Wie Sie DatensÀtze von E-Rechnungen auslesen und Fake-Rechnungen sicher erkennen können. Seite 2
SelbststÀndig und schwanger Immer noch kein Anspruch auf Mutterschutz. Wie vier Unternehmerinnen damit umgehen. Seite 3
Wenn der Ex-Inhaber bleibt Gute Kommunikation hilft, fĂŒr Klarheit zu sorgen. Diese Erfahrung hat Johanna Czech gemacht. Seite 5
Pilotprojekt Vier-Tage-Woche
Erste Zwischenbilanz zeigt, was gut lÀuft und welche Herausforderungen es gibt. Seite 8
Cyberversicherungen
Was sie können und wem sie nutzen, erklÀrt ein unabhÀngiger Versicherungsberater. Seite 10
Energiegeladen durchstarten Solarcamp vermittelte Wissen in Theorie und Praxis. Seite 15
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Mit GebÀudetyp E zum Ziel?
Den Wohnungsbau gĂŒnstiger und unbĂŒrokratischer machen soll das GebĂ€udetyp-E-Gesetz â indem Regeln wegfallen dĂŒrfen. Doch die Sache hat einen groĂen Haken.
Steigende Baupreise in Kombination mit höheren Zinsen fĂŒr Kredite. Das ist Gift fĂŒr die Auftragsentwicklung am Bau. âDer Neubausektor ist weitgehend totâ, beobachtet Ulrich Schonlau, Kreishandwerksmeister in Northeim und Chef des Bauunternehmens Schonlau. Sein 38 Mitarbeiter starker Betrieb ist mit gut einem Drittel der Belegschaft auf Wohnobjekte ausgerichtet. Er fĂ€ngt die Entwicklung am Bau zurzeit mit anderen Leistungen ab. âAktuell machen wir vor allem Sanierungenâ, berichtet Schonlau.
Die Auftragssituation, die das Bauunternehmen in seiner Region erlebt, steht exemplarisch fĂŒr den gesamten Wohnungsbausektor in Deutschland. Von einer âWohnungsbaukriseâ spricht der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB).
Ein VorstoĂ, den Wohnungsbau gĂŒnstiger zu machen und so zu beleben, kommt aktuell in Form eines Gesetzesentwurfs vom Bundesjustizministerium. Der Plan: Einfacher bauen, indem auf Komfort-Standards verzichtet werden darf. Das sieht der Entwurf des sogenannten GebĂ€udetyp-E-Gesetzes â âEâ fĂŒr einfach â vor. Doch es gibt einen groĂen Haken: Es soll nur fĂŒr VertrĂ€ge zwischen âfachkundigen Unternehmernâ gelten.
Freiwillige DIN-Normen
Derzeit muss beim Bauen eine Vielzahl von DIN-Normen eingehalten werden, die fĂŒr GebĂ€udesicherheit und Wohngesundheit keine Relevanz haben. Zwar gilt: âDie Anwendung von DIN-Normen ist grundsĂ€tzlich freiwilligâ, wie das Deutsche Institut fĂŒr Normung schreibt. Die Praxis sieht aber anders aus. Die höchstrichterliche Rechtsprechung in Deutschland geht davon aus, dass die DIN-Normen die sogenannten anerkannten Regeln der Technik abbilden. Also einen Baustandard der gĂ€ngigen Praxis darstellen. Nur wer nach diesen Regeln baut, liefert ein mangelfreies Werk ab. Wer das nicht tut, zieht im Rechtsstreit den KĂŒrzeren. Wollen sich Auftraggeber und Auftragnehmer nach geltendem Recht auf einen Bau einigen, der von diesem Standard abweicht, mĂŒssen Auftragnehmer umfangreiche AufklĂ€rungspïŹichten erfĂŒllen. âFĂŒr den Auftragnehmer birgt das selbst bei gröĂter Sorgfalt ein enormes juristisches Risikoâ, sagt Carsten Woll, Leiter
MEIN LIEBLINGSPROJEKT
der Abteilung Wirtschafts- und Vergaberecht beim Baugewerbe-Verband Niedersachsen (BVN).
Gute Idee mit geringer Anwendbarkeit Das neue Gesetz soll ĂŒber Ănderungen im BĂŒrgerlichen Gesetzbuch einen rechtssicheren Weg schaïŹen, damit Vertragspartner von Normen, die nur dem Komfort, aber nicht der Sicherheit dienen, abweichen können und das Werk dennoch als mangelfrei gilt. âDie Grundidee, ĂŒber einen GebĂ€udetyp E eine Möglichkeit zu schaïŹen, rechtssicher gĂŒnstigere GebĂ€ude zu realisieren und so den Wohnungsbau zu beleben, ist natĂŒrlich absolut begrĂŒĂenswertâ, betont Carsten Woll. Der Rechtsanwalt fĂŒrchtet allerdings, dass das Gesetz in der Praxis kaum eine positive Wirkung entfalten wird. GrĂŒnde dafĂŒr gibt es mehrere. Der wichtigste: Das Gesetz beschrĂ€nkt sich mit der nicht nĂ€her deïŹnierten Gruppe der âfachkundigen Unternehmerâ ausschlieĂlich auf gewerbliche Vertragspartner, die ĂŒber ausreichende Kenntnisse beim Bauen verfĂŒgen. âDie bilden im Bau mit Abstand die kleinste Gruppe von Auftraggebern. Weder private Auftraggeber noch die öïŹentliche Hand können den GebĂ€udetyp E nutzen, um gĂŒnstiger bauen zu lassenâ, sagt Woll. So setzt auch Ulrich Schonlau keine groĂe HoïŹnung in das Gesetzesvorhaben. âEs sind ja
Ein StĂŒck Geschichte erhalten
Glaubt nicht an positive Effekte durch den aktuellen Gesetzesentwurf fĂŒr sein Bauunternehmen: Ulrich Schonlau.
nicht nur EinfamilienhĂ€user ausgenommen. Auch wenn ich ein Mehrfamilienhaus fĂŒr eine WohnungseigentĂŒmergemeinschaft bauen will, greift der GebĂ€udetyp E nichtâ, sagt er. Woll bestĂ€tigt das: âAuch wenn mehrere EigentĂŒmer einen BautrĂ€ger beauftragen, bleiben sie die Auftraggeber und sind damit von den geplanten Erleichterungen ausgeschlossen.â
Andere Umsetzung notwendig Damit ein GebĂ€udetyp E spĂŒrbare Auswirkung auf den Wohnungsbau hat, ist nach Meinung des BVN-Rechtsexperten eine andere gesetzliche Implementierung notwendig. âAus unserer Sicht sollten die erlaubten Abweichungen von den DIN-Normen als Kriterienkatalog GebĂ€udetyp E in die Musterbauordnung des Bundes aufgenommen werdenâ, sagt Woll. So könnten sie von den LĂ€ndern in den Landesbauordnungen ĂŒbernommen werden. âZusĂ€tzlich ist im Werkvertragsrecht festzulegen, dass bei einer BauausfĂŒhrung nach dem Kriterienkatalog GebĂ€udetyp E kein Mangel vorliegt. Gewerbliche oder private Auftraggeber könnten dann schlicht ankreuzen, auf welchen Komfort sie zugunsten geringerer Kosten verzichtenâ, erklĂ€rt der Rechtsanwalt. DENNY GILLE W
Auftragsflut: ZuschĂŒsse zur Energieberatung sinken
Mehr als 80.000 AntrĂ€ge waren zu viel. Seit Anfang August gelten gekĂŒrzte FördersĂ€tze.
SanierungsfahrplĂ€ne (ISFP) sind fĂŒr Hausbesitzer wichtig. Wer einen ISFP vorlegt, der mithilfe einer geförderten Energieberatung erstellt wurde, erhĂ€lt höhere ZuschĂŒsse, wenn tatsĂ€chlich Fenster ausgetauscht oder die AuĂenwĂ€nde gedĂ€mmt werden. Schornsteinfegermeister Stefan Bolln, Bundesvorsitzender des Energieberatendenverbands GIH, kritisiert vor allem die kurzfristige Umsetzung der KĂŒrzung: âSowohl Energieberatende als auch Verbraucher können nicht planen, mit welcher Förderung sie bis Ende des Jahres rechnen könnenâ, bemĂ€ngelt er. Stattdessen hĂ€tten Gelder umverteilt und die Förderung zum kommenden Jahr reformiert werden können. âDamit hĂ€tten alle Beteiligten genug Zeit, sich darauf einzustellen, und die Mittel kĂ€men mehr BĂŒrgern zuguteâ, so Bolln. (KW) KMU im Fokus von Cyber-
Dieses zweiïŹĂŒglige Tor aus dem 19. Jahrhundert hat der Restaurator im Metallbauerhandwerk, Keno Claassen, aufbereitet. Es gehört zur Anlage am Glockenturm der Kirche in Roggenstede. Ăber 100 Stunden Arbeit hat Claassen in sein PrĂŒfungsstĂŒck investiert. DafĂŒr forschte er in Bibliotheken und Archiven. âDie Geschichte des MetallstĂŒcks macht es wertvoll. Sei es noch so unscheinbarâ, sagt der Inhaber der Schmiede Eysenwerk. Bei dem Tor wurde Puddeleisen verwendet und in einem mĂŒhsamen Verfahren immer wieder per Hand umgerĂŒhrt. Die fehlenden Zierspitzen hat Claassen im alten Sandgussverfahren in Bronze gegossen. (WF)
Mehr als 83.000 AntrĂ€ge auf Förderung einer Energieberatung fĂŒr GebĂ€ude gingen im ersten Halbjahr 2024 beim zustĂ€ndigen Bundesamt fĂŒr Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ein, 80.000 davon fĂŒr private WohnhĂ€user. Nun wird das Geld knapp: Angesichts der haushaltspolitischen Gesamtlage und der anhaltend hohen Nachfrage sei eine Anpassung unerlĂ€sslich, teilt das Bundeswirtschaftsministerium mit und kĂŒrzt die FördersĂ€tze. Ab sofort betrĂ€gt der Zuschuss statt bisher 80 Prozent nur noch 50 Prozent des Beratungshonorars. Die maximalen ZuschussbetrĂ€ge pro geförderte Beratung werden um die HĂ€lfte auf maximal 850 Euro reduziert. So könnten auch in Zukunft möglichst viele Interessenten berĂŒcksichtigt werden, argumentiert das Ministerium.
Die geförderten Energieberatungen und die dabei erstellten individuellen
Können NeubauplĂ€ne kĂŒnftig schneller in die RealitĂ€t umgesetzt werden? Der GebĂ€udetyp E soll es durch weniger Regularien ermöglichen.
Echte Rechnung oder Fake?
Alle E-Rechnungen enthalten einen Datensatz: Wie sieht der aus, wie können die Daten lesbar gemacht werden und wie lassen sich Fake-Rechnungen erkennen?
Der Schreck ist meist groĂ, wenn RechnungsempfĂ€nger zum ersten Mal eine elektronische Rechnung (E-Rechnung) im XML-Format sehen. Das Problem: Solche Rechnungen aus einem kryptischen Datensatz haben optisch keine Gemeinsamkeit mit einer klassischen Rechnung auf Papier. Trotzdem mĂŒssen sich Betriebe mit Rechnungen im XML-Format auseinandersetzen, da die E-Rechnung ab 2025 stufenweise Pflicht wird. FĂŒr Handwerksbetriebe bedeutet das: Sie mĂŒssen ab 1. Januar 2025 zumindest in der Lage sein, elektronische Rechnungen nach der Norm EN 16931 von anderen Unternehmen zu empfangen â und zwar egal, in welchem Format sie eingehen.
XRechnung oder ZUGPFeRD-Rechnung: Was ist der Unterschied? Mit XRechnung und ZUGFeRD-Rechnung gibt es zwei etablierte Formate, die die gesetzlichen Anforderungen erfĂŒllen. âEinen strukturierten Datensatz enthalten beide Formate, allerdings sehen sie ganz unterschiedlich ausâ, sagt Jens BĂŒscher, GrĂŒnder und GeschĂ€ftsfĂŒhrer des Softwareunternehmens Amagno. Das liege daran, dass die ZUGPFeRD-Rechnungen aus der PDF-Welt kommen. Das bedeutet: Bei diesen Rechnungen ist der Datensatz in eine PDFDatei integriert. âDie Optik fördert das Vertrauen in das Format, weil diese Rechnungen auch ohne spezielle Software fĂŒr die EmpfĂ€nger lesbar sindâ, meint BĂŒscher. Rechtlich relevant sei aber trotzdem der Datensatz, der in der Datei enthalten ist. XRechnungen hingegen sehen ganz anders aus: âHier gibt es nur einen Datensatz in Form einer XMLDateiâ, erlĂ€utert der GeschĂ€ftsfĂŒhrer. Die einzelnen Rechnungsbestandteile seien zwischen sogenannten Tags zu finden. Das sieht zum Beispiel fĂŒr die zu versteuernde Summe und die daraus resultierenden Steuern wie folgt aus:
Die XRechnung besteht aus zahlreichen solcher Tags. Fake-E-Rechnungen erkennen Im E-Mail-Postfach von Betrieben landen von Zeit zu Zeit falsche Rechnungen. So manch einer sorgt sich deshalb schon jetzt, dass Fakes auch bei der elektronischen Rechnung ein Thema werden könnten. Hier sieht BĂŒscher wenig Neues auf Betriebe zukommen: âSchon jetzt mĂŒssen alle eingehenden Rechnungen geprĂŒft werden. Durch die EinfĂŒhrung der E-Rechnung Ă€ndert sich an dieser Pflicht nichts.â Doch wie lĂ€sst sich herausfinden, ob es sich bei einer eingehenden E-Rechnung um eine echte Rech-
Viele mĂŒssen sich noch auf die neuen Pflichten vorbereiten und das ist oftmals mit Ăngsten verbunden
Jens BĂŒscher, Amagno
nung oder einen Fake handelt? BĂŒscher empfiehlt Handwerkern, wie bei anderen E-Mails auch, Absender, Anhang und Layout zu ĂŒberprĂŒfen, bevor sie die Mail öffnen. Zudem sollten sie Antworten auf folgende Fragen suchen:
É Ist der Absender plausibel?
É Gibt es einen Auftrag?
É Stimmen die beauftragten Artikel?
Sofern die Antwort in allen FĂ€llen âJaâ lautet, könne die eigentliche RechnungsprĂŒfung beginnen. SchlieĂlich mĂŒssten Betriebe bei jeder eingehenden Rechnung kontrollieren, ob diese alle vom Umsatzsteuergesetz (UStG) vorgeschriebenen Pflichtangaben enthĂ€lt. GemÀà § 14 UStG gehören dazu zum Beispiel:
É der vollstĂ€ndige Name und die vollstĂ€ndige Anschrift des Rechnungsausstellers und des LeistungsempfĂ€ngers,
É das Ausstellungsdatum der Rechnung, É die Steuernummer oder Umsatzsteueridentifikationsnummer, É eine fortlaufende Rechnungsnummer,
É die Menge der gelieferten GegenstĂ€nde oder der Umfang und die Art der Leistung, É der Zeitpunkt der Lieferung beziehungsweise der Zeitpunkt der Leistung, É der Steuersatz.
(Diebische) ELSTER: FinanzÀmter warnen
Mehrere Behörden warnen aktuell vor gefÀlschten E-Mails und SMS im Namen des Online-Finanzamts ELSTER und anderer FinanzÀmter. Wie Sie die Masche erkennen.
Eine E-Mail im Namen von ELSTER, dem Finanzamt oder dem Bundeszentralamt fĂŒr Steuern? Das kann einen schon mal nervös werden lassen â und möglicherweise dazu verleiten, die Warnzeichen eines Cyberbetrugs zu ĂŒbersehen. Mit teuren Folgen. Vor einer Betrugsmasche im Namen der Steuerverwaltung warnen aktuell das Online-Finanzamt ELSTER sowie mehrere LandesĂ€mter fĂŒr Steuern, etwa in Bayern und Rheinland-Pfalz. Als Absender wĂŒrden beispielsweise ELSTER, das Finanzamt oder das Bundeszentralamt fĂŒr Steuern (BZSt) vorgetĂ€uscht.
ELSTER-Betrug: Diese Formulierungen sind typisch In den gefĂ€lschten E-Mails wĂŒrden EmpfĂ€nger meist aufgefordert, eine im Anhang befindliche Datei zu öffnen. Bei der soll es sich vorgeblich um einen Steuerbescheid oder eine Rechnung handeln, wird die Masche auf dem ELSTER-Portal beschrieben. Absenderadresse und Inhalt der E-Mail wĂŒrden stĂ€ndig verĂ€ndert. Was ist immer gleich? In allen FĂ€llen werde versucht, per E-Mail an Anmel-
dedaten, Konto- und/oder Kreditkarteninformationen zu gelangen. HĂ€ufig werde eine Dringlichkeit mit Formulierungen wie âumgehendâ, âzeitnahâ, âso bald wie möglichâ erzeugt, mahnt das Bayerische Landesamt fĂŒr Steuern. Deren Kollegen aus Rheinland-Pfalz nennen passend ein konkretes Beispiel fĂŒr eine Betreffzeile so einer BetrugsE-Mail: âDringende Handlung erforderlich: Ihr ELSTER-Steuerrestbetragâ. Es folge beispielsweise die Aufforderung, einen Link zu einem angeblichen Formular zu öffnen, um eine Steuererstattung zu erhalten.
Keine Steuerdaten und Rechnungen per E-Mail Die Rheinland-PfĂ€lzer stellen klar: âSteuerforderungen oder Steuererstattungen werden von Ihrem Finanzamt nicht per E-Mail, SMS oder telefonisch mitgeteilt. Sollten Sie von ELSTER per Mail eine Benachrichtigung ĂŒber einen Posteingang in Ihrem Mein-ELSTERPortal erhalten, so ist immer zunĂ€chst eine Anmeldung im ELSTER-Portal erforderlich.â
ErgĂ€nzend dazu wird auf dem ELSTER-Portal erklĂ€rt: âDie Steuerverwaltung wird in einer E-Mail niemals Informationen, wie die Steuernummer, Kontoverbindungen, Kreditkartennummern, PIN oder die Antwort auf Ihre Sicherheitsabfrage, anfordern.â Die Steuerverwaltung sende grundsĂ€tzlich nur Benachrichtigungen, niemals die eigentlichen Steuerdaten oder Rechnungen in Form eines E-Mail-Anhangs. Folgendes rĂ€t das ELSTER-Portal Betroffenen, die möglicherweise eine Betrugs-E-Mail erhalten haben: É Ăffnen Sie keine AnhĂ€nge, von denen Sie nicht sicher wissen, dass sie aus einer vertrauenswĂŒrdigen Quelle stammen.
É Klicken Sie nicht auf einen Link in einer E-Mail, wenn Sie Zweifel haben, ob die E-Mail tatsĂ€chlich von der Finanzverwaltung stammt.
Betrug auch per SMS Nicht nur per E-Mail, auch per SMS wĂŒrden es die BetrĂŒger laut BZSt versuchen. Das Amt gibt Tipps, wie man die Betrugs-SMS erkennt:
Foto: Gille, erstellt mit KI Midjourney
Wie funktioniert die PrĂŒfung? Bei einer E-Rechnung im ZUGPfeRD-Format geht die PrĂŒfung relativ einfach, da Betriebe eine PDFDatei erhalten, die wie eine normale Papierrechnung geprĂŒft werden könne. Anders sieht es bei XRechnungen aus: âEine E-Rechnung im XML-Format erschwert die RechnungsprĂŒfung, da sie aus einem kryptischen Datensatz bestehtâ, sagt BĂŒscher. Um eine Rechnung im XML-Format prĂŒfen zu können, mĂŒssten Betriebe die Rechnung daher mit Hilfsmitteln ĂŒberprĂŒfbar machen. âEs gibt inzwischen kostenfreie Tools, um E-Rechnungen im XMLFormat auszulesen und zu visualisierenâ, berichtet BĂŒscher. Mit sogenannten XRechnungs-Viewern könnten die Rechnungsinhalte optisch dargestellt und lesbar gemacht werden. Diese Viewer könnten bei verschiedenen Anbietern als App heruntergeladen werden.
Allerdings sieht das Ergebnis anders aus als eine klassische Papierrechnung mit Firmenlogo. Jedoch seien die Rechnungsinformationen auch genauso aufbereitet â in normaler Schreibweise. Die Anzeige der Rechnung im Viewer sei ĂŒbersichtlich genug, dass die einzelnen Punkte der Rechnung fĂŒr Mitarbeitende leicht zu erkennen sind. âDas weitere Verfahren ist daher wie bei jeder anderen RechnungsprĂŒfung auchâ, sagt der Digitalisierungsexperte.
Diese Elster gehört nicht zum Finanzamt â sie tut aber so: Cyberkriminelle ĂŒben sich im Betrug im Namen der Steuerverwaltung.
É Steuerbescheide und Zahlungsaufforderungen stellt das BZSt nur per Brief zu. Niemals per SMS.
É FĂŒr Zahlungen gilt: Sie sind ausnahmslos per Ăberweisung auf ein Inlands-Konto der Bundeskasse zu leisten.
É Die gefĂ€lschten Schreiben sind oftmals in schlechtem Deutsch mit Rechtschreibfehlern verfasst.
É Echte Bescheide tragen immer den Namen und die Telefonnummer des Bearbeiters. (DEG) W
Welche Vorteile hat die E-Rechnung BĂŒscher, der sich mit seinem Unternehmen auf Softwarelösungen fĂŒr digitale Prozesse und Dokumente spezialisiert hat, spricht aktuell hĂ€ufig mit Unternehmern ĂŒber die E-Rechnung. âViele mĂŒssen sich noch auf die neuen Pflichten vorbereiten und das ist oftmals mit Ăngsten verbundenâ, weiĂ er. Seiner Erfahrung nach gilt das nicht nur fĂŒr kleine Handwerksbetriebe, sondern auch fĂŒr gröĂere mittelstĂ€ndische Betriebe. âDie Vorteile der E-Rechnung rĂŒcken da meist in den Hintergrundâ, sagt BĂŒscher. Doch er ist ĂŒberzeugt, dass diese durchaus viele VorzĂŒge mit sich bringt und nennt einige Beispiele: É Rechnungen mĂŒssen nicht mehr zur Post gebracht werden, da E-Rechnungen unmittelbar verschickt werden können. É Es wird kein Papier und kein Porto benötigt, sodass Betriebe Kosten sparen. É Die Rechnungen sind schneller beim Kunden. FĂŒr Betriebe bedeutet das, dass sie ihr Geld möglicherweise deutlich frĂŒher erhalten als bei einer Rechnung, die per Post verschickt wird. É Betriebe können ihrem Steuerberater die E-Rechnungen unmittelbar zur VerfĂŒgung stellen, sodass das SteuerbĂŒro diese schneller weiterverarbeiten kann. ANNA-MAJA LEUPOLD W
Ist das erlaubt?
Ein Unternehmen lÀdt nur einen Teil der Belegschaft zur Weihnachtsfeier ein und versteuert die Kosten pauschal.
Der Fall: Ein Unternehmen veranstaltete zwei Weihnachtsfeiern: eine fĂŒr den obersten FĂŒhrungskreis und eine zweite, zu der nur Mitarbeitende eingeladen waren, die eine bestimmte FĂŒhrungsposition erreicht hatten. Die Aufwendungen versteuerte das Unternehmen pauschal mit 25 Prozent. Das zustĂ€ndige Finanzamt wollte dies nicht akzeptieren: Eine pauschale Versteuerung sei nur zulĂ€ssig, wenn die Betriebsfeier allen Betriebsangehörigen offen stehe. Deshalb sei eine Nachzahlung fĂ€llig.
Das Urteil: Der Bundesfinanzhof entschied im Sinne des Betriebs. Mit der Teilnahme an den jeweiligen Feiern habe die Firma Arbeitslohn in Form von SachbezĂŒgen gezahlt, was grundsĂ€tzlich eine pauschale Versteuerung erlaube. Dass nicht alle Mitarbeitenden eingeladen waren, sei dafĂŒr seit einer GesetzesĂ€nderung 2015 nicht mehr ausschlaggebend, so die Richter. Betriebsveranstaltungen mĂŒssten lediglich Veranstaltungen auf betrieblicher Ebene mit gesellschaftlichem Charakter sein. Eine Weihnachtsfeier erfĂŒlle diese Voraussetzung. Allerdings stellten die Richter klar: Die Nutzung des Freibetrags von 110 Euro pro Teilnehmer sei von der âJedermannâ-Offenheit abhĂ€ngig. Da das Unternehmen diesen aber nicht in Anspruch genommen hatte, sei die Versteuerung korrekt. (KW) W a Bundesfinanzhof: Urteil vom
Auch E-Rechnungen mĂŒssen Betriebe auf Echtheit prĂŒfen. Viewer helfen dabei, XML-Dateien lesbar zu machen.
Mutterschutz fĂŒr SelbststĂ€ndige
Im Gegensatz zu Arbeitnehmerinnen haben SelbststÀndige noch immer keinen Anspruch auf Mutterschutz. Vier Unternehmerinnen berichten, was das bedeutet.
Mit ihrer Petition hat Tischlermeisterin Johanna Röh 2022 eine Diskussion um den Mutterschutz fĂŒr SelbststĂ€ndige in Gang gebracht. Inzwischen beschĂ€ftigt sich auch die Politik mit dem Thema âzuletzt der Bundesrat. Die LĂ€nderkammer forderte im April 2024 von der Bundesregierung, dass SelbststĂ€ndige wĂ€hrend der Schwangerschaft und nach der Entbindung die gleichen Mutterschutzleistungen erhalten sollen wie Arbeitnehmerinnen. Ob diese Form der Absicherung kommt, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur, dass sich die Bundesregierung mit der Forderung der LĂ€nder beschĂ€ftigen muss. âMeine Kinder und mein Betrieb sind Herzensprojekteâ âIch wĂŒnsche meinen jĂŒngeren Kolleginnen, dass sich etwas an der Rechtslage Ă€ndertâ, sagt Tischlermeisterin Irmela Wrede. Die Inhaberin der Tischlerei Ebenholz aus Mönchevahlberg weiĂ aus Erfahrung, dass es ïŹnanziell nicht einfach ist, als Handwerkerin einen Betrieb zu fĂŒhren und zwei Kinder zu bekommen.
Schon wĂ€hrend der ersten Schwangerschaft sei sie selbststĂ€ndig gewesen und habe bis zur Geburt gearbeitet â wegen der fehlenden ïŹnanziellen Absicherung. Doch wie hat sie das als Tischlerin geschaïŹt? âIch hatte zum GlĂŒck Mitarbeiter, die mir in dieser Zeit sehr geholfen habenâ, sagt die Unternehmerin. Trotzdem sei sie bis zum Schluss mit auf Baustellen unterwegs gewesen. âIch habe nur die Arbeiten ausgefĂŒhrt, die ich mir noch zugetraut habeâ, erinnert sich die Handwerkerin. AuĂerdem habe sie darauf geachtet, nicht schwer zu heben und auch nicht mit schĂ€dlichen StoïŹen zu arbeiten. Nach der Geburt des ersten Sohnes blieb die junge Mutter rund zwei Wochen zu Hause, dann kehrte sie in den Betrieb zurĂŒck: âAls SelbststĂ€ndige verdient man nur Geld, wenn man arbeitetâ, erlĂ€utert Wrede. Sie wĂŒnscht sich, dass selbststĂ€ndigen Frauen diese Erfahrung kĂŒnftig erspart bleibt: âIch habe mich damals wie eine Tagelöhnerin gefĂŒhlt, die nicht abgesichert ist. Das war kein schönes GefĂŒhlâ, sagt Wrede. Trotz der Herausforderungen bekam sie zwei Jahre spĂ€ter noch einen Sohn. âWegen der fehlenden ïŹnanziellen Absicherung auf Kinder oder die SelbststĂ€ndigkeit zu verzichten, kam fĂŒr mich nie infrageâ, betont die Tischlermeisterin. âMeine Kinder und mein Betrieb sind Herzensprojekte.â
âZu Hause bleiben kann ich mir nicht leistenâ
Ich drĂŒcke fĂŒr alle nachkommenden selbstĂ€ndigen, werdenden MĂŒttern die Daumen fĂŒr ein vernĂŒnftiges Gesetz.
Carola Grote-Sticka, Raumausstattermeisterin
âIch fand das damals mega ungerechtâ
Carola Grote-Sticka ïŹndet die Diskussion um den Mutterschutz fĂŒr SelbststĂ€ndige gut: âWunderbar, dass sich da etwas bewegtâ, freut sich die Raumausstattermeisterin, die einen Betrieb in Salzgitter fĂŒhrt. Sie hat zwei Kinder, die inzwischen 16 und 14 sind. Doch an die Zeit rund um die Geburt erinnert sich Grote-Sticka noch gut: âIch fand es damals schon mega ungerecht, dass wir selbststĂ€ndigen Frauen trotz Krankenversicherung kein Anrecht auf den Mutterschutz vor und nach der Geburt haben.â Bei Arbeitnehmerinnen gebe es darĂŒber ĂŒberhaupt keine Diskussion. Die Unternehmerin
fragt sich, warum das bei selbststĂ€ndigen Frauen so ist und fordert, dass diese Ungerechtigkeit dringend geĂ€ndert werden mĂŒsse. Kommentare wie âman könnte ja eine Schwangerschaft planen und geldlich vorsorgenâ Ă€rgern Grote-Sticka. SchlieĂlich fallen BetriebsgrĂŒndung und Familienplanung zeitlich meist zusammen. FĂŒr sie sei nicht klar, warum SelbststĂ€ndige nach der GrĂŒndung mit den Kindern warten sollten, wĂ€hrend sich Arbeitnehmerinnen keine strategischen Gedanken ĂŒber eine Schwangerschaft machen mĂŒssten. Ihr Wunsch: âIch drĂŒcke fĂŒr alle nachkommenden selbststĂ€ndigen, werdenden MĂŒtter die Daumen fĂŒr ein vernĂŒnftiges Gesetz.â MARTINA JAHN UND ANNA-MAJA LEUPOLD W
Auch Malermeisterin Tamina Beckerat hat sich trotz SelbststĂ€ndigkeit bewusst fĂŒr Kinder entschieden. âIch bin in der 32. Woche schwangerâ, berichtet die Unternehmerin, die einen Betrieb im niedersĂ€chsischen Bilshausen fĂŒhrt. Die fehlende ïŹnanzielle Absicherung fĂŒr schwan gere SelbststĂ€ndige bekommt sie deshalb gerade zu spĂŒren. Bei der Geburt ihres ersten Kindes sei sie noch angestellt gewesen. Anders als schwangere Arbeitnehmerinnen arbeitet Beckerat nach wie vor auf der Baustelle: âMir ist bewusst, dass ich damit Risiken eingeheâ, sagt die Malermeisterin. Sie versuche daher, nur Arbeiten zu erledigen, die sie sich körperlich wirklich zutraue. Alles andere mĂŒssten ihre Mitarbeiterinnen ĂŒbernehmen. âWenn ich mein Team nicht hĂ€tte, mĂŒsste ich die risikoreicheren TĂ€tigkeiten auch machenâ, sagt Beckerat. Doch nicht nur deshalb ist sie dankbar: âMeine Mitarbeiterinnen unterstĂŒtzen mich wirklich gut und machen auch mal Ăberstunden, um mir durch die Schwangerschaft zu helfenâ, sagt sie. Bis zur Geburt sind es nur noch wenige Wochen. Beckerat organisiert deshalb schon ihre Abwesenheit im Betrieb: âMeine Mitarbeiter werden insgesamt vier Wochen von einem befreundeten Unternehmen betreutâ, berichtet sie. In dieser Zeit werde sie nicht erreichbar sein.
Eigentlich wĂŒrde die Unternehmerin lieber acht Wochen zu Hause bleiben. âAber das kann ich mir ohne eine UnterstĂŒtzung wie den Mutterschutz nicht leistenâ, betont Beckerat. âEs sollte auf jeden Fall eine Absicherung fĂŒr schwangere SelbststĂ€ndige gebenâ, fordert sie. âEs ist höchste Zeit fĂŒr eine VerĂ€nderungâ Ihre drei Kinder sind zwar mittlerweile erwach sen, dennoch macht sich Tatjana Lanvermann fĂŒr den Mutterschutz fĂŒr selbststĂ€ndige Unternehmerinnen stark. âDas ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit â es geht dabei um den Schutz der Mutter sowie des ungeborenen Lebens", sagt die Unternehmerin und Bundesvorsitzende der Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH). Ihre Kinder seien damals auch mit im Betrieb aufgewachsen, den ihr Mann von seinen Eltern ĂŒbernommen hat. Erst kĂŒrzlich hat Lanvermann eine Veranstaltung beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) in Berlin besucht, auf der sich die Initiatorinnen, betroïŹene Unternehmen, SelbststĂ€ndige und Vertreter der Politik zum Austausch getroïŹen haben. âDie anwesenden Politikerinnen dĂŒrften aus den Praxisbeispielen wertvolle Impulse erhalten haben, die hoïŹentlich dazu beitragen, dass sich in Sachen Mutterschutz endlich etwas tutâ, sagt sie. Der Mutterschutz betreïŹe alle und sollte von der ganzen Gemeinschaft getragen werden. Aus diesem Grund habe der UFHBundesverband die âGemeinsame ErklĂ€rung fĂŒr den Mutterschutz fĂŒr SelbststĂ€ndigeâ unterzeichnet. Denn es fehle nach wie vor an ïŹnanzieller UnterstĂŒtzung und Arbeitgeberleistungen sowie Mutterschaftsgeld wĂ€hrend der Schwangerschaft und nach der Geburt.
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* Quelle: GfK Studie zu Bekanntheit und Nutzung der Verzeichnismedien Oktober 2017; reprÀsentative Befragung von 15 Tsd. Personen ab 16 Jahren.
Trotz Schwangerschaft in der Werkstatt oder auf der Baustelle arbeiten? Das ist mit gesundheitlichen Risiken verbunden.
Individuelle Angebote machen
Fast ein Drittel der BeschĂ€ftigten ĂŒber 50 will laut Techniker Krankenkasse nicht bis zum gesetzlichen Rentenalter arbeiten. Zwei MaĂnahmen sollen helfen, sie im Job zu halten.
Die geburtenstarke Babyboomer-Generation geht langsam in Rente. Das reiĂt eine FachkrĂ€ftelĂŒcke, die die nachrĂŒckenden jĂŒngeren BeschĂ€ftigten nicht schlieĂen können. Das gilt schon fĂŒr die Idealsituation, dass die Ă€ltere Generation bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter durcharbeitet. Laut einer aktuellen Befragung der Techniker Krankenkasse (TK) entspricht diese Idealsituation jedoch eher nicht der RealitĂ€t.
Ein Viertel geht in fĂŒnf Jahren Laut der Befragung unter 1.000 ErwerbstĂ€tigen ab 50 Jahren planten 31,3 Prozent, vor dem gesetzlichen
Renteneintrittsalter aus dem Job auszuscheiden. Folgerichtig betitelt die Krankenkasse ihren TKGesundheitsreport 2024 mit âFachkrĂ€ftemangel: Was hĂ€lt die Generation 50+ im Job?â. âGerade vor dem Hintergrund des FachkrĂ€ftemangels ist es fĂŒr Arbeitgeber unerlĂ€sslich, die Generation 50+ noch stĂ€rker in den Fokus zu rĂŒckenâ, sagt Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. âĂltere BeschĂ€ftigte sind eine wertvolle Ressource fĂŒr die Unternehmen. Sie verfĂŒgen ĂŒber groĂes Erfahrungswissen, sind gut vernetzt und haben sich in der Regel ĂŒber Jahre an ihrem Arbeitsplatz bewĂ€hrt.â Das sehe auch eine Mehrheit der Betriebe so, von denen in einer weiteren Erhe-
Höchster Stand seit fast zehn Jahren
Es ist unerlĂ€sslich, die Generation 50+ stĂ€rker in den Fokus zu rĂŒcken.
Jens Baas, TK-Vorstandschef
Die Zahl der Firmenpleiten ist erneut gestiegen. Welche Wirtschaftsbereiche waren im ersten Halbjahr 2024 besonders betroffen? Und wie geht es weiter?
11.000 Unternehmensinsolvenzen hat die Wirtschaftsauskunftei Creditreform im ersten Halbjahr 2024 registriert. GegenĂŒber dem Vorjahr sei das ein Anstieg um fast 30 Prozent.
Unternehmensinsolvenzen in Deutschland:
âDie Insolvenzen in Deutschland haben den höchsten Stand seit fast zehn Jahren erreichtâ, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform. Mehr als 11.000 Insolvenzen habe es zuletzt im ersten Halbjahr 2015 gegeben, so die Auskunftei. Und welche ErklĂ€rung hat sie fĂŒr den Anstieg? In der ersten JahreshĂ€lfte 2024 hĂ€tten die Unternehmen weiter mit den Auswirkungen der Rezession, anhaltenden Krisen und der kraftlosen Konjunktur zu kĂ€mpfen gehabt. âDas alles zusammengenommen bricht vielen Betrieben das Genickâ, so Hantzsch. Die Creditreform weist darauf hin, dass auch die ForderungsausfĂ€lle im ersten Halbjahr gestiegen sind. Verantwortlich hierfĂŒr sei das deutliche
Urlaub wird ausgezahlt
Einigung zwischen Arbeitgeber und Mitarbeiter zum Verzicht auf Urlaub gegen Freistellung. Was sagt das Gericht?
Der Fall: Nach Streitigkeiten einigten sich ein Arbeitgeber und sein Betriebsleiter Anfang 2023 auf ein Ende der Zusammenarbeit zum 1. April des Jahres. In der entsprechenden Vereinbarung wurde festgelegt, dass der Mitarbeiter seinen Urlaub âin naturaâ erhalte. Dies bedeutet, der Urlaubsanspruch ist abgegolten, indem der Mitarbeiter bis zum Ende des ArbeitsverhĂ€ltnisses freigestellt wird. Doch der Betriebsleiter war 2023 durchgehend arbeitsunfĂ€hig, konnte also weder Urlaub nehmen noch freigestellt werden. Er forderte daher von seinem ehemaligen Arbeitgeber die Auszahlung der fĂŒr 2023 erworbenen UrlaubsansprĂŒche.
Mitarbeiter erhÀlt Auszahlung
Das Urteil: Das Landesarbeitsgericht
Köln entschied im Sinne des Arbeitnehmers. Dem ehemaligen Betriebsleiter stehe die Auszahlung seiner UrlaubsansprĂŒche zu. Die getroffene Vereinbarung sei nicht wirksam, entschieden die Richter. Das Bundesurlaubsgesetz stelle sicher, dass der Anspruch auf den gesetzlichen Mindesturlaub in einem laufenden ArbeitsverhĂ€ltnis gewahrt bleibt. Eine Vereinbarung, auf den Urlaub zu verzichten, stehe dem Sinn des Gesetzes entgegen. Erst nach dem Ende eines ArbeitsverhĂ€ltnisses könne auf eine Abgeltung des gesetzlichen Mindesturlaubs verzichtet werden, so das Landesarbeitsgericht. Zum Zeitpunkt der Vereinbarung zwischen den Parteien sei dies aber noch nicht der Fall gewesen. Es sei unerheblich, dass das bevorste-
Plus bei Insolvenzen von mittleren und groĂen Unternehmen. Bei GroĂunternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden hĂ€tten sich die Fallzahlen gegenĂŒber dem Vorjahreswert zum Beispiel verdoppelt.
Und wie geht es im zweiten Halbjahr weiter? âDie wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland dĂŒrfte 2024 aller Voraussicht nach schwach ausfallenâ, so die Creditreform. Die Auskunftei geht davon aus, dass die hohen Zinsen eine echte Herausforderung fĂŒr die Unternehmensfinanzierung bleiben. Daher dĂŒrften die Unternehmensinsolvenzen noch bis Jahresende zunehmen und im Gesamtjahr erstmals wieder das Vor-Corona-Niveau ĂŒbersteigen, so die Prognose. (AML) W
Jeder Arbeitnehmer hat Anspruch auf mindestens 24 Tage Urlaub im Jahr. So legt es das Bundesurlaubsgesetz fest.
hende Ende des ArbeitsverhÀltnisses verbindlich feststand. (KW) W
Landesarbeitsgericht Köln: Urteil vom 11. April 2024, Az. 7 Sa 516/23
bung 300 befragt worden seien. Eine Erkenntnis daraus: Bei 46 Prozent der Unternehmen gehe in den nĂ€chsten fĂŒnf Jahren mehr als ein Viertel der Belegschaft in den Ruhestand.
Ăltere lĂ€nger halten: 2 MaĂnahmen Wie können Betriebe Ă€ltere BeschĂ€ftigte lĂ€nger im Job halten? Der TK-Report nennt insbesondere zwei MaĂnahmen aus der Befragung der BeschĂ€ftigten. Mit ihnen lieĂen sich Teile der ĂŒber 50-JĂ€hrigen dazu bewegen, ihr Ausscheiden aus dem Arbeitsleben aufzuschieben:
1 Ein höheres Gehalt. Das gaben 66,5 Prozent der betroffenen Befragten an.
2 MaĂnahmen zur flexibleren Arbeitszeitgestaltung wie die âAnpassung der Arbeitszeit an individuelle BedĂŒrfnisseâ (73,7 Prozent) sowie die âUnterstĂŒtzung, den Renteneintritt individuell zu gestaltenâ (70,3 Prozent).
Zwischen den WĂŒnschen der BeschĂ€ftigten und den Angeboten der Arbeitgeber klaffe eine LĂŒcke. So wĂŒrden nur 57 Prozent der fĂŒr den Report befragten Arbeitgeber bereits flexiblere Arbeitszeiten anbieten. Und Angebote, den Ăbergang in den Ruhestand individuell zu gestalten, böte weniger als die HĂ€lfte der Arbeitgeber an. Bei der Möglichkeit, zwischen Teilzeit und Vollzeit zu wechseln, sowie bei den gesundheitsfördernden MaĂnahmen wĂŒrden Wunsch und Angebot zwischen Arbeitnehmern und -gebern hingegen ĂŒbereinstimmen.
Als weiteren Faktor fĂŒr eine lange BeschĂ€ftigung nennt die TK den Zusammenhang zwischen positiver Unternehmenskultur und dem Wunsch der BeschĂ€ftigten, spĂ€ter in den Ruhestand zu gehen. Denn wer mehr WertschĂ€tzung, Selbstbestimmung und FlexibilitĂ€t am Arbeitsplatz erlebt, der arbeite auch lĂ€nger.
Wer gesund ist, arbeitet lĂ€nger Die TK legt in ihrem Report auch einen Zusammenhang zwischen KrankheitsausfĂ€llen und der Arbeitsbereitschaft nach dem regulĂ€ren Renteneintritt nahe. Zur Ermittlung wurden Versichertendaten in einem Beobachtungszeitraum nach 2012 untersucht. Ergebnis: Von den BeschĂ€ftigten, die im Jahr 2012 keinen Tag arbeitsunfĂ€hig gemeldet waren, hĂ€tten gut 14 Prozent nach ihrem regulĂ€ren Renteneintritt weitergearbeitet. Von den BeschĂ€ftigten, die mindestens 43 Tage krankgeschrieben waren, seien es nur gut 7 Prozent gewesen. Im Schnitt wĂŒrden 11,6 Prozent ĂŒber die Renteneintrittsgrenze hinaus arbeiten, schreibt die TK.
Schlussfolgerung der Krankenkasse: Man mĂŒsse mit der Gesundheitsförderung bereits frĂŒhzeitig und ĂŒber alle Altersgruppen hinweg beginnen. Je frĂŒher man gesunde Arbeitsbedingungen schaffe, desto lĂ€nger blieben die BeschĂ€ftigten motiviert und leistungsfĂ€hig. Zudem reduziere das kostenintensive Fehlzeiten durch Krankmeldungen. 2023 hĂ€tten in der TK versicherte BerufstĂ€tige unter 50 Jahren im Schnitt 16 Tage pro Kopf krankheitsbedingt gefehlt, bei den BeschĂ€ftigten ĂŒber 50 Jahren seien es knapp 26 Tage gewesen. DENNY GILLE W
Basiszinssatz sinkt: Was bedeutet das?
Die Bundesbank hat den Basiszinssatz zum 1. Juli um 0,25 Prozentpunkte gesenkt: Verzugszinsen werden fĂŒr Betriebe und Kunden damit wieder gĂŒnstiger.
operation der EuropĂ€ischen Zentralbank â also der Zinssatz, zu dem sich Banken fĂŒr eine Woche Geld von der EuropĂ€ischen Zentralbank leihen können. Die EZB passt diesen Zinssatz alle sechs Wochen an. Am 25. Juni 2024 hat sie ihn um 0,25 Prozentpunkte gesenkt und seither liegt der Festzinssatz bei 4,25 Prozent. Entsprechend hat die Bundesbank den Basiszinssatz nun ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte angepasst. (AML) W 3,37 Prozent â so hoch ist der Basiszinssatz seit dem 1. Juli. Das hat die Bundesbank bekanntgegeben. Nach drei Anstiegen wird der Basiszinssatz damit erstmals wieder abgesenkt.
Doch warum ist der Basiszinssatz fĂŒr Handwerksbetriebe wichtig? Verzugszinsen werden grundsĂ€tzlich mithilfe des Basiszinssatzes berechnet. Die Absenkung um 0,25 Prozent fĂŒhrt dazu, dass Verzugszinsen ab 1. Juli wieder gĂŒnstiger werden â das gilt sowohl fĂŒr Betriebe als auch fĂŒr deren Kunden.
Der Basiszinssatz wird zwei Mal im Jahr nach festen Regeln angepasst â jeweils zum 1. Januar und zum 1. Juli. GemÀà § 247 BĂŒrgerliches Gesetzbuch (BGB) verĂ€ndert sich der Basiszinssatz jeweils um die Prozentpunkte, um welche die sogenannte BezugsgröĂe seit der letzten VerĂ€nderung des Basiszinssatzes gestiegen oder gefallen ist.
Was ist die BezugsgröĂe? Laut Bundesbank ist das der Festzinssatz fĂŒr die jĂŒngste Hauptrefinanzierungs-
Durch die Absenkung des Basiszinssatzes werden Verzugszinsen wieder etwas gĂŒnstiger.
Stipendien fĂŒr Restauratoren
Bis Ende September können sich Handwerker fĂŒr ein Stipendienprogramm zum geprĂŒften Restaurator bewerben.
Der fach- und sachgerechte Umgang mit denkmalgeschĂŒtzten Bauten erfordert besondere Fertigkeiten und Kenntnisse. Doch angesichts der rasanten VerĂ€nderungen im modernen Baugeschehen wĂŒrden sie oft weder in der beruflichen Ausbildung noch in den MeisterlehrgĂ€ngen vermittelt. Das teilt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit. Handwerker sollen die Chance erhalten, sich dieses besondere Arbeitsfeld in der Denkmalpflege zu erschlieĂen. Dazu hat die Stiftung das bundesweite Stipendienprogramm zur beruflichen Weiterbildung zur âGeprĂŒften Restauratorin oder zum GeprĂŒften Restaurator â Master Professional fĂŒr Restaurierung im Handwerkâ ins Leben gerufen. Berufsbegleitend werden in dem Programm die Kompetenzen im Umgang mit historischen Materialien und Techniken sowie die Kenntnisse moderner denkmalgeeigneter Methoden vermittelt. Die Stipendien sind mit jeweils 6.000 Euro dotiert. Sie ermöglichen den Besuch von LehrgĂ€ngen an anerkannten denkmalpflegerischen Bildungs-
zentren in Deutschland. Ausgezahlt wird das Geld in zwei TeilbetrĂ€gen, jeweils nach Erbringung der Nachweise ĂŒber die Teilnahme an Kursen und PrĂŒfungen. Die Jury lege bei der Vergabe der Stipendien ein besonderes Augenmerk auf die Förderung des handwerklichen Nachwuchses. Bewerbungsschluss ist Ende September 2024. (JA) W
Zur Bewerbung: www.denkmalschutz.de
Wenn der Ex-Chef weiter mitarbeitet
Wer den ehemaligen Betriebsinhaber beschĂ€ftigt, sollte im Vorfeld gut kommunizieren â mit der Person selbst und dem Team. Vier Tipps, die zum Erfolg fĂŒhren.
Dass ehemalige Inhaber in Handwerksbetrieben als Angestellte weiterarbeiten, kommt oft vor. Die GrĂŒnde sind vielfĂ€ltig: Oft dauert es bei BetriebsĂŒbergabe noch Jahre, bis der Ex-Inhaber das Renteneintrittsalter erlangt hat. Manche möchten weiterarbeiten, weil ihnen der Betrieb viel bedeutet oder sie noch nicht loslassen können. âAuch der Verdienst spielt dabei eine Rolleâ, weiĂ Jan Hobelsberger, Nachfolgemoderator bei der Handwerkskammer Hannover. Er hat vier Tipps, die beim Ăbergang helfen.
1. Befristen Sie den Arbeitsvertrag zeitlich In vielen FĂ€llen bleibt der langjĂ€hrige Betriebsinhaber auch nach der Ăbernahme weiter mit an Bord: âEs gibt bei dieser Konstellation einige Besonderheiten zu beachtenâ, berichtet Hobelsberger. âGanz vorne steht der Klassiker Kommunikation: Es ist sehr wichtig, dass miteinander darĂŒber gesprochen wird, wie die neue Zusammenarbeit geregelt werden soll.â
Dazu gehöre eine klare Stellenbeschreibung des neuen Arbeitsplatzes fĂŒr den VorgĂ€nger, die mit ihm gemeinsam vorher abgestimmt wird. âDabei ist es wichtig, auch die zeitliche Befristung ins Auge zu fassen und mit in den Arbeitsvertrag aufzunehmenâ, betont der Nachfolgemoderator. Sonst könne es dazu kommen, dass das Ganze ausfranst.
2. Definieren Sie klare Rollen im Familienbetrieb HĂ€uïŹg ïŹndet die WeiterbeschĂ€ftigung in Familienbetrieben statt. âWir gehen von etwa einem Drittel aller Betriebe aus, die innerhalb der Familie ĂŒbernommen werdenâ, berichtet er. Wenn Sohn oder Tochter den Betrieb ĂŒbernehmen, sei eine rĂ€umliche Trennung sinnvoll, um so die neue Rollenverteilung zusĂ€tzlich deutlich zu machen.
âIch kenne einen Fall, wo der ehemalige Inhaber seinen Betrieb an seinen Sohn ĂŒbergeben hat und daraufhin mit seinem BĂŒro in den Keller zog. Das ist jetzt ein drastisches Beispiel. Aber es macht klar, wie wichtig es ist, Neuem Platz zu schaïŹen. Das gilt besonders in Familienkonstellationen, wo oft Leben und Arbeiten in einem Haus stattïŹndetâ, sagt Hobelsberger.
3. Planen Sie Zeit fĂŒr die Ăbernahme ein In Familienbetrieben arbeitet derjenige, der ĂŒbernehmen wird, oft schon ĂŒber Jahre vorher mit. Anders sei das bei externen Ăber-
Drei Fragen an âŠ
⊠OrthopÀdieschuhmachermeisterin
Johanna Czech (Foto). Sie hat Anfang August den Betrieb Nimtz Gesunde Schuhe im niedersĂ€chsischen Barsinghausen ĂŒbernommen.
Der vorige Inhaber arbeitet weiter in Ihrem Betrieb mit â wie haben Sie sich auf diese Zusammenarbeit vorbereitet?
»Johanna Czech: Das Wichtigste war, Klarheit fĂŒr mich selbst in meiner neuen Rolle zu finden und mit meinem VorgĂ€nger alle offenen Fragen zu besprechen. Das war anfangs nicht immer einfach. Doch je öfter wir miteinander gesprochen haben, desto geringer war die Hemmschwelle, die relevanten Themen einvernehmlich zu klĂ€ren. Mir war es dabei wichtig, sensibel dafĂŒr zu sein, dass seine neue Rolle auch Abschied bedeutet mit den entsprechenden möglichen schmerzhaften Prozessen.
Welche Schritte haben Sie vor der Ăbernahme unternommen?
»Czech: Ich bin knapp zwei Jahre vorher in den Betrieb gekommen, den ich schon ĂŒber meinen Mann kannte. Er arbeitet hier seit 17 Jahren. Ich habe mir dann Berater gesucht und erstmal beobachtet, wie es im Betrieb lĂ€uft. Ich hatte die KomplexitĂ€t, die so eine BetriebsĂŒbernahme mit sich bringt, anfangs nicht so richtig im Blick â das macht man normalerweise nur einmal im Leben. Daher hatte ich keine Vorerfahrung und mein Weg entstand sozusagen beim Gehen.
Worauf sollten neue Chefs aus Ihrer Sicht bei der Anstellung des Ex-Inhabers besonders achten?
»Czech: In der Vorbereitung das eigene Netzwerk nutzen, um die eigene Rolle durch den Austausch und die Möglichkeit des Perspektivwechsels besser zu definieren. Dazu gehören die Beratungsangebote der Handwerkskammer, aber auch Freunde und Bekannte. Entscheidend ist die offene Kommunikation mit dem Ex-Inhaber, auch, um Vorurteile auf beiden Seiten zu identifizieren und auszurÀumen. (JA)
nahmen: Dort sei die Ăbergabezeit meist deutlich lĂ€nger. âAus unserer Beratung wissen wir, dass es etwa zwei bis drei Jahre Zeit der Einarbeitung brauchen kann, um eine gelungene Ăbernahme sicherzustellen â dieser Zeitfaktor sollte nicht unterschĂ€tzt werdenâ, erklĂ€rt Hobelsberger.
In dieser Phase sei es sinnvoll, wenn der kĂŒnftige Inhaber sich die Ăbernahme als Etappenziel setzt und ânicht allzu sehr mit seinen oder ihren Ideen vorprescht, sondern sich die Zeit nimmt, auf die eigene neue Rolle hinzuarbeiten und sie einzuĂŒben.â Dabei gehe es auch um eine klare und wertschĂ€tzende Kommunikation mit allen Beteiligten.
Holen Sie alle ins Boot.
Jan Hobelsberger, Nachfolgemoderator
4. Nutzen Sie die Expertise des vorherigen Inhabers Gerade wenn der oder die Neue ihre Ideen umsetzen möchte, sollte der vorige Inhaber seine Expertise einbringen können. âHolen Sie alle ins Boot und beachten Sie mit FingerspitzengefĂŒhl auch die Belange der Mitarbeitenden. Sie haben oft eigene gute Ideen zur Verbesserung, die jetzt verwirklicht werden könntenâ, rĂ€t der Nachfolgemoderator. Falls die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Inhaber bei allen BemĂŒhungen nicht klappen sollte, könne im Notfall eine Mediation zur KlĂ€rung beitragen. âWenn alle Beteiligten von vorneherein eine klare Kommunikation pïŹegen, muss es dazu aber gar nicht kommenâ, ist Hobelsberger ĂŒberzeugt. MARTINA JAHN W
Wenn alles gut abgestimmt ist, spricht nichts gegen eine BeschÀftigung von langjÀhrigen Chefs als Mitarbeiter.
Eine vergnĂŒgte halbe Stunde: Sascha MewesHerzog und seine Frau Sarah nehmen eine neue Folge ihres Podcasts âAbenteuer Metallâ auf.
Ein Podcast gegen Vorurteile
Als kleiner Handwerksbetrieb einen eigenen Podcast stemmen? Sascha Mewes-Herzog und seine Frau Sarah posten wöchentlich eine neue Folge und haben dabei mehr als nur ein Ziel.
Nein, es ist sicher keine typische SonntagsbeschĂ€ftigung fĂŒr einen Handwerker: Sascha Mewes-Herzog, GeschĂ€ftsfĂŒhrer des Zwölf-Mann-Stahlbaubetriebs Riemann-Metallbau in Velpke, sitzt auf dem heimischen Sofa. Vor sich hat er ein Mikrofon, in der Hand eine Tasse Kaffee, neben ihm sitzt seine Frau. Die Aufgabe der beiden fĂŒr die nĂ€chsten 30 Minuten: eine neue Folge ihres Podcasts âAbenteuer Metallâ aufnehmen.
So funktioniert Metall-Handwerk heute âWir wollen erzĂ€hlen, wie modernes Metall-Handwerk heute funktioniertâ, sagt Mewes-Herzog. Das Ziel: AufrĂ€umen mit dem Mythos der schweren, schmutzigen und schlecht bezahlten Arbeit im Handwerk. Zudem wollen sie erklĂ€ren, wie vielfĂ€ltig Metallbau ist, und zeigen, wie neue Technologien auch in kleinen Betrieben zum Einsatz kommen. Entsprechend breit sind die Themen der mittlerweile 15 Folgen gestreut: Sarah Herzog als Mode-
Kontaktloses Bezahlen immer beliebter
Laut einer Bitkom-Studie fordern drei von vier Verbrauchern eine elektronische Bezahlmöglichkeit in GeschÀften. Können Kunden bei Ihnen elektronisch zahlen?
âEntsetzte FuĂballfans â warum klappt es in Deutschland nicht mit der Kartenzahlung?â, schrieb jĂŒngst der Spiegel anlĂ€sslich der EM 2024. Der Artikel zeigt: In unseren NachbarlĂ€ndern ist man dem digitalen Neuland lĂ€ngst
entwachsen. Deutschland hat Nachholbedarf. Dabei ist kontaktloses Bezahlen auch hierzulande zumindest im Handel vielerorts Standard. Und laut einer reprĂ€sentativen Befragung des Digitalverbands Bitkom haben beinahe 60 Prozent der Deutschen innerhalb eines Jahres mindestens einmal mit Smartphone oder Smartwatch gezahlt. Nimmt man Kredit- oder Bankkarten hinzu, seien es 98 Prozent, die zumindest gelegentlich im GeschĂ€ft kontaktlos bezahlen wĂŒrden. Gleichzeitig störe es drei Viertel der Befragten, wenn sie an einer Kasse nicht kontaktlos zahlen können. Kaum weniger wĂŒrden es
Wir fangen erst an.
Sascha Mewes-Herzog, GeschĂ€ftsfĂŒhrer
sogar befĂŒrworten, wenn alle GeschĂ€fte gesetzlich verpflichtet wĂ€ren, neben Bargeld auch mindestens eine elektronische Bezahlmöglichkeit anzubieten.
An dieser Stelle wird es auch fĂŒr das Handwerk interessant, sich mit elektronischen Bezahlmöglichkeiten auseinanderzusetzen. So lieĂen sich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Den Kunden prĂ€sentiert man sich als Unternehmen, das moderne Zahlungsmittel akzeptiert. Gleichzeitig bekommen Handwerker schneller ihr Geld, weil der Kunde zum Beispiel eine digitale Rechnung noch vor Ort unterschreiben und begleichen kann, anstatt erst auf Post zu warten. (DEG) W
Sie suchen tĂ€glich Informationen, die wichtig fĂŒr die Zukunft Ihres Betriebes sind? Wir liefern Ihnen alle relevanten Infos â in 60 Sekunden auf den Punkt. Bei Bedarf in aller Tiefe auf handwerk.com.
ratorin und Sascha Mewes-Herzog reden ĂŒber KI und eine mögliche Frauenquote genauso locker wie ĂŒber die Frage, warum Metall eigentlich verzinkt oder pulverbeschichtet wird, was eine Ausbildung im Handwerk von der Industrie unterscheidet und welche Berufsperspektiven das Handwerk bietet.
âEine halbe Stunde in der Wocheâ âUnsere Zielgruppe sind alle, die sich fĂŒr das Handwerk und Stahlbau interessieren. Aber es geht
uns ganz klar auch um Mitarbeitergewinnung fĂŒr unseren Betriebâ, sagt Mewes-Herzog. Ein authentisches Bild zeichnen, Karrierewege beschreiben und so eine Arbeitgebermarke aufbauen, das ist der Plan.
Aber ist der Aufwand mit einem wöchentlich erscheinenden Podcast fĂŒr einen kleinen Betrieb nicht sehr groĂ? âIch investiere nicht mehr als eine halbe Stunde in der Wocheâ, stellt der Handwerker klar. Also nicht viel mehr, als eine Folge dauert. Möglich wird das durch die Arbeit seiner Frau: Moderatorin Sarah Herzog kĂŒmmert sich um Themen, skriptet die einzelnen Folgen, managt die Technik und versorgt Mewes-Herzog mit dem Fragenkatalog fĂŒr die Folge. AuĂerdem kĂŒmmert sie sich um Schnitt, Veröffentlichung und Werbung. Als Marketing-Mentorin und Kommunikationstrainerin war es ihre Idee, dem Metallhandwerk und dem Betrieb ihres Mannes auf dieser Weise mehr Sichtbarkeit zu verschaffen.
Seltsame Kunden und Denkmalschutz âUns ist klar, dass wir ein Nischenpodcast sind, mit derzeit ein paar hundert Hörernâ, sagt MewesHerzog. âAber wir fangen ja auch erst an.â Bislang seien die Reaktionen positiv. âSelbst beim Bundesverband Metall ist man aufmerksam geworden â und hat uns ein groĂes Lob fĂŒr die Folge zum Thema ,Verzinken, pulvern oder streichen?â geschicktâ, sagt Herzog stolz.
Und hat der Handwerksunternehmer selbst auch eine Lieblingsfolge? Mewes-Herzog ĂŒberlegt. âVielleicht die ĂŒber die Frauenquoteâ, sagt er dann. âWeil sie zeigt, dass so ein vermeintliches ,GrĂŒnen-Themaâ auch im Handwerk relevant ist.â
Die kommenden Folgen sind schon vorbereitet und die Themenpalette bleibt breit: Selbstwirksamkeit im Handwerk, Funny Moments mit Kunden, der Bau der neuen Halle ihres Betriebs und â darauf freut sich Herzog besonders â Denkmalschutz geht vor Personenschutz. âWir haben noch viele Themenâ, sagen die beiden Handwerks-Podcaster/ Podcast-Hosts. Und PlĂ€ne: Im nĂ€chsten Schritt wollen Herzog und Mewes-Herzog eine Kamera laufen lassen, um auch einen Video-Podcast zu veröffentlichen.
Wer reinhören will, findet den Podcast âAbenteuer Metallâ unter anderem auf Spotify, Apple Podcasts, Podigee und Amazon Music.
KATHARINA
WOLF W
Erst das Geld, dann die KĂŒche?
Lieferung und Montage erfolgen erst nach Bezahlung: Regelungen wie diese sind bei Möbeln ĂŒblich. Doch ein Kunde hat jetzt dagegen geklagt â mit Erfolg.
Der Fall: Ein Betrieb erhĂ€lt den Auftrag, eine KĂŒche zum Preis von knapp 27.000 Euro zu fertigen und zu liefern. Wie vereinbart leistet der Kunde eine Anzahlung von 13.500 Euro. Der Restbetrag muss laut Vertrag spĂ€testens bei Lieferung gezahlt werden â in bar oder zuvor als Ăberweisung. Doch am Tag der Lieferung weigert sich der Kunde, vor dem Einbau zu zahlen. Die Monteure fahren deshalb samt KĂŒche wieder ab. Der Kunde klagt und das Landgericht LĂŒbeck entscheidet, dass der Betrieb die KĂŒche Zug um Zug gegen Bezahlung montieren muss. Der Chef ist einverstanden. Allerdings fordert er, dass der Kunde bei Lieferung fast den ganzen Restbetrag ĂŒbergibt, lediglich 750 Euro soll er nach der Montage zahlen. Auch das akzeptiert der Kunde nicht und fordert vom Betrieb drei Termine fĂŒr die Lieferung. Als der nicht reagiert, tritt der Kunde vom Vertrag zurĂŒck und zieht wieder vor Gericht.
Das Urteil: Das Landgericht (LG) LĂŒbeck entscheidet zu Gunsten des Kunden. Der Betrieb habe seine Pflicht zur Lieferung und Montage nicht erfĂŒllt, daher mĂŒsse er die Anzahlung an den Kunden zurĂŒckzahlen. Die Richter werteten die Regelung, wonach der Restkaufpreis spĂ€testens bei Anlieferung zu zahlen ist, als unzulĂ€ssige Allgemeine GeschĂ€ftsbedingung (AGB). SchlieĂlich verstoĂe die Regelung gegen § 320 BGB. Der Kunde verliere durch die Klausel âjedes Druckmittelâ, falls der Einbau mangelhaft ist. Dem Betrieb half vor Gericht nicht, dass er dem Kunden angeboten hatte, zumindest 750 Euro zurĂŒckzubehalten. Diese Summe werde den Sicherungsinteressen des Kunden nicht gerecht, befanden die Richter. (AML) W a
LG LĂŒbeck: Urteil vom 20. Februar 2024, Az. 10 O 91/23
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Eine Bitkom-Studie hat ermittelt: Viele Deutsche zahlen lieber kontaktlos.
So hilft KI bei der Kommunikation
KI schön und gut â aber Sie fremdeln noch? Das muss nicht sein, denn kostenfreie Helfer können Ihnen einiges an Arbeit abnehmen. Wenn Sie sie richtig einsetzen.
KĂŒnstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich rasant. Neue Tools und Anwendungsmöglichkeiten erscheinen jeden Tag. Aber mal ehrlich: Was haben Sie davon schon ausprobiert? âWĂ€hrend einige Handwerksbetriebe bereits viele Aufgaben mithilfe von KI lösen, haben die meisten groĂe BerĂŒhrungsĂ€ngsteâ, sagt Handwerker-Coach Andrea Eigel. Sie rĂ€t, KI mit einfachen Aufgaben in der Kommunikation Ihres Betriebes zu testen. Doch welche Angebote gibt es ĂŒberhaupt und wie lassen sie sich möglichst kostenlos nutzen?
ChatGPT
Der bekannteste intelligente Chatbot ist sicherlich ChatGPT. Zum Ausprobieren brauchen Sie einen Account, ĂŒber den Sie sich auf der Homepage des Entwicklers Open AI anmelden. Anders als zum Start der Technik ist es kein Problem mehr, sich zu registrieren. âUm zu starten, reicht die kostenlose Version völlig ausâ, sagt Eigel. Erst wenn anspruchsvollere Aufgaben ins Spiel kommen, lohne sich der Umstieg auf die Bezahlvariante.
Copilot
Die Technik von Open AI steckt auch hinter dem KI-Angebot der Microsoftsuchmaschine Bing â Copilot. ĂïŹnen Sie Bing im Microsoftbrowser Edge, dann werden Sie direkt aufgefordert, den Copilot zu nutzen, ganz ohne Anmeldung. âAnders als die kostenlose Version von ChatGPT greift der Copilot nicht nur auf Trainingsdaten, sondern auf die Ergebnisse der Suchmaschine Bing zurĂŒckâ, erklĂ€rt Eigel den Unterschied. Copilot bietet darĂŒber hinaus auch die Möglichkeit, einfache Bilder zu erstellen.
Google Gemini Und natĂŒrlich ist auch Google auf dem KI-Chatbot-Markt unterwegs. Google Gemini heiĂt die Anwendung, fĂŒr die Sie sich mit einem Google-Konto anmelden mĂŒssen.
Vorsicht im Umgang mit Daten und Fakten! Auch wenn sie noch so ĂŒberzeugend klingen, die intelligenten Chatbots ersetzen Ihre eigene Recherche nicht! Wenn Sie Wissensfragen
Wo sich Generationen X und Z tummeln
Instagram und Youtube sind gefragt bei der Generation Z, die Àlteren nutzen Facebook und LinkedIn. Vor allem die Nutzungsdauer von Social Media ist einer Studie zufolge enorm.
In welchen sozialen Netzwerken tummelt sich Ihre Zielgruppe? Antworten darauf gibt der aktuelle Yougov-Report âBeyond the feed: Social Media Report 2024â. Darin wurde die Social-MediaNutzung in Deutschland untersucht. Im Fokus stehen vor allem die Generation Z (JahrgĂ€nge 1997-2006), die Generation X (JahrgĂ€nge 1965-1980) und die Millennials (JahrgĂ€nge 1981-1996).
Das meistgenutzte Netzwerk der Generation Z ist Yougov zufolge Instagram (66 Prozent). Auf Platz 2 ist Youtube mit 55 Prozent, gefolgt von Snapchat (36 Prozent Nutzung) und Tiktok mit 33 Prozent. Weniger als ein FĂŒnftel in dieser Altersgruppe nutzt Pinterest, X oder LinkedIn.
Von den Befragten der Generation Z verbringen 12 Prozent mehr als 20 Stunden pro Woche auf Youtube, 9 Prozent sind ĂŒber 20 Stunden auf Tiktok unterwegs und 7 Prozent dieser Altersgruppe verbringen mehr als 20 Stunden pro Woche auf Instagram. Im Vergleich dazu: Jeder dritte Deutsche nutzt soziale Netzwerke etwa drei Stunden am Tag â das entspricht einem Durchschnitt von 6 bis 20 Stunden in der Woche.
Mit Blick auf die Gesamtbevölkerung dominiert nach wie vor Facebook die Welt der sozialen Netzwerke: Fast jeder Zweite (48 Prozent) hat von Mitte Juni bis Mitte Juli 2024 Facebook genutzt. 56 Prozent der Nutzer gehören der Generation X an, nur jeder Vierte der Generation Z nutzt dieses Netzwerk noch. LinkedIn â das Netzwerk mit dem Schwerpunkt auf BusinessKontakten â wird vorwiegend von Millennials genutzt (13 Prozent). Insgesamt nutzen es laut der Yougov-Studie 10 Prozent der Gesamtbevölkerung. (JA) W
Sie die Ergebnisse immer auf Richtigkeit ĂŒberprĂŒfen.
Manchmal kann es hilfreich sein, verschiedene KI-Assistenten auszuprobieren, um das beste Ergebnis zu bekommen.
Andrea Eigel, Handwerksberaterin.
stellen, kann die Antwort der KI völliger Unsinn sein. âSie sollten immer prĂŒfen, was die KI Ihnen liefert, wenn es um Fakten gehtâ, betont Eigel. Ebenso wichtig: âGeben Sie keine sensiblen Daten oder GeschĂ€ftsgeheimnisse ein, denn mit den eingegebenen Daten wird die KI weiter trainiert.â Ihre Daten werden also von den Anbietern der KI-Bots genutzt. Chats könnten zudem gehackt werden, sodass die Daten möglicherweise frei im Netz verfĂŒgbar sind und missbraucht werden.
Prompts beeinflussen das Ergebnis Wie gut die Ergebnisse sind, die die KI Ihnen liefert, ist in hohem MaĂe von der QualitĂ€t Ihrer Anweisungen, der Prompts, abhĂ€ngig. âMan muss so prĂ€zise wie möglich sein, um ein gutes Ergebnis zu
erzielenâ, sagt die Handwerksberaterin. Vermeiden Sie deshalb vage Formulierungen und achten Sie darauf, dass Ihre Anweisungen deutlich und eindeutig sind.
Wichtig ist auch, dem KI-Bot eine Rolle zuzuweisen. âDie KIAssistenten verfĂŒgen ĂŒber viel Wissen. Sie brauchen aber eine Anweisung, welche Perspektive sie einnehmen sollenâ, so Eigel. Soll die KI beispielsweise aus Chef- oder Kundensicht Texte formulieren? Sind die Adressaten Freunde oder GeschĂ€ftspartner â das mĂŒssen Sie bei der Eingabe berĂŒcksichtigen.
Die Ergebnisse der verschiedenen Bots können dabei durchaus unterschiedlich ausfallen. âManchmal kann es hilfreich sein, verschiedene KI-Assistenten auszuprobieren, um das beste Ergebnis zu bekommenâ, sagt die Beraterin. KATHARINA WOLF W
KI kann Ihnen im BĂŒro viel Arbeit abnehmen. Wichtig ist aber, dass
Vier-Tage-Woche: Kein SelbstlÀufer
Aktuell testen 45 deutsche Unternehmen das Arbeitszeitmodell im Rahmen einer Studie. Ein erster Bericht zeigt, was gut lÀuft und welche Herausforderungen es gibt.
Seit Anfang Februar 2024 lÀuft in Deutschland eine Pilotstudie zur Vier-Tage-Woche.
45 Unternehmen verschiedener GröĂe und Branchen testen seither das Arbeitszeitmodell â darunter sind auch vier Betriebe aus dem Handwerk. Jetzt haben die Initiatoren des Projekts rund um die Agentur Interprenör einen ersten Zwischenbericht vorgelegt. Der zeigt, dass die Umstellung auf die Vier-Tage-Woche kein SelbstlĂ€ufer ist und dass das Arbeitszeitmodell fĂŒr Unternehmen verschiedene Herausforderungen birgt. Die Studienteilnehmer spĂŒren laut dem Bericht aber auch erste Vorteile durch die Umstellung.
Leistung, Arbeitszeit und Bezahlung Bei dem Pilotprojekt geht es um die EinfĂŒhrung und Umsetzung einer Vier-Tage-Woche mit reduzierter Arbeitszeit bei gleichbleibendem Gehalt und gleichbleibender ProduktivitĂ€t (wir berichteten). Laut Zwischenbericht verkĂŒrzten die deutschen Unternehmen die Arbeitszeit allerdings konservativer als beim klassischen 100-80-100-Modell â das steht fĂŒr 100 Prozent Leistung in 80 Prozent der Zeit bei 100 Prozent Bezahlung.
Die Mehrheit der teilnehmenden Unternehmen (48 Prozent) entschied sich, die Arbeitszeit um maximal 10 Prozent zu reduzieren. Weitere 38 Prozent verkĂŒrzten sie um genau 20 Prozent. Die ĂŒbrigen 15 Prozent wĂ€hlten ein Mittelding â also eine ArbeitszeitverkĂŒrzung zwischen 11 und 19 Prozent.
Vier Tage arbeiten, drei Tage frei: Welche Erfahrungen haben Betriebe gesammelt?
Die Arbeitszeit wurde meist auf 90Â Prozent reduziert.
Welche Herausforderungen gibt es?
Die EinfĂŒhrung der Vier-Tage-Arbeitswoche stellt fĂŒr Unternehmen ein âumfangreiches ChangeProjekt dar und ist keineswegs ein SelbstlĂ€uferâ,
GröĂter Pluspunkt: die Mitarbeiterbindung
Was erwarten Betriebe von einer Vier-Tage-Woche? Welche positiven Effekte hat sie und was sind die gröĂten Bedenken? Eine weitere Studie des ifo Instituts liefert Fakten.
In kleineren Unternehmen ist die VierTage-Woche hĂ€ufiger gelebte Praxis als in groĂen. Das ergibt eine Umfrage* des ifo Instituts unter knapp 630 Personalleitern deutschlandweit. In Betrieben mit weniger als 50 BeschĂ€ftigten kommt das Modell schon bei 14 Prozent zum Einsatz, unter allen Befragten sind es 11 Prozent der Firmen, die in einer Vier-Tage-Woche arbeiten. Etwa die HĂ€lfte der Betriebe, die die Vier-Tage-Woche anbieten, wĂŒrde dafĂŒr Stunden und GehĂ€lter reduzieren. 39 Prozent teilten eine Vollzeitstelle auf vier Tage auf und ungefĂ€hr ein Zehntel der Betriebe reduziere die Arbeitszeit bei gleichem Gehalt.
Vorteile durch Bindung Auf die Frage, welche positiven Effekte Betriebe von der Vier-Tage-Woche erwarten, gaben 35 Prozent eine höhere Mitarbeiterbindung an. 32 Prozent erwarteten eine höhere Motivation der Mitarbeitenden. Weniger Fehltage und mehr Bewerber erhofften sich je 26 Prozent der befragten Personalleiter. Keine positiven Effekte hingegen erwarteten 37 Prozent.
Bedenken wegen des Aufwands Die Befragten hatten auch Bedenken gegenĂŒber der Vier-Tage-Woche: Knapp zwei Drittel vermuteten, dass sie mit höherem Personalaufwand einhergeht. 52 Prozent der Befragten erwarteten mehr Organisationsaufwand, 40 Prozent einen gesamtwirtschaftlichen Wohlstandsverlust und 37 Prozent der Personalleiter befĂŒrchteten einen sinkenden Output der Belegschaft. FĂŒr knapp ein Drittel der Befragten spricht laut der Umfrage die Problematik des Arbeits- und FachkrĂ€ftemangels gegen eine EinfĂŒhrung der Vier-TageWoche, fĂŒr 42 Prozent spiele das Modell
fĂŒr den FachkrĂ€ftemangel keine Rolle. Dagegen wĂŒrden 16 Prozent der Unternehmen aufgrund der Problematik eher dieses Arbeitszeitmodell einfĂŒhren.
WĂŒrde die Vier-Tage-Woche Einfluss auf den FachkrĂ€ftemangel haben? Zwei Drittel der Befragten befĂŒrchteten, dem FachkrĂ€ftemangel nach EinfĂŒhrung des Modells noch mehr ausgeliefert zu sein. FĂŒr 23 Prozent wĂŒrden hingegen positive Aspekte wie die AttraktivitĂ€t fĂŒr Bewerber ĂŒberwiegen. Keine Auswirkungen erwarteten 16 Prozent der Umfrageteilnehmer. Insgesamt rechnen kleine Betriebe weniger oft mit Auswirkungen der Vier-Tage-Woche auf den FachkrĂ€ftemangel als gröĂere.
*Die Teilnehmenden an der Umfrage teilen sich in folgende Branchen auf: 42 Prozent arbeiten im Verarbeitenden Gewerbe, 23 Prozent im Handel und 35 Prozent im Dienstleistungssektor. Insgesamt waren 44 Prozent der befragten Personalleiter in Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitenden tĂ€tig. Die Umfrage wurde im Auftrag der Randstad Personaldienstleistung durchgefĂŒhrt. (JA) W
âą Ganzheitlich gesund und ïŹt: fundierte Informationen und praktische Expertentipps
âą Ursachen, Diagnosen, Behandlungsmöglichkeiten und SelbsthilfemaĂnahmen verstĂ€ndlich erklĂ€rt
Ăberall erhĂ€ltlich, wo es BĂŒcher gibt und auf ⊠www.humboldt.de
schreiben die Autoren des Berichts. Sie weisen darauf hin, dass die Teilnehmer des Pilotprojekts verschiedene Herausforderungen zu meistern hatten.
Dazu zĂ€hlt zum Beispiel die Planung der Arbeitsanpassung: Die Unternehmen hĂ€tten oftmals unterschĂ€tzt, dass es fĂŒr eine âerfolgreiche Vier-Tage-Wocheâ notwendig sei, Arbeitsweisen und Prozesse umzustellen. Zum Teil hĂ€tten die Teilnehmer deshalb mehr Zeit benötigt, um auf das neue Arbeitszeitmodell umzustellen.
Zu sehen sei das an den tatsĂ€chlichen Startzeitpunkten: 52 Prozent der Projektteilnehmer stellten im Februar 2024 um. Andere starteten erst im MĂ€rz (18 Prozent), April (5 Prozent), Mai (7 Prozent) oder Juni (5 Prozent) mit der Vier-Tage-Woche. Die Anpassungen wĂ€hrend der tĂ€glichen Arbeitszeit vorzunehmen, habe sich ebenfalls als Herausforderung fĂŒr die Projektteilnehmer erwiesen. SchlieĂlich sollten sie zwei Aufgaben gleichzeitig erledigen:
1 die gewohnte ProduktivitĂ€t im Unternehmen aufrechterhalten und 2 Zeit investieren, um die Arbeitsprozesse fĂŒr die Vier-Tage-Woche zu optimieren.
Welche positiven Effekte hat das Modell?
Trotz der Herausforderungen berichteten die Teilnehmer des Pilotprojekts auch von positiven Effekten der Umstellung. Der Zwischenbericht enthÀlt drei
Beispiele:
É Recruiting: Teilnehmende berichteten von erhöhten Bewerberzahlen bei gleichbleibender QualitĂ€t der Bewerbungen.
É Partizipation von Mitarbeitenden: Einige Unternehmer machten die Erfahrung, dass die Mitarbeitenden Anpassungen im Arbeitsalltag vorschlagen, um die Arbeit effizienter zu gestalten.
âMein Team will das nichtâ
Die Vier-Tage-Woche polarisiert: Manche sehen das Arbeitszeitmodell als Chance, um FachkrĂ€fte fĂŒr das Handwerk zu finden. Andere halten es schlicht fĂŒr nicht umsetzbar. âIch finde das Konzept sehr interessantâ, sagt Handwerksunternehmer Hermann Strathmann. Er könnte sich fĂŒr seinen Betrieb die EinfĂŒhrung einer Vier-Tage-Woche mit einer 40 Stundenwoche vorstellen.
Der Inhaber der Erich Uhe GmbH in Hemmingen hat das Arbeitszeitmodell deshalb seinem Team vorgestellt. Doch die Reaktionen der 35 Mitarbeiter waren völlig anders, als der Unternehmer erwartet hĂ€tte: âDie meisten waren strikt gegen die EinfĂŒhrung der VierTage-Wocheâ, berichtet Strathmann. Immerhin drei Mitarbeitende hĂ€tten sich bereit erklĂ€rt, das Modell zumindest zu testen.
Der Versuch lief genau eine Woche: Dann seien die Mitarbeiter zu ihm gekommen und hĂ€tten gesagt: âChef, das ist nichts fĂŒr uns.â Die Mitarbeiter bemĂ€ngelten, dass sie ihre Familien an den vier Arbeitstagen kaum noch sĂ€hen und dass nach der Arbeit keine Zeit mehr fĂŒr Hobbys bleibe.
Strathmann ist trotzdem froh, dass er die Vier-Tage-Woche in seinem Betrieb thematisiert hat und dass einige aus seinem Team das Modell getestet haben. âDie tollste Erkenntnis ist fĂŒr mich, dass das Arbeitszeitmodell nicht fĂŒr den ganzen Betrieb gelten muss. Es funktioniert auch, wenn sich einzelne Mitarbeiter dafĂŒr entscheidenâ, berichtet er. Trotz des Votums seines Teams hat Strathmann die Vier-Tage-Woche fĂŒr seinen Betrieb noch nicht abgehakt. Er kann sich vorstellen, das Arbeitszeitmodell bei Neueinstellungen kĂŒnftig anzubieten: âWenn ich neue FachkrĂ€fte nur mit der Vier-Tage-Woche fĂŒr meinen Betrieb gewinnen kann, dann werde ich das möglich machen.â (AML)
É KreativitĂ€t und Innovation: Die vermehrte freie Zeit fĂŒhrte bei manchen Teilnehmern dazu, Themen kreativer zu durchdenken und damit Arbeitsweisen zu verbessern.
Was steht 2024 noch an?
Das Pilotprojekt zur Vier-Tage-Woche in Deutschland ist noch nicht ganz abgeschlossen: Das liegt vor allem daran, dass nicht alle Unternehmen im Februar 2024 mit dem sechsmonatigen Test angefangen haben und somit noch keine vollstĂ€ndigen Daten vorliegen. Einen ausfĂŒhrlichen Bericht der Ergebnisse soll es nun im vierten Quartal 2024 geben. ANNA-MAJA LEUPOLD W
Hören Sie auf Ihr Herz!
Wenn sich der Kopf in wirren Gedanken verstrickt und den Kompass verliert, kann die Konzentration auf einen anderen Körperteil helfen: Atmen Sie in Ihr Herz.
Sich ein Herz fassen, etwas aus vollem Herzen tun, beherzt sein: Zahlreiche Redewendungen drehen sich um unser lebenswichtiges Organ. Und das nicht ohne Grund: âUnser Herz ist viel mehr als nur eine Pumpeâ, sagt Eva-Mareike Knoche, Coachin und Beraterin aus Hannover. âHerz und Gehirn kommunizieren stĂ€ndig miteinander.â Ein Beispiel: Geraten wir in eine gefĂ€hrliche Situation, sorgen Signale aus dem Gehirn dafĂŒr, dass der Puls steigt â und wieder sinkt, wenn die Gefahr vorĂŒber ist. âUmgekehrt sendet auch das Herz Informationen ans Gehirn und beeinïŹusst darĂŒber unsere Wahrnehmungâ, so Knoche. HĂ€uïŹg jedoch seien Gehirn und Herz nicht im Einklang: âWenn wir uns gestresst fĂŒhlen, uns schwertun mit Entscheidungen oder uns nicht konzentrieren können, ist das ein Signal dafĂŒr, dass Körper und Geist nicht gut zusammen funktionierenâ, sagt die Beraterin.
Die gute Nachricht: Wir haben die Lösung selbst in der Hand. âWir können bewusst positive Emotionen erzeugen, indem wir ĂŒber unsere Atmung Herz und Gehirn besser aufeinander abstimmenâ, erlĂ€utert Knoche. Zahlreiche wissenschaftliche Studien des HeartMath Instituts, das die Methode entwickelt hat, belegten dies. Der EïŹekt lasse sich sogar mit Hilfe von Messungen der HerzfrequenzvariabilitĂ€t nachweisen. âIm Coaching und in VortrĂ€gen zu diesem Thema nutze ich diese Messung gern, weil der Erfolg so gut sichtbar wirdâ, sagt die Coachin.
In drei Schritten zu mehr Einklang Und so gehtâs:
1 Verschieben Sie Ihren Fokus vom Kopf auf Ihr Herz, zum Beispiel indem Sie Ihre Hand auf Ihr Herz legen.
2 Jetzt atmen Sie bewusst ruhig ein und aus, am besten jeweils bis fĂŒnf zĂ€hlen.
3 Stellen Sie sich dabei vor, wie Ihr Atem durch Ihr Herz ïŹieĂt.
âDurch die tiefe Atmung regulieren wir das Nervensystem und bringen Gehirn und Herz in einen kohĂ€renten Zustand, in dem sie miteinander im Einklang sindâ, sagt Knoche. Man brauche allerdings wie bei allen Techniken ein bisschen Ăbung. âDas heiĂt nicht, dass man stundenlang in sein Herz atmen soll. Viel wichtiger ist es, regelmĂ€Ăig kurze AtemĂŒbungen einzuplanen, die nur wenige Minuten dauern mĂŒssenâ, betont die Beraterin. Sie können die Ăbung prĂ€ventiv morgens und abends als Routine einbauen oder vor und nach Stresssituationen ausfĂŒhren, zum Beispiel vor einem schwierigen Teammeeting oder nach einem TreïŹen mit komplizierten Kunden.
Manchmal stelle sich die Wirkung erst spĂ€ter ein und fĂŒhre zu einem Aha-Erlebnis, berichtet Knoche: âDann merke ich plötzlich: Die Situation, die mir Sorgen bereitet hat, habe ich ĂŒberraschend gut gemeistert.â
Bewusst positive Emotionen erzeugen
In einem weiteren Schritt könne die Atmung ins Herz noch mehr EïŹekte erzielen: Sie könne positive Emotionen wachrufen, die Konzentration erhöhen oder in schwierigen Situation fĂŒr mehr Klarheit sorgen, verspricht Knoche.
Starten Sie fĂŒr diese Ăbung mit der herzfokussierten Atmung. Konzentrieren Sie sich auf ein schönes Erlebnis, mit dem Sie ein intensives positives GefĂŒhl verbinden, und lassen Sie es mit der Atmung durch Ihr Herz ïŹieĂen. âIndem wir uns angenehme GefĂŒhle vergegenwĂ€rtigen und sie im Herzen wahrnehmen, senden wir gleichzeitig positive Signale in unser gesamtes Nervensystem. Das
Buchtipp: Die Heilkraft der Atmung
Mit der richtigen Atmung können Sie die mentale und körperliche Gesundheit fördern âdiese 86 Tipps helfen Ihnen dabei.
Atmung ist viel mehr, als den Körper nur mit SauerstoïŹ zu versorgen. Kontrolliertes Atmen kann Forschungen zufolge die Immunabwehr stĂ€rken, gegen Depressionen wirken und das Gehirn leistungsfĂ€higer machen. Mit gezielter Atmung können wir zudem Emotionen wie Ăngste oder Aggressionen gezielt kontrollieren. Wie genau das funktioniert, erklĂ€rt Physiotherapeut Kay Bartrow in seinem Ratgeber âDie Heilkraft der Atmungâ. In 86 kleinen Ăbungen beschreibt er, wie die Atmung funktioniert und wie wir ihre heilende Kraft fĂŒr unsere Gesundheit nutzen können. Er erklĂ€rt beispielsweise, wie man die Atmungsketten aktiviert, sich entspannt und damit eine bessere Körperwahrnehmung erreicht. FĂŒr Handwerksunternehmer besonders interessant: Ăbungen bei MĂŒdigkeit, Muskelverspannungen, Nackenoder RĂŒckenschmerzen. Auch Kopf- oder Gelenkschmerzen können Sie mit gezielter Atmung lindern. (JA)
âHerzfokussierte Atmung kann bei Entscheidungen weiterhelfen.
Eva Knoche, Coachin
macht uns wacher, konzentrierter und insgesamt zuversichtlicherâ, erlĂ€utert die Beraterin.
Per Atmung die Intuition anzapfen Oft tun wir uns mit Entscheidungen schwer, ïŹnden keine Antwort auf eine Frage oder kommen mit einem Problem nicht weiter. âAuch hier kann die Herzatmung helfenâ, sagt Knoche. Die Idee ist, dem Kopf, der sich schon lange mit einem Thema abmĂŒht und keine Lösung ïŹndet, eine Pause zu gönnen und einen anderen Weg zu ïŹnden. âKonzentrieren Sie sich wĂ€hrend der herzfokussierten Atmung beispielsweise auf eine Frage und beobachten Sie, welcher Impuls
kommt, vielleicht eine Antwort, ein Satz, ein Wortâ, beschreibt die Beraterin das Vorgehen. So könne neben den vielen Argumenten, die der Kopf schon geliefert hat, die Intuition eine Entscheidungshilfe sein. Ăhnliches gelte fĂŒr schwierige Fragen oder Probleme. âOft entsteht durch die herzfokussierte Atmung ein Impuls oder ein neue Idee: So könnte ich vorgehenâ, sagt Knoche. Letztlich gehe es auch darum, den Fokus vom Negativen auf das Positive zu lenken, fasst die Trainerin zusammen. âUnser Gehirn ist sehr gut darin, negative Erfahrungen zu speichernâ, sagt sie. âDie Konzentration auf das Herz hilft, sich Positives intensiv zu vergegenwĂ€rtigen und daraus neue Kraft zu schöpfen.â
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âDurch die tiefe Atmung regulieren wir das Nervensystem und bringen Gehirn und Herz in Einklangâ, sagt Coachin Eva Knoche.
KATHARINA WOLF W
Was sie können, wem sie nutzen
Die Risiken von Cyberangriffen sind fĂŒr Betriebe schwer kalkulierbar. Cyberversicherungen sollen ihnen Schutz im Ernstfall bieten. Was ist beim Abschluss zu beachten?
Starke Anstiege bei Angriffen aus dem Ausland und 200 Milliarden Euro SchĂ€den jĂ€hrlich. Das im Mai dieses Jahres erschienene Bundeslagebild Cybercrime 2023 macht deutlich, dass CyberkriminalitĂ€t in Deutschland eine ernsthafte wirtschaftliche Bedrohung darstellt. âAuch leicht verwundbare kleine und mittelstĂ€ndische Unternehmen waren [âŠ] stark betroffenâ, schreibt das herausgebende Bundeskriminalamt.
Das macht die Schattenseite der Digitalisierung im Handwerk sichtbar: Je digitaler ein Handwerksbetrieb aufgestellt ist, desto stĂ€rker kann ein Cyberangriff sich auf seine BetriebsablĂ€ufe auswirken. âWer am Computer nur das Office-Paket nutzt, dem wird bei einer schweren Cyberattacke noch kein Produktionsausfall drohenâ, sagt der unabhĂ€ngige Versicherungsberater Michael Jander. Bei stark digitalisierten Handwerksunternehmen hingegen kann der Schaden immense Auswirkungen haben.
Cyberversicherungen können den finanziellen Schaden eines Cyberangriffs auf einen Handwerksbetrieb abfedern. Inzwischen gibt es zahlreiche Angebote kleiner und groĂer Versicherungsunternehmen. Der Markt ist vielfĂ€ltig; ebenso sind es die individuellen Versicherungspolicen.
Was kann geschĂŒtzt werden?
HĂ€ufig wĂŒrden Versicherer ihre Policen nach dem Baustein-Prinzip aufbauen, sagt Jander. Unternehmen könnten sich daraus die Schutzbausteine fĂŒr die Bereiche heraussuchen, die fĂŒr sie das gröĂte Schadensrisiko darstellen. âDass die Versicherung fĂŒr die Kosten der Spezialisten aufkommt, die die Systeme wieder zum Laufen bringen, gehört zum Kern einer Cyberversicherungâ, sagt Jander. DarĂŒber hinaus wĂŒrden hĂ€ufig folgende Leistungen angeboten:
1 EntschĂ€digung fĂŒr AusfĂ€lle durch Betriebsunterbrechungen infolge eines Cyberangriffs, 2 Erstattung von finanziellen SchĂ€den, die durch Erpressung entstehen, 3 Cyber-Haftpflicht fĂŒr SchĂ€den, die Dritten infolge des Vorfalls entstanden sind, 4 Ăbernahme der Kosten fĂŒr Krisenmanagement und PR-MaĂnahmen.
Hohe Anforderungen an die Betriebe Mindestens so umfangreich wie die Schutzoptionen sind leider auch die Voraussetzungen, die Betriebe erfĂŒllen mĂŒssen, damit eine Versicherung nach einem Angriff bezahlt. âRegelmĂ€Ăige Updates, eine funktionierende Firewall, eine mindestens wöchentliche vollstĂ€ndige externe Datensicherung, Zwei-FaktorAuthentifizierung und Vier-Augen-Prinzip bei gröĂeren Ăberweisungen sind nur einige Punkte, die hĂ€ufig verlangt werdenâ, sagt Jander. Eine gute Orientierung, wie man sich versicherbar macht, gebe der IT-Grundschutz des Bundesamts fĂŒr Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Die Anforderungen machen deutlich: Klein ist der Aufwand, der zur Erlangung so eines Grundschutzes betrieben werden muss, nicht.
Die hohen AnsprĂŒche, die Versicherungen an Unternehmen stellen, machen deutlich, wie hoch sie das Risiko und die finanziellen Folgen eines Angriffs bewerten. âEin Betrieb ohne nennenswerte Schutzmechanismen gegen Cyberangriffe ist fĂŒr seriöse Anbieter schlicht nicht versicherbarâ, fasst Michael Jander zusammen.
des
hat eine Schattenseite, auf der
Risiken analysieren
Ein Betrieb ohne nennenswerte Schutzmechanismen ist fĂŒr seriöse Anbieter nicht versicherbar.â
Michael Jander, unabhÀngiger Versicherungsberater
und Trojaner
Zugleich sei es nicht trivial, das eigene Risiko und die entsprechende Leistung einer Cyberversicherung zu beurteilen. âDas ist viel schwerer zu bewerten als eine Sachversicherung. Von Feuer, Wasser und Vandalismus hat man eine gewisse Vorstellung. Von den Einfallstoren fĂŒr Cyberangriffe und den möglichen Folgen weiĂ man sehr viel wenigerâ, sagt Jander. Daher genĂŒge es nicht, eine Versicherung abzuschlieĂen und sich zurĂŒckzulehnen. âBetriebe sollten mit einer internen Risikoanalyse beginnen und sich dafĂŒr Aufgaben vornehmen, die sie auch bewĂ€ltigen könnenâ, erklĂ€rt der Versicherungsberater.
Fallstricke lauerten zudem in konkreten Fragen wie der sogenannten Haftzeit bei Betriebsunterbrechungen. Denn ist diese Zeit ĂŒberschritten, enden die Zahlungen der Versicherung. Von einer Haftzeit, die nur einen Monat betrĂ€gt, rĂ€t der Versicherungsberater beispielsweise ab. So schnell seien die Auswirkungen eines Angriffs hĂ€ufig nicht behoben. âMan darf den zeitlichen Rahmen zur Wiederherstellung der Systeme nicht unterschĂ€tzenâ, sagt Jander.
Cyberversicherung: Praxisbeispiel In einem konkreten Fall hat Jander einen produzierenden Handwerksbetrieb mit 50 Mitarbeitern bei der Wahl einer Cyberversicherung beraten. âDer Betrieb ist so weit digitalisiert wie viele Unternehmen in seiner
Cyberkriminelle verursachen MilliardenschÀden. Cyberversicherungen sollen die Risiken beherrschbar machen.
GröĂenklasse: Einiges lĂ€uft in der Produktion schon automatisiert, anderes noch manuell.â Die in Frage kommenden drei Versicherungen hĂ€tten Policen zu Kosten von 1.500 bis 3.000 Euro pro Jahr angeboten.
âDer teuerste Anbieter war in dem Fall der schlechtesteâ, sagt Jander. Der gĂŒnstigste sei gut gewesen, der beste habe preislich genau in der Mitte der beiden anderen gelegen. GröĂte Aufgabe fĂŒr den Handwerksbetrieb: âDie Versicherung verlangte
Michael Jander, unabhÀngiger Versicherungsberater Foto: Privat
ausdrĂŒcklich, dass der fĂŒr die EDV zustĂ€ndige Mitarbeiter jeden einzelnen Punkt einer Anforderungsliste ĂŒberprĂŒfen musste. Das waren neun Punkte, in der jeder Punkt, wenn er nicht erfĂŒllt ist, ein K.-o.-Kriterium fĂŒr den Versicherer darstellt.â Die maximale Versicherungssumme betrug eine halbe Million Euro. Sie umfasse unter anderem Haftung gegenĂŒber Dritten, EigenschĂ€den und Betriebsunterbrechungen. DENNY GILLE W
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Foto: Gille, erstellt mit KI Midjourney
Der Komfort
digitalen Lebens
Viren
lauern:
Alkoholfrei auf der Ăberholspur
Die Ăberraschungszahl zum Internationalen Tag des Bieres: Das Alkoholfreie trendet! Dieser Brauer kann das bestĂ€tigen â und ist selbst Fan geworden.
Deutschland lebt gesĂŒnder. Die Zahl der Raucher sinkt kontinuierlich. Der Fleischkonsum ist seit Jahren rĂŒcklĂ€ufig. Und auch vor dem Alkohol macht die Entwicklung nicht halt. In den letzten zehn Jahren hat sich die Produktion alkoholfreier Biere mehr als verdoppelt, meldet das Statistische Bundesamt (Destatis) anlĂ€sslich des Internationalen Tags des Bieres am 2. August. Gut 550 Millionen Liter alkoholfreies Bier wurden demnach im vergangenen Jahr in Deutschland produziert. Per Definition gilt Bier mit einem Alkoholgehalt von weniger als 0,5 Prozent in Deutschland als alkoholfrei.
Die BiermischgetrĂ€nke haben die alkoholfreien Biere inzwischen deutlich hinter sich gelassen. Seit 2021 wird stetig mehr alkoholfreies Bier als BiermischgetrĂ€nke hergestellt. 2023 waren es fast 200 Millionen Liter mehr. An der gesamten deutschen Bierproduktion haben die Alkoholfreien aktuell zwar erst einen Anteil von 7,5 Prozent, aber der Trend ist auf ihrer Seite: Denn wĂ€hrend die Menge produzierten alkoholfreien Bieres wĂ€chst, geht die des alkoholhaltigen Brauerzeugnisses kontinuierlich zurĂŒck. Um 14 Prozent in den letzten zehn Jahren, meldet Destatis.
âIch habe mich lange gestrĂ€ubtâ Da verwundert es nicht, dass auch mehr handwerkliche Bierbrauer den Trend bedienen â und dabei selbst zum Fan des alkoholfreien Genusses werden. So wie Diplom-Braumeister Kolja Gigla, GrĂŒnder der Hannoverschen Mashsee Brauerei. Zehn Jahre nach der GrĂŒndung seiner Craftbeer-Brauerei hat Gigla in diesem Jahr sein erstes alkoholfreies Bier auf den Markt gebracht. Die Sorte âBlaufreiâ ist nicht nur das Ergebnis eines mehrjĂ€hrigen Entwicklungsprozesses, sondern auch einer persönlichen Weiterentwicklung. âIch habe mich lange gegen alkoholfreie Biere gestrĂ€ubtâ, sagt Gigla. Hauptgrund: An bekannten alkoholfreien Bieren vermisste der Brauer die Vollmundigkeit. Die sei schwer zu erreichen, weil sie vor allem auch durch den Alkohol entstehe.
Meister Scheller und die BĂŒrokratie
In der ARD-Reportage â1001 Gesetz: BĂŒrokratie in der Backstubeâ erklĂ€rt BĂ€ckermeister Nico Scheller, wie groĂ die Belastung ist.
Es gibt Momente, da kann die Stimmung kippen: 15.000 Euro Steuernachzahlung zum Beispiel, weil im Cappuccino nicht genug Milch war. BĂ€ckermeister Nico Scheller aus Oberhaching wirkt aber eher ein bisschen verwundert, als er die Geschichte in der ARDReportage â1001 Gesetz: BĂŒrokratie in der Backstubeâ erzĂ€hlt: FĂŒr Cappuccino zum Mitnehmen gilt wegen des hohen Milchanteils von 82 Prozent als MilchmixgetrĂ€nk sieben Prozent Mehrwertsteuer. Doch 2014 stellte das Finanzamt fest: Zwei Prozent zu wenig Milch im Cappuccino. Das bedeutete: Es galt der Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent und es gab eine fette Nachzahlung. Wie viel BĂŒrokratie vertrĂ€gt eine Backstube? Dieser Frage geht die Reportage nach und Nico Scheller kann viel dazu sagen. Arbeit genug fĂŒr zwei zusĂ€tzliche Vollzeitstellen habe er wegen der unterschiedlichsten Auflagen, berichtet er. Das fange bei KĂŒhlungsprotokollen auf Papier trotz digitaler Erfassung an und reiche bis zur ExtraSchutzkleidung fĂŒr Mitarbeitende, wenn sie das SpĂŒlmittel umfĂŒllen. Besonders Ă€rgerlich: die Bonpflicht. Scheller legt Wert auf Nachhaltigkeit. Kunden, die ihre eigenen Beutel mitbringen, nehmen an einem Bonussystem teil. Nun mĂŒsse er durch das Drucken der Bons âbrutal viel MĂŒllâ produzieren, klagt er. Doch was tun? Die ARD-Redaktion wollte Ministeriumsvertreter aus Berlin nach Bayern holen, doch das misslang. Stattdessen kommt der bayerische Beauftragte fĂŒr BĂŒrokratieabbau, Walter Nusse. Doch mehr als Trost spenden und versichern, alles ihm Mögliche zu tun, kann er auch nicht. Die bayerische BĂ€ckerinnung hatte ihm eine Liste mit VerbesserungsvorschlĂ€gen ĂŒbergeben. âKonnten Sie konkret etwas erreichen?â, fragt Scheller. Nusse verweist auf kommende Erleichterungen. Aber Themen, die den BĂ€cker bewegen? Noch Fehlanzeige. Scheller wĂŒnscht sich bei machen EU-Regelungen Ausnahmen fĂŒr kleine Handwerksbetriebe. âDas könnte man auch im Bund, fĂŒr sich regelnâ, sagt er. Viel Hoffnung macht ihm Nusse nicht. Eine Gefahr fĂŒr viele Betriebe, warnt Scheller. (KW) W
liegen
Das kann auch Mashsee-GrĂŒnder
bestÀtigen. Sie trinken es, weil sie Lust darauf haben.
Kolja Gigla, Braumeister, ĂŒber die Kundschaft alkoholfreier Biere
Als aussichtslos wollte der Unternehmer die Entwicklung eines vollmundigen alkoholfreien Bieres aber nicht abtun. Kolja Gigla experimentierte â und erlebte nach zwei Jahren Entwicklungszeit einen Durchbruch. âIch war so begeistert und ĂŒberzeugt vom Ergebnis, dass ich gar nicht anders konnte, als die Vermarktung zu wagenâ, erzĂ€hlt er. Je nach Herstellungsmethode sei ein alkoholfreies Bier oft entweder sĂŒĂ und pappig oder schmecke zu sehr nach nichts. âDer Clou an unserem Rezept ist, dass das Bier eine Vollmundigkeit bietet, ohne den sehr sĂŒĂen Geschmackseindruck zu hinterlassenâ, sagt Gigla.
âEine unserer stĂ€rksten Sortenâ Inzwischen ist das alkoholfreie Craftbeer der zwei Mitarbeiter starken Brauerei seit gut vier Monaten auf dem Markt â und sein Erfinder mehr als zufrieden: âBlaufrei hat sich zu einer unserer stĂ€rksten Sorten entwickelt.â Das hat fĂŒr Gigla auch mit der Einstellung seiner KĂ€ufer zu tun. âDie Leute fangen an, ein gutes alkoholfreies Bier als etwas EigenstĂ€ndiges zu sehenâ, sagt der Unternehmer. Sie wĂŒrden es nicht mehr als Ersatz empfinden fĂŒr Momente, in denen man kein ârichtigesâ Bier trinken darf. âSie trinken es, weil sie Lust darauf haben.â DENNY GILLE W
Zu viel Papier:Â BĂ€ckermeister Nico Scheller zeigt die Bons aus einer Stunde Verkauf.
Prost! Heute alkoholfrei. Biere mit stark reduziertem Alkoholgehalt
im Trend.
Kolja Gigla
âCustomâ als Botschaft
Neues Design, mehr Digitalisierung, Komfort und IndividualitĂ€t fĂŒr Kunden: der Ford Transit Custom im Test.
Er ist einer der beliebtesten mittleren Transporter im LCV-Segment, der Ford Transit Custom. Die neue Generation ist optisch und technisch modernisiert, hat (beziehungsweise bekommt erst noch) clevere Optionen. Ein Test mit dem 2,0-Liter-EcoBlue-Diesel. Die Transit-Familie wird seit 2022 von Ford modernisiert. Das gehört zur GeschĂ€ftsstrategie, noch mehr Marktanteile bei den Gewerbekunden zu gewinnen. Der Custom als mittlerer Transporter ist in Europa seit 2015 MarktfĂŒhrer im Ein-TonnenSegment (Zuladung), wurde mehrfach ausgezeichnet, wurde in GroĂbritannien zweimal hintereinander das meistverkaufte Fahrzeug ĂŒberhaupt. Beliebt ist er.
Dynamische Optik
Die jetzige Generation ist auf den ersten Blick rundherum erneuert. Das Design wirkt frisch und modern und hebt sich von seinen VorgĂ€ngern ab. Die neu gestaltete Frontpartie mit einem markanten Grill und eleganten, sportiven LED-Scheinwerfern sorgt fĂŒr ein dynamisches Erscheinungsbild. Wir sind als erstes verfĂŒgbares Modell einen Kastenwagen-Lkw mit dem 110 kW (150 PS) starken 2,0-Liter-Eco-Blue-Diesel mit Sechs-Gang-Schaltgetriebe und Frontantrieb gefahren.
Noch im Sommer werden der Plug-in-Hybrid und auch das rein elektrische Modell des neuen Transit Custom auf den Markt kommen. VerfĂŒgbar ist er in zwei LĂ€ngen und neben dem Kastenwagen-Lkw mit Doppelkabine als Kombi-Pkw sowie als Tourneo-Bus und als Nugget (Camper-Van), spĂ€ter folgt der innovative Multicab-Lkw mit einer L-förmigen LadeflĂ€che und zwei Sitzen hinter dem Fahrersitz. Ford setzt auf verbesserte Ergonomie und PlatzverhĂ€ltnisse im Vergleich zum VorgĂ€nger. Der Radstand ist gewachsen, die Fahrzeughöhe sinkt auf unter zwei Meter (praktisch fĂŒr ParkhĂ€user), der Ăberhang vorne wurde reduziert. Dabei wĂ€chst aber der Komfort im Inneren: Der FuĂraum ist vergröĂert, Ein- und Ausstieg wurden vereinfacht und die Fahrerposition Ă€hnelt stĂ€rker der in einem (hohen) Pkw. Beim FuĂraum und beim Platz fĂŒr Mitfahrende muss man bei der Schalter-Variante, wie wir sie gefahren sind, aber Abstriche machen. Die Automatikgetriebe haben den Schalthebel hinter dem Lenkrad und damit keinen störenden Kasten mehr in Höhe des mittleren Sitzes. Der Beifahrer hat vor sich mehr Stauraum, der Airbag ist in den Dachhimmel gewandert. Das
hat allerdings den Nachteil, dass es ĂŒber dem Kopf keine AblageflĂ€chen geben kann.
Telematikdienste fĂŒr Flottenbetreiber
LITER Diesel auf 100Â Kilometer war unser Durchschnittsverbrauch mit 800 Kilogramm Zuladung.
Der Custom ist im Innenraum auch deutlich digitaler geworden und passt sich allmĂ€hlich den PkwGenerationen an. Dennoch ist das Cockpit funktional gestaltet und nicht verspielt. In der Mitte thront ein 13-Zoll-Touchscreen mit dem Sync-4-Betriebssystem. Kabellose Smartphone-KonnektivitĂ€t und ein 5G-Modem inklusive. Das kann fĂŒr umfangreiche
Telematikdienste im Ford-Universum genutzt werden. GröĂere Flottenkunden können die Daten aus den Fahrzeugen auch im Rohformat bekommen.
Die Digitaloptionen und das moderne Cockpit sind schlieĂlich auch restwertrelevante Ausstattungen. Noch nicht verfĂŒgbar â und damit auch nicht im Testfahrzeug â, aber interessant ist das Mobile Office Pack als Option. Das Lenkrad lĂ€sst sich damit nahezu waagerecht kippen und mit einer Platte zum Tisch umwandeln. Eine Vorrichtung fĂŒr eine Smartphonehalterung links neben der Instrumententafel gehört ebenfalls zum Paket, das speziell auf Anforderung der Kunden entwickelt worden ist.
Unser Testfahrzeug hatte keine besonderen Ausbauten, aber Ford hat grundsÀtzlich branchen-
Sind private Fahrten mautpflichtig?
Firmentransporter werden von Handwerkern auch mal privat genutzt. Greift in solchen FĂ€llen die Handwerkerausnahme oder fallen die Fahrten unter die Mautpflicht?
Seit 1. Juli gilt die Lkw-Maut auch fĂŒr Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen. Allerdings sind Fahrzeuge, die von Handwerksbetrieben eingesetzt werden, unter bestimmten Voraussetzungen von der Mautpflicht befreit. Doch was ist, wenn der Firmentransporter am Wochenende von Mitarbeitenden oder dem Unternehmer fĂŒr private Zwecke genutzt wird?
Der Mautbetreiber Toll Collect stellt klar, dass das Gesetz keine generelle Mautbefreiung vorsieht, so die BegrĂŒndung. Die Befreiung bei der Handwerkerausnahme sei fahrtbezogen. Das bedeutet: Fahrten, die die Voraussetzungen nicht erfĂŒllen, seien mautpflichtig. Laut Toll Collect gilt die Handwerkerausnahme, wenn É das Fahrzeug von einem Mitarbeitenden des Handwerksbetriebs gefahren wird, É bei dieser Fahrt Material, AusrĂŒstungen oder Maschinen transportiert werden, die zur AusfĂŒhrung der Dienst- und Werkleistungen des Betriebs notwendig sind, É oder handwerklich gefertigte GĂŒter mit dem Fahrzeug transportiert werden, die im Betrieb hergestellt, weiterverarbeitet oder repariert werden.
Und was können Handwerker tun, wenn die (private) Nutzung des Firmenwagens unter die Mautpflicht fÀllt? Dem Mautbetreiber zufolge haben sie zwei Möglichkeiten:
1 Mauterhebung mit einem MautgerÀt: Das funktioniere mit einer sogenannten On-Board Unit (OBU) im Fahrzeug.
2 Maut jeweils vor Fahrtantritt entrichten: Möglich sei das ĂŒber die Website von Toll Collect oder mit der App von Toll Collect. Allerdings sei diese Variante weniger komfortabel, da die gebuchte Strecke nicht verlassen werden dĂŒrfe. Sollte dies dennoch nötig sein, mĂŒsse die bereits gebuchte Strecke zunĂ€chst storniert und die neue Strecke dann separat gebucht werden. (AML) W
spezifische Transporterlösungen und Laderaumpakete ab Werk und ĂŒber Drittanbieter als Option fĂŒr den Transit Custom. Beispielsweise ein ausklappbares Regalsystem im Laderaum, Zurrleisten, ein 2,3-kW-Stromanschluss âPro Power Onboardâ zum Betreiben von ElektrogerĂ€ten.
Belastungsprobe mit 800 Kilogramm Das Fahrverhalten des neuen Transit Custom gleicht ebenfalls eher einem Pkw als einem Nutzfahrzeug. Die Lenkung ist leicht und prĂ€zise, was besonders in engen StadtstraĂen von Vorteil ist. WĂ€hrend unserer Testfahrten ist der altbekannte Diesel gleichmĂ€Ăig unaufgeregt bei der Arbeit, dabei aber nicht der leiseste. Die 150-PSVariante hat genĂŒgend Reserven, um gut zu beschleunigen â auch mit 400 Kilogramm, die Ford in unser Testfahrzeug zugeladen hatte. Und auch mit noch mehr Gewicht â wir haben den Custom mit weiteren 400 Kilogramm beladen â bleibt das Fahrzeug stabil und komfortabel. Dabei haben wir einen Durchschnittsverbrauch von 9,8 Liter auf 100 Kilometer erreicht. Der Ford Transit Custom beginnt bei 41.050 Euro, unser Testwagen hatte einen Preis von 46.190 Euro (Preise netto, exkl. USt.). SVEN EISENKRĂMER W
Organ der Handwerkskammern 129. Jahrgang
Herausgeber: SchlĂŒtersche Fachmedien GmbH Ein Unternehmen der SchlĂŒterschen Mediengruppe
Erscheinungsweise: monatlich Bezugspreis: Jahresabonnement: € 46,00 inkl. Versand und MwSt. Studierende € 28,00 Einzelheft € 1,50 zzgl. Versandkosten FĂŒr die in der Handwerksrolle eingetragenen Handwerker ist der Bezugspreis durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. ISSN 0029-1617 Druck: NOZ Druckzentrum, WeiĂe Breite 4, 49084 OsnabrĂŒck
Das Cockpit wirkt nicht ausufernd zwangsmodernisiert, das ist gut. Bei der Auflösung des Fahrerinformationsdisplays hat man gespart.
Mit 400 Kilogramm geladenem Zusatzgewicht ist der Diesel dennoch spritzig unterwegs.
Die neue Generation des Ford Transit Custom macht optisch einen guten Eindruck. Auch das Fahrverhalten selbst mit mehreren Hundert Kilogramm Ladung ĂŒberzeugt ebenfalls.
Wer ausbildet, erhÀlt FachkrÀfte
Gut die HĂ€lfte der AusbildungsplĂ€tze ist besetzt, bis Jahresende können Interessierte noch starten. Die meisten Azubis bleiben nach der PrĂŒfung lĂ€nger als 3 Jahre in ihrem Betrieb, so eine Umfrage.
Auch nach dem offiziellen Start des Ausbildungsjahres gibt es noch genĂŒgend freie Lehrstellen. Bis Mitte Juni hatte jeder zweite Ausbildungsbetrieb in Niedersachsen alle PlĂ€tze besetzen können. Das ergibt die Ausbildungsumfrage der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen (LHN) unter knapp 1.370 Betrieben. Weitere 15 Prozent rechneten damit, noch geeignete Bewerber fĂŒr die offenen Stellen zu finden.
âEs ist auch jetzt noch nicht zu spĂ€t fĂŒr dieses Ausbildungsjahrâ, betont der LHN-Vorsitzende Eckhard Stein. Bis zum Jahresende könnten junge Menschen sich ĂŒber die Nachvermittlungsangebote der Handwerkskammern ĂŒber freie Stellen informieren und ihre Karriere im Handwerk starten.
Gute Ausbildung ist die wichtigste Grundlage Bei Roter KĂ€ltetechnik haben in diesem Jahr vier neue Auszubildende begonnen. Damit beschĂ€ftigt der Betrieb in Garbsen jetzt zehn Azubis bei insgesamt 34 Mitarbeitenden. âWichtig ist uns die Bereitschaft, wirklich etwas lernen zu wollenâ, sagt GeschĂ€ftsfĂŒhrer Timm Kröger. Auf Berufsmessen beispielsweise zeige der Betrieb mit einem selbst entwickelten Stand, was KĂ€lteanlagenbauer in der Ausbildung lernen. Kröger setzt neben einer guten Ausbildung auf einen familiĂ€ren Umgang, denn das spreche sich herum: Ein Azubi habe sich im vergangenen Jahr beworben, weil er von einem Bekannten von der guten AtmosphĂ€re in dem Betrieb gehört hatte. Laut Kröger sollten bei seinen Bewerbern die Noten in Deutsch und Mathe passen â und natĂŒrlich sollten sie Interesse fĂŒr Chemie und Physik mitbringen. Im Umgang mit KĂ€ltemitteln sei das eine wichtige Voraussetzung.
Von den befragten Betrieben ist die Abschlussnote fĂŒr 80 Prozent weniger wichtig, nur 12 Prozent der Umfrageteilnehmer finden sie sehr wichtig. Vielmehr zĂ€hle fĂŒr Ausbildungsbetriebe die Lernbereitschaft (90 Prozent) und die TeamfĂ€higkeit (80 Prozent).
Bleibeperspektiven sind hoch Nach der Ausbildung bleiben der LHN-Umfrage zufolge drei Viertel der jungen Gesellinnen und Gesellen lÀnger als drei Jahre in ihrem Ausbildungsbetrieb. Davon sei jeder Dritte sogar nach sechs Jahren noch dort. Ein Viertel verlasse den Betrieb innerhalb der ersten zwei Jahre nach der Ausbildung.
Auf die Frage, ob Betriebe in der Vergangenheit Auszubildende ĂŒbernommen haben, antworteten 88 Prozent mit Ja. Wie auch Unternehmer Timm Kröger: Er bietet allen ausgelernten Azubis die Möglichkeit, zu bleiben. âDie meisten nehmen das anâ, sagt er. âBesonders am Herzen liegt uns das Thema WertschĂ€tzung. Jeder ist hier wichtig, das betonen wir immer wieder.â Kröger unterstĂŒtzt die Azubis zudem, ein Auslandspraktikum zu machen. Gern genutzt werde auch das Betriebssportangebot. Und nicht zuletzt können im âAzubi-Workspaceâ PrĂŒfungsaufgaben oder praktische Inhalte
aus der Berufsschule wiederholt werden â begleitet von Gesellen oder dem Ausbildungsleiter Sören Schrot.
Ausbildung mit Zukunftschancen
Und wohin gehen junge Handwerker, die nicht in ihrem Ausbildungsbetrieb bleiben? Diese Frage konnten 80 Prozent der Betriebe beantworten: Die meisten (36 Prozent) arbeiten danach in einem anderen Handwerksbetrieb. Etwa jeder Zehnte beginnt ein Studium oder steigt Vollzeit in die Meisterausbildung ein. Weitere 30 Prozent gehen in die Industrie, fĂŒnf Prozent in den
öffentlichen Dienst. Die ĂŒbrigen machen etwa eine weitere Ausbildung, gehen ins Ausland oder in Elternzeit, ergab die LHN-Umfrage.
Die Ergebnisse wĂŒrden zeigen, dass die Karriereaussichten mit einer Ausbildung im Handwerk groĂ sind. Erfreulich ist laut Eckhard Stein, dass ĂŒber elf Prozent der ehemaligen Auszubildenden nach einem Studium wieder in ihren Ausbildungsbetrieb zurĂŒckkehren. Auch bei Roter KĂ€ltetechnik war das kĂŒrzlich der Fall. Das zeige ihm, dass er in der Ausbildung gute Grundlagen gelegt hat, berichtet Timm Kröger stolz. MARTINA JAHN W
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GlĂŒckstour mit Ziel Hannover Radeln fĂŒr den guten Zweck: Schornsteinfeger, Politiker, Prominente und betroffene Familien sammelten wieder Spenden fĂŒr krebs und schwerstkranke Kinder. Nach mehr als 600 Kilometern auf dem Fahrrad und sechs Etappen von RheinlandÂPfalz ĂŒber NordrheinÂWestfalen bis nach Niedersachsen erreichte der Tross aus etwa 50 Personen Ende Juni sein Ziel in Hannover. Dort fand in diesem Jahr der Bundesverbandstag der Schornsteinfeger statt.
Initiator der GlĂŒckstour ist die Hilfsorganisation âGlĂŒckstour âSchornsteinfeger helfen krebskranken Kindern e. V.â. Insgesamt ĂŒbergaben die TourÂFahrer 315.000 Euro. Damit werden ĂŒber 70 Institutionen unterstĂŒtzt, die sich entlang der diesjĂ€hrigen Radstrecke befinden. Auch Familien mit krebskranken Kinder erhalten finanzielle Hilfe. (JA)
LÀndliche RÀume stÀrken
Das Gleichgewicht zwischen lĂ€ndlichen RĂ€umen und Ballungszentren in Niedersachsen soll besser werden. DafĂŒr mĂŒsse auch das Potenzial von Handwerk und Landwirtschaft gestĂ€rkt werden. Das fordern die Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen (LHN) und die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) in einem gemeinsamen Empfehlungspapier. Die beiden Kammern fordern darin:
É den InfrastrukturÂAusbau zur StĂ€rkung der lĂ€ndlichen RĂ€ume, É die Nutzung und ErschlieĂung der Nachhaltigkeitspotenziale von Handwerk und Landwirtschaft zur StĂ€rkung regionaler WirtschaftskreislĂ€ufe,
É die Förderung betrieblicher Innovations und Digitalisierungspotenziale der Betriebe zur BewĂ€ltigung des strukturellen Wandels und É die UnterstĂŒtzung einer ganzheitlichen Bildungspolitik zur Sicherung und Gewinnung von FachkrĂ€ften in den Betrieben. (JA)
Im âAzubi-Workspaceâ können Lehrlinge bei Roter KĂ€ltetechnik ĂŒben. Azubi Benedict betreibt Fehlersuche, unterstĂŒtzt von Ausbilder Sören Schrot (v.âl.).
neue Raumausstattermeisterinnen und -meister hat die Fachschule fĂŒr Raumausstatter dieses Mal hervorgebracht.
Handwerk verschönert SchulgelÀnde
Schulen können sich fĂŒr den Wettbewerb âMACH WAS! Der Handwerkswettbewerb fĂŒr Schulenâ bewerben. Auch Betriebe dĂŒrfen die Initiative ergreifen.
Ziel des Wettbewerbs âMACH WAS!â ist es, Jugendlichen modernes Handwerk nĂ€herzubringen. Bewerbungsfrist ist der 15. Oktober 2024. Gefördert wird der Wettbewerb von WĂŒrth und der Aktion Modernes Handwerk (AMH), bei der die Handwerkskammer Oldenburg Mitglied ist. Regionale Handwerksbetriebe können die SchĂŒler praktisch und fachlich unterstĂŒtzen, was auch der beruflichen Orientierung dient. WĂŒrth stellt jedem der 200 teilnehmenden Teams 1.000 Euro Fördergeld, Werkzeuge, T-Shirts und SchutzausrĂŒstung zur VerfĂŒgung. Gewinnerteams werden zur Preisverleihung in die WĂŒrth-Zentrale eingeladen, wo sie spannende Preise und ein abwechslungsreiches Programm erwartet. Nach der Bewerbungsfrist am 15. Oktober werden die 200 Teams ausgewĂ€hlt, die ab dem 25. November in die Umsetzungsphase starten. Bis zum 10. April 2025
Schulen können gemeinsam mit Handwerksbetrieben kreative Ideen fĂŒr ihr SchulgelĂ€nde umsetzten.
mĂŒssen die Projektdokumentationen online eingereicht werden. Die besten zehn Projekte werden im Mai 2025 ausgezeichnet.
Homepage: www.handwerkswettbewerb.de
Festival-Stimmung bei den Raumausstattern
Ein neuer Jahrgang des Meistervorbereitungskurses hat die PrĂŒfung erfolgreich bestanden und mit einer Ausstellung gefeiert.
Einmal quer durch die Festivalwelt an nur einem Tag â von den pulsierenden Beats von Tomorrowland ĂŒber die Eleganz des Opernballs bis hin zum nostalgischen Flair von Woodstock. Wann hatten Besucherinnen und Besucher schon einmal die Gelegenheit, 13 verschiedene Festivals an einem Tag zu erleben? Bei der diesjĂ€hrigen Ausstellung der MeisterprĂŒfungsprojekte der Raumausstatter war dies möglich. Das Motto âFestival-Fever: Fotoboxen mal andersâ begeisterte den gesamten Kurs und fĂŒhrte zu einer Vielfalt kreativer Umsetzungen. Die Herangehensweise der Teilnehmenden war ebenso facettenreich wie die prĂ€sentierten Werke selbst.
Raum fĂŒr eigene KreativitĂ€t
Leon Castrup widmete sein Werk dem Appletree-Garden-Festival in Diepholz, bei dem er selbst als Ressortleiter tĂ€tig ist. âDie Fotobox wird dort aufgebaut und zusĂ€tzlich mit einem Mikrofon ausgestattet â so kann sie auch zum Karaoke verwendet werdenâ, erklĂ€rt er stolz. Nina Langenkamp hatte bereits vor der Themenvergabe ein Farbschema im Kopf und fand mit dem Nordlichter-Festival in Berlin die passende Vorlage dazu.
Weitere Inspirationen fĂŒr die Fotoboxen fanden sich in den Welten von Festivals wie dem GroĂen Preis von Abu Dhabi, dem mystischen Sound of the Forest, der Nacht der Industriekultur, den California-Kitesurf-Masters und dem traumhaften Once upon a Dream-Ball.
Besonders erfreulich war, dass alle Teilnehmenden die MeisterprĂŒfung erfolgreich bestanden haben. âHervorzuheben ist auch der auĂergewöhnliche Einsatz der Teilnehmendenâ, berichten die Dozentinnen Anette Löhr und Kerstin Dockmann. âOft wurde nach dem Unterricht mit groĂem Engagement weiter geĂŒbt und viel experimentiert.â
Klare Worte fand der stellvertretende Landesinnungsmeister des Landesverbands der Raumausstatter und Sattler Niedersachsen, Ulrich Hörnschemeyer: âHandwerker sind fĂŒr die Gesellschaft so wichtig wie das Wasser in der WĂŒste.â Zudem erinnerte er den
Kurs daran, dass das Lernen mit dem Meisterbrief nicht aufhört: âMan muss sich ein Leben lang weiterbilden, um am Puls der Zeit zu bleiben.â
Wiedersehen zum MeisterjubilÀum
Auch Schulleiter Hajo Kreye gratulierte allen neuen Meisterinnen und Meistern herzlich: âIhr seid die Botschafter des Handwerks und werdet uns zeigen, was man mit einer Karriere im Handwerk alles erreichen kann.â Er hob die lange Historie der Schule seit ihrer GrĂŒndung im Jahr 1948 hervor und betonte die starke Verbundenheit der Absolventen bis heute. Der Tag wurde zusĂ€tzlich mit einem Treffen ehemaliger Kurse gefeiert, deren Teilnehmer vor 25 und 50 Jahren ihren Meisterbrief erhielten und nun mit dem Silbernen bzw. Goldenen Meisterbrief ausgezeichnet wurden. âDie Jungmeisterinnen und -meister dĂŒrfen dies gerne als Aufforderung verstehen, sich in 25 Jahren hier wieder zu treffenâ, schloss Kreye mit einem LĂ€cheln. SARAH LEHMLER W Fotostrecke: www.hwk-oldenburg.de
zum Einsatz kommen wird.
Podcast ĂŒber Digitalisierung
Die neueste Folge von âMoin Handwerkâ widmet sich dem Einsatz neuer Technologien im Handwerk.
Digitalisierung ist in unserer Zeit nicht mehr wegzudenken und auch fĂŒr immer mehr Handwerksbetriebe ein groĂes Thema. Doch was genau versteht man darunter, wo liegen die Chancen und wo Herausforderungen? Ăber das und vieles mehr sprechen in der neuesten Folge von âMoin Handwerkâ Diplom-Ingenieur Michael Sandmann, der bei der Handwerkskammer fĂŒr die Beratungsstelle fĂŒr Innovation und Technologie zustĂ€ndig ist und Bauunternehmer Hilko Schmidt, der in seinem Betrieb in Butjadingen mittels Digitalisierung bereits viel erreicht hat. Er berichtet aus der Praxis, welche digitalen Tools seinen Betrieb voranbringen.
Social-Media-Strategien zur Gewinnung von Mitarbeitern
Moderiert wird der Podcast von NDR 1-Reporter Jan-Bastian Buck. Interessierte Betriebe können sich die gesamte Podcast-Folge jetzt ĂŒber
alle gÀngigen Streaming Plattformen anhören. Wer selbst den Schritt in Richtung Digitalisierung wagen möchte, erreicht Michael Sandmann telefonisch unter 0441 232-214 oder per E-Mail unter sandmann@hwk-oldenburg.de.
Moderator Jan-Bastian Buck spricht mit Hilko Schmidt und Michael Sandmann ĂŒber die Zukunft des Handwerks.
Foto: Sarah Lehmler
In diesem Fachartikel gibt Susann Ruppert, GeschĂ€ftsbereichsleiterin Wirtschaftsförderung bei der Handwerkskammer, Tipps fĂŒr die StĂ€rkung der Arbeitgebermarke.
Im Zeitalter der allgegenwÀrtigen sozialen Medien hat sich die Art und Weise, wie Unternehmen neue Talente gewinnen und einstellen, grundlegend verÀndert. Plattformen wie Instagram, YouTube und TikTok spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie sind nicht nur Unterhaltungsmedien, sondern auch mÀchtige Werkzeuge, um die junge Generation zu erreichen und zu begeistern.
Erfolgreiche Mitarbeiterbindung sorgt fĂŒr StabilitĂ€t im Unternehmen, da langjĂ€hrige Mitarbeitende bleiben und die Fluktuation reduziert wird. Dies reduziert den Aufwand und die Kosten fĂŒr die Rekrutierung neuer Mitarbeitender erheblich. Zudem stĂ€rkt eine gute Arbeitgebermarke das Image des Unternehmens, da zufriedene Mitarbeitende gerne positiv ĂŒber ihren Arbeitgeber sprechen. Dies macht das Unternehmen fĂŒr potenzielle Bewerber
attraktiver und fĂŒhrt oft zu wertvollen Weiterempfehlungen. Doch was genau versteht man unter Social Recruiting? Social Recruiting bezeichnet die Nutzung sozialer Netzwerke und Online-Plattformen zur Rekrutierung neuer Mitarbeiter. Unternehmen sollten zunĂ€chst eine grĂŒndliche Zielgruppenanalyse durchfĂŒhren, um zu verstehen, auf welchen Plattformen ihre potenziellen Kandidaten aktiv sind. AnschlieĂend ist es wichtig, eine authentische Arbeitgebermarke zu entwickeln und visuell ansprechende Inhalte wie Bilder und Videos zu teilen, die das Unternehmen attraktiv darstellen. Gezielte Anzeigen können helfen, relevante Kandidaten anzusprechen, wĂ€hrend interaktive Formate wie Live-Chats und Q&A-Sessions eine direkte Kommunikation ermöglichen. Mitarbeiter sollten ermutigt werden, Stellenangebote zu teilen,
Die Handwerkskammer hat in ihrer Reihe #handwerkist eine Veranstaltung zum Thema âSocial Recruitingâ durchgefĂŒhrt. Von links sind zu sehen: Susann Ruppert (GeschĂ€ftsbereichsleiterin Wirtschaftsförderung), Eva Lomme (Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk), Carina KĂ€mena (MĂŒllerâs Wurstdiele), Lena KĂŒhn (Friseurmeisterin und Social-Media-Managerin) und Cord-Christian Körner (Betriebswirtschaftlicher Berater der Kammer).
und alle Social Recruiting-AktivitĂ€ten sollten kontinuierlich analysiert und optimiert werden, um den gröĂtmöglichen Erfolg zu erzielen.
Social Recruiting
É Zielgruppenanalyse: Finden Sie heraus, wo Ihre Kandidaten sind.
É Authentische Marke: Zeigen Sie echtes Unternehmensleben und Werte.
É Gezielte Anzeigen: Nutzen Sie prĂ€zises Targeting fĂŒr Stellenanzeigen.
É Engagement fördern: Lassen Sie Mitarbeiter Stellenanzeigen teilen.
É Karrierewebseite: Verlinken Sie auf eine attraktive Karrierewebseite.
É Visuelle Inhalte: Verwenden Sie ansprechende Bilder und Videos.
É Interaktive Formate: Nutzen Sie Live-Chats und Q&As.
É Gezielte Ansprache: Kontaktieren Sie passive Kandidaten direkt.
É RegelmĂ€Ăig posten: Halten Sie Ihre Social-Media-KanĂ€le aktiv.
É Messen und optimieren: Analysieren Sie und verbessern Sie kontinuierlich.
Leon Castrup hat sich dem Appletree-Garden-Festival in Diepholz gewidmet, bei welchem seine Fotobox auch tatsÀchlich
Die Bedeutung des Notfallordners wird oft verdrĂ€ngt. Auf einen plötzlichen Todesfall oder Unfall ist niemand wirklich vorbereitet. Neben dem schweren persönlichen Schicksal kann dies auch den Handwerksbetrieb in eine Notlage bringen. Ein fehlendes Notfallmanagement mit Nachfolgeregelungen, Vollmachten und anderen Informationen kann den Fortbestand des Unternehmens gefĂ€hrden. Beispielsweise können Rechnungen und GehĂ€lter nicht mehr bezahlt, VertrĂ€ge nicht mehr abgeschlossen oder Daten nicht mehr abgerufen werden. Der Notfallordner der Handwerkskammer Oldenburg bietet eine Vielzahl von Formularen und Vordrucken, die die wesentlichen Bestandteile der Notfallvorsorge abdecken. DarĂŒber hinaus stehen die betriebswirtschaftlichen Berater der Handwerkskammer fĂŒr eine individuelle Beratung zur VerfĂŒgung.
Mitarbeiterbindung als Baustein
In Zeiten des FachkrĂ€ftemangels kommt der Mitarbeiterbindung im Handwerk eine zentrale Bedeutung zu. Qualifizierte und erfahrene FachkrĂ€fte sind schwer zu finden und schwerer zu halten. LangjĂ€hrige Mitarbeiter verfĂŒgen ĂŒber wertvolles Wissen und Erfahrungen, die fĂŒr die ProduktivitĂ€t und QualitĂ€t im Betrieb von enormer Bedeutung sind. Ebenso kann dieses Wissen an die nĂ€chste Generation weitergegeben werden. Ein gutes Betriebsklima, WertschĂ€tzung und Anerkennung, faire Entlohnung und Sozialleistungen sowie Entwicklungsmöglichkeiten sind Elemente, die ein Betrieb umsetzen kann, um Mitarbeiter zu binden. Dabei gilt es, die individuellen Herausforderungen und WĂŒnsche im betrieblichen Alltag zu erkennen und gemeinsam zu entwickeln. Etablierte MaĂnahmen und Angebote stellen nicht nur einen Mehrwert fĂŒr die Mitarbeiterbindung-, sondern auch fĂŒr die Gewinnung dar.
Foto: Fenja Gralla
Energiegeladen in die Zukunft
Das Solarcamp Oldenburg hat sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen zum Thema Energiewende vermittelt.
Im Bildungszentrum fĂŒr Technik und Gestaltung Oldenburg (BZTG) lauschten Interessierte gespannt den PrĂ€sentationen von Thomas Schmidt und Jonas StĂŒhrenberg. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Deutschen Zentrums fĂŒr Luft- und Raumfahrt (DLR-Institut fĂŒr vernetzte Energiesysteme) beleuchteten umfassend die SicherheitsmaĂnahmen und potenziellen Gefahren bei der Installation von PV-Anlagen. Ihre Zuhörer: Die Teilnehmer des Solarcamps Oldenburg, die am Nachmittag des ersten Tages Solarpanels an das von den LehrkrĂ€ften und Auszubildenden des BZTG bereitgestellte Ăbungsdach anbrachten.
Innerhalb von zwei Wochen konnte die Gruppe nicht nur Einblicke in die Installation von PV-Modulen gewinnen, sondern auch wĂ€hrend eines Betriebspraktikums wertvolle Praxiserfahrungen sammeln. Ein Dozent vom Bundestechnologiezentrum fĂŒr Elektro- und Informationstechnik (BFE) unterstĂŒtzte bei inhaltlichen Aspekten und die Elektro-Innung Oldenburg bei der Praktikumsplatzsuche. Die Handwerkskammer freute sich ĂŒber diese Art der Berufsorientierung.
Raum fĂŒr eigene KreativitĂ€t Ruth Bunzenthal, die durch Freunde von dem Solarcamp erfuhr und sich einen Einblick in ein völlig neues Berufsfeld verschaffen wollte, begleitete an drei Tagen die Mitarbeiter der CS Energiesysteme GmbH aus Oldenburg. Dort konnte sie Elektrotechnikern ĂŒber die Schulter schauen und mitanpacken. âDie erste Woche war sehr informativ und es wurde viel Wissen in kurzer Zeit vermittelt. Auch im Betrieb waren alle sehr nett, und ich hatte als Frau im Handwerk nie das GefĂŒhl, dass ich es nicht schaffen könnteâ, erzĂ€hlte die 27-JĂ€hrige, wĂ€hrend sie gemeinsam mit drei Mitarbeitern eine PV-Anlage auf ein Hausdach montierte. Ob sie sich beruflich weiter in diese Richtung orientieren möchte, steht fĂŒr sie noch nicht fest. Auch der 17-jĂ€hrige SchĂŒler Jorek nahm am Solarcamp teil und betonte, wie wichtig es ihm sei, handwerklich zu arbeiten. Im BerufsorientierungsgesprĂ€ch mit Marco Zarske, dem Ausbildungsberater der Handwerkskammer, erfuhr Jorek, welche weiteren Möglichkeiten es im Handwerk gibt. Marco Zarske stand den Anwesenden einen Tag lang fĂŒr Fragen zur VerfĂŒgung.
Foto: bild_quelle
Erfolgreich konnten die Teilnehmenden des Solarcamps Oldenburg an ĂbungsdĂ€chern PV-Anlagen installieren und wichtiges Wissen zur Energiewende sammeln.
Die praktische Installation der PV-Module an den ĂbungsdĂ€chern bei strahlendem Wetter war ein guter Abschluss. CharlotteKluthundLeoWillen, Solarcamp Oldenburg
Nachhaltigkeit im Unternehmen
Charlotte Kluth und Leo Willen von den Students for Future Oldenburg, die gemeinsam mit JANUN e.V. und der Oldenburger Energiegenossenschaft (olegeno) das Solarcamp organisiert haben, zeigten sich sehr zufrieden mit der Entwicklung: âIn den zwei Wochen sind die Teilnehmenden aus den verschiedensten HintergrĂŒnden beim gemeinsamen Arbeiten und Lernen wirklich zusammengewachsen. Insbesondere die praktische Installation der PV-Module an den ĂbungsdĂ€chern bei strahlendem Wetter war ein guter Abschluss. Aber auch bei den theoretischen Inputs haben wir uns ĂŒber das groĂe Interesse und die vielen Fragen an die Referenten gefreut. FĂŒr uns aus dem Orga-Team ist das Solarcamp Oldenburg ein voller Erfolg.â Es folgte noch eine zweite Gruppe in den Sommerferien, so dass insgesamt 34 Interessierte teilgenommen haben. JULIA STIER W
Weitere Informationen: www.solarcamp-oldenburg.de und im Podcast der Handwerkskammer âMoin Handwerkâ
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Lust auf HörgerÀte machen
Diese beiden HörgerÀteakustikermeister haben in wenigen Jahren eine erfolgreiche Marke etabliert und sind auf Expansionskurs. Wie haben sie das angestellt?
Magdeburg, Breiter Weg, der Dom ist nur einen HĂ€userblock entfernt. Stefan Reimann steht in der Sonne vor seinem Laden und telefoniert mit einem Knopf im Ohr. Kein ungewöhnliches Bild in Zeiten von In-Ear-GerĂ€ten wie Airpods und Co. Doch etwas ist anders. Reimann telefoniert ĂŒber sein HörgerĂ€t. âIch kann telefonieren, Musik oder Podcasts hören âund das sogar in top QualitĂ€t beim Motorradfahrenâ, sagt er. FĂŒr den HörgerĂ€teakustikermeister gehört die Bluetooth-Funktion zu den bisher wichtigsten Komfort-Entwicklungen seiner Branche. Stefan Reimann und Sebastian Heeger haben vor vier Jahren das Unternehmen Klangwerk in Magdeburg gegrĂŒndet. Der GeschĂ€ftsansatz der beiden HörgerĂ€teakustikermeister ist es, den Kunden in wohnlicher AtmosphĂ€re mit neuester Technik und hohem Beratungsaufwand Lust auf die vielseitigen Helfer zu machen. Denn eines sei klar: âAnfangs hat niemand Bock auf ein HörgerĂ€tâ, sagt Sebastian Heeger. âDas wandelt sich erst, wenn die Kunden sie ausprobieren und die Möglichkeiten kennenlernen.â
Eine Marke, die auffÀllt
Das Lustmachen beginnt bei Klangwerk schon mit dem Markenauftritt. Als Logo mit hohem Wiedererkennungswert dient ein Konterfei der beiden UnternehmensgrĂŒnder. Dem begegnet man ĂŒberall in der Stadt: unter anderem auf Werbeplakaten und LED-LeinwĂ€nden, auf FirmenfahrrĂ€dern, zwei nostalgischen Ape-Kleintransportern und Pullovern, T-Shirts, Sportkleidung, die die GrĂŒnder unter Familie und Freunden verteilen und im eigenen Web-Shop anbieten. âMan soll uns ĂŒberall in der Stadt begegnenâ, erklĂ€rt Heeger den Marketingansatz. Das scheint zu gelingen. Seit seiner GrĂŒndung ist das Unternehmen auf elf Mitarbeitende und drei Filialen gewachsen. Eine vierte sei in Vorbereitung. Dabei wollen sie alle kĂŒnftigen Kollegen selbst ausbilden. FĂŒnf Lehrlinge hat das Unternehmen derzeit, der erste mache gerade seine AbschlussprĂŒfung.
âWir sind alle Exotenâ Mit der Lehre kennt sich der 44-jĂ€hrige Reimann bestens aus â nicht nur als Dozent fĂŒr den Ausbilderschein bei der Handwerkskammer Magdeburg. âIch bilde seit 2010 aktiv aus und wir hatten, solange ich denken kann, immer wenigstens drei Lehrlinge gleichzeitigâ, erklĂ€rt er. Schief gewachsene LebenslĂ€ufe und ausgefallene Charaktere schrecken die beiden dabei nicht ab, solange sie mit SpaĂ am Handwerk und am Umgang mit den Kunden einhergehen. âWir sind doch alle Exoten mit einer kleinen Mackeâ, sagt Reimann. Reimann hat sein Berufsleben als BĂ€cker begonnen. âIch habe dann gemerkt, dass ich gerne mehr Kundenkontakt wollteâ, sagt er. Die Gesundheitsgewerke erschienen ihm vielversprechend. Die Begeisterung fĂŒr Technik in Kombination mit Kundenberatung fĂŒhrte ihn zum Hörakustikerhandwerk. Bei Sebastian Heeger war es Ă€hnlich. Anfangs leiteten die beiden als Filialleiter und Stellvertreter einen Standort eines Hörakustik-Familienunternehmens. Das wurde jedoch an einen gröĂeren Filialisten verkauft und dann an einen noch gröĂeren. âMit jedem
W
Melanie Roithner
FIRMENNAME Polsterei Stoffwechsel
WEBSEITE www.polstereiÂstoffwechsel.de
ORT Bad Harzburg
GEWERK Raumausstatterin
FUNKTION Inhaberin
Handwerker (v. l.): die HörgerĂ€teakustikerÂ
FĂŒr hohen Wiedererkennungswert sorgt das Konterfei der Chefs. An dieser Anlage können Kunden ReinigungsflĂŒssigkeit zapfen.
Was darfâs denn sein? Die kundenorientierte Auswahl soll keine WĂŒnsche offen lassen.
Verkauf wurden die Arbeitsbedingungen und die Stimmung schlechterâ, erinnert sich Reimann. âAlso sind wir in die SelbststĂ€ndigkeit getĂŒrmt.â Im GeschĂ€ft am Breiten Weg kombinieren die Unternehmer WohnzimmerïŹair mit modernster Technik. âWas wir uns leisten können, holen wir uns auchâ, sagt Sebastian Heeger. Statt den Kunden fĂŒr einen Abdruck Silikon ins Ohr zu spritzen, bietet Klangwerk beispielsweise einen digitalen Scan des Gehörgangs an. Das sei nicht nur angenehmer, es erhöhe auch die EïŹzienz: Statt einen Abdruck zur Verarbeitung in ein Labor oder zum Hersteller zu schicken, werden die nötigen Daten digital versendet. Geht es um die Entwicklung von Sonderanfertigungen, kann der Betrieb sie im eigenen 3D-Drucker ausprobieren, ehe sie von einem zertiïŹzierten Labor fĂŒr den Kunden umgesetzt werden.
1.Was ist Ihr wichtigster Marketing-Kanal? Sowohl die Website als auch mein Instagram-Kanal. Dort kann ich meine Projekte vorstellen und mit Kunden interagieren.
2.Wie erschlieĂen Sie sich neue Zielgruppen? Ăber Instagram und ĂŒber die Kontakte, die ich auf Kunsthandwerker-MĂ€rkten gewinne. Das ist eine tolle Art, das Interesse an meiner Arbeit zu wecken.
3.Welchen Stellenwert hat die Website fĂŒr Ihren Betrieb? Sie ist das AushĂ€ngeschild meines Betriebs â gerade weil ich keinen eigenen Laden habe, wo Kunden vorbeikommen oder stöbern können.
4.Wie hat sich Marketing in den letzten Jahren verÀndert? Es ist jetzt digitaler. Aber nach wie vor schÀtze ich die persönlichen Kontakte.
den
Der hĂ€uïŹg langwierigste Teil der Kundenbetreuung liege in der Anpassung des Sounds vom HörgerĂ€t auf den Kunden. âDas braucht mindestens drei Termine, bis es perfekt istâ, sagt Heeger. Klangwerk verlasse sich dabei nicht nur auf das subjektive EmpïŹnden der Kunden, sondern misst auch nach: Per Sondenmikrofon wĂŒrden die SchallverhĂ€ltnisse im Ohr genau erfasst.
Versteckt im Ohr? Kein Problem Als weitere Besonderheit nennt das Duo seine Spezialisierung auf In-Ear-HörgerĂ€te. âDrei von vier Kunden wollen so ein kaum sichtbares innenliegendes GerĂ€tâ, sagt Heeger. âUnd bei uns bekommen das auch drei von vier Kunden.â Deutschlandweit liege der Marktanteil dieser Variante dagegen nur bei 15 Prozent. Woran liegt es? âUnserer Erfahrung nach wird es Kunden oft ausgeredet, weil das Angebot dieser GerĂ€te mehr Knowhow, Aufwand und Vorinvestition erfordert,
Ist das die Revolution im 3D-Betondruck?
Schneller und gĂŒnstiger soll der Bau von HĂ€usern werden. Das hat sich das Unternehmen M3dusa zum Ziel gesetzt. Dessen Team will das Bauen per 3D-Betondruck populĂ€r machen und so fĂŒr eine Revolution am Bau sorgen. Dabei setzen die Liechtensteiner auf Beratung von Bauunternehmen, Herstellern sowie Architekten und auf einen eigens entwickelten Druckkopf. Nach einigen Jahren Forschung und Entwicklung sei zuletzt der Durchbruch in Form eines vielseitigen 3D-Druckkopfs gelungen. Der könne sowohl konventionelle Betontypen nach Norm EN 206 als auch recycelten Beton verarbeiten. M3dusa selbst beschreibt die Entwicklung als technologische Pionierleistung. âIndem wir das Potenzial verschiedener Betontypen nutzen, einschlieĂlich wirtschaftlicherer Optionen, senken wir die Kosten fĂŒr das Drucken mit Beton dramatischâ, sagt M3dusa-GrĂŒnder
Man soll uns ĂŒberall in der Stadt begegnen.
Sebastian Heeger, HörgerÀteakustikermeister
und GeschĂ€ftsfĂŒhrer Yannick Maciejewski. Das Unternehmen verspricht durch seine Technologie Einsparungen des FĂŒnf- bis Zehnfachen gegenĂŒber den Standarddruckprozessen. Wann ist der 3D-Betondruck von M3dusa verfĂŒgbar? Die Technologie sei in Europa bereits verfĂŒgbar, teilt das Unternehmen mit. Mitte 2025 soll der Markteintritt in den USA folgen. Gibt es konkrete Projekte? In KĂŒrze soll ein Bauprojekt in Bayern starten, bei dem der neue Druckkopf zum Einsatz kommen soll. (DEG)
als es bei Hinter-dem-Ohr-GerĂ€ten der Fall istâ, sagt Heeger. Zudem sei der Verkauf der In-Ear-HörgerĂ€te nicht skalierbar: Hinter-dem-Ohr-GerĂ€te könne man einfach bestellen und mit wenig Anpassungsaufwand abverkaufen. âJedes In-Ear-HörgerĂ€t wird dagegen fĂŒr den Kunden maĂgefertigtâ, sagt Heeger. FĂŒr die beiden ist klar, dass ihre starke Ausrichtung an den KundenbedĂŒrfnissen fĂŒr Kundentreue und Empfehlungsquote sorgt, die ihren bisherigen Erfolg erst ermöglicht haben. Das Gleiche gelte fĂŒr das Team. âWir wollen uns alle freuen, wenn wir zur Arbeit gehenâ, sagt Stefan Reimann, âund als zufriedener Mitarbeiter bin ich auch im Kundenkontakt besserâ. Die GrĂŒnder erreichten diese Zufriedenheit, indem sie ïŹache Hierarchien, Mitspracherecht und eine Umsatzbeteiligung in jeder Filiale etabliert haben. âOder einfacher gesagt: indem es uns wichtig ist, dass es unserem Team gut gehtâ, fasst Reimann zusammen. DENNY GILLE W
Braucht es so ein Handwerker-Lied?
âProst Julianâ â âProst Chefâ: Mit diesen Worten startet der âHandwerkerâ-Song von Mickie Krause und Julian Sommer. Und damit setzen die beiden PartyschlagersĂ€nger auch schon den inhaltlichen Grundpfeiler fĂŒr das Hörerlebnis der nĂ€chsten dreieinhalb Minuten. âMama, wenn ich groĂ bin, will ich Handwerker seinâ, tönt es nach der ersten Strophe vielversprechend aus den Lautsprechern. GroĂe Hoffnung dĂŒrfen handwerklich interessierte Hörer aber nicht in die Auflösung dieses Wunschs setzen. Stattdessen: âSo ein Handwerker, der schraubt sich einen rein. Einen rein, einen reinâ â döp, döp â, lĂ€uft dann auch im Refrain als Höhepunkt des Lieds in Dauerschleife. Fertig ist der Partyhit. (DEG)
Fotos: Denny Gille
Begeisterte
meister Stefan Reimann, MichĂšle MĂŒntz, Sebastian Heeger
Exoten unter
HörgerÀteakustikern (v. l.): Stefan Reimann und Sebastian Heeger von Klangwerk