Vista 8 / Oktober 2012

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Nr. 8 / Oktober 2012 CHF 5.50

Schweizer

Gesundheits-Magazin Krank durch Z채hne? Bakterien beeintr채chtigen Gesundheit

Schmackhafte W채he Beliebt zu jeder Jahreszeit

Spektrum Natur Kulturelle Reise durch die Komplement채rmedizin


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EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser Das in allen Farben bunt leuchtende Herbstlaub erinnert uns jedes Jahr auf eindrückliche Weise wieder daran, wie breit das Spektrum der Natur ist. Auch die Küche bereichert eine Fülle von Saisonköstlichkeiten wie Kakis, Quitten, Walnüsse, Tafeltrauben oder Preiselbeeren, aber auch Gemüse wie Kürbis und Herbstrüben. Bei Fragen rund um die Gesundheit können wir ebenfalls – und das ganze Jahr über – auf ein umfassendes Angebot an Behandlungsmethoden und auf tiefes Heilwissen zurückgreifen. In dieser Ausgabe möchten wir Sie auf eine kulturelle Reise durch die Komplementärmedizin entführen. Während wir in unserem ersten Dossier Special ausschliesslich westliche Methoden in den Fokus rückten, gehen wir in dieser Vista-Ausgabe im Dossier «Spektrum Natur» ausführlich auf die drei grossen traditionellen asiatischen Heilkunden ein: auf die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), das indische Ayurveda sowie die Traditionelle Tibetische Medizin (TTM). Die Sichtweisen und Methoden dieser Heilsysteme, so fremd sie beim ersten Kontakt anmuten mögen, ergänzen auf ideale Weise die Errungenschaften der westlichen Medizin – gerade auch auf dem Gebiet der Prävention. Dass auch «heimische» Lehren die Schulmedizin komplettieren und befruchten können, erfahren Sie in den beiden Artikeln über Spagyrik und Homöopathie. Eine bereichernde Lektüre wünscht Ihnen

17 INHALTSVERZEICHNIS Dossier Special 17 – 41 Spektrum Natur

52 Nr. 8 / Oktober 2012

Komplementärmedizin Kulturelle Reise durch die Komplementärmedizin

Gesundheit aktuell 4 – 5 Wohltuend anders

Wanderwege für Körper und Geist

52 – 54 Krank durch Zähne? Bakterien beeinträchtigen Gesundheit

Gesundheitspolitik 10 – 12 Qualitätsabbau?

Fahren mit angezogener Handbremse

Gesunde Ernährung 8 – 9 Schmackhafte Wähe Beliebt zu jeder Jahreszeit

Isabelle Mahrer Leitung Printmedien

Beauty und Medizin 50 – 51 SOS-Kur fürs Haar

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Hilfreiche Pflegetipps

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Badewannen-

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10

Lifte Das Original vom

WANNENLIFT-SPEZIALISTEN

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Vista Life 42 – 43 Liebe, Leben, Laster

Frauen sind anders, Männer sowieso

44 – 45 Zwillinge

Glückliche Herausforderung!

So einfach kann es sein, in die Wanne hinein und heraus zu kommen! • Mietkauf

Rundum gesund 6 – 7 Herz unter Druck

Einblicke ins Herz-Kreislauf-System

48 – 49 Brennt’s und juckt’s? Scheidentrockenheit behandeln

In jedem Vista 46 – 47 Marktinfos 55 Kreuzworträtsel 57 Gesundheits-News 57 Impressum / Vorschau 58 – 59 MyVista

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Nr. 8 / Oktober 2012

Gesundheit aktuell

Wandern ist immer gesund, doch auf besonderen Pfaden können Wanderlustige ihrem Körper zusätzlich Gutes tun. Barfuss-, Kneipp-, Kitzel-, Reflexzonen- und Gesundheitswege sorgen für anregende Wandererlebnisse spezieller Art. Alexandra Uster

Wohltuend anders Wanderwege für Körper und Geist

Bild: © f/2.8 by ARC, Fotolia.com

In der Schweiz existieren zahlreiche spezielle Wege, die ganz im Sinne von Sebastian Kneipp gestaltet sind, sogenannte Gesundheitspfade. Sie sollen ein Plus an Gesundheit bieten und gleichzeitig für vergnügliche und erlebnisreiche Wanderabwechslung sorgen. Jung und Alt können auf diesen Pfaden barfuss durch Moore stampfen, Bäche durchqueren, auf Tannenzapfen marschieren oder sich über Heilkräuter weiterbilden. Barfuss wandern und kneippen Sebastian Kneipp proklamierte im 19. Jahrhundert barfuss gehen im Wasser oder auf feuchten Böden («kneippen») als ein wichtiges Element zur Gesundheitsvorsorge. Er war überzeugt, dass Barfussgehen den Stoffwechsel anregt, die Durchblutung fördert und so vor Erkältungen schützt. Wanderexperte Heinz Keller von Schweiz Tourismus bestätigt diesen Effekt: «Barfuss- und Kneippwege sind toll: Der Kreislauf wird angeregt und die Reize steigen über die Fusssohle auf, bis ein wohliges Gefühl den ganzen Körper durchströmt. Man wird fast süchtig danach.» Die Appenzeller mit ihrer langjährigen gesundheitlichen Tradition waren die ersten, die Pfarrer Kneipps Konzept in die Realität umsetzten. Sie gründeten vor wenigen Jahren den ersten Barfussweg im Appenzell. Von Jakobsbad bis Gontenbad führt dieser Weg die nackten Füsse durch einmalige Moorlandschaften, Wiesen und Bäche. Am An4

fang und Ende gibt es Kneippstationen im Bergbach und wie es sich für jeden richtigen Kneippweg gehört, können auch die Arme in einen Brunnen getaucht werden. Der erste Barfussweg war ein voller Erfolg und mittlerweile besitzt die Schweiz eine grosse Vielfalt an speziellen Barfusswanderwegen. Diese unterscheiden sich zwar vom Namen her, aber ob Barfuss-, Kneipp-, Kitzel- oder Reflexzonenweg, sie alle beruhen auf demselben Prinzip: Es sind speziell präparierte Wege, auf denen man mit nackigen Füssen über spitzigen, feuchten, warmen, kalten oder schlammigen Untergrund tritt. Viele der Barfusswege sind wenige Kilometer lang und wurden in flachem Gelände angelegt. Erster Barfussbergweg Doch auch für Berggänger gibt es neuerdings einen Barfussbergweg. Dieser führt von Innertkirchen nach Unterstock im Berner Oberland (Haslital) und ist innerhalb eines halben Tages zu bewältigen. Die Wanderung bietet Abwechslung: verschiedene Bodenbeschaffenheiten, Balanceübungen, Kneippen, Klettern am Seil und eine Brätelstelle nach steilem Aufstieg. Esther Bürgi ist Initiantin dieses Weges: «Unser Barfussbergweg haben wir zusammen mit dem Förster und der Oberschule entworfen. Er ist zwar anstrengender als die übrigen Barfusswege, dafür kann man Natur pur geniessen und wird auf dem Gipfel erst noch mit einem


Wandertipps vom Experten Wer trotzdem lieber mit Schuhen wandert, für den gibt es den Gesundheitsweg im Appenzell. Entlang eines Lehrpfades im appenzellischen Heiden informieren 80 Informationstafeln über Heilpflanzen und die verschiedenen Naturheilverfahren. Zudem präsentiert sich im Sommer in blühender Pracht ein einzigartiger Kräutergarten. Heinz Keller weiss: «Dieser Weg ist besonders beliebt für Vereinsausflüge.» Für Ausflüge mit Kindern empfiehlt er den oben beschriebenen, ersten Barfussweg im Appenzell. «Dank den zahlreichen naturbelassenen, spielerischen Elementen ist dieser Weg ein Riesenhit für Kinder. «Insbesondere das spektakuläre Sumpfbad in der Mitte verheisse Spass – und Dreck. «Die Kinder dürfen ausnahmsweise mal ganz legal im Dreck marschieren.» Den Erwachsenen, die kalte

Bergbachtemperaturen nicht scheuen, empfiehlt Heinz Keller einen der extremsten, aber natürlichsten und längsten Wege, den Naturkneippweg im Goms. Sein persönlicher Favorit wiederum ist der Kitzelpfad in Engelberg. «Der Weg schlängelt sich nur wenige 100 Meter lang um ein Seeli, bietet aber ein grandioses Panorama. Ausserdem liegt er in der Nähe eines Klettersteigs. Einen Tag am nahe gelegenen Klettersteig und als Abschluss den Kitzelweg zu bege-

hen, etwas Besseres gibt es nicht.» Er empfiehlt, für solche Wanderungen nebst der üblichen Wanderausrüstung ein kleines Tuch zum Abtrocknen und Ersatzsocken mitzunehmen. «Dann ist man für ein sensuelles Erlebnis besonderer Art bestens ausgerüstet.»

Gesundheitswege in der Schweiz Eine gute Übersicht der wichtigsten Barfusswege fusswege und Kneippanlagen findet man bei Schweiz Tourismus (www.myswitzerland.com/de/barfusswege-und-kneippanlagen.html)

Bild: © djama, Fotolia.com

einmaligen Ausblick belohnt. Die Reaktionen von Kindern und Erwachsenen sind durchwegs positiv.» Auch Esther Bürgi betont den gesundheitlichen Nutzen des Barfussgehens: «Wir lassen unsere Füsse verkümmern. Barfuss laufen ist wie eine Fussreflexzonenmassage. Ausserdem läuft man ohne Schuhe sanfter, nimmt automatisch eine gute Haltung ein und schont dadurch die Gelenke.»

Informationen zum brandneuen Barfussbergweg der Schweiz im Berner Oberland findet man unter www.barfusswandern.ch Informationen zum Gesundheitsthemenweg erhält man bei Appenzellerland Tourismus (www.appenzellerland.ch/de/gesundheitsweg)

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Rundum gesund

Der grosse Muskel hält uns und unseren Kreislauf in Schwung. Wenn der Blutdruck jedoch zu hoch ist, kann das schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben. Vista sprach mit einem Hausarzt über Behandlungsformen bei Bluthochdruck. Manuel Lüthy

Herz unter Druck Einblicke ins Herz-Kreislauf-System

Das Herz ist der Motor unseres Körpers. Durch das rhythmische Zusammenziehen wird das Blut in Lunge und Körper gepumpt. Sobald der Muskel erschlafft, füllen sich die Herzkammern mit Blut. Ohne das Pumpen dieses faustgrossen Muskels würden das Blut, die Nährstoffe und der Sauerstoff nicht im ganzen Körper zirkulieren. Beim Herz-Kreislauf-System handelt es sich um ein zirka 100 000 Kilometer langes Transportsystem, welches jede einzelne Zelle des Körpers versorgt und nebenbei noch Stoffwechselprodukte entfernt. Der Blutdruck ist wichtig, damit das Blut jede Stelle des Körpers erreichen kann. Es braucht einen gewissen Druck, um die langen Wege durch Arterien und Venen zu absolvieren. Wenn der Druck zu hoch ist, spricht man von Bluthochdruck, oder auch von der «stillen Gefahr», weil viele Menschen meist jahrelang unwissentlich damit leben und sich leistungsfähig und wohlfühlen. Häufig kennt man auch die Gründe für eine sogenannte Hypertonie nicht. 6

Folgen von Bluthochdruck Aber zu was kann Bluthochdruck führen? Durch den zu hohen Blutdruck müssen die Gefässe ständig einem höheren Druck standhalten. Diese Strapazen führen oft zu kleinen Rissen in der Gefässinnenhaut, sodass sich nach einiger Zeit die Gefässwände verdicken und verhärten. Eine Atherosklerose/ Arterienverkalkung ist die Folge. Diese wiederum kann dazu führen, dass Arterien verschliessen und damit die Organe unterversorgt werden. Geschieht das beispielsweise beim Gehirn, wird ein Schlaganfall ausgelöst. Eine andere Auswirkung kann die Herzmuskelschwäche sein: Bei Bluthochdruck arbeitet das Herz ständig mit voller Kraft und entwickelt logischerweise nach einiger Zeit eine ernste Schwäche, auch Herzinsuffizienz genannt. Wenn das Herz-Kreislauf-System erkrankt, kann das schlimme Folgen haben. Vista hat mit dem Hausarzt Dr. med. Urs Keller gesprochen und ihn nach Behandlungsarten gefragt.


Bild: zVg

mit einem ACE-Hemmer-Generikum, meist mit Lisinopril oder bei höheren Werten mit der Kombination mit dem Diureticum HCT. ACE-Hemmer sind Arzneimittel, die den Bluthochdruck senken und die Herzleistung etwas verbessern. Einige Ärzte verschreiben ACE-Hemmer, einige Sartane. Stimmt es, dass Sartane besser verträglich sind als ACEHemmer? Wo liegt der Unterschied? Ja, das stimmt. Die Sartane wirken zuverlässig und haben ein vorteilhafteres Verträglichkeitsprofil, vor allem der Husten kommt nicht so häufig vor.

Interview mit: Dr. med. Urs Keller, Facharzt FMH für Allgemeine Medizin, führt eine Praxis im Wangs (SG).

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind laut Weltgesundheitsorganisation weltweit für die meisten Todesfälle verantwortlich. Wie oft kommen Sie in Ihrer Praxis mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Kontakt? Bei jedem dritten bis fünften Patienten – je nach Situation in meiner Allgemeinpraxis – spielt die Herz-Kreislauf-Erkrankung mit eine Rolle in der Beurteilung der beklagten Beschwerden, ist also ziemlich häufig. Zu diesen Erkrankungen gehören beispielsweise Atherosklerose, Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck. Sieht eine Therapie bei allen gleich aus? Nein. Je nach Schweregrad der Erkrankungen rate ich zu einer Lebensstilumstellung und/oder verschreibe dazu noch Medikamente. Wie gehen Sie bei Bluthochdruck vor? Wenn die Diagnose Hypertonie bestätigt ist und auch eine Lebensstilumstellung keine Besserung brachte, beginne ich

Wie motivieren Sie beispielsweise Ihre Patienten, die blutdrucksenkenden Medikamente sowie häufig noch Cholesterinsenker und Antidiabetika zu nehmen? Viele Patienten sind verunsichert und befürchten, dass sie ihrer Gesundheit schaden, wenn sie die Medikamente nehmen. Ich betone immer wieder, dass bei zugelassenen Arzneimitteln der Nutzen die möglichen Nebenwirkungen bei Weitem übertrifft. Es lohnt sich, die Medikamente regelmässig einzunehmen, damit sich die Wirkung voll entfalten kann. Dazu gebe ich auch Hilfsmittel ab: Infobroschüren, in denen die Patienten alles Wissenswerte vorfinden, helfen bei Unsicherheiten. Zudem nützen regelmässige Kontrollen mit Erläuterungen zu der Anzahl Medikamente, die ich als selbstdispensierender Arzt selbst abgegeben habe. Die meisten Menschen müssen solche Medikamente ihr Leben lang einnehmen, was einiges kostet und der Kostenexplosion unseres Gesundheitssystems nicht gerade entgegenwirkt. Gibt es Generika von blutdrucksenkenden Medikamenten, die Sie verschreiben? Ja, wie schon erwähnt, setze ich bevorzugt ein Generikum ein. Seit es Sartane als Generika gibt, wird beispielsweise auch Valsartan als «Medikament erster Wahl» verordnet. «Erste Wahl» bedeutet, dass eine Therapie oder ein Medikament als erste Behandlung einer Erkrankung bevorzugt wird. Haben Sie einen bevorzugten Generika-Anbieter? Ich bevorzuge die Schweizer Generika-Hersteller Sandoz und Teva-Mepha, weil sie auch im Bereich der Herz-Kreislauf Erkrankungen ein grosses Sortiment führen und weil sie Partner in unserem Ärztenetzwerk PizolCare sind.

Möglichkeiten der medikamentösen Behandlung der Hypertonie anhand der oben genannten Arzneimittelgruppen Diuretika werden zur Ausschwemmung von Wasser aus dem Körper eingesetzt und können dadurch das Herz entlasten. ACE-Hemmer werden bei Bluthochdruck, Herzinsuffizienz oder nach einem Herzinfarkt eingesetzt. Sie wirken auf die blutdruckregulierende Kaskade (Renin-AngiotensinAldosteron-System). Auch Sartane werden bei denselben Indikationen verabreicht, sie sind hochspezifische Hemmstoffe direkt in derselben Kaskade. Es gibt eine Vielzahl von Einflüssen, die den Bluthochdruck begünstigen, wie etwa Rauchen, Übergewicht, wenig Bewegung, kochsalzreiches Essen, hoher Alkoholkonsum und Stress. Daneben gibt es Einflussfaktoren, die wir nicht verändern können. Das wären zum Beispiel die erbliche Veranlagung, das Alter, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen.

Zehn Regeln für Herz-Kreislauf-Patienten 1. Ratschläge des Arztes beachten 2. Arzneimittel wie verordnet einnehmen 3. Aufhören mit Rauchen 4. Zielgewicht anstreben 5. Auf hochwertige Fette und Öle achten 6. Viel Obst, Gemüse und Salat essen 7. Kochsalzarme Ernährung 8. Gemässigter Alkoholkonsum 9. Viel körperliche Bewegung 10. Stress vermeiden

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Gesunde Ernährung

Schon Mitte des 16. Jahrhunderts wurden Wähenrezepte im schweizerischen Mittelland schriftlich festgehalten. Das traditionelle Gericht passt in jede Jahreszeit. Im Restaurant Bergwerk setzt Wirt Roger Ursula Haas Küng auf diese Tradition.

Schmackhafte Wähe Beliebt zu jeder Jahreszeit

Bild: zvg

Wirtin gewandt und sie gebeten, uns ihre Wähen-Rezepte zu überliefern. Nach denen backen wir nun. Zuvor hatte ich zwei andere Restaurants geführt, eines nach einem amerikanischen Konzept und eines mit mediterraner Karte. Das Bergwerk führt nun eine traditionelle, bürgerliche Küche. Also ist «Myrtas Wähe», die Sie anpreisen, nicht nur ein Marketingname wie beispielsweise «Betty Bossi»? Nein, Myrta Wetzel gibt es tatsächlich! Sie hat bis 2010 hier gewirtet. Sie organisiert heute noch Führungen im Bergwerk Buchs.

Der Wirt Roger Küng mit einer hausgemachten Wähe.

Das Restaurant Bergwerk in Buchs ZH liegt auf einem Bauernhof in einem Ausflugsgebiet zwischen Regensdorf und Dielsdorf. Seinen Namen hat es vom Bergwerk Buchs, in dem zwischen 1894 und 1922 Quarzsand abgebaut wurde. Heute ist ein faszinierendes Labyrinth von 400 Metern Längsgängen und 350 Metern Quergängen zu besichtigen. Auch das Restaurant Bergwerk setzt auf Tradition: Der Wirt Roger Küng (siehe Bild oben) hat sich den Wähen verschrieben, gebacken nach überliefertem Rezept. Wie kamen Sie darauf, Wähen auf die Speisekarte zu setzen? Als ich das Restaurant übernommen habe, war es besonders für seine Wähen bekannt. Persönlich kenne ich es seit 40 Jahren, und immer gab es Wähen. Ich habe mich an die frühere 8

Welche geheimen Zutaten sind in Ihren Wähen? Die Rezepte von Myrta Wetzel beinhalten traditionelle Bestandteile. So bevorzugen wir in unseren Wähen statt einem raren Himalaya-Salz oder frischem Basilikum aus der Toskana eher Maggi und Aromat – wie zu Grossmutters Zeiten. Dies ist Teil des Geschmacksgeheimnisses. Das mögen und schätzen die Leute, auch die jüngeren. Und woraus besteht der Teig? Ein Wähenboden lässt sich aus Mürbe-, Kuchen- oder Blätterteig herstellen. Wir verwenden sowohl für die pikanten als auch für die süssen Wähen einen ganz normalen Kuchenteig, zubereitet mit Weissmehl. Unser Koch stellt diesen immer selbst her. Nach dem Kneten muss der Teig erst mal 24 Stunden ruhen. Diesen Aufwand scheuen natürlich heutzutage viele Köche, da man für ein Stück Wähe ja auch nicht einen allzu hohen Preis verlangen kann. Bestellen denn viele Ihrer Gäste eine Wähe? Wir haben jeden Tag zwei bis drei verschiedene pikante und zwei bis drei Fruchtwähen im Angebot, die wir zwischen 11 Uhr morgens und 23 Uhr servieren. Das Restaurant Bergwerk ist ein Ausflugsziel. An einem schönen Wochenende bestellen etwa zwei Drittel unserer Kunden eine Wähe. Da-


Vista-Rezept

für Tante Myrta Originalrezept (4 – 5 Personen)

neben steht aber noch «währschafte» Kost auf unserer Spei-sekarte, so etwa Hackbraten, Cordon bleu, Rahmschnitzel el oder Käseschnitte.

d Belag:

Für den Teig:

Bieten Sie zu jeder Jahreszeit Wähen an? Ja, unsere Klassiker Käsewähen, Quiche Lorraine und Spinattwähen sind sozusagen zeitlos. Die süssen Wähen backen n wir saisonal. Die Früchte beziehen wir meistens vom Bauernnhof, auf dem das Restaurant liegt. Vor allem Zwetschgen und d Kirschen werden hier viele geerntet. Diese Ernte war in dieesem Sommer allerdings ein Misserfolg, wie so vielerorts. Wenn n wir auf tiefgefrorene Früchte zurückgreifen, dann ist es wichhtig, dass diese in voll gereiftem Zustand gelesen und nicht ht unreif transportiert wurden.

Welche Wähe wird bei Ihnen am meisten konsumiert? Eindeutig die Käsewähe! Wir haben Stammkunden, die unss zweimal pro Woche besuchen, um hier Myrtas Käsewähe zu u essen. Ausserdem ist es so, dass Männer eher eine pikante e Variante aussuchen, während Frauen sich oft für eine süsse e Wähe entscheiden. Die Fruchtwähen servieren wir lauwarm, m, mit oder ohne Rahm.

l • 500 g Weissmeh • ½ gestr. EL Salz • 240 g Butter oder Margarine n • alles gut verreibe • ½ EL Essig • ca. 2 dl Wasser

Für den Guss un • 2 Eier • ½ EL Aromat

• 1 Prise Salz er Muskat • etwas gemahlen • ½ bis1 dl Rahm • ½ EL Maizena

ckter • 1,1 kg grob geha t ina Sp frischer er • 150 g Emmental n be rie ge n fei • 1 Scheibe Speck klein geschnitten

Zubereitung: men mit der und Wasser zusam Für den Teig Essig em Ballen ein r leicht kneten. Zu Mehlmischung nu n. ckt ruhen lasse formen und zugede to, Fotolia.com han / © silencefo Bilder: © Hayati Kay

Verwenden Sie in Ihrem Restaurant einen speziellen Backofen? Myrta Wetzel hatte früher auch mal einen Pizzaofen in Beetrieb, aber wir verwenden jetzt einen ganz herkömmlichen n Ofen. Wir benutzen ihre alten Wähenbleche, da man neue e nicht mehr in dieser Grösse kaufen kann. In einer zeitgenösssischen Küche mit einem hochmodernen Steamer würde man n möglicherweise nicht denselben Geschmack hinbekommen. n. Bei unseren Rezepten ist allerdings das Blindbacken sehr hr wichtig, das heisst, der Teig wird erst ohne Belag vorgebacken. n. So wird der Boden viel «küstiger».

s Spinatwähen

Backen:

Grad Unterhitze Minuten bei 200 Den Teig zuerst 10 i 200 Grad ch 35 Minuten be blind backen. Dana ze. Ober- und Unterhit

Essen Sie selbst gern Wähen? Für mich sind Wähen stark in der Erinnerung verankert. Als Kind und Jugendlicher gab es am Freitag entweder Fisch oder Wähen, da man aus religiösen Gründen kein Fleisch ass. Dies ist heute natürlich nicht mehr so. Probieren Sie auch neuartige Wähen-Rezepturen aus, beispielsweise aus der Crossover-Küche? Ich hätte schon manchmal Lust, eine Wähe mit Lachs oder Meerrettich zu servieren. Doch momentan ist es so, dass unser Publikum die ganz traditionellen Wähen liebt. Schon Rhabarber ist für unser Sortiment fast zu exotisch. So hat es auch keinen Sinn, aufwendige Neukreationen auf die Karte zu setzen, denn ich will meine Gäste ja nicht kulinarisch bekehren. Und wenn etwas gut ist, soll man es nicht verändern! 9


Nr. 8 / Oktober 2012

Gesundheitspolitik

SwissDRG ist der Name des Tarifsystems für stationäre Spitalleistungen, das seit 2012 in Kraft ist. Es regelt die schweizweit einheitlichen Vergütungen in Form von Fallpauschalen – hindert aber leider auch den medizinischen Fortschritt. Hans Wirz

Qualitätsabbau? Bild: zVg

Fahren mit angezogener Handbremse

Interview mit: Gesundheitsökonom Dr. oec. Willy Oggier: «Es braucht eine Überbrückungsfinanzierung, bis die neuen Leistungen ins System eingerechnet werden können.»

Wie schätzen Sie den Erfolg von SwissDRG aus heutiger Sicht ein? Die Befürchtung der Gegner, dass es zu blutigen Entlassungen kommt, lässt sich bisher nicht feststellen. Das ist positiv. Nachdenklich stimmt, dass viele Fragen offen sind und zu Unsicherheiten führen. Viele Spitäler müssen beispielsweise immer noch mit provisorischen Tarifen arbeiten. Einige Spitäler bekunden auch Mühe mit der Rechnungsstellung. Dadurch können die Kassen ihre Prämienberechnungen für das kommende Jahr kaum seriös machen. Und dann ist auch das SwissDRG-System an sich in seiner Ausprägung kritisch zu beurteilen. Inwiefern? Die SwissDRG-Tarifstruktur wird nächstes Jahr noch grobschlächtiger als im Einführungsjahr. Die Anzahl DRGs soll sich nämlich reduzieren, ohne dass weitere Differenzierungen über Zusatzentgelte für Leistungen vorgenommen werden, die in der DRG-Struktur ungenügend enthalten sind. 10

SwissDRG verspricht mit dem neu eingeführten Fallpauschalen-System eine hohe Versorgungsqualität im Spital. An einer Tagung der Schweizerischen Gesellschaft für Gesundheitspolitik wurde gesagt, dass ohne eine Systemanpassung in den Spitälern ein Qualitätsabbau, ein Innovationsstau und eine Zweiklassenmedizin zu erwarten sind. Um was geht es? Die Güte eines DRG-Systems hängt wesentlich von der guten Berechnungsweise ab. Sind die Leistungen in der Tarifstruktur gut dargestellt, entsteht eine leistungsgerechte Entschädigung. Trifft dies nicht zu, dann gibt es Probleme. In der Schweiz sind diese Probleme vor allem wegen der Kleinheit des Landes und der damit verbundenen geringen Fallzahlen vorhanden. Bestimmte Leistungen lassen sich in DRGs nicht mit vernünftigem Aufwand gut genug berechnen. Diese sollten besser in Form von Zusatzentgelten berücksichtigt werden. In der Schweiz gibt es aber nur fünf Zusatzentgelte, während Deutschland rund 150 kennt. Zudem braucht die Systemberechnung Zeit, denn mit den Daten aus dem Jahr 2012 werden im Jahr 2013 die Berechnungen für die Tarifstruktur angestellt, die frühestens im Jahr 2014 zur Anwendung kommt. Neue Medikamente und Therapien, welche einen medizinischen Fortschritt darstellen (sogenannte Innovationen), die zwischenzeitlich eingeführt werden und für die Spitäler zu signifikanten Mehrkosten führen können, sollten daher ebenfalls separat berücksichtigt werden. In der Schweiz existiert zurzeit keine solche Innovationsfinanzierung. Warum hat man diese Differenzierungen in Form von Zusatz- und Innovationsentgelten nicht bereits mit der Einführung von Fallpauschalen in der Schweiz in das System aufgenommen? Das müssen Sie eigentlich die Vertreter der SwissDRG AG fragen, welche das Tarifsystem entwickelt. Von aussen betrachtet, wird man den Verdacht nicht ganz los, dass man sich ganz bewusst von der ursprünglichen Anlehnung an das deutsche


Bild: © TrudiDesign, Fotolia

DRG-System lösen wollte, um sich nicht miteinander vergleichen lassen zu müssen. Können Sie das näher erklären? Was könnte denn ein Vergleich auslösen? Man könnte beispielsweise sehen, wie viele Fälle in bestimmten Bereichen von einzelnen Spitälern, eventuell sogar von einzelnen Ärzten, gemacht oder eben nicht gemacht worden sind. Und dann könnten die Fallzahlen mit jenen in Deutschland verglichen werden, da dürften einige Kliniken und Ärzte bei Qualitäts- und wohl auch bei Kostenvergleichen unter Druck kommen.

AargauDRG 1931 Offenbar ist die Spital-Pauschale keine Erfindung der neueren Zeit. So weist zum Beispiel eine – selbstverständlich von Hand geschriebene – quittierte Rechnung vom 2. November 1931 der «Kantonalen Krankenanstalt Aarau» folgende Positionen aus: • Verpflegungskosten für 10 Tage CHF 35.– • Verband CHF 3.–

Was bedeutet der bisherige Verzicht auf die Einführung dieser Entgelte für die Patienten? Wenn der aktuelle Zustand aufrechterhalten bleibt, besteht die Gefahr, dass in der Tarifstruktur schlecht berücksichtigte, hochkomplexe Leistungen und Innovationen von bestimmten Spitälern weniger oder gar nicht mehr erbracht werden, weil das entstehende Defizit für die entsprechenden Behandlungen zu gross wird. Sie haben konkrete Vorschläge zur Behebung dieses Systemmangels vorgelegt. Was schlagen Sie vor? Wegen der Kleinheit der Schweiz und der schlechten statistischen Aussagekraft sollte grundsätzlich überprüft werden, ob es Sinn macht, weiterhin mit viel Aufwand eine schweizerische Tarifstruktur zu pflegen, die auch noch eine schlechtere statistische Güte aufweist als das deutsche System. Im Sinne eines pragmatischen ersten Schritts könnten die deutschen Zusatz- und Innovationsentgelte in die schweizerische Tarifstruktur übernommen und damit der Einstieg in den Ausstieg aus einer ungenügenden schweizerischen Tarifstruktur begonnen werden. Die Preise könnten dagegen weiterhin anhand der schweizerischen Systematik gebildet werden. Dies gilt insbesondere für den Medikamentenbereich, wo die Preise von

• Blinddarmoperation CHF 8.– • Total CHF 46.– Der Patient, Herr Frey aus Wettingen, hatte CHF 90.– im Voraus bezahlt und erhielt CHF 44.– retour. Der Beleg ist im Original eingerahmt zu besichtigen im Tea Room Freya in Wettingen, am runden Tischchen bei der Garderobe. Wenn man von einem damals üblichen Handwerkerlohn von vielleicht CHF 180.– ausgeht, kostete die Operation rund einen Wochenlohn. Alles inbegriffen. Heute kostet eine Blinddarmoperation nach SwissDRG-Tarif im Spital Baden exakt CHF 5144.–, ebenfalls alles inbegriffen. Oder umgerechnet auf ein heutiges Monatseinkommen von CHF 6000.– rund dreieinhalb Wochenlöhne. Frankenmässig sind die Unterschiede riesig, aber im Gesamtvergleich – wenn man Komfort und Sicherheit berücksichtigt – doch eigentlich recht nahe beisammen ...

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den zuständigen Bundesbehörden festgelegt werden. Damit könnten die bewährten Elemente aus dem deutschen und dem schweizerischen System kombiniert werden. Es ist Aufgabe des Verwaltungsrates der SwissDRG AG, hier entsprechende Grundsatzentscheide zu fällen. Müsste man denn – aus der Sicht des besorgten Patienten und aus Ihrer Sicht gesehen – nicht sofort die bereits erwähnten Differenzierungsentgelte einführen, damit der Zugang zu neuen innovativen Therapien garantiert ist? Die geforderte Differenzierung beinhaltet zwei Komponenten, die Zusatz- und die Innovationsentgelte. Die Zusatzentgelte sind bei einem gut gemachten System – anders als es der Name vielleicht annehmen lässt – keine zusätzlichen Mittel, die ins System eingespiesen werden. Denn diese zusätzlich zu DRG zu berücksichtigenden Elemente werden herausgerechnet und dadurch sinkt der Basiswert der DRGs. Anders verhält es sich bei Innovationen, die zu medizinischem Fortschritt und zu Mehrkosten führen. Dort braucht es eine Überbrückungsfinanzierung, bis die Leistungen ins System eingerechnet werden können. In beiden Fällen gilt aber: Aus der Grundversicherung darf nur bezahlt werden, was wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich ist. Diese Bedingungen sind bei Medikamenten erfüllt, die von Swissmedic und durch die Zulassungsbehörden zur sozialen Krankenversicherung zugelassen worden sind. Hier sollte die Differenzierung tatsächlich schnell und möglichst ohne Verzug erfolgen. Anders verhält es sich bei Medizinprodukten, wie beispielsweise künstlichen Gelenken. Deshalb sollten die Medikamente prioritär behandelt werden. Ist es zutreffend, dass die Krankenversicherer die Aufhebung dieses patientenfeindlichen Systemmangels verhindern wollen? Wenn ja, weshalb? Die Meinungen unter den Krankenversicherern gehen in dieser Frage auseinander. Wir haben ja zum Glück keine Einheitskasse. Die Skeptiker befürchten, dass jedes Spital versuchen wird, möglichst viele Zusatzentgelte abzurechnen, die dann von den Versicherten über höhere Prämien bezahlt werden müssen. Die Befürworter eines Systemwechsels beziehungsweise einer Systemverbesserung haben erkannt, dass ohne diese Anpassungen kaum sinnvolle Vergleiche zur Qualität und Wirtschaftlichkeit zwischen verschiedenen Spitälern und Spitalkategorien gemacht werden können, weil man sonst Äpfel mit Birnen vergleichen würde. Müssten nicht die Patientenorganisationen auf die Barrikaden? Das Durchsetzungsvermögen von Patientenorganisationen in der Schweiz ist äusserst bescheiden. Und einige ihrer Vertreterinnen haben sich wohl zu stark auf Fundamentalopposition gegen das DRG-System eingestellt. Dabei wäre ein gut gemachtes DRG-System zusammen mit vernünftigen Rahmenbedingungen für Patienten, welche die Leistungen des Gesundheitswesens am meisten benötigen, weil sie schwer krank sind, wohl das beste aktuell verfügbare Entschädigungssystem. 12

Schreiben Sie uns! Finden Sie es richtig, dass SwissDRG rasch zugunsten neuer, innovativer Therapien ergänzt wird? Schreiben Sie uns bis 15. Oktober 2012 an: Sanatrend AG, Vista Leserbrief 8, Zürcherstrasse 17, 8173 Neerach, oder schicken Sie eine Mail an: contact@sanatrend.ch. Ein Auszug der ersten Einsendungen wird nach Möglichkeit ab Ende Oktober auf www.vistaonline.ch veröffentlicht. Absender nicht vergessen.

Sollte der Verwaltungsrat der SwissDRG AG den Systemmangel nicht beheben wollen, was wäre dann aus Ihrer Sicht zu unternehmen? Eigentlich darf das aktuell vorgesehene SwissDRG-System für das Jahr 2013 wegen seiner noch geringeren Anzahl DRGs als im Einführungsjahr und wegen seiner weiterhin geringen Anzahl von Zusatzentgelten nicht als leistungsorientiert bezeichnet werden. Damit widerspricht es aber dem Geist des Krankenversicherungsgesetzes. Die Schonfrist ist nach der Einführungsphase vorbei. Der Bundesrat könnte daher intervenieren und im Rahmen der Genehmigung der SwissDRGStruktur Auflagen machen. Gibt es andere Schwachpunkte im neuen System, auf die Sie gerne noch eingehen wollen? Das Fehlen von Zusatz- und Innovationsentgelten hat auch Folgen auf die Steuer- und Prämienzahler. Die mangelnde Abbildung hochkomplexer Leistungen und von Innovationen dürfte vor allem jene Kantone zusätzlich belasten, welche solche Leistungen auch für ausserkantonale Patienten ohne entsprechende Angebote häufig erbringen. Gehen Sie davon aus, dass die Zielsetzungen von SwissDRG erreicht werden können? Das hängt wesentlich von den Rahmenbedingungen ab, in die sie eingebettet sind, ob beispielsweise die Qualitätsziele erreicht werden können. Vordringlich sind im Bereich der Zusatzentgelte wie gesagt vor allem die entsprechenden Medikamente, insbesondere aus der Krebsmedizin und bestimmte Blutprodukte. Hier haben wir klare und strenge Anforderungen an die Markteinführung und für die Zulassung zur sozialen Krankenversicherung. Im Bereich der Medizinprodukte wie etwa der Implantate ist die Situation eine andere, wie beispielsweise die mühsamen Diskussionen um die Errichtung eines Registers zeigen, bei dem die Bevölkerung auch künftig nicht erfahren kann, welche Produkte qualitativ wie abschliessen.


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Wer nicht krank werden will, tut gut daran, seine Abwehrkräfte zu stärken. Im Alter ist dies genau umgekehrt. Um Krankheiten zu verhindern, sollte das Immunsystem auch mal gebremst werden.

Länger gesund Wie Sie Alterskrankheiten vorbeugen aus, tritt das erworbene Immunsystem auf den Plan, wobei krankmachende Stoffe von spezialisierten Abwehrzellen (T- und B-Lymphozyten) analysiert und mittels eigens dafür entwickelten Antikörpern unschädlich gemacht werden.

Unser Immunsystem ist ein komplexes Gebilde. Verschiedene Organe, Zelltypen sowie Botenstoffe spielen dabei netzwerkartig ineinander. Ziel ist es, den Menschen vor Bedrohungen zu schützen. Diese können z. B. von Viren, Bakterien oder Pilzen ausgehen. Das Immunsystem muss aber auch abgestorbene oder kranke Körperzellen beseitigen können. Zur Abwehr von solchen «Fremdkörpern» stehen zwei verschiedene Strategien zur Verfügung. Das angeborene Immunsystem beantwortet einen negativen Reiz mit einer generellen Ausschüttung von Botenstoffen, was eine Entzündung auslöst. Reicht dies nicht 14

Das Immunsystem altert mit Genau so wie unsere Organe, altert auch das Immunsystem. Die Fachwelt umschreibt diesen Vorgang mit dem Begriff der «Immunoseneszenz». Im Alter von ca. 45 Jahren werden keine neuen spezifischen Abwehrzellen mehr gebildet. Der Körper muss mit dem bestehenden Vorrat an Lymphozyten auskommen. Ausserdem verliert der Körper mit den Jahren die Kraft, einmal in Gang gesetzte Entzündungen wieder ganz zu stoppen. In der Folge bleiben minimale Restentzündungen bestehen. Sie werden chronisch und tragen gemäss neuesten Erkenntnissen wesentlich zur Entstehung verschiedener Alterskrankheiten bei. Dazu zählen Osteoporose, Arteriosklerose, Diabetes mellitus Typ 2, Alzheimer aber auch Krebs. Chronische Entzündungen bereiten diesen Erkrankungen sozusagen den Nährboden. Man spricht deshalb auch von «Inflammaging» oder «Entzündungsaltern». Nicht untätig bleiben Dieser Prozess ist leider unaufhaltbar. Er lässt sich aber günstig beeinflussen, bzw. durch antientzündliche Massnahmen

verlangsamen. Eine grosse Rolle spielt sicherlich die Ernährung. Nahrungsmittel mit antientzündlichem Potenzial sind beispielsweise Obst und Gemüse, Gewürze aus Kräutern, ungesättigte Fettsäuren wie z. B. Fisch, aber auch verschiedene Öle wie Lein-, Raps- oder Walnussöl. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Bewegung: besser sanft und regelmässig als einmal und dann nie wieder. Entzündungshemmend wirkt es auch, wenn der Stress durch Freude ersetzt und das Rauchen aufgegeben wird. Im Bereich der Medikamente gibt es vorerst noch wenige Möglichkeiten. Ein pflanzliches Arzneimittel aus der tibetischen Medizin, welches in der Schweiz hergestellt wird, scheint bei den chronischen Entzündungen anzusetzen. Padma 28 wurde im Zusammenhang mit der Entstehung von Arteriosklerose vielfach eingesetzt. Es ist bei ersten Anzeichen dieser Krankheit wie Kribbeln, Schwere- und Spannungsgefühl in Armen und Beinen oder Einschlafen derselben sowie Wadenkrämpfen indiziert.


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Nr. 8 / Oktober 2012

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Auf nach Asien Eine Einführung in die Themen Asiatische Methoden, Homöopathie, Spagyrik, Politik. Um diese Themen dreht sich das zweite Special rund um Komplementärmedizin. Schnuppern Sie an der Luft von Heilmethoden, die teilweise seit Jahrtausenden Bestand haben. Katharina Schwab

Dossier-Übersicht S. 17–18 Auf nach Asien Eine Einführung in die Themen S. 19 – 22 Gefragte TCM Chinas Heilkunde auf Erfolgskurs S. 23 – 25 Ayurveda Viel mehr als Wellness

Ja, das Hauptthema dieses Magazins ist wieder Komplementärmedizin. Nachdem im Frühling Vista Nr. 3/2012 bereits die Phytotherapie, Schüssler-Salze und anthroposophische Medizin unter das Vergrösserungsglas gelegt wurden, geht es im vorliegenden Special unter anderem Richtung Asien. Die asiatische Medizin umfasst ein breites Spektrum. Davon haben wir drei Methoden ausgewählt, die auf den folgenden Seiten näher betrachtet werden. So beispielsweise die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM). Wissen Sie, was geschieht, wenn das Qi, die Lebensenergie, gestört wird? Für welche Beschwerden sich TCM eignet? Oder weshalb wir heute von einer modernisierten TCM sprechen sollten? Verschiedene TCM-Ärzte geben auf den Seiten 19 bis 22 Auskunft zu diesen und ganz vielen anderen Fragen. Von Tibet nach Indien In ein weniger bekanntes Gebiet führt uns Frau Dr. tib. med. Dönckie Emchi. Sie ist Doktor der Traditionellen Tibetischen Medizin (TTM) und erklärt, was es mit den drei Geistesgiften Anhaftung, Hass und Ignoranz auf sich hat, wo die Wurzeln einer Krankheit liegen und wie eine Therapie aufgebaut ist. Sie sagt: «Im Vordergrund sollte der mitfühlende Geist des Arztes stehen. Ums Helfen und Heilen soll sich alles drehen – nicht ums Geld.» (Seiten 26 bis 27)

Nach Indien führt der Artikel über Ayurveda. Die indische Heilkunde ist vor allem als Prävention bekannt, aber auch bei der Behandlung von chronischen Erkrankungen erzielt sie erstaunliche Resultate. Was hat es mit der Grundkonstitution eines Menschen auf sich? Wie verläuft eine ayurvedische Diagnose? Welche Rolle spielt die Ernährung in der Heilkunde? Welche Methoden werden von der indischen Bevölkerung bevorzugt? Auf diese und andere Fragen gibt Dr. med. Simone Hunziker auf den Seiten 23 bis 25 Auskunft. Sie ist Präsidentin des Verbands Schweizer AyurvedaMediziner und -Therapeuten und leitet das Ayurveda Therapie- und Ausbildungszentrum SAMA in Vevey. Vom Potenzieren und Destillieren Diese drei asiatischen Heilmethoden sind sich soweit ähnlich, als sie nicht die Symptome behandeln, sondern nach dem Ursprung der Erkrankung suchen. Egal, ob die Lebensenergie, die Geistesgifte oder die Grundkonstitution – bei TCM, TTM und Ayurveda dreht sich alles darum, Gleichgewicht im Körper und Geist herzustellen. Gerade wegen dieses ganzheitlichen medizinischen Ansatzes lassen sich immer mehr Menschen, auch in der Schweiz, auf diese Methoden ein. Wobei TCM die einzige ist, die provisorisch im Leistungskatalog der Grundversicherung enthalten ist. (Mehr zu Krankenkassen und zu den

S. 26 – 27 Tibetische Medizin Auch Achtsamkeit hilft heilen S. 28 – 29 Beweise bitte Komplementärmedizin unter Zugzwang S. 30 – 32 Homöopathie Sanfte Kräfte der Natur einsetzen S. 33 – 35 Spagyrik Die Quintessenz aus der Natur S. 36 – 37 Parlament am Zug Politische Entscheide stellen Weichen S. 38 – 39 Krankenkassen Eine kurze Übersicht S. 40 – 41 Gut zu wissen Tipps zu TTM, TCM und Homöopathie

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Unterschieden zwischen Grund- und Zusatzversicherung erfahren Sie auf den Seiten 38 bis 39.) Näher bei uns wurzelt die Homöopathie. Diese alternative Heilmethode ist zwar in aller Leute Mund, aber nur wenige wissen wirklich, was unter Homöopathie zu verstehen ist, woher sie stammt und wie sie eingesetzt wird. Die Rede ist von pflanzlichen Potenzen, von Komplexmitteln, aber auch von Gebieten, in denen die klassische Homöopathie angewendet werden kann (Seiten 30 bis 32). Ebenfalls mit Pflanzen beschäftigt sich die Spagyrik. Seit Jahrtausenden wird dieser spezielle Herstellungsprozess angewendet, um Pflanzenauszüge zu machen. Es wird getrennt, gegärt, destilliert, verbrannt und wieder zusammengeführt.

Der bekannte Mediziner Paracelsus hat die Regeln definiert, wie Heilmittel spagyrisch herzustellen sind. Mehr dazu auf Seiten 33 bis 35. Politische Fragen Die Komplementärmedizin allgemein ist immer wieder ein Thema in der Politik. Vista sprach mit Walter Stüdeli vom Dachverband Komplementärmedizin über laufende Debatten in den Räten, über den Einfluss der Bundesräte und über die Möglichkeit, mit Komplementärmedizin Kosten zu sparen. Das Interview lesen Sie auf den Seiten 36 bis 37.

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Dossier Special Spektrum Natur

Gefragte TCM Chinas Heilkunde auf Erfolgskurs Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) boomt ungebrochen in der Schweiz. Die «vom mystischen Ballast befreiten Therapien» werden einerseits begrüsst, andererseits verlor die alte Heilkunst gar manches durch Einschränkungen der Grundlagen. Jürg Lendenmann

Die ersten Spuren chinesischer Medizin – Nadeln aus Stein, Bambus und Knochenspitzen – sind 5000 bis 11 000 Jahre alt. Das älteste schriftliche Werk der chinesischen Medizin, das Huang Di Nei Jing, wird dem legendären Gelben Kaiser Huang Di zugeschrieben. Geistiger Urheber des Klassikers der Arzneimedizin soll der mythische Feuerkaiser Shen Nong gewesen sein; 365 Arzneimittel listet sein Shen Nong Ben Cao Jing auf. Beide Werke sollen neuesten Forschungen zufolge «erst» um 100 v. Chr. niedergeschrieben worden sein. Yin/Yang, fünf Wandlungsphasen und Qi Viele der für die chinesische Medizin charakteristischen Eigenheiten und Sichtweisen lassen sich aus dem philosophischweltanschaulichen Hintergrund erklären. Zentrale Begriffe des Daoismus sind Yin und Yang (die zwei Polaritäten bzw. Gegensätze), die fünf Wandlungsphasen (Feuer, Erde, Metall, Wasser, Holz) sowie das Qi, das mit Lebensenergie übersetzt werden kann. Qi fliesst in Leitbahnen, den Meridianen. Es wird über die Nahrung und durch das Atmen erneuert und kann durch spezielle Übungen kultiviert werden. Den Energiefluss können sowohl äussere Faktoren wie Wind, Hitze und Kälte als auch innere Einflüsse wie Stress, Sorgen und Angst stören. Ist der Fluss des Qi gestört, entstehen Krankheiten und Schmerz.

Eingeschränkte und politisch vorangetriebene Medizin Zu den Säulen der chinesischen Medizin gehören die Arzneitherapie, Akupunktur, Tuina (Massage), Diätetik und Bewegungstherapie (Qigong, Taiji). Eine grosse Wandlung erfuhr die traditionelle chinesische Medizin (TCM – ein von der WHO eingeführter Begriff) unter Mao. «Im maoistischen China versuchte man, die TCM zu modernisieren und so zu systematisieren, dass sie in unser westliches, wissenschaftliches Denken hineinpasst. Dabei ging der spirituelle und

philosophische Hintergrund weitgehend verloren – auch das spezielle Naturverständnis des Daoismus, nach dem der Mensch zwischen Himmel und Erde eingebettet ist», sagt die TCM-Ärztin Dr. med. Anita Meyer. Frau Dr. med. Brigitte Ausfeld, von Juni 1995 bis Juli 2012 Dozentin für TCM/ Akupunktur an der Kollegialen Instanz für Komplementärmedizin KIKOM der Universität Bern, erklärt, dass glücklicher-

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Bilder: zVg

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Dr. med. Brigitte Ausfeld-Hafter (Bild links) ist emeritierte Dozentin für TCM/Akupunktur an der Kollegialen Instanz für Komplementärmedizin KIKOM (www.kikom.unibe.ch) und Vorstandsmitglied der Assoziation Schweizer Ärztegesellschaften für Akupunktur und Chinesische Medizin ASA; ihre Praxis mit Schwerpunkt TCM eröffnete sie 1984 in Aarau. Dr. med. Anita Meyer Hitz (Bild rechts) führt seit 1996 die Praxis für Akupunktur-TCM in Frauenfeld (www.akupunkturfrauenfeld.ch) und ist Vorstandsmitglied der Schweizerische Ärztegesellschaft für Akupunktur, Chinesische Medizin und Aurikulomedizin (Ohrakupunktur) SACAM.

weise viel vom alten Wissen der chinesischen Medizin in Vietnam erhalten geblieben und von dort her zum Beispiel über Dr. Nguyen Van Nghi in den Westen gekommen sei. Die Ärztin kritisiert, dass die TCM, die unter Mao zuerst verboten war, «aufgemotzt wurde und noch immer aufgemotzt wird, weil die Chinesen vor allem etwas verkaufen wollen». Der gleichen Meinung ist Frau Dr. Meyer: TCM sei zum Verkaufsschlager geworden, der in China bis heute vorangetrieben werde. Befreit und angepasst Die Europäer und insbesondere die Amerikaner seien in der wissenschaftlichen Erforschung der TCM den Chinesen um weit mehr als eine Nasenlänge voraus, so der Pflanzenphysiologe Felix Iten, der am Uni-

versitätsSpital Zürich über TCM geforscht hat. Mittlerweile lägen weltweit Tausende von klinischen Studien zur Wirksamkeit der Akupunktur, der chinesischen Arzneitherapie und von Taiji vor. Auch Frau Dr. Ausfeld weiss aus ihrem reichen Erfahrungsschatz mit chinesischen Studien zu berichten: «Die Chinesen lernen erst jetzt, was eine gute Methodologie in der Forschung ist.» Iten sieht einen Vorteil der vom «mythologisch-historischen Ballast bereits weitgehend befreiten Therapien» darin, dass sie «den modernen westlichen Bedürfnissen und Qualitätsstandards angepasst wurden». TCM in der Schweiz «In der Schweiz gibt es drei grosse Gruppen, die TCM-Behandlungen vorneh-

men», sagt Dr. Anita Meyer. «Erstens Ärzte mit einem FMH-Titel und einem Fähigkeitsausweis FMH, der durch entsprechende Fortbildungen alle drei Jahre bestätigt werden muss. Zweitens NichtÄrzte mit einer speziellen Ausbildung, die im Erfahrungsmedizinischen Register (EMR) aufgeführt sind; die TCM-Therapeuten praktizieren vor allem Akupunktur und/oder Arzneitherapie. Drittens Chinesen, die in diversen Zentren arbeiten.» Was Puls und Zunge aussagen können Zur Diagnose steht der TCM eine Vielfalt von Methoden zur Verfügung. Dr. Meyer: «Ich schaue zunächst, wie jemand redet, welche Haltung er hat, wie er sich bewegt, nehme die Gesichtsoder Hautfarbe wahr, den Glanz der

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Dossier Special Spektrum Natur

Haare usw. Dann folgt die Befragung – das Aufnehmen der Krankengeschichte. Die Pulsdiagnostik kennt auf jeder Seite sechs verschiedene Positionen. Wenn ich den Puls fühle, kann ich sagen, wo eine Störung, ein Zuviel, ein Zuwenig ist, ein Geschädigtsein im Meridian- und Organsystem vorliegt.» Neben Untersuchungen von Bindegeweben sei vor allem auch die Zungendiagnose wichtig, da sie viele Hinweise zur Energetik und zur Diagnose liefere. Für (fast) alle Beschwerden Mit den Methoden der TCM lasse sich quasi alles behandeln, ausser akute Notfälle und Krankheiten, die chirurgisch angegangen werden müssen, sagt Frau Dr. Meyer. Einige der häufigsten Anwendungsbereiche seien Kopfschmerzen, Migräne, Schmerzen nach Operationen, Rückenschmerzen, Arthrosen, psychische und psychosomatische Erkrankungen wie Schlafstörungen oder leichte depressive Verstimmungen, Menopausebeschwerden, Zyklusstörungen, Unfruchtbarkeit, Impotenz. (Eine umfassende Liste mit Anwendungsbereichen findet sich auf: www.sacam.ch/ueber-uns/indikationen.html). Umfassende Arzneitherapie Die Arzneitherapie stand in China seit jeher an erster Stelle; 1892 Heilpflanzen und über 10 000 Rezepte führt ein bekanntes pharmazeutisches Sammelwerk auf. Eine Arzneimischung besteht aus bis zu 15 Einzelmitteln; neben Heilpflanzen kommen auch wenige mineralische und tierische Substanzen zum Einsatz. Die Mischung wurde früher von den Patienten zu Hause mit Wasser ausgekocht; heute stehen mit Granulaten, Tropfen oder Tabletten patientenfreundliche Darreichungsformen zur Verfügung. Die grundlegende energetische Lehre, die der Arzneitherapie zugrunde liegt, sei die gleiche wie bei der Akupunktur, erklärt Dr. Anita Meyer. Die Arzneimittel würden beispielsweise eingesetzt, um zu wärmen, zu kühlen, Energie aufsteigen oder absinken zu lassen, aufzufüllen oder abzuleiten. Frau Dr. Ausfeld: «Die chinesische Arzneitherapie ist meist sehr gut verträglich und weitgehend nebenwirkungsfrei –

vorausgesetzt, die Qualität und Identität der Zutaten erfüllen die notwendigen Anforderungen.» Chinesische Arzneien sind rezeptpflichtig und können in spezialisierten Fachgeschäften wie der St. Peter Apotheke in Zürich, der Bollwerk Apotheke in Bern oder der Apotheke Bad Ragaz gekauft werden. Auch eine Handvoll Importeure bieten heute Produkte in einwandfreier Qualität an. Heilende Nadeln und Beifusskraut Im Gegensatz zu China, wo nur wenige Ärzte hauptsächlich Akupunktur anwenden, ist sie, so Ausfeld, in der Schweiz, in Europa und Nordamerika die am häufigsten angewandte Methode der TCM. «Alle Schweizer TCM-Ärzte haben eine Ausbildung in Akupunktur, die Hälfte davon in Aurikulomedizin, der Ohrakupunktur. Diese ist ein eigener Zweig der Akupunktur, die vom französischen Arzt Dr. Paul Nogier und vom Münchner Arzt Dr. Frank Bahr ausgearbeitet wurde und auch in China Eingang gefunden hat. «Was die Nadel nicht zu heilen vermag, dagegen wirkt das Brennen», steht schon im Huang Di Nei Jing. Bei der Moxibustion dient milde Hitze, die durch das Verbrennen von Moxawolle (aus Beifuss) über einem Akupunkturpunkt erzeugt wird, als Reizmittel. Eine Unterform der Akupunktur ist auch das Schröpfen. Die klassischen 361 Akupunkturpunkte liegen auf den 12 Haupt- und den beiden ausserordentlichen Meridianen Du Mai (Lenkergefäss) und Ren Mai (Konzeptionsgefäss). Über diese Punkte, die auch «Öffnungen des Einflusses» bzw. «Höhlen des Qi» genannt werden, kann die Lebensenergie gezielt beeinflusst und harmonisiert werden: Blockierungen werden aufgelöst, Fülle wird abgeleitet, Leere wird aufgefüllt. Akupunktur könne, so Frau Dr. Meyer, vor allem bei der Schmerzbekämpfung sehr viel leisten: «Ich bin als Ärztin froh um diese Alternative, da die von der Schulmedizin eingesetzten Medikamente oft Nebenwirkungen zeigen.»

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Rheumatische Beschwerden – mit Schüsslersalzen unterstützen! Rheumatische Erkrankungen sind langwierig und schwierig in der Behandlung. Die ärztliche Therapie lässt sich mit Schüsslersalzen gut unterstützten. Bewährt hat sich das «Rheuma-Trio» mit Nr. 8 Natrium chlor. zur Verbesserung des Flüssigkeitshaushaltes, Nr. 9 Natrium phos. zur Linderung entzündlicher Prozesse und Nr. 10 Natrium sulf., um den Stoffwechsel zu entlasten. Es gelingt häufig, Rheumamedikamente zu reduzieren, wenn man Nr. 3 Ferrum phos. in der akuten Situation einsetzt. Auch Schüssler Creme-Gel 3 & 8 lindert Entzündungen und Schwellungen. Es empfiehlt sich, die genaue Behandlung mit einer Fachperson zu besprechen. Verlangen Sie

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Tuina und Diätetik Mit ÂŤdrĂźcken und ziehenÂť wird Tuina Ăźbersetzt. Diese Massageform werde in China vor allem von Blinden ausgeĂźbt, so Frau Dr. Ausfeld, und wirke besonders bei Kindern sehr gut. In der chinesischen Ernährungslehre wĂźrden Nahrungsmittel aufgrund ihrer energetischen Qualitäten eingesetzt; dieses Vorgehen sei vergleichbar mit dem der Arzneitherapie oder der Akupunktur. Einer der wenigen Ă„rzte in der Schweiz, der Kurse in chinesischer Diätetik anbietet, sei Dr. med. Samuel Imfeld in Minusio. Zur Diätetik wird auch die Lebenspege zugeordnet. Nach klassischer Lehre beginnt die Organuhr morgens um drei Uhr mit dem Lungenmeridian. ÂŤDas ist die beste Zeit, um aufzustehenÂť, sagt Frau Dr. Ausfeld, die auch ein Werk Ăźber Chronobiologie herausgegeben hat. Bei der Lebenspege werde den Patienten gezeigt, wann es vorteilhaft ist, welche Nahrungsmittel einzunehmen oder welche Tätigkeit zu welcher Tageszeit ausgeĂźbt werden sollte und welche nicht.

Beispielsweise sollten Kopfwehpatienten keinesfalls Schicht arbeiten mĂźssen. Zu einer guten Beratung gehĂśre auch, so Frau Dr. Meyer, den Patienten Zusammenhänge aufzuzeigen zwischen dem eigenen Lebensstil (Stress, Emotionen wie Ă„rger und Sorgen) und der Lebenspege. Mit Bewegung das Qi im Fluss halten Auf welchen Prinzipien fusst die fĂźnfte Säule der TCM, die Bewegungstherapie? ÂŤAlles, was lebendig ist, ist beweglich, und alles, was tot ist, ist starrÂť, erklärt Frau Dr. Meyer. ÂŤWenn wir das Qi in Bewegung halten, ausgleichen und in einem rhythmischen Auf- und Absinken halten kĂśnnen, ist dies der Gesundheit fĂśrderlich. Mit Qigong kann man das Qi im KĂśrper harmonisch bewegen. Taiji, das chinesische Schattenboxen, kommt aus dem Kampfsport; es ist jedoch gleichzeitig eine Form der KĂśrperbeherrschung und -bewegung, bei der die Energien im KĂśrper gezielt gelenkt werden kĂśnnen.Âť

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Mehr Mut Vor 10, 15 Jahren hätten mehrheitlich Frauen ihre TCM-Praxis aufgesucht, sagt Frau Dr. Meyer, heute seien es bis fast zur Hälfte Männer, die sich bei ihr mit den Methoden der TCM behandeln lassen mĂśchten. ÂŤMänner wagen sich heute mehr in unbekannte Gebiete.Âť Die Ă„rztin wĂźnscht sich, dass vermehrt Patientinnen und Patienten den Mut haben, sich in ein fĂźr sie noch unbekanntes Gebiet wie die traditionelle chinesische Medizin zu wagen. ÂŤDie Behandlung hilftÂť, weiss sie aus Erfahrung, ÂŤohne dass schwere Nebenwirkungen auftreten.Âť

Weitere Quellen: • China in der Schweiz, Hugger Paul (Hrsg.), Offizin, Zßrich • www.kikom.unibe.ch • www.sacam.ch • www.sbo-tcm.ch • www.akupunktur-tcm.ch

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Ayurveda Viel mehr als Wellness Mit der traditionellen indischen Heilkunde können nicht nur Krankheiten wirksam vorgebeugt werden. Ayurveda zeigt vor allem bei der Behandlung von chronischen Erkrankungen erstaunliche Resultate. Jürg Lendenmann

Bild: zVg

versum wie auch im Menschen erklären. «Aus den Verbindungen von Elementen entstehen die drei Doshas – die bioenergetischen Prinzipien Vata (Äther und Luft), Pitta (Feuer und Wasser) und Kapha (Wasser und Erde). Zum Zeitpunkt der Befruchtung, der Inkarnation, wird die Grundkonstitution eines Menschen festgelegt.»

Dr. med. Simone Hunziker ist Präsidentin des Verbands Schweizer AyurvedaMediziner und -Therapeuten VSAMT. www.ayurveda-verband.eu

«Ayurveda ist nicht als Medizinsystem in den Westen gelangt, sondern als Wellness-System», sagt Dr. med. Simone Hunziker. «Wir verbinden den Begriff mit manuellen Therapien, Entspannung, Yoga, Meditation, Wohlsein.» Doch die traditionelle indische Heilkunde sei weit mehr als das. «Ayurveda wurzelt in den Veden, in denen das jahrtausendealte Wissen Indiens um 1500 v. Chr. niedergeschrieben wurde. Vor rund 2000 Jahren hielten die beiden Gelehrten Caraka und Sushruta ihr Wissen über das Ayurveda (von ayus = Leben und veda = Wissen) fest; ihre Bücher gelten noch heute als Referenzwerke.»

Die fünf Elemente und drei Doshas Ayurveda sei eng mit der SamkhyaPhilosophie verknüpft. «Sie erklärt auch, wie der Kosmos entstanden ist, wie alles miteinander verbunden ist, miteinander schwingt und voneinander abhängig ist», sagt Frau Dr. Hunziker, die das Ayurveda Therapie- und Ausbildungszentrum SAMA in Vevey leitet. «Alles im Universum ist aus den fünf Elementen Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde aufgebaut.» Mit den fünf Elementen liessen sich sämtliche dynamischen physiologischen und zum Teil psychologischen Abläufe im Uni-

Vata, Pitta, Kapha Die bioenergetischen Prinzipien würden nicht nur entscheiden, welche Konstitution wir haben, sondern sie seien auch verantwortlich für alle Körperfunktionen. «Je nach Anteil von Vata, Pitta und Kapha bilden sich bestimmte Eigenheiten aus, charakteristische körperliche und seelische Merkmale.» Vata – Bewegung. Feingliedriger Körper, trockene, dünne Haare, trockene Haut, bräunt sehr dunkel; dynamisch, aufgeweckter Geist, kommunikativ, schnell erschöpft. Pitta – Umwandlung. Mittlerer Körperbau, feine Haare, zu Haarausfall neigend, neigt zu Sonnenbrand; klare Ideen, feuriges Temperament, mittlere Ausdauer. Kapha – Stabilität. Starker, schöner Körper, grosse Augen, dicke, ölige Haare; Haut glänzt, bräunt schnell; ruhig und gelassen, gute Ausdauer.

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Bild: zVg

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Die Doshas können durch eine Unzahl von Faktoren beeinflusst werden: körperliches, psychisches und geistigspirituelles Verhalten, Lebenshygiene, Rhythmen, Ernährung, Umwelt, soziale und berufliche Aktivitäten. Würden durch bestimmte Aktivitäten die verschiedenen bioenergetischen Prinzipien erhöht, führe dies zu Störungen der Gesundheit, was Krankheit oder gar den Tod hervorrufen könne. Vielfältige Diagnosemethoden Hauptsächlich mit Zungen- und Pulsdiagnose, Beobachtung (Haare, Augen, Körperbau, Verhalten), Befragung (Krankheitsgeschichte) und Untersuchungen

(Ausscheidungen) versucht der Ayurveda-Arzt, die Konstitution des Menschen zu erfassen und herauszufinden, wie sich die Störungen der bioenergetischen Prinzipien ausdrücken. Für die Diagnosestellung würden oft auch zusätzlich diagnostische Methoden der Schulmedizin benutzt. «In Indien macht ein ayurvedischer Arzt eine Behandlung nie, ohne dass er auch ein Medikament – meist ein pflanzliches Vielstoffgemisch – und auch Ernährungsrichtlinien gibt», erklärt Dr. Simone Hunziker. «Die Ayurveda-Phytotherapie ist unvergleichbar differenzierter und komplexer als die europäische Phytotherapie.»

Kunstvolle Therapie-Sinfonie Wie kann die Ernährung den Gesundungsprozess unterstützen? «Auch jedes Nahrungsmittel hat seine Konstitution», sagt Dr. Simone Hunziker. «Man schaut die Grundkonstitution der Person an und gleichzeitig die Störungen. Wenn beispielsweise jemand zu viel Vata hat, wird man ihm nicht Nahrungsmittel mit einem hohen Vata-Anteil geben.» Ebenfalls werde geschaut, in welchem Umfeld die Person lebe – ob sie beispielsweise das Mittagessen, statt in der Kantine einzunehmen, zu Hause kochen und mitnehmen muss. «Man darf keine Abkürzungen machen und muss Lösungen finden», sagt die Ayurveda-

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Nr. 8 / Oktober 2012

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Spezialistin. ÂŤDie richtige Ernährung ist die Basis, denn damit kĂśnnen erstaunliche Resultate erzielt werden.Âť Neben der Ernährung hat auch die Lebenshygiene im Ayurveda eine grosse Bedeutung: ÂŤEs braucht viel Wissen und Erfahrung, beide der Konstitution, den physiopa-thologischen StĂśrungen, der Umwelt, dem Alter und der Aktivität anzupassen. Lebenshygiene und Ernährung machen 60 Prozent der ‚Arbeit› aus, und in vielen Fällen kĂśnnen diese beiden Sachen bereits so viel bewirken, dass man keine oder nur wenig Arzneimittel nehmen muss. Neben Arzneimitteltherapie, Diätetik und manuellen Behandlungen hätten auch Yoga und Meditation im Ayurveda einen wichtigen Stellenwert. Diese Sinfonie von BehandlungsmĂśglichkeiten miteinander abzustimmen, sei eine Kunst, die gleichzeitig die Herausforderung an den Praktizierenden und das Potenzial von Ayurveda darstelle. Top bei der Prävention ÂŤDer Unterschied zwischen Ayurveda und der Schulmedizin ist, dass die Schulmedizin sich auf die Krankheit fokussiert, Ayurveda hingegen auf die GesundheitÂť, sagt die Spezialistin. Ayurveda wisse genau, was Gesundheit sei und kĂśnne sie physiologisch deďŹ nieren. DarĂźber hinaus habe Ayurveda ein tiefes Verständnis des Krankheitsprozesses: ÂŤIm Ayurveda kennt man physiopathologisch gesehen sechs Krankheitsstadien. Da fassbare Organschäden erst im fĂźnften Stadium auftreten, ordnet die Schulmedizin die Behandlung von frĂźheren Stadien oft dem Bereich der Prävention zu, dies obwohl im fĂźnften Stadium komplette Heilungsprozesse nicht immer gewährleistet sind.Âť Da Ayurveda schon frĂźh physiopathologische StĂśrungen erkennen und korrigieren kĂśnne, laufe der Gesundungsprozess schneller ab und schwerere StĂśrungen kĂśnnen so verhindert werden.ÂŤDie grosse Stärke des Ayurveda ist die Vorbeugung, die PräventionÂť, sagt die Ă„rztin, ÂŤaber die traditionelle indische Heilkunde ist auch eine kurative Medizin. Da sie die Krankheitsprozesse umfassend versteht, kĂśnnen auch fortgeschrittene Krankheitsstadien teilweise oder ganz rĂźckgängig gemacht werden.Âť

Hilfe bei degenerativen und chronischen Krankheiten Ayurveda verzeichne gute Behandlungsresultate bei Erkrankungen des Nervensystems, bei psychischen Krankheiten wie Burn-out oder ErschĂśpfung oder in der Frauenheilkunde. Besonders bemerkenswert seien jedoch die Erfolge bei degenerativen und chronischen Erkrankungen, bei denen die Schulmedizin nicht mehr viel machen kĂśnne. Viele ayurvedische Forschungsarbeiten – Ăźber 50 000 Studien – seien via www.dharaonline.org frei zugänglich. Frau Dr. Hunziker erwähnt eine neue indo-amerikanische Studie, die nach hĂśchsten klinischen Forschungskriterien der Schulmedizin durchgefĂźhrt wurde. ÂŤDiese Forschungsarbeit zeigt, dass bei Patienten mit rheumatoider Arthritis die Behandlung mit Ayurveda sogar leicht besser wirkt als die Standardtherapie der Schulmedizin.Âť Da bei ayurvedischen Behandlungen unerwĂźnschte Wirkungen in geringem Mass aufträten, eigneten sie sich gut fĂźr Langzeittherapien. ÂŤIn IndienÂť, ergänzt die Ă„rztin, ÂŤgeht man auch bei akuten Problemen zum Ayurveda-Arzt. In Notfällen oder bei chirurgischen Eingriffen wählen die Patienten, wenn mĂśglich, richtigerweise die westliche Schulmedizin, die in Indien etablierter ist als Ayurveda. Die indische Regierung schätzt jedoch, dass bis 70 Prozent seiner BevĂślkerung – sie macht einen Sechstel der WeltbevĂślkerung aus â€“ sich mit Ayurveda behandelt.Âť Die Schweiz als Vorbild Der Schweizerische Ayurveda-Verband, so Dr. Hunziker, setzt sich im neuen Berufsreglementierungsprozess unter dem BBT (Bundesamt fĂźr Berufsbildung und Technologie) dafĂźr ein, dass Ayurveda in der Schweiz nicht nur auf GesundheitsfĂśrderungs-, sondern auch auf Medizin- und Therapie-Niveau anerkannt wird. Während ein Komplementärtherapeut weder innere noch äussere Heilmittel anwenden oder verschreiben dĂźrfe, soll ab 2014 der dipl. Naturheilpraktiker in Ayurveda GesundheitsstĂśrungen wie ein ayurvedischer Arzt in Indien behandeln dĂźrfen. ÂŤWir sind das erste Land in der ganzen westlichen Welt, das solche neuen Berufsbilder geschaffen hatÂť, sagt die Ayurveda-Spezialistin stolz.

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Tibetische Medizin Auch Achtsamkeit hilft heilen Die geistige Komponente spielt im tibetischen Heilsystem seit jeher eine zentrale Rolle. Regeln zum richtigen Verhalten sowie Ernährungstipps sind die ersten Massnahmen, um ein Ungleichgewicht der drei Lebensenergien zu harmonisieren. Jürg Lendenmann

Bild: Jürg Lendenmann

Arzt versuche stets, das Ungleichgewicht aufzuspüren und zu korrigieren – bevor Beschwerden auftreten.

Frau Dr. tib. med. Dönckie Emchi, geboren 1960 in Tingri (Tibet), kam als 9-Jährige in die Schweiz und ist seit 1997 selbstständig tätig. www.tibetmedizin.org

Die Traditionelle Tibetische Medizin (TTM) wurzelt in der schamanistischen BönTradition. Im Verlauf ihrer Entwicklung übernahm die TTM einzelne Elemente der Traditionellen Chinesischen Medizin (Meridiansysteme, Pulsdiagnose) und aus Indiens Wissensschatz (die Geistesgrundlage, der Buddhismus und die Säfte- und Ernährungslehre des Ayurveda) und verschmolz sie zu einem eigenständigen Tibetischen Medizin System, wie wir sie heute vorfinden. Das berühmteste Standardwerk der TTM ist das Gyüshi (Vier Tantras); es stammt aus dem 8. bis 12. Jahrhundert.

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Die drei Prinzipien «Nach Anschauung der TTM liegen die Wurzeln einer Krankheit auf der geistigen Ebene; sichtbar wird die Krankheit als seelisches oder körperliches Leiden», erklärt Frau Dr. tib. med. Dönckie Emchi. Grundursachen der Krankheitssymptome seien die drei Geistesgifte Anhaftung (Sucht, Begierde), Hass (Zorn, Aggression) und Ignoranz (Verblendung, Unwissenheit), die zu Ungleichgewicht der drei Körperprinzipien (Säfte, Lebensenergien) Lhung (Wind), Tripa (Galle), Bedken (Schleim) führen. Jede Person steht in individuellem, harmonischem oder disharmonischem Verhältnis zu seinen drei Körperprinzipien. Ein TTM-

Die Ursachen, nicht die Symptome behandeln Eine Diagnose wird vor allem anhand der Krankheitsgeschichte (Anamnese), der Typologie, der Pulsdiagnose sowie auch der Untersuchung von Zunge und Urin gestellt. «Bei der Therapie kennen wir vier Stufen: Ernährung, Verhaltensweisen (geistige, soziale, körperliche), Naturheilmittel und äussere Anwendungen wie Massage, Moxa, Aderlass, Schröpfen und Goldnadeltherapie, verschiedene heisse und kalte Kompressen», sagt die Ärztin. «In der Behandlung schreiten wir immer vom Feinen (Ernährungsratschläge) zum Groben (Aderlass) fort und therapieren individuell – je nach Konstitutionstyp und Jahreszeit. Anders als die Schulmedizin versuchen wir nicht, Symptome zum Verschwinden zu bringen, sondern versuchen, zu verstehen, wie die Krankheit entstanden ist, um dann die Ursachen zu behandeln.» Der Patient steht im Mittelpunkt, nicht das Geld An den Arzt stellt die TTM grosse Anforderungen: «Das Gyüshi beschreibt ausführlich, was ein guter Arzt alles erfüllen muss. Im Vordergrund sollte der mitfühlende Geist des Arztes stehen. Ums Helfen und Heilen soll sich alles drehen –


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Mangelnde Anerkennung der TTM Disharmonien der Säfte manifestieren sich bei Personen im Westen häufig als Krankheiten wie Burn-out, Depressionen, hoher Blutdruck, Diabetes oder Menstruationsbeschwerden, psychische Krankheiten oder Erkrankungen der Haut und der Verdauungsorgane. Ausser im Kanton Schaffhausen, wo sie als tibetische Medizinerin anerkannt ist und seit November 2010 mit der Ärztin und Psycho-

therapeutin Dr. Christine Müller zusammenarbeitet, darf Dr. Emchi nicht aus dem Vollen schöpfen, sondern muss sich auf Ernährungs- und Verhaltensratschläge und äussere Verfahren beschränken. «Die TTM sollte offiziell anerkannt werden», fordert sie. «Denn was auf dem Markt als tibetische Medizin blüht, wird in die esoterische Ecke geschoben. Letztlich leidet darunter auch die Sicherheit der Patienten.» Mit Achtsamkeit zu mehr Ruhe Viele Störungen der drei Prinzipien seien durch Stress bedingt. «Stress kann von aussen kommen, aber noch schlimmer ist es, dass wir uns ständig selber in Stress versetzen. Statt eine Menge unnötiger Dinge oberflächlich zu tun, sollten wir bei Wenigem mehr in die Tiefe gehen. Wichtig ist die Achtsamkeit im Alltag.» Dr. Emchi hilft, den Ratsuchenden «wie in einem Puzzlespiel da etwas zu ergänzen, dort etwas abzubauen, sodass die Ruhe wieder einkehrt.»

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nicht ums Geld.» Dr. Emchis Vater, Arzt in achter Generation, hatte einst seiner Tochter eingeschärft: «Wenn du versuchst, mit dem Arztberuf Geld zu verdienen, kannst du deinen Job gleich an den Nagel hängen.» «Geheilt ist der Patient erst, wenn er frei von Heilkräutern (Medizin) in einen Zustand ohne Leiden gebracht werden konnte. ‹Heilen› bedeutet nicht immer nur Heilmittelabgabe», sagt die TTM-Ärztin, «sondern da sein für den Patienten, ihn ernst nehmen und auch seelisch betreuen.»

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Beweise bitte Komplementärmedizin unter Zugzwang

Bild: Jürg Lendenmann

Sie reissen nicht ab, die Forderungen nach mehr und besseren Studien in den einzelnen Methoden der Komplementärmedizin. Denn was nicht bewiesen werden kann, wirkt auch nicht, sagt man. Professor Reinhard Saller nimmt Stellung dazu. Katharina Schwab

Professor Dr. med. Reinhard Saller, Direktor des Instituts für Naturheilkunde am UniversitätsSpital Zürich.

«Als Jesus über das Wasser ging, gab es zwei Reaktionen: Die einen sagten, wow, der kann über Wasser gehen. Die anderen fanden, der kann ja nicht einmal schwimmen. Und genau so verhält es sich bei der Komplementärmedizin.» Das sagt Professor Dr. med. Reinhard Saller. Seit 1994 ist er Lehrstuhlinhaber im Institut für Naturheilkunde des UniversitätsSpitals Zürich. Seine Kenntnisse in der Komplementärmedizin beruhen sowohl auf Forschung als auch auf jahrelanger klinischer Erfahrung. Immer wieder höre er die Forderung nach mehr Studien – vor allem nach standardisierten1, randomisierten 2, klinischen 3 –, nach grösseren Stichproben, kurz: nach 28

mehr Beweisen. «Das Problem ist, dass es sich hierbei nicht um eine wissenschaftliche, sondern um eine politische Frage handelt», so Saller. Die Rahmenbedingungen der Politik gingen zu wenig auf die Gesichtspunkte der Komplementärmedizin ein: Es werde gerne vergessen, dass jeder Bereich der Medizin einmal einen wissenschaftlichen Anfang genommen habe. Strukturen, Finanzen und Personen seien gefördert worden, bis der Bereich soweit fortgeschritten gewesen sei, dass er eigenständig im Wettbewerb funktionierte. Genau das fordert Saller auch für die Komplementärmedizin. Denn am Willen, mehr Forschung zu betreiben, hapere es keinesfalls.

Schwierige Gleichbehandlung Im Gegenteil: «Im Vergleich zum Umsatz, den die Herstellungsfirmen von komplementärmedizinischen Heilmitteln machen, investieren sie sehr viel Geld in die Forschung.» Trotzdem scheint es nicht genug zu sein. Ein Problem, das nicht wegzudiskutieren ist, besteht in der Gleichbehandlung von Monosubstanzen und Vielstoffgemischen. Als Monosubstanzen werden einzelne, oft aus Gemischen isolierte oder chemisch hergestellte Wirkstoffe bezeichnet, die im Körper bestimmte Reaktionen hervorrufen. Das heisst im Gleichzug, dass die Dosis-Wirkungs-Beziehung relativ einfach herzustellen ist. Bei pflanzlichen Arzneimitteln wie Johanniskraut handelt es sich hingegen bei den Wirkstoffen um komplexe Vielstoffgemische, die aus Hunderten von Einzelsubstanzen zusammengesetzt sind. Deren Wirkungsmechanismen als einfache Summe der Wirkungen der Einzelkomponenten des Vielstoffgemisches bis ins Letzte zu untersuchen, ist ungleich schwieriger als den einer Monosubstanz und zudem wissenschaftlich nicht sinnvoll. Es wirkt ja das gesamte Vielstoffgemisch mit den zahlreichen plastischen Wechselwirkungen innerhalb des Vielstoffgemisches auf den Organismus ein. Wirkstoff und Wirkungsmechanismen haben eher eine Art Netzwerkcharakter. «Bei Vielstoffgemischen ist das potenzielle Wirkungsspektrum grösser und die Wirkung entfaltet sich


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meist an mehreren Orten im Körper», sagt Professor Saller, «dafür aber oft weniger ausgeprägt.» Das alles bedeute gleichzeitig, dass viele Anforderungen, um ein pflanzliches Medikament zuzulassen, sehr aufwendig und kostenintensiv sind. «Deswegen sind schon viele komplementärmedizinische Arzneimittel für beispielsweise chronische Krankheiten vom Markt verschwunden. Oder sie sind zu den weniger stark reglementierten Bereichen wie Nahrungsergänzungsmittel und Medizinalprodukte gewandert, was aber zu einem Qualitätsverlust und zur Abnahme der Patientensicherheit führt. Das nennt man dann wohl Marktbereinigung», sagt Professor Saller. Er persönlich sei der Ansicht, dass es für einige chronische Krankheiten anstelle der häufig verwendeten Nahrungsergänzungsmittel (Supplemente) auch Mittel mit Arzneimittelcharakter geben sollte, die rigoros auf Sicherheit und sinnvolle Qualität getestet würden, bei denen aber auf einen systematischen Wirksamkeitsnachweis verzichtet und die individuelle und qualifizierte Anwendung dem behandelnden Arzt übergeben werde. Der handelnde Patient Ein weiteres Problem ist die Forderung nach Studien, die standardisiert und randomisiert sind. «In der Komplementärmedizin wird der Patient als Subjekt betrachtet; er entscheidet mit, wählt aus, handelt», sagt der Institutsdirektor. Das mache es schwieriger, standardisiert zu forschen. In herkömmlichen Studien würden

die Patienten alle mit Methode A behandelt, weder das Umfeld noch der Arzt oder die persönlichen Eigenarten würden in die Untersuchung miteinbezogen. Die vielen Komponenten wie etwa eigene Erwartungen, Vorstellungen, Einschätzungen der Patienten oder die ärztliche Betreuung im Gespräch, die zum Behandlungseffekt beitragen, würden nicht beachtet. Professor Saller sagt dazu: «Die Methodik, die man lange Zeit als Gipfel der Forschung betrachtet hat – randomisierte, klinische Studien – hat systematisch wesentliche Wirkfaktoren ausgespart.» Denn jede Behandlung habe zwei grosse Wirkkomponenten: eine methoden- oder medikamentenbezogene Wirkung, die man vom Patienten loslösen könne sowie eine patientenspezifische Wirkung, die dann zum Tragen komme, wenn der Patient als Subjekt wahrgenommen und in die Untersuchung miteinbezogen werde. «Nehmen wir das Beispiel Johanniskraut: Wenn ein Automat zum Patienten sagt ‹Nehmen Sie Johanniskraut›, wird die Wirkung anders ausfallen als wenn ich dem Patienten während fünf Minuten etwas über Johanniskraut erzähle.» Besonders bei chronischen Krankheiten sei die patientenspezifische Wirkung wichtig, so Saller. Generelle Offenheit Es gibt aber nicht nur Unterschiede in der Forschung: Die generellen Richtlinien blieben gleich, so Saller. Dazu gehören die Nachvollziehbarkeit der einzelnen

Schritte, Transparenz sowie Diskursund Kritikfähigkeit. In der Komplementärmedizin gibt es Hunderte von verschiedenen Therapien und Methoden. Was müssen sie erfüllen, damit Professor Saller sie als glaubwürdig einstuft? «Ein wichtiger Punkt für mich ist die geregelte Ausbildung für nicht ärztliche Therapeuten, denn die Vorgehensweise kann in der Komplementärmedizin nicht von der Person, die behandelt, getrennt werden.» In der Schweiz sei man in diesem Bereich weit fortgeschritten, so Saller. Weiter brauche es hinreichend Daten, dass in bestimmten Situationen eine Besserung des Zustandes eintrete; also nachvollziehbare Wirksamkeit bei gegebener Qualität und Sicherheit. Und zuletzt fordert Professor Saller eine generelle Offenheit im Zusammenhang mit anderen Therapieformen: «Die einzelnen Methoden der Komplementärmedizin sollten fähig sein, eine überprüfbare Anschlussfähigkeit an die konventionelle Medizin zu zeigen beziehungsweise zu entwickeln, das würde eine sinnvolle Kombinierbarkeit erleichtern.»

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Standardisierung: Vereinheitlichung der Studiendurchführung, damit die Vergleichbarkeit gewährleistet werden kann.

2

Randomisierung: Die Versuchspersonen werden unter Verwendung eines Zufallsmechanismus verschiedenen Gruppen zugeordnet.

3

Klinische Studie: Durchführung mit Patienten und/oder gesunden (Vergleichs-)Personen.

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Homöopathie Sanfte Kräfte der Natur einsetzen Keine alternative Heilmethode ist so bekannt und umstritten wie die Homöopathie. Sie ist in aller Leute Mund, doch nur wenige wissen tatsächlich, was die Homöopathie wirklich ist, woher sie stammt und wie sie eingesetzt wird. Christoph Bachmann

Die Homöopathie wurde vom deutschen Arzt Samuel Hahnemann (1755 – 1843) entwickelt. Homöopathie leitet sich vom griechischen Wort homöios = ähnlich ab. Hahnemann war von den vielen Misserfolgen der Medizin seiner Zeit sehr enttäuscht und begann intensiv zu forschen. 1790 nahm er bei seinem berühmten Selbstversuch mit Chinarinde, das damals gegen Malaria eingesetzt wurde, mehrere Tage von dieser ein, ohne selbst an Malaria erkrankt zu sein. In den folgenden Tagen erlebte Hahnemann sämtliche Symptome der Malaria an sich, ohne den Erreger in seinem Körper zu haben. Nach Absetzen der Chinarinde verschwanden die Symptome wieder. Mit weiteren Untersuchungen stellte Hahnemann fest, dass eine Substanz in kleinsten Dosen eine Umkehrwirkung entwickeln kann. Wenn diese schrittweise verdünnt und dazwischen rhythmisch geschüttelt wird, kann sie ganz ähnliche Beschwerden heilen, wie sie hervorbringen kann, wenn sie in wägbaren Dosen eingenommen wird. So gelangte Hahnemann zu seinem Lehrsatz Similia similibis curentur: Ähnliches wird mit Ähnlichem geheilt. Wirkungsprinzip In der Homöopathie werden Substanzen als sogenannte homöopathische Potenzen eingesetzt. Dabei werden diese Substanzen unterschiedlich oft potenziert (dynamisiert). Die Zahl hinter der Substanz 30


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Hand getätigt werden. Untersuchungen haben erbracht, dass Potenzen, die von Anfang an maschinell verschĂźttelt werden, weniger gut wirken. Ist man bei der gewĂźnschten Potenz angelangt, wird diese entweder als Tropfen oder als Globuli verwendet, die mit den entsprechenden Tropfen imprägniert wurden. Seltener werden auch Tabletten eingesetzt. Bei den mineralischen HomĂśopathika wird die verwendete Ausgangssubstanz analog der ßssigen Potenzierung bis zu einer gewissen Potenz mit Milchzucker verrieben. Später wird dann wie bei den Panzen mit Alkohol weiter potenziert. Ăœber den Wirkungsmechanismus der HomĂśopathie ist noch nicht viel bekannt. Da Potenzen ab C12 keine Ausgangssub-

stanz mehr enthalten, wird eine energetische Wirkung angenommen. Untersuchungen konnten nachweisen, dass beim Potenzieren die räumliche Anordnung der verwendeten Wasser- oder Alkoholmolekßle verändert wird. HomÜopathische Behandlung Fßr die Behandlung kennt man die klassische HomÜopathie oder die KomplexHomÜopathie. Diese setzt Mischungen mehrerer verschiedener homÜopathischer Potenzen ein und stellt eine schulmedizinische Diagnose. Ein Komplexmittel gegen Husten zum Beispiel enthält

Fortsetzung auf Seite 32

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gibt die Anzahl Potenzierschritte an. Arnica C12 bezeichnet das homĂśopathische Medikament, das aus der Arnika hergestellt und zwĂślfmal potenziert wurde. Ausgangslage ist die sogenannte Urtinktur, die gemäss dem HomĂśopathischen Arzneibuch (HAB) aus Frischpanzen hergestellt wird. Dann erfolgt die Potenzierung, fĂźr die es verschiedene Techniken gibt. Bei der D-Potenzierung wird die Urtinktur jeweils im Verhältnis 1:10 verdĂźnnt, bei der C-Potenzierung im Verhältnis 1:100. Bei den C-Potenzen wird weiter zwischen der Potenzierung nach Hahnemann (Mehrglasmethode) oder nach Korsakoff (Einglasmethode) unterschieden. Die zwischen zwei Potenzen erfolgte VerschĂźttelung (Dynamisierung) muss mindestens bis zur 30. Potenz von

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Fortsetzung von Seite 31

mehrere homöopathische Substanzen, die erfahrungsgemäss bei Husten wirksam sind. Die klassische Homöopathie setzt nur immer eine Potenz ein. In der Anamnese wird das gesamte Krankheitsbild des Patienten erfasst. Individuelle Äusserungen der Beschwerden wie die Art von auftretenden Schmerzen, ihre durch äussere Umstände wie Tagesablauf, Wärme/Kälte, Ruhe/Bewegung, Essen/ Trinken usw. bedingten Veränderungen spielen dabei eine wichtige Rolle. So wird zum Beispiel bei Schmerzen, die am Abend stärker sind als am Morgen, ein anderes homöopathisches Medikament eingesetzt als bei Schmerzen mit umgekehrtem Höhepunkt. Anschliessend erfolgt die Repertorisation, die Auswertung aller Beschwerden, die zu einer Anzahl für die Behandlung der Beschwerden infrage kommender Substanzen führt. Durch Vergleich des vorliegenden Krankheitsbildes mit den Arzneimittelbildern der Substanzen wird schliesslich diejenige Substanz ausgewählt, deren Arzneimittelbild dem Krankheitsbild am nächsten kommt. Diese Substanz kann in wägbaren Dosen ein sehr ähnliches Krankheitsbild hervorrufen, wie es beim Patienten vorliegt. Die in homöopathischen Nachschlagewerken beschriebenen Arzneimittelbilder werden in Selbstversuchen zusammengetragen. Die Auswahl der homöopathischen Potenz der verabreichten Substanz richtet sich nach dem Schweregrad der vorhan-

denen Beschwerden und nach der Wirkungsdauer der Substanz. In der Regel werden bei harmloseren Beschwerden eher tiefe Potenzen eingesetzt (6 bis etwa 30) und bei tiefer sitzenden Beschwerden eher höhere Potenzen (ab 200). In der klassischen Homöopathie spielen also die schulmedizinische Diagnose und Indikationen nur eine sehr untergeordnete Rolle! Einsatzgebiete Die freiverkäuflichen Komplexmittel werden gegen harmlosere Beschwerden wie Grippe, Schnupfen, leichte Verdauungsbeschwerden usw. eingesetzt. Sie brauchen keine besondere Betreuung durch einen homöopathischen Arzt oder Heilpraktiker. Der Patient wählt ein solches Komplexmittel selber aus oder wird in einer Apotheke oder Drogerie entsprechend beraten. Die klassische Homöopathie kennt theoretisch keine Grenzen. Ein erfahrener homöopathischer Arzt kann auch lebensbedrohende Erkrankungen homöopathisch behandeln. In unseren Breitengraden kommt dies praktisch nie vor, weil bei lebensbedrohenden Erkrankungen die Zeit ein wichtiger Faktor ist, der über Leben und Tod entscheiden kann. Ein richtig ausgewähltes homöopathisches Medikament kann zwar ebenso schnell wirken wie ein herkömmliches. Bei einer homöopathischen Behandlung besteht aber immer der Unsicherheitsfaktor, dass der Arzt aus der Auswahl der möglichen Mittel

nicht sofort das richtige trifft. Darum kommt bei uns die Homöopathie neben den üblichen Alltagsbeschwerden sehr oft bei chronischen Beschwerden zum Einsatz, bei der eine schulmedizinische Behandlung keinen Erfolg zeigte. Wenn ein Patient unter Umständen schon seit Jahren an Beschwerden leidet, kann ein homöopathischer Arzt mehrere homöopathische Substanzen ausprobieren, bis er zum Erfolg kommt. Homöopathie eignet sich auch zur Behandlung von Kindern und Kinderkrankheiten. Dabei werden auch die Eltern beigezogen, um die Fragen zu klären, die das Kind allenfalls nicht selber beantworten kann. Für Kinder gelten eigentlich dieselben Dosierungsvorschriften wie für Erwachsene. Viele Homöopathen setzen bei Kindern aber eher tiefere Potenzen ein als für Erwachsene. Herstellung Für die Herstellung homöopathischer Arzneimittel gelten wie auch für synthetische die Regeln der GMP (Good Manufacturing Practise). Das sind Regeln zur Qualitätssicherung bei den Produktionsabläufen und in den dafür verwendeten Räumen. Weiter müssen bei einem homöopathischen Arzneimittel die Vorschriften des Homöopathischen Arzneibuches (HAB) oder eines andern anerkannten Regelwerkes (z. B. HPUS) eingehalten werden.

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Spagyrik Die Quintessenz aus der Natur

Spagyrik ist ein altes, aus der Antike stammendes Naturheilverfahren, das die Kräfte der Natur auf eine besondere Weise erschliesst und anschliessend therapeutisch einsetzt. Der Name Spagyrik stammt von den beiden griechischen Wörtern: span = trennen, ageirein = zusammenführen. Grundlagen Die Spagyrik geht davon aus, dass in der Schöpfung alles von den drei Komponenten Sal, Sulphur und Merkur bestimmt wird, die sich gegenseitig im Gleichgewicht halten. Sal ist das Sichtbare, das Fassbare. Als die formgebende Kraft symbolisiert es die reine Form und klare Strukturen. Sulphur (Deutsch: Schwefel) ist das Sinnbild für Individualität und Charakter und gibt den Dingen Inhalt. Es ist das Ich, das die Materie überwindet. Merkur (Deutsch: Quecksilber) ist die verbindende Kraft, es ist unsichtbar und ist das unsichtbare Prinzip für Zeugung und Sterben. Auch die Lehre der vier Elemente spielt in der Spagyrik eine wichtige Rolle. Danach besteht alles Sein aus den vier Grundelementen Feuer, Wasser, Erde und Luft. Viele griechische Philosophen gründeten ihr Gedankengebäude darauf. Aus der Vier-Elemente-Lehre entwickelte sich die Alchemie, die diesen vier Elementen charakteristische Metalle zuordnete.

Bild: Patrick Baumann, Spagyros AG

Eine seit Tausenden von Jahren verwendete Art Pflanzenauszüge zu machen, die Verwandtschaft mit der Alchemie, die Vier-Elemente-Lehre und Paracelsus. Im Zeitalter der exakten Wissenschaften erlebt die Spagyrik eine Renaissance. Christoph Bachmann

Die Wehrhaftigkeit zeigt sich auch in der Gestalt der Pflanze – hier im Bild die Mariendistel.

Gold gehörte zum Feuer, Silber zum Wasser, Quecksilber zur Luft und Blei zur Erde. Weiter wurden den vier Elementen noch weitere Aspekte wie Körperform, Eigenschaften, Tierkreiszeichen, Himmelsrichtung, Temperament usw. zugeordnet. Herstellung einst Nach den Regeln von Paracelsus wurden beim spagyrischen Herstellungsprozess das «Arkana» von der Materie abgetrennt. Darunter verstand er die heilenden Kräfte, die in der Materie eingeschlossen war. Die Materie wurde bei der Herstellung eines spagyrischen Heil-

mittels in die vier Elemente zerlegt. Diese wurden dann wieder zusammengefügt. Dabei entstand die «Quintia Essenzia» (Quintessenz!), das fünfte Element, das die Heilkraft darstellte. Herstellung heute Zur Herstellung von spagyrischen Arzneimitteln können verschiedene Verfahren wie Zimpel, Baumann, Glückselig oder Bernus eingesetzt werden. Die Herstellungsschritte der verschiedenen Verfahren können sich deutlich voneinander unterscheiden. Fortsetzung auf Seite 34

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Bilder: Patrick Baumann, Spagyros AG

Fortsetzung von Seite 33

Die sanfte Destillation trägt wesentlich zur Wirksamkeit des späteren Arzneimittels bei.

Die «spagyrische Hochzeit».

Gärung Die Gärung ist der Herstellungsvorgang, bei dem Merkur zum Zug kommt. Zur Herstellung eines spagyrischen Arzneimittels werden wenn möglich wildwachsende Arzneipflanzen verwendet. Diese werden zur Zeit der Blüte gesammelt, handverlesen, gereinigt und mit frischem Quellwasser und Hefe (+Zucker) bei 15 bis 25 ° Celsius einige Tage vergoren. Bei diesem Prozess wird die Pflanze aufgeschlossen, das heisst die Wirkstoffe, oder besser gesagt, die Wirkkräfte aus der Materie befreit.

Destillation Bei der Destillation wirkt das Prinzip Sulfur. Die bei der Gärung entstandene alkoholische Maische wird destilliert. So werden daraus die wertvollen Stoffe und ätherischen Öle freigesetzt und gewonnen. Calcination Bei der Calcination kommt das Prinzip des Sal zur Geltung. Die in der Gärlösung zurückgebliebenen Pflanzenreste (Maische) enthalten noch Alkaloide, Glykoside, Gerbstoffe sowie viele wertvolle

Mineralien und Spurenelemente. Um diese aufzuschliessen, wird die Maische verbrannt (verascht). Die entstandene Asche wird mehrmals bei 400 – 500 Grad kalziniert und gemörsert; bis zum Beweis für den hohen Reinheitsgrad ein hochwertiges, weisses Kalzinat aus reinen Mineralstoffen entsteht. «Spagyrische Hochzeit»: Vereinigung Der letzte Schritt der sehr aufwendigen und Wochen dauernden Herstellung eines spagyrischen Arzneimittels ist die Vereinigung der durch die Calcination

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entstandenen Asche mit der Uressenz. Die bei der Calcination entstandenen Mineralstoffe werden zum Wasserdampfdestillat gegeben und dort wieder aufgelöst. Dies nennt man die «spagyrische Hochzeit». Damit ist die Herstellung der spagyrischen Essenz fast beendet. Aus dieser reinen und klaren Lösung werden nun unbrauchbare Rückstände abfiltriert. Eine spagyrische Lösung (Essenz) ist meist farblos und hat einen aromatischen Geruch. Wirkungsweise Gemäss spagyrischer Lehre enthalten spagyrische Lösungen (Essenzen) eine Dynamik (Lebenskraft), die im Körper Selbstheilungsprozesse in Gang setzen können. Spagyrische Lösungen enthalten nicht nur die Dynamik zur Selbstheilung, sondern auch das «Programm» dazu. Insofern unterdrücken Spagyrika, also spagyrische Arzneimittel, die natürlichen Abwehrmechanismen des Körpers (Fieber, Entzündungen) gegen krankhafte Einflüsse nicht. Sie führen mit den Selbstheilungskräften des Körpers wieder zum natürlichen Gleichgewicht. Sie überwinden Krankheiten, indem sie diese nicht nur unterdrücken. Bisher konnte aber kein wissenschaftlicher Nachweis der Wirksamkeit spagyrischer Lösungen erbracht werden. Es gibt keine klinischen Studien, bei denen gegenüber Placebo eine Wirksamkeit nachgewiesen werden konnte. Auch konnte bisher kein plausibler Wirkungsmechanismus vorgestellt werden. Trotz dieses Ausbleibens eines wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweises besteht eine grosse Nachfrage nach spagyrischen Arzneimitteln und Behandlungsweisen. Viele spagyrische Essenzen haben ein sehr ähnliches Wirkprofil wie herkömmlich erstellte Pflanzentinkturen oder -extrakte. Verwendung Spagyrische Essenzen können sehr vielfältig eingesetzt werden. Sie eignen sich als eigenständige und sanfte Therapie verschiedenster Beschwerden. Sie können aber auch als Begleittherapie einer andern Behandlungsweise eingesetzt werden. Es spielt dabei keine Rolle, ob

die Basisbehandlung mit konventioneller Medizin oder einer andern komplementärmedizinischen Heilmethode, wie zum Beispiel die Homöopathie, durchgeführt wird. Sehr oft wird die Spagyrik, wie zum Beispiel die klassische Homöopathie, auch zur Behandlung jahrelang bestehender Beschwerden eingesetzt, gegen die verschiedene konventionelle Behandlungen keinen Erfolg brachten. Auswahl Der spagyrische Therapeut lässt den Patienten zuerst einmal seine Beschwerden schildern. Sehr oft werden dabei auch bisher erfolglos verwendete, nicht spagyrische Arzneimittel genannt. Wenn das Beschwerdebild zusammengestellt ist, greift der spagyrische Therapeut auf seinen Erfahrungsschatz zurück und wählt zur Behandlung sehr oft eine Mischung aus, die für die Behandlung geeignet ist. Durch die ganzheitliche Betrachtungsweise kommen manchmal auch Essenzen zum Einsatz, die auf den ersten Blick gesehen nichts mit den beschriebenen Beschwerden zu tun haben. Wenn also zum Beispiel ein Patient von Kopfschmerzen berichtet, die regelmässig um 3 Uhr in der Früh sich äussern oder sich verstärken, dann drängt es sich auf, in der Mischung auch eine spagyrische Essenz zu verabreichen, die die Leber unterstützt. Denn gemäss der Organuhr ist der Höhepunkt der Leberaktivität um diese Tageszeit. Und Beschwerden um diese Zeit weisen in Richtung einer Leberschwäche. Herstellungsvorschriften Bei den Herstellungsvorschriften für spagyrische Heilmittel gelten die für Medikamente geltenden Vorschriften. Da die Spagyrik in der Schweiz zu den homöopathischen Arzneimitteln gerechnet werden, müssen zusätzlich die Vorschriften des homöopathischen Arzneibuches eingehalten werden.

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Parlament am Zug Politische Entscheide stellen Weichen In der Komplementärmedizin scheint fast alles eine Frage der Politik zu sein. Vista hat bei Walter Stüdeli nachgefragt, was in der nächsten Zeit beraten wird und welche Forderungen der Dachverband Komplementärmedizin umsetzen möchte. Katharina Schwab

Bild: zVg

Und wie sieht es heute aus? Nachdem das Schweizer Stimmvolk 2009 Ja zur Komplementärmedizin gesagt hat, wurden unter Bundesrat Burkhalter vier Methoden provisorisch und die Neuraltherapie fest in den Katalog aufgenommen. Er setzte zudem eine Begleitgruppe ein, um die Kernforderungen der Abstimmung umzusetzen; auch der Dachverband Komplementärmedizin (Dakomed) ist darin vertreten. Kürzlich trafen wir uns mit Bundesrat Berset, dem neuen Gesundheitsminister, um zu schauen, wo die Kernforderungen stehen und wo wir den Umsetzungsprozess beschleunigen könnten. Interview mit: Walter Stüdeli, Verantwortlicher für Medien und Politik beim Dachverband Komplementärmedizin (Dakomed).

Die Geschichte der Komplementärmedizin in der Schweiz ist eng mit den jeweiligen Bundesräten, die dem Departement des Innern vorstehen, verknüpft. Was geschah in den letzten 15 Jahren im politischen Umfeld? Ende der 90er-Jahre wurde man sich dem grossen Bedürfnis der Gesellschaft nach Komplementärmedizin bewusst, aber auch der fehlenden Anerkennung durch die Politik und der daraus folgenden mangelnden Qualitätssicherung. Unter Bundesrätin Dreifuss wurden 1998 fünf Methoden der Komplementärmedizin – Phytotherapie, klassische Homöopathie, Traditionelle Chinesische Medizin, Neuraltherapie und Anthroposophische Medizin – in den Leistungskatalog der Grundversicherung aufgenommen. Allerdings nur provisorisch und unter der Auflage, das Programm Evaluation Komplementärmedizin (PEK) durchzuführen. Aus dem PEK resultierten positive Ergebnisse, trotzdem schloss Bundesrat Couchepin 2005 die Methoden wieder aus dem Katalog aus. Das war ein grosser Dämpfer. 36

Wie lief dieses Treffen? Bundesrat Berset und sein Team sind sehr offen und dialogbereit. Wir sind also sehr zuversichtlich und werden die Gespräche weiterführen. Was steht bezüglich Komplementärmedizin auf dem Programm der Parlamentarier? In den nächsten Monaten wird das Medizinalberufegesetz behandelt. Darin wird gefordert, dass jeder Mediziner, vom Humanmediziner über den Zahnarzt bis zum Veterinär, in der Ausbildung Basiskenntnisse über Komplementärmedizin vermittelt bekommen muss. Das ist eine wichtige Forderung, die vom Bundesrat geteilt wird. Erst durch ein Basiswissen ist die Voraussetzung für eine entspannte Zusammenarbeit zwischen Schul- und Komplementärmedizinern gegeben, die wir integrative Medizin nennen. Zum anderen beraten die Räte bald über die Revision des Heilmittelgesetzes. Unsere zentrale Forderung hierbei lautet, dass die Hürden für die Zulassung eines komplementärmedizinischen Arzneimittels heruntergesetzt werden. Unsere Heilmittelvielfalt sinkt von Jahr zu Jahr und dieser Entwicklung wollen wir entgegensteuern. Eigentlich stünde die vereinfachte Zulassung bereits im Gesetz, aber die Interpretation, was eine vereinfachte Zulassung ist, wird dem Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic überlassen. Und die Kul-


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.%5 tur dort ist konservativ und auf Sicherheit bedacht. Aber gerade bei Heilmitteln, die seit Jahrzehnten auf dem Markt sind und sich bewährt haben, ist dieses Sicherheitsdenken nicht nĂśtig. Wenn die HĂźrden gleich hoch blieben, so tauchen die Heilmittel auf dem Grau- und Schwarzmarkt auf und weder Kontrolle noch Qualitätssicherung durch nationale Stellen wären mĂśglich. Darunter leiden die Patientinnen und Patienten, die der sanften Medizin vertrauen. Immer wieder ein Thema im Gesundheitsbereich sind die ausufernden Kosten: KĂśnnten mit vermehrtem Einsatz von komplementärmedizinischen Therapien, Methoden und Heilmitteln Kosten gespart werden? Um diese Frage zu beantworten, hat das PEK Kostenstudien durchgefĂźhrt. Die Ergebnisse besagen, dass die Anwendung von Komplementärmedizin tendenziell gĂźnstiger ist, aber nicht zu einem grossen Kostenersparnis fĂźhrt. Wichtig ist, dass erst die Zusammenarbeit von Schul- und Komplementärmedizin fĂźr die Patientinnen und Patienten die besten Behandlungserfolge bringt. Die vier Methoden sind provisorisch bis 2017 im Leistungskatalog der Grundversicherung enthalten. Wie sieht die Zukunft der Komplementärmedizin aus? Klar ist: Eine deďŹ nitive Aufnahme wĂźrde eine Zäsur in unserem medizinischen System bedeuten und wäre beste Voraussetzung fĂźr eine integrative Medizin. Sie ist die Voraussetzung fĂźr LehrstĂźhle an Universitäten, Forschung und Lehre. Wie sieht die Qualitätssicherung bei nichtärztlichen Therapeuten aus? Die Arbeiten an den von uns geforderten nationalen Diplomen gehen zĂźgig voran. Das zuständige Bundesamt fĂźr Berufsbildung und Technologie BBT ist sehr kooperativ und hilfsbereit. Weniger gut läuft es bezĂźglich der BerufsausĂźbungsbewilligungen bei den Kantonen. In vielen Kantonen kann jedermann eine Praxis erĂśffnen. Das ist unseriĂśs und potenziell gefährlich. Der Dachverband Komplementärmedizin wird noch viele Gespräche mit kantonalen Gesundheitsdirektoren und Kantonsparlamentariern fĂźhren mĂźssen.

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Pflanzliche Arzneimittel.

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Krankenkassen Eine kurze Übersicht Die Amerikaner geraten sich darüber in die Haare, während bei uns die Krankenkassenpflicht den Normalfall bildet. Wie die Kassen aufgebaut sind, was sie an die Komplementärmedizin zahlen und was bei Zusatzversicherungen zu beachten ist, lesen Sie hier. Katharina Schwab

Bild: © Gina Sanders, Fotolia.com

lungen im Ausland sowie Leistungen bei einer Schwangerschaft ab. Allerdings gibt es mit der Franchise und dem Selbstbehalt zwei Instrumente, damit sich die Versicherten an den Kosten beteiligen. Hier ein kleines Rechenbeispiel: Patient A hat die niedrigste Franchise von 300 Franken gewählt. Nun erhält er eine Arztrechnung von 1000 Franken. Davon muss er 300 Franken selber bezahlen (einmal im Jahr). Bei den verbliebenen 700 Franken zahlt er einen Selbstbehalt von 10 Prozent, das heisst, noch 70 Franken. Auch wenn die Franchise aufgebraucht ist, bleibt der Selbstbehalt bei jeder folgenden Rechnung bis zu einem Höchstbetrag von 700 Franken pro Jahr bestehen (s. Tabelle). Grundsätzlich gilt; wer eine höhere Franchise wählt – das kann bis 2500 Franken gehen – bezahlt niedrigere Monatsprämien.

Jeden Herbst das Gleiche: Der Zeitpunkt zum Wechseln der Krankenkasse nähert sich, man müsste sich hinsetzen und überlegen, was nötig ist und was nicht, ob gewechselt werden soll oder nicht und ob eine Prämieneinsparung irgendwo möglich wäre. Gerade wenn sich jemand komplementärmedizinisch behandeln lassen möchte, gibt es einiges zu beachten. Aber vorerst eine kurze Einführung ins Wesen der Schweizer Krankenkassen. 38

Seit 1996 steht es im Gesetz: Die gesamte Bevölkerung – unabhängig von der Staatsangehörigkeit – muss sich krankenversichern lassen. Diese obligatorische Grundversicherung untersteht dem Sozialversicherungsrecht. Die Leistungen, die die Krankenversicherer erbringen müssen, sind im Leistungskatalog genau umschrieben. Unter anderem deckt die Grundversicherung Arztkosten, Spitalkosten in der allgemeinen Abteilung, Medikamente, Notfallbehand-

Mit Ausdauer und Geduld Im Normalfall werden komplementärmedizinische Methoden durch die Zusatzversicherung abgegolten. Seit Januar 2012 sind jedoch vier Methoden provisorisch in den Leistungskatalog aufgenommen worden. Dabei handelt es sich um Phytotherapie, traditionelle chinesische Medizin, anthroposophische Medizin sowie klassische Homöopathie. Allerdings werden die Kosten nur dann übernommen, wenn die Therapie von einem Arzt mit entsprechendem Fähigkeitsausweis durchgeführt wird. Das bedeutet aber


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auch, wer eine andere Methode aus der Komplementärmedizin bevorzugt und diese bezahlt haben möchte, müsste eine Zusatzversicherung abschliessen. Diese untersteht dem Privatrecht und ist freiwillig; was auch für die Versicherer gilt. Es steht ihnen frei, jemanden aufzunehmen oder abzulehnen. Häufig sind die Zusätze in Form von Paketen zu wählen, wobei einzelne Kassen die Möglichkeit bieten, einzelne Bereiche wie beispielsweise Komplementärmedizin separat abzuschliessen. Die vielen Arten von Zusatzversicherungen sind zwar innerhalb einer Kasse meist übersichtlich dargestellt, aber ein Vergleich unter verschiedenen Kassen ist anspruchsvoll, braucht Ausdauer und Geduld. Im Kasten stehen gesammelte Fragen, die den verschiedenen Versicherern gestellt werden könnten, um die passende Zusatzversicherung zu ermitteln. Kündigen Wer beschliesst, mit der Grundversicherung die Kasse zu wechseln, muss bis Ende November kündigen. Da keine verpflichtende Verbindung zwischen Grundund Zusatzversicherung besteht, kann

man die Zusatzversicherung bei der ausgewechselten Kasse behalten. Allerdings sollte abgeklärt werden, ob die Krankenkasse in diesem Fall einen Prämienzuschlag auf die Zusatzversicherung erhebt. Eine Zusatzversicherung kann in der Regel drei Monate im Voraus auf Ende Jahr gekündigt werden. Wenn allerdings eine feste Vertragsdauer von beispielsweise drei Jahren besteht, muss der Vertrag eingehalten werden. Im Falle einer Prämienerhöhung der Zusatzversicherung kann diese – je nach Kasse – innerhalb von 25 bis 30 Tage nach der Mitteilung aufgelöst werden. Gültig sind die Bestimmungen in den Versicherungsbedingungen. Wer mit dem Gedanken spielt, Krankenkasse zu wechseln – auch im Hinblick auf die komplementärmedizinischen Behandlungen – sollte sich gründlich und früh genug bei den einzelnen Kassen informieren lassen. Eine Zusatzversicherung sollte in jedem Fall erst gekündigt werden, wenn von der neuen Krankenkasse eine vorbehaltlose Aufnahmebestätigung vorliegt.

Tipps Worauf Sie achten können Eine passende Zusatzversicherung zu finden, ist langwierig und braucht Geduld. Wir haben für Sie Fragen zusammengestellt, die Ihnen die Suche erleichtern sollen und die Sie beispielsweise den Versicherungsexperten stellen könnten. • Werden die gewünschten Methoden und Therapeuten von der Kasse bezahlt? • Welche Therapien und Methoden werden von der Zusatzversicherung bezahlt? • Wie hoch ist der jährliche Beitrag? • Müssen die Therapeuten speziell von der Krankenkasse anerkannt sein oder reicht die Mitgliedschaft eines Therapeuten bei EMR und/ oder ASCA? • Braucht es eine ärztliche Verordnung? • Welche komplementärmedizinischen Medikamente werden bezahlt? • Wie viele Sitzungen werden bezahlt? Verlangen Sie vor Beginn einer Therapie eine schriftliche Bestätigung der Kostenübernahme.

Rechenbeispiel: Franchise und Selbstbehalt Patient A: Franchise von 300 Franken

Patient B: Franchise von 1000 Franken

1. Rechnung

2. Rechnung

1000.–

1000.–

Franchise

300.–

0.–

Restbetrag

700.–

1000.–

70.–

Total von Krankenkasse zu bezahlen Total vom Patienten zu bezahlen

Arztrechnung

Selbstbehalt

1. Rechnung

2. Rechnung

Arztrechnung

1000.–

1000.–

Franchise

1000.–

0.–

Restbetrag

0.–

1000.–

100.–

Selbstbehalt

0.–

100.–

630.–

900.–

Total von Krankenkasse zu bezahlen

0.–

900.–

370.–

100.–

Total vom Patienten zu bezahlen

1000.–

100.–

Auch wenn die ersten Rechnungen bei einer hohen Franchise hoch ausfallen – es gilt immer noch die Regel: Je höher die Franchise, umso tiefer die Monatsprämie.

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Gut zu wissen Tipps zu TTM, TCM und Homöopathie Grundlegende Informationen zu komplementärmedizinischen Methoden sind nicht immer leicht zu finden. Deshalb haben wir wichtige Adressen zu tibetischer Medizin, traditioneller chinesischer Medizin, Spagyrik und Homöopathie zusammengestellt.

Neue Berufsbilder

Buchtipp

Komplementärtherapie und Alternativmedizin

Werner Hemm und Tina Hausser: Spagyrische Einzelmittel. Die 50 wichtigsten Pflanzen im Porträt. Mit traditionellen Pflanzenqualitäten. Universale Wirkung auf Körpersäfte und Organsysteme. Steckbriefe von Arnica bis Urtica Foitzick Verlag. ISBN-10: 3929338572

Rund 16 000 nicht ärztliche Therapeutinnen und Therapeuten sind in der Schweiz tätig; ihre Berufsausübung ist kantonal und deshalb teilweise unterschiedlich geregelt. 50 Krankenkassen haben unterschiedliche Vergütungsmodelle sowie Therapeutenzulassungskriterien und -verfahren in der Zusatzversicherung. Zur Reglementierung der Berufsbildung haben die Berufsorganisationen zwei Organisationen der Arbeitswelt (OdA) gegründet: KomplementärTherapie (OdA KTTC)

Alternativmedizin (OdA AM)

Alexander-Technik, Atemtherapie, Craniosacral-Therapie, Bewegungsund Tanztherapie, Feldenkrais, Kinesiologie, Polarity, Shiatsu usw.

Trad. Europ. Naturheilkunde TEN, Traditionelle Chin. Medizin TCM, Ayurveda-Medizin, Homöopathie

• Ergänzend zur westlichen Schulmedizin • Methodengeleitete, prozesszentrierte Unterstützung • Förderung der Selbstwahrnehmung und Selbstverantwortung durch Bewusstseinsprozesse: Klientinnen und Klienten lernen, gesundheitsbeeinträchtigende Muster zu erkennen und nachhaltig zu verändern

• Alternativ zur westlichen Schulmedizin • Stützt sich auf ganzheitliche Heilsysteme ab • Es kann auch invasiv, verschreibend und unter Einsatz von technischen Apparaturen gearbeitet werden

Unter Begleitung und mit finanzieller Unterstützung des Bundesamts für Berufsbildung und Technologie (BBT) wird seit 2010 eine Berufsfeldanalyse durchgeführt. Sie hat u. a. zum Ziel, die Berufe zu definieren und sie gegenüber den anderen Berufen des Gesundheitswesens zu positionieren. Die Reglementierung der Berufsbildung der nicht ärztlichen KomplementärTherapie und Alternativmedizin schafft in Zukunft sowohl für die Kantone und Krankenversicherer als auch für die Klientinnen und Klienten sowie für die Therapeutinnen und Therapeuten Sicherheit und Transparenz. Sie hat in Europa Pilotcharakter und bewirkt eine Verankerung der KomplementärTherapie und Alternativmedizin in der Gesellschaft! Quelle: www.oda-am.ch, www.komplementaer.org

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Werner Hemm und Tina Hausser – zusammen mehr als 50 Jahre Erfahrung als Heilpraktiker. Ihre gemeinsame Leidenschaft gilt der Spagyrik, einer Therapieform, die zu Recht immer mehr Anhänger in der Naturheilpraxis findet. Die spagyrische Aufbereitung schliesst die Pflanzen auf und legt durch ihr eigenes Verfahren höhere Heilkräfte frei. (Junius, 1892) Von Arnica bis Urtica: 50 spagyrische Einzelmittel im Porträt. Auf einen Blick: • Foto der Pflanze: Was steckt hinter Arnica und Co? • Wirkung im Sinne der traditionellen Naturheilkunde: Wärmt oder kühlt ein Mittel – löst, trocknet oder befeuchtet es? • Universale Wirkung: Wie beeinflusst ein Mittel Körpersäfte und Organsysteme? • Spezifische Wirkung: Indikationen erleichtern die Mittelwahl in der Praxis Plus: • Einführung in die Qualitätenlehre • Glossar naturheilkundlicher Begriffe • Hinweise zur Dosierung Spagyrische Einzelmittel – Traditionen neu entdecken und nutzen.


Dossier Special

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Spektrum Natur

Tibetische Medizin

TCM

Welcher Konstitutionstyp bin ich? Ein erster Anhaltspunkt liefert der Typentest auf www.padma.ch/tibetische-medizin/typentest.html

• AGMAR – Association Romande des Médecins Acupuncteurs. www.agmar.ch (Französisch) • ATMA – Akademie für Taoistische Medizin und Akupunktur. www.atmasuisse.ch • ASA – Assoziation Schweizer Ärztegesellschaften für Akupunktur und Chinesische Medizin. www.akupunktur-tcm.ch • KIKOM – Kollegiale Instanz für Komplementärmedizin (Universität Bern). www.kikom.unibe.ch • SACAM – Schweizerische Ärztinnen- und Ärztegesellschaft für Akupunktur – Chinesische Medizin – Auriculomedizin. www.sacam.ch • SBO-TCM – Schweizerische Berufsorganisation für Traditionelle Chinesische Medizin. www.sbo-tcm.ch • SMS-Helvetica – Schweizerische Gesellschaft für Traditionelle Chinesische Medizin. www.chinesischemedizin.ch • Unioncomed – Union schweizerischer komplementärmedizinischer Ärzteorganisationen. www.unioncomed.ch

VTTM – Schweizerischer Verband der Traditionellen Tibetischen Medizin. www.svttm.ch Studien http://tibetfocus.com/tibet/medizin/

Homöopathie • Verein zur Förderung der klassischen Homöopathie www.vfkh.ch • Schweizerischer Verein Homöopathischer Ärztinnen und Ärzte www.svha.ch • Homöopathieverband Schweiz www.hvs.ch

Resultate Vista-Umfrage

Bild: © cirquedesprit / Fotolia.com

Wir freuen uns, Ihnen auf dieser Seite einige Resultate der letzten Vista-Onlineumfrage zum Thema «Komplementärmedizin» vorstellen zu können. Die Konsumenten haben folgendermassen geantwortet:

Welche «Therapieart» bevorzugen Sie? 0%

32%

64%

Kombination von verschiedenen Therapiearten

63%

Einnahme von Arzneien wie Tabletten, Heilkräuter-Tees, spagyrischen Zubereitungen usw.

21%

Manuelle Therapie (Shiatsu, Tuina, Massagen)

13%

Keine

3%

Wären Sie bereit, eine höhere Grundprämie für die KrankenkassenGrundversicherung zu bezahlen, wenn die Krankenkasse dafür alle komplementärmedizinischen Behandlungen bezahlt? 0%

29,5%

59%

Nein

58%

Ja

42%

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Vista Life

Liebe, Leben, Las Frauen sind anders, Letztes Pflaster Blasen an den Füssen effektiv behandeln, lernte man früher im Militär, Messer und Feuerzeug mussten für die Operation genügen. Diese Erfahrungen sind im Alltag nützlich, manchmal profitieren sogar Touristen von diesem Wissen. Andy Stuckert Offiziell sind alle Varianten von Touristen erwünscht, egal, von wo sie kommen und wie lange sie bleiben, sie halten das Land in Schwung. Wir gehen oft Touristen gucken, unsere Favoriten sind jene älteren, bleichen Besucher von den regenreichen Inseln jenseits des Kanals, sie erreichen unsere Stadt meist per Schiff, das Anlegen können wir vom Wohnzimmer aus beobachten. In geordneten Gruppen und ausgestattet mit skurrilen Tropenhüten erkunden sie unter Führung einer zur Eile antreibenden Dame den urbanen Dschungel, in der Bordküche blubbert die Hafergrütze vor sich hin. Wir sitzen am Ufer vor unserer Wohnung und sehen, wie zwei ältere Herren eine ebensolche Dame stützen, sie humpelt heftig. Artig bieten wir den Herrschaften einen Platz auf unserer Bank an, die Lady hat sich in ihren Pumps eine veritable Blase eingefangen. Erste Hilfe ist Bürgerpflicht, sofort holen wir ein Feuerzeug, von den berühmten Messern die grösste Version und das historisch wertvolle Verbandszeug vom Militärdienst. Als wir die zugespitzte Klinge ausklappen, reichen die Herren einen Flachmann mit dem typischen Getränk ihrer Heimat herum, an uns geht der Kelch vorbei. Die Welt retten Vorsichtig lagern wir den Fuss auf einem Badetuch und streifen den Pumps und den Wandersocken ab, die Blase am Fussballen hat die Grösse eines englischen Zierkissens. Mit einer Mischung

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aus Doktor Haus und Herrn I. Jones machen wir uns ans Werk, schlitzen die Blase gekonnt auf und lassen die Flüssigkeit abtropfen. Ein paar zusätzliche Luftlöcher beschleunigen den Heilungsprozess. Das Sanitätsmaterial verarbeiten wir zu einem punktgenauen Stützverband, die rote Desinfektionsflüssigkeit setzt einen dramatischen Höhepunkt. Die Lady ist einer Ohnmacht nahe, während die ergrauten Lords in Erinnerungen schwelgen. Den Pumps wieder auf den Fuss zu montieren, kostet uns ein paar Schweisstropfen. Nach der durchaus sehenswerten Operation bedanken sich die Herrschaften in vornehmer Zurückhaltung, leider haben sie keine ortsübliche Landeswährung dabei und der Flachmann ist auch ziemlich trocken. Dafür versprechen sie, das schöne Land bald wieder zu besuchen, beim nächsten Mal soll es aber in die Berge gehen und eine Tafel Schokolade würden sie dann auch gerne kaufen. Wir sind enorm gerührt und auch total stolz auf uns, haben wir doch das umgesetzt, was hohe Politiker kürzlich von uns gefordert haben, unsere eigenen Ansprüche zurückzuschrauben und dafür einen persönlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilität des Landes zu leisten. Mit einer einfachen Blasenoperation haben wir internationale Solidarität bewiesen, die Zukunft des Landes, ja sogar der ganzen Finanzwelt gerettet und das uns überlassene Militärmaterial sinnvoll eingesetzt. Für diese Glücksgefühle investieren wir alles, wenn es sein muss sogar unser letztes Pflaster.


ter Männer sowieso Wie die Chefin Kinder, Karriere und Kondition scheinen erfolgreiche Frauen mühelos unter einen Helm zu bekommen, damit stacheln sie den sportlichen Ehrgeiz vieler Kolleginnen an. Ohne Leidensfähigkeit gibt es die Lorbeeren aber nicht. Sandra Poller «Neoprenanzüge habe ich noch keine, dafür aber schon zwei Rennvelos organisiert», jubelt Bea freudig, «deine Laufschuhe sind ja noch neu.» Diese Kombination verursacht mir Magenschmerzen, an Ideen für eine erfüllte Freizeit mangelt es Bea nie. «Hast du die Chefin der SBB gesehen am letzten Triathlon, die ist auch nicht jünger als wir», einen entsprechenden Trainingsplan hat sie auf ihrem Smartphone. Es gibt Sportarten, die für mich tabu sind, Beachvolleyball und Triathlon gehören dazu, ich bin aus der Bikinifigur rausgewachsen.

die falsche Wahl, «die Tante von der SBB macht das in der Mittagspause, also gib mal ein bisschen Stoff». Vermutlich ist es genau der Stoff, welcher für den brennenden Schmerz an einer für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Stelle verantwortlich ist, trotz der Blase am Fuss entscheide ich mich, das Fahrrad zu schieben. Stunden später ist die erste lockere Runde zu Ende und ich bin froh, dass ich noch den weiten Umstandsrock gefunden habe, mit nichts darunter entfaltet sich die Wirkung der Wundsalbe am besten.

Lockere Runden Mit einem Vollkornmüesli startet Bea unser Training, es ist Sonntag und die Kirche ist noch geschlossen. «Eigentlich ist zuerst Schwimmen dran, aber die Gummihäute fehlen noch, gehen wir deshalb eine Runde laufen». Schon der Gedanke, mich in so einen Schlauch reinzuquetschen und dann während dem Laufen wieder auszuziehen, ist für mich unmöglich, ich brauche zum normalen Umkleiden schon Stunden. «Hühnchen», kontert Bea meine Einwände mit den typischen Armbewegungen und hüpft nervös herum, «mit langen Hosen schwitzt du aber sofort» und rast los. Erstaunlich, wie sie mit ihrem Gewicht ein solches Tempo vorlegen kann, nach drei Kilometern habe ich die erste Blase und suche ein Taxi. «Auf dem Velo spürst du die überhaupt nicht», tröstet Bea, die Sitzposition auf dem Rennrad verursacht einen leichten Brechreiz und mehr als den Strassenbelag sehe ich auch nicht. Die Jogginghosen sind

Liebevolle Unterstützung Nachdem ich wieder gerade sitzen kann, bespricht Bea das weitere Vorgehen mit mir, den Job als professionelle Unterstützung muss auch jemand übernehmen. «Hier und hier sind die Verpflegungsstationen, zeichne sie auf der Karte ein und merke dir den kürzesten Weg dazwischen, ich mag Bananen nicht und wäre froh, wenn ich meinen eigenen Tee beim Rennen bekäme.» In den nächsten Tagen üben wir die Flaschenübergabe im Laufschritt, sieht ziemlich albern aus, spart aber die wichtigen Sekunden, «einen Eisspray könntest du noch besorgen, falls ich in eine Massenkarambolage verwickelt werde». Noch habe ich Bea nicht im Neoprenanzug gesehen, bis dahin muss sich die Chefin der SBB auch nicht vor einer mächtigen Konkurrentin fürchten. «Wenn ich den Triathlon überlebe, machst du beim nächsten mal auch mit, versprochen?», ein lockeres Versprechen.

Eine Identitätskrise überwindet Andy Stuckert mit einer neuen Identitätskarte leicht, Haarausfall wird dort nicht mehr festgehalten. Nach den Sommerkrisen folgen die Herbstdepessionen, ein Gutschein für einen Fallschirmsprung ist genau passend. Moralische Unterstützung bei erzwungener Geschäftsaufgabe leistet er aus persönlicher Erfahrung.

Ein leichter Schlaganfall ihrer Arbeitgeberin erhöht das Arbeitspensum von Sandrea Poller, über Umwege kommen ihre Kenntnisse im Pflegebereich nun zum Einsatz. Die Renovierungsarbeiten am Haus sind heftiger als geplant, das Wasser ist überall. Zarte Hände kann sie in den nächsten Tagen kaum vorweisen, es ist auch niemand zum streicheln da.

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Vista Life

Eltern von Zwillingen werden vom ersten Tag an stark gefordert. Disziplin und Durchhaltewille helfen in der ersten Zeit enorm viel. Mann und Frau müssen gemeinsam anpacken. Sonst klappt es nicht. Mein persönlicher Erfahrungsbericht. Sarah Thiele

Zwillinge Ich selbst bin Mutter von eineiigen Zwillingen. Vor allem am Anfang wurde ich oft darauf angesprochen. Nach dem ersten «Jööh!» folgte meist ein: «Ist streng mit zwei auf ein Mal, nicht?» oder «Oh Zwillinge, das habe ich mir auch immer gewünscht!». Erstere treffen den Nagel auf den Kopf. Die vergangenen zweieinhalb Jahre waren neben vielen Freuden auch eine grosse Herausforderung für meinen Mann und mich. Unsere Reise als Zwillingseltern begann mit einem Besuch bei der Gynäkologin. «Sehen Sie, dieser blinkende Punkt, das ist ihr Kind», meinte sie freudig. Ja welcher von beiden Punkten nun, fragten wir uns beide. Darauf angesprochen, folgte ein freudiges: «Oh, da ist ja noch eins! Gratuliere, Sie erwarten Zwillinge!» Schweigen. Nach dem ersten Schock freuten wir uns riesig auf den doppelten Nachwuchs. Meine Schwangerschaft verlief recht gut. Trotzdem war ich froh, als Risikoschwangere und Spätgebärende – ich war zu diesem Zeitpunkt bereits 34 Jahre alt – engmaschig überwacht zu werden. Die regelmässigen Besuche bei meiner Ärztin gaben mir Sicherheit. Etwas früher als geplant kamen unsere Söhne bereits Anfang der fünfunddreissigsten Woche zur Welt. Nach zehn Tagen auf der Frühgeborenenabteilung hatten sie ihr Geburtsgewicht von rund 2000 Gramm fast wieder erreicht und konnten ihre Körpertemperatur einigermassen stabil halten. Wir durften sie endlich mit nach Hause nehmen. 44

Bild: © Franz Pfluegl / Fotolia.com

Glückliche Herausforderung!

Das Stillen klappte sehr gut. Ich hatte genügend Milch und die Kinder tranken recht zügig. Ich stillte jeweils einen nach dem anderen und hatte so mit jedem wenigstens ein bisschen Zweisamkeit. Den 4-Stunden-Rhythmus aus dem Krankenhaus versuchte ich möglichst beizubehalten, da dieser nicht nur den Kindern, sondern auch mir Struktur im

Tagesablauf gab. Wickeln, anziehen, füttern … wickeln, anziehen, füttern usw. Wenn die Kinder endlich schliefen, nutzte ich die Zeit, um aufzuräumen oder mal schnell was zu essen. Kaum war mein Mann abends zu Hause, musste er mit anpacken. Zwillingsvätern bleibt kaum eine Wahl, ob sie sich an der Kinderpflege beteiligen wollen oder


nicht. Sie müssen es einfach. Zwillingseltern sein ist ein Knochenjob. Die ersten zehn Monate vergingen, ohne dass ich es richtig bemerkte. Schon hatten die Buben ein paar Zähnchen und robbten neugierig durch die Wohnung. Mit dem Winter machten wir dann die ersten Krankheiten durch. Schnupfen, Husten, Mittelohrentzündung und Magen-Darm-Grippe im Wechsel. Es verging kaum eine Woche, in der nicht eines der Kinder krank war. Da ich also oft ein Kind nicht in die Kita bringen konnte, schrieb ich meine Artikel nachts. Als die Buben fünfzehn Monate alt waren, ging ich auf dem Zahnfleisch. Eine rasche Lösung war nicht in Sicht. Mein Mann und ich taten, was wir seit der Geburt der Kinder öfters tun: Abwarten und Tee trinken. Irgendwann geht alles vorbei. Nun sind unsere Kinder zweieinhalb Jahre alt und schon recht selbstständig. Alles in allem ist unser Leben viel einfacher und flexibler als noch vor zwei Jahren. Im Wissen, dass es jeden Tag noch besser wird, freue ich mich auf die Zukunft. Die ersten drei Jahre, welche von erfahrenen Zwillingseltern oft als die härtesten bezeichnet werden, sind bald vorüber und ja, wir leben noch. Wir freuen uns über unsere gesunden Kinder und können uns unser Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Eltern von eineiigen Zwillingen zu sein, ist etwas ganz Besonderes und wir sind dankbar dafür.

Eineiig oder zweieiig? Etwa ein Drittel der Zwillinge sind eineiig. Die Kinder haben identische Erbanlagen, da sie aus einer befruchteten Eizelle entstanden sind. Eineiige Zwillinge sehen sich meist zum Verwechseln ähnlich. Neben äusserlichen Merkmalen wie Haar-, Augenfarbe, Gebiss und Muttermalen sind alle genetisch bedingten Faktoren wie Blutgruppe, Rhesusfaktor, Geschlecht und andere genetisch bedingte Eigenschaften deutliche Hinweise, dass es sich um eineiige Zwillinge handelt. Häufiger kommen zweieiige Zwillinge vor. Sie entstehen aus zwei befruchteten Eizellen und können gleichgeschlechtlich oder unterschiedlichen Geschlechts sein. Meistens haben sie eine 50-prozentige Übereinstimmung des Erbguts. Sie können sich sehr ähnlich sehen, dies muss aber nicht so sein. Rund die Hälfte der zweieiigen Zwillinge sind gleichgeschlechtlich und die Hälfte unterschiedlichen Geschlechts. Bei Drillingen oder Vierlingen findet die Befruchtung genauso wie bei Zwillingen statt. Sie können aus unterschiedlichen Eizellen entstanden sein, aber auch eineiig sein. Erhöhtes Risiko Mehrlingsschwangerschaften sind Risikoschwangerschaften. Deshalb wird die gesamte Schwangerschaft engmaschiger überwacht als bei Einlingen. Mutter sowie Kinder tragen ein höheres Risiko für Komplikationen. In Bezug auf die Kinder sind es mit wenigen Ausnahmen dieselben wie bei einem Kind. Sie treten aber gehäuft auf. So kommt es bei Mehrlingen häufiger zu Fehlbildungen und Wachstumsverzögerungen. Das durchschnittliche Schwangerschaftsalter von Zwillingen liegt bei 35 Wochen, bei Drillingen bei 32 Wochen und bei Vierlingen bei 30 Wochen. Es gibt dafür hauptsächlich zwei Gründe. Einerseits wird durch die vorzeitige Wehentätigkeit die Gebärmutter gedehnt und das erhöhte Gewicht verstärkt den Druck auf den Muttermund. Zwillingsboom? Es gibt heute weniger Kinder als früher, aber prozentual mehr Zwillinge. Für die steigende Prozentzahl an Zwillingen ist nicht nur die Reproduktionsmedizin verantwortlich. Es liegt auch daran, dass sich immer mehr Paare erst dann für die Gründung einer Familie entscheiden, wenn die Frau bereits ein Lebensalter erreicht hat, in dem die Wahrscheinlichkeit mit Zwillingen schwanger zu werden, aus biologischen Gründen höher ist als bei jüngeren Frauen. Je älter eine Frau nämlich ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass in einem Zyklus mehrere Eizellen heranreifen.

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Rundum gesund

Viele Frauen leiden während den Wechseljahren unter Scheidentrockenheit, aber auch jüngere Frauen können davon betroffen sein. Lesen Sie mehr über die Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und hormonfreie Therapien. Anise Mareng

Brennt’s und juckt’s? Scheidentrockenheit behandeln Eine trockene Scheide ist mühsam mu und nd schmerzhaft. Es juckt, brennt und beim beim m Geschlechtsverkehr entstehen durch ch h die die Reibung schmerzhafte kleine Schleimleiimhautverletzungen. Normalerweise ist stt das da s innere der Scheide durch ein zähflüssiflüsssiges Sekret überzogen, welches beim m sesexuellen Akt vor Verletzungen schützt. ztt. Bei Bei Scheidentrockenheit ist das nicht der err Fall: Fall: Die Ursachen für diese Trockenheitt sind sin ind vielfältig. Einer der häufigsten Gründe de ist isst vor allem die Zeit der Wechseljahre: JJede ede zweite bis dritte Frau ab 40 leidet et aan n Wechseljahrbeschwerden, unter denen en ne en auch die Scheidentrockenheit als störenöre endes Symptom auftreten kann. Weill ssich icch während dieser Zeit der Hormonhaushalt ussh halt verändert und der Östrogenspiegel ssin sinkt, nkt, werden Vagina und Vulva weniger durchurcchblutet und die Scheidenschleimhautt wird wirrd dünn und rissig. Scheidentrockenheit nheit kann aber auch junge Frauen treffen: n: Die Die Antibabypille, Stress, eine Geburt, Bl Blutluthochdruck, Chemotherapie, Probleme le eme mit der Schilddrüse, Nebennierenerkranrkkraankungen oder die Entfernung der Eierstöersstöcke – das alles können auch Gründe de für für eine Scheidentrockenheit sein. Häufig Hääufig getrauen sich Frauen – egal, in welchem che em Alter sie sind – nicht, darüber mit ihrem hre em Partner oder ihrem Gynäkologen zu u rereden und meiden deshalb den Sex.. Das Das kann jedoch keine längerfristige Lösung össung sein. Die Lebensqualität der Frau ist dastt d amit eingeschränkt und die Partnerschaft scchaft wird so auch in Mitleidenschaft gezogen. oge en. 48

Es gibt Lösungen, man muss nur die richtige finden Es hilft schon, darüber zu sprechen und zu wissen, frau ist nicht alleine. Sie kann etwas tun, um ein gutes Körpergefühl zurückzugewinnen, denn gerade heute gibt es einfache und wirksame Therapiemöglichkeiten. So vielfältig die Ursachen, so unterschiedlich sind auch die Behandlungen. Gleitgels sind beispielsweise während des Geschlechtsakts praktisch, um die Scheide zu befeuchten. Leider haben sie nur eine kurzfristige Wirkung. Einige Frauen in den Wechseljahren greifen auf die Hormonersatztherapie zurück, mit dem Ziel, den Östrogen- und Progesteronmangel so gut wie möglich zu kompensieren, sodass die lästigen Hitzewallungen, Schweissausbrüche oder Humorschwankungen unter Kontrolle gebracht werden. Damit wird selbstverständlich auch die Schleimhaut in der Scheide wieder besser durchblutet. Diese hormonelle Therapie ist grundsätzlich wirksam, aber nicht völlig frei von Risiken und nicht unbedingt notwendig, wenn das Problem auf die Scheidentrockenheit beschränkt ist. Vorbelastete Patientinnen mit erhöhtem Blutdruck oder einer gestörten Blutgerinnung sollten sehr vorsichtig mit dem Einsatz von Hormonen sein, weil bekannt ist, dass Blutgerinnungsstörungen (Thrombosen) aber auch gewisse Krebsleiden (Gebärmutter-, Brustkrebs) dadurch gefördert werden können.


Gut verträgliche Wirkstoffe Was gibt es sonst noch ausser der Hormonersatztherapie für die Behandlung der Scheidentrockenheit ? Zum Beispiel eine gute Hautpflege. Sanft sollte sie sein, von aussen und innen. Am besten keine aggressiven Reinigungslotionen verwenden und die Scheide auch von innen anhaltend durch Creme oder Vaginalzäpfchen befeuchten. Dafür eignet sich zum Beispiel Hyaluronsäure sehr gut. Dieser Wirkstoff befeuchtet lang anhaltend, begünstigt die Wundheilung der rissigen Scheidenschleimhaut, vermindert damit Neuinfektionen und ist zudem sehr gut verträglich. Zusätzlich zur Hyaluronsäure bietet sich Vitamin E an, ein Radikalfänger, der vor zellschädigenden Substanzen schützt, die Zellfunktionen während der Entzündung

und die natürliche Vaginalflora positiv beeinflusst und somit Brennen und Jucken in der Scheide mildert. Experten empfehlen im Falle von Scheidentrockenheit in der Regel immer lokal befeuchtende Mittel als Therapie der ersten Wahl. Auch sind sie der Meinung, dass eine regelmässige, topische (wird an Ort und Stelle angewendet und wirkt genau dort) und befeuchtende Therapie bei Scheidentrockenheit den gleichen Effekt wie eine Hormonersatzbehandlung habe. Das Wichtigste ist, dass die Frau ihren Körper ernst nimmt und auf seine Zeichen achtet. Denn mit den Symptomen will der Körper sagen, was ihm fehlt. Damit sich Frauen wohl in ihrer Haut fühlen, die Lebensqualität zurückkehrt und das Sexleben wieder Spass macht.

Tipps Was tun bei Scheidentrockenheit? • Darüber reden – mit dem Partner, mit dem Frauenarzt, mit dem Apotheker usw. • Stress meiden • Eine regelmässige sexuelle Aktivität wirkt der Scheidentrockenheit entgegen • Alkalifreie Seife für die Intimhygiene verwenden • Erste Therapiewahl: Hormonfreie, lokal befeuchtende Mittel mit natürlichen Inhaltsstoffen • Hyaluronsäure und Vitamin E kombiniert in einem Zäpfchen wirken befeuchtend und entzündungshemmend

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Nr. 8 / Oktober 2012

Beauty und Medizin

Salz, Chlor und UV-Strahlung lassen Kopfhaut und Haar austrocknen. Jetzt ist es Zeit Ihrem strapazierten Schopf eine Extraportion Pflege zu gönnen – mit reichhaltigen Haarkuren oder selbstgemachten Spülungen. Alice Werner

SOS-Kur fürs Haar Hilfreiche Pflegetipps Meer, Pool und Sonne: Für viele sind das die Hauptzutaten für erholsame Sommerferien. Für unsere Haare allerdings bedeuten Salz, Chlor und UV-Strahlung puren Stress. Besonders das Deckhaar bleicht aus, verliert Feuchtigkeit und Spannkraft, sodass die Haare leichter brechen und anfälliger für Spliss werden. Sonnenbelastetes Haar sollte daher nicht mit alkoholhaltigen Produkten, etwa Schaumfestigern oder speziellen Glanzsprays, behandelt werden, weil diese die Haare noch mehr austrocknen. Verwöhnen Sie sich nach den Ferien lieber mit einem aufbauenden Haarpflegeprogramm – bevor die Zeit der trockenen Heizperiode beginnt. Tipps für jeden Haartyp Ob hell und fein oder dunkel und kräftig – je nach Haarstruktur ist jetzt eine andere Pflege gefragt. Um feines, aufgerautes Haar zu kräftigen, sind stärkende Wirkstoffe wie zum Beispiel Orangenblütenextrakt oder Weizenproteine ideal. Lassen Sie sich in der Apotheke oder Drogerie zu handelsüblichen Vitalkuren, Haarmasken und Keratin-Lotionen beraten, da Pflegepackungen feine Haare auch schnell beschweren können. Kräftiges Haar wird durch den Feuchtigkeitsverlust im Sommer meist ziemlich brüchig und störrisch und ist dann nicht leicht zu frisieren. Hier helfen stark feuchtigkeitsspendende Produkte, etwa mit Panthenol, Kreatin und Seidenextrakt. 50

Eine Soforthilfe bei strohigen, splissigen Haarspitzen ist eine Behandlung mit Oliven-, Jojoba- oder Mandelöl: Massieren Sie einige Tropfen Öl in das untere Viertel der strapazierten Haare ein. Flechten Sie danach einfach einen Zopf oder stecken Sie Ihr Haar zu einem lockeren Knoten zusammen. Auf diese Weise können die natürlichen Pflegestoffe aus dem Öl optimal einwirken. Zwischen zwei Haarwäschen kann alternativ ein reichhaltiges Feuchtigkeitsfluid oder eine aufbauende Handcreme (in kleinen Mengen!) in die Haarspitzen eingeknetet werden. Für colorierte Haare, die nach bleichender Sonneneinwirkung besonders intensiv behandelt werden müssen, sind Leave-in Conditioner ideal, die auf der Packung als extra-feuchtigkeitsspendend ausgewiesen sind. Bei starker Schädigung empfiehlt sich als Farbauffrischung ausserdem eine sanfte Tönung anstelle einer aggressiven Färbung. Wasser statt Silikon Ganz unabhängig vom Haartyp sollten Produkte mit Silikon nach den Sommerferien erst einmal in den hintersten Winkel verbannt werden. Denn Silikon umschliesst das Haar mit einer schützenden Schicht. Für gesunde Haare kann dies ein Vorteil sein, bei angegriffener Haarstruktur verhindern diese Produkte aber, dass Pflegestoffe einziehen. Generell gilt natürlich für eine schonende Haarpflege ein möglichst geringer Umgang

mit Hitze: Verzichten Sie bei angeschlagenem Haar lieber auf Lockenstäbe, Glätteeisen, ausgiebiges Föhnen und chemische Bleichmittel. Und: Trinken Sie viel – das einfachste Mittel, um Ihr Haar mit Feuchtigkeit zu versorgen. Pflege für die Kopfhaut Nicht nur die Haare, auch die Kopfhaut ist nach intensiver Sonneneinstrahlung oft gereizt. Eine verwöhnende Pflegekur mit reichhaltigen Haarölen ist dann heilsam. Dadurch wird die Kopfhaut wie von einer Bodylotion versorgt und die Haarstruktur glättet sich. Als Alternative können Sie auch einen Teelöffel Olivenöl einmassieren oder ein Haarwasser mit Teebaumöl verwenden. Um der Kopfhaut Zeit zur Regeneration zu geben, sollten Sie in nächster Zeit auf Pflegeprodukte mit aggressiven Inhaltsstoffen (etwa Ammonium, Sodium-Lauryl-Sulfate, Silikon, aber auch Farbstoffe oder Parfüm) verzichten und zu milden Babyoder pH-neutralen Shampoos greifen. Selbstgemachte Spülungen sind ebenfalls ein gutes Mittel gegen juckende Kopfhaut – und verleihen dem Haar gleichzeitig einen schönen Glanz (s. Tipps).


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Tipps Selbstgemachte Spülungen für Haar und Kopfhaut • Bei strohigem, glanzlosem Haar zwei Teelöffel Honig in 250 Milliliter warmem Wasser auflösen und einen Schuss Obstessig zufügen. Die gewaschenen Haare damit spülen. • Gegen brüchiges Haar: Massieren Sie ein rohes Eigelb in die Haarlängen ein. Fünf Minuten einwirken lassen und mit kaltem Wasser ausspülen. • Eine Lindenblütenspülung hilft bei juckender Kopfhaut: 250 Milliliter Wasser und fünf Esslöffel Lindenblüten aufkochen, 15 Minuten ziehen und abkühlen lassen. Die Haare mit dem Sud spülen.

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Nr. 8 / Oktober 2012

Gesundheit aktuell

Karies und Parodontitis sind als Volkskrankheiten bekannt. Dass bakterieller Zahnbelag aber auch für weitere Erkrankungen unseres Körpers verantwortlich sein kann, wissen viele Zeitgenossen nicht. Von Mundgeruch bis Herzinfarkt. Dr. med. dent. Jürgen Weber Branca

Krank durch Zähne? Bakterien beeinträchtigen Gesundheit

Eine wichtige Verbindung zwischen unserem Körperinneren, das durch die äussere Abdeckung mit Haut und die innere Auskleidung mit Schleimhäuten vollständig von der Umwelt getrennt und vor ihr geschützt wird, ist unser Mund. Durch ihn können Mikroorganismen in unseren Körper gelangen. Als erste Station auf ihrem Weg in unser Körperinneres bietet die Mundhöhle den unterschiedlichsten Mikroorganismen dabei ideale Lebensbedingungen: 52

Nischen als Verstecke, Brutplätze auf Zunge und Zähnen, ein mehr als ausreichendes Nahrungsangebot, ein feuchtwarmes Milieu, Sauerstoff, dort, wo er benötigt wird, und sauerstoffgeschützte Höhlen, wo er für die Mikroorganismen schädlich ist. So ist es nicht verwunderlich, dass in einer gesunden Mundhöhle rund eine Billion Bakterien leben. Nicht alle Mikroorgansimen sind für die Entstehung von Krankheiten verantwortlich, aber bei ei-

nem Ungleichgewicht zugunsten krankmachender Keime, kann deren Vorhandensein ernsthafte Folgen haben. Volkskrankheit Parodontitis Mittels eines Selbstreinigungsmechanismus durch Kauen, Beissen, Zungenbewegungen und Speichelfluss versucht unser Körper eine Ablagerung bakteriellen Belages (Plaque) zu verhindern. Diverse Speichelproteine bilden enge Verbindungen zu Bakterien, die dann


zusammen mit dem Speichel von uns geschluckt werden. Im Magen sterben die meisten von ihnen aufgrund des dort vorhandenen pH-Wertes ab. Werden die tägliche, häusliche Mundhygiene oder die regelmässige professionelle Dentalhygiene vernachlässigt, kommt es zur Ausbildung eines bakteriellen Biofilms, vorwiegend auf den Zahnoberflächen. Sobald sich dieser Biofilm auf den Bereich der Zahnfleischtaschen unterhalb des Zahnfleisches ausdehnt, verdoppelt sich die Zahl der Mikroorgansimen im Mund auf bis zu zwei Billionen. Die Gesamtfläche des oralen Biofilms kann die Grösse einer Männerhand erreichen. Auf der Basis dieser Plaqueansammlungen entsteht eine zuerst örtlich begrenzte Entzündungsreaktion des Zahnhalteapparates, die auf Dauer zum Verlust der betroffenen Zähne führt. Während dieser Jahre dauernden Phase gehen vom bakteriellen Biofilm jedoch nicht nur lokale Reaktionen am Zahnhalteapparat aus. Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenentzündung Lange Zeit hat man diese allgemeinen Auswirkungen des Biofilms auf die Allgemeingesundheit unterschätzt. Erst intensive wissenschaftliche Untersuchungen der letzten Jahre haben die komplexen Risiken einer unerkannten oder unbehandelten Parodontitis aufgedeckt. Durch Kauen und Zähneputzen können

Biofilmbakterien aus einer entzündeten Zahnfleischtasche in die Blutbahn eindringen. Aufgrund eines ihnen eigenen Schutzmechanismus können sie dort über eine halbe Stunde aktiv bleiben. Besteht eine chronische Parodontitis, führt dieser Mechanismus auf Dauer zu arteriosklerotisch veränderten Gefässwänden. Bereits bei jungen Menschen im Alter zwischen 20 und 35 Jahren wurde eine reduzierte Elastizität von Gefässwänden nachgewiesen. Der dadurch eingeschränkte Blutfluss stellt ein erhöhtes Risiko für grössere Gefässschäden dar, die wiederum mit einem erhöhten Risiko für das Entstehen eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls einhergehen. Es konnte jedoch auch nachgewiesen werden, dass nach gründlicher Entfernung des oralen Biofilms im Rahmen einer systematischen Parodontalbehandlung mit einer Full-Mouth-Disinfection (FMD) die Gefässwände wieder regenerieren konnten. Eine solche Einmalbehandlung ist jedoch nicht in der Lage, die Gefässschäden einer über Jahre bestehenden chronischen Parodontitis rückgängig zu machen. Somit zeigt sich auch hier die Wichtigkeit einer dauerhaften, regelmässigen Prophylaxe. Neben den Gefässwänden können auch die feinen Schleimhäute der Lunge durch eine mangelhafte Mundhygiene in Mitleidenschaft gezogen werden. Die beim Kauen und Schlucken freigesetzten

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Biofilmbakterien können in die Lunge eingeatmet werden, wo sie für das Entstehen von Lungeninfekten ursächlich gemacht werden können. Auch Krankenhauserkrankungen entstehen häufig auf diesem Weg. Diabetes und Frühgeburten Bereits seit längerer Zeit kennt man wechselseitige Zusammenhänge zwischen Diabetes und Parodontitis. So ist bei einem vorhandenen Diabetes das Risiko für das Entstehen einer Parodontitis um das Dreifache erhöht. Aber auch eine chronische Parodontitis kann einen ungünstigen Einfluss auf den Verlauf eines Diabetes haben. Zahlen aus den USA lassen vermuten, dass rund 18% der Frühgeburten Folge einer Parodontitis der werdenden Mutter sind. Entstehung von Mundgeruch (Halitosis) Neben den Zahn- und Wurzeloberflächen bietet die Mundhöhle den in ihr lebenden Mikroorganismen weitere Schlupfwinkel an. So bildet die Zunge mit ihren feinen Spalten und Krypten einen idealen Nährboden für Bakterien aller Art.

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Der Stoffwechsel bestimmter Bakteriengruppen auf der Zungenoberfläche führt zur Entstehung flüchtiger Schwefelverbindungen (VSC). Diese werden mit der Atemluft ausgeatmet und führen zu einem unangenehm riechenden Atem, den man mit speziellen Messgeräten (Halimeter) erfassen kann. In 90% der Fälle, in denen Halitosis nachweisbar ist, liegen die Ursachen im Mund. Vorsorgemöglichkeiten Die meisten von der Mundhöhle ausgehenden Allgemeinerkrankungen haben ihre Ursache in bakterieller Besiedelung bestimmter Areale unseres Mundes. Da wir die Mikroorganismen unserer Mundhöhle nicht dauerhaft eliminieren können und wollen, benötigen wir Mechanismen, die eine zuverlässige Kontrolle ermöglichen. Der orale Biofilm ist jedoch ein strukturierter Belag, der nicht einfach zu kontrollieren ist. Bakterien innerhalb des Biofilms sind gegen Angriffe durch Antibiotika und Antikörper geschützt. Zum Schutz unseres Körpers bedarf es einer Reihe von Massnahmen auf drei Ebenen: Neben gesunder Ernährung sind dies die häusliche Zahn- und Mundpflege sowie die professionelle Dentalhygiene. Einmal täglich einen Apfel gegessen, hat eine ähnliche Wirkung wie einmal täglich Zähne putzen. Schüler, Berufstätige,

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alle Menschen, denen nach dem Mittagslunch keine Zahnbürste zur Verfügung steht, erweisen ihrer Gesundheit mit einem Apfel einen grossen Dienst: durch das Reiben des Bissens an den Innen- und Aussenflächen der Zähne entlang erzielt man eine ähnliche mechanische Wirkung wie beim Putzen mit Zahnbürste und Zahnpasta. Die zweite Säule der Biofilmkontrolle stellt die häusliche Zahnpflege dar. Diese unterliegt derzeit einiger Diskussion, da in den Zahnarztpraxen vermehrt «PutzSchäden» zu erkennen sind. War früher das Credo: dreimal täglich Zähne putzen und einmal täglich Zahnseide benutzen, sieht man das heute etwas differenzierter. Der Einsatz von Ultraschallzahnbürsten scheint dabei eine optimale Biofilmkontrolle mit maximaler Schonung der Zahnoberfläche zu kombinieren. Nicht zu vergessen die für die spezielle Anatomie der Zahnzwischenräume konzipierten Interdentalbürstchen. Da selbst Dentalprofis nicht in der Lage sind, die komplexe Mundhöhle stets ideal sauber zu halten, ist zum Ausgleich des persönlichen Hygienedefizits eine regelmässige, professionelle Dentalhygiene erforderlich. Deren Häufigkeit wird von der Dentalhygienikerin an die individuelle Notwendigkeit beim Patienten angepasst.

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Knirschende Gelenke, schmerzende und steife Finger – so kann sich die zunehmende Verschleisserscheinung des Gelenkknorpels (Arthrose) bemerkbar machen. Ab 40 Jahren leidet fast jeder an einer Abnutzung des Gelenkknorpels – oft ohne die Arthrose als solche zu erkennen. Seit Mai 2012 steht neu Voltaren Dolo forte Emulgel bei akuten Arthrose- und Gelenkschmerzen rezeptfrei zur Verfügung. Voltaren Dolo forte Emulgel muss nur alle 12 Stunden angewendet werden und wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend. Somit können alltägliche Bewegungen wieder erträglicher werden. Voltaren Dolo forte Emulgel unterstützt das Engagement der Rheumaliga Schweiz gegen Arthrose.

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Zöliakie: Gefährdete Kinder mit Gluten «impfen» Zöliakie, die Überempfindlichkeit gegen Gluten (Klebereiweiss, v. a. in Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel und Grünkern), ist zu einem grossen Teil genetisch festgelegt. Nach bisherigen Ernährungsempfehlungen sollen Kinder bis zum sechsten Monat gestillt werden. Neue Studien haben gezeigt: Werden dem Kind im fünften bis sechsten Monat kleine Mengen an Gluten gegeben, sinkt das Risiko für eine Zöliakie um die Hälfte. Erklärt wird diese Beobachtung damit, dass die Gluten-Gaben wie eine Impfung wirken, was bewirke, dass etwa die Hälfte der Kinder eine Toleranz gegenüber der Fremdeiweisse entwickeln. Quelle: Deutsche Apotheker Zeitung Abspecken: Weniger essen hilft mehr als Sport Eine neue Studie widerlegt die Annahme, Sport sei im Kampf gegen Fettsucht wichtiger als die Ernährung. Herman Pontzer und sein Team vom Hunter College in New York hatten den Energieverbrauch der Hazda untersucht – ein Volk in Tansania, das noch heute als Jäger und Sammler lebt. Die untersuchten 30 Mitglieder dieser

Volksgruppe waren zwar körperlich viel aktiver, doch bezogen auf Grösse und Gewicht unterschied sich die Stoffwechselrate der «urzeitlichen» Jäger und Sammler nicht von der von «modernen» Menschen in Europa und Amerika. Sport sei zwar wichtig für die Gesundheit, so die Forscher, aber um schlank zu bleiben, helfe nur eines: weniger essen. Quelle: pressetext.com Fünf am Tag

Zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen: Eine Ernährung, reich an Gemüse und Früchten, ist wichtig für die Gesundheit. Denn Gemüse und Früchte enthalten viele Vitamine, Mineralstoffe und Nahrungsfasern, dafür praktisch kein Fett, Cholesterin und meist nur wenig Kalorien. Um den Konsum von Gemüse und Früchten zu fördern, haben die Krebsliga Schweiz und das Bundesamt für Gesundheit die nationale Kampagne «5 am Tag» ins Leben gerufen. Auf www.5amtag.ch finden Interessierte Tipps, Rezepte, Ernährungsscheiben für Kinder, eine Saisontabelle zum Download, Marktinfos und vieles mehr. Quelle: www.5amtag.ch

IMPRESSUM Herausgeber / Verlag / Anzeigen Sanatrend AG Zürcherstrasse 17, Postfach, 8173 Neerach Tel. 044 859 10 00 E-Mail: contact@sanatrend.ch www.sanatrend.ch Verleger: Daniel M. Späni Leitung Printmedien: Isabelle Mahrer Leitung Prepress und Online: Anita Küng Titelbild: Fotografie bei Pascale Weber Druck: Fr. Ant. Niedermayr GmbH & Co. KG

Dieses Magazin wurde aus Papier hergestellt mit Holz aus kontrollierten Quellen oder Recyclingmaterial.

GESUNDHEITS-NEWS

Krebstherapie: Ultraschall macht Bestrahlung wirksamer Eine neue Krebstherapie haben kanadische Forscher erfolgreich an Mäusen getestet. Bei der Behandlung werden winzige Gasbläschen in den Blutkreislauf gebracht, die selbst in die feinen Blutgefässe der Krebsgeschwulst gelangen. Wird der Tumor anschliessend gezielt mit Ultraschall bestrahlt, geraten die Bläschen in Schwingung, die Blutgefässe werden zerstört und die benachbarten Krebszellen beginnen abzusterben. Nach dieser Behandlung zeigt eine Strahlentherapie eine viel grössere Wirkung. Mit dieser Methode, so die Forscher, können kleinere Strahlendosen eingesetzt werden, was die Nebenwirkungen reduziere. Quelle: www.scinexx.de

VORSCHAU Redaktionsteam Christoph Bachmann, Ursula Haas, Jürg Lendenmann, Manuel Lüthy, Anise Mareng, Sandra Poller, Katharina Schwab, Andy Stuckert, Sarah Thiele, Alexandra Uster, Dr. med. dent. Jürgen Weber Branca, Alice Werner, Hans Wirz Vista Leserservice Postfach, 6002 Luzern Tel. 041 329 22 62, Fax 041 329 22 04 www.vistaonline.ch Vista Abonnement: 10 Ausgaben für CHF 39.– (inkl. MwSt.). Bestellung beim Vista Leserservice

Rätsel und Leserbriefe Auflösungen der Rätsel und Leserbriefe der letzten Ausgaben auf www.vistaonline.ch

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Vista Nr. 9 / 2012, erscheint ab 31. Oktober 2012 • Grosses Hauptthema: Wechseljahre • Starke Nerven • Kinesiologie • Tipps für kalte Tage

Distribution Vista gelangt mit 11 Tageszeitungen in die Haushaltungen der deutschsprachigen Schweiz. Druckauflage: 580 840 Expl. (WEMF-beglaubigt 625 981 Expl.; Erhebungsperiode 7.10 – 6.11).

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