Niedersächsische Wirtschaft 4/2025

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Niedersächsische

WIRTSCHAFT

Das regionale Wirtschaftsmagazin der IHK Hannover.

Was dagegen?

Das Klima ändert sich. Unternehmen müssen sich anpassen. Das rückt jetzt stärker ins Blickfeld. Ein erster Streifzug.

Konjunktur: Quälend langsam

› Zielgerichtete Platzierung

› Hohe Reichweite

› Hochwertiges Ambiente

› Entspannte Atmosphäre

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Hybride Bedrohung

Kaum zu glauben, doch im letzten Jahr waren laut Bitkom vier von fünf deutschen Unternehmen Ziel von Cyberangriffen, Spionage oder Sabotage. Der Schaden geht in die Milliarden. Aber das ist es nicht allein. Denn hinter diesen Attacken stehen nicht nur kriminelle Organisationen, sondern immer öfter staatliche Stellen anderer Länder. Wir sehen uns einer wachsenden hybriden Bedrohung gegenüber.

„Sicherheit ist ein existenzielles Thema wie seit Jahrzehnten nicht mehr.“

Mehr und mehr Unternehmen, etwa aus der Energieversorgung oder Telekommunikation, stellen sich auf mögliche Krisenlagen ein. Sie definieren Zuständigkeiten, investieren in IT-Sicherheit und Zutrittskontrollen oder schulen ihre Mitarbeitenden. Resilienz rückt zunehmend in den Fokus unternehmerischer Verantwortung. Gleichzeitig ist sie mit Aufwand und Kosten verbunden – insbesondere kleine und mittlere Unternehmen stehen hier vor besonderen Herausforderungen. Es braucht politische Unterstützung, um entsprechende Maßnahmen umzusetzen.

Ebenso richtig wie überfällig ist der Kurswechsel in der Sicherheitspolitik. Die angekündigten Investitionen in die militärische Verteidigungsfähigkeit sind notwendig, um die Bündnisfähig keit Deutschlands zu erhalten und um Abschreckung zu gewährleisten. Finanz bedarf gibt es natürlich auch an anderen Stellen. Aber Sicherheit ist eine unver zichtbare Grundlage für die Wirtschaft.

Die Verteidigungswirtschaft wiederum benötigt Planungssicherheit: lang Aufträge, verlässliche und unbürokra tische Beschaffungsprozesse sowie klare Aufträge an die Forschung. Niedersachsen, mit seinen starken Wissenschaftsclustern und Standorten der relevanten Industrie, profitiert schon jetzt.

Ebenso wichtig ist das Zusammenwirken staatlicher Ebenen, die Krisenszenarien aus der Zeit des Kalten Krieges in die Zukunft übersetzen müssen. Nur durch ein Zusammenspiel zwischen Bund, Land und Kommunen, Wirtschaft, Zivilschutz, Militär und Gesellschaft kann das gelingen. Mit der Ankündigung des Sicherheitspolitischen Dialogs Niedersachsen hat Ministerpräsident Olaf Lies ein positives Signal gesendet. Bisher ist es bei dieser Ankündigung geblieben. Aber Zeit ist ein knappes Gut. Jetzt müssen alle an einen Tisch: Die Wirtschaft ist bereit, ihren Beitrag zu leisten.

Sicherheit ist ein existenzielles Thema wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Dringende Schritte hin zu mehr Resilienz für Wirtschaft und Gesellschaft müssen jetzt gegangen werden. Denn die Wirtschaft gerät nicht morgen ins Fadenkreuz – dort steht sie schon heute.

Maike Bielfeldt

Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover

Niedersächsische WIRTSCHAFT

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Vorbei an Regenbögen – über Grenzen hinweg

Rund 14 000 Kilometer in 90 Tagen, vom mexikanischen Puerto Vallarta bis Hiroshima: Craig Wood hat als erster dreifach amputierter Mensch eine Solo-Überquerung des Pazifiks geschafft. Der heute 33-jährige Brite verlor als Soldat bei einem Anschlag in Afghanistan beide Beine und den linken Arm. Auf seinem Boot nutzte er verschiedene Prothesen, die der Medizintechnik-Spezialist Ottobock aus Duderstadt zur Verfügung stellte. Bevor die Reise begann, war auch ein Techniker von Ottobock vor Ort. Hindernisse wie ein Segelriss oder ein gebrochenes Ruder überwand Graig, um das große Ziel zu erreichen: Grenzen verschieben. „Ich habe viele Regenbögen gesehen“, sagt er. Und erfuhr während der Reise, dass er erneut Vater wird. (pm)

Ausführlicher im NW-Webmagazin: www.t1p.de/pfztg

Zusammen wollen

Vorsätze sind dazu da, gebrochen zu werden.

Kein Editorial mit Fußball beginnen, das war so ein Vorsatz. Aber nach dem Viertelfinale der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Frankreich halten wir das nicht durch. Warum? Weil dieses Spiel so deutlich gemacht hat, was geht, wenn man zusammen etwas will. Und das kann man auf so vieles übertragen, was uns gerade an Herausforderungen um die Ohren fliegt. Auch diese Ausgabe ist voll davon – was, zugegeben, eine brachiale Überleitung ist.

Mehr Start-ups in Niedersachsen

Die Zahl neu gegründeter Startups in Niedersachsen stieg im vergangenen Jahr um zehn Prozent auf 154 und erreichte damit fast das Rekordniveau von 2021. Damals wurde lediglich ein Unternehmen mehr gegründet. Das geht aus dem „Niedersachsen Startup Monitor 2025“ hervor.

Die Studie wird jährlich von der bei Niedersachsen.next angesiedelten Start-up-Initiative und der NBank in Zusammenarbeit

Klima und Konjunktur

Quälend langsame Konjunkturerholung, und das angesichts weiterhin drohender Zollauseinandersetzungen. Anpassungsdruck durch den Klimawandel. Sorgen um die äußere Sicherheit. Und vielleicht nicht nur zuviel staatliche Bürokratie, sondern auch in Unternehmen – siehe Seite 66. Keine leichten Voraussetzungen. Aber wie es geht, haben nicht nur die Fußballerinnen gezeigt. Sondern auch Craig Wood auf den Seiten 6/7.

Bald beginnt die neue Fußball-Bundesligasaison. Wenn Hannover 96 das lange Ersehnte schafft (im besten Fall zusammen mit der BG Göttingen im Basketball), dann brechen wir nochmal unsere Vorsätze. Versprochen.

Positiv-Trend: mehr Start-ups.

mit der Startupdetector GmbH im Auftrag des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums herausgegeben. Mittlerweile finden in Niedersachsen zwei Drittel aller Neugründungen außerhalb der Großstädte statt, was laut Studie deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegt. Auch der Anteil der Gründerinnen liegt mit 20 Prozent knapp über dem bundesweiten Durchschnitt, und fast 40 Prozent der Mitarbeitenden in Startups sind Frauen. Weiteres Ergebnis der Studie: Die Anzahl der Finanzierungsrunden ist zwar um 12 Prozent gestiegen. Der Kapitalbedarf ist jedoch ebenfalls gewachsen: Mehr als die Hälfte der Startups benötigt über 500 000 Euro innerhalb der nächsten zwölf Monate. (fx/pm) W

Niedersächsischer Startup Monitor 2025: www.t1p.de/m3ln8

Investitionssofortprogramm verabschiedet

Das Gesetz für ein steuerliches Investitionssofortprogramm zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland wurde am 18. Juli im Bundesgesetzblatt verkündet und tritt nun größtenteils in Kraft. Zuvor hatte der Bundestag am 26. Juni den Gesetzentwurf (21/323) beschlossen, dem der Bundesrat am 11. Juli zustimmte. Der Entwurf wurde durch die Beschlussempfehlung des Finanzausschusses ergänzt.

Ziel des Gesetzes ist es, Unternehmen zu Investitionen zu ermutigen – insbesondere kleine und mittlere

Betriebe sollen durch verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten, mehr Liquidität und steuerliche Planungssicherheit profitieren. Die Bundesregierung will damit erste Punkte aus dem Koalitionsvertrag umsetzen. Das Gesetz gilt als erster Schritt in Richtung umfassenderer Steuerreformen.

Das Gesetz ist am Tag nach der Verkündung im Bundesgesetzblatt in Kraft getreten. Die Änderungen des Forschungszulagengesetzes treten zum 1. Januar 2026 in Kraft. (rf) W www.hannover.ihk.de Nr. 6639806

Foto: Adobestock/InfiniteFlow

Hildesheim: Nach vorn

Auch unter Druck nach vorne sehen: Das vermittelten sowohl Präsident Gerhard Oppermann als auch der Hildesheimer Vizepräsident Karsten Krüger beim Jahresempfang der IHK Hannover Anfang Juni in der Domstadt. In einer schwierigen wirtschaftlichen Situation, insbesondere mit Blick auf die Autoindustrie, setzt Krüger auf eine attraktive Region. Dazu müsse man aber gemeinsam aktiv werden, mit unkonventionellen Ansätzen und

Ideen, etwa für die Nutzung des Hildesheimer Kaufhof-Gebäudes. Er verwies auf den starken Bildungssektor und mahnte, Bürokratie endlich ab- statt weitere aufzubauen. Gerhard Oppermann nahm die Rolle der IHK in der sicherheitspolitischen Zeitenwende in den Blick und appellierte nicht nur angesichts einer wachsenden Bedrohung an die unternehmerische Initiative, um den Herausforderungen zu begegnen. (pm) W

Sie diskutierten beim Hildesheimer IHK-Jahresempfang über Herausforderungen und Chancen im ländlichen Raum: IHK-Chefin Maike Bielfeldt, Moritz von Soden (Bornemann Gewindetechnik), McDonald’sFranchisenehmerin Maike Neuenroth und Sarah Baensch (Ölmühle Solling, v.l.)

Mehr zum Jahresempfang im NW-Webmagazin: https://t1p.de/ez7fq

Auftakt Hannover 2026: Montag, 12. Januar, 11 Uhr Jahresempfang Göttingen: Mittwoch, 14. Januar, 17 Uhr

IHK-Vizepräsident Karsten Krüger, Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt, IHK-Präsident Gerhard Oppermann (v.l.).

IHK veröffentlicht Leistungsspiegel 2024/2025

Leben und Wirtschaften im Krisenmodus ist seit Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Energiekrise die neue Normalität, und das nonstop. Die politischen Turbulenzen der letzten Monate stehen sinnbildlich dafür. In Land und Bund wurde parallel

ein politischer Neustart vollzogen – mit der neuen Koalition in Berlin und dem Wechsel an der Spitze der niedersächsischen Landesregierung. Der richtige Zeitpunkt für eine Standortbestimmung in Politik und Wirtschaft, die im diesjäh-

rigen Leistungsspiegel der IHK Hannover mit „Neue Herausforderungen – alte Sorgen“ apostrophiert wurde. Außerdem stellt der Leistungsspiegel das neue Welcome & Business Center der IHK vor – das eine zentrale Anlaufstelle für Menschen

bietet, die ihre berufliche Zukunft in der IHK-Region suchen, und das Unternehmen bei der gezielten Zuwanderung und Qualifizierung ihres Arbeitskräftepotenzials unterstützt. (re) W Download: www.t1p.de/58cng

Foto:
Clemens
Heidrich

Personalien

Andrea Aulkemeyer ist aus dem Vorstand der Deutschen Messe AG ausgeschieden. Die Finanzchefin habe ihr Mandat zur Verfügung gestellt, um eine neue Neuausrichtung des Vorstands zu ermöglichen.

Dr. Kai Beckhaus ist neuer Geschäftsführer der Wagner Fire Safety Canada Ltd. mit Sitz im kanadischen Burlington, einer Tochter der Wagner Group GmbH, Langenhagen.

Frank Doods ist neuer Vorsitzender des Aufsichtsrats der nordmedia –Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH. Doods, bislang Staatssekretär im niedersächsischen Wirtschaftsministerium, wurde mit der Regierungsumbildung in Niedersachsen Chef der Staatskanzlei.

Barrierefreiheitsstärkungsgesetz: FAQs und Webinar

Das am 28. Juni in Kraft getretene Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) verpflichtet Unternehmen, bestimmte Produkte und Dienstleistungen barrierefrei zu gestalten – darunter Webseiten, Apps, OnlineShops, Geld- und Fahrkartenautomaten, Smartphones oder E-Books. Ziel ist es, die Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen zu verbessern. Die Bundesfachstelle Barrierefreiheit bietet Unternehmen umfassende Unterstützung bei der

Umsetzung des Gesetzes. Besonders hilfreich ist die FAQ-Sammlung, die nach Branchen gegliedert ist. Am 16. September findet ein Info-Webinar der niedersächsischen Industrie- und Handelskammern in Kooperation mit der Bundesfachstelle Barrierefreiheit statt. Die Bundesfachstelle hat darüber hinaus eine Webinar-Reihe zum Schwerpunkt E-Commerce mit Videobausteinen initiiert. (bh) W www.hannover.ihk.de Nr. 6632904

Vollelektronische Wohnungsstation

NDr. Michael Grosse (57) ist seit dem 1. Juli Vorstandsvorsitzender der Sartorius AG. Er übernimmt diese Aufgabe von Dr. Joachim Kreuzburg (60), der das Göttinger Unternehmen seit 2003 geführt und zu einem Life-Science-Unternehmen der weltweiten Spitzengruppe geformt hat. Grosse ist promovierter Maschinenbauingenieur und führte zuletzt als Vorsitzender der Geschäftsführung und Chief Executive Officer die Syntegon Technology GmbH mit Sitz in Waiblingen.

eu im Programm des Hamelner Unternehmens PAW ist die elektronisch geregelte Wohnungsstation „HomeBloC Digital“, die moderne Heiz- und Trinkwassersysteme unterstützt – besonders im Zusammenspiel mit Wärme-

pumpen. Die modulare Bauweise ermöglicht flexible Anpassungen, zum Beispiel bei Wärmetauschern oder Anschlüssen, und ist für Radiatoren, Fußbodenheizung oder einer Kombination aus beidem geeignet. Ein integrierter automatischer hydraulischer Abgleich ohne druckverlustverursachende Bauteile reduziert Energieverluste sowie Installations- und Wartungskosten. Die Warmwasserbereitung erfolgt über einen Hochleistungswärmetauscher nach dem Durchlauferhitzer-Prinzip, optional unterstützt durch einen elektrischen Durchlauferhitzer –ideal bei niedrigen Vorlauftemperaturen. Digital lassen sich bis zu fünf Heiz- oder Kühlzonen per App oder Raumbedieneinheit steuern. Standardisierte Schnittstellen erleichtern die Anbindung an die Gebäudeleittechnik, Diagnosefunktionen unterstützen die Wartung. (dö) W

SCHAUFENSTER
Foto: PAW

Personalien

Bernd Hellermann (45) wird zum 1. Februar 2026 in die Konzernge schäftsführung der Madsack Medien gruppe berufen mit Zuständigkeiten für die Digitalisierung der journalistischen Marken und das regionale Verlagsgeschäft.

Jan Hillebrand Geschäftsbereichs leiter Vertrieb bei der Expert SE, hat das Langenhage ner Unternehmen einvernehmlich ver lassen.

Hasan Kurtulus, Gründer und Ge schäftsführer der Kurt Zeitarbeit GmbH und weite rer Firmen, wurde Anfang Juni für sein her ausragendes soziales Engagement als Sponsor mit dem Verdienstkreuz am Bande des Niedersächsischen Ver dienstordens ausgezeichnet.

Stefan Mecha mit Wirkung zum 1. Juli neuer Vor sitzender des Mar kenvorstands von Volkswagen Nutz fahrzeuge (VWN) in Hannover. Mecha folgt auf Dr. Carsten Intra Rahmen einer Altersregelung aus persönlichen Gründen verlassen hat.

Dieter Polch, langjähriger Inhaber des Schuhhauses Max Polch sowie viele Jahre Mitglied der Vollversammlung der IHK Hannover, ist im Juni im Alter von 82 Jahren verstorben.

Sie wollen mehr über den Karikaturisten erfahren? Lesen Sie Seite 39.

Flughafen braucht Flexibilität

Der nächtliche Lärm am Flughafen Hannover-Langenhagen ist laut einem Gutachten des Verkehrsministeriums nicht gesundheitsgefährdend. Eine Bürgerinitiative hält mit eigenem Gutachten dagegen. Dazu die IHK Hannover:

„Der Nachtflugverkehr in Hannover ist ein wichtiger Standortfaktor für die Wirtschaftsregion. Die Ergebnisse des ersten Gutachtens zum Nachtflugverkehr am Flughafen Hannover-Langenhagen sind eindeutig und erlauben die notwendige betriebliche Flexibilität an einer der wichtigsten Mobilitätsdrehscheiben im Norden. Das Gutachten hat klargestellt, dass sich aus den einschlägigen Studien zu Gesundheitsrisiken durch Fluglärm ableiten lässt, dass hier keine Beschränkungen des Nachtflugs zur Gefahrenabwehr erforderlich sind und die rechtlichen Grundlagen der Lärmgrenzwerte eingehalten werden. Lärm stört und kann Gesundheitsrisiken

auslösen aber die Lärmmenge, die durch den Nachtflug erzeugt wird, liegt deutlich unterhalb der festgelegten Grenzwerte. Und in den Bereichen, in denen Lärmwerte überschritte werden, ist passiver Schallschutz festgelegt worden. Dass das jetzt veröffentlichte Gutachten bei den Menschen, die sich durch Fluglärm gestört fühlen, auf wenig Zustimmung stößt, ist nachvollziehbar. ‚Auf einer eindeutigen rechtlichen Grundlage und klaren medizinischen Bewertung muss dem Flughafen Hannover jetzt aber auch die verlässliche Planungssicherheit für einen flexiblen Flugbetrieb gegeben werden. Politische Forderungen nach Beschränkungen des Nachtflugbetriebs trotz Unterschreitung der Grenzwerte sind für die regionale Wirtschaft nicht nachvollziehbar und stellen die Relevanz und Verlässlichkeit von Grenzwerten für einen wirtschaftlichen Betrieb in Frage‘, so Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover.“

IHK IN DER PRESSE

Aktionstag Nachfolge in der IHK

Welche Wege führen zu einer erfolgreichen Unternehmensübergabe – und wie findet man überhaupt passende Kandidatinnen und Kandidaten? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt der „RFolg.com-Aktionstag: Unternehmensnachfolge“ am 18. August in der IHK Hannover.

Die Netzwerkpartner von RFolg. com laden Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Nachfolgeinteressierte zu einem Nachmittag rund um die Unternehmensnachfolge ein. Neben Impulsen zur Nachfolgestrategie und zur Finanzierung stehen vor allem persönliche Geschichten und das Netzwerken im Mittelpunkt. Mit dabei sind zwei, die es geschafft haben: Lukas Heikaus (Anlagen-

fair beraten einzigartig planen bewährt bauen

bau für Bädertechnik GmbH & Co. Schwimmbad-Service KG, Ronnenberg – siehe auch Seite 45) und Johanna Czech (Nimtz Gesunde Schuhe, Barsinghausen). RFolg. com ist ein Netzwerk aus Wirtschaftsförderungen, Kammern und Banken, das sich dem wichtigen Thema Unternehmensnachfolge widmet. Die Netzwerkpartner von RFolg.com stehen während der Veranstaltung mit Informationen und Tipps zur Seite. Die Teilnahme ist kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten. (rf) W www.hannover.ihk.de/rfolg

Personalien

Martin Repschlaeger (58) wurde in die Geschäftsführung der Holzmindener Stiebel Eltron-Gruppe berufen. Gleichzeitig wurde der Bitte von Detlef Neuhaus entsprochen, seinen Vertrag als Geschäftsführer aus persönlichen Gründen aufzulösen.

Dr. Christian Wege ner arbeitet seit Juni als Head of Investment Management bei HDI Global im Ressort des Finanzvorstands Dr. Stefan Pasternak. Er folgt auf Thorsten Wölbern, der im Konzern wechselt.

Grafik: Frank Loeser

Die zweite Säule

Nachhaltiger werden, Umwelt und Klima schonen: Kein neues

Thema für viele Unternehmen. Je extremer das Wetter wird, desto mehr taucht aber eine andere Frage auf: Wie sich anpassen?

In kürzester Zeit lieferte dieser Sommer alle Wetterextreme, die mit dem Klimawandel verbunden werden. Innerhalb weniger Tage verwehte Bahnverkehr im Raum Berlin, stiegen die Temperaturen in ganz Deutschland rasant auf Rekordwerte. Danach kühl, mit teils heftigen Regenfällen – es ist, als ob man den Wetterbericht für die Abendnachrichten schriebe. Und wir sind noch nicht fertig mit diesem Sommer. Oder er mit uns. Hitze, Starkregen, Trockenheit, Stürme, Fluten, kurz: Extremwetter. Selbst plötzliche Wintereinbrüche gehören dazu. Obwohl es generell eben nicht kälter wird. Ist extrem das neue normal?

Denn der Trend ist eindeutig. Hinter dem Wortungetüm Klimafolgenmonitoringbericht

"Des weiteren steigt die Erwärmung in Niedersachsen deutlich stärker an als im globalen Mittel."

Niedersächsischer Klimafolgenmonitoringbericht

verbirgt sich eine 2023 veröffentlichte Studie für Niedersachsen, die eine Reihe von Wetterereignissen unter die Lupe nimmt: die Zahl der Hitzetage und Tropennächte, Frost- und Eistage, Starkregentage und Trockenperioden. Die Tendenzen sind jeweils eindeutig, und der Bericht kommt unter anderem zu dieser Einschätzung: „Des Weiteren steigt die Erwärmung in Niedersachsen deutlich stärker an als im globalen Mittel.“

Grund genug also, dass sich Unternehmen mehr und mehr damit beschäftigen, wie sich der Klimawandel auf sie auswirkt. Und wie sie sich anpassen müssen: Dieser Aspekt rückt stärker ins Blickfeld. Für Österreich formulierte es das Umwelbundesamt in Wien vor kurzem so: „Viele österreichische

KLAUS POHLMANN

Unternehmen haben sich bisher eher mit Klimaschutz als mit der zweiten Säule der Klimapolitik, der Klimawandelanpassung, beschäftigt.“ Eine Einschätzung, die das deutsche Umeltbundesamt bestätigt: Die Anpassung an die nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels drängt.

Wobei das Thema nicht ganz neu ist. Schon 2013 schrieb das Institut der deutschen Wirtschaft in seinem Umwelt-Newsletter: „Gegenwärtig fühlen sich Unternehmen in unterschiedlicher Weise vom Klimawandel betroffen. Sie müssen sich in Zukunft noch stärker auf ihn einstellen als heute.“

Unternehmen spüren den Wandel aber höchst unterschiedlich. Standort, Abläufe und Prozesse, das Geschäftsmodell an sich: Das alles kann durch den Klimawandel in Frage gestellt werden. Der Landkreis Osnabrück hat dazu eine Art Selbsttest entwickelt, der mit rund 80 Fragen eine erste Einschätzung ermöglicht: www.t1p.de/ekdg1. Das beginnt beim grundsätzlichen Wissensstand: Sind die Auswirkungen steigender Jahresmitteltemperaturen bekannt? Gibt es Überlegungen zur Anpassung an Trockenperioden oder Wasserknappheit? Und es reicht bis in die Einzelheiten: Gibt es einen Wartungsplan für Abflüsse, sind Wasserrückstauklappen installiert? Gibt es eine Elementarschadenversicherung? Oder: Sind die Lieferketten abhängig von der Binnenschifffahrt?

Denn: Hochwasser und Sturzfluten haben unmittelbar dramatische Auswirkungen, sind aber in der Tendenz kürzer als Dürreperioden, die den Transport auf Flüssen und Kanälen trockenlegen können.

Die Binnenschifffahrt sticht auch bei einer Studie des Berliner Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung zum maritimen Logistik-Standort Bremen aus dem vergangenen Jahr hervor, zusammen mit der Bahn. Beide sind nicht nur vergleichsweise wahrscheinlich von Extremwetter betroffen: Wenn etwas passiert, sind die Folgen auch entsprechend groß. (www.t1p.de/1g78j)

Allerdings gilt auch: Die Folgen des Klimawandels sind zumindest für Unternehmen nicht ausschließlich belastend. Das Umweltbundesamt hat eine Übersicht zu einzelnen Wirtschaftszweigen und deren Betroffenheit zusammengestellt. (www.t1p. de/vbr0m). Wenig überraschend heißt es da zur Tourismuswirtschaft: „Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts wird erwartet, dass alpi-

ner Wintersport in den Mittelgebirgen nicht mehr möglich sein wird.“ Aber im Sommer? Steigende Temperaturen, mehr Sonne, verlängerte Saison. Allerdings wachsen je nach Region die Risiken, etwa durch abnehmende Wasserqualität oder Erdrutschgefahren.

Ähnlich komplex die Auswirkungen auf die Energiewirtschaft oder auf Industrie und Gewerbe. Dafür bietet jeweils das Umweltbundesamt Informationen, aber ebenso das Land Niedersachsen. 2021 wurde die Niedersächsische Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels veröffentlicht. Sie soll im kommenden Jahr fortgeschrieben werden.

Förderung?

Fragen hilft. Zum Beispiel: Region Hannover. Sie sieht ihre Green-Economy-Richtlinie auch unter dem Aspekt Klimafolgenanpassung. Möglich sind bis zu 10 000 Euro für mittelständische Firmen als Unterstützung für Forschung und Entwicklung.

www.t1p.de/14b1e

Bei der Industrie heißen die Stichworte etwa Anlagensicherheit, Lieferketten, Ressourcenversorgung. Heißt: Auch der Klimawandel in anderen Teilen der Welt kann niedersächsische Unternehmen betreffen, wenn Ernten vernichtet oder Transportwege zerstört sind. Auf der Chancenseite: innovative Produkte und Lösungen oder neue Geschäftsfelder. Was das für die Bauwirtschaft heißt, hat gerade die Berliner Prognos AG im Auftrag der Branche den Investitionsbedarf in Gebäude bis 2035 ermittelt: bei einem „leichten“ Klimawandel 137 Mrd. Euro. Fällt der Wandel stärker aus, sind es 237 Mrd. Euro. Egal, ob es um Risiken oder Chancen geht: Notwendig sind Informationen und Kompetenzen. Auch die Arbeitswelt ist betroffen. Das reicht bis in die berufliche Bildung. Für drei Berufe – Dachdeckerinnen und Dachdecker, Umwelttechnologen und -technologinnen, Landschaftsarchitektur – hat das Umweltbundesamt bereits untersucht, welche neuen Qualifikationen hier erforderlich sind.

Stichwort Dachdeckerei: Die Jobs auf dem Dach gehören zu denen, die am meisten der Sonne ausgesetzt sind.

Das alles zeigt: Der Klimawandel trifft Unternehmen sehr individuell, abhängig vom Geschäftsmodell, vom Standort, von Prozessen und Abläufen, von Abhängigkeiten. Informationen gibt es mittlerweile in ziemlicher Fülle. 2021 wurde das Niedersächsische Kompetenzzentrum Klimawandel (www.niko-klima.de) eingerichtet mit der zentralen Aufgabe, Klimadaten aufzubereiten und zur Verfügung zu stellen – auch als Rohdaten zur Weiterverarbeitung. Dazu gibt es bereits verschiedene Angebote, die auch von Unternehmen genutzt werden können. Künftig soll aber die Wirtschaft dabei noch stärker in den Fokus gerückt werden. W

Zwischen den Extremen

Die Harzwasserwerke wollen mit verschiedenen Maßnahmen den Herausforderungen infolge des Klimawandels begegnen. Im nächsten Jahr sollen dazu Ergebnisse von Machbarkeitsstudien vorliegen.

Drei Tage Dauerregen sorgten im Juli 2017 für ein Hochwasser, das die Menschen in Bad Salzdetfurth, Groß Düngen und weiteren Orten im Landkreis Hildesheim bis heute nicht vergessen haben. Die Schäden an Häusern und Infrastruktur konnten die sechs Talsperren der Harzwasserwerke mit ihrem Gesamtspeichervolumen von 187 Millionen Kubikmetern Wasser zwar nicht verhindern – ohne sie wäre die Lage damals aber wohl noch dramatischer geworden.

Hochwasser ist kein neues Phänomen –bereits beim Bau der ersten Talsperren im Westharz in den 1930er Jahren ging es neben der Trinkwassergewinnung und -speicherung auch darum, das Niederschlagswasser aus dem regenreichen und früher schneereichen Mittelgebirge zurückzuhalten und Überflutungen entlang der Flüsse zu verhindern.

„Es wird weiterhin im Einzugsbereich der Talsperren regnen."

Neu ist, dass die Extreme zunehmen: Nach dem regenreichen Sommer 2017 folgten viele Monate mit weniger Niederschlägen als üblich, sodass die Harzwasserwerke im Sommer 2018 von einem Trockenjahr sprachen. Die Sösetalsperre, Trinkwasserspeicher im Süden des Harzes, war damals beispielsweise nur noch zu 36 Prozent gefüllt. Und auch im Folgejahr blieb es bei geringen Niederschlägen und ziemlich leeren Talsperren.

„Die Veränderungen des Klimas haben wir seit Jahren verfolgt. Aber diese Abfolge der Extreme in kurzer Zeit hat den Klimawandel für uns das erste Mal so richtig sichtbar und greifbar gemacht“, sagt Hendrik Rösch, Technischer Geschäftsführer der Harzwasserwerke.

Deswegen rief das Unternehmen 2019 das Klimawandel-Projekt „Energie- und Wasserspeicher Harz“ ins Leben: Dabei erforschten

GEORG THOMAS
Fotos: Harzwasserwerke
Während der langen Trockenperiode im September 2018 war die Sösetalsperre im Harz nur noch zu knapp 30 Prozent gefüllt.

die TU Clausthal, die TU Braunschweig sowie die Hochschule Ostfalia, wie sich wie sich das System der Harzwasserwerke und der Harz mit seinen multifunktionalen Aufgaben im Bereich der Wasserwirtschaft und des Energiesystems an den Klimawandel anpassen können. Das Ziel war es, Erkenntnisse zu gewinnen, um konkrete Maßnahmen zur Sicherung des Geschäfts und der Aufgaben der Harzwasserwerke zu erarbeiten. Das Land Niedersachsen unterstützte das Forschungsprojekt mit 1,6 Mio. Euro aus EU-Fördermitteln.

Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass durch den Bau neuer Talsperren, Überleitungen zwischen bestehenden Talsperren und den Umbau und Nutzung von bereits vorhandenen Bauten bis zu 90 Millionen Kubikmeter Wasser mehr im Harz gespeichert werden könnten. Aus den Ergebnissen wählten die Harzwasserwerke vier Ideen aus, die in Machbarkeitsstudien noch genauer untersucht werden:

1. Erhöhung der Staumauer der Granetalsperre: Dadurch könnte die Kapazität erhöht werden, wodurch beispielsweise noch längere Trockenperioden ausgestanden oder Hochwasser zurückgehalten werden könnten.

2. Obere Innerstetalsperre: Beim Bau der Talsperre wurde auf Drängen der damaligen Bundesbahn auf eine inzwischen aufgegebene Bahntrasse Rücksicht genommen. Nun soll geprüft werden, ob durch den Bau eines zweiten Staudamms ein oberes Becken gebaut werden kann.

3. Hochwasserschutz Goslar: Es sollen Möglichkeiten näher geprüft werden, um größere Wassermassen aus dem Gefahrenbereich in die Granetalsperre zu leiten, um den Schutz der Stadt zu verbessern.

4. Pumpspeicherkraftwerk an der Okertalsperre: Ein nicht mehr genutzter Steinbruch oberhalb der Talsperre könnte zusammen mit der Talsperre als Pumpspeicherkraftwerk und so auch als Energiespeicher dienen.

In dem Forschungsprojekt war auch der Bau einer neuen Talsperre im Siebertal bei Herzberg als Möglichkeit vorgeschlagen worden

PROZENT (im Schnitt) betrugen die Füllstände der Talsperren der Harzwasserwerke in der letzten Trockenperiode im Jahr 2018.

– eine Idee, die die Harzwasserwerke aber nicht ernsthaft in Betracht ziehen. Neben den möglichen Kosten von deutlich mehr als 100 Mio. Euro würde wohl auch eine Genehmigung an Widerständen scheitern. „Ich halte den Neubau einer Talsperre im Siebertal weder für gesellschaftlich konsensfähig noch für ökologisch vertretbar“, sagt Geschäftsführer Hendrik Rösch.

Hilfe vom Land wird nötig sein

Mit den Ergebnissen der Machbarkeitsstudien rechnen die Harzwasserwerke im kommenden Jahr. Allerdings ist schon jetzt klar, dass der Wasserversorger bei einer möglichen Umsetzung auch auf die Hilfe vom Land angewiesen sein wird. Mit einem Umsatz von etwa 80 Mio. Euro pro Jahr seien viele Projekte für die Harzwasserwerke einfach nicht zu finanzieren. Aktuell investiert das Unternehmen rund 30 Mio. Euro pro Jahr in die Instandhaltung seiner Talsperren.

Hoffnung macht den Harzwasserwerken, dass aktuelle Studien besagen, dass trotz Klimawandel die Summe aller Niederschläge in etwa gleich bleibe. „Die Ausschläge werden extremer, aber es wird weiterhin im Einzugsbereich der Talsperren regnen“, sagt Rösch. Allerdings tat es das auch zuletzt eher selten. In Clausthal-Zellerfeld war das Frühjahr 2025 das trockenste seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1857. Dort fielen nur 65 Liter pro Quadratmeter. Der Füllungsgrad aller Talsperren lag Anfang Juli bei 55 Prozent – und damit weit unter dem langjährigen Mittelwert von 73 Prozent. W

Größter Trinkwasserversorger

Die Harzwasserwerke wurden 1928 gegründet. Vom größten Trinkwasserversorger in Niedersachsen beziehen täglich zwei Millionen Menschen Wasser aus dem Harz. Die Gesellschafter der Harzwasserwerke sind seit der Privatisierung im Jahr 1996 zum überwiegenden Teil auch deren Kunden. So zählen nicht nur die Stadtwerke aus Göttingen, Hildesheim, Wolfsburg, Braunschweig und Bremen zu den Abnehmern, sondern auch eine Vielzahl kleinerer Kommunen in Niedersachsen.

Schritt halten

Beim Klimawandel steht die Landwirtschaft besonders im Blick. Mittendrin Saatgutspezialist KWS in Einbeck.

Schädlinge breiten sich durch veränderte Klimabedingungen schneller aus. Unsere Aufgabe ist es, solche Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und unsere innovative Züchtung darauf auszurichten. Diese Antizipation ist unverzichtbar, wenn man bedenkt, dass die Entwicklung einer neuen Sorte zwischen acht und zwölf Jahren dauert.

Wie sehen Sie angesichts dieser Herausforderungen Ihre Verantwortung?

Büchting: Kernaufgabe der Landwirtschaft ist es – auch vor dem Hintergrund klimatischer Veränderungen - ausreichend und qualitative hochwertige Nahrung für eine wachsende Weltbevölkerung ressourcenschonend zu produzieren. Die Pflanzenzüchtung ist ein Schlüsselfaktor bei der Bewältigung dieser Herausforderungen.

KWS sieht sich in der Verantwortung, durch innovative Pflanzenzüchtung einen Beitrag zur Ernährungssicherheit und zur Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel zu leisten.

Benötigt werden Sorten, die unter wechselnden Bedingungen gedeihen, sowohl in trockenen Jahren als auch in Jahren mit größeren Mengen an Niederschlag. Trockenstresstoleranz ist daher nie das einzige Kriterium – Pflanzengesundheit durch Resistenzen gegen Krankheiten und Schaderreger und Ertragsstabilität sind ebenso gleichwertige Züchtungsziele.

Vor welche Herausforderungen stellt der Klimawandel ein Saatzuchtunternehmen wie KWS?

Felix Büchting: Der Klimawandel verändert die Landwirtschaft grundlegend. Für uns als führendes Pflanzenzüchtungsunternehmen bedeutet das: Wir müssen Sorten entwickeln, die unter immer schwierigeren Bedingungen zuverlässig Erträge liefern – sei es bei Hitze, Trockenheit oder Starkregen. Gleichzeitig verschieben sich Anbauzonen, was zusätzliche Anforderungen an die Anpassungsfähigkeit unserer Sorten stellt. Auch Krankheiten und

„Rund ein Drittel unserer Mitarbeitenden ist im Bereich Forschung und Entwicklung tätig.“
Dr. Felix Büchting

Der Juli kam mit Hitzerekorden in Europa: Der Wandel scheint sich zu beschleunigen. Wie können Sie dem begegnen?

Büchting: KWS begegnet dieser Entwicklung mit einem klaren Fokus auf Forschung und Innovation. Dabei nutzen wir modernste Technologien wie KI-gestützte Datenanalyse und Klimasimulationen in Gewächshäusern und Klimakammern.

Ein konkretes Beispiel ist auch unsere eigene „PhenoFactory“, mit der wir das komplexe Merkmal „Trockenstress“ in Pflanzen untersuchen. In diesem von KWS entwickelten Robotersystem wird das äußere Erschei-

DIE FRAGEN STELLTE KLAUS POHLMANN
Foto: Julia Lormis
KWS-Chef Dr. Felix Büchting, in 7. Generation an der Spitze des Familienunternehmens.

nungsbild der Pflanzen vollautomatisiert exakt vermessen und analysiert, um den Einfluss von Umweltfaktoren aber auch genetischen Ressourcen der Pflanze zu erfassen.

Zudem testen wir unsere Sorten immer auch im Feld, sprich unter realen Bedingungen – bei einem trockenen Sommer in Deutschland muss auch unser Zuchtmaterial im Feld mit diesen Bedingungen zurechtkommen. Wir können somit direkt sehen, welches Material dafür besser und weniger gut geeignet ist.

Unsere internationale Aufstellung ermöglicht zudem unter anderem kontrasaisonale Züchtungsarbeiten – heißt, wenn auf der europäischen Halbkugel Winter herrscht, können wir beispielsweise in Chile Sorte unter sommerlichen Bedingungen testen und andersherum.

Wie wirkt sich das auf das Unternehmen aus, etwa auf die Forschungsausgaben, aber auch auf das Geschäft insgesamt?

Büchting: Innovationen sind der Schlüssel, um die Herausforderungen der Landwirtschaft zu meistern. Deshalb investiert KWS als Pflanzenzüchter einen signifikanten Anteil des Gesamtumsatzes in Forschung und Entwicklung – im vergangenen Geschäftsjahr mehr als 325 Mio. Euro.

Das zeigt sich auch in unserer Belegschaft: Rund ein Drittel unserer Mitarbeitenden ist im Bereich Forschung und Entwicklung tätig. W

KWS

Ihren Ursprung hat die heutige KWSGruppe 1856 in der Magdeburger Börde. Nach 1945 wurde Einbeck zum Ort des Neubeginns. Heute ist die KWS mit Saatgut für Zuckerrüben, Mais, Getreide und andere Kulturarten weltweit vertreten. Fast 5000 Beschäftigte sorgen für einen Umsatz von knapp 1,7 Mrd. Euro.

Neue Produkte für Pflanzen und Böden

Der Klimawandel ist kein zukünftiges Szenario mehr, sondern Realität – und er verändert die Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln grundlegend. Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle konsequent noch viel stärker auf Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Klimaanpassung ausrichten. Durch unsere Produktion vor Ort und unsere eigene Forschung können wir sehr schnell und effektiv auf veränderte Bedingungen reagieren“, erklärt Richard von Herman, Geschäftsführer der W. Neudorff GmbH KG.

Für das Emmerthaler Unternehmen sind Bodenbearbeitung, Schädlinge und Rohstoffe in diesem Kontext wichtige Themen. Um den Boden fit für Extreme zu machen hat das Unternehmen neue, sich ergänzende Produkte auf den Markt gebracht. Ein Produkt fördert etwa den Verdunstungsschutz des Bodens, indem sich eine Kombination aus stabilen Holzfasern und feinem Rindenmulch wie ein Schutzmantel auf die Erde legt. So bleibt die Feuchtigkeit länger im Boden und schützt diesen vor starker Sonneneinstrahlung und Verschlämmung bei Starkregen. Ferner bildet der Boden bei Wetterextremen keine harte Kruste. Ein

granulatartiges Produkt auf Basis natürlicher Tonmineralien, das in die Erde eingearbeitet wird, speichert Wasser wie ein Schwamm zwischen mikroskopisch dünnen Tonschichten und gibt es bei Bedarf wieder an die Pflanze ab. Ein Produkt mit natürlichen Mykorrhiza-Pilzen vergrößert die Wurzeloberfläche und hilft so den Pflanzen, zusätzliches Wasser aus dem Boden aufzunehmen. Dadurch überstehen Pflanzen Trockenzeiten besser, gleichzeitig erhöht sich ihre Stressresistenz. Um mehr Sicherheit beim Rohstoffeinkauf zu bekommen, kauft Neudorff neben dem Hauptbezug aus regionaler Produktion zusätzlich wichtige Rohstoffe aus möglichst verschiedenen Klimazonen ein. Manchmal ist es notwendig, Rohstoffe zu ersetzen – so war Rindenhumus lange ein wichtiger Bestandteil der torffreien Erden des Unternehmens. Mit der Ausbreitung des Borkenkäfers und der Trockenheit sterben Fichten vermehrt oder werfen ihre Rinde im Wald ab. Damit steht weniger bzw. teurere Rinde zur Verfügung. „Glücklicherweise haben wir ein eigenes Innovationszentrum, in dem wir kurzfristig solche Versuche machen können“, so Presssprecherin Sabine Klingelhöfer. (dö) W

Die Bodenbearbeitung ist für Neudorff eines der wichtigsten Themen.
Foto: Adobe Stock/Franci Leoncio

Bahn: Besonders

betroffen

Rückschnittarbeiten an den Gleisen.

Wetterlagen, die früher noch als extrem und selten galten, kommen heute häufiger vor und könnten ab der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts zur neuen „Normalität“ gehören. Dies ist eine der Kernaussagen des Gutachtens „Klimawandel – Auswirkungen auf die Deutsche Bahn AG“ des Potsdam-Institutes für Klimafolgenforschung.

Und: Die Deutsche Bahn (DB) ist mit ihrem rund 33 400 Kilometer langen Streckennetz mit technischen Anlagen und Stationen, die sich zu einem Großteil unter freiem Himmel befinden, von den Folgen des Klimawandels so stark betroffen wie wohl kein anderes großes Unternehmen in Deutschland. Aus der Studie geht ferner hervor, dass Hannover unter den 34 untersuchten Verkehrsregionen bei der Zahl der Stö-

rungsmeldungen auf Rang 1 liegt – vor allem bedingt durch Störungen infolge hoher Windgeschwindigkeiten. Um sich für die Auswirkungen des Klimawandels zu wappnen, hat die Bahn eine Vielzahl von Maßnahmen getroffen – darunter zusätzlicher Schutz für Leitund Sicherungstechnik, hitzeresistente Technik an Fahrzeugen, Reduktion des CO2-Ausstoßes sowie eine intensivierte Vegetationspflege entlang der Strecken. Um das sogenannte Vegetationsmanagement sowie Extremwetterlagen kümmert sich das interdisziplinäre Team „Naturgefahrenmanagement" der DB InfraGO AG. Mit im Boot sind über 1000 Forstarbeiter/-innen, mit denen die DB für einen stabileren Waldbestand an ihren Strecken sorgt. Pro Jahr investiert die Bahn 125 Mio. Euro für die Pflege

des Baumbestandes an den Gleisen. „Durch die genaue Analyse bisheriger Ereignisse und Störfälle können wir so notwendige Vorsorgemaßnahmen ableiten und umsetzen, damit bei Extremwetterlagen der Bahnverkehr besser rollt“, so Felix Gerhardt, Teamleiter Vegetation im Bereich Naturgefahrenmanagement. „Wir beschäftigen uns mit allen möglichen und tatsächlichen Auswirkungen von Extremwetterlagen auf den Eisenbahnbetrieb. Dazu zählen schwere Unwetter ebenso wie lange Trockenzeiten oder massive Wintereinbrüche.“ Das Team überarbeitet auch das Konzept der präventiven Pflege und stellt Maßnahmen auf den Prüfstand: „Der Klimawandel ist kein lineares Phänomen, daher müssen wir auch unsere Konzepte ständig validieren.“ (dö) W

Gundlach: Ein Fokus liegt auf Regenwasserwassermanagement

„Die Baubranche hat sich schon immer an die Umwelt angepasst", erklärt Corinna Stubendorff, beim hannoverschen Bau- und Immobilienunternehmen Gundlach zuständig für technische Bestandsentwicklung und Ökologie. So spiele der sommerliche Wärmeschutz bereits eine wichtige Rolle in den aktuellen Bauvorschriften und finde somit bereits unumgänglich Einzug in die Planung für Neubau und Gebäudesanierungen. Angesichts der zunehmenden Häufung von Starkregenereignissen und längeren Trockenpha-

sen gewinnt bei Gundlach unter anderem das Regenwassermanagement an Bedeutung. So wurde beim 2024 fertiggestellten Quartier „Herzkamp“ in Both-

Foto: Gundlach

Regenwassermanagement am Herzkamp.

feld komplett auf den Bau einer Regenwasser-Kanalisation verzichtet. Das Regenwasser versickert in einem kaskadenartigen System, extensiv begrünte Dachflächen und ein Retentionsdach vermindern den Regenwasserabfluss. In den Bestandsliegenschaften schaffen die Entsiegelung von Flächen oder die Ableitung von Oberflächenwasser in Pflanzflächen Verbesserungen. Auch einfache Formen der Regenwassernutzung wie das Aufstellen von Regentonnen zur Bewässerung werden weiterverfolgt. (dö) W

Foto: Deutsche Bahn/Benjamin Eichler

Versicherungen: Damit die Bilanz nicht verhagelt ...

Der hannoversche Versicherer VHV lieferte zuletzt gleich zwei aktuelle Stichworte in einem Zusammenhang: Klimawandel und Künstliche Intelligenz. Das Unternehmen setzt KI-basierte Hagelscanner ein, wenn viele Autos gleichzeitig nach einem Hagelschauer begutachtet werden. Die Schadenabwicklung soll so schneller und einfacher werden.

Denn: Der Klimawandel bringt, neben anderen Wetterphänomenen, auch mehr Hagelschauer in Deutschland. Wobei die Entwicklung schwankt. Mehr Hochwasser-, weniger Sturm- und Hagelschäden meldete der Gesamtverband der Versicherer für 2024. Die Schäden durch Naturgefahren beliefen sich in der Sach- und Kfz-Versicherung bundesweit auf 5,7

Mrd. Euro, fast doppelt so viel wie 2019. Sturm- und Hagel kosteten die Sachversicherer 1,8 Mrd. Euro. Kaskoleistungen bei Autos durch Sturm, Hagel oder Überschwemmung beliefen sich auf 1,3 Mrd. Euro. Versicherungen stehen bei der Anpassung an den Klimawandel an einer Schnittstelle. Auf der einen Seite müssen sie selbst auf die Veränderungen reagieren. Das Umweltbundesamt brachte es schon 2022 auf den Punkt: „Eine lineare Fortschreibung von Extremwetter-Trends liefert keine ausreichend verlässischen Einschätzungen für die Zukunft." Das erschwert nicht nur die Berechnung von Versicherungsprämien: Die können zudem durch höhere Risiken steigen. Auf der anderen Seite federn Versicherungen den

Klimawandel bei ihren Kundinnen und Kunden ab. Und das auch mit öffentliche Hilfe. Erstmals in diesem Jahr wurde die Landwirtschaft in Niedersachsen bei der Mehrgefahrenversicherung gegen Sturm, Starkregen, Starkfrost und Dürre gefördert: Darauf wies die VGH-Gruppe hin. Das Umweltbundesamt schätzt aber das Ausmaß der Klimafolgen in Deutschland für Versicherungen als weitgehend beherrschbar ein. Risiken berechnen: Das ist Kernkompetenz der Branche. Gerade auch bei Großschadenereignissen, ausgelöst etwa durch Stürme. Und wie Industrieunternehmen vom Klimawandel betroffen sind, dazu wurde in der französischen HDI-Tochter bereits 2021 eine Berechnungsmethode entwickelt. (pm) W

Zunehmender Versicherungsfall: Hagel.

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Konjunktur-Erholung? Quälend langsam

Niedersachsens

Wirtschaft

bleibt in der Flaute. Das ergab die IHK-Umfrage – noch vor der akuellen Zoll-Runde.

Nicht gut, immerhin nicht mehr so schlecht: Für den IHK-Konjunkturklimaindikator ging’s im zweiten Quartal um drei auf damit 92 Punkte nach oben. Eine minimale Aufwärtsbewegung, so Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Niedersachsen (IHKN), bei der Vorstellung der Zahlen Mitte Juli. Die zu diesem Zeitpunkt gerade eingeläutete aktuelle Runde im Verwirrspiel um die US-Zölle war dabei noch nicht berücksichtigt: Die rund 2400 Unternehmen wurden vorher befragt.

Die IHKN-Hauptgeschäftsführerin beschrieb einen neuralgischen Punkt, an dem sich die Konjunktur erade bewegt. Auf der einen Seite nimmt die Wirtschaft erste Reformen nach dem Regierungswechsel wahr. Dagegen stehen aber auch Enttäuschungen, etwa bei den Unternehmen, die nicht

„Wir brauchen einen echten Stimmungswechsel.“

IHK Niedersachsen

von der Stromsteuer entlastet werden. Zwischen April und Juni beurteilten nach wie vor mehr Unternehmen ihre Geschäftslage mit schlecht als mit gut – „anders als erwartet“, so Bielfeldt. Zudem führten die Zollankündigungen aus dem Weißen Haus zu weiterer Unsicherheit. Die EU verschob bereits vereinbarte Gegenzölle, um Spielräume für Verhandlungen zu schaffen: Ergebnisse möglicherweise erst in diesen Tagen.

Andererseits haben betroffene Unternehmen bereits vielfach reagiert. Und dass Zölle kommen, galt ohnehin als wahrscheinlich. Verhandeln sei richtig, so Maike Bielfeldt vor der Presse in Hannover. Aber für die Wirtschaft stehe im Vordergrund, endlich Klarheit zu haben.

Bielfeldt sprach sich auch dagegen aus, eigene Zollschranken aufzubauen,

wenn durch die amerikanische Außenhandelspolitik Warenströme beispielsweis aus China nach Europa umgeleitet würden. „Das entspricht nicht unseren Vorstellungen von Freihandel“, so Bielfeldt. Aus ihrer Sicht geht es vielmehr darum. die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen zu verbessern, vor allem über die Kosten. Bei den meisten der in der Umfrage erfassten Indikatoren zeigt sich ein jeweils ähnliches Bild: Die schlechten Beurteilungen überwiegen weiterhin, sind aber leicht zugunsten der positiven Stimmen zurückgegangenen. Das gilt etwa für die erwartete Geschäftslage, aber ebenso für die Auftragseingänge der Industrie.

Auch die nach wie vor im langjährigen Vergleich unterdurchschnittlichen Exporterwartungen niedersächsischer Unternehmen haben sich leicht aufge-

Der Konjunkturklimaindikator für Niedersachsen seit 2000

Grafik: IHK Hannover

hellt. Aber hier ist das Ende eben noch offen, solange in den USA die künftig geltenden Zölle noch nicht festgelegt waren. Allerdings suchen viele Unternehmen bereits neue Märkte in Lateinamerika, Asien und insbesondere Indien sowie zunehmend in Afrika, so IHKN-Hauptgeschäftsführerin Bielfeldt.

Interessant auch dieses Stimmungsbild: Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine werden aus den Daten der IHK-Umfrage die Geschäftslage der Investitionsgüterindustrie und die der energieintensiven Industriezweige gegenübergestellt. Nachdem die energieintensiven Branchen – etwa Chemie, Glas, Metallerzeugung oder Papier und Pappe – lange deutlich schlechter abschnitten, ist der Abstand heute wieder auf den Punkt genau so wie Anfang 2022 – nur dass die Lagebeurteilung in beiden Sektoren jetzt deutlich negativer ausfällt als vor gut drei Jahren.

In dieser insgesamt eher mauen konjunkturellen Situation geben immerhin zwei Trends Anlass zu gewissem Optimismus: Sowohl die Investitions- als auch die Beschäftigungspläne der Unternehmen haben sich zuletzt vergleichsweise deutlich nach oben entwickelt. Besonders positiv stechen dabei die Hersteller von Investitionsgütern heraus.

Insgesamt ist der dringend benötigte Befreiungsschlag für die Wirtschaft noch nicht in Sicht. Bielfeldt verwies auf die OECD-Prognose, die Deutschland für 2025 als Schlusslicht sieht. „Wir brauchen einen ech-

ten Stimmungswechsel“, sagte die IHKN-Hauptgeschäftsführerin.

Abgesehen von der unwägbaren Zollproblematik liegen viele Themen aber schon seit langem ungelöst auf dem Tisch: Bürokratie, Fachkräftemangel, Energiepreise gehören dazu. Die Top-Konjunkturrisiken aus Sicht der niedersächsischen Wirtschaft sind neben den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen die Inlandsnachfrage und gleichauf die Arbeitskosten, außerdem Fachkräftemangel sowie Energie- und Rohstoffpreise.

Hier muss die Politik aus IHK-Sicht auch die Hebel ansetzen: Bezahlbare Energie für alle steht weiterhin ganz oben auf der Liste des unbedingt Notwendigen. Außerdem: „Wir brauchen einen grundsätzlichen Vorrang für Infrastrukturinvestitionen, so wie es die niedersächsische Landesregierung für Funkmasten und Glasfasernetze anstrebt“, so Maike Bielfeldt. Mehr unternehmerische Freiheit durch weniger Bürokratie, mehr digitale Prozesse in der Verwaltung – „sowie echte Strukturreformen in der Sozialversicherung, um die hohen Lohnnebenkosten wieder in den Griff zu bekommen.“ W

Wie sich die US-Zölle auswirken: Aktuelle Informationen dazu lesen Sie im NW-Webmagazin. www.nw-ihk.de

Nachhaltigkeit, Innovation, Klima und soziale Verantwortung – die Leibniz Universität Hannover und die Hochschule Hannover bieten einzigartige Studiengänge, die Wissenschaft mit Praxis verbinden und Zukunft gestalten.

Gemeinsam forschen, entwickeln, verändern. www.hannoverweb.de

Vorstellung der Konjunkturumfrage: Maike Bielfeldt vor der Presse in Hannover.
Foto: Barbara Dörmer

Erfolgreich in zwei Welten

Ein Zufall führte ihn zurück in den Senegal, wo er mit 61 Jahren als Unternehmer richtig aktiv ist: Sidy Diop. In Hildesheim machte er sich als langjähriger Transnorm-Geschäftsführer einen Namen.

GEORG THOMAS

„Ich wollte mich mit meinem Know-how einbringen und dem Land etwas zurückgeben“
Sidy Diop

Geboren und aufgewachsen im Senegal, studiert und gearbeitet in Deutschland und dann ungeplant zurück in das westafrikanische Land: Es ist vielleicht das einzige Problem, für das Sidy Diop keine Lösung hat. Im Senegal bleibt er immer „der Deutsche“ und hierzulande „der Senegalese“. Dabei habe er mehr Zeit seines Lebens in Deutschland verbracht als in seinem Geburtsland, sagt der Unternehmer, von dem man nicht annehmen würde, dass er wirklich 61 Jahre alt ist.

Viele Menschen gerade im Raum Hildesheim dürften Sidy Diop noch als Kopf der Harsumer Transnorm kennen. Diop hat im Jahr 2000 bei dem Unternehmen als Ingenieur begonnen und 2012 die Geschäftsführung übernommen. In den Jahren nach der Jahrtausendwende wurde aus dem 50-Mann-Betrieb ein führender Anbieter von Transportsystemen, die in rund 300 Flughäfen weltweit in der Gepäckabfertigung zum Einsatz kommen. 2018 wurde Transnorm für einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag an Honeywell verkauft. „Ich schied dann 2019 auf eigenen Wunsch aus dem Unternehmen aus“, sagt Diop, der als Geschäftsführer selbst auch an Transnorm beteiligt war.

Heute lebt Sidy Diop wieder in dem Ort, in dem er 1964 geboren wurde und sein Abitur machte – in Diourbel, einer Großstadt 150 Kilometer östlich der senegalesischen Hauptstadt. Die Rückkehr in sein Geburtsland war nie geplant. Es war ein Zufall. „Covid ist schuld“, sagt Diop selbst und lächelt. Er war im Urlaub, als wegen der Pandemie alle Grenzen geschlossen wurden. Und dann habe er sich gefragt, wieso er nicht einfach im Senegal bleibe – aber nicht, um einen ausgedehnten Urlaub oder den Vorruhestand dort zu verbringen. „Ich wollte mich mit meinem Know-how einbringen und dem Land etwas zurückgeben“, sagt Diop, der sich in zwei Ländern zu Hause fühlt. Seine Kinder leben in Deutschland und im Senegal.

Sein erstes Projekt: Er kaufte das Gelände einer alten Müllkippe mitten im Zentrum von Diourbel und machte aus dem Schandfleck eine beliebte Grünanlage. Mit Unterstützung der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), einer der deutschen Institutionen für Entwicklungshilfe, gründete er ein Ausbildungszentrum für Technik: Daaratech. Diop nutzte ganz bewusst das Wort „Daar“, das in einer im Senegal weit verbreiteten Sprache für Schule steht. „Das sollte vertrauensbil-

dend wirken.“ Aufgrund der Kolonialzeit seien viele Senegalesen skeptisch, wenn es heißt, sie sollten etwas lernen. Das erfolgreiche Ausbildungszentrum ist Teil seines nachhaltigen Gewerbegebiets Eco-Park. In seiner Unternehmensgruppe Sidio Group hat er all‘ seine Geschäftsfelder zusammengeführt. Die zwei großen Standbeine bilden das Agrarbusiness (Afrago) und Baol Invest. In der Agrarwirtschaft arbeitet er auch als Berater für die Regierung des Senegals, weswegen er häufig anderthalb Stunden Auto in die Hauptstadt fährt. Zudem berät er gern deutsche Unternehmen oder NGOs beim Start im Senegal oder anderen Ländern. Deswegen hat er sein Knowhow auch gern bei der ersten norddeutschen Wirtschaftskonferenz Afrika eingebracht, die Ende Juni in der IHK Hannover stattfand.

Aber wie kam Sidy Diop überhaupt auf die Idee, in Deutschland zu studieren? Er hatte sich in mehreren europäischen Ländern um ein Stipendium beworben – und sogar mehrere Gesellschaften mit seinem Können überzeugt. Sein Vater hatte im Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland gekämpft und dennoch habe er keine Einwände gegen ein Studium seines Sohnes in Deutschland

Diop hat Freude an seinen Unternehmen in seinem Geburtsland Senegal. Mindestens zwei Mal im Jahr kommt er aber auch nach Deutschland.

Eine Diskussion auf der ersten Norddeutschen Wirtschaftskonferenz Afrika

gehabt. Vielleicht habe er ihm sogar dazu geraten. Der heute 61-Jährige setzte sich im Auswahlverfahren der Carl Duisberg Gesellschaft gegen mehr als hundert Bewerber durch und begann 1987 nach Sprachkursen und Praktika sein Maschinenbau-Studium in Lübeck. Später arbeitete er für mittelständische Unternehmen und den VW-Konzern. Mit Wolfsburg verbindet er aber auch die Erinnerung an einen rassistischen Angriff auf ihn und seine Frau. „Idioten gibt es leider überall“, sagt er heute. Angesichts der vielen Krisen der heutigen Zeit betont er immer die Gemeinsamkeiten. „Wir sind alles Menschen. Und wir leben alle in einer Welt“. W

Den Bericht zur ersten Norddeutschen Wirtschaftskonferenz Afrika online lesen: nw-ihk.de

Fotos: Henning Scheffen
Sidy
in der IHK.

v. l. Christoph Oehmichen und John Fredy Pulgarín Sierra (beide CCMA), Maria Fernanda Galeano Rojo (Alcaldía de Medellín), Piedad Helena Hernández Obando (CCMA), Maike Bielfeldt (IHK Hannover), Minister Dr. Andreas Philippi (Land Niedersachsen), Manuel Alejandro Naranjo Giraldo (Gobernacion de Antioquia), Gerhard Oppermann (IHK Hannover), Andrés Felipe Villegas Gutierrez (Deutsche Botschaft Bogotá).

Kolumbien: Kooperation wird ausgebaut

Fachkräftemigration und Wirtschaftskooperationen standen im Fokus einer Delegationsreise nach Kolumbien mit Niedersachsens Ministern Grant Hendrik Tonne und Dr. Andreas Philippi.

REDAKTION

Anfang Juli haben Niedersachsens Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne und Niedersachsens Arbeits- und Sozialminister Dr. Andreas Philippi mit einer Wirtschaftsdelegation die kolumbianischen Städte Bogotá und Medellín besucht. Ziel der Reise war die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Niedersachsen und Kolumbien in den Bereichen Fachkräftegewinnung und wirtschaftlicher Kooperationen. „Wir haben sehr deutlich gesehen, dass es vielfältige Potenziale für eine vertiefte Zusammenarbeit unserer Länder gibt. Von mehr Handel und einer Steigerung beim Austausch von Know-how und Technik können Niedersach-

3,4 Mrd.

EURO Handelsvolumen (2024) –damit ist Deutschland größter Handelspartner von Kolumbien innerhalb der EU und fünftgrößter Handelspartner bei Exportwaren nach Kolumbien.

sen und Kolumbien profitieren. Dafür haben wir mit dieser Reise Türen geöffnet und neue Kontakte geknüpft“, erklärte Tonne. Ein zentrales Thema der Reise war die Fachkräftemigration zwischen Kolumbien und Niedersachsen. „Ein initialer Beitrag hierzu ist das von der Niedersächsischen Landesregierung unterstützte Projekt ‚¡Adelante! Colombia‘ zur Gewinnung junger qualifizierter Fachkräfte. Unter Leitung der Industrie- und Handelskammer sollen durch das Anwerbeprojekt in den nächsten drei Jahren Nachwuchskräfte und qualifizierte Fachkräfte aus Kolumbien in Südniedersachsen ein attraktives Arbeitsumfeld finden“, sagte

Philippi. Mit dem Projekt soll es insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen in Südniedersachsen erleichtert werden, Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung im Life-Science-Bereich und mit gewerblich-technischen Berufen zu gewinnen. Auf diese Weise sollen bis zu 50 qualifizierte Fachkräfte angeworben werden. Das Ministerium fördert das Projekt bis 2027 mit 500 000 Euro. Die Fachkräfte sollen über das Programm zudem die Möglichkeit erhalten, umfassende Deutschkenntnisse zu erwerben und sich so weiter beruflich zu qualifizieren, damit ihr Abschluss mit einem deutschen Abschluss gleichwertig ist.

Während der Reise haben Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover, und Yulieth Johana Garcia Alvarez, Leiterin Beschäftigungsförderung bei Caja de compensacion de Antioquia – Comfama, offiziell das erste Abkommen für eine strategische Zusammenarbeit bei der Akquisition von qualifizierten Arbeitskräften aus Kolumbien unterzeichnet. Die private kolumbianische Organisation Comfama, die ihren Schwerpunkt in den Bereichen Gesundheit und Bildung hat, wird in Kolumbien das Recruiting und die Vorauswahl von qualifizierten Arbeitskräften übernehmen.

„Die Rekrutierung aus Drittstaaten wird in den nächsten Jahren einer der wichtigsten Bausteine für die strategische Fachkräftesicherung der niedersächsischen Wirtschaft sein. In Kolumbien haben wir die besten Voraussetzungen: ein starkes Partner-Netzwerk, ein hohes Qualifikationsniveau und engagierte junge Menschen, die bereit sind sich in Deutschland eine berufliche Zukunft aufzubauen. ¡Adelante! Colombia ist hervorragend geeignet, um ein Modell zu erproben, das wir dann als Blaupause auf weitere Regionen und Branchen in Niedersachsen übertragen können“, erklärte Bielfeldt.

Unterschriften wurden in Medellín nicht nur unter das Abkommen ¡Adelante! Colombia, sondern auch unter eine Absichtserklärung zur Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen der Cámara de Comercio de Medellín para Antioquia (CCMA) und der IHK gesetzt. Aufbauend auf der sehr erfolgreichen

„Die Rekrutierung aus Drittstaaten wird einer der wichtigsten Bausteine für die strategische Fachkräftesicherung der niedersächsischen Wirtschaft sein.“
Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover

Kammerverbandspartnerschaft in Antioquia (2016 bis 2021) sollen die gewonnen Erfahrungen, Expertise und Kontakte in einer neuen strategischen Partnerschaft vertieft werden. Ziel ist es dabei auch, die Kontakte und den Austausch der jeweiligen Mitgliedsunternehmen zu fördern. Die Wirtschaftsstruktur der Region Antioquia mit Schwerpunkten in den Bereichen Energie, Ernährung und Industrie bietet dafür viele Anknüpfungspunkte.

Kolumbien bietet laut Philippi auch weitere Möglichkeiten, um zu kooperieren. Die kolumbianische Ausbildung insbesondere im Pflegebereich sei hervorragend. Niedersachsen sei sehr an einer intensiveren Zusammenarbeit interessiert und freue sich auf eine enge Kooperation.

Für Oktober ist bereits der Gegenbesuch einer kolumbianischen Delegation geplant –organisiert von der CCMA. W

NUTZEN

SIE IHREN HEIMVORTEIL

Die meisten Auszubildenden suchen ihren Ausbildungsplatz in Wohnortnähe – azubi21.de ist die Ausbildungsplattform für die Region Hannover.

Glücklich im neuen Job: Yuliia Hemonova ist studierte Ingenieurin. Bei der Hildesheimer Heyl Analysentechnik absolvierte sie eine betriebliche Anpassungsqualifizierung im Beruf „Chemikant/in“.

Menschlich und unbürokratisch

Yuliia Hemonova flieht aus der Ukraine und landet in Hildesheim.

Hier baute sie mithilfe zweier Unternehmen und dem Welcome & Business Center der IHK ihre private und berufliche Zukunft auf.

SABRINA KLEINERTZ

Es war ein ungeplanter Neuanfang –und trotzdem ist er Yuliia Hemonova geglückt. Die 37-jährige Ukrainerin floh Ende Februar 2022 vor dem russischen Angriffskrieg nach Deutschland und musste sich ihr Leben hier neu aufbauen. Dazu gehörte auch die offizielle Anerkennung ihres ukrainischen Abschlusses. Das gelang mit Hilfe vieler; unter anderem dem Welcome & Business Center der IHK Hannover.

Die Flucht

Aufgewachsen ist Hemonova nahe der ukrainischen Millionenstadt Dnipro. Anfang 2022

„Für mich war es darüber hinaus wichtig, dass ich meine Qualifikation als vollwertige Fachkraft nachweisen kann.“

verlässt sie ihre Heimat wegen des russischen Angriffskriegs. Mutter und Bruder bleiben, während Hemonova sich Richtung Deutschland auf den Weg macht. Nach einem Zwischenstopp in Berlin zieht es sie nach Hildesheim. Dort hat sie Freunde und findet auch beruflich schnell Anschluss.

Der Neuanfang

Die junge Frau ist motiviert und will sich in der südniedersächsischen Stadt ein neues Leben aufbauen. Dazu gehört auch Bürokratie. Mit dem deutschen Jobcenter hat Hemonova intensiven Kontakt, stößt aber auch auf

Fotos:
Sabrina Kleinertz

Hürden. Sie will so schnell wie möglich in Deutschland arbeiten, denn eigentlich ist sie studierte Ingenieurin. Doch das Unterfangen ist kompliziert. „Ich bin immer wieder mit unzähligen Dokumenten dort aufgetaucht“, erklärt Hemonova und mimt mit den Händen einen großen Stapel Papier nach.

Für die 37-Jährige geht der berufliche Weg trotzdem weiter. Sie bewirbt sich bei der in Hildesheim ansässigen Personalvermittlung Piening. „Wir haben gleich gemerkt, dass hinter Frau Hemonovas Bewerbung Substanz steckt und sie sehr motiviert ist“, sagt Stefan Jürgens von der Piening GmbH. Als Hilfskraft wird Hemonova vom Personalvermittler mit der Hildesheimer Firma Gebrüder Heyl Analysentechnik GmbH & Co. KG zusammengebracht. Das Unternehmen mit fast 50 Angestellten hat sich auf Wasseranalysegeräte in der industriellen Wasseraufbereitung spezialisiert.

In Teilzeit unterstützt Hemonova das Team bei der Abfüllung und Verpackung von Reagenzien. So weit, so gut. Doch sowohl Hemonova als auch Heyl-Geschäftsführer Jörg-Tilman Heyl sehen noch mehr Chancen. Das Engagement und die fachlichen Fähigkeiten seiner neuen Mitarbeiterin begeisterten den Geschäftsführer so sehr, dass er sie langfristig im Unternehmen einstellen möchte. „Mir war es wichtig, dass ich Frau Hemonova auch dann noch beschäftigen kann, wenn ich keine Arbeit in der Fertigung mehr habe“, erklärt Heyl, der die Ukrainerin zunächst als Krankheitsvertretung ins Unternehmen holte. Hemonova ergänzt: „Und für mich war es darüber hinaus wichtig, dass ich meine Qualifikation als vollwertige Fachkraft nachweisen kann.“ Gemeinsam gingen sie das Projekt schließlich an und fanden bei der IHK Hannover die passende Unterstützung.

Die Anerkennung

Im Welcome & Business Center IHK (kurz WBC) gibt es Hilfe rund um die Anerkennung von Abschlüssen aus dem Ausland. Zudem führt die IHK in ihren Berufen als zuständige Stelle selbst Anerkennungsverfahren durch. Hier fand auch Yuliia Hemonova konkrete Ansprechpartner. „Sie hat vieles alleine gestemmt“, lobt Alina Richter. Sie ist Teil des WBC-Teams und berät ausländische Fachkräfte und Unternehmen zur Fachkräf-

„Mir war es wichtig, dass ich
Frau Hemonova auch dann noch beschäftigen kann, wenn ich keine Arbeit in der Fertigung mehr habe.“

Jörg-Tilman Heyl, Geschäftsführer Heyl Analysentechnik

teeinwanderung und der Anerkennung ihrer im Ausland erworbenen Abschlüsse. Denn die Anerkennung von Berufsabschlüssen verbessert die Erwerbsaussichten, die Verfahren sind aber oftmals sehr kompliziert. Das ist für Menschen mit ausländischen Wurzeln und auch Unternehmen allein nicht immer gut zu überblicken. Hier setzt das WBC an. Sowohl Erstgespräche als auch die Begleitung durch einen kompletten Anerkennungsprozess bietet das WBC-Team und hilft mit diesem Service sowohl ausländischen Fachkräften als auch Unternehmen.

Yuliia Hemonova ist eine von rund 2000 Ukrainerinnen und Ukrainer, die die IHK seit dem Kriegsbeginn 2022 über das Programm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“beraten hat. Das Programm wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge administriert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Bundesagentur für Arbeit. Viele der Geflüchteten bringen eine Ausbildung oder ein Studium mit. Was fehlt, ist die offizielle Anerkennung der Abschlüsse, die die Jobsuche in Deutschland erleichtert.

Die Erfahrungen der IHK zeigen, dass die Ukrainerinnen und Ukrainern meist gut ausgebildet sind und in ihrer Heimat als Akademikerinnen und Akademiker in techni-

Heyl Analysentechnik hat sich auf Wasseranalysegeräte in der industriellen Wasseraufbereitung spezialisiert.

schen und pädagogischen Berufen sowie im Pflege- und Gesundheitsbereich gearbeitet haben. „Das sind große Potenziale für den hiesigen Arbeitsmarkt. Diesen Menschen sollte der Weg in den Beruf gerade mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel nicht erschwert werden“, sagt Arne Hirschner, stellvertretender Leiter der Abteilung Berufliche Bildung und Fachkräfte in der IHK Hannover.

Seiner Erfahrung nach haben ausländische Abschlüsse allein im Bewerbungsprozess wenig Aussagekraft bei den Unternehmen. Erst eine Anerkennung dieser Abschlüsse sei daher oft ein „Türöffner“ in den deutschen Arbeitsmarkt.

Der Weg zum Ziel

Zusammen mit der IHK prüfte Hemonova die Checkliste für die Anerkennung ihrer Ausbildung. Dafür muss sie ihre ukrainischen Abschlüsse und ihre vorherigen Berufserfahrungen nachweisen. Ein bestimmtes Deutsch-Sprachniveau war hingegen nicht nötig. Für Yuliia Hemonova aber ohnehin kein Problem. Sie spricht inzwischen auf C1-Level. „Nur die Redewendungen machen mir noch etwas zu schaffen“, sagt sie und lacht.

Um Hemonova parallel auch die Praxis im Betrieb zu vermitteln, setzte sich die Firma Heyl für ihre praktische Weiterbildung ein und bot der Ukrainerin zu ihrer Teilzeitstelle noch ein ergänzendes Praktikum an. „Ich habe in der Ukraine auch Chemie gelernt, aber nicht in dem Bereich gearbeitet“, so Hemonova. Daher habe sie sich über das Praktikum gefreut. Sowieso: „Ich habe ein sehr nettes Team, das mir immer sehr geholfen hat“, sagt die junge Frau.

Dazu kam die Hilfe von WBC-Beraterin Richter, die Unternehmen auch erklärt, wie – beispielsweise im Fall von Hemonova –noch fehlende Inhalte nachgeholt werden können, damit der ausländische Abschluss vollständig in Deutschland anerkannt werden kann. Die gebürtige Ukrainerin absolvierte schlussendlich eine betriebliche Anpassungsqualifizierung als Chemikantin bei der Firma Heyl und wurde intensiv in die Bereiche Labor, chemische Produktion und Abfüllung eingearbeitet. Das verhalf ihr schließlich zur vollen Anerkennung als Chemikantin, mit der sie ihren beruflichen Weg in Deutschland fortführen kann.

„Das sind große Potenziale für den hiesigen Arbeitsmarkt. Diesen Menschen sollte der Weg in den Beruf mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel nicht erschwert werden.“

Arne Hirschner, stellvertretender Leiter der Abteilung Berufliche Bildung und Fachkräfte in der IHK

Das erreichte Ziel

Inzwischen ist Hemonova seit März dieses Jahres fest bei der Analysentechnik-Firma angestellt und kümmert sich um das Abfüllen und Verpacken von Analyse-Mitteln. Die offizielle Übergabe ihres Anerkennungsbescheids machte ihren Werdegang schließlich perfekt. Mit strahlendem Lächeln und zwei Blumensträußen in der Hand kann sich Yuliia Hemonova nun auch in Deutschland offiziell „Chemikantin“ nennen. Ob sie das alles nochmal machen würde, um voll anerkannt in Deutschland arbeiten zu können? „Auf jeden Fall“, sagt sie und nickt. Und auch von Arbeitgeberseite kommt positives Feedback. „Ich würde diesen Weg jederzeit nochmal gehen“, resümiert JörgTilman Heyl. „Jederzeit“ wieder würde er Geflüchtete, die bereits in Deutschland sind, bei sich einstellen. Wie ertragreich solch eine Zusammenarbeit für alle Beteiligten sein kann, das hat die Geschichte von Yuliia Hemonova ihm eindrücklich bewiesen. W

Jörg-Tilman Heyl (Heyl Analysentechnik), Yuliia Hemonova, Arne Hirschner (IHK Hannover) und Stefan Jürgens (Piening) bei der offiziellen Übergabe (v. l.).

Qualifizierung praxisnah gestalten und erfolgreich unterstützen

Ende Juni wurde der Plenarsaal der IHK zum Wohnzimmer: Das Welcome & Business Center IHK lud im Rahmen der Teilqualifikations-Tage zum Live-Podcast ein. Initiiert wurden die TQ-Tage von den Projekten „Chancen Nutzen!“, ETAPP und TQHW. Auf Sesseln und zwischen Zimmerpflanzen ging es um die Qualifizierung und Integration von Un- und Angelernten, Menschen mit Migrationshintergrund und internationalen Fachkräften. Arne Hirschner (stellvertretender Abteilungsleiter Berufliche Bildung & Fachkräfte) sprach dazu mit Gästen aus Industrie, Handel und Bildung. Anschließend konnten die rund 45 Gäste Fragen stellen. Ein kurzes Fazit zu den einzelnen Sessions:

Session 1: Teilqualifikation

Die Teilqualifikation braucht Engagement – sowohl von Arbeitgebern als auch Arbeitnehmenden.

Session 2: Validierung

Die Validierung macht bislang unsichtbare Kompetenzen sichtbar und bestätigt sie durch eine offizielle Zertifizierung.

Session 3: Anpassungsqualifizierung

Ausländische Fachkräfte bringen oft andere Bildungswege mit. Das sollte man bei der Planung von Einreiseverfahren und Arbeitsalltag beachten.

Session 4: Sprache als Schlüssel Sprache ist ein wichtiges Element, um in einem neuen Land beruflich und privat Fuß zu fassen. Unternehmen können das mit Patenschaften oder zusätzlichen Lerneinheiten unterstützen.

Welcome & Business Center der IHK

Mit Gründung des Fachkräftezentrums „Welcome & Business Center IHK“ (WBC) hat die IHK Hannover eine zentrale Einrichtung ins Leben gerufen, in der Ideen und Initiativen zur Fachkräftesicherung gebündelt werden. Das WBC dient als erste Anlaufstelle für Unternehmen und ebenso für Menschen, die ihre berufliche Zukunft in der IHK-Region suchen. Die Arbeit des WBC teilt sich in die Handlungsfelder IHK als Part-

nerin der Politik, Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland, Integration von Menschen mit Migrationshintergrund und Qualifizierung von Un- und Angelernten auf. Interessierte können sich auf der IHK-Website unter www. hannover.ihk.de/wbc über die Angebote des WBC informieren bzw. telefonisch oder per Mail Kontakt aufnehmen: Tel. 0511 3107-0 wbc@hannover.ihk.de

Zur Podcast-Miniserie kommen Sie über den QR-Code. Einfach scannen und direkt reinhören!

Interessiert? Die Podcast-Miniserie „Vom Engpass zum Erfolg: Mit welchen Instrumenten Sie Mitarbeitende flexibel qualifizieren und gezielt zu Fachkräften entwickeln“ können Sie komplett oder nach Sessions über den QR-Code hören. (SKL) W

Das WBC der IHK bietet viele Veranstaltungen vor Ort und digital an. Am 23. September findet online das Event „Talente weltweit gewinnen – Chancen für Niedersachsen“ statt. Zusammen mit dem Projekt „Unternehmen Berufsanerkennung“ (UBA) stellt das WBC ein Matching-Tool von UBA vor, mit dem Unternehmen und passende ausländische Fachkräfte miteinander verbunden werden. Die Teilnahme am Online-Event ist kostenlos. (SKL) Anmeldung: https://t1p.de/40pet

Foto:
Insa
Hagemann
Rund 45 Gäste waren beim Podcast-Event in der IHK dabei.

Zugabe für alle

Stichwort steuerfreier Sachbezug: Auch kleine Firmen können ihren

Beschäftigten Lohnextras zum Einkaufen oder Tanken bis zu 50 Euro im Monat zukommen lassen – mit überschaubarem Aufwand.

Ein Unternehmen, das seinen Auszubildenden jeden Monat einen Tankgutschein im Wert von 50 Euro schenkt, muss dafür keine Steuern und Sozialabgaben zahlen. Man spricht vom sogenannten steuerfreien Sachbezug immer dann, wenn Zuwendungen eines Arbeitgebers an seine Mitarbeitenden nicht in Form von Geld, sondern über geldwerte Vorteile – zum Beispiel in Form von Gutscheinen – gewährt werden. Auch die private Nutzung von Dienstwagen oder Firmenhandys zählen zu geldwerten Vorteilen.

Vor drei Jahren hat der Gesetzgeber die Freigrenze für den steuerfreien Sachbezug von 44 auf 50 Euro angehoben. Seitdem ist das Interesse daran in vielen Unternehmen gestiegen – und das nicht nur in Konzernen. So schätzt Edenred, ein Anbieter von Lösungen für die Abwicklung des Sachbezugs mit Sitz in München, dass etwa 70 Prozent seiner 54 000 Kunden kleinere Firmen sind. Darunter fasst der Dienstleister neben Gastronomie, Apotheken und Kleinunternehmen auch Arztpraxen, Handwerksbetriebe und Physiotherapiepraxen. „Viele Unternehmen suchen händeringend Personal. Und daher suchen auch alle Wege, um sich im Wettbewerb als möglichst attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren“, erklärt Lucia Ramminger, Personalleiterin bei Edenred. Häufig sind es Steuerberaterinnen und -berater, die von ihnen betreuten Unternehmen die steuerfreien Sachleistungen empfehlen. Denn: Eine Gehaltserhöhung von 50 Euro kostet ein Unternehmen durch die

Die Freigrenze für den steuerfreien Sachbezug liegt bei 600 Euro pro Person pro Jahr.

Die Freigrenze für den steuerfreien Sachbezug beträgt aktuell

50 Euro.

Sozialabgaben und Steuern deutlich mehr als ein steuerfreier Sachbezug in gleicher Höhe. Die Freigrenze für den steuerfreien Sachbezug pro Person liegt bei 50 Euro pro Monat. Sofern der Arbeitgeber den Sachbezug jeden Monat vollständig ausschöpft, ergibt das 600 Euro im Jahr. Darüber hinaus können Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern ihren Beschäftigten zu persönlichen Anlässen wie

Foto: Mit KI erstellt

zum Beispiel Geburtstagen, Hochzeiten, der Geburt eines Kindes oder einem Dienstjubiläum sogenannte „Aufmerksamkeiten“ in Form von Geschenken im Wert von jeweils bis zu 60 Euro steuerfrei überreichen.

Und wie bekommen die Mitarbeitenden die 50 Euro?

Auf jeden Fall nicht in Form von Geld. Das besagt ja bereits das Wort Sachbezug. Wichtig ist zudem, dass die Sachbezüge zusätzlich zum geschuldeten Arbeitslohn gewährt werden. Neben der Möglichkeit, physische Gutscheine auszugeben, gibt es verschiedene Anbieter und Systeme für die Ausgestaltung des steuerfreien Sachbezugs. So bieten mehrere Dienstleister ein System, bei der die Mitarbeitenden eine wiederaufladbare Gutscheinkarte nutzen können, die sowohl virtuell in einer App, durch die Bezahlfunktion vom Smartphone und auch als echte physische Karte genutzt werden kann. Viele Anbieter setzen auf das Kartensystem von Visa oder Mastercard.

Wo können Mitarbeitende die 50 Euro Sachbezug nutzen?

Wenn die wiederaufladbare Gutscheinkarte zum Einsatz kommt, gibt es verschiedene Regularien. Eine Möglichkeit ist, das System regional zu beschränken – zum Beispiel auf Postleitzahlenbezirke, sodass die geldwerten Vorteile nur in einem begrenzten Bereich bei ausgewählten Partnern genutzt werden können. So könnte das Guthaben beispielsweise bei Rewe, Aldi, Edeka, Lidl, DM, H&M, Zara, C&A, Aral oder Shell genutzt werden. Alternativ können auch Gutscheine für größere Online-Shops ausgegeben werden. „Viele Kunden schätzen aber gerade, dass Unternehmen in der Region unterstützt werden“, heißt es bei Edenred. Die genannten Anbieter haben sich dazu verpflichtet, sicherzustellen, dass kein Umtausch von Waren in Bargeld durch die Systeme ermöglicht wird.

Aber wie viel Aufwand steckt dahinter?

Es gibt viele Anbieter wie etwa Edenred, Spendit oder Circula, die ihre Dienstleistung

„Viele Unternehmen suchen händeringend Personal. Und daher suchen auch alle Wege, um sich im Wettbewerb als möglichst attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.“

Lucia Ramminger, Personalleiterin bei Edenred

anbieten. Das heißt für Unternehmen, dass monatlich eine Überweisung an den Anbieter erfolgt, der dann die Verteilung an die Beschäftigten übernimmt. Die Kosten liegen pro Mitarbeitendem und Monat zwischen 3 Euro (Edenred), 3,50 Euro (Spendit) und 2 Euro (Circula). Der günstige Preis dürfte daraus resultieren, dass Circula vollständig auf eine App setzt, in der einmal im Monat ein Gutschein abgerufen werden kann. Bei Edenred und Spendit ist dagegen auch eine physische oder virtuelle Gutscheinkarte inklusive.

In der Regel bieten die Anbieter auch Schnittstellen zu Lohnbuchhaltungsprogrammen. Denn die Sachbezüge müssen auf der Gehaltsabrechnung ausgewiesen werden.

Und was ist mit einer zusätzlichen Mitgliedschaft im Fitnessstudio?

Auch die Übernahme der Kosten für eine Fitnessstudio-Mitgliedschaft zählt unter bestimmten Voraussetzungen zum steuerfreien Sachbezug im Sinne des § 8 Abs. 2 Satz 11 EStG. Das heißt: Unternehmen, die für ihre Mitarbeitenden bereits eine (vergünstigte) Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio finanzieren, können diese Leistung im Rahmen der monatlichen Freigrenze von 50 Euro steuerfrei gewähren – jedoch nur, solange diese Grenze nicht überschritten wird. Wird diese Freigrenze um nur einen Cent überschritten, ist der komplette Betrag steuer- und sozialversicherungspflichtig. W

WIR SPIELEN FÜR SIE EINE TRAGENDE ROLLE
Schröder, Jerichow

Stahlarbeiter in Drachentöterpose? Aus flüssigem Metall wird ein Zahnrad: Relief am ehemaligen Verwaltungsgebäude der Lindener Eisen- und Stahlwerke. Fotos: Pohlmann

Hindenburg als Stahlarbeiter an der ehemaligen Direktorenvilla in Linden.

Unternehmenswappen: Drei Buchstaben LES über Gießerei-Werkzeugen.

Im Herzen der Industrie

Geschichte ist nicht Vergangenheit: Wir tragen sie mit uns. Kein neuer Gedanke. Aber er führt dazu, hier erstmals ein Unternehmen vorzustellen, das es nicht mehr gibt: die Lindener Eisen- und Stahlwerke.

KLAUS POHLMANN

Wir schließen die Augen. Und sehen, von Süden kommend, über der von dunklen Gebäuden zerklüfteten Landschaft mit hoch aufragenden Schloten etwas heranfliegen. Nicht allzu hoch, silbrig schimmernd mit drei Schwingen.

Der Dreidecker gewinnt Höhe über einer müden Landschaft. So stellen wir uns das vor, in Linden, noch nicht Hannover, irgendwann 1919: Der Monate zuvor beendete Krieg hatte vier lange Jahre die Industrie angetrieben.

Die Hannoversche Waggonfabrik, kurz Hawa, die den silbernen Flieger baute, wuchs von knapp 1000 auf 3000 Mitarbeitende im letzten Kriegsjahr. Und sucht nun, wie viele andere, nach einem Weg in den Frieden.

Die Hawa mit ihrem Werksflugplatz lag ganz im Süden des Lindener Industriegürtels. Wir aber sind jetzt auf der anderen Seite, rund sechs Kilometer weiter nördlich. Auf dem Gelände der Lindener Eisen- und Stahlwerke AG, kurz: LES. Gießerei und Maschinenfabrik, gegründet 1872. Schnell sei danach die Zahl der Beschäftigten auf 80 gewachsen, heißt es in den Hannoverschen Geschichtsblättern, und „die Güte der Erzeugnisse fand bald Anerkennung und die Firma erlangte, später vor allem durch ihre Maschinen für die Zementindustrie, Weltruf.“

Drumherum um das Unternehmen mit gewissem Weltruf: die seit Mitte des 19. Jahrhunderts rasant wachsende Lindener Industrie. Die LES fügte sich in einen bereits bedeutenden hannoverschen Industriezweig, heute würde man sagen: in ein Cluster. Zuvörderst natürlich in direkter Nachbarschaft die Eisen-Giesserey und Maschinenfabrik Georg Egestorff, später besser bekannt als Hanomag. Außerdem – allerdings nicht in Linden – die Hannoversche Eisengießerei und das Hannoversche Guß- und Walzwerk, in dem die Hof-Bronzegießerei aufging, die das Ernst-August-Denkmal vor dem hannoverschen Hauptbahnhof goß. In Hannover wurde im Juni 1869 auch der Verband Deutscher Eisengießereien gegründet, der vielleicht erste deutsche Industrieverband.

Die Lindener Eisen + Stahl stellte Gussstücke für den Maschinen- und Schiffsbau her, Zahnräder, fünf Meter oder mehr im

„... die Güte der Erzeugnisse fand bald Anerkennung und die Firma erlangte Weltruf.“
Hannoversche

Durchmesser. Außerdem zum Beispiel hoch beanspruchte Verschleißteile für die Zementund Schotterindustrie. Verwendet wurde ein eigener LES-Hartstahl. Außerdem baute das Unternehmen ganze Maschinen, zum Beispiel Pressen aller Art, bis zu solchen für die Schallplattenfertigung. Und Zerkleinerungsanlagen: für Schotterwerke, Steinbrüche, Kokereien. Etwa 1920 kam der Guß von Armaturen hinzu. Zwischen 700 und 800 Mitarbeitende zählte die Belegschaft zu Spitzenzeiten. Überhaupt hatte das industrielle Herz Hannover-Lindens wieder dröhnend zu schlagen begonnen. Neben Hanomag und Hawa gehörten auch Körting und etwas später die Wabco zur Metallfraktion in der Nachbarschaft, die sich bis zum Lindener Hafen zog. Während im Norden Lindens die Textilindustrie vorherrschte.

Nun aber die Augen auf. Geblieben ist von der Lindener Eisen + Stahl fast nichts. Von dröhnender Industrie seit langem keine Spur, es wirkt heute fast ländlich hier. 2022 wurde die letzte noch stehende Werkshalle abgerissen. Das habe sie wütend gemacht, sagt Stefani Wildung. Auch deshalb begann sie, sich mit der Geschichte des Unternehmens zu befassen.

Zehn Jahre zuvor hatte Wildung ein Haus auf dem Werksgelände gekauft, vor dem wir jetzt sitzen. Aufwändig geklinkert, 1922 gebaut als Kantine und mit Sozialräumen und Werkswohnungen. Verstreut stehen auch noch weitere LES-Gebäude: Villen, Verwaltung, Modellwerkstatt.

Wildung renoviert ihren Klinkerbau, der noch im Frühjahr 1945 sein Dach durch einen Bombentreffer verlor, in Eigenregie. Vermietet Räume an ein Sportstudio, Werkstätten und Ateliers an Künstlerinnen und Künstler, Handwerker und Handwerkerinnen. Und hat eine ehemalige Garage als offenen Erinnerungsort eingerichtet. Die Wände sind voll mit Kopien von Schriftstücken oder Plakaten. Fast fühlt man sich an kriminalistische Ermittlungsarbeit erinnert, wie man sie aus Filmen kennt: „Hier muss ich noch einmal Fäden spannen, um die Verbindungen deutlich zu machen“, sagt Wildung.

Namen, die Menschen dahinter, das ist es, was sie besonders bewegt: „Wie

Wuchtiges Gebäude auf dem ehemaligen Werksgelände, ursprüngliche für eine Kantine, für Sozialräume und Werkswohnungen gedacht.

eng die Wirtschaft damals verflochten war.“ Gegründet wurde die LES noch als Lindener Eisengießerei von Georg Dickert. Schwiegersohn von Constantin Nordmann. Maurer und Architekt, nach dem sowohl die Nordmannpassage in Hannovers Innenstadt als auch der Nordmannsturm im Deister benannt sind. Eine andere der Nordmann-Töchter heiratete den späteren Bauunternehmer Ferdinand Wallbrecht. Kaum überraschend also, dass noch vor den ganzen Zahnrädern, Pressen und Armaturen die frühe LES Metallsäulen für Gebäude goss. Und Gullydeckel.

Verflechtung allenthalben: An der Spitze des LES-Aufsichtsrat stand über Jahre Bernhard Caspar, Bankier in Hannover, jüdischen Glaubens. Und zeitweise auch Aufsichtsratsvorsitzender der Continental - wie sein Sohn Julius, und zwar bis 1938.

Bei der LES aber kamen die Dinge schon Jahre vorher ins Rutschen. Rote Zahlen in der heraufziehenden Wirtschaftskrise 1929: Man trete in die Reihe der mit Verlust abschließenden Stahlwerke ein, heißt es im Geschäftsbericht. Die Verflechtung mit der Braunschweigischen Maschinenbau-Anstalt wurde, weil nicht den Erwartungen entsprechend, wieder gelöst. 1932 dann das Vergleichsverfahren. Teile des Geländes wurden an die Orpil-Seifenwerke verkauft. Wobei sich hier die Nachkriegspräsidenten der IHK Hannover über den Weg gelaufen sein könnten: Orpil-Chef Franz Henkel stand ab 1945 an der IHK-Spitze, sein Nachfolger, der Misburger Zement-Unternehmer Christian Kuhlemann, war im LES-Aufsichtsrat. Die Abwicklung des Vergleichs oder der Insolvenz dauerte ziemlich lange, fin-

„Warum

macht Hannover nicht mehr daraus?“

Stefani Wildung, zur reichen Industriegeschichte der Landeshauptstadt.

det Stefani Wildung. Bis etwa 1936, und viele Dokumente seien als Staatsgeheimnis gekennzeichnet. Und auch in anderen Quellen findet dieser Teil der Unternehmensgeschichte nicht statt. Mag sein, dass mit neuen Eigentümern die Stahlwerke Teil der Rüstungsindustrie wurden. Während des Krieges jedenfalls lieferte die LES, jetzt als GmbH, unter anderem Artilleriemunition und Seeminen: Stefani Wildung kennt die einschlägigen Berichte eines Zwangsarbeiters.

Nach Kriegsende gab es Demontagepläne, die wurden aber nicht umgesetzt. Kurz gefasst die weitere Geschichte: 1952 wurde die LES Teil der Phönix-Rheinrohr-Gruppe, die wiederum im Thyssen-Konzern aufging. Was die Produktpalette anging, knüpfte man an die Blütezeit an: Stahlformguss für Zement- und Kalkwerke, Bergbau, für Walz- und Hüttenwerke, Teile für den Maschinen-, Schiffs- und Fahrzeugbau. Doch Mitte der 1960er Jahre war Schluss mit der Produktion. Ein Handelsstandort blieb bis 2004.

Von alldem habe sie nichts gewusst, als sie das Haus auf dem LES-Gelände kaufte, sagt Stefani Wildung heute. „Aber wenn man einmal in die Industriegeschichte eintaucht, dann ist man gefangen.“ Und: „Warum macht Hannover nicht mehr daraus?“

Die Erinnerung jedoch verrinnt. Wildung hat noch offen zugängliche Archivbestände vor Augen, bevor die LES-Halle abgerissen wurde: Jeder habe sich bedienen können. Sie tat es damals nicht. Stemmt sich aber jetzt dem Vergessen entgegen. Mit ihrem offenen Erinnerungsort und noch so vielen offenen Fragen. W

Stefani Wildung vor ihrem Erinnerungsort.

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UNTERNEHMEN IN KÜRZE

Bilanzen – Projekte – Spenden

+++ Weniger Umsatz, weniger Gewinn, aber gute Stimmung wegen einiger wichtiger Neuprodukte. So lässt sich das, was Dr. Andreas Sennheiser und sein Bruder Daniel Sennheiser Ende Juni zum Geschäftsjahr 2024 von Sennheiser und den weiteren Plänen vorstellten, zusammenfassen. Nach drei Jahren Wachstum in Folge hat die Sennheiser-Gruppe 2024 einen Gesamtumsatz von rund 492 Mio. Euro erzielt – das entspricht einem Rückgang von 6,6 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) liegt mit 35,8 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 55,4 Mio. Euro. „Wir sind in den letzten Jahren sehr fulminant gewachsen“, erklärte Daniel Sennheiser, „unter anderem, weil nach der Corona-Pandemie sehr viel gekauft worden ist“. Geografisch betrachtet sei im vergangenen Jahr der schwierigste Markt die Region Amerika mit einem Umsatzrückgang um rund 16 Prozent auf 150,5 Mio. gewesen. Hier hätten sich die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten in den USA sowie einem verhaltenen Konsumklima negativ auf die Nachfrage ausgewirkt. Ergebnisschmälernd für die Unternehmensgruppe waren die in allen Bereichen gestiegenen Kosten. Insgesamt zeigten sich die beiden Firmenchefs mit dem Ergebnis

aber „zufrieden“. Das von ihrem Großvater Fritz sehr kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs als „Laboratorium Wennebostel“ gegründete Unternehmen hat im Juni sein 80-jähriges Bestehen gefeiert.

+++ Die Expert-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2024/2025, das vom 1. April 2024 bis 31. März 2025 läuft, einen Innenumsatz von 2,15 Mrd. Euro – das sind 2,2 Prozent weniger als im Vorjahr –erzielt. Als Innenumsatz bezeichnet die Verbundgruppe, deren Zentrale in Langenhagen sitzt, im Wesentlichen das Geschäft mit seinen rund 180 Gesellschaften im gesamten Bundesgebiet. Das herausfordernde Marktumfeld habe Expert im abgelaufenen Geschäftsjahr spürbar belastet, so Dr. Stefan Müller, Vorstandsvorsitzender der Expert SE. „Wir lagen bei der Überschrift ‚Konsumzurückhaltung‘. Da kann man nichts grübeln, das nehmen wir erstmal so hin.“ Der Umsatz der Expert-Gruppe hat sich damit schlechter entwickelt als der Markt (-0,5 %). Der stationäre Umsatz an den 378 Standorten ging um 1,9 Prozent zurück, der Online-Umsatz sank sogar um 2,3 Prozent. Im laufenden Geschäftsjahr 2025/2026 will Expert seinen Umsatz um 1,9 Prozent stei-

gern. Die Gruppe geht wegen des Support-Endes von Microsoft Windows 10 im Herbst von einem Push im IT-Bereich aus und hofft auf gute Umsätze im TV-Bereich im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2026 sowie bei Kleingeräten. Auch mit seiner Eigenmarke „Kendo“, die aktuell 20 Mio. Euro zum Gesamtumsatz beiträgt, will Expert auf Basis eines breiteren Sortiments höhere Umsätze erzielen, ebenso wie mit einem verbesserten Online-Outlet-Center. Bis in fünf Jahren will die Verbundgruppe in allen Warenbereichen mit einem durchschnittlichen Marktanteil von sechs Prozent vertreten sein.

+++ Das Medienhaus heise aus Hannover hat den kompletten Geschäftsbetrieb der Mindfactory GmbH übernommen. Die Zustimmung des Kartellamts steht noch aus. Heise möchte den Standort in Wilhelmshaven vollständig erhalten. „Damit sichern wir den erfolgreichen Unternehmensweg und wollen ihn vor Ort weiter ausbauen und stärken“, so Ansgar Heise, Geschäftsführender Gesellschafter von Heise. Mindfactory wurde 1996 gegründet und hat sich zu einem der größten Online-Händler für Gaming und Hardware-Komponenten entwickelt.

+++ Die Belegschaft von Wertgarantie aus Hannover hat entschieden: Eine Spende in Höhe von 7500 Euro geht an den Tierschutzverein für Hannover und Umgegend. Der Betrag kam bei einem unternehmensweiten Wettbewerb 2024 zustande, bei dem die Schritte von Mitarbeitenden gezählt wurden. Das Geld fließt in den Bau einer neuen Krankenstation für die weit über 200 Tiere ein.

+++ Der Entwickler und Windparkbetreiber Enercity Erneuerbare und der Windenergieanlagenhersteller Enercon haben einen Partnerschaftsvertrag über die Lieferung, Errichtung und den Service von Onshore-Windenergieanlagen unterzeichnet. Das Projektvolumen wird bis zu 800 Mio. Euro und Lieferungen für etwa 100 Anlagen unterschiedlicher Typen umfassen. Der Vertrag gilt zwei Jahre, mit Option auf Verlängerung.

Alle Meldungen im Detail auf: nw-ihk.de

GEKLINGELT

BEI: KICKERPARTNER,

NORDSTEMMEN

1. Juli, 8.35 Uhr

Landesstraße 5, Nordstemmen

Mehr Beiträge aus der Reihe „Geklingelt bei“: www.nw-ihk.de

Vor 15 Jahren hat Clemens Moses „Kickerpartner“ gegründet, um für Unternehmen Kickerturniere zu organisieren. Der 57-Jährige aus Barnten im Landkreis Hildesheim mag den Unterhaltungswert des Kickerns – in Hannover spricht man vom Krökeln –und weniger den Wettkampfcharakter. Mit seinen Events hat er nur gute Erfahrungen gemacht – denn am Ende sind immer alle total begeistert.

Wobei störe ich gerade?

Eigentlich arbeite ich um diese Zeit an meinem Fachwerkhaus. Derzeit saniere ich einen Anbau von 1925, der bereits komplett entkernt ist. Da es im Eventbereich oft spät wird, beginne ich meine Büroarbeit erst um 10 Uhr.

Was ist ihr Kerngeschäft?

Ich organisiere deutschlandweit Tischkickerturniere für Unternehmen. Vom Verleih meiner 14 Kickertische bis zur Durchführung der Turniere für 15 bis maximal 400 Personen biete ich alles aus einer Hand. Da ist dann auch Technik dabei, sodass beispielsweise alle Mitspieler das Turnierfinale live

auf einer Leinwand verfolgen können. Die Moderation ist auch inklusive, auf Deutsch oder Englisch.

Wofür möchten Sie werben?

Für mein zweites Standbein, das Zeichnen von Cartoons, die ich über www.mosescartoons.de vermarkte (siehe Seite 12). In der Corona-Krise brach das Event-Geschäft komplett ein – sodass ich damals wieder mit dem Zeichnen begann. Bereits im ersten Jahr habe ich mit dem Lappan-Verlag gearbeitet. Mittlerweile wurde ich zweimal für den Deutschen Karikaturpreis nominiert und bin regelmäßig in Cartoon-Ausstellungen vertreten.

Wieviele Mitarbeitenden haben Sie?

Ich mache das meiste allein.

Was verbindet sie mit der IHK?

Die Beitragsrechnung und meine Ausbildung zum Druckvorlagenhersteller (heute: Mediengestalter), die ich 1993 abgeschlossen habe.

Aufgezeichnet von Georg Thomas.

Foto:
Georg Thomas
Clemens Moses vor einem seiner 14 Tischkicker in seinem Lager.

DER NAME DER FIRMA:

emlix GmbH

Geht man auf die Website der Göttinger emlix GmbH, erschließt sich mit dem ersten Bild ein Teil des Firmennamens: Der Pinguin ist allgegenwärtig. Es geht also um Linux –allerdings nicht für Desktop-Rechner und Server, sondern für Geräte, Steuerungen und Anlagen. Das Linux ist eingebettet –embedded, daher die beiden ersten Buchstaben des Firmen – in anwendungsspezifische, industrielle Klein(st)

IN DER REGION VERTRETEN

rechner für Medizintechnik, Automatisierung, Automotive und weitere Branchen. Das Anfang 2000 gegründete Engineering-Unternehmen entwickelt gemeinsam mit knapp 400 Kunden Open-Source-Software-Lösungen für diese Geräte, die häufig einen Lebenszyklus von zehn Jahren oder mehr haben. Dementsprechend spielt auch die Wartung und Aktualisierung der Software über diesen Zeitraum eine wichtige Rolle, und das ins-

Dr. Uwe Kracke und Heike Jordan.

besondere mit Blick auf die IT-Security. An dieser Stelle unterstützt emlix seine Kunden bei der Umsetzung des Cyber Resilience Acts, CRA. Ebenso gewinnt Open Source Software an Bedeutung, wenn es um die Unabhängigkeit von global agierenden Tech-Unternehmen geht. Die emlix GmbH ist

daher in diverse Projekte eingebunden, die die kritische Infrastruktur betreffen. Die etwa 65 Mitarbeitenden aus fünf Nationen verteilen sich auf Göttingen sowie Standorte in Berlin und Bonn mit Heike Jordan und Dr. Uwe Kracke als geschäftsführenden Gesellschaftern. (pm) W

Dänischer Konzern kauft Hörgeräte-Kette Kind

Spektakulär neu in der Region Hannover vertreten: die dänische Demant A/S. Jedenfalls dann, wenn der im Juni vereinbarte

Kauf der Hörgeräte-Kette Kind GmbH & Co. KG mit Sitz in Großburgwedel wie geplant im zweiten Halbjahr umgesetzt wird. Der Medizintechnik-Konzern und Hörgerätehersteller aus Smorum hat hatte im Juni die entsprechenden Pläne bekanntgegeben. Der Kaufpreis liegt danach bei rund 700 Mio. Euro. Der Name Kind soll auch nach der Übernahme erhalten bleiben. Entstanden ist die Kette aus einem Hörgerätegeschäft, dass in zweiter Generation Martin Kind seit 1970 zu einem Unternehmen mit 650 Filialen und rund 3000 Beschäftigten ausbaute. Der Umsatz heute liegt heute geschätzt bei rund 300 Mio.

Euro. Kind ist zudem durch sein Engagement für den Fußballclub Hannover 96 bekannt und in der Region verwurtzelt. Seit rund 25 Jahren steht in dritter Generation Dr. Alexander Kind an der Unternehmensspitze. Demant und Kind arbeiten bereits seit Jahren zusammen. Die Gruppe wurde 1904 gegründet und beschäftigt heute rund 22 000 Menschen weltweit mit Technologien und Angeboten rund ums Hören. Die Aktienmehrheit liegt bei der William Demant Foundation. (pm) W

Die Demant-Zentrale in Dänemark.
Foto: emlix GmbH

Rossmann wird mit Tafel-Teller ausgezeichnet

Rossmann wurde für sein Engagement für armutsbetroffene Menschen mit dem Tafel-Teller 2025 ausgezeichnet.

Auf dem Bundestafeltreffen 2025 am 5. Juli in Hannover wurde die Drogerie-Kette Rossmann mit dem Tafel-Teller ausgezeichnet. Mit dieser Ehrung würdigt Tafel Deutschland das Engagement des Burgwedeler Unternehmens für armutsbetroffene Menschen. Der Tafel-Teller steht symbolisch für nachhaltige Unterstützung, gelebte Solidari-

tät und den Einsatz gegen Lebensmittelverschwendung. „Da die Lage der Tafeln in Deutschland angespannt bleibt, sind starke Partnerinnen und Partner für die Unterstützung armutsbetroffener Menschen vor Ort enorm wichtig. Hier haben wir mit Rossmann ein verlässliches Unternehmen an unserer Seite, was sich auch an der umfangreichen Betei-

WETTBEWERBE

ligung bei unserem Bundestafeltreffen gezeigt hat“, so Andreas Steppuhn, Vorsitzender Tafel Deutschland. Der Konzern setzt sich seit vielen Jahren für die Arbeit der Tafeln ein und stellte allein 2024 eine Million Produkte zur Verfügung, die über Großspenden sowie durch das Engagement von über der Hälfte der bundesweit 2311 Filialen an Tafeln in Deutschland verteilt wurden. Der Verkaufswert dieser Waren lag bei 2,89 Mio. Euro. „Zum einen helfen wir Menschen in einer absoluten Notlage, zum anderen können wir einen Beitrag dafür leisten, dass einwandfreie Lebensmittel und Produkte noch Verwendung finden“, so Raoul Roßmann, Sprecher der Geschäftsführung von Rossmann. (dö) W

Bildungspreis und Gemeinsam aktiv

Für den IHK-Bildungspreis werden Unternehmen gesucht, die mit innovativen Konzepten in der betrieblichen Aus- und/oder Weiterbildung neue Maßstäbe setzen. Der Hauptpreis wird nach Unternehmensgröße in drei Kategorien vergeben. Die Preisträger erhalten Filme zur eigenen Nutzung sowie 6000 Euro. Das Preisgeld verbleibt aber nicht in

den Unternehmen, sondern fließt weiter an gemeinnützige Organisationen der Beruflichen Bildung. www.ihk-bildungspreis.de

Zum achten Mal ist in Niedersachsen der Wettbewerb Gemeinsam aktiv – Handel(n) vor Ort gestartet. Er steht in diesem Jahr unter dem Motto „Frequenzbringer Handel“. Mit dem Wettbe-

werb sollen kreative Projekte von Einzelhandelsunternehmen und Standortgemeinschaften gefördert werden, die mehr Besucherinnen und Besucher in die Innenstädte locken, die Aufenthaltsqualität verbessern und Standorte wieder lebendiger machen. Einsendeschluss ist am 22. August. www.wettbewerb-gemeinsam-aktiv.de/wettbewerb/

Buchen Sie direkt bei uns Ihr nächstes Event: Tagung, Incentive, Firmenfeier oder Weihnachtsfeier

Foto: Rossmann
Sirkka Jendis (l.) und Andreas Steppuhn von Tafel Deutschland überreichen den Tafel-Teller 2025 an Kim Güttler (Mitte) von Rossmann.

Start vor 100 Jahren – heute in vierter Generation

Die 100-jährige Verbundenheit mit dem Backen klingt buchstäblich überall durch: Die Bäckerei Küster wurde 1925 gegründet und zählt heute 15 Standorte

Der Ursprung in Göttingens Jüdenstraße: Bäckerei Küster.

in Göttingen und weitere fünf in der Umgebung, darunter sieben Bäckerei-Cafés. Hinzu kommt eine Erlebnis-Gastronomie samt Sandstrand, Bar und Dachterrasse: das Strandhaus 37. Wobei die Cafés erst seit 2009 Geschäftsfeld sind, aber schnell ausgebaut wurden. Grundlage für alles: Handwerk. Küster wirbt mit eigenen Rezepturen und traditionellen Verfahren, setzt auf Können und Motivation seiner rund 210 Mitarbeitenden zeigt auf der Website „hinter den Kulissen“ Fotos aus der Backstube. Wobei Stube es nicht trifft: 1967 wurde eine stillgelegte Bäckerei im Göttinger

Firmenjubiläen

200

JAHRE 150

JAHRE 100

JAHRE 75

JAHRE

Calenberger Kreditverein, Hannover (4. August)

JAHRE

JAHRE

DRK-Krankenhaus Clementinenhaus, Hannover (20. September)

Bäckerei Küster GmbH, Göttingen (15. August)

Friedrich Müller GmbH & Co. KG. Salzhemmendorf (22. August)

Neustadt-Apotheke Burgdorf, Inh. Kirsten Hildebrandt e.K., Burgdorf (8. August)

Lehrter Wohnungsbau GmbH, Lehrte (18. August)

Comtec GmbH, Stuhr (26. Juni)

Ostland Wohnungsgenossenschaft eG, Hannover (1. August) Gebrüder Niemeyer GmbH, Bückeburg (7. August)

Stadtteil Geismar übernommen und zuletzt 2010 erweitert und energetisch saniert. Nur dort wird gebacken – in den Filialen ausdrücklich nicht. In vierter Generation steht heute Eike Hillebrecht an der Spitze des Unternehmens. Der Familienname seines Urgroßvaters taucht aber nicht nur im Firmennamen auf: „Opa Küster“ heißt eine der betont handwerklichen Brotsorten, und „Küstanien“ sind Laugenkugeln, die ein wenig aussehen wie Kastanien und 2006 von Hillebrechts früh verstorbener Schwester erfunden wurden. (pm) W

BTS GmbH, Laatzen (11. August)

ADAC Fahrsicherheits-Zentrum Hannover/Laatzen GmbH, Laatzen (22. August)

Dr. Enk Kreislaufwirtschaft GmbH, Kalefeld (24. August)

Intec – Handels- und Dienstleistungs GmbH, Lemförde (28. August)

Panatlantic Logistics International GmbH, Stuhr (31. August)

Radolla Reinigungs-Service GmbH, Syke (1. September)

HWB Verwaltungs GmbH, Hameln (6. September)

United Assets Deutschland GmbH, Lehrte (6. September)

GFK – Gesellschaft für Kommunalberatung mbH, Dassel (7. September)

Eichsfelder Münzspiel GmbH, Katlenburg-Lindau (8. September)

Itc. Training & Consulting GmbH, Hannover (12. September)

Stolpe Barg Automation GmbH, Diepenau (15. September)

Tündernsee Verwaltungsgesellschaft mbH, Hameln (18. September)

Fleer-Tech GmbH, Lehrte (21. September)

IHW Isernhagener Haus- und Wohnen eG, Isernhagen (21. September)

ODVS Online & Direktmarketing Vertriebs- und Service GmbH, Langenhagen (21. Sepember)

Michael Wessel Informationstechnologie GmbH, Hannover (26. September)

Ronja Nickel startet mit Hannover-App

Ronja Nickel hat mit ihrer Veranstaltungs-App „Was Geht“ und der dazugehörigen Instagram-Seite „Hannoverwasgeht“ einen Nerv getroffen: Die am orangenen W auf hellblauem Grund erkennbare, kostenlose App macht das Erlebnisangebot Hannovers seit einem Jahr smart und passgenau sichtbar. Bis jetzt wurde die App knapp 20 000 mal heruntergeladen und über 2,5 Millionen Mal aufgerufen. Auf Instagram folgen der 29-jährigen Hannoveranerin fast 66 000 Menschen.

Die App listet die Angebote kleinerer Akteurinnen und Akteure ebenso wie die größerer Kulturinstitutionen, die Bandbreite reicht von Veranstaltungen der freien Szene über Kulturveranstaltungen der Stadt und des Landes bis hin zum Stadionkonzert. So vermarktet die Landeshauptstadt Hannover über die App seit Neuestem ihre Angebote als Kulturstadt.

Ronja Nickel hat bei einem Musiklabel in Hannover eine Ausbildung als Kauffrau für audiovisuelle Medien absolviert. „Dabei

habe ich gemerkt, dass Kulturschaffende mehr Sichtbarkeit brauchen.“ Danach absolvierte sie ein Innenarchitektur-Studium mit Bachelor-Abschluss –und entschloss sich, ihr eigenes Unternehmen zu gründen: „Ich bin sehr abenteuerlustig, habe aber in Hannover nie die richtigen Events gefunden.

Zuerst habe ich mit der Instagram-Seite begonnen, die lief sehr gut.“ Als ein privater Investor die Finanzierung des App-Projekts zusagte, gründete sie ihr Unternehmen. Eine Hürde für Ronja Nickel dabei war, sich in der Tech-Branche zurechtzufinden, ohne selbst Entwicklerin zu sein. Das hat sie geschafft, indem sie sich mit den richtigen Menschen vernetzte und auf Expertenwissen zurückgriff. 2024 wurde sie für ihre Gründungsidee beim Wettbewerb „Startup-Impuls“ der hannoverschen Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hannoverimpuls und der Sparkasse Hannover mit dem Sonderpreis der Hannover Marketing & Tourismus GmbH ausgezeichnet.

Veranstalterinnen und Veranstalter können ihre Events kostenfrei über die App oder einen Online-Account selbst einstellen. Danach werden die Veranstaltungen gemäß Code of Conduct geprüft. Seit kurzem ist die Kulturstadt

Hannover zahlender Partner der App; nicht zahlende Partner sind CleanUp Hannover, Eichels Events, Novum Werbemedien, das Kulturzentrum Faust, das Musikzentrum sowie der Pavillon Hannover. (dö) W

WELCOME CENTER

Wir beraten Sie individuell rund um die Gewinnung und Integration internationaler Fachkräfte. www.wirtschaftsfoerderunghannover.de/welcome

Ronja Nickel zeigt in ihrer App die Events von Hannover.
WELCOME CENTER WIRTS CHAFTS- UND BESCHÄ FTIGUNGSFÖRDERUNG

Lukas Heikaus (35)

Geschäftsführer Anlagenbau für Bädertechnik, Ronnenberg, und Maschinentechnische Bädereinrichtungen, Gehrden

ICH BIN

ALS POLITIKER

KIND

ALS LETZTES

DIE MUTIGE

FRAGE: Waren Sie schon mal Eisbaden?

… überzeugter Optimist und dankbar, dass ich den Schritt ins Unternehmertum gewagt habe.

… verfolge ich eine klare Vision, höre zu und entwickle gemeinsame Ziele. In der Umsetzung schenke ich viel Vertrauen und gebe Verantwortung an meine Mitarbeiter.

… von Radsport und guter Küche versuche ich neben dem Job möglichst viel Zeit mit meinen Hobbies zu verbringen.

… würde ich mich natürlich für die Sanierung der vielerorts maroden öffentlichen Schwimmbäder in Deutschland einsetzen, damit jedes Kind schwimmen lernen kann.

… wollte ich unbedingt Postbote werden, weil mich der Gedanke reizte, den ganzen Tag Radfahren zu können.

… möchte ich Menschen Mut machen, eine Unternehmensnachfolge als Einstieg ins Unternehmertum zu erwägen. In Deutschland schlummert hier enormes Potenzial!

Ja, das war ich – im schönen Lychen in Brandenburg. Sehr kalt, aber sehr empfehlenswert!

Lukas Heikaus (35) hat 2024 die Unternehmensnachfolge bei der Anlagenbau für Bädertechnik GmbH & Co. Schwimmbad - Service KG, Ronnenberg, angetreten. Seit 2025 führt er das Familienunternehmen Maschinentechnische Bädereinrichtungen, A. Wolf u. K.-D. Bierkamp GmbH, Gehrden. Beim Aktionstag Unternehmensnachfolge am 18. August (www.hannover.ihk.de/ rfolg) in der IHK berichtet er von seinen Erfahrungen.

Foto: Anlagenbau für Bädertechnik

Unternehmensbörse

Hier finden Sie Unternehmen, die eine Nachfolgelösung suchen sowie Inserate von Menschen, die sich selbstständig machen möchten – zum Beispiel, indem sie ein bestehendes Unternehmen übernehmen.

Sie möchten hier stehen?

Über die Vorausetzungen zur Teilnahme an der Börse und über Kontaktmöglichkeiten über die jeweilige Chiffrenummer informiert IHK-Ansprechpartnerin Nicole Bokelberg, Tel. 0511 3107-336, nicole.bokelberg@hannover.ihk.de. Weitere Inserate und Infos zu den hier vorgestellten Firmen in der bundesweiten Unternehmensbörse: www.nexxt-change.org

Angebote

Charmantes Landhotel in Bestlage: Nachfolge aus Altersgründen gesucht. Wäre das Leben unendlich, würden wir über eine Nachfolge gar nicht nachdenken, aber es ist an der Zeit, das Hotel in gute Hände abzugeben. H-A-34/2025

Nachfolger für Managementgesellschaft gesucht. Das Unternehmen ist im Management von Immobilien und Beteiligungen tätig. Für einen von 3 ausscheidenden Partnern wird ein Nachfolger gesucht. Die Managementgesellschaft kümmert sich um die Belange einer AG. Die Aufgaben liegen im Bereich Immobilien, Finanzierungen und Unternehmensbeteiligungen. Die Honorarabrechnung erfolgt über Umsatzbeteiligungen, wobei auch feste Einnahmen bestehen. H-A-35/2025

Fuhrpark Consulting und Management GmbH aus gesundheitlichen Gründen zu verkaufen. H-A-36/2025

Gut eingeführtes Familienunternehmen (25 Jahre) im Bereich Betriebscatering & Partyservice mit großem Kundenstamm, aus Altersgründen abzugeben. H-A-37/2025

Herrschaftlicher Landsitz mit Hotel inkl. gehobener Gastronomie & Wohnungen zu verkaufen. Diese Liegenschaft im Steinhuder Meer-Raum, mit wundervollem Ausblick in alle Himmelsrichtungen, ist als gastronomischer Betrieb überregional sehr bekannt. H-A-38/2025

Engagierter Nachfolger für alteingesessenes, grundsolides und gesundes Spielwarenfachgeschäft in Niedersachsen gesucht.

H-A-39/2025

Zum Verkauf steht ein bestens etablierter Cannabis- und Vaporizer-Fachhandel mit einem ausgezeichneten Ruf und loyaler Stammkundschaft. Seit über zehn Jahren erfolgreich am Markt in Hannover. H-A-40/2025

Eine spannende Gelegenheit, eine eingetragene D2C-Marke im Bereich Nahrungsergänzungsmittel mit attraktiven fünfstelligen Umsätzen und einer fertigen Systemlandschaft zu übernehmen. Verkaufspreis: 75 000 Euro. H-A-41/2025

Etablierter Feinkost-/Hofladen in Hannover in liebevolle Hände abzugeben. H-A-42/2025

Gesucht wird aus Altersgründen ein/e Nachfolger/in für ein etabliertes, erfolgreiches Immobilienmaklerbüro H-A-43/2025

Erfolgreicher Holz- & Baustoffhandel aus Südniedersachsen mit breitem Sortiment, eigener Logistik und etabliertem Onlinegeschäft sucht Nachfolger. H-A-44/2025

Zum Verkauf steht ein traditionsreiches und führendes Tiefbauunternehmen in der Nähe einer norddeutschen Großstadt mit Betriebsimmobilie. H-A-45/2025

Onlineshop im Heimtex-Bereich sucht Nachfolger. H-A-46/2025

Buchhandlung am Stadtrand Bremens zu verkaufen. H-A-47/2025

Nachfragen

Kaufmann sucht Beteiligung im Bereich verarbeitendes Gewerbe, Herstellung von chemischen Erzeugnissen, im Raum Schaumburg. H-N-34/2024

Engagierter Nachfolger sucht etabliertes Buchhaltungsbüro im Großraum Northeim/Göttingen/Kassel/Braunschweig/Hildesheim. Übernahme mit Respekt und Weitblick. Finanz- und Lohnbuchhaltung im Fokus. H-N-48/2025

DOSSIER

Kommunale Verpackungssteuern

Die Vollversammlung der IHK Hannover hat am 2. Juni einen IHK-Standpunkt zu kommunalen Verpackungssteuern beschlossen. Neben grundlegenden Informationen positioniert sich darin auch die regionale Wirtschaft gegen die Einführung einer solchen Abgabe, und das aus einer ganzen Reihe von Gründen. Hier dokumentieren wir den IHK-Standpunkt Verpackungssteuer in gekürzter Form.

Darum geht es:

In etlichen deutschen Städten gibt es derzeit Überlegungen, eine kommunale Verpackungssteuer für TakeAway-Verpackungen von Speisen und Getränken einzuführen. Auf diese Weise soll der Verbrauch von Einwegverpackungen und die damit einhergehende Umweltbelastung in der jeweiligen Kommune reduziert werden. Außerdem sollen Anreize geschaffen werden, auf Mehrwegverpackungen umzusteigen.

Das Bundesverfassungsgericht hat Ende 2024 die Tübinger Verpackungssteuer für verfassungsgemäß erklärt. Die Vorinstanzen hatten unterschiedlich geurteilt. Überlegungen in Kommunen für eine solche Abgabe gehen bis in den 1990er Jahre zurück.

Mit einer Verpackungssteuer wie in Tübingen werden die Endverkäufer von Speisen und Getränken zur Entrichtung der Steuer verpflichtet. Sie gilt unabhängig von ihrer Umweltverträglichkeit für sämtliche Einwegverpackungen von Speisen und Getränken wie Getränkebecher, Besteck, Rührstäbchen/ Trinkhalme, Kartons, Schalen, Tüten, Alufo-

lien, Einwickelpapiere, Teller, die in Tübingen mit 20 oder mit 50 Cent belastet werden.

Eine Begrenzung der finanziellen Gesamtbelastungen war zunächst in der Tübinger Satzung enthalten. Die Regelung, dass pro Einzelmahlzeit nicht mehr als 1,50 Euro Steuern erhoben werden dürfen, ist allerdings gerichtlich aufgehoben worden.

Die fehlende Zweckbindung, die für Steuern üblich ist, führt dazu, dass die Einnahmen nicht für ein spezifisches Anliegen verwendet werden müssen. Im Fall der Verpackungssteuer bedeutet dies beispielsweise, dass die Einnahmen nicht für die Finanzierung von Maßnahmen zur Reduzierung von Verpackungsmüll oder zur Förderung von Mehrwegsystemen eingesetzt werden müssen.

Die Einnahmen aus der Steuer fließen vielmehr dem allgemeinen Haushalt der Kommunen zu. Für die Unternehmen hat die fehlende Zweckbindung zur Folge, dass sie zusätzlichen Erhebungsaufwand und möglicherweise höhere Kosten haben, ohne dass sich daraus ein konkreter Nutzen für sie ergeben muss.

Verpackungen mit einer kommunalen Steuer belasten? Ein Standpunkt der IHK Hannover zu einer vielerorts geführten Diskussion.

Online finden Sie den IHK-Standpunkt Verpackungssteuer hier: www.t1p.de/we5wm

Thema: Zusätzliche Belastungen

Eine Verpackungssteuer bringt erheblichen bürokratischen Mehraufwand mit sich. Dies gilt insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen aus Gastronomie, Einzelhandel, Lebensmittelhandwerk und dem Lieferdienstbereich. Sie würden durch Verwaltung, Berechnung und Abführung der Verpackungssteuer mit zusätzlichem administrativem Aufwand belastet. So müssten beispielsweise Mitarbeitende für die kleinteiligen Regelungen der Verpackungssteuer geschult und Abrechnungssysteme angepasst werden. Die Verpackungssteuer wird voraussichtlich von den Unternehmen in weiten Teilen an die Verbrauche-

rinnen und Verbraucher weitergegeben werden, was steigende Preise zur Folge hätte und damit zur allgemeinen Teuerung beitrüge. In der Folge würde der private Konsum zusätzlich geschwächt – mit entsprechenden Umsatzrückgängen bei den Unternehmen. Eine weitgehende Übernahme der neuen Belastung durch die Unternehmen wird hingegen kaum möglich sein, da die Betriebe bereits seit Jahren stark steigenden Kosten ausgesetzt sind, beispielsweise durch massiv gestiegene Energiekosten und Lieferkettenprobleme. Ferner ist zu befürchten, dass ein Nebeneinander von Kommunen mit und ohne Verpackungssteuer

entsteht. Hinzu kommen regionale Unterschiede in der Ausgestaltung der jeweiligen Verpackungssteuer. Dies kann zu Wettbewerbsverzerrungen führen und stellt für überregional tätige Unternehmen eine besondere Herausforderung dar.

Auch für Kommunen bedeutet die Administration der Verpackungssteuer einen erheblichen Mehraufwand - durch Systeme zur Erfassung und Überwachung der Zahlungen und die dafür nötigen Mitarbeitenden.

Außerdem: Das Verhältnis zwischen Steuereinnahmen und Kosten der Erhebung verschlechtert sich, wenn durch die Steuer die Verpackungsmenge tatsächlich sinken sollte.

Thema: Ziele

Werden durch eine Verpackungssteuer die grundsätzlich sinnvollen Ziele Müllvermeidung und Umstieg auf nachhaltige Alternativen erreicht? Gegenargumente:

• Müll im öffentlichen Raum entsteht nicht nur durch besteuerte Verpackungen.

• Wirtschftlich unter Druck stehende Unternehmen, werden trotz Steuer nicht auf nachhaltige, aber teurere Alternativen umsteigen können.

Es sollte vielmehr auf unternehmerische Eigenständigkeit und praxistaugliche und nachhaltige Lösungen gesetzt werden.

Thema: Bereits bestehende Konzepte und Regelungen

In Deutschland existieren bereits zahlreiche Vorschriften rund um Einwegverpackungen. So besteht die Pflicht für Mehrwegalternativen für Letztvertreiber von Serviceverpackungen (§§ 33 und 34 VerpackG) und die Systembeteiligungspflicht nach §§ 7 ff. VerpackG. Die Entsorgungssysteme wie zum Beispiel das Duale System sind seit langem für die Entsorgung von Leichtverpackungen in Deutschland verantwortlich.

Das Einwegkunststofffondsgesetz verpflichtet außerdem Hersteller/Inverkehrbringer von Einwegverpackungen für Lebensmittel zum sofortigen Verzehr zum Leisten einer Abgabe in einen Fonds. Diese Mittel sind dazu bestimmt, Kommunen bei der Beseitigung wild entsorgter Abfälle finanziell zu unterstützen. Als bundeseinheitliche Regelung können die Kosten an Endkunden und Endkundinnen weitergegeben werden. Weiterhin ist das Pfand für Einweggetränkebehälter nach § 31 VerpackG verpflichtend für eine Reihe von Getränkeverpackungen. Diese werden meist in einem überregionalen Marktumfeld angeboten und sind beispielsweise vom Tübinger Modell ausgeschlossen. Nicht ausgeschlossen sind allerdings vor Ort erzeugte und in Einwegbechern verkaufte Getränke zumeist kleinerer lokaler Anbieter, die gegenüber pfandpflichtigen Dosen oder Flaschen an Konkurrenzfähigkeit durch eine Steuer verlören. Insgesamt liegt damit eine hohe Regelungsdichte vor, die bereits einen großen bürokratischen Aufwand für Unternehmen mit sich bringt.

Zwar ist eine kommunale Verpackungssteuer laut Bundesverfassungsgericht grundsätzlich zulässig und widerspricht nicht der Gesamtkonzeption des bestehenden Abfallrechts. Gleichzeitig sind die Übereinstimmungen mit den bestehenden Gesetzen und Verpflichtungen jedoch sehr groß und die zusätzliche Einführung einer Verpackungssteuer in der Folge nicht geboten.

Handlungsfelder aus Sicht der IHK

Aus der der Analyse der einzelnen Themen leitet die IHK Handlungsfelder ab. Tenor: Ziele im Blick behalten, Unternehmen aber nicht gefährden.

Die IHK Hannover sieht die Notwendigkeit, Abfälle zu reduzieren. Idealerweise sollte bereits das Inverkehrbringen von Einwegverpackungen vermieden werden. Gleichzeitig gilt es, ökologisch nachhaltigere Verpackungen wie Mehrwegsysteme zu unterstützen. Dabei müssen lokale Lösungen in einen Ausgleich mit dem Bedürfnis nach einem bundesweiten Ansatz gebracht werden. Jedoch bedarf es keiner zusätzlichen Regelungen, die Unternehmen zusätzlich belasten. Vielmehr sollten die Möglichkeiten bereits bestehender Vorschriften konsequenter genutzt werden.

KEINE WEITERE BÜROKRATIE

Die Unternehmen werden durch eine Verpackungssteuer in erheblichem Umfang mit weiterer Bürokratie, Schulungsaufwand für Mitarbeitende und Kosten für die Umstellung von Abrechnungssystemen belastet. Auf Seiten der Kommunen muss zunächst Personal aufgebaut werden, das perspektivisch bei einem Rückgang von Einwegverpackungen (teilweise) wieder freigesetzt werden müsste.

Ihr Kontakt zum Thema bei der IHK Hannover

Thorsten Kropp, Tel. 0511 3107-230 thorsten.kropp@ hannover.ihk.de

Falko Lehmeier, Tel. 0511 3107-310 falko.lehmeier@ hannover.ihk.de

FLICKENTEPPICH VERMEIDEN

Kommunal unterschiedliche Steuersätze und -tatbestände führen zu ungleichem Wettbewerb über kommunale Grenzen hinweg. Der administrative Aufwand der Unternehmen mit Verkaufsstellen in mehr als einer Kommune steigt durch uneinheitliche Regelungen. Wettbewerbsnachteile im lokalen und regionalen Umfeld sollten verhindert werden.

UMSATZRÜCKGÄNGEN VERHINDERN

Eine kommunale Verpackungssteuer trifft Unternehmen aus Gastronomie, Einzelhandel, Lebensmittelhandwerk und dem Lieferdienstbereich etc., die bereits jetzt unter hohen Kosten und schwacher Konsumlaune leiden. So würde sich die aktuelle schwierige wirtschaftliche Lage der Betriebe zusätzlich verschlechtern.

PREISE STABIL HALTEN

Eine Verpackungssteuer führt tendenziell zu steigenden Preisen, die sich negativ auf die Nachfrage auswirken und die allgemeine Teuerung befeuern. Die sinkende Nachfrage

wird besonders bei Haushalten mit geringerem Einkommen zu beobachten sein.

AUF FREIWILLIGKEIT SETZEN

Viele Unternehmen haben bereits eine Vielzahl an Maßnahmen ergriffen, um sowohl Verpackungsmüll zu reduzieren als auch auf ökologisch nachhaltigere Varianten umzusteigen. Es sollte auch zukünftig auf eigenständige umweltbewusste unternehmerische Entscheidungen für praxistaugliche nachhaltige Lösungen gesetzt werden.

BESTEHENDE REGELN UMSETZEN

Das Entsorgungs- und Verwertungssystem von Einweg- und anderen Leichtverpackungen in Deutschland ist bereits sehr umfangreich. Zusätzliche Regelungen sind nicht geboten.

VERSTÖSSE AHNDEN

Wildes Entsorgen von Abfällen ist mit bestehenden Instrumenten wie Bußgeldern gegenüber den Verursachenden zu begegnen, damit nicht das Fehlverhalten Einzelner der Allgemeinheit angelastet wird.

Weniger Umsatz

und Außer-Haus-Geschäft

Fast jedes Unternehmen in Niedersachsen, das von einer Verpackungssteuer betroffen wäre, rechnet mit einem höheren Dokumentationsaufwand. Außerdem erwarten rund 86 Prozent durch eine solche Abgabe sinkende Umsätze. 71 Prozent der betroffenen Betriebe rechnen mit Preiserhöhungen, 21 Prozent mit einer Einschränkung des Angebots an Speisen und Getränken. Fast jedes fünfte betroffene Unternehmen (18 %) würde sogar mit einer Aufgabe des Außer-Haus-Geschäfts reagieren. Das ergab eine Umfrage der niedersächsischen Industrie- und Handelskammern unter 258 Unternehmen, die von einer Verpackungssteuer betroffen sein würden. „Hier droht die nächste Bürokratiewelle auf die Wirtschaft loszurollen“, erklärt Monika Scherf, Hauptgeschäftsführerin der IHK Niedersachsen (IHKN). „Die Einführung kommunaler Verpackungssteuern wird zu erheblichen bürokratischen und finanziellen Belastungen für Unternehmen führen, ohne den gewünschten ökologischen Effekt zu erzielen. Zu einem möglichen Flickenteppich unterschiedlicher kommunaler Regelungen mit entsprechenden Wettbewerbsverzerrungen meint Scherf: „Wie belastend regional uneinheitliche Regelungen sind, hat die Wirtschaft bereits während Corona leidig erfahren müssen. Ein Zustand, der sich nicht wiederholen darf.“

Anpassungsqualifizierung – auch direkt in der IHK

Viele Unternehmen in der Region suchen nach Fachkräften – auch im Ausland. Von dort bringt der zukünftige Fachkräftenachwuchs oftmals eine gute schulische Ausbildung mit. Um die Gleichwertigkeit zu deutschen Berufen zu erreichen, fehlt meist nur ein Praxisteil, der im Betrieb absolviert werden kann. Um diese Lücke zu schließen, bietet das IHK-Projekt „Adelante!“ mit einer betrieblichen Anpassungsqualifizierung konkrete Hilfe. Und das nicht nur für Mitgliedsunternehmen: Auch die IHK Hannover selbst nimmt Teil.

Seit Anfang Juli unterstützt Alberto Martinez Toro das IT-Team der IHK. Durch „Adelante!“ kam der 21-jährige Spanier nach Hannover. Hier wird er sich nun weitere Fähigkeiten in den Bereichen Computersysteme und Netzwerkverwaltung aneignen.

Für IHK-Hauptgeschäftsführerin

Maike Bielfeldt ist der Weg der Anpassungsqualifizierung ein großer Gewinn für alle Seiten. „Herzlich Willkommen in der IHK. Wir freuen uns über die jüngste Verstärkung unseres IT-Teams und darauf, mit ihm gemeinsam den

Weg in eine berufliche Zukunft in der IHK Hannover zu gehen.“

Weitere Informationen zum IHK-Projekt „Adelante!“ stehen auf der

Neue Ausbildungsbörse

Ausbildungsunternehmen können sich ab sofort kostenfrei in der neuen Ausbildungsbörse www.ihk-boerse. de registrieren und als attraktiver Arbeitgeber präsentieren. Die Börse ist der Nachfolger der IHK-Lehrstellenbörse. Unternehmen können darin ihre freien Plätze im Bereich Ausbildung, duales Studium,

Einstiegsqualifizierung, Berufserkundungstagen oder Praktika veröffentlichen. Die Angebote können von Jugendlichen einfach gefiltert werden.

Die Börse beinhaltet jetzt auch eine Kartendarstellung.

Per Zoom kann die Karte dem Suchradius angepasst werden, beim weiteren Zoomen

Website der IHK (siehe QR-Code). (skl) W www.hannover.ihk.de/ adelante

werden auch die Namen der Unternehmen angezeigt; ein Klick führt dann zur Angebotsseite. Die Angebote werden über einen neuen Crawler verbreitet. Das gemeinsame Angebot der Niedersächsischen IHK-Organisation erreicht Jugendliche branchenübergreifend mit nur

einer gemeinsamen Adresse. Unter www.meine-ausbildung-in-niedersachsen.de werden alle ausgeschriebenen Ausbildungsplätze automatisch erfasst. Aktuell hat der Crawler mehr als 21 000 Ausbildungsangebote in Niedersachsen gelistet. (fw) W www.ihk-boerse.de

Foto:
Sabrina
Kleinertz
IHK-Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt begrüßt Alberto Martinez Toro, der in der IT-Abteilung der IHK seine Anpassungsqualifizierung absolviert.

Happy Birthday, Ausbildungsbotschafter!

Manchmal geht es auch nach draußen: Laureen Ahrbecker berichtet Schülerinnen und Schülern von ihrer Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik bei der Mercedes-Benz AG, Hannover.

Zehn Jahre erfolgreich im Dialog mit Schulklassen: die Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter der IHK Hannover.

Seit 2015 setzt die IHK Hannover auf die Peer-to-peer-Kommunikation in der Berufsorientierung und geht zusammen mit Ausbildungsbotschafterinnen und -botschaftern in allgemeinbildende Schulen, um Schülerinnen und Schüler überwiegend aus neunten und zehnten Klassen über Ausbildungsberufe zu informieren. In Gymnasien sind es oft die Jahrgänge elf und zwölf, dort wird auch das Thema duales Studium mitgenommen. Bei diesen „Einsätzen“ berichten drei oder vier Azubis vor einer Klasse authentisch von ihren Ausbildungen in den Unternehmen und stehen für Fragen zur Verfügung. Dabei erreicht werden genau diejenigen, die sich mitten im Prozess der Berufsorientierung befinden.

Seit dem Start wurden fast alle der 327 IHK-Aus-

bildungsberufe vorgestellt – neben bekannten Berufen wie Verkäufer/-in immer auch eher unbekannteren Berufe wie Flachglasmechaniker/-in oder neue Berufe wie Kaufmann/-frau für IT-Systemmanagement. Authentische Berichte von Vorbildern wie einer Elektronikerin für Betriebstechnik helfen, auch MINT-Berufe bei Schülerinnen attraktiver zu machen. Bis heute waren rund 420 Mitgliedsunternehmen beteiligt, die rund 3490 Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter für das Projekt freigestellten. Diese haben rund 93 200 Schülerinnen und Schüler in 3380 Einsätzen an fast 300 Schulen über berufliche Ausbildungsmöglichkeiten informiert. „Unsere Auszubildenden werden durch ihre Rolle als Botschafter nicht nur zu Vorbildern für andere – sie entwickeln

sich auch selbst zu echten Persönlichkeiten“, berichtet etwa Claudia Heinemeyer, Ausbildungsleiterin Schott AG, Grünenplan.

Das Bundesinstitut für Berufliche Bildung (BIBB) empfiehlt auf Basis einer Studie mit der Technischen Universität Darmstadt den Einsatz von Ausbildungsbotschafterinnen und -botschaftern. Eine Evaluation der Initiative Ausbildungsbotschafter, durchgeführt von der Universität Stuttgart, belegt bei 77 Prozent der befragten Schüler eine bessere Vorstellung der Berufsausbildung; bei fast 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler wurde Interesse an einer dualen Ausbildung geweckt bzw. verstärkt.

Die IHK sagt: Herzlichen Dank, liebe Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter! (fw) W

SCHLÜSSELFERTIG BAUEN

Industrie- und Gewerbebau Verwaltung | Produktion eigene Stahlbauproduktion Stahlbetonskelettbau Brandschutzfachplanung

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Weiterbildung in der IHK

Die IHK bietet ein umfassendes Weiterbildungs-Programm zu wirtschaftsrelevanten Themen an – auf dieser Doppelseite finden Sie Beispiele aus diesem Angebot.

Alle Veranstaltungen im Überblick:

Programm 2. Halbjahr 2025

www.hannover.ihk.de/ veranstaltungen

Das komplette Weiterbildungsprogramm der IHK Hannover für das zweite Halbjahr dieses Jahres steht als PDF auf der IHK-Website: www.hannover.ihk.de

Ausbilderinnen und Ausbilder

Zeitgemäß ausbilden

18. September, 250 € + 19 % USt. (brutto 297,50 €), Tel. 0511 3107-392

Digitalisierung & E-Business

Sichtbarkeit der Website optimieren mit OffPage SEO

8. September, 160 € + 19 % USt. (brutto 190,40 €), Tel. 0511 3107-377

Webinar: Effiziente Google Business Profil-Strategien für den Mittelstand

16. September, 160 € + 19 % USt. (brutto 190,40 €), Tel. 0511 3107-377

Webinar-Workshop: Mit starken Website-Texten Nutzer gewinnen

18. September, 260 € + 19 % USt. (brutto 309,40 €), Tel. 0511 3107-377

Webinar: KI in der Unternehmenskommunikation

8. Oktober, 160 € + 19 % USt. (brutto 190,40 €), Tel. 0511 3107-377

Webinar: Personalgewinnung mit Social Media

9. Oktober, 240 € + 19 % USt. (brutto 285,60 €), Tel. 0511 3107-377

Finanz- und Rechnungswesen

Lohnbuchhalter/-in (IHK): Online-Zertifikatslehrgang

25. August bis 13. Oktober, 1050 € + 19 % USt. (brutto 1249,50 €), Tel. 0511 3107-527

Fachkraft für Buchführung (IHK): Online-Zertifikatslehrgang

19. August bis 7. Oktober, 1175,63 € + 19 % USt. (brutto 1399,00 €), Tel. 0511 3107-527

Innovation

IHK-Sprechtage Patente, Marken & Co. Kostenlos. 20. August, 3. September, 17. September, Tel. 0511 3107-260

Workshop: Neue Geschäftsmodelle für die Industrie Kostenlos. 21. August, Tel. 0511 3107-411

Humanoide Robotik – IHK Hannover und neu/wagen Kostenlos. 5. September, Tel. 0511 3107-411

International

FDA: US-Kennzeichnung für Lebensmittel (Online)

25., 26., 28. August, 430 Euro zzgl. 19 % USt. (brutto 511,70 Euro), Tel. 0511 3107-289

Sprechtag Niederlande

10. September, 20 Euro zzgl. 19 % USt. (brutto 23,80 Euro), Tel. 0511 3107-501

Indien: Markteintritt und Geschäftsausweitung (Online)

25. September, kostenlos, Tel. 0511 3107-371

Marktchancen in Österreich entdecken 25. September, kostenlos, Tel. 0511 3107-501

Interkulturelles Training Indien

30. September, 330 Euro zzgl. 19 % USt. (brutto 392,70 Euro), Tel. 0511 3107-371

USA-Einsätze rechtssicher gestalten

7. Oktober, 35 Euro zzgl. 19 % USt. (41,65 Euro), Tel. 0511 3107-289

Management & Persönlichkeit

Anti-Ärger-Training: Wie Sie sich „effizienter“ ärgern

9. September, 270 € + 19 % USt. (brutto 321,30 €), Tel. 0511 3107-392

Kleiner Knigge – erfolgreicher Start in den Beruf 16. September, 270 € + 19 % USt. (brutto 321,30 €), Tel. 0511 3107-392

Marketing & Vertrieb

Webinar: Mentales Verkaufstraining

4. September, 150 € + 19 % USt. (brutto 178,50 €), Tel. 0511 3107-271

Kundenorientiertes Verhalten am Telefon

11. September, 270 € + 19 % USt. (brutto 321,30 €), Tel. 0511 3107-392

Webinar: Emotionales Branding

2. Oktober, 170 € + 19 % USt. (brutto 202,30 €), Tel. 0511 3107-271

Recht & Steuern

Notfallkoffer: Vorsorge für Unternehmen und Familie

4. September, 250 € + 19 % USt. (brutto 297,50 €), Tel. 0511 3107-413

Immobilienbesteuerung im Überblick

26. September, 160 € + 19 % USt. (brutto 190,40 €), Tel. 0511 3107-228

Steuerfreie Sachzuwendungen

29. September, 160 € + 19 % USt. (brutto 190,40 €), Tel. 0511 3107-230

Unternehmensfinanzierung & Rating

Lohn- und Gehaltssysteme unter Druck – was tun?

22. September, 250 € + 19% USt (297,50 € inkl. USt), Tel. 0511 3107-413

NBank-Sprechtag

Kostenlos. 8. Oktober, Geschäftsstelle für den Landkreis Diepholz, Tel. 04252 75198-182

Sonstige Veranstaltungen

29. IHK-Forum Stadtmarketing

4. September, 280 € + 19 % USt. (brutto 333,20 €) für Einzelteilnehmer; Begleitperson je 240 € + 19 % USt. (brutto 285,60 €), Tel. 0511 3107-377

Lageroptimierung: Bestände, Daten, Organisation

18. September, 270 € + 19 % USt. (brutto 321,30 €), Tel. 0511 3107-392

Fertigungssteuerung optimieren

19. September, 270 € + 19 % USt. (brutto 321,30 €),

Tel. 0511 3107-392

Immobilienbesteuerung im Überblick

26. September, 160 € + 19 % USt. (brutto 190,40 €), Tel. 0511 3107-228

Alle Veranstaltungen finden, soweit nicht anders angegeben, in der IHK Hannover oder deren Geschäftsstellen statt.

Neue Pfändungsfreigrenzen seit 1. Juli

Wer einer Pfändung unterliegt, hat seit dem 1. Juli monatlich mehr Geld zur Verfügung. Nach der Pfändungsfreigrenzenbekanntmachung steigt dann der Sockelbetrag von 1491,75 Euro auf 1555 Euro. Unternehmen, die nach einer Lohnpfändung Teile des Lohns von Mitarbeitenden abführen, müssen die neuen Beträge automatisch berücksichtigen.

Die neuen Pfändungsfreigrenzen wurden vom Bundesjustizministerium im Bundesgesetzblatt veröffentlicht und betreffen insbesondere Schuldner und Schuldnerinnen, bei denen Lohn oder Gehalt gepfändet wird. Die Pfändungsfreigrenzen wurden wie folgt angepasst:

• Grundfreibetrag: Erhöhung von 1491,75 Euro auf 1555,00 Euro monatlich.

• Erhöhungsbetrag für die erste unterhaltspflichtige Person: Anstieg von 561,43 Euro auf 585,23 Euro.

• Erhöhungsbetrag für jede weitere unterhaltspflichtige Person: Steigerung von 312,78 Euro auf 326,04 Euro.

• Vollpfändungsgrenze: Anhebung von 4573,10 Euro auf 4766,99 Euro monatlich.

Diese Änderungen bedeuten, dass Schuldnerinnen und Schuldner künftig mehr von ihrem Einkommen behalten dürfen, bevor eine Pfändung

und Gehalt.

einsetzt. Insbesondere Personen mit Unterhaltspflichten profitieren von den erhöhten Freigrenzen. Nachdem ein Pfändungs- und Überweisungsbeschluss zugestellt worden ist, darf das arbeitgebende Unternehmen kein gepfändetes Gehalt an die betroffenen Beschäftigten

Websites: Cookie-Einwilligung nicht erzwingen

Webseitenbetreiber müssen bei Cookie-Einwilligungsabfragen eine gut sichtbare „Alles ablehnen“-Schaltfläche auf der ersten Ebene im Einwilligungsbanner anbieten, wenn es eine „Alle akzeptieren“-Option gibt.

Einwilligungsbanner dürften nicht gezielt zur Abgabe der Einwilligung hinlenken und von der Ablehnung der Cookies abhalten, urteilte das Verwaltungsgericht Hannover am 19. März (AZ: 10 A 5385/22).

Details bietet auch eine Pressemitteilung des Landesbeauftragten für den Datenschutz Niedersachsen, die auf der IHK-Website verlinkt ist. (th) W www.hannover.ihk.de Nr. 6562568

auszahlen. Die gepfändeten Einkommensgrenzen abhängig von den Freigrenzen müssen dabei vom Unternehmen selbst berechnet werden. Die Pfändungsfreigrenzenbekanntmachung ist auf der IHK-Website verlinkt. (sam) W www.hannover.ihk.de Nr. 6191764

URTEILE IN KÜRZE

Gesellschafterwechsel kein Kündigungsgrund für Pacht

+++ Das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt hat mit einem Urteil vom 21. Februar (AZ: 2 U 35/24) entschieden, dass ein Gesellschafterwechsel in einer GmbH grundsätzlich kein Kündigungsgrund für einen Pachtvertrag ist, auch wenn

eine sogenannte „Changeof-Control-Klausel“ vereinbart wurde. www.hannover.ihk.de Nr. 6599196

+++ Eine Anpassung der Nebenkostenvorauszahlung muss schriftlich festgehalten werden. Andernfalls ist die Vereinbarung unwirksam. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) jetzt in einem Beschluss am 14. Mai klargestellt (AZ: XII ZR 88/23).

www.hannover.ihk.de Nr. 6617878

Hinweis: Über aktuelle Urteile informiert die IHK in ihrem Newsletter „Infoservice“ –kostenfrei für Mitgliedsunternehmen.Anmeldung: www.ihkinfoservice.de. Die Langfassungen der Urteile stehen auf der IHK-Website www.hannover.ihk.de.

Seit Juli gibt es neue Pfändungsfreigrenzen für Lohn
Es gibt neue Cookie-Regelungen.

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Premiere: KnowledgeMove

Wie Spitzenforschung für die Wirtschaft nutzbar werden kann, hat die von Hannoverimpuls mit der Leibniz-Universität und der Hochschule Hannover organisierte Veranstaltung „KnowledgeMove“ Mitte Juni in Hannover gezeigt.

Die „KnowledgeMove“ bot einen Streifzug durch die hannoversche Wissenschaftslandschaft.

Zum Beispiel Medizin, Optik, Fertigungstechnik, Energie

– und immer verbunden mit der Frage, wie Spitzenforschung für die Wirtschaft nutzbar wird.

Die Initiative zur Konferenz kam von der hannover-

schen Wirtschaftsförderung Hannoverimpuls, getragen wurde die Veranstaltung außerdem von der Leibniz-Uni, der Hochschule Hannover und unterstützt von vielen weiteren Institutionen, darunter die IHK Hannover sowie die „Niedersächsische Wirtschaft“ als Medienpartnerin.

Die Professoren Henning Vöpel und Günther Schuh lieferten das Intro zur KnowledgeMove. Der hohe Stand deutscher Wissenschaft, das enge Korsett des Hochschulpersonalrechts, das Tal des Todes für Ideen durch finanzielle Austrocknung: Darum ging es. Aber auch um die Frage,

was sich in der Gesellschaft ändern muss, um in Zeiten vieler Krisen Fortschritt zu ermöglichen. In weiteren Vorträgen zeigten die Referierenden aus der Forschung anhand ihrer Projekte einige weitere Beispiele für den Wissenstransfer in die Wirtschaft. Rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zählte die Premiere. Doris Petersen, Geschäftsführerin von Hannoverimpuls, sieht Potenzial für die Zukunft: „Die große Resonanz zeigt: Es gibt einen echten Bedarf an diesem Austauschformat.“ (pm) W Mehr im NW-Webmagazin: www.t1p.de/j6j9g

Förderung: Nachhaltige und energieeffiziente Produktion

Mit neuen Methoden, Technologien, Prozessen, Praktiken und förderlichen Rahmenbedingungen soll das neue Netzwerk aus Industrie und Wissenschaft in Niedersachsen „ReGap – Reduce & Gain in Production“ gemeinsam die energieeffiziente und nachhaltige Produktion voranbringen.

Niedersächsische Unternehmen aus dem Produktionsumfeld können zum bestehenden Konsortium dazustoßen und von der Umsetzung profitieren, etwa eigene Pilotprojekte im Rahmen einer Förderung

umsetzen. Aktuell ist zum Beispiel eine Ausschreibung gestartet, in dem ein mobiler und transportabler Demonstrator entwickelt werden soll, der für Unternehmen das Thema Energieeffizienz niedrigschwellig verständlich und erlebbar machen soll. Dieser soll es erlauben, unter realen Einsatzbedingungen in der Produktion Energiemessung und Energieoptimierung vor Ort mit firmeneigenen Messdaten durchzuführen.

Zum Entwickeln von Lösungen soll mit „oktoflow“ eine neue Software-Plattform

eingesetzt, ergänzt und erweitert werden. Sie stellt auf Basis von Open Source verschiedene, anpassbare Konnektoren zu üblichen Softwareprotokollen und standardisierten Formaten im Industriebereich bereit (OPC UA, MQTT, Modbus/ TCP und Verwaltungsschalen). Zudem werden mit Hilfe von Low-Code-Techniken und Code-Generierungen neue Applikationen erstellt oder angepasst. Das Netzwerk „ReGaP“ wird mit einer Bundesförderung von 5 Mio. Euro von Januar 2025 bis Ende 2028 umge-

setzt. Es ist aus über 400 bundesweiten Anträgen als sogenannte DATIpilot Innovation-Community ausgewählt worden. Die Koordinierung erfolgt über die Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Hannoverimpuls, die Leibniz-Universität Hannover und die Universität Hildesheim. (tr) W

Kontakt Regap-Geschäftsstelle für Niedersachsen: Dr.-Ing Georg Leuteritz Tel. 0511 300333-38

Georg.Leuteritz@hannoverimpuls.de www.regap.de

Professor Dr. Henning Vöpel bei seinem Vortrag.

Umsatzsteuer-ID-Prüfung nur noch online möglich

Seit dem 20. Juli können Anfragen zur Überprüfung ausländischer Umsatzsteuer-Identifikationsnummern (USt-IdNrn) ausschließlich über die Online-Abfrage des Bundeszentralamts für Steuern (BZSt) gestellt werden. Dies gilt sowohl für einfache als auch für qualifizierte Prüfungen. Die bislang möglichen schriftlichen und telefonischen Wege entfallen vollständig. Die Möglichkeit, mehrere USt-Id-Nummern gleichzeitig abzufragen, bleibt bestehen; dies erfolgt dann über die vom BZSt angebotene technische Schnittstelle. Das Bundesfinanzministerium hat mit Schreiben vom 6. Juni den Abschnitt 18e.1 Umsatzsteuer-Anwendungserlass (UStAE), in dem das Bestätigungsverfahren ausländischer USt-IdNrn erläutert wird, geändert. Abschnitt 18e.1 Abs. 5 UStAE, der bisher eine schriftliche Mitteilung des BZSt für den Fall vorsah, dass die Anfrage telefonisch gestellt worden ist, wird gestrichen.

Hintergrund: Unternehmen benötigen bei innergemeinschaftlichen Umsätzen den Nachweis, ob ihr Kunde über eine gültige USt-IdNr. verfügt. Bei innergemeinschaftlichen Lieferungen hängt die Steuerfreiheit davon ab, bei einem unternehmerischen Kunden hat es Auswirkungen auf den Ort der sonstigen Leistung innerhalb der EU. Daher ist es ratsam, die Gültigkeit der ausländischen USt-IdNr. des Kunden regelmäßig zu prüfen. Die sogenannte qualifizierte Bestätigung beinhaltet Vertrauensschutz für den leistenden Unternehmer. Auf der IHK-Website finden Sie verlinkt:

• das Bestätigungsverfahren beim BZSt

• weitere Informationen zu innergemeinschaftlichen Umsätzen wie steuerfreie Warenlieferungen in der EU zwischen Unternehmen sowie die Abrechnung von Dienstleistungen ins Ausland. (rf) W www.hannover.ihk.de Nr. 6622070

Niedersächsische

IMPRESSUM

Herausgeberin

Industrie- und Handelskammer Hannover

Bischofsholer Damm 91, 30173 Hannover

Telefon: 0511 3107-268, Telefax: 0511 3107-450

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Redaktion

Chefredakteur: Klaus Pohlmann, Telefon: 0511 3107-269

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Redaktion: Barbara Dörmer, Telefon: 0511 3107-212, barbara.doermer@hannover.ihk.de; Georg Thomas, Telefon: 0511 3107-468, georg.thomas@hannover.ihk.de

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Titelfoto

Adobestock/Westend61 Erscheinungsweise

Die Zeitschrift erscheint sechs Mal jährlich

Erscheinungstermin

Für diese Ausgabe: 1. August 2025

Bezugspreis

Jährlich 69,50 Euro einschließlich Portokostenanteil und MwSt. Bezug durch den Verlag.

Mitglieder der IHK Hannover können die Zeitschrift auf Anforderung erhalten, der Bezug ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Der Bezug der IHK-Zeitschrift „Niedersächsische Wirtschaft“ erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitragspflicht als Mitglied der IHK. Mit Namen und Initialen gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Ansicht des Herausgebers und der Redaktion wieder. Keine Gewähr für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Besprechungsexemplare. Nachdruck und elektronische Vervielfältigung des Inhalts nur nach ausdrücklicher Genehmigung, mit Quellenangabe und unter Einsendung eines Belegexemplars.

Druck

Bonifatius GmbH Druck – Buch – Verlag Karl-Schurz-Straße 26, 33100 Paderborn verkaufte Auflage: 20 580, verbreitete Auflage: 21 301

Druckauflage: 21 352

4. Quartal 2024

Foto: Bundesministerium der Finanzen
Blick auf das Bundesministerium der Finanzen in Berlin.

Die Hauptbühne des Hill-of-Dreams-Festivals in Bruchhausen-Vilsen, auf dem elektronische Musik und Dance dominieren.

Von Metal bis Mallorca

Im August finden zahlreiche Musik-Festivals in der IHK-Region statt. Drei davon haben wir uns einmal genauer angeschaut.

GEORG THOMAS

25 Jahre Reload Festival

2024 kamen 18 000 Menschen zum Reload Festival in Sulingen, das dieses Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert. „Wir starten daher auf der großen Bühne schon einen Tag früher“, erklärt Andre Jürgens, ohne den es das Reload nicht geben würde. Der 47-jährige gelernte OP-Pfleger hat seinen gut bezahlten Job für ein Pharmatechnikunternehmen inzwischen aufgegeben, um sich ganz der Organisation des Rock- und Metal-Festivals zu widmen. Allerdings kümmert sich Jürgens auch um Deutschlands größtes Festival: Seit Anfang des Jahres ist er Geschäftsführer beim Wacken Open Air, deren Gründer wiederum als Gesellschafter am Reload beteiligt sind. Das Ziel, größer zu werden und immer bekanntere Bands für Auftritte zu gewinnen, verfolgt Jürgens nicht. „Ich möchte einfach ein geiles Festival organisieren. Die Leute sollen zufrieden wieder nach Hause fahren.“ Das klappt nicht immer. In den letzten Jahren gab es auch mal „große Bauchlandungen“. Wenn etwa trotz eines namhaften und teuren Headliners weniger Menschen kommen oder wegen des Wetters deutlich weniger getrunken wird, mache sich das in der Gesamtrechnung äußerst negativ bemerkbar. Deswegen ist der Organisator froh, dass er in Sulingen und der Umgebung viel Zuspruch erfährt. So zählt das Reload immer rund 650 Ehrenamtliche, die an ganz verschiedenen Stellen unterstützen. Sie tragen ihren Teil zur familiären Atmosphäre des Festivals bei, die viele Musikfreunde schätzen.

Festival-Facts: Seit 2000 Heavy Metal,Hard Rock, Punk, Crossover, New Metal – zwei Bühnen – drei Tage Musik – mehr als 45 Hektar Fläche

Hill of Dreams:

Keine Traumtänzer

Wäre es nicht cool, mal eine Party auf ´nem Acker zu machen? Diese Idee aus der Dorfjugend Süstedt stand am Anfang. „Dass daraus dann ein Festival wird, war eigentlich nie so geplant“, sagt Sven Kliesch heute. Doch nach dem großen Zuspruch für die Party entschlossen sich der gelernte Veranstaltungstechniker und der Landwirt Steffen Nolte, ein Elektro-Festival zu organisieren: „Wir machen das einfach mal“, war ihr Gedanke. Und so fand 2016 zum ersten Mal das Hill-of-Dreams-Festival in Bruchhausen-Vilsen statt. Aus einigen hundert Besuchern wurden in neun Jahren gut 8000 Menschen, die das Festival besuchen. Mit der Organisation sind die zwei 36-Jährigen das ganze Jahr über immer mal wieder beschäftigt, aber beide gehen Hauptberufen nach. So arbeitet Sven Kliesch, der am DeutschenHörZentrum der Medizinischen Hochschule in Hannover beschäftigt ist, gerade an seiner Promotion. Für die heiße Phase vor dem Festival nimmt er sich Urlaub. In den letzten Jahren habe er den Eindruck gewonnen, dass „beim Publikum eine leichte Sättigung eingetreten“ sei. Die jungen Leute buchten immer später. Und auch das Wetter sei ein Faktor, der den Erfolg oder Misserfolg stark beeinflusse. „Unser Ziel ist, es mit einer schwarzen Null daraus zu gehen. Wir wollen das Publikum halten und an uns binden und die Ticketpreise möglichst niedrig halten“. Mit einem Tagespreis von 50 Euro und 70 Euro sei das Hill of Dreams noch eher günstig. „Es macht einfach Spaß und ist schön zu wissen, dass man sich einmal im Jahr mit vielen guten und alten Freunden auf der Wiese trifft“, sagt Kliesch.

Festival-Facts: Seit 2016 – Elektro, House, EDM, Techno, E-Base, DubStep, Partymusik – vier Bühnen – 2 Tage – circa 12 Hektar Fläche

M’era Luna feiert Geburtstag

Im Jahr 2000 fand zum ersten Mal das M’era Luna auf dem Gelände des Hildesheimer Flughafens statt. Das musikalische Treffen der meist mit dunkler Kleidung in Verbindung gebrachten Wave- und Gothic-Szene ging aus dem Zillo-Festival hervor, das ab 1996 Jahren auf dem Flugplatz stattfand – damals noch unter der Regie des Herausgebers des Zillo-Magazins, Rainer Ettler. Nach dessen Tod übernahm der Festivalveranstalter FKP Scorpio die Organisation, der auch das Hurricane und große Tourneen internationaler Künstler betreut. Das M’era Luna ist mit 25 000 Besucherinnen und Besuchern bereits seit vielen Jahren stets ausverkauft. „Aufgrund des Geländes und weil wir die Atmosphäre des familiären Festivals nicht verändern wollen, wird die Kapazität auch in Zukunft nicht steigen“, sagt der Veranstalter. Stattdessen wolle man eher durch ein umfangreiches kulturelles Rahmenprogramm oder Erlebnisse wie einen Mittelaltermarkt den besonderen Charakter des Festivals erhalten. Um 25 Jahre M’era Luna zu feiern, gibt es dieses Jahr einige Überraschungen. So haben bereits mehr als 20 Musikgrößen unter dem Namen „Ordo M’era Luna" ein Geburtstagslied aufgenommen. Headliner des M’era Luna sind dieses Jahr Eisbrecher, And One, Heilung und Subway To Sally.

Kommt noch

• Wonderworld Festival, 16. August, Hannover

• Beach Bitch Rock Festival, 23. August, Alfeld

• Zytanien Open Air Festival, 29. bis 31. August, Lehrte

• Heroes Festival, 29. bis 30. August, Hannover

• Rock and More Festival, 5. bis 6. September, Wetschen

• Waves Open Air Closing, 6. September, Wedemark

• Fuchsbau-Festival, 12. bis 14. September, Hannover

Schon (fast) vorbei

• Rock for Tolerance Open Air, 20. bis 21. Juni, Hann. Münden

• Ziegelei Open Air, 27. bis 29. Juni, Twistringen

• Oakhill Festival, 11. bis 12. Juli, Sehnde

• SMSTG, 26. Juli, Sehnde-Wehmingen

• Appletree Garden Festival, 31. Juli bis 2. August, Diepholz

• Fährmannsfest, 1. bis 3. August, Hannover

Festival-Facts: Seit 2000 – Goth-, Mittelalter-Rock, EDM, Metal – zwei Hauptbühnen plus Disco-Hangar – 2 Tage; Warm-up (Fr) – 61,5 Hektar Gesamtfläche (nur Event 3,5 Hektar)

Mehr Bilder zu den Festivals im NW-Webmagazin:

Königliche Dienstwagen

Die Welfen-Kutschen sind im Schloss Herrenhausen angekommen.

Gut so. Und es könnte an anderer Stelle Möglichkeiten öffnen.

KLAUS POHLMANN

SVier Kutschen, ein Königreich: Hannover 1814 – 1866.

heißt die neu eröffnete Ausstellung im Museum Schloss Herrenhausen. Geöffnet dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, ab November von 9 bis 16 Uhr.

ie stehen da, als wollten sie nie wieder weg. War ja auch Stress genug: Die vier Welfenkutschen, lange im Historischen Museum zu Hause, wurden in Millimeterarbeit an ihre neuen Plätze im Westflügel des Schlosses Herrenhausen gebracht. Dort sind sie jetzt in einer neuen Ausstellung zu sehen. Allen voran der Staatswagen Nr. 1, eine Rokoko-Karosse mit ihrem ganzen zeittypischen Zierrat. Was für eine Zeitspanne sich da in Herrenhausen abbildet: Der barocke Große Garten feiert in diesem Jahr sein 350. Jubiläum. Da war Hannover schon Residenzstadt. Ab 1714 jedoch machte die Personalunion London zum bevorzugten Aufenthaltsort der hannoverschen Könige. In England wurde 1783 auch die prunkvolle Prachtkutsche gebaut, die Nr. 1., das Spitzenfahrzeug der welfischen Dienstwagen-Flotte. Die anderen drei stam-

men grob aus der gleichen Zeit, kommen aber mit weniger Goldschmuck aus. Irgendwann in den 1820er Jahren sind sie jedenfalls alle in Hannover. Da war das Schloss Herrenhausen gerade fertig geworden, nüchtern-klassizistisch und jedem barocken Prunk abschwörend. Gärten, Schloss und Ausstellung – neben den Kutschen unter anderem ein Militärgemälde von 1735, die „Revue von Bemerode“ - und noch mehr barocke Schätze im Ostflügel: Das passt schon gut zusammen, hat das Zeug zu einem Besuchermagneten. In jedem Fall ein gesamtkulturelles Erbe, wie Ernst August Prinz von Hannover sinngemäß sagte. Er war eigens zur Ausstellungseröffnung nach Hannover gekommen. Die Welfengefährte gehören allesamt noch der Familie Ernst Augusts, sind Lieblinge in Hannover. Wer mit seinen Eltern (oder Großeltern)

Foto: Barbara Dörmer
Er gab sofort seine Zustimmung zur neuen Präsentation der Familien-Kutschen: Ernst-August Erbprinz von Hannover.

irgendwann nach 1966 – seit jenem Jahr waren die Wagen zusammen in der Kutschenhalle des Historischen Museums zu sehen – vor den rollenden Zeitzeugen stand, hat jetzt die Gelegenheit, das mit seinen Enkeln wieder zu erleben. Denn das Historische Museum ist noch auf Jahre hinaus geschlossen. Die Ausstellung ist ein weiterer Ausweichort, um diese Schließzeit zu überbrücken - neben dem Hannover Kiosk in der Innenstadt und der aktuellen Präsentation zum Thema Schreiben im Tintenturm auf dem ehemaligen Pelikan-Unternehmensgelände.

Schon im Ausstellungstitel – „Vier Kutschen, ein Königreich. Hannover 1814 – 1866“ – ist das Ende der Monarchie angelegt. Die Welfenwagen sind Teil eines schillernden Kapitels hannoverscher Geschichte. Prachtentfaltung zur Machterhaltung: Auch dazu dienten die Kutschen. Was am Ende nicht gelang, politisch, militärisch, gesellschaftlich. Um die Wagen herum werden auch Bezüge zum Kolonialismus her-, sachte die Rolle der Frau dargestellt.

Aber als das Königreich Hannover endete, war die Industrialisierung in vollem Gange. Den Weg zur Gründung der Handelskammern freizumachen, das war zum Beispiel eine der letzten Regungen der königlich-hannoverschen Administration. In der Ausstellung kann man sich auf einem Bildschirm selbst in ein Fortbewegungsmittel hineinanimieren. Kutsche? Sportwagen? Fahrrad? Eigentlich sollte man die Eisenbahn vermissen: Hier rollte die Revolution, die industrielle. Aber die Kutschen sind die Kutschen sind die Kutschen: Wirtschaftsgeschichte, obwohl auch mit den letzten hannoverschen Herrschern verflochten, muss an anderer Stelle bewahrt werden – in unterschiedlicher Weise (dazu: Seite 34 dieser Ausgabe). In Hannover gibt es da jedoch noch Luft nach oben. Aber wer weiß: Wenn die Kutschen dort bleiben, wo sie so gut hinpassen, könnte das ja Spielräume im neuen Historischen Museum öffnen. W

Information zur Ausstellung: www.herrenhaeuser-gaerten.de

Der Ausstiegsbeschluss bringt es mit sich: Deutschland gibt nicht nur die Kernkraft auf, sondern auch das damit verbundene Know-how. Ob dadurch die Welt sicherer wird? August 2000

Die Bundesrepublik macht Ferien. Niemals zuvor sind trotz hoher Arbeitslosigkeit und Konjunkturtief soviel Bundesbürger in den Urlaub gefahren wie in diesem Jahr. Haben sie bei Antritt ihrer Reise die vielfältigen wirtschaftlichen Probleme nicht gesehen oder nicht sehen wollen? August 1975

Im besonderen stehen die Pläne und Versuche, Europa zu einer wirtschaftlichen und politischen Einheit zusammenzuschweißen, unter dem Gebot schneller, wirksamer Entschlüsse. Das Wort Churchills vor dem Europarat in Straßburg, daß Europa in zwei Jahren soweit ein müsse, gegen jede Gefahr gerüstet zu sein, hat in dieser Situation eine allgemein sehr lebhaft empfundene Bedeutung … August 1950

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Mit hartem Finger klopft die Not vernehmlich an des Deutschen Tür. Die Wechsel sind einzulösen, die das deutsche Volk in Versailles, in London unterschrieben hat, um den Bestand des Reichs zu sichern. Haben wir die „Atempause“ genützt, um neben dem notwendigen Lebensbedarf Zinsen und Tilgung zu erübrigen? Ist Deckung vorhanden für all das, was Deutschland von nun an Jahr für Jahr zu zahlen hat? August 1925

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Die beiden bedeutendsten Buchdruckfarben-Fabriken Deutschlands sind die von Gebrüder Jänecke und Fr. Schneemann zu Hannover und die von Julius Hostmann in Celle. Der Wettstreit zwischen diesen Fabriken ist (…) den Buchdruckern in Deutschland sehr zu Statten gekommen. August 1875

ZEITREISE

Aus Vergangenheit wächst Zukunft

Im jetzt erschienenen Buch „NeuHarz“ zeigt der gebürtige Harzer Christian Hille, wie die durch eine lange Bergbaugeschichte geprägte Region versucht, sich neu zu erfinden.

V„Mit Blick auf die Klimakrise kann ich mir vorstellen, dass der Harz auch für das Thema Coolcation stehen kann.“

Dr. Harald Zeiss, Professor für Tourismus-Management und Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Harz in Wernigerode

erkrüppelte Bäume, kahle Flächen, verlassene Häuser, trostlose Geschäfte und ein 1141 Meter hoher Berg – der Brocken: Diese Bilder dominieren bei Vielen, kommt man auf den Harz zu sprechen. Wie sich die von einer jahrhundertealten Bergbaugeschichte geprägte Region wandelt und neue Wege einschlägt, zeigen Christian Hille und Lars Wiedemann in ihrem großformatigen (32,5 x 24,5 cm) und mehr als zwei Kilogramm schweren Buch „NeuHarz. Aus Vergangenheit wächst Zukunft“. Dazu war der aus dem Harzer Ort Buntenbock stammende Autor (und Finanzexperte) zusammen mit dem Berliner Fotografen über die Jahreszeiten hinweg im Harz unterwegs und hat Menschen interviewt. So ist ein 320-seitiges Buch mit den Kapiteln Natur, Wirtschaft, Kultur und Sport entstanden. Hier ausgewählte Aspekte.

Natur: Bis ins frühe Mittelalter prägten urwüchsige Buchen-, Ahorn-, Birken- und Eschenwälder das Mittelgebirge, Baumriesen ähnlich wie die heutigen Mammutbäume in den Nationalparks der USA waren keine Seltenheit. Nur in den Höhenlagen des Oberharzes herrschte damals die Hochlandfichte vor. Die Orkane Kyrill (2007) und Friederike (2018) vernichteten vor allem die nach dem Zweiten Weltkrieg angepflanzten Fichtenbestände. Die zunehmende Trockenheit und die mangelnde Abwehr der Bäume gegen den Borkenkäfer ließen die Monokulturen großflächig absterben. Dann haben Forstexperten begonnen, Buchen, Eichen und Ahornbäume zu pflanzen, um klimastabile, vielfältige Wälder zu schaffen. In etwa 15 Jahren soll der Harz wieder einen schönen Anblick liefern.

„Für Besucher gibt es hier rund 10 000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten zu entdecken. Für die Biodiversität spielt das derzeit in

großen Mengen vorhandene Totholz eine entscheidende Rolle, da es die Garantie für eine zügige und flächige natürliche Wiederbewaldung mit einheimischen Arten bietet“, erklärt Dr. Roland Pietsch, Leiter des Nationsparks Harz. Und spricht über die wachsende Vielfalt im Nationalpark, zu der er auch das erfolgreiche Luchs-Projekt zählt. Ein anderer Beitrag dreht sich um Wolf Goertz, den Gründer der „Future Forest Initiative“, die auf Innovation und Allianzen zwischen Waldwirtschaft, Startups und Unternehmen setzt. Wirtschaft: Wurden dem Berg früher Erze entnommen, fräsen Unternehmen wie die Whitecell Eisenhuth GmbH & Co. KG aus Osterode heute millimetergenau Stahl und Aluminium für die Herstellung von Komponenten für Brennstoffzellen. Oder: Die auf die Verwertung von Elektronikschrott zu Sekundärrohstoffen spezialisierte Electrocycling GmbH aus Goslar zählt bundesweit zu den größten Betrieben der Branche.

Sport: Weil der Schnee immer häufiger ausbleibt, entwickelt sich der Harz immer weiter zu einer Ganzjahresdestination. Mit dem 2024 in Torfhaus eröffneten 65 Meter hohen „Hochsprung“ – er gilt als Deutschlands höchster Aussichtsturm – gibt es ein neues Besucher-Highlight. Und auch in der Hotellerie geht es in die Höhe: Mit dem „The Hearts Hotel“ hat Meik Lindberg 2021 in Braunlage Norddeutschlands „höchstes Lifestyle-Hotel“ eröffnet – um nur einige der neuen Pflänzchen, die im Buch aufgegriffen werden, zu nennen.

Christian Hille hat unter dem Hashtag #NeuHarz auch eine Initiative gestartet, zu der ebenso eine Ausstellung im Weltkulturerbe Rammelsberg gehört, die noch bis zum 16. November geöffnet ist. (dö) W

NeuHarz. Aus Vergangenheit wächst Zukunft. Von Christian Hille und Lars Wiedemann. Murmann-Verlag, Hamburg, Mai 2025, 324 Seiten, 39 Euro, ISBN 978-3-86774-825-4.

Murmann
Verlag

Falko Mohrs, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, überreichte die Auszeichnung an Karin Dörner.

Buchhandelspreis geht nach Barsinghausen

Das Bücherhaus am Thie in Barsinghausen wurde als Niedersachsens Buchhandlung des Jahres 2025 ausgezeichnet.

Das Bücherhaus am Thie in Barsinghausen ist Niedersachsens Buchhandlung des Jahres 2025. Mit der Auszeichnung prämieren das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Nord das Engagement der Buchhandlung für die Leseförderung und Literaturvermittlung. „Das Bücherhaus am Thie ist weit mehr als eine Buchhandlung. Es ist ein lebendiger Ort der Begegnung und Barsinghausens Heimat für die Faszination Lesen. Mit großem persönlichen Engagement, individueller Beratung und kulturellem

Weitblick schafft das Team rund um Karin Dörner einen Raum, der Menschen zusammenbringt und Literatur im besten Sinne erlebbar macht. Eine solche Buchhandlung ist ein Geschenk für die Stadtgesellschaft. Ich gratuliere Karin Dörner und ihrem Team ganz herzlich und freue mich auf meinen Besuch in Barsinghausen“, sagt Falko Mohrs. Niedersachsens Kulturminister hat den mit 5000 Euro dotierten Preis Anfang Juli an Karin Dörner übergeben. Die Inhaberin des Bücherhauses am Thie hat zwei weitere Buchhandlungen in Hannover an der Marktkirche und in Gehrden. (dö) W

Auszeichnung für Wallstein-Autorin

„HANNA – der Literaturpreis der Landeshauptstadt Hannover“ geht 2025 an Jehona Kicaj für ihren Roman „ë“. Die 1991 im Kosovo geborene Autorin wuchs in Göttingen auf und studierte Germanistik und Philosophie in Hannover. Nach literaturwissenschaftlichen Publikationen erscheinen von ihr

seit 2020 auch literarische Texte. Sie ist außerdem Mitherausgeberin der Anthologie »Und so blieb man eben für immer«. Gastarbeiterinnen, Gastarbeiter und ihre Kinder (2023) und der Literaturzeitschrift Echo&Narziss. Der Roman „ë“ ist ihr Debüt und im Göttinger Wallstein-Verlag erschienen. (dö) W

Poe-Pilot

Auf der Suche nach einem Zitat fragten wir Copilot. Und lernten, dass man einer KI ungeprüft nicht glauben kann.

Mensch: „Edgar Allan Poe hat einmal sinngemäß geschrieben, dass es keine Gedanken gab, den er nicht in Worte fassen konnte. Dass es aber ganz besondere Vorstellungen gibt, die man nur unter ganz besonderen Umständen formulieren kann. Kannst Du mir bitte das originale Zitat nennen?“

KI: „Das Zitat, das du suchst, lautet: ,Es gibt keine erdenkliche Arbeit, die der Mensch nicht ausführen könnte, und keine erdenkliche Vorstellung, die er nicht in Worte fassen könnte. Es gibt jedoch Gedanken, die nur unter ganz besonderen Umständen formuliert werden können.‘ Dieses Zitat stammt aus einem Brief von Edgar Allan Poe an James Russell Lowell vom 2. Juli 1844.“

Mensch: „Vielen Dank. Nur konnte ich das Zitat im Brief von Poe an Lowell vom 2. Juli 1844 nicht finden. Und der letzte Satz deiner Antwort hört sich sehr nach dem Wortlaut meiner Frage an.“

KI: „Du hast recht, das Zitat, das ich dir gegeben habe, war nicht korrekt und der letzte Satz war tatsächlich eine Paraphrase deiner Frage.“

Na toll. Das fehlt also dem Algorithmus: Wenn man nichts weiß, einfach mal die Klappe halten.

Der ganze Dialog: www.t1p.de/70o6r pm

Enercity fördert Schau der Superlative

Das Sprengel Museum Hannover bringt erstmals Werke von Niki de Saint Phalle, Yayoi Kusama und Takashi Murakami in einer Ausstellung zusammen. Sponsor ist Enercity.

DÖRMER

Mit einem ambitionierten Ausstellungsprojekt setzt das Sprengel Museum im Herbst ein Ausrufezeichen: Vom 6. September bis zum 14. Februar zeigt das hannoversche Ausstellungshaus einen künstlerischen Dialog zwischen drei Ikonen der Gegenwartskunst: Niki de Saint Phalle (1930–2002), Yayoi Kusama (*1929) und Takashi Murakami (*1962).

BESUCHENDE erwartet das Sprengel Museum zur Ausstellung.

Anlass der mit „Niki. Kusama. Murakami. Love You For Infinity“ übertitelten Schau ist der 25. Jahrestag der umfangreichen Schenkung von Niki de Saint Phalle – es handelte sich um über 400 Werke – an das Sprengel Museum. Möglich wird der künstlerische Dialog der drei Kunststars durch das Sponsoring von Enercity. Das hannoversche Energieunternehmen unter200 000

BARBARA
Foto: Yayoi Kusama
Yayoi Kusama: Infinity Mirrored Room – The Eternally Infinite Light of the Universe Illuminating the Quest for Truth, 2020

stützt das Museum bereits seit 2008 und hat sein Sponsoring für diese Ausstellung anläßlich seines 200-jährigen Jubiläums nochmal erweitert.

„Love You For Infinity“ versteht sich als Verneigung vor drei Kunstschaffenden, deren Werke nicht nur die Grenzen zwischen Ost und West, „Hoch“- und Popkultur, Kunst und Aktivismus überschreiten – sondern auch generationsübergreifend Menschen bewegen. Niki de Saint Phalle, Yayoi Kusama und Takashi Murakami eint eine Begeisterung für bunte, ausdrucksstarke Farbwelten und Formen. In ihren Werken behandeln sie zentrale Themen wie Kunst und Konsum, Leben und Tod, Sexualität und Traumata.

Internationale Bekanntheit erlangte Niki de Saint Phalle durch ihre Nanas, die 1974 erstmals in Hannover im öffentlichen Raum ausgestellt wurden. Damals heiß diskutiert, prägen die markanten Skulpturen das Stadtbild noch heute. In ihren ausladenden Skulpturen und Bildern artikuliert sich eine besonders einprägsame, populäre, bunte und lebensbejahende Bildsprache, die zugleich politisch aufgeladen ist. Dasselbe lässt sich für Kusamas Werk sagen. Ähnlich verhält es sich mit Murakami, dessen kommerzialisierte Bildsprache ein unverwechselbares Werk mit hohem Wiedererkennungsfaktor entwickelt hat. Was für Saint Phalle die lebensfrohen Nanas sind, sind für Kusama ihre hypnotischen Polka-Dots und für Murakami die ikonischen, stilisierten Blumen – Markenzeichen, die weltweit als Signaturen ihres Schaffens erkannt werden. So spannt die Aus-

„Mit unserem Engagement für ‘Love You For Infinity’ wollen wir ein Zeichen setzen für die Kunst wie auch für eine weltoffene, kreative und mutige Gesellschaft.”

Aurélie Alemany, Vorstandsvorsitzende, Enercity AG

Takashi Murakami: And Then, When That's Done ... I change. What I Was Yesterday Is Cast Aside, Like An Insect Shedding Its Skin, 2009.

stellung den Bogen von Niki de Saint Phalles „Schießbildern“ und den Nanas über Kusamas immersive „Infinity Room“-Installationen bis hin zu Murakamis poppigen Wandtapeten. Mit Malerei, Skulptur, Installation und Film entstehen überraschende Verbindungen zwischen den Werken.

Die Pressekonferenz zur Ausstellung fand Ende Juni in der Schaurestaurierung „Niki Backstage“ statt – einem eigens eingerichteten Raum, in dem Besucherinnen und Besucher bereits vorab restauratorische Prozesse erleben können. Viele Werke waren über Jahre im Depot und werden nun aufwändig geprüft, konserviert und für den großen Auftritt vorbereitet.

Foto: Enercity

Medienpartner sind Arte, die Frankfurter Allgemeine und Monopol. Das Sprengel Museum erwartet mehr als 200 000 Besucherinnen und Besucher. Tickets sind – erstmals online – ab Anfang August erhältlich. W

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Foto: Takashi Murakami, Kaikai Kiki Co. Ltd.
Niki de Saint Phalle mit einem ihrer Werke, 1983.

Innovation durch Vertrauen

Wie Unternehmen Bürokratie abbauen und Potenziale freisetzen

In Deutschland diskutieren wir oft über staatliche Überregulierung.

Doch ein Blick in unsere Unternehmen zeigt: Auch hier gibt es erhebliches Potenzial, über die Jahre entstandene Bürokratie abzubauen.

In vielen deutschen Unternehmen hemmen langwierige und übermäßig komplexe Prozesse die Entfaltung neuer Ideen und bremsen die Agilität erheblich aus. Das führt häufig dazu, dass selbst kleinste Anfragen sich über Monate ziehen und nach unzähligen Meetings häufig im Sande verlaufen. Das zermürbt Mitarbeiter und kostet das Unternehmen bares Geld und Wettbewerbsfähigkeit.

Das Ziel muss doch eine Umgebung sein, in der neue Ideen schnell umgesetzt und Budgets effizient eingesetzt werden. Eine vertrauensbasierte Unternehmenskultur und die Bereitschaft, Verantwortung an qualifizierte Fachkräfte zu delegieren, sind dabei entscheidend. Wenn Mitarbeiter eigenständig Entscheidungen treffen können, fördert dies nicht nur Kreativität, sondern steigert auch die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Unternehmens.

Eine kleine Fehlentscheidung in der Vergangenheit begründet nicht gleich die Einführung eines langwierigen Kontroll- und Abnahmeprozesses! Die entscheidende Frage muss lauten: Ist die Absicherung langfristig schädlicher als der potenzielle Fehler?

Ein Blick zu unseren nordeuropäischen Nachbarn zeigt, wie es anders geht: Dort werden Entscheidungen oft schnell und direkt von den zuständigen Teams getroffen, die das volle Vertrauen ihrer Führung genießen. Was hierzulande Monate dauern kann, ist dort gerne innerhalb eines Tages erledigt: Angebotsprüfung, kurze interne Abstimmung, Vertragsversand und Unterschrift – alles aus einer Hand, oft im mittleren Management angesiedelt.

Der Abschied von der Mentalität „Das haben wir schon immer so gemacht“ ist überfällig. Statt auf starre Kontrolle zu setzen, liegt der Schlüssel in einer Unternehmenskultur, die Vertrauen in die eigenen Teams, flache Hierarchien und eine offene Fehlerkultur fördert. Indem wir Prozesse radikal vereinfachen und Mitarbeitern mehr zutrauen, steigern wir nicht nur die Effizienz, sondern sichern die Innovationsund Zukunftsfähigkeit des Standorts Deutschland. W

Wer & Was

Christof Wenzeritt ist Geschäftsführer der Scalefree International GmbH. Das Unternehmen mit Sitz in Hannover und einem Standort in Köln bietet IT-Beratung und IT-Schulungen an. Wenzeritts Erfahrung: Während die Debatte über staatliche Regulierung in Deutschland allgegenwärtig ist, bleibt ein entscheidender Hebel für die Wettbewerbsfähigkeit oft unbeachtet - die hausgemachte Bürokratie in den Unternehmen selbst.

Foto: Scalefree International GmbH

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Fotos: Kevin Münkel
Fotografie

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