Save Tibet Info Februar 2017

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Österreichische Gesellschaft zur Hilfe an das Tibetische Volk

Feiern Sie mit uns LOSAR, das tibetische Neujahr Siehe Seite 8

Ihre Spende an SAVE TIBET unter Registriernummer SO 2220

Februar 2017

H RLIC E U E ST BAR Z T E ABS 83. Ausgabe


Save Tibet Büro

Inhalt

Lobenhauerngasse 5/1, A-1170 Wien, Tel. und Fax: +43 - 1 - 484 90 87, E-Mail: save@tibet.at, Internet: www.tibet.at Teestunde, Reiseberatung, Gelegenheit zu neugierigen Besuchen: jeden Montag 16-18 Uhr Bürodienste: Montag: 16-18 Uhr; Dienstag: 10-12 Uhr; Mittwoch: 15-18 Uhr; Donnerstag: 18-20 Uhr Während der Bürodienste und der Teestunde besteht die Möglichkeit, Bücher, Video- und Tonbandkassetten, DVDs und CDs zu entlehnen. Da bei uns ausschließlich ehrenamtliche MitarbeiterInnen tätig sind, können sich die Bürozeiten kurzfristig ändern – daher vorher bitte anrufen! Informationen zu aktuellen Veranstaltungen können auch auf unserem Tonband abgehört oder dem Internet auf www.tibet.at entnommen werden. ACHTUNG!! NEU: SPENDEN und MITGLIEDSBEITRÄGE bitte auf folgendes Konto bei der Erste Bank: IBAN: AT94 2011 1827 7903 4500, SWIFT: GIBAATWWXXX Mitgliedsbeitrag: € 48, ermäßigt: € 24 PATENSCHAFTSBEITRÄGE bitte ausschließlich auf dieses Konto bei der Bank Austria: IBAN: AT24 1200 0006 1074 1811, SWIFT: BKAUATWW ANLAUFSTELLE FÜR PATEN UND INTERESSIERTE SAVE TIBET AMSTETTEN Fr. Elfriede und Hr. Gerhard Schillhuber Tel.: 0660/7691610 E-Mail: elfriede.schillhuber@gmx.at SAVE TIBET SALZBURG Fr. Heidi Löffl, Tel.: 0664/4743801 E-Mail: heidiloe@gmx.at Fr. Karoline Udvarhelyi, Tel.: 0662/828531 E-Mail: udvarhel@gmail.com SAVE TIBET BLUDENZ Hr. Alfred Walser, Tel.: 0676/9528674 E-Mail: alfred.walser@aon.at

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SAVE TIBET KAPFENBERG Fr. Mag. Edith Karl und Hr. Rudolf Pusterhofer Tel.: 03862/22580, Fax: 03862/22580-4 E-Mail: office@gunga.at SAVE TIBET LINZ Fr. Mag. Michaela Höbarth, Tel.: 0699/12162522 E-Mail: mi.hoebarth@gmx.at SAVE TIBET KÄRNTEN Fr. Dr. Elisabeth Himmel, Tel.: 0680/2142028 SAVE TIBET TIROL Hr. Dr. Helmut Schwitzer, Tel.: 0664/1301050 E-Mail: helmut.schwitzer@aon.at

Bitte

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Editorial

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Losar-Wunsch

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In

eigener

Sache

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Spendenaktion

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Erfolgsberichte

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Nachrichten

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Patenecke

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Tibetische Feiertage

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Religion

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Barkhor

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Buchbesprechungen

59

Termine / Ankündigungen

unterstützen

Sie

die

Herausgabe dieser Zeitschrift Spende!

mit einer kleinen

Impressum Offenlegung gem. Mediengesetz: Eigentümer Gesellschaft Save Tibet, Lobenhauerngasse 5/1, A-1170 Wien, Anschrift der Redaktion: wie oben Für den Inhalt verantwortlich: E. Zimmermann, L. Gyalpo und K. Müllner Grundlegende Richtung: Information über Tibet Druck: Druckerei Eigner, Neulengbach Von uns übernommene Artikel spiegeln nicht immer in allen Punkten die von Save Tibet vertretene Meinung wider.

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Editorial Liebe Tibet-Freundinnen, liebe Tibet-Freunde! Wieder haben wir in unserer christlich/ abendländischen Kultur einen Jahreswechsel gefeiert. Wenn man nun bedenkt, dass andere Kulturen ganz andere Jahreswechsel und Jahreszahlen haben, so verliert der Rummel um Neujahr ziemlich an Bedeutung, oder? Haben wir eigentlich so viel Grund zum Feiern? Immer mehr Sicherheitskräfte versuchen Terroranschlägen zuvorzukommen. Es gibt unterschwellig bei allen größeren Veranstaltungen allgemein ein unsicheres „Bauchgefühl“ und die Schreckensmeldungen mehren sich tatsächlich. Dabei kommt mir der Gedanke, dass gerade in dieser Zeit des wachsenden Terrorismus der tibetische Buddhismus und die Tibeter mit ihrem gewaltlosen Widerstand gegen das mächtige China eine Botschaft an die Welt sein könnten. Wieso weiß aber nur ein kleiner Teil unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger von der schrecklich großen Anzahl an Selbstverbrennungen (bereits mehr als 150), von der grenzenlosen Verzweiflung, die Menschen dazu treibt, solche entsetzlichen Qualen zu erleiden? Es ist die pure Gier nach Geld und Macht (eine der drei Hauptsünden im Buddhismus), die die Verantwortlichen wegschauen und

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China die Menschenrechte verachten lässt. Schwächliche Versuche der internationalen Wirtschaftsdelegationen, gegen die Verletzungen der Menschenrechte zu protestieren, werden von China sofort beinahe schon im Keim erstickt. Der Rest der Welt fällt auf die Knie. Welch ein erbärmliches Schauspiel! Damit wird der Westen China nie und nimmer imponieren! Trotzdem, und gerade deshalb, dürfen wir nicht aufhören, das Unrecht in der Welt zu sehen und darüber zu sprechen. Da kann jeder von uns etwas bewirken, wenn er über das Unrecht spricht, und wie z. B. im Fall Tibets auf die Probleme dieses Volkes, seine Identität, Kultur, Religion und Sprache zu erhalten, in seinem persönlichen Umfeld immer wieder aufmerksam macht. Tibet darf nicht im gegenwärtigen Chaos der ganzen Welt vergessen werden! Auch wenn Sie bitte zu unserer Losarfeier kommen, zeigen Sie damit Ihre Loyalität zu Tibet! Der Neuanfang des königlichen tibetischen Jahres 2144 fällt diesmal auf den 27. Februar, aber Achtung! Wir feiern diesen Tag zusammen mit der Tibetergemeinschaft Österreichs (TGÖ) am Samstag, dem 4. März 2017 (siehe Seite 8). Damit haben die in Österreich lebenden Tibeterinnen und Tibeter die Möglichkeit, das Fest bis Sonntag auszudehnen.

Editorial / In Für die TGÖ und die in Österreich lebenden Tibeterinnen und Tibeter ist die Hoffnung ein ganz besonders wichtiger Faktor, sieht es doch leider in ihrer Heimat nicht danach aus, als ob sich die Situation der Tibeter in Tibet in naher Zukunft zu deren Vorteil ändern würde. Als Veranstaltungsort haben die TGÖ und SAVE TIBET wieder das DON BOSCO

eigener

Sache

HAUS gewählt, das viele von Ihnen von der 20-Jahr Feier im Jahr 2014 kennen. Ich würde mich sehr freuen, viele von Ihnen bei dieser festlichen und vergnüglichen Veranstaltung begrüßen zu dürfen! Tashi Delek, Elisabeth Zimmermann

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Einladung zur Generalversammlung Heuer ist wieder der vereinsrechtliche Termin für eine Generalversammlung fällig. Wir haben diesen für Donnerstag, den 1. Juni 2017, um 17 Uhr festgesetzt. Gerne möchten wir Sie dazu in den Pfarrsaal der Kalvarienbergkirche, 1170, St. Bartholomäus Platz (bestens bekannt durch unsere dort abgehaltenen MomoKochkurse), einladen. Die Uhrzeit für diese Generalversammlung haben wir mit 17 Uhr festgelegt. Wir bitten

daher, dass um diese Zeit möglichst viele unserer UnterstützerInnen anwesend sind. Eine Viertelstunde nach 17 Uhr wird die Beschlussfähigkeit gegeben sein. Tagesordnung: - Begrüßung der Anwesenden und Feststellen der Beschlussfähigkeit - Bericht des Vorstandes - Rechenschaftsbericht der Kassaprüfer - Entlastung des Vorstandes e.z.

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Unsere Rechenschaftsberichte über Spenden und Patenschaftsgelder im Jahre 2016 werden wir im nächsten Heft bekanntgeben. 5


Losar-Wunsch

Losar-Wunsch

Alles Gute zum Alles neuen Gute zum neuen königlichen königlichen tibetischen Jahr tibetischen Jahr Feuer – Vogel Feuer 2144– Vogel 2144 wünscht

wünscht

das Team von das Save Team Tibet von Save Tibet Zeichnung von Lalita

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Zeichnung von Lalita

Kalligraphie von Ngawang Kalligraphie von Ngawang

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In

eigener

Sache

SAVE TIBET

Österr. Gesellschaft zur Hilfe an das Tibetische Volk und die

TIBETERGEMEINSCHAFT ÖSTERREICH TGÖ begehen gemeinsam

LOSAR

das tibetische Neujahr Kommen auch Sie und feiern Sie mit uns! Datum: am Samstag, den 4. März 2017 Zeit: ab 10 Uhr bis Sonntag um 3 Uhr früh für alle Junggebliebenen! Ort: Don Bosco Haus, St. Veit-Gasse 15, 1130 Wien Programm: Die Tibetergemeinschaft Österreich stellt ein buntes Programm zusammen, unsere tibetische Frauengruppe Cholsum Shapdro wird wieder in den prächtigen Kostümen Tänze zur Aufführung bringen, unsere Kleinsten studieren ebenfalls Tänze und Lieder ein, und auch der Schneelöwe wird uns einen Besuch abstatten. Tibetische Momos und andere Spezialitäten sowie die hausgemachten

LOSAR TSANG!

(Glückliches Neues Jahr!)

Mehlspeisen unserer Maria werden für das leibliche Wohl sorgen. Eine DiscoNacht mit jungen Tibetern liefert einen fröhlichen Abschluss zum Begrüßen des tibetischen Neuen Jahres. Wir möchten Sie herzlichst zu dieser Veranstaltung einladen! LOSAR ist das größte, nicht-religiöse Fest der Tibeter. Diesmal beginnt das neue königliche tibetische Jahr 2144, das im Zeichen Feuer – Vogel steht. TASHI DELEK! (Glück und Segen!)

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eigener

Sache

TIBET-Ausstellung im Rauchfangkehrermuseum im Bezirksmuseum Wieden, 1040 Wien, Klagbaumgasse 4 Unter dem Titel: Die Rauchfangkehrer und das Dach der Welt wurden wir eingeladen, Tibet, sein Volk und seine Kultur, öffentlich vorzustellen. Die Ausstellung steht unter dem Ehrenschutz von Frau Dr. Madeleine Petrovic und kann ein Jahr lang (bis Juni 2017) besichtigt werden. Sie können die Ausstellung jeden Sonntag von 10 bis 12 Uhr besuchen (außer an Feiertagen und während der Schulferien). Es sind jederzeit Besuche nach Terminvereinbarungen unter 01/734 35 40 und 01/51450/2275 möglich. Die Ausstellung setzt sich aus privaten Sammlerstücken von Hans Kirchstorfer,

Kathrin Müllner, Heinz Stoff und Elisabeth Zimmermann zusammen. Es werden im Laufe des Jahres sporadisch Filmvorführungen über Tibet angeboten, deren Termine Sie auf unserer Homepage oder durch Rundschreiben erfahren werden. Schulen sind herzlich eingeladen, die Ausstellung mit Sonderführungen zu besuchen! Herr Hans Kirchstorfer hat bereits etliche Sonderführungen für Schulen und private Gruppen durchgeführt. Sie können ihn unter 0664 3839714 erreichen und um Termine anfragen. Erreichbarkeit: Wiener Lokalbahn, Autobus 13A (Station Johann Strauss-Gasse), Straßenbahn 1 und 62 EINTRITT FREI!!

Spendenabsetzbarkeit Wie wir Ihnen bereits mitgeteilt haben, werden Ihre Spenden im Jahre 2017 von uns an das Finanzministerium gemeldet (bis Jänner 2018). Dazu benötigen wir das ausgefüllte Formular mit Ihrer Einverständniserklärung und Ihrem Geburtsddatum. Sie finden es entweder unter www.tibet.at oder in den beiden letzten INFO-Heften bzw. in der Nachlese der SAVE TIBET-INFO, ebenfalls auf unserer Homepage. Wir möchten Sie nur wiederum daran erinnern, da wir bis jetzt noch nicht allzuviele solcher Einverständniserklärungen erhalten haben. Bitte nicht vergessen!

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In

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Sache

Unsere Flaggenaktion - Machen Sie mit! Am 10. März wird, wie jedes Jahr, der Gedenktag zur Erinnerung an die blutige Niederschlagung des tibetischen Aufstandes 1959 und der darauffolgenden Flucht des Dalai Lama begangen, also seit 58 Jahren ist Tibet widerrechtlich besetzt! Wie Sie wissen, veranstalten wir eine Flaggenaktion, an der sich etwas mehr als 200 Gemeinden und Städte beteiligen. Eine Liste werden wir wie üblich im nächsten Heft veröffentlichen. Auch viele private Initiativen, Geschäftslokale, Vereine usw. schließen sich dieser Aktion an und beflaggen das Haus oder die

Auslage mit der tibetischen Flagge. Diese Aktion bitten wir vom 8. bis 13. März durchzuführen um ein Zeichen für Tibet zu setzen! Flaggen und Informationen bekommen Sie natürlich gerne von uns. Ansprechpartnerin für diese Aktion ist Frau Elisabeth Luttenberger unter: Mobil: 680 206 71 58 FAX: 01 990 27 59 E-Mail: flagge@tibet.at Wir bedanken uns schon jetzt für Ihre Unterstützung dieser Aktion für Tibet!

10. März - Wir gedenken der blutigen Niederschlagung der tibetischen Volkserhebung und der anschließenden Flucht SH des Dalai Lama und von hunderttausend Tibeterinnen und Tibetern im Jahre 1959.

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Sache

!!! Wir suchen dringend eine engagierte Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter !!! Unsere langjährige Mitarbeiterin, Frau Erika Illetschko, bei vielen von Ihnen bestens bekannt, wird mit Ende dieses Jahres „in Pension“ gehen. Das heißt, wir müssen ab Beginn des kommenden Jahres auf ihren unermüdlichen Einsatz im Bereich der Kinderpatenschaften verzichten. Da es nicht leicht sein wird, eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger mit guten Computer- und Englischkenntnissen zu finden, möchte ich jetzt schon die Frage stellen:

wäre das nicht etwas für Sie ... oder für Sie ... oder für Sie? BITTE melden Sie sich so bald als möglich bei uns, um mit Hilfe von Erika die notwendigen Erfahrungen zu sammeln! Es ist ein schönes Aufgabengebiet mit den Kinderdörfern zu arbeiten, Patenschaften zu vermitteln und zu betreuen, um den Kindern und Jugendlichen bessere Chancen für ihre Zukunft zu ermöglichen! Wir hoffen auf zahlreiche Rückmeldungen um die Details durchzubesprechen, bevor Sie sich endgültig entscheiden!

Öffnungszeiten Währinger Gürtel 102, 1090 Wien Di. - Fr. 11:30 - 15:00, 17:30 - 22:30 (neben der Volksoper / U6) Sa. und So. 12:00 - 15:00, 17:00 - 22:30 Tel. (01) 315 10 12 16 Mo. Ruhetag E-Mail office@tibet-restaurant.at Von Tibetern – mit Tibetern – für Sie! Eine geschmackvolle, natürliche Küche mit vor allem frischen Kräutern, die Ihr Wohlbefinden steigern.

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nachrIchten

nachrIchten

Polizei führte Tibet-Demonstranten ab Ausnahmezustand in Bern: Anlässlich des Staatsbesuchs des chinesischen Präsidenten Xi Jinping wurden Teile der Innenstadt hermetisch abgeriegelt. Die Polizei führte insgesamt 32 Aktivisten ab. Es ist ein Staatsbesuch, der für Aufsehen sorgt: Am Sonntag und Montag weilt der chinesische Präsident Xi Jinping auf Staatsbesuch in der Schweiz. In Bern herrschte deshalb am Sonntag Ausnahmezustand. Die ganze Achse vom Casino-Parking bis zur Christoffelgasse – rund 500 Meter - war komplett gesperrt, inklusive Bundesplatz. Kurzzeitig war am Nachmittag gar der Bärenplatz gesperrt. Erstmals kamen rund um den Bundesplatz gar Betonelemente zum Einsatz, die für zusätzliche Sicherheit sorgen sollten. Das Polizeiaufgebot war immens. Über der Innenstadt kreisten mehrere Hubschrauber, darunter ein Super-Puma der Schweizer Armee. Die Kantonspolizei Bern fuhr Wasserwerfer auf. Vor der Ankunft von Xi Jinping versuchten am frühen Nachmittag mehrere Demonstranten, auf den abgesperrten Bundesplatz zu gelangen. Die Aktivisten wurden jeweils von der Polizei zurückgewiesen. Im Raum Spitalgasse/Bärenplatz protestierten wenig später 14 junge Aktivisten unbewilligt auf dem Bärenplatz. Sie verlangten die Unabhängigkeit Tibets und forderten die

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Schweiz auf einem Transparent auf, nicht „mit Mördern zu verhandeln“. Sie wurden nach gut einer Dreiviertelstunde verhaftet und abgeführt. Die Aktivisten gehörten dem Verein Tibeter Jugend in Europa VTJE an, der wesentlich radikalere Töne anschlug als seine Landesgenossen am Morgen. Die Mitglieder warfen den Behörden vor, Tibeter in der Schweiz zu zensieren und undemokratisch zu handeln. „Unsere politischen Ideen als schweizerische Nation werden an China verkauft für einen kurzfristigen wirtschaftlichen Handel, der es offensichtlich nicht wert ist“, sagte Migmar Dhakyel, Mediensprecherin der Aktionsgruppe der Nachrichtenagentur sda. Aktivisten gelangten hinter Polizeisperre Am späteren Nachmittag gelang es über 20 Demonstranten, an der Polizeisperre vorbei auf den zwischenzeitlich abgeriegelten Bärenplatz zu kommen. Die Aktivisten schafften es jedoch nicht auf den Bundesplatz, sie wurden von der Polizei zurückgedrängt. Mehrere Demonstranten wurden daraufhin von der Polizei abgeführt. Autofahrer, Fußgänger und sogar der ÖV mussten weichen. Die Polizei führte an den Zugängen zum abgesperrten Sektor Personen- und Fahrzeugkontrollen durch. In der ganzen Innenstadt mussten Passan-

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Nachrichten ten aus Sicherheitsgründen damit rechnen, kontrolliert zu werden. Es waren Zustände, wie man sie vom Weltwirtschaftforum WEF in Davos kennt. Am späten Nachmittag normalisierte sich die Situation. Seit 16.45 Uhr ist der Bärenplatz für Passanten wieder geöffnet, auch die Achse Casino-Parking – Christoffelgasse wurde wieder dem Verkehr übergeben. Wie die Kantonspolizei Bern am Sonntagnachmittag mitteilte, wurden im Zusammenhang mit dem chinesischen Staatsbesuch während des ganzen Tages insgesamt 32 Personen abgeführt und in polizeilichen Räumen kontrolliert. Rytz: Sicherheitsvorkehrungen übertrieben Der chinesische Präsident dürfte die Protestrufe kaum gehört haben. Dafür sorgten die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen der Stadt Bern, für die es im Vorfeld großflächig Kritik hagelte. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International bemängelten, dass die Demonstration nur weit abseits des Bundeshauses und nur vor dem Eintreffen des Präsidenten erlaubt wurde. Auch Grünen-Nationalrätin Regula Rytz bezeichnete die Sicherheitsvorkehrungen als übertrieben. Sie würde die Gepflogenheiten der Schweizer Demokratie unterschlagen, sagte sie gegenüber der sda. Das wichtigste sei jedoch, dass die Argumente der Demonstranten gehört werden.

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Rytz ist Mitglied der parlamentarischen Gruppe Schweiz Tibet und war eine der Sprecherinnen an der Demonstration. Auch GSTF-Präsident Büchli ist überzeugt: „Die verlängerten Ohren Xi Jinpings hören uns bestimmt bis zum Waisenhausplatz.“ Belastende Vorgeschichte Es ist eine belastete Vorgeschichte, die mit den Visiten der chinesischen Staatsführung einhergeht. Für den Gastgeber ein Spagat zwischen Grundrechten wie der Meinungsäußerungsfreiheit und der Gastfreundschaft. 1999 löste ein Staatsbesuch eine mittlere Staatskrise aus. Pro-Tibet-Demonstranten, die auf das Dach der UBS geklettert waren, hissten in Sichtweite des damaligen chinesischen Staatspräsidenten ihre Transparente. Dieser war derart erzürnt, dass er den Empfang vor dem Bundeshaus ausfallen ließ. „Sie haben einen guten Freund verloren“, stauchte er die damalige Bundespräsidentin Ruth Dreifuss zusammen. 2009: Um einen erneuten Eklat zu vermeiden, ließ der Berner Gemeinderat während eines Arbeitsbesuches der Chinesen kurzerhand 50 Tibeter verhaften, die zuvor friedlich demonstriert hatten. Dafür hagelte es Kritik. (jsp/chh/tma/sda) Quelle: bernerzeitung.ch, 15.01.2017

Nachrichten

Verfassungsgericht Wir von SAVE TIBET hatten bei zwei Staatsbesuchen beim Verfassungsgerichtshof geklagt und 1998 und 2000 auch Recht bekommen. Praktische Auswirkungen werden diese Entscheide wahrscheinlich für künftige Staatsbesuche nicht haben, aber wir haben wenigstens gezeigt, dass auch in Österreich Grundrechte mit Füßen getreten werden und wir dagegen angekämpft haben! „Beim Besuch von Ministerpräsident der Volksrepublik China, Li Peng, in Wien im Juli 1994 und von Staatspräsident der Volksrepublik China Jiang Zemin im März 1999 wurden Kundgebungen von Save Tibet vor dem Parlament und am Ballhausplatz in Wien von der Bundespolizeidirektion Wien untersagt. In beiden Fällen wurde beim Verfassungsgerichtshof wegen Verletzung des Rechts auf Meinungsäußerung bzw. Versammlungsrecht geklagt und der Klage wurde stattgegeben.

Leitsatz Verletzung im Recht auf Versammlungsfreiheit durch vollständige Untersagung aller vom Beschwerdeführer angezeigten Versammlungen während des Staatsbesuches des Regierungschefs der Volksrepublik China.

Nachfolgend Auszüge aus den Entscheidungstexten:

Entscheidungsdatum 3.10.2000 Der Staatspräsident der Volksrepublik China stattete Österreich in der Zeit vom 27. bis zum 30. März 1999 einen offiziellen Besuch ab. Kundgebung am Ballhausplatz wurde verboten.

Entscheidungsdatum 10.06.1998 In der Zeit vom 29. Juni bis 3. Juli 1994 stattete der Ministerpräsident der Volksrepublik China, Li Peng, Österreich einen offiziellen Besuch ab. Kundgebung vor dem Parlament wurde verboten

Rechtssatz Die Untersagung war offensichtlich vom Bestreben getragen, den Gästen auch den Anblick demonstrierender Menschengruppen zu ersparen und sie dadurch vor einer Konfrontation mit politischen Meinungen zu bewahren, die den politischen Ansichten und Praktiken der Gäste kritisch gegenüberstehen. Zu einer so weit gehenden Einschränkung des Grundrechts der Versammlungsfreiheit ermächtigt §6 Versammlungs-Gesetz in der durch Art11 Abs2 EMRK gebotenen verfassungskonformen Interpretation nicht.

Leitsatz Verletzung im Recht auf Versammlungs-

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Nachrichten freiheit durch Untersagung einer Demonstration gegen die Menschenrechtspolitik der Volksrepublik China anlässlich des Besuchs des chinesischen Staatspräsidenten in Wien; Untersagung durch Befürchtungen negativer Auswirkungen von die Politik seines Landes missbilligenden Äußerungen auf den Staatsgast im Hinblick auf Art11 Abs2 EMRK nicht gerechtfertigt.

Rechtssatz Die Untersagung der angezeigten Versammlung war offensichtlich vielmehr nur vom Bestreben getragen, dem Staatsgast den Anblick demonstrierender Menschengruppen zu ersparen und ihn dadurch vor einer Konfrontation mit politischen Meinungen zu bewahren, die den politischen Ansichten und Praktiken des Herkunftslandes des Staatsgastes kritisch gegenüberstehen.“

Chinas Protest gegen Treffen des Dalai Lama mit Indiens Staatschef Peking - China hat sich verärgert über ein Treffen des indischen Präsidenten Pranab Mukherjee mit dem Dalai Lama gezeigt, dem geistlichen Oberhaupt der Tibeter. Die Führung in Peking lehne „jegliche Kontakte“ der Vertreter anderer Länder mit dem Dalai Lama ab. Indien sei aufgerufen, Chinas wichtigste Interessen und Sorgen „umfassend zu respektieren“, bekräftigte ein Sprecher des Außenministeriums am Samstag. Zugleich forderte er das Nachbarland auf, die „negative Auswirkung“ des Treffens zu beseitigen, um eine „Beeinträchtigung“ der Beziehungen zwischen China und Indien zu vermeiden. Die indische Regierung wies die

Kritik zurück und erklärte, der Dalai Lama und Mukherjee hätten sich bei einem „unpolitischen“ Ereignis getroffen. Die beiden waren sich vor einigen Tagen in Neu Delhi bei einem Gipfel zum Kindeswohl begegnet. Der Dalai Lama lebt seit einem gescheiterten Volksaufstand in Tibet 1959 im indischen Exil. China kontrolliert Tibet seit den 50er Jahren. Seine politische Rolle hat der Dalai Lama inzwischen offiziell aufgegeben. Er strebt nicht die Unabhängigkeit Tibets an, aber größere Autonomie. Peking unterstellt dem Dalai Lama aber, Tibet von China abspalten zu wollen. Quelle: Liechtensteiner Volksblatt, 17.12.16

Man kann davon ausgehen, dass die Inhalte aller Handykommunikationen in Tibet den Behörden zur Verfügung stehen. In diesem Bericht geht es um Android-Geräte, jedoch kann man nicht ausschließen, dass die iPhones auch ähnlicherweise betroffen sind, aber mit dem Unterschied, dass wir zurzeit davon nicht wissen: Standard 15. 11. 2016

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Nachrichten

Von wegen heilig Hotel, Hubschrauberlandeplatz, Mietwagen-Station: China baut ein Besucherzentrum am Mount Everest. Die Bergsteiger-Szene befürchtet eine weitere Kommerzialisierung im Himalaja. Die Gegend rund um das Kloster Rongpu in Tibet ist karg und menschenleer. Rongpu liegt auf knapp 5.000 Metern und gilt als einer der höchsten und kältesten ständig bewohnten Plätze der Erde, es wurden dort schon Temperaturen unter 55 Grad minus gemessen. Etwa 30 buddhistische Mönche und Nonnen leben im höchsten Kloster der Welt, sie haben einen erhebenden Blick auf die Qomolangma, die „Mutter des Universums“, besser bekannt als Mount Everest. Wer den höchsten Berg der Welt von Norden her besteigen will, kommt am Kloster Rongpu vorbei. Die Chinesen haben Rongpu mit einer Schotterpiste für geländegängige Autos und Kleinbusse erschlossen. Die Straße endet auf 5.200 Metern an einem Campingplatz, es gibt Parkplätze, kleine Lebensmittel- und Souvenirläden. Wer will, kann vom höchsten Postamt der Welt eine Everest-Postkarte abschicken. Was kommt als Nächstes? Ein Wellnesshotel mit Blick auf den Hillary Step? Nun will China die Infrastruktur an der Nordseite des Berges weiter ausbauen. Geplant ist ein internationales BergsteigerZentrum mit Hotel, Restaurants, Seminar-

räumen, Hubschrauberlandeplatz und einer Bergrettungszentrale. „Es wird außerdem ein Bergsteigermuseum geben, eine Mietwagenstation, Werkstätten für Autos, Motorräder und Fahrräder“, sagt Nyima Tsering, Direktor der Sportbehörde von Tibet. Die Anlage soll so groß werden wie zwölf Fußballfelder und 100 Millionen Yuan kosten, etwa 13,5 Millionen Euro. Wie die staatliche Zeitung China Daily berichtet, soll die Anlage im Ort Old Tingri bis zum Jahr 2019 fertiggestellt werden. In der Bergsteigerszene ist die Aufregung groß seit der Ankündigung des Projekts, befürchtet wird eine „Disneylandisierung“ der gesamten Region. Nicht genug, dass kommerzielle Expeditionen auf Routen unterwegs sind, die mit Fixseilen und Leitern präpariert sind, und man mit dem Bus fast bis ins tibetische Basislager fahren kann jetzt auch noch ein Hotel mit Heliport? Was kommt als Nächstes? Ein Wellnesshotel mit Blick auf den Hillary Step? Der reflexartige Aufschrei war zu erwarten, doch man muss die Sache etwas relativieren. Das Besucherzentrum entsteht nicht direkt am Everest, Old Tingri liegt etwa 60 Kilometer nordwestlich des Gipfels. TrekkingPuristen, die lieber vier Tage zu Fuß gehen zum Basecamp, als in einen Jeep zu steigen, mögen die Nase rümpfen, aber für Touristen und Bergsteiger wird der Stützpunkt auch Vorteile bringen.

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Nachrichten Bislang gibt es keine fest stationierte Bergrettung am Everest, weder auf der Nord- noch auf der häufiger frequentierten Südseite. Ein Rettungshubschrauber, nur wenige Flugminuten entfernt, könnte Alpinisten aus lebensbedrohlichen Situationen helfen (sofern sie sich in einer Höhe befinden, die der Hubschrauber noch erreichen kann) und Trekkingtouristen ausfliegen, die sich verletzt haben oder an akuter Höhenkrankheit leiden. China will mit dem Projekt den Tourismus in der armen und politisch heiklen Region ankurbeln. Die Chinesen sind im Vorfeld der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking dabei, den Bergtourismus und Wintersport im großen Stil zu fördern. Das Besucherzentrum am Everest ist nur ein kleiner Teil eines ambitionierten Fünfjahresplans, der die Alpinkompetenz des Landes steigern soll - unter anderem mit dem Bau neuer Skigebiete wie dem höchsten Lift der Welt in der Nähe von Lhasa. Die Investitionen im Everest-Gebiet sind eine Initialzündung für die touristische Erschließung auf chinesischer Seite. Für die Konkurrenz im Süden sind das beunruhigende Nachrichten. In Nepal ist der Bergtourismus einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Allein durch die Besteigungsgenehmigungen für den Everest kassiert Nepals Regierung jährlich drei Millionen US-Dollar an Gebühren, etwa 11.000 Dollar pro Person. Doch nach dem verheerenden Erdbeben im Jahr 2015 gin-

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gen die Besucherzahlen drastisch zurück, zum Teil um die Hälfte. Das Land erholt sich nur langsam, die Schäden an Straßen, Brücken und Gebäuden sind teilweise noch nicht repariert, internationale Hilfsgelder versickerten bei korrupten Behörden. Nepal ist eines der ärmsten Länder der Welt, und der Entschlossenheit Chinas, Skigebiete und Hotels aus dem Boden zu stampfen, hat man wenig entgegenzusetzen. Auf der populären Südroute des Everest versuchten sich im vergangenen Jahr mehr als doppelt so viele Bergsteiger als auf der Nordroute von Tibet aus. Auf der Nordroute muss man drei technisch anspruchsvolle Steilstufen überwinden. Dafür müssen die Bergsteiger auf der Südseite durch den Khumbu-Eisbruch, ein Labyrinth aus Gletscherspalten und Séracs, haushohen Türmen aus Eis. In diesem Abschnitt passieren die meisten tödlichen Unfälle am Everest. 2014 starben dort 16 einheimische „Icefall Doctors“, als sie die Route für die Touristen präparierten. Auf der überfüllten Südroute kommt es manchmal zu regelrechten Staus an den Schlüsselstellen. Eine Straße zum Basecamp gibt es auf der nepalesischen Seite nicht - und schon gar kein Hotel mit Hubschrauberlandeplatz. Das spricht alles dafür, dass die Nordroute in Zukunft mehr genutzt wird. China hat scharfe Restriktionen angekündigt, um unerfahrene Kletterer von der Besteigung des Achttausenders abzuhalten. Zudem sollen Behördenvertreter das Ma-

Nachrichten nagement der Expeditionen besser überwachen und dafür sorgen, dass die Besucher ihren Müll wieder mitnehmen. Das klingt alles vernünftig, ist aber für manche Einheimische rund um den Berg trotzdem eine schlechte Nachricht, nicht nur wegen der

weiteren Kommerzialisierung. Die Mutter des Universums gilt vielen Buddhisten immer noch als heiliger Berg. Die Chinesen haben da andere Prioritäten. von Titus Arnu

Mineralwasser-Abfüllung am Heiligen Berg Chinas Industrie hat ein neues Gebiet zur Ausbeutung von Tibets Resourcen entdeckt: Wasser. Weil die Gewässer besonders nahe Chinas Küsten so stark von Schadstoffen verunreinigt sind, dass dort kein Trinkwasser gewonnen werden kann, wird jetzt massiv in die Abfüllung von Wasser aus Tibet investiert. Die chinesische Regierung schafft durch Steuererleichterungen und andere Vergünstigungen für Firmen Anreize, um das Ziel der Abfüllung von 5 Millionen Tonnen Wasser pro Jahr in 2020 zu erreichen. Die Menge soll bis 2015 sogar auf 10 Millionen Tonnen steigen, das ist das 65-fache der abgefüllten Menge in 2014. Chinesen sind schon heute die größten Konsumenten von Mineralwasser, und die Umsätze der Produzenten steigen um 6 Prozent pro Jahr. Ein Betrieb, Tibet Linzhi Deji Real Co. Ltd., produziert direkt neben dem heiligen Berg Benri im Bezirk Nyingchi im Osten Tibets. Weitere Betriebe liegen am heiligen Berg Kailash im Westen Tibets und nahe dem Mount Everest (tibetisch Qomolangma). Die

Firma Qomolangma Glacier Water produziert direkt im Nationalpark und rühmt sich, das Produkt von der am höchsten gelegenen Stelle in China zu vertreiben. Während die Verkaufsmanager die Reinheit des Wassers preisen, mehren sich auch warnende Stimmen. NGOs halten das Abfüllen von Wasser nur für einen weiteren Aspekt des Wasserraubs, der bereits mit der großen Zahl von Staudämmen in Tibet betrieben wird. Umweltschützer sind der Meinung, dass sich durch das Abfüllen der natürliche Wasserkreislauf nicht um mehr als 10 Prozent verändern darf und ansonsten Umweltschäden auftreten. Der Milliardär Zong Qinghou, der sein Vermögen mit Softdrinks verdient hat, entschied sich gegen eine Investition in Tibet. Er führte an, dass von seinen Technikern entnommene Wasserproben selbst aus hoch gelegenen Regionen Tibets stark mit Schwermetallen verunreinigt waren. Andere Stimmen aus China halten das nur für eine Ausrede, um sich nicht mit den hohen technischen Hürden befassen zu müssen. Staatliche Stellen

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Nachrichten schätzen, dass mit dieser Industrie etwa 10.000 neue Arbeitsstellen geschaffen und 15 Prozent der gesamten Bevölkerung Chi-

nas mit sauberem Mineralwasser versorgt werden könnten. Quelle: Globe and Mail, 26. Dezember 2016

Erster Tibetunterstützungsverein war chinesisch „1922 war der Nachrichtendienst in Dartsendo mit dem des Vizekonsuls in Chengdu verschmolzen worden. Trotz dieser Änderung setzte sich der chinesische offizielle und populäre Protest gegen die Einmischung Großbritanniens in den tibetischen Angelegenheiten fort. In der Tat war die weltweit erste Free Tibet-Organisation Chinesisch. Im Jahr 1927 wurde die Stadt Chongqing mit Plakaten zugepflastert, die vor den bösen Absichten Großbritanniens gegen Tibet warnten. Vier der Plakate, unterzeichnet von der „Save Tibet Society“ auf Deutsch Verein Save Tibet, gemalte düstere Bilder für beide, China und Tibet: 1. Ein Engländer mit Schwert in der Hand, der Tibeter einlädt, sich ihm anzuschließen, während ein Grenztibeter sagt: „Geht nicht zu den Briten, sie sind böse Menschen.“

2. Eine Reis-Hülsenmühle, die die Schädel von Lamas zermalmt, der Ochse ist der Dalai Lama und der Fahrer der Brite. 3. Kotau von Lamas vor einer Figur am Kreuz. 4. Tibeter, die Chinesen über die Grenze treiben. Die Tibeter sind als Puppen auf einer Schnur gezeichnet, die von einem Engländer auf einem Stuhl im Hintergrund gehalten werden. Quelle: Übersetzung aus dem Englischen Seiten 133-134 aus Arrested Histories: Between Empire and Exile in 20th Century Tibet By Carole McGranahan A dissertation submitted in partial fulfillment of the requirements for the degree of Doctor of Philosophy (Anthropology and History) in The University of Michigan 2001

In einem Artikel in der indischen Zeitschrift Hindu wurde berichtet, dass, laut Michael Pillsbury, Donald Trump eine Anfrage von S.H. der Dalai Lama bezüglich eines Treffens abgelehnt hat. Michael Pillsbury hat jedoch das dementiert. Auf Twitter schrieb er: „Trump did not reject meeting Dalai Lama.“ Der Bericht nahm Bezug auf die Information auf Mingpao, eine chinesische Webseite. Minpao selbst zitierte aus CCTV, dem chinesischen Fernsehen. Die Zeitschrift Hindu ist kein Tibetfreund. So lernt man, dass man heutzutage auf solche falschen Meldungen aufpassen muss. l.g.

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Nachrichten

Chinas Überwachungsprogramm für Tibeter geht in das sechste Jahr, Einsatz von 22.000 Kadern auf Dorfebene China hat für die in der TAR lebenden Tibeter ein Überwachungsprogramm, das tief in das Privatleben der Menschen eingreift, um das sechste Jahr in Folge verlängert. Parteikader und Regierungsleute werden in der gesamten Autonomen Region Tibet in Tausende von Dörfern, religiöse Einrichtungen und Nachbarschafts-Komitees entsandt, um die ortsansässigen Tibeter zu überwachen, gegen den Dalai Lama gerichtete Indoktrinationssitzungen zu organisieren und das Wirken der Kommunistischen Partei in Tibet zu konsolidieren und auszuweiten. Offizielle chinesische Medien berichteten kürzlich von einer Konferenz am 25. November in Lhasa, bei der zum sechsten Mal angekündigt wurde, „im Dorf basierte Kader-Teams“ (chin. zhucun gongzuodui) aufzustellen, und Kader des fünften Teams für ihre „außerordentlichen Leistungen“ ausgezeichnet wurden. Für das sechste Team von „Dorf-Kadern“ wurden 22.000 Parteiund Regierungskader ausgesucht, von denen 2.408 Kader auf Provinzebene und 55 Kader auf Präfekturebene die übrigen untergeordneten Kader bei ihrer Arbeit führen und leiten werden. All diese Kader werden in 5.467 Dörfern und Nachbarschaftskomitees eingesetzt, ebenso in den religiösen Einrichtungen der TAR.

Seit Oktober 2011 hat die chinesische Regierung Zehntausende von Parteikadern und Regierungsbeamten in die kleinen tibetischen Landgemeinden entsandt, damit sie dort das geringste Zeichen von Dissens oder Kritik an dem Parteistaat im Keim ersticken und einem Aufstand wie dem von 2008 vorbeugen. Trotz der Behauptung der chinesischen Regierung, dass es die Aufgabe dieser Kader sei, die Lebensbedingungen der tibetischen Gemeinschaften mit der sogenannten „Stärkung der Basis zum Nutzen der Massen“ Kampagne zu verbessern, lässt die tatsächliche Durchführung des Programms wenig Zweifel daran, dass es sich nur um ein weiteres der vielen Beobachtungs- und Überwachungsprogramme handelt, die in Tibet eingesetzt werden. Das Dorf-Überwachungs-Programm, das erstmals im Oktober 2011 gestartet wurde, war ursprünglich auf drei Jahre angelegt. Im Dezember 2014 gab die TAR-Regierung jedoch bekannt, dass das Programm auf unbestimmte Zeit verlängert werde, „um die ausgezeichneten anfänglichen Resultate zu konsolidieren“. Damit wird Überwachung zur Routine und ein unvermeidlicher Bestandteil des täglichen Lebens in der TAR. Dabei werden die grundlegenden Menschenrechte und die Freiheiten ja bereits

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Nachrichten seit langem von dem allen Menschenrechten zutiefst feindlichen Parteistaat missachtet. „Dieses seit 2011 installierte Überwachungsprogramm ist eine äußerst repressive und hochgradig intrusive Methode, denn die Kader agieren als eine Gedankenpolizei, die ständig auf jeden einzelnen Tibeter ein Auge wirft. Sie suchen die Häuser der Ortsansässigen willkürlich auf, um Informationen zu sammeln und zwingen sie, an politischen Indoktrinierungssitzungen teilzunehmen. Die Tibeter müssen ihnen Einlass gewähren oder sie riskieren auf die schwarze Liste zu kommen“, sagte Tenzin Dawa, ein am TCHRD beschäftigter Rechercheur. „In Tibet, wo die Verweigerung der grundlegenden Menschenrechte längst zur Norm geworden ist, führte dieses Programm zu noch mehr Repression und viel Leid und Verbitterung unter der Landbevölkerung“. In urbanen Gegenden Tibets wurde etwa um dieselbe Zeit wie das Programm der „DorfKader-Teams“ ein anderes „Netzmanagement“ genanntes Überwachungsprogramm eingerichtet. Im April dieses Jahres lobte der Parteisekretär von Lhasa Qi Zhala das Netzmanagement, denn dank seiner herrsche nun „Ruhe und Ordnung“ in der Stadt. „Die Massen organisieren sich selbst und einer dient dem anderen, das ist ein chinesisches Charakteristikum“, fügte er hinzu. Seine Bemerkung ist aufschlussreich, als sie beweist, dass Massenüberwachung zu einer künstlichen auf Furcht vor Repressalien gründenden Konformität führt, sowie zu

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einer Selbstzensur seitens der überwachten Bevölkerung. Zusätzlich zu dem Überwachungsprogramm auf Dorfebene, gibt es noch fünf weitere größere weiwen (Stabilitätswahrung) genannte politische Initiativen in den tibetisch bevölkerten Gegenden von Sichuan, Qinghai und Gansu, sowie in Xinjiang. So besuchten Dorf-Kader-Teams aus Kashgar die TAR, um zu lernen, wie dieses Programm in der Praxis funktioniert. Die sechs politischen Initiativen weiwen, die während der Amtszeit des früheren Parteisekretärs der TAR Chen Quanguo eingeführt wurden, sind 1. Netzmanagement, 2. zweckmäßige Polizeiposten, 3. Stationierung von Kadern in religiösen Institutionen, 4. Arbeit von Kader-Teams auf Dorfbasis, 5. Einführung biometrischer Personalausweise, 6. „doppelt-vernetzte“ Haushalte. Das Haushaltsprogramm der doppelten Vernetzung, auch bekannt als „ein Paar bilden und eine Sippe finden“, ist die unterste Ebene der staatlichen Überwachung in Tibet. Dieses Programm, das von den staatlichen Medien als ein Mittel zur Armutsbekämpfung propagiert wird, bedeutet, dass Parteikader sich armer Familien annehmen, ihnen die korrekte Haltung beibringen, und sie anleiten, wie man reich wird. Am 25. Juli 2013 zitierten die chinesischen Staatsmedien den Vorsitzenden der Einheitsfront-Abteilung der TAR und Mitglied des Ständigen Parteiausschusses der TAR Choedak folgendermaßen: „Ziel des Programms

Nachrichten ist der Kampf gegen den Einfluss des 14. Dalai Lama, anderer Tibeter im Ausland und feindlicher ausländischer Kräfte“. Er sagte, die Kampagne würde die Meinung und das Denken der Massen stabilisieren und so langfristige Stabilität sichern und „bald die Basis des Netzmanagement-Systems bilden“.

Übersetzung: Adelheid Dönges, Revision: Angelika Oppenheimer Quelle: Tibetisches Zentrum für Menschenrechte und Demokratie, 30. November 2016

5.100 Ausweisungen seit August

Nonnen und Mönche in Tibet abgeschoben: Göttinger Menschenrechtler empört Göttingen. China habe begonnen, das größte Lehrinstitut der Welt für tibetischen Buddhismus abzureißen, kritisierte die Gesellschaft für bedrohte Völker am Mittwoch in Göttingen. China beschneidet nach Angaben von Menschenrechtlern weiterhin massiv die Religionsfreiheit in der Region Tibet. Erneut seien 500 Nonnen und Mönche aus dem buddhistischen Kloster Larung Gar ausgewiesen worden. Seit August habe es von dort insgesamt 5.100 Ausweisungen gegeben. Larung Gar ist weltweit das größte Lehrinstitut für tibetischen Buddhismus. Die chinesische Führung hatte Anfang des Jahres angekündigt, die Zahl der Bewohner zu verringern und dies offiziell mit Brandschutz begründet. Die an Heiligabend vertriebenen Nonnen und Mönche wurden nach Angaben der

Menschenrechtsorganisation mit Bussen und Militär-Lastwagen zu einem provisorischen Auffanglager gebracht. Zeitgleich seien ihre rund 400 Häuser in Larung Gar mit Bulldozern zerstört worden. Die Behörden hätten aber niemals ernsthaft versucht, gemeinsam mit den Betreibern von Larung Gar eine Lösung für die zeitweilige Überfüllung des Klosters zu finden, hieß es. Die chinesische Regierung wolle „um jeden Preis den Einfluss des Dalai Lama und des tibetischen Buddhismus verringern“. So seien nun strenge Auflagen erlassen worden, um den Zuzug nach Larung Gar zu regeln. Jeder Mönch und jede Nonne müsse zukünftig eine „politische Aufnahmeprüfung“ absolvieren. von Melanie Triesch Quelle: Hessische/Niedersächsische Allgemeine, 28.12.16

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Inserat

Nachrichten

Neues Bildmaterial zeigt erschütternde Szenen bei der Abreise von Mönchen und Nonnen aus Larung Gar Neue, kürzlich aus Tibet geschmuggelte Bilder zeigen, wie Mönche und Nonnen gezwungen werden, das Buddhistische Lehrinstitut Larung Gar zu verlassen. Es heißt, sie seien genötigt worden, Dokumente zu unterzeichnen mit der Versicherung, dass sie nicht mehr in das weltberühmte religiöse Zentrum in Serthar, TAP Kardze, Provinz Sichuan, zurückkehren würden, wo Tausende von tibetischen und chinesischen Mönchen und Nonnen im Laufe der Jahre studierten. Das Videomaterial zeigt, wie Mönche und Nonnen in einem Bus weggefahren werden, während andere weinend draußen stehen oder flehentlich ihre Hände emporrecken (1). Im Juli 2016 hatten die Behörden damit angefangen, ihre Hütten zu zerstören. In einem Video scheint eine aus Verzweiflung laut schreiende Nonne dem Zusammenbruch nahe zu sein. Quellen zufolge wurden am Sonntag, den 30. Oktober, Hunderte von Mönchen und Nonnen aus den Präfekturen Golog und Jyegudo (Yushu), Ngaba und der TAR, gezwungen, Larung Gar zu verlassen. Sie wurden von Amtspersonen und Polizisten von ihren Heimatorten eskortiert, die extra angereist gekommen waren. Die Mönche und Nonnen mussten ein Dokument unterschreiben oder mit Daumen-

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abdruck bestätigen, auf dem auf Chinesisch stand: „Gemäß den Vorschriften zur Regulierung der Arbeit an der ‚Larung Buddhistischen Akademie der fünf Wissenszweige’ verließ ich diese Akademie, und ich werde nach meiner Rückkehr nach Hause fortfahren, mein Land und meine Religion zu lieben und mich an die Gesetze zu halten. Ich gelobe feierlich, nie mehr in die Buddhistische Akademie Serthar zurückzukehren, außer um bei großen buddhistischen Aktivitäten die anfallenden Formalitäten zu erledigen“. Früheres Bildmaterial zeigt, wie Behausungen mit schwerem chinesischem Gerät zerstört werden. Einige der neuen Bilder, die vermutlich wegen der Massenvertreibungen am 30. Oktober aufgenommen wurden, zeigen Baukräne in der Nähe des Haupttors von Larung Gar und neu errichtete Gebäude an einem Abhang. Es sind große Betonbauten, etwas völlig anderes als die für die klösterliche Siedlung charakteristischen Holzhütten. Einer anonymen Quelle zufolge stehen die religiösen Lehrer sowohl in Larung Gar als auch in Yachen Gar „unter enormem Druck, den offiziellen Verordnungen Folge zu leisten. Wenn sie die zum Verlassen aufgeforderten Mönche und Nonnen nicht zur Abreise bewegen können, kommt die implizite Drohung zum Tragen, dass sie ihre Lehrtätigkeit

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Nachrichten abbrechen müssen.“ Die Quelle fährt fort: „Die Leute sind besorgt und enttäuscht, dass die Nonnen gehen müssen, besonders weil viele mitten in ihrer Ausbildung sind. Einige hörten, dass sie einmal in der Woche zu den Belehrungen zurückkehren könnten. Aber für jene aus der TAR wäre das wegen der großen Entfernung unmöglich“. „Über eintausend Mönche und Nonnen sind seit August aus der Buddhistischen Akademie Larung Gar ausgewiesen worden, darunter sind 400, die ursprünglich aus Amdo Golok kamen, 300 aus Kham Yulshul und weitere 300 aus Kham Riwoche im Bezirk Chamdo“, verlautet aus einer Exil-Quelle. Im September wurden über 300 Ordenspersonen, die aus Larung Gar ausgewiesen wurden, von der Polizei festgenommen, als sie nach Kham Riwoche zurückkehrten, aber der genaue Ort, wo sie festgehalten werden, ist nicht bekannt. „In ähnlicher Weise wurden mehrere Mönche und Nonnen im Bezirk Dza Sershul festgenommen, als sie im September nach Hause zurückkehrten. Ob sie auch der patriotischen Umerziehung unterzogen wurden, ist unbekannt“. Im Rahmen des patriotischen Umerziehungsprogramms könnten Hunderte von ausgewiesenen Mönchen und Nonnen, die aus Kham Riwoche stammen, im August an irgendeinen Ort in Kongpo gebracht worden sein, wo sie in der chinesischen Version der Geschichte Tibets sowie in Religionspolitik und Recht unterrichtet wurden.

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„Nach einem zweimonatigen Kurs in patriotischer Erziehung in Kongpo in dem südöstlichen Bezirk Nyingtri der TAR kehrten über 100 Mönche und Nonnen in ihre Heimat zurück. Aber mehrere werden noch festgehalten und werden weiterhin indoktriniert“. In der Demolierungsorder heißt es, dass „die endgültig anzustrebende Bewohnerzahl von Larung Gar von 5.000 nicht mehr als 1.000 Personen aus anderen Provinzen enthalten darf. Diese werden separat registriert. Von den insgesamt 5.000 Bewohnern werden 3.500 Mönche und Nonnen sein und die übrigen Studenten an dem Institut“. „2016 müssen 2.200 Personen weggehen“, darunter 1.200 Mönche und Nonnen, von denen 600 „aus anderen Provinzen sein müssen. Bis zum 30. Oktober 2016 müssen insgesamt 1.500 Behausungen zerstört sein, darunter die Heime für alte Leute und für Nonnen“, heißt es in der Order. „Die Bewohnerzahl muss bis zum 30. September 2017 auf 5.000 reduziert werden, andernfalls wird die Zahl der Auszuweisenden noch erhöht werden. Die Regierung wird die Zahl der Ausweisungen und der abgebrochenen Behausungen streng kontrollieren“. Übersetzung: Adelheid Dönges, Revision: Angelika Oppenheimer Quelle: The Tibetpost International, 14. November 2016

Nachrichten

Kontrollen an Grenze in Tibet verschärft Der Zwist zwischen China und Tibet gilt als versteinert – ohne Aussicht auf Besserung. Nun treten in der Grenzregion schärfere Sicherheitsvorschriften in Kraft, um eine tibetische Abspaltung jederzeit zu verhindern. Peking - China hat einem Zeitungsbericht zufolge in der Grenzregion zu Tibet schärfere Sicherheitsvorschriften erlassen, um gegen Separatisten vorzugehen. Die Änderungen bildeten die rechtliche Grundlage, um gegen den Terrorismus kämpfen zu können, berichtete die staatliche Zeitung „Global Times“ am Montagabend unter Berufung eines Experten, der an dem Gesetz mitarbeitete. Der Parteichef der Himalaja-Region, Wu Yingjie, wurde am Dienstag von einer amtlichen Nachrichtenagentur mit der Forderung zitiert, die Militärpräsenz in der Region

müsse so ausgebaut werden, dass niemand, wann auch immer, einen Teil Tibets abspalten könne. Die autonome Region Tibet liegt an der Grenze zu Indien. Der genaue Verlauf ist allerdings seit Jahrzehnten umstritten. Der Konflikt führte 1962 sogar zu einem kurzen Krieg zwischen den beiden Ländern. Menschenrechtler werfen der Staatsführung in Peking vor, die religiösen und kulturellen Traditionen der Tibeter mit Füßen zu treten. Die chinesische Regierung weist dies zurück. Sie betrachtet etwa das geistliche Oberhaupt der Tibeter, den Dalai Lama, als gefährlichen Separatisten. Er lebt seit 1959 im indischen Exil. APA/Reuters Quelle: Handelsblatt, 3.1.17

Ob zur Hochzeitsfeier, zum Geburtagsfest oder einem Jubiläum vervielfältigen Sie Ihre Freude an diesen besonderen Anlässen und BITTEN SIE IHRE GÄSTE UM SPENDEN STATT GESCHENKEN UND HELFEN SIE TIBET! Auch mit der Bitte um eine Spende anstelle von Blumengebinden bei einem Abschied von einer lieben Person können Sie dieses Geld sinnvoll verwenden. Mit Ihrer persönlichen Spendenaktion machen Sie auf die Not und Unterdrückung in Tibet aufmerksam und können so Projekte zum Erhalt der tibetischen Identität fördern oder Kindern ohne Paten eine Zukunft sichern. DANKE!

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Nachrichten

Strafandrohungen bei Teilnahme an Kalachakra-Zeremonie Während der Dalai Lama vor über 100.000 Besuchern aus 80 Ländern zur Zeit in Indien die Kalachakra-Zeremonie abhält, werden Tibetern harte Strafen angedroht, sollten sie sich dem Reiseverbot widersetzen. Bereits im November letzten Jahres waren Reisepässe von Tibetern konfisziert worden, angeblich um neue Stempel anzubringen, vermutlich aber eher, um sie vom Besuch der Zeremonie abzuhalten. Auch wurden Tibeter, die sich bereits in Indien oder Nepal aufhielten, unter Drohungen zur sofortigen Rückreise aufgefordert. Tibetern im Bezirk Dechen im Osten Tibets werden Gefängnisstrafen von 5 Tagen (laut anderen Quellen 10 Tagen) bis zu 5 Jahren angedroht, sollten sie an der Zeremonie teilnehmen, Audio- oder Videomaterial von der Zeremonie verbreiten oder auch nur lokal

parallele Zeremonien organisieren. Familien in Dechen wurden aufgefordert, ihre noch im Ausland weilenden Angehörigen nach Hause zu rufen. Wenn sich erweise, dass diese doch an der Kalachakra-Zeremonie teilgenommen hätten, würden sie ihre Reisepässe und Lebensmittelkarten verlieren. Mönchen und Nonnen würde es verboten, weiter in Klöstern zu studieren. Dennoch widersetzen sich Tibeter in zahlreichen Regionen den Sanktionen. Laut Informanten von Radio Free Asia halten Familien oder Dorfgemeinschaften überall zwischen dem 2. und 14. Januar im privaten Rahmen kleine Feiern ab, fasten, verrichten Niederwerfungen oder lassen gefangene Tiere frei. Quelle: Radio Free Asia, 5./6. Januar 2017

Spendenaktion

Fortsetzung der Dachreparaturen im Kinderdorf Gopalpur: Wir bitten um Ihre Unterstützung! Wie es Ihnen sicherlich erinnerlich ist, haben wir schon 2014 und 2015 um Spenden für die dringenden Dachreparaturen bzw. Neueindeckungen von Heimen in diesem Kinderdorf gebeten. Wir haben uns auch über den Eingang Ihrer Spenden sehr gefreut und es ist schon eine Menge damit erreichet worden (siehe auch „Erfolgsberichte“ Seite 36 in unserem November-Heft 2016). Das Projekt wird vom Kinderdorf phasenweise seit mehreren Jahren durchgeführt. Dieses Mal sollen auch die alten Personalwohnheime, die schon sehr reparaturbedürf-

tig sind, in dieses Projekt mit einbezogen werden. Außerdem beinhaltet das Projekt auch sanitäre Reparaturen, die extrem dringlich geworden sind. Die vielen undichten Rohre verursachen große Schäden im Mauerwerk. Hier soll nun auch besseres Material eingebracht werden. All dieser Reparaturaufwand kann vom Kinderdorf alleine nicht aufgebracht werden, obwohl äußerst kostensparend vorgegangen wird. Das Kinderdorf Gopalpur besteht seit 18 Jahren und die meisten der Gebäude benötigen nun Renovierungen um

Ernährungs- und Lebensberatung nach trad. tibetischen Prinzipien. Tibetische Entspannungs-, Energiemassage.

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Information und Anmeldung: Dr.tib.med. D. Emchi Tel.: 0676-944 29 05 (während der Wien-Aufenthalte) Terminvereinbarungen bitte unter: E-Mail: tibetmedizin.emchi@bluewin.ch oder unter der Schweizer Tel.: 0041-79-887 05 80 Achtung, neue Adresse: Fasangasse 12/5, 1030 Wien (Station Rennweg) Homepage: www.tibetmedizin.org

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Spendenaktion

AT94 2011 1827 7903 4500

Wir bedanken uns schon im Voraus für Ihre Unterstützung und bitten Sie, Ihre Spende auf unser neues Spendenkonto bei der ERSTE BANK AT94 2011 1827 7903 4500 unter „Reparaturen der Heime im TCV Gopalpur“ zu überweisen.

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Reparaturen der Heime im TCV Gopalpur

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ihre Lebensdauer zu erhalten. Die meisten der hölzernen Fenster- und Türrahmen laufen Gefahr abzubröckeln, da sie von Termiten zerstört werden, und die Sanitärabflüsse erodieren durch die schlechte Wasserqualität. Wasser sickert durch die Wände. Um noch größeren Schaden zu vermeiden und ein gesundes Leben von Kindern und Personal zu gewährleisten, bitte wir Sie uns zu helfen, dieses Projekt weiterzuführen.

“Save Tibet” Österr. Ges. zur Hilfe an das Tibetische Volk

Wir danken allen SpenderInnen von Herzen für ihre Überweisungen. Sollte Ihre Überweisung später als einen Monat nach dem Erscheinen der darauffolgenden SAVE TIBET INFO und dem darin enthaltenen neuen Spendenaufruf eintreffen, so wird diese dem jüngsten Projekt zugeordnet. Nachtragsüberweisungen bereiten nämlich nicht nur zusätzliche Arbeit, sondern auch Mehrkosten. Ebenso wird ein etwaiger Überschuss, falls die Gesamtsumme der Spenden den für das Projekt erforderlichen Betrag übersteigen sollte, dem neu anstehenden Projekt hinzugefügt.

“Save Tibet” Österr. Ges. zur Hilfe an das Tibetische Volk AT94 2011 1827 7903 4500 GIBAATWWXXX Prüfziffer

Ihre Spenden, die Sie im Jahre 2016 getätigt haben, sind wie bisher unter der Registriernummer SO 2220 steuerlich absetzbar. Bitte daher Zahlschein aufbewahren!

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Ihre Spenden ab dem Jahre 2017 werden dann von SAVE TIBET an das Finanzamt gemeldet, soferne Sie dies wünschen.

Reparaturen der Heime im TCV Gopalpur

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Erfolgsberichte

INFO Umwidmung von Spendengeldern

Ersetzt die Habgier durch Liebe, und alles kommt in Ordnung. Mahatma Ghandi (1869 - 1948)

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In unserer SAVE TIBET INFO vom August 2015 (Seiten 36/37) hatten wir Ihnen als Projekt die Errichtung eines kleinen Altenheimes mit Caféhaus vorgestellt. Leider konnte dieses Vorhaben nicht durchgeführt werden, da der Grundstückseigentümer sein Angebot zurückzog. Durch unseren Mittelsmann in Nepal konnten wir ein anderes sehr unterstützenswertes Projekt in Erfahrung bringen. Ihr Spendengeld für das Altenheim und allgemein für Nepal wird daher für ein Gesundheitszentrum verwendet. Das Gesundheitszentrum ist ein Teil eines Gesamtprojekts rund um den Wiederaufbau einer Schule, die vom großen Erdbeben im Jahr 2015 zerstört wurde. Es reicht nicht, nur ein Schulgebäude zu bauen. Wenn die Kinder unterernährt sind oder zu Hause für die Ernährung arbeiten müssen oder die Eltern krank sind, dann können sie entweder nicht zur Schule gehen oder sind zu schwach für den Unterricht. Das Gesundheitszentrum soll für die Gesundheit der Kinder und ihrer Familien sorgen. Unser Projektort Sindhukot liegt im Bezirk Sindhupalchowk. In Sindhukot lebt größtenteils die Sarki Volksgruppe. Die Menschen aus dieser ethnischen Gruppe gehören traditionell zu den Schuhmachern und arbeiten traditionell mit Leder. Sie werden von den höheren Kasten als Unberührbare und als unrein betrachtet. Sie werden leider noch immer – trotz der Verbannung des Kastensystems – als vierte und niedrigste

Kaste in der traditionellen Hindu Varna Ordnung angesehen. Das Erdbeben 2015 hat die Menschen im Bezirk Sindhupalchowk stark betroffen. Schätzungen zufolge seien weit über 90% der Gebäude dort zerstört worden, einschließlich des Schulgebäudes. Der Gesundheitszustand in den ländlichen Gebieten Nepals, vor allem in den entlegenen Gebieten, ist besorgniserregend. Innerhalb der Familien sind es die Frauen und Kinder, die höchst gefährdet und anfällig sind, wenn große Epidemien ausbrechen. Die Ressourcen der Regierung sind dünn gesät. Generell sind alle Gesundheitsposten zu schlecht besetzt und ausgestattet, um angemessen mit ländlichen Gesundheitsproblemen umzugehen. Dieses im Bau befindliche Objekt wird nun vervollständigt, es können Möbel und Ausrüstungsgegenstände, sowie Laboreinrichtungen angeschafft werden. In diesem Zentrum wird es auch Unterricht für Labortechniker geben. Außerdem ist eine Geburtenstation vorgesehen, sowie eine Station für Neugeborene. Ferner wird eine Apotheke eingerichtet werden, und es ist ein Raum für die Behandlung von ambulanten Patienten vorgesehen. Damit wird für eine große Anzahl von Familien in diesem Gebiet ein funktionierendes Gesundheitsservice zur Verfügung stehen. Wir sind sicher, dass Sie mit dieser bestmöglichen Umwidmung Ihrer Spendengelder einverstanden sind! lg/ez

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erfolgSberIchte

nachrIchten

Spendenaktion für tibetische Brandopfer Rotes Fort - Delhi Am 8. November 2016 verwüstete ein durch ein technisches Gebrechen ausgelöster Brand sämtliche 138 Stände des Textilmarktes tibetischer Flüchtlinge nahe des berühmten Roten Forts in Delhi. Alle Waren, zumeist bereits vorbereitete Winterkleidung, wurden dabei vollständig vernichtet. Die MarktstandverkäuferInnen haben damit ihre Lebensgrundlage verloren. Die Tibeterge-

meinschaft Österreich und SAVE TIBET wollen diesen Menschen helfen und sammeln dafür Spenden. Wir haben einen Teil der Einnahmen unseres Weihnachtsmarktes, sowie eine großzügige private Spende, der Unterstützung der Betroffenen gewidmet um möglichst rasch helfen zu können. Hier das Dankeschreiben:

Dear regional TG

bet,

rs, and friends of Ti

respective membe Ö representatives,

ty. As we are pport and generosi su ur yo r fo ks an m Tibetans r heartfelt th collect donations fro to n io at We are extending ou tr is in m requese Exile Tibetan Ad elhi, and we have D ila Q l La in requested by the th ns beta tions from for the fire victim Ti tives to collect dona ta en es living in diaspora pr Re ity un nd Raising regional Comm ssible organize Fu po if d an t, ted our respective be Ti of have carried our Tibetans, Friends l of us collectively al respective regional e, or ef er Th . 16 w Tibetans, th Dec. 20 arities for our fello lid so r ou Night Parties on 10 e ar sh to ng. collect donations ising Night Gatheri responsibilities to Ra nd Fu ze ni ga or members for s could esentatives and the pr re and in some region al on gi re e th everyone of We thank each and mann la D GENEROSITY! A, - Ama Zimmer N N IE V T, E B your SUPPORT AN TI VE ur generosity ld like to thank SA MEMBERS for yo T E B Especially we wou TI E V SA e th ted Euro lpo la and all E TIBET has dona V SA e and Lobsang Gya tim is Th t. Tibeorts towards Tibe e, on behalf of all or ef er Th . hi el D and constant supp l Qila victim Tibetans La ! 2500/- for the fire k to you all!!!!!!! an th e our sincer g in nd te ex e ar e tans w rosity. ur support and gene Thank you all for yo Yours sincerely Austria Tibetan Community

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Selbstverbrennungsopfer hinterließ Abschiedsbrief – Angehörige in Haft misshandelt – weitere Verhaftungen Der 33-jährige Tashi Rabten, der sich am 8. Dezember selbst verbrannte, hinterließ einen ausführlichen Abschiedsbrief. Dieser in chinesischer Sprache verfasste Brief, den Tashi Rabten mit dem Pseudonym „Feuervogel“ unterzeichnete, ist jetzt zugänglich und wurde übersetzt. In diesem Brief geht er ausführlich ein auf die Zerstörung der tibetischen Klöster, die Plünderung der Reliquien, und die Misshandlung der Mönche und Nonnen. Er vergleicht die Zerstörung Tibets mit den Verbrechen der japanischen Besatzungstruppen in China während des 2. Weltkriegs. Diese wurde von China als „Politik der dreifachen Auslöschung“ bezeichnet, mit dem Motto „alles niederbrennen, niedermetzeln, und plündern“. Sein Brief endet mit den Worten: „Ich hoffe, ihr denkt nicht, dass ich nur einen Scherz mache. Ich meine es wirklich ernst. Ich möchte den Menschen mitteilen, dass wir Tibeter uns nicht vor dem Tod fürchten; um die Probleme jedoch friedlich zu lösen, blieb mir keine andere Wahl, als mich selbst zu verbrennen, um die Menschen zu warnen.“ Unterdessen wurde bekannt, dass die Frau und die Töchter von Tashi Rapten in Haft misshandelt wurden. Sie sollten aussagen, dass die Selbstverbrennung nicht aus politischem Protest erfolgte, sondern durch

Konflikte in der Familie motiviert sei. Als sie sich weigerten, diese Aussage zu machen, wurden sie solange misshandelt, bis sie ein Dokument unterzeichneten, das sie nicht verstanden. Erst danach wurden sie aus der Haft entlassen. Nicht nur das Haus der Familie, sondern auch mehrere Restaurants in Machu, die sich nahe des Ortes der Selbstverbrennung befinden, wurden von der Polizei durchsucht. Insgesamt neun Personen wurden verhaftet. Darunter befanden sich vier weitere Familienmitglieder, aber auch Augenzeugen der Selbstverbrennung und eine Frau, die angesichts des in Flammen stehenden Tibeters Gebete sprach. Noch immer sind nicht alle aus der Haft entlassen. Zwar behindert die Polizei niemanden, der das Haus der Familie zum Kondolieren besucht, registriert aber alle Namen. Dem Wunsch der Familie, den Leichnam im Kloster Labrang zu kremieren, wurde nicht entsprochen. Stattdessen wurde der Ehefrau ein Sack mit Asche ausgehändigt, die angeblich von Tashi Rapten stammt. Quelle: Free Tibet Campaign (London), 13. Dezember 2016, Radio Free Asia, 19. Dezember 2016

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Nachrichten

Kampf um das Wasser vom Dach der Welt Indus, Mekong, Gelber Fluss: Im Hochland von Tibet entspringen einige der wichtigsten Flüsse der Erde. Doch das Wasser schwindet und China baut einen Staudamm nach dem anderen - sehr zum Ärger der Nachbarn. „Nebel, Nebel“, flucht der Fahrer, während er das Auto durch die Serpentinen lenkt. Von der Wiese starrt eine Gruppe schwarzer Yaks herüber, um die Kurve biegt eine Herde Schafe. Ein Hirte auf dem Motorrad treibt die Tiere hupend am Auto vorbei. Der Gelbe Fluss kommt in Sicht. Einige Hundert Meter weiter unten schlängelt sich der Strom durch das Tal im Kanbula-Nationalpark in der chinesischen Provinz Qinghai, nahe der kleinen Stadt Guidè. Von hier nimmt der „Mutterfluss“, der das Leben von etwa 150 Millionen Menschen berührt, seinen Lauf durch China. Neun Provinzen und rund 5000 Kilometer später stürzt er in den Golf von Bohai - der zum Gelben Meer zählt, selbst wiederum ein Randmeer des Pazifiks -, ausgemergelt und träge, bis obenhin belastet mit Abfall. Doch hier auf etwa 3000 Meter Höhe ist von der Verschmutzung noch nichts zu sehen, das Wasser ist klar und eiskalt. In dieser Gegend im Westen Chinas scheint die Zeit manchmal stehen geblieben zu sein. Der Blick geht auf Viertausender, Vorposten des Himalaja. In den Dörfern der Region kneten Männer mit runden weißen Hüten Nudeln, Frauen mit spitzen Kopftüchern

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servieren sie. Auf den Märkten feilschen tibetische Mönche in roten Roben um den Preis für Räucherstäbchen und Gebetsöl für ihre Klöster. Doch der gemächliche Eindruck täuscht. Hinter der Fassade entwickelt sich das Dach der Welt rasant. Selbst hier oben im Nationalpark begegnet man alle paar Hundert Meter einem Bautrupp. Dreckverschmierte Männer ziehen mit bloßen Händen Mauern hoch, zimmern Aussichtsplattformen für Touristen. Ökologisch weniger harmlos ist, was am Fluss passiert. Dort angelangt, sieht man Bagger, die das Ufer abtragen. Neben dem Fluss steht eine Grube voll stahlblauen Wassers. Die Chemiebrühe ist ein Hinweis darauf, dass hier nach Gold und anderen Edelmetallen gesucht wird. Der Bergbau am Fluss ist zwar offiziell verboten, hier draußen interessiert das aber nicht viele Beamte. Goldgräberstimmung herrscht überall im fernen Westen Chinas. In den Tälern entstehen neue Brücken, Hochhäuser und Autobahnen, eine Highspeed-Zugverbindung bis nach Tibet. Nomaden geben ihr traditionelles Leben auf und ziehen in die Städte. Der Aufschwung hat Auswirkungen weit über Chinas Grenzen hinaus. Nicht nur der Gelbe Fluss entspringt auf dem TibetQinghai-Plateau, sondern die neun längsten Flüsse Asiens - der Brahmaputra fließt nach Bangladesch, der Mekong bis nach Vietnam, der Indus durch den äußersten Norden Indi-

Nachrichten ens und Pakistan, es sind die Lebensadern vieler Kulturen. Und alle entspringen sie auf chinesischem Staatsgebiet. Wenn der Amazonas-Regenwald die Lunge des Planeten ist, dann ist das Tibet-Qinghai-Plateau seine Zisterne. Wegen der mehr als 40 000 Gletscher nennt man die Region auch den dritten Pol der Erde. Doch das Eis ist nicht so ewig wie es scheint. „18 Prozent der Gletscher in der Region sind weg, verschwunden“, sagt Shichang Kang, Klimaforscher und Direktor des staatlichen Labors für Kryosphärenforschung. Kang, der regelmäßig Expeditionen in mehr als 7000 Meter Höhe leitet, hat die Veränderungen der Gletscher seit den 1950ern ausgewertet und ist beunruhigt. „Auf einem Großteil des Plateaus gibt es einen großen Schwund“, sagt er. Die Befunde werden von vielen weiteren Studien gestützt. In Teilen der Region haben sich die Gletscher um 40 Prozent zurückgezogen, jedes Jahr gehen in Westchina etwa 200 Quadratkilometer Eis verloren. Der Klimawandel macht sich auf dem Dach der Welt längst bemerkbar und könnte sich in Zukunft noch verschärfen. Eine Studie der chinesischen Akademie der Wissenschaften warnt, bis zum Jahr 2050 könnte ein weiteres Drittel der Gletscherfläche verschwinden. Für die Anrainer der Flüsse - insgesamt rund 1,3 Milliarden Menschen - ist das keine gute Nachricht. Die Gletscher des Plateaus sorgen für einen gleichmäßigen Strom der Flüsse. Verzögert sich etwa der Monsun

Ende Mai, dann kann die Eisschmelze im Frühjahr den Wassermangel ausgleichen. Doch wenn die Berge insgesamt weniger Wasser speichern und liefern, drohen Dürren und Ernteausfälle. Indien fürchtet, China könnte die Staudämme im Konfliktfall als Waffe einsetzen Mit der rasanten Entwicklung in China könnten sich Konflikte um das Wasser verschärfen. „Als im Frühjahr in Vietnam und Kambodscha sehr wenig Regen fiel, haben die Länder unsere Regierung gebeten, mehr Wasser von den Staudämmen freizugeben“, sagt Kang. China sei der Bitte nachgekommen. China hilft, China kümmert sich um die Nachbarn, das ist die Botschaft. Doch das Land trägt auch seinen Teil zu den Problemen bei. Nur wenige Kilometer oberhalb des Kanbula-Nationalparks bremst ein Staudamm den Gelben Fluss. Das 178 Meter hohe Bauwerk produziert 1,2 Gigawatt Strom, mehr als ein Kernreaktor. Einige Kilometer unterhalb des Parks steht ein weiterer Damm. Überall im Westen Chinas werden die Flüsse angezapft, um den wachsenden Energiehunger zu stillen. Jedes Jahr kommt hier mehr Strom aus Wasserkraft hinzu als im gesamten Rest der Welt. Vor allem in Tibet entsteht gerade ein Megastaudamm nach dem anderen, sehr zum Unmut der Nachbarstaaten. Bauarbeiten am Oberlauf des Brahmaputra haben bereits erhebliche diplomatische Ver-

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Nachrichten stimmungen mit Indien ausgelöst. Im Jahr 2000 brach ein Damm am Yarlung Zangbo zusammen, wie der Fluss in China heißt, die Sturzflut tötete 30 Menschen im indischen Bundesstaat Arunachal Pradesh, auf dessen Territorium auch China Ansprüche erhebt. Derzeit plant China an dem Fluss sieben weitere Staudämme. Indische Medien befürchten, dass sich ähnliche Unfälle wiederholen könnten - oder dass China die Kontrolle über das Wasser im Konfliktfall sogar als Waffe einsetzen könnte. „Es gibt keinen Grund für Indien, auf solche Projekte überzureagieren“, versuchte das chinesische Staatsmedium Global Times kürzlich zu beruhigen. Es sei „unwahrscheinlich, dass China das Wasser des Flusses als potenzielle Waffe nutzt“ - eine derartige Politik würde schließlich auch Panik unter den Ländern Südostasiens auslösen. Fakt ist: China hat allein aufgrund seiner geografischen Lage enorme Macht über das Wasser. Auch Staaten wie Myanmar oder Thailand seien deshalb „sehr sehr wütend auf China“, sagt Wang Yongchen. Die Umweltaktivistin leitet in Peking die Organisation Green Earth Volunteers, die sich für den Erhalt der letzten wilden Bergflüsse einsetzt. Sorge vor bewaffneten Konflikten um das Wasser hält Yongchen zwar für überzogen. Allerdings gebe es genügend andere Gründe, keine weiteren Dämme mehr zu bauen. „Wasserkraft vertreibt zu viele Menschen“, sagt Yongchen. Tausende Menschen müssten

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ihr Land für die Bauwerke verlassen, vor allem ethnische Minderheiten seien auf dem Hochland von Umsiedlungen betroffen. Besonders ärgert sie, dass der viele Strom in China kaum noch gebraucht werde - die Stromnetze könnten schlicht keine Elektrizität mehr aufnehmen. Fischerei in Gefahr Im Magazin Science riefen Fachleute kürzlich dazu auf, viele der geplanten Projekte sorgfältiger zu prüfen. „Große Dämme senken ausnahmslos die Artenvielfalt von Fischen“, schreiben die Wissenschaftler. Tierbestände erreichen wegen der Barrieren nicht mehr ihre Laichplätze, die Bestände gingen deshalb nach dem Bau von Wasserkraftwerken häufig zurück - ein wirtschaftliches Desaster für Fischer. Bislang gibt es beispielsweise zwischen China und Indien keine bindenden Abkommen über die Nutzung der Flüsse - selbst um den Austausch hydrologischer Daten während der Monsunzeit wird erbittert gefeilscht. Auch Indien baut auf eigenem Staatsgebiet neue Staudämme, was wiederum Bangladesh verärgert. Eine Zusammenarbeit wäre wohl schon aus gemeinsamem Interesse sinnvoll, denn langfristig könnten die Wasserressourcen für alle Anrainer schwinden. Teile der Gletscher des tibetischen Plateaus haben sich mittlerweile schwarz verfärbt, von Smog, der Hunderte oder sogar Tausende Kilometer weit gereist ist. Shishang Kang hat das schwarze Eis untersucht und

Nachrichten im Fachmagazin Nature Climate Change nachgewiesen, dass der Ruß aus Schornsteinen und Autos in Indien und China kommt. Der schwarze Schnee absorbiere wegen der dunkleren Farbe mehr Sonnenlicht und heize sich deshalb schneller auf, sagt Kang. Die Luftverschmutzung beschleunigt also die Gletscherschmelze. Erst allmählich versteht man, wie anfällig das tibetische Plateau für solche Umwelt-

veränderungen ist. Den Einwohnern macht das bislang wenig Sorgen. An einer Brücke über den Gelben Fluss endet die Fahrt durch den Kanbula Nationalpark, der Fahrer steigt aus dem Wagen. Er kramt einen Kaugummi hervor und wirft das Papier auf den Boden. Der Wind weht den Müll schnell davon. Quelle: Süddeutsche Zeitung, 14.12.16

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Nachrichten

Bei einer mysteriösen Eislawine in Westtibet kamen im Juli neun Nomaden ums Leben Zwei massive Eislawinen, die in der Nähe des Aru Gebirgszuges in der Präfektur Ngari im Changthang abgingen, ließen Wissenschaftler rätseln, was da vor sich gegangen war. So etwas sei noch nie vorgekommen, hieß es. Der erste Lawinenabgang erfolgte im Juli 2016. Eis und Felsen stürzten zu Tal in den Aru Tso (See) und töteten neun Menschen, außerdem über 350 Schafe und 110 Yaks. Dem Earth Observatory der NASA zufolge sind Experten verwundert über das Ereignis, weil in der Gegend keine ungewöhnlichen Temperaturen und Niederschläge zu verzeichnen waren. Zudem befand sich der Teil des Gletschers, der kollabierte, auf verhältnismäßig flachem Gelände. Wissenschaftler der Internationalen Vereinigung für kryosphärische Studien und die internationale Permafrost Liga waren schockiert, als dann im September eine zweite Lawine, nur wenige Kilometer von der ersten entfernt, abging. „Auch nur eine dieser gigantischen Gletscherlawinen ist etwas ganz Ungewöhnliches“, sagte Andreas Kaab, ein Glaziologe an der Universität Oslo, „und gleich zwei davon geographisch und zeitlich nahe beieinander, sind unseres Wissens zufolge noch nie vorgekommen“. Die Forscher vermuten, dass die Lawinen möglicherweise durch einen Surging (Welle)

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genannten Prozess verursacht wurden, bei dem das Eis eines Gletschers vom oberen Teil aus 10 bis 100 mal schneller als gewöhnlich in Fluss gerät. Während es keine dokumentierten Fälle von Surging gibt, die einen plötzlichen Gletscherkollaps ausgelöst hätten, lassen die Daten darauf schließen, dass das Surging des ersten Gletschers Ende letzten Jahres begann und eine riesige Wasseransammlung darunter schuf, die ihn schwächte und den Kollaps verursachte. Mehrere Wissenschafter suchen weiter nach einer schlüssigen Erklärung für beide Lawinen, aber der NASA zufolge kann Klimawandel nicht ausgeschlossen werden. Tibet leidet seit einer Reihe von Jahren unter den Folgen des Klimawandels und die Temperaturen sind schneller gestiegen als irgendwo sonst auf der Erde. Wenn das Schmelzen in diesem Tempo fortschreitet, dann werden Voraussagen zufolge zwei Drittel der 47.000 Gletscher Tibets bis 2050 verschwunden sein und zwei Milliarden Menschen in Asien werden durch den Rückgang der Flüsse unter Wassermangel leiden. Große chinesische Industrievorhaben wie der Abbau von Kupfer, Gold, Silber, Chrom und Lithium haben Tibets Umwelt schwer in Mitleidenschaft gezogen und durch die Zerstörung großer Flächen von Weideland,

Nachrichten Feuchtgebieten und Permafrostböden zur globalen Erwärmung beigetragen. Als die Weltpolitiker sich im Dezember 2015 zu Gesprächen über die Risiken des Klimawandels in Paris trafen, gab die International Campaign for Tibet (ICT) einen informativen Bericht über die Bedeutung von Tibets empfindlicher Umwelt heraus. Um Matteo Mecacci, den Vorsitzenden von ICT zu zitieren: „Als die Gespräche in Paris begannen, sprachen sowohl der Dalai Lama als auch die Führung in Peking von einem alarmierenden Ausmaß der Umweltkrise in Tibet, dem Dach der Welt. Der Klimawandel in Tibet, das auch der „dritte Pol der Erde“ genannt wird, weil es über die größten Süßwasserreserven außerhalb der Arktis und Antarktis verfügt, beeinflusst nicht nur den Monsun in Asien, sondern auch das Wetter in Europa. „Als Quelle der meisten der großen Flüsse Asiens, wie dem Yangtse, dem Mekong und dem Brahmaputra, ist Tibet mit seiner empfindlichen Ökologie von ausschlaggebender Bedeutung für Hunderte Millionen von Menschen in den von seinem Wasser abhängenden Ländern stromabwärts“. Im August 2015 sprach der Chef der tibetischen Exilregierung, Sikyong Dr. Lobsang Sangay, ebenfalls von der bedeutenden Rolle der Umwelt in Tibet und warnte, dass wenn die Probleme Tibets ignoriert würden, dies in Zukunft ernste geopolitische Folgen

haben könnte, sogar Kriege um Wasser in Asien. „Tibet, das auch als der Dritte Pol der Erde bekannt ist, hat über 47.000 Gletscher, die Flüsse speisen, von deren Wasser 1,3 Milliarden Menschen in Asien abhängen. Den Vorhersagen der NASA zufolge werden 60% der Gletscher Tibets in den nächsten 40 Jahren geschmolzen sein. Was wird mit dieser Milliarde von Menschen geschehen, wenn die Gletscher in diesem Tempo weiterschmelzen? Das ist die größte Herausforderung, der wir uns heute gegenübersehen.“ (NS) Die Kryosphäre (von altgriechisch „cryos“ - „kalt“ oder „Eis“) bezeichnet den Teil der Erdoberfläche, auf dem Wasser in fester Form vorkommt. Dazu gehören Meereis, See- und Flusseis, Schnee, Gletscher, Eiskappen und -schilde, Permafrostböden. The Tibetpost International, www.thetibetpost.com 27. Oktober 2016 Übersetzung: Adelheid Dönges, Revision: Angelika Oppenheimer Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) Arbeitsgruppe München

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Nachrichten

7.400 Jahre alte Fußabdrücke haben die Geschichte von Tibet verändert Eine neue Studie in der Zeitschrift Science hat gezeigt, dass die Geschichte der Wanderung der Menschen nach Tibet, ganz anders ist, als man bisher gedacht hat. Mehrere eng zusammenliegende Hand- und Fußabdrücke, die in eine Kalksteinplatte auf einem Berg nördlich von Lhasa, auf einer Meereshöhe von etwa 4.260 Metern gelegen, gepresst wurden, sind, so wird seit langem von Einheimischen behauptet, von legendären Monstern gemacht worden. Sie wurden jedoch von Menschen zurückgelassen, bis jetzt war jedoch keine gründliche Analyse darüber durchgeführt worden. Eine Gruppe von Forschern der Universitäten von Kalifornien und Innsbruck erkundete die Funde und berechnete mit Hilfe der Radiokohlenstoff-Methode, dass diese Prägungen von Menschen zwischen 7.400 und 12.700 Jahre alt sind. Schon am unteren Ende der Altersschätzung sind die Abdrücke mehr als zweitausend Jahre älter als die bisherigen archäologischen Beweise der ersten permanenten Dörfer in der Region. Das bedeutet, dass die frühen Menschen während des Endes des letzten Gletschermaximums, als es weltweit - besonders in diesen Höhenlagen - viel kälter war, weitaus proaktiver und abenteuerlicher in ihren Migrationsmustern waren, als man es sich vorgestellt hatte.

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Es gibt jedoch, wie von der Washington Post unterstrichen wird, auch einen merkwürdigen politischen Blickwinkel zu dieser Entdeckung. Chinesische Behörden haben für einige Zeit China als tibetisches Territorium betrachtet. Gegenwärtig und seit 1951 ist die Bergregion als Tibetische Autonome Region oder „Xizang“ bekannt und gehört offiziell zum chinesischen Staat. Es gibt viele Diskussionen zwischen Historikern darüber, wie viel Einfluss die alten chinesischen Dynastien über Tibet hatten. Seit ca. 1720 hatte die Qing-Dynastie die Kontrolle über Tibet. Im Jahr 1911 fand eine Revolution statt, die Qing-Dynastie brach zusammen, der sechs Jahre alte Kaiser hatte abgedankt, und die Republik China ist entstanden. Auch Tibet wurde unabhängig. Trotz der Aufrechterhaltung eines erheblichen militärischen Widerstandes, ergab sich Tibet 1951 den Kräften der jetzt kommunistischen chinesischen Streitkräfte. Tibet wurde von China seit vielen Jahrhunderten kontrolliert. Allerdings haben Tibeter und andere argumentiert, dass ihre Kultur nie ursprünglich ein Teil der zur gleichen Zeit bestehenden alten chinesischen Zivilisation war. Chinesische staatlich finanzierte Forscher haben oft über ihre erste (strittige) Zivilisa-

Nachrichten tion, die Xia-Dynastie, sowie auf eine Steinzeitkultur namens Yangshao hingewiesen, um Beweise für ihren Standpunkt zu liefern. Sie sagen, dass Töpferei der Yangshao in Chinas Yellow River Flussbecken sehr ähnlich der frühesten tibetischen Töpferei sei, und daher müssten sie aus der gleichen Zivilisation gekommen. Diese neue Studie zeigt jedoch, dass es Menschen gab, die mindestens 2.200 Jahre früher nach Tibet einwanderten. Dies

bedeutet, dass es indigene Völker in Tibet gab, lange bevor die frühen chinesischen Siedler dort ankamen, was darauf hindeutet, dass es zwei verschiedene Kulturen während dieser Zeit gab. Übersetzung aus dem englischen Text des Artikels “These 7.400-Year-Old „Mythical Beast“ Footprints Have Just Changed The Entire History Of Tibet” von 06.01.2017 auf www.iflscience.com.

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patenecke

Neujahrsgrüsse vom Schulverein Lo-Manthang, den wir mit Ihrer Hilfe unterstützen

patenecke

Tibetisch lernen? Ja, auch die jungen Mönchsschüler der Klosterschule in Lo Manthang lernen die tibetische Sprache, so wie „unsere“ vier Burschen im Alter zwischen 9 und 12 Jahren, für die wir bereits Paten in Österreich vermitteln konnten. Die Schule liegt in einem abgelegenen Tal in Nepal und neben dem normalen Lehrplan erhalten die Schüler die Jahrhunderte alte, traditionelle Ausbildung zum buddhistischen Mönch. Die Kinder, für die Save Tibet Paten sucht, sind alle tibetischer Abstammung und stammen aus ärmlichen Verhältnissen. Sie besuchen diese Schule auch, um sicherzustellen, dass die tibetische Kultur nicht aussterben oder in Vergessenheit geraten wird. Für sechs junge Mönchsschüler suchen wir noch Paten. Der Beitrag ist 35.- € monatlich. Bei Interesse kontaktieren Sie bitte die Save Tibet Austria-Mitarbeiterin Ruth Patzelt per email: ruth.patzelt@tibet.at oder schreiben Sie einen Brief an Save Tibet Austria, c/o

Ruth Patzelt, Lobenhauerngasse 15, 1170 Wien. Im Winter bis ca. März sind alle Schüler der Mönchsschule mit Ihren Lehrern und Betreuern in Kathmandu, da es im Gebäude in Lo Manthang zu kalt ist. Jetzt wäre die richtige Zeit für den Beginn einer Patenschaft, da wir zurzeit einen guten und funktionierenden Internetkontakt mit dem Schul-Sekretariat haben. Die vier Burschen haben vor kurzem ihren Paten in Österreich Briefe geschrieben und es sind sehr berührende Zeilen dabei. Da ich selbst Patin bin, kann ich das bestätigen und meine Freude die ich mit dieser Patenschaft habe, nur weiterempfehlen. Und vielleicht lerne ich ja noch ein paar Worte Tibetisch, um mit „meinem Mönch“ in einem meiner nächsten Briefe oder sogar bei einem Besuch in Nepal „authentisch“ plaudern zu können. Herzlichen Dank für Ihr aufmerksames Lesen, Ruth Patzelt

ICH SCHENKE ZUKUNFT DURCH BILDUNG meinem Patenkind in einem tibetischen Kinderdorf

Bildung ist der einzige Weg für eine nachhaltige Veränderung, damit junge Tibeter wirksam Verantwortung für ihre Zukunft, ihre Kultur und ihr einzigartiges Erbe übernehmen können. Mit Ihrer Unterstützung durch eine Patenschaft können wir die Welt besser und gerechter machen.

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Patenecke

Lharik - ein Künstler der TIPA Im Jahr 1996 war ich das 1. Mal in Tibet. Der Reiseleiter machte mich auf den Verein SAVE TIBET aufmerksam. Und wie das Leben so spielt, durfte ich im Jahr 1997 die Patenschaft für Lharik übernehmen. Aus dem TIPA (Tibetan Institute of Performing Arts) kamen die Anfrage und ein Lebenslauf mit einem Foto. Ein kleiner Bub mit Flugohren, 1986 geboren. Kultur, Tanz und Musik begeisterten mich, Lharik ist mir zugeflogen. Er wuchs heran, außer den üblichen Briefen hatten wir keinen Kontakt. Wenn ich in Dharamsala war, war er mit der Truppe unterwegs. Bis zum Alter von 25 Jahren unterstützte ich Lharik, dann dachte ich mir: „Jetzt wird es Zeit auf eigenen Beinen zu stehen.“

Seit ein paar Jahren haben wir Kontakt über E-Mail, wesentlich häufiger erfahre ich Neuigkeiten und bekomme Fotos geschickt. Lharik ist ein fescher junger Mann geworden und ist offensichtlich „das Mitglied“ der TIPA. Er hat geheiratet, ganz traditionell, seine Frau Tsedol ist auch Mitglied der TIPA. Ich freue mich, dass ich Lharik unterstützen durfte und bin besonders stolz auf ihn, denn er ist noch nicht in den „Goldenen Westen“ aufgebrochen, sondern gibt die tibetische Kultur über das TIPA-Institut weiter. Vielleicht regt mein Bericht andere Tibetfreundinnen und Tibetfreunde an auch eine Patenschaft zu übernehmen. e.i.

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Patenreisen Wir freuen uns Ihnen auch heuer wieder Patenreisen anbieten zu können, diesmal sogar erweitert um eine spezielle Reise nach Westtibet (Spiti). 1. Patenreise nach Dharamsala: Fr., 08.04., bis Di., 19.04.2017 (12 Tage/Osterferien) € 980.- ab Amritsar 2. Patenreise Reise nach Dharmsala: Mi., 18.10., bis So., 27.10.2017 (11 Tage) € 960.- ab Amritsar 3. Patenreise von Dharmsala nach Spiti (Westtibet): Mi., 17.05., bis Mi., 31.05.2017 (14 Tage) € 2280.- ab Amritsar Flugkosten (nicht inkludiert) nach Amritsar ca. 600 Euro. Leistungen: Transfer von Amritsar nach Dharamsala, Übernachtung im Hotel Udechee Hut und im Gästehaus in Bir, Frühstück und Abendessen, deutschsprachige Betreuung. Kontakt:

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Nutzen Sie die Gelegenheit die wunderbare Atmosphäre in Dharamsala und Umgebung mit Ihrem Patenkind kennen zu lernen! Genaue Reisebeschreibungen liegen bei uns im SAVE TIBET-Büro auf. Für die Osterreise bitten wir um baldige Anmeldung!

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Inserat

Tibetische Feiertage Feiertag Losar Tibetischer Volksaufstand Saka Dawa

Geburtstag SH des Dalai Lama Zamling Tschisang

Tschökor Dütschen

Shotön (Joghurt) Fest

Datum 27. Febr.

Beschreibung Losar wird von TGÖ und SAVE TIBET in Wien am 4. März gefeiert. 10. März Wir rufen Sie auf zur Teilnahme am Friedensmarsch in Wien! 26. Mai Einen vollen Monat lang wird im 4. Monat des bis 24. Juni tibetischen Kalenders Buddha Shakyamunis Buddh‘s Geburt, Erleuchtung und Tod begangen. 6. Juli Die Feiern werden auf der Homepage bekanntgegeben. 9. Juli Weltgebetstag: In Zentraltibet gehen die Tibeter am 15. Tag des 5. Monats auf dei Gipfel der Berge, um Räucherstäbchen zu verbrennen und Gebetsfahnen aufzuhängen. 27. Juli Dieser Feiertag dient dem Gedenken an die Erste Predigt Buddhas über die Vier Edlen Wahrheiten in Sarnath. 21. Aug. Besonders berühmt ist dieses Fest im Drepung bis 8. Sept. Kloster in Lahsa, wo eine riesige Thangka auf einem Hügel in der Nähe des Klosters ausgebreitet wird. Die Picknicks und Opernaufführungen beginnen am 30. Tag des 6. Monats des tibetischen Kalenders und dauern 7 Tage. 2. Sept.

Tag der Tibetischen Demokratie Lhabab Dütschen 10. Nov.

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Gaden Ngamtschö

10. Dez.

Nobelpreis für SH den Dalai Lama

10. Dez.

Das ist ein Gebetstag, an welchem Buddhas Abstieg vom Himmel zur Erde geehrt wird. Ist der Gedenktag des Todes des großen Tsongkhapas, Begründer der Gelugpa-Schule im Tibetischen Buddhismus. Die Tibeter fertigen Butterlampen für die Tempel an. Außerdem: Tag der Menschenrechte

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Religion

Wesentliche Aspekte buddhistischer Lehren für die Gegenwart 1) Demokratie Der Buddha führte demokratische Grundsätze in den ordinierten Mönchs- und Nonnengemeinschaften bereits vor mehr als 2.500 Jahren ein, ungefähr 100 Jahre, bevor sie in Griechenland begründet wurden. Die Unterschiede zwischen diesen beiden demokratischen Systemen sind beträchtlich. In Griechenland konnte etwa nicht jeder am demokratischen Prozess teilhaben. Frauen beispielsweise durften nicht wählen, was schon einmal 50% der Bevölkerung ausschloss. Gleichermaßen ausgeschlossen waren Sklaven, Minderjährige und Landlose, sodass sich nur etwa 15% des Volkes überhaupt aktiv mit einbringen konnten. So gesehen, war es eine Demokratie allein dem Namen nach, ausgerichtet an den Reichen und den Männern. In einer ordinierten Gemeinschaft zu Zeiten Buddhas hatten alle Nonnen und Mönche das gleiche Recht zu wählen – es gab keine Sklaven, und es wurden keine Unterschiede gemacht in Bezug auf Frauen oder Männer, Kasten, Vermögen oder dergleichen. Auch gab es keine Altersbeschränkung, solange ein Mitglied klar denken und eine fundierte Entscheidung fällen konnte. Heutzutage ist die Demokratie ein politisches System, das sich in viele Länder verbreitet hat und einen sehr viel größeren Anteil der Bevölkerung mit einschließt als

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zu den damaligen Zeiten in Griechenland. Im Gegensatz dazu hat die demokratische Entscheidungsfindung in den buddhistischen Kloster-Gemeinschaften aufgrund bestimmter Regeln und Vorschriften eher abgenommen. Die Frage könnte aufkommen, inwieweit Demokratie mit der Schüler-Lehrer-Beziehung im Buddhismus zu vereinbaren ist. Es gibt hierbei einen Unterschied zwischen der Entscheidungsfindung innerhalb einer Gemeinschaft, in der alle Mitglieder die gleichen Rechte ausüben, und einer persönlichen Verbindung zwischen einem Lehrer und seinem Schüler. In diesem Falle sind die Wünsche und Anweisungen des Lehrers maßgebend, da er oder sie über ein größeres Wissen, mehr Mitgefühl sowie weitere Qualitäten verfügt. 2) Gleichberechtigung Die Verknüpfung zwischen Buddhismus und Gleichberechtigung muss sehr stark sein, ansonsten können die Lehren Buddhas weder den Frieden auf der Welt noch den individuellen, inneren Frieden ermöglichen. Wenn wir an die Lebensgeschichte des Buddha und seine Lehren denken, können wir leicht die unterschiedliche Art und Weise erkennen, in der er Gleichberechtigung gefördert hat.

Religion Was sein eigenes Leben angeht, so wurde er in die Adels-Kaste geboren, die zu den vier Hauptkasten des damaligen Indien gehörte. Er verließ die Adels-Kaste und nahm den Lebensstil eines Brahmanen an, indem er zum Mönch ordinierte und sich unter der Führung von Meister Sadubhave in Meditation übte. Als Angehöriger der Adels-Kaste wäre es seine Pflicht gewesen, Krieg zu führen und nicht, sich hauptsächlich in Meditation zu vertiefen. Dieser Wechsel von einer Kaste zur anderen war problematisch, aber der Buddha ließ sich nicht beirren - er unterhöhlte damit das Privileg der Brahmanen, sich der Meditation zu widmen und setzte sich dafür ein, dass es jedem möglich sein sollte, ein spirituelles Leben zu führen. Das war sein erster Schritt für die Gleichberechtigung zwischen den Kasten. Der zweite Schritt war, dass der Buddha in das Haus eines jeden einkehrte, der ihm Almosen darbrachte, ungeachtet dessen gesellschaftlichen Standes. In der indischen Gesellschaft sind die Unberührbaren die unterste soziale Kaste, sie dürfen die Mitglieder der höheren Kasten nicht berühren oder von ihnen berührt werden, noch dürfen sie ihnen auf andere Art nahe kommen, wie etwa bei einem gemeinsamen Essen. Der Buddha jedoch akzeptierte jeden als Schüler, aß mit jedermann und nahm Almosen von jedem an. Auch wenn das jetzt keine Revolution an sich war, zeigte er mit seinem Verhalten, dass er jedem Menschen grundsätzlich den gleichen Status zuerkannte.

Der dritte Schritt in der Gleichberechtigung der Kasten war, dass er zwischen seinen Schülern keine Unterschiede in Bezug auf ihre gesellschaftliche Stellung machte. Er sagte, dass der Erfolg der spirituellen Praxis von der Bemühung der Person und deren Verständnis abhinge, und nicht von deren Kasten-Zugehörigkeit. Der Buddha sagte in seinen Unterweisungen: Nicht die Kaste oder die Familie sind von hauptsächlicher Bedeutung, sondern die kostbare Übung ist am allerwichtigsten. Das ist eine eindeutige Aussage. Hier wird nicht behauptet, es gäbe keinerlei Unterschiede zwischen den Menschen an sich, aber doch, dass manche als höher stehend angesehen werden aufgrund ihres Wissens, ihres Mitgefühls und ihrer Meditationspraxis. Äußere Faktoren sind also unwesentlich in der Beurteilung eines Menschen - innere Faktoren machen den Unterschied aus. Zu der Zeit von Mahatma Gandhi gab es in Indien einen Dr. Ambedkar, der in eine der niederen Kasten hineingeboren worden war, jedoch zum Buddhismus übertrat, nachdem er sich eingehend mit den Schriften beschäftigt hatte. Sein wichtigster Grund, zum Buddhismus überzutreten, war, dass dort nicht nach gesellschaftlicher Herkunft Unterschiede gemacht werden. Am Ende überzeugte er mehr als 600.000 Inder, zum Buddhismus zu konvertieren. Dr. Ambedkar bat Mahatma Gandhi mehrfach, die Gleichstellung der Kasten in seinen Unabhängigkeitskampf gegen England aufzunehmen, aber Gandhis

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Religion Plan war es, vorrangig die Unabhängigkeit zu erlangen und sich erst im Anschluss für die gleichen Rechte aller gesellschaftlichen Klassen einzusetzen. Leider starb er zu früh, um dieses Vorhaben umzusetzen. Dr. Ambedkar jedoch war maßgeblich daran beteiligt, die Gleichstellung der Kasten zu fördern. Heutzutage gibt es weltweit viele Diskussionen über die Gleichstellung von Mann und Frau. Der Buddha machte in seinen Lehren keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen - so wird etwa im Herz-Sutra gesagt: „… jeder Sohn und jede Tochter aus nobler Familie, der oder die sich in der Vervollkommnung der Weisheit zu üben wünscht, sollte es so sehen ...“. Das zeigt deutlich, dass der Buddha davon ausging, dass beide Geschlechter die gleichen Fähigkeiten haben, den buddhistischen Lehren zu folgen. Besonders in den Mantra-Lehren legte der Buddha aufgrund der sozialen Unterschiede zwischen Frauen und Männern in seinem Zeitalter den Grundsatz fest, dass Frauen nicht benachteiligt werden dürfen. Jegliche Art der Diskriminierung von Frauen verstößt deshalb direkt gegen die Bestimmungen des Buddha. Ganz generell lehrte der Buddha, dass alle Wesen gleich seien, da sie alle nach Glück und Wohlbefinden streben, Leiden hingegen vermeiden möchten. Dieses grundlegende emotionale Bedürfnis gilt für jeden, egal, welche physische Form das Wesen hat oder welche gesellschaftliche Stellung

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es einnimmt. Denken wir etwas genauer darüber nach, dann möchte wirklich jeder, angefangen vom kleinsten Insekt hin bis zu einem Wal, sich wohl fühlen und nicht leiden. Deshalb lehrte der Buddha, alle Wesen seien unter diesem Gesichtspunkt gleich. Damit wir unsere gewohnheitsmäßigen Konzepte über die Unterschiedlichkeit von Wesen überwinden, üben sich Buddhisten in einer Meditation, die darauf fußt, die grundlegende Gleichwertigkeit aller Wesen herauszustreichen. Ich lehre häufig über ein Gebet zu den Vier Unermesslichen, in dem die vierte Zeile lautet: Mögen alle im Zustand des Großen Gleichmuts verweilen, der frei ist von Anhaftung und Ablehnung! Dies zeigt eindeutig, dass wir alle Wesen als gleichwertig betrachten sollen. 3) Die Anwendung logischer Untersuchung und Beweisführung Der Hauptpunkt hier ist, dass dem Buddhismus nicht aus blindem Glauben heraus gefolgt werden sollte. Das Vertrauen in die Lehren Buddhas muss logisch untersucht und bewiesen werden. Nur dann können wir echte Schüler Buddhas werden. Was bedeutet das? Es bedeutet, über beschränkte Begründungen hinauszugehen, wie etwa, dass Buddhismus „wichtig“ sei, es „schick“ sei, ihm zu folgen, oder dass er „Teil der eigenen Kultur“ sei. Wir müssen gute Gründe dafür suchen und diese für uns selbst überprüfen. Wenn wir diese guten Gründe

Religion zusammentragen und es uns folgerichtig erscheint, den Buddhismus zu studieren und zu praktizieren, wird unsere Basis stabil sein. Wenn uns nicht klar ist, warum wir dem Buddhismus folgen, benehmen wir uns wie ein Hund an der Leine, der von seinem Herrchen ausgeführt wird. Der Hund läuft seinem Herrchen einfach hinterher, ohne zu wissen, weshalb sie den Spaziergang gerade jetzt machen oder wohin dieser führt. Dieser Weg logischer Erwägung ist sehr bedeutsam. Alle Wissenschaftler - Biologen, Chemiker wie Physiker - nutzen das Experimentieren und die Auswertung von Information, um logisch ableiten zu können, wie etwas funktioniert, was gültig ist und was nicht. So werden Wege gefunden, die Ergebnisse praktisch anzuwenden und Lehrsysteme zu entwickeln. Der erste Schritt ist immer, eine Theorie zu entwickeln und dann zu erfahren, was funktioniert und wie es funktioniert. Einfach nur zu denken, etwas sei wichtig oder gut, reicht nicht aus. Auf den Buddhismus bezogen bedeutet dies, dass wir die Lehren ausprobieren müssen, beispielsweise während unseres Arbeitstages. Wenn wir den Anweisungen des Buddha in Bezug auf Geduld folgen, sind wir dann seltener ärgerlich? Sind wir weniger eifersüchtig auf unsere Kollegen, wenn wir uns an ihrem Erfolg mitfreuen? Verringern sich unsere Probleme in der Arbeit? Fühlen wir uns weniger überlastet, wenn unser Arbeitspensum hoch ist? Das sind die Kriterien, anhand derer wir prüfen

müssen, ob es gute Gründe gibt, dem Buddhismus zu folgen. Wir müssen die kausale Verbindung zwischen Ursache und Wirkung herausfinden, so, wie bei einem Reiskorn, aus dem Reis entsteht. Diese Herangehensweise macht den Buddhismus und seine logische Verfahrensweise für unsere heutige Zeit relevant. 4) Verbundenheit oder auch abhängiges Entstehen Die buddhistisch-philosophische Sicht ist der der Relativitätstheorie und der Quantenphysik der modernen Wissenschaft sehr ähnlich, deren Grundlagen von dem Physiker Isaac Newton, und später dann Albert Einstein, entwickelt wurden. Im Buddhismus benutzen wir das Wort Tendrel, dass mit „abhängigem Entstehen“, „Verbundenheit“ oder „Vernetzung“ übersetzt werden kann. Tendrel beschreibt zwei Arten der Verbundenheit. Einmal eine Verbundenheit, in der ein Phänomen in Bezug zu einem anderen in Erscheinung tritt. Als zweites gibt es die kausale Verbindung eines Phänomens, das durch ein anderes hervor gebracht wird. Verbundenheit aufgrund des Bezugs zwischen zwei Phänomenen Hier sprechen wir davon, dass etwas in Erscheinung tritt, weil es sich auf etwas anderes bezieht. Nehmen wir beispielsweise Begriffspaare wie vorne und hinten, groß und klein, lang und kurz, schwer und leicht.

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Religion Etwas kann nur als vorne bezeichnet werden, wenn es sich auf etwas bezieht, was hinten ist. Genau das gleiche gilt für klein, was nur an etwas, was groß ist, gemessen werden kann. Diese Phänomene oder Konzepte entstehen nur in Bezug auf etwas anderes und können nicht selbstständig entstehen. Verbundenheit aufgrund einer kausalen Verbindung Das bedeutet, dass ein Phänomen durch eine direkte Verknüpfung seiner Ursachen mit den entsprechenden Bedingungen entsteht. Möchten wir zum Beispiel einen Apfelbaum haben, dann ist es zwecklos, einen Orangenbaum-Samen zu setzen. Was wir brauchen, ist Apfelbaum-Samen, da er die unmittelbare Ursache darstellt. Aus dem Apfelbaum-Samen entsteht dann der Apfelstamm, aus dem sich die Äste entwickeln, daraus in Folge die Blüten, die wiederum Ursache neuer Äpfel sind, die die Samen für neue Bäume enthalten. Ein Phänomen

bildet also die Grundlage für die Entstehung eines neuen Phänomens, wenn die richtigen Umstände begleitend hinzukommen. So entwickeln sich die äußeren Phänomene. Das gleiche Prinzip gilt auch für innere Phänomene, wie etwa unsere negativen Emotionen. Diese entstehen aufgrund unserer Denkweise und bewirken, dass wir unglücklich, unzufrieden sind und uns unwohl fühlen. Ärger kann beispielsweise nie zum Glücklichsein führen. Möchten wir, dass es uns gut geht, dann müssen wir wissen, was uns dazu führen kann - nämlich zum Beispiel Geduld an Stelle von Ärger. Wir nennen dies auch Karma – das Gesetz von Ursache und Wirkung. www.dolpotulku.org; www.facebook.com/dolpotulku Übersetzt aus dem Tibetischen von Daniela Hartmann Redigiert von Heike Bergmann

Barkhor GALERIE MACARA – Kunst aus dem Himalaja-Raum Nähere Informationen erhalten Sie im Restaurant Yak & Yeti (Adresse und Telefonnummer siehe unten.)

NEPAL MIT ALLEN SINNEN Essen, Trinken und Unterhalten in einem außergewöhnlichen Ambiente aus dem traditionellen Nepal. Jedes nepalesische Gericht wird in unserem Raum der Sinne ‚lebendig‘. P.S.: Hier rauchen nur die Götter! Yak & Yeti Restaurant Hofmühlgasse 21, 1060 Wien, Tel. 595 54 52 Um Reservierung wird gebeten. Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Besuchen Sie auch unsere Homepage: www.yakundyeti.at

Tschuk-Pa-Heilmassagen – traditionelle tibetische Heilmethoden

Herr Karma Kunka Tsering lebt seit vielen Jahren in Österreich, davor hat er in Tibet 11 Jahre lang als Mönch praktiziert. Er kehrte für ein halbes Jahr nach Dharamsala/Nordindien zurück, um dort die traditionellen tibetischen Heilmethoden, die sogenannten Tschuk-Pa-Heilmassagen vom Leibarzt Seiner Heiligkeit, des 14. Dalai Lama, Dr. Lobsang Wangyal, zu erlernen.

Was ist Tschuk-Pa? Gesundheit ist Ordnung, Krankheit ist Unordnung. Ordnung ist, wenn der Körper mit den Elementen im Ausgleich ist. Durch die vielen Arten der tibetischen Heilmassage kann bei psychischen und körperlichen Beschwerden unterschiedlichster Herkunft und Wirkung geholfen werden. Um einige Beispiele zu nennen: Tschuk-Pa hilft bei Wirbelsäulen-Problemen, Rheuma, Migräne, aber auch bei psychischen Beschwerden wie Angstzuständen oder Schlaflosigkeit. Die Massage verbessert die Durchblutung, wirkt entspannend auf die Muskulatur und beeinflusst positiv die Funktion der inneren Organe.

Wenn Sie Interesse haben, dann rufen Sie bitte Herrn Karma Kunka Tsering unter der Tel.-Nr. 0676/618 42 26 oder 01/317 09 46 an. Adresse: Florianigasse 47-49/25, 1080 Wien Wir wünschen Ihnen guten Behandlungserfolg!

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Laufend aktualisierte Informationen zum Thema Tibet auch auf unserer Homepage www.tibet.at Abonnieren Sie unseren E-MailNewsletter auf www.tibet.at

von Michael Buddeberg, Bruno Richtsfeld (Hrsg.) Katalog zur Ausstellung im Museum Fünf Kontinente, München Verlag Hirmer; 1. Auflage Dezember 2016; 340 Seiten, 627 Farbabbildungen; ISBN: 978-3-7774-2624-2; EUR 51,30 Kleinkunst in Metall, die sich der Verzierung von Abschlussknöpfen der Stangen kultischer Gemälde widmete. Der reich illustrierte Katalog schließt diese Lücke und präsentiert mit Beiträgen ausgewiesener Spezialisten einen profunden Überblick über die Bereiche Teppich- und Textilkunst, Metallbearbeitung und Möbelherstellung.

Die Yogini

von Ulli Olvedi Verlag Arkana; 1. Auflage Mai 2016; 576 Seiten; ISBN: 978-3-442-34145-0; EUR 23,70

Save Tibet-Momokochkurs 2017 Wann? Donnerstag, 23. Februar 2017, 18:30 - 21:30 Uhr oder Freitag, 24. Februar 2017, 17:30 - 20:30 Uhr Wo? Pfarrsaal Kalvarienbergkirche, St.-Bartholomäus-Platz 3, 1170 Wien (Straßenbahn-Linie 9 oder 43, Station Elterleinplatz)

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Kostbarkeiten aus Tibet 15.-20. Jahrhundert

Die Sammlung Buddeberg umfasst Meisterwerke tibetischer Textil- und Metallkunst und präsentiert uns bisher unbeachtet gebliebene Aspekte tibetischen Kunstschaffens. Teppiche als Sitzgelegenheit oder Reitzubehör spielten in der traditionellen Kultur Tibet eine zentrale Rolle, blieben aber bisher von der Forschung ebenso unbeachtet wie die

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Aus dem Land des Schneelöwen

Kursbeitrag: EUR 20,-

Ein spiritueller Roman der bekannten buddhistischen Lehrerin. Dies ist die abenteuerliche Lebensgeschichte einer starken Frau aus der verzauberten Welt des alten Tibet, erzählt von einer sterbenden Nonne, aufgeschrieben von einer jungen deutschen Frau, die sie dabei begleitet. Krieg und Intrigen, Leidenschaft und innere Suche zeichnen Lenjams Weg. Sie wächst gemeinsam mit ihrer Ziehschwester Nyima und deren wohlhabenden Eltern in Osttibet auf, in einer Welt voller Götter, Geister und Dämonen, doch zugleich in der geistigen

Welt des tibetischen Buddhismus. Angetrieben von ihrem größten Wunsch, eine Yogini, Schülerin auf dem tantrischen Weg zu werden, findet sie Meister und Meisterinnen und erlernt das Geheimnis der spirituellen Partnerschaft - eine eindringliche Geschichte von Glück und Leiden, Scheitern und Erfolg und dem Weg, sich von beidem zu befreien. Ein Buch mit faszinierenden Frauengestalten, die heute wie damals inspirieren können.

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Buchbesprechungen

Tibetisches Feuer

Kostbarkeiten aus Tibet 15.-20. Jahrhundert

von Eliot Pattison, Übersetzung: Thomas Aufschild Aus der Reihe: Inspektor Shan ermittelt, Band 8; Verlag Rütten & Loening; 1. Auflage Februar 2016; 400 Seiten; ISBN: 978-3-352-00677-7; EUR 20,60 Manchmal tut die Wahrheit nicht nur weh - sie brennt. Shan, der ehemalige Ermittler, und der Mönch Lokesh leben vogelfrei in Tibet. Als man sie verhaftet, rechnen sie mit einer Anklage wegen Widerstands gegen die chinesischen Besatzer. Dann jedoch stellt Shan fest, dass er ausgewählt worden ist, um die Selbstverbrennungen von Tibetern zu untersuchen. Eine riskante

Aufgabe - sein Vorgänger ist ermordet worden. Als Shan erkennt, dass eine Selbstverbrennung in Wahrheit ein Mord war, erwächst ihm ein mächtiger Feind: Pao, der Chinese, der Tibet beherrscht, spielt sein ganz eigenes tödliches Spiel. Ein Spannungsroman, der Türen in eine besondere Welt öffnet: Shan ist weise wie ein Mönch und ermittelt wie ein Meisterdetektiv.

Dalai Lama - Kleine Annekdoten aus dem Leben eines großen Mannes des Buddhismus

von Annika Schenker Verlag riva; 1. Auflage April 2016; 96 Seiten; ISBN: 978-3-86883-850-3; EUR 8,30 Als Jugendlicher lieh sich der Dalai Lama einmal heimlich das Auto seines Chauffeurs, drehte eine Runde im Park - und fuhr prompt gegen einen Baum. Um nicht aufzufliegen, reparierte er den kaputten Scheinwerfer mit einem Stück Glas und etwas Zuckersirup. Als politisches und religiöses Oberhaupt der Tibeter bemüht er sich seit vielen Jahren unermüdlich

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um eine gewaltfreie Lösung für das Tibetproblem und bekam 1989 sogar den Friedensnobelpreis - und ist doch ganz anders, als man denkt. Das zeigen die kleinen Anekdoten in diesem Buch, die Einblicke in das Leben des Dalai Lama geben, der für Millionen Menschen auf der ganzen Welt eine Quelle der Kraft und der Inspiration ist.

Termine / Ankündigungen bis Juni 2017 SAVE TIBET-Ausstellung im Rauchfangkehrermuseum unter dem Ehrenschutz von Frau Dr. Madeleine Petrovic Rauchfangkehrermuseum, Bezirksmuseum Wieden, Klagbaumgasse 4, 1040 Wien; Öffnungszeiten: jeden Sonntag von 10:00 - 12:00 Uhr, außer an Feiertagen und während der Schulferien, Termine auch nach Vereinbarung; siehe auch Seite 9 Donnerstag, 23. Februar 2017, 18:30 Uhr bis 21:30 Uhr oder Freitag, 24. Februar 2017, 17:30 bis 20:30 Uhr SAVE TIBET-Momokochkurs Pfarrsaal Kalvarienbergkirche, St.-Bartholomäus-Platz 3, 1170 Wien; Kursbeitrag: EUR 20,-; Anmeldung unter E-Mail save@tibet.at oder Tel. 01/484 90 87; siehe auch Seite 56 Sonntag, 26. Februar 2017, 16:00 Uhr LOSAR-Fest im Buddhistischen Zentrum She Drup Ling - Die Feier des tibetischen neuen Jahres beginnt mit einer buddhistischen Zeremonie, ab 18:00 Uhr Get-together mit Buffet She Drup Ling - Buddhistisches Zentrum Graz, Griesgasse 2, 8020 Graz; Nähere Infos: www.shedrupling.at/de -> Kurse & Veranstaltungen -> Rituale & Feste -> Losarfeier Samstag, 4. März 2017, ab 10:00 Uhr SAVE TIBET und die TGÖ feiern LOSAR, das tibetische Neujahr; buntes Programm mit vielfältigen Vorführungen; tibetische Momos und weitere Spezialitäten sowie hausgemachte Mehlspeisen; Disco-Nacht bis 3 Uhr morgens Don Bosco Haus, St. Veit-Gasse 15, 1130 Wien; siehe auch Seite 8 Freitag, 10. März 2017 58. Jahrestag des tibetischen Volksaufstandes Programm 2017 Tibetzentrum Institut - IIHTS - vielfältiges Programm 2017 Tibetzentrum Institut - IIHTS, Knappenberg 69, 9376 Hüttenberg, Tel. 04263/22084, E-Mail office@tibetcenter.at; nähere Infos auf www.tibetcenter.at; siehe auch Seite 24 Programm 2017 Panchen Losang Chogyen Gelug-Zentrum Wien - umfangreiches Angebot Panchen Losang Chogyen Gelug-Zentrum Wien (PLC), Servitengasse 15, 1090 Wien; Info & Anmeldung: www.gelugwien.at, E-Mail: info@gelugwien.at; siehe auch Seite 48

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SAVE TIBET INFO Nr. 83 Ausgabedatum: Februar 2017 P.b.b. "Österreichische Post AG/Sponsoring Post", Verlagspostamt 1170 Wien Zulassungsnummer: GZ 02Z031914


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