Save Tibet Info August 2016

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Österreichische Gesellschaft zur Hilfe an das Tibetische Volk

Samstag, 17. September: SAVE TIBET lädt ein zum Paten- und Interessententreffen Siehe auch Seite 7

Ihre Spende an SAVE TIBET unter Registriernummer SO 2220

August 2016

H RLIC E U E ST BAR Z T E ABS 81. Ausgabe


Save Tibet Büro

Inhalt

Lobenhauerngasse 5/1, A-1170 Wien, Tel. und Fax: +43 - 1 - 484 90 87, E-Mail: save@tibet.at, Internet: www.tibet.at Teestunde, Reiseberatung, Gelegenheit zu neugierigen Besuchen: jeden Montag 16-18 Uhr Bürodienste: Montag: 16-18 Uhr; Dienstag: 10-12 Uhr; Mittwoch: 15-18 Uhr; Donnerstag: 18-20 Uhr Während der Bürodienste und der Teestunde besteht die Möglichkeit, Bücher, Video- und Tonbandkassetten, DVDs und CDs zu entlehnen. Da bei uns ausschließlich ehrenamtliche MitarbeiterInnen tätig sind, können sich die Bürozeiten kurzfristig ändern – daher vorher bitte anrufen! Informationen zu aktuellen Veranstaltungen können auch auf unserem Tonband abgehört oder dem Internet auf www.tibet.at entnommen werden. ACHTUNG!! NEU: SPENDEN und MITGLIEDSBEITRÄGE bitte auf folgendes Konto bei der Erste Bank: IBAN: AT94 2011 1827 7903 4500, SWIFT: GIBAATWWXXX Mitgliedsbeitrag: € 48, ermäßigt: € 24 PATENSCHAFTSBEITRÄGE bitte ausschließlich auf dieses Konto bei der Bank Austria: IBAN: AT24 1200 0006 1074 1811, SWIFT: BKAUATWW ANLAUFSTELLE FÜR PATEN UND INTERESSIERTE SAVE TIBET AMSTETTEN Fr. Elfriede und Hr. Gerhard Schillhuber Tel.: 0660/7691610 E-Mail: elfriede.schillhuber@gmx.at SAVE TIBET SALZBURG Fr. Heidi Löffl, Tel.: 0664/4743801 E-Mail: heidiloe@gmx.at Fr. Karoline Udvarhelyi, Tel.: 0662/828531 E-Mail: udvarhel@gmail.com SAVE TIBET BLUDENZ Hr. Alfred Walser, Tel.: 0676/9528674 E-Mail: alfred.walser@aon.at

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SAVE TIBET KAPFENBERG Fr. Mag. Edith Karl und Hr. Rudolf Pusterhofer Tel.: 03862/22580, Fax: 03862/22580-4 E-Mail: office@gunga.at SAVE TIBET LINZ Fr. Mag. Michaela Höbarth, Tel.: 0699/12162522 E-Mail: mi.hoebarth@gmx.at SAVE TIBET KÄRNTEN Fr. Dr. Elisabeth Himmel, Tel.: 0680/2142028 SAVE TIBET TIROL Hr. Dr. Helmut Schwitzer, Tel.: 0664/1301050 E-Mail: helmut.schwitzer@aon.at

Bitte

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Editorial

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Achtung: Wichtige Information!

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In

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Nachrichten

eigener

Sache

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Spendenaktion

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Erfolgsberichte

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Nachrichten

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In Kürze

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Patenecke

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Wissenswertes

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Religion

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Barkhor

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Termine / Ankündigungen

unterstützen

Sie

die

Herausgabe dieser Zeitschrift Spende!

mit einer kleinen

Impressum Offenlegung gem. Mediengesetz: Eigentümer Gesellschaft Save Tibet, Lobenhauerngasse 5/1, A-1170 Wien, Anschrift der Redaktion: wie oben Für den Inhalt verantwortlich: E. Zimmermann, L. Gyalpo und K. Müllner Grundlegende Richtung: Information über Tibet Druck: Druckerei Eigner, Neulengbach Von uns übernommene Artikel spiegeln nicht immer in allen Punkten die von Save Tibet vertretene Meinung wider.

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Editorial Liebe Tibet-Freundinnen, liebe Tibet-Freunde! Die langen, lichten Tage werden nun leider wieder kürzer und zeigen an, dass die Sommermonate zu Ende gehen. Ich hoffe, Sie konnten alle eine erholsame Zeit erleben, Kraft tanken und auch ein paar ruhige Momente für sich selbst finden. Ruhe und Frieden – ein Wunschtraum für so viele. Es scheint, als sollte nun auch zu uns die Angst kommen, welche die Welt durch kriegerische Auseinandersetzungen, Rassismus, falsch geleitete Religionsfanatiker und Selbstmordattentäter in Atem hält. Alle unsere scheinbar festgefügten Systeme geraten ins Wanken, sei es in der Politik oder ganz allgemein in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Es ist nicht gut, weitere Spaltungen herbeizuführen. Wie sollen nun bei den täglichen schrecklichen Nachrichten die Probleme der Tibeter noch Gehör finden? Wen interessieren noch die furchtbaren Selbstverbrennungen? Ist selbst SH der Dalai Lama nun nur mehr ein einsamer Rufer in der Wüste? Vor einigen Jahren wurde in den USA in einer großen Stadt mit hoher Kriminalitätsrate ein interessanter Versuch unternommen, der sogar vom FBI überwacht wurde. Es fanden sich viele Menschen, die über einen bestimmten Zeitraum intensiv meditierten. Kurze Zeit danach sank diese Kriminalitätsrate um 30 %, nach Beendigung der Meditationen stieg sie wieder langsam zum „normalen“ Pegel an. Dieser Versuch zeigt

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deutlich, wieviel Kraft positive Energie haben kann, und wieviel damit bewirkt werden kann. Ich nehme dies auch als Motivierung für mich und auch für Sie alle, dass unsere Arbeit für Tibet und seine Menschen letztendlich nicht vergeblich sein wird. Unsere gemeinsame Energie wird nicht verloren sein! Wie Sie auch bei den Kurzmeldungen lesen können, sieht SH der Dalai Lama einen Wandel in China, verursacht durch hunderttausende von Studenten, die in demokratischen Ländern studieren. Auch das Internet trägt viel dazu bei, es kann nicht immer alles sofort kontrolliert und gelöscht werden. Der Buddhismus findet mehr und mehr Anhänger in China. Es gibt also Ansätze, die auf lange Sicht gesehen einen positiven Einfluss auf Chinas Politik haben werden. Zum Schluss möchte ich Sie noch herzlich zu unserem Paten- und Interessententreffen einladen (siehe Seite 7). Ich möchte einmal mehr betonen, dass nicht nur Patinnen und Paten dazu eingeladen sind, sondern alle, die sich für Tibet und unsere Arbeit interessieren. Bringen Sie Ihre Freunde und Bekannten mit. Diesmal können Sie auch wieder Briefe (A5 Format) für Ihre Patenkinder abgeben. Achtung: bitte die geänderte Adresse beachten! Der Veranstaltungsort ist zwar ganz in der Nähe der gewohnten Adresse, aber es könnte zu Verwechslungen kommen! Tashi Delek, Ihre Elisabeth Zimmermann

Achtung: Wichtige Information! WICHTIG! * WICHTIG! * WICHTIG! * WICHTIG! * WICHTIG!

Liebe Spenderinnen und Spender, liebe Patinnen und Paten, Wie bereits in unserer letzten Save TibetInfo mitgeteilt, müssen auch wir ab dem 1. Jänner 2017, wie rund 1.000 weitere Organisationen, Vor- und Nachnamen sowie Geburtsdatum unserer Spender erfassen und diese Daten bis spätestens 28. Februar 2018 an das Finanzministerium melden. Tun wir das nicht, werden Ihre Spenden nicht als Sonderausgabe berücksichtigt UND: unsere Organisation verliert die Spendenabsetzbarkeit. Wir möchten Sie daher ersuchen, wenn Sie keinen Internetzugang haben, das in diesem Heft abgedruckte Formular auszufüllen und per Post oder Fax (01 4849087) an uns zurück zu senden.

Nun ist es soweit: Sie können ab sofort auch über unsere Homepage www. tibet.at das Formular abrufen und ausfüllen. Sie können sich vielleicht vorstellen, welchen enormen zusätzlichen Arbeitsaufwand diese Gesetzesänderung für uns bedeutet. Wir möchten Ihnen aber selbstverständlich die Möglichkeit bieten, Ihre Spenden oder Patenschaftsgelder steuerlich geltend zu machen und bitten Sie daher um Ihre Mitarbeit und Unterstützung. Vielen Dank! Ihre Elisabeth Zimmermann

Ernährungs- und Lebensberatung nach trad. tibetischen Prinzipien. Tibetische Entspannungs-, Energiemassage.

Gesundheitsberatung nach

Traditionellen Tibetischen Prinzipien

Information und Anmeldung: Dr.tib.med. D. Emchi Tel.: 0676-944 29 05 (während der Wien-Aufenthalte) Terminvereinbarungen bitte unter: E-Mail: tibetmedizin.emchi@bluewin.ch oder unter der Schweizer Tel.: 0041-79-887 05 80 Achtung, neue Adresse: Fasangasse 12/5, 1030 Wien (Station Rennweg) Homepage: www.tibetmedizin.org

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In

eigener

Sache

SAVE THE DATE! * SAVE THE DATE! * SAVE THE DATE! * SAVE THE DATE!

Einladung zum Paten- und Interessententreffen Warum? zum Plaudern, Informieren und Genießen der hausgemachten Mehlspeisen und tibetischen Momos. Außerdem können Sie diesmal Briefe mit Fotos usw. für Ihre Patenpersonen mitgeben! Vizeobfrau Kathrin Müllner wird am 30. September nach Dharamsala reisen. Spätere Termine für eine Übernahme dieser Briefe sind leider nicht möglich! Bitte Briefe nur bis Größe A5! Wann? 17. September 2016, ab 15 Uhr Wo? ACHTUNG: Nicht wie gewohnt in der Unterkirche von St. Gertrud Währing, 1180 Wien, da diese zu diesem Zeitpunkt nicht frei sein wird,

Sondern im Pfarrsaal der Pfarre Sankt Gertrud, Gentzgasse 22 – 24, 1180 Wien. Diese Adresse findet sich auf gleicher Höhe wie die gewohnte Unterkirche. Sie kommen von der Währingerstraße (Straßenbahnstation bei der Kirche wie gehabt, Linien 40, 41) und gehen durch die kleine Fußgängerzone zur Gentzgasse. Schräg gegenüber befindet sich bereits der Treffpunkt! Als Programmpunkt wird eine Bildershow „Auf Buddha’s Spuren“ gezeigt, eine Reise, die unsere Obfrau Elisabeth Zimmermann mit ihren beiden Patenkindern drei Wochen vor dem schrecklichen Erdbeben in Nepal unternommen hat. Auf Ihr Kommen freut sich das Team von SAVE TIBET

WIR SUCHEN DRINGEND ... eine kleine billige Wohnung für die bei-

den Flüchtlinge (Vater und 8-jähriger Sohn), die in unserem Büro im vorigen Jahr vorübergehend aufgenommen wurden. Am besten im 16. oder 17. Bezirk, da der Bub im 17. Bezirk eingeschult und schon sehr gut integriert ist. Er hat dort auch schon Freunde gewonnen. Das Wohnen im SAVE TIBET-Büro kann keine Dauerlösung sein, für Unterstützung wären wir sehr dankbar. Falls Sie eine Idee haben, bitten wir um Ihre Mitteilung an unser Büro, während der Bürozeiten oder auf das Tonband unter 01/484 90 87. Vielen Dank im Voraus!

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In

eigener

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SAVE THE DATE! * SAVE THE DATE! * SAVE THE DATE! * SAVE THE DATE!

Einladung zur Ausstellungseröffnung Wir wurden eingeladen, am Donnerstag, 6. Oktober 2016, um 15 Uhr im Rauchfangkehrermuseum, Bezirksmuseum Wieden, 1040, Klagbaumgasse 4,

unter dem Titel

Die Rauchfangkehrer auf dem Dach der Welt

Tibet, sein Volk und seine Kultur, öffentlich vorzustellen. Die Ausstellung wird unter dem Ehrenschutz von Frau Dr. Madeleine Petrovic eröffnet und dann ein Jahr lang (bis Juni 2017) zu besichtigen sein. Sie können die Ausstellung jeden Sonntag von 10 bis 12 Uhr besuchen (außer an Feier-

tagen und während der Schulferien). Es sind jederzeit Besuche nach Terminvereinbarungen unter 01/734 35 40 und 01/51450/2275 möglich. Die Ausstellung setzt sich aus privaten Sammlerstücken von Hans Kirchstorfer, Kathrin Müllner, Heinz Stoff und Elisabeth Zimmermann zusammen. Es werden im Laufe des Jahres sporadisch Filmvorführungen über Tibet angeboten, deren Termine Sie auf unserer Homepage oder durch Rundschreiben erfahren werden. Schulen sind herzlich eingeladen, die Ausstellung mit Sonderführungen zu besuchen!

Nachrichten

Hoffnung und Verzweiflung Die Unterdrückung durch Peking lässt die Tibeter verzweifeln - ihr religiöses Oberhaupt bleibt gelassen. Er ist ein Mensch von erstaunlicher Langmut, der Dalai Lama. Fast sechs Jahrzehnte lebt der bald 81-Jährige nun im Exil. Seine Heimatstadt Lhasa ist längst eine chinesische Garnisonsstadt. Seine Gesprächsangebote an China bleiben unbeantwortet. Und doch veröffentlichte er nun einen Essay, den er überschreibt: „Warum ich hoffnungsfroh bin für die Zukunft der Welt“. Darin stellt er die Fortschritte von Bürgerrechten weltweit dar. Nur von Fortschritten bei den Menschenrechten in Tibet ist da keine Rede. Weil es keine gibt. US-Präsident Barack Obama hat gerade den Dalai Lama getroffen. Wieder einmal. Peking reagierte mit einem Aufschrei, auch das hat Tradition. Das Pekinger Propagandablatt

Global Times sprach von der „gemeinen Seite“ Obamas - und pries die Europäer. In Europa habe der Dalai Lama „Unterstützung verloren“. Tatsächlich haben Deutschlands Angela Merkel (2007) und Großbritanniens David Cameron (2012) es nur einmal gewagt, ihn zu empfangen. Dann wurde er ihnen zu heiß. Das muss man nicht per se verdammen. Treffen mit dem Dalai Lama sind auch Symbolpolitik; sie wäre verzichtbar, wenn man der Inhalte weiter gedächte. Sprich: wenn man Peking konstant auf die Unterdrückung in Tibet hinwiese. Leider deutet nichts darauf hin, dass dies geschähe. Tibet wird vergessen. Die Tibeter spüren das. Auch deshalb haben sich 144 von ihnen seit 2009 selbst verbrannt. Von Kait Strittmatter Quelle: Süddeutsche Zeitung, 17.6.16

Erreichbarkeit: Wiener Lokalbahn, Autobus 13A (Station Johann Strauss Gasse), Straßenbahn 1 u. 62 Eintritt frei! Öffnungszeiten ab 2.9.2016 (Sommerpause - 1.9.) Währinger Gürtel 102, 1090 Wien Di. - Fr. 11:30 - 15:00, 17:30 - 22:30 (neben der Volksoper / U6) Sa. und So. 12:00 - 15:00, 17:00 - 22:30 Tel. (01) 315 10 12 16 Mo. Ruhetag E-Mail office@tibet-restaurant.at Von Tibetern – mit Tibetern – für Sie! Eine geschmackvolle, natürliche Küche mit vor allem frischen Kräutern, die Ihr Wohlbefinden steigern.

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Nachrichten

Tibet: Chinas Bulldozer fahren in buddhistischer Stätte auf Rund 10.000 Gläubige versammeln sich in dem bedeutenden buddhistischen Zentrum Larung Gar. China will große Teile nun abreißen lassen - offiziell aus Brandschutzgründen. Oder geht es doch um politische Unterdrückung?

Geländewagen fahren die staubige Straße ins Tal hinunter, Arbeiter sind auf den Ladeflächen der Wagen zu sehen. Tausende kleine Hütten säumen die Berge ringsherum. Sie gehören zu Larung Gar, einem bedeutendem Lehrinstitut für tibetischen Buddhismus, in dem zu dieser Zeit mehr als 8000 Mönche, Nonnen und Schüler leben. Als die Arbeiter aussteigen, haben sie ihre Werkzeuge schon geschultert. Flankiert von Polizisten beginnen sie damit, die Wände der kleinen Holzhäuser einzureißen und Dächer abzutragen. Einen Tag später sind an der Stelle nur noch Schutt und Bretter übrig. Videoaufnahmen davon werden von Menschenrechtsorganisationen verbreitet, sie sind auf mehrere Tage im Sommer 2001 datiert. Innerhalb weniger Tage ließ die chinesische Regierung mehr als tausend Hütten abreißen. Offiziell sollten so „Überbevölkerung“ und „unhygienische Verhältnisse“ beendet werden, so ein Regierungserlass. Doch immer wieder lässt Peking Klöster und buddhistische Institutionen zerstören, in denen es „Brutstätten für antichinesische Aktivitäten“ vermutet.

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Nun wiederholen sich die Ereignisse in Larung Gar. Nach dem ersten Teilabbruch hatten sich dort wieder Tausende Bewohner angesiedelt, ihre Zahl wird gegenwärtig auf etwa 10.000 geschätzt - damit ist es eines der größten religiösen Zentren der Welt. Doch Menschenrechtsgruppen wie die International Campaign for Tibet (ICT) berichten, dass Peking wieder Abrisskolonnen in das Tal im äußersten Nordwesten der Provinz Sichuan, östlich der Autonomen Region Tibet, schickt. In der vergangenen Woche seien Arbeiter an dem Institut eingetroffen, begleitet von Offiziellen der Regierung und Sicherheitskräften, berichtet etwa die Organisation Free Tibet. Sofort hätten sie begonnen, Hütten der Anlage abzureißen. Im Netz kursieren Bilder und ein kurzes Video, welche die Zerstörung belegen sollen. „Die aktuellen Abrissarbeiten waren in einer Anordnung der Kreisverwaltung angekündigt worden“, sagt Kai Müller vom ICT in Deutschland. In der offiziellen Ankündigung ist das Ziel ausgegeben worden, bis Ende September 2017 die Anzahl der Bewohner von Larung Gar zu halbieren. „Allem Anschein nach waren die religiösen Institutionen von Larung Gar nicht in die Entscheidungsfindung einbezogen.“ Zudem ist geplant, dass die Regierung an der Verwaltung der buddhistischen Institution maßbeglich beteiligt wird - das bedeutet größere Kontrolle.

Nachrichten Bei Larung Gar handelt es sich um eine besonders bedeutungsvolle Stätte. Das buddhistische Lehrinstitut der „Fünf klassischen Wissenschaften“ wurde 1980 von Khenpo Jigme Phuntsok gegründet, der zunächst nur einige Dutzend Schüler um sich versammelte. In kurzer Zeit zogen immer mehr Gläubige in das auf 4000 Metern Höhe gelegene, bis dahin kaum besiedelte Tal, um etwa buddhistische Philosophie und Logik, aber auch Rhetorik zu lernen. Offiziell garantiert China nach Artikel 36 der Verfassung den Tibetern heute eine „normale“ Ausübung ihrer Religion. Die Volksbefreiungsarmee marschierte 1950 in Tibet ein - daraufhin wurde der tibetische Buddhismus systematisch zerstört. Während der Kulturrevolution zwischen 1966 und 1976 kam es erneut zur Zerstörung von Klöstern und Verfolgung der Gläubigen. Erst nach dem Tod von Mao Zedong entspannte sich die Lage wieder etwas. Vor allem im Westen des Landes, inklusive Sichuan, kam es in den vergangenen Jahren jedoch immer wieder zu Protesten gegen die chinesische Herrschaft, besonders die Selbstverbrennung von Tibetern sorgte für weltweites Aufsehen. Seit 2009 haben sich mehr als 140 von ihnen aus Protest angezündet. Die meisten überlebten nicht. Die Tibeter klagen über religiöse Unterdrückung und angesichts des zunehmenden Zuzugs von Han-Chinesen über soziale Marginalisierung in ihrer Heimat. Peking hatte die Vorwürfe stets zurückge-

wiesen und versichert, die freie Religionsausübung zuzulassen. Verantwortlich für die Proteste machten die Offiziellen den Dalai Lama, der sich seit 1959 im indischen Exil aufhält. Auch die aktuellen Vorwürfe weist die Regierung von sich. Die „Global Times“, ein Ableger der Parteizeitung „Volkszeitung“, schreibt, es handele sich bei den Arbeiten in Larung Gar lediglich um Brandschutzmaßnahmen. Durch den Abriss sollten Wege für die Feuerwehr freigehalten werden. Das Blatt zitiert zudem einen Regierungsvertreter, der angibt, die buddhistischen Lehrer selbst versuchten, die Zahl der Bewohner von Larung Gar zu begrenzen. Menschenrechtler bestreiten diese Darstellung. „Das Vorgehen der Behörden stellt einen nicht zu rechtfertigenden Eingriff in das Recht auf freie Religionsausübung dar“, sagt Kai Müller vom ICT. „Sollten tatsächlich bauliche oder infrastrukturelle Eingriffe geboten sein, so müssen diese im Einvernehmen mit den Betroffenen und ohne die willkürliche Zerstörung von Privateigentum erreicht werden.“ Westliche Journalisten werden von der Regierung nicht auf das Gelände vorgelassen, die Angaben sind daher kaum zu überprüfen. Vor kurzem gelang es der ARD, in Larung Gar Aufnahmen zu machen (die MultimediaReportage dazu: http://reportage.daserste.de/ larung-gar-buddhismus-moenche#31546). Von Vanessa Steinmetz Quelle: Spiegel, 29.7.2016

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Nachrichten

Premierminister der Exiltibeter vereidigt Zeremonie in Anwesenheit des Dalai Lama Der Premierminister der Exiltibeter, Lobsang Sangay, ist am Freitag im nordindischen Dharamsala für seine zweite Amtszeit vereidigt worden. „Ich danke allen Tibetern, dass sie mir die Gelegenheit dieser zweiten Amtszeit geben“, sagte er in seiner Antrittsrede, die im Internet übertragen wurde. Sangay war im April mit 57 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden. Etwa 130.000 Exiltibeter leben in mehr als 40 Ländern weltweit, vor allem aber in Indien, Nepal und Bhutan. Im Jahr 2011 hatte Sangay die Rolle des politischen Oberhaupts der Exiltibeter vom Dalai Lama übernommen, der immer noch deren spirituelles Oberhaupt ist.

Streben nach mehr Autonomie In Anwesenheit des Dalai Lama versprach Sangay, dessen Politik des Mittleren Weges fortzuführen. Sie strebt keine völlige Unabhängigkeit Tibets von China an, sondern größere Autonomie unter Chinas Herrschaft. Idealerweise wolle man echte Autonomie schon während dieser Amtszeit erreichen, die fünf Jahre dauert. Tibet sei aber auch stark genug, noch 50 Jahre weiter dafür zu kämpfen. Die Regierung mit Sitz im nordindischen Dharamsala wird von keinem Land der Welt anerkannt. Die tibetische Hochebene gehört zu China, seit die Volksbefreiungsarmee dort 1950 einmarschierte und das Land 1951 seine Unabhängigkeit aufgab. Quelle: Der Standard (A), 27.5.16

Die chinesische Kulturrevolution und Tibet Vor 50 Jahren wüteten Maos Rote Garden auch in Tibet und setzten das begonnene Zerstörungswerk fort. Peking hat sich von den Exzessen der Kulturrevolution distanziert, nicht aber von seiner Beherrschung Tibets. „Was war das Ziel dieser sogenannten Revolution? Es bestand darin, den Neuen Menschen in einer neuen Gesellschaft zu schaffen. Und der kulturelle Teil der Kultur-

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revolution, die geistige Revolution, wurde unter anderem mit der Formel umschrieben: Bekämpfe die ‚vier Relikte‘, das heißt alte Kultur, alte Sitten, alte Gewohnheiten und alte Denkweisen. Und das ist besonders radikal in Tibet geschehen, mit seiner tausendjährigen mittelalterlichen Kultur, einer Mönchskultur, die für einen Chinesen doppelt unverständlich war.“ So beschreibt der Sinologe Oskar Weggel gegenüber der

Nachrichten DW das Zusammentreffen der sogenannten „großen proletarischen Kulturrevolution“ mit Tibet. Allerdings: Schon vor dem Beginn der Kulturrevolution im Sommer 1966, als die sogenannten Roten Garden, die aus Schulen und Universitäten rekrutiert worden waren, und die „Rebellen“ aus den Industriebetrieben in vielen Teilen Chinas die Verwaltungen übernahmen, Vorgesetzte zu „Geständnissen“ zwangen, „Kommunen“ gründeten, und mit „bürgerlichem“ bzw. „abergläubischem“ Zierrat aufräumten, war die Kultur Tibets weitgehend von den chinesischen Besatzern zerstört worden. „In der Zeit nach 1959 (dem tibetischen Aufstand und der Flucht des Dalai Lama, Anm. d. Red.) wurden die traditionellen Strukturen Tibets gewaltsam beseitigt“, schreibt der Sinologe Thomas Heberer. „Die tibetische Elite und die Klöster als der Grundpfeiler der tibetischen Kultur wurden vernichtet. Mit der Zerstörung von 2690 bedeutenderen Klöstern von insgesamt 2700 verschwanden praktisch alle Bildungs-, Kultur- und Religionsinstitutionen Tibets.“ Wiederaufbau nach der Kulturrevolution sehr begrenzt Dieses Zerstörungswerk lastet die chinesische Führung heute ausschließlich der Kulturrevolution an, die laut Weggel „als absolute Perversion verurteilt wird, die mit Stumpf und Stiel ausgerottet wurde und sich nie mehr wiederholen darf.“ Aber damit

betreibe die heutige KP-Führung Augenwischerei, wie Tsewang Norbu, Exil-Tibeter und Mitbegründer des Vereins Tibet Initive Deutschland, gegenüber der DW erläutert: „Auf der Pressekonferenz in Lhasa nach dem Besuch des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl 1987 hat der stellvertretende Regierungschef der Autonomen Region Tibet erstmals offiziell zugegeben, dass fast 90 Prozent der Zerstörungen in Tibet lange vor Beginn der Kulturrevolution stattgefunden hatten. Die Kulturrevolution gab Tibet lediglich den Todesstoß. Dies spiegelt sich auch in der Wiederaufbaupolitik der neuen chinesischen Führung nach Ende der Kulturrevolution wider, denn nur jene zerstörten Klöster bekamen die offizielle Genehmigung zum Wiederaufbau oder staatliche Unterstützung, die nicht vor, sondern während der Kulturrevolution zerstört worden waren, also nur die allerwenigsten.“ Gesellschaftliche Spannungen Wie Tsewang Norbu gegenüber der DW ausführt, war die Fortsetzung der Zerstörung aber nur eine Seite der Kulturrevolution in Tibet: Die andere Seite bestand in einer Art Befreiungswirkung für junge Tibeter: „In den 90er Jahren traf ich in Dharamsala (In der nordindischen Stadt fand der Dalai Lama Zuflucht. Hier ist der Sitz der exiltibetischen Regierung. Anm. d. Red.) einige Tibeter, die einst Rotgardisten gewesen waren. Einer fiel mir besonders auf, weil er unheimlich eloquent und redegewandt

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Nachrichten war, wie viele Studentenführer der 68er Zeit in Deutschland. Von ihm erfuhr ich, dass während der Kulturrevolution junge Tibeter als Rotgardisten erstmals das Gefühl hatten, von Chinesen ernst genommen und gleichberechtigt behandelt zu werden. Für manche talentierten Tibeter war dies eine sehr gute Gelegenheit, ihre Redekunst zu schärfen. Für andere Tibeter boten die Fraktionskämpfe im weiteren Verlauf der Kulturrevolution gute Gelegenheiten, Chinesen im gegnerischen Lager gezielt anzugreifen, um ihrem Frust über Diskriminierung und Erniederung als Tibeter Luft zu verschaffen.“ Der Sinologe Weggel bestätigt Norbus Erinnerung an die früheren Rotgardisten: „Die Hauptgruppen, die in Tibet diesen Kampf getragen haben, bestanden nicht nur aus Leuten, die aus dem Tiefland kamen, aus Peking, Shanghai oder Chengdu, sondern sie bestanden sogar hauptsächlich aus Schülern tibetischer Herkunft.“ Im Rahmen der sogenannten sozialistischen Erziehungsbewegung sei die Grundlage für den gemeinsamen Kampf von Studenten aus Tibet und aus dem Tiefland gegen die Mönchskultur gelegt worden. Zwischen Bevölkerung und Mönchtum habe es durchaus Spannungen gegeben, erläutert Weggel. Die maoistische Revolution habe natürlich gerade diese Spannungen herauszuarbeiten und zu betonen versucht. „Die Maoisten sagten, dass die Hauptunterdrücker nicht die Ausländer waren, sondern die eigenen Klöster. Sie untermauerten das

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sogar mit Ausstellungen, wo Quälereien durch die Mönche in drastischer Art und Weise dargestellt wurden. Man hatte gehofft, dass das Volk sich gegen die Klöster erhebt und dass daraus die große Wut entsteht. Aber in Wirklichkeit war diese große Wut beschränkt auf die jungen Rotgardisten.“ Begeisterung für Mao im Westen Tsewang Norbu hatte den Ausbruch der Kulturrevolution als Schüler im nordindischen Exil erlebt, beziehungsweise nicht erlebt, denn die Informationsquellen waren sehr spärlich. „Samstagabends gab es Aufklärungsstunde für etwa 600 Schülerinnen und Schüler. Ein Lehrer las laut Berichte aus der Wochenzeitung vor. Hin und wieder konnten wir einen kurzen Blick hineinwerfen und konnten Zeichnungen von ‚Kritik- oder Kampfversammlungen‘ sehen, bei denen den angeklagten Lehrern Papierhüte aufgesetzt und Parolen angeklebt wurden. Viel mehr hatten wir damals von der Kulturrevolution nicht mitbekommen.“ Das änderte sich 1969, als Tsewang Norbu an die Universität von Neu Delhi ging. Aber es herrschte aus seiner Sicht eine Art Realitätsverweigerung: „An der Uni war der Mao-Kult in vollem Gang. Wie viele Universitäten in aller Welt war auch die Universität von Neu Delhi von der Welle der Mao-Begeisterung völlig erfasst worden. Wer die Greueltaten der Rotgadisten kritisch betrachtete oder sich gar dagegen aussprach, wurde als Bourgeois gebrandmarkt oder

Nachrichten als Handlanger der Imperialisten oder als CIA-Agent beschimpft“, erzählt Norbu gegenüber der DW. Ganz ähnlich erlebte er es 1973 in Deutschland. „An der Universität in Frankfurt war die Mao-Begeisterung immer noch sehr stark. Als Tibeter, der allmählich eine ganz andere Sichtweise zu China und vor allem zur Kulturrevolution entwickelte, war das Leben an der Uni alles andere als leicht. Hinzu kam noch die Ho-Chi-Minh-Welle, so dass man den Eindruck hatte, dass viele Studenten ihre Befähigung zu Vernunft und kritischem Denken ganz verloren hatten. Es herrschte eine blinde Verherrlichung des großen Vorsitzenden Mao und des netten Onkels Ho“, so die Erinnerung des Exil-Tibeters. Kann Peking seine Tibet-Politik überdenken? Doch viele der damals von Mao Begeisterten hätten sich aus ihrer Verblendung befreit, sagt Norbu. Nach der Öffnung Tibets Anfang der 1980er Jahre hätten sie Tibet besucht oder zumindest Berichte in Wort und Bild über die wahren Zustände in Tibet gesehen und gelesen. „Jene liberalen Personen aus dem linken Spektrum der Gesellschaft im Westen vollzogen somit eine Kehrtwendung und initiierten Ende der 80er Jahren nach

und nach die weltweite Solidaritätsbewegung für Tibet.“ Letztere finde jedoch in der großen Politik nach dem Aufstieg Chinas zur wirtschaftlichen Weltmacht inzwischen nicht mehr so viel Resonanz wie früher. Im Endeffekt komme es auf China an, was auch Tsewang Norbu weiß: „Für die Versöhnung des tibetischen mit dem chinesischen Volk reicht es nicht aus, dass Beijing sich von der Kulturrevolution distanziert und seine verfehlte Tibetpolitik nur den Exzessen der Kulturrevolution anlastet. 50 Jahre nach Beginn der Kulturrevolution wäre jetzt ein guter Anlass für Beijing, seine Invasion und Besatzung Tibets gründlich zu überdenken und durch eine versöhnliche Tibetpolitik zu ersetzen.“ Für China-Kenner Weggel wird das aber so schnell nicht passieren: „Nur wenn sich auch in China selbst die Demokratisierungsbewegung durchsetzt, könnte es sein, dass man die Verfassung etwas ernster nimmt und die Autonomierechte Tibets mehr beachtet. Dann wäre Tibet gerettet, wenn es bis dahin nicht völlig sinisiert und von Zuwanderern überschwemmt ist.“ Hans Spross Deutsche Welle, 10.5.16

Laufend aktualisierte Informationen zum Thema Tibet auch auf unserer Homepage www.tibet.at Abonnieren Sie unseren E-Mail-Newsletter auf www.tibet.at

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Nachrichten

Politik ohne den Dalai Lama? Mann der Emotionen

Eigentlich hat der Dalai Lama sich aus dem politischen Geschäft zurückgezogen. Doch noch immer kann kein Tibeter die Chinesen derart verärgern wie er. Das macht es für seinen Nachfolger nicht leicht. Er ist nicht großgewachsen und dennoch eine Erscheinung. Sein Lachen ist herzlich und angesichts seiner 80 Jahre fast ein bisschen kindlich. Aber wenn er spricht, so ist jeder Satz überlegt und strukturiert. Er bringt mit seiner Gegenwart Hallen voller Menschen zum Verstummen, manche fallen in Ekstase, manche weinen. Andere aber, insbesondere chinesische Offizielle, bringt er in Rage. Und doch wirkt es nicht übermäßig bescheiden, wie sich der Dalai Lama vorstellt, auf einem steifen Stuhl in einem Hotelzimmer sitzend: als einer von sieben Milliarden Menschen. «Betrug an der Bevölkerung» Eigentlich hat er ja einen Schritt zurück gemacht, vor fünf Jahren, als er ziemlich überraschend ankündigte, sich aus der Politik zurückzuziehen und die Geschäfte fortan einem gewählten Regierungschef zu überlassen. Die Entscheidung hatte durchaus historische Tragweite: Schließlich hatte die Institution des Dalai Lama seit dem 16. Jahrhundert überlebt. Seit 2011 versucht der Jurist Lobsang Sangay als Regierungschef

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dem Anliegen der Tibeter für mehr Autonomie Gehör zu verschaffen – eine Aufgabe, die mit dem wachsenden Gewicht Chinas auf dem internationalen Parkett nicht leichter geworden ist. Es ist zudem noch immer der Dalai Lama, der den Chinesen ein Dorn im Auge ist, wo er nur hinkommt. Auch neulich in Genf, als er auf Einladung der Vertretungen Kanadas und Amerikas zu einem Podium geladen war, um mit zwei anderen Nobelpreisträgern über die Rolle der Zivilgesellschaft zu sprechen. Chinesische Diplomaten hatten bis zuletzt zu verhindern versucht, dass der tibetische Mönch an der Diskussion teilnimmt. Der Auftritt des «Separatisten» verletze die Souveränität Chinas, argumentierten sie. Dafür hat der Dalai Lama nur sein spitzbübisches Lachen übrig: Die Reaktion sei sehr normal, nichts Besonderes, sagt er. «Wo mein Name fällt, da ist Protest.» Dabei äußert er sich inzwischen tatsächlich mehr als Mönch denn als Politiker, und er legt viel Wert auf den Austausch mit der Wissenschaft. Das wird auch deutlich, wenn er sich den Fragen von Journalisten stellt. Zwar spricht er über die schwierige Situation in Tibet, wo die Repression in den vergangenen Jahren eher mehr denn weniger geworden ist. Er bezeichnet die Zensur in China als Betrug an der Bevölkerung, die das Recht habe, zu erfahren, was in der Welt

Nachrichten wirklich los sei. Aber er kommt rasch auf die Umweltprobleme auf dem tibetischen Plateau zu sprechen, auf die buddhistische Philosophie und die Rolle der Bildung. Sein Commitment sei als Mensch und als Buddhist, sagt er, etwa für mehr religiöse Harmonie einzustehen und die tibetische Kultur. Und dennoch weiss er, das sagt er offen, dass die Hoffnungen der grossen Mehrheit der Tibeter in ihrem Kampf für mehr Autonomie noch immer auf ihm ruhen. Trotzdem scheint es, als sei er mit seiner Revolution noch nicht am Ende. Es sei ein falscher Ansatz, zu denken, dass der Dalai Lama so wichtig sei für Tibet, sagt er. Die Institution stamme aus der Zeit des Feudalsystems, und das sei doch längst überholt. Kurz nach seinem Rückzug aus der Politik hatte der Dalai Lama bereits den Gedanken geäußert, dass er dereinst vielleicht nicht wiedergeboren werde – er also der Letzte seiner Art sein könnte. Diese Äußerung steht ohne Zweifel im Zusammenhang mit der Mitteilung der Kommunistischen Partei Chinas, bei der Nachfolge des geistigen Oberhaupts der Tibeter dereinst mitreden zu wollen. Die Entscheidung über seine Wiedergeburt, sagt der Dalai Lama im Gespräch, werde wahrscheinlich rund um seinen 90. Geburtstag fallen, und zwar nicht durch ihn alleine. Dabei sollten auch internationale Gelehrte mitreden. Nicht alle in der Exilgemeinde sehen den von ihrem geistigen Führer angestossenen Wandel mit Wohlwollen. Es gibt auch Stim-

men, die sich fragen, ob mit der sogenannten Demokratisierung nicht zu viel Energie verloren gehe und damit der Fokus von den wichtigen Anliegen der Tibeter abrücke. Kelsang Gyaltsen, der Vertreter des Dalai Lama in Europa, ist allerdings vorsichtig optimistisch, wenn er in die Zukunft blickt. Es gebe Anzeichen dafür, dass Xi Jinping dem Buddhismus zumindest nicht feindselig gegenüberstehe, sagt er. Xis Frau und auch seine Mutter seien Buddhistinnen, und Xis Vater soll den Dalai Lama gekannt haben. Auch wachse das Verständnis gebildeter Chinesen für die tibetische Kultur und den von ihnen gelebten Buddhismus. Der Dalai Lama erzählt, dass ihn 15 bis 20 Chinesen in der Woche besuchten. Dass die buddhistische Gemeinde unter den Chinesen wachse. Und er zitiert die angebliche Aussage von Chinas Staats- und Parteichef Xi, dass der Buddhismus eine wichtige Rolle in der chinesischen Kultur spiele. Das sei für jemanden in Xis Position bemerkenswert, sagt er. Weniger Selbstverbrennungen Doch Fakt ist: In der Tibetfrage hat sich in den vergangenen Jahren nichts getan. Schon 2010, also vor Xis Amtsantritt, ist der offizielle Kontakt zwischen Peking und der tibetischen Seite abgebrochen. In den Reihen der Exiltibeter vermutet man, dass Hardliner innerhalb der Partei Xi Jinping zurückhalten, damit nicht noch eine neue Front eröffnet wird. Der chinesische Zentralstaat treibt den Ausbau der Infrastruktur rasch voran.

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Nachrichten Es gibt neue Straßen, neue Eisenbahnlinien, immer mehr Strom. Die Behörden glaubten, die Menschen dort brauchten nur Essen, eine Unterkunft und Kleider. Doch das reiche nicht, sagt der Dalai Lama. Die verzweifelten Selbstverbrennungen, von denen es in den Jahren 2012 bis 2014 besonders viele gab, haben in jüngster Zeit zwar abgenommen. Auch der Dalai Lama hatte dazu aufgerufen, von dieser Form des Widerstands abzusehen. Vermutlich zeigen aber auch die harten Sanktionen der chinesischen Behörden ihre Wirkung: Sie bestraften die Angehörigen der Selbstmörder, indem ihnen Subventionen vorenthalten oder die Stromversorgung abgestellt wurde. Der Widerstand, sagt Kelsang Gyaltsen, werde vor allem von den jüngeren Tibetern getragen. Das macht ihn zuversichtlich, dass dieser noch lange Bestand haben werde. In Europa allerdings, wo China in den vergan-

genen Jahren sein Engagement stark ausbaut, ist es für die Tibeter schwierig geworden, prominente Unterstützung zu finden. Der Dalai Lama wird in keiner Hauptstadt offiziell empfangen. Dem Regierungschef geht es nicht anders. In diesem Jahr hat er sich zum ersten Mal zur Wiederwahl gestellt. Derzeit wird noch ausgezählt, doch die Chancen stehen gut, dass Lobsang Sangay in seinem Amt bestätigt wird. Während seiner ersten Amtszeit wurde auch Kritik an ihm laut, weil er in der Tibetfrage nichts bewegen konnte. Seine Aufgabe wird nicht leichter werden. Auf die Unterstützung des Dalai Lama kann der Regierungschef zwar offiziell nicht zählen. Dass dessen Auftritte noch immer für viele Emotionen sorgen, kann dem Regierungschef allerdings nur recht sein. von Nina Belz Quelle: Neue Zürcher Zeitung, 10.4.16

Er verrät seine größten Ängste

Nachrichten ich etwas Angst“, erklärt er, „ich kann nämlich nicht schwimmen, und falls irgend etwas passieren sollte, dann lauern da unten Haie, die dann ein großes Fest feiern. Turbulenzen mag ich auch nicht.“ Wer hätte das gedacht? Viele Ängste sind nicht realistisch Da helfen auch die vier bis fünf Stunden Meditation nicht, die der tibetische Mönch Tenzin Gyatsho täglich abhält. Trotzdem versichert er, dass man mit Meditation, Mitgefühl und Liebe viele Dinge im Leben bewältigen kann. „Es gibt Ängste, die wir uns selbst vormachen, die aber nicht realistisch sind“, erklärt er, „sie erzeugen negative Emotionen, die wiederum nur eine geistige Wahrnehmung sind. Wir müssen lernen sie zu reduzieren“. Die Reichen wollen immer noch mehr Während des Interviews ergreift der 14. Dalai Lama immer wieder Maria Shrivers Hand, predigt, dem Feind mit Liebe und Vergebung entgegen zu kommen, die Bil-

dung der Menschen auf der Welt zu fördern und den Armen zu helfen. „Manche Milliardäre wollen noch mehr Diamantringe. Dabei haben sie nur zehn Finger, und einen Ring an jedem Finger zu tragen, sieht nicht schön aus, oder?“, witzelt er und weist zum Schluss noch einmal darauf hin, dass alle Menschen mental, emotional und körperlich gleich seien. Er mag Facebook Facebook findet der Dalia Lam (sic!) übrigens eine gute Einrichtung. „Wir können von den Menschen, mit denen wir auf Facebook verbunden sind, viel lernen. Es hilft, uns gegenseitig besser zu verstehen“, sagt das religiöse Oberhaupt, warnt aber davor, uns nicht zu Computer-Sklaven zu machen, „denn menschliche Interaktion ist wichtig.“ Das Facebook-Interview mit Maria Shriver hatte bisher 62.764 Views. von Simone Vollmer Quelle: Bunte, 18.6.16

Weltpremiere! Der Dalai Lama gab sein erstes Interview auf Facebook und sprach mit Moderatorin Maria Shriver über seine größten Ängste.

Am Freitagnachmittag (17. Juni) gab Arnold Schwarzeneggers Ex-Frau Maria Shriver über Twitter eine Live-Schaltung mit dem Dalai Lama auf Facebook bekannt. Sein erstes Interview auf einer sozialen Plattform. Die Moderatorin hatte den 81-Jährigen schon mehrmals interviewt und sprach mit ihm über die Bewältigung von Ängsten, Terrorismus und den Frieden.

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Er fliegt nicht gerne übers Wasser In dem 33-minütigen Interview, das im kalifornischen Anaheim stattfand, verriet Seine Heiligkeit auch, wovor er selbst am meisten Angst hat. Die Antwort ist überraschend. Wie so viele Menschen, leidet auch der Dalai Lama unter Flugangst. „Ich bin kein ängstlicher Mensch, aber wenn ich auf langen Flügen über das Wasser fliegen muss, habe

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Nachrichten

Dalai Lama über Flüchtlinge: „Es sind zu viele“ Der Dalai Lama hat sich in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ („FAZ“, Mittwoch-Ausgabe) zur Flüchtlingskrise in Europa geäußert. Der 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso, sieht Grenzen für die Aufnahme von Flüchtlingen in Europa. „Ein Mensch, dem es etwas besser geht, hat die Verantwortung, ihnen zu helfen. Andererseits sind es mittlerweile zu viele“, sagte das geistige Oberhaupt der Tibeter in dem Interview mit der deutschen Zeitung. „Europa, zum Beispiel Deutschland, kann kein arabisches Land werden. Deutschland ist Deutschland.“ Mittlerweile seien so viele Flüchtlinge angekommen, „dass es in der Praxis schwierig ist“. „Auch moralisch gesehen finde ich, dass diese Flüchtlinge nur vorübergehend aufgenommen werden sollten“, so der 80-Jährige, der selbst seit vielen Jahren Flüchtling ist und im indischen Exil lebt. „Das Ziel sollte sein, dass sie zurückkehren und beim Wiederaufbau ihrer eigenen Länder mithelfen.“ Muslime nicht über einen Kamm scheren Angesprochen auf zunehmend islamfeindliche Stimmung in Europa warnte der Buddhist davor, alle Muslime über einen Kamm zu scheren. „Es sind muslimische Individuen und kleine Gruppen, die sich in ihren eigenen Ländern gegenseitig umbringen. Schiiten, Sunniten. Sie repräsentieren nicht den gesamten Islam und nicht alle Muslime“, sagte er.

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„Liebe bei Religion die Kernbotschaft“ „Die Liebe ist bei jeder Religion die Kernbotschaft, auch im Islam. Bösartige Leute gibt es auch bei den Buddhisten, den Christen, den Juden und den Hindus. Nur aufgrund von einigen traurigen Ereignissen, die von einer kleinen Zahl Muslime ausgehen, sollten wir nicht die gesamte muslimische Welt verurteilen.“ Auf die Frage der „FAZ“, ob er sein Leben in Indien beschließen werde, antwortete der Dalai Lama: „Das weiß niemand.“ Die Volksrepublik China habe sich in den letzten 30, 40 Jahren sehr verändert. Die Kulturrevolutionäre hätten dazu aufgerufen, die „vier Alten“ zu zerstören, darunter die Religion. „Heute hat China die größte buddhistische Bevölkerung. Ein kommunistisches Land mit der größten Zahl Buddhisten“, so der Dalai Lama. Zurückkehren wolle er gerne, „vielleicht in ein paar Jahren“. Millionen Tibeter würden darauf warten. In Indien habe er nun über 57 Jahre „in völliger Freiheit“ gelebt. „Die Freiheit hat mir erlaubt, Menschen unterschiedlichster Hintergründe zu treffen, unterschiedlichen Glaubens, unterschiedlicher Berufe. Wenn ich das Gefühl habe, hier aus Indien mehr zu bewirken, dann bleibe ich hier. Es ist das Land Buddhas“, sagte der Dalai Lama. religion.ORF.at/dpa Quelle: orf.at, 01.06.2016

Nachrichten Kritik an Chinapolitik

„Respekt bekommt man nicht, wenn man sich wegduckt“ Während die Kanzlerin nach China reist, ist ein Abgeordneter ihrer Partei dort persona non grata. Im Umgang mit autoritären Regierungen müsse Deutschland auch mal „ein Stoppschild setzen“, sagt Michael Brand. Der Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses des Bundestags, Michael Brand, hat die Bundeskanzlerin Angela Merkel aufgefordert, während ihrer China-Reise Eingriffe in Freiheitsrechte anzuprangern. „Dialog ist absolut wichtig, allerdings ist Dialog kein Selbstzweck“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Wenn Partner wie China, Russland oder die Türkei rote Linien überfahren, muss die Bundesregierung ein Stoppschild setzen, das auch verstanden wird“, sagte er. „Respekt bekommt man nicht, wenn man sich wegduckt, im Gegenteil.“ Merkel fliegt am späten Samstagabend mit sechs Ministern und fünf Staatssekretären nach Peking, wo am Montag die vierten deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen stattfinden.

Tibet-Artikel von seiner Homepage zu löschen. Der Menschenrechtsausschuss versuche schon seit vielen Jahren erfolglos, nach China zu reisen, sagte Brand damals. Einen Vorschlag der chinesischen Botschaft, ohne den Vorsitzenden Brand zu reisen, wies das Gremium zurück. Brand sagte, die Bundesregierung habe sich bereits um die Aufhebung des Einreiseverbots bemüht. „Aber bewegt hat sich auf chinesischer Seite bislang nichts. Es gibt die Erwartung im Parlament, dass die Bundesregierung nicht mit leeren Händen aus Peking zurückkommt.“

Einreise verweigert Peking hatte dem CDU-Politiker im Mai ein Visum verweigert, weil er der Aufforderung des chinesischen Botschafters in Deutschland nicht gefolgt war, kritische

Verschlechterte Lage in China Mit der neuen Staatsführung in China habe sich die Lage der Menschenrechte weiter verschlechtert. „Als Abgeordnete des deutschen Parlaments können wir uns wehren.

„Gezielte Tabubrüche“ Brand mahnte: „Wir erleben gerade eine Reihe von gezielten Tabubrüchen gegen einzelne Abgeordnete, die in Wahrheit ein Angriff auf das gesamte Parlament sind. Dahinter steckt System. “Mit Druck, Diffamierung und Drohungen werde versucht, berechtigte Kritik nicht nur im eigenen Land, sondern auch in Deutschland zu verhindern und Parlamentarier mundtot zu machen.

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Nachrichten Wir sind in der Pflicht, für die das Wort zu ergreifen, die in China wegen ihrer freien Meinungsäußerung mit dem Tod bedroht werden.“ In Tibet finde seit langem massive religiöse und kulturelle Unterdrückung statt. „Über 140 Selbstverbrennungen sind ein Alarmsignal, dass eine weltweit einzigartige menschliche Kultur massiv bedroht ist.“ Brand sagte: „Ich habe schon einige Botschafter von Ländern erlebt, die Menschenrechte mit Füßen treten und versuchen weiß

zu waschen. Aber mit den Erpressungsversuchen des chinesischen Botschafters, dass ich als Ausschussvorsitzender ernsthaft meinen Terminkalender und meine Veröffentlichungen zu Menschenrechtsfragen Peking zur Genehmigung vorlege, ist eine neue Dimension erreicht worden. Das ist völlig unakzeptabel und ein Tiefpunkt der Beziehungen.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.6.16 Quelle: bard./dpa

Dolpo Tulku Rinpoche über Gewalt und ihre Auswirkungen In den letzten Wochen gab es viele traurige Gewalttaten überall auf unserer Welt. Einige meiner Schüler und Freunde baten mich um Ratschläge, wie man damit umgeht. Diese Fragen sind Ausdruck von tiefer Sorge und Beunruhigung. Deshalb möchte ich hier ein paar meiner Gedanken zu diesem Thema mitteilen. Heutzutage gibt es gewisse Organisationen, Gruppen von Leuten und Individuen auf allen Seiten, die Emotionen dazu nutzen, Menschen auseinanderzubringen. Sie heben die Unterschiede zwischen „mir und meiner Religion“ gegenüber einer anderen Religion oder zwischen „mir und meiner Kultur“ gegenüber anderen Kulturen usw. hervor. Dabei lassen sie es so erscheinen, als gäbe es da ganz klare Trennlinien und beschwören

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Szenarien hoch, in denen nur eine Seite gewinnen kann, während die andere verlieren muss, ohne die geringste Möglichkeit eines Zusammenlebens. Sie möchten gewinnen und ihren Widersachern Leiden zufügen, egal wie hoch der Preis letztendlich für alle ist. Wir müssen alle sehr vorsichtig sein, um uns von solch stark vereinfachten Gedankengängen nicht verleiten zu lassen. Was können wir also tun, um uns nicht von diesen Emotionen beherrschen zu lassen, die Vergeltung und Bezwingen erfordern? Lassen wir uns auf diese Phrasen und Untergangsszenarien ein, dann tun wir genau das was die Verursacher der Gewalttaten sich wünschen – noch mehr Gewalt erzeugen. Deshalb ist der erste Schritt, sich nicht von dem Gefühl der Hilflosigkeit, Angst

Nachrichten und Orientierungslosigkeit übermannen zu lassen. Stattdessen müssen wir unsere innere Ruhe behalten, die uns eher dazu führt, ausgewogene Entscheidungen zu treffen und eine richtige Einschätzung der Lage zu erhalten. Entscheiden und agieren wir aber aus Angst und Wut, erfüllen wir ganz genau die Wünsche der Angstmacher. Sie erhalten Kontrolle über uns und wir werden zu ihren Marionetten. Nach ihren Vorstellungen sollte die größte Frucht sein, dass wir der Angst zum Opfer fallen und dabei unser Mitgefühl und unsere Liebe verlieren. Dabei verlieren wir auch unsere Menschlichkeit. Unsere Menschlichkeit ist ein entscheidender Faktor der alle Bereiche unseres Lebens betrifft – unsere Kultur, unsere Religion, unser gesellschaftliches Zusammenleben etc. Deshalb müssen wir uns emotional distanzieren und uns die Situation gründlich anschauen, alle Aspekte beleuchten, während wir geduldig bleiben und Mitgefühl für alle Beteiligten aufbringen. Unser Ziel muss es sein, herauszufinden, wie wir langfristige Lösungen schaffen können, ohne dass unser gesunder Menschenverstand uns durch Panik verloren geht. Ich halte das für sehr wichtig. Natürlich sollte alles getan werden, um die öffentliche Sicherheit herzustellen. Aber diesem Vorgang muss jedoch der Wunsch des Erhalts des gesellschaftlichen Friedens zu Grunde liegen. Hier ist die Führung durch umsichtige Politiker und andere angesehene Persönlichkeiten ausschlaggebend. Wenn wir auf diese brutalen und hasserfüllten

Gewalttaten auch mit Hass und Gewalt reagieren, dann gibt es keinen Unterschied zwischen uns und den Angreifern. Es liegt aber an uns, etwas zu verändern und anders zu machen. Deshalb dürfen wir uns nicht von Hass und Angstmacherei leiten lassen, weil wir damit genau die Wünsche derjenigen erfüllen würden, die diese abscheulichen Taten anzetteln und begehen. Ihr Ziel ist es, Unruhe zu schaffen, das gesellschaftliche Gefüge auseinander zu reißen, und im schlimmsten Falle einen Krieg anzuzetteln. Wenn diese Dinge eintreten, dann gibt es für niemanden von uns Sicherheit, ganz egal auf welcher Seite sie stehen. Jeder von uns weiß genau was Krieg bedeutet. Alles was eine Gesellschaft und eine Kultur über Jahrzehnte und Jahrhunderte geschaffen hat, Häuser, Fabriken, Schulen, Tempel etc., wird innerhalb von Wochen zunichtegemacht. Familien werden auseinandergerissen und Leben zerstört. Das ist ein unglaubliches Leiden. Eigentlich wissen wir alle, was die Ursachen und Umstände sind, die zu diesen Zuständen führen. Wir alle können im Fernsehen beobachten wie Kriege aus sozialen Unruhen entstehen. Mir erscheinen dafür zwei Punkte als ausschlaggebend. Als erstes die Reaktion der Politiker. Viele nutzen diese Gewalttaten um ihre eigene Agenda durchzuziehen. Sie schieben ihren politischen Gegnern die Schuld zu und hoffen, dass sie sich bei den Wählern beliebt machen können, um bessere Wahlergebnisse zu erhalten. Mir scheint es

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Nachrichten als würden sie dabei vergessen, dass es eine ihrer Hauptaufgaben ist nach friedvollen Lösungen zu suchen. Zu ihren Taktiken gehört es aggressiv und verachtend über einige Gruppen in der Gesellschaft zu sprechen. Das ist äußerst gefährlich. Politiker tragen deshalb eine sehr große Verantwortung. Wenn ihr Wahlerfolg davon abhängt, Gewalt anzuzetteln und die Abneigung zwischen den Menschen zu verstärken, dann wird ihr Gewinn nicht auf ihren staatsmännischen Fähigkeiten beruhen, sondern auf einer verachtenswerten Vorgehensweise, die dem Volk letztendlich mehr schadet als hilft. Gleichzeitig haben auch die Wähler hier eine große Verantwortung zu tragen. Wir müssen für Politiker stimmen, die sich aufrichtig für den Frieden einsetzen. Der zweite Punkt sind die Medien. Es gab schon immer fürchterliche Vorfälle und Gewalttaten überall auf der Welt, aber noch nie konnten sie so schnell und so weltweit überall und auf so vielen verschiedenen Wegen verbreitet werden. Vor vielen Jahren hatten wir einfach nicht die Möglichkeit etwas über gewisse Konflikte, Terroranschläge etc. zu erfahren. Heutzutage werden wir mit Bilder von Blut und Toten überschüttet. Natürlich ist das für viele einfach zu viel und führt zu einem Gefühl der ständigen Verletzlichkeit. Da liegt es nahe zu denken, dass jeder aus einer gewissen Volksgruppe oder Religion eine Bedrohung darstellt. Misstrauen und Zweifel verbreiten sich dann schnell. Deshalb müssen wir diese negativen

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Nachrichten mit positiven Nachrichten ausbalancieren, wie zum Beispiel über die vielen Initiativen, die den Frieden fördern, Verständnis und Harmonie als Ziel haben. Unzählige Menschen engagieren sich in diesen Bereichen. Das sollte sich auch ausgeglichener in den Medien widerspiegeln. Nicht nur um ein Gleichgewicht herzustellen, sondern auch für die mentale Gesundheit der Medienkonsumenten. Mein Eindruck ist, dass diese vielen negativen Nachrichten bei manchen Menschen einen tief greifenden psychischen Schaden hervorrufen können. Hier deshalb noch einmal meine Bitte: Wenn wir eine Eskalation der Depression und der Gewalt verhindern möchten, dann müssen wir ruhig bleiben, Geduld üben und Mitgefühl haben. Nur dann können wir friedliche Lösungen finden, von denen alle Beteiligten profitieren. Nur dann können wir mehr Sicherheit genießen, Konflikte entschärfen und anderen keinen Schaden zufügen. Ich bitte alle darüber nachzudenken und dies in den kommenden Tagen und Wochen zu praktizieren. Dolpo Tulku Rinpoche, Kathmandu, Nepal, 23.07.2016 Übersetzt aus dem Tibetischen durch Daniela Hartmann Redigiert von Jens Freiberg www.dolpotulku.org www.facebook.com/dolpotulku info@dolpotulku.org

Nachrichten

Tibetische Delegation auf Lehrreise in Südtirol Bozen - Der Weiterverarbeitung und Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte galt die Aufmerksamkeit einer tibetischen Delegation, die Südtirol besucht hat. Eine tibetische Delegation aus Dharamsala in Indien war Ende Mai auf Einladung des Amtes für Kabinettsangelegenheiten in Südtirol zu Besuch. Die zwei Agrartechniker Dhondup Tsering und Tenzin Losel vom Innenministerium der tibetischen Exilregierung in Dharamsala haben während ihres zweiwöchigen Südtirol-Aufenthalts sechs landwirtschaftliche Modellbetriebe kennengelernt, darunter den Pflegerhof in St. Oswald, der für den Kräuteranbau bekannt ist, und den Afingsbruckhof im Sarntal, der im vergangenen Jahr den Innovationspreis der Südtiroler Bauernjugend gewonnen hat. Die Agrartechniker fanden die vielseitigen Weiterverarbeitungsmöglichkeiten landwirtschaftlicher Produkte interessant, durch die Mehrwert geschaffen und somit auch Landwirten höhere Einkünfte garantiert werden können. Aber auch der Direktverkauf vom Produzenten an den Konsumenten könnte Nachahmung finden, so die Fachleute. Wie der Direktverkauf ohne Umwege funktioniert, konnten sie z.B. bei Biokistl in Lana erfahren. Im Land- und forstwirtschaftlichem Versuchszentrum Laimburg, das aktiv am Pilotprojekt in Indien beteiligt ist und technisches Know-how zur Verfügung

stellt, erhielten sie auch Einblicke in die verschiedenen Lagertechniken und Bewässerungssysteme. Das Land unterstützt seit zwei Jahren in Bylakuppe in Südindien, einer der 39 tibetischen Siedlungen in Indien, ein landwirtschaftliches Pilotprojekt. Dieses umfasst Maßnahmen zur Einführung der Tropfenbewässerung, Fortbildung, Produktion von verbessertem Saatgut sowie den Aufbau von Vorzeigegärten. Den ca. 100.000 Exiltibetern in Indien sind der Schutz der Natur und eine nachhaltige Wirtschaftsweise ein besonderes Anliegen: der biologischen Anbau, der heute 15 Prozent der Landwirtschaft darstellt, soll in den nächsten Jahren konsequent ausgebaut werden, „um auch den zukünftigen Generationen eine intakte Natur zu hinterlassen“, wie die Tibeter in Gesprächen mit der Amtsdirektorin Elisabeth Spergser von dem für Entwicklungszusammenarbeit zuständigen Landesamt wissen ließen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden enge Kontakte mit Vandana Shiva und ihren Ausbildungsstätten in Nordindien (sie werden ebenfalls vom Land Südtirol unterstützt) geknüpft: Vandana Shiva, die bereits mehrmals in Südtirol zu Gast war, setzt sich weltweit für eine nachhaltige Landwirtschaft und einer Gemeinwohlökonomie ein. Dpa, Quelle: Autonome Provinz Bozen, Südtirol, http://www.provinz.bz.it/news/de/ news.asp?news_page=56, 6.6.16

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Nachrichten

Fackel mit Schatten Was hat sie nicht schon alles erlebt, die olympische Fackel auf ihren langen Wegen in die Stadien dieser Welt. Jetzt ist sie wieder auf Tour. Vom antiken Olympia auf dem Peloponnes in Griechenland geht es nach Rio de Janeiro. “Apollo, schick‘ uns deine Strahlen, um diese heilige Flamme zu entzünden“, wird am Donnerstag die in einer Toga gehüllte „Hohepriesterin“ im griechischen Olympia ausrufen. Anschließend entzündet die populäre griechische Schauspielerin Katerina Lechou mit Hilfe eines Parabolspiegels und der Sonne das olympische Feuer für Rio. Die Wetteraussichten sind gut. „Es ist mir eine große Ehre“, erklärte Lechou stolz in der vergangenen Woche in der griechischen Hauptstadt Athen. Idee aus Deutschland Eine gewisse Routine mit dieser Zeremonie darf man ihr allerdings schon unterstellen. Lechou bat bereits vor vier Jahren für die Olympischen Sommerspiele in London den Gott des Lichts, Apollo, erfolgreich um die Sonnenstrahlen. Die Geschichte des Olympischen Feuers und des Fackellaufs ist ebenso bunt wie wechselhaft. Vor 80 Jahren wurde die Flamme erstmalig für die Sommerspiele in Berlin in Olympia entzündet und dann auf die lange Reise nach Deutschland geschickt. Zuvor brannte sie zwar bereits bei den Olympi-

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schen Spielen 1928 in Amsterdam in einer Schale auf der Spitze des Stadionturms. Doch auf die Idee der öffentlichkeitswirksamen Inszenierung eines Fackellaufs kamen erst der deutsche Sportfunktionär Carl Diem und der Propagandaminister der NSDiktatur, Joseph Goebbels. Die Entzündung der Fackel auf dem antiken Olympiagelände sowie der anschließende läuferische Transfer in das Gastgeberland der Spiele ist also ein erfolgreiches (PR-) Produkt der Moderne. „Das Feuer ist ein Symbol der modernen Olympischen Spiele verbunden mit dem Licht und der Geschichte des alten Griechenlands“, erklärte der Vorsitzende des Olympischen Komitees in Hellas, Spyros Kapralos, ziemlich pathetisch bei der Präsentation des Ablaufplans der Zeremonie. Sechs Tage lang wird das olympische Feuer von Olympia aus durch Griechenland getragen. Erstmalig auch von einem Flüchtling, einem Asylbewerber aus Syrien. Gemeinsam mit dem Internationalem Olympischen Komitee (IOC) und den Vereinten Nationen (UN) habe man sich darauf geeinigt, erklärte Kapralos. Durch diese Personalentscheidung ist der Fackellauf wieder „politisch“ geworden, zumindest ein klein wenig. Nur ungern erinnert man sich im IOC an den letzten, klassischen Fackellauf für die Olympischen Sommerspiele im Jahr 2008 in Peking. Schon bei der Entzündung der Flamme im griechischen Olympia gab es

Nachrichten laute Proteste gegen die Menschenrechtsverletzungen in China und die völkerrechtswidrige Annexion von Tibet. Der anschließende Fackellauf („Reise der Harmonie“) wurde weltweit immer wieder von Aktivisten gestört. Nur unter massivem Polizeischutz kam das Feuer schließlich sicher und unversehrt in der chinesischen Hauptstadt an. Als Konsequenz aus diesem Debakel entschied

sich das IOC im März 2009 für einen neuen Fackel-Fahrplan. Die Reise um die Welt wurde dabei ersatzlos gestrichen. Nach der Entzündung durch die Hohepriesterin in Olympia und einem knapp einwöchigen Lauf durch Griechenland wird die Fackel jetzt direkt dem Gastgeber überreicht. von Torsten Haselbauer Quelle: ZDF, 21.4.16

Wir danken allen SpenderInnen von Herzen für ihre Überweisungen. Sollte Ihre Überweisung später als einen Monat nach dem Erscheinen der darauffolgenden SAVE TIBET INFO und dem darin enthaltenen neuen Spendenaufruf eintreffen, so wird diese dem jüngsten Projekt zugeordnet. Nachtragsüberweisungen bereiten nämlich nicht nur zusätzliche Arbeit, sondern auch Mehrkosten. Ebenso wird ein etwaiger Überschuss, falls die Gesamtsumme der Spenden den für das Projekt erforderlichen Betrag übersteigen sollte, dem neu anstehenden Projekt hinzugefügt.

Ihre Spenden, die Sie im Jahre 2016 getätigt haben, sind wie bisher unter der Registriernummer SO 2220 steuerlich absetzbar. Bitte daher Zahlschein aufbewahren! Ihre Spenden ab dem Jahre 2017 werden dann von SAVE TIBET an das Finanzamt gemeldet, soferne Sie dies wünschen (siehe auch Seite 5). 27


Spendenaktion

“Save Tibet” Österr. Ges. zur Hilfe an das Tibetische Volk AT94 2011 1827 7903 4500

Helfen Sie helfen – Tibet Charity

Unter der eigenen Homepage von Tibet Charity (http://tibetcharity.in/ ) finden Sie viele Berichte und Fotos ihrer zahlreichen sozialen und karitativen Tätigkeiten. Sie werden dort auch viele anerkennende Worte von SH dem Dalai Lama finden. Folgende Beispiele möchte ich gerne herausheben: Wichtig erscheint mir besonders die Erwachsenenbildung von Flüchtlingen, die keine oder nur rudimentäre Schulbildung haben. Ihnen wird eine Ausbildung ermöglicht, die auch von den indischen Behörden anerkannt wird. Es gibt immer wieder auch westliche Lehrerinnen und Lehrer, die unentgeltlich Unterricht erteilen. Bedeutend ist auch die Ausbildung von Mädchen und Frauen zu mobilen Krankenschwestern. Ich bin selbst einmal bei solchen Besuchen mitgegangen und habe gesehen,

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Es gibt eine Klinik, ein Tierspital, TollwutImpfaktionen und Kastrationen von streunenden Straßenhunden. Es werden Blutspendeaktionen organisiert und vieles mehr. Es gab und gibt Patenschaften für Studentinnen und Studenten, auch über SAVE TIBET. Es ist wirklich sehr beeindruckend, was TIBET CHARITY unter der Leitung ihres umtriebigen Chefs Tsering Thundup leistet.

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wie wichtig dieser Dienst besonders für die Altenbetreuung ist.

Dies geht jedoch nur, wenn sich immer wieder Spender finden, die diese Organisation am Laufen halten. Und die gibt es in der letzten unsicheren und wirtschaftlich rückläufigen Zeit immer weniger. “Save Tibet” Österr. Ges. zur Hilfe an das Tibetische Volk

Deshalb geht meine dringende Bitte an Sie: geben Sie mit Ihrer Spende dieser außergewöhnlichen Organisation die Möglichkeit ihre humane Tätigkeit weiterhin durchführen zu können. Bitte überweisen Sie Ihren Beitrag unter dem Kennwort „TIBET CHARITY“ auf unser neues Spendenkonto bei der ERSTE BANK unter AT94 2011 1827 7903 4500 (SWIFT GIBAATWWXXX). Herzlichen Dank, Elisabeth Zimmermann

AT94 2011 1827 7903 4500 GIBAATWWXXX Prüfziffer

Immobilien Ofner

Auf unserer Homepage findet sich schon seit langem ein Link zu der Organisation TIBET CHARITY, die von SAVE TIBET immer wieder unterstützt wird. Den Emergency Medical Fund hatten wir gemeinsam mit TIBET CHARITY gegründet und wir möchten Sie gerne einladen, sich unsere Homepage anzusehen, unter: http://www.tibet.at/beitragen/ Emergency_Medical_Fund.pdf

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Erfolgsberichte

SAVE TIBET hilft einem tibetischen Mädchen

Wir sollten nie vergessen, dass auch im grausamsten Menschen ein Körnchen Liebe wohnt, das ihn eines Tages zum Buddha werden lässt. S.H. der XIV. Dalai Lama

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Ein jetzt zwölfjähriges Mädchen, wurde im Alter von sieben Jahren in Tibet operiert, weil es nicht gut hören und sehen konnte. Bei dieser (Gratis-) Operation lief etwas schief, in die Richtung, dass sich ihre Wirbelsäule stark verformte. Um dies zu korrigieren benötigte sie nun eine neuerliche, sehr kostspielige Operation, die nun aber die Familie bezahlen muss. Die Eltern sind daher hoch verschuldet und auf Hilfe angewiesen. Wir haben aus unseren Spendenreserven einen Beitrag geleistet und nun auch noch die Einnahmen vom Gartenfest überwiesen. Die Operation war erfolgreich, wie die neuen Röntgenbilder zeigen. Die Freude und Dankbarkeit des Kindes und auch der Eltern sind unbeschreiblich. Aber der Schuldenberg ist noch immer hoch, und wenn es Ihnen möglich ist, bitten wir noch um einen Beitrag für diese Familie, die unverschuldet in eine solche Situation gekommen ist. Wäre die erste Operation gut verlaufen, wäre allen viel erspart geblieben.

Bitte überweisen Sie Ihren Spendenbeitrag auf unser neues Konto bei der ERSTE BANK AT94 2011 1827 7903 4500 (SWIFT GIBAATWWXXX) unter dem Kennwort „Operation tibetisches Mädchen“. Lieben Dank im Voraus! Elisabeth Zimmermann

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Erfolgsberichte

Lingka-Gartenfest am 11. Juni

Erfolgsberichte

Puppen für Ladakh Sie erinnern sich sicherlich an unsere letzte Weihnachtsaktion in unserer SAVE TIBET Broschüre vom November 2015 (Seiten 26/27)? Aus den eingegangenen Spendengeldern wurden eine Menge großer und kleiner Puppen angeschafft, die in allen tibetischen Kinderdörfern in Ladakh verteilt werden. Jedes Kinderdorf erhält ein Set Puppen in traditionellen Trachten als Demonstrationsobjekte ihrer Kultur. Je nach Größe des Kinderdorfes bekommen die Kinder kleinere Puppen zum Spielen. Zusätzlich gibt es für jedes Kinderdorf eine Art Puppenhäuser, womit die Kinder spielen können, mit Fa-

Ein wunderbar gelungener Tag war das Gartenfest am Samstag, 11. Juni. Glücklicherweise hatte das Wetter mitgespielt und zur tollen Stimmung beigetragen. Viele Tibeter und Tibeterinnen waren anwesend, ihr Gebet für ein langes Leben des Dalai Lama, die Tänze in Originalkostümen und der Gesang bereicherten das Fest. Es gab Spiele und Rätselraten, Momos und Mehlspeisen, und sehr viel Lachen... Für den Beitrag zu den Operationskosten des tibetischen Mädchens (siehe auch Seite 31) konnten weitere 2.000 Euro überwiesen werden.

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milien (Mama, Papa, Oma, Opa) und Tieren (Yak, Hund, Katze..), eine Art Fingerpuppen. Leider ist es sich finanziell nicht ausgegangen, dass jedes Kind in jedem Kinderdorf eine kleine eigene Puppe zum Spielen bekommt, und so wurde die obige Lösung ausgearbeitet. Kinder, Lehrerinnen und Lehrer freuen sich sehr auf diese Puppen. Der neue Generaldirektor aller TCV Kinderdörfer, Herr Thupten Dorjee, zeigte sich ebenfalls sehr erfreut und wird anlässlich seiner Dienstreise am 21. August schon den ersten Teil der fertigen Puppen persönlich überbringen. e.z./k.m.

SHOP2HELP Sie können alle Fotos auf unserer Homepage www.tibet.at abrufen, unter „Fotogalerie - Veranstaltungen“, dann kommen Sie zu dem Link. e.z.

Bitte verwenden Sie den diesbezüglichen Link auf der Startseite unserer Homepage www.tibet.at für Ihre Online-Einkäufe. Viele Firmen befinden sich bereits auf der Liste. Wenn Sie Ihren Einkauf auf diese Weise tätigen, erhält SAVE TIBET eine Spende, die Ihnen keine Kosten verursacht! VIELEN DANK!

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Indien und China rüsten am Wasser auf Über 3.000 Kilometer fließt der Brahmaputra erst durch China, dann durch Indien. Seit Jahren liefern sich die Länder ein Staudamm-Wettbauen – auf Kosten der Umwelt. Als im Oktober 2015 auch die letzte Turbine in Zangmu ans Netz ging, klang durch die indische Presse ein Aufschrei. Vom „Schlachtfeld Brahmaputra“ war die Rede und von „Wasserkriegen“. Das chinesische Wasserkraftwerk Zangmu gilt als das weltweit höchstgelegene Kraftwerk seiner Größenordnung: 510 Megawatt (MW) Leistung, 1,5 Milliarden US-Dollar Baukosten. Indiens Sorge ist nicht unbegründet. Alles, was in China am Oberlauf gebaut wird, hat potenziell Auswirkungen auf den Unterlauf in Indien. Dort und in Bangladesch, wo der Fluss ins Meer mündet, leben Millionen Menschen vom Fluss. Niemand weiß, welche Folgen der Staudamm haben kann. Ein paar hunderte Kilometer nordwestlich von Zangmu, in Pangduo, ist seit vier Jahren der sogenannte „Tibetische DreiSchluchten-Damm“ in Betrieb, erbaut von der weltgrößten Baufirma Sinohydro an einem Zufluss zum Brahmaputra. Auch bei Zangmu werden gerade vier weitere Wasserkraftwerke gebaut. In China gibt es insgesamt elf bekannte Staudammprojekte entlang des Brahmaputras, etwa 20 weitere an seinen Zuflüssen.

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Ein Wettlauf mit weitreichenden Folgen „Dämme können wichtigen sozioökonomischen Nutzen bringen“, schrieb der indische Wasserexperte Brahma Chellaney, Professor im Centre for Policy Research in Delhi, unlängst auf seinem Blog. „Aber was China macht, ist ‚overdamming‘.“ Und da will Indien mithalten. Zwischen den zwei Ländern habe ein „race to the bottom“, also ein zerstörerischer Wettlauf begonnen, meint der Geologe Jesper Svensson. An Brahmaputra-Zuflüssen wurden in Indien mindestens sieben große Kraftwerke fertiggestellt, etliche befinden sich in Bau, und vor allem: über 140 sind in Planung. Bei den Projekten geht es nicht nur um Energiegewinn, sondern auch um Macht. Misstrauen im Süden In Indien erinnert man sich zurück ans Jahr 2000, als ein Dammbruch in Tibet zu Überflutungen in Nordindien geführt und 35.000 Menschen obdachlos gemacht hat. In Indien glaubten nicht alle Chinas Erklärung vom „natürlichen Dammbruch“. Im gleichen Jahr kam es auch im Nordwesten Indiens zu Sturzfluten mit rund hundert Todesopfern. Satellitenbilder konnten nachweisen, dass das Hochwasser von einem chinesischen Wasserkraftwerk verursacht wurde. Am Mekong zeigt sich aktuell, wie viel Macht China hat. Eine Dürre bringt tausende Bauern in Thailand in Bedrängnis – China

Nachrichten öffnete vergangenen Monat einen seiner großen Dämme am schwer verbauten Mekong. Aktivisten nannten die Aktion „zynisch“. „Die chinesischen Machthaber beuten den Mekong aus, um ihn dann als Karte in politischen Verhandlungen ausspielen zu können“, sagte Withoon Permponsacheroen, Direktor des Mekong Energy and Ecology Networks, zur „Bangkok Post“. „China hat nun absolute Verhandlungsmacht.“ Ähnliche Machtassymetrien drohen auch am Brahmaputra. Viele der großen Flüsse Südasiens entspringen in von China kontrolliertem Territorium. Den Brahmaputra beobachten die Inder aber besonders genau. Die Menge an Wasser, die der Fluss jährlich nach Indien bringt, ist allein fast so groß wie alle anderen Flüsse zusammen, die von China nach Indien fließen. Dass China nur spärlich Informationen über seine Baupläne bereitstellt, verunsichert Indien weiter. Chinas umstrittene Megaprojekte Und China hat Großes vor. Bevor der Brahmaputra nach Indien eintritt, wird er vom Himalaya gezwungen, eine Kehre, den „Great Bend“ nach Süden zu machen. Tief in den Schluchten von Pemako brechen die Wassermassen in die indische Provinz Arunachal Pradesh. In China fließt der Brahmaputra auf 3.350 Höhenmetern, in Indien nur noch auf 800 Metern. Auf einer Strecke von nur zweihundert Kilometern fällt der Fluss also um 2.500 Höhenmeter ab – ein Paradies für Stromerzeuger.

Doch die Region ist Mittelpunkt eines jahrzehntelangen Grenzkonflikts. Arunachal Pradesh wird von Indien kontrolliert, auf chinesischen Karten wird es aber als „Südtibet“, also als Teil Chinas eingezeichnet. 1962 kam es hier zum Krieg zwischen Indien und China, der zwar mit einem Waffenstillstand beendet wurde – Grenzabkommen gab es aber nie. Und genau an dem Great Bend plant China die größten Staudammprojekte aller Zeiten. Die wahrscheinlichste Variante soll in Motuo mit 38 GW fast doppelt so viel Nennkraft haben wie der Dreischluchtendamm. Hartnäckig halten sich Gerüchte, dass China vom Brahmaputra Wasser in den Norden umleiten will, um die Industrie am Huanghe zu versorgen. Zwei Umleitungsrouten vom Jangtse wurden bereits gelegt. Ob die Westumleitung kommen wird, ist unklar. Chinesische Behörden meinen, momentan werden bloß Machbarkeitsstudien durchgeführt. Der Geologe Svensson studiert seit Jahren den Huanghe und denkt, dass das Projekt viel zu teuer wäre. Gleichzeitig ist er davon überzeugt, dass am Great Bend ein Kraftwerk gebaut werde. Er vermutet, dass Zangmu und Co kleinere Staudammprojekte seien, um den großen Damm an der Kehre überhaupt bauen zu können. Demonstrationen in Indien Anders als in China wehren sich im demokratischen Indien Anrainer gegen die

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Nachrichten Verbauung der Flüsse. In Lower Subansiri etwa liegt seit fünf Jahren ein halbfertiger Staudamm brach. Bereits 2010 haben 51 Organisationen indigener Communitys in einem gemeinsamen Brief China und Indien aufgefordert, die Dammprojekte zu stoppen. Verzögerungen durch Demos, gesunkene Strompreise – nach einem ersten „Dammrausch“ ziehen sich auch die ersten privaten Firmen wieder zurück. Kurz gefasst meint Himanchu Thakkar von der NGO South Asia Network on Dams, Rivers and People in Delhi, es sei ein „mess in process“. Aber Druck kommt von höchster Stelle. Der indische Premierminister Narendra Modi versucht, die Projekte voranzutreiben. Sie gehören zu seiner aktiven Außenpolitik gegen China, nicht nur in Indien selbst, auch im Nachbarstaat Bhutan. Insgesamt plant Bhutan momentan fast zwanzig Staudämme, von denen die meisten in Kooperation mit Indien durchgeführt werden. Die meisten Flüsse Bhutans münden im Brahmaputra. Und auch in der Provinz Sikkim, deren Hauptfluss Teesta in den Brahmaputra fließt, wurde in den letzten Jahren massiv gebaut. Außerdem existieren auch in Indien Pläne, Wasser aus dem Norden in den Süden umzuleiten. Top-Politiker wie Rahul Gandhi bezeichneten das Projekt allerdings als „katastrophale Idee“, die ein „menschliches, ökonomisches und ökologisches Desaster“ auslösen kann.

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Inserat

Kein Abkommen zwischen Indien und China Der Brahmaputra ist längst in den höchsten politischen Etagen angekommen. Modi und Chinas Präsident Xi Jinping besprachen das Thema zu verschiedenen Anlässen. Außer Zugeständnissen bezüglich Datenaustausch und Notfallschutz gibt es aber kein bindendes Abkommen. Keines der beiden Länder hat die UN-Gewässerkonvention ratifiziert, die seit 2014 die Nutzung transnationaler Flüsse regeln soll. Frank Kürschner-Pelkmann, Experte für internationale Wasserthemen, mutmaßt, dass die Länder erst große Staudämme fertigstellen wollen, bevor sie die Konvention ratifizieren würden. Sie wollen vollendete Tatsachen schaffen. Kooperation ist die Hoffnung für viele Analysten. Svensson sieht zum Beispiel keinen Grund zur Panik, im Gegenteil: „China hat seine Wassersituation im Griff.“ Anders sieht das Chellanay. Indien unterschätze China gewaltig. Thakkar wiederum sieht das „China“-Argument als Vorschub. Die indische Regierung würde probieren zu argumentieren, dass man mit China mithalten muss. „Aber wozu? Wenn China baut, was kann Indien schon tun? Wir können nur heiße Luft blasen.“ von Anna Sawerthal Quelle: Der Standard, 21.4.16

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In Kürze *** China verweigert Vorsitzendem des Menschenrechtsausschusses die Einreise China verweigert dem Vorsitzenden des Menschenrechtsausschusses des Bundestags, Michael Brand (CDU), die Einreise. Der chinesische Botschafter habe versucht, „massiven Druck“ auf ihn auszuüben, damit er Texte zu Tibet von seiner Internetseite lösche. Brand rief Bundesaußenminister Steinmeier zum Protest gegen das Vorgehen der Regierung in Peking auf. „Wir können es nicht akzeptieren, wenn autoritäre Regime wie China, Russland oder die Türkei dort Zensur und Unterdrückung praktizieren, schon gar nicht, wenn sie diese Methoden auch noch nach Deutschland exportieren wollen.“ „Leisetreterei beim Thema Menschenrechte zahlt sich nicht aus. Die Menschenrechte sind keine innere Angelegenheit des Staates China“, sagte der CDUAbgeordnete. „Das Einreiseverbot gegen mich und wiederholte Erpressungsversuche durch den Botschafter sind Zeichen von Schwäche.“ Ein modernes und starkes China werde sich messen lassen müssen an Fortschritten nicht nur bei der Wirtschaft, sondern auch beim zivilisierten Umgang mit anderen. (AFP) (gekürzt) Quelle: Wochenblatt, 11.5.16 *** Mutter von 5 Kindern verbrennt sich - Erst jetzt wurde wegen einer Nachrichtensperre bekannt, dass sich am 23. März Sonam Tso selbst verbrannte. Die Mutter

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von 3 Töchtern und 2 Söhnen, deren Alter mit Mitte 50 angegeben wird, zündete sich nahe dem Kloster Dzoege Sera in der Präfektur Ngaba an. Ihr Mann und ihr Onkel, ein Mönch im Kloster, hätten vergebens versucht, das Feuer zu löschen. Sonam Tso starb kurz darauf im örtlichen Krankenhaus, in das sie noch gebracht worden war. Ihr Onkel wurde für 8 Tage in Haft gehalten und verhört. Er musste alle Bilder, die er von dem Vorfall gemacht hatte, auf seinem Mobiltelefon löschen. Auch ihr Mann wurde dreimal zu Verhören einbestellt. Die Zahl der Selbstverbrennungen in Tibet erhöht sich damit auf 145. Es ist die zweite Selbstverbrennung in diesem Jahr. Quellen: Radio Free Asia, 6. Mai 2016, Phayul, 7. Mai 2016 (gekürzt) *** Tibet baut eine eigene Whiskydestillerie - Frühestens im September 2020 gibt es tibetischen Whisky. Heuer im Oktober wird in Tibet mit dem Bau der Destillerie der Tibet Tianyoude Barley Wine Limited Liability Company begonnen. Ab dem September 2017 soll dann die Produktion in Zusammenarbeit mit schottischen Firmen und Experten starten und 3000 Tonnen Gerste pro Jahr fermentieren. Wieviel Liter Alkohol unter den Bedingungen und in den Anlagen dort daraus entstehen werden, wurde nicht erwähnt. Quelle: Whisky Experts, 04.07.2016 (gekürzt)

In Kürze *** Tibet: Klimaänderung setzt Weideland zu - Überweidung nicht ausschlaggebend für Degradation des tibetischen Hochlandes - Marburg/Görlitz - Wissenschaftler der Universität Marburg und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung haben die Veränderung der Weideflächen auf dem Tibetischen Hochplateau untersucht. Sie kommen in ihrer kürzlich online im Fachjournal „Scientific Reports“ veröffentlichten Studie zu dem Schluss, dass der globale Klimawandel den Grasflächen insgesamt mehr Schaden zufügt als die zunehmende Landnutzung. Das tibetische Hochland ist eine klimatische Schlüsselregion – beinah 40 Prozent der Bevölkerung weltweit sind von den dort entspringenden Flüssen abhängig. Ökonews, 19.5.16 (Auszug) *** Dalai Lama sieht Wandel in China - Der Dalai Lama beobachtet einen tiefgreifenden Wandel in China. Grund seien Einflüsse von außerhalb, sagte das Oberhaupt des tibetischen Buddhismus der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Der Wandel habe unter anderem mit hunderttausenden von Studenten zu tun, die in den USA, in Europa, Japan, Indien oder Australien studierten und dort Freiheit und Demokratie kennenlernten, sagte der Dalai Lama. Auch der Einfluss der Religionen sei nicht zu unterschätzen. Trotz der Kulturrevolution von 1966 bis 1976 lebten heutzutage

die meisten Buddhisten der Welt in China. So mächtig die kommunistische Regierung des Landes auch sei, könne sie doch nicht „zu der früheren rigiden, abgeschlossenen Gesellschaft zurückkehren“. Domrado, 31.5.16 (Auszug) *** China sperrt Lady-Gaga-Lieder nach Treffen mit Dalai Lama in Indianapolis. - Das geistliche Oberhaupt der Tibeter und die US-Amerikanerin sollen sich unter anderem über den Umgang mit Armen, mentale Gesundheit aber auch Meditation unterhalten haben. Lady Gaga, die für Lieder wie „Bad Romance“ oder „Born this Way“, berühmt ist, war bei jungen Chinesen bisher sehr beliebt. Die Künstlerin selbst hat sich noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Nach dem Treffen soll Chinas Propagandaabteilung eine „wichtige Anweisung“ erlassen haben, die festlandchinesische Medien anwies, auf der Stelle keine Lieder der Sängerin mehr auszustrahlen oder hochzuladen, berichtet der „Guardian“. Zudem soll die Behörde Parteimedien, wie den Rundfunksender CCTV oder die Volkszeitung, beordert haben, das Treffen zu verurteilen. Bereits in der Vergangenheit hatte China Künstler wie Maroon 5, Björk und Oasis nach tibetfreundlichen Aussagen gesperrt. Quelle: Die Presse (A), 28.6.16 (gekürzt)

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Inserate Tschuk-Pa-Heilmassagen – traditionelle tibetische Heilmethoden

Herr Karma Kunka Tsering lebt seit vielen Jahren in Österreich, davor hat er in Tibet 11 Jahre lang als Mönch praktiziert. Er kehrte für ein halbes Jahr nach Dharamsala/Nordindien zurück, um dort die traditionellen tibetischen Heilmethoden, die sogenannten Tschuk-Pa-Heilmassagen vom Leibarzt Seiner Heiligkeit, des 14. Dalai Lama, Dr. Lobsang Wangyal, zu erlernen.

Was ist Tschuk-Pa? Gesundheit ist Ordnung, Krankheit ist Unordnung. Ordnung ist, wenn der Körper mit den Elementen im Ausgleich ist. Durch die vielen Arten der tibetischen Heilmassage kann bei psychischen und körperlichen Beschwerden unterschiedlichster Herkunft und Wirkung geholfen werden. Um einige Beispiele zu nennen: Tschuk-Pa hilft bei Wirbelsäulen-Problemen, Rheuma, Migräne, aber auch bei psychischen Beschwerden wie Angstzuständen oder Schlaflosigkeit. Die Massage verbessert die Durchblutung, wirkt entspannend auf die Muskulatur und beeinflusst positiv die Funktion der inneren Organe.

Wenn Sie Interesse haben, dann rufen Sie bitte Herrn Karma Kunka Tsering unter der Tel.-Nr. 0676/618 42 26 oder 01/317 09 46 an. Adresse: Florianigasse 47-49/25, 1080 Wien Wir wünschen Ihnen guten Behandlungserfolg!

Patenecke

Unterkunft im TCV Dharamsala Es ist vielleicht nicht vielen bekannt, dass es im TCV Kinderdorf in Upper Dharamsala ein Gästehaus mit dem schönen Namen „House of Peace and Dialogue“ gibt. Hier können Patinnen und Paten zu einem moderaten Preis wohnen, wo sie in der Nähe

Ihrer Patenkinder leben und so die Chance haben, mehr Zeit mit ihnen zu verbringen. Reservierungen können über Ihre/n zuständige/n Kinderdorfsekretär/in getätigt werden. e.z.

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Liebe Patinnen, liebe Paten, aus gegebenem Anlass möchte ich Sie dringend bitten, Änderungen Ihrer persönlichen Daten wie Namen, Telefonnummern, Mail-Adressen, Postadressen und Ähnliches unbedingt uns und auch im zuständigen Kinderdorf bekanntzugeben.

Es kommt leider immer wieder zu einem Mehraufwand an Zeit im Büro wie auch im Kinderdorf, wenn Ihre aktuellen Daten nicht bekannt sind. Herzlichen Dank für Ihre Mitarbeit und Ihre Unterstützung! Erika Illetschko

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Patenecke

Wissenswertes

Nachfolgepaten dringend gesucht!

Tibetische Orakel

Liebe Tibet-Freundinnen und -Freunde, immer wieder gibt es Patinnen und Paten die aus wirtschaftlichen Gründen ihre Unterstützung nicht mehr fortführen können und im Namen dieser tibetischen Kinder und Jugendlichen wende ich mich an Sie:

In der tibetischen Tradition spricht man von einem Orakel, wenn ein Geist vorübergehend in einen Körper bzw. ein Medium eindringt. Dies geschieht gewöhnlich bei einer religiösen Zeremonie, welche begleitet wird durch Gebete und musikalische Instrumente wie Trompeten, Cinellen und Trommeln. Nach einer bestimmten Zeit gerät das Medium (tib. Kutren) in Trance und es wird ihm von verschiedenen Assistenten eine Art Helm auf das Haupt gesetzt. Während die Trance immer tiefer wird, verändert sich auch das Erscheinungsbild des Mediums

allmählich. Das Gesicht wird geschwollen, die Augen verdrehen sich, der Atem wird kürzer, und das Medium beginnt, seltsame Laute auszustoßen. Sobald die Besitznahme des Mediums durch den Geist vollendet ist, beginnt das Orakel einen rituellen Tanz aufzuführen. Anschließend kommt es zum Austausch, bei welchem das Orakel die ihm gestellten Fragen beantwortet.

Ein großes Ereignis, welches innerhalb der tibetisch-buddhistischen Gemeinschaft gespannt verfolgt wurde, spielte sich über die letzten Monate in Dharamsala ab. Der Höhepunkt dieses geschichtsträchtigen Vorgangs wird im Oktober 2016 stattfinden: S. H. der Dalai Lama wird die Urkunden an jene Nonnen aus Tibet und der HimalayaRegion verleihen, die sich zum ersten Mal in der Geschichte des tibetischen Buddhismus der Abschlussprüfung zur Erlangung des

Geshema-Titels gestellt haben und die Prüfung auch erfolgreich absolvieren konnten. Nie zuvor gab es in Tibet diesen Werdegang des Studiums, das grundsätzlich 17 Jahre dauert und anschließend 4 weitere bis zum Titel der Geshema (gleichwertig wie ein PhD im Westen).

- 1999 geboren, weiblich, besucht die 10. Klasse im Kinderdorf Gopalpur - 1999 geboren, weiblich, besucht die 10. Klasse im Kinderdorf Gopalpur - 2006 geboren, männlich, besucht die 4. Klasse im Kinderdorf Gopalpur

- 1996 geboren, männlich, besucht die 10. Klasse im Kinderdorf Bylakuppe - 2002 geboren, männlich, lebt seit - 2014 im Kinderdorf Chauntra und besucht dort die Schule - 2005 geboren, weiblich, lebt seit 2012 im Kinderdorf Chauntra und besucht dort die Schule Ich bedanke mich für Ihr Interesse und hoffe auf eine erfolgreiche Vermittlung. e.i.

Aus: tibetfocus Nr. 132, Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft, Juni 2016

ICH SCHENKE ZUKUNFT DURCH BILDUNG meinem Patenkind in einem tibetischen Kinderdorf

Bildung ist der einzige Weg für eine nachhaltige Veränderung, damit junge Tibeter wirksam Verantwortung für ihre Zukunft, ihre Kultur und ihr einzigartiges Erbe übernehmen können. Mit Ihrer Unterstützung durch eine Patenschaft können wir die Welt besser und gerechter machen.

Mitgefühl ist nie verschwendet, es sei denn, man hat

GAS-WASSER-HEIZUNGSINSTALLATEUR

Mitleid mit sich selbst.

Der ausgebildete tibetische Installateur,

Henry Dunant (1828 - 1910) Begründer der Internationalen Rotkreuz-Bewegung

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Aus: tibetfocus Nr. 132, Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft, Juni 2016

Herr Carlho Tenzin Sangay sucht Arbeit. Bitte kontaktieren Sie ihn unter 06766154669. 43


Wissenswertes

Inserat

57. Gedenktag des tibetischen Frauenaufstandes Am 7. Oktober 1950 befahl Mao Zedong die Invasion in Tibet, wo sie nur auf minimalen Widerstand durch die schlecht ausgerüstete tibetische Armee traf. Aufgrund der gewaltsamen Besetzung durch die chinesische Regierung in Tibet und der zunehmenden Lebensgefahr für S. H. den 14. Dalai Lama, kam es am 10. März 1959 in Lhasa zu einem Volksaufstand der TibeterInnen gegen die chinesische Regierung, der jedoch vom Militär rücksichtslos niedergeschlagen wurde. Was weniger bekannt ist: nur zwei Tage später, am 12. März 1959, marschierten

tausende von tibetischen Frauen durch die Straßen von Lhasa mit Spruchbändern, auf denen „Tibet den Tibetern“ gefordert wurde. Sie richteten ein Hilfeersuchen an das indische Generalkonsulat und die nepalesische Botschaft in Lhasa. Aber die Tibeter waren hilflos gegen die chinesische Miliz, die auf den Flachdächern Maschinengewehre in Stellung gebracht hatten. Aus: tibetfocus Nr. 132, Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft, Juni 2016

Kalenderblatt 2016: 1. Juli

Berlin (dpa) - Das aktuelle Kalenderblatt für den 1. Juli 2016: HISTORISCHE DATEN 2006 - Der chinesische Präsident Hu Jintao weihte eine umstrittene neue Eisenbahnlinie nach Tibet ein. Die Strecke ist 1142 Kilometer lang und führt über mehr als 5000 Meter hohe Pässe. Berchtesgardener Zeitung, 1.7.16

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Religion

Religion

Tibetischer Buddhismus wird in China immer populärer

Buddhismus im Aufwind

Das offizielle China betrachtet den tibetischen Dalai Lama (Tenzin Gyatso) auch weiterhin als Staatsfeind. Doch gleichzeitig begeistern sich immer mehr Chinesen für den Tibetischen Buddhismus. Belege dafür sind tibetische Zentren in der mittelchinesischen Provinz Sichuan. Die Larung-GarAkademie nahe der Stadt Seda etwa gilt als größte buddhistische Schule der Welt. Rund 10.000 Mönche, Nonnen und Studierende sind auf einer Seehöhe von mehr als 4000 Metern mit dem wachsendem Andrang von chinesischen Besuchern konfrontiert. Gläubige aus den boomenden Millionen-

Der britische Lehrer und Autor Stephen Batchelor versucht, den Buddhismus zu reformieren – auch für Ungläubige.

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städten Chinas scheuen keine Mühe, um im weit entfernten tibetischen Hochland den Rat buddhistischer Meister einzuholen. Tibetische Traditionen, wie die Himmelsbestattung der Toten oder Pilgerreisen über tausende Kilometer, faszinieren die Touristen. Das Spannungsverhältnis zwischen politischen Tabus rund um Tibet und dem buddhistischen Revival verschärft sich durch die verstärkte Suche der chinesischen Mittelschicht nach ethischen und religiösen Werten. Bericht: Marcus Marschalek Quelle: orf, 26.5.2016

Wiedergeburt ist eine späte Erfindung

Katholikentag? Islam-Debatte? Was ist eigentlich mit dem Buddhismus? Auf den ersten Blick scheint er viel besser in die moderne Welt zu passen als etwa das Christentum oder der Islam. Fürs Meditieren muss man nicht an einen allmächtigen Gott glauben, und oberste buddhistische Repräsentanten wie der Dalai Lama arbeiten mit Naturwissenschaftlern zusammen, statt sich hinter antiquierten Dogmen zu verschanzen. Doch dabei übersieht man leicht, dass auch die buddhistische Überlieferung voller Wahrheitsansprüche steckt, die heute kein vernünftiger Mensch mehr hinnehmen will, zum Beispiel die Lehren von Karma und Wiedergeburt. Und nicht nur in Asien, auch in Europa sind viele buddhistische Organisationen ähnlich konservativ und dogmatisch verkrustet wie der Vatikan. Man muss sich das vor Augen halten, wenn man das Außergewöhnliche von Stephen Batchelor verstehen will. Seit den 90er Jahren treibt der Brite das Projekt eines nichtreligiösen Buddhismus so eloquent und entschieden voran wie kein Zweiter – als einer der prominentesten Lehrer für Achtsamkeits- und Zen-Meditation weltweit, vor allem aber als Autor. „Buddhismus für

Ungläubige“ heißt sein erfolgreichstes Buch, in dem er seine säkulare Interpretation des Dharma, also der buddhistischen Lehre, für ein breites Publikum zusammenfasste. Dabei gelang Batchelor, was sich auf christlicher Seite zurzeit offenbar niemand so recht zutraut: ein praktikabler, zugleich intellektuell überzeugender Kompromiss zwischen Religion und Atheismus. In buddhistischen Kreisen ist Batchelors Haltung naturgemäß umstritten. Respekt genießt er aber auch bei denjenigen, die nicht seiner Meinung sind. Wer ihm persönlich begegnet, erlebt einen englischen Gentleman, dem jede rebellische oder großsprecherische Attitüde vollkommen abgeht. „Der Buddhismus hat sich in den letzten tausend Jahren kaum geändert“, sagt er, „ich denke, eine Art Reformation ist überfällig.“ Den historischen Buddha muss man sich als klugen Therapeuten denken Tatsächlich klingt vieles, was Batchelor sagt und schreibt, sehr protestantisch. Er will die ursprüngliche Lehre Buddhas freilegen, damit seine Leser in direkten Kontakt mit ihr treten können, ohne Vermittlung durch Mönche oder Lamas. „Das ist purer Protestantismus“, sagt er selbst. Und nennt evangelische Theologen wie Paul Tillich und Dietrich Bonhoeffer als Inspirationsquellen für seine Arbeit.

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Religion Gautama, den historischen Buddha, muss man sich Batchelor zufolge wie einen klugen Therapeuten vorstellen, der versucht habe, Leiden zu verringern und zu ethischer Selbstverantwortung anzuleiten. Fragen nach dem Ursprung der Welt und dem Schicksal des Menschen nach dem Tod sei Gautama konsequent ausgewichen. Seine Lehre sollte ganz dem diesseitigen Leben dienen. Erst in den Jahrhunderten nach Gautamas Tod, so Batchelor, seien Glaubensinhalte wie Karma und Wiedergeburt übernommen worden. Nun fällt Batchelors Arbeit in eine Zeit, in der die Achtsamkeitsbewegung weltweite Erfolge feiert. In allen größeren deutschen Städten werden Kurse für buddhistische Meditationstechniken angeboten, losgelöst von ihrem religiösen Kontext und meist unter dem Namen MBSR, der englischen Abkürzung für „Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion“. Krankenkassen bezuschussen die Kurse, die Auswirkungen auf Wohlbefinden und Gesundheit werden wissenschaftlich untersucht. Große Unternehmen wie Google schulen ihre Mitarbeiter schon seit Jahren in Meditation. Batchelor berücksichtigt auch die politische Dimension Manchen Buddhisten ist dieser Boom nicht geheuer. Sie fürchten den Ausverkauf und Missbrauch ihrer Ideale, um Menschen noch leistungsfähiger zu machen für den kapitalistischen Wettbewerb. Batchelor teilt

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diese Sorge nicht. „Nur weil sich Achtsamkeit, wie alles in unserer Welt, zur Ware machen und verkaufen lässt, entwertet das doch nicht die Sache an sich.“ Er setzt darauf, dass Kursteilnehmer einen inneren Freiraum gewinnen, um sich existenziellen Fragen zu stellen. Seine Bücher versteht er auch als Versuch, diesen nicht-religiös Meditierenden Orientierung zu bieten. Vor allem gelingt es ihm, seine Interpretation des Dharma in passende literarische Formen zu gießen, bei seinen stark autobiografischen Bekenntnissen eines ungläubigen Buddhisten genauso wie in seinem neuesten Buch, „After Buddhism. Rethinking the Dharma for a Secular Age“. Darin nähert sich Batchelor dem historischen Buddha über einige Figuren aus dessen Umfeld – , nächstes Jahr erscheint der Band auf Deutsch. Ein neuer Aspekt in „After Buddhism“ ist, dass Batchelor versucht, auch die politische Dimension einer säkularen Lehre zu berücksichtigen. „Der Buddhismus hat nie eine eigenständige politische Ideologie entwickelt“, erklärt er im Gespräch. „Aber es lassen sich Rückschlüsse auf die Haltung des historischen Buddha ziehen.“ Dieser sei Republikaner gewesen, obwohl damals in Indien die Monarchie auf dem Vormarsch war. Die Gemeinschaft seiner Anhänger habe er egalitär gestaltet, ohne Unterschiede zwischen Männern und Frauen, Laien und Ordinierten.

Religion Batchelor will zurück zu den Quellen War Buddha also eine Art Proto-Demokrat? Batchelor lehnt die Bezeichnung ab, sie sei zu pauschal. „Klar ist aber, dass Gautama den Begriff ,Guru’ nie verwendet hat. Für die Zeit nach seinem Tod hat er sogar angeordnet, keinen neuen Führer zu bestimmen. Der Dharma allein sollte die Rolle des Lehrers übernehmen.“ Seine Anhänger hielten sich nicht daran. Nach Gautamas Tod übernahmen die erfahrensten Mönche der Gemeinschaft die Führung, etablierten Hierarchien, formulierten Dogmen. „Der

Buddhismus, der daraus entstand, ist in vielerlei Hinsicht ein Verrat an den Vorstellungen des Buddha“, meint Batchelor. Mit seinem Projekt eines säkularen Dharma will er zurück zu den Quellen und noch mal von vorne beginnen. Stephen Batchelor: After Buddhism. Rethinking the Dharma for a Secular Age, Yale University Press, Yale. 400 Seiten, 19,45 €. Daniel Herbstreit Der Tagesspiegel, 30.5.16

Symbolik im Buddhismus

Was Buddhas große Ohren, sein Haardutt und seine Gestik bedeuten Jeder buddhistische Sakralbau, jede Buddha-Figur ist überladen mit Symbolik. Sie gibt Einblick in wichtige Lehren der Religion - wenn man sie zu lesen weiß. Im Garten des Tibetischen Zentrums in Hamburg steht ein rund drei Meter hohes, weiß angemaltes Stufengebilde. Es ist ein Stupa, wie er in vielen buddhistischen Klöstern und Tempeln zu finden ist - ein eng mit der buddhistischen Lehre verknüpfter Sakralbau. „Der Stupa steht grundsätzlich für den Geist des Buddha“, sagt Oliver Petersen, langjähriger Meditationslehrer am Tibetischen Zentrum in Hamburg.

„Nach dem Verscheiden des Buddha hat man einen Stupa errichtet mit Reliquien des Buddha an acht verschiedenen Stellen in Indien. Auf jeden Fall geht es ursprünglich auf eine Art Grabhügel zurück – hat dann aber eine äußerst komplexe Symbolik über den gesamten buddhistischen Pfad erhalten, so dass da das Spezifische des Buddhismus dann auch zu sehen ist. Zunächst ist da ein Fundament, ein quadratischer Unterbau, das ist quasi der Thron, der den Stupa trägt. Auf dem Unterbau sind Verzierungen wie Löwen, Blumen und Vajras angebracht.“ Vajras sind ursprünglich Donnerkeile, die im tibetischen Buddhismus als Ritualgestände

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Religion dienen. Wie alle Verzierungen haben sie eine Bedeutung. Fünf Konzepte auf dem Weg zur Erleuchtung „Die Löwen stehen für die Kraft und Furchtlosigkeit eines Buddhas, insbesondere die Schneelöwen, die als sehr kostbar und selten gelten. Die Vajras stehen für Unzerstörbarkeit und Untrennbarkeit. Das sind bestimmte tiefe Geisteszustände, aber es sind auch gute Omen dafür, dass der Lehrer lange anwesend bleibt und Buddhas Wirken weiter geht.“ Auf dem Sockel des Stupa liegen fünf weitere viereckige Elemente, es folgt eine Halbkugel – wie eine Art Kuppel. Den Abschluss bildet ein viereckiger Stein gekrönt von einer Standarte mit stilisierter Sonne und Mond. Im Buddhismus werden die verschiedenen Bauteile mit einer komplexen Symbolik verknüpft. Die fünf Stufen stehen für verschiedene Konzepte auf dem Weg zur Erleuchtung. „Die erste Stufe symbolisiert die zehn heilsamen Handlungen – das ist die grundlegende Ethik und darauf aufbauend geht es dann weiter mit einem Fries, der dann für die vier Arten der Achtsamkeit steht. Dann gibt es vier Arten der Tatkraft auf dem nächsten Fries. Dann gibt es vier Kräfte für Konzentration auf dem nächsten...“ Über die Inhalte können Buddhisten stundenlang philosophieren. Es gibt auch eine kosmologische Deutung, bei der die Bauelemente für Götterhimmel, Erde und

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Unterwelt stehen. Auf Buddhas Lehre bezogen symbolisiert die Kuppel die sieben Erleuchtungsglieder – also Tugenden wie Achtsamkeit oder Sanftmut, die man auf dem Weg zur Erleuchtung entwickelt. Die Achse darüber zeigt den Stufenweg der Erleuchtung an, den man in der Meditation durchlaufen muss. Am Ende dieses Prozesses steht die verwirklichte Buddhaschaft. „Ganz oben auf dem Monument befinden sich noch Sonne und Mond als Symbol für Mitgefühl und Weisheit. Auf der Spitze gibt es noch eine Art Juwel, das den Abschluss bildet.“ Gutes Karma ansammeln Jeder Stupa ist aus den gleichen Elementen zusammengesetzt und enthält meist Reliquien wie Buddhabilder, Asche oder kleine Schriftrollen mit heilbringenden Mantras. Wer den Stupa im Uhrzeigersinn umrundet und so die Lehre Buddhas verinnerlicht, soll gutes Karma ansammeln, heißt es. Damit erhöht man seine Chancen auf eine bessere Wiedergeburt. Doch nicht nur der Stupa, auch jede Buddhafigur soll an die buddhistische Lehre erinnern. Selbst der Sockel unter dem Thron des Buddha steckt voller Symbolik: Das hier oft abgebildete Rad steht für seine Lehre. Ist das Rad von zwei Gazellen flankiert, soll an Buddhas erste Predigt nach seiner Erleuchtung im Gazellenhain von Sarnath erinnert werden. „Für einen praktizierenden Buddhisten sind das Verehrungsobjekte, die nicht nur

Religion aufgestellt werden, weil sie schön sind, sondern wenn es korrekt geschieht auf einem Altar, vor dem man sogenannte Opfergaben darbringt, zum Beispiel jeden Morgen Wasserschälchen. Dann kann man Lichter entzünden, wie man das in der Kirche oft tut, Räucherstäbchen, Blumen hinstellen. Dann setzt man sich vor so einen Altar und macht seine Meditation.” Im Unterrichts- und Meditationsraum des Tibetischen Zentrums in Hamburg sind eine Fülle von goldenen oder weißen Buddhafiguren und Bodhisattvas zu sehen. Während die Buddhafiguren entweder den historischen Buddha Gautama oder eine seiner Vorgänger-Erscheinungen darstellen, die alle die Erleuchtung erreicht haben, sind Bodhisattvas dem irdischen Leben verbunden – sie verzichten auf den endgültigen Eintritt ins Nirvana, um allen Lebewesen auf dem Weg zur Erleuchtung beizustehen. Zum Teil sind diese überirdischen Figuren nur durch besondere Attribute zu unterscheiden. Der Bodhisattva der Weisheit, Manjushri, hält ein Schwert zum Schlag ausholend in der Hand. Damit vernichtet er die Unwissenheit. Die andere Hand hält den Stengel eines Lotus, auf dem ein Manuskript liegt. „Wichtig ist auch, dass ein Buddha nicht immer männlich sein muss. Die Buddhaschaft ist eigentlich ein Zustand jenseits von männlich und weiblich. Die kann sich mal männlich und mal weiblich zeigen.“ Deshalb sind im Meditationsraum auch weibliche Bodhisattvas zu sehen, wie die

grüne Tara, deren Namen auf ihre Körperfarbe zurückgeht. Sie wird stehend oder im entspannten Meditationssitz dargestellt, wobei ein Bein auf der Erde steht. Eine kostbare Krone schmückt ihr Haupt. Ihre Hände machen bestimmte Gesten: Die nach unten geöffnete gebende Hand deutet an, dass Tara Wünsche gewährt. Und ihre zum Gruß erhobene Hand besagt: Fürchte dich nicht. Der Haarknoten symbolisiert Weisheit Am häufigsten findet sich im Tibetischen Zentrum in Hamburg der Buddha im Yogasitz, in Meditation versunken. Die linke Hand ruht im Schoß, die rechte Hand berührt den Boden unter ihm – daran erkennt man den historischen Buddha Gautama, der in unserem Weltzeitalter lebte. „Die sogenannte Erdberührungsgeste. Das hat damit zu tun, dass er die Erdgötter zum Zeugen nimmt, dass er es verdient hat, die Erleuchtung zu erlangen, dass er alle Hindernisse überwunden hat.” Oben auf dem Kopf hat der Buddha eine Art Weisheitsauswuchs, dargestellt als Haarknoten. Bei thailändischen Buddhastatuen erhebt sich daraus eine Stichflamme – als Zeichen für die Erleuchtung. Typisch für den Religionsstifter sind auch seine verlängerten Ohrläppchen. „Diese langen Ohren stehen dafür, dass er eben früher Schmuck hatte, aber er hat darauf verzichtet. Aber alles an Buddhas Körper ist symbolisch: Seine Robe, dass er Mönch ist, steht für Genügsamkeit. Seine

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relIgIon Körperfarbe ist golden und so weiter. Alle Attribute, die er hat, stehen für bestimmte Eigenschaften seines Geistes. Und wenn man über den Buddha so meditiert, dann entwickelt man eher diese Eigenschaften. Und wenn man einen Buddha sieht, sammelt man gute Anlagen, sogenannte Verdienste, um selber ein Buddha zu werden.“ Buddha wird meist stehend oder sitzend dargestellt. Liegende Buddhafiguren zeigen ihn nicht im Schlaf, sondern erinnern an den sterbenden historischen Buddha. Er geht liegend und meditierend endgültig ins Nirvana ein. Die buddhistische Ikonographie, die sich in Indien entwickelt hat, ist bis heute in allen buddhistischen Schulen wiedererkennbar vom Theravada in Sri Lanka oder Thailand bis zum Mahayana in Japan, China, Korea

oder Tibet. Die Ausbreitung des Buddhismus in Europa könnte aber nach Einschätzung von Oliver Petersen auch Einfluss auf seine Bilderwelt haben: „Vielleicht wird sich der Buddhismus in Europa langfristig ein bisschen anders ausprägen. Es könnte zum Beispiel sein, dass die Tempel weniger Bilder haben, weil bei uns ist sowieso schon viel los in der Außenwelt. Die Tibeter leben in einer wüstenartigen Umgebung, da hat man gerne viele Bilder im Tempel. Im Zen-Buddhismus hat man auch schon sehr viel weniger Bilder. Man hat allerdings auch eine Statue, aber es ist sonst recht schlicht. Da können Sie sehen, dass es im Weltbuddhismus immer schon verschiedene Ausprägungen gab.“ Von Mechthild Klein Deutschlandradio, 22.5.16

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Termine / Ankündigungen Samstag, 17. September 2016, 16:00 Uhr Paten- und Interessententreffen - SAVE TIBET lädt ein zum Plaudern, Informieren und Genießen; Bildershow „Auf Buddha‘s Spuren“ Pfarrsaal der Pfarre Sankt Gertrud, Gentzgasse 22 - 24, 1180 Wien; siehe auch Seite 7 Mittwoch, 28. September bis Sonntag, 2. Oktober 2016 Meditationsseminar und Grüne Tara-Einweihung mit Retreat Tibetzentrum Institut, Knappenberg 69, 9376 Hüttenberg; nähere Infos auf Seite 45 und unter www.tibetcenter.at Donnerstag, 6. Oktober 2016, 15:00 Uhr Eröffnung: SAVE TIBET-Ausstellung im Rauchfangkehrermuseum unter dem Ehrenschutz von Frau Dr. Madeleine Petrovic; Ausstellungsdauer bis Juni 2017 Rauchfangkehrermuseum, Bezirksmuseum Wieden, Klagbaumgasse 4, 1040 Wien; Öffnungszeiten: jeden Sonntag von 10:00 - 12:00 Uhr, außer an Feiertagen und während der Schulferien, Termine auch nach Vereinbarung; siehe auch Seite 8 ab Freitag, 14. Oktober 2016 Kurs „SO GOM - Stressabbau mit Medidation“, Dauer zwei Wochenenden Tibetzentrum Institut, Knappenberg 69, 9376 Hüttenberg; nähere Infos auf Seite 45 und unter www.tibetcenter.at

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ab Freitag, 28. Oktober 2016 Kurs „GOM RIM - Stufen der Medidation“ zwei Wochenenden. Studium des Textes des indischen Meisters Kamalashila Tibetzentrum Institut, Knappenberg 69, 9376 Hüttenberg; nähere Infos auf Seite 45 und unter www.tibetcenter.at Samstag, 29. Oktober 2016, 10:00 bis 17:00 Uhr „Buddhismus-Basics“ - kompakte Einführung SZ zeiTraum, 1070 Wien; nähere Infos auf Seite 37 und unter www.garchen.at Dienstag, 8. bis Donnerstag, 10. November 2016 S.E. Garchen Rinpoche in Wien SZ zeiTraum, 1070 Wien; nähere Infos auf Seite 37 und unter www.garchen.at

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Falls Sie an der Zusendung dieser Info nicht mehr interessiert sind, streichen Sie einfach Ihre Adresse durch und werfen Sie das Heft mit dem Vermerk "ZURÜCK" in den nächsten Briefkasten. Wenn Sie Empfänger der SAVE TIBET INFO, aber noch kein Mitglied des Vereins oder Teilnehmer des Patenschaftsprogrammes sind, bitten wir Sie um eine Spende zur Deckung der Herstellungs- und Portokosten. Wir ersuchen um Ihr Verständnis!

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SAVE TIBET INFO Nr. 81 Ausgabedatum: August 2016 P.b.b. "Österreichische Post AG/Sponsoring Post", Verlagspostamt 1170 Wien Zulassungsnummer: GZ 02Z031914


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