Die Abgabe einer freiwilligen Steuererklärung kann sich richtig lohnen. Für wen besonders? Seite 2
Hilfe aus dem Ausland
Wer Leiharbeiter oder Subunternehmer aus EU-Ländern engagiert, sollte einige Dinge beachten. Seite 3
Hoffnung trotz Krise
Die Geschäftslage ist auf einem historischen Tiefpunkt. Warum es dennoch Grund zur Hoffnung gibt. Seite 4
Qualität vor Schnelligkeit
Tina Bormann priorisiert Aufträge meist nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Seite 7
Hilfe von der KI
Vier Beispiele, wie Künstliche Intelligenz im Büroalltag die Kommunikation erleichtern kann. Seite 9
FORUM mobility & work
Neue Veranstaltungsreihe bietet Best Practices, Workshops, Testfahrten und Fachausstellungen. Seite 11
Weiterbildungsagentur im Netz Informationen und Kontakte rund um Weiterbildung – die WBA ist nun auch im Internet präsent. Seite 14
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Fake-Bewertungen gelöscht
Ein paar gefälschte
Ein-Stern-Rezensionen genügten, um die GoogleBewertung von Hannes Liebenow herunterzuziehen. So hat sich der Handwerker dagegen gewehrt.
An einem Abend Anfang Februar piepte das Handy von Hannes Liebenow im Minutentakt: „Da kam plötzlich eine schlechte Google-Bewertung nach der anderen“, berichtet der Geschäftsführer der L&S Autowerkstatt in Oldenburg. Gute Google-Bewertungen sind für seinen Betrieb wichtig – und die hatte Liebenow bis dahin auch: 4,7 Sterne waren es bis zu diesem Abend. Dann sank der Wert innerhalb weniger Minuten auf 4,4 Sterne. Der Grund: sechs neue Bewertungen mit jeweils nur einem von fünf Sternen. Dazu immer ein bis zwei Sätze wie „Leider sehr unzufrieden“, „Schlechter Service“ oder „Leider wenig Kompetenz in der Beratung ziehen ein über den Tisch. Hätte auch weniger als ein Stern gegeben wenn das möglich wäre“ (Rechtschreibfehler wurden übernommen).
„Ich habe richtig Panik bekommen“, erinnert sich der Handwerker. „Ich ärgere mich schon über eine schlechte Bewertung und versuche, auf solche Kunden einzugehen.“ Das war diesmal jedoch nicht möglich. Denn anders als in früheren Fällen konnte Liebenow diese Bewertungen keinem Kunden in seiner Datenbank zuordnen.
Unseriöse Anbieter im Spiel?
Liebenow hat eine Vermutung, wer dahintersteckt:
„Ich erhalte regelmäßig Anrufe von irgendwelchen Firmen, die mir die Löschung schlechter GoogleBewertungen anbieten“, berichtet der Handwerker. Meistens habe er solche Anrufer schnell abgewimmelt, doch Anfang Februar sei er bei einem besonders hartnäckigen Anrufer „richtig sauer“ geworden und habe ihm die Meinung gesagt. Ein paar Tage später habe er die schlechten Bewertungen erhalten –und kurz danach den nächsten Anruf eines solchen Anbieters. „Vielleicht waren die Fake-Rezensionen ein Versuch, mich unter Druck zu setzen“, vermutet Liebenow. Diesem letzten Anrufer habe er mit einer Strafanzeige gedroht, berichtet der Unternehmer. Auch die falschen Bewertungen hat er online mit einem Hinweis auf die Staatsanwaltschaft beantwortet. Seitdem sei Schluss mit schlechten Fake-Bewertungen gewesen.
Google löscht Fake-Bewertungen Gleichzeitig meldete Liebenow die falschen Bewertungen bei Google und forderte deren Löschung. Rund vier Wochen musste sich der Unternehmer gedulden – dann entfernte Google diese Bewertungen aus seinem Online-Profil und verschaffte ihm so wieder die 4,7 Sterne.
Deutlich schneller reagierten einige von Liebenows Kunden: Als sie von dem Problem erfuhren, konterten sie auf Google mit ihren eigenen Erfahrungen. „Bin seit Jahren Kunde bei LuS, sehr netter Service, kompetent und auch mit durchdachten Lösungen. Preislich korrekt“, schreibt einer. Ein anderer kommentiert: „Ich habe meinen Anhänger kaputt gemacht, musste ihn in diese Werkstatt bringen und war anschließend sehr begeistert, weil sie ihn in kürzester Zeit repariert haben, sodass ich ihn für die Baustelle weiter nutzen konnte.“
Insgesamt 18 neue Bewertungen mit viel Lob und jeweils fünf Sternen kamen so zusammen. Über die Solidarität seiner Kunden habe er sich „sehr gefreut“, sagt Liebenow. Und natürlich auch darüber, dass die Fake-Bewertungen dadurch schnell in den Hintergrund gerückt sind.
Tipps vom Anwalt Nicht immer geht der Stress mit falschen Google-Bewertungen so glimpflich aus. Doch
„Nikola“ heißt dieses BrillenModell, das Peter Resch hier im Produktionsprozess zeigt. In Lüneburg entwirft der Augenoptikermeister alle Gestelle selbst. Grundlage dafür bilden die Daten seiner Programmierung. Die Umsetzung erfolgt in seinem 3D-Drucker. Danach werden die Brillen in Form und Farbe je nach Kundenwunsch vollendet. „Dieses Gestell besteht aus einer Mischung aus Nylon und Carbon“, sagt der Inhaber von Resch. Manufaktur Sehen. Das Druckverfahren und die Leichtigkeit des Materials machen diese Brillen aus. Wichtig sei ihm auch, dass nur das Material genutzt wird, das man wirklich braucht. „Bei anderen Verfahren entsteht durchs Ausfräsen aus dem vollen Material viel Restmüll. Beim 3D-Druckverfahren wird die Brillenfassung sozusagen mittels Lasertechnik in ein Pulverbett gedruckt. Die Brille wird dann aus dem Pulverbett genommen und das Restpulver kann wieder verwendet werden“, betont Peter Resch. (JA)
Vor einer Klage sollten Betroffene Google zur Löschung auffordern.
Christian Solmecke, Rechtsanwalt
welche Möglichkeiten haben Handwerker, sich dagegen zu wehren? Rechtsanwalt Christian Solmecke von der Kanzlei Wbs.Legal in Köln weiß, was zu tun ist.
Eine Klage gegen eine Google-Bewertung sei möglich, „wenn die Bewertung falsche Tatsachenbehauptungen enthält, die der eigenen Reputation schaden, das Persönlichkeitsrecht verletzen oder wenn sie beleidigend, verleumderisch oder datenschutzrechtlich unzulässig ist“. Zudem sei eine Klage möglich, wenn die Bewertung von jemandem stammt, der gar kein Kunde war. „Vor einer Klage sollte jedoch zunächst versucht werden, die Bewertung außergerichtlich durch Google entfernen zu lassen“, rät Solmecke.
Betroffene müssten sich zudem entscheiden, ob sie Google verklagen wollen oder direkt gegen den Bewertenden vorgehen. „In den meisten Fällen ist es sinnvoller, Google zu verklagen, da die Bewerter häufig anonym sind und schwer identifiziert werden können“, sagt der Jurist. „Falls der Bewerter bekannt ist, kann auch gegen diesen direkt vorgegangen werden, insbesondere wenn es um unwahre Tatsachenbehauptungen oder ehrverletzende Aussagen geht. Dies sollte immer vorab mit einem Rechtsanwalt besprochen werden.“
JÖRG WIEBKING W
Nachwuchs finden: Wie Minecraft helfen soll
Nachwuchssuche mit dem bekannten Online-Spiel: Worum es geht und wie Jugendliche mitspielen können.
Mit „Monument der Zuversicht“ startete das Handwerk am 2. April 2025 ein interaktives Bauprojekt im Minecraft-Universum. Umgesetzt wird das Vorhaben von der Kreativagentur CarlNann und Rocket Beans TV. Das Ziel: Junge Menschen sollen mithilfe von „Monument der Zuversicht“ spielerisch für eine Zukunft im Handwerk begeistert werden. Das Gaming-Projekt ist ein zentraler Baustein der neuen Handwerkskampagne. Sie läuft seit Anfang März unter dem Motto „Wir können alles, was kommt“ deutschlandweit.
Minecraft gilt weltweit als eines der meistgespielten Online-Videospiele. Im Kern geht es bei Minecraft darum, eigene Welten und Gebäude aus würfelförmigen Elementen zu erschaffen. Der Kreativität sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Genau hier sehen die Macher des neuen Gaming-Pro-
jekts auch die Parallele zum „realen Handwerk“.
Worum geht es?
In der ersten Bauphase bei „Monument der Zuversicht“ soll eine riesige „Daumen hoch“-Skulptur gebaut werden. Sie leitet sich aus dem Markenlogo des Handwerks ab – dem markanten weißen Daumen vor rotem Hintergrund. In der zweiten Bauphase soll dann um den Daumen herum eine lebendige Handwerksstadt entstehen, in der verschiedene Handwerksberufe erlebbar werden. „Das Handwerk setzt auf eine mutige und zuversichtliche Botschaft: Wir können alles, was kommt. Gemeinsam können wir viel bewegen“, sagt Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). Genau diese Haltung werde mit dem neuen Gaming-Projekt nun auch spielerisch erlebbar gemacht. (AML) W
„Vielleicht waren die Fake-Rezensionen ein Versuch, mich unter Druck zu setzen“, vermutet Hannes Liebenow.
Einfach mehr Geld für Ihre Mitarbeiter
Mitarbeitende verschenken Geld, wenn sie keine Steuererklärung abgeben. Warum Sie Ihrem Team zur Steuererklärung raten sollten – und für wen es sich besonders lohnt.
Mehr Netto vom Brutto? Gehaltsextras sind Sache des Arbeitgebers. Doch auch Arbeitnehmer können sich selbst ein ordentliches Extra verschaffen –wenn sie eine Steuererklärung abgeben. Denn diese führt in den meisten Fällen zu einer Steuererstattung. Die Erstattung auf Einnahmen aus nichtselbstständiger Arbeit betrug im Jahr 2020 durchschnittlich 1.063 Euro, berichtet das Statistische Bundesamt. Die meisten Erstattungen lagen zwischen 100 und 1.000 Euro (57 Prozent). Aber es gab Zahlungen von mehr als 5.000 Euro (zwei Prozent).
Sie wollen Ihre Mitarbeitenden ermutigen, sich diese Erstattung zu holen? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten für Ihr Team:
1. Für wen lohnt sich die freiwillige Steuererklärung?
Das komme zwar immer auf den Einzelfall an, sagt Meik Eichholz von der Bundessteuerberaterkammer in Berlin. Sinnvoll sei eine freiwillige Steuererklärung für Arbeitnehmer aber grundsätzlich in folgenden Fällen:
ɓ Fahrtkosten: Liegen die beruflichen Ausgaben über 1.230 Euro im Jahr, lohne sich eine Steuererklärung. Wer täglich 20 Kilometer zur Arbeit fährt, komme schnell über diesen Betrag.
ɓ Arbeitslosigkeit: Wer nicht das ganze Jahr beschäftigt war, zahlt dennoch jeden Monat so viel Lohnsteuer, als ob er durchgehend gearbeitet hätte – und damit zu viel.
ɓ Arbeitgeberwechsel: Wer innerhalb eines Kalenderjahres den Arbeitgeber wechselt, sollte eine Steuererklärung abgeben, um sich zu viel gezahlte Lohnsteuer zurückzuholen.
ɓ Außergewöhnliche Belastungen: Ungewöhnlich hohe Ausgaben, etwa durch Krankheit, senken die Steuerlast. Allerdings nur, wenn die Kosten die sogenannte zumutbare Belastung überschreiten. Was zumutbar ist, hänge vom Einkommen, dem Familienstand und der Kinderzahl ab.
ɓ Kapitalerträge: Kapitalerträge sind bis maximal 1.000 Euro (2.000 Euro bei zusammenveranlagten Paaren) steuerfrei – mit einem Freistellungsauftrag. Wer den vergessen hat, kann das durch die Steuererklärung nachholen.
ɓ Handwerker: Wer einen Handwerker mit Arbeiten im Haus beauftragt hat, kann diese Arbeitskosten angeben. Materialkosten sind hingegen nicht steuerlich begünstigt. Das Finanzamt erstattet 20 Prozent, maximal 1.200 Euro pro Jahr.
2. Muss ich eine Steuererklärung abgeben?
Eine Steuererklärung ist fast immer eine gute Idee –auch für Mitarbeitende, die zur Abgabe verpflichtet sind. Viele von ihnen erhalten ebenfalls Geld vom Finanzamt zurück. Zudem vermeiden sie mit der Abgabe Verspätungszuschläge, sagt Eichholz. Zur Abgabe verpflichtet seien Mitarbeitende:
ɓ wenn sie nach Steuerklasse III, IV mit Faktor, V oder VI besteuert werden,
ɓ wenn sie mehr als 410 Euro steuerfreie Lohnersatzleistungen erhalten haben, zum Beispiel Eltern-, Mutterschafts- oder Kurzarbeitergeld, ɓ wenn sie gleichzeitig bei mehreren Arbeitgebern beschäftigt sind,
Abgabefrist für die Steuererklärung 2024 ist der 31. Juli 2025.
ɓ wenn sie bereits eine Rente beziehen, deren steuerpflichtiger Teil über dem Grundfreibetrag liegt (aktuell: 12.096 Euro, für Ehepaare: 24.182 Euro), ɓ wenn sie Einkünfte von mehr als 410 Euro aus Vermietung und Verpachtung beziehen, ɓ wenn sie in Nebentätigkeit selbstständig sind und damit mehr als 410 Euro im Jahr verdient haben.
Zudem kann es vorkommen, dass ein Finanzamt Arbeitnehmer zur Abgabe einer Steuererklärung auffordert. „Das ist nicht selten, beispielsweise wenn Arbeitnehmer Lohnersatzleistungen erhalten haben“, sagt Eichholz. Solche Ersatzleistungen sind zwar steuerfrei. Sie fließen jedoch in die Bemessung des Steuersatzes ein und haben so indirekt einen Effekt auf die Höhe der Lohnsteuer.
3. Wie viel Zeit habe ich? Für die Abgabe der Steuererklärung gelten feste Fristen. In der Regel muss sie spätestens am 31. Juli des Folgejahres beim Finanzamt eingehen. Das bedeutet: Stichtag für die Steuererklärung 2024 ist der 31. Juli 2025. Eine Ausnahme gilt für Steuerzahler, die sich steuerlich beraten lassen, zum Beispiel durch einen
Eigenkapital-Förderung verlängert
Der Mikromezzaninfonds Deutschland soll Existenzgründern, Soloselbstständigen und kleinen Betrieben den Zugang zu Krediten erleichtern.
Das Bundeswirtschaftsministerium verlängert eine Förderung für Klein- und Kleinstunternehmen, um ihren Zugang zu Krediten zu erleichtern: den Mikromezzaninfonds Deutschland III. Damit sollen vor allem Gründer und Betriebe ohne viel Eigenkapital unterstützt werden.
Die Idee dahinter: Über die Mikromezzaninbeteiligung stärkt ein Unternehmen sein Eigenkapital, ohne dass dem Kapitalgeber ein Stimmrecht zusteht. So verbessert sich das Rating und mehr Spielraum für Kredite wird geschaffen.
Anträge an den Mikromezzaninfonds Deutschland III können kleine und junge Unternehmen sowie Existenzgründer stellen. Sie erhalten maximal 100.000 Euro als stille Beteiligung bei einer Laufzeit von zehn Jahren. Für besondere Zielgruppen wie beispielsweise gemeinwohlorientierte oder ökologisch nachhaltige Unternehmen liegt die Obergrenze bei 150.000 Euro, heißt es aus dem BMWK. Gefördert werden sämtliche Investitionen in die Errichtung eines neuen oder die Fortführung eines bestehenden Unternehmens, aber auch Nachfolgefinanzierungen oder Betriebsmittelfinanzierungen sind möglich.
Verzinst wird das Kapital grundsätzlich zu 11 Prozent. Dem Unternehmen wird allerdings ein Zinszuschuss in Höhe von 3 Prozent der Einlage gewährt. Das heißt, das Unternehmen muss nur eine ergebnisunabhängige feste Vergütung in Höhe von acht Prozent pro Jahr zahlen. Die Anträge werden an die jeweiligen Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften der Bundesländer gestellt. Alle Informationen dazu gibt es auf der Website des Mikromezzaninfonds Deutschland. (KW) W
Aus dem Mikromezzaninfonds werden nicht nur Investitionen in bestehende Betriebe, sondern auch die Kosten einer Betriebsübernahme gefördert.
Fahrtkosten, Handwerkerleistungen, Arbeitgeberwechsel und andere Faktoren können zu einer Steuererstattung führen.“
Meik Eichholz, Bundessteuerberaterkammer
Steuerberater oder einen Lohnsteuerhilfeverein. Dann verlängert sich diese Frist um sieben Monate. Eine Ausnahme gilt allerdings für die Steuererklärung 2024: Deren Frist verlängert sich mit Beratung bis zum 30. April 2026. Das ist noch eine Spätfolge der Corona-Pandemie und der dadurch entstandenen hohen Auslastung von Steuerberatern.
4. Steuererklärung digital oder per Papier? Steuererklärungen nehmen die Finanzämter inzwischen am liebsten digital entgegen. Nur in Ausnahmefällen fordern sie noch den einen oder anderen Beleg in Papierform an. Zur digitalen Abgabe verpflichtet sind Arbeitnehmer, wenn sie neben ihrem Arbeitsverhältnis auch selbstständig tätig sind. Wer seine Steuererklärung digital erstellen will, kann Elster nutzen, das Steuerportal der Finanzämter. Damit lassen sich Steuererklärungen kostenlos erledigen. „Elster bietet alles, was man für eine Einkommensteuererklärung benötigt“, sagt Daniela Karbe-Geßler vom Bund der Steuerzahler in Berlin. „Ich kann in Elster die Daten aus der Finanzverwaltung abrufen und erhalte eine vorausgefüllte Steuererklärung“, so Karbe-Geßler. Elster frage ab, ob es die Daten übernehmen soll. Die Erklärung lasse sich auch mit zusätzlichen Angaben wie etwa Werbungs-
kosten ergänzen. Elster sei „komfortabel“ und decke alle Aspekte einer Steuererklärung vollständig ab. Eine Alternative zu Elster sind kommerzielle Steuerprogramme und -Apps. Sie bieten mehr Erklärungen als Elster, stellen Fragen und weisen auf Sparmöglichkeiten hin. Die Profis vom Finanzratgeber finanztip.de empfehlen zum Beispiel die Programme Steuerbot und Taxfix (beide 39,99 Euro) sowie Wiso Steuer (45,99 Euro, im Abo: 35,99 Euro). Auch wer die Erklärung lieber in Papierform abgibt, kann Elster oder eine Software zum Ausfüllen nutzen: am Ende die Erklärung einfach ausdrucken und per Post ans Finanzamt schicken oder dort direkt abgeben.
5. Wie lange dauert das und welche Unterlagen brauche ich?
Wer mit einer Steuersoftware arbeitet, kann eigentlich keine Unterlagen vergessen, da sie alle relevanten Punkte abfragt. Für die erste Steuererklärung ist das hilfreich – nur die Suche nach den Belegen kostet Zeit. Das ist allerdings eine gute Vorbereitung auf die nächste Erklärung im Folgejahr. Denn dann ist ja schon klar, welche Unterlagen benötigt werden und über das Jahr hinweg gesammelt werden können. Karbe-Geßler empfiehlt:
ɓ Sammeln Sie alle Belege sofort, wenn sie vorliegen, zum Beispiel in einem eigenen Hefter oder digital in einem Ordner. Dann vergessen Sie garantiert nichts und müssen nicht erst noch suchen, wo eine Quittung abgelegt wurde. ɓ Sortieren Sie die Belege ein wenig vor: Was gehört zur Arbeit, was zu Handwerkerleistungen, was zu Krankheitskosten, was zu Spenden und so weiter. „Denn dafür gibt es unterschiedliche Anlagen in der Steuererklärung, und wenn es so vorsortiert ist, geht es schneller.“ Am längsten dauere es, wenn man vor jeder Erklärung erneut mit der Suche nach den Belegen anfängt. Wer hingegen schon alles beisammen hat, könne eine Steuererklärung ungefähr in einer halben Stunde erledigen, sagt Karbe-Geßler.
6. Oder doch lieber Hilfe vom Steuerprofi? Professionelle Beratung bei der Steuererklärung bieten Steuerberater und Lohnsteuerhilfevereine. Beide kosten allerdings auch Geld: Das Honorar von Steuerberatern richte sich nach der Vergütungsverordnung für Steuerberater und hänge unter anderem von den Einnahmen des Arbeitnehmers und dem Beratungsaufwand ab, sagt Karbe-Geßler.
Lohnsteuerhilfevereine nehmen hingegen einen jährlichen Mitgliedsbeitrag. Der ist nach dem Einkommen gestaffelt und liegt nach Angaben des Bundesverbandes Lohnsteuerhilfevereine bei durchschnittlich 150 Euro im Jahr.
Die Profis kosten in jedem Fall mehr als eine Steuersoftware. Ob sich das lohnt? Im Prinzip könne jedoch jeder Arbeitnehmer seine Erklärung selbst erstellen, sagt Karbe-Geßler. Am einfachsten sei das für Arbeitnehmer ohne Nebeneinkünfte. Professionelle Hilfe lohne sich eher bei komplizierten Steuerverhältnissen. Zum Beispiel, wenn zum Lohn Mieteinnahmen, Einnahmen aus einer selbstständigen Tätigkeit oder eine größere Erbschaft hinzukommen. JÖRG WIEBKING W
Netto bleibt weniger übrig
Mehr Sozialabgaben, weniger Steuern: Die Datev hat untersucht, wie sich das auf Löhne und Gehälter auswirkt.
Fast allen Arbeitnehmern bleibt 2025 weniger von ihrem Bruttogehalt übrig als im Vorjahr. Das hat die Datev ermittelt. Allerdings hat der IT-Dienstleister auch eine gute Nachricht: „Das Minus fällt nicht ganz so groß aus, wie es der Blick auf die Januar-Gehaltsabrechnung vermuten ließ.“ Grund dafür sei das „Gesetz zur Fortentwicklung des Steuerrechts und zur Anpassung des Einkommensteuertarifs“, das der Gesetzgeber noch Ende 2024 beschlossen habe. Die daraus resultierende Berechnungsgrundlage stehe: Daher könnten die Lohnzettel auf Basis der aktuellen Gesetze ausgegeben werden. Doch laut Datev ist das kein Grund zur Freude: „Mit den Nachbesserungen hat der Gesetzgeber zwar noch einmal Steuersenkungen beschert, ein signifikanter Anstieg bei den Sozialabgaben führt dennoch zu einer nahezu durchgängigen Mehrbelastung der abhängig Beschäftigten.“
Wie sich die Änderungen konkret auswirken, hat die Datev für folgende Konstellationen berechnet: ɓ Single (Steuerklasse I), ɓ verheiratet und kinderlos (Steuerklasse III), ɓ verheiratet mit zwei Kindern (Steuerklasse III) und ɓ alleinerziehend mit einem Kind (Steuerklasse II).
Demnach ist die Mehrbelastung bei den Gehältern im unteren und mittleren Bereich „noch relativ moderat“ – über das Jahr betrachtet liegt das Minus hier meist im unteren zweistelligen Bereich. Ausnahme: Verheiratete in der Steuerklasse III, die ein Monatsbrutto von 2.000 beziehungsweise 2.500 Euro erzielen, haben ein Minus von 120 und 150 Euro auf dem Konto. Bei Gehältern von mehr als 5.500 Euro sind die Abzüge besonders
Foto: Syda Productionsstock.adobe.com
Nur Singles mit einem Gehalt von 7.500 Euro haben laut einer Datev-Analyse 2025 etwas mehr Geld im Portemonnaie. groß. „Hier schlagen die erwähnten Anpassungen der Beitragsbemessungsgrenzen zu Buche, die einen jeweils signifikanten Anstieg der Werte zur Folge haben“, erläutert die Datev. Laut den Berechnungen der Datev gibt es eine einzige Gruppe, die von der neuen Berechnungsgrundlage profitiert: Das sind Singles in der Steuerklasse I mit einem Gehalt von 7.500 Euro. Sie bekommen 2025 insgesamt 110 Euro mehr ausgezahlt. (AML) W
Fachkräfte aus dem Ausland einsetzen
Wenn Handwerker Leiharbeiter oder Subunternehmer aus dem EUAusland engagieren, müssen sie rechtlich einiges beachten. Worauf kommt es dabei an?
Seit einiger Zeit häufen sich in Handwerksbetrieben die Angebote für Fachkräfte aus Polen und anderen EU-Staaten. Worauf Sie dabei achten müssen, weiß Juristin Cornelia Höltkemeier von der Landesvereinigung Bauwirtschaft Niedersachsen.
1. Entscheidung: Leiharbeit oder Subunternehmer? Was erwarten Sie für Ihren Betrieb von der Hilfe aus dem Ausland? Diesen Unterschied zwischen Leiharbeitern und Subunternehmern sollten Betriebe kennen, sagt Höltkemeier:
ɓ Leiharbeit mit Überlassungsvertrag: Leiharbeiter setzen Sie flexibel in Ihrem Betrieb ein, teilen ihnen Aufgaben zu und erteilen ihnen Weisungen. Es handelt sich um eine sogenannte Arbeitnehmerüberlassung. Der Verleiher schuldet Ihnen die Überlassung von Arbeitskräften. Dafür schließen Sie einen Überlassungsvertrag mit dem Verleiher. In dem Vertrag müssen entliehene Mitarbeitende namentlich genannt werden. Derselbe Mitarbeitende darf maximal 18 Monate an denselben Betrieb entliehen werden.
ɓ Subunternehmer mit Werkvertrag: Wenn Sie einen Subunternehmer mit der Ausführung einer abgeschlossenen Teilleistung beauftragen, handelt es sich um einen Werkvertrag. Der Subunternehmer schuldet Ihnen den Erfolg und muss selbst entscheiden, wie er seinen Auftrag erfüllt. Das arbeitsrechtliche Weisungsrecht über die eingesetzten „fremden“ Mitarbeitenden bleibt beim Subunternehmer.
Handwerker müssten genau überlegen, was sie benötigen, sagt die Juristin. Probleme ergäben sich dann, wenn auf dem Papier ein anderer Vertragstyp vereinbart wird, als er dann in der Praxis tatsächlich gelebt wird.
2. Illegale Arbeitnehmerüberlassung vermeiden
Die „größte Gefahr“ für Handwerksbetriebe sei dabei eine illegale Arbeitnehmerüberlassung, so Höltkemeier. Die Folgen: Der Handwerker müsste Sozialversicherungsbeiträge nachzahlen und die Arbeitskräfte hätten einen Beschäftigungsanspruch gegenüber dem Betrieb. Zu illegaler Arbeitnehmerüberlassung komme es vor allem in diesen Fällen: ɓ Sie haben einen Werkvertrag mit dem Subunternehmer geschlossen, in der Praxis setzen Sie die fremden Arbeitnehmer aber so ein, als seien es Ihre eigenen – übernehmen also auf der Baustelle die komplette Arbeitgeberrolle. Weil Sie zum Beispiel die Mitarbeitenden des Subunternehmers nach und nach in die Arbeitsabläufe Ihres Handwerksbetriebs inte-
Polnische Leiharbeiter: „Das konnte ich mir nicht vorstellen.“
Strategiewechsel im Elektrofachbetrieb von Michael Huwald (Foto): Seit Mitte 2024 setzt der Handwerksbetrieb regelmäßig Fachkräfte aus Polen ein. „Früher konnte ich mir das nicht vorstellen. Ich wollte immer alle Aufträge mit unseren eigenen Leuten umsetzen“, berichtet der Geschäftsführer der Elektro Rieger GmbH im niedersächsischen Langenhagen. Aber das sei durch den Fachkräftemangel „nicht mehr möglich“, sagt Huwald. Leicht sei ihm der Wechsel nicht gefallen, obwohl andere Betriebe „das schon sehr viel länger machen“. Den Ausschlag habe ein Mitarbeiter gegeben: „Einer unserer Bauleiter wurde auf einer Baustelle von einem Unternehmer aus Polen angesprochen“, berichtet Huwald. „Er hatte einen guten Eindruck, da haben wir es ausprobiert.“ Seitdem verstärken regelmäßig sechs bis zehn Fachkräfte aus Polen das Team, „je nach Bedarf“. Die Akzeptanz sei hoch, der Umgang miteinander wertschätzend. Das polnische Unternehmen, mit dem der Handwerksbetrieb zusammenarbeitet, ist ein Personaldienstleister. „Das ist klassische Leiharbeit“, sagt Huwald. Dafür habe der Dienstleister die notwendige Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung. Eigene Kontrollen von Papieren – beispielsweise der A1Bescheinigung oder der Mindestlohn-Bescheinigung – seien erforderlich, um sich gegen Haftungsansprüche für Sozialversicherungsbeiträge und Mindestlöhne zu schützen. Dazu gehören auch Arbeitszeitkontrollen, „genau wie bei unseren eigenen Jungs“. Die konkreten Aufgaben verteilen die Bauleiter auf den Baustellen an die polnischen und deutschen Kollegen. Huwalds Tipp zur Vermeidung von Missverständnissen: „Man sollte die Aufgaben klar definieren und nach Arbeitsbeginn schnell kontrollieren, ob alles richtig verstanden wurde.“ Finanzielle Vorteile biete der Einsatz polnischer Fachkräfte nicht, betont der Handwerksunternehmer – jedenfalls nicht im Kostenvergleich mit angestellten Gesellen. (JW)
Verlockende Angebote für Leiharbeit aus dem Ausland? Ob sie zu Haftungsproblemen führen, hängt von der Vertragsgestaltung ab.
grieren und ihnen direkte Arbeitsanweisungen erteilen zum „Wann, wo und wie“ ihrer Arbeitsleistung. ɓ Der Personaldienstleister hat keine Erlaubnis der Arbeitsagentur zur Arbeitnehmerüberlassung.
dem EU-Ausland die gleichen Regeln wie für deutsche Auftragnehmer und können für den beauftragenden Handwerker teuer werden, sagt Höltkemeier. Fälle von Scheinselbstständigkeit betreffen häufig Solo-Selbstständige. Entscheidend sei immer, ob ein Auftragnehmer tatsächlich oder nur formal selbstständig ist:
ɓ Selbstständige Subunternehmer entscheiden selbst über ihre Arbeitszeit, verfügen über eigene Arbeitskleidung und Werkzeug und unterliegen bei der Ausführung des Auftrags keinen Weisungen des Auftraggebers.
ɓ Scheinselbstständig ist hingegen, wer voll in den Betrieb des Auftraggebers integriert ist.
4. Subunternehmer aus der EU: Erlaubnis kontrollieren Geht es um einen Werkvertrag über Leistungen in einem zulassungspflichtigen Gewerk?
ɓ Subunternehmer mit Sitz im EU-Ausland benötigen eine sogenannte Dienstleistungsanzeige einer deutschen Handwerkskammer. Diese erhalten sie, wenn sie eine EU-Bescheinigung vorlegen.
ɓ Subunternehmer mit einer Niederlassung oder Betriebsstätte in Deutschland müssen in der Handwerksrolle eingetragen sein.
Illegale Arbeitnehmerüberlassung ist „eine große Gefahr“.
Dabei gebe es keinen Unterschied zum EU-Ausland, sagt Höltkemeier. Die Unterscheidung zwischen Werkvertrag und Arbeitnehmerüberlassung erfolge nach den gleichen Beurteilungskriterien.
3. Subunternehmer: Scheinselbstständigkeit vermeiden Bei Werkverträgen mit Subunternehmern ist zudem Scheinselbstständigkeit eine Gefahr. Auch dabei gelten für Subunternehmer aus
Bei zulassungspflichtigen Leistungen sollte der deutsche Betrieb prüfen, ob der Subunternehmer die Erlaubnis der Kammer hat oder dort eingetragen ist, sagt Juristin Höltkemeier. Bei der Vergabe von Aufträgen in nicht meisterpflichtigen Gewerken gebe es hingegen keine Genehmigungspflicht.
5. Haftungsfallen vermeiden Kontrollieren sollten Handwerksbetriebe zudem die Zahlung von Mindestlöhnen, Sozialversicherungsbeiträgen und Sozialkassenbeiträgen, sonst haften sie für diese Zahlungen mit, warnt Höltkemeier. JÖRG WIEBKING W
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Zarter Hoffnungsschimmer
Die Geschäftslage im Handwerk ist so schlecht wie seit 15 Jahren nicht, ergab eine Studie der Creditreform. Doch besonders in zwei Bereichen gibt es Grund zur Hoffnung.
Auswirkungen der zweijährigen Rezession in Deutschland sind laut einer Studie der Wirtschaftsauskunftei Creditreform deutlich messbar. Im Handwerk ist die Stimmungslage so schlecht wie seit 15 Jahren nicht mehr, ergibt eine aktuelle Umfrage. Dafür hat die Creditreform im Januar und Februar 2025 deutschlandweit 1.255 Handwerksbetriebe befragt.
Geschäftslage nach Branchen
Die Geschäftslage bewerten demnach 51,6 Prozent der Betriebe „positiv“, „gut“ oder „sehr gut“. Im Vergleich zum Vorjahr sind das knapp 4 Prozentpunkte weniger. Dieses Ergebnis sei weitgehend auf die Entwicklung in der Bauwirtschaft zurückzuführen. In den Branchen des gewerblichen Bedarfs hingegen habe sich die Geschäftslage etwas verbessert. Auch bei den personenbezogenen Diensten habe sich der Geschäftsklimaindex verbessert, ebenso im Nahrungsmittelhandwerk.
Umsatzentwicklung abgeschwächt
Knapp 27 Prozent der befragten Betriebe verzeichneten Umsatzrückgänge, ein Viertel ein Umsatzplus. Der Saldo aus positiven und negativen Umsatzrückmeldungen bleibe im Abwärtstrend – nur in der Corona-Krise 2021 sei der Wert noch schlechter gewesen. Vor allem im Ausbauhandwerk sei der Trend rückläufig: 32 Prozent der Betriebe meldeten dort einen Umsatzrückgang und knapp 20 Prozent eine Steigerung. Im vergangenen Jahr seien die Antworten
nahezu umgekehrt ausgefallen. Im Bauhandwerk hielten sich positive und negative Meldungen die Waage. Angespannt sei die Umsatzlage weiterhin im Metallhandwerk und in den Gewerken für den gewerblichen Bedarf. Gute Umsatzentwicklungen habe das Kfz-Handwerk zu verzeichnen: Mit 45,6 Prozent liegt der Wert etwa 5 Prozent über dem Vorjahreswert.
Leicht positive Umsatzerwartungen Knapp ein Viertel der Befragten erwartet im laufenden Jahr ein Umsatzplus, etwa so viele wie im Jahr zuvor. Etwas weniger Betriebe (knapp 23 Prozent) rechnen mit einem Umsatzrückgang. Steigende Umsatzerwartungen gibt es vor allem im Metallhandwerk und in den Gewerken des gewerblichen Bedarfs (26 Prozent). Aber auch das Kfz- (38 Prozent) und das Nahrungsmittelhandwerk (36,5 Prozent) gehen von steigenden Umsätzen aus.
Zurückhaltender antworteten die Betriebe aus dem Ausbauhandwerk (18 Prozent) und den Gewer-
Wenn Arbeitskräfte wieder gebraucht werden, bedeutet es, dass Betriebe die Aussicht auf mehr Aufträge haben.
Patrik-Ludwig Hantzsch
Was die Wirtschaft von der Politik fordert
Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft dringen auf eine schnelle Regierungsbildung und stellen klar, worum sich die neue Bundesregierung dringend kümmern muss.
Ob hohe Energiekosten, steigende Sozialversicherungsbeiträge, der Fachkräftemangel oder die Handelspolitik des neuen US-Präsidenten – aktuell gibt es viele verschiedene Faktoren, die der deutschen Wirtschaft zu schaffen machen. „Es ist richtig, dass CDU/ CSU und SPD in dieser Situation versuchen, schnell eine handlungsfähige Regierung zu bilden“, erklärten Vertreter von BDA (Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände), BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie), DIHK (Deutsche Industrie- und Handelskammer) und ZDH (Zentralverband des Deutschen Handwerks) beim traditionellen Spitzengespräch auf der Internationalen Handwerksmesse in München. Union und SPD
Gierke
Foto: ZDH/Dominik
müssten eine wirtschafts- und sozialpolitische Reformagenda aufsetzen, die zu mehr Dynamik führt. Peter Adrian (DIHK), Rainer Dulger (BDA), Jörg Dittrich (ZDH) und Peter Leibinger (BDI) stellten klar, welche Punkte aus Sicht der Wirtschaft jetzt „prioritär angegangen werden“ müss-
Beim Spitzengespräch auf der Internationalen Handwerksmesse waren Peter Adrian, Rainer Dulger, Jörg Dittrich und Peter Leibinger (v. l. n. r.) mit dabei.
ten. Dazu gehören eine spürbare Steuerentlastung für Betriebe, eine Reform der sozialen Sicherungssysteme und eine Senkung der Bürokratiebelastung. Wichtig seien aber auch konkurrenzfähige Energiepreise, einfachere Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie ein hinreichendes Fachkräfteangebot. (AML) W
ken mit personenbezogenen Dienstleistungen (knapp 29 Prozent).
Die „Aufhellung“ der Ertragsaussichten sieht Patrik-Ludwig Hantzsch, Pressesprecher der Creditreform, als Hoffnungsschimmer angesichts der düsteren Aussichten in der Wirtschaft. Seit 2022 sei der Index immer weiter gesunken. Nun steige vom Tiefpunkt in 2024 die Erwartung wieder. „Wenn sich die Erwartung der Betriebe verbessert, folgt meist auch ein wirtschaftlicher Aufschwung“, ordnet er die Ergebnisse ein.
Zahl der Mitarbeitenden sinkt Wie im Vorjahr schrumpft die Zahl der Beschäftigten im Handwerk weiter, ergibt die Umfrage. Knapp 23 Prozent der Befragten bauten Personal ab, etwa 19 Prozent stockten auf. Der Hauptgrund für diese Entwicklung sei das Ausscheiden von Fachkräften, ohne dass ausgebildeter Nachwuchs nachrückt. Auch die Unsicherheit über die Konjunkturentwicklung bremse die Einstellungsbereitschaft der Betriebe.
Bedarf an Fachkräften wächst Mehr Betriebe als im vergangenen Jahr planen der Umfrage zufolge jedoch, den Personalbestand aufzustocken (21,4 Prozent). Jeder zehnte Befragte rechnet laut Creditreform mit einer geringeren Mitarbeiterzahl. „Wenn Arbeitskräfte wieder gebraucht werden, bedeutet es, dass Betriebe die Aussicht auf mehr Aufträge haben“, betont Hantzsch. Das sei der zweite große Hoffnungsschimmer im Rahmen der diesjährigen Befragung.
Mehr Investitionen in Sicht Nach der geringen Investitionsbereitschaft in den vergangenen zwei Jahren plant das Handwerk 2025 wieder Investitionen: Fast die Hälfte der Befragten will wieder Geld für Investitionsgüter ausgeben, 2024 waren es noch 41,5 Prozent. Investieren wollen vor allem Betriebe im Baubereich (55 Prozent), im Metallhandwerk und in den Gewerken für den gewerblichen Bedarf (54,5 Prozent).
Insolvenzen deutlich gestiegen Auch das Handwerk blieb 2024 vom Anstieg der Insolvenzen nicht verschont, die Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um knapp 19 Prozent. In Zahlen heißt das: 4.350 Betriebe mussten Insolvenz anmelden, 2023 waren es noch 3.660 Betriebe. Als Grund für den Anstieg sieht die Creditreform vor allem die hohen Finanzierungs- und Personalkosten bei gleichzeitigen Auftragsrückgängen. Auch 2025 sei mit weiteren Insolvenzen im Handwerk zu rechnen.
Bürokratiebelastung hemmt das Wachstum Bürokratische Anforderungen und Regularien hemmen die Entwicklung von Unternehmen und schwächen den Wirtschaftsstandort – besonders im Handwerk. Fast 80 Prozent der befragten Betriebe beklagen eine Zunahme des bürokratischen Aufwands. Die Folgen für die Betriebe seien enorm: Mehr als 71 Prozent der Betriebe entstehen durch die Bürokratie Mehrkosten. Vielen Unternehmen (70 Prozent) bleibe dadurch weniger Zeit für die Abarbeitung von Aufträgen. Zudem sei es in der Regel der Inhaber oder Geschäftsführer (80,4 Prozent), der sich um die Erfüllung der bürokratischen Anforderungen kümmert. Damit steige mit jeder Regelung die Belastung für die Betriebe weiter. Umso dringlicher sei es, Bürokratie rasch abzubauen, fordert die Creditreform als Konsequenz der Umfrageergebnisse. MARTINA JAHN W
Wie gelungene Inklusion funktioniert
Die Holzmanufaktur Marcus Riedel wurde mit dem Preis „Inklusion im Handwerk“ ausgezeichnet.
Die Holzmanufaktur Marcus Riedel aus Lautertal in Oberfranken hat mit ihrem Engagement in der Inklusion von Menschen mit Behinderungen den Inklusionspreis im Handwerk gewonnen. Der Preis wurde von der IKK classic, dem Bundesverband Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) sowie den Handwerksjunioren Deutschland auf dem Kongress Zukunft Handwerk in München vergeben. Der Betrieb kann sich nicht nur über ein Preisgeld von 5.000 Euro freuen. Er darf außerdem sein Engagement für Inklusion in einem Video vorstellen. Der Betrieb beschäftigt drei Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen. Er integriert diese in den normalen Arbeitsablauf – sowohl in der Werkstatt als auch auf Baustellen, lobte die Jury. Marcus Riedel, Geschäftsführer der Holzmanufaktur, berichtete, dass sich die Einbindung der Mitarbeiter positiv auswirke: Andere Fachkräfte werden entlastet, die Effizienz wird gesteigert und die Teamdynamik gefördert.
Pitch im Handwerk: Preise für clevere digitale Lösungen
Eine Software für die Materialverwaltung und ein selbst programmiertes System für eine Bäckerei. Sechs Unternehmen pitchten live auf der Bühne ihre Ideen.
Vor dem Publikum und der Jury haben die sechs Finalisten des „Pitch im Handwerk“ auf der Zukunft Handwerk um gleich zwei Preise gepitcht. Der Jurypreis ging in diesem Jahr an die Holzbauprofis, Zimmerei Lüddecke aus Sprockhövel. Den Publikumspreis gewann die Bäckerei & Konditorei Gnauck aus Ottendorf-Okrilla. Ausgetragen wurde das Pitch-Finale am 13. März live auf der IKK-classicBühne; es stand unter dem Motto „Stolz, im Handwerk zu gestalten“. Die Sieger-Projekte erhielten je ein Preisgeld von 5.000 Euro – zur Verfügung gestellt vom Verein zur Förderung des Handwerks.
Jurypreis: Materialbeschaffung Von Handwerkern für Handwerker: Mit „MaterialMeister“ wollen die Holzbau-
profis die Materialbeschaffung effizienter und transparenter gestalten. Dazu bietet die Plattform eine zentrale und automatisierte Bestellabwicklung und verbindet Handwerker und Lieferanten. Aus Sicht der Jury hat dieser Pitch besonders überzeugt, da die Software nicht nur im eigenen Betrieb nutzbar ist, sondern auch auf andere Betriebe übertragen werden kann. Diese Skalierbarkeit sei innovativ und helfe auch anderen Handwerksbetrieben.
Publikumspreis: digitale Lösung Für mehr wertvolle Zeit im Handwerk entwickelte die Bäckerei und Konditorei Gnauck eine digitale Lösung. Interne Abläufe in Produktion, Verkauf und Kundenberatung wurden dabei intelligent vernetzt. Firmeninhaber
Marlon Gnauck programmierte diese Lösung selbst, berichtete er beim Vortrag seines Pitchs. Backstube, Verkaufsraum und Büro sind vernetzt und komplett papierlos. In seinem Betrieb mit elf Mitarbeitenden komme das super an und er sieht sich damit als Vorreiter in seiner Branche.
Weitere Finalisten ɓ Voigt und Böhm GmbH & Co. KG und Fliesen Götting GmbH & Co. KG aus Hude/Bösel: ein Azubitag als Bereicherung für die Ausbildung in den Bereichen Fliesenleger, Lagerist und Bürokauffrau/ -mann. Damit möchten die beiden Fliesenlegerunternehmen Voigt und Böhm und Fliesen Götting ihre Auszubildenden zusammenführen und ihnen
Für Menschen mit Behinderung biete das Handwerk vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten. „Das Handwerk ist weit mehr als nur ein Arbeitsplatz – es ist ein Ort des Wachstums“, sagt Marcus Riedel. Nach den Erfahrungen des Unternehmers sollten Menschen mit Behinderung nicht nur gefördert, sondern auch gefordert werden: „Unsere Beschäftigten müssen sich ständig auf neue Situationen einstellen, flexibel denken und eigenständig Probleme lösen. Genau das ermöglicht ihnen eine geistige und praktische Weiterentwicklung, die in anderen Arbeitsbereichen oft nicht möglich ist.“ Die neuen Kollegen seien in seinem Betrieb geduldig an die Aufgaben herangeführt worden: „Wir haben sie in ihren Fähigkeiten bestärkt, sie motiviert und respektiert“, erklärt Riedel. Ein Mitarbeiter, der mit einem Behinderungsgrad von 90 Prozent aus einer Behindertenwerkstatt in den Betrieb kam, habe sich von einem zurückhaltenden Menschen zu einem selbstbewussten Handwerker entwickelt. (JOH) W
entwickelte eine Web-Anwendung, um Bürokratie abzubauen und Lernprozesse zu optimieren. Mit „kursm.app“ soll die digitale Verwaltung von Nachweisen und Qualifikationen ermöglicht werden. Außerdem stellt die App online Lerninhalte bereit. alle sechs Monate Einblicke in unterschiedliche Arbeitsbereiche ermöglichen. Das kommt bei den Azubis gut an, stärkt die Mitarbeiterbindung und den Austausch untereinander.
ɓ Heeet Holding GmbH aus Siegen: Die Unternehmen Bäcker Haustechnik und Willi Gräf schlugen mehrere Fliegen mit einer Klappe. Eine davon: die Herausforderung der Unternehmensnachfolge. Die Unternehmen fusionierten schließlich zu Heeet und erschufen damit eine neue Marke, die gleichzeitig den Fortbestand des Unternehmens sichern und den Teamgeist stärken soll.
ɓ Holzbau Baden-Württemberg Bildungszentrum aus Biberach: Das Bildungszentrum Holzbau
ɓ Markus Mack Heizung Sanitär e. K. aus Michelbach an der Bilz: Für die Nachwuchsgewinnung setzt Mack SHK auf kreative Social-Media-Formate. Ziel ist es, mehr Sichtbarkeit zu generieren und junge Menschen für das Handwerk zu begeistern. (JOH/JA) W
Bergab ging es 2024 mit den Umsatzzahlen im Handwerk, doch die Aussichten für dieses Jahr lassen hoffen.
Nachfolger im eigenen Betrieb aufspüren
Den Betrieb an einen Mitarbeiter zu übergeben, kann Vorteile haben. Gefragt sind dann vor allem Vertrauen und Kommunikation. Unsere Checkliste hilft Ihnen.
Achtung, da steckt viel Herzblut drin: Den eigenen Betrieb an einen Nachfolger zu übergeben, ist für Unternehmer im Handwerk nicht immer leicht. Wichtig ist es deshalb, den richtigen Nachfolger zu suchen. Der könnte sich im eigenen Team finden lassen. „Wenn es einen passenden Kandidaten gibt, kann das enorme Vorteile haben“, sagt Dirk Lebeda, Nachfolgemoderator bei der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim. „Er kennt den Betrieb, die Abläufe, die Kunden und das Team.“ Doch gerade bei der Nachfolgersuche im eigenen Team sei Fingerspitzengefühl gefragt, betont der Berater. Worauf sollten Sie achten? Diese Checkliste hilft Ihnen weiter.
Check 1: Selbstanalyse
„Der erste Schritt bei einer Betriebsübergabe ist immer eine Selbstklärung des Übergebers, ganz egal, wer den Betrieb übernehmen soll“, sagt Lebeda. „Legen Sie für sich einen Plan A fest, wie es optimal laufen sollte.“
Die Handwerkskammern bieten sich für einen solchen Selbstcheck als Sparringspartner an, betont der Moderator. „Nutzen Sie diese Möglichkeit, damit Sie keine wichtigen Punkte vergessen.“
Check 2: Team
Sind Sie sich darüber im Klaren, was Sie wollen, können Sie Ihre Mitarbeiter an diesem Plan A messen: Haben Sie jemanden dabei, der das nötige Potenzial mitbringt? „Kümmern Sie sich rechtzeitig um eine solche Mitarbeiteranalyse“, rät Lebeda. Es könne sein, dass ein vielversprechender Kandidat auch frisch aus der Ausbildung kommt. „Wenn Sie aber schon im nächsten Jahr übergeben wollen, können Sie ganz junge Leute nicht berücksichtigen.“ Er empfiehlt, die infrage kommenden Mitarbeiter mit einer Checkliste zu prüfen:
ɓ Hat er oder sie die notwendigen fachlichen Qualifikationen –vom Meisterbrief bis zur Kenntnis aller Aufgaben im Betrieb?
ɓ Hat der potenzielle Nachfolger Kenntnisse über Betriebswirtschaft? Kann er oder sie mit Kunden und Lieferanten umgehen?
ɓ Wie sieht’s aus mit Führungskompetenz? Wird er im Team akzeptiert? Kann sie Entscheidungen treffen und durchsetzen?
ɓ Wichtig ist auch die Bereitschaft, Risiken einzugehen, sich auch außerhalb der üblichen Arbeitszeiten zu engagieren und mit Druck umzugehen.
Check 3: Kontaktaufnahme Sie haben einen Kandidaten gefunden? „Das erste Gespräch ist ein sensibler Zeitpunkt im Prozess und sollte sehr gut vorbereitet sein“, sagt Lebeda. Das bedeutet:
ɓ Laden Sie Ihren Top-Kandidaten zu einem günstigen Zeitpunkt zu einem Mitarbeitergespräch und machen Sie mit der Einladung klar, dass es um ein positives Thema gehen soll.
ɓ Legen Sie für sich fest: Was will ich in diesem Gespräch erreichen? Welche Fragen will ich stellen?
„Unabhängige Beratung wichtig“
Marcel Dieckmann (Foto) arbeitete schon seit 30 Jahren bei Holzbau Wagemester, als sein Chef ein großes Thema ansprach: Ob er sich vorstellen könnte, den Betrieb zu übernehmen? Er selbst wolle aufhören. Ein anderer Nachfolger sei nicht in Sicht.
Marcel Dieckmann und seine Frau Tanja machten sich die Entscheidung nicht leicht, auch wenn die Voraussetzungen gut waren: Er kannte den Betrieb gut, die Kunden und das Team. Tanja Dieckmann könnte sich mit ihrer kaufmännischen Ausbildung um Einkauf und Buchhaltung kümmern. „Ich wollte außerdem nach so langer Zeit im Betrieb ungern wechseln“, sagt der 46-Jährige. Doch die ersten Gespräche mit dem alten Chef blieben ohne Ergebnis. „Wir haben dann die Handwerkskammer mit an den Tisch geholt“, berichtet Dieckmann. „Für mich war es wichtig, eine unbeteiligte Person mit dabei zu haben, die auch weiß, wie man so eine Übergabe angeht und wie es am besten läuft.“ Schließlich seien viele Details zu klären und nicht zuletzt auch wichtige finanzielle Fragen. Ein genauer Fahrplan wurde aufgestellt und Schritt für Schritt abgearbeitet. Schon nach einem halben Jahr war die Übernahme perfekt: Seit Sommer 2023 leiten die Dieckmanns den Betrieb. Für Marcel Dieckmann war wichtig, dass nicht nur der alte Inhaber, sondern auch das Team ihn als neuen Chef akzeptiert. „Ich habe die anderen gefragt, ob sie bleiben, wenn ich übernehme – ohne Leute hätte ich ja nicht weitermachen können.“ Bewusst habe er auch den Namen Holzbau Wagemester beibehalten, „das war für den Kundenstamm besser“. Doch es hat sich auch vieles verändert: „Wir haben ein bisschen Gas gegeben“, drückt Dieckmann es aus. Mehr Marketing, auch über Social Media, und neue Geschäftsfelder sorgten für mehr Arbeit und ein wachsendes Team. (KW)
Eine Betriebsübergabe erfolgreich abzuschließen, erfordert Vertrauen und transparente Kommunikation.
Persönlichkeit und die Motivation des Mitarbeiters. Das Finanzielle können Sie später klären.“ Signalisiert Ihr Mitarbeiter Interesse, legen Sie den nächsten Gesprächstermin fest.
Check 4: Übergabefahrplan
Um einen strukturierten Übergang zu schaffen, rät Lebeda dazu, einen detaillierten Übergabefahrplan zu erstellen: Was kommt wann auf uns zu? „Hier ist es auf jeden Fall hilfreich, externe Unterstützung wie bei den Handwerkskammern zu suchen“, betont er. Der Vorteil: Der Übergabefahrplan zeige beiden immer, an welchem Punkt sie im Prozess stehen und was die nächsten konkreten Schritte sind. „Natürlich kann sich der Fahrplan im Laufe der Zeit verändern. Wichtig ist es deshalb, dass beide Seiten daran arbeiten und im Gespräch bleiben, damit sich die Vorstellungen nicht auseinanderentwickeln.“ Jetzt ist auch der Zeitpunkt gekommen, ganz konkrete Hürden anzusprechen: Welche Fortbildungen könnte der Übernahmekandidat brauchen? Welche finanziellen Vorstellungen habe ich und welche Modelle kommen infrage? Wie sieht meine Rolle nach der Übergabe aus? Wie und wann kommunizieren wir die Übergabe gegenüber dem Team und den Kunden? Wie soll die Einarbeitung aussehen?
Erstellen Sie einen detaillierten Übergabefahrplan und bleiben Sie im Gespräch.
Dirk Lebeda, Nachfolgemoderator
„Steigen Sie wertschätzend in das Gespräch ein, um Ihren Mitarbeiter nicht abzuschrecken“, rät Lebeda. Zum Beispiel so: „Ich bin jetzt 58 und möchte irgendwann in Rente gehen. Deshalb möchte ich jetzt schon langfristig meine Nachfolge planen. Könntest Du Dir eine Selbstständigkeit hier im Betrieb grundsätzlich vorstellen? Ich würde Dir das zutrauen.“ Wahrscheinlich hat Ihr Mitarbeiter nun viele Fragen. „Jetzt zahlen sich gute Vorbereitung und langfristige Planung aus“, sagt Lebeda. „Ihr Mitarbeiter muss nicht schnell entscheiden. Es ist genug Zeit, um eventuelle Wissenslücken zu schließen.“
Ein Thema sollten Sie allerdings beim ersten Gespräch aussparen: „Reden Sie noch nicht über Zahlen, selbst wenn die Frage kommt“, betont der Moderator. „Wichtiger sind am Anfang die
Check 5: Ausstiegsszenario Zu einem Prozess gehört auch, dass er scheitern kann. „Wenn beide Parteien auch darüber sprechen, dass solch ein Prozess scheitern kann, nimmt das unter Umständen viel Druck“, sagt Lebeda. Es könne immer sein, dass sich die Umstände ändern, bei beiden: Sie wollen doch länger im Betrieb bleiben, bei Ihrem Mitarbeiter ändert sich die familiäre Situation. „Es muss möglich sein, die Übergabe positiv zu beenden, wenn es nicht mehr zu 100 Prozent passt.“ Ohne diesen Druck könne der Prozess sogar richtig Spaß machen, betont der Nachfolgemoderator. „Man arbeitet gemeinsam an der Strategie des Betriebs und hat gleichzeitig einen Plan für den Fall, dass der Nachfolgeprozess letztendlich doch nicht zur geplanten Übernahme führt.“
KATHARINA WOLF W
Mit dem Newsletter von handwerk.com informiere ich mich zwei Mal pro Woche verlässlich über aktuelle Themen aus Bereichen wie Recht, Steuern, Personal oder Marketing & Werbung.
Holger Kewitz, Fliesen Cussler GmbH, Hannover
Foto: peopleimages.comstock.adobe.com
Preise rauf? Was Ihre Kunden verdienen
Sie fragen sich, ob sich Ihre Kunden eine Preiserhöhung leisten könnten?
Dann hilft ein Blick auf deren Einkommen – und auf die wichtigsten Einkommensfaktoren.
Tipps für Ihre Preisstrategie finden Sie regelmäßig auf handwerk.com. Dabei spielen Leistungen, Positionierung, Wettbewerb und Kosten eine Rolle. Doch wie sieht es eigentlich auf der Kundenseite aus? Was können sie sich leisten? Denn die Zahlungsbereitschaft hängt auch von den Finanzen ab. Einen Anhaltspunkt für verschiedene Berufsgruppen bietet der Gehaltsreport 2025 der Karriereplattform Stepstone. Das mittlere Jahresgehalt (MedianGehalt) aller Branchen beträgt demnach 45.800 Euro pro Jahr. MedianGehalt bedeutet: Die Hälfte aller Vollzeitbeschäftigten verdient mehr, die andere Hälfte verdient weniger. Der Report berücksichtigt dabei das Bruttojahresgehalt inklusive Prämien, Provisionen und Boni. Die TopVerdiener sind mit Abstand Ärzte. Ihr mittleres BruttoEinkommen beträgt fast 99.000 Euro pro Jahr. Erst weit dahinter liegen mit 58.000 bis 60.000 Euro jährlich das Finanz und Versicherungswesen, Ingenieure, Unternehmensberater und die Informationstechnologie.
Die Gehälter innerhalb der Branchen haben allerdings eine große Spannbreite. Sie hängen ab vom Hochschulabschluss, der Personalverantwortung, der Unternehmensgröße, der Berufserfahrung und auch von der Region.
Hochschulabschluss, Berufserfahrung oder Personalverantwortung? All das hat Einfluss auf die Gehälter Ihrer Kunden.
Gehaltsfaktor #1: Hochschulabschluss
Die Gehälter innerhalb der Branchen haben eine große Spannbreite.
Deutlich höher liegen die Gehälter, wenn Ihre Kunden einen Hochschulabschluss haben: Sie verdienen im Durchschnitt 40 Prozent mehr als Arbeitnehmer ohne Hochschulabschluss.
Gehaltsfaktor #2: Berufserfahrung Entscheidend für die Einkommenshöhe Ihrer Kunden ist auch deren Berufserfahrung. So verdienen Ärzte mit mindestens elf Jahren Berufserfahrung fast doppelt so viel wie Berufsanfänger. In allen anderen Branchen fallen die Zuwächse zwar viel
Wann gilt ein Dach als erneuert?
Im Streit um den Zustand eines 2009 sanierten Daches zogen die Käufer eines Einfamilienhauses bis vor den Bundesgerichtshof. Und der Fall geht weiter.
Der Fall: Die Käufer eines Hauses aus dem Jahr 1974 hatten im Kaufvertrag Mängelfreiheit zugesichert bekommen. Im Maklerexposé hieß es darüber hinaus, das Dach sei im Jahr 2009 komplett erneuert worden. Die Käufer monierten, dass seinerzeit lediglich neue Bitumenbahnen verklebt und verschweißt worden waren. Das Dach entspreche nicht den Anforderungen der Energieeinsparverordnung und sei daher nicht mängelfrei. Sie verlangten vom Verkäufer mehr als 20.000 Euro für die Kosten der erneuten Sanierung. Das Urteil: Der Prozess drehte sich um die Frage, ob der Ersatz der Bitumenbahnen als komplette Erneuerung des Daches gewertet werden könne. Das Oberlandesgericht (OLG) Dresden hatte es so gesehen. Nach allgemeinem Sprachgebrauch sei ein Dach der Abschluss eines Gebäudes, der aus Ziegeln oder einem anderen Material wie Bitumen bestehe, so die Richter. Nicht gemeint seien etwa Unterkonstruktion oder Dämmung. Daher wies es die Klage ab. Der Bundesgerichtshof (BGH) entschied hingegen im Sinne der Käufer. Es gebe keinen allgemeinen Sprachgebrauch wonach eine „komplette Erneue
geringer aus, betragen aber durchschnittlich noch 30 Prozent.
Gehaltsfaktor #3: Personalverantwortung
Deutlich überdurchschnittlich verdienen Ihre Kunden in der Regel, wenn sie Personalverantwortung tragen. Solche Gehälter liegen zwischen 9 und 35 Prozent über den Gehältern ohne Personalverantwortung. Einzige Ausnahme: Ärzte mit Personalverantwortung verdienen sogar 56 Prozent mehr.
Gehaltsfaktor #4: Unternehmensgröße Auch die Unternehmensgröße ist ein wichtiger Gehaltsfaktor: Deutlich über dem Durchschnitt zahlen Unternehmen mit mindestens 500 Mitarbeitenden. Wer in Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitenden tätig ist, verdient unterdurchschnittlich.
Gehaltsfaktor #5: Region
Auch die Region, in der Ihr Kunde lebt, hat Einfluss auf sein Gehalt. Die durchschnittlich höchsten Gehälter werden in Hamburg, Hessen, BadenWürttemberg, Bayern, Berlin und Bremen gezahlt. Die Schwankungsbreite innerhalb einzelner Branchen ist zum Teil gravierend: So verdienen Mitarbeitende im Finanz und Versicherungswesen in Thüringen 21 Prozent weniger als im Bundesdurchschnitt, in Hamburg erhalten sie dagegen 13 Prozent mehr. Was übrig bleibt: Netto-Einkommen Was sich ein Kunde leisten kann, hängt natürlich vom NettoEinkommen ab. Die Tabelle zeigt, wie viel die Berufsgruppen nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben verdienen. Berechnet haben wir die Werte für einen Haushalt mit einem Verdiener und einem Kind (ohne Kirchensteuer). JÖRG WIEBKING W
rung“ nur die oberste Dachschicht betreffe. Maßgeblich sei, ob ein durchschnittlicher Käufer nach Lesen des Exposés eine vollständige Erneuerung des Daches einschließlich Unterkonstruktion und Dämmung erwarten konnte. Da dem BGH aber keine näheren Informationen über die Beschaffenheit des Daches vorlagen, hob er das Urteil auf und verwies den Fall an das OLG Dresden zurück. (KW) W w BGH: Urteil vom 6. Dezember 2024, Az. V ZR 229/23
auf einem Flachdach werden neu verlegt – gilt das schon als komplette Erneuerung des Daches?
Was will die Taskforce Gebäudetechnik?
Die Klimagewerke haben eine Taskforce Gebäudetechnik gegründet. Was das mit der Energiewende zu tun hat und wer die Gründungsmitglieder sind.
Um die Energiewende voranzubringen, haben sich sechs Handwerksverbände jetzt zu einer neuen Taskforce Gebäudetechnik zusammengeschlossen. Zu den Gründungsmitgliedern gehören:
ɓ der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH)
ɓ der Zentralverband der Deutschen Elektro und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH),
ɓ der Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks (BIV),
ɓ der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) und ɓ der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks (ZIV).
Zudem fungiert der Bundesverband Metall (BVM) als ständiger Gast in
der neuen Interessenvertretung für die Klimahandwerke.
Wie die Verbände gemeinsam mitteilen, soll die Geschäftsstelle beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) in Berlin eingerichtet werden. Die Taskforce solle die Interessen der einzelnen Gewerke bündeln, damit diese ihre zentrale Rolle im Transformationsprozess noch effektiver ausführen können.
Ziel sei es, „mit einer gemeinsamen Stimme“ zu sprechen und die gebäudetechnischen Klimahandwerke in der Öffentlichkeit sichtbarer zu machen, sodass diese in der politischen Diskussion mehr Schlagkraft gewinnen.
Die Taskforce Gebäudetechnik hat anlässlich der Gründung ein Positionspapier veröffentlicht, das die Kernforderungen zusammenfasst. Mit
Blick auf die laufende Regierungsbildung appelliert sie an die Politik, dass nun die „richtigen Weichenstellungen für das Gelingen der Wärmewende“ erfolgen müssten. Die Verbändekooperation fordert „klare politische Rahmenbedingungen, um Investitionen zu fördern und Unsicherheiten zu beseitigen“. Dazu gehörten zum Beispiel nachhaltige Förderprogramme, die nicht abrupt gestoppt oder gekürzt werden. Aber auch faire Strompreise, vereinfachte Genehmigungsverfahren, dezentrale Lösungen und die Sicherstellung des Fachkräftebedarfs seien wichtig. In den kommenden Monaten will sich die Taskforce Gebäudetechnik aktiv in die politische Diskussion einbringen und sich somit für die Belange der gebäudetechnischen Klimahandwerke einsetzen. (AML) W
Anzeigenschluss
Die Bitumenbahnen
Ein klares
Nein zu diesen Wünschen
Der Kunde ist König, auch im Handwerk. Aber es gibt Forderungen, die Grenzen überschreiten. Bei diesen Anforderungen sollten Sie das Stoppschild zeigen.
Kundenwünsche – klar, die erfüllen wir gern! Viele Handwerksbetriebe haben sich eine klare Kundenorientierung auf die Fahne geschrieben. Aber es gibt Punkte, zu denen Sie Nein sagen sollten.
1. Schwarzarbeit
Während der Arbeiten an einer Baustelle nimmt Sie der Kunde zur Seite: „Sagen Sie mal, können Sie nicht einen Teil ohne Rechnung erledigen? Damit fahren wir doch beide besser.“ Verschwörerisches Zwinkern inklusive. „Auf so ein Angebot sollten Sie keinesfalls eingehen“, sagt Maik Hensel, Handwerksunternehmer und Kommunikationsberater aus Gummersbach.
Schwarzarbeit mag verlockend erscheinen, weil Sie Steuern und Sozialabgaben „sparen“. Es handelt sich aber um eine Straftat, mindestens aber um eine Ordnungswidrigkeit. Die Strafen sind hoch – es drohen Geld- oder sogar Haftstrafen.
Tipp: Freundlich, aber bestimmt ablehnen: „Ohne Rechnung geht bei uns leider gar nichts.“
2. Gewerkefremde Aufgaben
Auf der Baustelle ist ein Malerbetrieb tätig, doch auch eine Badsanierung steht an. „Sie machen doch gute Arbeit“, sagt der Kunde. „Können Ihre Leute das Bad nicht auch schnell fliesen?“ Gewerkefremde Aufgaben übernehmen? Die Handwerksordnung erlaubt in § 5 solche Arbeiten, wenn sie mit dem Leistungsangebot des Gewerbes technisch oder fachlich zusammenhängen oder es wirtschaftlich ergänzen. Vielleicht gehören die gewünschten Aufgaben ohnehin zu Ihrem Geschäftsmodell? Ansonsten rät Hensel zur Vorsicht: „Wenn ich für Arbeiten in die Gewährleistung gehen muss, auf die ich nicht spezialisiert bin, wäre mir das Risiko zu groß.“ Tipp: Empfehlen Sie einen Kollegen aus dem passenden Gewerk. Wenn Sie direkt einen Kontakt herstellen können, haben Sie einen Kundenwunsch erfüllt, ohne ins Risiko zu gehen.
3. Verstoß gegen Ihre Werte
Der Kunde braucht einen Tischler, die Tür ist kaputt. „Wir möchten aber nicht, dass Ausländer kommen. Schicken Sie einen Deutschen.“ Wenn der Kunde mit seinen Wünschen gegen Ihre Werte und Ihre Unternehmenskultur verstößt, sich rassistisch äußert und damit Ihr Team beleidigt, sollten Sie ruhigen Gewissens den Auftrag ablehnen, so Hensel. „Zu bestimmten Kunden darf man einfach Nein sagen.“ Tipp: Schützen Sie Ihre Werte. Sie müssen nicht jeden Auftrag annehmen.
4. Preise drücken im letzten Moment Der Auftrag ist klar und das Angebot so gut wie unterschrieben. Doch plötzlich hat der Kunde wieder Bedenken – wegen des Preises. „Können wir da nicht noch was machen?“ Sie stehen unter Druck, denn Sie haben schon viel Arbeit in den Auftrag gesteckt und wollen ihn unter Dach und Fach bringen.
„Lassen Sie sich nicht auf solche Preisdrückereien ein“, rät Hensel. „Wenn Sie im Verkaufsgespräch klar Ihren Preis angesprochen haben, müssen Sie darauf nicht eingehen.“
Nicht um jeden Preis!
Tipp: Sie können mit Humor reagieren: „Beim Preis was machen? Ja, den können wir bunt anmalen.“ Oder die Konsequenzen aufzeigen: „Ja, aber dann können wir leider auch nicht alle Arbeiten erledigen.“ Machen Sie freundlich, aber bestimmt klar, dass es Ihre qualitativ hochwertige Leistung nur zum vereinbarten Preis gibt.
5. Unrealistischer Zeitplan Natürlich möchte jeder Kunde, dass sein Auftrag schnell erledigt wird. Aber manche machen plötzlich Zeitdruck: „Wir haben eine Feier. Bis dahin soll alles fertig sein – am besten übers Wochenende.“ Da müsse man überlegen: „Wollen Sie Ihr Wochenende
Zu bestimmten Kunden darf man einfach Nein sagen.
Maik Hensel, Handwerksunternehmer und Kommunikationsberater
opfern? Wie sieht es im Team aus – sind Ihre Leute auch dabei?“ Schließlich sei die Firma nicht alles. „Flexibilität ist wichtig, aber Sie sollten Ihre Grenzen und die Ihres Teams kennen“, so Hensel. Anders sehe es aus, wenn der Zeitplan völlig utopisch ist, weil die Arbeiten nun mal nicht so schnell zu erledigen sind oder Ihr Terminkalender voll ist. „Das sollten Sie sofort kommunizieren, damit es keine Missverständnisse gibt“, so Hensel. Tipp: Wenn es zu Ihrer Firmenkultur passt, auch mal am Wochenende zu arbeiten, dann können Sie das tun. Aber nicht vergessen: Wenn etwas schnell fertig werden muss oder am Wochenende gearbeitet werden soll, darf das auch extra kosten. KATHARINA WOLF W
Ab und zu erreichen Tina Bormann (Foto) eilige Anfragen von Kunden. Doch gilt in der Natursteinwerkstatt Bormann in Hann. Münden das Prinzip „wer zuerst kommt, wird zuerst bedient“. „Wir arbeiten in einem sehr emotionalen Bereich, weshalb aus Kundensicht das eigene Anliegen immer besonders dringlich ist“, sagt Bormann, die in dem Unternehmen für das Büro und die Organisation verantwortlich ist. Dennoch könne sie nicht die einen Kunden den anderen vorziehen und letzteren eine noch längere Wartezeit zumuten.
Die Anzahl der Betriebe nehme ab und die Nachfrage nach Handwerksleistungen zu. Qualität gehe in dem Betrieb, den ihr Mann führt, vor Schnelligkeit. Ausnahmen gebe es in dem Steinmetzbetrieb dennoch: Wurde beispielsweise vergessen, einen Beisetzungstermin mitzuteilen, entladen die Bormanns auch mal einen fertig gepackten Lkw und setzen alle Hebel in Bewegung. Denn die Vorbereitung einer Grabstätte für die Beisetzung könne nie warten. In aller Regel haben die Kunden aber Verständnis, wenn geplante Arbeiten dafür verschoben werden müssen. Es komme manchmal auch dann zu Wartezeiten, wenn Lieferanten bestellte Materialien nicht zeitnah liefern können. „Wir kommunizieren offensiv in der Auftragsbestätigung, dass wir auf Lieferzeiten keinen Einfluss haben“, sagt Bormann. Dem Wunsch nach einem Preisnachlass aus diesem Grund könnten sie nicht nachkommen. Aber sie seien stets um eine einvernehmliche Lösung und einen höflichen Tonfall bemüht. (JA)
Bei manchen Kundenwünschen helfen nur klare Worte.
Einspruch erheben
Rund 2,5 Millionen Steuerbescheide haben Finanzämter 2023 nach Einsprüchen zugunsten der Steuerzahler geändert – ganz ohne Klagen. Worauf Sie achten müssen.
Steuerbescheide sollten Sie schnell und gründlich prüfen. Denn ein Einspruch kann sich lohnen: Fast 69 Prozent aller von den Finanzämtern bearbeiteten Einsprüche führten 2023 zu einer Änderung der Bescheide. Das geht aus der aktuellen Statistik des Bundesfinanzministeriums hervor. Insgesamt haben die Finanzämter 2.528.109 Bescheide geändert. Im Vergleich dazu wurden knapp 680.000 Einsprüche von den Betroffenen zurückgezogen und über weitere 437.000 Einsprüche haben die Finanzgerichte entschieden.
Eine große Mehrzahl der Einsprüche führte demnach ohne Klagen zu Änderungen der Bescheide. Ob dies an Fehlern der Finanzverwaltung lag? Oder daran, dass Steuerzahler erst im Einspruchsverfahren noch steuerlich günstige Sachverhalte nachgereicht
haben? Das spielt keine Rolle, das Ergebnis zählt: weniger Steuern.
Beachten Sie die Einspruchsfrist Ihr Einspruch gegen den Steuerbescheid muss fristgerecht beim Finanzamt eingehen: innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe des Steuerbescheids. So berechnet das Finanzamt die Einspruchsfrist:
Beginn der Einspruchsfrist = Datum des Steuerbescheids + 4 Tage Tag, an dem der Einspruch beim Finanzamt eingehen muss = Beginn der Einspruchsfrist + 1 Monat
Warum Handwerker 2024 fehlten
Ein Beispiel: Der Steuerbescheid ist auf den 1. August 2025 datiert. 1. August plus 4 = 5. Also beginnt die Einspruchsfrist am 5. August. Der Einspruch muss spätestens am 5. September beim Finanzamt eingehen.
Ausnahme: Falls der Beginn der Einspruchsfrist auf ein Wochenende oder einen Feiertag fällt, beginnt die Einspruchsfrist erst am folgenden Werktag. Ist der Steuerbescheid zum Beispiel auf den 1. Oktober 2025 datiert, ergäbe sich: 1. Oktober plus 4 = 5. Der 5. Oktober 2025 ist ein Sonntag, daher beginnt die Einspruchsfrist erst am 6. Oktober. Der Einspruch muss bis zum 6. November 2025 beim Finanzamt eingehen. Hintergrund: Bis Ende 2024 durfte das Finanzamt noch mit 3 statt 4 Tagen Postlaufzeit rechnen. Doch zum 1. Januar 2025 hat der Gesetzgeber die
Der Krankenstand im Handwerk ist laut einer Analyse das dritte Jahr in Folge gestiegen. Auf ein Krankheitsbild entfiel 2024 knapp ein Drittel der Fehltage.
Der Krankenstand im Handwerk blieb auch 2024 auf hohem Niveau, das zeigt die neueste Fehlzeitenanalyse der IKK classic. Demnach lag der Krankenstand im vergangenen Jahr bei 7,0 Prozent und hat gegenüber dem Jahr 2023 (6,9 Prozent) leicht zugelegt. Der Krankenstand im Handwerk sei damit nun das dritte Jahr in Folge gestiegen, so die Krankenkasse. Sie hat für die Analyse Fehlzeiten von rund 400.000 Versicherten untersucht, die im Handwerk beschäftigt sind und einen Anspruch auf Krankengeld haben.
Zu den weiteren Ergebnissen gehört, dass 70,1 Prozent der Mitarbeitenden 2024 krankheitsbedingt mindestens einen Tag bei der Arbeit
Laufzeitvorgaben für die Zustellung von Briefen verlängert. Das betrifft auch die Bekanntgabe von Verwaltungsakten, zum Beispiel von Steuerbescheiden. Ein zeitlicher Gewinn ist das für die Empfänger der Bescheide allerdings nicht, da sich nun auch die Post 4 Tage Zeit lassen darf für die Zustellung. Was gehört in den Einspruch? Einen Einspruch gegen den Steuerbescheid müssen Sie begründen. Ist die Zeit für eine gute Begründung zu knapp, dann können Sie diese nachreichen. Nicht fehlen dürfen hingegen folgende Angaben: ɓ Aus dem Schreiben muss eindeutig hervorgehen, dass es sich um einen Einspruch handelt. ɓ Gegen welche Bescheide richtet sich der Einspruch konkret – welche Steuerart für welches Steuerjahr?
ɓ Ihre vollständige Adresse und Ihr Name oder der Unternehmensname – je nachdem, um welchen Bescheid es geht.
ɓ Ihre Steuernummer oder Steueridentifikationsnummer.
Wichtige Voraussetzung: Ihr Einspruch gegen den Steuerbescheid muss fristgerecht beim Finanzamt eingehen.
Fast 69 Prozent aller von den Finanzämtern bearbeiteten Einsprüche führten 2023 zu einer Änderung der Bescheide.
Beantragen Sie Zahlungsaufschub Ein Einspruch ändert nichts an der festgesetzten Steuer. Handelt es sich um eine Nachzahlung, dann müssen Sie den Betrag fristgerecht überweisen. Sie können jedoch die Zahlung vorläufig stoppen, indem Sie einen „Antrag auf Aussetzung der Vollziehung“ stellen. Danach ruht die Zahlungspflicht, bis das Finanzamt über Ihren Einspruch entschieden hat. Einspruch gegen Aussetzungszinsen Falls das Finanzamt den Einspruch später ablehnt, führt die Aussetzung der Zahlung allerdings dazu, dass Aussetzungszinsen fällig werden. Die betragen 0,5 Prozent pro Monat, also 6 Prozent pro Jahr. Diesen Zinssatz hält inzwischen auch der Bundesfinanzhof (BFH) für zu hoch – zumindest für die zurückliegenden Jahre anhaltender Niedrigzinsen. Daher hat der BFH aktuell einen solchen Fall dem Bundesverfassungsgericht zur Prüfung der Zinshöhe vorgelegt. (Beschluss vom 08. Mai 2024, Az. VIII R 9/23) Die Chancen stehen gut, dass das Bundesverfassungsgericht diese Zinshöhe kippt: Die Richter hatten zuletzt die Höhe der Nachzahlungszinsen des Finanzamtes von ebenfalls 0,5 Prozent pro Monat rückwirkend ab dem Jahr 2014 als unvereinbar mit Art. 3 Abs. 1 des Grundgesetzes erklärt. JÖRG WIEBKING W
Schenkung bleibt steuerfrei
BFH-Urteil: Geschenkte Geschäftsanteile für Mitarbeitende sind kein steuerpflichtiger Lohn, wenn es dabei um die Nachfolge geht.
ɓ Atemwegserkrankungen lagen mit einem Anteil von 17,9 Prozent auf dem zweiten Platz der häufigsten Krankheitsursachen.
ɓ Auf Verletzungen und Vergiftungen entfielen 14,7 Prozent der Krankheitstage und landeten damit auf Platz drei.
ɓ Psychische Erkrankungen waren für 14,2 Prozent der Krankschreibungen verantwortlich. Der Anteil solcher Erkrankungen an den Krankheitstagen ist gegenüber dem Vorjahr (13,2 Prozent) zwar gestiegen – allerdings sind Handwerker nach wie vor seltener von psychischen Erkrankungen betroffen als der Durchschnitt aller IKKclassic-Versicherten. (AML) W gefehlt haben. Zudem hat sich die Zahl der Krankheitsfälle mit 2,1 pro Versicherten gegenüber 2023 (2,0 Krankheitsfälle) leicht erhöht. Die Zahl der Langzeiterkrankungen von über 42 Tagen sind ebenfalls leicht gestiegen: Sie machten laut der Analyse 47,6 Prozent der Ausfälle aus. Die IKK classic weist allerdings darauf hin, dass diese Werte noch unter dem Niveau von 2020 (54,9 Prozent) liegen. Die Fehlzeitenanalyse der Krankenkasse zeigt auch, warum Beschäftigte im Handwerk 2024 besonders häufig bei der Arbeit fehlten: ɓ Spitzenreiter waren Muskel- und Skeletterkrankungen. Auf dieses Krankheitsbild entfielen insgesamt 30,9 Prozent der Fehlzeiten.
Neue Berufskrankheiten anerkannt
Zum 1. April wurde die Liste der Berufskrankheiten erweitert: Neu dabei ist auch eine Erkrankung, unter der viele Bauhandwerker leiden.
Die Berufskrankheiten-Verordnung wurde zum 1. April geändert: Damit wird die Liste der Berufskrankheiten um drei Erkrankungen erweitert. Darauf weist die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) hin. Neu auf der Liste ist zum Beispiel die Schädigung der Rotatorenmanschette der Schulter durch eine langjährige und intensive Belastung. Laut BG sind von dieser Erkrankung besonders Beschäftigte im Maurer-, Maler- und Dachdeckerhandwerk, im Trockenbau sowie im Reinigungsgewerbe betroffen. Die Rotatorenmanschette besteht aus Muskeln und Sehnen, die das Schultergelenk umschließen und stabilisieren. Die Schädigung könne zum Beispiel durch das Heben von schweren Lasten, Überkopfarbeiten und monotone Bewegungsabläufe verursacht werden.
„Wiederholte Bewegungen und hohe Belastungen der Schulter über Jahre hinweg können zu strukturellen Schäden an Sehnen und Muskeln führen“, erklärt Jörg Wachsmann, Leiter der Abteilung Steuerung Rehabilitation und Leistungen bei der BG Bau. „Betroffene leiden häufig unter Schmerzen und Kraftverlust und können den Arm nicht mehr richtig oder nur noch eingeschränkt bewegen.“ Mit der neuen Verordnung werden laut BG noch zwei weitere Berufskrankheiten in die Liste aufgenommen: ɓ die Gonarthrose: Das ist eine Erkrankung, unter der viele Fußballprofis leiden. ɓ die chronische obstruktive Bronchitis: Sie wird durch Quarzstaub verursacht.
Die Schädigung der Rotatorenmanschette der Schulter gilt seit 1. April als Berufskrankheit.
Erkrankungen vorbeugen Seit einiger Zeit bietet die BG Bau ein kostenfreies präventives Therapieprogramm an – das sogenannte Schulterkolleg. Weitere Infos dazu finden Sie auf der Website der Berufsgenossenschaft unter www.bgbau.de/schulterkolleg. (AML) W
Der Fall: Eine leitende Mitarbeiterin einer kleineren GmbH soll gemeinsam mit vier weiteren leitenden Mitarbeitern die Unternehmensnachfolge antreten.
Die Gesellschafter übertragen jeweils 5,08 Prozent der GmbH per Schenkung an die fünf Führungskräfte. Das Finanzamt behandelt die Schenkung als geldwerten Vorteil, der als Arbeitslohn zu besteuern ist.
Das Urteil: Der Bundesfinanzhof (BFH) gibt den dagegen klagenden Führungskräften recht. Bei dem finanziellen Vorteil aus der Übertragung der Gesellschaftsanteile handele es sich nicht um einen Ertrag aus nicht selbstständiger Arbeit.
Die Begründung: Auch wenn die Schenkung mit dem Arbeitsverhältnis zusammenhänge, sei sie durch dieses nicht maßgeblich veranlasst, so der BFH. Entscheidend für die Übertragung sei in diesem Fall die Regelung der Unternehmensnachfolge. Daher stelle die Schenkung keine Entlohnung der leitenden Mitarbeiter für erbrachte oder in Zukunft zu erbringende
Dienste dar. Gegen die Vermutung von Arbeitslohn spreche auch, dass die Schenkung nicht an den Fortbestand der Arbeitsverhältnisse geknüpft ist und im Vergleich zu den Bruttoarbeitslöhnen der Beschenkten deutlich aus dem Rahmen fällt. (JW) W a BFH: Urteil vom 20. November 2024, Az. VI R 21/22
an Mitarbeitende: Ein steuerpflichtiger geldwerter Vorteil besteht nur, wenn die Schenkung eine Entlohnung für erbrachte oder künftige Dienste ist.
Wie lang darf die Probezeit sein?
Ein Kfz-Meister klagt gegen die Kündigung seines befristeten Arbeitsvertrags. Das Bundesarbeitsgericht gibt ihm aber nur teilweise recht.
Der Fall: Ein Autohaus stellte einen Kfz-Meister für sechs Monate zur Probe ein. Im befristeten Arbeitsvertrag wurde eine Kündigungsfrist von zwei Wochen über die gesamte Dauer festgeschrieben. Gleichzeitig wurde dem Mitarbeiter eine unbefristete Weiterbeschäftigung in Aussicht gestellt. Eine automatische Verlängerung verabredeten die Parteien aber nicht. Das Autohaus kündigte dem Mann bereits nach zwei Monaten. Dagegen klagte der Entlassene. Die vereinbarte Probezeit sei unverhältnismäßig lang, daher sei die Kündigung unwirksam.
Das Urteil: Die Richter am Bundesarbeitsgericht (BAG) gaben dem Kfz-Meister nur zum Teil recht: Tatsächlich dürfe die Probezeit in einem befristeten Arbeitsvertrag nicht der gesamten Vertragslaufzeit entsprechen. Sie müsse im Verhältnis zur Dauer der Befristung und der Art der Tätigkeit stehen. In diesem Punkt stellte sich das Gericht auf die Seite des KfzMeisters. Dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber eine mögliche Weiterbeschäftigung in den Vertrag aufnahmen, spiele in diesem Zusammenhang keine Rolle.
Allerdings sei der Arbeitgeber trotzdem berechtigt gewesen, das Arbeitsverhältnis zu kündigen, so das Gericht. Entscheidend war, dass die beiden Parteien im Arbeitsvertrag eine Regelung für eine Kündigung getroffen hatten. (KW) W a
BAG: Urteil vom 5. Dezember 2024, Az. 2 AZR 275/23
Auch ein befristeter Arbeitsvertrag kann eine
Wie Sie Zeit im Büro sparen
Keine Angst vor der KI! Wir haben für Sie vier einfache Beispiele zusammengestellt, mit denen KI Ihre Kommunikation erleichtert.
Egal ob ChatGPT, Bing Copilot oder Google Gemini: Wer mit einer KI arbeitet, muss sich so ausdrücken, dass sie es versteht. Der Schlüssel dafür sind die sogenannten Prompts, also die Anweisungen, die die intelligenten Bots von Ihnen bekommen. „Gute Ergebnisse erzielen Sie nur, wenn der Prompt präzise formuliert ist“, sagt Handwerksberaterin Andrea Eigel. Mehrdeutige Begriffe und ungenaue Angaben kann eine KI missverstehen, entsprechend mau sind dann die Ergebnisse. Um einen guten Prompt zu formulieren, sollten Sie daher Ihr Ziel so klar wie möglich beschreiben. Damit Sie gleich loslegen können, haben wir vier einfache Aufgaben zum Thema „Text im Handwerksbetrieb“ zusammengestellt. Zu jeder Aufgabe liefern wir den passenden Prompt. Viel Spaß beim Ausprobieren!
Test 1: Texte korrigieren lassen Sie haben einen Brief oder eine längere E-Mail geschrieben und sind sich unsicher, ob alle Rechtschreib- und Grammatikregeln eingehalten wurden? Außerdem liest sich der Text ein bisschen holprig. „Das ist eine Aufgabe für die KI-Helfer“, so Eigel. Beispiel für den Prompt: „Du bist Textprofi. Bitte korrigiere Rechtschreib- und Grammatikfehler im folgenden Text. Gib mir außerdem Tipps, wie ich den Text umformulieren kann. Es ist eine Einladung per Mail an alle Mitarbeitenden zum Betriebsfest. Wir duzen uns. Der Ton sollte deshalb freundlich sein.“
Test 2: Leichte Texte schreiben lassen Sie haben nur Stichworte und brauchen einen ausformulierten Text? Dabei kann KI helfen. „Ob es ein Protokoll zu einem Kundengespräch ist, ein Begrüßungsbrief für Azubis oder eine Mail-Abwesenheitsnotiz: Die KI funktioniert als guter Ideengeber“, sagt Eigel. Beispiel für den Prompt: „Du bist Mitarbeiter im Sekretariat. Bitte schreibe mir aus meinen Notizen ein ausformuliertes Protokoll, das ich meinem Kunden übergeben kann.“ Dann geben Sie Ihre Notizen ein. „Das funktioniert genauso gut für die Formulierung von Social-Media-Posts oder Stellenanzeigen“, sagt Eigel. „Dafür sollten Sie allerdings komplexere Prompts nutzen, bei denen Sie unter anderem auf die Zielgruppe eingehen.“
Test 3: Texte zusammenfassen lassen Sie haben eine unübersichtliche Mail mit Daten, Zahlen und vielen komplizierten Sätzen bekommen? Dann lassen Sie sich von der KI helfen. „Die Bots fassen Texte zusammen und können Zahlen in Tabellen auflisten“, beschreibt Eigel. Beispiel für den Prompt: „Bitte fasse folgenden Text zusammen und liste die wichtigsten Punkte auf. Die Zahlen fasse in einer Tabelle zusammen.“
KI-Nutzung nimmt zu
Kleine und mittlere Betriebe setzen laut einer Studie zwar mehr KI-Anwendungen ein. Doch die Nutzung ist im Vergleich noch ausbaufähig.
Die Zahl der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die Verfahren der Künstlichen Intelligenz (KI) nutzen, nimmt zu: Im Zeitraum von 2023 bis 2024 ist die Anzahl um 8 Prozentpunkte auf insgesamt 19 Prozent gestiegen. Das hat das Institut für Mittelstandsforschung Bonn (IfM) aus den Statistiken der jährlichen Eurostat-Erhebung zur IKT-Nutzung in Unternehmen ausgewertet. Der Anteil der KMU in Deutschland mit KI-Nutzung liege somit zwar weiterhin über dem EU-Durchschnitt. Doch Unternehmen anderer europäischer Länder wie Dänemark (26 Prozent), Schweden (24 Prozent) oder Belgien (23 Prozent) sind noch aktiver in dem Bereich. Weiteres Ergebnis der Auswertung: Während nur knapp jedes fünfte deutsche KMU Künstliche Intelligenz nutzt, ist es unter den großen Firmen fast jedes zweite Unternehmen. Die IfM-Studie zeigt, dass deutsche KMU zunehmend ERP-Software einsetzen: 42 Prozent nutzten im Jahr 2023 für die Abwicklung ihrer Geschäftsprozesse die digitale Vernetzung mittels einer ERPSoftware und liegen damit im EU-Durchschnitt.
Abgenommen habe jedoch der Anteil der KMU, die ihren Mitarbeitenden Fortbildungen in der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) anbieten. 2023 machten das 25 Prozent der Befragten, 2022 waren es noch 26 Prozent. (JA) W
Chatbots funktionieren als Ideengeber und Helfer.
Andrea Eigel, Handwerksberaterin
Test 4: KI als Sparringspartner Sie gehen ein Projekt zum ersten Mal an? Dann können Sie die Chat-KI als Sparringspartner nutzen. „Ganz egal, ob Sie eine Marketingkampagne für ein neues Produkt planen oder eine Kundenbroschüre verfassen wollen – die intelligenten Chatbots können Ihnen helfen, indem sie Ihnen Fragen stellen“, sagt Eigel. Beispiel für den Prompt: „Du bist Projektmanager. Bitte stell mir alle erforderlichen Fragen, um mich bei meinem Projekt XY strukturell und inhaltlich optimal zu unterstützen. Stell mir alle Fragen einzeln. Nach meiner Antwort stell die nächste Frage.“
Grenzen der KI-Helfer
Ob Sparringspartner oder Schreiberling – jede KI hat ihre Grenzen. Denn so überzeugend die Antworten auch klingen, Sie sollten Daten und Fakten immer überprüfen. Chatbots sind keine Lexika! Auch sollten Sie keinesfalls sensible Daten oder gar Betriebsgeheimnisse hochladen.
Und noch eine Einschränkung gibt es: „Die Bots funktionieren als Ideengeber und Helfer“, betont Eigel. „Wenn ich aber keine Strategie im Hinterkopf habe und nicht weiß, was für ein Ergebnis ich brauche, dann helfen sie mir nicht weiter.“
Mehr als 500 Betriebe haben 2022 mit uns Mitarbeiter gefunden!
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KATHARINA WOLF
Immer zu spät dran? Eine Grundstruktur Ihrer Arbeitszeit kann Sie wirksam entlasten.
Endlich die Zeit im Griff
Zu viele Aufgaben, zu wenig Zeit: Zeitmanagement kann dieses Problem lösen, wenn die Methode zu Ihnen passt. Fünf praktische Tipps, wie Sie dabei vorgehen.
Tipp 1: Finden Sie Ihren Organisationstyp Methoden zum Zeitmanagement gibt es viele – doch welche ist die richtige? „Wichtig ist, herauszufinden, welcher Organisationstyp ich bin“, sagt Cordula Nussbaum, Zeitmanagement- und Produktivitäts-Expertin. „Es hat keinen Sinn, sich an Methoden abzuarbeiten, die nicht zu einem passen.“ Sie beschreibt vier Typen:
1. Igor Ideenreich, Chaot und Ideensprudler: Sie arbeiten spontan und flexibel. Statt an Gewohntem festzuhalten, setzen Sie sich an die Spitze des Trends. Problem: Planung ist für Sie eher Folter als Hilfe.
2. Hanni Herzlich, kreative Unterstützerin: Sie sind mitfühlend und gern bereit, anderen zu helfen. Problem: Ihr eigener Zeitplan steht oft hintenan.
3. Otto Ordentlich, logischer Ordner: Sie lieben Strukturen und Routinen. Alles soll nach Plan ablaufen. Problem: Sie beißen sich an einem Problem fest und verlieren die Zeit aus dem Blick.
4. Dr. Annaliese Logisch, Analytikerin: Sie mögen Daten und Fakten, nehmen alles sehr genau. Problem: Sie verzetteln sich in Details. Wann gibt es genug Fakten, um eine Entscheidung zu treffen? „Otto Ordentlich oder Dr. Annaliese Logisch können mit klassischen Zeitmanagement-Methoden mehr anfangen als Hanni Herzlich oder Igor Ideenreich. Diese würden nur Todo-Listen erstellen, um sie am Ende nicht abzuarbeiten, weil immer etwas dazwischenkommt“, sagt Nussbaum. Besser sei es für sie, den Kalender nicht zu überfüllen, um spontan reagieren zu können.
Tipp 2: Priorisieren Sie Ihre Aufgaben Im Handwerk sind Chef und Chefin oft für alles zuständig. „Um Ihre Aufgabenfülle in den Griff zu bekommen, sollten Sie sich regelmäßig über Ihre persönlichen und betrieblichen Prioritäten klar werden“, so Nussbaum.
Probieren Sie Zeitmanagementmethoden aus, um die richtige zu finden.
Cordula Nussbaum, Zeitmanagement- und Produktivitäts-Expertin
Die können sich durchaus verändern: Während in der Gründungsphase die Wirtschaftlichkeit über allem stehe, gehe es später eher um Strukturaufbau und Wachstum. „Auch die persönlichen Prioritäten ändern sich: Brauche ich Zeit für meine Familie? Welche Arbeit will ich im Betrieb wirklich übernehmen und welche Rolle will ich spielen?“, sagt die Expertin. „Sie müssen nicht alles selbst machen.“ Viele Handwerker arbeiteten gern produktiv mit, statt nur im Büro zu sein. „Wenn das so ist, kann ich jemanden in den Betrieb holen, der das Büro organsiert und mich zeitlich entlastet“, sagt Nussbaum. Sehen Sie sich eher in der Organisation, brauchen Sie fachliche Führungskräfte.
Tipp 3: Legen Sie eine Grundstruktur fest Jeder Tag hat nur 24 Stunden, von denen Sie einen gewissen Teil mit Arbeit verbringen. Doch wie Sie
den Tag gestalten, liegt an Ihnen. „Überlegen Sie sich eine grobe Arbeitsstruktur, die Ihren Vorlieben entspricht“, sagt Nussbaum. Ist es Ihnen wichtig, morgens zuerst mit allen Mitarbeitenden zu sprechen? Oder verschaffen Sie sich erstmal im Büro einen Überblick und schalten dabei das Telefon aus? „Überlegen Sie für sich: Wann kann welche Aufgabe am besten erledigt werden?“, so die Expertin. Die Lösung sehe für jeden Betrieb, aber auch für jeden Organisationstyp anders aus, so Nussbaum. „Während Otto Ordentlich einen durchgeplanten Tag als hilfreich empfindet, braucht Igor Ideenreich mehr Luft für kreative Arbeit und Hanni Herzlich Zeiten, in denen sie nicht gestört werden darf.“
Tipp 4: Planen Sie rückwärts Am Ende wird es immer knapp und alle schieben Überstunden? Dann hilft es, rückwärts zu planen. „Legen Sie fest, wann ein Projekt fertig sein soll, und gehen Sie alle Schritte durch: Wann muss was passieren, damit ich rechtzeitig fertig bin? Wenn die Tür beim Kunden zu diesem Zeitpunkt eingebaut sein soll, muss sie zwei Tage vorher gestrichen werden, um zu trocknen. Weitere Tage brauchen Sie vorab zum Bau der Tür, das Holz muss also dann und dann geliefert sein, also entsprechend vorher bestellt werden“, nennt Nussbaum ein Beispiel. „Und im zweiten Schritt planen Sie Puffer ein, falls etwas nicht klappt.“
Puffer einzuplanen habe gleich zwei Vorteile, meint die Expertin: „Sie können nicht nur selbst entspannter arbeiten, sondern Sie überraschen den Kunden damit, früher als erwartet fertig zu sein, statt ihn zu vertrösten.“
Tipp 5: Einfach ausprobieren Welche Methode zum Zeitmanagement ist nun die richtige? „Da hilft am besten Ausprobieren“, meint Nussbaum. Mindestens drei Wochen sollten Sie durchhalten, um zu checken, ob es passt, und spätestens nach sechs Wochen wieder aufhören, wenn es nicht funktioniert. „Es sei denn, Sie merken sofort, dass es die falsche Methode ist, dann müssen Sie sich nicht quälen.“
Wichtig sei, sich nicht zum Sklaven einer Organisationsmethode zu machen. „Manchmal kann es hilfreich sein, sich nur die Kernidee anzuschauen und auszuprobieren, anstatt sich in allen Details an die Vorgabe zu halten“, sagt die Expertin. Und wenn man scheitert? „Dann war es nicht falsch, sondern die Methode hat nicht gepasst.“
KATHARINA WOLF
W
Neue Regeln für Passbilder
Biometrische Passfotos vom Berufsfotografen? Das ist auch ab 1. Mai noch erlaubt – aber nur, wenn die Betriebe bestimmte Voraussetzungen erfüllen.
Wer künftig einen neuen Personalausweis oder Reisepass braucht, muss sich auf neue Regeln einstellen: Ab dem 1. Mai sind nur noch biometrische Lichtbilder erlaubt, die digital erstellt wurden. Darauf weist das Bundesinnenministerium (BMI) hin. Ausgedruckte Passfotos seien dann nicht mehr zulässig.
Für die Einreichung des digitalen Passfotos gibt es dem Ministerium zufolge künftig zwei Möglichkeiten: Fotografen und Behörden dürfen die digitalen Lichtbilder erstellen. Auf Berufsfotografen kommen durch die neuen gesetzlichen Vorhaben noch weitere Änderungen zu. Sie müssen die Passbilder künftig über eine sichere Verbindung – verschlüsselt über einen Cloudanbieter – an das zuständige Amt übermitteln.
Doch wie bereiten sich Betriebe darauf vor? „Sie müssen sich zunächst bei der Arbeitsgemeinschaft E-Passfoto registrieren“, sagt Bundesinnungsmeister Henning Arndt vom Centralverband Deutscher Berufsfotografen (CV). Diese Arbeitsgemeinschaft ist von Ringfoto gegründet worden und stellt registrierten Fotografen ein System zur Verfügung, mit dem sie die Passbilder ihrer Kunden über eine Cloud sicher an das zuständige Amt übermitteln können.
Allerdings reicht die Registrierung bei der Arbeitsgemeinschaft allein nicht aus: „Betriebe müssen außerdem in Soft- und Hardwarelösungen investieren“, sagt Arndt. Auf Fotografen kommen somit zusätzliche Kosten zu. Wie hoch die im Einzelfall
sind, hängt laut Arndt davon ab, ob sich Betriebe für die Anschaffung eines Fototerminals oder den Kauf einer Software-Lösung entscheiden. Es sei aber auch möglich, eine Gebühr für jeden Foto-Upload in die Cloud zu zahlen. „Hier müssen Betriebe rechnen, welche Lösung für sie wirtschaftlicher ist“, sagt er. Die Gebühr für einen Upload koste pro Bilder weniger als 1 Euro, die Software-Lösung liege im mittleren dreistelligen Euro-Bereich und der Preis für ein Fototerminal etwa zwischen 3.000 bis 4.000 Euro. Kritisch sieht Arndt, dass Behörden künftig auch selbst Passbilder erstellen können: „Das ist schlecht für das Handwerk.“ An die lokalen Behörden appelliert der Bundesinnungsmeister, auch weiterhin auf lokale Betriebe zu setzen. Er geht davon aus, dass viele Menschen auch in Zukunft darauf Wert legen, dass sie auf dem Passfoto gut aussehen, und empfiehlt ihnen auch für neue Passfotos den Gang zum Berufsfotografen. Warum werden die Regeln geändert? Mithilfe der neuen Regeln will das Bundesinnenministerium Manipulationen bei Passbildern verhindern und sogenanntem Morphing entgegenwirken. Morphing ist eine Technik bei der Bildbearbeitung, mit der mehrere Gesichtsbilder zu einem einzigen Bild verschmolzen werden. Das Ergebnis zeige dann die Gesichtszüge von verschiedenen Personen in einem Lichtbild, so das Ministerium. (AML) W
Wie Betriebe noch erfolgreicher werden
Wie bleibt Ihr Handwerksbetrieb wettbewerbsfähig? Das neue FORUM mobility & work zeigt Strategien für effiziente Mobilität, Digitalisierung und smarte Unternehmensführung.
Steigende Betriebskosten, wachsende bürokratische Anforderungen und der anhaltende Fachkräftemangel stellen viele Handwerksbetriebe vor große Herausforderungen. Gleichzeitig eröffnet die Digitalisierung neue Möglichkeiten, Prozesse zu optimieren und die betriebliche Mobilität effizienter zu gestalten. Doch welche Lösungen sind wirklich praxistauglich? Die neue Veranstaltungsreihe FORUM mobility & work von handwerk.com, bfp Fuhrpark & Management und dmm Der Mobilitätsmanager liefert Antworten für Handwerksunternehmen sowie Fuhrpark- und Mobilitätsverantwortliche.
Das Forum findet 2025 an drei verschiedenen
Orten statt:
ɓ 14. Mai 2025 (Zusmarshausen bei Augsburg, Bayern)
ɓ 27. August 2025 (Hannover, Niedersachsen)
ɓ 25. September 2025 (Gründau bei Frankfurt, Hessen)
Effizienz steigern, Zeit sparen, Risiken minimieren
Die drei Events bieten praxisorientierte Fachvorträge, Seminare und interaktive Workshops zu den zentralen Themen betriebliche Mobilität, Digitalisierung und Unternehmensführung. Handwerksunternehmer erhalten hier umsetzbare Lösungen, um ihren Betrieb effizienter aufzustellen – von der Integration neuer Technologien bis hin zur Optimierung von Arbeitsprozessen. Zudem bietet das FORUM mobility & work eine Plattform für den Erfahrungsaustausch, auf der sich Handwerker vernetzen und von Best Practices von Kollegen profitieren können.
Thematische Schwerpunkte des FORUM mobility & work Mobilität:
ɓ Nachhaltiges Mobilitätsmanagement: Welche Strategien senken Kosten und Emissionen?
ɓ E-Fahrzeuge & Ladeinfrastruktur: Welche Lösungen sind praxistauglich?
ɓ Alternative Mobilitätsmodelle: Welche Konzepte ergänzen den klassischen Fuhrpark? Arbeit & Digitalisierung:
ɓ KI und smarte Software: Wie können Prozesse automatisiert und vereinfacht werden?
ɓ Mitarbeitergewinnung & -bindung: Welche Strategien helfen gegen den Fachkräftemangel?
ɓ Effiziente Unternehmensführung: Welche digitalen Tools erleichtern die Organisation?
Das sind die Speaker des FORUMs mobility & work 2025
Kathrin Post-Isenberg
Steinmetzmeisterin, Speakerin und Beraterin im Handwerk
Themen: Mitarbeitergewinnung und -bindung
Karl-Heinz Krawczyk
Dachdecker- und Landesinnungsmeister in Baden-Württemberg
Themen: Recht und Steuern, Unfallverhütungsvorschriften
Maren Ulbrich Handwerksmensch, Trainerin, Speakerin für Mitarbeiterbindung und Kommunikation
Themen: Mitarbeitergewinnung und -bindung
Martin Herber Gesellschafter Fachhandwerk 360°
Themen: Bierdeckel-Kalkulation, Preisgestaltung im Handwerk
Wie machen Sie Ihren Betrieb effizienter? Hier setzt das Forum an.
ɓ Nachfolgeplanung: Wie kann der Übergang im Handwerksbetrieb frühzeitig und strategisch gestaltet werden?
ɓ Eigenmarketing in Social Media: Welche digitalen Kanäle stärken die Sichtbarkeit und Attraktivität des Betriebs?
Praxisnaher Austausch und Testmöglichkeiten
Das FORUM mobility & work bietet nicht nur Vorträge, sondern auch direkte Einblicke in Lösungen:
ɓ Testfahrten mit neuen Pkw- und Nutzfahrzeugmodellen
ɓ Seminare mit Experten aus dem Handwerk zu den wichtigsten Themen der betrieblichen Mobilität und Digitalisierung
ɓ Interaktive Workshops mit erfahrenen
Praktikern
ɓ Expertenrunden und individuelle Beratung
FORUM Mobility & Work: Das sind die Termine und Veranstaltungsorte 2025 Den Auftakt macht das FORUM mobility & work Süd am 14. Mai 2025 im Sortimo Innovationspark Zusmarshausen, bei Augsburg
Die zweite von drei eintägigen Regionalveranstaltungen, das FORUM mobility & work Nord findet am 27. August 2025 im ADAC-Fahrsicherheitszentrum Hannover statt. Teilnehmende erwarten Best Practices, interaktive Workshops, Testfahrten und eine Fachausstellung in einem Umfeld, das Innovation und Sicherheit vereint.
Den Abschluss der Veranstaltungsreihe bildet das FORUM mobility & work West am 25. September 2025 im ADAC-Fahrsicherheitszentrum Gründau, bei Frankfurt am Main. Auch hier bieten Best Practices, Workshops, Testfahrten und eine Fachausstellung eine ideale Plattform für Austausch und Innovation in einem praxisnahen Umfeld. Die Teilnahme an allen drei Veranstaltungen ist für Handwerker kostenlos.
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Was der eTerron 9 für Betriebe taugt
Allrad, Luftfederung, 430 Kilometer Reichweite: Der neue Maxus eTerron 9 soll im Handwerk überzeugen. Doch kann er mehr als nur dick auftragen?
Maxus bringt mit dem eTerron 9 den ersten vollelektrischen Allrad-Pickup Europas auf den Markt – und richtet sich damit gezielt an gewerbliche Nutzer. Der Wagen ist für schwere Arbeitseinsätze konzipiert, aber auch fürs Gelände ausgelegt. Damit ergänzt er den heckgetriebenen T90 EV und bietet mit 5,50 Metern Länge und einer geräumigen Doppelkabine Platz für bis zu fünf Personen. Die Kabine besitzt vier vollwertige Türen, was das Ein- und Aussteigen auch auf engen Baustellen erleichtert. Preislich startet der eTerron 9 bei 62.990 Euro (zzgl. USt.).
Starker Antrieb und gute Reichweite Der eTerron 9 leistet 325 kW – verteilt auf zwei Permanentmagnet-Synchronmotoren (vorn 125 kW, hinten 200 kW). Das sorgt für zügige 5,8 Sekunden auf 100 km/h und ein Drehmoment von insgesamt 700 Nm. Eine 102-kWh-Lithium-EisenphosphatBatterie liefert laut WLTP rund 430 Kilometer Reichweite. Geladen wird mit 115 kW Gleichstrom in 42 Minuten (20 bis 80 Prozent) – das entspricht etwa 1,5 Kilowattstunden pro Minute.
Fahrkomfort und Ladefläche:
Mit seiner Luftfederung und sechs Fahrmodi (z. B. Sand, Schlamm, Asphalt) passt sich der eTerron 9 an jedes Terrain an. Ein kamerabasiertes „transparentes Chassis“ zeigt Hindernisse direkt vor dem Wagen auf dem Touchscreen im Cockpit an – hilfreich beim Rangieren auf der Baustelle. Die Ladefläche misst 1,56 x 1,50 Meter und lässt sich per Knopfdruck verlängern: Die Rückwand der Kabine fährt elektrisch nach unten, wodurch sperrige Materialien bis zu 2,40 Meter Länge transportiert werden können. Im Easy-Load-Modus senkt sich das Fahrzeug zusätzlich um bis zu 60 Millimeter ab. Das erleichtert das Be- und Entladen schwerer Werkzeuge und Materialien – besonders bei wiederholten Einsätzen am Tag. Frunk und Stromversorgung
Zusätzlich zur Ladefläche gibt es unter der Fronthaube einen Frunk mit 236 Litern Volumen. Dieser abschließbare, wettergeschützte Stauraum eignet sich ideal für empfindliche Werkzeuge, Akkus oder persönliche Ausrüstung. Besonders praktisch für das Handwerk: die sogenannte Vehicle-to-Load-Funktion
Der neue E-Pick-up eTerron 9 von Maxus ist nun in Deutschland bestellbar.
Was bewegt das Handwerk?
(V2L). Sie ermöglicht es, externe Geräte mit Strom aus der Fahrzeugbatterie zu versorgen – über mehrere 2,2-kW-Steckdosen und einen 6,6-kW-Anschluss. Damit wird der eTerron 9 zur mobilen Energiequelle auf Baustellen ohne festen Stromanschluss.
Innenraumkomfort und Sicherheit
Vorne lassen sich beide Sitze umklappen und in eine ebene Liegefläche verwandeln – etwa für Pausen auf längeren Touren. Zwei 12,3-Zoll-Displays liefern Fahrdaten, Navigationsinfos und Geländedaten wie Kompass oder Neigungswinkel. Die maximale Anhängelast liegt bei 3,5 Tonnen (gebremst) und ermöglicht so den Transport von schweren Maschinen, Baustoffen oder Anhängern – vergleichbar mit leistungsstarken Diesel-Pick-ups.
Bereits die „Luxury“-Basisversion bietet LEDLicht, beheiz- und anklappbare Außenspiegel, Klimaautomatik, Sitz- und Lenkradheizung sowie induktives Laden. In der „Premium“-Version (65.490 Euro, zzgl. USt.) kommen unter anderem Ledersitze mit Massage, Glasschiebedach und ein elektrisch verstellbarer Fahrersitz dazu. Assistenzsysteme wie Notbrems- und Spurverlassenswarner sorgen für zusätzliche Sicherheit. Beim EuroNCAP-Crashtest erhielt der eTerron 9 die Höchstwertung: fünf Sterne. CLEMENS NOLL-VELTEN W
ZDH-Umfrage zeigt die betriebliche Mobilität im Wandel: Während Verbrenner weiterhin dominierten, würden E-Fahrzeuge und Lastenräder an Bedeutung gewinnen.
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und 47 Handwerkskammern wollten wissen, wie es um die betriebliche Mobilität im Handwerk steht. Dazu befragten sie im dritten Quartal 2024 insgesamt 8.262 Handwerksbetriebe.
Diesel dominierend Die Umfrage habe ergeben, dass konventionelle Antriebe nach wie vor den Großteil der handwerklichen Fuhrparks ausmachen. Diesel- und Benzinfahrzeuge seien aufgrund ihrer Zuverlässigkeit und der bislang begrenzten Alternativen weiterhin die erste Wahl für viele Betriebe.
E-Fahrzeuge für Kurzstrecken
Trotzdem sei ein positiver Trend bei der Integration von Elektrofahrzeugen zu verzeichnen. Immer mehr Betriebe
würden den Einsatz von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) erwägen, insbesondere für innerstädtische Fahrten und kurze Distanzen. Allerdings seien hohe Anschaffungs- und Betriebskosten sowie begrenzte Reichweiten Haupthindernisse.
Lastenräder und Parkplatznot In urbanen Gebieten könnten moderne Lastenräder an Bedeutung gewinnen. Sie böten eine flexible und umweltfreundliche Alternative für Wartungsaufträge, Kleinreparaturen und Lieferungen im nahen Umfeld. Besonders in den Ausbauund Lebensmittelhandwerken würden sie vermehrt als Ergänzung zum bestehenden Fuhrpark eingesetzt. Ein zentrales Anliegen vieler Betriebe sei die zunehmende Parkplatzknappheit. Sowohl am Betriebs-
sitz als auch bei Kunden und Baustellen fehlten oft Stellflächen. Die Reduzierung von Parkmöglichkeiten im öffentlichen Raum, bedingt durch Verkehrswendemaßnahmen, könnte die Situation zusätzlich verschärfen.
Fazit Laut ZDH verdeutliche die Umfrage, dass das Handwerk trotz erster Schritte in Richtung Elektromobilität weiterhin auf konventionelle Antriebe angewiesen sei. Für eine erfolgreiche Transformation hin zu lokal emissionsfreien Fahrzeugen wären jedoch verbesserte Rahmenbedingungen, finanzielle Anreize und infrastrukturelle Anpassungen unerlässlich. Zudem müsse die Verkehrsplanung die spezifischen Anforderungen des Handwerks berücksichtigen. (CNV) W
Das Arbeitstier bietet zudem eine 1,56 Meter lange und 1,50 Meter breite Ladefläche.
Im Frontbereich bietet der eTerron 9 einen Frunk, in den 236 Liter Gepäck reinpassen.
IMPRESSUM
Organ der Handwerkskammern 130. Jahrgang
Herausgeber: Schlütersche Fachmedien GmbH Ein Unternehmen der Schlüterschen Mediengruppe
Bezugspreis: Jahresabonnement: ¤ 46,00 inkl. Versand und MwSt. Studierende ¤ 28,00 Einzelheft ¤ 1,50 zzgl. Versandkosten Für die in der Handwerksrolle eingetragenen Handwerker ist der Bezugspreis durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. ISSN 0029-1617 Druck: NOZ Druckzentrum, Weiße Breite 4, 49084 Osnabrück
Wie in der Pick-up-Klasse üblich, misst der Maxus rund fünfeinhalb Meter.
Es wird Zeit zu handeln!
Betriebe fordern weniger Bürokratie und Sozialabgaben und hoffen auf eine Wende in der Wirtschaftspolitik. Das ergibt eine aktuelle NHT-Umfrage.
Politische Themen beschäftigen Unternehmer nach der Bundestagswahl und vor der Bildung einer neuen Regierung offenbar besonders stark. Das zeigt die Resonanz auf die jährliche Blitzumfrage des Niedersächsischen Handwerkstages (NHT) anlässlich der Aschermittwochs-Pressekonferenz. Mehr als 1.300 Betriebe hatten sich daran beteiligt. 95 Prozent von ihnen gaben an, dass der Top-Handlungsschwerpunkt der neuen Bundesregierung auf der Wirtschaftspolitik liegen müsse. „Nur durch eine starke Wirtschaft lassen sich alle anderen politischen Schwerpunkte finanzieren und gestalten“, betonte Hildegard Sander, Geschäftsführerin des NHT, bei der Präsentation der Umfrageergebnisse. Die Bildungspolitik sollte aus Sicht von 67 Prozent der Befragten besondere Aufmerksamkeit erhalten. „Bildungspolitik wird von vielen Handwerkerinnen und Handwerkern als die nachhaltigste Sozialpolitik eingestuft“, sagte Sander. Sie wies erneut darauf hin, dass es endlich eine Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung geben müssen, die das Handwerk seit Jahren fordere. Der Zuwanderungs- und Integrationspolitik messen 60 Prozent der Betriebe hohe Bedeutung bei. Das Handwerk sei ein Integrationsmotor. Laut Schätzungen aufgrund des Mikrozensus könne man beispielsweise im Reinigungsgewerbe von 60 Prozent der Beschäftigten mit Migrations- oder Fluchthintergrund ausgehen. Im Hochbau seien es 40 und im SHK-Handwerk geschätzte 20 Prozent. Nicht zuletzt führe ein mangelndes Sicherheitsgefühl bei vielen zum Vertrauensverlust in die staatliche Handlungsfähigkeit. Daher wünschen sich 54 Prozent der Befragten einen künftigen Schwerpunkt auf der Sicherheitspolitik.
Trotz robuster Lage akuter Handlungsbedarf Auch wenn knapp 77 Prozent der Betriebe die wirtschaftliche Lage noch als gut oder befriedigend einstufen, hat sich der Anteil der negativen Rückmeldungen fast verdoppelt. 40 Prozent der Betriebe erwarten in den kommenden Monaten eine Verschlechterung der
W NAMEN UND NACHRICHTEN
Kfz-Gewerbe trotzt dem Trend
Das Kfz-Gewerbe Niedersachsen verzeichnete
2024 positive Zahlen. Das gab der Verband auf seiner Jahrespressekonferenz bekannt. Der Gesamtumsatz stieg um 6,1 Prozent auf 30,8 Milliarden Euro, angetrieben durch hohe Verkaufszahlen sowie ein starkes Servicegeschäft. Im Gebrauchtwagenmarkt gab es einen Umsatzrekord von 13,3 Milliarden Euro. Während 29,4 Prozent weniger Elektroautos verkauft wurden, stieg die Nachfrage nach Benzin- und Dieselfahrzeugen.
Laut Verbandspräsident Karl-Heinz Bley (Foto) bleibe abzuwarten, ob die Wende in der Förderpolitik Realität werde. Erfreulich entwickele sich die Ausbildungssituation: Die Zahl neuer Verträge stieg um 7,6 Prozent. (JOH)
Wohnungsbau: Mehr neue Kredite
Die Lage im Wohnungsbau ist auch für die niedersächsischen Sparkassen ein wichtiges Thema. „Hier sind wir mit einer alarmierenden Entwicklung konfrontiert“, sagte Cord Bockhop, Präsident des Sparkassenverbandes Niedersachsen, bei der Jahrespressekonferenz in Hannover. Aktuell fehlten in Deutschland rund 550.000 Wohnungen und der Neubau bleibe hinter den gesetzten Zielen zurück. „Nach einem regelrechten Einbruch im privaten Wohnungsbaukreditgeschäft“ im Jahr 2023 habe sich aber inzwischen eine leichte Erholung eingestellt. „Die Neuzusagen erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um rund 25 Prozent“, so Vizepräsident Guido Mönnecke. (AML)
Kreditgeschäft als Wachstumsmotor
Das Kreditgeschäft war für die Volks- und Raiffeisenbanken in Weser-Ems 2024 ein Wachstumsmotor. Insgesamt hatten die 47 Banken 31,44 Milliarden Euro an private und gewerbliche Kunden verliehen – laut dem Genossenschaftsverband entspricht das einem Plus von rund 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit 27,2 Milliarden Euro entfalle ein Großteil auf langfristige Ausleihungen und somit gewerbliche Investitionen sowie den Wohnungsbau. Mit einem Plus von 8,1 Prozent gegenüber 2023 hätten insbesondere die Kredite für den Wohnungsbau überdurchschnittlich zugelegt. Allerdings sei der Bereich des privaten und gewerblichen Wohnungsbaus insgesamt als kritisch zu betrachten. Wegen der gestiegenen Baukosten seien „die eigenen vier Wände“ für immer weniger Menschen realisierbar. (AML)
Frauen gehen in Führung
Das Handwerk braucht noch mehr starke Frauen: Deshalb ist zum fünften Mal die Weiterbildung „Frauen gehen im Handwerk in Führung“ (Handwerk mit FiF) gestartet. Schwerpunkt diesmal: „Arbeitswelten im Wandel“. Im Zeitraum von zwei Jahren haben über 20 Frauen die Chance, an dem Programm der Handwerkskammer Hannover Projekt- und Servicegesellschaft teilzunehmen. Die insgesamt 300 FiF-Stunden setzen sich zusammen aus Coaching, Beratung, Qualifizierung (Workshops und Seminare) und Mentoring. Noch sind einige Plätze frei. Nächster Online-Infotermin: 23. April um 11 Uhr. (JA) Infos und Anmeldung: www.hwk-psg/fif
Jetzt ist die Zeit zu machen.
Hildegard Sander, Geschäftsführerin des Niedersächsischen Handwerkstages (NHT)
Lage, nur 7 Prozent schauen optimistisch in die Zukunft. Die größten Herausforderungen sehen die Betriebe in folgenden Bereichen:
1 Bürokratie: Mit etwa 80 Prozent hat sich an dem Wert aus 2024 nichts geändert. Die Nerven der Betriebsinhaber seien angespannt und die Forderungen nach weniger Berichtspflichten und der Schaffung digitaler Verwaltungsabläufe ganz aktuell.
2 Steuer- und Sozialabgaben: 65 der Prozent der Befragten geben an, dass die Belastungen in dem Bereich wieder zugenommen haben. Das 40-Prozent-Ziel bei den Sozialabgaben müsse zwingend erreicht werden, um besonders die personalund arbeitsintensiven Branchen zu entlasten.
3 Energiekosten: Der Druck bleibe hoch, auch wenn es in den vergangenen Monaten eine Entschärfung der Problemlage gegeben habe. Alle Wirtschaftsbereiche müssten von Energiekosten entlastet und der Standort Deutschland wieder wettbewerbsfähig gemacht werden, betonte Hildegard Sander.
4 Fachkräftegewinnung: Die Suche nach Fachkräften ist für knapp 55 Prozent der Befragten nach wie vor schwer. 45 Prozent konnten offene Lehrstellen nicht besetzen. Um diese Lücken zu schließen, sei unter anderem eine verpflichtende Berufsorientierung an den weiterführenden Schulen sinnvoll wie auch ein benoteter Werkunterricht an Grundschulen.
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MARTINA JAHN W
Regionales
Assessor Jan Frerichs, Rechtsstelle Handwerkskammer 0441 232-263, frerichs@hwk-oldenburg.de
W BERATER INFORMIEREN
Unberechtigte
Datenweitergabe
Mit Urteil vom 28.01.2025, Az. VI ZR 183/22, hat der Bundesgerichtshof (BGH) einer Verbraucherin Schadenersatz in Höhe von 500 Euro zugesprochen. Diese stritt sich mit einem Mobilfunkanbieter über offene Zahlungen. Der Anbieter nahm eine entsprechende Schufa-Meldung vor. Dies ist bei bestrittenen Forderungen unzulässig. Da die Verbraucherin bei einer Kreditvergabe Probleme hatte, machte sie Schadensersatz geltend.
Bauhandwerkersicherung verjährt
Der Bundesgerichtshof hat in seinem Urteil vom 21.11.2024, Az. VII ZR 245/23 geurteilt, dass der Anspruch auf Stellung einer Bauhandwerkersicherung nach § 650f BGB taggenau in drei Jahren verjährt. Damit beginnt die Verjährungsfrist bereits an dem Tag, an dem das Sicherungsverlangen dem Auftraggeber zugeht. Bisher wurde zum Teil die Auffassung vertreten, dass die Verjährungsfrist am Jahresende beginnt. Dem ist nach dem neuen Urteil nicht so.
Umsatzsteuer auf Entschädigung
Nach § 648 BGB kann ein Auftraggeber einen Werkvertrag ohne Grund kündigen, schuldet dann aber dem Handwerker die vereinbarte Vergütung abzüglich ersparter Aufwendungen usw. Nach Urteilen des Bundesgerichtshofs (BGH) aus 2007 und des Bundesfinanzhofs (BFH) aus 2021 wurde auf die sogenannte Kündigungsvergütung keine USt. berechnet, da es sich um einen Entschädigungsanspruch handelt. Nun hat der EuGH am 28.11.2024, Az.: C 622/23, in einem österreichischen Fall entschieden, dass USt. zu erheben ist. Da die Regelung im österreichischen Recht der im BGB sehr nahe kommt, ist damit zu rechnen, dass die deutsche Finanzverwaltung das EuGH-Urteil anwendet. Um finanzielle Nachteile zu vermeiden, empfiehlt sich unbedingt eine Abstimmung mit dem Steuerberater.
Partner in der Weiterbildung
Ab sofort ist sie online: Die Internetseite der neu gegründeten Weiterbildungsagentur begegnet dem Fachkräftemangel.
Qualifizierung ist eins der großen Themen unserer Zeit und ein Schlüsselthema in Hinblick auf den Fachkräftemangel. Um hier zu unterstützen gibt es nun die Weiterbildungsagentur (WBA) – ein Zusammenschluss der Agentur für Arbeit Oldenburg-Wilhelmshaven, der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer Oldenburg und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Die Häuser bündeln ihre Kräfte, damit die Menschen mit den Veränderungen der Arbeitswelt Schritt halten.
„Weiterbildung bedeutet Zukunft“, sagt Dr. Thorsten Müller, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Oldenburg-Wilhelmshaven. „Wir unterstützen Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und auch Institutionen darin, sich in diesem Wandel zurechtzufinden. Wir beraten zu Qualifizierungen im Unternehmen oder auch generell zur beruflichen Neuorientierung oder Fortbildungen, erklären die sich verändernde Arbeitswelt, fördern und sind für die Menschen der Region da. Mit den Kammern als Partnerinnen kann dies noch umfassender gelingen, daher freuen wir uns über diese gute Zusammenarbeit.“
Heiko Henke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer sagt: „Die Weiterbildungsagentur stärkt das Handwerk, indem sie Betriebe und Beschäftigte gezielt bei der Qualifizierung unterstützt. Durch individuelle Beratung und Fördermöglichkeiten erleichtert sie den Zugang zu Weiterbildung und sorgt für mehr Fachkräfte in der Branche. Handwerksbetriebe profitieren von innovativen Schulungen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz steigern. Weiterbildungsangebote motivieren Mitarbeiter, fördern ihre Karrierechancen und binden Talente langfristig an das Unternehmen. Mit der Vernetzung schaffen wir wertvolle Synergien.“
Passgenaue Angebote
Ludger Wester, stellvertretender Leiter des Geschäftsbereichs Bildung bei der Oldenburgischen IHK: „Als Oldenburgische IHK möchten wir unseren Mitgliedsunternehmen und den Menschen in der Region passgenaue und hochwertige Angebote für ihre Weiterentwicklung zur Verfügung stellen. In ganzer Vielfalt kann dies nur mit starken Partnern und klugen Strukturen gelingen. Deshalb
Glasfasertag: Besuch beim Handwerk
Zusammen mit der Handwerkskammer und dem Landkreis Friesland lud das niedersächsische Wirtschaftsministerium nach Varel ein.
Wie können digitale Tools das Handwerk unterstützen? Dieser Frage gingen Landrat Sven Ambrosy, Kammerpräsident Eckhard Stein und Vertrerinnen und Vertreter des Ministeriums am Glasfasertag bei der Firma DATEC Netzwerk- und Systemtechnik GmbH aus Varel auf den Grund.
Minister Olaf Lies, der an dem Tag verhindert war, sagte in einem Statement dazu: „Digitale Tools erleichtern unsere Arbeit, machen sie ressourcenschonender, umweltfreundlicher und effizienter. Gerade unsere Handwerksbetriebe können durch digitale Lösungen entlastet werden.“
Machten sich ein Bild von der Digitalisierung im Handwerk: Vertreter vom Landkreis und vom Ministerium.
Weiterbildung bindet Talente langfristig an das Unternehmen.
Heiko Henke, HWK-Hauptgeschäftsführer
freuen wir uns, dass die Weiterbildungsagenturen den Zugang zu Informationen und Kontakten rund um die Weiterbildung künftig erleichtern.“
„Auch in den grünen Berufen begegnen wir dem Fachkräftemangel“, betont Dr. Bernd von Garmissen, Direktor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. „Die Landwirtschaftskammer ist die Weiterbildungsakteurin Nummer eins im ländlichen Raum – das bekräftigen wir sehr gerne mit diesem gemeinsamen Projekt. Mit einem maßgeschneiderten Angebot für vielfältige Themen wollen wir möglichst viele Fachkräfte ansprechen und sie fit machen für eine lange und erfolgreiche Karriere. Exemplarisch sei in der Region auf das Angebot unserer Bezirksstellen und der Niedersächsischen Gartenakademie verwiesen.“ W
In der aktuellen Podcast-Folge von „Moin Handwerk“ wird über Berufsorientierung gesprochen.
„Die Zukunft der digitalen Infrastruktur wird auch durch das Handwerk gestaltet. Mit ihrem Fachwissen und ihrer präzisen Arbeit sorgen unsere Betriebe dafür, dass Netzwerke zuverlässig und effizient funktionieren.“
W #HANDWERKISTWEIBLICH
Franziska Lamping
FIRMENNAME: Fritz Kathe Holzbau
ORT: Vechta
GEWERK: Zimmerer
FUNKTION: Geschäftsführende Gesellschafterin
Was bedeutet Erfolg für Sie persönlich?
Wenn ich von Kunden ein positives Feedback bekomme, bestätigt das nicht nur meine Arbeit, sondern auch meine Person, denn gerade in unserem Handwerk spielt der persönliche Kontakt eine herausragende Rolle.
Ihre größte Herausforderung?
Das Gleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Rollen als Unternehmerin, Mutter und Partnerin und Sportlerin zu halten und dabei meinen eigenen Ansprüchen an diese Rollen gerecht zu werden.
Gibt es ein Zitat oder Lebensmotto, das Sie begleitet?
If your dreams do not scare you, they are not big enough. – Ellen Johnson Sirleaf
Übersetzung: Wenn deine Träume dich nicht ängstigen, sind sie nicht groß genug.
Dieses Mal lud sich Podcast-Host Jan-Bastian Buck gleich drei Gäste ein. Ulf Antoni von der IGS Flötenteich in Oldenburg tauschte sich mit Michaela Rape von der Handwerker Akademie Oldenburger Münsterland und Dennis Makselon, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Cloppenburg, über Ansätze und Erfahrungen aus, um Jugendliche für das Handwerk zu begeistern. Außerdem war „die Jugend von heute“ Thema. Mit einem wertschätzenden Blick wurde geschaut, was den jungen Leuten heute wichtig ist und welche Formate der Information für sie das Richtige sein könnten. „Die Schülerinnen und Schüler haben teilweise fast Angst vor hand-
Deshalb rät Dennis Makselon auch den Betrieben, auf Events zu setzen. „Es geht darum, neue, aufregende Formate zu finden. Zum Beispiel eine Nacht in der Bäckerei. Außerdem ist es wichtig, das Praktikum, das immer
Im Zuge der Veranstaltung überreichten die Ministeriumsvertreter aus Hannover einen Fördermittelbescheid an den Landkreis Friesland. Mit 21,1 Millionen Euro soll die Glasfaserversorgung weiter verbessert werden. Eckhard Stein hob die Bedeutung des Handwerks im digitalen Wandel hervor: werklichen Tätigkeiten, weil sie nichts falsch machen wollen. Ich versuche, ihnen Sicherheit zu geben, in dem sie selber erfahren dürfen, wie etwas funktioniert“, erklärt Ulf Antoni seine Herangehensweise. Auch die Projekte von Michaela Rape zielen auf Erlebnisse ab. „Wir beginnen mit Werkzeugen im Kindergarten und machen dann weiter mit lebendigen Werkstätten für Grundschüler. Die Resonanz ist wirklich beeindruckend.“
Wertvoller Austausch
Frauen aus dem Handwerk haben sich in der Kammer zu einem abwechslungsreichen Format getroffen.
Mit dem Titel „Starke Frauen für ein starkes Handwerk“ setzt die Kammer in diesem Jahr einen thematischen Schwerpunkt. Rund 60 Unternehmerinnen folgten Ende Februar der Einladung, sich im Kammersaal auszutauschen. In seiner Begrüßung betonte Kammerpräsident Eckhard Stein, dass sich das Selbstverständnis von Frauen gewandelt habe: „Sie sind Vorbilder, Netzwerkerinnen und Wegbereiterinnen für die nächste Generation. Frauen setzen oft auf eine mitarbeiterorientierte, nachhaltige Führungskultur.“
Der Präsident ergänzte: „Wer im Handwerk mitgestalten will, muss Verantwortung übernehmen – sei es als Unternehmerin, Mentorin oder in einem Ehrenamt.“ Eine Facette
des ehrenamtlichen Engagements ist die Arbeit in den Kreisverbänden der Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH). In einem Interview gaben Marianne Bothe (Friesland-Wilhelmshaven), Melanie Kruse (Cloppenburg) und Birgit Diekmann (Vechta) Einblicke in die Aktivitäten. Im Anschluss begeisterte Alexandra Deters mit ihrem Impulsvortrag „Von der Managerin zur Leaderin: So werden Sie zur inspirierenden Führungskraft“ die Gäste. Die Expertin für Leadership und persönliche Entwicklung erklärte die unterschiedlichen Kompetenzen auf fachlicher, sozialer und auf der Management-Ebene. Im zweiten Teil der Veranstaltung, die von Kammer-Geschäftsführerin
noch Kern der beruflichen Orientierung ist, spannend und authentisch zu gestalten. Die jungen Leute müssen sich ernst genommen und abgeholt fühlen.“
Podcast: zu hören u.a. auf Spotify
Rund 60 Unternehmerinnen besuchten die Veranstaltung der Handwerkskammer.
„Ein wertvoller Austausch, der neue Kontakte ermöglicht hat“, lautete das Fazit von mehreren Gästen.
Stefanie Seyfarth moderiert wurde, diskutierten alle Unternehmerinnen in wechselnden Tischkonstellationen.
Foto: Julia Stier
Foto: Fenja Gralla
Lebendiges Gespräch zu hören in der neuen Podcast-Folge von „Moin Handwerk“
Stellten die Weiterbildungsagentur vor (von links): Dr. Thorsten Müller (Agentur für Arbeit), Dr. Bernd von Garmissen (Landwirtschaftskammer), Heiko Henke (Handwerkskammer) und Dr. Torsten Slink (IHK).
Foto: Dennis Schrimper
Reise in die Welt von KI-Projekten
Das Mittelstand-Digital Zentrum Bremen-Oldenburg, die Wirtschaftsförderung Ammerland und die Handwerkskammer laden für Dienstag, 17. Juni ein, sich einen Einblick in das Handwerksunternehmen Wins Transportgeräte in Rastede zu verschaffen. „Die Teilnehmer erwartet eine spannende Reise in die Welt der KI-Projekte, beginnend mit der Digitalisierungsstrategie und einem Datencheck für Trainingsdaten bis hin zur technischen Umsetzung im Rahmen der Generationennachfolge durch das Geschwistertrio Herden“, kündigt Michael Sandmann an. Der Berater für Innovation und Technologie ergänzt zum Programm: „Das Forschungsinstitut OFFIS hält einen Vortrag zur Effizienzsteigerung durch KI und Mensch-Maschine-Interaktion. Anschließend gibt es unter anderem ein Exo-Skelett, eine Live-Datenanalyse und eine besondere Innovationsmethode zu sehen.“
Anmeldungen: digitalzentrum-hb-ol.de
Wasserstoff im Handwerk
Zusammen mit dem Energiecluster OLEC und weiteren Partnern lädt die Handwerkskammer am Dienstag, 6. Mai, zu einer Veranstaltung rund um das Thema „Wasserstoff“ ein. Experten aus der Praxis präsentieren im Technologie- und Gründerzentrum Oldenburg Einblicke in regionale Wasserstoffaktivitäten und sprechen über Potenziale im Handwerk.
Mehr Informationen: Michael Sandmann, Telefon 0441 232-214
Kooperation mit EWE
Durch einen aktualisierten Rahmenvertrag mit EWE erhalten Handwerksbetriebe neben neuen Konditionen für Strom nun auch ein Angebot für die vergünstigte Belieferung mit Gas.
isher konnten Handwerksbetriebe über einen Rahmenvertrag mit der EWE Vertrieb GmbH Strom beziehen. Jetzt gibt es eine wichtige Neuerung: Neben Strom bietet die EWE erstmals auch vergünstigte Erdgaslieferungen für Mitgliedsbetriebe der teilnehmenden Handwerksorganisationen an. Mit dem Tarif EWE business Gas 12 kollektiv können Handwerksbetriebe, die einen maximalen Verbrauch von bis zu 1,5 Mio. kWh haben, nun einen vergünstigten Preis für die Belieferung mit Gas erhalten.
Modernisiertes Anmeldeverfahren
Statt einzelner Rabatte auf verschiedene Tarife gibt es jetzt einen speziell für Mitgliedsbetriebe überarbeiteten neuen Tarif: EWE business Grünstrom 12 kollektiv. Dieser gilt für Gewerbekunden mit
Gewerbekunden
TELEFONISCH können sich Mitgliedsbetriebe montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr unter der Nummer 0441 3502-1696 an die EWE wenden.
HWK-ANSPRECHPARTNER zur Kooperation mit EWE ist Jan Frerichs, Telefon 0441 232-263 und Mail frerichs@hwk-oldenburg.de Internet: business.ewe.de/energie-mitglieder/ handwerkskammer
einem Jahresverbrauch bis 100.000 kWh (ohne Leistungszähler). Die bislang gültigen Tarife für Gewerbekunden sind ausgelaufen. Das bisherige Verfahren mit Teilnahmeerklärungen wurde unterdessen vereinfacht: Über eine Homepage können Handwerksbetriebe ihr individuelles Angebot abrufen und bei Interesse den Vertrag online abschließen. Neukunden erhalten bei Vertragsschluss bis zum 30. April 2025 einen Bonus von bis zu 300 Euro. Bestehende Vorteile für größere Geschäftskunden bleiben erhalten Für Geschäftskunden mit einem Jahresverbrauch über 100.000 kWh (mit Leistungszähler), die über Sonderverträge oder im Mittelspannungsbereich versorgt werden, bleiben die bisherigen Rabatte bestehen. Diese betragen weiterhin 2 Prozent beziehungsweise 3 Prozent auf den mit der EWE ausgehandelten Nettojahrespreis. W
Neben Strom bietet die EWE erstmals auch vergünstigte Erdgaslieferungen für Mitgliedsbetriebe der teilnehmenden Handwerksorganisationen an.
Foto: Wolfilser - stock.adobe.com
Mit Spezialisierung zu Wachstum
In einer Generation vom Dorftischler zum Treppenspezialisten mit eigenem Verkaufsteam: Der Tischlerei Sonnemann ist das gelungen – mit Freude an der Transformation.
Unablässig surrt die CNC-Fräse in der Werkstatt der Tischlerei Sonnemann in Hemmingen bei Hannover. Im Zweischicht-Betrieb verarbeitet sie ganze Stapel massiver Voll- und Leimholzware zu maßgefertigten Treppen für Kunden aus ganz Deutschland: viel Buche und Eiche, aber auch Nuss- und Kirschbaum, Birke, Ahorn oder Esche. Damit die Fünf-Achs-Fräse mit kurzen Rüstzeiten möglichst durchgehend laufen kann, werden Wangen, Stufen und Co. nicht vollständig aus den dicken Leimholzplatten gefräst. Etwa fünf Millimeter der Platte bleiben bestehen. „So vermeiden wir das ständige Umrüsten der Vakuumsauger“, erklärt Werkstattleiter Ben Weingart. Den finalen Ausschnitt erledigt ein Mitarbeiter in routinierten Bewegungen mit der Oberfräse. Auch Arbeitsschritte wie das Schleifen der Teile und der Ölauftrag passieren hier von Hand. Die Symbiose aus moderner Technologie und präziser Handarbeit prägt die DNA der Tischlerei Sonnemann. Mit ihr haben die Geschäftsführer Heinrich Nordiek und Ulrich Sonnemann das Unternehmen seit 1981 entwickelt. Heute durchlaufen seine Produkte eine klar definierte Fertigungslinie. Was war für die Entwicklung entscheidend? „Unsere wichtigste strategische Entscheidung war sicherlich, uns auf Treppen zu spezialisieren“, sagt Tischlermeister Nordiek. Um kosteneffizient und leicht reproduzierbar fertigen zu können, ist das Unternehmen bereits Mitte der 90erJahre in die CNC-Fertigung eingestiegen. „Und weil mancher unserer festen Auftraggeber gewachsen ist, konnten auch wir leichter wachsen“, fasst der Unternehmer zusammen.
Für Kollegen bundesweit aktiv Diese Erfahrung kommt dem Betrieb auch bei Arbeiten für einen anderen Auftraggeberkreis zugute. „Für Kollegen aus dem Handwerk machen wir viel“, berichtet Ulrich Sonnemann. Nicht selten würden Schreiner aus Süddeutschland die Niedersachsen mit Massivholztreppen beauftragen. Zum einen seien die Tischler in der Lage, jede gewünschte Bauform zu fertigen. Gleichzeitig spiele ihnen in die Karten, dass sich im Norden günstiger produzieren lasse als in Süddeutschland. Auf Wunsch bieten die Tischler Handwerkskunden Unterstützung beim Aufmaß vor Ort an. Bei weit entfernten Lieferungen erfolge der Aufbau über ein Netzwerk von Montagebetrieben. Vier Verkäufer holen für das 38 Mitarbeiter starke Unternehmen die Aufträge heran. Sie betreuen entweder ganze Regionen oder sind spezialisiert auf Handwerk oder Großkunden. „Inzwischen kommt einiges an Aufträgen über das Internet rein“, sagt der 70-jährige Nordiek. So findet auch der Privatkunde aus der Umgebung häufig zur vor-Ort-Beratung nach Hemmingen. Was ist unter Kunden gerade beliebt? „Weiße Wangen kombiniert mit Stufen aus Eiche Natur und integrierte LED-Spots liegen gerade im Trend“, sagt Tischlermeister Till Sonnemann, der gerade zur
W VIER FRAGEN AN
Nadine Fach
FIRMENNAME Fach Heizungsbau
ORT Norden
GEWERK Sanitär/Heizung
MITARBEITERZAHL 3
FUNKTION Büroleitung/Unternehmerfrau
Zuwachs in der Fertigung. Gerade wird ein größeres Bearbeitungszentrum der Marke Maka konfiguriert.
Schnell, sicher und staubarm werden Teile mit der Druckbalken-Formatkreissäge zugeschnitten.
Die CNC schneidet vor, die Oberfräse übernimmt den Rest. So spart der Betrieb das Umrüsten der Vakuumsauger.
nächsten Generation im Betrieb aufgebaut wird. Auch Kragarm-Treppen, die frei aus der Wand ragen, wären derzeit beliebt. Die verschiedensten Möglichkeiten des Treppenbaus, ihre Varianten und Materialien können die Tischler Kunden im Showroom am Firmensitz plastisch erklären. „Und bei der Gelegenheit zeigen wir ihnen gerne unsere Werkstatt“, berichtet der 28-Jährige. Hier können die Kunden sehen, dass ihre Treppe tatsächlich vor Ort produziert wird.
Blitztrocknung mit 15 Kilowatt Manch interessanten Anblick bietet die Werkstatt den Besuchern. Ins Auge fällt etwa das neue Bearbeitungszentrum der Marke Maka, das gerade eine kleinere
1. Welche App nutzen Sie beruflich am meisten? Wir nutzen vor allem Apps für Heizungsbauer, mit denen man Zugriff auf Ersatzteile hat und Fehlerdiagnosen durchführen kann.
2. Was war Ihre größte digitale Herausforderung? Eine Routine im Umgang mit E-Rechnungen zu entwickeln. Da wir im Privatkundenbereich tätig sind, bekommen wir diese seltener.
3. Wofür nutzen Sie Social Media?
Um Unternehmerfrauen zu folgen. Wir möchten da auch gern selbst tätig werden – nicht, um an neue Kunden zu kommen, sondern an neue Mitarbeiter!
4. Gönnen Sie sich Online-Auszeiten? Ja, ich schaue dann zum Beispiel nicht mehr in die Mails oder andere Kanäle.
Anlage abgelöst hat. Aktuell konfiguriert das Team die neue Maschine noch. Ziel: die Erweiterung des Angebots um Tische, Garderoben, Unterschranktreppen und Ähnliches, um ihr Know-how und ihre präzise Ausrüstung auch hierfür einzusetzen. Damit will Sonnemann die steigende Nachfrage nach individuellen, harmonisch abgestimmten Wohnlösungen bedienen. Ein Glanzstück an Zeitersparnis präsentiert sich in der Oberflächenabteilung, wo die Teile lackiert oder geölt werden: Für die häufig verwendete Klarlack-Beschichtung hat das Unternehmen eine UVLackstraße eingerichtet. Hier laufen die Bauteile eine rund zehn Meter lange Linie entlang, wo sie angeschliffen, per Rolle lackiert und unter einer ein-
W ZU GUTER LETZT
Das sind Miss und Mister Handwerk 2025
Nach einem Publikumsvoting und dem Urteil der Jury wurden auf dem Kongress Zukunft Handwerk Miss und Mister Handwerk 2025 gekürt: Katja Lilu Melder, Inhaberin von BMG Santec in Hamm und Bundesvorsitzende der Unternehmerfrauen im Handwerk, sowie Marius Karl Hanten, Fleischsommelier und Meister bei der Landmetzgerei Dirk Hanten in Erkrath, tragen nun für ein Jahr diesen Titel. Was haben sich die neuen Titelträger für die kommenden Monate vorgenommen? „Ich werde versuchen, das Ehrenamt präsenter zu machen“, sagte Melder nach der Wahl. Damit meine sie sowohl die Arbeit in Verbänden als auch in Prüfungsausschüssen oder Kammern. Knapp 20 Jahre sei sie selbst im Ehrenamt mit Freude aktiv. Ihr größtes Ziel sei es, mehr Handwerker für ein solches Engagement zu begeistern. Für Metzgermeister Hanten ist klar: Das Handwerk muss wieder präsenter
Unsere wichtigste strategische Entscheidung war, uns auf Treppen zu spezialisieren.
Heinrich Nordiek, Tischlermeister
werden in der Gesellschaft. Nicht nur ein Studium zähle, sondern auch eine Karriere im Handwerk. „Ich will zeigen, dass es cool ist, einen Handwerksberuf zu lernen, und wir alle stolz darauf sein können“, sagte er in München. Zum Wettbewerb: „Miss und Mister Handwerk“ gibt es seit 2010. Veranstaltet wird er vom Deutschen Handwerksblatt gemeinsam mit der Signal Iduna Gruppe und der IKK classic. (JA)
zigen 15-Kilowatt-UV-Lampe getrocknet werden. Der gesamte Vorgang dauert weniger als zwei Minuten.
Modernisierung und Erneuerung Mit der Zeit zu gehen und, wo sinnvoll, zu modernisieren, ist für die Unternehmer seit der Gründung eine Selbstverständlichkeit. Ob zum Beispiel komplexe Fünf-Achs-Programmierung zur Gestaltung geschwungener Handläufe oder 3D-Visualisierungen – für die Treppenbauer ist das Alltag. Auch im Büro läuft vom Auftragseingang bis zur Stellung der E-Rechnung vieles digital. „Den papierlosen Betrieb haben wir zwar noch nicht, aber wir bewegen uns in die Richtung“, erklärt Heinrich Nordiek. DENNY GILLE W
Handwerker-Gottesdienst am 3. Mai
Der Deutsche Evangelische Kirchentag (vom 30. April bis 4. Mai in Hannover) wird von der Arbeitsgemeinschaft Handwerk und Kirche begleitet. Sie lädt am Samstag, den 3. Mai, um 11 Uhr zu einem Handwerksgottesdienst ein. Die Einladung gilt „Handwerkerinnen und Handwerkern aller Gewerke, Auszubildenden, Mitarbeitenden der Handwerksorganisationen sowie allen, die sich dem Handwerk verbunden fühlen“. Der Gottesdienst findet in der Basilika St. Clemens, am Platz an der Basilika 1 in Hannover statt. Ein Ticket für den Kirchentag sei nicht erforderlich. Das Motto des Gottesdienstes nimmt den Satz der neuen Kampagne des Handwerks auf „Wir können alles, was kommt“. (JA)
Fotos: Denny Gille
Gründer und Nachwuchs (v. r.): Heinrich Nordiek, Ulrich Sonnemann und Till Sonnemann.