Save Tibet Info Mai 2017

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Österreichische Gesellschaft zur Hilfe an das Tibetische Volk

SAVE TIBET lädt ein zum ganz besonderen Gartenfest Siehe Seite 7

Ihre Spende an SAVE TIBET unter Registriernummer SO 2220

Mai 2017

H RLIC E U E ST BAR Z T E ABS 84. Ausgabe


Save Tibet Büro

Inhalt

Lobenhauerngasse 5/1, A-1170 Wien, Tel. und Fax: +43 - 1 - 484 90 87, E-Mail: save@tibet.at, Internet: www.tibet.at Teestunde, Reiseberatung, Gelegenheit zu neugierigen Besuchen: jeden Montag 16-18 Uhr Bürodienste: Montag: 16-18 Uhr; Dienstag: 10-12 Uhr; Mittwoch: 15-18 Uhr; Donnerstag: 18-20 Uhr Während der Bürodienste und der Teestunde besteht die Möglichkeit, Bücher, Video- und Tonbandkassetten, DVDs und CDs zu entlehnen. Da bei uns ausschließlich ehrenamtliche MitarbeiterInnen tätig sind, können sich die Bürozeiten kurzfristig ändern – daher vorher bitte anrufen! Informationen zu aktuellen Veranstaltungen können auch auf unserem Tonband abgehört oder dem Internet auf www.tibet.at entnommen werden. ACHTUNG!! NEU: SPENDEN und MITGLIEDSBEITRÄGE bitte auf folgendes Konto bei der Erste Bank: IBAN: AT94 2011 1827 7903 4500, SWIFT: GIBAATWWXXX Mitgliedsbeitrag: € 48, ermäßigt: € 24 PATENSCHAFTSBEITRÄGE bitte ausschließlich auf dieses Konto bei der Bank Austria: IBAN: AT24 1200 0006 1074 1811, SWIFT: BKAUATWW ANLAUFSTELLE FÜR PATEN UND INTERESSIERTE SAVE TIBET AMSTETTEN Fr. Elfriede und Hr. Gerhard Schillhuber Tel.: 0660/7691610 E-Mail: elfriede.schillhuber@gmx.at SAVE TIBET SALZBURG Fr. Heidi Löffl, Tel.: 0664/4743801 E-Mail: heidiloe@gmx.at Fr. Karoline Udvarhelyi, Tel.: 0662/828531 E-Mail: udvarhel@gmail.com SAVE TIBET BLUDENZ Hr. Alfred Walser, Tel.: 0676/9528674 E-Mail: alfred.walser@aon.at

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SAVE TIBET KAPFENBERG Fr. Mag. Edith Karl und Hr. Rudolf Pusterhofer Tel.: 03862/22580, Fax: 03862/22580-4 E-Mail: office@gunga.at SAVE TIBET LINZ Fr. Mag. Michaela Höbarth, Tel.: 0699/12162522 E-Mail: mi.hoebarth@gmx.at SAVE TIBET KÄRNTEN Fr. Dr. Elisabeth Himmel, Tel.: 0680/2142028 SAVE TIBET TIROL Hr. Dr. Helmut Schwitzer, Tel.: 0664/1301050 E-Mail: helmut.schwitzer@aon.at

Bitte

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Editorial

5

In

eigener

Sache

11

Flaggenaktion

14

Veranstaltungsrückblick

15

Nachrichten

31

Spendenaktion

35

Erfolgsberichte

36

Nachrichten

53

In Kürze

55

Patenecke

59

Religion

61

Buchbesprechungen

63

Termine / Ankündigungen

unterstützen

Sie

die

Herausgabe dieser Zeitschrift Spende!

mit einer kleinen

Impressum Offenlegung gem. Mediengesetz: Eigentümer Gesellschaft Save Tibet, Lobenhauerngasse 5/1, A-1170 Wien, Anschrift der Redaktion: wie oben Für den Inhalt verantwortlich: E. Zimmermann, L. Gyalpo und K. Müllner Grundlegende Richtung: Information über Tibet Druck: Druckerei Eigner, Neulengbach Von uns übernommene Artikel spiegeln nicht immer in allen Punkten die von Save Tibet vertretene Meinung wider.

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Editorial Liebe Tibet-Freundinnen, liebe Tibet-Freunde! Gestatten Sie mir bitte diesmal ein ganz persönliches Editorial. Es geht für mich nun ein sehr wichtiger Lebensabschnitt zu Ende, der sehr fordernd aber auch sehr erfüllend war: Ich habe am 5. Mai in der Generalversammlung nicht mehr als Obfrau kandidiert und meine Kompetenzen an Kathrin Müllner abgegeben. Das Alter fordert seinen Tribut und ich fühle mich nicht mehr in der Lage, den Verein mit ungebrochenem Schwung und Vitalität weiterhin zu leiten. Besonders durch den Verlust meines geliebten Gatten, der mich in jeder Weise unterstützt und gestärkt hat, habe ich nicht mehr die nötige Kraft um einen Verein in der heutigen Zeit und in der so schwierigen Situation Tibets unter der drückenden Herrschaft Chinas inspirierend zu führen. Kathi hat schon in den letzten Jahren als Vizeobfrau sehr viel zur Führung des Vereins beigetragen und ich kann die Leitung getrost in ihre Hände legen. Ich werde weiterhin im Vorstand als Senior Advisor verbleiben und beratend zur Verfügung stehen. Weiters werde ich die Redak-

tion der Zeitung SAVE TIBET beibehalten und unserem Vizeobmann Lobsang Gyalpo für die Arbeit mit Regierung und Medien zur Verfügung stehen. Ich werde mich sehr freuen, Ihnen allen immer wieder bei unseren Veranstaltungen zu begegnen. Besonders möchte ich Sie auf unser kommendes Gartenfest hinweisen, bei welchem diesmal eine Gruppe Mönche die berühmten rituellen Cham-Tänze in den traditionellen Maskenkostümen darbringen werden. Bei diesen Tänzen verwandeln sich die Tanzenden in die Götter, die sie darstellen. Versäumen Sie bitte nicht diese wunderbare Gelegenheit! Falls Sie in Zukunft persönliche Wünsche und Anfragen an mich haben, werde ich mich ebenfalls bemühen, für Sie da zu sein. Helfen Sie bitte, meine begonnene Arbeit für Tibet und seine Identität fortzuführen, indem Sie SAVE TIBET auch in der Zukunft nach besten Kräften weiterhin unterstützen! Tashi Delek, Herzlichst, Ihre Elisabeth Zimmermann

Viele kleine Leute in vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern. (aus Afrika) 4

Editorial / In Liebe Tibet-Freundinnen, liebe Tibet-Freunde, Nach 15 Jahren unter der Vereinsführung von Elisabeth Zimmermann und gleichermaßen nach 15 Jahren meiner eigenen Vereinstätigkeit für SAVE TIBET bin ich nun zur neuen Obfrau gewählt worden. Das erfüllt mich mit Freude und großem Respekt. Respekt deshalb, weil ich genau weiß, wieviel Engagement, Einsatz und Verantwortung es bedeutet, eine Organisation wie SAVE TIBET zu führen. Die Fußstapfen, in die ich trete, sind groß, denn Elisabeth hat diesen Verein zu dem gemacht was er heute ist – mit all seinen internationalen Kontakten und einem beachtlichen Spendenvolumen. Ihr nachzufolgen wird keine leichte Aufgabe, in einer Zeit, in der man die Situation in einem weit entfernten Land wie Tibet rasch aus den Augen verliert.

eigener

Sache

SAVE TIBET will mit Ihrer Hilfe dafür sorgen, dass Tibet und das tibetische Volk nicht in Vergessenheit geraten, dass man den Tibeterinnen und Tibetern eine Stimme gibt. Sei es durch finanzielle Unterstützung oder durch ideelle, sei es durch politisches Engagement oder durch soziales. Alleine sind diese Aufgaben für mich nicht zu bewältigen. Umso mehr möchte ich die Bedeutung eines guten und aktiven Teams hervorheben. Nur gemeinsam als Team und mit Ihnen, unseren Unterstützerinnen und Unterstützern, können wir unsere aktuellen und zukünftigen Verpflichtungen erfüllen. Bitte helfen Sie uns daher auch weiterhin, Tibet zu helfen! Tashi Delek, Ihre Kathrin Müllner

Umfrage: Wie halten Sie es mit dem Internet? Wir möchten heute gerne eine Umfrage abhalten, ob Sie unsere SAVE TIBET-Info gerne in gedruckter Form lesen und z. B. am Nachtkastl liegen haben, in Ihrer Ordination auflegen wollen, an Freunde ausborgen etc., ODER ob es für Sie passend wäre, eine Information per E-Mail zu bekommen, dass sich die neue SAVE TIBET-Info auf unserer Homepage befindet. In einem solchen Fall würden wir Sie bitten uns diesen Wunsch per E-Mail zukommen zu lassen (save@tibet.at), damit wir Sie in einem speziellen Verteiler aufnehmen können. Vielen Dank für Ihre Mitarbeit! e.z.

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In

eigener

Sache

!!! Wir suchen dringend eine engagierte Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter !!! Unsere langjährige Mitarbeiterin, Frau Erika Illetschko, bei vielen von Ihnen bestens bekannt, wird mit Ende dieses Jahres „in Pension“ gehen. Das heißt, wir müssen ab Beginn des kommenden Jahres auf ihren unermüdlichen Einsatz im Bereich der Kinderpatenschaften verzichten. Da es nicht leicht sein wird, eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger mit guten Computer- und Englischkenntnissen zu finden, möchte ich jetzt schon die Frage stellen:

wäre das nicht etwas für Sie? BITTE melden Sie sich so bald als möglich bei uns, um mit Hilfe von Erika die notwendigen Erfahrungen zu sammeln! Es ist ein schönes Aufgabengebiet mit den Kinderdörfern zu arbeiten, Patenschaften zu vermitteln und zu betreuen, um den Kindern und Jugendlichen bessere Chancen für ihre Zukunft zu ermöglichen! Wir hoffen auf zahlreiche Rückmeldungen, um die Details durchzubesprechen, bevor Sie sich endgültig entscheiden!

Spendenabsetzbarkeit Wie wir Ihnen bereits mitgeteilt haben, werden Ihre Spenden im Jahre 2017 von uns an das Finanzministerium gemeldet (bis Jänner 2018). Dazu benötigen wir das ausgefüllte Formular mit Ihrer Einverständniserklärung und Ihrem Geburtsdatum. Sie finden es entweder unter www.tibet.at oder in den Ausgaben 80 und 81 (Mai und August 2016) unserer INFO-Hefte bzw. in der Nachlese der SAVE TIBETINFO, ebenfalls auf unserer Homepage. Wir möchten Sie nur wiederum daran erinnern, da wir bis jetzt noch nicht allzuviele solcher Einverständniserklärungen erhalten haben. Bitte nicht vergessen!

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In

eigener

Sache

G

SAVE TIBET lädt ein zum außergewöhnlichen

GARTENFEST am Samstag, den 17. Juni 2017 im Büro und Garten in der Lobenhauerngasse 5.

Von 10 Uhr bis 19 Uhr können Sie viel tibetisches Flair und ein spannendes Programm erleben. Hoffentlich haben wir Schönwetter, damit wir wieder unsere wunderschönen echten tibetischen Zelte im Garten aufstellen können. Mit einer Plane, mit der der Hof überdeckt werden kann, sind wir für jedes Wetter gerüstet. Natürlich wird auch das diesjährige Fest mit einer tibetischen Gebetszeremonie eröffnet. Für die Kinder gibt es Seifenblasen, Pflastermalen u.v.m., für die Erwachsenen das traditionelle tibetische Sho-Würfelspiel sowie ein Ratespiel. Sie werden auch eine Tombola, einen Bücherflohmarkt und ein Angebot an Büchern über Tibet vorfinden. Unser Tibet-Shop wird in der Bücherstube im Hof zu finden sein. Für alle Gäste werden die hausgemachten Mehlspeisen unserer Maria angeboten, mit tibetischen Momos und Buttertee wird Sie wieder Tsechung, unser Momo-Koch, verwöhnen. Grillwürstel im Garten machen das Angebot komplett.

Zwei besondere Programmhöhepunkte: • Eine Gruppe Mönche wird rituelle Cham-Tänze präsentieren. • Es werden kulturelle Tänze aus Ladakh aufgeführt. Mit den Einnahmen wird ein für Dienstwege benötigter Motorroller für die Ngoenga School for Handicapped in Dehra Dun finanziert. Nehmen Sie sich bitte Zeit und kommen Sie zu uns! Ihr SAVE TIBET-TEAM

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In

eigener

Sache

In in Österreich

Ein-/Ausgabenaufstellung 2016 Einnahmen Mitgliedsbeiträge

Broschüre SAVE TIBET EUR 19.612,00

Spenden zweckgebunden

Druckkosten

EUR 6.174,00

Versandkosten

EUR 3.476,14 EUR 9.650,14

EUR 32.193,98

Spenden

EUR 24.349,75

Sachaufwand Verwaltung

Spenden Patenschaft

EUR 10,00

Bürogeräte und Wartung

Bücher

EUR 47,00

Rechts- und Beratungskosten EUR 840,00 Telefon

Eltern Dhondup Wangchen EUR 640,00

Postgebühren, Transportkosten

Warenverkäufe

EUR 538,29

in Österreich

EUR 10.800,00

EUR 97.557,73

Büromaterial

EUR 1.715,26

Sonstige Bürokosten Bewirtungsspesen Ausgaben Wareneinkauf

EUR 560,33

Bankspesen, Kontoabschluss

Spenden für Tibeter

EUR 16.957,94

EUR 315,28 EUR 1.939,26 EUR 252,44

Reisespesen

EUR 3.500,00

Veranstaltungen

EUR 3.567,17

TCV

EUR 4.476,51

CTRC**) Altenpflegefonds EUR 4.845,89

*)

EUR 135,00

Raumkosten

Sonstige Spenden

EUR 1.070,48

Betriebskosten Vereinslokal EUR 3.744,39

Tibet Charity

EUR 4.500,00

Energiekosten

Sammelpatenschaften - Eltern Dhondup

Reinigung

EUR 130,00

Wangchen

Versicherungen

EUR 260,70

TCV, Roof Gopalpur

EUR 5.287,13

Spenden für Tibeter

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EUR 1.250,00 EUR 2.500,00

Nepalhilfe

EUR 2.160,00

Brandopfer Old Delhi

Gyljong Tsetrin

EUR 4.500,00

Schule Nepal

EUR 102.261,37

EUR 60.000,00

Residential Hostel for children

*)

of Lingshed area

**)

EUR 1.000,00

Tibetan Children‘s Village Central Tibetan Relief Committee

Spendenübersicht der letzten Jahre umgerechnet in EUR 1999 EUR 18.430,00 2000 EUR 23.822,00 umgerechnet in EUR 2001 EUR 30.685,00 umgerechnet in EUR 2002 EUR 41.710,00 2003 EUR 51.260,00 2004 EUR 59.316,00 2005 EUR 63.650,00 2006 EUR 77.670,00 2007 EUR 103.623,00

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

EUR 84.055,00 EUR 124.424,00 EUR 115.818,00 EUR 123.990,00 EUR 94.370,29 EUR 82.910,00 EUR 107.870,00 EUR 145.305,94 EUR 102.261,37

Geleistete Spenden Behindertenheim Nyingtobling

EUR 1.152,04

TCV School

EUR 6.480,74

Veranstaltungen und Reisekosten EUR 909,34

EUR 10.300,00

EUR 319,88

Sammelpatenschaft EUR 9.905,00

Sache

eigener

SAVE TIBET-NEWSLETTER Wenn Sie zwischen der Herausgabe unserer vier SAVE TIBET INFO-Broschüren über aktuelle Veranstaltungen und letzte Neuigkeiten informiert werden möchten, dann abonnieren Sie bitte unseren NEWSLETTER! Einfach auf der Startseite von www.tibet.at links unten anklicken und den Anweisungen folgen!

EUR 300,00 EUR 6.200,00

Vielen Dank für Ihr Interesse!

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In

Sache

eigener

Flaggenaktion

Ihr Spendengeld, weitergegeben von Save Tibet im Jahre 2016 Sindhukot School Project, Nepal

Wir haben Flagge gezeigt für Tibet

TCV Kinderdorf Schule EUR 60.000,00

EUR 1.250,00

Gu Chu Sum Hilfe für tibetische Gefangene

Spenden für Tibeter in Österreich über Private

EUR 10.300,00

Dachreparaturen im TCV

*)

EUR 342,47

Sammlung für Eltern Dhondup Wangchen

EUR 300,00

Kinderdorf Gopalpur

EUR 6.200,00

Diverse Spenden im TCV

EUR 202,44

Tibet Charity-Projekte

EUR 4.500,00

ITSN***) Jahresbeitrag

EUR 150,00

Gyilong Tsetrin

Mitgliedsbeiträge für TCV EUR 135,00

(für Dhondup Wangchen) EUR 4.500,00

Taschengeld für Altenheim

Nyingtobling

Chauntra

Behindertenprojekt

EUR 3.500,00

CTRC**) Altenpflegefonds Jampaling

Brandopfer in Old Delhi EUR 2.500,00 Altenheim in Nepal

Gesamtsumme Spenden 2016

EUR 3.400,00

EUR 2.160,00

EUR 75,57 Euro 102.261,37

Wir danken allen Spendern, die es uns ermöglicht haben, auch 2016 viel Gutes zu tun und auch einen Beitrag zum Erhalt der tibetischen Identität, Kultur und Religion zu leisten.

Taschengeld für Altersheimbewohner Jampaling

EUR 1.445,89

Ladakh/Lingshed Schule und Hostel

*)

Tibetan Children‘s Village

**)

EUR 1.300,00

Central Tibetan Relief Committee

***)

International Tibet Support Network

GAS-WASSER-HEIZUNGSINSTALLATEUR Der ausgebildete tibetische Installateur, Herr Carlho Tenzin Sangay sucht Arbeit. Bitte kontaktieren Sie ihn unter 06766154669. 10

Im März 2017 jährte sich zum 58. Mal die Flucht des Dalai Lama aus dem von China besetzten Tibet. Seit dem Jahr 1959 flüchten Tibeter unter Lebensgefahr aus ihrer besetzten Heimat. Es wird systematisch daran gearbeitet, die Traditionen der Tibeter auf eine Postkartenidylle zu reduzieren. Die Welt darf nicht tatenlos zusehen, wie eine uralte Kultur systematisch zerstört wird. Wer Tibet unterstützt, ist nicht gegen China, sondern für Frieden, Menschenrechte und Gewaltlosigkeit. Wir freuen uns über die zahlreichen Beteiligungen: STÄDTE/GEMEINDEN Niederösterreich (42) 3300 Amstetten * 3321 Ardagger Markt * 3041 Asperhofen * 2822 Bad Erlach * 2721 Bad Fischau-Brunn * 2560 Berndorf * 2095 Drosendorf-Zissersdorf * 3392 Dunkelsteinerwald * 2435 Ebergassing * 2551 EnzesfeldLindabrunn * 3212 Frankenfels * 2531 Gaaden * 2640 Gloggnitz * 2632 Grafenbach * 3913 Großgöttfritz * 2770 Gutenstein * 2410 Hainburg/Donau * 2371 Hinterbrühl * 3680 Hofamt-Priel * 3202 Hofstetten-Grünau * 3500 Krems/Donau * 3375 Krummnußbaum * 2821 Lanzenkirchen * 3180 Lilienfeld * 3240 Mank * 3671 Marbach/Donau * 2340 Mödling * 2440 Moosbrunn * 3040 Neulengbach * 3200 Ober-Grafendorf * 3680 Persenbeug-Gottsdorf * 2823 Pitten * 3002 Purkersdorf * 3203 Rabenstein/Pielach * 3100 St. Pölten * 3270 Scheibbs * 3353 Seitenstetten * 2630 Ternitz * 3200 Weinburg * 3012 Wolfsgraben * 3370 Ybbs/Donau * 3683 Yspertal Kärnten (30) 9601 Arnoldstein * 9805 Baldramsdorf * 9371 Brückl * 9635 Dellach/Gailtal * 9103 Diex * 9560 Feldkirchen * 9555 Glanegg * 9934 Guttaring * 9620 Hermagor-Pressegger See * 9562 Himmelberg * 9375 Hüttenberg * 9321 Kappel/Krappfeld * 9074 Keutschach/See * 9010 Klagenfurt/Wörthersee * 9640 Kötschach-Mauthen * 9155 Neuhaus * 9611 Nötsch/Gailtal * 9670 Ossiach * 9232 Rosegg/ Rosental * 9433 St. Andrä/Lavanttal * 9623 St. Stefan/Gailtal * 9554 St. Urban/Urbansee * 9300

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Flaggenaktion St. Veit/Glan * 9800 Spittal/Drau * 9551 Steindorf-Bodensdorf/Ossiacher See * 9560 Steuerberg * 9852 Trebesing * 9220 Velden/Wörthersee * 9841 Winklern * 9400 Wolfsberg Oberösterreich (26) 4950 Altheim * 4800 Attnang-Puchheim * 4171 Auberg * 4822 Bad Goisern * 4070 Eferding * 4713 Gallspach * 4810 Gmunden * 4360 Grein * 4293 Gutau * 4560 Kirchdorf/Krems * 4794 Kopfing/ Innkreis * 4252 Liebenau * 4460 Losenstein * 5141 Moosdorf * 4501 Neuhofen/Krems * 4150 Oepping * 4153 Peilstein/Mühlviertel * 4150 Rohrbach-Berg * 4113 St. Martin/Mühlkreis * 4171 St. Peter/Wimberg * 4152 Sarleinsbach-Hörbich * 4644 Scharnstein * 4274 Schönau/Mühlkreis * 4050 Traun * 4600 Wels * 4073 Wilhering Tirol (25) 6323 Bad Häring * 6082 Ellbögen * 6391 Fieberbrunn * 6563 Galtür * 6060 Hall * 6395 Hochfilzen * 6460 Imst * 6020 Innsbruck * 9981 Kals/Großglockner * 9941 Kartitsch * 6382 Kirchdorf * 6370 Kitzbühel * 6345 Kössen * 6330 Kufstein * 9900 Lienz * 6082 Patsch * 6600 Reutte * 6580 St. Anton/ Arlberg * 6392 St. Jakob/Haus * 6380 St. Johann/Tirol * 6393 St. Ulrich/Pillersee * 6130 Schwaz * 6123 Terfens * 6075 Tulfes * 6300 Wörgl Steiermark (20) 8992 Altaussee * 8063 Brodingberg Servicestelle * 8063 Eggersdorf/Graz * 8130 Frohnleiten * 8200 Gleisdorf * 8111 Gratwein-Straßengel * 8010 Graz BZ Griesg. * 8452 Großklein * 8063 HartPurgstall Servicestelle * 8063 Höf-Präbach Servicestelle * 8720 Knittelfeld * 8903 Lassing * 8630 Mariazell * 8820 Mühlen * 8850 Murau * 8480 Mureck * 8680 Mürzzuschlag * 8541 Schwanberg * 8950 Stainach-Pürgg * 8472 Straß-Spielfeld Salzburg (17) 5081Anif * 5630 Bad Hofgastein * 5500 Bischofshofen * 5330 Fuschl/See * 5084 Großgmain * 5743 Krimml * 5112 Lamprechtshausen * 5580 Lessach * 5741 Neukirchen/Großvenediger * 5202 Neumarkt/Wallersee * 5151 Nußdorf/Haunsberg * 5162 Obertrum/See * 5721 Piesendorf * 5020 Salzburg Stadt * 5201 Seekirchen/Wallersee * 5204 Straßwalchen * 5700 Zell/See Burgenland (12) 7431 Bad Tatzmannsdorf * 7021 Baumgarten * 7372 Draßmarkt * 7562 Eltendorf * 7442 Lockenhaus * 7201 Neudörfl * 7400 Oberwart * 7222 Rohrbach/Mattersburg * 7161 St. Andrä/ Zicksee * 7551 Stegersbach * 7552 Stinatz * 7321 Unterfrauenhaid

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Flaggenaktion Vorarlberg (10) 6844 Altach * 6700 Bludenz LKH * 6752 Dalaas * 6850 Dornbirn * 6973 Höchst * 6830 Laterns * 6890 Lustenau * 6822 Röns * 6832 Röthis * 6832 Zwischenwasser INSTITUTIONEN UND PRIVATE Wien (16) Manfred Anreitter * Anneliese Berein * Juliana Dobrikova * Thomas Fiedler * Regina Graner * Angelika Haumer * Ulrike und Karl Heller-Macenka * Anneliese Kahn * Stephan Nedwed * Renate Oschmann * Hanni Schmid * Ulli Schmid * Volker Sehorst * Hans Soukop * Markus Täubler * Silvia Watzek * Niederösterreich (7) Josef Embacher * Monika Gössinger * Andreas Grünwald * Norbert Heintel * Thomas Hörmer * Peter Lukas * Eva Pollani Oberösterreich (4) Pepi Bachleitner * Diözese Linz - Pfarramt Treffling * Peter Strauß * Larissa Zauser Steiermark (4) Inge Brenner * Elisabeth Frauwalllner * Werner Kochauf * Manfred Kunes Kärnten (3) Verein Geozentrum * Oliver Hönigsberger * Wolfi Scholz Tirol/Südtirol (3) Andreas Falschlunger * Roland Lang, Südtiroler Gemeindebund * Anton Rudig Burgenland (2) Ion Ardelean * Roland Zöhrer Vorarlberg (1) Die Faehre Dornbirn

Die Chinesen werden immer mehr Wünsche nach Kontrolle haben, weil ihre Furcht vor der „Unordnung der Freiheit“ grenzenlos ist. Wangpo Tethong, Tibet-Aktivist und Organisator des Dalai-Lama-Besuches in Wien 2012

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veranStaltungSrückblIck

nachrIchten

10. März

Demo vor der chinesischen Botschaft (näher dürfen wir nicht kommen)

Generalversammlung am 5. Mai 2017 Der neugewählte Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Obfrau: Kathrin Müllner Vizeobmann: Lobsang Gyalpo Senior Advisor: Elisabeth Zimmermann Kassier: Andrea Zambo Schriftführerin: Gerda Königsberger

Alt und Neu: die beiden Obfrauen

Die neuen Statuten finden Sie auf unserer Homepage zum Nachlesen.

Wir laden Sie gerne ein, die Bildergalerie auf unserer Homepage www.tibet.at anzuklicken, sie kommen dann zu vielen wunderschönen Fotos unserer diversen Veranstaltungen, z. B. Losar, oder das Fest bei der Generalversammlung. Sie werden sehen, es zahlt sich aus! e.z.

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Nachrichten

Einschüchterungen, Kontrollen, Restriktionen und Überwachung um den 10. März Vor dem 10. März, dem Jahrestag des tibetischen Volksaufstandes 1959, waren zahlreiche Maßnahmen zu beobachten, die Gruppen von Pilgern einschüchtern und Proteste im Keim ersticken sollten. Besucher im Kloster Kumbum in der Provinz Qinghai wurden anlässlich des Chotrul Monlam, einem Fest, bei dem große Skulpturen aus Butter ausgestellt wurden, durch massive Präsenz von Sicherheitskräften behindert. An einem Tag seien die Truppen mitten durch wartende Pilger marschiert. Die Tibeter beschwerten sich auch darüber, dass sie gegenüber chinesischen Touristen massiv behindert wurden. Während sich die Touristen nach Zahlung von umgerechnet Fr. 14 für den Eintritt ungehindert im Kloster bewegen konnten, mussten die Pilger lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Einmal eingelassen, wären sie nicht selten von chinesischen Touristen zur Seite gestoßen worden. Im Bezirk Rebgong in der Präfektur Malho wurden Transporte beobachtet, die paramilitärische Kräfte zur Überwachung an „sensible“ Orte brachten. Überall seien uniformierte und zivile Sicherheitskräfte zu sehen, die das lokale Kloster Rongwo, Straßenkreuzungen und Regierungsgebäude bewachen. Viele seien mit tragbaren Feuerlöschern ausgerüstet. Auch würden Geschäfte, Restaurants und Gästehäuser überwacht. Besonders Gäste von auswärts müssten oft ihre

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Personaldokumente vorweisen. Besucher aus Indien dürften sich ohne Erlaubnis der Polizei überhaupt nicht im Ort bewegen. Wenn Tibeter in Gruppen zusammen stehen, würden sie sofort zum Weggehen aufgefordert. In Kirti im Bezirk Ngaba, einem Zentrum der Proteste und Selbstverbrennungen der letzten Jahre, würden besonders polizeibekannte Dissidenten und ehemalige politische Gefangene überwacht. Einigen sei befohlen worden, sich nicht aus dem Kloster zu bewegen, andere ohne Gründe in Polizeistationen einbestellt. Schon im Februar hatten Sicherheitskräfte Pilger daran gehindert, ein religiöses Fest im Kloster Kirti zu besuchen. Die Grenze zum Bezirk Ngaba wurde für Fahrzeuge blockiert, und den Pilgern wurde mitgeteilt, sie könnten höchstens zu Fuß zum Kloster gelangen. Alle Versammlungen im Kloster würden von Polizisten überwacht, die sich teilweise in Zivilkleidung unter die Besucher mischten. In zehn Bezirken in der Präfektur Kardze wurde über eine Woche um den 10. März das Internet blockiert. In der sogenannten Autonomen Region Tibet wurden Regierungsmitarbeiter aufgeboten, um Tag und Nacht die Regierungsgebäude zu bewachen. Die Region wurde für Reisende aus dem Ausland für den gesamten Monat März gesperrt. Quelle: Radio Free Asia, mehrere Berichte, 10. Februar – 15. März 2017

Nachrichten

Jahrestag des Aufstands „Die Tibeter wollen eine echte Autonomie“ Zehntausende Tibeter starben beim Aufstand 1959. Seither hat China die Unterdrückung der Tibeter aufrecht erhalten. Trotzdem glaubt ein enger Mitarbeiter des Dalai Lama an eine Lösung des Konflikts. Langfristig. Kelsang Gyaltsen floh 1959 aus Tibet nach Indien und dann in die Schweiz. Seit 1985 ist er in der tibetischen Politik aktiv, zuletzt war er der langjährige Sondergesandte des Dalai Lama in Europa. Inzwischen ist der heute 66-Jährrige pensioniert. SRF News: Sie werfen der internationalen Gemeinschaft vor, Tibet gegenüber „geschichtsvergessen“ zu sein. Wie meinen Sie das? Kelsang Gyaltsen: Als 1950 die Volksbefreiungsarmee Chinas in Tibet einmarschierte, haben die Tibeter und die ganze nichtkommunistische Welt dies als Invasion und militärische Besetzung betrachtet. Heute nimmt die internationale Gemeinschaft leider hin, dass Tibet zur Volksrepublik China gehört. Vor diesem Hintergrund muss man sagen, dass die internationale Gemeinschaft die Geschichte vergessen hat. Sie akzeptiert die heutige, faktische Realität. Was ist der Grund dafür? Ein Grund liegt darin, dass sich China seit dem Tod Mao Tse-tungs gegenüber dem Westen geöffnet und eine historisch nie dagewesene wirtschaftliche Entwicklung

durchgemacht hat. China ist heute für viele Länder ein sehr wichtiger Handelspartner. Sie wagen es deshalb kaum mehr, die Situation in Tibet oder die Menschenrechtslage gegenüber China anzusprechen. Zu verärgert hat Peking in der Vergangenheit jeweils auf solche Hinweise reagiert. Die Behauptung Pekings, der Dalai Lama strebe die Unabhängigkeit Tibets an, ist nichts anderes als ein Vorwand, um nicht mit den Tibetern über eine Autonomie sprechen zu müssen. Sind des demnach vor allem wirtschaftliche Gründe, weshalb die westliche Staatenwelt Tibet von der Agenda genommen hat? Ganz sicher. Zwar führen die meisten westlichen Regierungen mit China seit Jahrzehnten einen sogenannten Menschenrechtsdialog. Dazu gehört auch die Schweiz, die dies seit 1995 tut. Die westlichen Länder erklären öffentlich, mit China regelmäßig über Menschenrechte und Tibet zu sprechen. Doch es ist ein offenes Geheimnis, dass dieser Dialog zu keinerlei Verbesserung der Menschenrechtssituation in China oder Tibet geführt hätte. China hat den Gesprächen hinter verschlossener Tür offenbar bloß zugestimmt, damit die westlichen Staaten im Gegenzug darauf verzichten, die Menschenrechtssituation in China und Tibet öffentlich zu thematisieren und anzuprangern.

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Nachrichten Wie ist die momentane Situation in Tibet? Welche Verletzungen der Menschenrechte geschehen dort? Die Chinesen betrachten Tibet als erobertes Land und die Tibeter als besiegtes Volk. Die Chinesen befürchten, dass sich Tibet eines Tages von China abspalten könnte. Pekings Politik in Tibet ist deshalb darauf ausgerichtet, dies zu verhindern. Tibetische Kultur, Sprache und Identität werden von den Chinesen geschwächt und unterminiert. Zudem strömen seit den 1980er-Jahren immer mehr Chinesen nach Tibet. Inzwischen sind die Tibeter in ihrer eigenen Heimat in der Minderheit. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis eine einvernehmliche Lösung in der Tibet-Frage erzielt werden kann – auch wenn die Repression unter Xi Jinping in letzter Zeit wieder zugenommen hat. Wie realistisch ist Pekings Befürchtung, Tibet könnte sich von der Volksrepublik China abspalten? Dazu gibt es eigentlich keinen Grund. Der Dalai Lama und die tibetische Führung im Exil haben wiederholt versichert, dass die Tibeter keine Unabhängigkeit von China anstreben. Was sie wollen, ist aber eine echte Autonomie im Rahmen der Volksrepublik China. Das tibetische Volk muss in seiner Heimat seine Sprache, Kultur, Identität und Tradition bewahren und pflegen können. Die Behauptung Pekings, der Dalai Lama strebe die Unabhängigkeit Tibets an, ist nichts anderes als ein Vorwand, um nicht mit

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den Tibetern über eine Autonomie sprechen zu müssen. Was bräuchte es, damit der Konflikt zwischen den Tibetern und China friedlich gelöst werden kann? Dafür ist ein Umdenken der chinesischen Führung nötig, was ihre Tibet-Politik angeht. Ich bin zuversichtlich, dass sich mittel- bis langfristig Lösungen abzeichnen werden. Denn inzwischen erfahren die Tibeter mehr Verständnis, Unterstützung und Solidarität von chinesischen Brüdern und Schwestern als von westlichen Regierungen. Unter den gebildeten und informierten Chinesen hat die Wertschätzung der tibetischen Kultur und des Buddhismus in den vergangenen 20 Jahren stark zugenommen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch in China mehr Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zustande kommen. Dann kann eine einvernehmliche Lösung in der Tibet-Frage erzielt werden. In diese Richtung deutet die Entwicklung in China der letzten Jahrzehnte – auch wenn die Repression unter Xi Jinping in letzter Zeit wieder zugenommen hat. Werden die jungen Tibeterinnen und Tibeter noch so viel Geduld aufbringen? Ich bin fest davon überzeugt davon, dass der Freiheitskampf der Tibeter gewaltlos bleiben wird, so lange der XIV. Dalai Lama am Leben ist. Seine Weisung der Gewaltlosigkeit wird strikt befolgt. Kelsang Gyaltsen Das Gespräch führte Barbara Büttner. Tibet befindet sich in einer chinesischen

Nachrichten Zwangsjacke Exil-Tibeter in aller Welt erinnern an den Aufstand gegen die chinesischen Besetzer, der am 10. März 1959 in der tibetischen Hauptstadt Lhasa ausbrach. Er forderte schätzungsweise 86‘000 Tote. Im Zuge der Unruhen floh der XIV. Dalai Lama als 13-Jähriger mit seiner Entourage ins indische Exil. Seither sind ihm hunderttausende Tibeter gefolgt, viele von ihnen flohen zu Fuß über die 5000 Meter hohen HimalayaPässe. Noch heute lebt der Dalai Lama in Dharamsala, Nordindien. Dort befindet sich auch die tibetische Exilregierung. Laut exiltibetischen Angaben sind der chinesischen Herrschaft seit der Invasion 1950 schätzungsweise 1,2 Millionen Tibeter zum Opfer gefallen. Gegen 6000 buddhistische Klöster wurden zerstört, weil die Chinesen den Nonnen und Mönchen Agitation im Kampf für eine Unabhängigkeit vorwerfen. Tausende Mönche wurden verhaftet, manche verschwanden auf Nimmerwiedersehen. Heute ist es in Tibet verboten, ein Bild des Dalai Lama zu besitzen oder seinen Namen bloß zu erwähnen.

Die kulturelle und sprachliche Unterdrückung der Tibeter ist allgegenwärtig. In höheren Schulen Tibets wird nur noch auf Chinesisch unterrichtet, den Schülern wird eine neue kulturelle und historische Vergangenheit vermittelt, aus der jeder Bezug auf ein früher unabhängiges Tibet gestrichen ist. Zudem werden Chinesen dazu ermutigt, nach Tibet zu ziehen. Inzwischen leben im tibetischen Gesamtgebiet über 5 Millionen Chinesen gegenüber 4,5 Millionen Tibetern. In gewissen Bezirken sind die Chinesen den Tibetern zahlenmäßig um ein Vielfaches überlegen. Tibet besaß bis ins 20. Jahrhundert ein eigenes Staatswesen. Die gegenwärtige Zugehörigkeit Tibets zur Volksrepublik China ist völkerrechtlich umstritten. Aus Sicht Chinas ist mit der Invasion 1950 bloß ein älterer, früher bestandener Rechtszustand wiederhergestellt worden, da das Gebiet während Jahrhunderten zu China gehört habe. Entsprechend lässt sich Peking heute auf keinerlei Gespräche ein, an den zurzeit herrschenden Verhältnissen etwas zu ändern. Schweizer Radio und Fernsehen, 10.3.17 TIBETISCHE MEDIZIN

Gesundheitsberatung nach Traditioneller Tibetischer Medizin Dr. tib.med. D. Emchi Fasangasse 12/5, 1030 Wien Gesundheitsberatung nach

Traditioneller Tibetischer Medizin

Termine über: office.tibetmedizin@gmail.com (jeweils Anfang des Monats Mittwoch, Donnerstag und Freitag ganztags)

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Solidarität für Freiheitskampf „Tibet ist nicht China“ Am 10. März jährt sich zum 58. Mal der tibetanische Volksaufstand gegen die chinesische Besatzungsmacht. Aus Solidarität und für die Menschenrechte hat der Südtiroler Heimatbund auch dieses Jahr vor dem Eingang einer Gemeinde (Terlan) mit einem deutschen und einem italienischen Plakat auf das Schicksal des Volkes „auf dem Dach der Welt“ hingewiesen. Die SHB-Abordnung wurde auch von Bürgermeister Klaus Runer empfangen. Der Verein „Save Tibet“ ersuchte die österreichischen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister auch heuer wieder, am 10. März, zum 58. Jahrestag des Tibetischen Volksaufstands, auf ihrem Amtssitz oder einem anderen öffentlichen Gebäude die tibetische Fahne zu hissen. Rund 200 Städte in Österreich sind seit 2015 bereit, ein Zeichen für Tibet zu setzen und die tibetische Flagge zu hissen – darunter Hauptstädte wie Innsbruck, Lienz und Salzburg. Die Situation in Tibet habe sich leider nicht verbessert. Es werde weiter gefoltert, Willkür und Repression der chinesischen Besatzer seien nach wie vor an der Tagesordnung, so „Save Tibet“. Die chinesische Regierung habe im Jahr 2016 ihren aggressiven Feldzug gegen Bürgerrechtsaktivisten und Redefreiheit im Internet noch mehr intensiviert, er-

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klärte Human Rights Watch (HRW) am 12. Jänner dieses Jahres in seinem Bericht über die Menschenrechtssituation auf der Welt 2017. In den Regionen ethnischer Minderheiten wie Xinjiang und Tibet setze Peking seine stark repressive Herrschaft fort und schränke die bürgerlichen Freiheiten im Namen des Kampfes gegen Separatismus oder Terrorismus noch mehr ein, so die Menschenrechtsorganisation. In Südtirol darf leider an den Rathäusern keine tibetische Fahne aufgehängt werden. Die Fahnenstangen dürfen nur für die staatlich verordneten Fahnentage verwendet werden. Deshalb konnte der SHB nur mit einem Plakat beim Eingang zum Rathaus seine Solidarität mit dem fremdbestimmten Tibet aufzeigen. „Wir bedanken uns vielmals bei Klaus Runer, Bürgermeister von Terlan, der die SHB-Abordnung empfangen hat“, erklärt der Heimatbund. Das Selbstbestimmungsrecht müsse für alle Völker gelten. Deshalb unterstützt der Südtiroler Heimatbund seit längerem die Organisation SAVE TIBET, Gesellschaft zur Hilfe an das tibetische Volk (http:// www.tibet.at). Terlan Quelle: Südtirol, 10.3.17

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Tibet ist ein einziges riesengroßes Gefängnis: Jahresbericht des TCHRD über die Menschenrechtslage 2016 Wie in dem vom TCHRD herausgegebenen Jahresbericht 2016 über die Menschenrechtslage ausgeführt wird, haben die ungeheuerlichen Menschenrechtsverletzungen und Misshandlungen in Tibet nicht abgenommen, denn der Parteistaat der Volksrepublik China (PRC) kriminalisiert weiterhin die elementaren Menschenrechte und Freiheiten, er greift zu willkürlichen Verhaftungen, Folter, lässt Personen spurlos verschwinden, verübt kollektive Bestrafung und zerstört massiv die Umwelt. Repressive Gesetze und Verordnungen wurden neu eingeführt oder intensiviert, was zu weitverbreiteten und systematischen Menschenrechtsverletzungen führte. Trotz der äußerst bedauerlichen Lage in Tibet, machte die PRC keine Anstalten, ihre Politik der Repression zu ändern und von ihrem staatlich verordneten Gewalteinsatz abzurücken. Der Bericht spricht von einer schärferen Kontrolle der Rechte auf freie Meinungsäußerung, auf eine Privatsphäre, auf Religions- und Versammlungsfreiheit. Außerdem geht es wegen der Politisierung und Entmenschlichung der chinesischen Justiz um die erheblichen Barrieren für Tibeter, die im chinesischen Rechtssystem Hilfe suchen. Das Schicksal und die Zukunft der Umwelt in Tibet bleibt ein dringendes Problem, weil

die PRC ungebremst fortfährt, das Land und die Rohstoffe Tibets vornehmlich zur Gewinnung von Ressourcen und wirtschaftlichen Ausbeutung zu nutzen, während die einheimische Bevölkerung am Rande des chinesischen Wirtschaftsbooms, nur abhängig von staatlichen Almosen, ein verarmtes und ein nutzloses Leben führen muss. Das Recht auf freie Meinungsäußerung wird extrem eingeschränkt infolge der Einführung neuer und der Durchsetzung existierender Gesetze im Namen des Kampfes gegen den Terrorismus, der Internet-Sicherheit und der Wahrung der staatlichen Sicherheit. Die chinesischen Behörden nützen vage und dehnbare rechtliche Definitionen im Bereich der „Staatsgeheimnisse“ systematisch aus, um Personen, die ihre Ansichten friedlich zum Ausdruck bringen oder Informationen aus Tibet weiterreichen, politisch und unter Anwendung von Gewalt zu verfolgen. Selbstverbrennungen und Einzelproteste, die für die drastisch zunehmende Einengung der freien Meinungsäußerung in Tibet symptomatisch sind, werden als Straftaten verfolgt. Durch die Intensivierung der Massenüberwachung werden Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung noch mehr beschnitten, so dass sich die Tibeter zu einer noch nie dagewesenen Selbstzensur verpflichtet sehen.

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Nachrichten Das Recht auf eine Privatsphäre, das dem Einzelnen einen Freiraum unbehelligt von äußeren Einflüssen oder staatlicher Einmischung garantiert, ist in den letzten Jahren zu einer der wichtigsten Menschenrechtskategorien in Tibet geworden. In Tibet werden Blogs, Instant-Messaging-Dienste, Gesprächsforen und andere Internetdienste seit langem überwacht und zensiert. Das Cyber Security Law (Gesetz zur Sicherheit des Internets), das im Juni 2017 in Kraft tritt, wird die Privatrechte in Tibet nur noch stärker verletzen. Zusätzlich zur Online-Überwachung versetzen zahlreiche seit 2011 implementierte Massenüberwachungsprogramme die Lokalbehörden in die Lage, als Gedankenpolizei zu operieren und politische Daten erfassen zu können. Die Zahl der uns bekannten Tibeter, die wegen Nutzung der sozialen Medien, insbesondere WeChat, im Gefängnis sitzen, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Tibeter wurden hinter Gitter gesetzt oder von den Behörden entführt, weil sie sich auf WeChat über den Geburtstag des Dalai Lama austauschten oder Informationen über Proteste mit anderen teilten. Das Speichern von verbotenen Liedern oder Bildern des Dalai Lama auf Handys wird in einigen Gegenden der TAR mit zwei Wochen Polizeihaft oder zwei Jahren Gefängnis bestraft, wenn der Delinquent nicht über ein Netzwerk persönlicher Beziehungen oder guanxi verfügt. Das Recht auf Glaubens- und Religionsfreiheit ist nach wie vor durch das Zu-

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sammenwirken von Gesetzen, Politik und Praxis stark eingeschränkt. Der atheistische Parteistaat wies die legitimen Forderungen nach religiöser Freiheit zurück und warnte davor, „die Lage der Religion in China im Namen von ‚religiösen Menschenrechten’ zu entstellen“. Das Gesetz diente wie ein Schwert zur Einschränkung der Religionsfreiheit: So gibt es eine revidierte Fassung der Bestimmungen von 2005 über religiöse Angelegenheiten, die 2017 in Kraft treten wird. Die Maßnahmen zur Kontrolle und Instrumentalisierung des Systems der Reinkarnation und zur Diskreditierung der Person und Position des tibetischen geistlichen Oberhaupts, Seiner Heiligkeit des Dalai Lama, wurden intensiviert. 2016 führte die PRC eine großangelegte Aktion zur Demolierung der auf 20.000 Bewohner geschätzten religiösen Gemeinschaft des Tibetisch-Buddhistischen Lehrinstituts Larung Gar durch. Trotz der internationalen Verurteilung dieser Maßnahmen und Protesten, auch der Appelle diverser Regierungen und zivilgesellschaftlicher Gruppen, lenkte die PRC nicht ein. Das Recht auf Freizügigkeit wurde durch explizite Einschränkungen, wie etwa einem regional verhängten Verbot von Reisen ins Ausland oder der Konfiszierung von Pässen, durch Drohungen und Einschüchterungen systematisch verletzt. Die PRC behandelt das Recht auf Reisen, wozu auch das Recht auf Ausstellung eines Passes gehört, als ein

Nachrichten von der Regierung gewährtes Privileg, und nicht, wie es richtig wäre, als ein grundlegendes Menschenrecht. Die Vielzahl neuer und bereits existierender Restriktionen für die Ausgabe von Pässen und für Reisen, auch Einschränkungen der Bewegungsfreiheit innerhalb Tibets, haben Tibet zu einem riesigen offenen Gefängnis gemacht. Die Verletzung des Rechtes auf Freizügigkeit hatte auch Verletzungen der Rechte auf Religionsfreiheit, Freiheit und Sicherheit der Person und angemessene Unterkunft zur Folge. Zwangsausweisungen und die Vertreibung die Religion praktizierender Tibeter verletzen ihr Recht, ihrer Kultur und Religion gemeinsam mit anderen Mitgliedern ihrer Gemeinschaft nachzugehen. Auch die paramilitärischen Einheiten der PRC verübten brutale Angriffe auf Tibeter, die von ihrem Recht auf friedliche Versammlungen Gebrauch machten. Mit exzessivem Gewalteinsatz unterdrückten die chinesischen Behörden Proteste der Tibeter gegen Bergwerksbetrieb, Landnahme, Umweltzerstörung und willkürliche Abbruchaktionen und nahmen die Protestierenden fest. Auch 2016 starben Tibeter in der Polizeihaft infolge von Folter und brutaler Behandlung, nur weil sie ihre Menschenrechte ausgeübt hatten. Obwohl die PRC das Klimaschutzabkommen von Paris ratifizierte, bedroht die rasante Wirtschaftsentwicklung die empfindliche Umwelt, den Lebensunterhalt und die Ernährungssicherung von Millionen

von Tibetern. Zahlreiche Abbaustätten und Wasserkraftwerke sind bereits in Betrieb genommen worden und weitere sind in dem 13. Fünfjahresplan der PRC vorgesehen. Obwohl das revidierte Umweltschutzgesetz Chinas eine größere öffentliche Mitwirkung bei Umweltbelangen vorsieht, bedeutet das wenig für die Tibeter in Tibet, wo eine bürgerliche Gesellschaft gar nicht existiert und Umweltaktivisten auf Grund von politisierten Anklagen regelmäßig ins Gefängnis wandern. Wie mangelhaft Chinas Verständnis des Rechts auf Entwicklung ist, wurde erneut deutlich in seinem Weißbuch über Entwicklung vom Dezember 2016, in dem versucht wird, die Menschenrechte in Begriffen zu interpretieren, die dem sozialen Aufstieg gerecht zu werden versuchen, wo jedoch Universalität und Unteilbarkeit der Menschenrechte auf der Strecke bleiben. Durch die Maxime, dass wirtschaftliche Entwicklung für die PRC an vorderster Stelle stehe und der Schlüssel zur Lösung aller anderen Probleme sei, wird dem „Recht auf Entwicklung“ als einer Vorbedingung für den Genuss von bürgerlichen und politischen Rechten Priorität eingeräumt. Das widerspricht eindeutig der intendierten Bedeutung der Erklärung der Vereinten Nationen über das Recht auf Entwicklung, welche die Bedeutung der Umwelt und der Selbstbestimmung, einschließlich des „unveräußerbaren Rechts der Völker auf die volle Souveränität über

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Nachrichten all seine Naturschätze und Ressourcen“, hervorhebt. In der Datenbank des TCHRD für politische Gefangene ist ein Rückgang bei der durchschnittlichen Zahl der Inhaftierungen in den letzten zwei Jahren (2015 und 2016) zu verzeichnen, was auf die extreme staatliche Einengung der Kommunikation und die kollektive Bestrafung von Personen, die Informationen an Außenstehende weitergeben oder mit diesen in Kontakt stehen, zurückzuführen ist. Doch mit 70 Fällen ist die Zahl immer noch recht hoch. Der Durchschnitt für 2015 beträgt etwa 9 Fälle pro Monat, während er 2016 bei 3,27 Fällen pro Monat liegt. Im Laufe der Jahre hat die PRC neue Strategien und Vorschriften eingeführt, um die Informationen, die sie vor der internationalen Gemeinschaft verbergen will, zu zensieren und zu kontrollieren. Außerdem ist es allein schon infolge der Verweigerung der Zusammenarbeit mit internationalen Ermittlungsor-

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ganen, der einschneidenden Blockierung der Kommunikationsmittel und der Verletzung der die Privatsphäre betreffenden Rechte und der Zensur viel schwieriger geworden, an genaue Informationen aus Tibet zu gelangen. So ist die Beschaffung von Informationen von außerhalb Tibets viel schwieriger geworden und außerdem ist sie wegen der routinemäßigen Verfolgung und Inhaftierung von Personen, die in Tibet Quellen für Informationen sind, ethisch fragwürdig. Selbst wenn dieser Bericht die ernste Lage in Tibet unter der chinesischen Besatzung nicht voll darstellen kann, so kann er doch gewiss als ein Indikator für das ungeheure Ausmaß von Menschenrechtsverletzungen und die Repressionen dienen, denen die Tibeter in Tibet ausgesetzt sind. Tibetisches Zentrum für Menschenrechte und Demokratie, www.tchrd.org, 24. Februar 2017 Übersetzung: Adelheid Dönges, Revision: Angelika Oppenheimer

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Düstere Lage der Menschenrechte unter Xi Jinping: Bericht von Human Rights Watch Die chinesische Regierung hat im Jahr 2016 ihren aggressiven Feldzug gegen Bürgerrechtsaktivisten und Redefreiheit im Internet noch mehr intensiviert, erklärte Human Rights Watch (HRW) heute in seinem Bericht über die Menschenrechtssituation auf der Welt 2017. Dieser verstärkte Angriff auf die Menschenrechte, seit Präsident Xi Jinping im März 2013 an die Macht kam, geht auch auf die Einmischung in die demokratischen Institutionen von Hongkong ein und auf Übergriffe jenseits von Chinas Grenzen. In dem 687 Seiten umfassenden World Report, seiner 27. Ausgabe, nimmt HRW die Menschenrechtspraktiken in über 90 Ländern unter die Lupe. In dem einleitenden Artikel schreibt der Direktor Kenneth Roth, dass eine neue Generation von autoritären Populisten den Begriff des Schutzes der Menschenrechte umzudeuten versucht, indem sie diese wie eine Behinderung für den Mehrheitswillen einstuft. Für jene, die sich von der globalen Wirtschaft abgehängt fühlen und zunehmend Gewalt und Verbrechen fürchten, kommen Bürgerrechtsgruppen, den Medien und der Öffentlichkeit eine Schlüsselrolle bei der Bekräftigung der Werte zu, auf denen eine die Menschenrechte respektierende Demokratie beruht. „Die Zukunft für die Menschenrechte in China wird unter der Führung von Präsident Xi Jinping immer düsterer“, sagte Sophie

Richardson, die bei HRW für China zuständig ist. „Die Behörden haben Gruppen, die die Menschenrechte schützen wollen, aufs Korn genommen und kontrollieren sie immer unverschämter“. Die chinesische Regierung hat ihre unduldsame Haltung Dissens gegenüber 2016 nicht gelockert. Viele friedliche Regierungskritiker sind weiterhin hinter Schloss und Riegel, darunter auch der Nobelpreisträger Liu Xiaobo und der uighurische Wirtschaftswissenschaftler Ilham Tohti. Sechzehn der 300 bei einer landesweiten Razzia im Juli 2015 festgenommenen Menschenrechtsanwälte und Unterstützer warten noch auf ihren Prozess, während zwei bereits zu harten Strafen verurteilt wurden. Dieses Jahr gab es zahlreiche Restriktionen für die Medien und das Internet. Im Februar forderte Präsident Xi die Medien auf, der Kommunistischen Partei absolute Loyalität zu geloben. Die für diese Kontrollen zuständigen Behörden gaben neue Direktiven heraus, um eine ganze Reihe von Medien zu knebeln, darunter Videoplattformen, Apps, Internetspiele, Nachrichten-Webseiten und Livestreaming-Plattformen. Die Entführung von Kritikern im Auftrag der chinesischen Regierung, darunter auch ausländischer Staatsangehöriger, aus Hongkong und anderen Ländern im Jahr 2016 erregte weltweite Aufmerksamkeit.

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Nachrichten Die Umstände dieser Entführungen sind immer noch unklar, ebenso die Rolle, die die chinesische Regierung sowie die Regierungen der Länder, aus denen sie plötzlich verschwanden, spielten. Die chinesische Zentralregierung unterdrückte Stimmen, die sich für die Unabhängigkeit Hongkongs einsetzten, und die Obrigkeit in Hongkong hat ihre demokratischen Abläufe nicht tatkräftig geschützt. Nachdem die Regierung von Hongkong sechs Unabhängigkeits-Kandidaten bei den Wahlen zu ihrem Legislativrat disqualifizierte, mischte sich Peking in einen politisch aufgeladenen Rechtsfall ein, um ein Hongkonger Gericht zu zwingen, zwei bereits gewählte für die Unabhängigkeit eintretende Mitglieder des Legislativrates von ihrem Amt auszuschließen. In den Regionen ethnischer Minderheiten wie Xinjiang und Tibet setzte Peking seine stark repressive Herrschaft fort und schränkte die bürgerlichen Freiheiten im Namen des Kampfes gegen Separatismus oder Terrorismus noch mehr ein.

Die chinesische Regierung erließ im April das Gesetz zum Umgang mit den ausländischen NGOs, sowie im November das Gesetz für Cybersicherheit mit nur geringfügigen Änderungen angesichts inländischer und internationaler Kritik wegen ihres Potentials für Verstöße gegen die Menschenrechte. Bei den Vereinten Nationen blockierte China Diskussionen über den Schutz der Menschenrechte oder enthielt sich der Stimme bei Resolutionen zu diesem Thema. „Statt Aktivisten und Bürgervereinigungen zu verfolgen, sollte die chinesische Regierung deren wichtigen Beitrag zur chinesischen Gesellschaft anerkennen“, sagte Sophie Richardson „andernfalls wird sich Pekings Ruf als Menschenrechtsverletzer von globalem Ausmaß nur noch mehr verstärken“. New York, 12. Januar Übersetzung: Adelheid Dönges, Revision: Angelika Oppenheimer Quellen: Phayul, www.phayul.com, Human Rights Watch, www.hrw.org 20. Januar 2017

Nachrichten Rückreise aufgefordert, bevor die Zeremonie begann. Selbst diejenigen Tibeter, die vorzeitig zurückkehrten und nicht an der Zeremonie teilnahmen, sahen sich jetzt einem Verhör ausgesetzt. Sie sollten exakt Auskunft geben über ihre Reiseroute, welche Bekanntschaften sie gemacht und welche Artikel sie im Ausland gekauft hätten. Als „Dankesgeste“ bekamen sie Yuan 500 (etwa Fr. 70) ausgehändigt. Ihre Pässe wurden eingezogen mit dem Verprechen, diese später wieder zurück zu geben, dazu eine weitere Geldsumme von Yuan 2000 (Fr. 290), woran jedoch niemand wirklich glaubt. Schlechter erging es den Tibetern, die später zurückkehrten, gleichgültig ob sie an der Kalachakra-Zeremonie teilgenommen hatten

oder nicht. Offenbar besaß die Regierung eine Liste aller tibetischen Reisenden, die sich bis 12. Januar noch im Ausland aufhielten. Rückkehrende mussten an den Flughäfen von Beijing und Chengdu mit ansehen, wie ihre Pässen konfisziert und teilweise sofort mit einer Schere zerschnitten wurden. Bei einem Verdacht, sie hätten doch an der Kalachakra-Zeremonie teilgenommen, droht ihnen an ihren Heimatorten „politische Umerziehung“. Viele Tibeter nehmen die hohen bürokratischen Hürden in Kauf, um Pässe für eine Pilgerreise nach Nepal, Indien oder Thailand zu beantragen. Quellen: Phayul, 25. Januar 2017, Radio Free Asia, 31. Januar 2017

Aus dem Ausland zurückkehrende Tibeter verhört, Pässe eingezogen und vernichtet Um Tibeter von der Teilnahme an der Kalachakra-Zeremonie abzuhalten, die der Dalai Lama im Januar in Indien abhielt, waren bereits im November letzten Jahres Reisepässe von Tibetern konfisziert worden,

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angeblich um neue Stempel anzubringen, vermutlich aber eher, um sie vom Besuch der Zeremonie abzuhalten. Auch wurden Tibeter, die sich bereits in Indien oder Nepal aufhielten, unter Drohungen zur sofortigen

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Nichte von Tenzin Delek Rinpoche tritt beim 9. Internationalen Menschenrechtsgipfel in Genf auf Eine Woche, bevor der UN-Menschenrechtsrat seine Sitzung 2017 in Genf eröffnet (wobei China seine dreijährige Amtsperiode antritt), sprach Nyima Lhamo, die aus Tibet geflohene Menschenrechtsaktivistin und Nichte von Tenzin Delek Rinpoche, bei der Konferenz zum 9. Gipfel für Menschenrechte und Demokratie. Im Vorfeld zu dem Genfer Gipfel trafen Nyima Lhamo sowie andere Gastredner im Büro der ständigen Vertretung Kanadas mit UN-Diplomaten zusammen. Nyima Lhamo unterrichtete die Diplomaten über die gravierenden Menschenrechtsverletzungen an Tibetern in Tibet und bat die Diplomaten dringend, mit China wegen der sich verschlechternden Menschenrechtslage in Tibet ins Gespräch zu treten. „Kein Land ist immun gegen Druck. Nur durch internationale Druckausübung und Aufmerksamkeit kann China für seine Menschenrechtsverletzungen in Tibet zur Verantwortung gezogen werden“, sagte Nyima Lhamo. Der Genfer Gipfel für Menschenrechte und Demokratie wird von einer Koalition von 25 Menschenrechts-Organisationen aus aller Welt gesponsert. Diese jährliche Konferenz baut auf dem Erfolg und der Dynamik der vorhergehenden Versammlungen auf, die in der internationalen Menschenrechtsszene große Anerkennung fanden.

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Außer Nyima Lhamo, die für Tibet sprach, vertraten andere Gastredner Kuba, den Iran, Nordkorea, Russland, Vietnam nebst weiteren Ländern. Hillel Neuer, der geschäftsführende Direktor von UN Watch kommentierte, hier seien einige der angesehensten „UN-Menschenrechtshelden“ zusammengekommen, um von ihren persönlichen Kämpfen für Menschenrechte, Demokratie und Freiheit Zeugnis abzulegen. Nyima Lhamo beeindruckte die über 300 Zuhörer, darunter UN-Diplomaten und Menschenrechtsvertreter, als sie von persönlichen Begebenheiten aus ihrem Leben in Tibet erzählte, und warum sie ihr eigenes Leben und die Sicherheit ihrer Mutter und ihrer sechsjährigen Tochter aufs Spiel setzte, um die Geschichte ihres Onkels, Tenzin Delek Rinpoches, vorzutragen. Er war ein tibetischer spiritueller Lehrmeister, der infolge von Folterung, unterlassener medizinischer Hilfeleistung und unter verdächtigen Umständen in einem chinesischen Gefängnis starb. Nyima Lhamo meinte, das einzige „Verbrechen“ ihres Onkels sei sein Glaube an Seine Heiligkeit, den Dalai Lama, seine führende Rolle in der Gesellschaft und sein Einsatz für soziale und ökologische Belange gewesen.

Nachrichten Um sie zu zitieren: „Während er im Gefängnis eingesperrt war, sandte mein Onkel heimlich aufgezeichnete Botschaften nach draußen, in denen er mahnte, damit aufzuhören, irgendeinem Lebewesen, selbst kleinen Insekten wie Ameisen, Schaden zuzufügen. Er bekannte, dass ihm der Gedanke, anderen Schaden zuzufügen, noch nie in den Sinn gekommen sei. Er war ein Mann mit Prinzipien, der das Wohl der Tibeter über sein eigenes stellte“. „Als er im Gefängnis saß, berichtete mein Onkel von der Erfahrung der Folter, und meiner Mutter erzählte er, dass die Gefängnisleitung ihn so schwerer Folterung unterworfen habe, dass er nur noch, kaum bei Bewusstsein, dahindämmerte. Die Gefängnisschergen schlugen ihn immer wieder, sie machten sich über seinen Titel als ‚geistlicher Lehrmeister’ lustig und forderten ihn auf, seine spirituellen Fähigkeiten dadurch zu beweisen, dass er die Schläge von sich ablenkte“. Während sie die Ereignisse, die zur willkürlichen Festnahme ihres Onkels aufgrund erfundener Anklagepunkte, zu seiner Inhaftierung und seinem mysteriösen Tod im Gefängnis führten, schilderte, sagte Nyima Lhamo: „Heute stehe ich hier in der Hoffnung, dass die internationale Gemeinschaft, die für Menschenrechte, Freiheit und Gerechtigkeit eintritt, dafür sorgen wird, dass das, was China meinem Onkel angetan hat, keinem anderen unschuldigen Tibeter und keinem anderen Menschen

auf dieser Welt mehr widerfahren wird“. „Die chinesischen Behörden haben in zahlreichen Fällen keine Gerechtigkeit walten lassen, so wie in dem meines Onkels Tenzin Delek Rinpoche. Ihm wurde ein faires Gerichtsverfahren verweigert, ihm wurde die Freilassung aus medizinischen Gründen verweigert, und schließlich starb er unter verdächtigen Umständen, und sogar nach seinem Tod wurde ihm eine Bestattung nach buddhistischen Riten verweigert. Deshalb haben wir reichlich Gründe zu der Vermutung, dass er vergiftet wurde und daran starb“. Abschließend sagte Nyima Lhamo: „China rechnet damit, dass der Fall meines Onkels allmählich in Vergessenheit gerät. Aber ich akzeptiere nicht die Ungerechtigkeiten, die uns zugefügt wurden, und daher traf ich im Alter von nur 26 Jahren die größte und kühnste Entscheidung meines Lebens, nämlich Tibet zu verlassen und ins Exil zu fliehen, um Gerechtigkeit für meinen Onkel zu fordern“. „Ungeachtet der gewaltigen Herausforderungen, die mir bevorstehen könnten, bin ich entschlossen, eine internationale Untersuchung des Falles meines Onkels zu verlangen“. „Ich stehe heute hier in der Hoffnung, dass die internationale Gemeinschaft, die sich den Menschenrechten, der Freiheit und Gerechtigkeit verpflichtet fühlt, eine gründliche Untersuchung starten und China dazu veranlassen wird, die Umstände, die zum

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Nachrichten Tod meines Onkels im Gefängnis führten, offenzulegen.“ „Kein Land auf der Welt, nicht einmal China, ist immun gegen internationalen Druck. Deshalb kann China nur durch internationalen Druck für seine groben Menschenrechtsverletzungen in Tibet zur Verantwortung gezogen werden“. „Schließlich bin ich zutiefst überzeugt, dass

eine friedliche Lösung für Tibet die Achtung für die Menschenrechte in aller Welt und die Würde des Menschen begünstigen wird“.

Übersetzung: Adelheid Dönges, Revision: Angelika Oppenheimer

Spendenaktion

Eine „gesunde“ Möglichkeit zu helfen!

Was sagen Sie zu zwei Glashäusern für die Kinder von Lo Manthang in Mustang? Unsere Obfrau Kathrin Müllner hat dieses Projekt bereits während ihres Aufenthaltes in Nepal mit den zuständigen Personen aus Lo Manthang ins Auge gefasst, als eine echte Verbesserung des niedrigen Lebensstandards in Mustang. Es ist daran gedacht, mit der Beendigung des Projektes von insgesamt vier Glashäusern, nicht nur die Kinder, sondern auch die Bevölkerung von Mustang mit Blattgemüsen und essbaren Produkten zu versorgen. Jedes Glashaus könnte bis zu 1000 kg „Grünprodukte“ und Gemüse per Jahr hervorbringen. Mustang hat ein transhimalayisches Klima, das kühl und halbtrocken ist, mit einer jährlichen Niederschlagsmenge im Bereich von 200 mm. Die gemessenen Windgeschwindigkeiten sind die höchsten, die bis heute in Nepal registriert wurden. Daher müssen die Glashäuser besonders stabil und stark gebaut werden. Die geplante Metalltraversenstruk-

tur soll dem Wind Widerstand leisten. Im allgemeinen enthält der Boden in Mustang viel Sand, Steine und größere Felsbrocken, auch weiche und grobe Erde. Daher kann ein Glashaus ein Maximum von Gemüsen, Pflanzen und Körnern hervorbringen, was derzeit in Mustang nicht möglich ist. Geplant sind insgesamt vier Glashäuser, doch wir hoffen durch unsere Spendenaktion mit Ihrer Hilfe wenigstens zwei Glashäuser bauen zu können. Wir werden Sie in einem Jahr, wenn das Projekt den gewünschten Erfolg zeigt, nochmals um eine Spende für den Bau der beiden weiteren Glashäuser bitten. Noch Wissenswertes zu Mustang: Das ehemals unabhängige Königreich Mustang, gegründet um 1400 von einem Nachfahren des tibetischen Königs Trisong Detsen, wurde nach der Besetzung Tibets durch China und dem Zusammenbruch der

Unsere Mitarbeiterin Valerie Grogger hat sich selbstständig gemacht. Besuchen Sie ihren entzückenden Laden, wo sie auch Save Tibet-Artikel anbietet! 30

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Spendenaktion

AT94 2011 1827 7903 4500

um den Menschen in Mustang ein besseres und gesünderes Nahrungsangebot bieten zu können? Bitte um Ihre Spende auf unser Konto bei der Erste Bank AT94 2011 1827 7903 4500 unter dem Kennwort „Glashaus Mustang“ oder mit dem eingehefteten Erlagschein in dieser SAVE TIBET INFO. Wir bedanken uns bei Ihnen im Voraus für Ihre Hilfe! Elisabeth Zimmermann

GIBAATWWXXX

Meine Spende für die Glashäuser in Mustang

Immobilien Ofner

Handelsrouten (Salzhandel) in die Verwaltungsstruktur Nepals eingegliedert. Das kleine Land besitzt eine sehr alte buddhistische Tradition. Die Landesbewohner stehen in Kultur, Sprache und Religion den Tibetern sehr nahe. Die Monarchie Mustangs wurde im Sommer 2008 von der nepalesischen Regierung beendet. Der ehemalige König war Privatperson und versuchte, weiterhin für seine Landsleute aktiv zu sein. Er starb im Dezember 2016 im Alter von 86 Jahren. Der Lebensstandard ist generell sehr niedrig. Dürfen wir auf Ihre Unterstützung bauen,

“Save Tibet” Österr. Ges. zur Hilfe an das Tibetische Volk

Ihre Spenden, die Sie im Jahre 2016 getätigt haben, sind wie bisher unter der Registriernummer SO 2220 steuerlich absetzbar. Bitte daher Zahlschein aufbewahren! Ihre Spenden ab dem Jahre 2017 werden dann von SAVE TIBET an das Finanzamt gemeldet, soferne Sie dies wünschen.

“Save Tibet” Österr. Ges. zur Hilfe an das Tibetische Volk AT94 2011 1827 7903 4500 GIBAATWWXXX Prüfziffer

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Meine Spende für die Glashäuser in Mustang

Immobilien Ofner

Wir danken allen SpenderInnen von Herzen für ihre Überweisungen. Sollte Ihre Überweisung später als einen Monat nach dem Erscheinen der darauffolgenden SAVE TIBET INFO und dem darin enthaltenen neuen Spendenaufruf eintreffen, so wird diese dem jüngsten Projekt zugeordnet. Nachtragsüberweisungen bereiten nämlich nicht nur zusätzliche Arbeit, sondern auch Mehrkosten. Ebenso wird ein etwaiger Überschuss, falls die Gesamtsumme der Spenden den für das Projekt erforderlichen Betrag übersteigen sollte, dem neu anstehenden Projekt hinzugefügt.

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erfolgSberIchte

Wir wissen, dass jeder, der geboren wird, sterben muss. Aber wichtig ist: Noch während wir am Leben sind, müssen wir unserem Leben einen Sinn geben. S.H. der XIV. Dalai Lama

Ein herzliches Dankeschreiben einer Bewohnerin der Orissa-Siedlung, deren Bewohnern wir vor wenigen Jahren nach einer Umweltkatastrophe finanziellen Beistand geleistet hatten: for all ppreciation a e g u h y m ke to pay ally would li re I s. fo In r where r your kind s volks. astrophe yea tr a c t a th d Thank you fo d work for Tibet and it were ere ate parents who nt. I rememb e ic se d m o e le d th tt r y u se ll o n y ia of Tibeta I belong to uble, spec ent of Orissa financial tro tuition fees. ir ig e b th a t I am a resid n to in se mehow to farmers fall to face it so m they need d o e h g a w n r a fo m many of our n le e you re t their child nkfully peop sponsors lik u a s o u th b t a ro u e d b n ie e y g il rr wo fam those of Orissa middle class as made possible from in on behalf a g a u o w one of these y it k e an And of cours our kind support. I th peacefully. y r fo n o anizati and your org kling settlement. ntso Tibetan Phu Regards Yangzom

Zuwachs für die Tibeter in Österreich Anfang des Jahres haben Thupten und Tsering Nachwuchs bekommen Die Großeltern Liselotte und Werner sind glücklich über den kleinen Tenzin Kelsang. Wir gratulieren herzlich und wünschen der jungen Familie alles Gute!

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Nachrichten

Inserat

Freedom House stuft Tibet unter die unfreiesten Länder der Welt ein Tibet unter chinesischer Besatzung und Herrschaft ist das am stärksten unterjochte Land oder Territorium auf der ganzen Welt, wobei die Lage dort nur noch von dem vom Krieg zerrissenen Syrien übertroffen wird, heißt es in dem neuesten Jahresbericht 2016 der US-Menschenrechtsorganisation Freedom House, der am 17. Januar erschienen ist. Während die Studie in der Kategorie „Freiheitsstatus“ sowohl China als auch Tibet als „unfrei“ bezeichnet, erreichte China auf der Gesamtskala für Freiheit den Wert 6,5 (wobei 1 die höchste Stufe von Freiheit und 7 die niedrigste darstellt), was immerhin besser ist als Tibet mit 7. Ähnlich erreichte China bei den politischen Rechten und bürgerlichen Freiheiten 7 bzw. 6, doch Tibet bekam in beiden Kategorien 7. Im Gesamtergebnis erreichte China jedoch 15 (0 = am stärksten unterdrückt, 100 = am freiesten), während Tibet mit nur 1 viel niedriger liegt. Nur das kriegsgebeutelte Syrien bekam mit -1 eine noch niedrigere Punktzahl. In dem Bericht „Freiheit in aller Welt 2017“ heißt es: „China erfuhr wegen der durch die neuen Gesetze zur Computer- und Netzsicherheit und gegen ausländische NGOs hervorgerufenen negativen Auswirkungen auf die private und öffentliche Debatte, insbesondere Online, einen Abwärtstrend; und ebenso durch die hohen Strafen, die gegen Menschenrechtsanwälte, Microblogger,

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Grassroot-Aktivisten und religiös Gläubige verhängt wurden“. Zu Tibet und Xinjiang - einem weiteren Territorium unter chinesischer Herrschaft - steht in dem Bericht: „Die chinesische Regierung verhängt in den von Tibetern und Uighuren bewohnten Regionen des Landes weiterhin kriegsrechtsähnliche Maßnahmen und weigert sich, ihre gescheiterte Politik der Repression bei diesen ethnischen Minderheiten neu zu bewerten“. Alles in allem kam der Bericht zu dem Resultat, dass 2016 bei den politischen Rechten und bürgerlichen Freiheiten insgesamt 67 Länder Einbußen erlitten, während 36 Länder Verbesserungen verzeichneten. Die Studie geht davon aus, wie die einzelnen Länder die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die 1948 von der Generalversammlung der UNO verabschiedet wurde, einhalten. Diese Erklärung setzt voraus, dass die in dem Dokument niedergelegten Menschenrechtsnormen für „alle Länder und Territorien, unabhängig von der geographischen Lage, der ethnischen oder religiösen Zusammensetzung oder der wirtschaftlichen Entwicklung gelten“. Tibetan Review, www.tibetanreview.net 4. Februar 2017 Übersetzung: Adelheid Dönges, Revision: Angelika Oppenheimer

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Aus Protest gegen Chinas Repression verbrennt sich ein junger Tibeter aus Nyarong Ein tibetischer Jugendlicher setzte sich in Brand, um gegen den Mangel an Freiheit in Tibet zu protestieren und seinem Wunsch nach der Rückkehr des Dalai Lama Nachdruck zu verleihen. Pema Gyaltsen, 24, zündete sich am 18. März um etwa 16 Uhr in der Nähe des Klosters Tsokha im Bezirk Nyagrong (chin. Xinlong) in der TAP Kardze (chin. Ganzi), Provinz Sichuan, an. Exiltibetische Quellen berichten, dass Pema an die chinesischen Behörden appelliert hatte, dem Dalai Lama die Rückkehr nach Tibet zu gewähren, während er gleichzeitig den Mangel an Freiheit in Tibet beklagte. Kurz nachdem er Feuer an sich gelegt hatte, kam die Ortspolizei und brachte ihn in irgendein Krankenhaus in der Provinzhauptstadt Chengdu. Es gibt unterschiedliche Informationen über den Zustand Pemas, einigen Quellen zufolge starb er auf der Stelle, und die chinesische Ortpolizei hält seinen verkohlten Körper unter Verschluss. Andere sagen, er sei wahrscheinlich wegen seiner Brandverletzungen in Behandlung. Wegen der Kommunikationssperren ist es schwierig geworden, Zutreffendes über Pemas Zustand und Aufenthalt herauszubekommen. Pema Gyaltsen, auch Pegyal genannt, stammt aus dem Dorf Chayul, Bezirk Nyagrong. Der Sohn von Wangyal und Yulha ist der älteste von fünf Geschwistern und

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der einzige Brotverdiener der Familie. Es ist der zweite Fall von Selbstverbrennung in Nyagrong. Im Februar letzten Jahres starb ein anderer Tibeter, Kalsang Wangdu, in Nyagrong, ein Mönch aus dem Kloster Tsokha, in der Nähe des Ortes, wo Pema Gyaltsen mit seiner Selbstverbrennung zu protestieren versuchte. Mit seiner Tat stieg die Gesamtzahl der uns bekannt gewordenen Selbstverbrennungsproteste in Tibet auf 147. Etwa zehn Angehörige von Pema wurden über Nacht willkürlich festgehalten und dabei schwer geschlagen, nur weil sie sich zum Public Security Bureau des Bezirks begaben, um etwas über Pemas Zustand und Verbleib herauszufinden. Exiltibetischen Quellen zufolge nahm die Bezirkspolizei die namentlich nicht genannten Verwandten fest, schlug sie und zwang sie, die ganze Nacht über zu stehen. Am nächsten Tag wurden sie freigelassen, aber erst, als die Vertreter ihrer jeweiligen Gemeinden schriftlich für sie gebürgt hatten. Die Schmerzen in den Beinen und am Rückgrat, die sie dadurch bekamen, sind anhaltend. Das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie verurteilt entschieden die willkürliche Festnahme und Misshandlung von Pemas Verwandten und protestiert gegen den Befugnismissbrauch der örtlichen Polizei. Das Vorgehen der Polizei gegen Pemas Verwandte - typisch für die routinemäßigen Einschüchterungstaktiken der chinesischen

Nachrichten Behörden - stellt eine Verletzung des chinesischen und des internationalen Rechts dar. Die Polizeibeamten des Bezirks, die für die Misshandlung und Folter von Pemas Verwandten verantwortlich sind, müssen wegen ihrer illegalen Handlung zur Rechenschaft gezogen werden. Und den Verwandten sollte zur Bestreitung ihrer medizinischen Ausgaben eine gebührende Entschädigung gezahlt werden. Am 9. März unterbrachen die Lokalbehörden in 13 der 18 Bezirke der TibetischAutonomen Präfektur Kardze alle Internetverbindungen, einer von einem anonymen User über WeChat gelieferten Information zufolge. Fünf Bezirke, nämlich Chaksam, Chateing, Dabpa, Derong und Bathang blieben von der Abschaltung des Internets verschont. Das TCHRD kann nicht feststellen, ob die Anordnung nur verbal erging oder eine schriftliche Verfügung vorlag. Die chinesischen Behörden kontrollieren

streng alle Kommunikationsnetzwerke in Tibet, und das um so mehr im März, der ihnen als ein politisch heikler Monat gilt, in dem es leicht zu Protesten und Akten des Widerstandes der Tibeter kommt. Der 10. März ist der Jahrestag des tibetischen Volksaufstandes von 1959 gegen die chinesische Besatzung, gefolgt von der Erhebung der tibetischen Frauen am 12. März 1959. Und seit 2008 begehen die Tibeter zusätzlich den 14. März als den Jahrestag des großen Aufbegehrens im Erd-Feuer-Jahr, das in der Folge in vielen Teilen Tibets den Auftakt zu einer ganzen Reihe von Protesten gegen die chinesische Okkupation gab. Am 16. März schoss bewaffnetes chinesisches Sicherheitspersonal auf tibetische Demonstranten, wobei mehrere Personen starben. Übersetzung: Adelheid Dönges, Revision: Angelika Oppenheimer Quelle: Tibetisches Zentrum für Menschenrechte und Demokratie, 20.03.2017

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Neue Regeln für VPN-Anbieter China verschärft Internetkontrolle Die chinesische Regierung stopft Löcher in der „Großen Firewall“. Nach App-Stores sollen auch die Anbieter von VPN-Software reguliert werden. Damit will Peking den unkontrollierten Zugang ins Netz erschweren.

oder Apps, um ihre Ansichten etwa auf Facebook oder Twitter zu veröffentlichen. VPN-Tunnel werden aber auch ganz allgemein verwendet, um von öffentlichen Internetzugängen aus sichere Verbindungen ins Netz aufzubauen.

China verschärft den Kampf gegen Internetdienste, mit deren Hilfe die Webblockade des Landes umgangen werden kann. Chinas Ministerium für Industrie und Informationstechnologie geht jetzt gegen Anbieter von Virtual Private Networks (VPN) vor, die uneingeschränktes Surfen im Netz ermöglichen. Bei einer VPN-Verbindung baut ein Computer oder Handy mit spezieller Software eine verschlüsselte Verbindung zu einem Server auf, der freien Zugang zum Internet bietet. Solche Software darf künftig nur noch mit staatlicher Erlaubnis angeboten werden. Das teilte die Behörde auf ihrer Webseite mit. Erst vergangene Woche hatte die Regierung eine Registrierungspflicht für App-Stores in Kraft gesetzt. Kurz vorher hatten die Behörden dafür gesorgt, dass die Nachrichten-App der „New York Times“ aus dem chinesischen App-Store von Apple verschwindet. In China nutzen Millionen Bürger und viele Unternehmen VPN-Tunnel, um die lokale Zensur zu umgehen. Viele Intellektuelle und Dissidenten verwenden solche Programme

Facebook, Google, Twitter sind in China gesperrt Das Ministerium begründete seine neue Vorschrift damit, dass der Markt für Internetzugänge schnell gewachsen sei und es „erste Anzeichen für irreguläre Entwicklungen“ gebe. Daher bestehe „dringender Bedarf für Regulierung“. Die neue Regel ist Teil einer Kampagne, die bis März 2018 laufen soll. Es gehe darum, „das Sicherheitsmanagement für Internetinformationen zu stärken“, teilte das Ministerium weiter mit. Die „Große Firewall“ genannte Zensur stört VPN-Verbindungen ohnehin bereits jetzt phasenweise immer wieder massiv, worüber sich zahlreiche Internetnutzer in China beklagen. In der Volksrepublik sind nicht nur chinakritische Webseiten oder Nachrichtenportale gesperrt, sondern auch soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, YouTube und selbst Googles Suchmaschine.

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Spiegel, 23.1.17 brt/dpa/AFP

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Tibets Medizin auf dem Vormarsch Das alte medizinische Wissen der Tibeter entpuppt sich immer mehr als Verkaufsschlager. Wer hinter der Kommerzialisierung steckt und wer davon profitiert, erklärt ÖAW-Medizinanthropologe Stephan Kloos im Interview. Um die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) sowie Ayurveda aus Indien hat sich in den letzten Jahrzehnten ein globaler Markt entwickelt, der bis nach Europa und die USA reicht. Seit der Jahrtausendwende bahnt sich mit der tibetischen Medizin eine dritte Traditionsmedizin ihren Weg in den pharmazeutischen Markt – zumindest in Asien. Welche Auswirkungen das auf die Tradition sowie auf die asiatische Gesellschaft hat, untersucht derzeit der Medizinanthropologe Stephan Kloos vom Institut für Sozialanthropologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in einem vom Europäischen Forschungsrat ERC geförderten Projekt. Unterstützt wird er dabei von einem vierköpfigen, internationalen Team. Gekommen ist er auf das Thema übrigens vor 19 Jahren auf einer Reise durch den indischen Himalaya. Seit rund 15, 20 Jahren etabliert sich die tibetische Medizin in der traditionellen Pharmaindustrie. Heißt das, es gibt so etwas wie den tibetischen Bayer-Konzern? Stephan Kloos: In dieser Größenordnung gibt es das noch nicht. Aber es gibt in Tibet, wo diese Industrie schon am weitesten ent-

wickelt ist, einige sehr große Hersteller, wie beispielsweise das chinesische Unternehmen „Cheezheng“. Mit einem Börsenwert von rund 1,85 Milliarden US-Dollar sind sie derzeit die größte Firma. Wenn man genau ist, stellen sie allerdings nicht wirklich tibetische Medizinprodukte her, sondern haben sich eher auf „tibetische“ Schmerzpflaster, Einzelkräuter-Kapseln, und biologische Nahrungsmittel spezialisiert. Ernster zu nehmen sind hier eher zwei Firmen aus der chinesischen Qinghai Provinz, die zusammen etwa 100 Millionen US-Dollar an Verkaufswert produzieren. Diese Firmen befolgen bei ihren Pillen die Regeln der traditionellen tibetischen Medizin, die zum Teil über 70 Zutaten enthalten und sehr komplex herzustellen sind. Damit ist es aber schwieriger, eine Zulassung zu bekommen. Was zeichnet die tibetische Medizin gegenüber anderen Traditionen aus? Kloos: Nun, zum einen verwenden sie Hochgebirgskräuter, die aus dem Himalaya und aus Tibet kommen, was sonst in keiner asiatischen Medizin der Fall ist. Zudem sind die Rezepturen pharmakologisch sehr komplex. Es ist eine eigene Wissenschaft innerhalb der tibetischen Medizin, wie man die Pillen zusammenstellt und die zum Teil giftigen Kräuter richtig behandelt und entgiftet – wie beispielsweise beim Eisenhut. Bei der TCM wiederum bekommt man ja traditionellerweise die getrockneten Kräu-

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Nachrichten ter direkt in die Hand und braut sich selbst daraus einen Tee oder eine Suppe. Auf der anderen Seite ist die tibetische Medizin einzigartig, weil sie in ihrer Theorie und Ethik auf dem tibetischen Buddhismus beruht. Es ist allerdings wichtig festzustellen – wie das auch der Dalai Lama immer wieder tut –, dass ihre Wirksamkeit nicht auf Glauben oder Religion beruht, sondern auf den pharmazeutischen Inhaltsstoffen ihrer Arzneien. Warum hat man die tibetische Medizin erst so spät für den Markt entdeckt – aus politischen Gründen? Kloos: Ja, bis in die 1950er hat sich Tibet selbst sehr von der Außenwelt abgeschottet. Dann kam die Ära von Mao Zedong und damit die Annexion Tibets an die Volksrepublik China und die Kulturrevolution, wo erst recht kein Kontakt nach außen möglich war. Erst in den späten 1970er Jahren, nach dem Tod Mao Zedongs, öffneten sich China und Tibet Schritt für Schritt, wodurch sich die stark geschwächte tibetische Medizin langsam erholen konnte. Wichtige Medizininstitute und Texte waren ja nach 1959 zerstört worden, und viele Ärzte verschwanden in Arbeitslagern, oder wurden zumindest an der Ausübung ihrer Medizin gehindert. Es dauerte schließlich bis in die 1990er Jahre, bis man sich davon erholte. Letztlich waren es aber die Chinesen, die begonnen haben, die tibetische Medizin durch massive Investitionen und staatliche Regulierungen zu entwickeln und vermark-

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ten. Neben dem wirtschaftlichen Faktor erkannten sie auch das politische Potenzial. Das heißt, sie nutzten die Medizin um zu zeigen, dass sie die tibetische Kultur nicht unterdrücken, sondern sogar unterstützen. Sie untersuchen auch, wie die tibetische Medizin in Indien, Bhutan und der Mongolei kommerzialisiert wird. In Ländern also, wo sie ebenfalls seit Jahrhunderten Tradition hat. Verwendet man dort die gleichen Kräuter und Herstellungspraktiken oder gibt es hier Unterschiede? Kloos: Grundsätzlich war Tibet bzw. Lhasa seit jeher das Zentrum dieser Medizin. Menschen kamen dorthin, um zu studieren, und tibetische Mediziner reisen in die benachbarten Regionen, wo sie ihr Wissen austauschten. Zudem verwendet die tibetische Medizin auch viele Gewürzpflanzen, die in Indien oder China wachsen, wie beispielsweise Kardamom, Ingwer oder Muskatnuss. Es gab hier immer schon unterschiedliche Einflüsse und Handel. Auf der anderen Seite, wenn es um die Kräuter aus Tibet ging, versuchte man sich durchaus mit ähnlichen Pflanzen aus der Region zu helfen. Diese Praxis kennen wir insbesondere aus der Mongolei, denn der Weg nach Tibet war weit. Hier hat man früh die eigenen Steppenkräuter erforscht. War die Wirkung ähnlich, hat man die Pflanze genauso benannt, wie ihre tibetischen Vorbilder. Das heißt, die Mongolen verwenden dieselben Rezepte, aber teilweise andere Pflanzen.

Nachrichten Das ist für die Tibeter in Ordnung? Kloos: Natürlich schütteln sie teilweise den Kopf und sagen, dass das so nicht richtig ist. Andererseits ist genau diese Flexibilität und Anpassungsfähigkeit eine Stärke der tibetischen Medizin. Dazu kommt heute, dass durch den zunehmenden wirtschaftlichen Wert der tibetischen Medizin deren regionale Unterschiede und Identitäten stärker betont werden. Zum Beispiel würden die Mongolen sofort Einspruch erheben, wenn man ihre Medizin als „tibetische Medizin“ bezeichnet. Gleiches gilt für die Bhutanesen oder Ladakhis. Größtenteils konnte man sich aber auf den Ausdruck „Sowa Rigpa“ einigen. Das ist zwar tibetisch, ist aber diplomatisch soweit unverfänglich, als es „Die Wissenschaft vom Heilen“ heißt und somit einigermaßen neutral ist. Diesen Ausdruck verwendeten die Tibeter auch schon in alten Schriften. Damit weist man auf die Herkunft aus Tibet hin, ohne die Medizin allerdings einer bestimmten ethnischen Gruppe zuzuordnen. Haben auch die Tibeter etwas vom Erfolg ihrer Medizin oder profitieren letztlich chinesische und indische Investoren? Kloos: Das ist eine gute Frage und im Moment arbeiten wir auch genauer zu dem Thema, wie sich die Besitzverhältnisse nun mit der Industrialisierung verändern. Bevor „Sowa Rigpa“ zum Wirtschaftsfaktor wurde, war das eine rein tibetische, mongolische oder bhutanesische Angelegenheit. Da stellte sich die Frage nie, wem gehört das und wer

kann davon profitieren. Aber jetzt, da das ein immer lukrativeres Geschäft wird, wachsen die Begehrlichkeiten, auch von China und Indien usw. Dennoch würde ich sagen, dass letztlich auch die Tibeter davon profitieren. Allein deshalb, weil man größtenteils von „tibetischer Medizin“ spricht. Die eigenständige, kulturelle Identität der Tibeter wird dadurch unterstrichen. Zudem ist es eine rein tibetische Expertise, die die Tibeter auch nicht so schnell aus der Hand geben werden. Was ist aber mit der Vereinfachung ihrer Medizin, so wie es das Unternehmen Cheezheng macht? Kloos: Nun, das ist ein Mechanismus, den wir bereits aus der Vermarktung von Ayurveda oder TCM kennen und ich vermute, es wird auch bei der tibetischen Medizin letztlich darauf hinauslaufen. Die komplexeren Arzneimittel werden sicher auch weiterhin nach den klassischen Formeln produziert, aber hier ist das wirtschaftliche Wachstum definitiv begrenzt. Also wird man sich langfristig auf Single-Component-Drugs und Lifestyle-Produkte konzentrieren. Ob das dann immer noch tibetische Medizin genannt werden kann, sei dahingestellt.

Quelle: Österreichsiche Akademie der Wissenschaften, 14.02.2017

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Inserate GALERIE MACARA – Kunst aus dem Himalaja-Raum Nähere Informationen erhalten Sie im Restaurant Yak & Yeti (Adresse und Telefonnummer siehe unten.)

NEPAL MIT ALLEN SINNEN Essen, Trinken und Unterhalten in einem außergewöhnlichen Ambiente aus dem traditionellen Nepal. Jedes nepalesische Gericht wird in unserem Raum der Sinne ‚lebendig‘. P.S.: Hier rauchen nur die Götter! Yak & Yeti Restaurant Hofmühlgasse 21, 1060 Wien, Tel. 595 54 52 Um Reservierung wird gebeten. Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Besuchen Sie auch unsere Homepage: www.yakundyeti.at

Tschuk-Pa-Heilmassagen – traditionelle tibetische Heilmethoden

Herr Karma Kunka Tsering lebt seit vielen Jahren in Österreich, davor hat er in Tibet 11 Jahre lang als Mönch praktiziert. Er kehrte für ein halbes Jahr nach Dharamsala/Nordindien zurück, um dort die traditionellen tibetischen Heilmethoden, die sogenannten Tschuk-Pa-Heilmassagen vom Leibarzt Seiner Heiligkeit, des 14. Dalai Lama, Dr. Lobsang Wangyal, zu erlernen. Was ist Tschuk-Pa? Gesundheit ist Ordnung, Krankheit ist Unordnung. Ordnung ist, wenn der Körper mit den Elementen im Ausgleich ist. Durch die vielen Arten der tibetischen Heilmassage kann bei psychischen und körperlichen Beschwerden unterschiedlichster Herkunft und Wirkung geholfen werden. Um einige Beispiele zu nennen: Tschuk-Pa hilft bei Wirbelsäulen-Problemen, Rheuma, Migräne, aber auch bei psychischen Beschwerden wie Angstzuständen oder Schlaflosigkeit. Die Massage verbessert die Durchblutung, wirkt entspannend auf die Muskulatur und beeinflusst positiv die Funktion der inneren Organe.

Wenn Sie Interesse haben, dann rufen Sie bitte Herrn Karma Kunka Tsering unter der Tel.-Nr. 0676/618 42 26 oder 01/317 09 46 an. Adresse: Florianigasse 47-49/25, 1080 Wien Wir wünschen Ihnen guten Behandlungserfolg!

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Nachrichten

LH beim Dalai Lama Zum Abschluss der Projektreise wurde Landeshauptmann Arno Kompatscher vom geistigen und religiösen Oberhaupt der Tibeter, dem 14. Dalai Lama, empfangen. Die Zusammenarbeit des Landes Südtirol mit der Minderheit der Tibeter stand im Mittelpunkt des zweiten Teils der Projektreise von Landeshauptmann Kompatscher. Landeshauptmann Arno Kompatscher beendet am Samstag seine Projektreise und tritt über Delhi und München die Heimreise nach Südtirol an. Ziel des zweiten Teils der Arbeitsreise zur Überprüfung von Projekten der Entwicklungszusammenarbeit war Indien. Im zentralindischen Dharamsala hat die tibetische Exilregierung seit 1960 ihren Sitz. Knapp 100.000 der rund 130.000 Exiltibeter leben in den 39 tibetischen Siedlungen in Indien. Das Land Südtirol hat bis heute 44 Vorhaben zugunsten der Exiltibeter mit einem Betrag von 1,5 Millionen Euro mitgetragen. Am Sitz der tibetischen Exilregierung in Dharamsala traf Landeshauptmann Kompatscher mit Premierminister Lobsang Sangay und weiteren Regierungsmitgliedern zusammen. „Die Bedürfnisse und Wünsche der Minderheiten haben weltweit viele Parallelen. Daher ist der Schulterschluss und der Austausch zwischen den Minderheiten wichtig und hilfreich“, betonte Landeshauptmann Kompatscher nach dem Treffen.

Südtirol, so versicherte Südtirols Landeshauptmann, fühle sich angesichts der eigenen Erfahrung und der errungenen Autonomie auch weiterhin verpflichtet, andere Minderheiten nach Möglichkeit zu unterstützen. Bei dem Treffen am Sitz der Exilregierung wurde vereinbart, in Zusammenarbeit mit der Europäischen Akademie eine große Minderheiten-Veranstaltung auszurichten. Im Verlauf seines dreitägigen Aufenthalts in Indien besichtigte Landeshauptmann Kompatscher mehrere der von Südtirol mitfinanzierten Projekte. Stark unterstützt wurden beispielsweise die Tibetan Children’s Villages, die tibetischen Kinderdörfer. Einem dieser Kinderdörfer, die ab 1960 auf Betreiben des Dalai Lama eingerichtet wurden, um mittellose tibetische Kinder in Indien zu fördern, stattete Landeshauptmann Kompatscher am Donnerstag einen Besuch ab und traf dabei auch mit dem Präsidenten der tibetischen Kinderdörfer, Thupten Dorjee, zusammen. „Das Land Südtirol hat seit 2002 neun Kinderdorfprojekte mit insgesamt 280.000 Euro gefördert. Die Arbeit kommt etwa der Hälfte aller tibetischen Kinder im Exil zugute, da die nichtgewinnorientierte Trägerorganisation umfassende Bildungs- und Betreuungsdienste organisiert und heute auch acht Internate, vier Tagesschulen, Sommercamps und drei Berufsschulzentren

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Nachrichten führt“, sagt Landeshauptmann Kompatscher, „hinzu kommen vier Schülerheime, von denen jenes in Mungod mit Finanzierung des Landes erbaut wurde.“ Im Tibetan Children Village in Dharamsala nahm die Südtiroler Delegation auch an den Feierlichkeiten zum 58. Gedenktag des tibetischen „Uprising Day“ teil. „Südtirols Autonomie ist ein positives Beispiel, wie man Konflikte überwinden kann“, erklärte dabei Landeshauptmann Kompatscher, „wir wollen den Tibetern in der Welt Hoffnung geben, sie sind nicht allein. Mit ihrem unbändigen Glauben an den gewaltlosen Weg ehren sie sich und den Dalai Lama. Die Kinder des Tibetan Children Village, die wir besucht haben, werden diesen Weg weitergehen.“ Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Zusammenarbeit im Bereich der Landwirtschaft. Erst im vergangenen Jahr wurde

ein Pilotprojekt zur Modernisierung der Anbauweise und für eine nachhaltige Landwirtschaft abgeschlossen, das 39 tibetische Siedlungen einbezogen hat und gemeinsam mit der EURAC durchgeführt worden ist. Zum Abschluss der Projektreise wurde Landeshauptmann Kompatscher vom geistigen und religiösen Oberhaupt der Tibeter, dem 14. Dalai Lama, empfangen. Tenzin Gyatso, wie der Dalai Lama mit richtigem Namen heißt, bestätigte die enge freundschaftliche Verbundenheit mit Südtirol. Sein Auftrag sei es, „sich friedlich aber konsequent für die sprachliche und kulturelle Identität seiner Minderheit einzusetzen, um die Autonomie für sein Land zu erreichen“, dabei seien Konflikte nicht mit Gewalt sondern mit den Waffen des Geistes und des Herzens zu lösen. Quelle: Südtirol, 10.3.17

Ob zur Hochzeitsfeier, zum Geburtagsfest oder einem Jubiläum vervielfältigen Sie Ihre Freude an diesen besonderen Anlässen und BITTEN SIE IHRE GÄSTE UM SPENDEN STATT GESCHENKEN UND HELFEN SIE TIBET! Auch mit der Bitte um eine Spende anstelle von Blumengebinden bei einem Abschied von einer lieben Person können Sie dieses Geld sinnvoll verwenden. Mit Ihrer persönlichen Spendenaktion machen Sie auf die Not und Unterdrückung in Tibet aufmerksam und können so Projekte zum Erhalt der tibetischen Identität fördern oder Kindern ohne Paten eine Zukunft sichern. DANKE!

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Nachrichten

Ich fühle, was Du fühlst

Empathie als entscheidender Faktor des Menschlichen Der Dalai Lama, das geistliche Oberhaupt der Tibeter, ist eines der größten und lebendigsten Rätsel für die weltweit dominierende Sicht auf das Leben. Demnach herrscht ein Wettkampf um Ressourcen. Es geht um Überleben und Gewinn, um Fitness und Leistung. In einem solchen Szenario ist ein Dalai Lama eigentlich fehl am Platz - oder zumindest absolut lebensuntüchtig. Vergleicht man seine Erscheinung mit der erfolgreicher Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft, dann wirkt er wie ein Wesen aus einer anderen Welt. Aber aus einer Welt, in der immer mehr Menschen leben möchten. Vielen gilt dabei der Dalai Lama als ein Hoffnungsträger des Menschlichen. Einen Typus wie ihn wünschen sich viele auch an entscheidenden Stellen in Wirtschaft, Politik und Kultur. Gedankenspiele Stellen Sie sich vor: Geschäftsführer und Vorstände bieten jeden Tag einige Minuten der Vertiefung an. Und auch die Parlamente und Regierungen machen mit. Wie wäre die Stimmung im Parlament, wenn es ein paarmal am Tag im Saal ganz still wird und alle Abgeordneten ihrem Körper, ihrem Bewusstsein, ihrem Herzen nachspüren und einem geliebten Menschen einen Gedanken schicken? Die beeindruckende und wegweisende Haltung des Dalai Lama erwächst aus:

Mitgefühl. Und die unermüdlich wiederholte Lehre des anerkannten ‚Meisters im Mitgefühl’ lautet: jeder Mensch trägt dieses Potenzial in sich und kann es entfalten. Er muss sich darüber nur klar werden und - es tun. Eine Grundeinsicht ist, dass Empathie oder dass das Nachempfinden der Gefühle von anderen so etwas ist wie in sich selbst das zu empfinden, was der andere empfindet. Das heißt, es ist ein echtes Mitfühlen und nicht nur ein Mitwissen oder ein Wissen um das Gefühl der anderen Person. Claus Lamm leitet die Abteilung für soziale, kognitive und affektive Neurowissenschaft an der Universität Wien: „Das vermuten wir, weil im Gehirn ähnliche Strukturen aktiv sind, wenn ich zum Beispiel Ihre Emotionen wahrnehme, die bei mir auch dann aktiv sind, wenn ich dieselbe Emotion empfinde. Wenn Sie traurig sind, aktivieren Sie in meinem Gehirn und Körper so etwas wie ein Gefühl der Trauer. Als ob ich selbst traurig wäre.“ Die Grundlage von Mitgefühl ist Empathie Und über Empathie, oder auch Einfühlungsvermögen, verfügt jeder Mensch. Leider wurde diese Ressource im Alltag aus egoistischen Motiven heraus oft ignoriert. Dass die Empathie zunehmend beachtet wird, liegt vielleicht daran, dass viele Menschen bis-

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Nachrichten lang auf einem Egotrip unterwegs waren, um sich möglichst viele verfügbare Ressourcen zu sichern. Doch scheinen nun äußere und innere Belastungsgrenzen erreicht. Nicht nur die Rohstoffe und Ressourcen der Welt werden weniger. Auch um die inneren Energiequellen der Menschen steht es nicht gut. Mitfühlend wird der Mensch zum Menschen. Dieses elementare soziale Talent entdecken auch Wissenschaftler und Führungskräfte. Nicht Übermacht und Kontrolle, sondern

ein Gefühl für den Anderen, eine Beziehung mit dem Anderen, erfüllen die menschliche Möglichkeit und integrieren ihre Komplexität. Empathie wird damit zum Thema für Hirnforscher und Führungsberater.

Von Frank Schüre 2. NDR, 3.3.17 Forum am Sonntag Sonntag, 05. März 2017

Warum der Dalai Lama eine Schweizer Luxusuhr hat Das geistliche Oberhaupt der Tibeter besitzt eine wertvolle Taschenuhr von Patek Philippe. Geschenkt wurde sie ihm vor über 70 Jahren von einem Protagonisten des Zweiten Weltkrieges. Lange Zeit war die wertvolle Taschenuhr des Dalai Lamas nur wenigen Eingeweihten bekannt. Erst im vergangenen Sommer tauchten erstmals scharfe Fotos der Uhr auf, als der US-Senator Patrick Leahy Bilder auf Facebook postete (siehe oben). Bis dahin hatte die tibetische Exilregierung Anfragen von Journalisten zur Uhr, von der man schon lange wusste, konsequent abgelehnt. Sie fürchtete vermutlich, dass die chinesische Propaganda das Thema ausschlachten könnte. Die Uhr hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Der Dalai Lama bekam die

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Patek Philippe 1943 als kleiner Junge von Franklin Delano Roosevelt geschenkt. Der amerikanische Präsident schickte während des Zweiten Weltkrieges zwei Abgesandte nach Tibet, um die Möglichkeiten einer Straßenverbindung zwischen Indien und China auszuloten. Diese sollte den Nachschub der chinesischen Truppen im Kampf gegen die Japaner sichern. Mehrfach in die Schweiz zurückgekehrt Wie die Uhr dem jungen Dalai Lama überreicht wurde, erzählt der Autor Thomas Laird in seinem Buch über das geistliche Oberhaupt der Tibeter. Die Agenten, einer von ihnen war der Enkel des russischen Nationalschriftstellers Leo Tolstoi, hätten dem Dalai Lama die Uhr schweigend mit einem Brief des Präsidenten übergeben. Der Dalai

Nachrichten Lama, der damals sieben oder acht Jahre alt war, gab ihnen dafür einen traditionellen Begrüßungsschal („Khata“). Die Patek Philippe musste in den letzten 70 Jahren mehrmals repariert werden. So war die Uhr beispielsweise 1959 für Reparaturen in der Schweiz, als der Dalai Lama von Lhasa nach Indien ins Exil ging. Obwohl der Dalai Lama nach eigenen Angaben ein gewisses Talent für Uhrenreparaturen hat, überließ er die Patek Philippe wohlweislich den Genfer Profis. 15 Exemplare produziert Auf den Fotos des Senators hat Eric Wind vom Uhrenmagazin „Hodinkee“ die Patek Philippe als Referenz 658 identifiziert. Vom seltenen Stück wurden zwischen 1937 und Ende der 1950er Jahre nur etwa 15 Exemp-

lare produziert. Sie trägt die ältere Signatur „PATEK, PHILIPPE & Co.“ anstelle der neuen Inschrift „PATEK PHILIPPE“. Der Wert der Uhr ist schwer abschätzbar. Beim Auktionshaus Christie‘s erzielte eine neuere Version der Referenz 658 im Jahr 2010 etwa 350‘000 Franken. Andere Exemplare kamen in den letzten Jahren für rund 250‘000 Franken unter den Hammer. Enormer Sammlerwert Eric Wind schätzt die Uhr des Dalai Lamas, die deutliche Gebrauchsspuren aufweist, auf 150.000 bis 250.000 Dollar. Bedenke man jedoch die Herkunft und Geschichte der Patek Philippe läge der Preis wohl weit höher, so der Experte. Von Gabriel Knupfer Quelle: Bilanz (CH), 13.3.17

Öffnungszeiten Währinger Gürtel 102, 1090 Wien Di. - Fr. 11:30 - 15:00, 17:30 - 22:30 (neben der Volksoper / U6) Sa. und So. 12:00 - 15:00, 17:00 - 22:30 Tel. (01) 315 10 12 16 Mo. Ruhetag E-Mail office@tibet-restaurant.at Von Tibetern – mit Tibetern – für Sie! Eine geschmackvolle, natürliche Küche mit vor allem frischen Kräutern, die Ihr Wohlbefinden steigern.

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Nachrichten

An Kühen vorbei zum Dalai Lama Dharamsala, eine indische Kleinstadt am Fuß des Himalaya, ist das Zentrum der tibetischen Exilregierung und Sitz des Dalai Lama. Der ist zwar nicht immer selber da, aber dafür immer mehr buntes Volk auf der Suche nach ihm, sich selbst und allem Möglichen anderen. Unten, in Lower Dharamsala, auf 1220 Metern Seehöhe gelegen, ist nicht nur die spirituelle Erleuchtung zumeist noch recht mäßig: Der kleine Marktflecken liegt nicht selten im Nebeldunst der Ebene und lebt von einem Busbahnhof mit angeschlossener Busbahnhofbar, wo auch frühmorgens schon Chai und Aloo Paratha gereicht wird, wem danach ist – Milchtee mit Kartoffelfladenbrot, viel mehr ist da nicht zu holen. Heizung auch keine, man kauert draußen um kleine Feuerchen, wo feuchter Müll und frisch getrocknete Kuhfladen ein wenig Wärme spenden. Das Hotel Paradise dahinter ist nur wenig kuscheliger. Hier bleibt keiner länger als nötig, bis auf ein paar dunkle Schemen mit Horn und Huf, die sich am Kotwali Basar Styroporkartons einverleiben und recht zufrieden kauen und wiederkauen. Kein Wunder, dass alle anderen nach oben wollen: Upper Dharamsala, auch als McLeod Ganj – der Name eines früheren britischen Gouverneurs – bekannt, liegt rund 600 Meter höher und ist mit unten längst zusammengewachsen. Der Jeep-Trail braucht dafür bei atemberaubenden Steigungen und

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einspurigen Serpentinen nicht einmal vier Kilometer, die Umfahrung für Busse über zehn Kilometer. Asphaltiert bis oben sind sie eigentlich beide, denkt man die Schlaglöcher weg. Dahinter beginnen ein paar Allradpisten hinauf zu den wolkenverhangenen Gletschern hinter den Waldkuppen, die irgendwann zu Fußwegen werden: Rechtzeitig vorher umdrehen kann nicht schaden, was nicht alle indischen Neureichen wahrhaben wollen, die hier Schutz vor dem Dampf der Metropolen suchen. Die Hill Station im Bundesstaat Himachal Pradesh – ein klimatisch begünstigter Ferienort der britischen Verwaltungsbeamtenschaft zu Kolonialzeiten – hat eine Jahresmitteltemperatur von angenehmen 19 Grad Celsius. Asyl für seine Heiligkeit Die frühere britische Garnisonsstadt wurde 1905 durch ein Erdbeben dem Erdboden gleichgemacht und dümpelte allmählich der Vergessenheit entgegen, bis der 14. Dalai Lama – damals blutjung – 1960 um indisches Asyl ansuchte und sich hier niederließ. Und dann ging‘s los: Dieses Dharamsala, das oben am Berg nämlich, ist zu einem der bedeutendsten Touristenorte Nordindiens geworden, tibetisches Kulturzentrum, Travellerenklave und Trekking-Hotspot gleichermaßen. Und eines der schicksten Stelldicheins für

Nachrichten indische Honeymooner, die an lauschigen Plätzchen wie dem verwachsenen alten Friedhof hinter der Kirche „St.John in the Wilderness“ nicht nur Affen füttern, sondern ein wenig Zeit zu zweit finden wollen. Und das ist in Indien nicht immer leicht, nicht einmal hoch oben. Ja, es regnet oft dort, nicht nur in der Monsunzeit: Kein Wunder, dass der Ruhesitz für verheiratete Offiziere „Cloud‘s End“ heißt. Richtig, es gibt schönere Orte im Himalaya, mit Blick auf nahe Gipfel und weiße Gletscher. Korrekt, es wird viel zu viel gebaut – denn ebene Flecken gibt es nur ein paar hundert Meter entlang der Jogibara Road und der Temple Road, hinunter zum Allerheiligsten, wo im Tsuglagkhang Complex der Photang zu finden ist, die offizielle Residenz des Dalai Lama, die Namgyal Gompa und das Tibet Museum. Zwischen den beiden Straßen, die gerade breit genug für zwei Kälber und einen Tata Nano sind, steht noch eine dritte Häuserzeile, gerade drei Meter breit, aber drei Stockwerke hoch: Durch die Scheiben des Pilgerfrisiersalons taucht schemenhaft die nächste Kuh auf, die gerade eine ältliche Royal Enfield auf einen Bananenkarren wirft, was weder dem chromblitzenden Motorrad, den Bananen, noch dem wackeligen Kalb daneben besonders guttut. Vom Dachgarten des tibetischen Restaurants Tsongkha dazwischen, wo die Momos noch fetter sind und die Nudelsuppen in noch tieferen Schüsseln kommen als sonstwo, lässt sich eigentlich

die ganze Stadt überblicken: Zumindest die heroben am Grat, fast bis hinüber zur tibetischen Flüchtlingsschule am Heiligen Dal See, wo die hinduistischen Götterfiguren auf den Tretbooten allerdings dringend ein bisschen neue Farbe bräuchten, den Selfies an Bord zuliebe. Von Autofahrern und Kühen Ein Tata Nano hat ein Lenkrad, einen Scheibenwischer, vier Räder, zwei Türen und ein Dach. Das war‘s auch schon, doch um rund 1000 Euro bekommt man auch in Indien nicht mehr als zwei Meter Autolänge. Und das ist gut hier, denn der Hauptplatz am Ortsende des Pilgerstädtchens ist höchstens achtzig Quadratmeter groß. Wendemanöver enden nicht selten fast im Pastry Palace an der Ecke, wo ein farbenprächtiges Stück Schwarzwälder Kirschtorte um 60 Cent im Angebot ist, weil die Kühlanlage unter der Vitrine nicht immer verlässlich arbeitet. Gelegentlich beschließt die Tante der jungen Kuh von vorhin zu kosten, nachdem sie von einem Pulk Pilger in fabriksneuem Orange verscheucht wurde, weil sie sich an den kübelgroßen Gebetsmühlen reiben wollte: Kuh sein ist nirgends leicht hier. Autofahren auch nicht, selbst für die, die es gelernt haben. Rund 25.000 Einwohner und kaum eine ebene Fläche: Dharamsala erstreckt sich über 29 Quadratkilometer steiles Hügelland, mit magischen Ausblicken auf die Tiefebene des Südens, wenn es nicht wieder gerade regnet. Das gehört hier dazu, nicht nur in der Mon-

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Nachrichten sunzeit. „We celebrate life daily“, steht da vor dem X-Cite Nachtclub im ersten Stock, wo es Wasserpfeifen und so manchen Drink gibt, um die Mühsal des Tages zu vergessen: Die Wanderungen zum Bhagsu Wasserfall etwa, oder der Pilgerweg durch den Fahnenwald um den tibetischen Kultplatz. In der Dämmerung, abends um halb sechs, wenn die Tatas allmählich Fernlicht einschalten sollten, wenn sie welches hätten, läuft im Hinterstubenkino „Machete kills“ an – auf Großbildschirm, wie auf handgeschriebenen Plakaten draußen verlautet worden war, bevor der Regen die Schrift verwischt hat. Ein paar deutsche Studenten sitzen da, mit Free-Tibet-Shirts, was sonst. Und dem alten Sadhu, einem der paar struppigen heiligen Männer hier heroben, ist der Filmtitel ohnedies egal, solange es drinnen trocken ist. Gegenüber, vor dem Tibetan Career Center, parkt ein Mahindra-Geländewagen der örtlichen Tierrettung, wer immer den finanzieren mag.

vom jetzigen Dalai Lama gegründete medizinische Fakultät Men-Tsee-Khang, benannt nach der 1916 vom 13. Dalai Lama in Lhasa gegründeten Universität. Auch andere, alternativere Behandlungsorte schießen mittlerweile aus dem feuchten Boden wie Pilze: Das „Heart Rock Café“, ein Kellerschuppen, hat zwar laut Eingangsschild ganzjährig ganztägig offen, aber heute eben nicht. Volunteers, Freiwillige und Sympathisanten der tibetischen Sache gibt es offenbar genug. Bis der Dalai Lama seine nächsten öffentlichen Teachings in seiner Wahlheimat macht, kann man sich auch mit Yoga, Malen und Kochkursen die Zeit vertreiben, sagen die Traveller im Snow Lion Restaurant bei einer Tasse Mokka Madness, während sie via WLAN nachsehen, wo heute Abend die nächste Yoga-Selbsterfahrung losgehen soll. Ob der Haufen Schlagobers dazu mit irgendeiner Kuh von vorhin zu tun hat, wissen nur die Götter. Tashi Delek, möge es euch allen wohl ergehen!

Tibet-Kult und Big Business Wichtiger für die Stadt ist wohl die 1961

Günter Spreitzhofer Quelle: Tiroler Tageszeitung, 16.2.17

In Kürze *** Wiederaufnahme des Völkermordverfahrens möglich - Das spanische Verfassungsgericht hat dem Einspruch des Comité Apoyo al Tibet (CAT) gegen Schließung des Verfahrens wegen Völkermords in Tibet stattgegeben. Damit besteht Hoffnung, dass das Verfahren wieder aufgenommen wird. CAT hatte 2013 Klage gegen den ehemaligen Staats- und Parteichef Hu Jintao, und zuvor auch bereits gegen Jiang Zemin, erhoben. Einreiseanträge von Untersuchungsrichtern, um Betroffene in Tibet vor Ort befragen zu können, hatte Beijing immer abgewiesen. Quelle: TID 1/2017 *** Historischer Kalender 7. März - 1912: Nach zweijährigem Exil in Britisch-Indien tritt der Dalai Lama von der westbengalischen Stadt Kalimpong aus die Heimreise nach Tibet an. Nach dem Sturz des Mandschu-Kaisertums verweigert er die Anerkennung des chinesischen Anspruchs auf Oberhoheit. Der Standard (A), 7.3.17 *** Knapp 100.000 der rund 130.000 Exiltibeter leben in den 39 tibetischen Siedlungen in Indien. lpa/stol 3. 3. 17 *** Zahlungskrise in der Mongolei Die Mongolei steht vor dem finanziellen Kollaps. Fallende Rohstoffpreise, extreme

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Witterung und Tierseuchen bedrohen das Land. Auch der Nachbar China hat seine Finger im Spiel. In Europa fast unbemerkt, hat sich im fernen Asien eine neue Schuldenkrise Bahn gebrochen. Der Internationale Währungsfonds und asiatische Länder sind derzeit bemüht, die Zahlungsfähigkeit der Mongolei zu erhalten. Die mongolische Landeswährung Tugrik hat gegen den Dollar seit 2013 um rund 80 Prozent abgewertet, das Wachstum ist von 17,5 Prozent im Jahr 2011 auf 0 Prozent im vergangenen Jahr gefallen. Die Mongolei überwarf sich wegen des Besuchs des Dalai Lama mit China, das im November sämtliche Gespräche über Kredite und Wirtschaftsprojekte abbrach und zudem Zölle auf mongolische Rohstoffe einführte. Die Mongolei sagte jedenfalls zu, den Dalai Lama nicht wieder einzuladen. von Martin Hock (gekürzt) Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.2.17 *** Festnahme wegen Ausspionierens tibetischer Flüchtlinge in Schweden Ausforschung erfolgte „im Auftrag eines anderen Landes“ - In Schweden ist ein Mann wegen des Ausspionierens tibetischer Flüchtlinge festgenommen worden. „Der Festgenommene steht im Verdacht, im Auftrag eines anderen Landes illegal Informationen in der tibetischen Gemeinschaft Schwedens gesammelt zu haben“, teilte der

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In Kürze schwedische Geheimdienst Säpo am Montag mit. Nach Angaben der Organisation Tibetan Community in Sweden leben etwa 130 Tibeter in dem skandinavischen Land. Der Geheimdienst äußerte sich nicht dazu, ob es sich bei dem „anderen Land“ um China handelt. Auch den Namen und die Staatsangehörigkeit des Festgenommenen gab Säpo nicht bekannt. Laut der schwedischen Nachrichtenagentur TT soll der Verdächtige bereits seit mehreren Jahren in Schweden leben. Die Festnahme erfolgte am Sonntag. Kritik auch im Ausland unterbinden - Die Ausforschung von Flüchtlingen wird von autoritären Regierungen betrieben, um Menschen auch im Ausland von Kritik an den Zuständen in ihrer Heimat abzuhalten. Tibet wird seit 1951 von der Volksrepublik China kontrolliert und als unveräußerlicher Teil Chinas betrachtet. Exil-Tibeter klagen über religiöse Unterdrückung und angesichts des zunehmenden Zuzugs von Han-Chinesen auch über soziale Benachteiligung. Stockholm (APA, 27.2.2017) Quelle: derstandard.at, 27.02.2017 Frauenfußballmannschaft aus Tibet in den USA unerwünscht - Die Spielerinnen leben als Flüchtlinge in Indien und wollten zu einem Turnier in die USA. An der Botschaft durften sie nicht einmal das Visum beantragen. Bei den Spielerinnen handelt

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es sich vor allem um Flüchtlinge aus Tibet, die in Indien ausgestellte Ausweise haben. Diese gelten als Pässe, auch wenn dahinter keine indische Staatsbürgerschaft steht. Vier Spielerinnen leben in Nepal und haben nepalische Pässe. Ihre Visumsanträge seien angenommen worden, aber es gebe noch keine Antwort, hieß es. 2015 hatte das tibetische Frauenteam Deutschland besucht. NEU DELHI ap/taz Quelle: TAZ, 01.03.2017 *** Interessante Mitteilung der Deutschen Tibet Initiative (TID) - In den letzten Jahren versucht die chinesische Regierung nun auch gezielt, die öffentliche Meinung im Ausland in ihrem Sine zu beeinflussen. Dazu gehört, die Situation in Tibet zu verharmlosen und Menschenrechtsverletzungen herunterzuspielen. Es geht darum, die Unterstützung für Tibet zu schwächen und Chinas Image aufzuwerten. Um dies zu erreichen, scheint jedes Mittel recht: als Berichterstattung getarnte Anzeigen in deutschen Zeitungen, mit JubelBerichten zu Chinas wirtschaftlichen Erfolgen. Oder Hunderte falscher TwitterKonten, die die Regierungsmeinung verbreiten und den Dalai Lama verunglimpfen. Ausländische Journalisten dürfen seit Jahren nicht nach Tibet reisen. Eine unabhängige Berichterstattung ist daher kaum möglich.

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Patenschaftsbericht

Jahr 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005

Überweisung gesamt € 4.360,00 € 14.900,00 € 28.340,00 € 34.520,00 € 36.340,00 € 40.480,00 € 45.060,00 € 56.150,00 € 118.884,00 € 178.901,27 € 209.198,01 €

Jahr 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Gesamt

Überweisung gesamt € 257.831,59 € 319.857,82 € 344.217,10 € 419.452,38 € 406.963,38 € 402.740,17 € 400.241,45 € 397.435,77 € 374.659,55 € 346.830,52 € 333.396,12 € 4.770.759,13 €

Beträge von 1995-2001 umgerechnet in EUR

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(Anzahl der Patenschaften im Jahr 2016) TCV - Tibetan Children‘s Villages

TIPA - Tibetan Institute of Performing Arts

716 Kinder im Kinderdorf

9 Künstler

Tibetan Nun‘s project

EUR 283.172,36

THF - Tibetan Homes

12 Nonnen

Foundation Mussoorie

Mönchsklöster

7 Kinder im Kinderdorf

EUR 2.955,00

EUR 2.556,76 EUR 3.720,00

10 junge Mönche

EUR 720,00

Home Department, Altenheim

Nyingtobling - Behindertenprojekt

45 alte Menschen

17 behinderte Menschen EUR 6.860,00

EUR 11.609,00

Liebe Patinnen und Paten, liebe Tibetunterstützerinnen und -unterstützer, aus den Kinderdörfern erreicht mich die Nachricht, dass viele neue tibetische Kinder zu Schulbeginn eingetroffen sind und es werden dringend Patinnen oder Paten gesucht. Es sind auch wieder „Nachfolgepatenschaften“ zu vergeben. Bitte, helfen Sie uns durch die Übernahme einer Patenschaft, diese Kindern zu unterstützen.

TWA - Tibetan Women‘s Association

Camp - Südindien

Herzlichen Dank für Ihre Großzügigkeit!

45 hilfsbedürftige Menschen

2 hilfsbedürftige Menschen EUR 900,00 Ladakh - Altenheim

Erika Illetschko

EUR 10.536,00

Tibet Charity

15 alte Menschen

16 alte Menschen und Studenten

Familien oder Studenten (direkt)

3 hilfsbedürftige Menschen EUR 420,00

EUR 5.122,00

EUR 4.825,00

Gesamt 897 Menschen EUR 333.396,12

ICH SCHENKE ZUKUNFT DURCH BILDUNG meinem Patenkind in einem tibetischen Kinderdorf

Bildung ist der einzige Weg für eine nachhaltige Veränderung, damit junge Tibeter wirksam Verantwortung für ihre Zukunft, ihre Kultur und ihr einzigartiges Erbe übernehmen können. Mit Ihrer Unterstützung durch eine Patenschaft können wir die Welt besser und gerechter machen.

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Patenecke

Religion

China fürchtet Erstarken des Buddhismus In der chinesischen Provinz Zhejiang hat die (regierungsoffizielle) Buddistische Vereinigung Chinas strikte Regulierungen über die Ausübung der Religion erlassen. Diese zeugen von erheblicher Nervosität in der Regierung und der Kommunistischen Partei Chinas angesichts der wachsenden Popularität des Buddhismus, speziell der tibetischen Schulrichtung, in der Han-chinesischen Bevölkerung. In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Anteil von Buddhisten an der Gesamtbevölkerung von 5% auf 18% erhöht, besonders stark in den letzten 10 Jahren. Die Zahl von Chinesen, die sich zum Buddhismus bekennen, wird auf 300 Millionen geschätzt, was die 88 Millionen Mitglieder starke Kommunistische Partei offenbar als Bedrohung ansieht. Die Provinz Zhejiang gilt als Hochburg des tibetischen Buddhismus und hat die höchste Zahl von Buddhisten in allen chinesischen Provinzen. Schätzungsweise 150 Chinesen suchen jährlich den Dalai Lama im indischen Exil auf, um eine Audienz zu erhalten.

Laufend aktualisierte Informationen zum Thema Tibet auch auf unserer Homepage www.tibet.at Abonnieren Sie unseren E-Mail-Newsletter auf www.tibet.at

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Dies Entwicklung veranlasste die Provinzregierung dazu, eine 6 Punkte umfassende Direktive zur Bekämpfung „illegaler Religionsausübung“ herauszugeben. Alle Bezirksregierungen sind aufgerufen, die offizielle Religionspolitik streng zu implementieren,

um „religiöse und soziale Harmonie“ zu gewährleisten. Mit der Direktive werden praktisch alle religiösen Aktivitäten einer Genehmigungspflicht unterworfen. Mönche und Nonnen, die Rituale und Initiationszeremonien durchführen, müssen dafür vorher eine Erlaubnis einholen. Auch dürfen diese Zeremonien nur an genehmigten Orten abgehalten werden. Religiöse Lehrer, die aus anderen Provinzen anreisen, müssen sich vorher bei der Regierung registrieren. Schon im letzten Jahr hatte die auf offiziellem chinesischen Regierungskurs liegende Zeitung Ming Pao in Hongkong eine scharfe Warnung an prominente Bürger publiziert, weil sie in Indien bei einer buddhistischen Zeremonie „in der Nähe von Personen der Dalai-Lama-Gruppe“ gesehen worden seien. Die Schauspieler Hu Jun und Tony Leung Chiu-Wai sowie die Sängerin Faye Wong hätten, so Ming Pao, eigentlich ihre „Lektion lernen müssen“ angesichts der Kritik an westlichen Schauspielern wie Richard Gere, die dem Dalai Lama nahe stehen.

8. Februar 2017 Sunday Guardian, 28. Januar 2017

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Inserate

Buchbesprechungen

Freundschaft Arzt - Mediziner Dr. med. Volker Sehorst: 0699 – 816 716 70 Arzt für Allgemeinmedizin, Arbeits- und Präventivmedizin Traditionelle Tibetische Medizin

Zielgruppen: Kinder, Jugendliche, Erwachsene, alte Menschen Schwerpunkte: Gesundheitsvorsorge, Heilung von Krankheiten (chronische Erkrankungen), Lebensverlängerung, Kultivierung von Glück Angebote: Tibetische Erstdiagnostik, Verhaltens- und Diätempfehlung, auf Kräutern basierende Medizin, Sanfte Tibetische Therapie, Kunye Massage (Ganzkörpermassage mit Fokus auf bestimmten Energiepunkten), Dugs-Pa Massage (Ganzkörperkräuterstempelwärmebehandlung), Moxabustion, Schröpfen 1090 Wien, Ferstelgasse 3/3 sowie 2115 Ernstbrunn, E-Werkgasse 8/1 nach telefonischer Terminvereinbarung

von Richard Riess (Hrsg.) Verlag Lambert Schneider; 2. Auflage Dezember 2015; 272 Seiten; ISBN-13: 978-3-650-40083-3; EUR 20,60 Was wäre die Welt ohne Freunde? In der Einleitung stellt der Herausgeber Richard Riess Freundschaft als „Ferment des Lebens“ vor, aber wie die Beiträge namhafter Persönlichkeiten zu diesem Thema zeigen, ist sie eigentlich noch viel mehr als ein Ferment. Ein Lebenselixier, eine Lebensnotwendigkeit. In sieben Abschnitten werden die Beiträge vorgestellt: Freundschaft – das unerschöpfliche Wort, Freundschaft – im Widerschein der Geschichte, Freundschaft – der Charme der Schöpfung etc.

Jeder einzelne Beitrag beleuchtet Freundschaft von einer anderen Seite und aus einer anderen Situation, sei es Politik, Krieg, Konfliktsituationen, oder Freundschaft mit Tieren. Im Abschnitt Freundschaft – Religiöse Chiffren ganz besonders ergreifend Dorothee Sölle mit Gedanken zum Tod „Dear Mister Death“. Freundschaft ist etwas Wunderbares. Geschichten von Freundschaften zu lesen – sehr erbaulich, nachdenklich stimmend, aber immer bereichernd. h.k.

Unsere Leihbibliothek und Videothek... ...wurden in der letzten Zeit nur spärlich in Anspruch genommen. Ich möchte Sie herzlichst einladen, zu den Öffnungszeiten in unser SAVE TIBET-Büro zu kommen und sich Bücher aus dem reichen Fundus auszuborgen. Ob Bildbände, Biographien oder Sachbände, Belletristik bis hin zu tibetischen Kriminalromanen, es gibt eine sehr große Auswahl. Sie können sich jedes Buch bis zu drei Monate kostenlos ausborgen! Diese Gelegenheit sollten Sie sich nicht entgehen lassen! e.z.

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Buchbesprechungen

Das Buddha-Ausmalbuch

von Robert Beer Verlag O. W. Barth (Droemer Knaur); Februar 2017; 128 Seiten; ISBN-13: 4260308350436; EUR 14,99 Das Ausmalen von Zeichnungen nach Vorlage oder freier Imagination ist in Mode gekommen. Es erfordert Kreativität, aber es ist nicht zu viel davon nötig – und Muße. Daher sind Ausmalbilder eine „Entspannungsmethode“ um Ruhe zu finden, ja in eine meditative Stimmung zu kommen und sich nach getaner Arbeit am befriedigenden Ergebnis zu freuen. Für dieses Ausmalbuch hat einer der bekanntesten Thangka-Maler 50 Gottheiten

gezeichnet. Ganz fein und im Detail wunderschön ausgearbeitet sind diese Bilder, die zum Ausmalen in vielen verschiedenen Farben verlocken. Alle 50 dargestellten Gottheiten, Meister und Weisen werden am Ende des Buches vorgestellt, sodass man beim Ausmalen darauf Bezug nehmen kann. Es wird gesagt, dass die einzelnen Figuren eine ungeheure Kraft besitzen, die sich beim Ausmalen überträgt! h.k.

Termine / Ankündigungen Samstag, 17. Juni, 10:00 bis 19:00 Uhr Gartenfest beim Verein SAVE TIBET - Eröffnung durch tibetische Gebetszeremonie, vielfältiges Programm, kulinarische Köstlichkeiten, Cham-Tänze von Mönchen sowie Vorführung von kulturellen Tänzen aus Ladakh An der Vereinsadresse: Lobenhauerngasse 5, 1170 Wien; Eintritt frei, siehe auch Seite 7 Donnerstag, 15. bis Sonntag, 18. Juni 2017 Drubpön Tsering Rinpoche in Wien 15. Juni, 19:00 Uhr: Öffentlicher Vortrag „Ärger, Neid & Co.: Vom Umgang mit Störgefühlen im Alltag“ 16. bis 18. Juni: Tsa-Lung-Tigle Belehrungen und Praxis Gar Chöding Zentrum, Sturzgasse 44, 1150 Wien; nähere Infos auf www.garchen.at, Anmeldung unter office@garchen.at, siehe auch Seite 37 Freitag, 29. September bis Sonntag, 1. Oktober 2017 Lama Zopa Rinpoche zum ersten Mal in Wien - Vortrag zum Thema „Zuflucht“ und Große Medizinbuddha Einweihung VZ Praterstern, Praterstern 1, 1020 Wien; nähere Infos auf www.gelugwien.at und unter lamazopa2017@gelugwien.at; siehe auch Seite 57

Das Wunder im Jetzt

von Thich Nhat Hanh, übersetzt von Ursula Richard Verlag O. W. Barth (Droemer Knaur); Februar 2017; 160 Seiten; ISBN-13: 978-3-426-29267-9; EUR 18,50 Dieses wie ein Geschenkband schön gestaltete Buch wird wohl eines der letzten des großen vietnamesischen Zen Meisters sein. Es ist darin auch viel Lebensweisheit und Liebe gesammelt. Prosatexte und Gedichte vermitteln die Weisheit des Zen, sehr ansprechende Tuschzeichnungen schmücken den kostbaren Text.

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Jede Seite, jeder Satz, ja jedes Wort hat viel zu sagen und zu bedeuten. Ein kleines Zitat aus dem sehr empfehlenswerten Buch möge dies veranschaulichen: „Auch Du kannst so gehen. Geh, als müsstest Du nirgends hingelangen – als kämst Du mit jedem Schritt an.“ h.k.

WIR SUCHEN EINE KLEINE WOHNUNG IN WIEN um max. Euro 350/Monat für eine tibetische Maturantin Bitte melden Sie sich unter: 0699 18280969 63


Falls Sie an der Zusendung dieser Info nicht mehr interessiert sind, streichen Sie einfach Ihre Adresse durch und werfen Sie das Heft mit dem Vermerk "ZURÜCK" in den nächsten Briefkasten. Wenn Sie Empfänger der SAVE TIBET INFO, aber noch kein Mitglied des Vereins oder Teilnehmer des Patenschaftsprogrammes sind, bitten wir Sie um eine Spende zur Deckung der Herstellungs- und Portokosten. Wir ersuchen um Ihr Verständnis!

Bei Unzustellbarkeit bitte zurück an: SAVE TIBET Lobenhauerngasse 5/1 1170 Wien Bitte geben Sie uns Adressänderungen bekannt, da sonst bei Rücksendung der INFO (Vermerk "verzogen") Ihr Name aus unserer Kartei gelöscht wird!

SAVE TIBET INFO Nr. 84 Ausgabedatum: Mai 2017 P.b.b. "Österreichische Post AG/Sponsoring Post", Verlagspostamt 1170 Wien Zulassungsnummer: GZ 02Z031914


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