Norddeutsches Handwerk 05/2024

Page 1

Meilenstein Meister

Kammer ehrt so viele Prüfungsabsolventen wie nie

Leicht positive Erwartungen in der Konjunktur

Umfrage im Kammerbezirk zeigt gleichen Index

„Das ist in sechs Monaten machbar“

Die E-Rechnung wird für Betriebe bald Pflicht

Anspruch auf Krankengeld bei Selbstständigen

Ansprüche richten sich nach dem jeweiligen Einkommen

5|2024 129. Jahrgang www.hwk-bls.de

ENTSORGUNG, ABER ELEGANTO:

CONTAINER VON

Deutschlandweiter

Containerdienst

Container bis 12 Uhr bestellt, Lieferung am nächsten Tag.

Bauschutt vom Abriss? Gemischte Abfälle von der Sanierung? Sperrgut, Grünschnitt, Holz? Das alles und noch mehr entsorgen wir für Sie. Fachgerecht. Unkompliziert.

Zum fairen Preis. Und der bestellte Container kann bis zu 21 Tagen mietfrei bei Ihnen stehen. Mit wenigen Klicks wird Entsorgung zum Klacks: curanto.de

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Angesichts zunehmender Digitalisierung und Automatisierung mag es verlockend sein, die traditionelle Meisterausbildung als überholt zu betrachten. Doch gerade in einer Zeit des Wandels und der Transformation ist sie wichtiger denn je. Denn während sich auf der einen Seite die Technologie weiterentwickelt, sind es auf der anderen Seite gerade die menschlichen Fähigkeiten und das handwerkliche Know-how, die den Unterschied machen. Der Meistertitel ist nicht nur eine Auszeichnung, sondern ein Symbol für herausragende Fähigkeiten und Fachkompetenz im Handwerk. Der Meistertitel steht für Qualität, Zuverlässigkeit und Professionalität. Kunden vertrauen auf die Expertise eines Meisters. Darüber hinaus tragen Meisterinnen und Meister zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses bei, indem sie talentierte junge Menschen dazu ermutigen, eine Karriere im Handwerk anzustreben, und die Fähigkeit besitzen, ihr Wissen an die nächste Generation weiterzugeben. Doch die Bedeutung der Meisterausbildung erstreckt sich weit über das Handwerk hinaus. Meisterinnen und Meister sind nicht nur in der Lage, hochwertige Produkte herzustellen, sondern auch neue Technologien zu entwickeln und Märkte zu erschließen. Ihr Know-how und ihre Kreativität sind daher ein unverzichtbarer Motor für die gesamte Wirtschaft.

Es ist uns daher ein besonderes Anliegen, die Meisterausbildung angemessen zu würdigen und zu unterstützen. Das bedeutet nicht nur, für finanzielle Anreize zu sorgen wie zum Beispiel mit der erfolgreichen Meisterprämie in Niedersachsen, sondern auch ein Bewusstsein für die Bedeutung des Meistertitels in der Öffentlichkeit zu schaffen. Dazu veranstalten wir jedes Jahr eine große Meisterfeier für alle Absolventinnen und Absolventen des Vorjahres. Einen Eindruck von dieser Feier können Sie sich in dieser Ausgabe verschaffen. Damit geben wir unseren Meisterinnen und Meistern und der Meisterausbildung selbst die Anerkennung, die sie verdienen.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihre

Claudia Meimbresse, Geschäftsbereichsleiterin Berufliche Bildung der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade

Für Ihr Handwerk lieber traditionelle oder digitale Lösungen? Wir bieten Ihnen beides!

Editorial NDH 5/2024 3
Foto: Sascha Gramann
signal-iduna.de/handwerk

» App Handwerk

Auch als App Regionales und Management aus einer Hand!

Chefredaktion:

Jörg Wiebking (Chefredaktion, V.i.S.d.P.)

Tel.: 0511 8550 2439

Fax: 0511 8550 2403 wiebking@schluetersche.de

Abo- und Vertriebsservice

Tel.: 0511 8550-8822

E-Mail: vertrieb@schluetersche.de

AUS DER HANDWERKSKAMMER

6 PositiveZukunftserwartungen

Handwerkskammer drängt auf stärkere Wachstumsimpulse

12 Meisterfeier2024

So viele Absolventen wie nie

18 AugenoptikPapeindritterGeneration

Sind gespannt, was Zukunft bringt

BETRIEB

24

E-RechnungbaldPflicht

Wie können Betriebe vorgehen?

28 MehrBewerbungenerhalten

So finden sich Bewerber auf Ihrer Webseite zurecht

30 ReichweiteaufInstagram

Mit diesen Tipps erreichen sie mehr Kunden

REGIONALES

34 Betriebumgekrempelt

Neue Strukturen und Trennung von alten Prozessen

36 HandwerkzumAnfassen

IdeenExpo lockt Jugend nach Hannover

BETRIEB

38 Krankengeld

Höhe der Leistungen richten sich bei Selbstständigen nach dem Einkommen

40 Recht

Welche Fristen für Einkommensnachweise bei Krankenkassen zu berücksichtigen sind

42 BetriebsrisikoschlechterChef

Ein Großteil der Arbeitnehmenden sind unzufrieden

44 SoftwareasaService

Abschied von der lokalen Software?

BETRIEB PLUS

46 Jetztauchelektrisch

Der neue Nissan Interstar als Elektro-Transporter

PANORAMA

48 LackierereiFeinschliff

Zwischen Rennstrecke und Lackierwerkstatt

IMPRESSUM

50 Pflichtangaben

Alte Liebhaberstücke und flotte Fahrzeuge

Elena und Manuel Pape haben sich mit ihrer Lackiererei deutschlandweit einen Namen gemacht. Als Werkstattgebäude, Büro und Lackiererei hat das Handwerker-Paar eine alte Molkerei aus- und umgebaut. |48

4 NDH 5/2024
2024 5 | Privat
1230
Fotos: Sascha Gramann
| Titelfoto: Astrid Bauerfeld Foto: Martina Jahn

OPEL NUTZFAHRZEUGE

MÖGLICHMACHER

COMBO CARGO OHNE ANZAHLUNG AB 209€/MONAT1

0 € Sonderzahlung, Leasingrate 209 €/Monat, Laufzeit 48 Monate, Laufleistung 10.000 km/Jahr.

NDH

1 Ein Gewerbekunden Leasingangebot mit Kaufoption (Bonität vorausgesetzt) der Stellantis Bank SA Niederlassung Deutschland, Siemensstraße 10, 63263 Neu-Isenburg, für den Opel Combo Cargo 1.2 Turbo, 81 kW (110 PS), Start/Stop, Euro 6d. Alle Preise verstehen sich exklusive Umsatzsteuer. Sofern der Kunde keinen Gebrauch von der Kaufoption macht, werden nach Vertragsende Mehr- und Minderkilometer (Freigrenze jeweils 2.500 km) sowie ein Ausgleich für ggf. vorhandene Schäden abgerechnet. Überführungskosten sind nicht Bestandteil des Leasingangebotes und separat an den Händler zu zahlen. Angebot freibleibend und nur gültig bei Vertragseingang beim Leasinggeber bis 30.06.2024. Nicht kombinierbar mit anderen Rabatten und Aktionen. Abweichungen im Cent-Bereich sind möglich. Nur bei teilnehmenden Opel Partnern. Die Leasing-Angebote setzen die Inzahlungnahme, bzw. den Vorbesitz eines Fremdfabrikates („Eroberung“) oder eines Opel Fabrikates („Loyalität“) voraus. Als Fremdfabrikat zählt jede Automobilmarke, die nicht Teil des STELLANTIS Konzerns ist. Beispielfoto der Baureihe. Ausstattungsmerkmale ggf. nicht Bestandteil des Angebots.

DIE NEUEN
JETZT PROFI WOCHEN

Betriebe mit leicht positiven Zukunftserwartungen

Handwerkskammer drängt auf stärkere Wachstumsimpulse.

Die Konjunkturentwicklung im Handwerk hat sich im ersten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahr kaum verändert: Ihre aktuelle Geschäftslage bewerten die Handwerksbetriebe etwas schlechter, die Zukunftserwartungen sind jedoch leicht positiv. Beide Bewertungen gehen zu gleichen Teilen in den Geschäftsklimaindex ein, den die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade aus den Antworten von 527 Betrieben der diesjährigen Frühjahrskonjunkturumfrage ermittelt hat. „Wie im Vorjahr erreicht der Geschäftsklimaindex im gesamten Kammerbezirk 113 Punkte. Für eine deutliche Belebung fehlen noch immer die Wachstumsimpulse“, sagt Eckhard Sudmeyer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer.

Aktuell bezeichnen 44 Prozent der befragten Betriebe ihre Geschäftslage als gut, weitere 38 Prozent zufriedenstellend. Mit einem Anstieg von 15 Prozent im Vorjahr auf jetzt 18 Prozent bewerten etwas mehr Betriebe die wirtschaftliche Lage inzwischen als schlecht. Bei den Zukunftserwartungen herrscht hingegen vorsichtiger Optimismus: Obwohl 21 Prozent eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage erwarten, gehen immerhin 23 Prozent von einer Verbesserung in den kommenden Monaten aus. 56 Prozent erwarten keine nennenswerten Veränderungen.

Umsatzrückgänge meldeten 36 Prozent der befragten Betriebe. Lediglich 18 Prozent konnten ihren Umsatz im ersten Quartal steigern. Auch der Auftragsbestand verringerte sich bei 40 Prozent der Betriebe. Diese Entwicklung blieb nicht ohne Folgen für den Arbeitsmarkt: Während 14 Prozent einen Beschäftigungszuwachs meldeten, mussten 23 Prozent der Betriebe die Zahl der Mitarbeitenden reduzieren. Jeweils rund ein Drittel der Betriebe hat außerdem seine Investitionen zurückgefahren oder plant dies für die nahe Zukunft. „Gerade für die kleinen und mittleren Betriebe hätte die Anhebung der Grenze für die Sofortabschreibung geringwertiger Wirtschaftsgüter Investitionen erleichtert. Stattdessen wurde diese Maßnahme aus dem Wachstumschancengesetz wieder gestrichen“, kritisiert Sudmeyer.

„Wir

hatten schon im vergangenen Jahr davor gewarnt, dass die Ausbaubetriebe den Einbruch am Bau mit etwas Verzögerung zu spüren bekommen werden.“

Eckhard Sudmeyer,

Positiv bewertet der Hauptgeschäftsführer hingegen die im Gesetz verabschiedeten verbesserten Abschreibungsbedingungen im Wohnungsbau. Wie dringend in diesem Bereich Impulse sind, zeigen die aktuellen Umfrageergebnisse. „Wir hatten schon im vergangenen Jahr davor gewarnt, dass die Ausbaubetriebe den Einbruch am Bau mit etwas Verzögerung zu spüren bekommen werden“, sagt Sudmeyer. Tatsächlich ist der Geschäftsklimaindex im Ausbauhandwerk im ersten Quartal 2024 nun um neun Punkte auf 114 Punkte zurückgegangen. Im Bauhauptgewerbe

Region Stade

48 % positiv 36 % befriedigend 16 % schlecht

Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade 6 NDH 5/2024

geht der Klimaindex ebenfalls nochmals um zwei Punkte zurück und erreicht nur noch 102 Punkte.

In den anderen Handwerksgruppen hat sich die Stimmung verbessert, am deutlichsten im Kraftfahrzeughandwerk, das mit einem Plus von 24 auf 135 Punkte den höchsten Wert beim Geschäftsklimaindex erreicht. Ebenfalls eine Aufhellung gibt es in den persönlichen Dienstleistungshandwerken, darunter zum Beispiel Friseure, Kosmetiker und Fotografen, wo der Geschäftsklimaindex um 22 auf 122 Punkte anzieht, in den Nahrungsmittelhandwerken (plus zwölf auf 118 Punkte) und in den Handwerken für den gewerblichen Bedarf, die oft als Zulieferer für die Industrie tätig sind (plus sieben auf 114 Punkte). Im Gesundheitshandwerk gibt es einen Rückgang des Geschäftsklimaindex um 30 auf 94 Punkte, für ein wirklich valides Ergebnis ist die Datenbasis in dieser Gruppe allerdings zu gering. FA

Blick auf die Handwerkskonjunktur in den Regionen

BRAUNSCHWEIG 42 Prozent der Handwerksbetriebe beurteilen ihre Geschäftslage im ersten Quartal 2024 als gut, weitere 39 Prozent als befriedigend. Für die kommenden Monate erwarten 26 Prozent eine Verbesserung der Geschäftslage, 52 Prozent gehen von einer stabilen Entwicklung aus. 22 Prozent erwarten eine schlechtere Geschäftslage. Der Geschäftsklimaindex liegt mit aktuell 113 Punkten um drei Punkte über dem Vorjahreswert von 110 Punkten.

LÜNEBURG 41 Prozent der Handwerksbetriebe beurteilen ihre Geschäftslage im ersten Quartal 2024 als gut, weitere 40 Prozent als befriedigend. Für die kommenden Monate erwarten 21 Prozent eine Verbesserung der Geschäfts-

lage, 58 Prozent gehen von einer stabilen Entwicklung aus. 21 Prozent erwarten eine schlechtere Geschäftslage. Der Geschäftsklimaindex liegt mit aktuell 110 Punkten um sechs Punkte unter dem Vorjahreswert von 116 Punkten.

STADE 48 Prozent der Handwerksbetriebe beurteilen ihre Geschäftslage im ersten Quartal 2024 als gut, weitere 36 Prozent als befriedigend. Für die kommenden Monate erwarten 24 Prozent eine Verbesserung der Geschäftslage, 55 Prozent gehen von einer stabilen Entwicklung aus. 21 Prozent erwarten eine schlechtere Geschäftslage. Der Geschäftsklimaindex liegt mit aktuell 117 Punkten um einen Punkt über dem Vorjahreswert von 116 Punkten.

Region Lüneburg

41 % positiv 40 % befriedigend 19 % schlecht

Region Braunschweig

42 % positiv

39 % befriedigend 19 % schlecht

NDH 5/2024 7
Braunschweig-Lüneburg-Stade
Handwerkskammer
Grafik: Bolhuis

Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten

Integrationsverläufe sollen beschleunigt werden. Darum setzt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales auf den Job Turbo. Um die Initiative von BMAS und Bundesagentur für Arbeit zu verlängern, startet die Agentur für Arbeit Braunschweig-Goslar mit den Jobcentern Braunschweig, Goslar, Salzgitter und Wol-

Mangelnde Bestimmtheit einer Abmahnung: Arbeitgeber muss Zeugen beim Namen nennen

In einem bestehenden Arbeitsverhältnis ist die Abmahnung von hoher Relevanz. Denn sie ist in der Regel die Voraussetzung für eine verhaltensbedingte Kündigung, wenn das Kündigungsschutzgesetz im jeweiligen Einzelfall zur Anwendung kommt. Zwar unterliegt die Abmahnung keinem Formzwang und kann auch mündlich ausgesprochen werden, wobei davon zur Vermeidung von erheblichen Beweisproblemen unbedingt abzuraten ist. Allerdings muss der Arbeitgeber bei Ausspruch einer Abmahnung dem Arbeitnehmer stets hinreichend deutlich machen, welches konkrete Fehlverhalten er beanstandet. Anderenfalls kann der Arbeitnehmer verlangen, dass der Arbeitgeber die Abmahnung aus der Personalakte entfernt. Mit der Frage, wie weit die Pflicht des Arbeitgebers zur Konkretisierung des Vorwurfes gehen kann, hat sich

das Arbeitsgericht Düsseldorf aktuell befasst (Urteil vom 12.01.2024, Az. : 7 Ca 1347/23). War war passiert: Ein bei einer obersten Bundesbehörde beschäftigter Arbeitnehmer war zuständig für die schriftliche und persönliche Antragsannahme sowie Aktenanlage in Asylverfahren. Der Personalabteilung wurden am 27.12.2022 diverse Vorwürfe von Kollegen betreffend den Arbeitnehmer und späteren Kläger bekannt. Dieser hatte sich unter anderem unangemessen über eine bei der Behörde tätige Referentin sowie über Asylbewerber aus Afghanistan geäußert. In einem Personalgespräch am 04.01.2023 wurde der Arbeitnehmer mit diesem Sachverhalt konfrontiert; allerdings bestritt er, die ihm vorgeworfenen Äußerungen getätigt zu haben. Auf seine Nachfrage wurden ihm die Namen der beschwerdeführenden „anderen Mitarbeiter“ nicht benannt; diese seien

fenbüttel eine regionale Kampagne, damit Geflüchtete schnell und möglichst nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Dies wird kommunikativ und wertschätzend mit Gesichtern der Region begleitet.

Im Web: www.arbeitsagentur.de/k/job-turbo

eingeschüchtert und hätten sich vertraulich an die Personalabteilung gewandt. Am 22.02.2023 erteilte der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer eine Abmahnung wegen seines Verhaltens. Dieser klagte auf deren Entfernung aus der Personalakte.

Zu Recht, so das Arbeitsgericht Düsseldorf. Es sei unerheblich, ob der Kläger sich tatsächlich in der ihm vorgeworfenen Art und Weise verhalten habe. Die Abmahnung sei inhaltlich unbestimmt, da der beklagte Arbeitgeber die ihm zum Zeitpunkt der Abmahnung namentlich bekannten „anderen Mitarbeiter“ in der Abmahnung nicht benannt habe. Denn die Anforderungen an die Konkretisierung der in der Abmahnung enthaltenen Rüge müsse sich an dem orientieren, was der Arbeitgeber wissen kann. Im zu entscheidenden Fall sei die in der Abmahnung enthaltene Rüge

nicht hinreichend konkretisiert. Der Arbeitnehmer müsse durch die namentliche Nennung der Zeugen die Möglichkeit haben zu überprüfen, ob die Abmahnung richtig ist oder nicht. Pauschale Vorwürfe erfüllen die inhaltlichen Anforderungen an eine Abmahnung dagegen nicht, so das Gericht. Und einen möglichen Konflikt zwischen dem Kläger und den „anderen Mitarbeitern“, deren Aussagen der Arbeitgeber vertraut, müsse dieser hinnehmen. Der Kläger habe daher im Ergebnis einen Anspruch auf Entfernung der Abmahnung aus der Personalakte, da diese zu Unrecht erteilt wurde.

Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade 8 NDH 5/2024
Foto: Schmitz Fachanwalt für Arbeitsrecht: Dr. Andreas Bierich DR. ANDREAS BIERICH INFORMIERT:

Bestätigt im Amt: Kammerpräsident

Detlef Bade (Mitte), Vizepräsidentin Heidi Kluth und Vizepräsident Lutz Scholz.

Wahlen in der Vollversammlung

Schornsteinfegermeister Detlef Bade aus Braunschweig als Präsident bestätigt.

Auf ihrer konstituierenden Sitzung hat die Vollversammlung der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade das Präsidium, den Vorstand und die Ausschüsse für die neue Amtsperiode bis 2028 gewählt. Als Kammerpräsident bestätigte das Handwerkerparlament, das im Dezember vergangenen Jahres neu gewählt wurde, Detlef Bade, Schornsteinfegermeister aus Braunschweig. Bade tritt damit seine dritte Amtszeit als Präsident an. Ebenfalls im Amt bestätigt wurden die beiden Vizepräsidenten der Handwerkskammer: für die Arbeitgeber Heidi

Frank Twele wurde zum Stellvertreter des zukünftigen Hauptgeschäftsführers gewählt und tritt zum 1. September sein Amt an.

Kluth, Betriebswirtin des Handwerks aus Buchholz, und für die Arbeitnehmer Lutz Scholz, Metallbauer aus Cremlingen. Zum Stellvertreter des zukünftigen Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer,

Matthias Steffen, der am 1. September dieses Jahres sein Amt antritt, wurde Frank Twele gewählt, Geschäftsführer der Handwerkskammer.

Bade nutzte den Anlass, um auf die zurückliegende Amtsperiode zurückzublicken. „Die vergangenen fünf Jahre waren von Krisenstimmung geprägt.“ Corona und der Ukrainekrieg hätten die Vollversammlung vor besondere Herausforderungen gestellt. Gerade während der Coronapandemie und zu Beginn des Ukrainekriegs sei es wichtig gewesen, auf die politischen Entscheidungsträger einzuwirken, um Unterstützung für die Handwerksbetriebe zu erlangen. „Ob es um Betriebsschließungen, Hygienevorschriften oder Energiepreise ging – in vielen Bereichen haben wir uns für die Belange unserer Mitglieder erfolgreich eingesetzt und konnten wichtige Entlastungen und Hilfen erzielen“, sagte Bade. Er sei stolz auf das, was gemeinsam in den vergangenen fünf Jahren erreicht wurde, und freue sich, für eine weitere Amtsperiode an der Spitze dieses Gremiums zu stehen und sich für das Handwerk einsetzen zu können.

Eckhard Sudmeyer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, berichtete über die Investitionen in die Bildungszentren der Handwerkskammer, die die Vollversammlung in den vergangenen Jahren und für die Zukunft auf den Weg gebracht hat. „Für die kommenden sechs Jahre wurde ein Investitionsvolumen von 95 Millionen Euro mit einer Förderung von Bund und Land in Höhe von 63 Millionen Euro beschlossen. Diese Investiti-

onen kommen unmittelbar dem Handwerk zugute“, sagte er. Mit den bereits erfolgten Investitionen biete die Handwerkskammer damit hochmoderne Werkstätten, sanierte Gebäude und Technik auf dem neuesten Stand in den Technologiezentren in Braunschweig, Lüneburg, Stade und zukünftig auch im ehemaligen Steinmetzzentrum Königslutter.

Für ihr langjähriges Engagement für das Handwerk dankte der Präsident den ausscheidenden Vorstands- und Vollversammlungsmitgliedern. „Durch Ihre verantwortungsvolle und konstruktive ehrenamtliche Arbeit haben Sie viel für das Handwerk erreicht“, sagte Bade. „Sie haben gemeinsam als Arbeitgeber und Arbeitnehmer, als Vertreter von großen und kleinen Betrieben und verschiedener Gewerke solidarisch dafür gesorgt, dass das Handwerk und seine Organisation zukunftsfähig aufgestellt sind. Ich danke daher jedem Einzelnen von Ihnen, dass Sie sich in diesem Maße für das Handwerk eingesetzt haben.“ SJ W

Im Web: hwk-bls.de/vollversammlung

Das Portal zum Magazin www.hwk-bls.de/magazin

Bei Fragen & Anregungen melden Sie sich gern: Astrid Bauerfeld 0531 1201-124 bauerfeld@hwk-bls.de

NDH 5/2024 9
Fotos: Fotostudio Sascha Gramann

Die neue Vollversammlung der Handwerksk

Präsidium

ɓ Detlef Bade (Präsident Arbeitgeberseite, Schornsteinfegermeister, Braunschweig)

ɓ Heidi Kluth (Vizepräsidentin Arbeitgeberseite, Betriebswirtin des Handwerks, Buchholz)

ɓ Lutz Scholz (Vizepräsident Arbeitnehmerseite, Metallbauer, Cremlingen)

Vorstand Arbeitgeberseite

ɓ Achim Aschenbrenner (Maler- und Lackierermeister, Lüneburg)

ɓ Christian Heuer (Diplom-Ingenieur, Burgdorf)

ɓ Jörg Klintworth (Tischlermeister, Deinste)

ɓ Manfred Lippick (Maler- und Lackierermeister, Gifhorn)

ɓ Joachim Runge (Maler- und Lackierermeister, Grasberg)

ɓ Claudia Schmidt (Friseurmeisterin, Uelzen)

Vorstand Arbeitnehmerseite

ɓ Rüdiger Lemm (Maler und Lackierer, Lengede-Woltwiesche)

ɓ Reinhard Nack (Industriekaufmann, Lüneburg)

ɓ Vanessa Rosner (Friseurmeisterin, Schwülper)

Vollversammlung Arbeitgeberseite

ɓ Jochen Angerstein (Diplom-Ingenieur, Königslutter)

ɓ Helmut Bardenhagen (Maschinenbauermeister, Stade)

ɓ Ralf Berghorn (Tischlermeister, Geestland)

ɓ Christoph Bohling (Diplom-Ingenieur, Sottrum)

ɓ Lutz Dreyer (Tischlermeister, Goslar)

ɓ Oliver Dröse (Dachdeckermeister, Essel)

ɓ Markus Duwe (Tischlermeister, Celle)

ɓ Dirk Evers (Tischlermeister, Braunschweig)

ɓ Dirk Fingerhut (Malermeister, Celle)

ɓ Marco Gellert (Maurer- und Beton-

10 NDH 5/2024

erkskammer Braunschweig-Lüneburg- Stade

bauermeister, Freiburg)

ɓ Ulrich Hollmann (Malermeister, Scheeßel-Bartelsdorf)

ɓ Kay Kistenbrügger (Geschäftsführer, Winsen/Luhe)

ɓ Iljaz Leba (Bäckermeister, Peine)

ɓ Stefan Lohr (Diplom-Ingenieur, Lüneburg)

ɓ Karsten Meier (Friseurmeister und Betriebswirt des Handwerks, Cadenberge)

ɓ Henning Meyer (DiplomWirtschaftsingenieur, Lilienthal)

ɓ Jens Neubauer (Fleischermeister, Braunschweig)

ɓ Anne-Kathrin Peters (Geschäftsführerin,

Wittingen/OT Schneflingen)

ɓ Oliver Schatta (Kfz-Technikermeister, Braunschweig)

ɓ Norbert Schmudlach (Kfz-Mechanikermeister, Rotenburg - Mulmshorn)

ɓ Tobias Wehrstedt (Metallbauermeister, Wolfenbüttel)

ɓ Mario Zimmermann (Elektrotechnikermeister, Liebenburg/Klein Döhren)

Vollversammlung Arbeitnehmerseite

ɓ Jörn Braasch (KfZ-Ttechnikermeister, Suhlendorf)

ɓ Carsten Brandes (Maler und Lackierer, Braunschweig)

ɓ André Lamkowski (Straßenbauer, Suhlendorf)

ɓ Dustin Lippick (Bauingenieur, Gifhorn)

ɓ Nils Mürdter (Tischler, Schneverdingen)

ɓ Kai Paetschke (Gas- und Wasserinstallateur, Braunschweig)

ɓ Britta Sohlbach (Gebäudereinigerin, Liebenburg)

ɓ Michael Steffens (Groß- und Außenhandelskaufmann, Braunschweig)

ɓ Thomas Stieß (Bäcker, Gifhorn)

ɓ Tobias Thalmann (KfZ-Technikermeister, Cremlingen)

ɓ Norman Wegert (Schornsteinfegermeister, Walsrode)

NDH 5/2024 11
Foto: Fotostudio Sascha Gramann

506 Meist und Meister erhalt

Meisterfeier 2024

Meisterinnen erhalten ihre Urkunde

Meisterfeier 2024

So viele Absolventen wie nie

Mehr

als 1600 Gäste feiern mit den Meisterinnen

Die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade hat 506 Meisterinnen und Meister aus 19 Gewerken in der Braunschweiger Volkswagen Halle geehrt. „Das ist ein neuer Rekord! Noch nie hatten wir so viele Meisterinnen und Meister in einem Jahrgang“, freute sich Detlef Bade, Präsident der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, zur Begrüßung. Rund 1.500 Gäste waren gekommen, um mit den Meisterinnen und Meistern zu feiern, darunter auch zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Wie wichtig das Handwerk mit seinen Meisterinnen und Meistern für die Gesellschaft ist, betonte auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies: „Der große Beitrag, den das Handwerk für Wirtschaft und Gesellschaft leistet, lässt sich nicht in Zahlen ausdrücken. Auch die elementaren Aufgaben von heute – der Ausbau erneuerbarer Energien, die Umsetzung der Wärmewende und die des Glasfaserausbaus – liegt zu wesentlichen Teilen in den Händen der Handwerkerinnen und Handwerker. Deshalb ist es mir eine Herzenssache, bei der Ehrung der frischgebackenen Meisterinnen und Meister dabei sein zu dürfen. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sind solche Tage ein Lichtblick. Vor diesem Hintergrund müssen wir erst recht für gute und attraktive Ausbildungs- und Integrationsangebote sorgen. Arbeit muss auch in Zukunft ‚goldenen Boden‘ haben. Und wir müssen zeigen, dass Niedersachsens Handwerk vielfältig und innovativ ist. Gerade in Zukunftsberu-

und Meistern

„Es mir eine Herzenssache, bei der Ehrung der frischgebackenen Meisterinnen und Meister dabei sein zu dürfen. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sind solche Tage ein Lichtblick.“

Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung

fen wie bei der Windenergie brauchen wir kluge Köpfe, aber natürlich in erster Linie auch in klassischen Handwerksberufen.“ Aus diesem Grund betonte Präsident Detlef Bade in seiner Begrüßung, wie wichtig die Unterstützung der Politik für das Handwerk ist und nannte als Beispiel die Meisterprämie. „Diese Prämie ist ein Anreiz für junge Menschen, eine Meisterausbildung zu beginnen. Ich freue mich daher, dass die Landesregierung beschlossen hat, diese Prämie fortzuführen und mit dieser Entscheidung den besonderen Stellenwert der Meisterausbildung im Handwerk anerkennt.“

Insgesamt haben 506 Meisterinnen und Meister im vergangenen Jahr ihre Prüfung bei der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade abgelegt. 126 und damit ein Viertel der Absolventen sind Frauen. Das zahlenmäßig stärkste Gewerk bildete das Kraftfahrzeugtechnikerhandwerk mit 94 neuen Meisterinnen und Meistern. Auf Platz zwei folgt das Hörakustikerhandwerk mit 74 Meisterinnen und Meistern. Auf Platz drei liegt das Dachdeckerhandwerk mit jeweils 56 neuen Meisterinnen und Meistern. Die Frauen sind mit 50 neuen Meisterinnen vor allem im Hörakustikerhandwerk vertreten sowie mit 34 Meisterinnen im Augenoptikerhandwerk und mit 28 im Friseurhandwerk. 11 Handwerksmeisterinnen und -meister wurden als Beste ihres Gewerks besonders geehrt, darunter einer aus der Region Braunschweig, zwei aus der Region Lüneburg und zwei aus der Region Stade.

24,9% Tendenz steigend! 126 und damit rund 25 Prozent der Absolventen sind Frauen.

Die Stimmung war großartig: Glückliche Meister, stolze Angehörige und Gäste aus Handwerk, Ehrenamt, Politik und Wirtschaft waren dabei.

1. Kraftfahrzeugtechniker (94)

2. Hörakustiker (74)

3. Dachdecker (56)

"Handwerk ist vielfältig und innovativ"

Olaf Lies, Niedersachsens Wirtschaftsminister

Große Freude: Während der Übergabe der Meisterbriefe auf der Bühne wurde gejubelt.

Neuer Rekord: „Noch nie hatten wir so viele Meisterinnen und Meister in einem Jahrgang.“

Detlef Bade, Präsident der Handwerkskammer

94

Größtes Gewerk: Kraftfahrzeugtechnikerhandwerk Abschlüsse

We are the Champions: Die Jahrgangsbesten bekamen Urkunde, Schal, Sekt und ein Präsent der Braunschweigischen Landessparkasse überreicht.

Alle Infos: www.hwk-bls.de/wahl

Meisterprüfer werden

Wer gerne Prüfer werden möchte, benötigt die entsprechende Sachkunde und persönliche Eignung, um die in Prüfungen erbrachte Leistung hinreichend beurteilen zu können. Prüfen kann, wer eine Meisterprüfung abgelegt hat. Außerdem wird ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein, menschliche Reife und pädagogisches Gespür benötigt. Die Kenntnis der Ausbildungsordnung und des ordnungsgemäßen Ablaufs einer Prüfung sollte vorhanden sein. Ehrenamtliche Meisterprüferinnen und ­prüfer übernehmen mit ihrer Tätigkeit eine wichtige Funktion im Handwerk.

Infos und Kontakt:

Claudia Meimbresse Tel. 04131 712­129 meimbresse@hwk­bls.de www.hwk­bls.de/meisterpruefer

"Was für emotionale Momente hier auf der Bühne."
Andrea Gerhard, Moderatorin

A­CappellazumMitfeiern:DieGruppeYeo­Meninterpretierte Klassiker wie 99 Luftballons.

Die Breakdance­Gruppe DDC lieferte beeindruckende Stunts auf der Bühne der VW­Halle in Braunschweig.

9 von 10 Meisterbriefen im Friseurhandwerk gingen an eine Frau

Text
Claudia Meimbresse und Andrea Gerhard als
„Mal sehen, was die Zukunft bringt“

100 Jahre Augenoptik Pape: Der Betrieb wird in dritter Generation geführt.

Von außen ist das Ladengeschäft von Augenoptik Pape in Ilsede nicht zu übersehen: Ein Turm mit einer großen Uhr ragt aus den Häusern der Straße heraus. Dieser geht auf die Sammelleidenschaft von Friedhelm Pape zurück, der Uhrwerke aller Art sammelt und sich im Obergeschoss des Hauses ein kleines Museum geschaffen hat. Seit dem Umbau von 1981 krönt ein Uhrturm das Haus. Das Geschäft mit der Reparatur von Uhren ist aber seit vielen Jahren rückläufig, die Hauptarbeit liegt inzwischen in der Augenoptik.

Vor 100 Jahren gründete Uhrmacher Wilhelm Pape sein Geschäft. Neben der Uhrmacherei war es üblich, dass auch Augenoptik-Leistungen angeboten wurden. „Früher gab es noch keinen Meistertitel für Augenoptiker“, erzählt Antje Timpe, die den Betrieb in der dritten Generation führt. Im Familienbetrieb haben die Inhaber daher schon immer beide Ausbildungen absolviert. Während der Seniorchef Friedhelm Pape noch beide Meistertitel erworben hat, haben Antje Timpe und ihr Mann Friedrich-Wilhelm sich auf den Meister im Augenoptikerhandwerk konzentriert. Kennen und lieben gelernt haben sie sich auf der Arbeit: Friedrich-Wilhelm Timpe hatte beim Seniorchef gelernt und kam später in den Betrieb zurück. Auch Antje Timpe hat bei ihrem Vater gelernt und ist nach der Meisterschule in den Betrieb eingestiegen. „Ich bin ja hier in der Werkstatt aufgewachsen“,

„Ich bin in der Werkstatt aufgewachsen.“

Antje Timpe, Geschäftsführerin Augenoptik Pape

erklärt sie. „Für mich stand immer fest, dass ich den Laden weiterführen möchte.“ So ging es auch Friedhelm Pape, als seine Berufswahl anstand. Die Uhren waren seine Leidenschaft. Neben der Selbstständigkeit war er auch noch Dozent für Uhrtechnik in Hildesheim. Gründer Wilhelm Pape hatte in Gadenstedt in seinem Elternhaus angefangen. 1931 zog er nach Ilsede-Ölsburg um, nachdem er an das Haus seiner Schwiegereltern einen Laden mit Werkstatt angebaut hatte. Seitdem wurde der Betrieb mehrfach umgebaut und vergrößert. „Wir haben viele auch ältere Stammkunden. Dem haben wir uns angepasst und seit 2023 sind unsere Augenmessgeräte ebenerdig und barrierefrei zu finden“, sagt Antje Timpe.

Im Lauf der langen Betriebsgeschichte wurden einige Lehrlinge ausgebildet. „Wir hatten sogar mal Landessieger im Leistungswettbewerb dabei“, sagt die Augenoptikermeisterin. Darunter war auch ihr Mann Friedrich-Wilhelm Timpe im Uhrmacherhandwerk. Heute führt sie den Betrieb gemeinsam mit ihrem Mann. Sie beschäftigen eine Augenoptikerin und Seniorchef Friedhelm unterstützt noch ab und zu. „Unser Sohn studiert Physik. Mal sehen, was die Zukunft für den Betrieb bringt“, sagt Antje Timpe. CB W

Web: www.papeoptik.de

18 NDH 5/2024

Herzlichen Glückwunsch

Die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade gratuliert zum Jubiläum und wünscht weiterhin viel Erfolg:

25-JÄHRIGE SELBSTSTÄNDIGKEIT

 Maler- und Lackierermeister Thomas Bode, Braunschweig, 01.04.2024

 Dachdeckermeister Jan Brünjes, Worpswede, 01.05.2023

 Schornsteinfegermeister Karl-Wilhelm Harnack, Südheide, 01.05.2024

25-JÄHRIGES

BETRIEBSBESTEHEN

 Maler- und Lackierermeister Thomas Bode, Braunschweig, 15.02.2024

 Kraftfahrzeugmechanikermeister Helmut Strei, Buchholz, 01.03.2024

 Ringler Bedachungs-GmbH, Celle, 03.05.2024

50-JÄHRIGES BETRIEBSBESTEHEN

Ehrungen und Urkunden

Ihr Betrieb feiert Jubiläum? Stellen Sie einen Antrag bei 25, 40, 50 oder 75 Jubeljahren auf eine Urkunde. Ab 100-jährigem Jubiläum oder einem Meisterjubiläum von 50 oder 60 Jahren möchte die Handwerkskammer darüber hinaus einen Artikel in Form eines Porträts im Norddeutschen Handwerk veröffentlichen, aber auch digital auf Homepage oder in Social-Media-Kanälen der Handwerkskammer berichten. Einige wichtige Informationen sind für die Antragsstellung einer Urkunde notwendig und können online über ein entsprechendes Formular übermittelt werden.

Web: www.hwk-bls.de/ehrungen Mail: ehrungen@hwk-bls.de Foto: Bartel

 Lühmann Holzbau GmbH, Ahlerstedt-Wangersen, 01.01.2024

 Klötzing Dachdeckerei und Bauklempnerei GmbH, Munster, 01.03.2024

 Kraftfahrzeugmechanikermeister Frank Kramer, Celle, 29.04.2024

 Brünjes Baugeschäft GmbH, Alfstedt, 01.05.2024

75-JÄHRIGES BETRIEBSBESTEHEN

 Elektroinstallateurmeister Uwe Wackerhagen, Braunschweig, 04.02.2024

 Fischer Metall GmbH, Bargstedt, 01.04.2024

 AHG Marhenke Automobil-Handels-GmbH & Co. KG, Celle, 07.05.2024

100-JÄHRIGES BETRIEBSBESTEHEN

 Daenicke Stahl Metallbau GmbH, Isenbüttel, 01.04.2024

 Pape Optik-Uhren, Inh. Antje Timpe e. Kfr., Ilsede, 01.04.2024

 Hahn Elektrotechnik, Inh. Daniela Matern e. K. Handorf, 09.04.2024

 Baugeschäft Dipl.-Ing. Andreas Rabe, Südheide OT Weesen, 26.04.2024

125-JÄHRIGES BETRIEBSBESTEHEN

 Fleischermeister Christian Paul, Lengede, 15.05.2023

25-JÄHRIGES MEISTERJUBILÄUM

 Augenoptikermeisterin Iris Goldbeck, Hohenhameln, 13.07.2020

 Orthopädieschuhmachermeister Oliver Peters, Tespe, 03.02.2021

 Zentralheizungs- und Lüftungsbauermeister Uwe Warlich-Sukop, Braunschweig, 05.12.2021

 Zentralheizungs- und Lüftungsbauermeister Roland Hiller, Ilsede, 14.02.2022

 Kraftfahrzeugmechanikermeister Frank Kramer, Celle, 06.12.2022

 Kraftfahrzeugmechanikermeister Andreas Ziball, Peine, 26.01.2023

 Klempnermeister Markus Tamme, Goslar, 23.02.2024

 Schornsteinfegermeister Frank Barz, Ahlden, 14.04.2024

 Schornsteinfegermeister Andreas Lilienthal, Barnstedt, 14.04.2024

 Schornsteinfegermeister Heiko Wasner, Egestorf-Döhle, 14.04.2024

 Installateur- und Heizungsbauermeister Andreas Günther, Braunschweig, 16.04.2024

 Installateur- und Heizungsbauermeister Uwe Warlich-Sukop, Braunschweig, 16.04.2024

50-JÄHRIGES MEISTERJUBILÄUM

 Dachdeckermeister Kurt Zlatnik, Edemissen, 23.04.2024

 Elektroinstallateurmeister Lothar Wilhelm, Sickte, 30.04.2024

 Landmaschinenmechanikermeister Wilfried Rohlwing, Sulingen, 25.04.2024

 Orthopädieschuhtechnikermeister Hans-Heinrich Peters, Tespe, 28.05.2023

NDH 5/2024 19
Antje und Friedrich-Wilhelm Timpe

Nach der Meisterprüfung noch einen draufsetzen?

Beim Lehrgang „Geprüfter Betriebswirt (HwO)“ stehen die Themen Strategie und Führung im Mittelpunkt.

Ob Materialknappheit, Energiewende, Digitalisierung oder Fachkräftemangel: Die Breite an Themen, mit denen sich Unternehmerinnen und Unternehmer auseinandersetzen müssen, um die strategisch optimale Ausrichtung des Betriebs sicherzustellen, ist in den letzten Jahren immer größer geworden. Hier setzt die Aufstiegsfortbildung „Geprüfter Betriebswirt (HwO)“ an. In 700 Unterrichtseinheiten werden alle wesentlichen Themenbereiche, die für die erfolgreiche Unternehmensführung oder Ausübung leitender Tätigkeiten erforderlich sind, behandelt: Unternehmensstrategie und

-führung sowie Personal- und Innovationsmanagement“, erklärt Lena Lüssenhop, die den Lehrgang bei der Handwerkskammer betreut. Bei gleicher Wertigkeit wie ein Hochschulstudium lege der Lehrgang jedoch mehr Wert auf die Praxis und die betriebliche Umsetzung im Handwerk. „Da der Lehrgang inhaltlich auf der Meisterausbildung aufbaut, richtet er sich vor allem an Meisterinnen und Meister“, weiß Lüssenhop.

Interessenten können sich noch für den nächsten Lehrgang, der im Herbst startet, anmelden. Eine Förderung der Lehrgangs- und Prüfungsgebühren ist

Mix aus Digital und Präsenzunterricht

Der Unterricht ist ein Mix aus Online- und Präsenzunterricht (Blended Learning). Der Großteil des Unterrichts – rund 80 Prozent – findet an zwei Abenden pro Woche (montags und mittwochs) zu festen Zeiten im digitalen Klassenzimmer statt. Etwa alle sechs bis acht Wochen wird der digitale Unterricht durch einen ganztägigen Praxistag ergänzt. Am Ende des Lehrgangs findet zudem eine Woche Präsenzunterricht statt. Der Lehrgang wird in Kooperation mit den Handwerkskammern in Niedersachsen, Hamburg und Bremen zweimal im Jahr angeboten. Bei Lehrgängen, die im Herbst starten, findet der Präsenzunterricht am Elbcampus in Hamburg statt. Bei Lehrgängen, die im Frühjahr starten, finden die Praxiseinheiten in der Handwerkskammer in Osnabrück statt.

über das Aufstiegs-BAföG möglich: „Die Förderung ist unabhängig von der Einkommens- und Vermögenssituation und kann auch dann beantragt werden, wenn die Förderung bereits in der Vergangenheit, zum Beispiel im Rahmen der Meisterausbildung, in Anspruch genommen wurde“, ergänzt Lüssenhop. JR W

Termin und Anmeldung

08.11.2024 - 02.10.2026

Onlineunterricht jeweils montags und mittwochs 18 bis 21:15 Uhr

Präsenzunterricht alle 6 bis 8 Wochen jeweils samstags 10:00 – 18:00 Uhr (Hamburg)

Kontakt: Lena Lüssenhop Tel. 04141 6062- 43 luessenhop@hwk-bls.de

Im Web: www.hwk-bls.de/betriebswirt

20 NDH 5/2024
Foto: www.hannesharnack.de

Honorardozenten gesucht

An den Standorten Braunschweig, Lüneburg und Stade werden für den Unterricht Dozenten auf Honorarbasis gesucht.

Für den Unterricht in der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU) sowie in der Fort- und Weiterbildung (insbesondere Meistervorbereitung) werden Handwerkerinnen und Handwerker gesucht, die ihr Wissen und Können an den handwerklichen Nachwuchs von morgen weitergeben möchten. Die Anstellung erfolgt auf Honorarbasis, die Unterrichts-

Technologiezentren der Handwerkskammer

zeiten und der Umfang werden individuell abgestimmt. Interessenten – auch Initiativbewerbungen – wenden sich gerne direkt an die Ansprechpersonen in den Technologiezentren.

Mehr Infos: www.hwk-bls.de/dozent-gesucht

Braunschweig-Lüneburg-Stade

TZH Braunschweig

Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung

ɓ Friseure

Erwachsenenfortbildung/ Meistervorbereitung

ɓ Elektroniker

ɓ Installateur- und Heizungsbauer (z. B. Auftragsabwicklung)

ɓ Kraftfahrzeugtechniker (z. B.: Technische Kommunikation, Ausstattung eines Kfz-Betriebes, Fachpraxis Fehlersuche etc.)

ɓ Maler und Lackierer

Kontakt: Olaf Bunger Tel. 0531 1201-500 bunger@hwk-bls.de

TZH Stade

Überbetriebliche

Lehrlingsunterweisung

ɓ Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (z. B. Schweißen)

ɓ Fliesen-, Platten- und Mosaikleger

ɓ Kraftfahrzeugmechatroniker

ɓ Land- und Baumaschinenmechatroniker

ɓ Maler und Lackierer

ɓ Maurer

ɓ Zimmerer

Erwachsenenfortbildung/ Meistervorbereitung

ɓ Installateur und Heizungsbauer (z. B. TRWI)

ɓ Kraftfahrzeugtechniker

Kontakt:

Jürgen Knoll Tel. 04141 6062-14 knoll@hwk-bls.de

TZH Lüneburg

Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung

ɓ Elektroniker

ɓ Fahrzeuglackierer

ɓ Feinwerkmechaniker

ɓ Friseure

ɓ Kraftfahrzeugmechatroniker

ɓ Land- und Baumaschinenmechatroniker

ɓ Maler und Lackierer

ɓ Maurer

ɓ Metallbauer

ɓ Tischler

ɓ Zerspanungsmechaniker

ɓ Zimmerer

Erwachsenenfortbildung/ Meistervorbereitung

ɓ Elektroniker (z. B. Projektierung von Anlagen, Projektarbeit WS/CAD)

ɓ Kraftfahrzeugtechniker (z. B. Auftragsabwicklung, Fahrzeugannahme, Kundengespräch)

ɓ Kosten-/Leistungsrechnung

ɓ Rechnungswesen/Buchführung

ɓ Recht

ɓ Zimmerer (Baulohn)

Kontakt: Ron Gensigk Tel. 04131 712-310 gensigk@hwk-bls.de

NDH 5/2024 21
Foto: www.hannesharnack.de

Rechtzeitig starten: Mit den E-Rechnungen kommen neue Herausforderungen auf die Betriebe zu.

„Das ist in sechs Monaten machbar“

Die E-Rechnung wird im gewerblichen Bereich bald Pflicht. Bei diesem Hildesheimer Bauunternehmen laufen die Vorbereitungen schon. Wie geht der Betrieb vor?

ANNA-MAJA LEUPOLD

Digitalisierung ist kein Sprint, sondern ein Marathon“, sagt Sabrina Gerlof, Digitalisierungsbeauftragte beim Baugeschäft Wolf in Hildesheim. Doch die 39-Jährige ist davon überzeugt, dass sich der Rechnungseinund -ausgang innerhalb von drei bis sechs Monaten auf die elektronische Rechnung umstellen lässt.

Betrieb will mehr als Pflichten erfüllen Der Baubetrieb steckt mitten in einem Transformationsprozess: „Wir digitalisieren gerade unsere gesamten Abläufe. Dazu gehört auch, dass wir ab dem 1. Juni 2024 nur noch elektronische Rechnungen verschicken werden“, berichtet Gerlof. Sie weiß, dass

„Ich will meinen Betrieb zukunftsfähig aufstellen.“

Christoph  Wilkending, Geschäftsführer des Baugeschäfts Wolf

der Betrieb damit schon im Sommer für die Pflichten gerüstet sein wird, die bald auf Unternehmen zukommen. Ab 2025 müssen Betriebe in der Lage sein, von Auftragnehmern E-Rechnungen zu empfangen, und spätestens ab 2028 müssen Betriebe auch solche Rechnungen an Gewerbekunden verschicken. Das Baugeschäft Wolf beschränkt sich nicht darauf, nur die Pflichtanforderungen bei der E-Rechnung zu erfüllen. „Ich will meinen Betrieb zukunftsfähig aufstellen“, sagt Betriebsinhaber Christoph Wilkending. Im Herbst 2023 habe er daher mit der Unterstützung von Gerlof angefangen, eine Digitalstrategie für den Baubetrieb zu entwickeln, und will damit bewusst einen Schritt weitergehen.

Betrieb 22 NDH 5/2024
Andrey Popovstock.adobe.com
Foto:

Nach einer ersten Bestandsaufnahme setzten sich Gerlof und Wilkending mit dem Steuerberater des Betriebs zusammen: Bis November 2023 seien zwischen Steuerbüro und Baubetrieb regelmäßig Aktenordner hin und her gependelt: „Effektiv war das nicht“, betont Gerlof. „Wir haben uns deshalb darauf verständigt, dass wir künftig über eine Plattform zusammenarbeiten“, sagt sie. Letztendlich sei die Wahl auf „Unternehmen online“ von der Datev gefallen. „Zunächst haben wir die Software getestet und zum Jahreswechsel komplett umgestellt“, sagt die 39-Jährige. Im Betrieb hat sich seither viel verändert: „Seit Januar arbeiten wir komplett papierlos und haben unsere Ablage in der Cloud“, sagt sie. Bei der Umstellung habe der IT-Dienstleister des Betriebs geholfen.

Nun steht der nächste Meilenstein im Digitalisierungsprozess an: die Umstellung auf die E-Rechnung. Dafür gibt es zwei etablierte Formate: XRechnung und ZUGFeRD. „Wir haben uns für eine Softwarelösung entschieden, die E-Rechnungen in beiden Formaten verarbeiten kann“,

Wenn die private Krankenversicherung zur Kostenfalle wird!

Und ewig nervt die Beitragserhöhung ... Ohne Gesellschaftswechsel bis zu 63 % sparen oder zur gesetzlichen Krankenversicherung wechseln, auch über 55 Jahre immer möglich.

Thorsten Pinnow Tel. 0 40-83 98 27 39

Anzeigenschluss

für die Ausgabe vom 14.06.2024 ist am 24.05.2024

„Digitalisierung ist kein Sprint, sondern ein Marathon.“
Sabrina Gerlof, Digitalisierungsbeauftragte beim Baugeschäft Wolf

sagt Gerlof. Künftig wolle der Betrieb allerdings bevorzugt Rechnungen im ZUGFeRD-Format versenden: „Anders als bei XRechnungen besteht das ZUGFeRD-Format nicht nur in einem strukturierten Datensatz. Es gibt auch eine Visualisierung als PDF-Datei“, erläutert die Fachfrau. Die ersten E-Rechnungen sollen schon im Sommer rausgehen. Doch was ist, wenn die Kunden noch keine Rechnungen im ZUGFeRD-Format empfangen können? „Das ist nicht schlimm“, meint Gerlof. „Sie sehen dann nur die PDF-Datei und können die strukturierten Daten der E-Rechnung nicht auslesen.“

Gut im Zeitplan

Bislang liegt das Baugeschäft Wolf gut im Zeitplan. Doch Gerlof weiß auch, dass noch Arbeit vor ihr liegt. Zum einen müssten die Mitarbeitenden im Büro geschult werden. Zum anderen gelte es, die neuen Prozesse noch schriftlich festzuhalten, damit die GoBD-Verfahrensdokumentation entsprechend angepasst werden könne. W

Ankäufe

Suchen ständig gebrauchte

SCHREINEREIMASCHINEN auch komplette Betriebsauflösungen MSH-nrw GmbH · Tel. 02306 941485 info@msh-nrw.de · www.msh-nrw.de

Verkäufe

Treppenstufen-Becker

Besuchen Sie uns auf unserer Homepagedort finden Sie unsere Preisliste! Tel. 0 1 www.treppenstufen-becker.de

Mehr als 500 Betriebe haben 2022 mit uns Mitarbeiter gefunden!

Jetzt die einfache Lösung zur Bewerbersuche testen! Für mehr Infos: QR-Code scannen.

HALLEN für das Handwerk www.elf-hallen.de

Wir beraten persönlich vor Ort!

E.L.F Hallenbau GmbH Tel. 05531 990 56-0 37603 Holzminden info@elf-hallen.de

Anzeigen per Telefon: 0511 8550-2647

Mehr als 500 Betriebe haben 2022 mit uns Mitarbeiter gefunden!

Jetzt die einfache Lösung zur Bewerbersuche testen! Für mehr Informationen QR-Code scannen.

Schulung + Zertifizierung Kompetenzbildungsstätte Kälte – Klima – Elektro

Betrieb NDH 5/2024 23
Foto: Privat
Anton
Wärmepumpen Seminare
Tumbrägel 04441/6845 + 0171 60099770 www.kaelte-weiterbildung.de info@kaelte-weiterbildung.de
Hallenbau
Zum Gewerbegebiet 23 49696 Molbergen T: 04475 92930-0 www.stahlhallen-janneck.de BIS INS DETAIL. WIR SPIELEN FÜR SIE EINE TRAGENDE ROLLE Imbusch, Löningen
www.handwerk.com

Was jetzt auf Betriebe zukommt

Die E-Rechnung wird ab 2025 zur Pflicht. Handwerksbetriebe müssen dann von anderen Unternehmen elektronische Rechnungen empfangen können.

ANNA-MAJA LEUPOLD

Die Pflicht zur E-Rechnung kommt, das haben Bundestag und Bundesrat mit dem Wachstumschancengesetz beschlossen. Sie trifft alle Handwerksbetriebe, die andere FIrmen beauftragt haben.

Pflicht zur E-Rechnung:

Was sich für Betriebe ab 2025 ändert

„Ab 1. Januar 2025 müssen Betriebe in der Lage sein, E-Rechnungen zu empfangen“, sagt Simone Schlewitz, Referatsleiterin Steuer- und Finanzpolitik beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Die Annahmepflicht bedeutet: Ab dem kommenden Jahr müssen Betriebe sowohl eingehende XRechnungen als auch Rechnungen im ZUGFeRD-Format auslesen können.

„Dafür benötigen sie eine Visualisierungssoftware, weil die XRechnung nur aus einem Datensatz besteht“, sagt Schlewitz. Sie empfiehlt Betrieben, sich spätestens in der zweiten Jahreshälfte um die Anschaffung eines solchen Tools zu kümmern.

Durch das Wachstumschancengesetz kommen noch weitere Pflichten auf Betriebe zu:

ɓ Ab 1. Januar 2027 dürfen Unternehmen, die einen Vorjahresumsatz von mehr als 800.000 Euro haben, nur noch E-Rechnungen an Gewerbekunden verschicken.

ɓ Ab 1. Januar 2028 wird die E-Rechnung dann auch für Unternehmen verpflichtend, die einen Vorjahresumsatz von weniger als 800.000 Euro haben.

„Das bedeutet, dass die Papierrechnung aus dem B2B-Bereich spätestens ab 2028 verschwindet“, sagt die ZDH-Expertin. Sie weist zudem darauf hin, dass es zwei Ausnahmen gibt: Fahrscheine

und Kleinbetragsrechnungen bis 250 Euro sind von der E-Rechnungspflicht dauerhaft ausgenommen.

E-Rechnung und GoBD: Was Betriebe wissen müssen Bei der Archivierung der eingehenden E-Rechnungen müssen die Betriebe die GoBD beachten – also die Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form.

Doch was bedeutet das genau? „Alle Rechnungen, die elektronisch eingehen, müssen auch elektronisch gespeichert werden“, erläutert Schlewitz. Die Betriebe benötigten dafür ein Speichermedium, das mindestens zehn Jahre existiert und von dem die Daten jederzeit auswertbar abgerufen werden können. „Nur so ist eine ordnungsgemäße Archivierung von E-Rechnungen möglich“, betont die Fachfrau. Ein geeignetes Speichermedium könne zum Beispiel eine Cloudlösung sein. Das bestätigt auch Christian Goede-Diedering, Referent bei der Datev. Er weist zudem darauf hin, dass für E-Rechnungen bei der Archivierung die gleichen Anforderungen gelten wie bei der Papierrechnung: „Betriebe müssen daher die Unversehrtheit und die Lesbarkeit der Daten gewährleisten sowie die Echtheit der Herkunft nachweisen können“, betont der Jurist. Mit Blick auf die GoBD haben Unternehmen

Bald kommt die Annahmepflicht: Betriebe sollten sich noch in diesem Jahr um eine Visualisierungssoftware kümmern, damit sie ab 2025 E-Rechnungen auslesen können.

„Setzen Sie sich am besten zeitnah damit auseinander und überlegen Sie, wie Sie Ihren Betrieb aufstellen wollen.“
Betrieb 24 NDH 5/2024
Foto: Andrey Popovstock.adobe.com

noch eine weitere Pflicht: „Sie müssen unbedingt auch die Verfahrensdokumentation anpassen“, sagt Goede-Diedering. „Dort sollten Handwerksbetriebe festhalten, wie sie mit den eingehenden E-Rechnungen umgehen und wie sie die Rechnungen archivieren.“

Der Datev-Experte empfiehlt Handwerksunternehmern, den Eingang von E-Rechnungen zu regeln: „Richten Sie für Ihren Betrieb eine E-Mail-Adresse für E-Rechnungen ein und bitten Sie Ihre Geschäftspartner, Rechnungen nur an diese Adresse zu schicken.“

Falls Geschäftspartner mal eine E-Rechnung an eine andere Adresse zustellen, sollten Betriebe diese laut Goede-Diedering nicht akzeptieren und die E-Mails auch nicht intern weiterleiten: „Bei der Betriebsprüfung stellt sich sonst die Frage der Vollständigkeit.“ Prüfer könnten dann in eine vertiefte Belegprüfung einsteigen, einen Verstoß gegen die Aufbewahrungsvorschriften mit einem

„Alle Rechnungen, die elektronisch eingehen, müssen auch elektronisch gespeichert werden.“
Simone Schlewitz, ZDH

Bußgeld belegen und eventuelle Hinzuschätzungen ins Auge fassen.

Vorbereitung auf die E-Rechnung: Was Betriebe jetzt tun sollten 2024 müssen sich Betriebe zumindest darum kümmern, wie sie ab dem kommenden Jahr E-Rechnungen empfangen und wie sie die eingehenden Rechnungen archivieren. „Setzen Sie sich am besten zeitnah damit auseinander und überlegen Sie, wie Sie Ihren Betrieb aufstellen wollen“, rät Schlewitz Handwerksunternehmen. Für die Vorbereitung hat sie fünf Tipps:

ɓ Tipp 1: Wenn Sie einen Steuerberater haben, sollten Sie zeitnah besprechen, wie Sie künftig zusammenarbeiten wollen.

ɓ Tipp 2: Sollten Sie keinen Steuerberater haben, sollten Sie sich an Ihren IT-Dienstleister wenden und ihn nach geeigneten Software-Lösungen zum Empfang, zur

NDH 5/2024 25

Anders als bei Papierrechnung und PDF: Bei E-Rechnungen werden alle Rechnungsinhalte in einem strukturierten, maschinenlesbaren Datensatz dargestellt.

Erstellung und zur Archivierung von E-Rechnungen fragen.

ɓ Tipp 3: Verschaffen Sie sich einen Überblick, an wen Sie Rechnungen verschicken. Sind es hauptsächlich Privatkunden oder senden Sie auch Rechnungen an Gewerbekunden und die öffentliche Hand?

ɓ Tipp 4: Überlegen Sie sich, ob Sie nur das Pflichtprogramm umsetzen wollen. Oder wollen Sie die E-Rechnung zum Anlass nehmen, um noch weitere Bereiche in Ihrem Betrieb zu digitalisieren – zum Beispiel die automatisierte Weiterverarbeitung der E-Rechnung?

ɓ Tipp 5: Der ZDH hat eine Praxishilfe zur E-Rechnung erstellt, die Betriebe über ihre

„E-Rechnungen enthalten zwingend alle Pflichtangaben, sodass Betriebe sie nicht prüfen müssen.“
Simone Schlewitz, ZDH

Handwerkskammer oder ihren Fachverband beziehen können.

Aufwand, aber auch Chancen: Welche Vorteile die E-Rechnung hat Die Vorbereitung auf die E-Rechnung ist für Betriebe mit Aufwand verbunden. Doch laut Schlewitz hat die elektronische Rechnung auch Vorteile „Bei Rechnungen, die auf Papier oder im PDF-Format eingehen, müssen Betriebe immer prüfen, ob alle gesetzlich vorgeschriebenen Rechnungsangaben aufgeführt sind.“

Dieser Prüfschritt entfällt künftig: „E-Rechnungen enthalten zwingend alle Pflichtangaben, sodass Betriebe sie nicht prüfen müssen“, erläutert die ZDH-Expertin. Doch von welchem Zeitgewinn können Handwerker bei der Bearbeitung von Eingangsrechnungen etwa ausgehen?

Laut Christian Goede-Diedering benötigen Betriebe im Schnitt fast 27 Minuten, um eine eingehende Rechnung zu prüfen, freizugeben und die Zahlung anzuweisen.

„Bei Rechnungen im PDF-Format sinkt der Zeitaufwand auf knapp zehn Minuten“, stellt der Datev-Fachmann klar. „Die Weiterverarbeitung von E-Rechnungen liegt im Schnitt bei zwei Minuten und 20 Sekunden, da sie nur freigegeben und bezahlt werden müssen“, betont Goede-Diedering. W

E-Rechnung: Was ist das und welche Formate gibt es?

Eine E-Rechnung ist mehr als nur eine PDF-Datei. Die Rechnung muss bestimmte Kriterien erfüllen und Betriebe können zwischen zwei Formaten wählen.

Schon 2014 hat die Europäische Union festgelegt, was eine E-Rechnung ist.

Laut EU-Richtlinie 2024/55 Art. 2 ist das eine Rechnung,

ɓ „die in einem strukturierten elektronischen Format ausgestellt, übermittelt und empfangen wird“ und

ɓ eine „automatische und elektronische Verarbeitung ermöglicht.

Und wie sieht das in der Praxis konkret aus? „Eine E-Rechnung stellt Rechnungsinhalte in einem strukturierten maschinenlesbaren Datensatz dar“, schreibt das Bundesinnenministerium auf dem Infoportal e-rechnung-bund.de. Dies

gewährleiste, dass Rechnungen, die in dieser Form vom Rechnungssteller ausgestellt werden,

ɓ elektronisch übermittelt,

ɓ elektronisch empfangen sowie

ɓ medienbruchfrei und automatisiert weiterverarbeitet und zur Auszahlung gebracht werden können.

„Im Wachstumschancengesetz wurde diese Definition noch ergänzt“, sagt Christian Goede-Diedering, Referent bei der Datev. Das Format der E-Rechnung könne „zwischen Rechnungsaussteller und Rechnungsempfänger vereinbart werden“. Voraussetzung sei allerdings, dass das Format alle Anforderungen der elektronischen Rechnung nach EU-Norm CEN 16931 erfüllt.

Laut Goede-Diedering gibt es zwei etablierte Formate, die die Vorgaben der EU-Richtlinie erfüllen: die XRechnung und ZUGFeRD. „Sie bieten Betrieben unterschiedliche Möglichkeiten“, betont der Referent.

Bei der XRechnung handle es sich um reine Strukturdaten. „Eine Bilddatei gibt es daher nicht“, erläutert GoedeDiedering. Daher bräuchten Betriebe einen Reader, wenn sie eine XRechnung auslesen wollen.

Anders sei das bei ZUGFeRD: „Das ist ein Hybridformat. Das bedeutet, dass die Rechnung aus einem strukturierten Datensatz und einem visuellen Belegbild in Form einer PDF-Datei besteht“, erläutert Goede-Diedering. Die Kombination ermögliche daher unterschiedliche Wege der Weiterverarbeitung. (AML)

Betrieb 26 NDH 5/2024
Foto: torwaiphotostock.adobe.com
Betrieb NDH 5/2024 27 Ihr Gelbe Seiten Verlag Wir geben Ihrem Angebot den richtigen Schliff: • maßgeschneiderte Werbekonzepte
innovative Maßnahmen für Ihre Print- und Online-Werbung
über 40 Mio. Reichweite mit Buch, Website und App* Leidenschaft erreicht mehr mit Gelbe Seiten. * Quelle: GfK Studie zu Bekanntheit und Nutzung der Verzeichnismedien Oktober 2017; repräsentative Befragung von 15 Tsd. Personen ab 16 Jahren. Jetztberatenlassen: Tel.0511/8550-8100

Fachkräfte oder Auszubildende sollten sich schnell und unkompliziert bewerben können, wenn sie Ihre Stellenanzeige entdeckt haben – am besten per Handy mit ein paar Klicks.

Diese Schritte bringen Ihnen mehr Bewerbungen

Wenn Interessierte nicht schnell auf Ihrer Website finden, was sie brauchen, sind sie verloren. So räumen Sie die größten Hürden aus dem Weg.

KATHARINA WOLF

Online-Bewerbungen sind bei Ihnen Mangelware? Dann könnte es an Ihrem Bewerbungsprozess liegen. Abläufe, die einem langen Hürdenlauf gleichen, wird kein guter Bewerber akzeptieren. Denn: Wer sich bewirbt, hat meist schon einen Job und damit keinen Grund, einen langwierigen Prozess auf sich zu nehmen. „Entscheidend für mehr Online-Bewerbungen ist, dass Bewerber sich sofort, wenn sie auf Ihre Stellenanzeige stoßen, mit wenigen Klicks bewerben können. Zum Beispiel direkt vom Handy aus dem Bus heraus“, sagt Eva Lomme vom Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk, das Handwerksbetriebe im Bereich der Digitalisierung kostenfrei unterstützt. Sie vergleicht die Suche mit einem Trichter, bei der zunächst möglichst viele Interessenten eingesammelt werden. In einem kurzen Online-Verfahren können sie feststellen, ob sie zum Betrieb passen, die wichtigsten Qualifikationen erfüllen und wie sie sich sofort unkompliziert bewerben.

Schritt 1: Sie sammeln Bewerber mit Hinguckern

„Mitarbeiter gesucht“ oder „Wir brauchen Dich!“ –diese Slogans sind nicht besonders originell. „Bei der Suche nach Fachkräften oder Auszubildenden

geht es darum, Aufmerksamkeit zu erregen“, sagt Lomme. „Suchen Sie sich ein Detail, das für Ihren Betrieb steht, formulieren Sie dazu einen Slogan und zeigen Sie ein gutes, authentisches Foto.“ Ob VierTage-Woche (Bei uns gehört der Freitag dir!), flexible Arbeitszeiten (Arbeite doch, wie es dir passt!), Service für die Reinigung der Arbeitskleidung (Bei uns wäscht der Chef!) oder die Wichtigkeit des Jobs (Energiewenderetter gesucht) – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Schritt 2: Direkten Zugang zu den Stellen schaffen

Foto: Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk

Nun gilt es, die potenziellen Bewerber unkompliziert zu den offenen Stellen auf Ihrer Karriereseite zu lotsen. „Wie das technisch gelöst wird, ob über einen QR-Code auf einem Plakat oder einen Link im Social-Media-Post, ist nicht so wichtig“, sagt Lomme. „Die Bewerber sollten aber innerhalb von wenigen Sekunden Antworten auf die wichtigsten Kernfragen und einen direkten Zugang zu den offenen Stellen bekommen.“ Diese Kernfragen seien:

ɓ Wer steht hinter der Stellenanzeige?

ɓ Was macht der Betrieb?

ɓ Was sind meine zukünftigen Aufgaben?

ɓ Warum sollte ich mich dort bewerben?

28 NDH 5/2024 Foto: Kedek Creativestock.adobe.com

Gleichzeitig sollten die offenen Stellen oder auch die Bitte um Initiativbewerbungen unkompliziert zu finden sein. „Es geht darum, Hemmschwellen abzubauen“, betont Lomme. „Deshalb sollten Sie Gesicht zeigen: Wer nimmt die Bewerbung entgegen? An wen kann ich mich mit Fragen wenden? Und wie kann ich mich jetzt und hier bewerben?“

Schritt 3: Eine direkte Online-Bewerbung ermöglichen

Blitzbewerbung oder wie Sie es nennen wollen: Schaffen Sie auf Ihrer Website eine Möglichkeit, sich ganz unkompliziert zu bewerben, und fordern Sie die Bewerber direkt dazu auf. Zum Beispiel mit den Worten: „Bewirb dich jetzt in nur drei Minuten!“

„Wenn Sie diese Möglichkeit bieten, sollten Sie sich vorab wenige Fragen überlegen, mit denen Sie die Bewerbungen filtern“, erklärt Lomme.

ɓ Welche Qualifikation ist für die Stelle unbedingt nötig?

ɓ Welche Berufserfahrung oder Tätigkeiten setzen Sie voraus?

ɓ Welche Kernkompetenzen sollte der Bewerber auf jeden Fall haben? Welche können erlernt werden?

„Mit diesen Fragen lassen sich Online-Bewerbungsformulare gestalten, in denen die Bewerber nur kurze Antworten geben oder vorgegebene Kästchen anklicken müssen“, so die Expertin. Auf Unterlagen wie Lebenslauf oder Anschreiben sollten Sie dann verzichten. „Reduzieren Sie den Aufwand für den Bewerber auf ein Minimum und klären Sie den Rest im Gespräch“, empfiehlt Lomme.

„Bewerber wünschen sich ein transparentes Bewerbungsverfahren.“
Eva Lomme, Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk

Schritt 4: Mit transparentem Prozess punkten

Wir sind daran gewöhnt, uns nicht mehr überraschen zu lassen. Bei einem Bewerbungsprozess ist das nicht anders: „Bewerber wünschen sich Informationen darüber, wie der Prozess abläuft, welche Schritte nach der Bewerbung folgen und wann eine Entscheidung über die Besetzung der Stelle fällt“, erklärt Lomme. „Viele Betriebe liefern diese Informationen allerdings nicht.“ Also können Sie hier punkten, indem Sie die wichtigsten Fragen beantworten:

ɓ Wann kann ich mit einer Rückmeldung rechnen?

ɓ Wie viele Vorstellungsgespräche gibt es?

ɓ Kann ich zur Probe arbeiten?

ɓ Wie läuft das Onboarding?

„Hier können Sie viele Ängste nehmen, ohne Romane schreiben zu müssen“, betont die Expertin.

Schritt 5: Probieren, was funktioniert Ihre Online-Strategie funktioniert nicht auf Anhieb? Dann bleiben Sie dran. „Probieren Sie unterschiedliche Varianten aus, um herauszufinden, was am besten klappt“, rät Lomme. „Die Auswertungen der Social-Media-Anzeigen und Website-Besuche helfen dabei.“ Gleichzeitig können Sie so im Blick behalten, wie sich welche Zielgruppe am besten ansprechen lässt. W

aSie brauchen mehr Input zum Thema?

Das Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk bietet ein E-Learning zur digitalen Mitarbeitergewinnung. Kurzlink: svg.to/dimige

„Bis zu fünf Bewerbungen pro Woche kommen über die Website“

Wer in Emden

zum VW-Werk fährt, kann das riesige Plakat kaum übersehen: Die Ivens Haustechnik

GmbH bildet aus.

Auch auf der Website, auf Social Media und in Schulen wirbt das Unternehmen für sich als Arbeitgeber. „Wir klappern auf allen Kanälen und man kennt uns“, sagt Geschäftsführer Stefan Ivens (Foto). Doch wichtig ist ihm noch etwas anderes: Potenzielle Mitarbeitende sollen

es so leicht wie möglich haben, sich zu bewerben.

Deshalb gibt es auf der Website einen Bewerber-Workflow, der nicht nur einfach zu finden ist, sondern auch Interessierten mit wenigen Klicks eine Online-Bewerbung ermöglicht. „Wir wollen schnell und unkompliziert mit Bewerbern in Kontakt treten“, sagt Ivens. Wer will, hat innerhalb einer Minute seine Bewerbung abgeschickt. Dafür müssen Bewerber nur ein paar Fragen beantworten und ihre Kontaktdaten hinterlassen. „Am Telefon klären wir dann, was der Bewerber derzeit

macht und welche Erfahrungen er hat. Lebenslauf und Zeugnisse können wir uns später noch ansehen.“

Seit 2019 bietet Ivens die Schnellbewerbungen an und hat gute Erfahrungen gemacht. Statt maximal einer Bewerbung pro Woche kämen jetzt bis zu fünf. Vor allem jüngere Mitarbeitende oder Auszubildende wählten den schnellen, unkomplizierten Weg. Die Qualität der Bewerber sei dennoch gemischt, räumt der Geschäftsführer ein. „Es kommen schon mal Anfragen, die nicht passen.“ Und: „Die wirklich guten Bewerber laden ihre Unterlagen meist gleich mit hoch.“ (KW) Foto: Ivens Haustechnik

Betrieb NDH 5/2024 29

Mehr Reichweite auf Instagram gewinnen

Möchten Sie Kunden auf Instagram erreichen? Mit diesen Tipps steigern Sie ihre Aufmerksamkeit – von der Planung der Inhalte bis zu abwechslungsreichen

Beitragsformaten.

Wer sich in den sozialen Netzwerken vom Wettbewerb abheben will, sollte sich mit seinem Instagram-Account strategisch aufstellen. Mit der richtigen Mischung an Inhalten und vorausschauender Planung steigern Sie Ihre Reichweite und bauen eine Community auf. Diese Tipps helfen Ihnen, Ihren InstagramAccount so zu optimieren, dass er ein leistungsstarkes Werkzeug für Ihr Online-Marketing wird – mit einfachen Mitteln zu mehr Reichweite.

1. Beitragsformen mischen

Auf Instagram ist es entscheidend, eine vielfältige Mischung an Beitragsformen zu nutzen. Aus diesen drei Formaten können Sie wählen:

ɓ Reels: Das sind kurze Videos im Hochformat, die sich ideal für Einblicke und kurze Erklärungen zu bestimmten Themen eignen. Durch dynamische Darstellung können Sie Ihre Kreativität unter Beweis stellen und die Aufmerksamkeit der Nutzer auf sich ziehen. In Reels auf Instagram lassen sich sowohl kleine Arbeitsschritte als auch ganze Arbeitsprozesse gut darstellen. Durch die kurze Dauer der Videos können einzelne Abläufe ansprechend präsentiert werden, ohne dass es langweilig wird. Durch Musik und Effekte können Sie zudem die Aufmerksamkeit der Zuschauer gewinnen.

ɓ Informierende Beiträge: Diese Beiträge können beispielsweise auf mehreren Slides, das sind mehrere aufeinanderfolgende Bilder, verteilt werden, um Informationen häppchenweise ansprechend zu präsentieren. Damit wecken Sie das Interesse Ihrer Follower

und erweitern Ihr Netzwerk. Informierende Beiträge in Form von Slides fördern die Integration von Text, Bildern und Grafiken, um Themen anschaulich zu vermitteln. Durch die Verwendung von Slides können Sie Ihre Tipps und Tricks in einzelne Abschnitte unterteilen. Das erleichtert dem Leser, die Informationen besser zu verstehen.

Für Reels und informierende Beiträge braucht es eine Vorausplanung, um sicherzustellen, dass der Inhalt die Zielgruppe anspricht. Dafür ist es sinnvoll, sich diese Inhalte vorab genau zu überlegen.

Achten Sie darauf, dass die ausgewählten Themen, Ihre Zielgruppe interessieren. Zudem sollten Sie einen gelungenen Themen-Mix wählen.

ɓ Storys: Storys sind eine weitere wichtige Komponente, um die Community aktiv einzubinden. Kurze Einblicke in Form von Videos oder Fotos im Hochformat ermöglichen es Ihnen, nahbar zu wirken und einen persönlichen Bezug zu Ihren Followern aufzubauen. Durch interaktive Elemente wie Umfragen können Sie direkt mit Ihrer Community in Kontakt treten und Meinungen einholen. Storys sind nur 24 Stunden sichtbar und somit ideal für kurze Einblicke in Veranstaltungen oder in Ihren Arbeitsalltag.

Tipp: Um möglichst viele Personen zu erreichen, ist es sinnvoll, alle drei Formen zu nutzen und dadurch regelmäßig frischen Content zu liefern. Durch diese

Bewegte Bilder in Form von Reels sind bei InstagramNutzern besonders beliebt.

Auf Instagram ist es entscheidend, eine vielfältige Mischung an Beitragsformen zu nutzen.
Betrieb 30 NDH 5/2024
Foto: Gilleerstellt mit KI Midjourney LOUISA WALTHER

Vielfalt können Sie Ihre Reichweite und die Interaktionsrate steigern sowie neue Follower gewinnen.

2. Content-Planung

Um erfolgreich auf Instagram präsent zu sein, ist es entscheidend, dass Sie eine klare Content-Planung (Inhaltsplanung) haben. Sind mehrere Personen aus dem Betrieb auf Ihrem Account aktiv, sollten Sie sich eng abstimmen. Damit vermeiden Sie Dopplungen und Missverständnisse. Denn nach außen ist es wichtig, dass Sie einheitlich auftreten – vor allem in Bezug auf die Text- und Bildsprache.

Wichtig: Erstellen Sie einen Redaktionsplan, um die Abstände für die Veröffentlichung Ihrer Inhalte festzulegen. Durch die Strukturierung Ihrer Beiträge können Sie sicherstellen, dass Sie Ihre Zielgruppe kontinuierlich mit relevanten Inhalten ansprechen.

Hilfreiche Tools erleichtern Ihnen die Planung, beispielsweise der Microsoft Planer. Damit können Sie Ideen sammeln, Inhalte planen sowie Aufgaben bestimmten Personen zuweisen. Damit gestalten Sie Ihren gesamten Redaktionsprozess transparenter und effizienter.

Eine weitere wichtige Eigenschaft des Microsoft Planers ist, dass man sich an bevorstehende Posts erinnern lassen kann. Dadurch gehen Ideen und Inhalte im Tagesgeschäft nicht verloren und Sie vergessen nicht, Beiträge zu veröffentlichen.

Tipp: Wählen Sie in Ihrer Planungsübersicht speziell abgestimmte Kategorien aus: Das kann

Erstellen Sie einen Redaktionsplan, um die Abstände für die Veröffentlichung Ihrer Inhalte festzulegen.

zum Beispiel die Unterteilung in verschiedene Beitragsformen oder Wochentage sein. Dies ermöglicht es Ihnen, gezielt Content zu planen und Ihre Beiträge optimal zu organisieren.

3. Individuelle Posting-Zeiten

Wann sind Ihre Follower auf Instagram aktiv? Damit Sie möglichst viele Konten mit Ihrem Content erreichen, sollten Sie die individuellen Zeiten für das Posten Ihrer Beiträge optimieren.

Die besten Zeiten für Postings sind in der Regel zwischen 11 und 13 Uhr sowie zwischen 19 und 21 Uhr. Diese Zeiten sind häufig mit einer höheren Aktivität der Nutzer auf der Plattform verbunden und können daher die Reichweite Ihrer Beiträge steigern.

Ein hilfreiches Tool zur Bestimmung Ihrer optimalen Posting-Zeiten sind die Instagram Insights. Hier können Sie sehen, zu welchen Zeiten und an welchen Tagen Ihre Beiträge am besten ausgespielt werden. Sie können zudem ablesen, wann Sie die meisten Aktivitäten auf Ihrem Account generieren. Indem Sie diese Daten analysieren, können Sie herausfinden, wann Ihre Zielgruppe am aktivsten ist, und Ihre Posts entsprechend einplanen.

Mit dem Fokus auf die Aktivitäten Ihrer Zielgruppe und einer gezielten Planung Ihrer Posts können Sie sicherstellen, dass Ihr Content wahrgenommen wird und Ihre Nutzer das mit Interaktionen belohnen.

NDH 5/2024 31

4. Nur ein aktiver Account generiert Aufmerksamkeit!

Ein Instagram-Account lebt nicht nur von den geposteten Beiträgen. Sie brauchen auch Aktivitäten rund um Ihre Posts:

ɓ Interaktion mit dem Publikum: Halten Sie Kontakt zu Ihrem Publikum. Interagieren Sie, indem Sie beispielsweise Likes vergeben und auf Kommentare reagieren. Dadurch können Sie eine persönliche Verbindung zu Ihren Followern aufbauen und ihr Engagement steigern. Auch das Folgen und Verlinken anderer Profile kommt meist zurück.

ɓ Zeitnahe Antworten auf Nachrichten: Beantworten Sie Kommentare und Nachrichten zeitnah! Indem Sie auf die Anliegen und Fragen Ihrer Follower eingehen, zeigen Sie Wertschätzung und schaffen Vertrauen. Zudem signalisiert eine schnelle Reaktion dem Algorithmus von Instagram, dass Ihr Account aktiv ist, und belohnt dies mit einer besseren Ausspielung Ihrer Beiträge.

ɓ Beziehungspflege: Durch regelmäßige Interaktionen können Sie nicht nur Ihre Reichweite erhöhen, sondern auch neue Follower gewinnen. Im Idealfall entwickeln sie sich im Laufe der Zeit zu einer loyalen Community.

Letztendlich zahlt die Interaktion vor und nach dem Posten auf das Wachstum Ihres Accounts ein und verbessert die Sichtbarkeit auf Instagram.

Halten Sie Kontakt zu Ihrem Publikum. Interagieren Sie, indem Sie beispielsweise Likes vergeben und auf Kommentare reagieren.

5. Machen Sie einen Profilcheck!

ɓ Der erste Eindruck zählt: Ein ansprechendes und einheitliches Design Ihres InstagramProfils steigert die Aufmerksamkeit der Nutzer und damit auch das Interesse an Ihrem Content. Das Profilbild, die Biografie, Story Highlights und das allgemeine Design Ihres Feeds sind die ersten Punkte, die Instagram-Nutzer beim Besuch Ihres Profils sehen. Wenn Sie auf den ersten Blick überzeugen können, bleiben User auf dem Profil und interagieren mit Ihrem Content.

ɓ Profilbild und Beschreibung: Beginnen Sie mit einem qualitativ hochwertigen Profilbild –hier bieten sich entweder das Firmenlogo oder ein Gruppenbild Ihres Teams an. Die Biografie sollte kurz, prägnant und informativ sein: Was machen Sie? Was hebt Sie von Ihren Konkurrenten ab? Geben Sie auch Ihren Standort an und verlinken Sie Ihre Webseite. Verwenden Sie passende Emojis, um Ihren Text aufzulockern und visuell ansprechender zu gestalten.

ɓ Corporate Design: Wenn Sie Story-Highlights haben, achten Sie darauf, ein einheitliches Design für die Cover zu verwenden, und geben Sie den Highlights präzise Namen. Ihr Feed sollte außerdem einheitlich gestaltet sein. Dafür können Sie Ihr Corporate Design nutzen und beispielsweise Ihr Firmen-Logo konsistent an einer Stelle platzieren. W

Hohe Reichweite dank Reels und

„Eine gute Mischung“ aus Reels, bebilderten

Beiträgen und Storys macht den InstagramAccount von BC

Bieder Haustechnik in Westerstede aus. „Wir versuchen, eine Vielfalt an Themen abzudecken, die Neukunden und potenzielle Mitarbeitende interessieren“, sagt Projektleiter Christian Bieder (Foto). So sind beispielsweise kurze Reels der Monteure auf dem Account zu sehen, Fotos von kleinen und großen Baustellen oder Einblicke in Sanierungsprojekte. Der 25-Jährige, der auch für die Nachwuchsgewinnung zuständig ist,

einheitlicher

Bildsprache

bindet die Auszubildende und die Junggesellen in die Content-Erstellung ein. „Der eine oder andere liefert Bilder oder Videos von der Baustelle zu, die Auszubildende bereitet das Material dann auf“, berichtet Bieder.

Beim Auswerten der Beiträge habe er festgestellt, dass Reels die meiste Reichweite erzielen. Auch die Interaktionsrate sei bei diesem Format am höchsten. „Das ist für die Zuschauer spannend, weil wir Einblicke in unsere Arbeit geben und dabei auch auf einen Unterhaltungswert setzen“, sagt Bieder. Das Ziel sei es, mehr Ideen für Reels zu entwickeln und mehr Videos zu veröffentlichen.

Denn neben der Neukundengewinnung stehe ganz klar die Gewinnung von Auszubildenden und Junggesellen im

Fokus der Social-Media-Aktivitäten. „Dafür arbeiten wir kontinuierlich am Image der Firma und geben Einblicke in alle Unternehmensbereiche“, sagt Christian Bieder. Wichtig sei ihm auch, in den Beiträgen die Kollegen zu zeigen, die in dem Handwerksbetrieb arbeiten.

Für den Aufbau des Instagram-Kanals hat der Betrieb eine Agentur beauftragt. „Da ging es vor allem um Gestaltungsthemen: Wie bereiten wir Bilder auf? Wie binden wir unsere Farben Schwarz, Marmor und Orange immer wieder in die Beiträge ein?“, erläutert Bieder. Er arbeitet mit der Auszubildenden an dem Account und setzt die Vorgaben systematisch um. Das zahle auf den Wiedererkennungswert des SHK-Betriebs ein, weil das Orange aus dem Firmenlogo immer wieder auftaucht. (JA)

Betrieb 32 NDH 5/2024
Foto: Privat
„Um Neues zu entwickeln, brauche ich eine sichere wirtschaftliche Basis. Die schaffe ich gemeinsam mit meiner Steuerberaterin.“

Armin Machhörndl, Kaffeerösterei Machhörndl

Als Unternehmer ist es nicht immer einfach, das Richtige zu entscheiden. Ihre Steuerberatung berät Sie kompetent und auf der Basis aktueller Geschäftszahlen. Gemeinsam schaffen Sie so die Grundlagen für sichere Entscheidungen und eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung.

gemeinsam-besser-machen.de

Augenoptiker- und Hörakustikermeisterin Miriam Altenschulte verteilt die Verantwortung auf vielen Schultern.

Aufgaben delegiert, Betrieb umgekrempelt

Für eine neue Dienstleistung brauchte Miriam Altenschulte neue

Strukturen im Betrieb. Von alten Prozessen trennte sich die Meisterin.

MARTINA JAHN

Den Betrieb auf den Kopf stellen und alles alleine wuppen? Das kam für Miriam Altenschulte nicht in Frage. Die Augenoptiker- und Hörakustikermeisterin hat seit dem Einstieg in den elterlichen Betrieb vor sechs Jahren „viel umgekrempelt“. Der Hauptgrund: Sie war zuvor die Einzige, die im Bereich Hörakustik ausgebildet war. „Ich wollte diese Dienstleistung unbedingt anbieten und fest integrieren“, berichtet die Inhaberin von Optik Akustik Uhren Schmuck Lütkeniehoff in Wietmarschen.

Doch der Unternehmerin war klar, dass sie Prozesse und Strukturen nur erneuern kann, wenn das Team hinter ihr steht. „Das funktionierte von Anfang an super: Denn ich war so motiviert, dass ich mit meiner Arbeitseinstellung offenbar alle angesteckt

„Ich war so motiviert, dass ich mit meiner Arbeitseinstellung offenbar alle angesteckt habe.“
Miriam Altenschulte, Hörakustikermeisterin

habe“, freut sich Altenschulte. Das gesamte Team zog mit. Auch dann, als es um die Übernahme von Verantwortung ging.

Aufgaben abgeben Schon 2018, als Altenschulte aus der Elternzeit als Angestellte in den Betrieb kam, begann sie mit Umstrukturierungen. „Doch mir war klar, dass ich gar nicht alles allein schaffen kann“, betont die Unternehmerin. Sie musste sich Freiraum schaffen, um an ihr Ziel zu kommen, die Hörakustik langfristig fest in dem Betrieb zu verankern. „Ich bin mehrfach an meine Kapazitätsgrenzen gestoßen“, berichtet sie. Also hieß es, Kräfte bündeln und Aufgaben verteilen. Abgegeben hat Miriam Altenschulte die gesamte Personalplanung. „Das ist so komplex

34 NDH 5/2024 Foto: Privat

und raubt viel Zeit und Nerven, die ich für mein eigentliches Handwerk und die Arbeit mit Kunden brauche“, betont sie. Vor allem in einem Team, das ausschließlich aus Frauen in Teilzeit besteht, seien Urlaub, Krankheit oder Ausfall durch kranke Kinder immer zu berücksichtigen. Dieser Herausforderung hat sich eine langjährige Mitarbeiterin angenommen.

Verantwortung fördert Selbstständigkeit

Auch die Themen Werbung und Öffentlichkeitsarbeit hat Altenschulte delegiert: Die Kommunikation mit der Agentur, die die Homepage betreut, die Website aktualisieren, die Kontakte zur regionalen Presse – all das übernimmt jetzt eine Mitarbeiterin. „Wir stimmen uns zwar ab, aber das meiste passiert in Eigenverantwortung“, sagt die Meisterin. Zudem hat die Handwerksunternehmerin dafür gesorgt, dass im Bereich der Augenoptik alle Mitarbeiterinnen beispielsweise den Einkauf von Brillenfassungen selbst managen. „Es ist mir wichtig, dass jede vom Sehtest bis hin zum Anpassen einer Brille den gesamten Prozess eigenständig abwickeln kann“, sagt Altenschulte.

„Nicht 60 Stunden pro Woche arbeiten“

Für die Mutter einer Tochter war auch nach der offiziellen Übernahme des Betriebs im Januar 2023 klar, dass sie nicht von früh bis spät arbeiten will und kann. Sie habe von Beginn an gut abgeben können – auch, weil sie bei ihrem Vater gesehen habe, dass er seinen Mitarbeitern zu viel abnehmen wollte. Das wollte sie als Nachfolgerin ändern. Und hat von Anfang an offen mit dem Team darüber gesprochen.

Und obwohl ihr Vater zu Beginn der Umstrukturierungen noch offiziell der Chef war, unterstützte er seine Tochter und ihre Ideen. „Ich hatte sein volles Vertrauen, er hat mich machen lassen und sich zurückgenommen“, berichtet Altenschulte. Das habe den gesamten Prozess für sie erleichtert.

Die Hörakustik als neuen Geschäftszweig aufzubauen, sei auch nicht ganz risikoarm gewesen, räumt die 39-Jährige ein. „Ich wusste ja gar nicht, ob Neukunden für ihr Hörgerät zu uns kommen würden oder ob die Stammkunden dafür offen sind.“ Letzten Endes wurde ihr Mut belohnt: „Die Kunden haben mir vertraut und das Thema wurde richtig gut angenommen“, freut sich Miriam Altenschulte. Da sie mittlerweile nur noch im Bereich Hörakustik arbeitet, hat sich die Unternehmerin auch dort Entlastung verschafft: Zwei Mitarbeiterinnen haben sich aus eigenem Antrieb zur Hörfachkraft weitergebildet und nehmen ihr einige Arbeiten ab. „Auch sie haben gesehen, dass ich an Grenzen stoße, und mich gefragt, wie sie mich unterstützen können“, sagt Altenschulte. W

„Ich wusste ja gar nicht, ob Neukunden für ihr Hörgerät zu uns kommen wür-

den oder ob die Stammkunden dafür offen sind.“

Miriam Altenschulte, Augenoptiker- und Hörakustikermeisterin

Klima-Innovationspreis ausgelobt

Ihr Betrieb wirtschaftet nachhaltig und Sie tragen damit innovativ zum Klimaschutz bei?

Dann erfüllen Sie bereits ein Kriterium, das es für die Bewerbung zum Klima-Innovationspreis Niedersachsen 2024 braucht. Ausschließlich Betriebe mit Sitz in Niedersachsen können ihre Bewerbung einreichen. Größe, Rechtsform und Branche spielen dabei keine Rolle. Die eingereichten Innovationen werden anhand folgender Kriterien bewertet:

ɓ Beitrag der Innovation zum Klimaschutz

ɓ Beitrag zur klimaneutralen Wirtschaft

ɓ Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit

ɓ Beitrag zur wirtschaftlichen Nachhaltigkeit.

Der Gewinner erhält ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro, landesweite Medienpräsenz und eine handgefertigte Trophäe. Verliehen wird der Preis vom Niedersächsischen Umweltministerium und der Allianz für Nachhaltigkeit Niedersachsen. Die Preisverleihung findet im November in der Stadthalle Göttingen statt. Bewerbungsschluss ist der 15. Juni 2024. (JA)

Für Export-Rekord ausgezeichnet

Der Niedersächsische Außenwirtschaftspreis 2024 in der Kategorie „Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)“ ging in diesem Jahr an die Firma Hatecke GmbH aus Drochtersen. Das Unternehmen baut Rettungsboote für Schiffe für den internationalen Markt. Es ist unter anderem im Boots- und Metallbau aktiv. Der Exportanteil liegt bei beeindruckenden 80 Prozent. Laut Niedersächsischem Wirtschaftsministerium setzte sich der Betrieb gegen zahlreiche starke und engagierte Mitbewerber durch.

Der Preis wurde im Rahmen des Außenwirtschaftstages von Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies verliehen.

Für den Preis in der Kategorie KMU waren außerdem die Unternehmen Neuhaus Neotec GmbH aus Ganderkesee und die Internationale Geotextil GmbH aus Twistringen nominiert. (JA)

Regionales NDH 5/2024 35
Foto: VRDstock.adobe.com

Nicht nur Bau- und Ausbauberufe, sondern auch Augenoptiker stellen sich am Gemeinschaftsstand des Handwerks vor.

Handwerk zum Anfassen

Im Juni lockt die IdeenExpo Tausende Jugendliche nach Hannover.
In Halle 9 erwarten Besucher spannende Berufe zum Ausprobieren.

Dass im Handwerk in vielen Berufen der Schwerpunkt auf technischen und naturwissenschaftlichen Aspekten liegt, können Besucher auf der IdeenExpo in Halle 9 erleben. Auf dem Gemeinschaftsstand der Handwerkskammern und Fachverbände finden sie Berufe zum Anfassen und Ausprobieren.

„Die IdeenExpo gibt uns eine einmalige Gelegenheit: Wir können das, was auf dem Papier mittlerweile unstreitig ist – die Gleichwertigkeit zwischen akademischer und beruflicher Bildung –, mit Inhalt füllen“, sagt Mike Schneider, Präsident des Niedersächsischen Handwerkstages (NHT). In den Workshops der Mint-Berufe im Handwerk könnten

„Die IdeenExpo gibt uns eine einmalige Gelegenheit.“
Mike Schneider, NHT-Präsident

Schüler, Eltern und auch Lehrer erleben, dass eine duale Ausbildung im Handwerk eine echte Alternative für die Berufswahl ist.

Dass die Berufe im Handwerk eine besondere Bedeutung für die Energiewende haben, betont Eckhard Stein, Vorsitzender der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen (LHN). „Wir wollen zeigen, wie digital unsere Berufe geworden sind – und wie sehr es auf gutes Teamwork zwischen den unterschiedlichen Branchen ankommt.“

Mitmach-Workshops

Von Augenoptiker bis Tischler bieten verschiedene Gewerke täglich Mitmach-Workshops an. Schüle-

Regionales 36 NDH 5/2024
Brille Nord | LV Bau | LIV Dachdecker | LIV Elektro | Martina Jahn
Fotos:

rinnen und Schüler testen ihr Geschick im Umgang mit Metall, Holz, Lack, Rohren und Kabeln – und erstellen selbst ihre kleinen Exponate. Eine Auswahl:

Augenoptik: Nimm das Leben unter die Lupe In der Augenoptik braucht es Geschick, Geduld, Sinn für Design und technisches Verständnis. Besucher des Standes können eine eigene Lupe zum Mitnehmen erstellen. Oder sie schleifen unter Einsatz des entsprechenden Werkzeugs eigene Gläser – und erkennen auch hier die Kombination aus Geschmack und Geschick. Zudem gibt es das Angebot, Herzen aus Brillendraht zu biegen, um auch den Kleinen einen Erfolg durch „Machen mit den Händen“ zu zeigen.

Baugewerbe: BauBoard und Elektrobagger Mit dem BauBoard erhalten die Schüler einen lebensechten Einblick in Bauberufe: Auf einer beweglichen Platte durchlaufen sie eine virtuelle Baustelle und beantworten dabei Fragen zu den Bauberufen: Beton- und Stahlbetonbauer, Maurer, Straßenbauer, Kanalbauer oder Rohrleitungsbauer. Mit Spezialeffekten wie Wind, Schnee und Nebel sind Überraschungsmomente und Spaß garantiert.

Auf einem echten Elektro-Bagger können die Besucher erleben, wie die Bauprofis arbeiten, auf welche Fertigkeiten es ankommt. Sie steuern den Bagger selbst und testen bei einem Geschicklichkeitsspiel, wie wichtig ein gutes Auge, eine ruhige Hand und starke Nerven in der Baubranche sind.

Dachdecker- und Elektrohandwerk: ein KlimaHaus zum Mitnehmen Gemeinsam zeigen die beiden Gewerke, dass sie „KlimaAnpacker“ sind: Zuerst werden Holzplatten miteinander zu einem kleinen Haus mit Steildach und Flachdachanbau verbunden. Danach werden die Ziegel angebracht. Anschließend wird ein Loch in eine Dachhälfte gebohrt und beim Elektrohandwerk nebenan eine Solarzelle angebracht. Ein Leuchtkörper bringt bei Dunkelheit ein warmes Licht. Mit Kresse bepflanzt, kann das KlimaHaus gleich mehrere Zwecke erfüllen: Lichtspender und Snackbar.

Sanitär-Heizung-Klima- und Lüftungstechnik: Bau dir einen „Wärmepumper“ An die 15- bis 18-Jährigen richtet sich ein Workshop des SHK-Handwerks „Rund um die Wärmepumpe“. Dafür ist vor Ort ein Schulungsmodell einer Wärmepumpe aufgebaut, an dem die Funktionsweise erklärt wird. Auch die Technik, die hinter einer aktuellen Wärmepumpe steckt, können Jugendliche erleben. Danach geht es an den Werktisch: Aus Fittings kann ein Wärmepumper – ein Männchen aus kleinen Rohren – gebaut und mitgenommen werden. W

„Wir

wollen zeigen, wie digital unsere Berufe geworden sind –und wie sehr es auf gutes Teamwork zwischen den unterschiedlichen Branchen ankommt.“

Eckhard Stein, LHN-Vorsitzender

IdeenExpo 2024

Termin: 8. bis 16. Juni 2024

Öffnungszeiten: täglich von 9 bis 18 Uhr

Veranstaltungsort: Messegelände Hannover

Workshops Handwerk: Halle 9, Außengelände vor der Halle

Eintritt: kostenfrei

Weitere Infos: www.ideenexpo.de

Regionales NDH 5/2024 37

Krankengeld wird nur endgültig festgesetzt: Allerdings sind laut Sozialgericht Frankfurt in Ausnahmefällen nachträgliche Korrekturen möglich.

Nachträgliche Korrekturen beim Krankengeld möglich?

Freiwillig versicherte Selbstständige können bei Arbeitsunfähigkeit Anspruch auf Krankengeld haben. Die Höhe der Leistungen richtet sich nach dem Einkommen.

ANNA-MAJA LEUPOLD

Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen haben bei längerer Krankheit

Anspruch auf Krankentagegeld. Das gilt auch für freiwillig gesetzlich versicherte Selbstständige, sofern sie eine Krankenversicherung mit Anspruch auf Krankengeld abgeschlossen haben.

Wie hoch das Krankengeld ausfällt, richtet sich in der Regel nach dem Einkommen, das die Selbstständigen vor der Arbeitsunfähigkeit erzielt haben – allerdings schwanken deren Einnahmen. Doch kann die Krankengeldhöhe deshalb nachträglich korrigiert werden? Diese Frage musste das

Bei

der

Prüfung der drei Fälle kam das Sozialgericht zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Sozialgericht Frankfurt am Main im Fall von drei Selbstständigen beantworten, die ihre Krankenkassen verklagt hatten.

Krankengeld: Warum die Krankenkassen die Korrektur verweigerten

Die drei Krankenkassen hatten für die Selbstständigen jeweils das Krankengeld berechnet. Dabei waren sie laut Sozialgericht wie folgt vorgegangen: ɓ Fall 1: Grundlage für die Berechnung waren die zwei Jahre alten Einkommensteuerbescheide. Nach Bewilligung des Krankengeldes reichte die Selbstständige allerdings noch zwei Ein­

38 NDH 5/2024

Foto: Schemkenstock.adobe.com

Drei Fälle, verschiedene Entscheidungen

Bei der Prüfung der drei Fälle kam das Sozialgericht zu unterschiedlichen Ergebnissen: In zwei Fällen entschieden die Richter zugunsten der Krankenkassen, in einem Fall konnte sich die Selbstständige durchsetzen.

Fall 1: Kein höheres Krankengeld

kommensteuerbescheide bei der Krankenkasse ein. Sie wiesen deutlich höhere Einkünfte aus (Az. S 14 KR 160/21).

ɓ Fall 2: Hier lagen der Krankenkasse zwar schon aktuelle Einkommensteuerbescheide vor. Trotzdem berechnete sie das Krankengeld auf Grundlage der alten Steuerbescheide (Az. S 34 KR 1684/22).

ɓ Fall 3: Die Krankenkasse legte bei der Krankengeldberechnung die niedrigen Einkommensangaben zugrunde, die die Versicherte beim Start in die Selbstständigkeit eingereicht hatte. Aufgrund dieser Angaben hatte die Versicherung bereits ein halbes Jahr zuvor entschieden, dass die Versicherte nur den Mindestbeitrag zahlen muss (Az. S 34 KR 727/21).

In allen drei Fällen hätten die Krankenkassen zwar die Beiträge korrigiert. Doch wie das Sozialgericht weiter mitteilt, hätten die Kassen die Zahlung eines höheren Krankengeldes abgelehnt.

Begründung: Die gesetzliche Regelung zur Berechnung des Krankengeldes sehe keine nachträgliche Korrektur der Krankengeldhöhe vor. Grundlage der Krankengeldberechnung seien daher die Einkommensangaben, die die Versicherten zur Beitragsfestsetzung getätigt hätten. Die Selbstständigen akzeptierten diese Begründung nicht und klagten gegen ihre Krankenkassen. Sie hätten nachträglich höhere Beiträge gezahlt, daher müssten sie nun auch höhere Leistungen erhalten.

Wie hoch das Krankengeld ausfällt, richtet sich in der Regel nach dem Einkommen, das die Selbstständigen vor der Arbeitsunfähigkeit erzielt haben.

Das Gericht stellte in Fall 1 klar, dass das Arbeitseinkommen aus dem letzten, zwei Jahre alten Einkommensteuerbescheid sowohl zur Beitragsfestsetzung als auch zur Krankengeldberechnung heranzuziehen sei. Zur Begründung verwies das Gericht auf die seit 2018 geltende Rechtslage: Für die Beitragseinstufung bei Selbstständigen sei gesetzlich seither eine vorläufige und eine endgültige Festsetzung vorgesehen. Das Krankengeld hingegen werde weiterhin nur endgültig festgesetzt. Grund dafür sei, dass „es zeitnah und verwaltungspraktikabel den Entgeltverlust durch Arbeitsunfähigkeit ausgleichen soll“. Laut Sozialgericht kann sich das Krankengeld im Ausnahmefall aber erhöhen. Möglich sei das, wenn es „konkrete Anhaltspunkte“ gebe, „dass der ermittelte Betrag erkennbar nicht der tatsächlichen wirtschaftlichen Situation des Versicherten entspreche“. Eine solche Ausnahme komme vor allem in Betracht, wenn ein fiktives Mindesteinkommen die Grundlage der Beitragsbemessung bilde. Werde ein Mindestbeitrag festgesetzt und bestünde eine auffällige Abweichung zum tatsächlichen Einkommen, müsse das vor Eintritt der Arbeitsunfähigkeit erzielte Arbeitseinkommen laut Gericht konkret ermittelt werden. Schließlich gebe es kein fiktives Mindestkrankengeld.

Fall 3: Ebenfalls ein Sieg für die Krankenkasse

Diese Auslegung bestätigte das Sozialgericht in Fall 3: Die Klage der Selbstständigen blieb hier ebenfalls erfolglos. Schließlich hätten zum Zeitpunkt der Entscheidung über den Krankengeldantrag Belege –und damit Anhaltspunkte – für ein tatsächlich höheres Einkommen gefehlt.

Fall 2: Selbstständige vor Gericht erfolgreich Das Urteil in Fall 2 hingegen fiel zugunsten der Selbstständigen aus. Laut Sozialgericht hätten der Krankenkasse schon vor der Entscheidung über das Krankengeld aktuellere Einkommensteuerbescheide vorgelegen. Dadurch habe die Selbstständige höhere Einkünfte nachgewiesen. Das hätte die Krankenkasse berücksichtigen müssen. W

aSozialgericht Frankfurt am Main:

Bescheid vom 3. Juli 2023, Az. S 14 KR 160/21; Urteil vom 21. Juli 2023, Az. S 34 KR 1684/22 sowie Az. S 34 KR 727/21

Betrieb NDH 5/2024 39

Recht:

Höhe des Krankengeldes: Selbstständige erhalten laut Rechtsanwalt Nikolaos Penteridis 70 Prozent des Einkommens, das bei der Beitragsberechnung zugrunde gelegt wurde.

Foto: Setareh - stock.adobe.com

Was Sie jetzt wissen müssen

Um das Krankengeld und die Beiträge für Selbstständige richtig berechnen zu können, brauchen die Krankenkassen Einkommensnachweise. Diese Frist gilt es zu beachten.

Das Sozialgericht Frankfurt am Main hat im Fall von drei Selbstständigen entschieden, dass die nachträgliche Erhöhung des Krankengeldes nur ausnahmsweise möglich ist. Für Rechtsanwalt Nikolaos Penteridis zeigen die Entscheidungen, dass „Selbstständige bei der Krankengeldberechnung die aktuellsten Einkommensdaten bereitstellen müssen“. Gemeint sind damit die aktuellen Einkommensteuerbescheide.

Steuerbescheid: Zwei Gründe, warum die Kassen ihn benötigen

Doch wann genau müssen Selbstständige die Unterlagen bei ihrer gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) einreichen? „So bald wie möglich“, sagt Penteridis. Dem Fachanwalt für Sozialrecht, Medizinrecht und Versicherungsrecht zufolge ist das aus zwei Gründen wichtig:

1 Durch die Übermittlung der aktuellen Einkommensteuerbescheide stellen Selbstständige sicher, dass die Krankenkasse die Krankengeldhöhe richtig ermitteln kann.

2 Zudem können die monatlichen Krankenkassenbeiträge nur angepasst werden, wenn aktuelle Einkommensdaten vorliegen. Beispielsweise können die Beiträge nur gesenkt werden, wenn der aktuelle Steuerbescheid ein niedrigeres Einkommen ausweist als der Bescheid vom Vorjahr.

Frist für die Beitragsberechnung

Penteridis weist darauf hin, dass Selbstständige Fristen beachten müssen: „Für die Beitragsberechnung müssen die Einkommensteuerbescheide innerhalb von drei Jahren eingereicht werden.“ Die Frist beginne mit Ablauf des zu berücksichtigenden Jahres.

Was das für Selbstständige bedeutet, erläutert der Jurist anhand eines Beispiels: „Wenn die Beiträge für das Jahr 2022 endgültig berechnet werden sollen, muss der Einkommensteuerbescheid bis zum 31. Dezember 2025 vorgelegt werden.“

Allerdings erhalten Selbstständige den Einkommensteuerbescheid nicht immer rechtzeitig vom Finanzamt. Penteridis empfiehlt in solchen

„Für die Beitragsberechnung müssen die Einkommensteuer­

bescheide innerhalb von

drei Jahren eingereicht werden.“

Nikolaos Penteridis, Rechtsanwalt

Fällen, die Unterlagen auch nach Ablauf der drei Jahre einzureichen – verbunden mit einem Antrag, dass die Krankenkasse die Beiträge auf Grundlage des neuen Einkommensteuerbescheides berechnet.

GKV-Mindestbeitrag: Wie hoch ist das Krankengeld?

Freiwillig gesetzlich Versicherte, die kein oder nur ein geringes Einkommen erzielen, zahlen in der gesetzlichen Krankenversicherung den Mindestbeitrag. Dieser Mindestbeitrag wird immer auf Grundlage eines fiktiven Mindesteinkommens berechnet, das 2024 bei 1.178,33 Euro im Monat liegt. Daraus ergibt sich aktuell ein Mindestbeitrag von rund 180 Euro – bei diesem Tarif haben Selbstständige im Krankheitsfall auch Anspruch auf Krankengeld.

„Das Krankengeld wird in solchen Fällen auf Basis des Mindestbeitrags berechnet und fällt daher relativ niedrig aus“, sagt Rechtsanwalt Penteridis. Schließlich betrage das Krankengeld grundsätzlich 70 Prozent des zugrunde liegenden Einkommens – in diesem Fall also 1.178,33 Euro. „Das ergibt ein Krankengeld von 824,83 Euro im Monat“, sagt der Fachanwalt.

Kann Selbstständigen das Krankengeld gekürzt werden?

Das Sozialgericht Frankfurt hat im Fall der drei Selbstständigen klargestellt, dass das Krankengeld von Selbstständigen im Ausnahmefall nachträglich erhöht werden kann, wenn „der ermittelte Betrag erkennbar nicht der tatsächlichen wirtschaftlichen Situation des Versicherten“ entspricht.

Foto: FRANZ JOSEF

Doch ist auch das Gegenteil möglich, also kann das Krankengeld auch gekürzt werden? „Ja, zumindest für die Zukunft“, sagt der Fachanwalt. Möglich sei das, wenn das tatsächlich erzielte Einkommen niedriger ist als das Einkommen, das zur ursprünglichen Beitrags- und Krankengeldberechnung herangezogen wurde. „Die Beiträge und somit auch das Krankengeld werden dann auf Basis des tatsächlichen niedrigeren Einkommens angepasst“, erläutert Penteridis.

40 NDH 5/2024
Betrieb NDH 5/2024 41

Große Unzufriedenheit: Nur 14 Prozent der Beschäftigten fühlen sich ihrem Arbeitgeber emotional eng verbunden.

Schlechter Chef wird zum

Betriebsrisiko

Die Zahl der Arbeitnehmer, die sich nicht an ihren Arbeitgeber gebunden fühlen, erreicht ein Rekordniveau. Und das liegt nicht am Geld, ermittelte eine aktuelle Studie.

KATHARINA WOLF

Mitarbeitende, die innerlich gekündigt haben oder nur Dienst nach Vorschrift machen, können für einen Betrieb ernste Konsequenzen haben. Doppelt so hohe Fehlzeiten, geringere Produktivität und eine große Bereitschaft, den Arbeitgeber zu wechseln, ermittelte der aktuelle Gallup Engagement Index Deutschland. So sei mit 67 Prozent der überwiegende Teil der Arbeitnehmer nur gering gebunden und mache Dienst nach Vorschrift. Die Zahl der Arbeitnehmer, die bereits innerlich gekündigt haben, liegt mit 19 Prozent so hoch wie seit 2012 nicht mehr. Nur 14 Prozent fühlen sich ihrem Arbeitgeber emotional eng verbunden.

Nur 14 Prozent der Arbeitnehmer fühlen sich ihrem Arbeitgeber emotional eng verbunden.

Gallup Engagement Index Deutschland

Kosten innerer Kündigung gehen in die Milliarden Innere Kündigungen seien nicht nur ein Problem für Unternehmen, deren Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit darunter leidet, sondern auch ein volkswirtschaftliches, heißt es in einer Presseinformation von Gallup: Die dadurch entstehenden Kosten aufgrund von Produktivitätseinbußen beliefen sich für 2023 auf eine Summe zwischen 132,6 und 167,2 Milliarden Euro.

Für Betriebe problematisch: Je weniger sich Mitarbeitende emotional gebunden fühlen, desto größer ist die Wechselbereitschaft. Nur noch etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Beschäftigten

Betrieb 42 NDH 5/2024 Foto: adrian_ilie825stock.adobe.com

will in einem Jahr mit Sicherheit noch bei ihrem jetzigen Arbeitgeber sein. 45 Prozent sind aktiv auf Jobsuche oder schauen sich um.

Wer sich gut fühlt, bleibt Hohe Bindung macht sich indes bezahlt: Von den hoch Gebundenen wollen 79 Prozent in einem Jahr noch bei ihrer derzeitigen Firma sein, lediglich 5 Prozent von ihnen sind derzeit aktiv auf Jobsuche. 63 Prozent würden ihren Arbeitgeber Freunden oder Familienangehörigen uneingeschränkt empfehlen.

Schwierig scheint auch die Integration neuer Teammitglieder zu sein. Denn die Ergebnisse zeigen, dass 40 Prozent der Befragten mit weniger als zwölf Monaten Betriebszugehörigkeit schon wieder offen für Neues sind: 15 Prozent sind aktiv auf der Suche nach einem neuen Job, weitere 25 Prozent schauen sich um.

Von den Neuen beabsichtigt auch weniger als die Hälfte (48 Prozent) uneingeschränkt, in einem Jahr noch bei ihrem aktuellen Arbeitgeber zu sein,

Die Zahl der Arbeitnehmer, die bereits innerlich gekündigt haben, liegt mit 19 Prozent so hoch wie seit 2012 nicht mehr.

Gallup Engagement Index Deutschland

und nur 29 Prozent würden ihn Freunden oder Familienmitgliedern ohne Wenn und Aber empfehlen. Zu diesem ernüchternden Ergebnis kann auch ein unzureichendes Onboarding beitragen: Nur 22 Prozent geben an, dass der Einarbeitungsprozess in ihrem Unternehmen ausgezeichnet war.

Geld ist nicht das Problem

Der Grund für die Unzufriedenheit der Beschäftigten liegt nicht am Gehalt, sondern an schlechter Führung. Fast 60 Prozent der Befragten gaben an, mit ihrer Bezahlung zufrieden zu sein, aber nur 22 Prozent sagten das über ihre direkten Vorgesetzten. Lediglich 27 Prozent gaben zudem an, dass ihre Führungskräfte Stärken wahrnehmen und wertschätzen.

Das hat Konsequenzen: Von denjenigen Befragten, die von einer klaren Stärkenorientierung berichten, waren 29 Prozent emotional hoch gebunden. Im Gegensatz dazu hatten nur 3 Prozent derjenigen, deren Stärken nicht im Mittelpunkt stehen, eine hohe Bindung. W

Was sind die Folgen für das Handwerk?

EU-Lieferkettengesetz: Die neue Richtlinie für Großunternehmen wird am Handwerk nicht spurlos vorbeigehen, fürchten Verbände.

Ende April hat das EUParlament sein Lieferkettengesetz verabschiedet. Es soll sicherstellen, dass Großunternehmen etwa Kinderarbeit, Ausbeutung von Arbeitskräften und Umweltverschmutzung entlang einer weltweiten Wertschöpfungskette ausschließen.

Für Handwerksbetriebe wird das Gesetz nicht direkt gelten. Doch es gibt einen großen Haken: Als vor- oder nachgelagerte Ausführungspartner in der Wertschöpfungskette von Großunternehmen dürfte eine unverhältnismäßig große Bürokratiebelastung auf kleine Unternehmen zukommen, fürchten Handwerks- und Bauverbände. So urteilt Holger Schwannecke, Generalsekre-

tär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks: „Das EU-Lieferkettengesetz ist unausgereift und birgt massive Risiken für die regional tätigen Handwerksbetriebe.“ Die neuen Nachweispflichten werden schrittweise abhängig von Mitarbeiterzahl und Umsatz eingeführt: 2027 für Unternehmen ab 5.000 Mitarbeitern, im Jahr darauf ab 3.000 und 2029 ab 1.000 Beschäftigten.

„Druck nicht durchreichen“

Bis der EU-Beschluss in deutsches Recht umgesetzt werden muss, sind noch zwei Jahre Zeit. „Aufgabe der Verbände wird es nun sein, auf die Bundespolitik einzuwirken, damit bei Umsetzung der

Für verbesserte Arbeits- und Umweltschutzbedingungen weltweit nimmt die EU Großunternehmen in die Pflicht. Das werden wohl auch Handwerksunternehmen zu spüren bekommen.

EU-Richtlinie in deutsches Recht möglichst verhindert wird, dass Großunternehmen den Dokumentationsdruck einfach an die kleinen Betriebe durchreichen“, sagt Cornelia Höltkemeier, Geschäftsfüh-

rerin der Landesvereinigung Bauwirtschaft Niedersachsen. Denn genau das sei laut ZDH leider beim deutschen Lieferkettengesetz passiert, das Anfang letzten Jahres in Kraft trat. (DEG) W

Betrieb NDH 5/2024 43
Foto: Gille, erstellt mit KI Midjourney

SAAS-Dienste: Abschied von der lokalen Software?

Die digitale Vernetzung hat Auswirkungen auf die Softwarelandschaft. „Software as a Service“ verdrängt zunehmend die lokale Installation. Welche Variante ist für Betriebe besser?

Kaufen oder mieten? Bei der SoftwareNeuanschaffung stellt sich diese Frage inzwischen in den meisten Fällen. Immer mehr Software-Hersteller verabschieden sich schrittweise vom Modell der fest installierten Kaufprogramme. Die Alternative heißt „Software as a Service“, kurz SAAS. In der Praxis bedeutet das, dass Nutzer nicht mehr eine bestimmte Version einer Software besitzen, sondern den Dienst anmieten – häufig kombiniert mit Komfortfunktionen wie Cloud-Diensten, um auch unterwegs auf alle wichtigen Daten zugreifen zu können. Einige Software-Hersteller lassen bei der Frage „Kaufen oder mieten?“ noch eine Wahl, andere setzen bereits voll auf Abos. Und auch bei einst typischen Lokalanwendungen wie den Office-Programmen ist SAAS längst angekommen.

Mehr Zeit für die Kernkompetenz

Doch nutzen die Abo-Dienste in erster Linie den Herstellern, die damit im Vergleich zum Einmalkauf kontinuierliche planbare Umsatzeingänge generieren?

„Bei Software as a Service können Unternehmen den Betrieb ihrer SoftwareLösungen an externe Anbieter auslagern.“

Johannes Werner, BIT-Berater

Oder nutzt das Modell im geschäftlichen Bereich auch den Anwendern? Johannes Werner ist Beauftragter für Innovation und Technologie (BIT) mit Schwerpunkt Digitalisierung bei der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen. Er weiß aus der Beratungspraxis, dass SAAS-Dienste viele Vorteile, aber auch einige Nachteile haben. Es komme wie häufig auf den individuellen Einzelfall an. Gleichzeitig sieht Werner im Mietmodell für den Großteil der Handwerksunternehmen überwiegend Vorteile.

„Handwerker, die durch SAAS-Nutzung den Betrieb der Software an den Hersteller auslagern, tun dies oft, um sich besser auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren zu können“, sagt Werner. Denn die wenigsten Betriebe hätten Zeit und Motivation, ihre IT-Landschaft aufwendig selbst zu pflegen.

Weniger Verantwortung, mehr Dynamik

„Bei Software as a Service können Unternehmen den Betrieb ihrer Software-Lösungen an externe Anbieter auslagern. Damit geben sie einen großen Teil der

44 NDH 5/2024
Foto: Gille, erstellt mit KI Midjourney Lokale Datenhoheit oder Service aus der Cloud? SAAS-Dienste sind auf dem Vormarsch.

IT-Sicherheit, des regelkonformen Datenschutzes und der Wartung der Software ab“, sagt Werner. Das setzt einerseits ein großes Vertrauen in die Professionalität des Anbieters voraus, dass dieser mit seiner Verantwortung gewissenhaft umgeht. Andererseits sei es für Handwerksbetriebe oftmals aufwendiger, für sich ein so sicheres und stabiles System einzurichten, wie es ein professioneller Anbieter kann. „Persönlich glaube ich daher, dass es in den meisten Fällen mehr Sinn macht, Verantwortlichkeiten für die Software auszulagern.“ So müsse man auch keine Kompetenzen aufbauen und vorhalten, die man eher selten benötigt.

Zu den SAAS-Vorteilen gehöre oft, dass sich häufig Nutzeranzahl und Basis-Funktionalitäten bedarfsgerecht erweitern ließen. So wachse der Mietdienst dynamisch mit dem Betrieb mit.

Größere Abhängigkeit

Den größten Nachteil von SAAS-Software sieht Werner in der Abhängigkeit vom Anbieter. Die gehe naturgemäß zwar mit jeder Gewöhnung an eine bestimmte Software einher – man trennt sich nicht gerne von Bewährtem –, die Abhängigkeit sei bei SAAS aber noch ein Stück größer. Dies wird

besonders bei folgender Frage deutlich: „Was passiert mit meinen Daten, wenn mein Software-Hersteller seinen Betrieb einstellt?“ Bei lokal installierten Anwendungen liegen die Daten auf der eigenen Festplatte. Beim SAAS-Dienst häufig in irgendeinem Format in irgendeinem Rechenzentrum. „Es kann sinnvoll sein, solche Fragen mit dem Anbieter zu klären, bevor man sich für eine Software entscheidet“, sagt Werner. Was kann man noch prüfen, um die Vertrauenswürdigkeit eines Anbieters einzuschätzen? „Das kommt ein Stück weit auf den Gesamteindruck an“, sagt Werner. „Als Cloud-Anbieter können zum Beispiel ein Informationssicherheits-Managementsystem nach ISO 27001 oder Konformitätserklärungen zur DSGVO und GoBD Vertrauen schaffen.“

Foto: Jung Fotografie GmbH

Zudem sollten Handwerksbetriebe vor der Entscheidung für eine Software ihre genauen Anforderungen kennen. Auch dies ist mit Arbeit verbunden. Die Anforderungen lassen sich beispielsweise in einem sogenannten Lastenheft strukturiert auflisten. „Da unterstützen die Handwerkskammern gerne mit ihren Betriebsberatern beziehungsweise –wie in meinem Fall – mit den Beratungsstellen für Innovation und Technologie“, sagt Werner. W

Wie beliebt sind My-Hammer und Co?

Digitale Auftragsportale könnten Handwerkern neue Aufträge verschaffen. Eine Studie zeigt jedoch: Bei der Nutzung durch Kunden ist noch Luft nach oben.

Online-Portale wie Doozer.de, Blauarbeit.de oder Deinehelfer24.de sind eine Möglichkeit für Betriebe, an neue Kunden und Aufträge zu kommen. Allein die 2005 gestartete Plattform My-hammer.de meldet fast 68.000 registrierte Handwerker und rund 6,3 Millionen vermittelte Aufträge. Eine aktuelle Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt jedoch: Lediglich 10 Prozent der Befragten haben einen Auftrag über eine Online-Plattform vergeben. Interesse ist allerdings vorhanden: 20 Prozent der Teilnehmenden gaben an, sie können sich vorstellen,

darüber eine Dienstleistung zu beauftragen. Befragt wurden 1.006 Personen in Deutschland ab 16 Jahren.

Wenig überraschend ist, dass Jüngere offener sind für das digitale Angebot: Unter den 16- bis 29-Jährigen haben insgesamt 38 Prozent solche Portale schon genutzt oder können es sich vorstellen, unter den 30- bis 49-Jährigen sind es 32 Prozent. Bei den 50- bis 64-Jährigen sind es 31 Prozent, in der Altersgruppe ab 65 Jahren nur 25 Prozent. Auch zwischen den Geschlechtern gibt es Unterschiede: Während ein Viertel der Männer bereits

Eine Auftragsvergabe per Online-Portal können sich vor allem Jüngere und Frauen vorstellen.

solche Auftragsportale genutzt hat oder ihnen offen gegenübersteht, sind es unter Frauen 36 Prozent.

Christopher Meinecke, Leiter Digitale Transformation beim Bitkom, sieht vor allem Vorteile: „Durch Online-Hand-

werksportale lässt sich der Kundenstamm erweitern, den Kundinnen und Kunden wiederum wird die Suche durch Online-Terminbuchung, eine große Auswahl und Preisvergleiche auf einen Blick vereinfacht.“ (DEG) W

Betrieb NDH 5/2024 45
Johannes Werner, BIT-Berater
sinenkiy.com.ua
Foto:

Neuauflage: Auch der neue Nissan Interstar ist ein Zwilling des Renault Master.

Jetzt auch elektrisch

Der neue Nissan Interstar soll als Elektro-Transporter besonders effizient unterwegs sein. Aber auch die Diesel sollen deutlich sparsamer werden.

MARTINA GÖRES

Nissan legt den Interstar neu auf und bringt den großen Transporter vom dritten Quartal an erstmals als vollelektrische Version auf den Markt. Aber auch Diesel sind im Angebot. Nicolas Tschann, Direktor Leichte Nutzfahrzeuge bei Nissan Europe, geht zwar künftig von einer deutlich höheren Nachfrage nach Elektro-Vans aus, gleichwohl bleibt nach seiner Einschätzung der Anteil an Selbstzündern im LCV-Bereich in den nächsten Jahren hoch.

KUBIKMETER

Fracht lädt der neue Nissan Interstar maximal in den Kasten.

Wieder ein Zwilling des Renault Master Optisch unterscheidet sich Nissans Transporter-Flaggschiff von seinem Bruder, dem kürzlich vorgestellten Renault Master, durch eine andere Frontpartie mit markanter LED-Lichtsignatur und mächtigem Grill. Stolz ist man auf die verbesserte Aerodynamik, zu der auch die flachere Windschutzscheibe und strömungsgünstigere Außenspiegel beitragen. Unabhängig von der Antriebsart habe sich der Luftwiderstand des Interstar um 20 Prozent reduziert.

46 NDH 5/2024
Fotos: Nissan
22

Der Interstar ist gewachsen, es gibt ihn in zwei Längen (L2 und L3 mit 5,68 und 6,31 Meter) und zwei Höhen (H2 und H3 mit 2,50 und 2,75 Meter). Die L1/H1-Version des großen Transporters ist nicht mehr im Programm. Das Ladevolumen reicht von 10,8 bis 22 Kubikmeter. Die Ladefläche ist jetzt zehn Zentimeter länger, die seitliche Schiebetür um vier Zentimeter breiter. Leichteres Rangieren verspricht der um 1,5 Meter reduzierte Wendekreis. Nissan wird für seinen frontgetriebenen Transporter neben dem klassischen Kasten wieder zahlreiche Varianten anbieten, darunter Kipper oder Pritschenwagen. Details nannte der Hersteller noch nicht, auch keine Preise.

Interstar erstmals auch vollelektrisch

Den vollelektrischen Interstar-e wird es in zwei Leistungsstufen geben. Mit 87-kWh-Lithium-IonenBatterie soll die 143-PS-Version bis zu 460 Kilometer weit kommen und mit einem Stromverbrauch von nur 21 kWh je 100 Kilometer punkten. Dabei kommt dem Transporter zugute, dass er vom ersten Tag an auch im Hinblick auf vollelektrische Versionen hin entwickelt wurde. Bis zu 200 Kilometer Reichweite verspricht der Elektro-Transporter mit 130 PS und 40-kWh-Akku. Während in Kombination mit dem kleineren Akku Wechselstrom standardmäßig mit 7 kW (optional 11 kW) und Gleichstrom mit 50 kW geladen werden kann, lässt sich die große Batterie ab Werk mit 11 kW AC (optional 22 kW) und 130 kW am Schnelllader befüllen. In 30 Minuten kann so Strom für die nächsten 250 Kilometer aufgenommen werden.

Kaum Kompromisse müssen bei Nutz- und Anhängelast gemacht werden: Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 4 Tonnen dürfen bis zu 1,6 Tonnen in den Stromer eingeladen und bis 2,5 Tonnen an den Haken genommen werden. Auch als ElektroTransporter ist der Interstar ein Fahrzeug für vielfältige Einsatzgebiete.

Interstar-Diesel mit 105 bis 170 PS Der Zwei-Liter-Diesel mit einer Zuladung von 2 Tonnen und ebenfalls 2,5 Tonnen Anhängelast wird in vier Leistungsstufen von 105 bis 170 PS angeboten. Die sparsamste Variante soll mit einem besten Verbrauchswert von 7,4 Liter je 100 Kilometer um rund 1,5 Liter effizienter sein als der Vorgänger. Die CO2 -Emissionen will Nissan unter 200 Gramm pro Kilometer gedrückt haben. Neben dem Sechs-Gang-Schaltgetriebe ist auch eine neue Neun-Gang-Automatik von ZF für die 150- und 170-PS-Versionen im Angebot.

Innen unterscheidet sich der Interstar deutlich von seinem Vorgänger: Das weitgehend aus dem Renault Master übernommene, fahrerorientierte

Erstmals kommt der Nissan Interstar auch als vollelektrische Variante.

Fahrerorientiertes Cockpit im neuen großen Transporter von Nissan

Bis zu 22 Kubikmeter Fracht fasst der Laderaum des Nissan Interstar.

Cockpit bietet Digitalinstrumente und ein verbessertes Infotainmentsystem. Mit verbessertem Raumgefühl, wertigen, aber strapazierfähigen Materialien, Sitzheizung und beheizbarer Windschutzscheibe wurde der Fahrerarbeitsplatz weiter aufgewertet. Zahlreiche Fahrassistenten unterstützen den Interstar-Piloten, dazu zählen Notbrems- und Spurhalteassistent, Seitenwindstabilisierung, Müdigkeitswarner und Reifendruckkontrollsystem. Auch eine Anhängerstabilitätskontrolle ist verfügbar. Nissan gewährt auf alle Interstar-Varianten eine Garantie von fünf Jahren oder 160.000 Kilometer, für die Hochvoltbatterie der Elektroversionen sogar acht Jahre und 160.000 Kilometer. W

BetriebPLUS NDH 5/2024 47

Ihr Spezialgebiet sind die Restauration und das Lackieren von Fahrzeugen: Elena und Manuel Pape betreiben die Lackiererei Feinschliff seit sechs Jahren. Als Werkstattgebäude, Büro und Lackiererei hat das Handwerker-Paar eine alte Molkerei aus- und umgebaut.

Zwischen

Rennstrecke und Lackierwerkstatt

Elena und Manuel Pape bearbeiten in der Lackiererei Feinschliff alte Liebhaberstücke und neue Fahrzeuge. Damit haben sich die Unternehmer deutschlandweit einen Namen gemacht.

Es riecht nach einer Mischung aus Lack und Motorenöl. In der lichtdurchfluteten Halle auf einem alten Molkereigelände steht ein oranger Golf 1, der auf eine Lackaufbereitung und Reparatur wartet. Auf der Hebebühne ruht ein glänzend weißer Audi A3 Sportback. Der Meister bearbeitet mit Schleifpapier einen Unfallschaden am Lack. Daneben die nackte Karosse eines BMW 2002 aus dem Jahr 1975 – der alte Rennwagen soll wieder straßentauglich gemacht werden.

Die drei Fälle sind nur ein Ausschnitt aus dem Portfolio, das Elena und Manuel Pape in der Lackiererei Feinschliff in Uslar anbieten. „Wir brennen beide für den Motorsport und haben uns deshalb auch mit auf diesen Bereich spezialisiert“, sagt Fahrzeuglackierermeisterin Elena Pape.

Die Kunden kommen aus dem gesamten Bundesgebiet. „Hier in der Region gibt es keinen Betrieb, der vergleichbare Dienstleistungen

„Wir brennen beide für den Motorsport und haben uns deshalb auch mit auf diesen Bereich spezialisiert.“
Elena Pape, Fahrzeuglackierermeisterin

anbietet“, ergänzt Feinwerkmechanikermeister Manuel Pape.

Lackiererin trifft Feinwerkmechaniker Die erste Besonderheit des Handwerksbetriebs ist die Kombination der Meister aus den beiden Gewerken. „Eigentlich liegen fast alle Arbeiten bis zum Lackiervorgang bei mir“, sagt Manuel Pape. Das reicht vom Entwurf für den Neubau eines fehlenden Teils über die Planung und Konstruktion bis hin zur Abstimmung mit dem Kunden. Wenn Elektronik ins Spiel komme, hole er sich Hilfe von Partnern aus dem Handwerk. „Vor allem bei älteren Fahrzeugmodellen hat jedes Bauteil seine Tücken und ist immer wieder eine Herausforderung“, berichtet der 32-Jährige. „Für mich wird ein Auftrag immer dann spannend, wenn der Kundenwunsch außergewöhnlich ist“, sagt Elena Pape. Seit der Eröffnung der Lackiererei Feinschliff Anfang 2018 hat die Unternehmerin von kleinen bis großen Objekten schon viel lackiert:

48 NDH 5/2024
Fotos: Martina Jahn MARTINA JAHN

Teamwork: Eine Schürze kurz vor der Fertigstellung. Sie gehört zu einem Audi, der einen Lackschaden hatte.

Kühlschränke, Modellflugzeuge, Kutschen, etliche Kleinteile und natürlich Motorräder und Autos. Noch vor ihrer Ausbildung hat Pape in einer Motorradwerkstatt gearbeitet und dort hauptsächlich mit Beklebungen gearbeitet. Daraus sei der Wunsch entstanden, Lackiererin zu werden. Nach einem Praktikum stand der Ausbildungsvertrag, auf den Gesellenbrief folgte die Meisterschule.

Das Interesse an Fahrzeugen hatte auch Manuel Pape schon seit seiner Jugend: In jeder freien Minute wurde geschraubt – für sich selbst oder für Freunde und Bekannte. Nach seiner Ausbildung zum Feinwerkmechaniker brauchte er neben der Schrauberei „noch etwas zum Denken“ – und sattelte ein Maschinenbaustudium drauf.

Motorsport als Handwerk und Hobby

Das Interesse für Autos entwickelte das Paar gemeinsam – wie auch die Idee, ihre Hobbys zum Beruf und einem gemeinsamen Handwerksunternehmen zu machen. Wenn Elena und Manuel Pape sich beispielsweise Rennen auf dem Nürburgring ansehen, sind sie nicht nur Zuschauer. „Dort treffen wir unsere Kunden, die teilweise selbst Rennen mitfahren“, sagt Elena Pape. Einige Motorsportler bringen ihre Wagen über den Winter nach Uslar und lassen sie reparieren oder Umbauten vornehmen. Dafür zerlegt ihr Mann manchmal alles in seine Einzelteile, bis nur noch die Karosse übrig bleibt, und baut die Rennwagen komplett neu auf.

Die Meisterin wiederum erinnert sich gern an einen Spezialauftrag – ein Sammlerstück der Motorsportgeschichte. „Allein 200 Stunden an Lackierarbeiten haben wir in den Auftrag gesteckt“, sagt die 31-Jährige. Sieben verschiedene Farben habe sie dafür verwendet – weit mehr als bei anderen Aufträgen. Und da der Kunde den Wagen nach acht Wochen schon wieder brauchte, sei es wirklich ein Mammutprojekt gewesen.

Dieses Engagement der Unternehmer wird mit „toller Wertschätzung“ belohnt: „Unsere Spezialprojekte sprechen sich herum. Man kennt uns an der Strecke und weiß, was wir können“, sagt Pape stolz. Sie lege Wert darauf, handwerklich zu arbeiten und einen engen Draht zu ihren Kunden zu pflegen. „Wir profitieren auch davon, dass wir in diesem Spezialbereich hier in der Region keine Konkurrenz haben“, betont Manuel Pape. Nach sechs Jahren Selbstständigkeit würden beide Handwerker den Luxus genießen, sich ihre Kunden aussuchen zu dürfen.

„Wenn wir noch ein oder zwei
ter

Mitarbei-

als Lackierer einstellen

könnten, würden wir gern mehr ausbilden.“

Elena Pape, Fahrzeuglackierermeisterin

Eine unter wenigen Frauen Nicht nur die Kunden, auch die Auszubildenden kann sich Elena Pape mittlerweile aussuchen – die Beliebtheit des Betriebs spreche sich herum. „Ohne Werbung haben wir allein dieses Jahr fünf Initiativbewerbungen von jungen Mädchen bekommen.“ Derzeit bildet sie eine junge Frau zur Lackiererin aus – pausiert aber aus Kapazitätsgründen in diesem Jahr. „Wenn wir noch ein oder zwei Mitarbeiter als Lackierer einstellen könnten, würden wir gern mehr ausbilden“, betont sie.

Ihre Vorreiterfunktion als Chefin in dem Gewerk möchte Pape nutzen, um mehr Frauen für das Handwerk zu begeistern. Sie sei damals die einzige in ihrer Berufsschulklasse gewesen. Heute seien es ein paar mehr, berichtet die Auszubildende Nele. Sie hilft derzeit vor allem bei der Vorbereitung der Autos zum Lackieren. Dafür muss alles sauber abgeklebt und geschliffen werden. Größere Flächen darf sie ab und an auch schon selbst lackieren.

Und während Manuel Pape und der angestellte Meister Frank die Frontschürze des weißen Audis für die Fertigstellung des Fahrzeugs vorbereiten, gehen Nele und ihre Chefin in den hinteren Trakt der alten Molkerei. Im Lackmischraum kümmern sie sich um die Ausmischung eines Lacks für den nächsten Auftrag. W

Panorama NDH 5/2024 49
Von alten Rennwagen bis modernen SUVs: Fahrzeuge aller Art werden in dem Betrieb bearbeitet. Elena Pape mit der Auszubildenden Nele

Impressum

Organ der Handwerkskammern 129. Jahrgang

Herausgeber: Schlütersche Fachmedien GmbH Ein Unternehmen der Schlüterschen Mediengruppe

Postanschrift: 30130 Hannover

Adresse:

Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover Tel. 0511 8550-0 www.schluetersche.de, www.handwerk.com

Redaktion:

Irmke Frömling (Chefredaktion, V.i.S.d.P.) Tel. 0511 8550-2455 irmke.froemling@schluetersche.de

Jörg Wiebking (Redaktionsleiter) Tel.0511 8550-2439 joerg.wiebking@schluetersche.de

Denny Gille, Tel. 0511 8550-2624 denny.gille@schluetersche.de

Martina Jahn, Tel. 0511 8550-2415 martina.jahn@schluetersche.de

Anna-Maja Leupold, Tel. 0511 8550-2460 anna-maja.leupold@schluetersche.de

Content Management:

Torsten Hamacher, Tel. 0511 8550-2456 torsten.hamacher@schluetersche.de

Antje Todt, Tel. 0511 8550-2550 antje.todt@schluetersche.de Regionalredaktionen (verantw. f. Kammerseiten)

Braunschweig-Lüneburg-Stade: Astrid Bauerfeld

Hannover: Peter Karst

Hildesheim-Südniedersachsen: Ina-Maria Heidmann

Magdeburg: Burghard Grupe

Oldenburg: Heiko Henke

Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim: Sven Ruschhaupt

Ostfriesland: Jörg Frerichs

Verkauf: Tanja Ehlerding (Anzeigenleitung) Tel. 0511 8550-2647 tanja.ehlerding@schluetersche.de

Anna Dau (Regionalverkauf BraunschweigLüneburg-Stade, Hannover, HildesheimSüdniedersachsen, Magdeburg) Tel. 0511 8550-2484 anna.dau@schluetersche.de

Kai Burkhardt (Key Account Manager Automotive) Tel. 0511 8550-2566, kai.burkhardt@schluetersche.de

Derzeit gültige Anzeigenpreisliste: Mediadaten 2024

Druckunterlagen: anzeigendaten-ndh@schluetersche.de Tel. 0511 8550-2522

Abonnement-Service: vertrieb@schluetersche.de Tel. 0511 8550-8822

Erscheinungsweise: monatlich

Bezugspreis: Jahresabonnement: ¤ 46,00 inkl. Versand und MwSt. Studierende ¤ 28,00

Einzelheft ¤ 1,50 zzgl. Versandkosten Für die in der Handwerksrolle eingetragenen Handwerker ist der Bezugspreis durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.

ISSN 0029-1617

Druck:

Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG, Kassel Genderneutrale Sprache

Die Publikation richtet sich, sofern nicht ausdrücklich etwas anderes angegeben ist, an alle interessierten Personen, unabhängig vom Geschlecht. Wir bemühen uns um eine geschlechterneutrale Sprache, weisen aber darauf hin, dass wir in bestimmten Fällen wegen der besseren Lesbarkeit und Verständlichkeit nur die männliche Form verwenden. Gleichbehandlung ist uns wichtig, Diversität nehmen wir als Chance für die Zukunft wahr.

Panorama

W VIER FRAGEN AN

Vera Steinke

Firmenname Backstage Hair Concept Webseite www.backstage-hairconcept.de

Ort Hannover

Gewerk Friseur

Mitarbeiterzahl 20 Funktion Geschäftsführerin

1. Was sind Ihre Pluspunkte als Arbeitgeber?

Wir sind ein junges Team, setzen auf regelmäßige Weiterbildung und bieten familienfreundliche Arbeitszeiten an – unter anderem eine Vier-Tage-Woche.

2. Wie rekrutieren Sie Nachwuchskräfte für Ihren Betrieb? Auf unseren Social-Media-Kanälen – Tiktok, Instagram und Facebook. Es spricht sich auch herum, dass wir zufriedene Azubis haben. Sie werben damit für uns.

3. Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?

Kooperativ: Wir binden das Team in neue Prozesse und Entscheidungen mit ein.

4. Was tun Sie, damit Ihre Mitarbeiter sich wohlfühlen? Wir schaffen ein wertschätzendes Arbeitsumfeld. Jeder darf selbstständig arbeiten, sich kreativ einbringen und die Teamkonstellation soll tagesaktuell passen.

W MEIN LIEBLINGSPROJEKT

Fast 200 Jahre altes Instrument restauriert

Das Kornett war stark deformiert und nicht mehr spielbar, als Blasinstrumentenbauer Alexander Schölkopf es zum ersten Mal in den Händen hielt. „Ein Sammler hat mich deshalb mit der Instandsetzung beauftragt“, berichtet der Meister, der einen Betrieb in Magdeburg führt.

Die Herausforderung: „Ich sollte nur Originalteile verwenden und kein Teil austauschen, da das Instrument von 1835 ist“, berichtet Schölkopf.

Mithilfe von Öl, Kriechöl und Erwärmen sei es gelungen, die drei festen Ventilzüge, die Ventilkoben sowie den Stimmzug behutsam zu lösen. „Dadurch ist das Kor-

nett wieder spielbar“, freut sich der Meister.

Zudem habe er es geschafft, die Deformierungen

zu beheben. Insgesamt hat der Blasinstrumentenbauer dafür etwa zwei Arbeitstage benötigt. (AML)

50 NDH 5/2024
Foto: Privat Foto: Alexander Schölkopf

Ihr Geld in guten Händen.

Bei der Anlage Ihres Betriebsvermögens ist Erfahrung und Fingerspitzengefühl entscheidend. Wir verstehen unser Handwerk und zeigen Ihnen gern, wie Sie langfristig erfolgreich investieren.

Vereinbaren Sie am besten noch heute einen Gesprächstermin, selbstverständlich kostenfrei und unverbindlich.

Mehr Informationen auf www.si-am.de/handwerk

Ford Transit Wochen

Beispielfoto von Fahrzeugen der Baureihe. Die Ausstattungsmerkmale der abgebildeten Fahrzeuge sind nicht Bestandteil des Angebotes.

* Ein Angebot der Ford Bank GmbH, Henry-Ford-Straße 1, 50735 Köln, für Privat- und Gewerbekunden (ausgeschlossen sind Großkunden mit einem Ford Rahmenabkommen sowie gewerbliche Sonderabnehmer, z. B. Taxi, Fahrschulen, Behörden) bei Kaufvertragsabschluss für alle noch nicht zugelassenen und für das jeweilige Zinsangebot berechtigten Neufahrzeuge und Abschluss eines Darlehensvertrages bei teilnehmenden Ford Partnern. Es gelten die Konditionen zum Zeitpunkt des Abschlusses eines Darlehensvertrages. Der angebotene Zinssatz setzt eine Anzahlung mindestens in Höhe der gesetzlichen MwSt. des individuellen Kaufpreises des Ford Partners voraus. Das Angebot stellt ein repräsentatives Beispiel nach § 17 Preisangabenverordnung dar. Ist der Darlehensnehmer Verbraucher, besteht nach Vertragsabschluss ein gesetzliches Widerrufsrecht gemäß § 495 BGB. Berechnungsbeispiel: Ford Transit Custom Kastenwagen, 280 L1 Basis, 2,0-l-EcoBlue-Motor FWD, 81 kW (110 PS), 6-Gang-Schaltgetriebe, unverbindliche Aktionspreisempfehlung Ford Werke GmbH € 36.381,87 (brutto) zzgl. Überführungs- und Zulassungskosten, Finanzierungsprodukt Ford Auswahl-Finanzierung, Laufleistung p. a. 10.000 km, Laufzeit 48 Monate, Anzahlung € 5.808,87, Nettodarlehensbetrag € 30.573,00, effektiver Jahreszins 2,99 %, Sollzinssatz p. a. (fest) 2,95 %, Gesamtbetrag € 39.287,45, Restrate € 18.485,58, 47 monatliche Raten zu je € 319,00.

Details bei allen teilnehmenden Ford Partnern.

Ford Transit Custom. Jetzt mit 2,99 %* effektivem Jahreszins finanzieren.
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.