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Er ist dann mal weg
Ein Leben für den Lokaljournalismus
Matthias Schäfer war 32 Jahre lang Lokalredakteur der Westfalenpost für den Raum Sundern. 32 Jahre lang hat er den Leserinnen und Lesern diese kleine große Welt an Röhr, Linnepe und Sorpe tagtäglich im
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Zeitungsformat vor Augen gehalten, in Text und Bild erklärt. Ende April war dann Schluss: Mit nun 64 Jahren geht er in seinen wohlverdienten Ruhestand. Wie fühlt sich das an? Wie fällt sein Rückblick aus auf die vergangene Zeit und auf die Region, auf seine Arbeit als Journalist? Mit diesen
Fragen treffen wir Matthias Schäfer zum Gespräch.
Aus unserem geplanten Interview wurde allerdings nichts! Eigentlich fanden wir es sehr spannend, dem scheidenden Journalisten selbst in einer Interview-Situation unsere Fragen stellen zu können. Er, der sonst Antworten bekommt, muss liefern – vertauschte Rollen sozusagen. Doch kaum begonnen, läuft die Sache aus dem Ruder – im positiven Sinne! Gerade erst ist die erste Frage gestellt – „Wie geht es dir nach den ersten Wochen im Ruhestand?“ –, sprudelt es nur so aus ihm heraus. Wir haben Mühe, mit den Aufzeichnungen Schritt zu halten bei solch einem Erzähltempo. Doch der Reihe nach ...
Wie alles begann ...
Auch wenn ihn sein Studium für das Lehramt mit den Fächern Sport und Germanistik zunächst in eine vermeintlich andere Richtung lenkte, sind die Ursprünge für seine Berufswahl doch schon früh erkennbar: die Liebe zum Schreiben und die zum Sport – in seinem Fall ganz konkret dem auf dem Rennrad. „Meine ersten Texte habe ich als 16-Jähriger verfasst. Ich sehe mich noch mit Block und Stift auf der Rückbank eines Autobianchi A 112 sitzen, dort schrieb ich die Berichte von den gerade beendeten Radrennen“, erinnert er. Einen weiteren Nachweis seiner frühen literarischen Fähigkeiten hat Schäfer gleich mitgebracht: Die Chinesenpost verfasst er anlässlich der Aufführung eines Theaterstückes seines Literaturkurses, ein Frühwerk von 1976 also. Passend auch die Themenauswahl seiner Examensarbeit in Germanistik: „Der Journalist als Detektiv“.
Der Weg schien also vorgezeichnet: Kein Lehramt, Journalismus sollte es sein. Sein erstes Honorar verdient Matthias Schäfer beim Paderborner Kirchenmagazin Der Dom. Am 14. Januar 1979 werden dort seine ersten lyrischen Fertigkeiten erkannt und veröffentlicht.
Eine facettenreiche Ausbildung im Sportjournalismus, im Kulturbereich und als Gerichtsreporter brachte ihn schließlich in die Region zurück. 1986 startete er als „Tagespauschalist“ in der WP-Redaktion Warstein. Schnell erkennt er seine Berufung zum Lokalreporter, tritt 1990 schließlich die Stelle in Sundern, seiner Heimatstadt, an.
Sein Schaffen in der Heimatredaktion
Wie war die Arbeit in der Region? „Bunt und vielfältig, in 16 Ortschaften, mit 80 Chören und unendlich vielen Schützenfestterminen“, weiß Schäfer. Die Arbeit war für ihn immer „Pflicht und Kür“ zugleich. Die Kür sei es, die Geschichten hinter den Nachrichten zu entdecken. Die Geschichten der vermeintlich „kleinen Leute“ – und natürlich die „MussNachrichten“, die einen ausfüllen. Auch die ganz große Politik war immer dabei: „Ich habe sehr das Schaffen von Heinrich Lübke verfolgt, zudem Politikerbesuche von Kohl, Carstens oder Blüm hier begleitet. Aber in meine Zeit fielen auch fünf Sunderner Bürgermeister – die große Politik im Kleinen sozusagen.“



Sein Selbstverständnis
Darüber, wie Matthias Schäfer seine Arbeit und den Beruf als Journalist verstanden hat, gibt er ganz zum Schluss sehr treffend Auskunft: „Ich sehe den Journalisten als Netzwerker in der Region. Ich wollte nie nur aufschreiben, was meine Gesprächspartner lieferten, immer auch Gesprächspartner sein.“ Wie treffend, wenn man ihn wie ich auf den vielen Einsatzterminen live erlebt hat. Uns bleibt am Ende zu sagen: Bleib, wie du bist, Matthias – und behalte Augen und Ohren offen für uns. Alles Gute und – danke!
Was war Dein bestes Foto?
© Matthias Schäfer
Das Bild ist bei einem Werbespiel im Rahmen des Sportfestes beim SuS GW Amecke entstanden, ca. 1986/87. Die Mannschaften kamen aus Menden und Deilinghofen, es waren alles britische Soldaten. Fun Fact: Man achte darauf, wo und wie der Spieler links im Bild „besonderen Zusammenhalt im Team herstellt“.

Am Ende des Vormittags gelingt es dann doch, in eine FrageAntwort-Situation zu kommen – mit dringender Bitte um kurze und knappe Antworten:
Dein Lieblingsort?
Der Müssenberg in Hachen.
Dein Lieblingsbuch?
Umberto Eco – Der Name der Rose.
Dein Lieblingsverein?
1. FC Köln, dafür schlägt mein eigentliches Herz.
Die Region Sauerland, was macht sie aus?
Die starke Vereinsstruktur hier, das Engagement. Das spürbare Einstehen der Menschen füreinander. Das wollte ich in meiner Arbeit auch immer aufzeigen.
Was macht Heimat für dich aus?
Meine eigene ist Hachen und Enkhausen. Heimat ist Verbundenheit zur Region, zu den Menschen. Wenn man einmal Zugang zu ihnen hat, dann tief, nie oberflächlich.
Wie sind deine Zukunftspläne?
Neben meiner Leidenschaft fürs Kochen habe ich das Backen für mich entdeckt. Und ein großes Lebensziel gibt es: den Jakobsweg zu erwandern. Die Nordroute an der spanischen Küste entlang bis nach Santiago de Compostela, zu Fuß oder vielleicht mit dem Rad.
DAS IST MATTHIAS SCHÄFER:
Im Jahr 1977 absolvierte er sein Abitur am Franz-Stock-Gymnasium Neheim-Hüsten, ab Oktober 1977 besuchte er bis April 1979 die Polizeischule Selm-Bork. Im Anschluss daran folgte der Polizeidienst in Köln und Bonn. Im April 1980 entschied er sich für ein Studium an der Uni Köln (Germanistik), ab September 1980 an der Deutschen Sporthochschule Köln (Abschluss im Sommer 1987), nebenher studierte er auch noch Psychologie. Ab September 1985 war er freier Mitarbeiter bei der Westfalenpost in Arnsberg und Soest, ab Sommer 1986 wurde er „Fester Freier“ bei der WP Warstein. Ab Januar 1987 absolvierte Schäfer ein Volontariat bei der WP (Warstein, Meschede, Olpe, Arnsberg, Hagen) und machte ein außerbetriebliches Praktikum bei der BWZ und dem Reisemagazin in Essen. Ab Anfang 1989 folgte die Festanstellung, zunächst in der Bezirksredaktion Hagen-Bathey, später in Meschede und ab 1990 in Arnsberg und Sundern.
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