Schlossseiten Magazin Frühling 2019

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magazin.schlossseiten.at

AUSGABE 01/2019 • € 9,80

SCHLOSSSEITEN SCHLÖSSER, ARCHITEKTUR, INTERIORS, KUNST UND HANDWERK

SCHLOSS EBERGASSING MAN MUSS FINDEN, NICHT SUCHEN

CLASSIC CARS AUF SCHLOSS GUTENSTEIN

VILLA WEISS

LA GRANDE DAME AM ATTERSEE

SCHLOSS HOLLENBURG

KUNST IN DEN WEINBERGEN

DAS GASTEINERTAL- MENSCHEN, BAUTEN, GESCHICHTE LIECHTENSTEINS EDLER TROPFEN


Bild: Nicolaes Maes, Bildnis eines Jungen als Adonis, gegen 1670, Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien, GG 670

GOLDENE ZEITEN Holländische Malerei des 17. Jahrhunderts

www.domquartier.at

4.8.2019 — 12.01.2020 / Residenzgalerie Salzburg Ganz Holland feiert sein „Goldenes Zeitalter“. Salzburg feiert mit und zeigt in der Residenzgalerie hochkarätige Gemälde von Rembrandt, G. Dou, J. D. de Heem, J.v. Goyen, A.v. Ostade, P.Potter, J.v. Ruisdael uvm. aus dem Sammlungsbestand der Residenzgalerie Salzburg und der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien.


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Prunkvolle Sauciere Paris ca. 1880 Meister: Leon Champenois

Antiquitäten im GlasergewÜlbe GmbH Inhaberin: Katharina Baumgartner-Nedwed Goldgasse 16, 5020 Salzburg Tel: +43 662 841314 silber@glasergewoelbe.at www.Glasergewoelbe.at



Classic Car Auktion, Seite 138

EDITORIAL

SCHLOSSSEITEN – AUSGABE 01/2019 Liebe Leserinnen und Leser der SCHLOSSSEITEN! Der Frühling startet in diesem Jahr sehr früh und die ersten Sträucher blühen bereits. Wir haben uns nicht nur der Architektur, sondern auch dem Thema „Garten“ sowie den Düften eines Parfums und dem Tapetenwechsel in den eigenen vier Wänden gewidmet. Wir waren aber auch in Bad Gastein und haben die Historie sowie die Weiterentwicklung des weltberühmten Kurortes beleuchtet. Wir haben gesehen, dass dies definitiv ein „PLACE2GO“ ist – und zwar nicht nur im Winter, sondern auch um die Sommerfrische zu genießen, wie dies seinerzeit bereits von Kaisern, Königen und Hollywoodgrößen praktiziert wurde. Das bedeutet für Sie, schnell Zimmer buchen und in der heißen Jahreszeit die Seele baumeln lassen, wenn in den Großstädten die Temperaturen über 30 Grad klettern. Die Architektur ist einzigartig und die Almen und Freizeitangebote sind auf die heutige Zeit maßgeschneidert. Auf Schloss Hollenburg durften wir die kunstaffine Familie Geymüller kennenlernen, die eine besondere Liebe zum Wein hegt. Sohn Philipp hat sogar eine eigene „Abothek“ gegründet, um seine Passion mit anderen zu teilen. Mehr dazu auf Seite 11.

Dass Oldtimer bzw. Autos nicht nur eine Sparkasse sein müssen, beweist uns Franziskus Kriegs-Au mit seinem Geschäftspartner Ian Gold. Die beiden haben mit CLASSIC CAR AUCTIONS ein Auto-Auktionshaus gegründet und veranstalten am 1. Juni ihre erste Auktion stilgemäß auf Schloss Gutenstein. Sie haben sogar einen internationalen Popstar aus den Achtzigern aufgetrieben, um das Ganze im Park des Privatschlosses in Niederösterreich zu einem unvergesslichen Event zu machen. Lesen Sie die ganze Story ab Seite 138. Leider überschattet die Herausgeber des SCHLOSSSEITEN Magazins eine sehr traurige Nachricht, denn mein Vater ist mit nur 67 Jahren plötzlich verstorben. Er war derjenige, der von Anfang an an dieses Magazin geglaubt und die ersten Ausgaben unterstützt hat, sodass Sie heute diese 180 Seiten lesen können. Er hat alte Mauern und Möbel schon immer geliebt und war stets auf der Suche nach neuen Schätzen. Ich bin davon überzeugt, dass ich diese Begeisterung von ihm geerbt und so schon sehr früh „alte“ Sachen zu schätzen gelernt habe. Im Laufe der Jahre erging es mir dann mit Häusern ebenso. Ich habe meinem Vater sehr viel zu verdanken, insbesondere auch seinen unbändigen Sinn für Humor. Und diese Ausgabe würde es ohne meine Familie, meinen Mann und meine Mutter, die ja gleichfalls für die SCHLOSSSEITEN schreibt, sowie ohne das liebe, unglaublich aufopfernde Team nicht geben. Lisa Gasteiger-Rabenstein

Unsere beliebte Benediktiner-Serie wurde von Eva von Schilgen im Stift Admont fortgesetzt, in dem mehrere Museen beheimatet sind – unter anderem eines mit zeitgenössischer Kunst – und das definitiv einen Ausflug wert ist, wenn Sie einmal in dieser Gegend sind.

SCHLOSSSEITEN

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INHALT 156 VILLA WEISS

138 CLASSIC CAR AUCTIONS 82 HUFGEKLAPPER

SCHLOSS HOLLENBURG Kunst in den Weinbergen

Fiaker-Unternehmerin Martina Michelfeit

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DAS GASTEINERTAL

LEITNER LEINEN

Wie der Phönix aus der Asche

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SOMMERFRISCHE IN GASTEIN

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GINO VENTURINI

38 GASTEIN

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Menschen, Bauten und Geschichte

HOHENBERG EVENTS

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SCHLOSS EBERGASSING

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ALFRED KUBIN

68

GARDEN DESIGN REVIEW

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HOTEL SCHLOSS LEOPOLDSKRON

112

STIFT ADMONT

Lassen Sie sich inspirieren

Man muss finden, nicht suchen!

74 GARTENTRÄUME

6

82 HUFGEKLAPPER

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Alles zum Thema „Schlossgarten“

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SCHÖNES FÜR DEN GARTEN

SCHLOSSSEITEN

Ein Faden, der Generationen zusammenhält

Der Wiener Hemdenmacher

Eine Frage des Geschmacks

Vater der modernen psychologisierenden Zeichnung

Benediktiner in Österreich, Teil 3


Fine Asian Art Salzburg LOFT Salzburg, Müllner Hauptstrasse 1 5020 Salzburg, Österreich 06. – 07. Juni 2019 Besichtigung: 03. – 05. Juni 2019, 10.00 – 17.00 Uhr

REKORDERGEBNIS: 7.3 MIO. EURO FEINE DEKORIERTE DRACHENVASE ‚TIANQIUPING‘ CHINA, SIEGELMARKE QIANLONG, H. 58,3 CM Weitere Informationen | www.auction.de Gallery Salzburg | Franz-Josef-Kai 15 | A-5020 Salzburg | salzburg@auction.de Nagel Auktionen GmbH & Co. KG | Neckarstrasse 189 – 191 | 70190 Stuttgart | Tel: + 49 (0) 711 - 64 969 - 0 | contact @ auction.de


INHALT 48 SCHLOSS EBERGASSING 11 SCHLOSS HOLLENBURG 88 LEITNER LEINEN

118 FREYWILLE

174 VERANSTALTUNGEN

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176 MEMBERCLUB

LIECHTENSTEINS EDLER TROPFEN

128 ART&ANTIQUE

In der Residenz Salzburg

Kolumne von Beatrice Tourou

178 IMPRESSUM

130 TAPETENWECHSEL

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CLASSIC CAR AUKTION

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VILLA WEISS

La Grande Dame am Attersee

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DAS GEHEIMNIS DER DÜFTE

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GESCHENKT IST GESCHENKT

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Kolumne von RA Dr. Brand

SCHLOSSSEITEN

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SCHLOSS HOLLENBURG Foto: Luise Hardegg


Der private Salon der Familie ist lässig und gemßtlich zugleich.


Schloss Hollenburg liegt inmitten des Ortes, direkt an der Hauptstraße.

SCHLOSS HOLLENBURG KUNST IN DEN WEINBERGEN

Mitten in einem traditionsreichen Weinviertler Straßendorf gelegen, die Weinberge im Rücken, Schloss Göttweig auf Augenhöhe und die Donau unterhalb der hauseigenen Terrasse, befindet sich Schloss Hollenburg. Das Ehepaar Rudi und Sissi Geymüller und ihre drei Kinder haben hier über die Jahre ein pulsierendes Zentrum für Kunst und Wein geschaffen.

D

omäne Baron Geymüller“ lautet der edle Name, unter dem Sepp Dockner, langjähriger Pächter der zum Schloss gehörenden Weinberge, die Weine der Familie vermarktet, die nicht nur durch ihre besondere Qualität, sondern auch durch ihre künstlerisch gestalteten Etiketten auffallen. „Starke Linien überlagern sich zu einer abstrakten Komposition“ – so hat es sich Chris Goennawein ausgedacht, ein in München lebender Grafiker, der mit Philipp Geymüller, einem der Söhne des Hauses, befreundet ist. Philipp widmet sich nach dem Studium in St. Gallen in der Schweiz dem familieneigenen Besitz. „Wir sind mit Wein und Kunst als Teil unseres Alltags aufgewachsen“, sagt er, der an beidem mit Leidenschaft interessiert ist, lachend. Die Geschichte seiner Familie und die Geschichte des Schlosses Hollenburg legten dazu den Grundstock. An-

hand eines Gemäldes von Johann Nepomuk Hoechle erzählt uns Hausherr Rudi Geymüller, wie seine Schweizer Vorfahren mit Safranhandel reich wurden, wie sie als Geldgeber dem Hause Habsburg in Zeiten der Reparationszahlungen an Napoleon aus einer Notlage halfen, wie der Unternehmer Peter Ochs in der ursprünglich protestantischen und finanzaffinen Familie Geymüller eine Nachfolge für sein Handelshaus in Wien fand und wie die Geymüllers nach dem Umzug nach Österreich nobilitiert wurden. Das alles scheint in dem mit Bücherkästen und Vitrinen, Kunstwerken und Andenken, Papierstößen und Büchertürmen gefüllten Arbeitszimmer in wunderbarer Weise fortzuleben. Wir erfahren auch, dass die Familie im Laufe des letzten Jahrhunderts sehr reich wurde und Schloss Pötzleinsdorf in Wien, Schloss Kamenitz in Südböhmen und last, but not least Schloss Hollenburg

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Foto: Luise Hardegg

Das Hiata-Hüttl wurde erst kürzlich in Gold gestrichen.

bei Krems erwarb. Rudi Geymüller ist selbst noch in Kamenitz geboren. Den Benesch-Dekreten folgend, wurde der Familie alles genommen und sie musste ihr Zuhause mit Baby Rudolf im Arm innerhalb von wenigen Stunden verlassen. Die Flucht endete in Schloss Hollenburg, das ihnen ein Onkel netterweise überließ. Schon damals hatte das Haus am Fuß des Wetterkreuzberges eine lange Geschichte hinter sich. 900 Jahre hatte es sich im Eigentum des Bistums Freising befunden, bevor Rudi Geymüllers Ahnen es erwarben und vom damals bereits berühmten Architekten Joseph Kornhäusl zu einem klassizistischen Schloss umbauen ließen. Nach dem Besuch der Volksschule in Hollenburg, der Matura in Kalksburg, dem Studium der Forstwirtschaft in Wien und einem Job bei der Chase Manhattan Bank, die ihn von New York bis London trieb, „fassten Sissi und ich 1976 den Entschluss, das Hollenburger Haus in Betrieb zu nehmen“, erzählt Rudi Geymüller. Gesagt – getan. Das Dach war zwar in Ordnung, aber alles andere war nach der russischen Besatzung und verordneten Wohnungszuweisungen nach dem Krieg in einem desolaten Zustand und musste erst hergerichtet werden. So krempelten die Geymüllers die Ärmel hoch und legten los, um alles so zu restaurieren, dass es dem Denkmalschutz genügte und sie das Haus für ihre Zwecke nutzen konnten. In erster Linie war es ein schönes

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SCHLOSSSEITEN

Das Entree ist lichtdurchflutet und mit moderner Kunst bestückt.

Zuhause für die Kinder Max, der inzwischen als freier Kurator und Kunstexperte arbeitet, Sophie, die als Jazzsängerin Erfolge feiert, und Philipp, der sich im elterlichen Haus um Events und um den Wein kümmert. Hausherrin Sissi war jahrzehntelang als Juristin tätig und erlernte nebenbei an der Akademie bei Hermann Nitsch das Malen. Bilder von Arnulf Rainer, Franz Graf, Gottfried Mairwöger und vielen anderen Künstlern hängen in ihrem Arbeitszimmer über Regalen voll juristischer Literatur und beweisen, wie vielseitig sie ist. Ihre Handschrift ist im ganzen Haus zu sehen und zeigt sich in der Auswahl der Wandfarben in der Salonflucht im ersten Stock, die vom Gelb des Sonnenaufgangs zu Orangetönen und Rot übergehen und bis zum nächtlichen Blau im letzten Raum reichen, in ihren eigenen großformatigen, abstrakten Bilder, die „ein bisschen an Gerhard Richters Arbeiten erinnern“, wie ihr Ehemann empfindet, oder in den modernen Ideen, die den alten Räumen einen einzigartigen Charme verleihen. So finden sich in der ehemaligen Schlossküche neben dem originalen Esstisch, einem antiken Gemälde mit dem Sujet des Raubes der Sabinerinnen und einem uralten, aber nach wie vor funktionstüchtige Ofen auch zeitgenössische Bilder wie zum Beispiel ein Foto von Rita Nowak, das Rudi und Sissi Geymüller in Pyjamas


Foto: Bengt Stiller

Hausherrin Sissi Geymüller ist eine fulminante Gastgeberin.

Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.

Eine Arbeit des Künstlers Sébastien de Ganay ziert die Terrasse.

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Der originale Herd bildet auch heute noch das Zentrum der SchlosskĂźche. 26

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Wände und Regale sind voller Kunstobjekte.

Der ehemalige Gutshof ist zu vermietbaren Appartements umgebaut.

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Die Salons können als Eventlocation genützt werden. 16

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Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.

Arbeit von Arndt v. Diepenbroick

Erwin Wurm

von Gelitin

Roman Pfeffer

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Der Heuboden wurde frisch renoviert und kann fĂźr Feste und Ă„hnliches gemietet werden.


Selbst in der Garage finden immer wieder Kunstaktionen statt.

auf einem Sofa zeigt, sowie eine beinahe futuristisch anmutende Küchenzeile. Hier und im Salon nebenan, wo Architekt Franz Sam Hand angelegt und die alten Gemäuer neu gestaltet hat, trifft sich die Familie. Hier sieht man auch, „dass die Geymüllers keine klassischen Kunstsammler sind“, wie der Hausherr betont, sondern dass „viele Arbeiten durch die Freundschaft mit Künstlern ihren Weg hierher gefunden haben“.

freundschaftlichen Beziehungen mit den Künstlern bedeutet. „Es sind wunderbar kreative Menschen.“

Zwei Fotoarbeiten sind beispielsweise „die schönste Teilarbeit eines Familienporträts von Erwin Wurm“, empfindet Philipp, während die beiden Löwenköpfe von einem Präparator, der ein Klient von Sissi war, an Geldes statt gegeben wurden. Auch die vielen Ausstellungen, die in den vergangenen Jahren in Schloss Hollenburg stattfanden, kann man in den Räumen nachverfolgen, in denen Plakate und originale Kunstwerke davon Zeugnis abgeben.

Für sie und andere Veranstaltungen – von Hochzeiten bis zu privaten Festen, vom Weinfrühling bis zu Kulturevents – wurde erst kürzlich der ehemalige Heuboden zu einem lässigen Loft umgestaltet: ein riesiger, hoher Raum, jede Menge großformatiger Bilder von Sissi Geymüller, die abstrakt, aber doch als Anklang an Themen aus der Natur gelesen werden können, sowie eine gläserne Stiege als Intervention des Architekten Franz Sam in den Raum darunter. Weiß lackierte Heurigentische sind zu einer langen Tafel angeordnet, Sessel aus diversen Perioden und in verschiedenen Farben laden zum Platznehmen ein. Im Untergeschoß, in dem sich einst der Kuhstall befand, entstand eine kleine Wohnung, die ab sofort für Artists in Residence genützt werden kann.

Künstler wie Wolfgang Böhm, Paul Renner, Hermann Nitsch, Ivan Kafka, Josef Mikl, Max Böhme, Susanne Riegelnik, Nick Oberthaler und viele, viele mehr gingen und gehen in Schloss Hollenburg ein und aus. „Das Haus ändert sich mit den Bildern an den Wänden und schafft ein Hochgefühl“, schwärmt Rudi Geymüller, wenn er die einzelnen Ausstellungen Revue passieren lässt. „Das Haus ist ideal dafür geeignet“, sagt er, um zu ergänzen, welche Bereicherung die

Die drei jungen Geymüllers sind mit der Kunstszene bestens vertraut. Ausstellungen wie „Bicycles“ und „Side Effects“, aber auch Fotos und Filme der Fotografin Louise Hardegg, die gerade entstehen, um das Schloss Hollenburg als Hochzeitslocation zu vermarkten, gehen auf ihre Initiativen zurück. Ebensolche Freude erzeugt der hauseigene Wein. „In Hollenburg hat man sich immer schon dem Weinbau gewidmet. Wir haben sehr gute Lagen, besonders kalkhaltigen

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Philipp Geymüller hat die „Abothek“ erfunden. In den künstlerisch gestalteten Kartons bekommen Abonnenten monatlich drei verschiedene Wein zur Verkostung. 26 Flaschen SCHLOSSSEITEN

Opulente Türumrahmung im Bergl-Zimmer


An den Wänden des Heubodens hängen Sissi Geymüllers selbst gemalte Bilder.

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Jede Möglichkeit wird genützt, um das Schloss mit Kunst zu bespielen.

Boden, alte Rebstöcke und ein sehr günstiges Klima“, erzählt Rudi Geymüller. Unter seinem Großvater waren es noch beachtliche 100 ha Weingärten, das meiste davon gleich hinter dem Haus rund um den Wetterkreuzberg. Inzwischen sind die Flächen kleiner und größtenteils verpachtet, aber Sohn Philipp schickt sich an, das Heft wieder verstärkt selbst in die Hand zu nehmen. Ein Coup ist ihm mit dem „Le Baron“ gelungen. Gemeinsam mit dem in Krems lebenden französischen Önologen Charly Rol hat er im letzten Jahr 1200 Flaschen Chardonnay à la Bourgogne erzeugt, der „dank akribischer Weingartenarbeit und gekonnter Vinifikation im Barrique sehr nahe an die großen burgundischen Vorbilder heranreicht“, wie ein Weinexperte in seinem Blog meint. Außerdem erfand Philipp Geymüller vor fast drei Jahren die „Abothek“: Jeden Monat bekommen Abonnenten drei ausgewählte Weinflaschen in einem exklusiven, vom Künstler Nick Oberthaler gestalteten Karton mit einem unterhaltsamen und informativen Beipackzettel zum Fixpreis von 33 € pro Monat. „Oft bio, immer auf guten Trinkfluss und Bekömmlichkeit fokussiert. Interessantes aus Österreich, aber auch vieles – möglicherweise Überraschendes – aus dem Rest von Europa“, nennt Geymüller die Auswahlkriterien.

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Unser Rundgang durch Schloss Hollenburg nähert sich dem Ende. Wir schauen hinter das Haus in Richtung Wetterkreuzberg, wo anlässlich des runden Geburtstags der Hausherrin erst kürzlich das herzige Hiata-Hüttl, das einst als Unterstand diente, in Gold gestrichen wurde. Von der Terrasse aus sehen wir zwischen Metallkunstwerken von Sébastien de Ganay über die Schnellstraße hinweg hinunter auf die Donau. Direkt am Ufer befindet sich das Porto Velo, eines der Lieblingslokale der Familie: Vom Schanigarten aus, der einst zum Schlosspark gehörte, „kann man märchenhafte Sonnenuntergänge beobachten“, kommt Rudi Geymüller ins Schwärmen und findet überhaupt, dass „jeder Tag, den wir hier leben, eine Freude ist“. Text: Clarissa Mayer-Heinisch

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Foto: Shutterstock

Der Wasserfall im Ortszentrum ist das Wahrzeichen von Bad Gastein und zählt zu den bekanntesten Wasserfällen in Österreich.


Foto: Franziskus Kriegs-Au, Privatsammlung

Sommerfrische seinerzeit im Gasteiner Land

DAS GASTEINERTAL WIE DER PHÖNIX AUS DER ASCHE! Das Gasteinertal und seine Gemeinden Bad Gastein, Bad Hofgastein und Dorfgastein

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rankgejammert, totgesagt – das war gestern. Heute macht sich im Gasteinertal, beschleunigt durch neue Investoren, eine Aufbruchsstimmung breit. Das Tal soll wieder touristischer Hotspot werden wie zu jenen Zeiten, als Kaiser und Könige, Prinzen und Herzöge, bedeutende Industrielle, Schriftsteller, Schauspieler, das gehobene Bürgertum und die internationale Hautevolee hier Quartier bezogen. Die damalige Erfolgsgeschichte schien bis in die Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts unendlich weiterzugehen – bis die Gäste Reisen zu fernen, aufregenden Destinationen einem beschaulichen Kuraufenthalt vorzogen. Touristische und politische Fehlentscheidungen beschleunigten den Niedergang des „Leitkurortes“ Bad Gastein, und das „Monte Carlo der Alpen“ verfiel. Das Gasteinertal wird bereits im 9. Jahrhundert von bayerischen und slawischen Siedlern bewirtschaftet, die eine Vieh- und Weidewirtschaft bis in hohe Regionen betreiben. Bis 1218 regiert hier eine der mächtigsten Dynastien des Landes Salzburg, die Grafen

von Peilstein, Gründer und Vögte der Benediktinerabtei Michaelbeuern. Deren Nachfolger, die Herzöge von Bayern, verkaufen das Tal 1297 an das Erzstift Salzburg, nach dessen Säkularisierung fällt es an Österreich. Seit dem 13. Jahrhundert werden die Gasteiner Heilquellen nachweislich zur Heilung Kranker genutzt. Der vermutlich aus dem bayerischen Raum stammende Neidhart von Reuental, einer der bedeutendsten Minnesänger des Mittelalters, verfasst um 1230 das Badegedicht „Die Graserin in der Gastein“, in dem die warmen Quellen von Gastein beschrieben werden. Das darin enthaltene radioaktive Reizgas Radon, das im Jahr 1904 von der zweifachen Nobelpreisträgerin (Physik 1903, Chemie 1911) Marie Curie (1867–1934) im Gasteiner Wasser nachgewiesen wird, wirkt chronischen Entzündungen und Allergien entgegen; es führt zu einer lang anhaltenden Schmerzlinderung und regt die Körperzellen an, sich selbst zu regenerieren.

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Foto: Copyright 2018 http://www.europe-gastein.at

Das Grand Hotel de l’Europe zählt zu den beeindruckendsten Hotels Bad Gasteins.

Einer der ersten prominenten Kurgäste ist Kaiser Friedrich III. (1415–1493): „Anno 1436 ist Kaiser Friederich der dritt alhir in dem pad gewesen, hat an einem schenkhel ain offnen schaden gehabt, ist Ime geholffen auch frisch unnd gesundt worden.“ Der Vater von Kaiser Maximilian I. erreicht ein damals biblisches Alter von 78 Jahren. Auch der Arzt, Alchemist, Astrologe und Philosoph Theophrastus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus (1493/94–1541) erkennt die medizinische Wirkung der Gasteiner Heilquellen. Und dass Anna Maria Mozart knapp neun Monate nach ihrem Aufenthalt in Bad Gastein Salzburgs Genius Loci das Leben schenkt, wurde damals der fruchtbarkeitsfördernden Wirkung des Gasteiner Wassers zugeschrieben. Erzherzog Johann, dem Bruder von Kaiser Franz I., verdankt Bad Gastein die Erschließung der Gasteiner Berge für den Touristenverkehr. Er besucht erstmals 1822 das „Wildbad“ und ist ab 1825 alljährlich zu Gast. Bad Gastein wird bald zum Heilbad für Kaiser und Könige, die teilweise inkognito anreisen: 1830 König Ludwig I. von Bayern, 1836 König Friedrich VI. von Dänemark, 1845 König Wilhelm I. von Württemberg, 1861 König Leopold I. von Belgien, 1871 König Georgius I. von Griechenland, 1876 Kaiser Don Pedro II. von Brasilien.

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Auch der deutsche Fürst Otto von Bismarck-Schönhausen (1815–1898) genießt die Kuraufenthalte in Bad Gastein. Das hindert den Workaholic aber nicht daran, auch von hier aus zu arbeiten, angeblich sogar aus dem Wannenbad. Sicher ist, dass er im Sommer 1865 zusammen mit dem österreichischen Diplomaten Gustav Lehnsgraf von Blome in dem mit Zirbenholz getäfelten Zimmer Nr. 7 des Grandhotel Straubinger die „Gasteiner Konvention“ unterzeichnet, ein Abkommen zwischen Preußen und Österreich, welches die Herrschaft über die Elbherzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg regelt. Treibende Kraft ist er auch bei den sogenannten „Kaisertreffen“ von Kaiser Franz Joseph I. (1830–1916) mit dem deutschen Kaiser Wilhelm I. (1797–1888), der bei seinen insgesamt 20 Kuraufenthalten im 1791 erbauten Badschloss residiert. Die österreichische Kaiserin Elisabeth wohnt während ihrer sechs Aufenthalte meist in der von Fürstin Czetertinsky erbauten Villa Helenenburg. Das heilende Thermalwasser lässt sie sich in Holzbottichen mit dem Pferdefuhrwerk zustellen. Tagtäglich unternimmt die Kaiserin trotz ihrer starken Ischias- und Rheumabeschwerden stundenlange Bergwanderungen, sehr zum Leidwesen ihrer Hofdamen, die das Marschtempo der Kaiserin kaum durchhalten. 1891 wird sie auf der Rastötzenalm von einem Gewitter



Foto: Gasteinertal Tourismus GmbH

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überrascht und muss gemeinsam mit ihrer Hofdame Gräfin Mikes, ihrem Griechischlehrer Constantinos Christomanos und dem Bergführer Rupert Hacksteiner die Nacht in der Lederhütte im Heu verbringen. Der motorsportbegeisterte belgische König Leopold II. besucht Gastein 1901 und 1905 als erster Gast mit dem Automobil. 1902, 1904 und 1905 weilt König Carol I. von Rumänien hier. Im Gefolge der Kaiser und Könige reisen Adelige, Diplomaten, Industrielle und Künstler mit nach Gastein. Im berühmten Gasteiner Ehrenbuch, angelegt 1681 von Dr. Franz Duelli, dem ersten Badearzt, sind beinahe lückenlos alle bedeutenden Gäste eingetragen, so auch Franz Grillparzer (1791–1872) oder Franz Schubert (1797–1828), der hier im Jahr 1825 seine Werke „Die Allmacht“ und die „Gasteiner Symphonie“ komponiert. Auch der Philosoph Arthur Schopenhauer (1788–1860), Wilhelm von Humboldt (1767–1835) oder der Maler Adolph von Menzel (1815–1905) suchen hier nach Heilung ihrer Beschwerden. Im Jahr 1905 wird der Gasteiner Streckenabschnitt der Tauernbahn fertiggestellt und das heute denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude mit dem sezessionistischen Dekor durch Kaiser Franz Joseph I. eröffnet. Nun setzt auch in dem beschaulichen Gasteinertal, das bis dahin nur über Bergpfade und eine schmale Straße durch die Gasteiner Klamm zu erreichen war, allmäh-

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Das Schloss von von Südosten mitimposante der barocken Toreinfahrt Almruhe – saftige grüne Wiesen, Berge, tosendes Wasser, frische Luft ... das ist das Sommermärchen von Gastein.

lich der Massentourismus ein, der sich allerdings noch auf die Sommermonate beschränkt. Der Zustrom an Gästen erfordert weitere große Hotelbauten im ganzen Tal. Vorausschauend wird von der Familie Straubinger bereits 1898 im Zentrum von Bad Gastein das Hotel Haus Austria errichtet. 1909 wird ebendort das zehnstöckige Grand Hotel de l’Europe eröffnet, damals das modernste Hotel der österreichisch-ungarischen Monarchie. Die neuen Hotelbauten ziehen Gäste nicht nur aus aller Welt, sondern vor allem aus der österreichischen Mittelschicht an. Die nobelsten Juweliere und Couturiers Österreichs eröffnen in Bad Gastein Dependancen. Zu ihren Kunden zählen bis 1914 auch zahlreiche russische Großfürsten, die ob ihrer großzügigen Trinkgelder bei den Gasteinern sehr beliebt sind. Infolge des beginnenden Wintertourismus, begünstigt durch neu eröffnete Lifte, können die Gasteiner nach Kriegsende mit steigenden Besucherzahlen aufwarten. Dieser Aufschwung dauert bis 1933 an. In diesem Jahr beschließt die deutsche Bundesregierung die sogenannte „Tausend-Mark-Sperre“ im Reiseverkehr mit Österreich, um die österreichische Regierung wirtschaftlich in die Knie zu zwingen. Da nun jeder deutsche Staatsbürger vor einer Reise nach Österreich 1000 Mark bezahlen muss, bleiben bis zu 90 Prozent der deutschen Gäste aus. Arbeitslosigkeit und Pleiten sind die Folgen und bilden den Nährboden für ein Ansteigen der illegalen Mitgliedschaften in der NSDAP,


Ansichtskarte von Bad Gastein

der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, denn man schaut neidisch nach Deutschland, wo die Wirtschaft offenbar blüht. 1939 bricht der Zweite Weltkrieg aus und Bad Gastein wird ab 1940 zur Lazarettstadt für die Wehrmacht, wo bis zu 10 000 verwundete Soldaten gleichzeitig medizinisch versorgt werden. Im Mai 1945 erreicht die erste amerikanische Einheit Gastein und errichtet hier ein Lager für die aus europäischen Gebieten vertriebenen überlebenden Juden („displaced persons“) aus dem Konzentrationslager Ebensee. Nach dem Abzug der amerikanischen Besatzungssoldaten und der Auflösung des „Lagers“ 1947 erfolgt eine großzügige Renovierung der meist abgewirtschafteten Hotels. Dies führt dazu, dass hier im Jahr 1958 die Alpinen Skiweltmeisterschaften ausgetragen werden können, an denen 175 Athletinnen und Athleten mit fast 100 Betreuerinnen und Betreuern teilnehmen. Infolge der herausragenden Pressearbeit wird das Gasteinertal als Winterdestination international bekannt. Und sie kommen wieder, die Könige, die Politiker, die Prominenten aus Wirtschaft und Kunst. König Ibn Saud von Saudi-Arabien besucht 1962 mit einem Gefolge von 64 Personen Gastein, der Schah von Persien weilt hier 1965 für zwei Wochen. Auch der österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky kurt 1980 in Gastein; den deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl

zieht es alljährlich zu Ostern nach Bad Hofgastein. Richard von Weizsäcker, 1984 bis 1994 deutscher Bundespräsident, residiert 1994 im Hotel „Grüner Baum“ im Kötschachtal, wo der Südtiroler Bergsteiger, Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller Luis Trenker ab 1973 bis zu seinem Tod 1990 wohnt. In den Fünfziger- und Sechzigerjahren entdeckt auch der Film die idyllische Region. Doch wo viel Sonne, da viel Schatten. Mit dem Massentourismus nimmt die Zahl der prominenten Gäste ab, andere Sommer- und Winterdestinationen steigen in der Gunst der Reisenden. Die wohlhabenden, eleganten Gäste bleiben aus und die nun meist älteren Kurgäste können die finanziellen Einbußen nicht ersetzen. Um dem Besucherschwund entgegenzuwirken, wird 1974 das Kongresszentrum des 1925 geborenen Salzburger Architekten Gerhard Garstenauer errichtet. Dieses anfangs hochgelobte Bauwerk erweist sich im Laufe der Jahre als eine Beton-Bausünde, die dem einstmals idyllischen Ortszentrum Bad Gasteins seinen Charme raubt. Ein Hotel nach dem anderen schließt, Geschäfte wandern ab, die von Spekulanten erworbenen Immobilien im Zentrum Gasteins verfallen. Abseits des derzeit noch morbiden, verfallenden Zentrums entwickelt sich jedoch ein gesunder und sehr

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Foto: Gasteinertal Tourismus GmbH/moodley

Seit jeher ist der Gasteiner Wasserfall beliebtes Motiv für Postkarten und Urlaubsbilder, aber auch dankbares Motiv vieler bekannter Maler und Künstler.

lebendiger Tourismus. Es ist wieder „in“, im Gasteinertal abzusteigen, ob in Hotels der Luxusklasse, in charmanten Hide-aways mit historischem Back­ ground oder im klassischen Kurhotel. Das Zentrum Gasteins wird zum Hoffnungsträger eines neuen Aufschwungs. Neue Investoren sanieren die leer stehenden und vom Land Salzburg erworbenen Gebäude und nutzen diese wieder als Hotels im gehobenen Sektor. Das Gasteinertal ist für eine rosige touristische Zukunft bestens gerüstet, auch deswegen, weil sich hier seit Jahren eine feine und bedeutende Kunst-, Kultur- und Sportszene etabliert. Legendär ist bereits die im März stattfindende Veranstaltungsreihe „Snow Jazz Gastein“, bei der sich kleine Besetzungen im Solo-, Duo- und Trio-Format präsentieren. Die wöchentlichen Veranstaltungen „Summer Jazz in the City“ beginnen im Juni. Ebenfalls im Juni findet 2019 die „adidas INFINITE TRAILS World Championship“ statt. Das Kunst- und Kulturfestival ART WEEKEND vom 26. bis 28. Juli 2019 bietet hochkarätige Veranstaltungen, unter anderem stellen Künstler aus aller Welt ihre Kunstwerke an drei Stellen in der Stadt aus. Bereits etabliert hat sich das Klassikfestival „Schubert in Gastein“ im September, eine Hommage an den berühmten österreichischen Komponisten Franz Schubert, der 1825 in Bad Gastein weilte und hier einige Werke komponierte. Auf-

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geführt werden diese an besonderen Orten, wie zum Beispiel in der Preimskirche am Wasserfall, im Grand Hotel de l’Europe oder im Weitmoser Schlössl. Auch das Brauchtum wird gepflegt, sei es bei den traditionellen Bauernherbst-Veranstaltungen oder beim Gasteiner Krampuslauf im Dezember, der zahlreiche Besucher anlockt. Gesundheitsbewusste finden bei Wellness- und Yoga-Retreats Entspannung und Erholung. Text: Eva von Schilgen

Brausende Wasser, tosender Fall, Einförmig’ doch so melodischer Schall, Müde der Körper, lauscht noch das Ohr, Rauschen die Tön’ so bekannt ihm doch vor, Werfen schon glitzernde Perlen in’ Traum – Süsses Gedenken, zerstäubender Schaum. Aus dem poetischen Tagebuch der Kaiserin Elisabeth von Österreich über den Gasteiner Wasserfall, 1885 I N F O B OX

Gasteinertal Tourismus GmbH Tauernplatz 1, 5630 Bad Hofgastein Tel.: +43 6432 3393-0 info@gastein.com www.gastein.com


Die Villa Excelsior bewahrt eine Welt, die man längst vergangen glaubte! Die Gründerzeitvilla – einst Lieblingsrefugium von Sigmund Freud - wurde behutsam renoviert und bezeichnet sich selbst als „erfrischend altmodisch“ „Hier bin ich mitten in der erlesenen Schönheit unserer Alpen“ schrieb einst Sigmund Freud über das romantische Wildbad Gastein. Heute spürt man in der Villa Excelsior noch immer die Faszination jener Zeit. Das Originalmobiliar, das Hotelsilber von 1895 sowie der persönliche Einsatz der Besitzerfamilie laden zu einer Reise in die Vergangenheit, um Hektik

und Alltagssorgen hinter sich zu lassen. Dr. Freud schwor schon auf die wohltuende Wirkung von radioaktivem Thermalwasser und köstlicher Luft. Das Excelsior ist sich stets treu geblieben und bietet noch heute die berühmte Gasteiner Badekur im Hause an. Es ist damals wie heute - Sommerfrischedomizil und gesellschaftlicher Treffpunkt.

Villa Excelsior | Reitlstraße 20 | 5640 Bad Gastein +43 6434 21350 | info@villa-excelsior.at | www.villa-excelsior.at


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AUF KUR

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Bad Gastein – das Monte Carlo Österreichs auf 1000 Metern Seehöhe – ist ein Kur- und Wintersportort gleichermaßen. Kurgäste verbringen wohltuende Stunden in den Spa- und Wellnessbereichen der luxuriösen Alpine-Hotels und genießen dabei das Gasteiner Quellwasser. Gleichzeitig laden die frische Bergluft sowie die umgebende Alpenlandschaft zu Ausflügen ein. Tanken Sie Energie am (hin-)reißenden Wasserfall.

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5. 4. 1. Blenheim Bouquet Badeöl von Penhaligons.com, um € 50 | 2. L’Artisan Parfumeur von Ausliebezumduft.de, um € 134 | 3. „Die Schönen und Verdammten“, Roman von F. Scott Fitzgerald, bei Thalia.at, um € 14,40 | 4. Koffer, Modell „Safari City“, von Globe-trotter.com, um € 1.700 | 5. Floris Kerze von Parfumdreams.at, um € 50,95 | 6. Gasteiner Mineralwasser von Gasteiner.at | 7. Bademantel von Snowehome.com, um € 98

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FLANIEREN

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Viele der Häuser der 4200 Einwohner zählenden Gemeinde sind an die Steilhänge rund um einen 341 Meter hohen Wasserfall gebaut. Für beinahe städtischen Charakter sorgen die zahlreichen Bauten im Stil der Belle Époque. Flanieren, lesen, genießen: die Kunst zu leben in Gastein. Im Hochtal gibt es unzählige Möglichkeiten, sich die Gegend anzusehen und das spektakuläre Panorama zu genießen. Gemütlich kann man auf den Spazierwegen im Tal flanieren.

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5. 1. Strohhut von Franken-cie.com, um € 99 | 2. Leinenkleid „Saint Tropez“, Leinen-Streif, von Susannespatt-classic.com, um € 549 | 3. Sneakers von Monacoduck.com, um € 229 | 4. Führleine von Jagdmanufaktur.de, um € 60 | 5. Jacke „Florenz“, Leinenoptik Granit, von Susannespatt-classic.com, um € 659 | 6. Gerhild Tiegers Postkarten von Autorenhaus.de, um € 3,95 | 7. Serviette, Handdrucke Sekyra, von Alpenweit.de, um € 19 | 8. Barbecue-Set von Britishgarden.at, um € 38,22

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KAMINABEND

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Tagsüber genießt man die sagenhafte Natur. Abends mutieren die charmanten Hotelbars zu angesagten Hotspots mit besten Drinks, entspannter Atmosphäre und Lounge-Musik. Man trinkt ein Glas Champagner, spielt ein Kartenspiel und genießt den Abend auf großen Polstern oder in einem gemütlichen Ledersessel vor prasselndem Kaminfeuer – ein Genussrezept!

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1. Pokerspiel von Hermes.com, um € 90 | 2. Champagnerschale von Augarten.com, um € 118 | 3. Kaschmirdecke „Kiruna“ von Moglimartini.com, um € 1.480 | 4. Ledersessel „1919“ von Poltronafrau.com | 5. Weinkühler „Eden Roc“ von Eichholtz, um € 316,80 | 6. Zeitungsständer, Frankreich 1950, von Vintagerie.at, um € 1.700

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HAUSHERR Es ist ein extremes Bild, das Bad Gastein bietet: großstädtischer Prunk inmitten des Gebirges. Ein sommerlicher Treffpunkt für Künstler, eine Kontaktbörse für Kreative, ein Platz zum Urlauben und Arbeiten. Dabei darf eine schicke Garderobe für den Herrn nicht fehlen. Hochwertige Accessoires aus Leder, Loden und Seide kreieren aus jedem Look ein echtes Highlight.

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1. Hut „Hasenhaar Oliv“ von Franken-cie.com, um € 149 | 2. Gürtel „Canvas Streifen“ von Franken-cie.com, um € 99 | 3. Schal von Williamandson.com, um € 295 | 4. Husarenstiefel von Ludwig-reiter.com, um € 1.169 | 5. Meindl Trachtenjacke von Lodenfrey.com, um € 729 | 6. Hemd von Franken-cie.com, um € 119 | 7. Sonnenbrille von Lindafarrow.com, um € 435

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Bad Gastein im Sommer Foto: Gasteiner Tourismus GmbH


Foto: Gasteiner Museum

Wildbad Gastein, ca. 1850, Lithografie von Libay, nach Emil Löhr

GASTEIN MENSCHEN, BAUTEN UND GESCHICHTE

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Der morbide Charme längst vergangener Zeiten auf dem Weg zurück in ein modernes Hier und Jetzt

wischen Bad Gastein und dem Semmering liegen 415 km, 4 Stunden Fahrzeit und die unterschiedlichsten Traditionen – und doch gibt es eine unübersehbare Gemeinsamkeit: den morbiden Charme längst vergangener, aber nicht ganz vergessener Zeiten sowie Bauten aus der Belle Époque und dem Fin de Siècle, einst besucht von illustren Berühmtheiten, die heute von Staub bedeckt, leer und einsam ihre Geschichten im Verborgenen halten. Doch wie der Krokus im Frühling sprießen hier und da prachtvoll-bunte, schillernde Hommagen an die Vergangenheit aus dem Boden. Eine architektonisch-kulturelle Reise in ein Tal, das aus seinem Schlaf zu erwachen scheint. Die Geschichte der Heilbäder in Bad Gastein, das damals noch „Wildbad“ genannt wurde, begann vor über 700 Jahren, als die erste Taverne mit Heilbad in diesem

Bergdorf auf 1000 Metern Seehöhe eröffnete. „Gastuna“ wurde um 963 n. Chr. erstmals namentlich erwähnt und bedeutet „grauer und gischtender Fluss“ – ein Fluss, an dem sich mit der Zeit eine außergewöhnliche Architektur ansammelte. Einst musste man die beschwerliche Anreise noch zu Fuß, hoch zu Ross oder mit der Kutsche bewältigen. Der kleine, beschauliche Ort lebte von Fürsten und Königen, Päpsten und Bischöfen sowie von wohlhabenden Persönlichkeiten, die zur Kur anreisten. Weniger königlich waren hingegen die Unterkünfte: Um 1680 gab es einige Badehütten, darunter das Herrenbad, das Kapuziner Bad und das Krückelbad mit der Hauptquelle. Das heiße Quellwasser ist geprägt durch einen lange währenden Kreislauf. Nachdem es über Jahrhunderte hinweg wertvolle Salze im Gestein gelöst hat, bahnt es sich im Herzen des Weltkurortes Bad Gastein, am Fuße

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des Graukogels, in natürlichen Quellen seinen Weg an die Erdoberfläche. Aus den 18 Quellen sprudeln täglich nahezu fünf Millionen Liter Thermalwasser! Angereichert mit wertvollen Mineralien und mit einem optimalen Radongehalt tritt das Gasteiner Thermalwasser mit Temperaturen von bis zu 46 °C zutage. Das natürlich angereicherte Wasser von Gastein besitzt die Gabe, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren, und bringt durch seine geballte Energie das Immunsystem des Körpers wieder in Balance. Vor allem Menschen mit chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates zählen zu den Kurgästen, die von der Wirkung des Thermalwassers profitieren.

bekanntesten Salzburger Architekten, der dieses erste luxuriöse Gebäude in Bad Gastein im Jahr 1794 fertigstellte und als führender Vertreter des Klassizismus in Salzburg auch das Sigmundstor (umgangssprachlich „Neutor“ genannt) errichtet hatte. Es entstand ein einstöckiger Bau mit sieben Fensterachsen und einem Mansardendach, in dem die Dienerschaft untergebracht wurde. Passend zum ausgenommen erzbischöflichen Gebrauch wurde die Badeanstalt besonders prunkvoll mit dunkelgrünem Marmor ausgestattet. Dieser erste bedeutende Steinbau des Ortes bildete einen wichtigen Grundstein in der Baugeschichte Bad Gasteins.

Die Straubinger Taverne, eine dreigeschossige Bade­ hütte, die bereits 1462 erstmalig erwähnt wurde, gelangte gut 150 Jahre später zu großem Ruhm. Nachdem die zum Teil 300 Jahre alten Holzbauten wenig Komfort boten und alle Salzburger Erzbischöfe jährlich auf Kur kamen, war es an der Zeit, etwas zu verändern. Da die Familie Straubinger allerdings nicht gewillt war, das Haus zu sanieren, entschied sich Erzbischof Hieronymus von Colloredo im Jahr 1780, ein modernes Badehaus aus Stein – heute würde man es „Massivbau“ nennen – zu errichten. Nachdem man einen passenden Standort gefunden und einen Vertrag über die Speisung durch die Straubingerquelle (die heutige Rudolfsquelle) vereinbart hatte, erfolgte die Grundsteinlegung im Herbst 1791. Maßgeblich am Bau beteiligt war Wolfgang Hagenauer, einer der

Zu Kaiserzeiten entwickelten sich Hotels und Gebäude mit sozialen Einrichtungen nach und nach zu wahren Prunkbauten der Belle Époque, der Zeitspanne um die Jahrhundertwende zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert. Doch war diese Epoche wirklich für alle schön? Menschen, die in dieser Zeit lebten, waren durch die beginnende Industrialisierung in zwei Lager gespalten. Die Masse der Industriearbeiter hatte ein hartes, von viel Arbeit geprägtes Leben, das gehobene Bürgertum hingegen fühlte sich mehr denn je materiell abgesichert und war hinsichtlich politischer, kultureller und technischer Entwicklungen positiv gestimmt. Auf den Boulevards der Metropolen, in den Kaffeehäusern der klassischen Wiener Kaffeehauskultur sowie in Galerien, Cabarets und Salons spielte sich ein sorgloses Leben ab.

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fühle den Impuls.

IMPULSE FÜR DAS ICH IM GASTEINERTAL Erholung, Gesundheit und ein künstlerischer Touch

Das IMPULS HOTEL TIROL****s ist erfrischend anders. Ein künstlerisches Flair, Weltoffenheit und ein zeitlos modernes Design prägen das Wellness- und Gesundheitshotel in Bad Hofgastein. All dies fügt sich gekonnt zusammen mit der neunzigjährigen Tradition des Hauses. Hierhin kommt, wer in Sachen Gesundheit und Vitalität neue Impulse setzen möchte, wer Erholung und Inspiration sucht oder seine Kreativität ausleben will. Es wäre nicht Gastein, würde nicht das heilsame Thermalwasser eine große Rolle spielen. Das IMPULS HOTEL TIROL bietet eine Vitaltherme im Freien und eine Ruhetherme indoor. Im Zentrum der exklusiven SPA Welt steht der Mensch mit seinen Bedürfnissen nach tiefer Entspannung, Regeneration und individuellem Wohlbefinden. Ein breites TCM-Angebot und Detox-Programme widmen sich der Gesundheit und Prävention. Neue

geräumige Zirbensuiten und Panorama-Spa Studios geben einen herrlichen Ausblick auf die Berge frei. Die Küche des Hauses ist leicht, phantasievoll, mal bodenständig, mal von der Welt inspiriert. Naturbelassenheit und regionaler Bezug der Produkte aus dem Salzburger Land sind für die Köche eine Selbstverständlichkeit. In der hoteleigenen Kunstwerkstatt experimentiert, wer möchte, mit Pinsel und Farbe. Das Gasteinertal – mit seinen Bergen und Naturschönheiten – bildet die Kulisse für eine inspirierende Auszeit.

www.hotel-tirol.at


Ein entspanntes Hotel braucht ein ebensolches Restaurant. Das REGINA verwöhnt seine Gäste mit ausgewählten Produkten aus der Region.

Eine besonders vielfältige Entwicklung erfuhr in dieser schillernden Zeit die Architektur, die den Ortskern von Bad Gastein, der als bedeutungsvolles Beispiel des Historismus bis hin zum Jugendstil gilt, bis heute prägt. Nach und nach entstanden und entwickelten sich weit über 35 Villen, Hotels und Höfe. Eines der bis heute geschichtsträchtigsten Gebäude ist das Grandhotel Straubinger. Die zuvor erwähnte Straubinger Taverne, die bereits seit mehreren Hundert Jahren aufgrund ihrer einzigartigen Einzelbäder berühmt war, musste weichen und schuf Platz für einen unvergleichlichen Neubau. 1840 wurde von Josef Wessicken in einem zweijährigen Bauprozess eine neue Ära eingeläutet. Wessicken war, genau wie Hagenauer, ein Salzburger Architekt, der in seinem Stil stark von den neogotischen Werken seines Vaters, eines Tischlers, beeinflusst wurde. Die beiden arbeiteten zusammen an Aufträgen für das Erzbistum St. Peter und das Anifer Wasserschloss. In der Blüte der Kaiserzeit – das österreichische Kaiserreich war flächenmäßig das zweitgrößte in Europa – war das Hotel Straubinger mit seiner Dependance Hotel Austria das größte Hotel des Ortes mit 200 Zimmern und berühmten Gästen, darunter englische Lords und bayrische Prinzen. Am 14. August 1865 wurde in diesem Hotel die Gasteiner Konvention zwischen Österreich und Preußen beschlossen, die das Kondominium über die infolge des Deutsch-Dänischen Krieges 1864 erworbenen Herzogtümer Schleswig (preußisch verwaltet) und Holstein (österreichisch verwaltet) regelte.

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Etwa zur selben Zeit eröffnete Johann Freiherr von Mesnil die Villa Solitude und damit auch die erste gehobene Gastronomie im Kurort. Der Eigentümer des eleganten Etablissements tischte die auserlesensten Speisen auf und kredenzte edle Weine, die den alteingesessenen Badewirten nicht einmal dem Namen nach bekannt waren. Sowohl das Kochen als auch das Servieren wurde nur den speziell in den Großstädten der Welt geschulten Meistern anvertraut. In gewissem Sinne begann damit eine Tradition, die sich noch heute in der weitum bekannten Bad Hofgasteiner Hotelfachschule widerspiegelt. Später war die Villa Solitude ein Zentrum des Gesellschaftslebens, insbesondere im Sommer, als es dort Theateraufführungen gab. Einmal soll sogar der deutsche Kaiser Wilhelm I. in einer bescheidenen Nebenrolle mitgespielt haben. Ein Jahr später entwickelte das bereits luxuriöse und vielfältige Bad Gastein eine neue Facette. Die „Wandelbahn“ – eine veraltete deutsche Bezeichnung für „Flaniermeile“ – wurde gebaut, um den Gästen auch bei schlechter Witterung einen gedeckten Spaziergang zu ermöglichen. Die Konversationslokale hatten eine gesellschaftliche Bedeutung und dienten zur Herstellung von Öffentlichkeit sowie als Forum. Hier traf man sich zum Flanieren, zum Sehen und Gesehen-Werden, aber auch zu Diskussionen und Gesprächen. Nicht zuletzt waren Promenaden und Flaniermeilen stets auch ein Ort zur Kontaktaufnahme; sie dienten aber im Gegensatz zum düsteren Straßenstrich mehr als seriöser


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Foto: Gasteiner Tourismus GmbH

Wasserfall, Bad Gastein Foto: Shutterstock

Raffinierte Einrichtung im REGINA, Hotel Bad Gastein

Atemberaubende Landschaft: Bockhartsee, Gasteinertal

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Wohlfühloase mit köstlicher Küche im Haus Hirt, Bad Gastein


Heiratsmarkt unter Aufsicht der guten Gesellschaft. Im Jahr 1901 erhielt die Wandelbahn ihre endgültige Gestalt und wurde vom Architekten Josef Wessicken um das Kurkasino erweitert. Ein weiteres bedeutendes und natürlich – so wie jedes angeführte Bauwerk – unter Denkmalschutz stehendes Gebäude ist das Hotel Weismayr. Den Namen erhielt dieses Haus 1885, als die neuen Besitzer es dem Generalfeldmarschall Provenchères abkauften. Sie ließen es zunächst abreißen – es verdeckte das Haus des Erzherzogs Johann und nahm diesem die gesamte Aussicht –, allerdings wurde es in den kommenden Jahren noch größer und noch mächtiger wiederaufgebaut. Verantwortlich zeichnete erneut Josef Wessicken, der die Architektur des Ortes merklich beeinflusste. Der Bau der Tauernbahn, die einen Teil der Transalpina darstellte, die Österreich und Ungarn mit dem neuralgischen Handelszentrum Triest verband, das von 1382 bis 1918 zur Habsburgermonarchie gehörte, veränderte alles. Die Tauernbahn galt neben der bereits bestehenden privaten Südbahn als bedeutungsvolle und prosperierende Nord-Süd-Alpentransversale. Sie optimierte die direkte Anbindung Österreich-Ungarns, Böhmens und auch Bayerns an den Süden und bildete eine Alternative zur damals monopolisierten Südbahngesellschaft. Die an kunstvoll ausgeführten Tunnels, Brücken und Viadukten reiche Strecke war ohne den Umweg über Wien und den Semmering um 200 Kilometer kürzer. Die markanteste heute noch in Betrieb befindliche Brücke aus der Errichtungszeit ist die Angertalbrücke auf der Nordrampe im Gasteiner Tal. Die Tauernbahn, auch „k. u. k. Staatsbahn“ genannt, wurde von dem bedeutenden Salzburger Eisenbahningenieur Carl Wurmb geplant und errichtet, der für viele Eisen- und Lokalbahn-Vorhaben verantwortlich zeichnete. Wurmb erlebte allerdings die Fertigstellung seines Lebenswerkes nicht mehr und verstarb im Januar 1907, zweieinhalb Jahre vor der Eröffnung. Das Reisen bekam nun einen völlig neuen Stellenwert und der Massentourismus blühte auf, zumal die ausbleibenden Reisestrapazen sowie neue Hotelbauten viele Gäste nicht nur aus aller Welt, sondern vor allem auch aus der österreichischen Mittelschicht anzogen. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts herrschte eine rege Bautätigkeit in dem kleinen Ort. Bis in das Jahr 1914 wurden mehr als 20 neue Hotels und Villen errichtet, darunter auch eines der wichtigsten Grandhotels in Europa jener Zeit. Das Grand Hotel de l’Europe, ein späthistorischer Bau nach Dombaumeister Matthäus Schlager, zählte mit seinen zehn Stockwerken und dem unbeschreiblichen Luxus zu einem der größten und modernsten Hotels der österreichisch-ungarischen Monarchie. Viele prominente und einflussreiche Gäste wie König

Ferdinand von Bulgarien, der Schah von Persien oder Wilhelm Opel residierten in den prunkvollen Räumlichkeiten des Grand Hotel de l’Europe. Es waren aber nicht nur die großen, mondänen Bauten, die das Ortsbild von Bad Gastein prägten. Kleinere, elegante und private Häuser wie die Villen Savoy und Regina erlangten äußerste Beliebtheit durch den Charme der alpenländisch-glamourösen Atmosphäre. Im Juli 1914 fand mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges die Hochzeit der Bautätigkeiten ein jähes Ende. Drei Villen wurden in den Folgejahren noch fertiggestellt, aber kein neues Bauwerk begonnen. Der Tourismus brach zusammen und es kam zu einem regelrechten Stillstand in der Geschichte des Ortes. In den Nachkriegsjahren regulierten sich die Nächtigungszahlen wieder und die Gäste kamen, um sich von den Schrecken des Krieges zu erholen. In den Metropolen hielten die Roaring Twenties Einzug – ein Begriff, der den Wirtschaftsaufschwung in den 1920er-Jahren in vielen Industrieländern veranschaulicht und auch für eine Blütezeit der österreichischen Kunst und Kultur steht. Die Hotels florierten, sie erlebten eine erneute Hochphase in Bezug auf die Nächtigungszahlen und erfreuten sich großer Beliebtheit. Doch auch diese Phase fand in den Dreißigerjahren durch das Aufkommen des Nationalsozialismus ein abruptes Ende. 1932 brachen die Nächtigungszahlen massiv ein, anstatt von zuvor 16 000 verzeichnete man nur noch knapp 2000 Besucher. In den Kriegsjahren entwickelte sich Bad Gastein zu einer Lazarett-Stadt für die Wehrmacht, wo Tausende Soldaten gleichzeitig behandelt werden mussten. Im Herbst 1945 bezogen die ersten jüdischen Personen, ehemalige Gefangene aus den europäischen Ostgebieten, ihre Quartiere in Bad Gastein, das fortan als sogenanntes „Lager“ galt. Als 1947 sowohl die jüdischen Flüchtlinge als auch die amerikanischen Besatzungssoldaten aus Gastein abgezogen wurden, erkannte man das Ausmaß der Schäden, die aufgrund der starken Überbelegung hervorgerufen worden waren. Renovierungen wurden zur obersten Priorität, doch die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg waren für die gezeichnete Bevölkerung schwierig. Der Tourismus kam nur langsam wieder in Schwung und im Ortsbild veränderte sich kaum etwas. Der mondäne Sommerkurort verlagerte sein Zentrum nach und nach an die heutige Hauptstraße, in die nächste Umgebung des Bahnhofes. Der Wintertourismus sollte ab den frühen Fünfzigerjahren neue Touristen anlocken. In den 1970er-Jahren begann sich das Bild der Stadt endlich deutlich zu ändern. Die Wandelbahn, die einst Kurgäste zum Flanieren, Verweilen und Treffen eingeladen hatte, wich einem modernen und kargen, aber sehr imposanten Betonbau, für den der

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Foto: Shutterstock

Die einzigartige Architektur von Bad Gastein

verantwortliche Salzburger Architekt Gerhard Garstenauer vom Land Salzburg den Architekturpreis erhielt. Garstenauer war damals kein Unbekannter in Bad Gastein mehr, hatte er doch bereits in den Sechzigern die Felsentherme errichtet und war für das spektakuläre Zusammenspiel von Fels, Glas und Beton berühmt geworden. Einige Zeit lang war das Kongresshaus ein Ort der Veranstaltungen, Liza Minelli sang zu Silvester 1982 bei einer Gala-Show und wichtige Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft hielten Kongresse ab. Das brutalistische Betonmonster, das wie ein Mahnmal mitten im Zentrum steht, wurde aber letzten Endes zum Millionengrab und trieb die Gemeinde in den Ruin. „Die letzte Rate der Schulden haben wir vor zwei Jahren überwiesen“, sagte der Bürgermeister Gerhard Steinbauer. Das Kongresshaus wurde von der Familie Duval, einem Wiener Immobilienunternehmen, gekauft und gehört heute – genau wie das benachbarte Hotel Austria – Philippe Duval. Derzeit laufen Gespräche darüber, wie es mit diesen beiden bekannten Gebäuden in bester Lage weitergehen soll. Das Kon-

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gresszentrum steht nicht unter Denkmalschutz, könnte also abgerissen werden. Über die ehemals schillernden, prunkvollen Gebäude im historischen Kern begann sich langsam ein Schleier zu ziehen. Generationen wechselten sich an der Führungsspitze ab, doch Renovierungen blieben aus. Die Hotels verfügten zum Teil nur über ein einziges Bad pro Etage und zudem über unzureichende Heizmöglichkeiten. Die ersten Insolvenzen ließen nicht lange auf sich warten, und so meldete 1988 das ehemals nobelste Grandhotel des Landes Konkurs an. Der Verfall hatte begonnen. Wo vor vielen Jahrzehnten edle Gestalten über die Straßen flanierten und Damen in pompösen Kleidern die Stiegen hinaufglitten, um zum Galadiner zu erscheinen, waren Glanz und Glorie verloren. Der Wiener Immobilienmogul Duval erwarb mit dem Haus Austria, dem Hotel Straubinger, dem Badeschloss sowie dem k. u. k. Postamt vier weitere wichtige, das Ortsbild prägende Gebäude – doch er machte nichts daraus.


Ein traumhafter Blick von der Terrasse der Villa Solitude

Wenn man heute vorbei an der neugotischen Preimskirche, die an längst vergangene Zeiten erinnert, nach Bad Gastein fährt, erblickt man ein historisches Bild. Es ist fast so, als ob man ein Gemälde an der Wand bestaunt. Der Wasserfall stürzt an den leeren, unbewohnten und teils verfallenen Häusern hinab, als wollte er versuchen, Staub und Schleier wegzuwaschen. Die Gebäude, versperrt mit großen Ketten, erwecken einen traurigen Eindruck, und hinter Bauzäunen verstecken sich unendliche Geschichten, fast wie in einem Walt-Disney-Film, in dem sich der Kerzenständer und die Teekanne über die glorreichen vergangenen Zeiten unterhalten. Doch siehe da, es kommen wieder Farbe, Licht und Hoffnung in den einst so mondänen und beliebten Ort: Ein Visionär, Olaf Krohne vom Hotel Regina, das Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut worden war, bringt mit seinem internationalen Stil Leben zurück. Bereits als junger Bursche verliebte er sich in Bad Gastein und kehrte nach seiner internationalen Karriere zurück, um zu bleiben. Einst ein Salon, in dem sich

Thomas Mann und Stefan Zweig zum Verweilen niederließen, steht das Haus Hirt heute jenen Gästen offen, die eine private Atmosphäre suchen, um Balance, Genuss und Harmonie in Gleichklang zu bringen. Auch dieses Haus glänzt durch sein alpin-international-schickes Design, das Gäste sofort fesselt. Bad Gastein erwacht. Das Land Salzburg hat drei der unter Denkmalschutz stehenden Immobilien am Straubingerplatz, die komplett zu verfallen drohten, von Duval zurückgekauft, um sie an einen Münchener Immobilienentwickler zu verkaufen und neu beleben zu lassen. Hotellerie, Gastronomie und Lokale, die wie damals an der Wandelbahn zum Diskutieren und Treffen einladen sollen, sind geplant. Seien wir gespannt, wie es mit der einzigartigen Kulisse von Bad Gastein in Zukunft weitergeht und ob uns der morbide Charme weiterhin erhalten bleibt oder ob wir eine Auferstehung der mondänen Hotellerie erleben werden. Text: Sophia Sungler

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SCHLOSS EBERGASSING

MAN MUSS FINDEN, NICHT SUCHEN


Familie Dr. Georg und Christiane Aichelburg-Rumerskirch


Zufahrt zum Schloss

SCHLOSS EBERGASSING

MAN MUSS FINDEN, NICHT SUCHEN Dank des kunsthistorischen Verständnisses, der unbändigen Energie sowie der Passion seiner Eigentümer hat sich Schloss Ebergassing binnen weniger Jahre von einer heruntergekommenen Ruine in ein Kleinod voller Leben verwandelt. Dabei sind Georg und Christiane Aichelburg-Rumerskirch und Margareta Sandhofer eigentlich nur durch einen Zufall zu Schlossbesitzern geworden.

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an kommt vorbei an riesengroßen Feldern, die sich über die leicht hügelige Weite legen, und hat immer wieder den Tower des Wiener Flughafens im Sichtfeld, bis man schließlich in den Ort Ebergassing einfährt. Hier bahnt sich die Fischa ihren Weg durch die Häuserzeilen bis hin zur ehemaligen Papierfabrik und bis zu dem Wassergraben, der das Schloss umgibt. Einige leicht ramponierte Säulenpaare, unbesetzte Podeste an der steinernen Brücke, die einst die allegorischen Figuren Apollo und Minerva trugen, sowie ein gusseisernes Einfahrtstor weisen auf die hochherrschaftliche Vergangenheit dieses Anwesens hin, das unter den Fürsten Liechtenstein im 17. und 18. Jahrhundert seine Hochblüte erlebte.

Es war 1997, als der Kaufvertrag für Schloss Ebergassing zu gleichen Teilen von Georg Aichelburg und Margareta Sandhofer unterschrieben wurde. Damals gehörte das Anwesen der Familie Marenzi, war fast schon der Natur preisgegeben und gänzlich in Vergessenheit geraten. „Die ersten Wochenenden waren wir mit der Rodung von unzähligen meterhohen Holunderstauden und Essigbäumen beschäftigt“, erzählt Georg Aichelburg lachend. Darüber hinaus gab es feuchte und abgeblätterte Mauern, zugenagelte Fenster, kaputte Böden und jede Menge Schutt und Schmutz. Im Inneren des Schlosses herrschte gähnende Leere, es war devastiert und bis zur letzten Türschnalle ausgeraubt.

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Deckenfresken in der Kapelle

Die Russen waren nach dem Krieg für kurze Zeit Bewohner des Hauses gewesen, und nach ihnen hatte niemand die Kraft oder den Mut gehabt, das Schloss wiederzubeleben. Die Aichelburgs und ihre Freunde Ernst und Margareta Lux, er ein Restaurator, sie eine Kunsthistorikerin, krempelten also gemeinsam ihre Ärmel hoch, um „dem Haus die Würde wiederzugeben“ – so das Credo der vier. Der Ursprung von Schloss Ebergassing war ein mittelalterlicher Wehrbau. Im 15. Jahrhundert wurde eine Doppelburg daraus und in der Renaissancezeit schließlich ein Wasserschloss, das mit seinem dreigeschossigen Arkadenhof und dessen Bogenmotiv eine Sehenswürdigkeit darstellt. Von 1640 bis ins späte 18. Jahrhundert erlebte Schloss Ebergassing unter den Fürsten Liechtenstein seine ganz große Zeit. Damals gab es neben dem Schloss mit dem umliegenden Wassergraben auch die beiden kleinen Villen – das Atelier- und das Jägerhaus –, dazu einen weiteren Gebäudekomplex, der Stallungen für bis zu 60 Pferde beherbergte, eine offene und eine geschlossene Reithalle sowie einen großzügigen Turnierplatz, auf dem die Kavallerie übte. Von diesen Bauten sind nur noch Fragmente übrig. Der ehemalige Fasangarten und der große englische Park mit seinen jahrhundertealten Bäumen jedoch bestehen bis heute in eindrucksvoller Pracht und sind nach wie vor im Besitz der Familie Marenzi.

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„Wir sind ohne große Reichtümer hier angekommen“, erzählt Georg Aichelburg und öffnet die Tür in die Sala terrena. Dieser im Goldenen Schnitt gestaltete Gartensalon wird durch einen langen, alten Tisch dominiert, der das einzige damals in Ebergassing vorhandene Möbelstück war. Von hier gelangt man auch ins Freie, wo die Familie ihre Sommerabende verbringt, wo man über den Wassergraben und die darin schwimmenden Enten hinweg in den Park sieht, wo steinerne Putten den Eingang zum Hochbeet markieren und von wo man auf die mächtigen Fassaden des Schlosses hinaufsieht. In einer Mauernische in schwindelnder Höhe kann man eine Madonna entdecken, und so wie zu jedem Detail dieser wunderschönen Anlage kann Georg Aichelburg auch dazu eine Geschichte erzählen: „Wir haben zu Beginn unserer Renovierungsarbeiten einen polnischen Arbeiter damit beauftragt, den vielen Müll abzutransportieren. Neben Holztramen, Strohsäcken, zerbrochenen Parketten und vielem mehr war es auch eine Madonna aus Gips, nicht besonders schön und keinesfalls besonders alt. Am Tag nach dem Abtransport kam der Pole wieder und berichtete von der erfolgreichen Erledigung seines Auftrags – nur eines hatte er nicht übers Herz gebracht: diese Madonna wegzuwerfen.“ Somit war sie wieder da und hat nun ihren Platz gefunden.


Romantischer Blick auf das Ensemble vom Beginn Gang der zu SchlossbrĂźcke den Salons Blick in den Innenhof


Der Festsaal


Blick in die Arkadengänge

Durch das große, elegante Holztor betritt man den trapezförmigen Arkadenhof, der durch seine hellen, offenen Bögen und Gänge besticht und von einem quaderförmigen Uhrturm überragt wird. Der Boden des Innenhofs wurde in der Art eines Mosaiks mit einem frühzeitlichen Motiv vom Leipziger Künstler Norbert Wagenbrett gestaltet, der eng mit Georg Aichelburg befreundet ist. An der Stirnseite des Hofes prangen die Insignien der Vorbesitzer, und „weil wir doch ganz normale Leute sind“, haben sich die Aichelburgs und Lux nicht mit einem weiteren Wappen, sondern mit einem bezeichnenden Schriftzug entlang der Unterlinie des Dachgebälks verewigt. Sinngemäß steht hier, dass die Familien ihren Besitz erhalten und bewahren wollen, um ihn der nachfolgenden Generation weitergeben zu können. Im Falle der beiden Besitzerfamilien und ihrer insgesamt fünf fast erwachsenen Kinder wirkt dieses Ziel durchaus erreichbar. Herzstück und kunsthistorisches Highlight des Schlosses ist die Kapelle. Die Stuchsen von Ebergassing hatten im 14. Jh. den ersten Bau mit dem heute noch erhaltenen Chor und dem Langhaus errichtet, die Liechtensteins hatten sie barockisiert, und der nach-

folgende Besitzer Thomas Edler von Trattner, seines Zeichens Buchdrucker und Papierfabrikant unmittelbar außerhalb des Ebergassinger Wassergrabens, der in der Wiener Innenstadt den Trattnerhof besaß, erweiterte sie um einige Details. Als die Familie Aichelburg und Margareta Sandhofer das Schloss übernahmen, waren die gotischen Kreuzrippen weiß getüncht. Erst nach eingehender Untersuchung unter den hilfreichen Flügeln des Bundesdenkmalamts wurden und werden das Langhaus und die Apsis samt originalem Steinaltar, die gotischen Fenster sowie die bemerkenswerten Fresken freigelegt und behutsam restauriert. Georg Aichelburg hat sich im Laufe der letzten Jahre in die Details der Malereien vertieft. Er zeigt auf die Heiligen Drei Könige, die zur Anbetung des Jesuskindes ihre Kronen abgelegt haben, er zeigt die Leidensgeschichte, den heiligen Martin und König Leopold sowie das Loch im Altar, durch das die Gläubigen eine Reliquie des heiligen Ulrich berühren konnten. Gut zehn Jahre hat es gedauert, bis die Fresken in allen Segeln des Gewölbes freigelegt und restauriert waren. Somit können nunmehr auch wieder regelmäßig heilige Messen in der Schlosskapelle stattfinden.

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Später eingebaute und ergänzte Renaissancetüre

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Prunkvolle Eingangshalle mit in schรถnem Stuckgewรถlbe Blick das Galeriezimmer SCHLOSSSEITEN

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Kapelle, Langschiff 26 SCHLOSSSEITEN


Kapelle, Apsis – Restaurierungsarbeiten, Freskenfreilegung

Innenhof mit zweigeschossigen Arkaden

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Großer Salon – Detail 26 SCHLOSSSEITEN


Großer Salon – Detail

„Man muss finden, nicht suchen“ – so lautet einer der Leitsprüche der Eigentümer. Durch Zufall entdeckten sie einige seit den 1960er-Jahren in einer Scheune eingestellte neugotische Kirchenbänke, die jetzt in der Kapelle stehen, oder einen nicht mehr gebrauchten Marmorboden aus dem Kassensaal der Bayrischen Vereinsbank in München, der im Festsaal von Schloss Ebergassing sein neues Zuhause gefunden hat. Hier im Festsaal, unter einem bemerkenswerten, wenn auch leicht beschädigten Deckengemälde, das sie „über ein Abfallrohr zusammengerollt“ fanden, wie Georg Aichelburg erzählt, und das die Götter beim Mahl darstellt, finden Hauskonzerte und Lesungen, aber auch private Feste statt. Auf den zwei Etagen des Schlosses wurden acht vermietbare Wohnungen geschaffen. Die Nähe zu Wien und zum Flughafen, aber auch die spannende Geschichte des Hauses inklusive ihrer edlen Besucher, darunter beispielsweise Maria Theresia, die immer wieder auf dem Weg in ihr Schloss Laxenburg in Ebergassing Halt machte, um hier einer Theateraufführung oder einem Diner beizuwohnen, ziehen eine interessante Mieterschar an.

In den sorgsam und stilvoll renovierten Räumen leben inzwischen unter anderem ein Pianist, der einen der Säle mit seinen zwei Konzertflügeln als Probenraum vereinnahmt hat, sowie der amerikanisch-italienische Filmemacher John Sinclair, der von hier aus an seinen Drehbüchern und Filmen arbeitet. Allererster Mieter war Peter Halbgebauer, ehemaliger Restaurator an der Akademie der bildenden Künste in Wien. „Meine Welt sind Rubens und Rembrandt“, sagt er, während er uns in seine Wohnung bittet. Er trägt als Freund der Familie mit Fachwissen und Ideen viel zur Wiederherstellung des Hauses bei. In seiner privaten Kunstkammer steht ein riesiger Renaissanceschrank neben dem Bett des legendären griechischen Diplomaten und Politikers Prinz Ypsilanti, der 1940 in Wien verstarb und dessen Gemächer im Dorotheum versteigert wurden. Kostbarkeiten aus allen Epochen hängen an den Wänden, darunter auch ein Bild des Lakaien Angelo Soliman, der einst Kaiser Joseph II. diente und der dank Hartmann von Liechtenstein seine letzten Lebensjahre in Schloss Ebergassing verbringen durfte. Die familieneigenen Wohnräume der Aichelburgs sind jenen von Peter Halbgebauer nicht unähnlich, nur

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Bildtitel Bildtitel Bildtitel Bildtitel Bildtitel 26

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Opulente TĂźrumrahmung im Bergl-Zimmer


Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.

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Zufahrt zum Schloss

dass Georg und Christiane sich auch der modernen Kunst zugewandt haben. Norbert Wagenbrett ist einer der Künstler, dessen Werke die beiden seit Jahren sammeln und die ihre Wohnung bevölkern. Der 1954 im damaligen Ostdeutschland geborene Maler und Grafiker aus der Schule von Otto Dix beschäftigt sich fast ausschließlich mit dem Bild des Menschen. Er sucht im Antlitz seiner Modelle nach dem Unverwechselbaren und der natürlichen Unvollkommenheit und schafft dem Verismus zuzuordnende Werke.

„Wir haben die Uhr zurückgedreht und leben in der Façon, die uns das Haus vorgibt“, sagt Georg Aichelburg, um demütig zu ergänzen: „Wir sind nur geduldete Gäste in diesem Gemäuer, denn das Schloss gibt es schon seit vielen Jahrhunderten und wird hoffentlich noch ebenso viele weitere nach uns Bestand haben.“ Text: Clarissa Mayer-Heinisch

Ebenso befreundet sind die Schlossbesitzer mit dem in Berlin lebenden Künstler Christoph Wetzel, der durch seine Arbeit an den Fresken der wiederhergestellten Frauenkirche in Dresden berühmt wurde. An den Wänden von Schloss Ebergassing ist er mit vielen Porträts vertreten. Die moderne Kunst und die alten Gemäuer ergänzen sich gut. So kommen die Stucco-lustro-Wände, die in allen Rottönen schimmernden Terracotta-Böden, die alten Parketten sowie die unregelmäßigen Tür- und Fensterrahmen samt Scharnieren und Schnallen erst so richtig zur Geltung. Die Liebe zur Substanz ist in den Augen der Eigentümer zu sehen, vor allem dann, wenn sie von den Renovierungsarbeiten sprechen, die mit viel Gefühl und Fachkenntnis, aber mit wenig Geld bewerkstelligt werden mussten.

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Nordwest-Ansicht vom Schloss I N F O B OX

Schloss Ebergassing Georg & Christiane Aichelburg-Rumerskirch Margareta Sandhofer Schloss 1, 2435 Ebergassing


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Foto: Archilooks, Düsseldorf

Schloss Tüßling, Deutschland

GARDEN DESIGN REVIEW

BEST DESIGNED GARDENS AND PARKS ON THE PLANET

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as große, moosgrün gebundene Buch mit seinen 287 Seiten schickt sich an, eine fast nicht zu bewältigende Aufgabe zu erfüllen, nämlich die weltweit besten Gartendesigns zu präsentieren. Der Autor und Herausgeber Ralf Knoflach kommt aus Deutschland und sammelte viel Erfahrung als Gartengestalter in den USA, Frankreich und Italien. Seine Fachexpertise aus dieser Tätigkeit in verschiedenen Baumschulen verhalf ihm zur Selbstständigkeit als Gestalter von Terrassen, Dachgärten und Hofensembles sowie Gärten in ganz Europa. „In jeden privaten Garten fließt von der Planung bis zur Erhaltung und Pflege viel Persönliches und Individuelles mit ein“, weiß der Autor aus Erfahrung. Oft sind es Bilder und Erinnerungen aus der Vergangenheit wie besondere Blumen mit ihrem Duft,

Bäume und andere Pflanzen, die den Gartenbesitzer dazu motivieren, sich all das Schöne wieder in den eigenen Garten zu holen. Das Zusammenspiel von Blütenfarben und Bäumen in ihren unterschiedlichen Silhouetten und Schnittformen lässt Gärten zu meisterlich gestalteten grünen Oasen werden. Das Ziel dabei ist, ein genau abgestimmtes Ensemble aus den unterschiedlichsten Teilen zu erschaffen, wozu der Blick auf das Ganze und die Feinabstimmung der Details Voraussetzung sind. Gartenarchitekten holen sich gerne auf Reisen neue Anregungen und bilden sich weiter, indem sie interessant angelegte Parks und Landschaftsgärten besuchen. Ähnlich einer Studienreise will auch dieses Buch die Leserinnen und Leser zu bekannten und unbekannten grünen Schmuckstücken führen und Einblick in sonst verschlossene Anlagen geben. Knoflach möchte dabei

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Foto: Bruns Pflanzen

Tectona, Paris, France

das vielfältige Spektrum der Gartenkultur aufzeigen und Gartenliebhabern eine nützliche Inspirationsquelle für den eigenen Garten bieten. Er schreibt damit keinen Gartenratgeber für den Hausgebrauch, sondern liefert, wie der Titel schon sagt, einen anspruchsvollen, weltweiten Überblick über außergewöhnlich gelungen designte Gartenanlagen. Überfliegt man die Inhaltsangabe der Beiträge, dann kommt einem unweigerlich der Gedanke: Da muss jemand sehr, sehr fleißig gewesen sein, um so viele Beispiele zusammenzutragen und mit Bildern, Beschreibungen und Geschichten zu editieren. Es gab daher auch Unterstützung vom „Advisory Board“ durch Vicki Hinrichs, Rolf Sachs, Stephanie Gräfin Bruges-von Pfuel und Matteo Thun. Die zahllosen Facetten der Gartenkultur und des Designergartens werden nicht nur durch Beispiele von öffentlichen und privaten Gärten präsentiert, sondern man widmet sich auch den ganz speziellen Herausfor-

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derungen im eng verbauten Raum von Metropolen. Dort, wo wenig Platz ist, zaubern Wandbepflanzungen ähnlich den legendären „hängenden Gärten der Semiramis“ grüne Blickpunkte auf Fassaden und tragen so nicht nur zu einer ästhetischen Optimierung des Stadtbildes in Europa und Asien bei, sondern dienen überdies als grüne Lunge einem ökologisch gesunden Stadtklima. Mit ihren zarten Farbabstufungen und dem vielfältigen Erscheinungsbild verschönern Gräser und Staudenarrangements – bei geringem Platzbedarf und wenig Pflege – das Umfeld von Galerien, grünen Nischen und öffentlichen Plätzen. Dagegen erfreut der klassische Garten seinen Besitzer mit prächtig blühenden Stauden und sich im Wind wiegenden feinen Gräsern, die ein Haus sanft umgeben und harte Linien verschwimmen lassen. Auf diese Weise entstehen selbst im Kleinen bereits in der Planungsphase Ideallandschaften aus der Fantasie ihrer Gestalter durch kunstvolle Anordnung von Bäumen und Blumen und natürlich unter Einbeziehung der Wünsche des Auftraggebers.


Foto: Sabina Rüber

Cothay Manor & Gardens, Greenham, near Wellington, England

Die Verbindung zwischen Gartenkunst und bildender Kunst wird im Buch anhand des Skulpturenparks Waldfrieden und des Landschafts-Kunstraums auf der Insel Hombroich, einer begehbaren Museumsskulptur (beide in Deutschland), gezeigt. Im Gegensatz dazu stehen die Gärten von Niagara und Villa L in Saint-Tropez als Beispiele für den Rückzug in das Privatparadies, die klimabegünstigt mit ihrer lässigen Leichtigkeit südfranzösischen Charme ausstrahlen. Der Herausgeber versteht es, die Leserschaft nicht nur auf eine spannende Gartenreise mitzunehmen, sondern er vermittelt durch persönliche Kommentare der Gestalter und Besitzer zusätzlich das Lebensgefühl, das diese Gärten ausstrahlen. Welche Idee lag dem Gartendesign zugrunde? Welchen Zweck erfüllt er? Und wie fühlt man sich an diesem speziellen Ort? So beschreibt Prinzessin Anna zu Oettingen-Wallerstein ihren Walled Garden als „Ort der Ruhe und Heiterkeit für die Seele“. An ihrem Stammsitz, dem Schloss Wallerstein, fand sie im englischen Landschaftspark Anregungen für die Qualität von Weite und Schlichtheit, die sie später auf andere Weise als Vision auf Schloss Baldern umsetzen konnte. Ihr Wunsch und der Weg mit dem Ziel, dem Betrachter durch eine ruhige Gestaltung Entspannung zu vermitteln und ihn in eine „heile Welt“ eintauchen

zu lassen, wird im Buch anhand der Garteneinrichtung und der Gestaltungsvorbilder erörtert. Es muss aber nicht immer eine Riesenfläche sein. Auch kleinere Paradiesgärten erzeugen die gewünschte Atmosphäre, wenn eine sachkundige Hand Regie führt. Der Belgier Jean-Philippe Demeyer entwarf für eine junge Familie eine Wohlfühloase aus modellierten Rasenhügeln und einer Pool-Landschaft. Das Ergebnis ist ein magisches und eklektisches Design mit Fata-Morgana-Effekten. Seine Kreativität lässt ihn „mit dem Herzen“ an Aufgaben herangehen und ungewöhnliche Lösungen aus seiner Vorstellung zum Leben erwecken. Ja, Ideen müsste man haben! Für alle anderen werden hier Details der Umsetzung genau beschrieben und mit teils spektakulären Bildern veranschaulicht. Der Respekt vor dem Ort, das Erfassen des Raums, die Auseinandersetzung mit der Landschaft, ihren Mustern und Prinzipien sowie die Einbettung vorhandener Gebäude waren die Leitideen für den Umbau und die Sanierung des Landhauses Bocken in der Schweiz. Als das Gebäude oberhalb des Zürichsees umgebaut wurde, fand auch bei diesem öffentlichen Auftrag die Umsicht Platz, schöne alte Bäume zu erhalten und Neupflanzungen ortstypisch passend zu ergänzen.

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Interviews ergänzen die Präsentation unterschiedlichster Themenbereiche und Beispiele und vermitteln dadurch einen erklärenden und lebendigen Zugang. Wie in einem überkompletten Menü lässt sich aus dem umfangreichen Themenkatalog das jeweils Passende herauspicken: Vom Gärtnern in der Stadt über grüne Klimaanlagen durch Bepflanzung bis zu Landschaftsgärten und Parks im urbanen Raum und vielem mehr spannt sich der Bogen. Die Gartenarchitekten lassen auch bei Baum- und Pflanzbeispielen auf großen und kleinen Flächen hinter die Kulissen blicken und bebildern ihre Ideensammlungen. Praktisch sind die Hinweise der Lieferanten von Baumschulen und den gezeigten Gartenmöbeln, von Steinherstellern sowie diversen anderen Spezialisten. Für kulturelle, historische und vor allem geografisch-klimatisch bedingte Unterschiede in der Gartengestaltung sind Beispiele vorhanden und nehmen die Leserinnen und Leser auf diese Weise mit zu den verschiedensten Themen und Orten. Beim Schloss Tüßling in Oberbayern, das als Perle der Renaissance gilt, zeigt die Schlossbesitzerin Stephanie Gräfin Bruges-von Pfuel, dass gemeinsam mit dem Gartengestalter Ralf Knoflach auch einem einstigen Wasserschloss eine minimalistisch-moderne Umrahmung gut steht. Das Motto zur Neugestaltung könnte vielleicht lauten: „Man muss ja nicht aus Respekt bei der Verbeugung vor der Historie des Gebäudes gleich einen Kniefall machen!“ Den Schlossvorplatz schmückt somit ein von einer Heckenskulptur umrandeter, gerahmter Brunnenstein, der durch seine raffinierte Einfachheit einen deutlichen Kontrast zum prägnanten Stil des Schlosses mit seinen Zwiebeltürmen setzt. Hinter dem Haupthaus erstreckt sich ein Skulpturenpark mit akkurat geschnittenen Heckenkörpern. Aus dem Zusammenspiel zwischen Altem (klassische Steinfiguren) und Neuem (pixelartig geometrisch wirkende Hecken) entstand ein anregend interessanter visueller Dialog. Auch so können altehrwürdige Schlossparks in neuer Anmutung einen frischen, grünen Rahmen erhalten. Einen unnachahmlichen Stil bietet seit vierzig Jahren das Architektur- und Designbüro von Anthony Ingrao und Randy Kemper und setzt damit Maßstäbe in der Welt des Luxus: Auf Hawaii entstand gemeinsam mit dem Architekten Richard Meier das Projekt Ward Village, in New York sind die Baccarat Residences zu bestaunen. Zum Markenzeichen der Designer gehören die Arbeit mit Licht, die Einbindung von antiken Strukturen und Maßstäben sowie das überraschende Zusammenspiel unterschiedlichster Materialien. Ihr Credo besagt, dass nicht nur Innenräume einer sorgfältigen Abstimmung bedürfen, sondern dass das ge-

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nauso für das Umfeld gilt, das ebenso „gut eingerichtet“ und geplant sein soll. Ein anderer Aspekt ist das Thema Licht – nicht nur als wichtige Grundlage des Pflanzenlebens, sondern auch als Gestaltungselement. Besonders gut positioniertes Licht in Gärten wirkungsvoll einzusetzen und die Technik dazu, um kreative Visionen Realität werden zu lassen, das alles hat sich die Firma Schlotfeldt Licht zur Aufgabe gemacht. Ein typisches Beispiel für Lichtgestaltung im Outdoor-Bereich zeigen die Anlage des Schlosses Louisenlund und das Gut Ostermühlen, wo Bäume nachts stimmungsvoll erstrahlen und die Gebäude in sanftes Licht eingebettet sind. Es fänden sich noch zahlreiche weitere Beispiele, über die es sich lohnen würde zu berichten – aber dazu gibt es ja diese umfassende Sammlung für Garteninteressierte, die das Besondere suchen. In diesem Buch werden sie es finden, wenn auch vielleicht nur in kleinen Sequenzen oder beim zufälligen Durchblättern, denn für einen Lesemarathon ist dieses Nachschlagewerk nicht gedacht. Buchliebhaber, die architektonisch anspruchsvolle Anregungen suchen, werden hiermit aber bestens bedient und mit der schönen Präsentation der Designergärten sehr zufrieden sein. Für die professionell gute visuelle Gestaltung ist auch der Verlag teNeues bekannt, der dem hohen Anspruch des „Garden Design Reviews“ gerecht wird. Text: Hannelore Lensing I N F O B OX

Garden Design Review Best Designed Gardens and Parks on the Planet erschienen bei teNeues 288 Seiten, Hardcover, ca. 500 Farbfotografien Text in Englisch, Deutsch, Französisch € 80,– | ISBN: 978-3-96171-103-1


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ALLES ZUM THEMA „SCHLOSSGARTEN“, WAS SIE IMMER SCHON WISSEN WOLLTEN „Der Garten ist der letzte Luxus unserer Tage, denn er fordert, was in unserer Gesellschaft am kostbarsten geworden ist: Zeit, Zuwendung und Raum“, sagt schon Dieter Kienast.

Wie man des Themas „Schlossgarten“ am besten Herr wird, wie man diesen vielleicht für ein Eigenheim übersetzen kann, ohne die Allüre zu verlieren, und ob dieser Luxus auch tatsächlich leistbar ist, lesen Sie auf den nächsten Seiten.

Text: Beatrice Tourou

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DIE ÖKONOMIE DES ADRETT GEPFLEGTEN SCHLOSSGARTENS

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enn man sich schon einmal mit dem Thema „Garten“ näher auseinandergesetzt hat, lernt man schnell: Es wird teuer! Zum einen braucht man in der Regel ausreichend Fläche, damit der Garten auch wirklich wirken kann, zum anderen sollte man die Sache von Grund auf mit Bedacht angehen. Das Fundament spielt hier eine sprichwörtlich „tragende Rolle“, immerhin kann auch ein Garten in Ebenen unterteilt werden, um das Auge und den Wanderer zu führen. Oftmals scheitert es schon an besagter Basis, auf die viele Gartenbesitzer gerne verzichten, weil man meint, diese wäre belanglos. Lieblos aufgeschüttete Hügellandschaften wollen als Frühlingswiese verkauft werden, planlos bebaumte Gartenteile sollen als Schattenspender herhalten, wo man eigentlich Sonne bräuchte. Zufällig gesetzte Akzente sollen das Highlight des Gartens sein, wo doch ganz andere Aspekte viel sinnvoller wären. Man sieht, die Fehlerquellen mehren sich im Stakkato. Um die Schönheit und die Kultiviertheit eines wohldurchdachten Gartens in all seiner Pracht einzufangen, braucht es Ideen, Wissen, Erfahrung und natürlich Geld. Von Letzterem reichlich. Wenn man einem Baum nicht beim Wachsen zusehen möchte, sondern gleich einen möglichst fertigen Garten bestaunen will, kann so ein Baum schon mal den Gegenwert eines Autos haben. Ein würfelförmig getrimm­ter, ausgewachsener Fagus sylvatica kann knapp 9.000 € kosten, ein modischer Taxus baccata auch mal 15.000 €. Bestellt wird so ein Baum bequem online, wenn man das möchte. Nur – wie gestal­tet sich das tatsächliche Anlegen des Gartens dann in der Praxis? Wer schon einmal einen richtigen Landschaftsarchitekten gesprochen hat, der weiß, dass es wie bei einem Gebäudearchitekten viel mathematischen Zahlengeflüsters bedarf, bis man eine Fläche richtig definiert und alles seinen Platz gefunden hat. Die Distanz zur Frühstücksterrasse (auch jene Außenfläche gilt als Garten), die Abgrenzung zur Auffahrt, die Bespielung der Garageneinfahrt und – jetzt kommt ein heute unumgänglicher Aspekt – die Lichtinstallationen, um auch jeden Grashalm von seiner besten Seite zu beleuchten, ergeben ein großes Ganzes, das etliche Tonnen gebaggerte Erde und auch gerne Hunderttausende von Euro (die Poolkosten noch gar nicht mit eingerechnet) verschlingen kann, wenn man die Sache richtig angeht. Was richtig ist, entscheiden aller­

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dings Sie, liebe Leserinnen und Leser, denn wir wissen ja: Geschmäcker sind verschieden. Hat man sich also so einen herrschaftlichen Schlossgarten französischer Manier zum Vorbild genommen, sind nicht nur die Erstellungskosten ausufernd, denn das manikürte Erscheinungsbild muss auch peinlichst genau bewahrt werden. Ein Gärtner, der idealerweise wöchentlich zur Hand geht, scheint unumgänglich. Das Rundumstutzen der Hecken sollte mindestens zweimal pro Saison erfolgen. Natürlich kann man auch selbst die Gartenschere anlegen, um unschönen Wildwuchs zu entfernen. Ist man allerdings nicht in der privilegierten Lage, über zeitliche Ressourcen epischen Ausmaßes zu verfügen, sollte man die Wartungs­kosten in die Kalkulation einfügen. Wie bei jedem Luxus­ artikel sind die Anschaffungskosten nur der Anfang. Wie bei den Schlössern unterscheiden sich auch die Gartenanlagen je nach Land und Region in ihrem Erscheinungsbild. Selbstverständlich ist die Witte­rung aus­schlaggebend für Trends und Machbarkeit, somit folgt auch die Beschaffenheit eines Gartens einer gewissen Logik. In der verregneten Normandie findet man eher weniger groß gewachsene Pinien, die wiederum gerne in Südfrankreich zu Hause sind. In Deutschland und Österreich, wo Temperaturunterschiede von bis zu 40 Grad keine Seltenheit sind, ist eine Orangerie dann schon fast Pflicht, wenn man nicht nur winterharte Bäume bestaunen möchte. Wenn wir schon beim Thema „Glashaus“ sind – Sie werden es bereits ahnen: Die Arbeit mehrt sich. Eine Orangerie muss gepflegt werden, die Pflanzen müssen gehegt, gestutzt, eingetöpfert, umgetöpfert, hinausverfrachtet, ob ihrer Fragi­ lität geliebt und mitunter verarztet werden. Ich erinnere an die 15.000 € Anschaffungskosten – da gibt man im Falle von Lausbefall nicht einfach klein bei. Ja, so ein Garten ist ein lebendiges Kunstwerk, das viel mehr ist als nur das Beiwerk der Immobilie. Manchmal bietet der Garten dem Gebäude erst das Podest, das es braucht, um richtig zu wirken. Ob Lustgarten, Irrgarten, Ziergarten oder Bonsai-Garten, sie alle tragen wesentlich zur gesamtheitlichen Auf­wertung der Immobilien bei. Ein Investment also, das sich sehr wohl lohnt, auch wenn dieses im Herbst vermeintlich zu Staub wird. Doch der nächste Frühling, der kommt bestimmt. Text: Beatrice Tourou


DI Alice Größinger Landschaftsarchitektin www.idealice.com

Marqueyssac in Dordogne

Es ist jedenfalls ratsam, sich bei der Erstellung eines Gartens an einen Landschaftsarchitekten zu wenden, vor allem wenn es um historische Gärten geht. Denn der Landschaftsarchitekt baut auf dem Wissen der Geschichte auf und versucht, diese zu bewahren oder zu übersetzen, da manchmal gewisse Vorlieben des Bauherrn nicht dem historischen Bild entsprechen. Als wir mit der Erstellung der Gärten von Schloss Thalheim beauftragt wurden, mussten wir, da es sich um ein sehr seltenes, im französischen Barockstil erbautes Schlossgut handelt, zum einen den Denk­malschutz beachten und zum anderen auch die Wünsche des Eigentümers berücksichtigen, eine Baumgruppe auf der barocken Terrasse stehen zu lassen, die geschichtlich nie dort zu finden war. Wir konnten schlussendlich die Wünsche und den Denkmalschutz in ein rundes Gan­zes übersetzen, das die Anmutung bewahrt. Teil der Landschaftsarchitektur ist es auch, die Topografie sowie die Himmelsrichtungen des Gartens genau zu studieren, um geeignete Flächen für die vorgesehene Nutzung zu finden: Wo kann man eine schöne Festtafel für ein Sommerfest aufstellen? Welche Ecke eignet sich besonders gut für den Rückzug? Generell unterwirft sich der Garten ja auch modischen Strömungen; im Moment sieht man oft japanische Einflüsse. Wichtig ist, sich das Ziel vor Augen zu halten, wohin sich der Garten entwickeln soll. Dabei hilft ein professioneller Landschaftsarchitekt auch gerne mit einem Phasenplan. Es muss nicht gleich alles beim ersten Spatenstich fertiggestellt werden – der Weg ist gerade beim Garten das Ziel.

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Château Cheverny

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Château de Chambord, das Schloss aller Schlösser, hat mit dem Relais de Chambord ein Boutique-Hotel, das fast direkt im Weltkulturerbe situiert ist und verhältnismäßig günstig zu ausgedehnten Spaziergängen im opulenten Schlossgarten verleitet. Doppelzimmer ab € 150

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Fürstinnen im Grünen: Spaziergänge durch Schlossgärten von Editha Weber Die Gartentour dieses reich bebilderten Buches beginnt in norddeutschen Schlossgärten und führt zur Loire, nach Versailles, Kew und Gotha. Die Geschichte der europäischen Gartenkunst ist eng mit der Förderung durch einfluss­reiche und ambitionierte Fürstinnen verknüpft. Garten und Gartenbesitzerin sind nicht voneinander zu trennen.


Jardin de l’Orangerie, Parc de Sceaux

GARTENLEXIKON Goldener Schnitt – Der Goldene Schnitt ist ein seit der Antike bekanntes Teilungsverhältnis, das von den meisten Menschen als besonders harmo­nisch empfunden wird. Achse – Gerade Achsen haben bspw. in Form von Wegen, Alleen oder Palisaden in der Gartenästhetik eine den geometrischen Garten gliedernde Funktion. In Barockgärten ist die auf den Herrschaftssitz, bspw. das Schloss, bezogene und den Garten teilende Symmetrieachse ein Hauptmerkmal der Gartengestaltung. Achsen in Form von Sichtachsen stellen eine Verbindung zu einem Point de vue her. Als Achse dient im englischen Landschaftsgarten auch ein von der Hausseite unsichtbarer Graben mit einer das Anwesen begrenzenden Funktion, der im Gegensatz zu einer Mauer oder einem Zaun für den Blick in die Ferne unsichtbar ist und damit die Grenze zwischen Garten und freier Landschaft unauffällig macht bzw. die den Garten umgebende Landschaft als dessen Fortführung erscheinen lässt. Allee – von Bäumen oder beschnittenen Hecken gesäumter Weg, oft mit der Funktion, eine Achse zu bilden; im Italienischen Viale genannt. Arboretum (lat.) – Bereich innerhalb des Gartens, in dem seltene – insbesondere exotische – Arten von Bäumen (oft aus wissenschaftlich-dendrologischem Interesse) kultiviert werden. Pinetum topiaria (lat.) – die schon in der Antike praktizierte Kunst, Pflanzen (oft Taxus oder Buchsbaum) durch Formschnitt zu grünen, oft figürlichen Skulpturen werden zu lassen; auch Ars topiaria oder Opus topiarium genannt.

Treillage (franz.) – bewachsener Laubengang, der oft von Pavillons unterbrochen wird und bei dem Holzgitterwerk, Latten, Draht etc. eine Stützfunktion besitzen; wird die Stützfunktion von natürlichem Gehölz (von Bäumen oder Sträuchern) übernommen, spricht man auch von einem Berceau. Viridarium (lat.) – in der Antike im Gegensatz zum Hortus Bezeichnung für den Lustgarten. Parterre (franz.) – mit flachen Beeten angelegter Bereich eines Gartens. Parterres liegen zumeist unmittelbar vor der Gartenfront eines Gebäudes und sind für eine Aufsicht aus diesem konzipiert. Bepflanzt werden Parterres vor allem mit in geometrischen oder arabesken Mustern angeordneten Blumen und anderen niedrigen Pflanzen, wobei die Musterung häufig durch verschiedenfarbige Kieselsteine unterstützt wird. Die Einfassung erfolgt meist durch niedrige Buchshecken. Parterre à l’angloise, Parterre all’italiana, Parterre à la française, Parterre de compartiment, Knoten-Parterre – Rasen-Parterre aus einer einfachen, mitunter ornamental gestalteten Rasenfläche, die auch von Rabatten eingefasst sein kann; auch Englisches Parterre genannt. Parterre à la française, parterre de broderie – Parterre mit ausgesprochenem Ziercharakter, wobei durch die Kombination von Blumenbepflanzung, niedrigem Buchs und auch Kieselsteinen farbige Muster entstehen, die aufgrund ihrer Kleinteiligkeit und oft auch nicht linearen Form wie Stickerei (Broderie) wirken; im Barock vorherrschender Parterre-Typus.

TIPPS Symmetrie erzeugen

Streng gegliederte Gärten wirken auf Anhieb geordnet. Diesen Effekt schaffen Sie durch das Wechselspiel von Grün und Kies. Symmetrie erzeugt die Dramaturgie im Raum. Selbst bei einer Doppelhaushälfte.

Wiederholung pflanzen

Viel vom Gleichen zu pflanzen hilft, dazwischen Akzente zu setzen.

Schädlinge beachten

Der Buchsbaum ist eine beliebte Heckenpflanze für Parterre-Beete, allerdings ist dieser im Moment von einem Schädling befallen. Deshalb ist es ratsam, auf Naturhe­cken wie Feldahorn, Apfelhecken oder Lorbeeren zurück­zugreifen.

Weniger ist mehr

Besser weniger Fläche richtig bespielen und abgrenzen als große Teile mittelmäßig.

Denkmalschutz

Ja, auch Terrassen können unter Denkmalschutz stehen, vor allem jene von signifikanten historischen Gebäuden.

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FUNDAMENT

FÜR GEPFLEGTE GARTENFREUDEN Der Garten will als Raum betrachtet werden, und dieser muss ordentlich eingerichtet sein. Das Herzstück bildet wohl immer die Sitzgruppe, die Accessoires sorgen für die Atmosphäre. Wir lieben es klassisch, denn modisch kann ja jeder. 2. 6.

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1. Anlehngewächshaus „Tuileries“ aus Metall mit Rosteffekt, Höhe 245 cm, bei maisondumonde.com, um € 1.990 | 2. Orangenbäumchen „Calamondin-Orange“ von Dehner, ab € 23 | 3. Sitzbank „MBM Romeo Elegance“ im 3-tlg. Gartenmöbelset mit Ausziehtisch bei www.garten-und-freizeit.de, um € 2.249 | 4. Dekorativer Briefkasten „Antan“ aus anthrazitgrauem Gusseisen bei maisondumonde.de, um € 159 | 5. Pflanzentrog nach Maß, bei kimballandbean.com, Preis auf Anfrage | 6. Gummistiefel „Le Chameau“ für Damen von www.lechameau.com, um € 109 | 7. Raumspray „Peony & Rose“ von Floris, um € 33

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Simone Rochas für Moncler SS 19

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DEKORATION BOTANIK MIT STIL

Ob Balkon, Terrasse oder Schlossgarten, eine Gießkanne geht immer zur Hand. Der Hut trägt sich ja sogar in der Stadt. Mit einer ordentlichen Handcreme gegen gemeine Rosenstacheln kann man sowieso nichts falsch machen, und genug hat man schließlich auch nie davon. Man braucht auch kein Botaniker zu sein, um das zu verstehen. 2. 7.

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1. Kunststoffpflanze „Angel Vine Pleached Tree“ im Topf, bei oka.com, um € 250 | 2. Klappstuhl „Ponti“ bei Interio, um € 99 | 3. „Topiary“ aus Servietten, im Set von 4 Stück, um € 75 | 4. Schürze „Fristads“, aus Rindspaltleder, bei manufactum.de, um € 56 | 5. Hut mit Kordelband von Awon Golding, um € 590 | 6. Gießkanne aus Kupfer bei manufactum.de, um € 76 | 7. Handcreme „Gardeners“ von Crabtree & Evelyn bei rakuten.de, um € 20 | 8. Gemüsebilder, gerahmt, im 4er-Set, bei oka.com, um € 175 | 9. Raumspray von Cire Trudon bei amara.com, um € 226

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HUFGEKLAPPER Fiaker-Unternehmerin Martina Michelfeit

Jeder gute Tourist lässt sich einmal gemütlich und langsam durch die Altstadt ziehen, jeder gute Bräutigam verwöhnt sein Braut auf diese Weise und jeder gute Wiener hat den vertrauten Vierklang der Hufe im Ohr. Seit Hunderten Jahren prägen die Pferdekutschen das Stadtbild Wiens. Martina Michelfeit ist eine der Unternehmerinnen und schickt täglich drei Gespanne vom Prater aus in die Stadt.

Text: Clarissa Mayer-Heinisch

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s ist noch früh am Morgen, wenn Leben in den Stall kommt. Die Pferde müssen gefüttert und geputzt werden, Zaumzeuge, Kammdeckel, Leinen und Stränge werden vorbereitet, um die Pferdepaare anzuschirren. Akazie und Sophie, Lina und Martinka, Clausi und Flavio sind nur einige der Namen der vierbeinigen Partner, mit denen die Fahrer auf den Kutschböcken meist jahrelang vertraut sind.

Ihr Zuhause ist die Chamottefabrik, deren Schlot aus Ziegelsteinen noch erhalten und weithin sichtbar ist. Es ist ein Industriegelände auf der Aspernallee, der direkten Zufahrt zum Lusthaus. „Hier fängt die Freudenau an. Ich bin der Hausmeister und kenne hier alle“, sagt Martina Michelfeit. Die resolute Geschäftsfrau, die nach dem Wirtschafts- und Soziologiestudium ihr FiakerUnternehmen gründete, konnte durch einen Zufall (oder war es Glück?) die Gebäude erwerben, in denen einst das feuerfeste Material erzeugt wurde, das man für die Innenwände von Öfen braucht. Berühmtheit erlangte die Anlage vor ein paar Jahren durch einen Mordfall aus der TV-Serie „Kottan ermittelt“. Ein Amerikaner war davor der letzte Besitzer gewesen. Die Schienen der Betriebsbahn lagen noch in der großen Halle und jede Menge Schutt und Gerümpel musste beseitigt werden, um den Pferden Platz zu machen. „Man muss Pferde lieben, man muss gerne im Freien sein und man muss deppert sein“ – so ahnte es Michelfeit, als sie vor mehr als 16 Jahren den Schritt wagte, sich in der alten Fabrik anzusiedeln. Gemeinsam mit ihrem Ehemann, einem gelernten Mechaniker, wurden Boxen eingebaut, Koppeln eingezäunt, Hallen für die Kutschen freigeräumt, ein Reitplatz errichtet und im ersten Stock über den Stallungen ein helles Zuhause für das Unternehmerpaar geschaffen. „Ich bin eine Sammlerin“, sagt die Pferdenärrin und erzählt strahlend, dass sie neben den mittlerweile 38 Pferden auch Schweine, Meerschweinchen, Hasen, Katzen und einen Hund im Stall hat. „Wir leben mit den Tieren, nicht nur von ihnen.“ Viele davon wurden ihr geschenkt, manche hat sie irgendwo gerettet und einige wenige gekauft. Die Leidenschaft für Pferde hat Martina Michelfeit schon als Kind erfasst. Ihr Vater, ein Bauingenieur, und ihre Mutter, eine Kinderpsychologin, zeigten beide wenig Verständnis dafür. „Also ging ich zum Ponykarussell im Prater, um mir dort das Reiten zu verdienen“, erzählt sie. Hier hat sie die erste Frau kennengelernt, die „auf Lohn gefahren ist“, und auch Sissy Ringl kennengelernt, die damals gerade den Betrieb von ihrem Vater übernommen hatte. Anfangs musste sie hart um Anerkennung und Akzeptanz kämpfen, inzwischen hat sich all das geändert. Beinahe die Hälfte der Kutschböcke ist heute von Frauen besetzt.

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Die Freudenauer Kutschenfahrer kennt Martina Michelfeit alle. Da gibt es sechs Betriebe. Einer der großen – Wolfgang Fasching, besser bekannt als der „Fiakerbaron“ – ist mit etlichen Kutschen unterwegs. Daneben „gibt es noch einige kleine, so wie mich – aber auch wir haben Spirit“, erklärt Michelfeit augenzwinkernd, die eine Zeit lang sogar Sprecherin der Fiaker war und daher weiß, wie die Branche tickt. Doyen der Szene ist Herr Paul. Seine Firma ist in Simmering beheimatet, von wo aus er seit 50 Jahren mit bis zu 20 Kutschen täglich auf die Standplätze fährt, um den Besucherinnen und Besuchern der Stadt die Schönheiten Wiens aus einer ganz besonderen Perspektive zu zeigen. Zum einen ist da der Umgang der Fiaker miteinander. „Eigentlich sind wir freundliche Leute, doch wenn uns jemand anpisst, dann gibts ein Echo“, beschreibt sie die Szene, die sich in jüngster Zeit allerdings weniger gegen Mitbewerber, sondern vielmehr gegen die Politik richtet. So sind die Bestimmungen für die Ausbildung der Fahrer sehr kompliziert geworden. Hat man früher einfach einen Neuling auf dem Kutschbock mitgenommen, ihm alles erklärt und dann die bravsten Pferde überlassen, müssen jetzt offizielle Prüfungen bestanden und der Kutschenführerschein immer mitgeführt werden. Auch die Fiaker-Uniform ist streng geregelt. Für Herren ist es der Stresemann, der getragen werden soll, für Frauen weißes Hemd, Weste und Sakko. „Als einer meiner Lohnkutscher bei 33 Grad den Zylinder nicht auf dem Kopf hatte, sollte er deswegen 470 Euro Strafe zahlen“, erzählt Michelfeit. Doch sie kämpfte – und das erfolgreich. Der Hut lag nämlich neben ihm auf dem Kutschbock, und das genügte. „Zum Glück habe ich Wirtschaftsrecht studiert, so werden meine Einsprüche immer besser. Und in diesem Fall haben wir den Prozess gewonnen.“ Existenzbedrohende Sorgen verschaffen den Kutschern die politischen Strömungen, die sich um die Straßenschäden durch die beschlagenen Hufe drehen, die Menschen, denen der Lärm und der Geruch zu viel wird, und last, but not least diejenigen, die sich von den „Grünen“ in Richtung vermeintliches Pferdewohl beraten lassen. Ein bisschen schadenfroh erzählt Martina Michelfeit, wie erst letzten Sommer ein Tierschützer, der die „armen“ Pferde beobachten wollte, an der glutheißen Ecke vis-à-vis des schattigen Kutschen-Standplatzes beim Stephansdom zusammenbrach und „unser Kutscher ihn aufklauben musste“. Neben der Skepsis, ob die Kutschenpferde ein gutes Leben haben, kämpft die Politik des 1. Bezirks um Gummibeschläge. „Wir haben 5000 Jahre Erfahrung mit Hufeisen, aber nur einige Monate mit Plastik“, so Michelfeit. Bisher hat sich das neue Material allerdings nicht bewährt. „Es muss viel zu oft erneuert werden und verursacht Schäden an Hufen und Sehnen“, erzählt sie über ihre eigenen Beobachtungen.


Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.

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In der ehemaligen Chamottefabrik betreibt Martina Michelfeit ihren Fiaker- und Reitbetrieb.

Auch sonst ist das Geschäft komplizierter geworden. 58 Stellplätze, die vom Magistrat mittels Standkarten vergeben werden und die sich an den Standorten Albertina, Burgtheater, Stephansplatz, Heldenplatz und Petersplatz befinden, teilt man mit „Schwestern-Firmen, Freund-Firmen, Feind-Firmen und denen, die man ignoriert“, beschreibt Michelfeit, die täglich mehrere Lohnkutscher ausschickt, aber auch selbst sehr gerne fährt. Der Verdienst ist nicht die große Motivation. „Ein Drittel dem Kutscher, ein Drittel dem Koberer (dem Vermittler), ein Drittel dem Ross“ – so lautet der Verteilschlüssel des Fahrpreises. Aber es gibt genügend andere Gründe, warum Fiaker Freude an ihrem Beruf haben.

oder Ersatzteile muss Michelfeit nach Polen reisen oder „den weltbesten Kutschenbauer Florian Staudner“ in Himberg aufsuchen.

„Es ist ein schönes Gefühl der Freiheit, mit Pferden in aller Langsamkeit durch den Verkehr zu gleiten, und das mit netten Kunden, denen ich meine Stadt zeigen kann“, kommt sie ins Schwärmen. Und auch die Zusammenarbeit mit ihren Pferden liegt ihr am Herzen. „Wir sind in erster Linie ein Stall für gemütliche Menschen“, beschreibt sie ihren Zugang. Sie kennt alle ihre Tiere gut. Diese werden gefahren und auch geritten, und sie investiert viel in das Training von Psyche und Physis ihrer Vierbeiner.

Schließlich sind Pferde und Wagen für die heutige Ausfahrt gerüstet und es geht los in Richtung Hauptallee und Innenstadt. Auch wenn es momentan noch Freude macht, wird Martina Michelfeit einen Moment lang nachdenklich. „Ich hoffe, dass die Fiaker das heurige Jahr überstehen.“ Wenn nicht, dann träumt sie davon, in ihrem Leben „doch noch etwas Vernünftigeres zu machen, als an 365 Tagen im Jahr für meine Pferde hier in der Chamottefabrik festzusitzen“. Text: Clarissa Mayer-Heinisch

„Es dauert lange, bis man ein gutes Gespann hat, auf das man sich total verlassen kann“, erzählt Martina Michelfeit, während sie den grünen Landauer besteigt. Er wurde im Jahr 1880 in der Schweiz gebaut und die meisten Teile, wie z. B. die Holzräder und auch ihre Schmierachsen, sind bis heute im Original vorhanden. Für Reparaturen

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Zwei weitere Wagen der Marke Landauer, aber auch viele andere – offene und geschlossene, ältere und neuere, Originale und Nachbauten – kann man in den Verschlägen rund um die Stallungen bewundern. „Die Hälfte davon ist jederzeit einsatzbereit“, erklärt die Fiakerin. Eine der Kaleschen wurde erst kürzlich in Perlmutt umgestrichen, „weil Kunden das Cinderella-Bild vor Augen haben und weißen Kutschen den Vorzug geben“, wie sie immer wieder beobachtet hat.

I N F O B OX

Martina Michelfeit Chamottefabrik Hafenzufahrtstraße 2, 1020 Wien Tel: +43 1 7289595


SEIT 1867 WERDEN HIER ZIEGEL TRADITIONELL VON HAND IM ORIGINAL ERHALTENEN RINGOFEN PRODUZIERT. ZIEGELPRODUKTE

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Nur die hochwertigsten Naturfasern, vor allem Leinen und Baumwolle, werden bei Leitner Leinen zu Stoffen verarbeitet.


Seit mehr als 160 Jahren und mittlerweile sechs Generationen verschreibt sich die Familie der Herstellung feiner Stoffe.

LEITNER LEINEN

EIN FADEN, DER GENERATIONEN ZUSAMMENHÄLT Leinen als Lebensmittelpunkt: Bereits seit 1853 ist das Mühlviertler Familienunternehmen Leitner Leinen die erste Adresse, wenn es um hochwertige Produkte aus Reinleinen, Halbleinen oder erstklassiger, feiner Baumwolle geht.

S

eit nunmehr sechs Generationen bestreiten die Leitners ihren Lebensunterhalt mit Leinen. Zuerst im Verlag – das heißt, die Weber aus der unmittelbaren Umgebung erzeugten das Leinen für den Handel –, dann in der eigenen Weberei. Leinen gilt seit jeher als Lebensmittelpunkt des Unternehmens. Im Fokus steht die traditionelle Webkunst, aber gleichzeitig auch die Zukunft und das ständige Streben nach Weiterentwicklung und Innovation. Qualität als oberstes Gebot Die Leitner Leinen Kollektionen umfassen Bett- und Tischwäsche, hochwertiges Frottier für das Bad sowie edle Bekleidung vom Pyjama über den Morgenmantel bis zu den Pantoffeln, und sie gehen stets mit der Zeit und folgen Trends oder kreieren Trends im Lifestyle- und Wohnbereich. Die Leitners sagen selbst, sie produzieren „den Stoff, der die Sehnsucht stillt“. Die Sehnsucht nach Beständigkeit, Haltbarkeit, Qualität und zeitloser Ästhetik lässt die Menschen in unserer schnelllebigen Zeit

wieder vermehrt zu Produkten greifen, die der Wegwerfgesellschaft trotzen. Diese Sehnsucht befeuert die Leidenschaft des Unternehmens, echte Werte zu schaffen, die zeigen, wie traumhaft schön Nachhaltigkeit sein kann. Haute Couture zum Wohnen, Schlafen und Baden Nass gesponnene Leinengarne aus europäischem Flachs und Baumwollgarne, gesponnen aus supergekämmter Extralangstapel-Baumwolle, werden in vielen Arbeitsgängen vorbereitet, verwebt, kontrolliert und veredelt, bevor sie in der hauseigenen Näherei zu feinster Tisch- und Bettwäsche und Dekorteilen wie Decken und Vorhängen, zu Badetüchern, Accessoires und eleganter Homewear wie Nachthemden, Pyjamas, Kimonos und Schals verarbeitet werden. Jedes Jahr wird die Basiskollektion mit neuen Dessins und Farben ergänzt. Die einmalige Verbindung von traditioneller Handarbeit mit moderner Technik, hochwertigsten Garnen mit unverwechselbarer Jacquard-Webtechnik und einem besonderen Produktionsprozess lassen hier im Mühlviertel diese einzigartigen Produkte entstehen.

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Auch heute noch entstehen sämtliche Stoffe ausschließlich im eigenen Haus in Ulrichsberg im Mühlviertel.

Von Generationen für Generationen – Leitner Leinen möchte mit der traditionellen Handwerkskunst sowie mit edlen, ausgewählten Stoffen bleibende Werte schaffen. Solche Werte, so die Firmenphilosophie, kann nur ein Zuhause bieten. Mit den Produkten von Leitner Leinen wird jedes Zuhause zur Heimat und zu einem Ort des Wohlfühlens. Eine gewichtige Rolle spielen hier nicht nur die Verwendung und Verarbeitung naturbelassener Stoffe, sondern auch die Liebe zum Detail. Leitner Leinen verarbeitet die gewobenen Stoffe mit viel Herzblut und unglaublich viel Leidenschaft zu hübscher Tischund Bettwäsche, zu Handtüchern und klassischer Homewear. Das Unternehmen sieht sich als Manufaktur und geht auch gerne auf individuelle Kundenwünsche ein. Die jahrhundertelange Erfahrung sowie die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Materialien ermöglicht es Leitner Leinen, selbst die feinsten und schwierigsten Fasern zu verarbeiten. Nicht nur hochwertigste Materialien und sorgfältige Verarbeitung stehen im Mittelpunkt: Das Unternehmen legt viel Wert auf die Bedeutung und Wirkung von Farben und arbeitet mit variationsreichen Nuancen und Schattierungen, um Produkte optimal aufeinander abzustimmen und ein stimmiges Wohnkonzept zu unterstützen. Wo alles begann und warum Leinen eine so wichtige Ressource ist Dass Leitner Leinen im Mühlviertel ansässig wurde, war kein Zufall: Bereits seit dem Mittelalter baute man hier Flachs an und machte so aus der Not der ungünstigen

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Bodenbeschaffenheit eine Tugend. Blühende Flachsäcker prägten über Jahrhunderte das Bild des Mühlviertels. Was zunächst mit bäuerlicher Heimarbeit begann, bildete im 18. Jahrhundert spezialisierte Betriebe in den Städten heraus, die Leinwände und Leinenstoffe woben, bleichten, färbten und damit Handel betrieben. Leinen aus dem Gebiet zwischen der Großen Mühl und der Donau war schon in der Renaissance ein begehrtes Qualitätsprodukt, das seinen Konkurrenten aus Frankreich und Belgien in nichts nachstand. Und das gilt bis heute. 1853: Der Leinenhändler Franz Leitner erwirbt das Haus Nr. 53 in der Steinwände, der heutigen Stifterstraße 25, in Ulrichsberg am Fuße des Böhmerwaldes im Dreiländereck neben Deutschland und Tschechien. Zusammen mit Webern aus der unmittelbaren Umgebung produziert man Leinwand im Verlag, und das Unternehmen fängt an, Geschichte zu schreiben. 1876: Kajetan Leitner übernimmt die Geschäftsführung. Während sich in großen europäischen Städten der industrielle Wandel vollzieht, bleibt das Mühlviertel traditionell. Der Flachs oder „das Haar“, wie die Mühlviertler die Faserpflanze nannten, ist bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren in der Region. 1907: Nach dem Tod seines Vaters geht die Geschäftsführung an Adolf Leitner über, der das – nach wie vor sehr traditionelle – Handwerk fortführt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bleichen ortsansässige Landwirte die


Die Kollektion umfasst Tisch- und Bettwäsche, aber auch Vorhänge, Homewear und Möbelstoffe. SCHLOSSSEITEN

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Mariage, Arabesque und Rosetta: Auch die Bad-Kollektion besticht mit aufwendigen Mustern und Dekors. 100 SCHLOSSSEITEN


Klassische Bettwäsche von Leitner Leinen entsteht aus feinster Baumwolle und Halbleinen, aber auch aus Reinleinenstoffen.

Stoffe noch immer in Heimarbeit. Einige bauen auch Flachs an, um für den Eigenbedarf Leinöl zu produzieren. Bis heute ist Leinöl ein unverzichtbarer Bestandteil in vielen Mühlviertler Speisen – und viele schwören sogar auf seine heilende Wirkung. 1928: Der industrielle Fortschritt erfasst auch das Mühlviertel. Bei Leitner Leinen entsteht eine neue Webhalle, die mit 24 modernen, dieselbetriebenen Webstühlen aus Böhmen ausgestattet ist. Das Leinenhandwerk floriert unverändert: Noch 1930 wird im Mühlviertel auf einer Fläche von 560 ha Flachs angebaut. 1935: Die Industrialisierung ist nicht aufzuhalten: Webstühle und Mangel im Hause Leitner Leinen werden elektrifiziert, ein Kalander – eine mehrlagige Industriemangel – aus Böhmen erweitert die Produktionstechnik. In seinem Wachstum profitiert das Unternehmen von seinem Standort, da es im Mühlviertel eine große Anzahl traditionell ausgebildeter Weber gibt, die auf die neuen Produktionstechniken umgeschult werden können. 1954: Der nächste Generationenwechsel im Hause Leitner Leinen steht an: Adolf Leitner jun. übernimmt die Geschäftsführung. Ein Jahr später öffnet 1955 auch die Webereifachschule Haslach des Landes Oberösterreich die Pforten zu ihrem neuen Gebäude und Ausbildungskonzept. Die Schule war bereits 1883 aufgrund der enormen Bedeutung des Leinenwebens gegründet worden.

1956: Leitner Leinen erweitert seinen Webereibetrieb und stellt seine Produktion auf Webstühle der Firma Saurer um, ebenfalls ein dynamischer Familienbetrieb aus der Schweiz. 1960: Die Betriebsanlagen werden um eine Schlichterei ergänzt. Durch den Vorgang des Schlichtens wird das Leinengarn glatter und stärker, wodurch sich die Laufeigenschaften auf dem Webstuhl erhöhen. Im Laufe der 1960erJahre machen sich im Mühlviertel die ersten strukturellen Veränderungen bemerkbar. Das Leinenhandwerk verliert als Industriestandbein allmählich an Bedeutung und rückt mehr und mehr in den Bereich des nostalgischen Brauchtums. Doch nicht so bei Leitner Leinen. 1971: Der Heimatverein Haslach richtet das Webereimuseum ein, das die lokale Textilgeschichte dokumentiert. Der Betrieb bei Leitner Leinen ist dagegen alles andere als museal – hier floriert er. Eine neue große Webhalle mit Klimaanlage entsteht in Ulrichsberg. Mit der Jacquardweberei beginnt die Produktion von kunstvollen Leinenmustern. Mittlerweile verfügt Leitner über 32 Webstühle, darunter vier Jacquardwebstühle. 1986: Friedrich Leitner wird neuer Geschäftsführer. Unter dem Namen „Greenland“ bringt Leitner Leinen eine Piqué-Kollektion auf den Markt. Piqué ist ein steppähnliches Gewebe, das sich besonders für Haushaltstextilien eignet. 1988 folgt eine eigene Halle für die Konfektion im Haus. Mit seinen gebrauchsfertigen Produkten und

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Bild links: Kissen mit klassischen Zwirnknöpfen oder Servietten mit verspieltem Ajoursaum: Jedes einzelne Produkt entsteht mit viele Liebe zum Detail. Bild unten: Die Stoffe werden in der hauseigenen Näherei zu edlen Heimtextilien weiterverarbeitet – vom Küchentuch bis zur maßgefertigten Tischwäsche.

seinem innovativen Umgang mit dem klassischen Material Leinen spricht Leitner Leinen nicht mehr nur Betriebe, sondern gezielt auch den Endkunden an – ein Bruch mit der Tradition, aber der Schritt in die Zukunft. 1994: Tradition ist gut, Qualität ist besser, Optimierung ist unverzichtbar. Leitner Leinen führt den KVP, den „kontinuierlichen Verbesserungsprozess“, ein. Diese ursprünglich aus Japan stammende Methode setzte sich Anfang der 1990er-Jahre in der europäischen Industrie durch. Somit gehört Leitner Leinen zu den ersten Unternehmen, die Qualität mit Effektivität verbinden. 1995: Unter der Marke „LEITNER 1853“ präsentiert das Unternehmen eine neue Bett- und Tischwäschekollektion aus Leinen. Für dieses neue Marktsegment wird der erste Jacquardwebstuhl mit einer Fertigwebbreite von 280 cm angekauft. Wenig später eröffnet 1998 der neue Fabriksverkauf am Produktionsstandort in Ulrichsberg – ein weiteres Bekenntnis zum Endkunden. Im gleichen Jahr erhält Leitner Leinen mit dem „Salzburger Preis“ der Österreichischen Textilzeitung einen der angesehensten Textilpreise Österreichs. 2003: Leitner Leinen feiert sein 150-jähriges Bestehen. Als eine der letzten Webereien des Mühlviertels und eine der letzten Webereien Österreichs schreibt das Unternehmen weiter an seiner Geschichte und führt das Erbe der Textilindustrie in Österreich fort. 2004: Das Sortiment wächst. Eine neue Webmaschine ebnet dem Material Leinen neue Wege. In Ulrichsberg entstehen ab sofort auch edle Frottiertücher.

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2005–2009: Zeit für Veränderung. Leitner Leinen wird 2009 als erstes Unternehmen mit dem Preis „Textilunternehmen des Jahres“ ausgezeichnet. In den Jahren zuvor wurde die Produktion modernisiert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Die alten Webereigebäude werden renoviert und erstrahlen in neuem Glanz. 2010: Leitner Leinen präsentiert seine erste MöbelstoffKollektion – und bleibt dabei seinen Wurzeln treu: Durch den Einsatz robuster Spezialgarne entstehen auch neue Möbelstoffe aus 100 % Leinen. 2015: Familienangelegenheit. Seit mehr als 160 Jahren erfreuen Produkte aus dem Haus Leitner Leinen Kunden auf der ganzen Welt. Mit Jakob Leitner folgt die mittlerweile sechste Generation in das Unternehmen. 2018: Tradition hat ihre schönen Seiten – Innovation ebenso. Mit der Installation einer neuen Schärmaschine bekennt sich das Unternehmen weiterhin zu seinem Standort im Mühlviertel und überträgt den Manufakturgedanken in das 21. Jahrhundert. I N F O B OX

Leitner Leinen Stifterstraße 25, 4161 Ulrichsberg Tel: +43 7288 7017-0 office@leitnerleinen.com www.leitnerleinen.com


GANZ SPONTAN ENTSCHEIDEN. VIEL ZU SELTEN HABE ICH DIE GELEGENHEIT DAZU. DABEI WÜRDE ES MEINER SEELE SO GUT TUN. WONACH IST MIR JETZT GERADE? Ich habe Lust auf einen Urlaub ohne Zwänge. Tun und lassen, was ich will. Einfach in den Tag hineinleben. Morgens aufstehen oder schlafen solange ich will. Frühstücken oder gleich hinaus in die Natur. Essen und genießen, was und wann ich mag. Schwimmen nach Sonnenuntergang. Sauna am Morgen. Yoga oder Wandern. Massage oder Skifahren. ICH DARF EINFACH ICH SEIN. IN MEINEM BAUMHOTEL AM PLOSEBERG OBERHALB VON BRIXEN IN SÜDTIROL.

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GINO VENTURINI

Maßhemden aus dem Hause Gino Venturini werden seit über 100 Jahren aus hochwertigen Stoffen in liebevoller Handarbeit zu kleinen Kunstwerken verarbeitet. Nicolas Venturini, der die Firma in der dritten Generation führt, lernte von seinem Vater Gino Venturini das Handwerk von Grund auf.

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chtes Können kann man nur dann weitergeben, wenn man seinen Sohn liebt“ – das waren die Worte, die Gino Venturini verwendete, als er seinem Sohn Nicolas das Schnittzeichnen beibrachte.

Die Familie Venturini legt großen Wert auf kleine Details. Die Sorgfalt, mit der die Maßhemden angefertigt werden, ist maßgebend für die Qualität des fertigen Produkts. Die Kombination aus hochwertigsten Hemdenstoffen und dem gewissenhaften Arbeiten der Schneiderinnen gipfelt in den von Hand gestickten Monogrammen. Gino Venturini steht für die Liebe zum Maßhemd und zu den Menschen. Die Manufaktur Die Maßschneiderei ermöglicht das höchste Maß an Persönlichkeit, Individualität und Ausdruck. Das Maßhemd stellt im Spektrum der Maßarbeit die wesentliche Basis – das Hemd trägt man näher am Körper als seine Jacke, daher sollte es immer erster Güte sein. In unserer Manufaktur im niederösterreichischen Kleinrötz werden sämtliche Arbeitsschritte – vom Schnittzeichnen bis hin zum gewissenhaften Vernähen der einzelnen Hemdteile – von Hand getätigt.

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Ein Maßhemd allein macht noch kein Maßhemd Entscheidet man sich für ein Maßhemd, beginnt man eine Reise mit seinem Hemdenmacher von der Anprobe über das Auswählen der Kragen- und Manschettenform bis hin zur Stoffwahl – man gestaltet ein Endprodukt für sich, basierend auf den eigenen Vorstellungen und Wünschen. Das Tragegefühl eines Maßhemdes, das exklusiv für einen gefertigt wurde, ist etwas Besonderes. Für die Zukunft ist wesentlich, dass man bei Gino Venturini nur ein Mal Maß nehmen lässt und jedes neu bestellte Hemd immer exakt gleich nachproduziert wird. Diese Tatsache stellt eine große Zeitersparnis dar, da das langwierige Probieren von Hemden entfällt. Die Qualität Jedes Hemd, das wir produzieren, ist ein hochpersönliches Produkt. Das Hemd ist uns näher als der Rock – aus diesem Grund behandeln wir jedes Hemd mit Respekt. Es ist nicht ein Produkt, das wir aus Stoffen zusammenflicken, sondern es ist das Hemd, das wir für einen speziellen Träger anfertigen. Die Reise durch unsere Manufaktur beginnt mit dem Verlesen des Kundennamens. Dies ist die Grundhaltung zu individueller Maßarbeit sowie ein respektvoller Umgang mit unseren Werkstoffen, Mitarbeitern und Kunden. Nur in dieser Symbiose kann sich Qualität entfalten.


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Das Maßnehmen Das Maßnehmen ist die elementare Basis zu Beginn einer langen Reise, die ein Maßhemd im Hause Venturini antritt. Das Maßband selbst ist nur ein Instrument, welches wir verwenden, um die exakten Maße zu nehmen. Das Wesentliche zum perfekten Schnitt ist jedoch die Mischung aus sehr viel Erfahrung, der Bereitschaft, dem Kunden wirklich zuzuhören, ihm auch die richtigen Fragen zu stellen sowie seine Haltung und seine Bewegungen zu analysieren. Die Summe dieser Teile ergibt eine exakte Bemessung des perfekten Maßhemdes, die durch normales metrisches Messen nicht möglich wäre. Unsere Interpretation im Zuge des Maßnehmens ist nicht nur die Basis, sondern ein Stück weit auch unser Geheimnis.

Schnitt zeichnen Die abgenommenen Maße werden mitsamt unseren Interpretationen in unserer Manufaktur zu einem Schnitt verarbeitet. Die Daten werden in eine Art Koordinatensystem eingetragen, welches den exakten Schnitt widerspiegelt. Der physische Schnitt ist wie die Leiste des Schuhmachers und gewährleistet in Folge die gleichbleibende Qualität in der Nachbestellung von Hemden aus dem Hause Venturini. Unsere Schnitte werden daher in unserer Manufaktur in Kleinrötz sorgfältig über Jahrzehnte aufbewahrt.

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Probehemd Mit den von Hand gezeichneten Schnitten werden auf einem speziellen Stoff die ersten Zuschnitte angefertigt. Aus der Vernähung dieser Stoffteile entsteht das Probehemd – dieses dient als Nagelprobe, ob die Interpretation der Maße richtig war. In Form einer Anprobe mit dem zukünftigen Träger werden die Bewegungen beobachtet sowie spezielle Tests vorgenommen, um später das perfekte Hemd herzustellen. Der für das Probehemd eingesetzte Stoff zeigt jeden Zug oder Unregelmäßigkeiten auf und dient in Folge als Instrument zur Abänderung des Schnitts.

Änderung des Schnitts Nach der ausführlichen Prüfung der Maße durch die Anprobe des Probehemdes wird der Schnitt in unserer Manufaktur angepasst und finalisiert. Danach wird er für jeden Kunden in einer Kartei angelegt und sorgfältig aufbewahrt. Die Sammlung unserer Schnitte ist der Schatz und zugleich das Geheimnis der Hemden von Gino Venturini.

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Auswahl des Stoffes Bei der ersten Bestellung eines Maßhemdes im Hause Gino Venturini werden die Stoffe erst nach der Anprobe des Probehemdes ausgewählt. In unseren Stoffmappen findet sich eine kaum zu beziffernde Auswahl an wunderbaren Stoffen. Neben den klassischen Stoffen wie Popeline, Twill, Oxford oder Gabardine in Streifen, Karo und Uni in einer Vielzahl an Farbvarianten bietet Gino Venturini auch Drucke und eine große Auswahl an Stretch-Stoffen an.

Kragen & Manschetten Nach der Auswahl des Stoffes wählt der Träger seinen präferierten Kragen aus einer Vielzahl an Kragenformen aus. Der Kragen ist ein zentraler Bestandteil eines perfekten Maßhemdes. Jeder Kragen wird an den Halsausschnitt, der wie ein Fingerabdruck eines Trägers ist, angepasst. Dies gewährleistet den perfekten Sitz des Kragens und stellt auch optisch sowie im Tragekomfort einen wesentlichen Unterschied zum Konfektionshemd dar. Weiters kann der Träger aus einem Potpourri an Manschettenformen auswählen und somit sein Hemd noch individueller gestalten.

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Die Zusammenführung Das sorgfältige Vernähen der Stoffzuschnitte dauert in unserer Manufaktur ca. 2 Stunden – hier werden sämtliche Teile von Hand eingesetzt und exakt zusammengeführt. Ein besonderer Vorgang bei Hemden von Gino Venturini ist, dass die Ärmel von Hand eingesetzt werden. Das heißt, der Ärmel wird zuerst mit der Manschette vernäht und dann in einem bestimmten Winkel von etwa 45° in das Hemd eingenäht. Dieser aufwendige Arbeitsschritt gewährleistet, dass sich der Träger nicht das Hemd aus der Hose zieht. Auch dieser Schritt wäre bei einem Konfektionshemd undenkbar.

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Finaler Zuschnitt Nachdem sämtliche Spezifikationen für das Hemd getroffen wurden, kommt es zum finalen Zuschnitt des Hemdes. Die Schnitte werden auf den ausgewählten Stoff aufgelegt und von Hand zugeschnitten. In Summe besteht ein Maßhemd aus 12 Einzelteilen, die mit Liebe von Hand zusammengeführt werden.


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Nähung des Knopfloches Nach dem Zusammenführen der Hemdteile werden in der Manufaktur die Knopflöcher in genau dem Abstand angezeichnet, wo der Träger diese haben möchte. Die Knöpfe selbst wurden aus der Perlmutt-Muschel herausgeschnitten – dies macht für uns eine der wenigen Perlmutt-Manufakturen mit Sitz im Weinviertel in Niederösterreich. Die Knöpfe werden in Folge mit einem Hals angenäht, sodass sie nicht direkt mit dem Stoff verbunden sind – dies gewährleistet sowohl ein einfacheres Knöpfen als auch höchste Stabilität.

Handgesticktes Monogramm Die Krönung eines Maßhemdes ist das von Hand gestickte Monogramm. Wir bieten natürlich auch maschinell gestickte Monogramme an, diese kommen aber bei Weitem nicht an die Qualität und Präzision eines von Hand gestickten heran. Bei so viel Handarbeit, die in einem Maßhemd steckt, ist das Monogramm der letzte Schliff zur Perfektion.

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Endkontrolle Jedes Hemd wird, bevor es die Manufaktur verlässt, komplett nachgemessen sowie hinsichtlich seiner Verarbeitung genauestens überprüft. Abschließend wird das Hemd ausgebügelt und sorgfältig verpackt.

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Hemdenmacher Gino Venturini Spiegelgasse 9, 1010 Wien Tel: +43 1 5128845 | office@venturini.at www.venturini.at

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Eine sommerliche Hochzeitssoiree mit indischem Zelt im eigenen Garten

HOHENBERG EVENT EINE FRAGE DES GESCHMACKS

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n den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich Hohenberg Event einen einzigartigen Ruf aufgebaut. Nicht nur in der Automobilbranche, sondern auch in der Musik- und Eventbranche erkennt jeder den Mops auf der Discokugel. Das ist Winston, der Mops von Georg Hohenberg, der das Unternehmen einst gegründet hat. Selbst sind die Protagonisten zurückhaltend, denn sie sind der Meinung, das Event muss für sich sprechen und nicht die Personen dahinter. Das Team von Hohenberg Event ist über die Jahre gewachsen und ist heute eine bunte Truppe von treuen Mitarbeitern und Freunden, welche ihre Begeisterung für die Planung, Organisation und Abwicklung von Veranstaltungen aller Art verbindet. Die Visionen kreieren sie vor allem von Wien und Salzburg aus – wöchentliche Teammeetings sind Pflichttermine –, die Events passieren jedoch überall: Ob in Österreich, Deutschland, Italien oder gar Abu Dhabi, kein Weg ist zu weit. Dabei helfen freilich die vielen langjährigen Kontakte im In- und Ausland. Hohenberg Event

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ist heute ein Allrounder in der Veranstaltungsbranche und punktet mit Kreativität und Geschmack bei der Umsetzung von Veranstaltungen, sei es ein Messestand, eine Firmenfeier oder ein Privatfest. Die Freude am Schönen und an den fröhlichen Momenten im Leben kommt dabei niemals zu kurz. Georg Hohenberg (GH), Dr. Sophie Hanak (SH) und Dr. Pilar Haberfehlner (PH) berichten uns über ihre Arbeit bei Hohenberg Event – der Eventfirma mit dem unverkennbaren Firmenlogo, dem Mops auf der Discokugel. Herr Hohenberg, wie kamen Sie auf die Idee, Hohenberg Event zu gründen? GH: Ich habe mich bereits als Schüler sehr viel mit Musik beschäftigt und war als DJ unterwegs. In der Folge verdiente ich mein erstes Geld bei diversen Veranstaltungsfirmen, wo ich für die Organisation und Abwicklung von Firmenfeiern und Hochzeiten zuständig war. Aufgrund meiner gesammelten Erfahrungen und der steigenden Nachfrage von Kunden habe ich mir gedacht, das kann ich auch mit meiner eigenen


Messeveranstaltung von MINI

Firma. Also habe ich um die Jahrtausendwende den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und Hohenberg Event gegründet. Was macht Hohenberg Event aus? Wofür steht das Unternehmen? PH: Unsere Stärken sind das Team, die Kreativität und der Geschmack. Wir sind ein bunter Haufen mit unterschiedlichem beruflichem Hintergrund. Bei uns arbeiten Veranstaltungstechniker, Grafiker, Betriebswirte und Personalberater nebeneinander. Sophie ist sogar Biologin und ich bin Juristin. SH: Ja, das macht uns aus. Unsere Aufgabe dabei ist es, jeden Auftrag, jede einzelne Veranstaltung, ob klein oder groß, Privat- oder Firmenfeier, in Österreich oder im nahen Ausland, zu etwas ganz Besonderem zu machen. Wenn ein Kunde für eine Feier Geld in die Hand nimmt, dann soll jeder Cent richtig eingesetzt sein. Das ist unsere Verantwortung. Wer sind Ihre Kunden? SH: Das ist doch geheim! PH: Einige Referenzen sind auf der Website nachzulesen. GH: Neben treuen Firmenkunden und Werbeagenturen plant das Team viele Events im weiteren Bekanntenkreis und ebenso für in der Öffentlichkeit stehende Persönlichkeiten und hohe Häuser, hier wie auch im Ausland.

SH: Aber wir reden nicht viel darüber. Wichtiger für das Unternehmen ist der glückliche Kunde und genauso wichtig der gut gelaunte Gast, der uns weiterempfiehlt. Aggressives Marketing ist im Eventbereich schwierig, daher ist die beste Werbung der zufriedene Kunde. Dazu gehört eine gute Kommunikation, schließlich dauert die Planung einer Veranstaltung einige Monate, und man muss sich verstehen können. Was waren Ihre ersten Events? GH: Begonnen hat alles mit Firmenevents. Diese organisierten wir vor allem für BMW, wie etwa eine Tour durch ganz Österreich zur Einführung des neuen 7er-BMW. Dabei übernahmen wir den kreativen Part sowie den Messebau. Kurz darauf folgte die Markteinführung von MINI, wo wir die Roadshow mitbetreuten. Anfangs haben wir eher für Unternehmen gearbeitet und erst später auch für private Kunden. PH: Hohenberg Event kommt aus dem technischen Bereich. Beleuchtung, Ton, Bühnenequipment … damit kennen wir uns aus. Bei den Privatfesten kommt dann der gefragte gute Geschmack hinzu und ist oft ausschlaggebend. Wie sieht der gedeckte Tisch mit welchen Blumen in welchem Zelt am herrlichsten aus? Hier sind immer wieder neue Ideen und Kreativität gefragt. Ein Fest ist stets ein einzigartiges Ereignis und darf niemals kopiert wirken.

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Bild links: Ein riesiges Zelt mit herrlichem Zelthimmel, mobiler Bar und eleganter Ausstattung

Bild rechts: Für eine spektakuläre Hochzeit wird das Schloss mit einer einzigartigen Lichtinszenierung in Szene gesetzt.

Welches Event für einen Kunden war für Sie am spannendsten bzw. am außergewöhnlichsten? PH: Das ist nicht eindeutig zu beantworten und es gibt sicherlich nicht nur ein spannendes Event. Ein Mittagessen für die Wiener Philharmoniker auf einer Alm kann genauso außergewöhnlich sein wie ein Waldfest mit einer 80-Meter-Tafel unter dem sommerlichen Abendhimmel. Wenn der Vorhang abgesprengt und das Auto enthüllt wird oder von der Decke schwebt, ist das für uns alle nervenaufreibend und am Schluss ein unheimliches Erfolgserlebnis, wenn alles ohne Pannen funktioniert. Genauso viel Vergnügen bereiten uns auf der anderen Seite die privaten Feiern, wo Tonnen von Sand aufgeschüttet werden, um eine Beachparty zu simulieren, oder ein aufgelassenes Sägewerk in einen Regenwald verwandelt wird. GH: Spannend und inspirierend ist die Zusammenarbeit mit den Künstlern. Wir haben in der Vergangenheit mit vielen berühmten DJs und Topmusikern zusammengearbeitet, und es ist interessant, den Werdegang dieser Künstler miterleben zu können. Als wir noch kleiner waren, haben wir auch Konzerte für einen guten Zweck organisiert, unterstützt von Grissemann, Kruder & Dorfmeister, Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, MC Sugar B & DJ Makossa, Louie Austen, John Megill und vielen mehr. Das hat großen Spaß gemacht. Für mich persönlich war es sehr aufregend, als Stars wie Bob Sinclair und Sven Väth vor vielen Jahren auf meinen Technics Plattenspielern aufgelegt haben.

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Machen Sie nur Firmenevents oder auch Veranstaltungen für Privatkunden? PH: Hohenberg Event ist heute unterteilt in die Bereiche Firmenveranstaltungen, Messebau und private Veranstaltungen. Das Eventteam ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen, sodass wir uns strukturell neu aufgestellt haben. Unser neuester Zugang ist „Schriftenwerk“, ein auf Digitaldruck und Beschriftungen spezialisiertes Unternehmen. SH: Wir organisieren neben den Firmenevents, also Messen, Shows, Galaabende, Tagungen und Weihnachtsfeiern, auch viele Privatfeiern. Dazu gehören Geburtstage, Hochzeiten, Taufen und Jubiläen. Diese dauern oft ein ganzes Wochenende und haben viel Rahmenprogramm. Unser Angebot umfasst neben der Planung und dem Einladungsservice auch die Veranstaltungstechnik (Licht, Ton, Video), den Messebau, den Print, die Dekoration (Zelt, Boden, Bühne etc.), die Personalvermittlung (DJ, Musiker, Promotoren, Stage Hands usw.), die Organisation von Caterern sowie die Vermietung von Mobiliar wie auch die Optimierung von Veranstaltungen.


Bild links oben: Teil des Hohenberg Event Teams: Sophie Hanak, Christoph Trauttenberg und Pilar Haberfehlner Bild links unten: Georg Hohenberg inmitten des Geschehens

Geht es dem Mops gut? GH: Winston ist 14 Jahre alt und es geht ihm zum Glück ausgezeichnet. Nachdem er das Firmenlogo ist, scheint er fast bekannter zu sein als das Unternehmen selbst. Vor einigen Jahren haben wir entdeckt, dass er als Logo bei einem Electron Festival in der Schweiz verwendet wurde – den Veranstaltern war anscheinend nicht bekannt, dass die Marke geschützt ist. Viele kannten den Mops auf der Discokugel bereits, bevor ihnen überhaupt bewusst war, dass er zu Hohenberg Event gehört. Sein Lieblingsessen ist übrigens Pizza, die bekommt er aber nur sehr, sehr selten.

Ein aufgelassenes Sägewerk wurde in einen afrikanischen Urwald verwandelt. I N F O B OX

Unter Ihren Kunden finden sich viele Automarken. Wie hat sich das ergeben? SH: Dadurch, dass Hohenberg Event für einen sehr großen Autohersteller arbeitet, ergab es sich, dass wir uns in dieser Branche etabliert haben. Haben Sie auch im Kunst- und Kulturbereich bereits Veranstaltungen organisiert? PH: Ja, natürlich. Wir organisieren im Rahmen der Salzburger Festspiele, des Life Balls und diverser Sommerfestivals sowie für namhafte internationale Galerien und Modehäuser, aber auch gemütliche Adventsingen im Salzkammergut.

Hohenberg Event GmbH & Co KG Eberhard-Fugger-Straße 3/1 5020 Salzburg info@hohenbergevent.at www. hohenbergevent.at www.instagram.com/hohenbergevent

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Alfred Leopold Isidor Kubin Foto: OÖ. Landesmuseum, Bibliothek, Inv.-Nr. PFII 169-2


Foto: Eberhard Spangenberg, München/Bildrecht Wien, 2019

Tuschfeder, Aquarell auf Katasterpapier, 1923

ALFRED LEOPOLD ISIDOR KUBIN VATER DER MODERNEN PSYCHOLOGISIERENDEN ZEICHNUNG

Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Expressionismus. Er betätigte sich als Zeichner, Illustrator und Schriftsteller. Seine pessimistische Weltanschauung, seine Visionen sexueller Angst- und Zwangsvorstellungen sowie seine Todesthematik prägten besonders sein Frühwerk. Der Wendepunkt seiner seelischen Entwicklung und seines künstlerischen Werkes erfolgte durch seine literarische Arbeit.

A

lfred Kubin wird im Jahr 1877 in Leitmeritz in Tschechien als Sohn eines Landvermessers und einer Pianistin geboren. 1883 übersiedelt die Familie nach Zell am See, wo er die Volksschule besucht. „Dieses kleine Hochgebirgsdorf bildet den eigentlichen Hauptschauplatz meiner Kinderzeit. Dass sie nicht allzu schön war, dafür sorgte schon die Schule. Mir war, ist und bleibt nichts so verhasst als äußerer Zwang. [...] Meine größten Freuden gaben mir jetzt Märchenbücher, auch beschäftigte ich mich viel mit Naturgeschichte und füllte meine Freizeit mit Vogel- und Fischfang aus. Und nun kamen auch die Zeiten, wo ich mit Stiften und Farben ungezählte Papierblätter füllte. Ich hatte von jeher einen eigentümlichen Hang zur Übertreibung und zur Phantastik: Die Kuh mit vier Hörnern war mir allemal lieber wie die mit zwei, die man damals in Zell am See an jeder Gassenecke sehen konnte. Und ganz entsprechend waren auch meine kindlichen Zeichnungen beschaffen. Sie wimmelten

von Zauberern, komischem und schrecklichem Viehzeug, zeigten Landschaften ganz aus Feuer, kurz, der ganze spätere Kubin war schon im Keim darin enthalten.“ Nach dem frühen Tod seiner geliebten Mutter schickt ihn der strenge Vater 1887 auf ein Salzburger Gymnasium, wo er von 1891 bis 1892 die Staatsgewerbeschule besucht. Mit fünfzehn Jahren beginnt er in Klagenfurt bei seinem Onkel eine Fotografenausbildung und schließt die Lehre ab – trotz seines schlechten psychischen Zustandes und eines missglückten Selbstmordversuchs am Grab seiner Mutter. Mangels Interesses an der Fotografie tritt er danach in die Armee ein, wird jedoch aufgrund seelischer Erschöpfungszustände bereits nach drei Wochen entlassen. 1898 übersiedelt Kubin nach München. „Dass ich ein gewisses zeichnerisches Talent hatte, wusste ich, aber niemals wäre es mir in den Sinn gekommen, in dieser Bega-

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Foto: Eberhard Spangenberg, München/Bildrecht Wien, 2019

Tuschfeder auf Bütten, 1918

bung die Grundlage zu meinem späteren Beruf zu sehen.“ Kubin wechselt 1899 in die Königliche Akademie München und belegt dort das Fach Malerei. 1901 bricht er das Studium ab, 1902 stellt er das erste Mal in Berlin aus. „Ich hatte nach und nach über hundert Arbeiten beisammen, es ging alles prächtig, nur – mein Geld wurde immer weniger. Da bekam ich eine Aufforderung von Paul Cassirer, in seinem Berliner Kunstsalon auszustellen, die mein Herz nicht wenig schwellte. [...] Ich selbst reiste bald nach und war sehr befriedigt und stolz, als ich meine Sachen zum ersten Mal etwas fremd und feierlich auf den glatt bespannten Wänden hängen sah. Leider war der pekuniäre Erfolg der Ausstellung kaum nennenswert, doch erhielt ich eine große Anzahl anerkennender Kritiken, die mich als neuen Künstler begrüßten.“ Auf der Frühjahrsausstellung 1903 der Wiener Sezession ist er bereits mit 12 Arbeiten vertreten. Im gleichen Jahr lernt er seine große Liebe Emmy Bayer kennen, die tragischerweise im Dezember an Typhus verstirbt. „Als ich an der Leiche stand, begriff ich mit einem Schlag, dass

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das höchste Glück für mich auf alle Zeiten dahin war. In grenzenloser Verzweiflung wollte ich schreien, brachte aber keinen erleichternden Laut hervor.“ Halt findet er bei Hedwig Schmitz, der Schwester des satirischen Gesellschaftsschriftstellers und Mitglieds der Schwabinger Bohème Oscar A. H. Schmitz. 1904 heiratet er die mütterliche und vermögende Witwe. Das Paar erwirbt 1906 das Schlösschen Zwickledt in der Nähe von Schärding in Oberösterreich, das beide bis zu ihrem Lebensende bewohnen. Hier entsteht 1908 während einer Schaffenskrise Kubins fantastischer Roman „Die andere Seite“ mit 52 Illustrationen, in dem Traum und Realität nahtlos ineinander übergehen. Beschrieben wird die Reise eines Erzählers in ein Traumreich mit der Hauptstadt „Perle“. Hier scheint niemals die Sonne, durch einen Wolkenvorhang ist das Reich von der Außenwelt abgeschottet. Was anfangs dem Protagonisten – Zeichner wie Kubin selbst – als Inspiration dient, entwickelt sich bald zu


Foto: Eberhard Spangenberg, München/Bildrecht Wien, 2019

An der Bergstraße, Aquarell auf Karton, um 1898

einem Albtraum bis hin zum apokalyptischen Zusammenbruch des Reiches, in welches danach erstmals wieder die Sonne eindringt. „Das Leben ist ein Traum! Nichts scheint mir zutreffender als dieses altbekannte Gleichnis“, schreibt Kubin 1922 über sein „Traumerleben“.

der Künste in Berlin gewählt. 1931 entwirft er das Bühnenbild zu dem Drama „Rauhnacht“ von Richard Billinger (1890–1965) für die Münchener Kammerspiele und illustriert viele der wichtigsten Werke Billingers.

Kubin erfährt durch den Roman große Anerkennung bei zeitgenössischen Literaten und Kunstschaffenden und erhält zahlreiche Aufträge für Buchillustrationen. Unter anderem arbeitet er auch für die Zeitschrift „Simplicissimus“. Zusammen mit anderen Künstlern, darunter Wassily Kandinsky, gründet er die „Neue Künstlervereinigung München“, aus welcher 1911 die Redaktion des „Blauen Reiter“ hervorgeht.

Der politische Umschwung in Deutschland nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 bedeutet auch für ihn Auftragseinbußen und persönliche Einschränkungen, denn seine Frau ist Halbjüdin. 1934 beginnt Kubin ein stürmisches Verhältnis mit der 17 Jahre jüngeren Künstlerin Emily Haesele, die er durch seinen Schwager Oskar A. H. und seine Schwägerin Emeline Schmitz kennengelernt hat. Kubin hat zu diesem Zeitpunkt bereits einige Affären hinter sich, von denen seine Frau in der Regel wusste. Die Beziehung zu Emily Haesele beendet Kubin 1936 einseitig, vermutlich wegen deren Nähe zum Nationalsozialismus. Emily jedoch sucht noch jahrelang den Kontakt mit Kubin, auch nach dem Tode Hedwigs (1948).

1914 bricht der Erste Weltkrieg aus. Kubin wird zwar drei Mal gemustert, aber wegen seiner schwachen Konstitution jedes Mal zurückgestellt. Er beschäftigt sich intensiv mit den Werken von Friedrich Nietzsche und Arthur Schopenhauer und wendet sich dem Buddhismus zu. Drei Jahre nach Kriegsende findet in München bereits 1921 mit großem Erfolg die erste Retrospektive über das Gesamtwerk Kubins der letzten 20 Jahre mit über 100 Werken statt. 1923 wird er Mitglied der Innviertler Künstlergilde, eine auf das Innviertel bezogene Künstlergemeinde. Anlässlich seines fünfzigsten Geburtstages ehrt ihn im Jahr 1927 die Staatliche Graphische Sammlung München in der Neuen Pinakothek, 1930 wird er zum ordentlichen Mitglied der Preußischen Akademie

1951 wird Kubin der Österreichische Staatspreis für Literatur, Musik und bildende Kunst in der Wiener Akademie der bildenden Künste verliehen. 1952 erhält er den Preis der Biennale in Venedig. In seinem Testament aus dem Jahr 1955 vermacht Kubin seinen gesamten zeichnerischen Nachlass dem österreichischen Staat und dem Land Oberösterreich und erhält dafür eine bescheidene Leibrente. Das Große Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft wird ihm 1957 verliehen. Nach langem Leiden verstirbt der Künstler 1959 in

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Foto: Eberhard Spangenberg, München/Bildrecht Wien, 2019

Bild links: Das Grab meiner Mutter, Tusche auf Papier, um 1918/1919 Bild oben: Der junge Alfred Kubin. Foto: OÖ. Landesmuseum, Bibliothek, Inv.-Nr. 02_PF IV 122-6

Zwickledt; er wird auf dem Friedhof in Wernstein am Inn neben seiner Frau Hedwig begraben. Drei Jahre nach seinem Tod werden das Wohnhaus und die Bibliothek in die „Kubin-Gedenkstätte Zwickledt“ umgewandelt, die seit 1992 vom Oberösterreichischen Landesmuseum betreut wird. Seitdem werden jährlich an die sechs Ausstellungen durchgeführt. Alfred Kubin hinterließ ein umfangreiches künstlerisches Erbe. Zusammen mit weiteren Erwerbungen sowie Schenkungen umfasst allein der Kubin-Bestand in der Grafischen Sammlung des Oberösterreichischen Landesmuseums über 4000 Einzelblätter und 70 Skizzenbücher des Künstlers. Er hat mehr als 2000 Illustrationen für etwa 250 Bücher geschaffen, unter anderem für Werke von E.T.A. Hoffmann, Heinrich von Kleist, Fjodor Michailowitsch Dostojewskij, Georg Trakl, August Strindberg, Voltaire, Hugo v. Hofmannsthal, Honoré de Balzac, Gerhard Hauptmann, Franz Werfel, Gustav Meyrink, Annette v. Droste-Hülshoff, Paul Scheerbart sowie für das Buch Daniel aus dem Alten Testament. Und vor allem für die Gesamtausgabe von Edgar Allan Poe. Inspirieren ließ Kubin sich von Werken jener Künstler, die seinem Charakter ähnlich waren. „Ich verfertigte ganze Reihen von Tuschzeichnungen, lernte das gesamte zeichnerische Werk von Klinger, Goya, de Groux, Rops, Munch, Ensor, Redon und ähnlicher Künstler kennen, die abwechselnd meine Lieblinge waren und mich hin und wieder, wenn auch unbewusst, beeinflussten.“

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60 Jahre nach dem Tod des Künstlers sind rund 100 Werke aus der umfassenden Kubin-Sammlung der Landesgalerie Linz des Oberösterreichischen Landesmuseums im Salzburg Museum zu sehen. Im Fokus der Ausstellung stehen die biografischen und künstlerischen Verbindungen von Alfred Kubin zu Land und Stadt Salzburg. Die Bilder aus Kubins Jugendjahren zeigen hauptsächlich Motive aus Zell am See und der Stadt Salzburg. In dem Roman „Die andere Seite“ finden sich zahlreiche Hinweise auf die Stadt Salzburg, die Festung und auf das bekannte Gasthaus „Blaue Gans“. Zu seinen Salzburger Künstlerfreunden wie Georg Trakl, zu dessen 1947 erschienenem Buch „Offenbarung und Untergang“ er die Zeichnungen schuf, zu Stefan Zweig, Anton Faistauer oder zu seinem Galeristen Friedrich Welz hielt er engen Kontakt. Die Ausstellung ist Auftakt der Reihe „Edle Gäste“, in deren Rahmen im Jahr 2019 bedeutende Kunstsammlungen zu gemeinsamen Projekten zur Kunstgeschichte Salzburgs gezeigt werden. Text: Eva von Schilgen I N F O B OX

Alfred Kubin – Spuren in Salzburg Ausstellung vom 8.3.2019 bis 16.6.2019 Salzburg Museum Mozartplatz 1, 5010 Salzburg www.salzburgmuseum.at


Fotos: beigestellt / K+K am Waagplatz

K+K AM WAAGPLATZ Restaurant und Tagesbar in historischem Ambiente

Das K+K am Waagplatz versprüht schon auf den ers-

„Bei uns geht es um zwanglosen Genuss gepaart mit

ten Blick den wohltuenden Charme eines historischen

Kompetenz und Leidenschaft! Durch die neue Tagesbar

Gebäudes im Herzen der Altstadt. Und dieser läßt sich auch auf allen Ebenen genießen. Und

kann man jetzt auch einfach mal nur auf einen Drink zu uns kommen“, so Claudia und Nor-

zwar sprichwörtlich, denn in den vielen ge-

bert Koller, Eigentümer des K+K am Waag-

mütlichen Stuben und Gasträumen wird

platz. Wer hungrig ist, kann dann aus einer

gastronomische Vielfalt unter nur einem

Palette an österreichischen sowie interna-

Dach geboten! Von der neuen Tagesbar, die

tionalen Köstlichkeiten im Restaurant oder

mit faszinierender Architektur beeindruckt über die einladende Sonnenterrasse, den ge-

auch kleineren Gerichten in der Tagesbar wählen. „Der Gast soll schmecken, trinken und

mütlichen Stuben und natürlich dem legendären Keller-

entspannen ohne gelangweilt zu werden,“ beschreiben

gewölbe ist ausreichend Platz für jeden Anlass geboten.

Claudia und Norbert Koller ihre Philosophie.

K+K am Waagplatz, Waagplatz 2, 5020 Salzburg, Tel: +43 662 842156, talk@kollerkoller.com, www.kollerkoller.com


SALZBURG PLACES TO GO

Schlosssuite Max Reinhardt

Schlosssuite Marlene Dietrich


Text: Eva von Schilgen

Das Schloss im Frühling

HOTEL SCHLOSS LEOPOLDSKRON DIE SCHLOSSSUITEN – EINE SALZBURGER LIEBESERKLÄRUNG

„Ich habe achtzehn Jahre in Leopoldskron gelebt, wirklich gelebt, und ich habe es lebendig gemacht. Ich habe jedes Zimmer, jeden Tisch, jeden Sessel, jedes Licht, jedes Bild gelebt. Ich habe gebaut, gezeichnet, geschmückt, gepflanzt und geträumt davon, wenn ich nicht da war …“

E

Aus einem Brief Max Reinhardts 1943 aus New York an seine Frau Helene Thimig

in ganz besonderer Zauber liegt über dem im Südwesten von Salzburg an einem idyllischen Weiher gelegenen barocken Schloss inmitten eines mehr als 7 Hektar großen, romantischen Schlossparks. Im Jahre 1736 von Leopold Anton Freiherr von Firmian erbaut, erwirbt es nach zahlreichen Eigentümerwechseln 1918 Max Reinhardt, der Begründer der Salzburger Festspiele und zu jener Zeit Deutschlands erfolgreichster und berühmtester Regisseur und Theaterinhaber. Er macht es zu einem Zentrum der Kunst und Kultur, zum Treffpunkt von Europas Hoch- und Geldadel, Politikern, bedeutenden Autoren, Komponisten, Sängern, Schauspielern und Theaterproduzenten.

und Stiche zu einem Ambiente von besonderem Charme. Von den Superior Suiten hat der Gast einen prachtvollen Blick auf die bayerische Bergwelt, die Standard Suiten sind zum Park sowie zur Festung Hohensalzburg gerichtet.

Heute zählt das Schloss zu den schönsten historischen Hotels Österreichs mit einem außergewöhnlichen Wohlfühlfaktor. So steht dem Gast das ganze Schloss wie ein privates Anwesen zu Verfügung. Besonderes Highlight ist das Frühstücksbuffet im Marmorsaal. In den 12 neu gestalteten, eleganten Schlosssuiten verbinden sich modernes Design, antike Einzelstücke sowie barocke Gemälde

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Der neben dem Schloss gelegene alte Meierhof verfügt über 55 Boutique Zimmer. Das Hotel bietet gut ausgestattete, großzügige Räumlichkeiten für Seminare, Konferenzen und Kongresse. Besonders beliebt ist das Schloss als Eventlocation, unter anderem auch für Hochzeiten. Ein Erlebnis ist das romantische Candle-Light-Dinner in dem venezianischen Salon mit den verspiegelten Wänden. Aber davon sollten Sie sich selbst überzeugen.

Hotel Schloss Leopoldskron Leopoldskronstraße 56–58, 5020 Salzburg +43 662 83983-0 www.schloss-leopoldskron.com SALZ

BUR G

PLAC ES TO G O

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Foto: Marcel Peda

Die Stiftsbibliothek mit einer Länge von 70 Metern ist der größte klösterliche Bibliothekssaal der Welt.


Foto: Stefan Leitner

STIFT ADMONT

Benediktiner in Österreich Teil 3 Das Ordensgelübde:

„Über sein Versprechen verfasse er eine Urkunde auf den Namen der Heiligen, deren Reliquien dort sind, und des anwesenden Abtes. Diese Urkunde schreibe er mit eigener Hand und lege sie auf den Altar.“ Regula Benedicti, hl. Benedikt von Nursia, um 540 v. Chr.

Text: Eva von Schilgen

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Fotos: Michael Braunsteiner

Fabio Zolly, „Mugshot“, made for Admont 2012

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as Leben der Benediktiner ist der Suche nach Gott gewidmet, der Arbeit, um den Lebensunterhalt der Gemeinschaft zu sichern, der Vermittlung von Bildung, der Landwirtschaft oder der Missionstätigkeit. Bei ihrem Profess legen die Mönche und Nonnen drei Gelübde ab: die „Conversatio morum“, den klösterlichen Lebenswandel, die „Oboedientia“, den Gehorsam, und die „Stabilitas loci“, lateinisch für „Beständigkeit des Ortes“ oder „Ortsgebundenheit“. Letztere bedeutet die dauerhafte Bindung an ein bestimmtes Kloster vom Ordenseintritt bis zum Tode. Das mag ein Grund dafür gewesen sein, dass die Klöster der Benediktiner zu Quellen der Wissenschaft wurden.

Anno 1074 Stift Admont/Steiermark, www.stiftadmont.at „Ut in omnibus glorificetur Deus!“ – „Damit in allem Gott verherrlicht werde!“ (Motto der Benediktiner) Ein Zentrum der Spiritualität, der Kunst, der Literatur und des Genusses ist Stift Admont, das älteste bestehende Kloster der Steiermark. Hier begegnen sich Mittelalter und Gegenwart in spannungsreicher Harmonie. Die im Jahre 1776 errichtete Stiftsbibliothek, der weltweit größte klösterliche Büchersaal mit über 70 000 Bänden, wurde in der Vergangenheit auch als „achtes Weltwunder“ bezeichnet. Der gesamte Bücherbestand des Stiftes

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umfasst an die 200 000 Bände. Den kostbarsten Schatz bilden dabei die mehr als 1400 Handschriften (ab dem 8. Jahrhundert) sowie die 530 Inkunabeln (Frühdrucke bis zum Jahr 1500). Die Bibliothek ist die größte ihrer Art und birgt Sensationsfunde deutscher Literatur. Das Admonter Stiftsmuseum wurde bereits mit mehreren Auszeichnungen gekürt. 1865 wurde die Stiftskirche durch einen Brand zerstört und im neugotischen Stil wiederaufgebaut. Das 2003 neu eröffnete Museum mit seinen verschiedenen Abteilungen ist gemeinsam mit der Bibliothek ein Präsentationsort. Das Kunsthistorische Museum ist mit Exponaten aus der Kunst- und Paramentenkammer vertreten, das Naturhistorische Museum mit der Insektensammlung von P. Gabriel Strobl, mit der Wachsobstsammlung von P. Constantin Keller sowie mit Mineralien, Reptilien und Amphibien. Weitere wichtige Stationen bilden die Handschriften-Abteilung und seit 2017 das neue Gotik-Museum mit der „Sammlung Mayer“. Hinzu kommen die Sammlung zeitgenössischer Kunst mit dem eigenen Museum sowie die „Stiftung Hannes Schwarz“. Kostbare Schätze aus den Depots und den Archiven werden je nach Themensetzung für Ausstellungen hervorgeholt. Etwa 550 Schülerinnen und Schüler besuchen das Stiftsgymnasium. Das Stift beschäftigt mehr als 500 Mitarbei-


Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.

Karl Karner, „302 cm x 300 cm x 200 cm aus Samtkasten“, made for Admont 2012

Blick in die Ausstellung „Schönheit & Anspruch“ 2018

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Foto: Stefan Leitner

Stiftskirche Admont

ter in 16 Wirtschaftsbetrieben. Abt Mag. Gerhard Hafner ist seit 2017 im Stift Admont im Amt: „Gott suchen mit der Botschaft und der Person Jesu Christi und der Geisteshaltung des heiligen Benedikt, auf diesem Fundament stehen wir und wollen so für die Menschen von heute da sein: in der Kirche, bei sozialem Tun, in der Bildung, in der Kultur und in der Wirtschaft.“ Aber auch „Genussspechte“ kommen in Admont auf ihre Rechnung. Die international prämierte Klosterwein-Marke „Dveri Pax“, welche bereits am Kaiserhof genossen wurde, zählt heute zu den besten Weinen in Europa. Bei den jährlich im Rosarium des Benediktinerstiftes stattfindenden Kloster- und Adventmarkttagen werden klostereigene Spezialitäten angeboten. Die Umgebung des Stiftes lädt zum Verweilen ein. In der Kaiserau, dem nahe gelegenen reizvollen Hochplateau auf 1100 Metern Seehöhe, hat man sich sowohl im Sommer als auch im Winter auf Familien mit Kindern eingestellt und lockt mit zahlreichen preisgünstigen Angeboten. PLAY ART! Kunst für Alle . Art for All Eine Besonderheit im Museum des Stiftes Admont ist die Vielfalt: Naturwissenschaft trifft hier auf Kunst, Schätze des Mittelalters bis zur Gegenwart halten hier einen Dialog. Seit 1997 wird eine Sammlung aktueller Kunst

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aufgebaut. Sie umfasst inzwischen über 1000 Werke. Ein eigenes Modul bildet die Sammlung JENSEITS DES SEHENS. Kunst verbindet Blinde und Sehende. Ihre Werke sind für Blinde und Sehende gleichermaßen zugänglich. 2013/14 wurde sie im Zentrum für zeitgenössische Kunst „Winzavod“ in Moskau gezeigt und zur Diskussion gestellt. Ein Kunstereignis, das hohe Wellen schlug. Unter dem Fokus PLAY ART! Kunst für Alle . Art for All wird sie in der Saisonausstellung 2019 neu beleuchtet. Willkommen zum Inselhüpfen! Jedes Kunstwerk mit seinem ganz spezifischen Umfeld ist eine Insel – bereit, von Ihnen erobert zu werden. Mit allen Ihren Sinnen. Mit Herz, Hand und Hirn. Berühren und Begreifen. Den Schlüssel dazu haben Sie selbst in der Hand. Die meisten Kunstwerke erfordern Ihre ganz persönliche Nähe im Agieren. Erleben Sie die Veränderung vom schreitenden Betrachten von Kunstwerken zu einem aktiven Entdecken und Erkunden. Interaktiv und partizipativ. Nutzen Sie diese einmalige Möglichkeit! Text: Eva von Schilgen I N F O B OX

Stift Admont Admont 1, 8911 Admont Tel: +43 3613 2312-0 E-Mail: info@stiftadmont.at www.stiftadmond.at


IM BOUTIQUE HOTEL WACHTELHOF BEGINNT DER URLAUB 1000 M HOCH ÜBER DEM ALLTAG. DAS BOUTIQUE HOTEL WACHTELHOF BEGRÜSST SEINE GÄSTE AM FUSSE DES HOCHKÖNIGS IM SALZBURGER LAND. DIREKT VOR DEM HOTEL FÜHREN ZAHLREICHE WANDERWEGE IN DIE UMLIEGENDE NATUR, WO URIGE ALMHÜTTEN UND EINSAME BERGGIPFEL WARTEN.

Die 29 Zimmer und Suiten im traditionellen und al-

derheiten der Region, Bräuche, saftige Wiesen, auf-

pinen Stil gestaltet sorgen mit ihrem eklektischen,

blühende Almen und nicht zuletzt die Schmankerl in

individuellen und charmanten Design für Entspan-

unserem Wachtelhof Restaurant. Unser Chefkoch

nung und Gemütlichkeit. Weit weg von großen Tou-

erweckt mit seiner Fusion-Küche wahre Kindheitser-

rismus-Strömen erwartet Sie ein vielseitiges Ange-

innerungen, gekonnt modern interpretiert. Genießen

bot an Sport, Kultur und Erholung, umgeben von

Sie Ihre Auszeit in der hochköniglichen Naturland-

einer malerischen Bergwelt. Erleben Sie die Beson-

schaft mit dem ohrenbetäubenden Klang der Stille.

BOUTIQUE HOTEL WACHTELHOF | URSLAUSTRASSE 7 | 5761 MARIA ALM, HINTERTHAL +43 (0)6584/23888 | HOTEL@WACHTELHOF.NET | WWW.HOTELWACHTELHOF.AT


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SCHLOSSSEITEN Foto: Matthieu Gafsou


Kette Perlenkette mit Anhänger „Luna Piccola“ aus Hommage à Vincent van Gogh WEDDING COLLECTION

Armreife Armreif „Donna“ aus Hommage à Vincent van Gogh ÉTERNITÉ, Armreif „Miss“ aus Hommage à Alphonse Mucha PAPILLON, Armreife „Ultra“ und „Donna“ aus Hommage à Claude Monet ORANGERIE, Armreif „Donna“ aus Hommage à Vincent van Gogh L´AMANDIER TURQUOISE

FREYWILLE

FREYWILLE wurde 1951 im Herzen von Wien gegründet und ist seit nunmehr über 60 Jahren führend in der Kunst des Feueremailschmucks. Mit immer neuen Impulsen in Design, Emaillierungsverfahren und Internationalisierung wurde in den 1980er-Jahren unter der künstlerischen Leitung von Simone Grünberger-Wille ein unverwechselbarer FREYWILLE Stil geschaffen, der bis heute das Markenbild von FREYWILLE prägt.

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esonders zwei Elemente stehen im Mittelpunkt der Arbeit der akademisch ausgebildeten Künstler: die Freude an der Kunst und die Leidenschaft für Design. Viele der ikonischen Kollektionen verstehen sich als Hommagen an berühmte Künstler und interpretieren diese auf unnachahmliche Weise. Anderen Kollektionen liegen Gedanken des Humanismus und der Philosophie zugrunde. Die auf diese Weise entstandenen Schmuckstücke tragen die Botschaft von Lebensfreude und immateriellen Werten in die ganze Welt.

Das Herzstück jedes Schmuckstückes von FREYWILLE ist das einzigartige, künstlerisch designte Feueremail, das in mehreren Schichten aufgetragen und gebrannt wird. Die perfektionierte Feueremail-Technik von FREYWILLE und speziell kreierte Farbrezepte lassen die verwendeten Farben intensiv leuchten und verleihen ihnen eine einmalige Strahlkraft. Bis zu 100 Arbeitsschritte sind zur Herstellung des fertigen filigranen, farbintensiven Feueremails notwendig, das anschließend in die passende Fassung eingesetzt wird.

Bereits seit vielen Jahren war eine Künstlerinterpretation zu Vincent van Gogh ein vielgehegter Wunsch von FREYWILLE. Nach intensiver Forschungs- und Designarbeit entstand eine neue Hommage-à-Kollektion, die einem der größten Künstler weltweit gewidmet ist. Van Goghs Gemälde „Mandelblüte“ ist in seiner beeindruckend sanften Ruhe Inspiration für FREYWILLEs künstlerische Aufarbeitung. Zarte, lebensechte Blütenzweige sind vor einem klaren, blauen Himmel dargestellt und erinnern an einen herrlichen Frühlingstag. Die Zweige des Baumes reichen scheinbar aus dem Gemälde heraus und strahlen das Erwachen des Frühlings und das Versprechen auf eine hoffnungsvolle Zukunft aus. Ausgehend von van Goghs impressionistischem Thema, zeigt das Werk „Mandelblüte“ seine von Japan inspirierte Bildsprache des Holzschnitts, auf den er in seiner Arbeit gerne Bezug nimmt. Eben dieser Stil ermutigte die Künstler von FREYWILLE, sich auf das Motiv zu spezialisieren und dieses markante Kunstwerk in eine frische, moderne und dekorative Schmuckkreati-

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Bild links: Hommage à Vincent van Gogh WEDDING COLLECTION: Ohrringe „Luna Piccolissima“, Perlenkette mit Anhänger „Luna Piccola“, Armreif „Star Aura“ Bild unten: Armreif „Diva“ aus Hommage à Vincent van Gogh L´AMANDIER TURQUOISE

on zu verwandeln, dessen unverwechselbare Elemente immer noch den ursprünglichen Charakter des Originals widerspiegeln. Das Schmuckset L’AMANDIER TURQUOISE enthält feinstes 24-Karat-Goldpuder im Feueremail-Motiv, das die intensiven Farben der Mandelblüten und goldenen Äste gleichermaßen hervorhebt und unterstreicht. Im Frühjahr 2019 feiert die Emailmanufaktur eine Premiere: Zum ersten Mal stellt FREYWILLE eine Kollektion „für den schönsten Tag im Leben“ vor. Erneut diente das Gemälde „Mandelblüte“ von Vincent van Gogh als Inspiration für das zeitlose Design der WEDDING COLLECTION in sanften Elfenbeinschattierungen, das in perfektem Einklang mit den aktuellen Brautmodentrends steht. „Ab und zu, mitten im Leben, schenkt uns die Liebe ein Märchen.“ Wir können diesem Zitat nur zustimmen. Die einen zelebrieren so ihre Hochzeit, im Fall der Feueremail-Manufaktur FREYWILLE bedeutet es die Schaffung einer magischen, märchenhaften Hochzeitskollektion, die sich perfekt als hochwertiges Accessoire für die strahlende Braut eignet.

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Das Herzstück von FREYWILLEs Handwerkskunst – der künstlerisch gestaltete Feueremailschmuck – verschmilzt auf harmonische Weise mit der Reinheit und Schönheit von 18-karätigem Gold und funkelnden Diamanten: zwei Herzen in Eleganz vereint, eine lebenslange Verbindung voller Hingabe zu Detail, Form und Farbe – ein perfektes Symbol der Ehe. I N F O B OX

FREYWILLE Universitätsplatz 10, 5020 Salzburg 0662 847869 salzburg@freywille.com www.freywille.com


SCHLOSSWIRT ZU ANIF Ankommen und sich wohl fühlen das ist das Credo dieses Wirtshausjuwels in Anif.

Im **** Hotel & Restaurant Schlosswirt zu Anif begegnet einem die 400 Jahre Geschichte des Hauses in jedem Raum - eine Einzigartigkeit welche aber nicht museal, sondern mit Bedacht und viel Gespür gepflegt wird. Stephan Gassner und sein Team schaffen eine Balance zwischen Tradition und Moderne und achten dabei darauf den Wohlfühl-Charakter des Hauses zu erhalten. Im Sommer genießt man unter den alten Kastanienbäumen nicht nur regionale und saisonale Speisen sondern auch Wild aus der eigenen Jagd.

Schlosswirt zu Anif Salzachtalbundesstrasse 7 5081 Anif +43 6246 72175 info@schlosswirt-anif.at www.schlosswirt-anif.at



LIECHTENSTEINS EDLER TROPFEN Das sechstkleinste Land der Erde feiert in diesem Jahr sein 300-jähriges Jubiläum. Das Fürstentum Liechtenstein am Alpenrhein steht nicht nur für die berühmte LGT Privatbank, sondern auch für ein Weingut, das nun die Welt erobern möchte.


Prinzessin Marie von und zu Liechtenstein und Stefan Tscheppe bespielen zwei Weingüter: Zur Hofkellerei der Stiftung Fürst Liechtenstein zählen die Hofkellerei in Wilfersdorf im Weinviertel sowie die Hofkellerei in Vaduz mit der kellereigenen Vinothek und dem Spezialitätenrestaurant Torkel.

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est steht: Dieses Land ist kein gewöhnliches. Zum einen ist das doch eher kleine Fürstentum Liechtenstein mit seinen überschaubaren 160 Quadratkilometern ein Land, das sich dem Dienstleistungscharakter verschrieben hat und nicht wie andere Monarchien die Königsfamilie als Tourismusmotor mit Steuergeldern finanziert. Im Gegenteil. Oberhaupt Hans Adam von und zu Liechtenstein und sein Sohn Alois begleichen sämtliche Aufwendungen und Staatsakte aus eigener Tasche. Dafür bezahlen sie keine Steuern. Die restliche Familie ist allerdings so wie die Einwohner mit 12,5 % steuerpflichtig. Eine durchaus geringe Steuerlast, die man gerne trägt, vor allem weil es im Land de facto Jobsicherheit und keinerlei Kriminalität gibt. An Arbeit scheitert es im Fürstentum tatsächlich nicht, was unter anderem daran liegt, dass man sich die Ziele hoch steckt. Abseits der in der Öffentlichkeit dominierenden LGT Bank formt sich die Fürstliche Hofkellerei, die auf 600 Jahre Weingeschichte zurückblickt, nun zu einer Weinmarke, die international durchstarten möchte. Dazu hat sich Marie von und zu Liechtenstein, Chefin der Fürstlichen Hofkellerei, den Weinprofi Stefan Tscheppe ins Haus geholt, der nach seiner Tätigkeit in Kalifornien das Weingut Esterhazy nochmals kräftig ausgebaut hat.

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AUSSTELLUNGSTIPP Auf rund 3,5 Milliarden Euro wird die fürstliche Kunstsammlung geschätzt. Die Albertina gewährt nun Einblicke in diesen Kunstschatz, und Besucher dürfen Werke von Peter Paul Rubens bis Markat bestaunen.

Fotos: Zur Hofkellerei der Stiftung Fürst Liechtenstein

ZWEI STANDORTE, EINE VISION


INTERVIEW

Marie Prinzessin von und zu Liechtenstein, geborene Gräfin Marie Kálnoky de Kőröspatak, hat drei Kinder mit dem jüngsten Spross der Fürstenfamilie, Constantin von und zu Liechtenstein. Als „Working Mum“ kennt die moderne Prinzessin natürlich den Spagat zwischen Familie und Arbeit. Schlossseiten erklärt sie, wie man alles unter einen Hut bekommt.

SCHLOSSSEITEN: Was ist Ihre ursprüngliche Ausbildung und wie sind Sie zum Wein gestoßen? Marie zu Liechtenstein: Nach meiner Ausbildung an der Europa-Wirtschaftsschule habe ich zuerst beim ORF im Bereich Marketing und danach bei einer PR-Agentur für Fashion und Luxusgüter in New York gearbeitet. Zum Wein kam ich erst vor einigen Jahren, als mein Mann mich bat, das familieneigene Weingut zu unterstützen. Begleitend habe ich eine Ausbildung zur Sommelière gemacht. Meine ersten Erfahrungen mit Weinbau konnte ich schon etwas früher, direkt nach der Matura, bei meinem Schwager am Weingut in Südtirol sammeln, wo ich die Liebe und Begeisterung zum Wein kennenlernte. Was ist Ihre Rolle in der Fürstlichen Hofkellerei und welche Aufgaben beinhaltet diese? Und wenn wir österreichisch fragen dürfen: Was ist dort Ihr Titel? Seit wann bespielen Sie diese Rolle? Meine Rolle ist, die Hofkellerei vor allem im Bereich Verkauf und Markenaufbau zu unterstützen und nach außen zu repräsentieren. Dazu gehören insbesondere nationale, aber auch internationale Weinverkostungen. Diese Tätigkeit führe ich seit nunmehr 5 Jahren aus. Was waren Ihre persönlichen Herausforderungen, als Sie den Job angenommen haben? Die Ausbildung zur Sommelière. Es war herausfordernd, hat aber auch unglaublich viel Spaß gemacht, die vielen Facetten des Weines und anderer Getränke kennenzulernen sowie meine Nase und meinen Gaumen auf so viele unterschiedlichen Gerüche und Geschmäcker zu schulen. Wie arbeitet es sich als dreifache Mutter in diesem Business? Ich bin Teil eines tollen Teams und bin eher beratend und unterstützend im Einsatz. Das bedeutet auch, dass ich

nicht jeden Tag Fulltime im Weingut bin. Wenn ich das Weingut auf Auslandsreisen repräsentiere, erfordert das natürlich einen generalstabsmäßigen Plan für zu Hause, wann und wo die Kinder sein müssen. Wo möchten Sie mit der Marke gerne hin? Wir möchten die Marke exklusiv im Premiumbereich positionieren und international bekannter machen. Hier liegt noch viel Arbeit vor uns. Ich denke aber, dass wir uns auf einem guten Weg befinden. Was sind Ihre persönlichen Erfolgserlebnisse mit der Fürstlichen Hofkellerei? Worüber ich mich jedes Mal beim Öffnen einer Flasche freue, ist das vor fünf Jahren gestaltete Etikett. Unser altes Etikett war schon ein bisschen in die Jahre gekommen. Die Neugestaltung war einer der ersten Schritte, und ich finde, es ist uns wirklich gut gelungen. Man liest ja immer von einem 600-jährigen Bestehen des Weinbaus – das Fürstentum feiert aber erst sein 300-Jahre-Jubiläum ... Die Familie Liechtenstein blickt auf eine 900-jährige Geschichte zurück. Das Weingut in Wilfersdorf kam vor knapp 600 Jahren über den Kauf des Gutes Wilfersdorf in die Familie. Ein Vorfahre meines Mannes, Fürst Hans Adam I. von Liechtenstein, kaufte Ende des 17. bzw. Anfang des 18. Jahrhunderts die Herrschaft Schellenberg und die Grafschaft Vaduz. Diese zwei Gebiete wurden dann im Jahre 1719 durch Kaiser Karl VI. zum Reichsfürstentum erhoben. Dies ist die Geburtsstunde von Liechtenstein, das somit dieses Jahr sein 300-jähriges Jubiläum feiern kann. Was ist Ihr persönlicher Weinfavorit? Und wie zelebrieren Sie ein gutes Glas Wein am liebsten? Das ist abhängig von Jahreszeit und Situation. Ein Grüner Veltliner passt immer. Wenn ich etwas aufwendiger und würziger koche, serviere ich gerne unseren Riesling Reserve, dieser ist ein wunderbarer Speisebegleiter. Als Aperitif oder wenn es etwas zu feiern gibt, trinke ich gerne unseren Sekt. Interview: Beatrice Tourou

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INTERVIEW

gen Tradition mit modernen Zugängen, der Ansprache neuer Kundengruppen und der Pflege unserer Kunden über Veranstaltungen, Einladungen, Degustationen. Eine Herausforderung ist auch die Präsentation zweier sehr unterschiedlicher Standorte, Vaduz in Liechtenstein und Wilfersdorf in Österreich.

Stefan Tscheppe, neuer Geschäftsführer der Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein, im Interview über seine neue Aufgabe.

Schlossseiten: Wo holen Sie die Weinkellerei aktuell ab? Stefan Tscheppe: Die Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein ist ein qualitativ gut positioniertes Weingut mit rund 30 ha Rebgärten in besten Lagen in Österreich, in einem alten Weinbaugebiet nahe der tschechischen Grenze, und 3,5 ha Pinot Noir und Chardonnay am Herawingert in Vaduz. Während in Österreich vor allem die Rieden Karlsberg und Johannesberg viel Potenzial zeigen, zählt der Herawingert in Vaduz sicherlich zu den außerordentlichen Lagen des Rheintals. Die Weine sind derzeit noch wenig am breiten Markt vertreten. Weinkenner können diese zwar direkt über die Hofkellerei oder im Wiener Weinshop im Gartenpalais beziehen, sie sind jedoch im Fachhandel und in der Gastronomie noch nicht positioniert. Auch im Export gibt es noch viel Potenzial. Wie möchten Sie die Fürstliche Hofkellerei künftig positionieren? Die Hofkellerei sollte einen Platz unter den führenden österreichischen Weingütern einnehmen mit dem Anspruch, auch international im oberen TopQualitätsbereich mit viel Regionalität zu überzeugen. Ihre exklusive Produktion feiner Weine sollte in ausgesuchten Vertriebskanälen im In- und Ausland angeboten werden. Einerseits werden die Tradition der Eigentümerfamilie, anderseits aber auch das engagierte Team, ein zeitgemäßer Auftritt und mit dem neuen Presshaus auch ein moderner Zugang in der Produktion wichtig sein. Was ist die besondere Herausforderung bei der Fürstlichen Hofkellerei? Die Herausforderung liegt in der Verbindung der lan-

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Welche Rolle spielt das Weingut neben der LGT? Das Weingut ist seit jeher Bestandteil der Besitzungen der Familie, es zählt zu ihren Wurzeln und ist damit auch ein wichtiger Imageträger für andere Unternehmungen. Zu vielen internen Anlässen werden Weine der Fürstlichen Hofkellerei mit Stolz gereicht. Letztendlich spielt der Genuss eine große Rolle im Leben und schafft Raum für Kreativität und Entwicklung. Eines Ihrer Anliegen ist die Expansion nach Asien. Worin bestehen hier die Herausforderungen im Vergleich zu den USA, wo Sie ja bereits Erfahrung sammeln konnten? Asien ist ein guter Markt für Traditionsbetriebe im Weinbau. Das reiche kulturelle Umfeld und die Sammlungen der Familie spielen hier sicherlich eine wichtige Rolle. Die Markenbotschaft zielt hierbei mehr auf Tradition, Eleganz und auch Romantik des Fürstenhauses. Hohe Qualität ist hier Voraussetzung. Das feinfühlige Engagement von Prinzessin Marie zeigt sich in der besonderen Aufmachung der Flaschen und Verpackungen, die in Asien großen Anklang finden. Die Herausforderung liegt hier natürlich in der Kommunikation und in der schieren Größe der einzelnen Märkte. Wein ist ein sehr persönliches Produkt, das durch Passion kommuniziert wird. Hier gilt es vor allem, gezielt aufzutreten und die richtigen Partner im Vertrieb zu wählen, die die Geschichte der hochwertigen Weine auch an ihre Kunden transportieren können. Die Ausstellungen der „Princely Collection“ fördern natürlich ebenfalls den Bekanntheitsgrad der Weine. In den USA ist die Kommunikation der Tradition zwar auch wichtig, hier gilt Österreich vor allem aber immer noch als Geheimtipp und modernes Weinbauland. Die frischen und eleganten Farben der Etikettenlinie, der moderne Weinstil und die etwas jovialere Kommunikation spielen hier eine große Rolle. Persönliche Kontakte sind im US-Markt unerlässlich. Auch Einladungen nach Österreich und Vaduz sind wichtig, um die Qualität der Lagen und der die Weine schaffenden Menschen zu kommunizieren. Ähnlich wie in Asien gliedert sich die USA in viele unterschiedliche Märkte, die unterschiedlich angesprochen und betreut werden wollen. So ist New York etwas förmlicher, während die Westküste etwas mehr „casual“ im Auftritt sind. Skizzieren Sie bitte eine typische Arbeitswoche. Mit einem Wort: „kreativ“. Der Mix aus Weingärten,


Fotos: Zur Hofkellerei der Stiftung Fürst Liechtenstein

Der Weinbau hat in Liechtenstein bereits 600 Jahre Tradition.

Produktion im Weingut, Kundenkontakten, Mitarbeiterführung, Veranstaltungen, Verkostungen, Netzwerken und auch administrativen Tätigkeiten hält auf Trab. Immer wieder gilt es, in Ruhe über zukünftige Entwicklungen, neue Weine und Möglichkeiten nachzudenken. Montag und Dienstag gehören im Allgemeinen der Produktion und den Mitarbeitern in den Weingütern, ab Mittwoch verlagert sich der Fokus mehr in Richtung Kundenservice und Marketing. Was sind Ihre Jahres-Highlights im Weingeschäft? Die größten Highlights sind stets die Füllung neuer Weine und deren Präsentationen. Im Rebberg ist es das Erwachen der Reben nach dem Winter, die ersten Triebe, die Blüte im Juni und natürlich die Ernte. Besuche unserer Kunden in den Hofkellereien zählen zu den weiteren Highlights, denn hier haben wir die Möglichkeit, unsere Philosophie und Arbeit vor Ort zu zeigen und zu verkosten. Wo kann ich den Wein aktuell beziehen? Wo soll ich ihn gegen Ende des Jahres finden? Derzeit sind die Weine bei einigen Fachhändlern in Wien und Vorarlberg, der Schweiz und Liechtenstein erhältlich sowie in den eigenen Verkaufsstellen in Wien und in der Steiermark. In Zukunft sehen wir unsere Weine breiter

im Fachhandel sowie in der gehobenen Gastronomie und Hotellerie vertreten. Auch wird es wohl einige Anlässe mehr geben, bei denen auf die Weine der Hofkellerei zurückgegriffen wird. Welcher Weintitel ist Ihrer Meinung nach der Hidden Champion, dem sie mehr Bühne bieten wollen? Wir werden hier im Weinviertel konsequent auf Grünen Veltliner und Riesling, zum Teil aus alten Rebbergen und Anlagen, setzen sowie auf fruchtig-elegante Rotweine wie Zweigelt und Merlot. Die Rieslinge vom Karlsberg sind beeindruckend, hier kommt mit dem Jahrgang 2017 erstmals eine neue limitierte Abfüllung aus den alten Rebgärten. Interview: Beatrice Tourou I N F O B OX

Ab sofort sind die bereits mehrfach ausgezeichneten Weine auch im Weinshop beim Gartenpalais Liechtenstein im 9. Wiener Bezirk erhältlich. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9.00 bis 17.00 Uhr www.hofkellerei.at

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ART&ANTIQUE RESIDENZ SALZBURG

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13. BIS 22. APRIL 2019

ynamik und Leidenschaft für glückliche Kunstmomente“ Wenn ein kleiner Hase aus Gold, ein schmucker Anstecker, aus seinen Saphiraugen auf Egon Schieles „Sitzende junge Frau“ blickt, während ein altsyrischer Marmorlöwe seit 1600 vor Christus grimmig wacht und Herbert Brandl erst im letzten Jahr seinen „Goliath“ in chinesischer Tusche auf Holz gemalt hat – dann ist Osterzeit in Salzburg und die ART&ANTIQUE bezieht zum 44. Mal mit ihren österreichischen und internationalen Spitzenhändlern Quartier in den Prunk­ räumen der Residenz. 40 Aussteller präsentieren sich 2019 auf dieser traditionsreichen und bedeutendsten Salzburger Messe für Kunst, Antiquitäten und Design. Neben den vielen Stammausstellern finden sich mit Artziwna und Dr. Keil aus Wien sowie Kunsthaus Kende aus Tübingen in diesem Jahr drei hervorragende Neuzugänge in Salzburg ein. Von den Schätzen der Antike über Alte Meister, die Kunst des Biedermeiers und des Jugendstils bis hinauf zu den Klassikern der Moderne und ausgewählten Zeitgenossen spannt sich der Bogen bei einem Rundgang durch die Residenz. Im Bereich Möbel treffen reich intarsierte Meisterwerke des Barocks auf kunstvolle Bauernmöbel, lässt sich manches Stück des Art déco genauso wie rare Jugendstilmöbel finden. Schmuck, Kunsthandwerk, Asiatika, Glas-

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und Silberobjekte gehören ebenfalls zur reichen Auswahl, die vom 13. bis zum 22. April (Ostermontag) in der Residenz Salzburg ausgestellt ist. „Die Vorfreude auf die ART&ANTIQUE ist groß, und in Gedanken streift man schon durch die Prunkräume der Residenz. Die kommende Ausgabe besticht durch höchste Qualität in allen Bereichen“, sagt Mag.a Alexandra Graski-Hoffmann. Für die Geschäftsführerin von M.A.C. Hoffmann und Veranstalterin der ART&ANTIQUE ist es „eine Messe mit neuen Herausforderungen und Möglichkeiten zugleich. Die Bemühungen und der Einsatz des Kunst- und Galerienhandels sind bemerkenswert. Dynamik, Leidenschaft und das Aufspüren der besten Ausstellungsstücke ist angesagt. Den Besuchern wünschen wir glückliche Momente in der Residenz mit unvergesslicher Kunst, die man selbstverständlich auch kaufen kann.“ I N F O B OX

ART&ANTIQUE Residenz Salzburg 13. April bis 22. April 2019, täglich 10–18 Uhr artantique-residenz.at Eintrittspreise € 13,00 (Tageskarte) € 10,00 pro Person für Gruppen ab 10 Personen Gratiseintritt für SchülerInnen, StudentInnen (mit Ausweis bis 27 Jahre)


Pablo Picasso „Femme nue couchée“, 1969, aquarellierte Tusche und Kohle auf Papier, 23,5 x 32 cm, links oben signiert und datiert: 3.2.(19)68 Bild: Kolhammer & Mahringer/© Succession Picasso/ Bildrecht Wien, 2019

Bild linke Seite: Olga WisingerFlorian „Schneerosen“, 1885, Öl auf Holz, 17,5 x 26 cm, rechts unten bezeichnet, signiert und datiert: Herrn W. Strnischtie gew. von O. Wisinger Florian [1]885 Bild: Kovacek Spiegelgasse

Herbert Brandl „Goliath“, 2018, chinesische Tusche auf Holz, 120 x 90 cm Bild: Galerie Reinisch Contemporary/ © Bildrecht Wien, 2019 Mondsichelmadonna Brixen, um 1480, Südtirol, H: 80 cm Bild: Antiquitäten und Bildergalerie Anton Figl

Kommode Paris, um 1750, Rosen- und Königsholz furniert, Einlagen in Ahorn und Buchsbaum, teils graviert, koloriert und brandschattiert, H x B x T: 88 x 62 x 50 cm, gestempelt „MONDON JME“ für François Mondon (1694-1770, Meister um 1730) , Bild: Christian Eduard Franke

Egon Schiele „Sitzende junge Frau“, 1918, schwarze Kreide auf Papier, 45 x 29,5 cm, rechts unten signiert und datiert: EGON / SCHIELE / 1918 Bild: Galerie bei der Albertina /Zetter

Dagobert Peche/ Wiener Werkstätte Tischlampe, um 1922, Messing getrieben, Seidenschirm, H: 42 cm, D: 16 cm Bild: Kunsthandel Kolhammer

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TAPETENWECHSEL

Was viele Schlossliebhaber bereits häufig in Form von Wandmalerei in historischen Gebäuden gesehen haben, feiert heute in Tapetenform ein sagenhaftes Comeback. Ausladende Wandgestaltung in sämtlichen Nuancierungen erobert den Wohnraum. Ein Feuerwerk an Farben und Formen, am besten mit Hand gemalt, erstreckt sich nun vom Wohnzimmer über das Kinderzimmer und mündet idealerweise in das Gäste-WC. Die Tapete wird gefeiert wie ein Rockstar, sogar Modehäuser wie Gucci und Aquazzura bieten nun eigene Tapeten-Kollektionen an.

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Text: Beatrice Tourou

enn man den Gründer der gerade mal 32 Jahre bestehenden Tapetenfirma de Gournay fragt, welche Herausforderungen die Luxusindustrie zurzeit schultern muss, lautet seine lässige Antwort: „Not to become common-place“ (nicht gewöhnlich werden). Das dürfte im Fall von de Gournay aufgrund mehrerer Aspekte ohnehin fast unmöglich sein: Zum einen werden die Tapeten in akribischer Handarbeit von tatsächlichen Künstlern hergestellt, was jede Tapete quasi zu einem Unikat macht, denn kein Pinselstrich gleicht dem anderen in seinem Detail. Zum anderen dauert der Prozess mehrere Monate. Und zu guter Letzt der vielleicht wesentlichste Faktor, um sich nicht im Massenmarkt zu verlieren: der unverschämt hohe Quadratmeterpreis. Ein durchschnittliches Zimmer kostet gut und gerne über 10.000 Euro. Ohne Installation, versteht sich. Als Chanel Brand Ambassador und Österreichs Vorzeige-Socialite Caroline von Westenholz der Vogue ihr Haus für eine Homestory öffnete, meinte sie, dass sie ihren Ehemann Fritz zu dem kostspieligen Tapetendesign von de Gournay nur deshalb überreden konnte, weil sie argumentierte, es wäre so ausladend und man bräuchte dann keine Kunst mehr. Aber nicht nur de Gournay ist für den Anblick von exotischen Wohnzimmern und verruchten Badezimmern in perfekter Chinoiserie mit einer Tendenz zu Opulenz verantwortlich. Bereits Zuber, der Vorreiter der aufwendigen Wandverkleidung, hatte mit dem Oval Office unter Jacky Kennedy Trends gesetzt. Das

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historische Tapetengeschäft, das auf höchste Qualität und Handarbeit setzt, wird heutzutage erfolgreich kopiert, aber erst der Fingertest eröffnet dem Betrachter, ob es sich bei besagter Tapete um aufwendige Handarbeit oder um einen günstigen Digitalprint handelt. Das freie Auge kann bei gewissen Qualitäten gar nicht mehr unterscheiden. Den Trend zu allgegenwärtigem Design, wo Tapeten flächendeckend in Vorhangstoffe und womöglich noch in Bankbezüge übergehen, sieht man schon bei Martin Brudnizkis Design, das er für Annabel’s, den wohl begehrtesten Private Member Club Londons, geschaffen hat. Oder in einer kleinen Wiener Variante in Martin Ho’s Gentlemen Club G.O.A.T. Club (den man nur mittels Fingerprints betreten kann) in seinem neuen Gastro-Konzept One o One. Was der Interior-Connaisseur 2019 allerdings nicht mehr sehen möchte, ist, eine einzelne Wand oder – noch viel unverzeihlicher – nur einige Quadratmeter Tapete als kleinen Bild-Ersatz zu rahmen. Der Raum gilt als Gesamtfläche und muss als solche gesamtheitlich bespielt werden. Man dürfe, wie ein befreundeter InteriorDesigner richtig kommentierte, nicht das Gefühl haben, es wären einem „die Tapeten ausgegangen“. So viel Muster muss natürlich geschickt platziert werden, ohne den Betrachter zu überfordern. Das übrige Interior muss sich fast unsichtbar in den Raum eingliedern, denn die Bühne gehört klarerweise bereits der Tapete.


Fotos: Alle Fotos außer Gucci von de Gournay

Aquazurra hat mit de Gournay eine Schuh- und Tapeten-Kollektion entworfen (2017) Vom Kleid auf die Tapete – die Heron Preston Kollektion von Gucci (2018)

TECHNIKDETAIL Ein Trompe-l’œil (frz. „täusche das Auge“, von tromper „täuschen“ und l’œil „das Auge“) ist eine illusionistische Malerei, die mittels perspektivischer Darstellung Dreidimensionalität vortäuscht. Besonders in Wand- und Deckenmalereien erweitern solche Bilder die Optik der Architektur. Sie lassen Räume größer erscheinen oder erzeugen einen Ausblick auf Fantasielandschaften. Die Technik ist aus dem Bilderrahmen herausgewachsen und hat schon den restlichen Wohnraum mit der klassischen Wandmalerei in historischen Gebäuden ergriffen. Häufig wird eine gut erhaltene Wandmalerei von Restauratoren perfekt wiederbelebt.

DIE MEISTERHAND De Gournay gilt im Moment als Tapete erster Wahl. Der Preis dieser Wandzierde ergibt sich logisch nach der Qualität und dem Aufwand. Jedes Paneel wird entweder auf Reispapier oder auf Seide gemalt. Es braucht 6 Künstler und circa 150 Stunden, um ein einfaches Paneel zu erstellen. Der durchschnittliche Raum benötigt ca. 15 Paneele. Auch die britische Vorzeigefirma Coles & Sons, die bereits die Queen beliefert hat, spielt in der Spitzenklasse mit. Ein umfangreiches historisches Archiv ermöglicht die Wiederauflage einer riesigen Bandbreite an Motiven. Auch hier kann ein Paneel gerne mal 400 Euro kosten.

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AKZENTE

Fotos: Pinterest

Man muss nicht gleich den gesamten Wohnraum austapezieren. Akzente setzen macht manchmal auch mehr Sinn. Wichtig ist, dass die Tapete die richtige Nische findet. Die Anmutung sollte einer räumlichen Logik folgen. Keine Angst vor Feuchträumen – man kann die Tapeten beschichten lassen, um den ein oder anderen Tropfen abzuwehren. Wer Inspiration sucht, wird auf Pinterest fündig.

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DIE LUXUSVARIANTE Wer echte Seidentapeten von Hand bemalt haben möchte, findet den geeigneten Ansprechpartner bei de Gournay oder Zuber. Ein durchschnittlicher Raum beginnt bei € 10 000. Wartezeit ab 3 Monaten aufwärts.

TAPETEN-ÖKONOMIE

Eines sei gleich vorausgeschickt: Landschaftstapeten sind keine günstige Angelegenheit, da bereits das Installieren der Tapeten eines Profis bedarf. Nur wenige können mit den Landschaftstapeten tatsächlich umgehen, weil diese Form der Tapete in Österreich selten angebracht wird. Das nahtlose Kante-an-Kante-Kleben scheint oftmals eine große Herausforderung zu sein, auch wenn es banal wirkt. Da es sich allerdings nicht um kleinteilige, sich oftmals wiederholende Muster handelt, sondern um großflächiges Design, sieht man jede kleinste Verfehlung. Wer auf den Handwerksaspekt verzichten kann, sollte einen Blick auf MuralSources werfen. Dort werden digitale Paul Montgomery Designs angeboten, die man vom Original tatsächlich nicht unterscheiden kann. Die Schlossseiten-Redaktion konnte die Druckqualität bereits prüfen und für ausgezeichnet beurteilen. Einzig der Zuschnitt der Tapeten ist für einen Laientapezierer eine Herausforderung, da die Tapeten nicht in tapezierfertigem Format geliefert werden. Warum, wissen wir auch nicht. Der Prozess ist einfach: Man bestellt online, bezahlt Steuern beim Erhalt der Tapete, da diese aus den USA geliefert wird, und lässt sie montieren. Selbst Hand anzulegen ist gerade in diesem Fall alles andere als ratsam.

SPARTIPP 1 www.muralsources.com Das Digitaldruck-Unternehmen hat die Lizenz erworben, original Paul Montgomery Landschaftsdesigns und Chinoiserie zu drucken. Die Qualität ist einwandfrei, der Preis für ein 5-teiliges Paneel (ca. eine Wand) mit rund 1.500 Euro inkl. Steuern eher günstig.

SPARTIPP 2 www.tempaperdesigns.com Tapeten, die selbstklebend, repositionierbar und ablösbar sind – die perfekte Lösung für Übergangswohnungen oder für unentschiedene Gemüter. Der Preis ist ebenfalls vertretbar. Modell „Utopia Mystic Joungle“ 12.00 US-Dollar für einen Squarefoot.

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DETAILVERLIEBT

Die Tapete ist der Paukenschlag, das restliche Mobiliar darf sich in der Gesamtsymphonie eines wohldurchdachten Raumes unterordnen. Wir kaufen nicht modisch, sondern für die Ewigkeit, deshalb wollen wir das Preisetikett nicht allzu genau betrachten.

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5. 3. 4. 1. Digitaldruck-Tapete Paul Montgomery Design, Paneel ab 200 €, bei muralsources.com | 2. Tischleuchte im Design von Giacometti für Porta Romana, ab ca. 2.000 € | 3. Schrank, mit Leder ausgelegt, von Promemoria, Preis auf Anfrage (Hinweis: Es wird teuer!) | 4. Leinenservietten, bestickt, von Kim Seybert, um 36 GBP (wie viel auch immer das nach dem Brexit in Euro sein mag), über luxdeco.com | 5. Ring aus Gold mit Diamantdetails (kein Serviettenring, sondern ein Ring für zarte Damenhände) von Monica Vinader, um 195 GBP, über libertylondon.com | 6. Gläserserie von Theresienthal, Becher mit Biene graviert, um 189 € | 7. Tellerset (5 Stück „Gwyneth“) von Ralph Lauren, um 305 GBP, über luxdeco.com 134

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S E I T 17 0 7

Elisabetta Sirani (1638–1665) (in Zusammenarbeit mit Giovanni Andrea Sirani, 1610–1670), Auffindung Moses, € 150.000 – 200.000, Auktion 30. April

Auktionswoche 29. April – 2. Mai

Alte Meister, Gemälde des 19. Jahrhunderts Antiquitäten, Juwelen Palais Dorotheum, Wien, +43-1-515 60-570 www.dorotheum.com


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SCHÜLER

Einer muss stets die Ruhe bewahren, deshalb braucht man verlässliche Möbelstücke, die ganz plan, reflektierend, einladend und alles erduldend einfach die Basis bilden für das, was man sich so an Verrücktem ausdenkt. Vielleicht ein Paravent, tapeziert mit Chinoiserie von de Gournay. 4.

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1. Paravent mit Seidentapeten von de Gournay überzogen, Preis auf Anfrage | 2. Sessel von Promemoria, Preis auf Anfrage | 3. Porzellanset von L’Objet, ab 65 € | 4. Seiden-Polster mit Dainville-Paisley-Print von Etro, um 354 €, über modaoperandi.com | 5. Seiden-Morgenmantel „Constance“ von Olivia von Halle, um 985 €, über oliviavonhalle.com | 6. Seiden-Slipper „Peacock“ von New & Lingwood, um 350 GBP (wie viel auch immer das nach dem Brexit in Euro sein mag), über newandlingwood.com | 7. Streichhölzer (parfümiert) von Cire Trudon, um 15 €, über shopmille.com | 8. Eau de Parfum „Vicolo Fiori“ von Etro, um 120 € 136

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Foto: Harry Schiffer

Design knüpft an Tradition Geba-Teppiche erzählen Geschichten – von Inspiration und Design, von Landschaften, Farben und Formen, von Handwerk und Kunst. Sie verbinden zeitlos-modernes Design mit traditioneller tibetischer Handwerkskunst in bester Fair Trade-Qualität.

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CLASSIC CAR AUKTION AUF SCHLOSS GUTENSTEIN AM 31. MAI UND 1. JUNI Autoliebhaber kommen auf ihre Kosten, und zwar in einem einzigartigen Rahmen: ein privates Schloss in Niederösterreich, das ansonsten nicht der Öffentlichkeit zugänglich ist. Die erste der CLASSIC CAR AUCTIONS von Langham & Hügler findet am 31. Mai und 1. Juni rund um das Traumschloss Gutenstein statt. Nur 50 Autominuten von Wien entfernt, bieten der aus dem 17. Jahrhundert stammende Prachtbau und der weitläufige Schlosspark eine perfekte Kulisse für die zweitägige Auto-Show plus Versteigerung von Langham & Hügler.

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angham & Hügler ist das junge und ehrgeizige Joint Venture zwischen Ian und Nicole Gold, Experten für Classic & Exotic Cars, und Franziskus Kriegs-Au, Autoliebhaber und junges Familienoberhaupt der österreichischen Juwelierlegende JUL.HÜGLER. Seit 35 Jahren ist Ian Gold am „Classic, Exotic & Collector Cars“-Markt erfolgreich tätig. Was 1992 als Hobby und Freizeitbeschäftigung begann, hat sich über die Jahre zu einem überaus erfolgreichen Unternehmen sowohl in Großbritannien als auch in Spanien und nunmehr ebenso in Österreich entwickelt. Zudem betreibt er seit 1987 eine internationale Pop-Artists-Agentur mit Gigs und Acts weltweit. Qualitäts-

und erfolgsorientiert in allen Geschäftsbereichen, steht Ian Gold für Einbringer und Bieter für die Seriosität und das Know-how von Langham & Hügler jetzt auch in Österreich. Ians Frau Nicole ist bei Langham & Hügler nicht nur dank ihrer multilingualen Begabung – sie spricht sechs Sprachen fließend – Head of International Relations, sie bringt auch ihr großes Fachwissen über Sportwägen und exotische Autos ein. Ihr Enthusiasmus und Engagement für Langham & Hügler basiert zudem auf ihren jahrelangen gesellschaftlichen und familiären Kontakten zu vielen Formel-1-Teamchefs und -Fahrern bis hin zu ihrer Freundschaft mit Bernie Ecclestone.

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Afla Romeo Montreal

Franziskus Kriegs-Au ist nicht nur ein ausgewiesener Autokenner und -Liebhaber, sondern nach internationalen Assignments von Chopard bis Kornmesser in fünfter Generation auch prominenter Vertreter der Wiener Juwelierlegende Julius Hügler. Neben seinem Engagement bei Langham & Hügler eröffnet er im Mai 2019 an der ehrwürdigen Wiener Innenstadtadresse Habsburgergasse 9 seinen neuen Store und führt so die bereits 1875 etablierte Tradition feiner Juwelierkunst weiter. Die Entrepreneure sind PS-fasziniert und sehen am österreichischen Markt großes Potenzial. So kam es, dass sie bei der ersten Auktion ihres Hauses einen besonderen Rahmen schaffen wollten, der sozusagen in Österreich nicht üblich ist. Einerseits sollen PS-Freunde auf ihre Kosten kommen und die Boliden bestaunen können, andererseits soll es ein Fest für die ganze Familie werden. Den gelungenen Rahmen schafft man mit einem coolen Catering und einen Food Truck für modernes Seafood. Das Event wird unterstützt und verfeinert von Mag. Illy Hoyos und Lieschen Saint Julien-Wallsee, den beiden Event Ladys von HOYOS|WALLSEE. „Wir haben uns Profis dazugeholt, sodass wir mit ihrem Wissen ein international vergleichbares Event auf die Beine stellen können“, betont Franziskus Kriegs-

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Au. Man soll mit Familie und Freunden über die Schlosswiese flanieren können und sich von der Atmosphäre der historischen Mauern und der circa 60 Boliden berieseln lassen. Ob man kauft oder nur schaut, ist jedem selbst überlassen. „Österreich ist ein interessanter Markt für Autos. Hier gibt es nicht nur Personen, die ein Auto lediglich als Statussymbol benötigen, sondern wirkliche Idealisten und echte Liebhaber. Wir beobachten auch den Youngtimer-Markt in den letzten Jahren, hier wächst eine neue Generation heran. Bei den Youngtimern starten wir mit Preisen von teilweise nur 4.000 Euro. Aber es sei betont: Ein Auto gehört gepflegt und – noch wichtiger –gefahren, sonst verliert es schnell an Wert“, erzählt uns Franziskus Kriegs-Au. Der Event rund um die Auktion auf Schloss Gutenstein startet am Freitag, den 31. Mai, mit einer Vorbesichtigung der zur Auktion stehenden Autos im Schlosspark von 15.00 bis 20.00 Uhr. Eine erlesene Auswahl seltener und klassischer Fahrzeuge von Marken wie Porsche, Mercedes-Benz etc. aus mehreren Epochen und in jeder Preisklasse erwartet die Besucher. Für Verkäufer und Käufer fallen sehr überschaubare Gebühren an: Das Auktionshaus nimmt vom Käufer 12 % brutto an Aufgeld und vom Verkäufer 12 % brutto an Einlieferungsgebühr, die aber selbstverständlich verhandelbar ist, wenn jemand zum Beispiel mehr als nur ein Auto einbringt.


Franziskus Kriegs-Au, Hund Edwin Gasteiger-Rabenstein II.

Bildtitel Bildtitel Bildtitel Bildtitel Bildtitel Romantischer Blick auf das Ensemble vom Beginn Gang der zu SchlossbrĂźcke den Salons


ALFA ROMEO MONTREAL Getriebe: Handschalter, Hubraum: 2.593 ccm Rufpreis: € 30.000 Schätzwert: € 75.000 bis 85.000

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Mercedes 230TE W123 Baujahr: 1985, Treibstoff: Benzin Getriebe: Handschalter, Hubraum: 2.299 ccm Rufpreis: 5.000,Schätzwert: € 12.000 bis 14.000 Laufleistung: 180.000 km


MERCEDES W116 350 SE Baujahr: 1976, Treibstoff: Benzin Getriebe: Handschalter, Hubraum: 3,499 ccm Rufpreis: € 7.000 Schätzwert: € 12.000 bis 16.000 Laufleistung: 235.000 km 26

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BENTLEY TURBO R Baujahr: 1991, Treibstoff: Benzin Getriebe: Automatik, Hubraum: 6.750 ccm Rufpreis: € 10.000 Schätzwert: € 22.000 bis 26.000 Laufleistung: 70.000 km

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Mag. Illy Hoyos und Lieschen Saint Julien-Wallsee von der Eventagentur hoyos l wallsee


Am darauffolgenden Tag, dem 1. Juni, ist Schloss Gutenstein für die Öffentlichkeit ab 9.00 Uhr morgens geöffnet. Der Samstag gipfelt in der Live-Auktion im überdachten Innenhof des Schlosses, die um 15.00 Uhr beginnen wird. Dazu gibt es durchgehend feine Kulinarik von köstlichem Fingerfood. Im Anschluss an die Auktion findet in den frühen Abendstunden um 19.00 Uhr ein Live Act von Chart-Stürmerin Katrina and The Waves statt. In den USA geboren, ist Katrina Lead-Sängerin der Pop Rock Band Katrina and The Waves, deren Song „Walking on Sunshine“ als absoluter Megahit international die Hitparaden eroberte. 1997 gewannen sie zudem den Eurovision Song Contest für Großbritannien mit dem Song „Love Shine a Light“. So darf man sich auf eine stimmungsvolle Nacht mit bekannten Superhits, eine außergewöhnliche Bühnenshow sowie auf die einmalige Gelegenheit freuen, Katrina and The Waves mit ihrem neuen Act im Festzelt neben Schloss Gutenstein zu erleben. Die zweite CLASSIC CARS Auktion von Langham & Hügler ist für heuer im September vorgesehen. Das Team von CLASSIC CAR AUCTIONS freut sich auf Ihren Besuch und wünscht Ihnen vergnügliche und unterhaltsame Stunden.

Der Eintritt für die Hauptveranstaltung beträgt € 20,– für 2 Personen bzw. € 30,– für ein Familienticket. Der Eintritt zum Konzert beträgt € 39,– pro Person.

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CLASSIC CAR AUCTIONS Tel: +43 650 7508458 office@langhamhugler.com www.langhamhugler.com Nächste Auktion auf Schloss Gutenstein: 2770 Gutenstein 1, Niederösterreich Pre Auction Viewing: 31. Mai 2019 von15:00 bis 20:00 Uhr Event und Auktion: 1. Juni 2019 von 9:00 Uhr bis Open End Konzert: Katarina and the Waves um 19:00 Uhr

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Franziskus Kriegs-Au, Classic Car Auktionen Schlossseiten: Warum Autoauktion und nicht Schmuckauktion? Franziskus Kriegs-Au: Da ich bereits für einige Auktionshäuser gearbeitet habe, war es schon immer mein Wunschprojekt, selbst die Dinge in die Hand zu nehmen und eigene klassische Automobil-Auktionen zu veranstalten. Was ist dein Bezug zu Autos? Autos faszinieren mich seit meiner frühesten Kindheit. Immerhin war mein erstes Wort „Ato“, was so viel wie „Auto“ bedeutet. Neben meiner Familie und meinen Freunden sind Autos meine größte Leidenschaft. Wo sieht du eine Möglichkeit für ein Investment bei Autos? Ist es überhaupt ein Investment oder „nur“ eine Sparkasse? Ich habe viele Bekannte, die richtig gutes Geld mit Autos gemacht haben, speziell mit Oldtimern und Youngtimern. Wichtig sind ein Gespür für die richtigen Modelle, etwas Kleingeld, ein geeigneter Platz zur Unterstellung und die Muße. Zeit spielt zusätzlich eine wichtige Rolle. Wie bei einem Kunstwerk steigen auch hier die Werte nicht von einem Tag auf den anderen … leider. Seid ihr das erste Auto-Auktionshaus in Österreich? Nein, es gibt noch ein großes, ehemals staatliches Auktionshaus, das sehr erfolgreich Auto-Auktionen durchführt. Für dieses war ich vor vielen Jahren als Schätzmeister für Schmuck und Uhren tätig. Damals war ich sogar jüngster Schätzmeister Österreichs. Jeder, denke ich, weiß, um welches Haus es sich dabei handelt. Ich bin für diese Erfahrung sehr dankbar, da ich dort enorm viel über das Auktionsgeschäft gelernt habe. Wir glauben, dass in Österreich genug Platz für gesunden Mitbewerb herrscht, und hoffen auf eine friedliche Koexistenz. Wie kamt ihr auf die Idee, ein Auktionshaus zu gründen? Ian lebt in London und Marbella und hat österreichische Wurzeln. Sein Vater verließ 1938 das Land, aber der Bezug zu Österreich blieb bestehen. Zurück zu den Wurzeln und aufgrund des Potenzials gerade in Österreich ist er an mich herangetreten, um mich zu fragen, ob ich nicht Lust hätte, gemeinsam dieses wunderschöne Projekt zu starten. Warum ist genau er der Partner, den du brauchst? Ian hat langjährige Erfahrung im Bereich klassischer

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Automobile und seltener Sportwägen und handelt seit Anfang der 90er-Jahre international sehr erfolgreich in diesem Segment. Er unterstützt mich außerdem in jenen Dingen, in denen ich es brauche. Wir ergänzen uns einfach ideal, und mittlerweile ist auch eine enge Freundschaft entstanden. Unsere Kinder und unsere Frauen verstehen sich zudem ebenfalls sehr gut. Woher hast du die bestehenden Kontakte sowohl zu Verkäufern als auch zu Käufer? Gemeinsam haben wir ein sehr umspannendes nationales und internationales Netzwerk. Weiters durfte ich bei einem großen deutschen Auktionshaus über längere Zeit Sourcing betreiben und weiß daher, wie ich welche Kanäle erfolgreich verwende. Ians Spezialität ist es, Käufer zu generieren. Wohin geht der Trend? Exotische Autos und Alltagsautos sind, denke ich, der neue Trend. Autos wollen schließlich gefahren werden. Gibt es Autos, bei denen man nichts verkehrt machen kann? Alle Modelle, die in den letzten Jahren eine gute Wertsteigerung erlebt haben, sollten auch weiterhin ansteigen und zumindest ihren Wert halten. Wenn man etwas risikofreudiger ist, kann man sein Investment in sehr kurzer Zeit sogar verdoppeln oder verdreifachen. Eine solide Basis, ein guter Erhaltungszustand, seltene Farb-Interieur-Ausstattungsvarianten plus eine gut dokumentierte Historie sind eigentlich ein Garant für ein sicheres Investment. Zum Event: Warum auf einem Schloss? Wir glauben an den Eventcharakter, um eine schöne, ordentliche Auktion durchführen zu können. Menschen lieben schöne Plätze, gutes Essen und feine Weine. Das alles bekommen sie definitiv bei uns. Herausragend wird bestimmt auch das Konzert von Katrina and The Waves im Anschluss an die Versteigerung. Wir bedanken uns sehr bei den Business Ladys von HOYOS|WALLSEE Event & PR Agency, dass sie uns bei diesem Projekt so tatkräftig unterstützen. Warum fiel die Wahl auf Gutenstein? Meine Familie ist mit der Besitzerfamilie der Grafen Hoyos schon seit Generationen eng verbunden. Weiters handelt es sich um einen Prachtbau in angemessener Autodistanz zu Wien. Auch der private Charakter spielt für uns eine wichtige Rolle. Es ist nicht irgendein Eventschloss, das jeder mieten kann – das war mir sehr wichtig. Die Familie wohnt ebenfalls dort und öffnet die Pforten des Schlosses ausschließlich für Familie, Freunde und eben für unsere Veranstaltung. Ich bin sehr dankbar, dass uns die Familie Hoyos diese Möglichkeit gibt. Das ist nicht selbstverständlich, und davor haben wir großen Respekt. Interview: Lisa Gasteiger


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Foto: B. Futter


VILLA WEISS „La Grande Dame“ am Attersee

Am Schlossberg in Attersee steht ein wahres Juwel, die Villa Weiss. Umgeben von alten Bäumen, einem großzügigen Garten und mit dem malerischen Blick über den Attersee ist sie ein sogenanntes „Home away from home“ – perfekt für die vielgerühmte Sommerfrische.

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Die Empfangshalle

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chon lange sind die milden Atterseer Sommer ein Segen für alle, die aus den stickigen und heißen Städten fliehen wollen. Seit Sommer 2017 ist die Villa Weiss ein renommiertes Boutique Hotel mit liebevollem Service, in dem sich alle Gäste mit hohen Ansprüchen wohlfühlen dürfen.

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Die „Grande Dame“ am Attersee hat zuvor allerdings schon viel erlebt. Dom Pedro de Alcântara von Orléans-Braganza fand mit seiner Mutter Herberge bei seinen Verwandten zuerst in Frankreich und dann in Österreich-Ungarn. Als letzter Thronfolger des brasilianischen Königreiches musste er mit 14 Jahren als Folge der Entthronung seines Großvaters ins Exil auswandern. Aufgrund seiner Liebe zur Jagd und zum Attersee ließ er zwischen 1926 und 1927 eine Jagdvilla im Nordosten des Sees erbauen. Viele adelige Gäste kamen, um unter anderem den Blick auf den Sonnenuntergang des rot erleuchteten Höllengebirges zu genießen.

Die wundervolle Villa wechselte Ende 2016 ihre Besitzer und ihren Namen. Der neuen Besitzerfamilie, bestehend aus Elly, Wolfram, Florian, Vivienne und Matteo Senger-Weiss, war es wichtig, die Villa vor dem drohenden Abriss zu retten, den Bau eines großen, charakterlosen Gebäudes zu verhindern und die Villa ausgiebig zu renovieren. Sie waren von dem ungebrochenen Charme der in die Jahre gekommenen Villa entzückt. Daher setzten sie sich das Ziel, das zeitlose Ambiente und die Baustruktur von 1927, kombiniert mit dem modernen Stil von heute, wiederherzustellen. Jedes Zimmer ist ein Unikat und wurde mit viel Gefühl, Nachhaltigkeit und Liebe zum Detail von Elly Senger-Weiss persönlich gestaltet. Die hochwertigen Stoffe und gemütlichen Möbelstücke in frischen Farben, kombiniert mit viel Platz und einem eigenen Balkon, machen die Suiten und das Chalet einzigartig. Die Räume im Erdgeschoss laden mit zahlreichen eleganten und gemütlichen Salons und einer „Zuckerlstation“ zum Entspannen und Genießen ein.

Im Laufe der Jahre erlebte die Villa Weiss neben aristokratischen Gästen auch junge Mädchen, die hier ihre „Haushaltungsschule“ absolvierten, und Soldaten, die sie als Lazarett beherbergte. 1950 erbte Gräfin Marguerite Kottulinsky, eine Verwandte von Dom Pedros Mutter, das geschichtsträchtige Schmuckstück. Das Gesellschaftsleben begann wieder mit dem Einbau von Ferienwohnungen.

Die Großzügigkeit der Räume im Erdgeschoss der Villa ermöglicht ihren Gästen, festliche und kulturelle Veranstaltungen, Hochzeiten, Taufen und Konzerte exklusiv in der Villa Weiss zu feiern. Das Team der Villa Weiss ist stets bemüht, auf die Wünsche ihrer Gäste einzugehen und deren Events nach Möglichkeit zu personalisieren. Daher entwickelt sich die Villa Weiss immer mehr zu einer ge-

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Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.

Suite Nr. 6

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Foto: B. Futter

Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.

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Familie Senger-Weiss: Florian, Elly, Matteo, Wolfram, Vivienne

fragten Location für Hochzeitsfeste und Trauungen vor Ort. Das entspannte Ambiente und die malerische Natur eignen sich außerdem hervorragend für Retreats wie die diesjährigen „Detox statt Botox“-Wochen mit Ursula Peer (Ende Juni sowie Ende August). Neben privaten Veranstaltungen öffnet die Villa ihre Tore auch gerne für öffentliche Events und beglückt nicht nur Hausgäste, sondern auch Menschen aus aller Welt. Wie schon die königliche Familie die Sommermonate im Salzkammergut besonders liebte, so tun dies nun die Sommergäste der Villa Weiss. Von Mai bis Oktober öffnet „La Grande Dame“ die Tore für ihre Gäste. Die Villa bietet 10 Suiten und ein Chalet mit flexiblen Schlafräumen, um sich mit und ohne Kinder vollkommen zu entspannen. Das familienfreundliche Ambiente verzaubert das Haus Tag und Nacht. Besonders die Hausdame, der gute Geist des Hauses, stellt sicher, dass jeder Gast seinen Urlaub sorgenfrei genießen kann. Sie hat immer eine lustige Geschichte oder einen gut passenden Vorschlag für den nächsten Ausflug parat. Unterstützt wird sie hierbei von dem besonders liebenswürdigen und zuvorkommenden Personal vor Ort. Frühaufsteher können den Tag mit einem „Morning Starter“ beginnen. Danach stellt das ausgedehnte Frühstück sicher, dass niemand während seines lang ersehnten Urlaubs aus dem Bett gejagt wird. Unter der Woche können Gäste bis 11 Uhr frühstücken, am Wochenende geht der noch ausgiebigere Brunch sogar bis 13 Uhr. Hier sind stets auch angemeldete Gäste von auswärts herzlich willkommen. Zu Mittag bietet die Boutique Villa eine überschaubare

leichte Karte an, um den kleinen Hunger zwischendurch zu stillen. Dreimal pro Woche gibt es in der Villa Weiss ein Dinner mit einem Drei-Gänge-Menü, das besonders von Gästen geschätzt wird, die den See den ganzen Tag genießen wollen. Die köstlichen Kreationen des hauseigenen Kochs werden mit frischen, regionalen Zutaten gezaubert und lassen Feinschmeckerherzen höherschlagen. Wie viele bereits wissen, ist der Attersee für seine überaus guten Windverhältnisse und seine große Wasserfläche speziell bei Seglern hochbegehrt. Daher besitzt die Villa Weiss auch private Bootsanlegeplätze, die für einen kurzfristigen Besuch angesegelt oder auch für längerfristige Aufenthalte gemietet werden können. Der Union Yachtclub sowie die Segelschule Attersee sind nur einen Katzensprung entfernt. Sportler mit einer großen Liebe zu den Bergen können direkt von der Villa aus auf zahlreichen Wanderwegen losstarten. Die gesamte Bergwelt rund um den Attersee bietet gut erschlossene Wanderwege und Hütten für die Abenteurer der Villa Weiss. Zusätzlich gibt es Tennisplätze, Reitställe, Tauchschulen und den wunderschönen Atterseer Golfplatz. Alle diese Möglichkeiten sind nur wenige Minuten mit dem Auto entfernt. Die günstige Lage, der wundervolle Garten mit Seeblick und vor allem das professionelle, eingeschworene und hilfsbereite Team machen die Villa Weiss so einzigartig. Die familiäre Atmosphäre sorgt dafür, dass sich hier jeder Gast wie zu Hause fühlen darf. Alle mit hohen Ansprüchen an Stil, Qualität und Nachhaltigkeit sind hier bestens aufgehoben. OÖ

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Suite Nr. 5

Badezimmer in Suite Nr. 4


INTERVIEW

re Stärken und setzt sich auf seine Weise für die Villa ein. Vivienne hat zum Beispiel viele Bilder, die wir in der Villa aufgehängt haben, selbst gemalt und Florian kümmert sich um die Webseite der Villa Weiss und um das Personal. Auch unsere Mitarbeiter sind Teil der Familie, da wir nur mit Menschen zusammenarbeiten, die uns sympathisch sind und denen wir vertrauen können.

Elly Senger-Weiss Villa Weiss

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chlossseiten: Wie haben Sie davon gehört, dass die Villa Weiss zum Verkauf steht, und was war Ihr Beweggrund, die „Grande Dame“ zu erwerben? Elly Senger-Weiss: Wenn man in einem kleinen Ort wie Attersee am Attersee lebt, weiß man, dass sich Neuigkeiten sehr schnell herumsprechen. Der Verkauf eines Juwels wie die Villa Weiss war sofort ein beliebtes Gesprächsthema. Wir wollten die „Grande Dame“ unbedingt erhalten, da sie eine eindrucksvolle Geschichte hat und mich persönlich auch unzählige emotionale und schöne Kindheits- und Jugenderinnerungen mit diesem Ort verbinden. Es war also gewissermaßen eine Rettungsaktion, damit die alten Mauern erhalten bleiben? Ja, genau! Es gab Gerüchte, dass ein Entwickler vorhatte, die Villa abzureißen, um stattdessen Wohnungen zu bauen. Das konnten wir nicht einfach zulassen. Welche Vision haben Sie für die Villa, da Sie ja ein Nutzungskonzept extra für die Villa entworfen haben? Die Villa Weiss soll ein „Home away from home“ sein, also ein Zuhause an einem anderen Ort für Menschen, denen Werte wie zum Beispiel Nachhaltigkeit und Menschlichkeit sowie liebevoller Service genauso wichtig sind wie für uns. Welchen Bezug haben Sie zum Attersee? Seit meiner Kindheit verbringen wir die Sommer am Attersee. Aus dieser Zeit habe ich viele schöne Erinnerungen, sei es am Boot, am Pferd, im Wald oder am Berg. Daher ist es mir wichtig, diese Erfahrungen jetzt mit meinem Mann und unseren Kindern zu teilen. Die ganze Familie hilft also bei der Wiederbelebung der Villa mit? Ja, die ganze Familie hilft mit. Jeder von uns hat ande-

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Es sei zu erwähnen, dass Sie ursprünglich eine Filmproduktionsfirma haben. Lässt sich diese gut mit der Arbeit für die Villa Weiss kombinieren? Ja, ich bin Filmproduzentin und ich liebe meinen Beruf. Die Villa bietet mir einen schönen Ausgleich, und manchmal lassen sich diese zwei Leidenschaften auch kombinieren. Vielleicht dient die Villa ja schon bald als Schauplatz für eines meiner Filmprojekte. Uns ist der einzigartige Stil des Interieurs in der Villa aufgefallen, dies findet man in Österreich nicht zweimal. Woher holen Sie sich die Inspirationen? Ich hole mir meine Inspirationen auf unseren vielen Reisen. Wenn man selbst oft zu Gast ist, kann man sich eher in die Wünsche und Bedürfnisse anderer Reisender hineinversetzen. Mir ist aufgefallen, dass man sich im Urlaub oft entfremdet fühlt, da die Hotels so unpersönlich eingerichtet sind. Daher habe ich die Suiten der Villa besonders gemütlich und einladend dekoriert. Wie kam es, dass Sie solch eine Liebe zu alten Gemäuern entwickelt haben? Meine Liebe zu alten Gemäuern hängt wahrscheinlich mit meiner Begeisterung für Tradition und Nachhaltigkeit zusammen. Welchen Tipp geben Sie unseren Leserinnen und Lesern bei der Neugestaltung von Räumen, die in die Jahre gekommen sind? Das Wichtigste ist, bei der Auswahl der Stoffe und Farben das eigene Bauchgefühl entscheiden zu lassen und darauf zu hören. Man darf sich nicht abhalten lassen, etwas Neues auszuprobieren. Ich denke, der Trick ist es, mit alten und neuen Stilelementen zu spielen und so seinen ganz persönlichen Geschmack zu entdecken. I N F O B OX

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DAS GEHEIMNIS DER DÜFTE

Sie kommen in die Küche, es duftet nach Vanille und Orange oder nach einem warmen Schokoladekuchen im Rohr – und Sie sind sofort in besserer Stimmung? Sie fahren im Sommer in der U-Bahn, neben Ihnen steht jemand mit einer Überdosis schweren, aufdringlichen Parfums – und Sie suchen instinktiv das Weite? Kein Wunder, denn bei fast tausend Atemzügen pro Stunde empfängt Ihre Nase – wohl oder übel – die unterschiedlichsten Geruchsstoffe.

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nsere Geruchszellen und Rezeptoren können angeblich 10 000 verschiedene Gerüche unterscheiden, deren Wirkung nicht nur für den Genuss von Essen ausschlaggebend ist, sondern auch gleichzeitig Wohlgefühl oder Abneigung hervorruft. In vielen Fällen wecken Düfte in unserem Geruchsgedächtnis Emotionen, die mit Erinnerungen verbunden sind: Hier duftet es nach frischem Heu wie damals beim Wandern in den Bergen, nach Zitrone wie die Seife im Hotel oder nach der frischen Meeresbrise am Strand. Herrlich! Die Parfum­ industrie macht sich diese „Nasenfähigkeit“ und unser Duftgedächtnis zunutze, indem sie uns nicht nur mit einfachen Essenzen von Blüten, Früchten und Kräutern verführt, sondern aus vielen Inhaltsstoffen hochkomplizierte Duftcocktails mixt. Dass es sich dabei um eine

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Kunst der Veredelung handelt, wird schon daran deutlich, dass aus 1000 Kilogramm Rosenblüten durch physikalische und chemische Prozesse nur eine ganz kleine Menge konzentriert duftendes Rosenöl entsteht. Man versteht also, warum edle Parfums so teuer sein können. Rosenöl, Neroli, Oud, Sandelholzöl, Jasmin Absolue und Irisbutter zählen zu den exklusivsten Rohstoffen, und ein Kilogramm dieser Essenzen kostet oft schon mehrere Tausend Euro. Gerade weil es sich dabei um Naturprodukte handelt, sind sie sehr stark vom Klima abhängig und müssen unter großem Aufwand mit Sorgfalt angebaut, geerntet und verarbeitet werden. Um etwas mehr Möglichkeiten für die Parfumerzeugung zu schaffen, werden seit vielen Jahren hohe Summen in die Entwicklung von synthetischen Stoffen investiert.


Synthetics sollen zum einen neue Dufterlebnisse schaffen und zum anderen durch gleichbleibende „Duftbausteine“ in ihrer besonderen Zusammensetzung dem Parfum seinen einzigartigen, typischen Duft verleihen und bewahren. Das Parfum kommt ursprünglich aus Ländern wie China, Indien und dem Nahen Osten. Bereits im Altertum wurden ölbasierte Duftessenzen erzeugt und für den Handel eingesetzt. Später breitete sich die Herstellung von Duftstoffen – häufig durch neue, regionale Duftstoffe verändert – nach Italien und Frankreich aus. So findet man im südfranzösischen Grasse, einer Stadt, in der die Kunst der Parfumerzeugung sogar in den Rang des ideellen Weltkulturerbes erhoben wurde, noch heute namhafte Parfumerzeuger und ein „Musée de la Parfumerie“. Ende des 18. Jahrhunderts gelangten Parfumeure, die oft aus Frankreich stammten, auch bis nach Deutschland und England, wo ihre Waren beim Adel großen Anklang fanden und sich gut verkaufen ließen. In England wollten vor allem die Männer gut duften, bei den Damen war Parfum damals verpönt. Daher entwickelten sich dort typische Männerdüfte, die etwas herb, teils ledrig, holzbasiert, aber nie verspielt oder süßlich riechen. Ihren Nachklang findet man noch heute bei Klassikern wie Penhaligon’s oder Creed. Ein typisch italienischer Herrenduft dagegen ist maskulin, dabei aber – dem warmen Klima entsprechend – auch immer aromatisch frisch. Pino Silvestre, Acqua di Selva oder Acqua di Parma stehen für italienische Lebensart. Selbst das bekannte Eau de Cologne trägt zwar den Namen der deutschen Stadt Köln im Namen, ist aber in seiner Rezeptur eine italienische Schöpfung. Die Spanier schätzen ihr sehr männliches, etwas seifig und sauber wirkendes Nenuco. Bei den Franzosen mit ihrer langen Tradition der Parfumerzeugung geht es bei den Düften wieder mehr um Komplexität, Genuss und die Kunst der Verführung. Eau Savage, Allure Homme Sport oder Gentlemen Only sind nur ein kleiner Streifzug in die Welt exklusiver französischer Herrendüfte, die sich großer Beliebtheit erfreuen. In früheren Zeiten fand man die Abnehmer für die edlen Substanzen im Königshaus mit eigenen, dem Adel vorbehaltenen, sehr teuren und oft personalisierten Duftkreationen. Auch heute noch empfindet man in Frankreich das Parfum als besonders schätzenswertes Produkt, das von Parfumkünstlern in langer Ent-

wicklungsarbeit erschaffen wird, eine ganz spezielle Aura erzeugen soll und als hochwertiges Accessoire die Mode begleitet. Daher hat auch fast jedes Modehaus wie z. B. Chanel seine eigene Duftmarke als Ergänzung zum unverwechselbaren Stil und als Signaturduft der jeweiligen Luxusmarke. In Österreich ließ sich einst Kaiserin Elisabeth ihr eigenes Eau de Toilette kreieren. Ihr „Ungarisches Duftwasser“ besteht aus rein natürlichen Ingredienzien. Sisis Duftgeheimnis ist inzwischen gelüftet, sodass man den kaiserlichen Duft sogar selbst herstellen kann. Die Basis besteht aus 30 ml Rosmarinöl, 500 ml reinem Alkohol, 1½ TL Amber-Essenz und fein geriebener Schale von einer Orange und einer Zitrone. Diese Mischung wird in eine Flasche gefüllt, gut geschüttelt, luftdicht verschlossen und muss danach 24 Stunden ruhen. Dann wird der Inhalt vier Wochen lang täglich gut geschüttelt und schließlich in einen schönen Flakon abgefüllt – und schon hat man das frisch duftende Wässerchen zur Stimmungsaufhellung und Erfrischung zu Hause. Warum es allerdings das Attribut „ungarisch“ trägt, bleibt bis heute ein Geheimnis. Kaiser Franz Joseph, der viele Sommer in Bad Ischl verbrachte, schätzte die Rezepturen der Ischler Kurapotheke, eines k. u. k. Hoflieferanten, der noch heute Erzeugnisse wie das Rosenbadesalz der Kaiserin verkauft. In manchen Epochen wie zum Beispiel im Barock, als das Baden verpönt und Parfum daher dringend nötig war, ging es oft nicht darum, eine Person gut duften zu lassen, sondern man wollte Räumen eine besondere Atmosphäre verleihen. Auch heute sind Essenzen, die unsere Wohnräume frisch und mild duften lassen, wieder sehr begehrt. Duftkerzen, Diffuser, Duftlampen und Raumsprays haben Hochkonjunktur und sollen in unserem Zuhause ein angenehmes Gefühl für unsere Nase verbreiten. In Geschäften werden dezente Düfte angeblich schon lange eingesetzt, um uns beschwingt zum Einkauf zu motivieren. Sogar Autos werden mit einem speziellen Neuwagengeruch beduftet. In den eigenen vier Wänden sollte man sich geruchlich lieber vorsichtig bewegen und keine schweren orientalischen Düfte aus Rosenöl, Gewürzen, Balsam, Weihrauch oder Oud ins Zimmer holen. Diese typischen

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Zutaten aus dem Duftbouquet des Nahen Ostens, die dort immer noch geschätzt werden, empfinden Mitteleuropäer eher als schwül, behäbig und viel zu dominant. Dann schon lieber das altbewährte Eau de Cologne 4711, das frisch und dezenter ist. „Sauber, aber nicht seifig“ – so lautet in Europa und in den USA eher die Devise, wie zum Beispiel eine Mischung aus Hölzern, Blumen und Gräsern, oft auch mit Anklängen von Sandelholz, Vanille und Kokos. Viele dieser Düfte sind uns noch aus der Kindheit vertraut wie die Sonnenmilch, die Nivea Creme oder der Waschmittelgeruch nach grünen Äpfeln. Vertrautheit und positive Assoziationen zu wecken ist oft der Schlüssel zum Erfolg einer Duftrichtung. Manchmal hilft es auch, den Duftstoff so dezent einzusetzen, dass er nur unterschwellig wahrnehmbar ist. So können sich für leichte Unisex-Düfte wie beispiels­weise CK 1 sowohl Damen wie auch Herren begeistern, wobei Männer aber ohnehin nie zu einem typischen Damenduft greifen würden. Eigentlich ist es ja verwunderlich, dass Menschen gerade das, was sie für potenzielle Partner attraktiv macht – nämlich den eigenen Duft ihrer Haut – mit anderen, fremden Gerüchen überdecken, als hätten sie Angst, es könnte jemand sagen: „Diese Person kann ich nicht riechen!“ Der körpereigene Geruch dient im unmittelbaren Umkreis als Botschaft über das eigene genetische Profil. Darin enthalten sind Informationen über Alter, Gesundheit, Stress und vieles mehr. Diese persönlichen Merkmale spielen eine wesentliche Rolle für die Partnerwahl und die Aussicht auf gesunden Nachwuchs. Also hat bei allen persönlichen Beziehun-

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gen oft unbewusst schon der Geruch des anderen einen indirekten Einfluss auf Sympathie oder Antipathie. Da natürlicher Körpergeruch jedoch gesellschaftlich nicht akzeptabel ist, lenken erwünschte Aromen das Gegenüber in Richtung einer positiven Botschaft für die Nase. Nicht umsonst produziert die Kosmetikindustrie Deodorants in allen Duftrichtungen. Frische Chypre-Noten mit holzbasierten Zitrusdüften vermitteln der Nase des Gegenübers Selbstbewusstsein und werden mit Energie und Erfolg assoziiert – also ein guter Büroduft für Damen! Die Herren unterstreichen ihre Selbstsicherheit wiederum gerne mit holzigen und würzigeren Düften, wenn sie kompetent wirken wollen. Wer am Morgen nur schwer in Schwung kommt, dem seien grüne und zitrisch frische Noten wie Petitgrain von der Bitterorange als Muntermacher empfohlen. Zahlreiche Duschgels enthalten Anteile von Zitrusfrüchten wie Limette und Grapefruit, um den Start in den Tag zu erleichtern. Extrakte von grünem Tee sollen das Wohlbefinden und die Energie steigern. Natürlich darf man auch während des Tages zwischendurch an einem erfrischenden Duft schnuppern, wenn man gerade einen Tiefpunkt hat, denn verschiedene Duftnoten fördern nicht nur die gute Laune, sondern steigern sogar die Leistung. Rosmarin, Orange, Bergamotte und Ylang-Ylang machen den Kopf frei, entspannen und regen gleichzeitig den Geist an. Vetiver soll beruhigen und erden, Lavendel wirkt, wie allseits bekannt, entspannend, angstlösend und am Abend schlaffördernd. Ein ganz anderes Ziel verfolgt



man mit sogenannten „Gourmetparfums“ – sie stehen, verbunden mit dem Duft von Vanille, Karamell- oder Schokonuancen, für gute Stimmung bei Naschkatzen durch die Assoziation mit Desserts und Belohnung. In angenehme Urlaubsstimmung versetzen uns luftig leichte, aquatische Düfte, denn sie suggerieren Freiheit, eine frische Meeresbrise und Unbeschwertheit wie bei einem Aufenthalt am Strand. Das, was uns selbst angenehm die Nase umschmeichelt, gibt laut Parfumindustrie aber auch immer eine Botschaft an die Umgebung ab: Fruchtige Nuancen wirken angeblich unkompliziert und strahlen Lebensfreude und gute Laune der Trägerin aus. Diese positiven Gefühle vermitteln Grapefruit, Pfirsich, Birne und Ananas – fast schon ein olfaktorischer Obstsalat. Laut Werbesujets werden die Trägerinnen floraler Düfte wie Maiglöckchen oder Pfingstrose meist als lebensfroh und eher romantisch wahrgenommen, wobei Iris, Orchidee, Jasmin, Rose und Patchouli zu den verführerischen Blumendüften zählen. Bei den Herrenparfums setzt man gern die als leicht aphrodisierend geltenden Ingredienzien wie Sandelholz, Moschus, Zimt, Vanille und Amber ein, um Status und das männliche Ego zu unterstreichen und die Herren gleichzeitig verführerisch duften zu lassen. Aber soll man all das glauben, was uns die Werbung verspricht? Wie Düfte wirken, ist schließlich von Person zu Person verschieden. Das, was der eine großzügig versprüht und was für ihn herrlich duftet, kann

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beim Gegenüber Abneigung, Naserümpfen oder Niesreiz auslösen. Auch riecht ein und dasselbe Parfum auf jeder Haut etwas unterschiedlich und entwickelt sich ganz langsam von Kopf-, Herz- und Basisnote. Wenn auch verpönt, so lohnt es sich doch, ein Parfum am Handgelenk zu testen und dieses dabei nicht zu verreiben, sondern langsam trocknen zu lassen. Erst dann entfaltet sich das ganze Bouquet des Aromas. Auf diese Weise kann man auch schnell herausfinden, ob der Duft zu einem passt und angenehm ist. Meistens fühlt man sich ohnehin zu einer bestimmten Duftrichtung (auch stimmungsmäßig) hingezogen. Also sind Beratungsgespräche in der Parfümerie als Information und Überblick über das große Angebot altbewährter Düfte und Neukreationen zwar hilfreich, manchmal kann die Fülle aber auch verwirren. Mehr als fünf verschiedene Düfte sollte man ohnehin nicht auf einmal testen, sonst überfordert man die eigene Nase. Am besten trifft man die Auswahl ohne Zeitdruck selbst (vielleicht sogar in Abstimmung mit der Nase des Partners) – und zwar erst nach mehrmaligem lustvollem Probieren. Der Duft, der die beste Stimmung erzeugt, wenn er einen umgibt, darf mit nach Hause und als olfaktorischer Freudenspender den Tag verschönern. Und sollte man für sich selbst eine Ausrede für den Kauf eines teuren, wohlriechenden Verführers brauchen: Jede Jahreszeit hat ihren eigenen Duft. Man würde ja auch die Wintergarderobe niemals im Sommer tragen – und das Gleiche gilt natürlich ebenso für ein Parfum! Text: Dr. Hannelore Lensing


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„GESCHENKT IST GESCHENKT. DA GIBT’S HÄUFIG KEIN ZURÜCK MEHR.“

Ein Gespräch mit Rechtsanwalt Dr. Matthias Brand über Ursachen und Wirkungen von Schenkungen sowie über die rechtliche Möglichkeit, sie zu widerrufen. Schlossseiten: Heiß umfehdet, wild umstritten – die Erbschaftssteuer. Derzeit wird intensiv über eine mögliche Wiedereinführung der Erbschaftssteuer diskutiert. Um Steuern zu schonen, verschenken viele deshalb schon zu Lebzeiten Vermögensteile an nächste Angehörige. Ist das eine gute Idee? Dr. Brand: Die Neueinführung der Erbschaftssteuer wird zwar breit diskutiert, allerdings wird sie in naher Zukunft wohl eher nicht kommen. Es gibt aber Tendenzen, dass schon zu Lebzeiten Vermögensübertragungen durch Schenkungen stattfinden. Damit soll auch verhindert werden, dass der Staat bei Erbschaften im Wege einer Erbschaftssteuer „mitnascht“. Schlossseiten: Bei Schenkungen fallen derzeit also keine Steuern an? Dr. Brand: Bei Schenkungen von beweglichen Vermögenswerten fallen keine Steuern an, dies betrifft etwa Schmuck, Gemälde, Sparbücher etc. Werden unbewegliche Vermögenswerte – wie etwa Liegenschaften und Wohnungen – verschenkt, fallen jedoch Steuern

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an. Dann müssen Grunderwerbsteuer und Eintragungsgebühr bezahlt werden. Allerdings ist die steuerliche Belastung bei Schenkungen im Familienkreis deutlich niedriger als bei einem marktüblichen Kaufvertrag. Schlossseiten: Was muss man bei Schenkungsvorgängen noch beachten? Dr. Brand: Schenkungen sind Verträge. Es gibt also zumindest zwei Vertragsparteien: einen Geschenkgeber und einen Geschenknehmer. Neben der Erklärung des Geschenkgebers, einen Vermögenswert verschenken zu wollen, bedarf es auch der Zusage des Geschenknehmers, diesen Vermögenswert zu übernehmen. Fehlt eine dieser Zustimmungen, kommt kein gültiger Schenkungsvertrag zustande – der Vermögenswert verbleibt dann beim Geschenkgeber. Darüber hinaus sind weitere Formvorschriften zu beachten. Schlossseiten: Welche Formvorschriften gibt es bei Schenkungen?


Dr. Brand: Die besonderen Formvorschriften bei Schenkungen haben eine Warnfunktion. Der Schenkungsvertrag bedarf zu seiner Gültigkeit entweder der Form eines Notariatsaktes oder der wirklichen Übergabe der geschenkten Sache. Diese Vorschriften sollen unüberlegte Schenkungsversprechen verhindern. Dem Geschenkgeber soll der Vermögensabfluss und damit die Folgen seines Handelns unmittelbar bewusst werden. Schlossseiten: Das Versprechen, jemandem in Zukunft etwas zu schenken, ist also kein wirksamer Schenkungsvertrag? Dr. Brand: Nein. Voraussetzung für eine Schenkung ist, dass ein unmittelbarer Vermögensverlust stattfinden. Vereinfacht gesagt heißt das, dass der Geschenkgeber das Geschenk sofort aus der Hand geben muss. Bewegliche Vermögensgegenstände sind daher sofort zu übergeben – als Beispiel kann etwa die Übergabe einer Armbanduhr dienen. Bei Liegenschaften muss zumindest faktischer Besitz verschafft werden – also etwa durch die Übergabe der Hausschlüssel. Bei Sparbüchern ist grundsätzlich die Übergabe des Sparbuches und die Mitteilung des richtigen Losungswortes erforderlich. Umfassende Vermögenswerte, die etwa auch Wohnungen, Liegenschaften, Sparbücher und bewegliches Gut umfassen, können also nicht „einfach durch Handschlag unter dem Christbaum“ verschenkt werden. Schlossseiten: Kann man Schenkungen eigentlich auch widerrufen? Dr. Brand: Ist eine Schenkung erst einmal wirksam, gilt das Prinzip der Vertragstreue. Auch ein Schenkungsvertrag ist somit von allen Vertragspartnern einzuhalten. Der Geschenkgeber kann die Schenkung deshalb nicht nach Belieben widerrufen. Argumente wie „Sorry, ich hab’s mir anders überlegt“ oder „Du warst böse, jetzt nehme ich’s dir wieder weg“ sind also keine gültigen Widerrufsgründe. Grundsätzlich gilt das Prinzip „Geschenkt ist geschenkt“ – da gibt es häufig kein Zurück mehr. Ein Schenkungswiderruf ist nur aus besonderen Gründen möglich. Schlossseiten: Welche Gründe können zu einem Schenkungswiderruf führen? Dr. Brand: Eine Schenkung kann wegen nachträglicher Dürftigkeit, also Armut des Geschenkgebers, widerrufen werden. Aber selbst wenn sich der Geschenkgeber in einer derartigen Notsituation befindet, kann er nur Zinsen in Höhe von jährlich 4 % des aktuellen Wertes der geschenkten Sache fordern. Die Herausgabe der geschenkten Sache ist nicht möglich. Dieses schwache Widerrufsrecht spielt in der Praxis deshalb keine große Rolle. Wichtiger ist der Widerruf wegen groben Undankes.

Schlossseiten: Was kann man sich unter dem Widerruf wegen groben Undankes vorstellen? Dr. Brand: In der Praxis bestehen oft falsche Vorstellungen über diesen Widerrufsgrund. Häufig wird angenommen, dass grober Undank bereits vorliegt, wenn jemand besonders undankbar war. Das genügt aber nicht. Der Widerrufsgrund des groben Undankes setzt voraus, dass der Beschenkte eine gerichtlich strafbare Handlung setzt, die sich gegen Leib, Ehre, Freiheit oder Vermögen des Geschenkgebers richtet. Außerdem muss die Handlung einen Mangel an Dankbarkeit erkennen lassen. Fahrlässige strafbare Handlungen – wie etwa eine fahrlässige Körperverletzung im Zuge eines Autounfalles – werden deshalb regelmäßig keinen Widerrufsgrund darstellen, denn hier hat der Beschenkte ja nicht willentlich seine Dankespflicht vernachlässigt. Neben diesen klassischen Widerrufsgründen gibt es noch den Widerrufsgrund bei „geplatzten“ Verlöbnissen. Schlossseiten: Heißt das, man kann Geschenke – wie etwa den Verlobungsring – zurückfordern, wenn keine Hochzeit stattfindet? Dr. Brand: Nicht in jedem Fall. Allerdings kann der oder die Verlobte Geschenke, die im Hinblick auf eine Hochzeit getätigt wurden, widerrufen, wenn die Ehe ohne Verschulden des Schenkenden unterblieben ist. Geht der Schenkende „fremd“ und kommt deshalb keine Ehe zustande, kann das Geschenk – also etwa der Verlobungsring – aber nicht zurückgefordert werden. Schlossseiten: Kommen wir zum Schluss zurück zur Motivlage. Gibt es neben den steuerlichen Aspekten noch andere rechtliche Motive für Schenkungen? Dr. Brand: Mit Schenkungen können Erben schon zu Lebzeiten des Erblassers abgefunden werden. Parallel dazu wird oft vereinbart, dass die Nachkommen im Voraus auf ihr Erbrecht oder ihren Pflichtteil verzichten. Solche Konstruktionen haben den Vorteil, dass die Betroffenen in Verlassenschaftsverfahren nicht mehr teilnehmen. Damit versucht man, etwaige Streitigkeiten schon im Keim zu ersticken. Neben vielen rechtlichen Überlegungen überwiegen bei Schenkungen allerdings Motive, die nichts mit Recht zu tun haben. Oft wird auch einfach nur wegen der Lust am Schenken geschenkt. I N F O B OX

Dr. Matthias Brand ist Rechtsanwalt in Wien. www.ra-brand.at

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VERANSTALTUNGEN FRÜHLING/SOMMER 2019

WIEN SCHLOSS AUGARTEN

Workshop „Ostermotive“ 2-Tage-Seminar 9./10. April 2019 (Di/Mi), jeweils von 9.00 bis 16.00 Uhr Unter der fachkundigen Leitung der Meistermalerin Brigitte Riedl werden Sie bei diesem Workshop in jene Kunstfertigkeiten eingeführt, die das Porzellan von Augarten unverwechselbar machen. Sie malen detailgetreue Naturmotive wie Schmetterlinge, Gräser und Insekten in klassischer Wiener Maltechnik. Geeignet für Anfänger und Fortgeschrittene. Am Ende erhalten Sie ein Zertifikat und Ihre selbst bemalten Porzellanstücke. Mal­utensilien und Farben werden zur Verfügung gestellt. Ein Imbiss zu Mittag sowie Kaffee und Kuchen sind inklusive. Kosten: € 390,– (inklusive 40-Euro-Gutschein für Weißporzellan in 2. Wahl) Genauere Informationen zu diesem und noch vielen weiteren Workshops finden Sie unter: www.augarten.com/de/kalender/ Schloss Augarten Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien www.augarten.com

NIEDERÖSTERREICH SCHLOSS ROSENBURG

Waldviertler Ostermarkt Das erste Fest der Saison 2019 auf der Rosenburg 13./14. April 2019 (Sa/So) Flanieren Sie durch das Schlossgelände und freuen Sie sich auf die ersten Vorboten des Frühlings in unseren Gärten. Genießen Sie die österliche Stimmung, besuchen Sie unsere österlich geschmückte Kapelle und lauschen Sie besinnlicher Ostermusik. Die bunten Handwerksideen unserer Aussteller inspirieren zur perfekten Osterdekoration. Korbflechter mit Körben für die Osternester, Hersteller von duftenden Seifen oder Imker mit vielfältigen Honig­spezialitäten sind nur eine kleine Auswahl an Ausstellern bei unserem Ostermarkt. Natürlich darf ein Streichelzoo mit (Oster-)Hasen und Lämmchen nicht fehlen. Tickets: Erwachsene € 6,00 | Kinder € 3,00 (6–15 Jahre) | freier Eintritt für Kinder unter 6 Jahre Historisches Burgtreiben 4./5. Mai 2019 (Sa/So) Die Rosenburg erwacht zu neuem Leben und zeigt uns das Zeitalter der Renaissance, in deren Baustil sie sich uns präsentiert. Kunst, Kultur und Lebensfreude der wiedererweckten Antike – das ist der Zauber der Renaissance. Reges Treiben im gesamten Burgareal mit Händlern, Kulinarik und speziellem Kinderbereich. Gala der Falknerei 9./10. Juni 2019 (So/Mo)

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In Teil 1 erfahren Sie mehr über die Arbeit mit faszinierenden Greifvögeln bei der Falknerei und Sie sehen spektakuläre Reiter auf ihren edlen Pferden. Wie zur Zeit Friedrichs II. zeigen die Meister der Kampfkünste eine mittelalterliche Vorführung in einem zusätzlichen Programmpunkt. Erleben Sie die spannende Geschichte des strahlend-schönen weißen Falken, begleitet von historischer Live-Musik. Die Akteure werden von internationalen Darstellern besonders authentisch verkörpert. Nach der Pause geht es in Teil 2 vor allem um Großgreifvögel. Hauptdarsteller dieser Vorführung sind die Adler und Geier der Falknerei Rosenburg. Sehen Sie die beeindruckende Spannweite der Geier aus nächster Nähe, bestaunen Sie die Flugkünste der Adler und hören Sie die Geschichte rund um das Thema „Friedrich II. und die Greifvögel“ zu Ende. Schloss Rosenburg, 3573 Rosenburg www.rosenburg.at

SCHLOSS GUNTERSDORF Trachtenkapellenkonzert 2019 25. Mai 2019 (Sa)

Bereits zum 21. Mal lädt die Trachtenkapelle Guntersdorf zum mittlerweile traditionellen Konzert im Schloss Ludwigstorff ein. Viele musikinteressierte Besucherinnen und Besucher strömen jedes Jahr in den Schlosshof, der dem Konzert ein einzigartiges Ambiente verleiht. Das vielfältige Konzertprogramm zieht sich über großartige musikalische Werke aus Tradition und Moderne bis hin zu Polkas und Traditionsmärschen. Eintritt: freie Spende www.trachtenkapelle-guntersdorf.at Schloss Gunterdorf, 2042 Guntersdorf 1 www.schlossguntersdorf.at

SCHLOSS LOOSDORF

Junges Podium Schloss Loosdorf 2019 18. Mai/25. Mai/8. Juni 2019 (Sa) Beginn jeweils 19.30 Uhr Künstlerische Leitung: Prof. Reinhard Latzko, Musikuniversität Wien 18. Mai 2019 – „VIER“ Streichquartett Robert Schumann – Streichquartett Nr. 1 a-Moll op. 41/1; Texte von Heinrich Heine Robert Schumann – Streichquartett Nr. 3 A-Dur op. 41 25. Mai 2019 – „DREI“ Streichtrio Gideon Klein Ensemble aus Prag 8. Juni 2019 – „ZWEI“ Duo BartolomeyBittmann – progressiv strings vienna Infos und Karten unter: 0676 5249125 oder 02524 8222 Montag bis Freitag von 8.00 bis 12.00 Uhr schloss-erleben@tmo.at Kartenpreise: € 19,00 | € 9,00 Schloss Loosdorf, 2133 Loosdorf 1 www.schloss-loosdorf.at


VERANSTALTUNGEN FRÜHLING/SOMMER 2019

OBERÖSTERREICH BURG CLAM

Bryan Adams – Shine A Light Tour 2019 23. Juni 2019 (So) Einlass: 17.00 Uhr Seine Karriere dauert bereits über vier Jahrzehnte an und er ist für eine Vielzahl an Rock-Hits mit Wohlfühlsound bekannt. Die kanadische Ikone Bryan Adams kündigt seine große „Shine A Light“-Tour zu seinem aktuellen gleichnamigen Album „Shine A Light“ (VÖ: 1. März 2019) an und wird auch in unserer wunderschönen Open-Air-Location Burg Clam Halt machen.

noch selbst gemacht und ohne Plastikmüll? Nichts leichter als das! Bei diesem Naturkosmetik-Workshop werden die verwendeten Kräuter, ihre Wirkungsweisen sowie ihre Inhaltsstoffe besprochen und Sie stellen mit Valerie Jarolim aus duftenden Kräutern und pflegenden Bio-Ölen verschiedenste Produkte zum Mit-nach-Hause-Nehmen her: • ein straffendes Detox-Kräuter-Peeling • eine Heilsalbe aus frischen Frühlingskräutern • eine pflegende Deo-Creme mit Lavendel • eine verwöhnende Gesichtscreme mit Rose Das umfangreiche Skript enthält zusätzlich viele Rezepte und Anleitungen!

Tickets ab € 75,00 Genauere Informationen zu diesem und noch vielen weiteren Konzerten finden sie unter www.clamlive.at

Preis pro Person: € 50,00 Anmeldung unter 03632 20473 erforderlich!

Burg Clam Sperken 1, 4352 Clam www.burgclam.com

Frühlingserwachen im Gesäuse Kräuterwanderung und Wildkräuterkochkurs 3. bis 5. Mai 2019 (Fr–So)

SALZBURG GWANDHAUS

Traditioneller Ostermarkt im Gwandhaus 13./14. April 2019 (Sa/So) Wenn die ersten Frühlingsboten ihre Köpfe aus der Erde strecken, lädt das Gwandhaus zum beliebten Ostermarkt. Lebendiges Kunsthandwerk und österliche Naschereien stehen im Mittelpunkt. Mit bekannten und auch neuen Ausstellern verwandelt sich das Gwandhaus in einen Ort der Kreativität, des Entdeckens und Genießens. Samstag, 13. April 11 bis 14 Uhr – Mal- und Bastel-Workshop für Kinder im Foyer 16 bis 17 Uhr – Mundartgedichte-Lesung mit Volksmusik, Moderator Fritz Schwärz und Live-Musik im Gössl-Geschäft im 3. Stock Sonntag, 14. April 10 bis 11 Uhr – Palmmesse und Palmweihe auf der GwandhausTerrasse (bei jedem Wetter) 11 bis 14 Uhr – Musikalischer Frühschoppen mit den Hallgrafen Musikanten auf der Gwandhaus-Terrasse (nur bei Schönwetter) Eintritt frei | Veranstaltung bei jedem Wetter | kostenlose Parkplätze Gwandhaus Morzger Straße 3, 5020 Salzburg www.gwandhaus.com

Entdecken Sie bei einer geführten Kräuterwanderung essbare Frühlingskräuter, die Sie gemeinsam in der Jagdhütte verkochen und genießen werden. Weiters verwöhnen wir Sie mit einem Degustationsmenü mit regionalen Naturparkspezialitäten. Darüber hinaus bleibt noch viel Zeit für Spaziergänge, um den Frühling mit allen Sinnen in der wunderschönen Landschaft des Gesäuses zu genießen! Angebot ab € 179,00 Nähere Infos unter www.hotel-kassegg.at Naturhotel Schloss Kassegg Hocherb 18, 8933 St. Gallen

BURGENLAND SCHLOSS HALBTURN

Jahresausstellung „Die Seidenstraße“ 12. April bis 10. November 2019 Dienstag bis Sonntag u. Feiertage von 10.00 bis 17.00 Uhr Diese Ausstellung spannt den Bogen von der Antike bis in die Gegenwart. Die Besucher begeben sich auf die Route der Seidenstraße und erfahren über die Entstehung der uralten Handelswege, die verschiedenen Länder und Völker, Kulturen und Religionen vom Fernen Osten bis hin nach Venedig. Auch heute ist die Seidenstraße ein hochaktuelles Projekt und das wohl größte Infrastrukturprojekt des 21 Jahrhunderts. Den Besuchern wird die abenteuerliche Reise mitten im barocken Schloss von Halbturn nähergebracht.

Naturkosmetik-Workshop 13. April 2019 (Sa), von 13.00 bis 17.00 Uhr

Eintrittspreise Ausstellung 2019: Eintritt regulär € 9,00 Eintritt ermäßigt (Senioren, Studenten) € 7,00 Schüler (bis 15 Jahre) € 6,00 Gruppen (ab 15 Personen) € 7,00 Schulklassen inkl. Führung € 6,00 Familienkarte € 19,00

Strahlend schön in den Sommer mit natürlicher Pflege, ganz ohne chemisch-synthetische Inhaltsstoffe – und das auch

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- Ein Wort -

MEMBERCLUB Gemäß dem Motto „It is not who you invite but who you don’t“ feiert Großbritannien schon seit Jahrhunderten das Ausgrenzen gesamter Menschengruppen in gepflegter Manier. Und wie der Mensch ja so ist, wünscht dieser sich nichts sehnlicher, als Eingang zu finden, denn Ausgrenzung gefällt ja schließlich niemandem. Umso begehrlicher ist nun eine Mitgliedschaft im neu eröffneten (Herbst 2018) Private Member Club Annabel’s. Dort hat man die Ausgrenzung so weit kultiviert, dass bestehende Mitglieder erst mit Rücküberweisung des Mitgliedsbeitrags erfuhren, dass sie nicht in das neue Haus aufgenommen wurden. Flüstert man. Bestätigt hat das allerdings noch niemand. Der Mäusekönig Tagebuch einer Mutter

Redaktion: Beatrice Tourou

Kinderkrippe Ist man erstmals Mutter, schlägt die Ambivalenz mit voller Härte zu: Zum einen wünscht man sich nichts sehnlicher, als Zeit für sich zu haben, vielleicht auch wieder mal auszuschlafen, einen ordentlichen Lunch zu haben, ohne auf die Uhr zu schauen oder sogar zu arbeiten, nicht nur im Sinne der Kapitalakkumulation. Andererseits will man seine ganze Aufmerksamkeit nur auf die Liebe seines Lebens richten. Man brennt ja für dieses Kind. Meist kann man alles andere überspringen und gleich jede freigeschaufelte Minute für die Arbeit an sich nutzen und schiebt alles andere auf später auf, wenn man es tatsächlich nicht mehr braucht. Pension. Aber das ist eine andere Geschichte. Also fügt man sich als fleißiges Mitglied der Gesellschaft der arbeitenden Minderheit ein und schickt sein Kind mit nur einem Jahr vormittags in die Kindergrippe. Bei der Geburt noch fast unmöglich zu erklären, gewinnt der Gedanke allerdings an Attraktivität, wenn man zum hundertsten Mal die Pfannen in den Küchenschrank geräumt hat, weil man noch keine Zeit hatte, die Kindersicherung zu montieren. Die Babysprache, die man mit seinem Kind entwickelt hat, nimmt ebenfalls ernste Züge an und schleicht sich in den Alltag mit Erwachsenen. Und wenn das Highlight des Tages eine aufgegessene Schüssel des Filius dampfgegarter Karotten mit Kabeljau ist, weiß man, es wird Zeit, wieder mehr Zeit unter Erwachsenen zu verbringen. Da dankt man doch dem Staat Österreich für die großzügig subventionierten Kinderkrippen, die es auch mal ermöglichen, zwei Stunden am Computer zu sitzen, ohne den Tennisschläger von hinten über den Kopf gezogen zu bekommen oder aufzuhorchen, ob er mittlerweile rausgefunden hat, wie man den Staubsauger zerlegt. Und ganz plötzlich ist „Fremdbetreuung“ gar kein schlechtes Wort mehr.

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Mit über 121 000 Abonnenten auf der Social-Media-Plattform Instagram zählt der Memberclub „Annabel’s“ zu den populärsten Häusern dieser Art. Richard Caring hat diesen 2007 für sagenhafte 95 Mio. Pfund übernommen (eigentlich nur die Bestandsmitglieder). Letztes Jahr zog man von der Kellerimmobilie in ein eigenes Townhouse, in das man dann nochmals 55 Mio. Pfund investierte und damit interiortechnisch eine neue Latte legte. Was man an diesem Ort der unfassbaren Opulenz so trägt? Schlichtes, Wertvolles, Aussagekräftiges.

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IDEAS & CONNECTIONS: Mag. Eva-Maria von Schilgen-Arnsberg ABONNEMENT: abo@schlossseiten.at +43 1 267 51 72 DRUCK: Eberhardt Kuvert GmbH Gölsdorfgasse 2/2/12, 1010 Wien Die Zeitschrift und alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandtes Bild- und Textmaterial wird keine Haftung übernommen. © Lensing Kommunikationsagentur, Wien

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