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AB 10. MÄRZ PARALLELE MÜTTER
›MADRES PARALELAS‹ | DRAMA |SPANIEN 2021
Mit seinem neuen Film unterstreicht Pedro Almodóvar einmal mehr, dass er stilistisch alle Fäden in der Hand hat – und nach wie vor ein spannender Geschichtenerzähler ist.
Die in Madrid lebende Werbefotografin Janis (Penélope Cruz) wird bei ihrer Affäre mit dem Anthropologen Arturo (Israel Elejalde) ungeplant schwanger. Da Arturo seine erkrankte Ehefrau nicht verlassen will, beschließt Janis, das Kind alleine großzuziehen. Im Krankenhaus teilt sie sich ein Zimmer mit der ebenfalls ungewollt schwangeren 17-jährigen Ana (Milena Smit). Die Geburt ihrer Babys findet am selben Tag statt, fortan unterstützen sich die alleinerziehenden Mütter, zumal Anas Mutter Teresa (Aitana Sánchez Gijón) als Theaterschauspielerin auf Tournee geht und ihr Vater seit der Scheidung der Eltern ohnehin abwesend ist. Derweil bemüht sich Arturo um eine Genehmigung, ein Massengrab aus der Franco-Zeit auszuheben. Darin liegt Janis' im Bürgerkrieg erschossener Urgroßvater, der nun beerdigt werden soll. „Parallele Mütter“ trägt auf sämtlichen Ebenen die markante Handschrift des Autorenfilmers Pedro Almodóvar, die stets auf den ersten Blick erkennbar ist. Die Farben strahlen satt wie immer, die artifizielle Ausstattung setzt mit bunten Wäscheklammern oder drapierten Obstschalen Akzente, die Kostüme sitzen passend zur Bildgestaltung. Auch thematisch beackert Almodóvar aus seinem Werk bekannte Themen. Der Fokus liegt auf der Mutterschaft der unterschiedlichen Frauen Janis und Ana sowie am Rande Teresa, die ihre Rolle auf je eigene Weise gestalten, aber im selbstbestimmten Handeln geeint sind. „We should all be feminists“ steht quasi als Quintessenz auf einem Shirt, das Penélope Cruz in einer Szene trägt. Einige spannende Wendungen, die hier keinesfalls verraten werden sollen, halten die zwischenmenschlichen Beziehungen durchweg auf Trab. Die Stimmungswechsel und erzählerischen Wendungen sind meisterlich inszeniert und halten die intimen (Gewissens-)Konflikte durchweg unter Spannung. Ein oft trauriger und sehr schöner Film, mit dem Pedro Almodóvar nach zwei Dutzend Kinobeiträgen noch immer einen modernen
Eindruck hinterlässt. PROGRAMMKINO.DE / CHRISTIAN HORN
REGIE & BUCH Pedro Almodóvar DARSTELLER Penélope Cruz, Milena Smit, Rossy de Palma, Israel Elejalde, Aitana Sánchez Gijón, Julietta Serrano, Daniela Santiago LAUFZEIT 126 Minuten FSK 6



