Martin Kunze: Im Schatten der Pandemie – Ein Rückblick zum 750. Stadtjubiläum
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Martin Kunze
Im Schatten der Pandemie Ein Rückblick zum 750. Stadtjubiläum Was für ein Jahr! Anno domino 2020 beging unsere uckermärkische Kleinstadt Templin mit Stolz und Würde und inmitten der Corona-Pandemie ihr 750-jähriges Bestehen. In zwei dicken Chroniken, mehreren Bildbänden und zahlreichen Berichten der Medien waren schon zuvor unzählige Details zur Entstehung und Entwicklung der Stadt nachzulesen. Mit einer brillanten Festschrift und einem Vortragszyklus wurden die Kenntnisse der Bürger der Stadt und der zahlreichen Besucher auf den neuesten Stand gebracht und das festliche Jahr eingeleitet. Die Darstellung unverwechselbarer Merkmale der Stadtgeschichte wurde für einen großen Festumzug und abschließende Veranstaltungen vorgesehen. Doch im Interesse der Gesundheit aller Bürger musste der Festzug ebenso ausfallen wie andere Höhepunkte. Mit einer kleinen festlichen Veranstaltung und der Enthüllung eines Gedenksteins im Bürgergarten, der an die Erstnennung Templins vor 750 Jahren erinnert, ging das festliche Jahr am 2. Oktober offiziell zu Ende. Der Stolz und die Kraft dieser Stadt kam in diesen Worten ihres Bürgermeisters zum Ausdruck: „Wie problematisch ist es denn, die 750 Jahre unserer Stadt ein Jahr später festlich darzustellen?“ Was für ein Jahr, und was für eine Stadt! Templin, Kurstadt und Thermalsoleheilbad, bietet heute einen rundum erfreulichen Anblick. Gut ausgebaute Straßen verlaufen zwischen Häuserzeilen, in denen selbst alte Fachwerkbauten aussehen, als seien sie erst vor kurzem
errichtet worden. Gepflegte Anlagen sowie zahlreiche Bäume entlang der Straßen und Alleen bieten farbige und erfrischende Abwechslung. Und, nicht zu vergessen: Das Ganze wird umringt von einer Stadtmauer, deren gepflegte Schönheit nicht erkennen lässt, dass auch sie schon runde 700 Jahre alt ist. Neben den Bewohnern fühlen sich jährlich hunderttausende Besucher zwischen diesen wuchtigen Mauern unseres alten Städtchens, des wahren Zentrums der Uckermark, wohl. In Kenntnis der historischen Daten, des angeführten guten Bildes der Stadt sowie in Kenntnis der von den Bürgern mit viel Energie und Freude getroffenen Vorbereitungen zum Festjahr sucht der Hobby-Analytiker hier nach Antwort auf diese Fragen: Was war denn das ganz Besondere an der Historie der Jubilarin, das Herausragende an ihrer 750-jährigen Geschichte und am Leben ihrer Bewohner? Was hob Templin heraus aus der Geschichte der Nachbarstädtchen? Aber auch: Wie könnte es denn weitergehen? Dem Analytiker fielen nachstehend genannte Merkmale und Zeiträume besonders ins Auge, die man nach seiner Meinung erkennen und denen man mehr Aufmerksamkeit widmen sollte. Vor allen anderen Dingen ist es die Stadtmauer, die zu einem ersten Nachdenken über die Stadtgeschichte auffordert. Der Blick zu deren Geschichte geht mehr als 700 Jahre zurück und bleibt damit zu Teilen ein Phantasiegebilde. So war die heutige Uckermark zu jener Zeit wohl





