Doch das Autohaus konnte nicht liefern. 2023 setzte der Kunde daher eine

sechswöchige Frist und trat dann vom Kauf zurück. Anschließend leaste er bei einem Wettbewerber ein anderes E-Modell. Allerdings betrug die Umweltprämie nur noch 4.500 Euro. Der Kunde verlangte nun vom ersten Autohaus nicht nur die entgangene Förderung von 1.500 Euro, sondern auch die Erstattung der Leasing- und weiterer Kosten in Höhe von rund 4.000 Euro. Das Autohaus weigerte sich, zu zahlen. Schließlich sei der vereinbarte Liefertermin unverbindlich gewesen. Der Kunde klagte. Das Urteil: Das Amtsgericht München gab dem Kläger teilweise Recht. Der Kunde habe dem Autohaus eine Frist gesetzt, die mit den AGB des Autohauses vereinbar war. Deshalb hätte der Händler bis zum Ablauf der Frist liefern müssen. Der pauschale Verweis auf Lieferverzögerungen und

Produktionsengpässe beim Hersteller reiche nicht aus, so die Richter. Der Kunde habe sich ein Ersatzfahrzeug anschaffen müssen und könne die Differenz der Umweltprämie sowie weiterer zusätzlicher Kosten als Schadensersatz geltend machen. Die Leasingkosten hingegen müsse das Autohaus nicht erstatten, weil die Konditionen der Verträge nicht vergleichbar seien. Das Gericht verurteilte das Autohaus zur Zahlung von knapp 2.000 Euro. Allerdings: Am Ende ging es doch etwas günstiger. In der Berufungsverhandlung schlossen die Streitenden einen Vergleich über die Zahlung von 1.250 Euro. (KW) W

AG

München: Urteil vom 1. Februar 2024, Az. 223 C 15954/23

flusste GR Sport II „der am besten fahrende Hilux in seiner 55-jährigen Geschichte“. Tatsächlich ist ein Unterschied zum Standardmodell spürbar. Der GR Sport II fährt auf üblen Pisten einen Hauch ruhiger und ausgewogener, erlaubt im Gelände höhere Geschwindigkeiten. Womöglich grüßt da doch die Rallye Dakar, die der Toyota Hilux bereits dreimal gewonnen hat? Auch auf geteerter Piste fühlt er sich geschmeidiger und weniger nervös an.

Bewährte Technik mit Schwächen Bei aller Offroadkompetenz: Zurück auf der Straße beschleicht uns das Gefühl, dass der bereits 2015 eingeführte Wagen in die Jahre gekommen ist. Seine analogen Rundinstrumente, das Multimediasystem mit dem kleinen Bildschirm samt pixeliger Rückfahrkamera und der wie ein Fremdkörper weit aus der Mittelkonsole ragende Schalthebel wirken im Vergleich zum Ford Ranger und zu dem davon abgeleiteten VW Amarok fast schon antiquiert. Dass die Doppelkabine fast auf den Cent so viel kostet wie der vergleichbare Ford, sollte zu denken geben. Für 2026 hat Toyota aber einen komplett neuen Hilux angekündigt. Wen dann das Umweltgewissen zwickt, der kann sogar eine vollelektrische Version wählen. CLEMENS NOLL-VELTEN/SP-X W

Organ der Handwerkskammern 130. Jahrgang

Herausgeber: Schlütersche Fachmedien GmbH Ein Unternehmen der Schlüterschen Mediengruppe

Postanschrift: 30130 Hannover

Adresse: Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover Tel. 0511 8550-0 www.schluetersche.de www.handwerk.com

Redaktion: Clemens Noll-Velten (Chefredakteur, V.i.S.d.P.) Tel. 0511 8550-2701 clemens.noll-velten@schluetersche.de Martina Jahn (verantwortliche Redakteurin) Tel. 0511 8550-2455 martina.jahn@schluetersche.de Mareike Rosenberger-Knewitz, Tel. 0821 319880-39 rosenberger-knewitz@schluetersche.de Anna-Maja Leupold Tel. 0511 8550-2460 anna-maja.leupold@schluetersche.de Johanna Ahrbecker Tel. 0511 8550-2439 johanna.ahrbecker@schluetersche.de Jorina Tenberg Tel. 0511 8550-2624 jorina.tenberg@schluetersche.de

Verständlichkeit

Content Management: Torsten Hamacher, Tel. 0511 8550-2456 torsten.hamacher@schluetersche.de

Antje Todt, Tel. 0511 8550-2550 antje.todt@schluetersche.de Regionalredaktionen (verantw. f. Kammerseiten) Braunschweig-Lüneburg-Stade: Astrid Bauerfeld Hannover: Peter Karst Hildesheim-Südniedersachsen: Ina-Maria Heidmann Magdeburg: Burghard Grupe Oldenburg: Heiko Henke Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim: Sven Ruschhaupt Ostfriesland: Jörg Frerichs Verkauf: Tanja Ehlerding (Anzeigenleiterin) Tel. 0511 8550-2647 tanja.ehlerding@schluetersche.de

Anna Dau (Regionalverkauf Braunschweig-Lüneburg-Stade, Hannover, Hildesheim-Südniedersachsen, Magdeburg) Tel. 0511 8550-2484 anna.dau@schluetersche.de

Kai Burkhardt (Key Account Manager Automotive) Tel. 0511 8550-2566, kai.burkhardt@schluetersche.de

Derzeit gültige Anzeigenpreisliste: Mediadaten 2025

Druckunterlagen: anzeigendaten-ndh@schluetersche.de Tel. 0511 8550-2522

Abonnement-Service: vertrieb@schluetersche.de Tel. 0511 8550-8822

Erscheinungsweise: monatlich Bezugspreis: Jahresabonnement: ¤ 46,00 inkl. Versand und MwSt. Studierende ¤ 28,00 Einzelheft ¤ 1,50 zzgl. Versandkosten Für die in der Handwerksrolle eingetragenen Handwerker ist der Bezugspreis durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. ISSN 0029-1617 Druck: NOZ Druckzentrum, Weiße Breite 4, 49084 Osnabrück

Den Strom liefert eine Mini-Batterie, die beim Bremsen gewonnene Energie speichert.
In der Praxis fährt sich der Mildhybrid eher unspektakulär.
Ergonomie und Platzangebot bleiben gut.
Das Interieur wirkt mittlerweile etwas angestaubt.
Toyota macht den Hilux zum Mildhybrid.
Die hohe Geländegängigkeit
Auch
Der GR Sport II fährt auf üblen Pisten einen Hauch ruhiger und ausgewogener, erlaubt im Gelände höheres Tempo.

Kreative Torten mit Köpfchen

Zu jedem Anlass entstehen in der Konditorei von Melanie Bauer-Sonntag tolle Motivtorten. Dahinter steckt nicht nur handwerkliches Können, sondern auch jede Menge Akribie.

Jede Torte, die das Geschäft von Melanie BauerSonntag verlässt, ist nicht nur für die Kunden eine Freude. Auch die Inhaberin von Melea Cakedesign in Rastede erfüllt es mit Stolz: „Wir bedienen Emotionen – denn die bestellten Torten werden für Feiern mit positiven Anlässen bestellt. Diese Wünsche dürfen wir erfüllen – das macht Spaß“, sagt die Inhaberin der Konditorei.

Ohne Zeitplan keine gute Qualität Was die Kunden meist nicht ahnen, ist die akribische Organisation, die hinter der Produktion steckt. „Ohne eine detaillierte Wochen- und Tagesplanung würde es hier nicht rundlaufen“, betont Bauer-Sonntag.

Die größten Herausforderungen bei der Tortenherstellung seien die kurze Haltbarkeit der Lebensmittel und die Kühlkapazitäten. Zudem sollen die „Kunstwerke“ nicht nur gut aussehen und gut schmecken. „Die Torten sollen auch an den Tagen nach der Übergabe noch haltbar und schmackhaft sein“, erläutert sie ihren Anspruch. Daher regele ihr Wochenplan genau, wann beispielsweise Böden gebacken werden, wie viel Vorlauf die Herstellung der Füllungen braucht oder wie viel Zeit in die Dekoration fließt. Besonders zu großen Anlässen wie Ostern oder zur Konfirmations- und Einschulungszeit sei Akribie und Disziplin gefordert – auch bei der Terminierung der Abholzeiten.

W NAMEN UND NACHRICHTEN

Teamwork: Jeder darf seine Stärken entfalten Damit jeder Handgriff sitzt, sind alle aus dem siebenköpfigen Team bei der Wochenbesprechung dabei. Dort werden Aufträge erläutert, Aufgaben verteilt und Ziele festgesetzt. „Nicht jeder kann alles gleich gut.

Deshalb setzen wir die Mitarbeitenden so ein, dass sie ihre Stärken entfalten können“, erklärt BauerSonntag. Das trage zu einem guten Endergebnis und

Innovationen

Die Liebe für Zahlen ist von Vorteil.
Melanie BauerSonntag, Inhaberin

forderten ihr viel ab. Somit erledigt die angestellte Meisterin wichtige Aufgaben in der Betriebsführung. „Den Teamgedanken leben wir beide, da sind wir von Beginn an auf einer Wellenlänge“, berichtet die 45-Jährige.

Selbstständigkeit und Selbstverwirklichung Die Idee für ihre Selbstständigkeit sei eine Eingebung gewesen: „Ich hatte das Gefühl, nach knapp 20 Jahren als Angestellte etwas in meinem Leben ändern zu müssen. Mir war bewusst, dass ich aus einem sicheren Arbeitsverhältnis ins Risiko gehe“, sagt die Unternehmerin, die sich vor gut zweieinhalb Jahren selbstständig gemacht hat. Ausreichend berufliche Erfahrung hatte sie gesammelt, vor allem im Controlling und der Buchhaltung. Die Leidenschaft für schöne Torten sei aus ihrem privaten Kontext heraus gewachsen. „Erst habe ich für meine Jungs gebacken, dann für Freunde“, erinnert sie sich. Später habe sie begonnen, nach den Vormittagen in der Buchhaltung in einer Bäckerei Torten zu dekorieren. Das habe sie so erfüllt, dass sie ihr Hobby zum Beruf machen wollte. Heute schaut Melanie Bauer-Sonntag zufrieden und dankbar darauf zurück, was sie erreicht hat. Nicht viele Betriebe würden die ersten Jahre gut überstehen. „Wir sind zu zweit in einer Zeit gestartet, in der die Lebensmittel- und Energiepreise stiegen –leicht war das nicht“, betont sie.

Mit vielen Ideen in die Zukunft Fertig sei der Aufbau des Betriebs noch lange nicht. „Wir wachsen Stück für Stück und entwickeln uns jeden Tag weiter.“ An Ideen fehlt es der Inhaberin nicht: Das Geschäft im Zentrum von Rastede bietet auch einen Tresenverkauf mit Gebäck an. Zudem würde Melanie Bauer-Sonntag gern mit einigen Produkten in den Online-Versand einsteigen. Doch bis das soweit ist, seien noch einige Details zu planen. Daher konzentriert sie sich derzeit auf das Hauptgeschäft mit den Torten und bereitet sich auf die nächsten Kunden vor, die ihre „Kunstwerke“, wie sie sie nennt, entgegennehmen können. MARTINA JAHN W zur Zufriedenheit jedes Einzelnen bei. Zudem werde das Teamgefühl so gestärkt. Damit die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau genug Zeit für Kundengespräche und administrative Aufgaben hat, hat sie Konditormeisterin Lea Hau die Betriebsleitung übertragen. „Das verteilt die Verantwortung auf mehrere Schultern“, betont die Mutter zweier Söhne. Denn bürokratische Vorgaben, Dokumentationen und schriftliche Korrespondenzen

Bald Handwerksministerpräsident? Was braucht der Wohnungsbau in Niedersachsen jetzt? Diese Frage diskutierten die Teilnehmer des WirtschaftsDienst Forums Ende April in der Handwerkskammer Hannover mit dem noch amtierenden niedersächsischen

Wirtschaftsminister Olaf Lies (Foto). HWK-Hauptgeschäftsführer Peter Karst dankte dem Politiker, der auch als „Handwerksminister“ gilt, für die gute Zusammenarbeit. Lies versprach, dass er bei der anstehenden Wahl zum Niedersächsischen Ministerpräsidenten am 20. Mai dafür antreten werde, künftig auch ein „Handwerksministerpräsident“ zu sein. (AML)

Außenwirtschaftspreis verliehen

In der Kategorie „Kleine und mittlere Unternehmen“ (KMU) ging der Preis an die Bornemann Gewindetechnik GmbH & Co. KG aus Delligsen. Der Betrieb produziert komplexe Gewinde, die extremen Bedingungen – beispielsweise im Offshore-Bereich und der Medizintechnik – standhalten. Nominiert waren in dieser Kategorie auch die Urban GmbH & Co. KG aus Hude und die Herzog GmbH aus Oldenburg. In der Kategorie „Großunternehmen“ (GU) gewann Sennheiser electronics SE & Co. KG aus der Wedemark. Weltbekannt sind die Mikrofon- und Monitorsysteme, die Konferenz- und Informationstechnik sowie Kopfhörer und Streaming-Technologien des Unternehmens. „Mit dem Preis machen wir auf das großartige unternehmerische Engagement über Ländergrenzen hinweg aufmerksam“, sagte Olaf Lies bei der Preisverleihung. (JA)

gesucht!

Für den Innovationspreis Niedersachsen 2025 können sich Betriebe bewerben, die eine Technologie mit Transformationspotenzial für das niedersächsische Wirtschafts- und Innovationssystem entwickelt haben. Projekte der Kategorie „Schlüsseltechnologien“ werden unter anderem nach den Kriterien branchenübergreifende Strahlkraft, Leuchtturmpotenzial und Innovationsgehalt bewertet. In der Kategorie „Wissens- und Technologietransfer“ geht es vor allem um den Beitrag zur zukünftigen ökonomischen Wertschöpfung des Unternehmens und das Wertschöpfungspotenzial. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 30. Juni. Die Sieger jeder Kategorie gewinnen ein Preisgeld von 20.000 Euro. Infos unter: innovationspreis.nds.de

Preis für Vorreiter im Klimaschutz

Mit dem Newsletter von handwerk.com informiere ich mich zwei Mal pro Woche verlässlich über aktuelle Themen aus Bereichen wie Recht, Steuern, Personal oder Marketing & Werbung.

Holger Kewitz, Fliesen Cussler GmbH, Hannover

Zimmermeister: Meyer folgt Hoffmeister Nach 18 Jahren an der Spitze von Holzbau Deutschland –Verband Niedersächsischer Zimmermeister übergibt Karl Hoffmeister aus Lamspringe sein Amt an Andreas Meyer (Foto). Der Zimmerer und Holzbauunternehmer aus Bruchhausen-Vilsen wurde auf der Mitgliederversammlung im April gewählt. Er will mit frischen Impulsen die Zukunft des Verbandes mitgestalten. Karl Hoffmeister wurde für sein Engagement für das niedersächsische Zimmererhandwerk ausgezeichnet und zum Ehrenvorsitzenden des Verbandes ernannt. In seiner Amtszeit habe er die Neuausrichtung des Holzbaus in Niedersachsen geprägt. (JA)

Foto: Kevin Münkel Foto: BVN

Das Niedersächsische Umweltministerium sucht in diesem Jahr wieder Unternehmen, die mit ihren innovativen Produkten, Entwicklungen und Dienstleistungen eine Vorreiterrolle für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit einnehmen. Teilnehmen können gewerblich tätige Unternehmen, die ihren Sitz in Niedersachsen haben. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird von der Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit durchgeführt. „Niedersachsen ist Vorreiter beim Klimaschutz, nicht nur bei den erneuerbaren Energien und grünem Wasserstoff, sondern auch mit vielen innovativen Unternehmen“, sagt der niedersächsische Umweltminister, Christian Meyer. Er freue sich, dass immer mehr Betriebe mit ihren Ideen eine klimafreundliche Zukunft voranbringen. Die Bewerbungsfrist endet am 15. Juni 2025. Infos unter www.klimainnovationspreis.de

Im Betrieb von Melanie Bauer-Sonntag entstehen „Kunstwerke“ - Torten für die Sinne also.

Regionales

W DAS HANDWERK GRATULIERT

Meister- und Betriebsjubiläen

25 Jahre Meister

Kraftfahrzeugtechnikermeister Holger Janssen in Norden (3. Mai), Kraftfahrzeugtechnikermeister

Torsten Scheepker in Lütetsburg (3. Mai), Malerund Lackierermeister Michael Teerling auf Borkum (13. Mai), Tischlermeister Carsten Schuster in Schweindorf (31. Mai).

40 Jahre Meister

Maurermeister Andreas Bodenstab auf Norderney (3. Mai), Maurermeister Johann Heykes in Wiesmoor (3. Mai).

50 Jahre Meister

Friseurmeisterin Edith Mikelat-Janssen auf Borkum (2. Mai), Maurermeister Gerhard Grendel in Norden (12. Mai), Maurermeister Eitel Harms in Norden (12. Mai), Elektroinstallateurmeister Werner Kotulla in Leer (14. Mai).

25 Jahre Betriebsjubiläum

Team Hausbau & Ingenieurbüro GmbH Ferhat Özdemir in Leer (17. April), Heiko Neemann und Marco Neemann in Norden (1. Mai), Manfred Gerjets in Wiesmoor (2. Mai), Informationstechnikermeister Rainer Uphoff in Norden (3. Mai), Heinrich Schütte in Westoverledingen (15. Mai), Gerald Schmidt in Moormerland (15. Mai).

75 Jahre Betriebsjubiläum Taddicken GmbH in Esens (19. Mai)

Infos: www.hwk-aurich.de/ehrenurkunden

W DIGITALE WOCHEN IN LEER

Der Digital Hub des Landkreises Leer veranstaltet gemeinsam mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Hannover vom 19. bis zum 23. Mai die digitale Aktionswoche „KI für den Mittelstand“. In den kostenfreien Online-Vorträgen und Webinaren erhalten Unternehmen praxisnahe Einblicke und Hilfestellungen zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). (WF)

Infos: www.landkreis-leer.de/KI-Woche

Handwerk ist optimistisch

Handwerkskammer legt Umfrage zur Frühjahrskonjunktur vor. Die Wirtschaftslage hat sich im Vergleich zum Vorjahr entspannt.

Die Stimmung im ostfriesischen Handwerk hat sich verbessert: So lautet das Fazit der Handwerkskammer für Ostfriesland zur aktuellen Umfrage der Frühjahrskonjunktur. Mit einem Geschäftsklima-Index von 113 Punkten verzeichnet das Barometer ein deutliches Plus von 15 Punkten gegenüber der Herbstumfrage im Vorjahr (98 Punkte). „Die Wirtschaftslage wird in allen Branchen wieder positiv bewertet, wenn auch in unterschiedlichen Ausprägungen“, erklärte Jörg Frerichs, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, das Ergebnis der Umfrage, an der sich 237 Betriebe beteiligt haben. Selbst das regionale Bauhandwerk meldet nach der vergangenen Talfahrt eine leicht optimistische Stimmung. Trotz der eher negativen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zeigen sich viele der rund 5.700 Mitgliedsunternehmen mit ihrer Geschäftslage zufrieden. 40 Prozent berichten von einer guten oder besseren Konjunktur als in den Vormonaten. „Tatsächlich entwickeln sich aber Investitionen, Preisdynamik, Beschäftigung und vor allem Umsatz sowie Auftragslage im Handwerk alles andere als gut“, sagte Frerichs. Dies spiegele sich auch in den Erwartungen wider, die eher als verhalten zuversichtlich zu bezeichnen seien. „Es herrscht große Unsicherheit über den künftigen wirtschaftspolitischen Kurs der Regierung. Schnellstmöglich muss Planungssicherheit geschaffen werden, um die Unternehmen wieder in sicheres Fahrwasser zu bringen“, mahnte der Hauptgeschäftsführer. Mehr Menschen investieren in ihre Gesundheit Die Gesundheitshandwerke (136 Punkte) und die Handwerke für den persönlichen Bedarf (135 Punkte) führen das Wirtschaftsbarometer an. Sie profitieren von der demografischen Entwicklung und einem steigenden Gesundheitsbewusstsein. Damit einher geht der Trend, in das eigene Aussehen zu investieren. Das Nahrungsmittelgewerbe sticht mit einem deutlichen Einbruch von minus 23 Punkten heraus. Dennoch zeigt sich die aktuelle Geschäftslage mit 112 Punkten als überraschend stabil.

Stark gestiegene Einkaufs- und Verkaufspreise weisen auf Inflationsdruck und mögliche Margenprobleme hin. Schlusslicht bildet das Bauhauptgewerbe mit 103 Punkten. Trotz schwieriger Bedingungen hat sich die Lage dennoch stark verbessert. Die Bauwirt-

Kammer unterstützt Geflüchtete

Frauen mit Migrationshintergrund erhalten Einblick in die Arbeitswelt des Handwerks. Organisationen bieten Beratungsgespräche an.

Einen Vormittag lang schnupperten 18 Teilnehmerinnen mit Migrationshintergrund in die Werkstätten des Berufsbildungszentrums (BBZ) in Aurich hinein. Die Veranstaltung lief unter dem Motto „Handwerksberufe: Ein Spaziergang durch die Welt der Möglichkeiten!“. Eine Aktion zur Arbeitsmarktintegration für Frauen mit ausländischen Wurzeln, an der zum größten Teil Menschen aus der Ukraine teilnahmen.

Auf Einladung der Koordinierungsstelle Frauen und Beruf des Landkreises Aurich erhielten sie unter der Regie der Handwerkskammer für Ostfriesland tiefere Einblicke in männerdominierte Berufe. Weitere Partner der Aktion waren die Agentur für Arbeit Emden-Leer und das Jobcenter des Landkreises Aurich.

Die Beraterinnen informierten darüber, welche Chancen das Handwerk Frauen bietet und wer bei der beruflichen Orientierung unterstützen kann. Ziel ist es, die Perspektiven einer Ausbildung,

Foto: J.Stöppel

Konjunktur

ZWEIMAL jährlich erhebt die Handwerkskammer die aktuelle Geschäftslage unter ihren rund 5.700 Mitgliedsbetrieben. Wer bislang nicht angeschrieben wurde, aber dies wünscht, wendet sich an die Betriebsberatung. Der vollständige Bericht kann auf der Webseite der Handwerkskammer eingesehen werden.

Konjunkturbericht: www.hwk-aurich.de/konjunktur Ansprechpartnerin: Svea Janssen, Tel. 04941 1797 -29 s.janssen@hwk-aurich.de

schaft ist nach wie vor geprägt von hohen Kosten, umfangreicher Bürokratie und einer insgesamt schwachen Nachfrage. Branchen kämpfen mit hohem Preisdruck Mit Blick auf die Konjunkturindikatoren zeigt sich ein differenziertes Bild. Die Auftragslage hat sich ebenso wie die Entwicklung der Umsätze eingetrübt. Die Investitionsbereitschaft ist zurückhaltend. Mit Ausnahme des Kfz-Gewerbes berichten die meisten Branchen von stagnierenden oder rückläufigen Investitionstätigkeiten. Gleichzeitig kämpfen die Unternehmen mit einem massiven Preisdruck im Einkauf. 68 Prozent der Befragten mussten Kostensteigerungen hinnehmen. Knapp die Hälfte der Betriebe hat im Frühjahr die Verkaufspreise konstant gehalten, die andere Hälfte hat die Kosten auf die Kunden umgewälzt. Auch die Beschäftigtenzahlen schrumpfen leicht. Einige Branchen berichten vermehrt von Problemen bei der Besetzung offener Stellen. „Der Fachkräftebedarf bleibt eine zentrale Herausforderung, die viele Betriebe in ihrer Entwicklung hemmt“, sagte Frerichs. WIEBKE. FELDMANN W

Meisternetzwerk erkundet Werbewelt

Die Handwerkskammer hat Meisterinnen und Meister zur Betriebsbesichtigung der Styles Werbetechnik in Aurich eingeladen. Neue Netzwerksprecher wurden gewählt.

Viele Einblicke in die Produktion von beleuchteten Firmenlogos über Fahrzeugbeschriftungen bis hin zur personalisierten Arbeitsbekleidung erhielt das Meisternetzwerk während einer Betriebsbesichtigung der Styles Werbetechnik in Aurich. Die Handwerkskammer für Ostfriesland hatte unter der Organisation von Helge Valentien, Leiter der Betriebsberatung und Thomas Harms, Technischer Berater, die Meisterinnen und Meister zur Veranstaltung eingeladen.

Umschulung oder Weiterbildung aufzuzeigen, um im deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Darüber hinaus erhielten die Frauen Tipps, wie das Vorhaben unter Berücksichtigung der familiären Situation umgesetzt werden kann. (WF) W

Mit Defibrillator auf der sicheren Seite

Nachbarschaftshilfe der besonderen Art: Handwerksbetriebe schaffen sich gemeinschaftlich ein medizinisches Schockgerät an. Etwas ungewöhnlich ist es schon, wenn Tischler oder Elektroniker zum Defibrillator greifen. Bei den Mitarbeitenden einer Gruppe von Handwerksbetrieben in Emden ist das jetzt im Notfall möglich. Dort haben sich Gewerbetreibende mit Sitz in der Württemberger und der Thüringer Straße zusammengeschlossen und sich das medizinische Gerät angeschafft. Mit dabei sind die Fachbetriebe Ivens-Haustechnik, Elektrotechnik Barth, Parkett und Malerarbeiten Grabosch, der Kfz-Meisterbetrieb Java und die Tischlerei und Küchenwerkstatt Marten. „Es gab ein Schlüsselerlebnis, das uns auf diese Idee gebracht hat“, erzählt Martin Dirks, Inhaber der Tischlerei Marten. Er habe vor ein

Jeder kann im Notfall helfen. Vom Azubi bis zum Chef.

Martin Dirks, Inhaber der Tischlerei und Küchenwerkstatt Marten

paar Jahren durch sein Werkstattfenster gesehen, wie ein älterer Mann in der Nachbarschaft umgekippt sei. Leider wären die Erste-Hilfe-Bemühungen vergebens gewesen. „Seitdem veranstalten wir regelmäßig für alle verpflichtende Schulungen. Jeder kann im Notfall helfen. Vom Azubi bis zum Chef“, so der Tischlermeister.

Die Unternehmen hätten viel Kundenverkehr und „auch unseren Mitarbeitenden gegenüber tragen wir eine große Verantwortung“, ergänzt Rainer Barth. Der Elektromeister vom gleichnamigen Betrieb legt Wert auf eine gute Notfallausbildung. „Da unsere Geschäftsstellen sehr dicht nebeneinander liegen, ist die Idee, ein Profigerät möglichst zentral und für alle schnell

„Wir haben nicht nur neueste Technologien und handwerkliche Präzision gesehen, sondern auch die Gelegenheit zum intensiven Austausch gehabt“, berichtete Valentien. Geschäftsführer Karl Frerichs führte die 16 Teilnehmen-

den durch das Firmengebäude. Die neuen Hallen wurden vor vier Jahren für 1,8 Millionen Euro auf einer Fläche von 2.000 Quadratmetern neu errichtet. Durch die große Nachfrage nach hochwertigen werbetechnischen Dienstleistungen konnte sich das 24-köpfige Mitarbeiterteam einen breiten Kundenstamm aufbauen. Dabei setzt der Betrieb auf drei Standbeine: klassische Werbetechnik, Textilveredelung und Vertrieb. Im Anschluss an die Führung wurden die Eindrücke bei einem Buffet besprochen und zwei neue Netzwerksprecher ernannt. Zweiradmechanikermeister Sascha Spies aus Großefehn und Orthopädie-Schuhmachermeister Markus Bauer aus Emden

Foto: Handwerkskammer

Geschäftsführer Karl Frerichs zeigte den Gästen die 3D-Drucktechnik-Verfahren.

bei den Übungsaufgaben zu. werden als Ansprechpartner tätig sein und Veranstaltungen mitgestalten. (WF) W

Infos zum Meisternetzwerk: www.hwk-aurich.de/meisternetzwerk

Malerarbeiten

zugänglich zu platzieren, naheliegend“, erklärt Jürgen Axt, Geschäftsführer im Kfz-Meisterbetrieb Java. Geeinigt wurde sich auf die Küchenausstellung der Tischlerei. Jeder könne im Notfall schnell darauf zugreifen. Interessierte,

die sich in Sachen Arbeitsschutz beraten lassen möchten, können sich an den Betriebsberater der Handwerkskammer, Thomas Harms, wenden. (WF) W

Kontakt: Tel. 04941 1797 -61

Kreative Ideen für Ausbildung gesucht

Die Nordwest Mediengruppe nimmt ab sofort Bewerbungen für den „Preis für Innovative Ausbildung“ (PIA) 2025 entgegen. Mit PIA werden erneut Ausbildungsbetriebe aus Ostfriesland und dem Oldenburger Land ausgezeichnet, die sich vorbildlich für die Berufsausbildung engagieren. In diesem Jahr erhalten die Ausbildungsideen eine noch größere Bühne vor den Menschen, die es direkt betrifft. Die Sieger und Siegerinnen werden vor rund 2.000 Jugendlichen am 22. August auf dem Zukunftsfestival „Growmorrow Young“ in der EWE-Arena in Oldenburg geehrt. Unternehmen können sich mit ihrem individuellenAusbildungsprojektbiszum 30. Juni bewerben. (WF)

Bewerben: www.nwzonline.de/pia

Haben sich für den Notfall gerüstet (v.l.): Matthias Ivens (Ivens- Haustechnik), Rainer Barth (Elektrotechnik Barth), Holger Grabosch (Parkett und Malerarbeiten Grabosch), Martin Dirks und Friedemann Trinkner (Tischlerei Marten), Ralf Pancratius (Parkett und
Grabosch) und Jürgen Axt (Kfz-Meisterbetrieb Java).
Die Gesundheitshandwerke profitieren von einer hohen Altersstruktur in der Bevölkerung. Auch der Trend, in das eigene Aussehen zu investieren, bringt Kundenverkehr unter anderem in die Geschäftsstellen der Augenoptiker.
In der Bauhalle sahen die Frauen den angehenden Maurern

Ein Eis für ein Lächeln

Vor fünf Jahren hat sich Julian Rakowski den Wunsch vom eigenen Eislabor erfüllt. Die Arbeit in der Manufaktur und die Reaktionen der kleinen und großen Kunden sind sein Antrieb.

Sonnig ist es an diesem Vormittag noch nicht in Hannovers Mitte – doch in Julians Eismanufaktur Birne und Beere werden schon die zwölf runden Eisschalen in den Tresen eingesetzt. Neben klassischen Sorten wie Schokolade und Stracciatella stehen heute auch Mohn- und Zimtschneckeneis sowie Eis aus Apfel- und Birnenmus auf dem Programm. Alle sind mit einem luftdichten Deckel versehen. „Eis mag keinen Sauerstoff, so bleibt es länger frisch und schmackhaft“, erklärt Julian Rakowski, Inhaber der Manufaktur. Vor dem Laden stehen Holztische und -bänke, mit Blumentöpfen dekoriert. Drinnen in der Eisküche ist Eiskoch Pino am Werk und stellt die Basismischungen für die Eissorten her. Ein lautes Geräusch dringt bis in den Verkaufsraum vor – das kommt von dem übergroßen Stabmixer, der in Eimern portioniert Milch, Zucker, Vanillemark und andere Zutaten vermengt. Das flüssige Gemisch kommt später in die Eismaschine, in der nebenan gerade veganes Vanilleeis gefroren wird.

Eis ohne Fertigmischungen und chemische Zusätze

Jedes Jahr im April beginnt die Eissaison. In diesem Jahr ist der April ein besonderer Monat für den Gründer und Inhaber von Birne und Beere: Er feiert den fünften Geburtstag seiner Eismanufaktur. Und nicht nur den: Das Jubiläum verknüpft er mit der Eröffnung der zweiten Eis-Filiale in der Südstadt. Was sein Eis ausmacht? Es kommt ohne typische fertige Eiszutaten aus. „Das war mir für mein eigenes Eislabor und meine Geschäftsidee unheimlich wichtig“, sagt Rakowski. Seine Vision von seinem Unternehmen beschreibt er so: „Ich möchte ein ehrliches Produkt zu einem ehrlichen und fairen Preis verkaufen.“ Wichtig sei ihm auch, bewusst mit der Umwelt umzugehen und möglichst emissionsarm zu arbeiten. Der gelernte Hotelfachmann hat in den Jahren vor der Gründung in einer Konditorei und einem Eisladen in Hannover Erfahrungen im Catering und Eismachen gesammelt. Als er mit dem Eislabor in der Calenberger Straße startete, gab es noch keinen Tresenverkauf. Das Eis verkaufte er in der Corona-Zeit per Eisfahrrad an verschiedenen Orten in der Stadt. Kunden konnten ihn per GPS tracken. Mittlerweile hat der Betrieb drei dieser Räder: Aktuell werden sie zum großen Teil für private Events oder von Catering-Unternehmen für Firmenveranstaltungen gebucht, bestückt mit Eis und Verkäufer. Aber auch bei verschiedenen Veranstaltungen in Hannover und Umgebung wie Gartenfesten oder dem Maschseefest ist das Team von Julian Rakowski mit dem mobilen Eisverkauf präsent. Regionale Produkte und echtes Handwerk Rakowski und Eiskoch Pino verwenden fast ausschließlich regionale Zutaten. Dafür hat der Unternehmer regionale Lieferanten, beispielsweise für Milch, Sahne, Eier, Obst oder Mohn, sorgfältig ausgewählt.

W VIER FRAGEN AN

Patrick Meyer

FIRMENNAME Gebrüder Meyer GbR

WEBSEITE www.gebrueder-meyer-gbr.de

ORT Heudeber / Nordharz

GEWERK Dachdecker

MITARBEITERZAHL 3

FUNKTION Inhaber

Einige Sorten gibt es auch in Vorratsboxen zum Mitnehmen.

Zwölf Eissorten gibt es zur Auswahl, sie wechseln täglich oder wöchentlich – und auch saisonal. Im Mai beginnt die Rhabarbersaison.

„Die einzigen Zutaten, die von Übersee kommen, sind Schokolade, Vanilleschoten oder Gewürze“, sagt Rakowski. Denn ohne Schoko- und Vanilleeis wäre ein Eisladen kein richtiger Eisladen, ist der Inhaber überzeugt.

Für jede Eislinie, wie der Eis-Experte sie nennt, wird bei Birne und Beere eine eigene Grundmischung hergestellt. Sie setzt sich zusammen aus etwa 65 Prozent flüssigen und 35 Prozent trockenen Zutaten. Das sei zwar aufwendiger, aber die Sorten seien am Ende nicht übersüßt und er könne die Zutaten bewusst dosieren. „Ich möchte die Eisherstellung wieder zu einem Handwerk machen – weg von der Masse und den Convenience-Produkten“, betont Rakowski. Deshalb legt er auf seiner Website auch alle Zutaten offen und erklärt, wie jede Sorte entsteht.

Für seine Lieblingssorte, Streuselkucheneis mit Erdbeeren, werden der Grundmischung separat gebackene knusprige Streusel per Hand untergehoben. Die

1. Was sind Ihre Pluspunkte als Arbeitgeber? Pünktliche Bezahlung, ein ehrlicher Umgang und Verständnis für familiäre Belange sind mir besonders wichtig.

2. Wie rekrutieren Sie Nachwuchskräfte für Ihren Betrieb? Wir bieten Schülerpraktika an. Dazu arbeiten wir mit Schulen und den Praktikumslotsen des AWZ im Landkreis Harz zusammen.

3. Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben? Bestimmend, aber immer verständnisvoll.

4. Was tun Sie, damit Ihre Mitarbeiter sich wohlfühlen? Jeder kann sich die Arbeitskleidung in seiner Lieblingsfarbe aussuchen. Der Firmenaufdruck und Schriftzug schaffen Einheitlichkeit. Das stärkt den Teamgeist.

Frischer Waldmeister wird in diesen Tagen zu Eis verarbeitet. Dafür wird er in Milch aufgekocht.

Früchte werden eingekocht und auch mit dem Eis vermengt. „Das ist zeitintensiv, aber es lohnt sich, weil es schmeckt.“

Der Unternehmer weiß auch zu schätzen, dass er jedem Kunden in der Freizeit mit seinem Eis einen positiven Moment verschaffen kann. „Ein Lächeln und ein Innehalten zum Genießen – das schenken mir die Kunden – und es erfüllt mich“, sagt Julian Rakowski, während er uns durch seinen Laden führt. Eissorten der Saison: Der Frühling bringt Waldmeister und Rhabarber Während im Raum hinter dem Tresen im Winter Geburtstage und Eismachkurse stattfinden oder Kunden ihren Kaffee im Warmen trinken, schmückt heute eine Palette Waldmeisterpflanzen die Fensterbank. Der Duft hat sich schon im ganzen Raum verbreitet. Für die Eisproduktion wird der Waldmeister später in Milch aufgekocht. Außerdem werden gehackte

W ZU GUTER LETZT

Team Germany ist Vizeweltmeister der Metzger

Bei der World Butchers Challenge (WBC) 2025 – der Weltmeisterschaft im Metzgerhandwerk – gab es einen deutschen Erfolg: Das Team „Butcher Wolf Pack“ gewann unter der Leitung von Metzgermeister und Fleischsommelier Dirk Freyberger die Silbermedaille. Neben dem Unternehmer aus Nürnberg gehören auch Matthias Endraß und Katharina Endraß-Lacher, Jürgen Reck, Sabrina Minkenberg und Katharina Bertl dem Team an. „Sie haben es wieder gezeigt –Deutschland ist Metzger-Weltklasse”, sagt Konrad Ammon, Landesinnungsmeister des Fleischerverbandes Bayern. Dieser Vizeweltmeistertitel sei wertvoll für die gesamte Branche. 16 Nationen traten Ende März in Paris den Wettstreit um den Titel an. Die Fleischer mussten in Sechserteams innerhalb von dreieinhalb Stunden ein Lamm, ein halbes Rind, ein halbes Schwein und fünf Hähnchen

Wir kommen ganz ohne Fertigmischungen aus.

Julian Rakowski, Inhaber Eismanufaktur Birne und Beere

möglichst komplett und zu innovativen Produkten verarbeiten. Für den Branchennachwuchs hat es in den Nachwuchskategorien nicht ganz für einen Podestplatz gereicht. Lars Bubnick, Landesgeschäftsführer des Fleischerverbandes Bayern, ordnete die Leistung des Nachwuchses noch einmal positiv ein: „Sich bei einem solchen hochkarätigen Wettkampf mit den Besten der Welt zu messen, verdient mehr als Anerkennung und Respekt. Da gibt es keinen Grund für Traurigkeit, sondern vielmehr Anlass für puren Stolz.“ (JTE)

Rakowskis Vision: „Ich möchte ein ehrliches Produkt zu einem ehrlichen und fairen Preis verkaufen.“

frische Blätter für die Farbe und den Geschmack dazugegeben. „Auf das Eis freuen sich schon viele“, betont der 42-Jährige. Das gilt auch für die Rhabarbersaison, die im Mai beginnt. Doch heute wird in der Eisküche zunächst das Vanilleeis in Portionsschalen abgefüllt, das ein Restaurant bestellt hat. Etwa acht bis zehn Kilo Eis gibt Rakowskis Maschine pro Gefriervorgang aus – im Vergleich zu großen Eisproduzenten sei das relativ wenig. Zum Abschluss dürfen wir noch aus den zwölf Sorten wählen und entscheiden uns für Zimtschnecke, Mohn und Joghurt-Heidelbeere. Rakowski portioniert jedes Eis mit einem Löffel in kleine Becher – so passen in diese Portion drei Geschmacksrichtungen. „Wir wollen Raum zum Probieren lassen“, erklärt er sein Konzept. Knapp 150 Gramm bringt unser Eis der Wahl auf die Waage. Und natürlich genießen wir den Moment und lächeln dabei – denn es schmeckt einfach lecker. MARTINA JAHN W

Seit Ende vergangenen Jahres müssen Helgoländer und Touristen ihre Brötchen selber backen – weil die letzte Bäckerei ihre Türen schloss. Die Suche nach einem Nachfolger blieb bislang erfolglos. Nun nimmt die Gemeinde Medienberichten zufolge ihr Schicksal selbst in die Hand – bei einer Gemeindevertretersitzung Ende März wurde entschieden: Wir kaufen die Bäckerei und suchen dann einen Pächter. „Das war ganz klar nicht unsere favorisierte Lösung“, stellt Thorsten Pollmann, parteiloser Bürgermeister der Insel, gegenüber dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) klar. Wie der Sender weiter berichtet, soll der Befreiungsschlag wider Willen nun trotzdem helfen, weil sich zuvor Verhandlungen mit einem Interessenten zerschlagen hatten. (KW) Foto:

Fünf Jahre Birne und Beere: Mit einem einzigen Eisfahrrad ist der Inhaber 2020 gestartet. Heute hat er drei Räder und zwei Geschäfte.
Helgoland: Rettung der Insel-Bäckerei
Fotos:

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