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Lust auf Landwirtschaft

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Editorial

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Auszubildende Antonia Zeglin hat ihre Berufung gefunden

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Lust auf Landwirtschaft

Seit 1834 wird auf dem Hof Japes-Schulte in Westenfeld Landwirtschaft betrieben. Seit 2020 führt Simon Japes-Schulte den Hof. Mit ihm und seiner Auszubildenden Antonia Zeglin (18) hat sich unser HEIMATLIEBE-Reporter Jakob Kaiser auf dem Hof getroffen und sich über den Berufsalltag in der Landwirtschaft und den Ablauf der Ausbildung unterhalten. Antonia, wieso hast du diese Ausbildung gewählt? Ich habe immer schon gerne draußen gearbeitet und mit angepackt. Das Arbeiten in der Natur und an der frischen Luft gefällt mir einfach! Die tägliche Arbeit mit Tieren ist für mich auch ein sehr großer Pluspunkt an der Arbeit auf dem Hof. Ich mag aber auch den Kontakt mit großen Maschinen, die auf dem Hof genutzt werden. Ich bin gerade mal im ersten Lehrjahr und freue mich auf alles, was ich noch lernen und dann auch bei der Arbeit anwenden kann.

Was ist dein Bezug zur Landwirtschaft und wann hast du ihn entdeckt? Ich bin hauptsächlich durch meine Freunde auf das Berufsfeld aufmerksam geworden und konnte mich dann wirklich

für die Landwirtschaft begeistern. Schon meine Großeltern waren in der Landwirtschaft tätig, vielleicht sagt sie mir auch deswegen zu und ich habe aus diesem Grund Spaß an meinem Beruf gefunden.

Was ist für dich das Besondere an diesem Beruf? Ich denke, die Grundidee der Landwirtschaft ist es, mit den Erträgen der Natur und der Ernte des Jahres Lebensmittel für die Menschen zu schaffen. Mit unserer Arbeit können wir dafür sorgen, dass die Menschen Lebensmittel kaufen können. Das ist etwas sehr Besonderes für mich.

Wie sieht denn ein typischer Arbeitstag aus? Mein Arbeitstag startet morgens um 6 Uhr mit dem Melken der Kühe. Danach kümmern wir uns dann um die Boxen der Tiere, machen dort sauber und schauen nach, ob alles in Ordnung ist. Anschließend füttern wir die Tiere. Über den gesamten Tag erledigen wir dann alles, was auf einem Hof so anfällt. Dazu zählen natürlich alle Aufgaben auf dem Feld, aber auch die Instandhaltung unserer Landmaschinen oder die Reparatur von bestimmten Dingen. Diese Aufgaben füllen den Arbeitstag immer sehr gut und bringen oft abwechslungsreiche Herausforderungen mit sich. Gerade jetzt, zu Beginn der Ausbildung, ist die Vielseitigkeit der Landwirtschaft oft noch sehr kompliziert, aber wenn ich etwas nicht verstehe, dann versucht jeder auf dem Hof zu helfen und das macht es viel einfacher, die Prozesse nachzuvollziehen. Ist dann alles erledigt, endet der Tag auf dem Hof meistens gegen 18 Uhr.

Was ist eine Aufgabe, die du am Arbeitsalltag besonders magst? Vor allem mag ich die Arbeit mit den Tieren. Mir macht es echt sehr viel Spaß, mich um sie zu kümmern und für ihr Wohl zu sorgen. Die Kühe sind nun mal der Mittelpunkt, da ihre Milch ein wichtiges und gefragtes Lebensmittel ist. Ein Highlight ist auch immer, wenn die Kälbchen zur Welt kommen. Außerdem finde ich es super, wie familiär hier zusammengearbeitet wird.

Was sind Inhalte in der Berufsschule und wie gut kannst du diese direkt anwenden? In der Schule lerne ich sehr viel über die verschiedenen Pflanzen und Böden, wie man damit umgeht, mit welchen Maschinen man sie bearbeiten kann. Wir lernen während der Schulblöcke auch den Umgang mit Nutztieren, wie sie richtig gehalten werden und wie man sie pflegt. Das ganze Wissen kann ich wirklich gut in der Praxis anwenden.

Was willst du nach deiner Ausbildung machen? Ich kann mir vorstellen, nach meiner Ausbildung weiter in einem Tierbetrieb zu bleiben, einfach weil ich die Arbeit mit den Tieren sehr schätze. Allerdings gibt es auch die Möglichkeit, in ein Lohnunternehmen zu gehen, das Aufgaben für andere Höfe übernimmt, zum Beispiel in der Ernte oder bei anderen Arbeiten auf dem Feld. Grundsätzlich kann ich mir sehr gut vorstellen, hier im Sauerland zu bleiben, weil ich hier aufgewachsen bin und das Leben hier sehr gerne mag.

Text: Jakob Kaiser, Fotos: Ralf Litera

Ein Highlight ist immer, wenn die Kälbchen zur Welt kommen.

Familie Gördes aus Sundern-Selschede betreibt einen Hofladen mit eigenen und regionalen Produkten

Direkt vom Hof

„Wir möchten zeigen, wie gut wir uns hier im Sauerland eigentlich selbst regional versorgen können“, erzählt Susanne Gördes stolz, während sie durch den Laden führt. Gemüse aus Werl, Käse aus Schmallenberg und das Fleisch? Aus eigener Herstellung in Sundern-Selschede, wie Robert Gördes erklärt: „Die Schweine werden hier auf dem eigenen Hof speziell für unseren Laden gezüchtet, haben genug Platz und werden gentechnik- und antibiotikafrei schonend ernährt.“ Dies kann der Hofladen auch zukünftig garantieren. Die Idee zum eigenen Hofladen ist zwei Jahre lang gereift und aus dem Verkauf von Fleischpaketen, die weiterhin angeboten werden, entstanden. Es wurde viel geplant und organisiert, bis Susanne Gördes nun tatsächlich ihren Job als Zahnarzthelferin aufgab, um mit viel Herzblut für den Hofladen da zu sein. Im Oktober war es dann endlich so weit: Der Hofladen Gördes eröffnete seine Türen für regionale Produkte jeglicher Art. Neben dem eigenen Schweinefleisch gibt es hausgemachte Konfitüren, Käse, Kartoffeln, Gemüse, Obst, Essig, Eier, Senf, Honig, Liköre, aber auch verschiedene Dekorationsartikel und vieles mehr. Jeden Donnerstag werden den Kunden wechselnde, frisch zubereitete warme Speisen, wie z.B. Frikadellen oder Suppen angeboten. Für ihr mit Liebe ausgesuchtes Sortiment tauscht sich der Familienbetrieb mit anderen Landwirten aus der Region aus. „So können wir auch gegenseitig unsere Produkte vertreiben, uns alle als Ergänzung des anderen sehen, nicht als Konkurrenz.“ Das, was im Vordergrund stehe, sei die Regionalität und die faire, bewusste Herstellung der verschiedenen Lebensmittel, eben keine Massenproduktion. Der Vater von Robert Gördes fährt schon seit etwa 57 Jahren Eiertouren im Raum Sundern, der Hof wird in der 6. Generation fortgeführt. „Und nun entwickeln wir die Familientradition eben noch einen Schritt weiter“, so Robert Gördes.

Die Konfitüren werden von Familie Gördes hausgemacht und im Hofladen verkauft.

Frische Milch aus Eversberg kann man sich im Laden selber zapfen.

Hof Gördes Selschede 4a 59846 Sundern www.hof-gördes.de

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