Vista 3 / März 2017

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Nr. 3 | März 2017 CHF 5.50

Hypnose Das sollten Sie darüber wissen.

Natürlich schön Kosmetik selbst herstellen

Allergien Vorbeugen, erkennen und behandeln


14 EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser Neulich habe ich mir mit meiner 6-jährigen Tochter Elin alte Familienbilder angeschaut. Darauf war meine Mutter als Kind mit ihren Grosseltern zu sehen. «Wie alt sind die denn auf dem Foto?», fragte sie neugierig. Ich überschlug die Geburtsdaten: «Ungefähr Anfang 60, also mehr als 10 Jahre jünger, als deine Grossmami jetzt ist.» «Die sehen aber viel älter aus», staunte Elin. Nicht nur optisch ist 70 inzwischen das neue 60 – mindestens. Denn während vor ein, zwei Generationen die über 60-Jährigen sich mit der Pensionierung in den verdienten Ruhestand zurückzogen, sind die Seniorinnen und Seniorien von heute alles andere als Ruheständler: So jettet meine Mutter regelmässig zum Enkelhüten von Hamburg nach Zürich; zwei unserer geschätzten Redaktionskollegen schreiben trotz Erreichen des Rentenalters einen Text nach dem anderen und bereichern unser Team mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung; und in der Krippe meines Sohnes gibt es einen Kita-Opa, der die Erzieherinnen auf Ausflügen mit den Kindern unterstützt. Lesen Sie mehr über das sogenannte Zwischenalter auf Seite 32. Einige fürchten sich jedoch auch vor dem Ruhestand. Wie wirkt es sich auf die Beziehung aus, wenn plötzlich beide Partner den ganzen Tag zu Hause sind? Fällt mir dann die Decke auf den Kopf? Abhilfe schaffen kann ein Ehrenamt. Warum dies nicht nur gut für die Gesellschaft, sondern auch für die eigene Gesundheit ist, lesen Sie auf Seite 14.

16 INHALTSVERZEICHNIS

40 Nr. 3 | März 2017

Vista Dossier – Allergien 23 – 25 Allergien

Fehlgeleitetes Immunsystem

26 – 27 Neue Therapien

Was der Allergieexperte rät

28 – 29 Hautausschlag

Ekzeme durch allergische Reaktionen

Ernährung 4 – 6 Basische Ernährung

Sauer macht nicht nur lustig

Gesundheit 12 – 13 Hypnose

Das Unterbewusstsein gut beeinflussen

20 – 22 Knieprobleme

Rekonstruktion von Gelenkknorpelschäden

Trends Herzlich Vivien Wassermann Chefredaktorin

2

18 – 19 Menstruationstassen Gesund und ökologisch 8, 10 Gesundheits-News


Selomida,

für die täglichen Herausforderungen

23

4

bei Muskelkater, Krämpfen und Verspannungen

12

Lebensqualität 14 – 15 Freiwilligenarbeit 15 Kolumne

Was die Gemeinschaft zusammenhält So entkommen Sie der Schmerzfalle

36 – 37 Mut und mehr

Was eine Chefin auszeichnet

40 – 41 Schimmelpilze

Gefahr für die Gesundheit

Beauty 16 – 17 Natürlich schön

Kosmetik selbst herstellen

Gesundheitspolitik 32 – 33 Zwischenalter

Die Dynamik von uns noch nicht Alten

38 – 39 Zusammenarbeit

Vereinfachung für die Patienten

In jedem Vista 31 Markt-Trends 41 Impressum / Vorschau

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Nr. 3 | März 2017

Ernährung

Wenn der Körper übersäuert ist, kann dies langfristig zu ernsthaften gesundheitlichen Folgen führen. Das Konzept der basischen Ernährung kann helfen, den sensiblen Säure-Basen-Haushalt wieder ins Lot zu bringen. Ann Schärer

Basische Ernährung Sauer macht nicht nur lustig Zitronen und Orangen – die meisten Menschen würden diese Lebensmittel vermutlich aus eigener Erfahrung als sauer einordnen. Unsere Geschmacksknospen auf der Zunge melden uns: Das ist sauer. Umso erstaunlicher, ja fast schon paradox, dass diese Lebensmittel auf einer Säure-Base-Tabelle unter basisch aufgeführt werden. Wie kann das sein? Der Grund liegt darin, dass nicht die geschmackliche Empfindung auf der Zunge darüber entscheidet, ob ein Lebensmittel eine Übersäuerung unserer Gewebe begünstigt oder fördert. Sondern das, was übrig bleibt, wenn es durch den komplexen Stoff wechselvorgang in unserem Körper gegangen ist. Das heisst auf das Beispiel Zitrone bezogen: Auf

der Zunge empfinden wir diese Zitrusfrucht als sauer; nach der Verstoff wechselung in unserem Körper bleiben jedoch basisch wirkende Mineralstoffe wie Magnesium oder Kalium übrig, die dann letztlich in unser Blutsystem gelangen. Die Zitrone wirkt also auf unseren Körper basisch und damit einer Übersäuerung entgegen. Säure belastet den Körper Das Gegenteil ist bei Lebensmitteln der Fall, die viel Eiweiss enthalten wie Fleisch, Fisch, Milch- oder Getreideprodukte. Auf der Zunge würden wir diese Produkte (vielleicht abgesehen von Jogurt oder Sauermilch) nicht als sauer beschreiben. Aber ihre Abbauprodukte, die in Form

von Sulfat in unser Blut gelangen, wirken zusammen mit Phosphor und Chlorid sauer. Das Blut ist gegen solche Säuredämpfer mit einer Art Puffersystem ausgerüstet und bindet diese Stoffe. Als neutralisierte Säurereste werden diese Nahrungsmittel dann über den Urin ausgeschieden. Dies ist mittels einer pHWert-Messung des Urins einfach festzustellen. Dieser «Verstoff wechselungsFaktor» von Lebensmitteln wird mit dem sogenannten PRAL-Wert beschrieben. Diese Zahl sagt aus, wie hoch die Säurebelastung des Körpers durch das entsprechende Lebensmittel ist. In dieser Berechnung hat eine Zitrone zum Beispiel den Wert -2,6 (negativ heisst, dass das Lebensmittel basenbildend wirkt),

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Rezept Zwei basische Rezepte Grüner Smoothie

Spinatpesto mit Zucchettispaghetti

• 2 Handvoll Spinat • 1 Banane • 1 Apfel • 1 Birne • 1 EL Mandelmus oder eine Handvoll Mandeln

Für 2 Personen: • 200 g Spinat • 1 grosser Bund Koriander • 1 gute Prise Himalayasalz • 4 EL Olivenöl

• ca. 1 dl Wasser

• 2 Zucchet ti

Camembert hingegen hat einen Wert von 14,6 (ist also stark säurebildend). Diese genauen Werte sind aber nicht wichtig, viel sinnvoller ist eine Einteilung der Lebensmittel nach «basenbildend» oder «säurebildend». Die Lebensmittel in der Tabelle (siehe S. 6) wirken allesamt basenbildend. Bauen Sie diese Lebensmittel einfach möglichst häufig in Ihren Speiseplan ein. Machen Sie den Test Es kann interessant sein, den pH-Wert des Urins mittels Teststreifen aus der Apotheke oder Drogerie über eine gewisse Zeitspanne selber zu messen. «Am besten misst man fünfmal am Tag, morgens um 6.00 Uhr und 9.00 Uhr, mittags um 12.00 Uhr und nochmals um 15.00 Uhr und 18.00 Uhr», erklärt Anja Kuster, Heilpraktikerin in der Praxis4 in Bern. Die Mahlzeiten sollten dabei jeweils nach der Messung eingenommen werden. Daraus ergibt sich eine Messkurve,

Vista Rezepte

Bild: Mariia Voloshina, Anuwat Susomwong, de.123rf.com

Alles in einen leistungsstarken Mixer geben und glatt pürieren.

Im Wasserkocher Wasser zum Kochen bringen. Den Spinat in ein Sieb geben und mit dem kochenden, heissen Wasser übergiessen. Sobald der Spinat etwas abgekühlt ist, sämtliches Wasser gründlich ausdrücken. Den Spinat mit Koriandergrün, Salz und Olivenöl im Mixer zu einer Paste pürieren. Die Zucchet ti mit dem Spiralschneider in lange, dünne spaghet tiähnliche Streifen schneiden. Mit dem Pesto mischen und sofort servieren.

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Auf www.vistaonline.ch/basenbildner finden Sie weitere Rezepte.

Die Zitrone ist der Klassiker unter den Basenbildnern.

Fortsetzung auf Seite 6

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Bild: © Angela, Fotolia.com

Fortsetzung von Seite 5

Kräuter und Gewürze sind basisch, aromatisch und rundum gesund. Was wäre eine Mahlzeit oder ein Tee ohne sie?

die morgens sauer starten sollte. Im Idealfall sollte jeweils zwei bis drei Stunden nach der Mahlzeit eine Basenflut auftreten. Dies ist leider bei vielen Menschen nicht der Fall. Da die Symptome einer Übersäuerung jedoch vielfältig sind, ist diese oft nicht einfach feststellbar. Ursachen sind in erster Linie ungesunde Ess- und Lebensgewohnheiten. Das heisst: zu viel tierisches Eiweiss, zu viele Kohlenhydrate, zu viel Zucker, zu viele stark verarbeitete Nahrungsmittel (Fertigprodukte) auf der einen Seite, zu wenig Gemüse und Früchte auf der anderen Seite. Dazu kommen ein zu hoher Konsum an Süssgetränken, Kaffee, Alkohol und ein zu geringer an Wasser. Wer dazu wenig Bewegung hat, kaum oder zu viel Sport treibt, Medikamente einnimmt oder raucht, hat häufig einen übersäuerten Körper. Auch Stress am Arbeitsplatz und zu wenig Erholung sowie eine oberflächliche Atmung können zu einer Übersäuerung des Körpers führen. Diese schlägt sich nieder in Magen- und Darmbeschwerden, einem schwachen Immunsystem, unreiner Haut, Cellulite oder Haarausfall. Auch Übergewicht sowie chronische Müdigkeit und Blutzuckerschwankungen können begünstigt werden. «Ein Folgeproblem dieser Übersäuerung ist ein Mineralstoff mangel. Denn der Körper benötigt grosse Mengen an Mineralstoffen (wie Kalium oder Magnesium), um die Säuren zu neutralisieren», erklärt Heilpraktikerin Rita Brechbühl, die Praxispartnerin von Anja Kuster. Wenn diese Mineralstoffe nicht über eine gesunde Ernährung ausreichend zur Verfügung stehen, greift der Körper auf seine eigenen Mineralstoffdepots aus Knochen, Zähnen, dem Haar6

Basische Nahrungsmittel Früchte

Gemüse

Milchprodukte

Kräuter und Gewürze

Nüsse

Alle frischen Früchte, auch Säfte und Trockenfrüchte

Alle Gemüseund Salatsorten, auch Säfte

Molke

Alle Kräuter und Kräutertees

Mandeln, Marroni, Paranüsse

Dies gilt nicht für Obstkonserven

Alle Sprossen und Pilze

boden, den Blutgefässen oder aus den Organen zurück. Auf Dauer können daraus Folgeerkrankungen wie Gicht, Arthrose, rheumatische Erkrankungen, chronische Müdigkeit, Schlafstörungen, Osteoporose, Arteriosklerose, Muskelschmerzen und Allergien entstehen. Dem Körper Gutes tun «Wer an einigen der oben erwähnten Symptome leidet, sollte deshalb auf eine basenüberschüssige Ernährung umstellen», führen die Expertinnen aus. Das heisst: Die Ernährung sollte zu 70 bis 80 Prozent aus basischen und zu 20 bis 30 Prozent aus säurebildenden Lebensmitteln bestehen (siehe dazu die Lebensmitteltabelle und die Rezeptvorschläge). Wer Basen nicht mithilfe von Basenpulver zuführt, läuft kaum Gefahr, dem Körper zu viele Basen zuzuführen. Auszeit für den Körper: Basenfasten Basenfasten ermöglicht es dem Körper, sich auf sanfte Art zu erholen. Und es kann helfen, seine Ernährungs- und Lebensgewohnheiten langfristig zu verbessern. So geht’s: Während eines Zeitraums von einer bis drei Wochen wird auf säurebildende Nahrungsmittel ganz verzichtet und es

Quelle: Praxis4

werden nur basische Lebensmittel gegessen. Schauen Sie sich dazu die Lebensmitteltabelle oben an, die Ihnen beim Zusammenstellen von passenden Mahlzeiten hilft. Es gelten zudem folgende Regeln: • Pro Tag 2 bis 3 Liter stilles Wasser trinken • Stress vermeiden, ausreichend Ruhezeiten einplanen • Basenbäder, Massagen (klassisch oder mit der Trockenbürste), manuelle Lymphdrainage usw. • Täglich 20 bis 30 Minuten Bewegung an der frischen Luft Produktempfehlung Auf den Seiten 42-43 finden Sie spannende Produkte für Ihren Säure-BasenHaushalt.

Vista Plus

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Auf www.vistaonline/basentabelle finden Sie eine ausführliche Tabelle von basischen Lebensmitteln.


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Quellen: PTA heute, DAK-Gesundheitsreport

rierten Musik noch sehr kritisch gegenüber, so Francisco Tigre Moura. Der Marketing-Professor und sein Team von der Internationalen Hochschule Bad Honnef in Bonn (IBUH) untersuchen im Forschungsprojekt Musicstats.org u. a. die Beziehungen zwischen Musik, Technik und Marketing. In naher Zukunft, so die Forscher, würden die Hörer kaum mehr unterscheiden können, ob ein Song «natürlich» oder von künstlicher Intelligenz «geschrieben» worden sei. Quellen: idw, musicstats.org

Empathie hilft beim Schmerzmanagement. Wie das Team um die Schmerzforscherin Irit Weissman Fogel von der Universität Haifa zeigen konnte, werden Schmerzen in Gegenwart eines geliebten Menschen besser ertragen. Durch das Halten der Hand wird dabei die schmerzlindernde Wirkung noch verstärkt. Und zwar umso stärker, je grösser die Fähigkeit des Berührenden ist, sich in den Menschen einzufühlen, der Schmerzen empfindet. Quellen: wissenschaft-aktuell.de, doi: 10.1016/j.jpain.2016.06.007

Wer sich des Lebens erfreut, lebt länger Lebensfreude kann die Sterbewahrscheinlichkeit um bis zu 24% verringern. Dies ergab eine Studie von britischen Forschern um Andrew Steptoe vom University College. Sie begleiteten 9300 Menschen während vier Jahren und stellten ihnen dreimal Fragen zur Gemütsverfassung. Von jenen, die ihr Leben bei allen drei Befragungen immer positiv beurteilt hatten, lebten nach sieben Jahren noch am meisten. Zudem schnitten Frauen besser ab als Männer, und Verheiratete waren glücklicher als Alleinstehende. Nicht klären konnte die Umfrage, was Ursache, was Wirkung war, d. h., ob die Lebensfreude das Leben verlängert oder ein langes Leben bei guter Gesundheit die Freude am Leben vergrössert. Quellen: science.ORF.at, doi: 10.1136/bmj.i6267

Künstliche Intelligenz in der Musik Mit künstlicher Intelligenz lassen sich bereits Musikstücke nach Mustern von Genies wie Bach oder Mozart komponieren. Allerdings stünden Hörer dieser maschinengene-

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USA: Lebenserwartung sinkt wieder 2015 ist erstmals seit 1999 die Todesrate der Bevölkerung in Amerika wieder gestiegen, und zwar um 1,2% gegenüber 2014. Ebenso hat sich zwischen 2014 und 2015 die Lebenserwartung von Neugeborenen um 0,1 Jahre verringert. Quellen: Deutsche Apotheker Zeitung, NCHS Data Brief No. 267

Schwerhörigkeit nimmt ab In den letzten zehn Jahren hat die Schwerhörigkeit bei Amerikanern zwischen 20 und 69 Jahren abgenommen, so die Ergebnisse der National Health and Nutrition Examination Survey. Dies sei v. a. auf einen konsequenteren Lärmschutz am Arbeitsplatz zurückzuführen. Als Risikofaktoren für einen Hörverlust ermittelt werden konnten: Alter, Geschlecht, Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rasse, Bildungsniveau und Lärmbelastung. Quellen: Süddeutsche.de, doi:10.1001/jamaoto.2016.3527

Pokémon GO: kein langfristiges Fitness-Plus

Bild: © Sergey Mironov, de.123rf.com

Bild: © Kamil Macniak, de.123rf.com

Händchenhalten dämpft Schmerzen

Wer mit der Smartphone-App «Pokémon Go» spielt, bewegt sich mehr: 955 Extraschritte in der ersten Woche. Dies ermittelten Forscher um Katherine B. Howe von der Harvard University an Daten von mehr als 1000 Pokémon-Go-Spielern. Danach allerdings verflüchtigte sich der Bewegungskick, und nach bereits sechs Wochen war der Anfangswert wieder erreicht. Quellen: aerzteblatt.de, doi: 10.1136/bmj.i6270

GESUNDHEITS-NEWS

Deutschland: Jeder Zweite war arbeitsunfähig Im Jahr 2015 lagen bei 50,4% der Erwerbstätigen (2014: 48,2%) eine Arbeitsunfähigkeitsmeldung vor, so der «Gesundheitsreport 2016» der DAK-Gesundheit. Mehr als die Hälfte der Krankheitstage entfielen auf Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (21,7%), auf Atemwegserkrankungen (16,6%) und auf psychische Erkrankungen (16,2%).


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ROT PUNKT APOTHEKE HAARAUSFALL? 8JS WFSMJFSFO KFEFO 5BH CJT [V )BBSF %JFT JTU HBO[ OPSNBM VOE LFJO (SVOE [VS 4PSHF /JNNU EJF ;BIM BVT HFGBMMFOFS )BBSF BMMFSEJOHT [V TPMMUF NBO FUXBT EBHFHFO UVO Haarausfall wirksam behandeln )BBSBVTGBMM FJOF TDIMFDIUF )BBSRVBMJ UÊU VOE WPS[FJUJHFT &SHSBVFO TJOE CF IBOEFMCBS #FJ EJGGVTFN )BBSBVTGBMM HFIU FT EBSVN EJF /FVCJMEVOH VOE EBT HFTVOEF 8BDITUVN EFS )BBSF [V VOUFSTUà U[FO Pantogar enthält für das Haar wichtige Aufbaustoffe wie die Aminosäure Cystin, B-Vitamine und Hefe. %VSDI EJF &JOOBINF HFMBOHFO EJF *OIBMUTTUPGGF à CFS EJF #MVUCBIO [V EFO )BBSXVS[FMO XP TJF JISF 8JSLVOH HF[JFMU FOUGBMUFO %BT )BBS XJSE BO EFS 8VS[FM HFTUÊSLU VOE NJU EFO XJDIUJHTUFO /ÊISTUPGGFO WFSTPSHU

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Variationen auf dem Chromosom 1, die alle mit Geruchsrezeptoren in Zusammenhang standen. Mit weiteren Versuchen wollen die Forscher mehr über die Funktion der Geruchsrezeptoren erfahren. Quellen: scinexx.de, 10.1136/bmj.i6071

Weil es Hautschäden und -krebs verursachen kann, ist Sonnenlicht immer mehr in Verruf geraten. Doch wohl dosiert löst es auch positive Effekte aus. Bekannt war, dass der UV-Anteil des Sonnenlichts die Vitamin-D-Synthese in unserer Haut ankurbelt. Forscher um Gerard Ahern vom Georgetown University Medical Center konnten eine noch bislang unbekannte Wirkung aufzeigen: Der blaue Wellenlängenbereich des Sonnenlichts fördert die Beweglichkeit der T-Lymphozyten – den weissen Blutzellen, die der Immunabwehr dienen. Dank der «Energetisierung» durch das Sonnenlicht können die T-Zellen schneller z. B. an den Ort einer Infektion gelangen, um dort die Erreger unschädlich zu machen. Quellen: Bild der Wissenschaft, doi:10.1038/srep39479

Aktionsplan Nanotechnologie «Durch Verkapselung oder Grössenreduktion in den Nanobereich lassen sich Lebensmittel mit einem geringeren Salz-, Zucker- oder Fettgehalt herstellen, ohne dass das Geschmacksempfinden beeinträchtigt wird», hält der Aktionsplan Nanotechnologie 2020 des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung fest. So hätten beispielsweise Fettkügelchen in Nanogrösse – kleiner als 100 nm – eine grössere Oberfläche als eine entsprechend grosse Fettkugel und könnten inniger mit den Geschmacksknospen in Berührung kommen. Oder anders: Es brauche weniger Fett, um das gleiche Geschmacksempfinden hervorzurufen. Zurzeit allerdings seien keine Forschungsvorhaben bekannt, die sich mit diesem Thema befassen. Ebenso wenig seien die Risiken bekannt, die durch die kleinen Partikel entstehen könnten. Allerdings sei Nestlé daran, Zuckerkristalle zu testen, die innen hohl seien und trotz eines um 40% verringerten Zuckergehalts gleich süss schmeckten wie normaler Zucker. Quellen: Spiegel online, www.bmbf.de

Heilkräftige Myrrhe

Bild: © fotomem, de.123rf.com

Nasenatmung stimuliert das Gehirn Christina Zelano und ihrem Team von der Northwestern University in Chicago war aufgefallen, dass bei Epilepsiepatienten die Aktivität des Gehirns im Rhythmus des Atmens schwankte. Betroffen waren vor allem die Hirnbereiche, in denen Erinnerungen und Emotionen verarbeitet werden. Wie anschliessende Untersuchungen mit 60 gesunden Versuchspersonen zeigten, trat der Effekt auch bei ihnen auf. Dem Forscherteam fiel noch eine Besonderheit auf: Das Gehirn wurde nur dann stimuliert, wenn durch die Nase, nicht aber durch den Mund geatmet wurde. Quelle: scinexx.de

Gerüche der «Königin der Gemüse» Gehören Sie auch zu den 40% Menschen, die nach einem Spargelessen beim Toilettengang die Nase rümpfen? Dann können Sie das Abbauprodukt der Asparagusinsäure riechen, das chemisch Substanzen im gefürchteten Stinktier-Sekret ähnelt. Warum rund 60% der Menschen diese üblen Gerüche nicht wahrnehmen, haben Forscher um Sarah Markt von der Harvard TH Chan School of Public Health in Boston untersucht. Bei Versuchspersonen mit Geruchsblindheit entdeckten sie 871 Gen-

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Myrrhe, das Gummiharz von Bäumen der Art Commiphora, wird traditionell aufgrund seiner antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen eingesetzt. Wie Forscher um AJ Fatani von der King Saud University in Riyadh im Rattenmodell zeigten, vermag Myrrhe die Darmschleimhaut bei Colitis ulcerosa gleich gut zu schützen wie der bekannte chemische Wirkstoff Mesalazin. Quellen: Deutsche Apotheker Zeitung, doi: 10.3892/etm.2016.3398

GESUNDHEITS-NEWS

Sonnenlicht aktiviert Immunsystem


Dolsan AG informiert

Aus Neuseeland stammt der Manuka-Honig, der sich durch seine einzigartig hohe antibakterielle Wirkung auszeichnet. Vorbeugend kann das kostbare Produkt der Natur zur Stärkung des Immunsystems eingenommen werden.

Manuka-Honig Natürliche Stärkung der Abwehrkräfte beschwerden diskutiert – zumal Behandlungen mit Manuka-Honig keine Resistenzen hervorzurufen scheinen.

Ein auf der ganzen Welt sehr geschätztes Exportprodukt aus Neuseeland ist der Manuka-Honig. Er wird von Honigbienen aus dem Nektar der Blüten des wilden immergrünen Manuka-Strauchs (Leptospermum scoparium) erzeugt, der mit dem australischen Teebaum verwandt ist. Rund 1700 Tonnen ManukaHonig werden jährlich hergestellt. Antibakterieller Inhaltsstoff MGO Der kräftig und würzig schmeckende Honig enthält Stoffe, die ihm eine besondere Wirkung verleihen: «ManukaHonig hat aufgrund seines Gehalts an Methylglyoxal (MGO) und anderen Inhaltsstoffen eine einzigartig hohe antibakterielle Wirksamkeit und wird für zahlreiche medizinische Anwendungen, zum Beispiel zur Unterstützung der

Wundheilung, eingesetzt», so die Technische Universität Dresden (TUD). Ein Wissenschaftler-Team um Lebensmittelchemiker Prof. Dr. Thomas Hernle von der TDU analysierte verschiedene Proben von Manuka-Honig; sie fanden bis zu 761 mg/kg MGO, das heisst, 100-mal mehr als in anderen Honigsorten. Einer Abschätzung zufolge enthalte ein Teelöffel eines hochwertigen ManukaHonigs 15,6 mg Methylglyoxal, «wodurch cytostatisch und antibakteriell wirksame Konzentrationen zum Beispiel im Magen erreicht werden», so der RÖMPP, die umfangreichste und renommierteste Enzyklopädie zur Chemie. Neben dem Einsatz des Honigs zur Behandlung von Wunden und Entzündungen wird auch die medizinische Therapie von Magen- und Darm-

Mehr als nur ein Brotaufstrich Da der echte Manuka-Honig sehr teuer ist, finden sich auf dem Markt viele nicht authentische «Manuka-Honige»; jährlich werden von ihnen 10 000 Tonnen verkauft. Doch der Genuss des exklusiven Naturprodukts lohnt sich. Verlangen Sie dabei das Original von ManukaHealth mit einer MGO+-Zertifizierung. Prof. Hernle im Apotheken-Kurier: «Man kann einen Teelöffel Honig täglich prophylaktisch zur Stärkung des Immunsystems einnehmen. Er lässt sich aber auch einfach als gesundes Lebensmittel aufs Brot schmieren oder zum Süssen von heissen Getränken verwenden. Das schmälert seine Aktivität nicht, der Wirkstoff MGO ist hitzestabil.»

Leser-Angebote Beachten Sie unsere attraktiven Angebote des Manuka-Honigs auf den Seiten 42–43. Zudem: Beim Kauf eines Manuka-Honigs können Sie das abgebildete Buch für 15.00 CHF statt für 28.50 CHF erwerben.

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Nr. 3 | März 2017

Gesundheit

Komplementär- und alternativmedizinische Heilmethoden sind in der Schweiz sehr beliebt und gefragt. Das gilt natürlich ebenfalls für die Hypnosetherapie, die nichts mit Showhypnose zu tun hat und deren Wirkung nicht zu unterschätzen ist. Für welche Krankheitsbilder ist sie geeignet? Was zahlen die Krankenkassen? Markus Meier

Hypnose Keine Angst mehr vor dem Fliegen, plötzlich Nichtraucher, endlich dauerhaft Gewicht abgenommen: Erfolgsgeschichten rund um die Hypnosetherapie gibt es in rauen Mengen. Kein Wunder, verbreitet sich die Mund-zu-Mund-Propaganda in solchen Fällen sehr rasch, denn häufig wenden sich Patienten an Hypnosetherapeuten, die eine lange Leidensgeschichte und viele schulmedizinische Therapien erfolglos hinter sich haben. Hypnosetherapie ist also viel mehr als Showhypnose. Barbara Müller-Kütt, Hypnosetherapeutin und Geschäftsführerin des Hypnowell Hypnose Praxisnetzwerks, erklärt: «In unserem Unterbewusstsein ist alles gespeichert, was wir seit der Kindheit erlebt haben. Es beeinflusst uns in unserem Denken, Fühlen und Handeln. Wirken dort Blockaden oder schädliche Glaubenssätze wie ‹Ich bin nichts wert!›, können wir durch einen entspannten Trancezustand im Unterbewusstsein die Ursachen, Traumata sowie Blockaden aufspüren und auflösen. Auch positive, vom Klienten erwünschte Glaubenssätze lassen sich im Unterbewusstsein ‹installieren›, damit dieser nach abgeschlossener Therapie über ein besseres Selbstwertgefühl verfügt und sich seine Lebensqualität massiv verbessert.» Hypnose zulassen Manche Menschen haben Angst vor Kontrollverlust. Ist es trotzdem möglich, sie mit Hypnose zu behandeln? 12

Foto: zVg

Das Unterbewusstsein gut beeinflussen

Barbara Müller-Kütt, Hypnosetherapeutin, Geschäftsführerin Hypnowell Hypnose Praxisnetzwerk

«Man kann jeden Menschen hypnotisieren, der es zulassen möchte. Das heisst aber nicht, dass jeder Mensch in eine tiefe Trance gleitet. Kennt sich der Hypnosetherapeut zudem auch mit der indirekten Hypnose nach Milton Erickson aus, kann man mit jedem Klienten arbeiten, der es will, weil dabei ein Entspannungszustand vollkommen ausreicht, um das Unterbewusst-

sein zu beeinflussen und hervorragende Resultate zu erzielen. Kinder sind etwas einfacher zu hypnotisieren als Erwachsene, da sie noch offener sind», sagt die Hypnosespezialistin. Wenn man sich auf ihrer Homepage www.hypnowell.ch umschaut, findet man eine grosse Anzahl von Erfahrungsberichten. «Die Hypnose ist bei sehr vielen Problemen und Beschwerden einsetzbar. Sehr gute Resultate erreichen wir v. a. bei allen Formen von Ängsten, Essstörungen, zur Gewichtsreduktion, in der Suchtbehandlung, bei Schlafstörungen, Stresssymptomen, Lern- und Leistungsstörungen, chronischen Schmerzen, wenig Selbstwertgefühl und Blockaden. Bei Psychosen oder schweren Depressionen ist Hypnose aber kontraindiziert», sagt Barbara Müller-Kütt. Verschiedene Hypnoseformen Nebst der Showhypnose, die sich von der Hypnose als Therapieform grundlegend unterscheidet, gibt es innerhalb der Hypnosetherapie verschiedene Hypnosearten. Man unterscheidet zwischen aufdeckender Hypnose, bei der Ursachen für Störungen herausgefunden und Blockaden aufgelöst werden, sowie suggestiver Hypnose. Sie kommt zum Einsatz, um erwünschte Gehirnverbindungen zu knüpfen und um ein Verhalten im Unterbewusstsein zu verändern. Doch wie erfolgreich ist dies? Gibt es Statistiken?


Müller-Kütt sagt dazu: «Ich kann das nicht pauschal beantworten. Die Erfolgsquote liegt durchschnittlich bei etwa 70 Prozent, je nach Art und Dauer des Problems und der Persönlichkeit des Klienten. Die einen brauchen etwas länger, andere bemerken schon nach einer Sitzung eine Verbesserung. Durchschnittlich kommt ein Klient etwa fünfmal zu uns in die Praxis.» Gemäss ihrer Erfahrung sollte man ab der vierten Sitzung eine Verbesserung bemerken. Ansonsten sei es nicht die richtige Therapie oder nicht der richtige Therapeut. «Das einzige, was bei uns wirklich nur zwei Sitzungen zu je 50 Minuten braucht, ist eine Raucherentwöhnung. Die Erfolgsquote beträgt, nach einem Monat gemessen, etwa 75 Prozent!»

Bild: Jean-Paul Chassenet, de.123rf.com

Eigene Erfahrungen Doch wie ist die Frau, die heute insgesamt 18 Hypnosepraxen in der Schweiz und in Liechtenstein führt, auf die Hypnosetherapie aufmerksam geworden? «Ich war als Kind Hypochonder und litt an schweren Angst- und Panikattacken. Nichts konnte mir wirklich helfen, bis

mich meine Eltern zu einem Selbsthypnosekurs für Kinder anmeldeten. Dank dieses Seminars und ein paar Hypnosesitzungen haben sich meine Ängste aufgelöst und ich konnte endlich die Beruhigungstabletten absetzen», erzählt Müller-Kütt. Wegen dieser positiven Eigenerfahrung habe sie sich später zur Hypnosetherapeutin ausbilden lassen. In den zwölf Jahren, in denen sie auf diesem Gebiet arbeite, habe sie schon über 15 000 Hypnosesitzungen durchgeführt. Ein imposanter Leistungsausweis und viel Erfahrung, wenn man bedenkt, dass Barbara Müller-Kütt auch noch Mutter von sechs Kindern ist. «Es fasziniert mich immer wieder, wie schnell und nachhaltig wir vielen unserer Klienten mit der Hypnosetherapie helfen können, auch wenn die Symptome oder Probleme oft schon jahrelang andauern oder die Hilfesuchenden bereits als austherapiert gelten. Viele unserer Klienten kommen ja erst zu uns, wenn sie schon alles andere probiert haben und ein Erfolg ausblieb», so Müller-Kütt. Inzwischen überweisen ihr immer mehr Ärzte und

Psychologen Langzeitpatienten, bei denen sie mit den üblichen Behandlungsmethoden nicht mehr weitergekommen sind. Schwarze Schafe Wo eine grosse Nachfrage, da gibt es auch immer «schwarze Schafe». Deshalb ist es nicht einfach, einen seriösen, gut ausgebildeten Hypnosetherapeuten zu finden. Auch die Hypnoseverbände sagen über die Qualität nichts aus, da jeder einen solchen Verband gründen kann. Denn der Titel Hypnosetherapeut ist in der Schweiz nicht geschützt. Vorsicht geboten ist v. a. dann, wenn Heilversprechen gemacht werden. Es lohnt sich, auf sein Bauchgefühl zu hören. Wenn man ein schlechtes Gefühl hat, sollte man den Hypnosetherapeuten wechseln. Eine Möglichkeit zur Therapeutensuche bietet beispielsweise die neue Homepage www.coachfrog.ch. Wichtig: Nur wenige Krankenkassen bezahlen aus der Zusatzversicherung etwas an die Hypnosetherapie. Der Beitrag fällt zudem bei den verschiedenen Krankenkassen unterschiedlich aus.

Das Pendel dient oft als Hilfsmittel für die Hypnose-Einleitung.

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Lebensqualität

Ein Drittel der Schweizer Bevölkerung engagiert sich freiwillig für eine Aufgabe in der Gesellschaft. Wer Freiwilligenarbeit leistet, tut nicht nur anderen Gutes, sondern kann auch selbst davon profitieren. Jürg Lendenmann

Freiwilligenarbeit Was die Gemeinschaft zusammenhält «Freiwilligenarbeit ist eine wichtige Ressource für das Funktionieren moderner Gesellschaften. Sie ist der Kitt, der die Gemeinschaft als Ganzes zusammenhält. Viele Aufgaben der öffentlichen Dienste wären ohne den Beitrag von Freiwilligenarbeit nicht realisierbar», hält das Sozialdepartement der Stadt Zürich fest. Exakt 33,3 Prozent der Schweizer Bevölkerung leisteten 2013 Freiwilligenarbeit – in Vereinen, Organisationen, Institutionen sowie in der Pflege und Haushaltshilfe, in der Quartier- und Nachbarschaftshilfe. Den Wert der Freiwilligenarbeit schätzt das Bundesamt für Statistik auf 41 Milliarden Franken pro Jahr. Hilft jemand anderen für Gottes Lohn, kann sich dies, wie Studien zeigen, nicht nur auf die eigene geistige Gesundheit positiv auswirken; auch die Gefahr, vorzeitig zu sterben, sinkt im Vergleich zu Menschen ohne Ehrenamt um 20 Prozent. Menschen, die Freiwilligenarbeit leisten, scheinen zudem zufriedener zu sein und ihr Wohlbefinden als besser einzustufen. Noch ist unklar, welche Faktoren dazu beitragen. Wichtig sei aber, dass das Engagement nicht als Last empfunden werde, sondern Spass bereite. Möglichkeiten, sich freiwillig zu engagieren, gibt es unzählige: von Besuchen von Menschen in Alters- und Pflegeheimen über Betreuungsaufgaben auch von Kindern bis hin zum Mitwirken in Vereinen und Organisationen, wo eigene Stärken und Fähigkeiten eingebracht werden können. 14

Wer an einer Freiwilligenarbeit interessiert ist, wird fündig bei benevol-jobs.ch, vitaminb.ch wie auch bei entsprechenden Koordinationsstellen bei Gemeinden und Kantonen. Manchmal ergibt sich der Einstieg in die Freiwilligenarbeit ganz spontan, so wie bei der Primarlehrerin Andrea Werder. Sie hatte nach einigen Berufsjahren ein Sabbatical eingelegt. «Ich reiste 2001 nach Nepal – für ein Trekking, und um einige Wochen lang in einer Gassenküche in Kathmandu mitzuhelfen», erinnert sie sich. «Bei meiner Arbeit erfuhr ich, dass viele der Kinder aus finanziellen Gründen nicht in eine Schule gehen. Obwohl man mir sagte, dass schon manche vergeblich versucht hätten, die Kinder dort zu unterrichten, wollte ich es probieren. Denn Bildung ist etwas sehr Wichtiges und öffnet einem im Leben viele Türen. So begannen wir, ein junger Nepalese und ich, rund 30 Kinder jeweils über Mittag im Freien zu unterrichten.» Der Unterricht sprach sich herum, die Schülerzahl stieg. Bald konnten zwei kleine Schulzimmer gemietet werden. Sunshine School und eine NGO «Um die Schule finanziell besser unterstützen zu können, gründete ich 2004 den Verein Sunshine School, der heute 180 Mitglieder zählt.» 2008 wurde in Kathmandu eine NGO, eine Nicht-

regierungsorganisation, gegründet, um Land für das 2011 fertiggestellte Schulhaus erwerben zu können. Das Engagement in Kathmandu sei nicht geplant gewesen, sondern habe sich spontan ergeben, sagt Andrea Werder. Das Ausmass der Arbeit, die ständig gewachsen sei, habe sie jedoch unterschätzt. «Jetzt, wo ich Mutter dreier kleiner Kinder bin und nicht mehr so häufig nach Nepal reisen kann, bin ich froh, dass mich die Vorstandsmitglieder entlasten.»


KOLUMNE SCHMERZ Die Erfolgsgeschichte geht weiter «Unsere Arbeit trägt Früchte», sagt Andrea Werder. «Vier ehemalige Schüler, die jetzt studieren, arbeiten als Lehrkräfte in unserer Schule. Heute werden in der Sunshine School 180 Kinder von 20 Lehrpersonen mit Halb- und Vollzeitpensen unterrichtet. Alles ist professioneller geworden. Gerne möchten wir die Kinder noch etwas Handwerkliches lehren. Ideal wäre, wenn eine engagierte und teamfähige Person ohne berufliche Verpflichtungen – beispielsweise ein pensionierter Handwerker – unser Projekt jährlich für drei Monate begleiten könnte. Auch eine Ausbildung in der Hotellerie der aufstrebenden Tourismusbranche wäre für die Kinder sehr zukunftsträchtig.» Das Helfen «im Blut» Auch Hansruedi Schreiber hatte seine Freiwilligenarbeit nicht geplant. «Ich hatte Drogist gelernt, meinen Traumberuf», sagt der vor Energie sprühende 78-Jährige. In seinem Berufsleben habe er u. a. 15 Jahre lang eine Drogeriekette mit 60 Angestellten geleitet. «Obwohl ich sehr erfolgreich war, zehrte mich die anspruchsvolle Aufgabe immer mehr aus. Die letzten Jahre waren sehr leidvoll.» Schreiber und seine Frau entschlossen

Bild: © Rob Marmion, de.123rf.com

Lesepaten schenken Kindern Zeit, führen sie spielerisch an Bücher heran und helfen ihnen durch den Buchstabendschungel.

sich daher, eine Drogerie im Zürcher Seefeldquartier zu übernehmen. 1994 konnte der Geschäftsmann seinen lange gehegten Traum verwirklichen: «Ich ging mit 55 Jahren in Pension, um mit meiner Frau die Welt bereisen zu können.» Das Drogistenehepaar war von den Lebensbedingungen der Ärmsten in Kambodscha und Myanmar (Burma) tief berührt. Spontan entschlossen sich beide, den Leuten zu helfen. «Schon im Elternhaus wurde mir vorgelebt, wie wichtig es ist, einander zu helfen», sagt Hansruedi Schreiber. Daher habe er auch einen Beruf ergriffen, bei dem er Menschen helfen könne. «Wir sahen auf unseren Besuchen in abgelegene Landesteile, dass viele Kinder nicht zur Schule gehen. Bildung ist aber für sie enorm wichtig. Als Erstes wollten wir daher Schulprojekte verwirklichen.» In Myanmar wie auch in Kambodscha habe er später «zufällig» Schweizer kennengelernt, die von seiner Arbeit beeindruckt waren. Hansruedi Schreiber lächelt: «Ich glaube nicht an Zufälle, sondern nur an Zugefallenes.» EastAid . . . und ein Leben voller Zufriedenheit 2008 wurde der Verein EastAid gegründet. «Wir haben heute annähernd 80 Mitglieder», sagt Schreiber. Weitere Projekte seien dazugekommen: neben Schulen, auch ein Staudamm, drei Waisenhäuser und zwei Altersheime, eines in der Slowakei. Kürzertreten will der ehemalige Drogist nicht, der vor zwei Jahren eine schwere Krebsoperation überstanden hat – auch dank seinem Lebensmotto: «Probleme? Für mich gibt es nur Lösungen für Probleme.» Allerdings sollen keine weiteren Projekte mehr dazukommen, da die jährlichen Fixkosten aller Projekte mit nahezu 100 000 Franken doch sehr hoch sind, um durch Spenden gedeckt zu werden. Seine Hauptaufgabe sei heute das Fundraising, sagt Schreiber. Auch von den EastAid-Schulen besuchen heute manche ehemalige Schülerinnen und Schüler das Gymnasium oder studieren. «Medizin und Technik», sagt Schreiber stolz und zieht Bilanz: «Ich bin zufrieden mit dem, was mir das Leben gebracht hat.»

Liebe Leserin, lieber Leser Als Gastautorin berichte ich Ihnen an dieser Stelle über meine Erfahrungen als Therapeutin und Psychologin. Viele Klienten suchen meine Praxis auf, da sie das Gefühl haben, ihren Schmerzen hilflos ausgeliefert zu sein. Es entwickelt sich dabei häufig Angst, die das Schmerzempfinden noch verstärkt. Dieser Teufelskreis kann dazu beitragen, dass Schmerzen aufrechterhalten werden, selbst wenn kein physiologischer Grund mehr besteht. Als eine Möglichkeit, mit Schmerzen besser umzugehen, hat sich Studien zufolge die Methode des Autogenen Trainings erwiesen. Hierbei lernen Sie, Schmerzen besser zu akzeptieren und sich ihnen nicht hilflos ausgeliefert zu fühlen. Im Autogenen Training versetzen Sie sich in den Zustand einer vertieften, veränderten Wahrnehmung Ihres Körpers, der mit einer Hypnose vergleichbar ist. Diese Ganzkörperentspannung löst Verspannungen, lindert Schmerzen und macht den Kopf wieder frei. Zudem steigert sich die Lebensqualität dank innerer Ruhe und der Gewissheit, für sich und seinen Körper genau das Richtige getan zu haben. Je früher und regelmässiger Sie die Methode bei Schmerzen anwenden, desto mehr wird die Grundentspannung gesteigert, und die Schmerzen werden als weniger unangenehm wahrgenommen. Möchten Sie mehr über Autogenes Training erfahren? Ich freue mich über Ihre Fragen unter vista@sanatrend.ch Herzlich, Ihre

Edith Aziz Dipl. Psychologin / Dipl. Seminarleiterin für Autogenes Training & Stressmanagement / Dipl. Hypnosetherapeutin

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Beauty

Chemische Inhaltsstoffe in herkömmlicher Kosmetik verunsichern zunehmend die Endverbraucher. Naturkosmetik bietet eine Alternative. Sie verzichtet auf bedenkliche Ingredienzien, bedient sich natürlicher Rohstoffe und lässt sich sogar in den eigenen vier Wänden herstellen. Natalie Hemengül

Natürlich schön Kosmetik selbst herstellen

Worüber definiert sich die Naturkosmetik? Im kommerziellen Kontext fallen all jene Produkte unter den Begriff Naturkosmetik, die von verschiedenen Verbänden, sprich Zusammenschlüssen von Herstellern, auf unterschiedliche Kriterien hin geprüft und mit einem Label versehen worden sind. Man spricht hier auch von zertifizierter Naturkosmetik. Sich mit einem Label zu schmücken, ist jedoch oft mit hohen Kosten verbunden. Daher gibt es auch Marken, die auf eine Zertifizierung verzichten, obwohl ihre Produkte faktisch gesehen als Naturkosmetik einzustufen sind. 16

Bild: © zi3000, fotolia.com

Unser Bewusstsein für das, was wir uns tagtäglich ins Gesicht streichen, wird zunehmend geschärft. Und Produkte wegen ihrer bedenklichen Inhaltsstoffe immer häufiger kritisch hinterfragt. «Erdölderivate, synthetische Alkohole und Konservierungsstoffe zum Beispiel können die Haut reizen und austrocknen, Poren verstopfen und Allergien auslösen. Eine langfristige Anwendung kann sogar zu schweren gesundheitlichen Schäden führen», erklärt Sabrina Walker, Naturkosmetikerin bei Pretty & Pure in Zürich. Bei der grossen Auswahl an Marken, Produkten und Ingredienzien ist es für den Konsumenten jedoch kein Leichtes mehr, den Überblick zu wahren. Ein Gegentrend dazu: die Naturkosmetik.

Für Naturkosmetik können frische oder getrocknete Blüten, Blätter und Kräuter verwendet werden.

Ein weiteres wichtiges Element, das das Prinzip der Naturkosmetik untermauert, ist der Verzicht auf eine Vielzahl von Inhaltsstoffen. So dürfen beispielsweise weder die Rohstoffe noch sonstige in den Herstellungsprozess integrierte Komponenten gentechnisch verändert worden sein. Auch radioaktive Bestrahlungen, welche zwecks Entkeimung von organischen Rohstoffen erfolgen, sind tabu. Synthetische Inhaltsstoffe dürfen nur streng limitiert zum Einsatz kommen. Ein-

zelne synthetische Konservierungsstoffe sind ebenfalls nicht erlaubt, ebenso antimikrobielle Konservierungsstoffe. Fette, Öle und Wachse dürfen lediglich aus mineralischen, pflanzlichen und in einigen Fällen auch aus tierischen Rohstoffen hergestellt werden. Silikone, Paraffine, Farbund Duftstoffe sowie Tierversuche sind verboten. Zudem muss darauf geachtet werden, dass die Herstellung und Verarbeitung der Produkte nach dem neuesten Stand der Technik umweltschonend


Weshalb Naturkosmetik selbt herstellen?

Wer sichergehen möchte, kann selbst aktiv werden und den Eigenbedarf an Kosmetikprodukten zu Hause herstellen. Das bringt vielerlei Vorteile mit sich. In erster Linie wissen Sie immer genau, welche Inhaltsstoffe Sie gerade an Ihre Haut lassen. Dieser Aspekt erweist sich für Menschen mit sensibler Haut als besonders praktisch. Denn die einzelnen Zutaten können Sie anders als bei gekauften Kosmetikprodukten an sich selbst vorab testen. «Am besten tragen Sie das Produkt für mehrere Stunden auf der Innenseite Ihres Unterarms auf, um eine Kontaktallergie auszuschliessen», empfiehlt Walker. Auf diese Weise können die Grenzen der Verträglichkeit ausgelotet werden. Zusätzlich finden Sie so heraus, welche Ingredienzien die eigenen Hautbedürfnisse am besten befriedigen. Durch diese Art des Experimentierens lassen sich also kritische Zutaten schnell identifizieren und somit künftig vermeiden. Ausserdem verändern sich die Hautbedürfnisse über die Zeit hinweg aus hormonellen, temperatur- oder stressbedingten Gründen. Das Selbstanrühren ist somit auch hier eine gute Lösung, um schnell und flexibel auf diese Veränderungen zu reagieren. Was müssen Sie bei der Herstellung beachten?

Am besten verwenden Sie Rohstoffe, die aus biologischen Erzeugnissen stammen. Auch auf Zutaten, die hinsichtlich Gesundheit und Ökologie in der Kritik stehen, sollten Sie möglichst verzichten. Zudem muss man sich im Klaren darüber sein, dass auch natürliche Kosmetik Hautreizungen und allergische Reaktionen hervorrufen kann, wie das beispielsweise beim Einsatz von ätherischen

Anti-Schuppen-Shampoo Ein sanftes Shampoo mit Wegerich hilft, gereizte Kopfhaut zu beruhigen und Schuppen loszuwerden. Am besten bereiten Sie die Mixtur frisch zu, da die Inhaltsstoffe so ihre Wirkung auf Haut und Haar ideal entfalten können. Zudem enthält der Wegerich den Inhaltsstoff Aucubin, der juckreizstillend und entzündungshemmend wirkt.

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geschieht. Auch wenn ein solcher Kriterienkatalog für die Einstufung in die Naturkosmetik unerlässlich ist, stellen sich viele weiterführende Fragen, in denen sich die verschiedenen Labels noch nicht einig werden konnten. Und obwohl die Naturkosmetik für mehr Transparenz und Orientierungshilfe stehen sollte, ist der Dschungel aus Zertifizierungen und Ausnahmen für den Endverbraucher immer noch sehr unübersichtlich.

Sie brauchen: • 3 EL kleingeschnittenen Wegerich • ¼ unbehandelte Zitrone • Je 100 ml Wasser und Molke • 3 EL weisse Tonerde • ½ TL Apfelpektin • 1 TL Honig • 1 Prise Salz

So wird’s gemacht: Schneiden Sie die Zitrone in kleine Stücke und geben Sie sie zusammen mit Wegerich, Molke, Wasser, Honig und Salz in eine Schüssel. Danach alles mit einem Pürierstab zerkleinern und die Flüssigkeit durch ein Sieb filtern. Anschliessend geben Sie die Tonerde sowie das Apfelpektin dazu und pürieren es nochmals. Tragen Sie das Shampoo auf das angefeuchtete Haar auf und massieren Sie es gut ins Haar und auf Kopfhaut ein. Nach einer Einwirkzeit von 5 bis 10 Minuten wieder ausspülen.

Ölen oft der Fall ist. «Menschen reagieren zudem auch häufig auf Bienenprodukte», sagt Sabrina Walker. Ebenfalls zentral ist das Thema Konservierung: Gerade weil selbsthergestellte Naturkosmetik biologisch abbaubar ist, weist sie eine hohe mikrobielle Anfälligkeit auf. Deshalb sollte bereits beim Abfüllen darauf geachtet werden, dass die Mixtur nicht kontaminiert wird. Dazu sollten Sie Ihre Hände, die Gefässe und alle Utensilien sowie Ihren Arbeitsplatz mit 70-prozentigem Alkohol besprühen und daraufhin lufttrocknen lassen. Wasser, das in der Rezeptur zum Einsatz kommt, sollte vor dem Gebrauch 5 Minuten lang abgekocht werden. Unerlässlich sind auch saubere Deckel und Köpfe von Pumpspendern. Köpfe am besten nur einmal benutzen, da sie, obwohl man sie reinigt, immer noch Restspuren vom vorherigen Produkt enthalten können. «Damit die Rohstoffe vor UV-Strahlen geschützt sind, benutzen Sie am besten

Braun- oder Mironglas. Verwenden Sie zudem Rohstoffe mit hohem Vitamin-Aund -E-Anteil, so werden die Öle weniger schnell ranzig», empfiehlt die Naturkosmetikerin. Auch wichtig: Entnehmen Sie das Produkt bei der Anwendung nie direkt mit den Fingern. Trotz aller Vorsichtsmassnahmen sollte selbstangerührte Kosmetik immer als frische Kosmetik betrachtet werden. Das Ablaufdatum der eingesetzten Ingredienzien gibt an, wie lange sich ein Gemisch hält – vorausgesetzt, es ist nicht mit Bakterien, Hefe oder Pilzen kontaminiert.

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Trends

Im sogenannten Real Life sind Lady Cups unsichtbar: keine Werbung, keine Gespräche darüber. Wer sich aber in Blogs und Foren aufhält, wird früher oder später mit der Euphorie für die alternativen Hygieneprodukte angesteckt. Nadja Belviso

Menstruationstassen Bild: © Yulia Grogryeva, de.123rf.com

Gesund und ökologisch

Bei der Menstruationstasse (rechts) wird das Blut nicht wie beim Tampon (links) rückgestaut. Dadurch verkürzt sich die Menstruationsdauer und frau hat weniger Schmerzen.

Für viele Frauen ist die Menstruation ein monatlich wiederkehrendes Ärgernis: Schmerzen, Flecken im Slip, ausgetrocknete Schleimhäute und das Risiko, unterwegs von der Blutung überrascht zu werden. Dabei gibt es ein Hygieneprodukt, das die meisten dieser Probleme löst: die Menstruationstasse. Das aus medizinischem Silikon gefertigte Behälterchen wird in die Vagina eingeführt, wo es das Blut auffängt. Ist es voll, kann es entfernt, ausgespült oder ausgewischt und wieder eingesetzt werden. Eine Tasse kostet zwischen 20 und 50 Franken und hat eine Lebensdauer von zehn Jahren. 18

Hochgelobter Geheimtipp In der Blogosphäre breitet sich der Geheimtipp rasant aus und wird aus unterschiedlichsten Gründen hochgelobt: Umweltbewusste Frauen schätzen die Möglichkeit, Abfall zu vermeiden; Sparfüchse freuen sich über mehr Geld in der Haushaltskasse; Feingeister verabschieden sich gerne vom übelriechenden Abfalleimer im Bad; Reiselustige feiern die Freiheit, für längere Trips in abgelegene Gebiete keine Vorräte mehr mitnehmen zu müssen, und Frauen mit unregelmässigem Zyklus sind froh, bereits vor dem Einset-

zen der Blutung einen schleimhautschonenden präventiven Schutz zu haben. Kürzere Menstruation Bea Loosli, Inhaberin der Ladyplanet GmbH, kennt weitere Vorteile der Cups gegenüber Tampons. Als Beraterin für Menstruationstassen, natürliche Verhütung und Frauenheilkunde erfährt sie aus erster Hand, wie Nutzerinnen mit dem Produkt zurechtkommen. «Immer wieder höre ich von einer kürzeren Menstruationsdauer und weniger Schmerzen», so die Expertin. Ihre Er-


klärung: «Da das Blut nicht rückgestaut wird, kann sich die Gebärmutterschleimhaut besser lösen und schneller abfliessen.» Sie ist überzeugt, dass die Vaginalflora weniger anfällig für Infektionen und Reizungen ist, da der Cup das Blut nicht aufsaugt und die natürliche Befeuchtung der Schleimhaut entsprechend erhalten bleibt. Nicht zuletzt gilt die Menstruationstasse in Bezug auf das Toxische Schocksyndrom als absolut sicher. Für Frauen ohne Scheu vor dem Thema Menstruation Trotz all dieser Vorteile ist die Menstruationstasse nicht für alle Frauen geeignet. Um sie einzuführen, ist eine gewisse Kenntnis der eigenen Anatomie erforderlich, ebenso die Bereitschaft, in die Scheide hineinzufassen. Frau kommt nicht

umhin, das Sekret zu sehen, es auszuleeren und den Cup von Hand zu reinigen. «Die Cups eignen sich für Frauen, die keine Scheu vor dem Thema Menstruation haben», erzählt Bea Loosli. Es gebe auch anatomische Gründe, die gegen eine Menstruationstasse sprechen, erklärt die Expertin, etwa eine Gebärmuttersenkung, die das komplette Einführen nicht mehr zulässt oder einen zu schwachen Beckenboden. Manche Frauen seien so gebaut, dass sie beim Tragen einen unangenehmen Druck verspürten. Geduld und Übung Doch selbst wenn der Nutzung nichts im Wege steht, braucht es etwas Geduld, bis sich die Vorteile offenbaren. «Es gibt kaum eine Frau, bei der schon beim ersten Versuch alles reibungslos klappt»,

berichtet Bea Loosli. Viele fühlten sich an ihre ersten Versuche mit dem Tampon zurückerinnert. Zum Einführen empfiehlt sie, etwas Gleitgel oder Wasser zu verwenden. «Nachdem die Tasse eingeführt ist, sollte man sie nochmals fast rausziehen, damit sie aufploppen kann, und dann mit einem kleinen Schubs wieder an ihren Bestimmungsort bringen.» So sitze sie dann auch richtig. Piekst dann der Rückholstiel noch, kann er mit einer Schere eingekürzt werden: «Ein gut sitzender Cup ist nicht mehr zu spüren.» Das Entfernen gelinge am besten, wenn man den Beckenboden anspanne und loslasse, den Stiel mit Daumen und Zeigefinger fasse, ihn hin- und herschaukle und schliesslich das Vakuum mit dem Finger löse. «Wenn es nicht gleich klappt: Tief durchatmen! Im entspannten Zustand geht es einfacher.»

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Gesundheit

Wer leidenschaftlich gerne beispielsweise Fussball spielt oder Ski fährt, ist immer mit einem entsprechenden Verletzungsrisiko unterwegs – Stichwort Kniegelenk. Wie reparieren? Wir berichten über eine innovative, zugleich aber erprobte Methode. Hans Wirz

Knieprobleme Foto: zVg

Rekonstruktion von Gelenkknorpelschäden

Interview mit: Dr. med. Bernhard Waibl, Bern, ist spezialisiert auf die Rekonstruktion von Knorpelgewebe. «Eine sehr nachhaltige Massnahme, wenn die medizinischen Voraussetzungen stimmen.»

Gelenkknorpelschäden gehen häufig mit Verletzungen an Menisken und Kreuzbändern einher. Pech gehabt! Aber zum Glück steht ein fortschrittliches operatives Heilverfahren zur Verfügung. Neuerdings wird dieses Verfahren von der Unfall- oder Krankenversicherung bezahlt – falls die entsprechenden Bedingungen erfüllt sind. Einer der Spezialisten in diesem Bereich ist Dr. med. Bernhard Waibl. Wir haben mit ihm ein entsprechendes Gespräch geführt – lassen Sie sich informieren. Wie kommt es zu Reparatur-Notwendigkeiten? Knorpelschäden entstehen bei jüngeren Menschen am häufigsten durch Unfallereignisse in Beruf und Sport. Aber auch ohne äussere Einwirkung kann der Gelenkknorpel Schaden nehmen. Zum Beispiel durch Übergewicht, Fehlbelastungen – auch in Fitness-Studios –, schädliche Gewohnheiten oder Krankheiten wie etwa Rheuma. Wie repariert man Schäden am Kniegelenk? Die Grundproblematik von Knorpelschäden ist, dass ein einmal gesetzter Schaden nicht heilt. Bei kleineren Gelenkknor20

pelschäden wird das geschädigte Knorpelgewebe im Rahmen einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) deshalb aus dem Defektareal entfernt und der darunterliegende Knochen wird mit einer spitzen Ahle mehrfach perforiert, um den Einstrom von knochenmarkhaltigem Blut in den Defekt zu ermöglichen. Dieses Blut enthält u. a. Stammzellen, welche potenziell in der Lage sind, Knorpelgewebe zu regenerieren. Leider kann dieser Prozess der Stammzelldifferenzierung zu qualitativ hochwertigem Knorpelgewebe aktuell noch nicht befriedigend gesteuert werden. Das Endresultat der Gewebeneubildung ist häufig ein relativ primitives Ersatzgewebe, welches hinsichtlich seiner Haltbarkeit und biomechanischen Qualität weit vom gesunden Knorpelgewebe entfernt bleibt und oftmals nach wenigen Jahren einen Folgeeingriff erforderlich macht. Auch bei den anderen, sogenannten knochenmarkstimulierenden Verfahren, besteht diese Problematik in ähnlicher Form. Sie wenden in der Knorpelrekonstruktion beim Menschen ein anderes Verfahren an. Wie funktioniert es? Das Verfahren der autologen Knorpelzelltransplantation, also unter Verwendung körpereigener Knorpelzellen, basiert darauf, dass der Patientin oder dem Patienten im Rahmen einer Gelenkspiegelung Knorpelzellen entnommen und diese im Labor gezüchtet werden. Dann wird deren Zahl so weit vermehrt, dass auch eine grössere Fläche damit bedeckt werden kann. Das Endprodukt dieses Verfahrens ist ein nachweislich dem ursprünglichen Knorpel ähnliches Reparaturgewebe mit entsprechend überzeugenden biomechanischen Eigenschaften und einer, wie wir mittlerweile wissen, sehr ordentlichen Langzeithaltbarkeit. Wie sieht die Nachbehandlung aus? Um das Gewebe während der Neubildung nicht zu hohen Belastungen auszusetzen, erfolgt während etwa sechs Wochen eine Entlastung der operierten Extremität an Gehstützen. Je nach Grösse und Lokalisation des Defekts hat auch eine Ein-


schränkung des Beugewinkels zu erfolgen. Eine weitere Säule der Nachbehandlung ist die sogenannte kontinuierliche passive Mobilisation, bei welcher die Patientin oder der Patient während etwa zwei Stunden pro Tag mittels einer elektrischen Motorschiene das operierte Gelenk durchbewegt, um die Gewebebildung und -ausreifung anzuregen.

Welche Abklärungen braucht es vorweg? Neben der klinischen Untersuchung ist ein MRI unumgänglich, da es die Gelenkknorpelschicht ausgesprochen präzise darzustellen vermag und neben der Detektion von Oberflächenschäden auch Rückschlüsse über die Intaktheit des Knorpelstoff wechsels zulässt, welche für den Therapieentscheid von grosser Bedeutung sind.

Wo liegen die Grenzen des Verfahrens? Die Haupteinschränkung des Verfahrens betriff t die Grenze zwischen Knorpelschaden und Arthrose. Bei der Arthrose liegt in der Regel eine schleichende Verschlechterung der Gelenkfunktion vor. In diesem Fall besteht ein vollkommen anderes Gelenkmilieu als beim isolierten Knorpelschaden. Das hier besprochene Verfahren eignet sich also nicht zur Behandlung der Arthrose. Von sehr grosser Bedeutung für das Behandlungsergebnis sind deshalb die frühzeitige Diagnose und Therapie von Gelenkknorpelschäden.

Wie lange dauert die Heilung? Die Heilung bis zur alltäglichen Belastbarkeit des Regeneratgewebes dauert sechs bis acht Wochen; bis zur vollständigen Ausreifung des Ersatzknorpelgewebes vergehen in der Regel mindestens zwei Jahre. Das erklärt, weshalb dieses Verfahren nicht für die möglichst rasche Wiederherstellung der Einsatzfähigkeit des Spitzensportlers geeignet ist, sondern vielmehr beim «normalen» Menschen zum Einsatz kommt.

Welche Erfahrungen haben Sie mit dieser Methode gemacht? Die Erfahrungen, welche ich selbst in den letzten zehn Jahren gemacht habe, decken sich mit denjenigen der wissenschaftlichen Literatur. Das bedeutet, dass bei richtiger Indikationsstellung und guter Mitarbeit des Betroffenen im Rahmen der Rehabilitation eine Erfolgsrate von etwa 90 Prozent erzielt werden kann, was für ein biologisch-rekonstruktives Verfahren ein sehr hoher Wert ist. In einigen wenigen Fällen kann es zu Nachoperationen kommen. Die individuellen Risiken und Komplikationsmöglichkeiten sind im persönlichen Aufklärungsgespräch ausführlich zu diskutieren, damit die Patientin oder der Patient optimal über die Operation sowie die spezifischen Besonderheiten informiert und entsprechend darauf vorbereitet ist. Was sind die Vorzüge für die Patienten? Der Vorteil der Knorpelzelltransplantation ist ganz klar die überlegene Gewebequalität mit einer guten Langzeithaltbarkeit des Verfahrens. Geht es dabei um häufige Verletzungen dieser Art oder sind sie eher selten? Knorpelschäden gehören, neben Verletzungen der Menisken und der Kreuzbänder, zu den häufigsten Verletzungen des Bewegungsapparats. Ihnen kommt daher eine entsprechend hohe sozioökonomische Bedeutung zu.

Vielschichtig erforschen und entwickeln Der medizinische Fortschritt hat viele Gesichter, regenerative Therapien gehören dazu. Von einer solchen ist in der Folge die Rede, als Ergänzung zum nebenstehenden Text. Hinter der vorge-

Wie lange kann man nicht mehr arbeiten? Das hängt natürlich sehr von der Belastung des betroffenen Gelenks im entsprechenden Beruf ab. Deshalb: frühzeitig den Arbeitgeber involvieren, damit nicht der Verlust des Arbeitsplatzes droht. Ist das Verfahren auch auf die Dauer erfolgversprechend? Die existierenden Langzeitstudien belegen eine «Überlebensrate» der Knorpelzelltransplantation von etwa 75 Prozent über einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren. Welches sind die Nebenwirkungen dieses Verfahrens? Wie bei allen biologischen Verfahren besteht natürlich die Möglichkeit des Versagens der Therapie. Die sonstigen Komplikationen und Risiken entsprechen im Wesentlichen denen anderer gelenkerhaltender Operationen.

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Auf www.vistaonline.ch/knieprobleme finden Sie das Interview mit Herrn Dr. med. Bernhard Waibl in voller Länge.

stellten Therapie stecken enorme Forschungs- und Entwicklungsarbeiten. Einer der Hauptakteure im vorgestellten Prozess war Dr. med. Christoph Gaissmaier, CEO und Leiter Forschung und Entwicklung beim deutschen Unternehmen Tetec AG, der NOVOCART® 3D über einen Zeitraum von rund zehn Jahren ent-

wickelt hat. Vista hat ihn befragt; lesen Sie dazu unseren informativen Text. Der Anstoss für die Entwicklung neuer oder auch für die Verbesserung bestehender operativer Therapien entsteht

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meist im klinischen Alltag. So auch für grössere verletzungsbedingte Knorpelschäden. Das ist der Weg zur Lösung Wenn es um neue Behandlungsverfahren geht, steht am Anfang die Frage, ob ein gewünschtes Therapieziel realisiert werden kann. Die wichtigsten wünschbaren Eigenschaften werden definiert, anschliessend wird geprüft, ob die Umsetzung entwicklungstechnisch und auch wirtschaftlich möglich erscheint. Häufig ist das Wissen und die Expertise unterschiedlicher Fachrichtungen und Kollegen erforderlich. Bei solchen Entwicklungsideen steht die Wirksamkeit im Zentrum, aber auch die Anwendungsfreundlichkeit oder der Zusatznutzen für die Patienten gegenüber den bestehenden Behandlungsoptionen. Wenn für

die Entwicklung entschieden ist, wird von den erforderlichen Abteilungen ein ausführlicher Entwicklungsplan erstellt und während Jahren umgesetzt. Manchmal muss nachjustiert und eventuell auch neu entschieden werden. Erst wenn sich ein neues Therapieverfahren im Labor als sicher und wirksam erweist, können klinische Studien beim Menschen durchgeführt werden. Implantation bringt grössten Nutzen NOVOCART® 3D besteht aus patienteneigenen Knorpelzellen, die im Labor vervielfältigt und mithilfe eines speziell entwickelten Biomaterials dann implantiert werden. Angewendet wird das Produkt von hierfür geschulten Orthopäden – wie etwa Dr. Bernhard Waibl – und Unfallchirurgen. Die wesentliche Verbesserung ist heute, dass das Herstellungsver-

fahren und das Biomaterial die erforderlichen Eigenschaften der Knorpelzellen im Implantat für eine qualitativ hochwertige Regeneration stabilisieren und auch die Operation vereinfacht wurde. Nicht unwichtige Details Es gilt in der Entwicklung immer, sehr umfangreiche regulatorische Vorgaben zur Sicherheit und Wirksamkeit zu erfüllen. Lückenlose Qualitätskontrollen sind selbstverständlich. Was bei NOVOCART® 3D bis zur Marktreife dieses neuen Verfahrens sehr hohe Kosten verursacht hat. Das Hauptziel bleibt immer, das eigene Gelenk so lange wie möglich zu erhalten. Bei rechtzeitiger Intervention zum Gelenkerhalt können so auch erhebliche Folgekosten für das Gesundheitssystem vermieden werden.

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Vista Dossier Allergien

Allergien Fehlgeleitetes Immunsystem Niesen und Schnupfen, aufgeplatzte Mundschleimhäute bei Kontakt mit Katzen, juckende und tränende Augen, wenn ein Bauer in der Nähe sein Heu einfährt: Das sind typische Allergiezeichen. Welche Typen gibt es und was kann man dagegen tun? Markus Meier

Hätten Sie gewusst, dass der Begriff Allergie erst etwas mehr als 110 Jahre alt ist, und dass wir ihn einem Wiener Kinderarzt zu verdanken haben? Es war Clemens von Pirquet (1874–1929), der das erste Allergiekonzept aufstellte, als er im Bereich von Impfungen forschte. Es fiel ihm auf, dass bei wiederholten Impfungen jeweils stärkere und schneller auftretende Reaktionen an der Einstichstelle auftraten. Er hatte sich 1905 im Selbstversuch während fünf Tagen wiederholt mit Kuhpocken geimpft und beschrieb eine Frühreaktion mit Hautquaddeln. Dazu prägte Pirquet den Begriff Allergie aus dem griechischen «allos», das «anders» bedeutet und «ergein», das man mit «reagieren» übersetzen kann.

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Niesen und laufende Nase sind typische Symptome einer Allergie; häufig begleitet von Augenbeschwerden.

Überempfindliches Abwehrsystem Unser Immunsystem schützt uns vor «äusseren Eindringlingen» wie Bakterien und Viren. Bei einer Allergie reagiert es unangemessen heftig auf harmlose Dinge wie Baum- und Gräserpollen, Tierhaare oder Nahrungsmittel. Warum unser Abwehrsystem so überreagiert, ist bis jetzt nicht restlos geklärt. Aber die Neigung zu allergischen Reaktionen dürfte vererblich sein. Denn Menschen, deren Eltern Allergiker sind, entwickeln häufiger ein überempfindliches Immunsystem als diejenigen, die keine Allergien in der Familie haben. Allergien sind in den westlichen Industrienationen sehr häufig – mit steigender Tendenz. Auch hier sind die genauen Ursachen unbekannt. Da in Regionen mit einfachen hygienischen Zuständen Überempfindlichkeitsreaktionen deutlich seltener auftreten, gehen die Experten davon aus, dass die Entstehung von Allergien mit übertrieben hygienischen Verhältnissen zusammenhängt. So gab es beispielsweise in Schweden und in der Schweiz Studien, die aufzeigten, dass Kinder, die auf dem Bauernhof aufwuchsen und ihr Immunsystem mit Schmutz und Keimen «trainierten», weniger anfällig für Allergien und Asthma waren. Allergieablauf und Kreuzallergie Damit sich eine Allergie entwickelt, muss unser Immunsystem zumindest einmal mit einer allergieauslösenden

Dossier-Übersicht S. 23 – 25 Allergien Fehlgeleitetes Immunsystem S. 26 – 27 Neue Therapien Was der Allergieexperte rät S. 28 – 29 Hautausschlag Ekzeme durch allergische Reaktionen

Substanz in Kontakt gekommen sein (= Sensibilisierung). Es stuft diese eigentlich harmlose Allerge als fremd und gefährlich ein. Damit beginnt ein Abwehrmechanismus, der bei jedem weiteren Kontakt mit dieser Substanz ausgelöst wird. Zudem kann es sein, dass die Abwehrreaktion mit der Zeit heftiger wird.

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Da sich allergieauslösende Bestandteile zum Teil stark ähneln, kann es zu Verwechslungen kommen. Ein Patient, der beispielsweise auf Kiwi allergisch ist, könnte ebenfalls auf Birkenpollen oder Äpfel mit einer Allergie reagieren. Dabei geht die Sensibilisierung vom inhalierten Allergen, den Baumpollen, aus. Später kommen die Nahrungsmittelallergien auf Kiwis und Äpfel dazu. Dieses Phänomen nennt man Kreuzallergie. Verschiedene Typen Abhängig davon, auf welche Weise das Immunsystem auf eine Substanz reagiert, unterscheidet man vier Allergietypen. Typ I und Typ IV kommen am häufigsten vor: Typ-I-Allergien: Etwa 90 Prozent aller Allergien zählen zu diesem Typ. Dazu gehören z. B. Allergien gegen Baumund Gräserpollen, gegen Tierhaare, Nahrungsmittel, Schimmelpilze, Hausstaubmilben sowie Bienen- und Wespengift. Unsere Immunabwehr bildet spezielle IgE-Antikörper (Immunglobulin E) gegen das Allergen, um es zu bekämpfen. Wenn die Antikörper es wiedererkennen und an sie andocken,

Bild: © Alexander Raths , de.123rf.com

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Beim Pricktest werden rund 20 allergieauslösende Substanzen in die Haut eingeritzt.

führt dies zur Freisetzung von Entzündungsbotenstoffen wie Histamin. Dieses Gewebshormon löst unter anderem die Schwellungen der Haut oder der Schleimhäute aus. Dies geschieht rasch – bereits Minuten bis einige Stunden nach dem Kontakt mit dem Allergen. Deshalb nennt man diesen Typ auch Allergie vom Soforttyp. Symptome: Schnupfen und Niesen, Juckreiz, tränende Augen, Hautrötung und Ausschlag, Schleimhautschwellung, Wassereinlagerungen (Ödeme), verengte Atemwege, Blutdruckabfall.

Typ-II-Allergien: Hier bildet das Abwehrsystem Antikörper gegen Oberflächenbestandteile von Körperzellen. Wenn die Antikörper diese Zellstrukturen erkennen, aktivieren sie das Immunsystem, das die Körperzellen zu bekämpfen beginnt. In der Fachsprache nennt man diesen Typ auch den zytotoxischen Allergietyp. Eine solche Reaktion des Immunsystems richtet sich beispielsweise gegen rote Blutzellen, wenn ein Patient irrtümlicherweise Blutkonserven einer falschen Blutgruppe bekommen hat. Dies kommt heute zum Glück nur noch äusserst selten vor. Medikamentenallergien gegen Antibiotika (z. B. Penicilline) und Schmerzmittel gehören ebenfalls zu diesem Typ.

Quelle: aha! Allergiezentrum Schweiz

Typ-III-Allergien: Bei dieser Allergieform bilden sich aus Allergenen und Antikörpern sogenannte Immunkomplexe, die sich in Blutgefässen oder im Gewebe ablagern können. Passiert dies in Arterien, kann eine Gefässentzündung entstehen – eine Vasculitis allergica. Punktförmige dunkelrote Einblutungen an den Beinen oder am Gesäss sind mögliche Symptome. Immunkomplexe können aber auch in der Niere steckenbleiben und deren Funktion beeinträchtigen.

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Typ-IV-Allergien: Zwischen Allergenkontakt und den ersten Krankheitszeichen vergehen meistens 24 bis 48 Stunden. Deshalb nennen Mediziner diese Kontaktallergie auch Spättyp-Allergie. Häufig ist das allergische Kontaktekzem, das beispielsweise von gewissen Che-


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Allergien

mikalien (z. B. Duftstoffe) oder Metallen (z. B. Nickel) ausgelöst wird. Allergenspezifische Immunzellen, die sogenannten T-Helfer-Lymphozyten, sind für die Entstehung dieser Allergieform verantwortlich. Sie schwimmen im Blut oder befinden sich in den Lymphknoten des Unterhautgewebes. Wenn der Betroffene nach der Sensibilisierung ein zweites Mal in Kontakt mit dem gleichen Allergen kommt, wandern diese speziellen T-Helfer-Zellen in die Haut ein und bewirken ein allergisches Kontaktekzem. Symptome: örtlich begrenzte, gerötete oder nässende Ausschläge (Kontaktdermatitis). Diagnostik Sehr wichtig für die richtige Diagnose ist das Anamnese-Gespräch. Darin erfragt der Arzt, wie sich die Symptome äussern und in welchen Situationen. Vermutet er

eine Typ-I-Allergie, ist der sogenannte Pricktest die häufigste Hauttestmethode: Der Untersucher träufelt rund 20 verschiedene Allergenlösungen auf die Innenseiten der Unterarme und sorgt mit einem leichten Ritzen mit einer Lanzette dafür, dass sie in die Haut eindringen. Reagiert der Patient auf den Fremdstoff, bildet die Haut innerhalb von ca. 20 Minuten eine gerötete Quaddel. Ergänzend zum Pricktest können die IgEAntikörper im Blut bestimmt werden, die speziell gegen bestimmte Allergene gerichtet sind. Bei Verdacht auf eine Typ-IV-Allergie (Kontaktallergie) kommt der sogenannte Epikutantest zum Einsatz. Dazu klebt der Arzt verschiedene «Allergen-Plättchen» für rund 48 Stunden auf den Rücken auf. Wenn das Immunsystem darauf reagiert, entstehen Bläschen darunter oder es bildet sich ein Ekzem.

Wichtige Therapiepfeiler Sobald der Allergieauslöser bekannt ist, können sich Allergiker selber helfen, indem sie dieses Allergen meiden. Bei einigen Allergenen wie Gräserpollen ist dies aber praktisch unmöglich. Hier können Medikamente die Symptome bekämpfen. Die einzige ursächliche Therapie bei Allergien vom Soforttyp (Typ I) ist die allergenspezifische Immuntherapie (SIT), die auch Hyposensibilisierung oder Desensibilisierung genannt wird. Ziel ist es, die überschiessende Reaktion abzuschwächen, indem das Immunsystem an die allergieauslösenden Stoffe gewöhnt wird. Dazu sind mehrere Spritzen mit dem Allergen in aufsteigender Dosis nötig. Heute ist die Hyposensibilisierung auch mit Tabletten oder Tropfen möglich – mit gutem Erfolg.

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Neue Therapien Was der Allergieexperte rät Mehr als ein Drittel der Bevölkerung in der Schweiz leidet an Allergien und Intoleranzreaktionen. Tendenz steigend. Warum ist das so? Gibt es neue Behandlungsmethoden? Vista hat zu diesen und weiteren Fragen im Universitätsspital Zürich ein Interview geführt. Markus Meier

Foto: zVg

oder Meeresfrüchte. Die Gründe sind nur teilweise klar, haben aber neben einem verstärkten Bewusstsein hierfür möglicherweise auch etwas mit der bakteriellen Besiedelung des Darms zu tun.

Interview mit: Dr. Peter Schmid-Grendelmeier, Dermatologe und Allergologe, Leitender Arzt Allergiestation, Dermatologische Klinik und Poliklinik, Universitätsspital Zürich.

Leben wir heute im Allergiezeitalter? Allergien und Intoleranzreaktionen haben in den letzten Jahren stark zugenommen und betreffen inzwischen 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung. Alleine Atemwegsallergien wie etwa der Heuschnupfen betreffen 15 bis 20 Prozent der Schweizer, also gibt es deutlich über eine Million Betroffene. Die Gründe hierfür sind vielfältig; so gehören Vererbung, Luftund Umweltschadstoffe und möglicherweise auch mangelnde Stimulation des Immunsystems wegen hochgradiger Hygiene dazu. Bei den Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist das Spektrum sehr gross und reicht von leichtem Unwohlsein bei Genuss gewisser Nahrungsmittel bis hin zu teils stark belastenden Krankheitsbildern wie Zöliakie oder lebensgefährlichen, schweren Nahrungsmittelallergien auf Erdnüsse 26

Vor allem in den USA gibt es neue Präventionsansätze. Was halten Sie persönlich davon? Gerade bei der frühkindlichen Ernährung scheint der völlige Verzicht auf ein bestimmtes Nahrungsmittel zur Prävention nicht mehr gerechtfertigt. Nach dem Stillen auf eine breite und ausgewogene Ernährung überzugehen, dürfte sich günstiger auswirken als ausgeprägtes Meiden von Nahrungsmitteln. Gerade bei der Erdnussallergie gibt es neuere Studien, die gar zeigen, dass Kinder, die im ersten Lebensjahr viel Erdnüsse erhalten haben, seltener eine Allergie darauf entwickeln als Kinder, die Erdnüsse meiden. Diese Untersuchungen bedürfen noch breiterer Daten, werden aber zunehmend als bestätigt angesehen. Was ist bezüglich Diagnostik am wichtigsten? Die Abklärung basiert auf der sehr zentralen Befragung bezüglich der Symptome und deren Auslöser. Durch den Prick-Hauttest und mittels Bluttests, bei denen wir v. a. Allergieantikörper der Klasse IgE messen, können vermutete Allergien dann jeweils bestätigt werden. Bluttests sind bei heikleren Allergien wie z. B. auf Insektengift, auf gewisse Nahrungsmittel, aber auch bei Atemwegsallergien auf Hausstaubmilben oder auf Schimmelpilze sehr wertvoll. Welche neuen Therapieformen gibt es? Bei der Hyposensibilisierung kann bei Pollen und Milben neben der Verabreichung durch Spritzen zunehmend die Gabe unter die Zunge eingesetzt werden. Bei Allergien und Asthma können gegen sehr schwere Symptome gewisse spezifische, natürliche Botensubstanzen – die sogenannten Biologika – wirksam angewendet werden.


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Die Erdnussallergie ist für schwere Reaktionen bekannt, die unbehandelt zum Tod führen können.

Bild: © Anat Sukeewong, de.123rf.com

Allergien

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Ist die Hyposensibilisierung denn immer noch das Mass aller Dinge? Die Hyposensibilisierung stellt nach wie vor die einzige ursächliche Behandlung bei Allergien dar. Dabei werden dem Körper zunehmend grössere Mengen des allergieauslösenden Stoffs über mehrere Wochen bis Monate zugeführt. Reagiert der Patient vorher übermässig auf eine gewisse Substanz wie etwa Pollen, so verhält sich sein Immunsystem nachher gegenüber diesen neutral. Eine sogenannte Toleranz bildet sich. Das funktioniert in 70 bis 90 Prozent der Fälle. Daher ist die Hyposensibilisierung bei stärkeren Beschwerden eine sehr gute Behandlung. Bei Heuschnupfen kommt sie in Frage, wenn die Beschwerden nach zwei bis vier Jahren weiter zunehmen, durchaus auch schon bei Kindern. Mit der Hyposensibilisierung sollte idealerweise etwa drei Monate vor dem erwarteten Pollenflug begonnen werden – also oft bereits im Herbst. Bei welchen Allergien ist die Hyposensibilisierung eine geeignete Behandlung? Sie funktioniert ausgezeichnet bei Allergien auf Bienen- und Wespengift, mit Erfolgschancen von über 90 Prozent. Auch sehr gut sprechen Allergien auf Pollen und Hausstaubmilben an, in etwas geringerem Masse solche auf Katze, Hund oder Pferd. Nicht sehr erfolgreich ist die Hyposensibilisierung bei Allergien auf Nahrungsmittel und Schimmelpilzsporen – mit wenigen Ausnahmen. Was kann passieren, wenn man eine Allergie nicht richtig behandelt? Im zeitlichen Verlauf kann es bei Atemwegsallergien zu einem sogenannten Etagenwechsel kommen: Ein anfänglich allergischer Schnupfen entwickelt sich zu einem eigentlichen Asthma. Ohne entsprechende Kenntnis des allergieauslösenden Stoffes, wie etwa eines Nahrungsmittels, ist es zudem nicht möglich, eine sinnvolle Vorbeugung durchzuführen.

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Hautausschlag Ekzeme durch allergische Reaktionen

Unsere Haut ist ein Meisterwerk der Natur. Sie schützt, atmet, wärmt, schwitzt, fühlt – und sie zeigt, wenn ihr etwas nicht passt. Diese Reaktion kann unterschiedliche Gründe haben. Manchmal sind es Vorgänge, die sich im Körperinnern abspielen, oft sind es aber auch Antworten auf Reize der Aussenwelt. Kontaktekzeme Eine solche Antwort kann sich in einem sogenannten Kontaktekzem zeigen. So reagieren manche Menschen bei Berührung mit bestimmten allergieauslösenden Substanzen (den sogenannten Allergenen) mit schmerzhaften Rötungen und Schwellungen, aber auch mit Bläschen oder Blasen auf der Haut. Oft werden spezielle Abwehrzellen bei den ersten Kontakten aktiviert, die dann beim nächsten Kontakt zu einer schnellen und starken allergischen Reaktion führen. Die häufigsten Kontaktallergene sind natürliches Gummi (Latex, z. B. Kondome), Nickel und Chromate (Schmuck, Uhren, Brillen, Münzen, Knöpfe), Duftstoffe, Konservierungsmittel (z. B. in Kosmetika), Farbstoffe (z. B. in Tattoos), bestimmte Pflanzen oder Waschund Reinigungsmittel. Studien zufolge sollen z. B. fast die Hälfte aller Friseure im Laufe ihres Lebens an einem Kontaktekzem an den Händen erkranken. Viele müssen ihren Job dann aufgeben. Ihnen werden meist die allergenen Substanzen in Shampoos oder in Färbemitteln in Verbindung mit Feuchtigkeit zum Verhängnis. 28

Bild: © Africa Studio, fotolia.com

Neurodermitis und Kontaktekzeme gehören zu den häufigsten Hauterkrankungen. Ihnen liegt eine überschiessende Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Reize zugrunde. Wichtig ist die Vermeidung von Allergieauslösern und eine regelmässige Basistherapie. Klaus Duffner

Eine schöne Halskette, ein feines Parfum oder ein freches Tattoo – Kontaktallergien können durch vielerlei Substanzen ausgelöst werden.

Neurodermitis Dagegen sind die Ursachen der oft schubförmig verlaufenden Neurodermitis (oder atopische Dermatitis) nicht so einfach zu bestimmen. Sicher ist, dass die Schutzfunktion der Haut herabgesetzt ist, wodurch die oberste Hautschicht angreifbar wird. Auch die genetische Neigung zu einer überschiessenden Reaktion des Abwehrsystems auf Umweltreize spielt eine wichtige Rolle. So besitzen die Nachkommen von Menschen mit Neurodermitis ein höheres Risiko, selbst davon betroffen zu sein. Bestimmte Faktoren wie Aller-

gene (z. B. Hausstaubmilbenkot, Pollen, Tierhaare), mechanische Reize (z. B. kratzende Wollkleidung), chemische Reize (Reinigungsmittel, Duftstoffe in Kosmetika), das Klima (extreme Hitze oder Kälte) oder psychischer Stress können Auslöser für einen Neurodermitis-Schub sein. Dieser zeigt sich typischerweise in Form trockener, verdickter und geröteter Haut, manchmal mit nässenden Stellen, Krusten oder kleinen Knötchen. Sehr unangenehm ist dabei der starke Juckreiz. Häufig beginnt eine Neurodermitis im Säuglings- und Kindesalter und verliert


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sich dann bei Jugendlichen. Während die Symptome bei Babys oft an Wangen, Stirn oder Kopfhaut erscheinen, sind bei den etwas älteren Kindern eher Ellenbeugen, Kniekehlen, Nacken und die seitlichen Körperpartien betroffen. Nach Angaben des Allergiezentrums Schweiz (aha!) wird geschätzt, dass in der Schweiz rund 20 Prozent aller Kinder und 1 bis 2 Prozent der Erwachsenen unter einer Neurodermitis leiden. Allergenvermeidung und Basistherapie Sowohl bei Kontaktdermatitis als auch bei der Neurodermitis besteht die erste Behandlungsmassnahme darin, alle Fak-

toren, die als Auslöser für Krankheitsschübe erkannt worden sind, strikt zu meiden. Beispiele hierfür sind Latex, Nickel, bestimmte Reinigungsmittel, Lebensmittelzusatzstoffe, Duftstoffe, allergen wirkende Nahrungsmittel, Hausstaubmilben, Pollen, Tierhaare oder anderes. Gleichzeitig ist eine Basispflege erforderlich. Sie besteht aus Hautreinigung und Hautpflege mit Pflegeprodukten, welche die Haut mit Fett und Feuchtigkeit versorgen. Dabei sollten Cremes oder Salben saisonal angepasst werden, d. h. im Winter lieber fetthaltige Produkte wählen und im Sommer eher fettarme Produkte mit höherem Feuchtigkeitsanteil. Auch der Behandlung des

Juckreizes kommt eine grosse Bedeutung zu. Denn durch das ständige Kratzen wird die Haut geschädigt, sodass ein Teufelskreis zwischen Juckreiz, Kratzen und Verschlechterung der Hautbildes entsteht. Mit kühlenden Umschlägen und Verbänden, hautfreundlichen und atmungsaktiven Textilien oder bestimmten Salben kann das Jucken zumindest etwas gelindert werden. Wenn sich der Hautzustand trotz guter Basispflege verschlechtert, kann eine zusätzliche antientzündliche Therapie sinnvoll sein. Hierfür stehen bei schweren Schüben kortisonhaltige Cremes und Salben sowie Calcineurininhibitoren zur Verfügung.

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Gesundheitspolitik

Sie sind meistens ferienhalber oder auf Tagesausflügen unterwegs. Oder hüten – gratis – immer am Montag und Donnerstag ihre Enkelkinder. Als grosszügige Konsumenten liebt man sie, speziell in den Bereichen Wohlbefinden und Gesundheit. Hans Wirz

Zwischenalter Die Dynamik von uns noch nicht Alten

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wird. Vielleicht, weil die älteren Jahrgänge de facto in den Parlamenten krass untervertreten sind? Am 5. Management-Symposium von Medikongress, «Herausforderung älterer Patient: Wer profitiert, wer verliert?», wurde in Zürich über die Herausforderungen des Alters geredet und nachgedacht. Wir berichten vom Phänomen der neuen Dynamik der Älteren. Und bringen eigene Ideen ein.

Heute ist das Leben nach der Pensionierung noch längst nicht vorbei. Immer mehr Menschen wollen in dieser Lebensphase nochmals richtig Gas geben und damit einen neuen Sinn im Leben finden.

Von nichts mehr tun keine Spur! Seit die AHV Ende der Vierzigerjahre des letzten Jahrhunderts reglementiert und in Kraft gesetzt wurde, leben die Menschen gegen ein Dutzend Jahre länger – und meistens in besserer Gesundheit als ihre Vorfahren. Die Rede ist vom Segment der umtriebigen Älteren. Von denen man immer mehr begegnet. 32

Auch weil sich manche schon früher pensionieren lassen, wächst die Gruppe der brachliegenden, aber fitten und erfahrenen Arbeitskräfte rasant – gleichzeitig wird am Pensionsalter 65 festgehalten und über den Fachkräftemangel gejammert. Gefordert wäre von der Politik, endlich zeitgemässe Lösungen zu fördern. Aber da passiert wenig, ausser, dass gebremst

Das neue «dritte Alter» Nur wenige Menschen fühlen sich heutzutage «alt», wenn sie das Pensionsalter 65 erreicht haben. Das ist eine der Kernaussagen von Altersforscher Prof. François Höpflinger (68). «Älter ist man erst, wenn man nicht mehr Autofahren oder telefonieren kann», so seine etwas plakative Definition. Zwar gibt es eine ganze Anzahl von typischen Merkmalen, die das Älterwerden signalisieren. Etwa, wenn chronische Erkrankungen, Multimorbidität, erschwerte Kommunikation wegen Hör- und Seheinbussen zum Thema werden. Oder wenn der Zeitbedarf, um sich wieder zu erholen, steigt, und Männer zunehmend weiblicher werden. Aber viele Ältere fühlen sich nach der Pensionierung noch etliche Jahre nicht alt, sondern abgesehen eben von einigen «natürlichen Problemchen» topfit; werden höchstens etwas langsamer. Nach der Kindheit und dem Arbeitsalter hat sich ein sogenanntes «drittes Alter» vor das geschoben, das man traditionellerweise als «hohes Alter» bezeichnet.


Merkmale des dritten Alters Das sind die Charakteristiken einer neuen Spezies von Frauen und Männern, die ihr Leben nach der Pensionierung gezielt ausweiten bzw. umkrempeln. Statt die Hände in den Schoss zu legen und leicht resigniert auf Krankheit und Tod zu warten, suchen sie neuen Lebenssinn für die kommenden Jahre. Denn sie fühlen in sich noch die Spannkraft für einen Neuanfang. Beispielsweise diese Überlegungen stecken hinter einem dynamischen Alter: • Ein Leben lang war ich im Beruf eingebunden. Jetzt will ich noch das tun, was ich eigentlich schon immer wollte. Wieso gibt es keine Berufs- oder Lebensberatung für diesen Fall? • Ich zähle mich zu den alternden Menschen, die sich gesund fühlen. Warum

sollte ich das nicht für einen Kreativitätsschub nutzen? Der Allgemeinheit «etwas zurückgeben» und dabei an Lebenssinn gewinnen. • Meine Frau fürchtet sich vor meiner Pensionierung. Lass uns zusammen darüber nachdenken. • Wachstum der Hirnzellen ist bis zu 120 Jahren möglich. Also kann ich mir neue Aktivitäten zumuten. Nach der Pensionierung durchstarten Häufig fühlt sich, wer pensioniert ist, nicht mehr als «nützlich». Männer sind in dieser Beziehung speziell anfällig, da sie «Lebenssinn» fast nur (oder wenigstens hauptsächlich) mit Erfolg am Arbeitsplatz gleichstellen. Entfällt die entspre-

chende Verantwortung, führt das leicht zu Resignation, eventuell verbunden mit hektischem Zeitfüllen. Was damit zu tun hat, dass manche die neuerdings gewonnene Lebenszeit noch nicht als kreative Chance für Neues wahrnehmen können, sondern eher als «Nachholzeit» für Verpasstes. Oder als «Überbrückung» zur letzten Lebensphase, dem Hochalter. Langsam aber sicher setzt sich allerdings die Haltung durch, die Zeit nach der Pensionierung könne durchaus als «Neuanfang» verstanden werden – durchstarten im Alter ist immer auch eine Art von Abenteuer, das gesundheitlich und vom Lebensgefühl her durchaus als fördernd gesehen werden kann. Träumen vom neuen Leben nach der Pensionierung ist erlaubt …

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Osteoporose verläuft im Anfangsstadium häufig unbemerkt. Unsere Expertin verrät, wie Sie die Erkrankung bereits vor dem ersten Knochenbruch erkennen und durch bestimmte Lebensstilmassnahmen Ihr Osteoporose-Risiko senken können.

Osteoporose Volkskrankheit, die in die Knochen fährt Im Idealfall wird eine Osteoporose erkannt und behandelt, bevor es zum ersten Knochenbruch kommt. Am einfachsten ist die Krankheit über eine Knochendichtemessung erkennbar. Zusammen mit den persönlichen Risikofaktoren lässt sich daraus ein 10-Jahres-Risiko berechnen, eine Fraktur zu erleiden. Wenn nötig, kann eine Behandlung begonnen werden, die den Knochenabbau verlangsamen und Knochenbrüche verhindern soll. Dank vorbeugenden Massnahmen lassen sich Knochenbrüche so verhindern – es lohnt sich!

Interview mit: Dr. med. Sigrid Jehle-Kunz, Oberärztin Rheumatologie am Bethesda Spital Basel, beantwortet im Folgenden die wichtigsten Fragen zum Thema Osteoporose

In der Schweiz leiden rund 600 000 Menschen an Osteoporose. Die Krankheit beginnt schleichend und oft ohne offensichtliche Symptome, die Folgen können jedoch schwerwiegend sein. Denn Osteoporose führt zu einem stetigen Abbau der Knochensubstanz und einer Veränderung der Knochenstruktur. Dadurch werden die Knochen brüchig und können bereits bei geringer Belastung oder sogar ohne ersichtlichen Grund brechen. Besonders häufig sind dabei Brüche des Oberschenkelhalses oder von Wirbelkörpern. Entstehen kann eine Osteoporose zum Beispiel wegen Kalzium- und Vitamin-D-Mangels oder aufgrund der hormonellen Umstellung in der Menopause. Aber auch eine genetische Veranlagung, wie bei Osteoporose-Fällen in der Familie, kann das Risiko erhöhen. 34

Was ist Osteoporose? Osteoporose ist die Krankheit der brüchigen Knochen und ist mit einer Abnahme der Knochendichte und einer geschädigten Knochenstruktur gekennzeichnet. Die Krankheit entsteht langsam und zeigt lange keine Symptome. Oft wird Osteoporose erst bei einem Knochenbruch, vor allem im höheren Alter, entdeckt. Kommt Osteoporose nur bei Frauen vor? Nein, jeder fünfte Mann ab dem 60. Lebensjahr erleidet statistisch gesehen einen Osteoporose-bedingten Knochenbruch. Dabei ist der Verlauf oft deutlich schwerwiegender als bei Frauen. Osteoporose ist jedoch bei Frauen wesentlich häufiger, und jede zweite Frau nach dem 50. Lebensjahr erleidet einen Knochenbruch aufgrund von Osteoporose. Bei Frauen spielen Menopause und die damit verbundene Abnahme des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen eine grosse Rolle. Was sind die ersten Anzeichen von Osteoporose? Osteoporose führt manchmal zu allgemeinen Symptomen wie zum Beispiel Muskelschmerzen, Verspannungen oder Rückenschmerzen. Ein relativ deutlicher Hinweis auf Osteoporose ist eine Abnahme der Körpergrösse um mehr als 3 cm ab dem 50. Lebensjahr. Dies deutet auf schmerzlose Wirbelbrüche aufgrund von Osteoporose hin.


Durch ein optimales Training können knochenaufbauende Effekte erzielt werden.

Was sind die grössten Risikofaktoren für Osteoporose? Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen das Alter, vorangegangene Knochenbrüche ohne adäquates Trauma, familiäre Veranlagung, Fehl- oder Mangelernährung und ungenügende körperliche Aktivität. Zudem erhöhen langdauernde KortisonBehandlungen, starkes Rauchen, das heisst mehr als 10 Zigaretten pro Tag, ein chronischer Alkoholkonsum von mehr als 3 dl pro Tag und verschiedene chronische Krankheiten, zum Beispiel des Magendarmtraktes, das Osteoporose-Risiko. Wann sollte man zum Arzt? Im Idealfall wird eine Osteoporose vor dem ersten Knochenbruch festgestellt, damit durch eine geeignete Behandlung das Risiko eines Knochenbruchs reduziert werden kann. Bei bestehenden Risikofaktoren wird generell empfohlen, dass Frauen ab dem 50. Lebensjahr bzw. ab der Menopause und Männer ab dem 60. Lebensjahr eine Osteoporose-Vorsorge starten. Die ersten Abklärungen erfolgen beim Hausarzt, der dann die nötigen Schritte einleitet.

Wie kann ich Osteoporose vorbeugen? Neben Bewegung und reduziertem Zigaretten- und Alkoholkonsum ist die optimale Kalzium- und Vitamin-D-Versorgung besonders wichtig. Ideal ist die Aufnahme von 1000 bis 1200 mg Kalzium und von 800 bis 1000 Einheiten Vitamin D pro Tag. Kalzium kann über die Ernährung (zum Beispiel mit Milchprodukten) oder kalziumreiches Mineralwasser erreicht werden. Vitamin D kommt in der Ernährung nur in kleinen Mengen vor, weshalb eine Substitution mit Vitamin-D-Tropfen oft benötigt wird, um eine optimale Vitamin-D-Versorgung zu gewährleisten.

Welche Untersuchungen macht der Arzt bei Verdacht auf Osteoporose? Nach dem Abwägen der individuellen Risikofaktoren und einer Abschätzung, wie viel Kalzium der Patient über die Ernährung aufnimmt, erfolgen eine Knochendichtemessung und eine Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels. Aus all diesen Angaben kann das Frakturrisiko, das heisst, die Wahrscheinlichkeit eines Knochenbruchs innerhalb der nächsten zehn Jahre, berechnet werden. Was passiert nach der Untersuchung? Bei einem erhöhten Frakturrisiko erfolgen weitere Blutuntersuchungen zwecks Standortbestimmung der Knochenstoffwechselparameter, um andere, seltenere Knochenkrankheiten, die auch zu einer erniedrigten Knochendichte führen können, auszuschliessen und um eine optimale medikamentöse Therapieempfehlung zu ermöglichen.

Die Zufuhr von Kalzium ist bei Osteoporose besonders wichtig.

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Lebensqualität

Rebecca Guntern Flückiger ist Geschäftsführerin von Sandoz Schweiz, Österreich und Belgien. Im Gespräch mit Vista verrät sie, warum Misserfolge wertvoll sind und wie es ihr gelingt, Beruf und Familie zu vereinbaren. Jürg Lendenmann

Mut und mehr Was eine Chefin auszeichnet

Was zeichnet Sandoz sonst noch aus? Einerseits gehört Sandoz weltweit zu den führenden Herstellern von Generika und Biosimilars. Biosimilars sind biologische Arzneimittel, die von Mikroorganismen oder in Zellkulturen hergestellt werden. Nur wenige Firmen sind fähig, solch hochkomplexe Produkte herzustellen. Das sehr breit gefächerte Produkteangebot mit über 200 Wirkstoffen umfasst praktisch alle medizinischen Anwendungsgebiete. Andererseits kann Sandoz als Division von Novartis auf die Innovationskraft, die hohen Qualitätsstandards und jahrzehntelange Erfahrung des Konzerns im Bereich Entwicklung, Produktion und Vermarktung zurückgreifen. Diese Kombination ist industrieweit einmalig und aus meiner Sicht der Schlüssel für langfristigen Erfolg. Die dritte und aus meiner Sicht grösste Stärke ist unser hochqualifiziertes und äusserst engagiertes Sandoz-Team. Denn unsere Firma ist nur so gut wie die Leistung, die wir alle gemeinsam als Team erbringen. Die unternehmerische Struktur mit flachen Hierarchien ermöglicht zudem schnelle Entscheidungen und grosse Gestaltungsmöglichkeiten. Meine Aufgabe ist 36

Foto: zVg

Aus welchen Gründen hatten Sie sich nach der Mittelschule entschlossen, Pharmazie zu studieren? Ich war sehr breit interessiert und meldete mich gleichzeitig bei drei Studienrichtungen an: Betriebswirtschaft, Kunstgeschichte und Pharmazie. Für die Pharmazie entschied ich mich, weil dieses Studium eine solide naturwissenschaftliche Grundlage bietet sowie die Möglichkeit, später eine eigene Apotheke zu führen. Tatsächlich überlegte ich mir nach dem Studium während meinem Zwischenjahr, eine Apotheke zu übernehmen. Doch nach einem Bewerbungsgespräch für die Stelle einer Verkaufsleiterin bei Sandoz Schweiz war ich fasziniert von den Menschen sowie von der offenen, dynamischen Kultur des Unternehmens. Es bot sich mir eine Chance, die ich mir nicht entgehen lassen wollte.

«Bei Sandoz bot sich mir eine Chance, die ich mir nicht entgehen lassen wollte», so Rebecca Guntern Flückiger.

es, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, wo Mitarbeitende gefordert und gefördert werden, um ihr volles Potenzial ausschöpfen zu können. Gab es Aufgaben, die Sie heute ganz anders angehen würden als damals? Über die Jahre habe ich bei allen meinen Stationen viel gelernt. Jeder Erfolg, vor allem aber auch jeder Misserfolg, eröffnete eine grosse Chance, Neues zu lernen und mich weiterzuentwickeln.


Besonders wertvoll waren für mich meine Auslandaufenthalte, die ich heute aber früher einplanen würde. Andere Kulturen haben mir aufgezeigt, dass Ziele auf ganz unterschiedliche Arten erreicht werden können. Die kulturellen Gegebenheiten können bei einem Projekt den Ausschlag für Erfolg oder Misserfolg geben. Ich habe vor allem gelernt geduldiger zu werden, die Dinge ruhiger anzugehen und ihnen Zeit zu geben, sich zu entwickeln. Welche Eigenschaften zeichnen Frauen aus, die Chef-Positionen erreichen? Ich sehe primär drei Eigenschaften: Es braucht Mut, unter anderem um gewisse Risiken einzugehen. Zweitens Durchsetzungsvermögen, im positiven Sinn. Und drittens Leidenschaft, jeden Tag sein Bestes zu geben. Was würden Sie als besonders grossen Erfolg in Ihrer Laufbahn einstufen? Besonders stolz bin ich auf die vielen jungen Talente, die ich nachziehen und auf ihrem Werdegang begleiten und fördern durfte. Sie wurden Teil meiner «Familie». Was stellte sich als besonders wertvoll in Ihrem beruflichen Rucksack heraus? Zum einen das Pharmaziestudium, dank dem ich mir solides fachliches Wissen aneignen konnte – eine gute Grundlage für eine Laufbahn in der pharmazeutischen Industrie. Zum anderen meine Neugierde, Neues zu lernen und schritt- und stufenweise mehr Verantwortung zu übernehmen. Ich war zuerst im Aussendienst tätig, konnte dann in zahlreichen Marketing- und Verkaufspositionen einen breiten Erfahrungsschatz aufbauen, inklusive Mitarbeitendenführung. Das ist das Wichtigste. Heute stehen bei mir eher Fragen im Bereich Strategie und Organisationsentwicklung im Vordergrund. Was erachten Sie als unabdingbar, um Teammitglieder optimal zu führen? Zuhören, Respekt und Vertrauen. Meine Aufgabe ist es, die Stärken meiner Teammitglieder zu kennen, diese optimal einzusetzen und damit die Gesamtleistung des Teams zu maximieren. Was lieben Sie besonders an Ihrer jetzigen Tätigkeit? Als sehr bereichernd empfinde ich den grossen Handlungsspielraum und das hohe Mass an Gestaltungsmöglichkeiten. Mein Umfeld ist sehr vielfältig und dynamisch. Jeden Tag neue Herausforderungen angehen zu können, gefällt mir sehr. Zudem habe ich das Glück, in einer Industrie zu arbeiten, die sich täglich mit dem Thema Gesundheit beschäftigt. Etwas Sinnvolles zu machen ist ein Privileg und motiviert mich jeden Morgen aufs Neue. Wer oder was hat Ihr Leben massgeblich geprägt? Es war mein unmittelbares familiäres und berufliches Umfeld, das mich geprägt hat und dem ich zum grossen Teil verdanke, was ich erleben durfte und bis jetzt erreichen konnte. Wie gelingt es Ihnen, einen Gegenpol zum anforderungsreichen Berufsalltag zu schaffen? Meine Familie gibt mir die schöne und notwendige Möglichkeit, immer wieder vom Rhythmus des Arbeitslebens Abstand zu nehmen und Teil eines ganz anderen Takts und Gefüges

zu werden. Ich habe einen dreijährigen Sohn. Wenn ich nach Hause komme, habe ich keine Wahl mehr, weiterzuarbeiten oder nicht; dann bin ich ganz für ihn da. Beruf und Familie müssen miteinander vereinbar sein. Das braucht Organisation, das Verständnis des Umfelds sowie, was nicht gerade eine Stärke von Frauen ist, ein gewisses Mass an Imperfektionismus – also die Fähigkeit, auch einmal fünf gerade sein zu lassen. Weiter kann ich mich bei zwei Dingen sehr gut entspannen: Beim Joggen und beim Spielen mit meinem Sohn. Lego beispielsweise, gehört zu meinen Favoriten. Welche beruflichen Ziele möchten Sie in den nächsten fünf Jahren erreichen? Das Schweizer Gesundheitswesen gehört zu den besten weltweit. Ich möchte mit Sandoz einen Beitrag leisten, damit dies nachhaltig so bleibt und möglichst viele Patienten Zugang zu innovativen und hochqualitativen Medikamenten erhalten. Zudem engagiere ich mich als Board Member von Advance für die Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen. Denn hier gilt es noch viel zu tun, um das Potenzial vieler gut ausgebildeter Frauen stärker auszuschöpfen. Gibt es etwas, für das Sie privat nie Zeit hatten und bald gerne machen würden? Ich hatte sehr viel Glück und stand auf der Sonnenseite des Lebens – ich würde gerne etwas davon zurückgeben und mich zum Beispiel in einer NGO – in einer Nichtregierungsorganisation – stärker einbringen. Welche wichtige Frage ist Ihnen bei Interviews bisher nie gestellt worden, und was hätten Sie darauf geantwortet? «Was würden Sie beim Gesundheitswesen Schweiz verändern, wenn Sie im Bundesrat wären? Welche Prioritäten würden Sie setzen?» Meine Antwort: Dass das Gesundheitswesen in erster Linie effizienter wird, vor allem bei den Datenverarbeitungen und den medizinischen Zulassungen. Sodann würde ich mehr an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen appellieren: Die Menschen sollten sich aktiv um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden kümmern.

Rebecca Guntern Flückiger, 44 Nach ihrem Pharmaziestudium an den Universitäten Bern und Basel sowie Praxisjahren in der Pharmaindustrie trat die gebürtige Walliserin 2007 bei Sandoz als Verkaufsleiterin Schweiz ein und übernahm 2008 die Geschäftsführung. 2011 zog sie nach Madrid, wo sie als Geschäftsführerin für Spanien, Zypern und Griechenland wirkte. 2013 kehrte sie in die Schweiz zurück, wo ihr Sohn zur Welt kam. Danach war sie im Sandoz-Headquarter in Holzkirchen für das Commercial Excellence Key Account Management für Western Europe, Middle East und Africa zuständig. Seit 2015 ist Rebecca Guntern Flückiger BACH-Geschäftsführerin, das heisst zuständig für die Länder Belgien, Österreich und die Schweiz.

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Nr. 3 | März 2017

Gesundheitspolitik

Im Sozial- und Gesundheitswesen werden die Leistungen mehrerer unterschiedlicher Akteure zunehmend koordiniert; beispielsweise die von Hausärzten, Spitälern, Therapeuten, Reha-Einrichtungen und Krankenkassen. Der Fachausdruck dafür: Case Management. Hans Wirz

Zusammenarbeit Bild: © Alexander Raths, de.123rf.com

Vereinfachung für die Patienten

Ein Case Manager unterstützt Patienten mit Rat und Tat, um den Heilungsprozess zu optimieren.

In einem Heilungsprozess sind öfters mehrere Fachspezialisten einzusetzen. Meistens organisieren und koordinieren – schon seit jeher – die Ärzte die entsprechenden Stellen. Diese Kette von verschiedenen aneinander gereih38

ten medizinischen Leistungen kann komplex sein und dauern, soll jetzt aber standardmässig effizienter und für die Patientenschaft angenehmer gestaltet werden: Mittels Case Management (auf Deutsch: Fall-Führung). Der

dafür bestimmte Case Manager macht Vorschläge zum Beizug der Spezialisten und übernimmt dann die Verantwortung für den Gesamtablauf. Man kann auch sagen, dass Case Management den Heilungsprozess optimieren soll.


Keine Lust auf Rücken- oder Nackenschmerzen? Selbstredend in enger Zusammenarbeit mit den Patienten. Um Sie zu informieren, haben wir mit Heinz Hof gesprochen, dem Leiter Case Management bei den Industriebetrieben der Stadt Zürich. Gründe für Case Management «Wenn ein Mensch verunfallt oder krank wird, ergibt sich oft eine Mehrfachproblematik», so Heinz Hof. Entsprechend sind es verschiedene Spezialisten, die eingesetzt werden müssen. «Manchmal kommen zusätzlich Kosten- und Versicherungsfragen ins Spiel. Und so ziehen sich die Genesungsprozesse in die Länge.» Daran hat allerdings niemand Interesse. Fall-Management beschleunigt die Gesundungsprozesse und verbessert sie qualitativ. Case Management als Verfahren wurde in Amerika entwickelt. In der Schweiz war die Suva Vorreiter, weil sie die verschiedenen Vorteile der Optimierung und Qualitätsverbesserungen sofort erkannte. «Fast gleichzeitig haben sich verschiedene Akteure entschlossen, Case Management in unterschiedlichen Formen anzubieten. Beispielsweise die Stadt Zürich.» Die Tätigkeit als Fall-Manager braucht eine entsprechende Ausbildung. Wobei ein bereits gelernter Beruf im Gesundheits- oder Sozialbereich Voraussetzung ist. Das macht ein Fall-Manager Wie üblich bei neuen Berufen ist ein offizielles Berufsbild erst im Entstehen. Sie oder er sind typische Netzwerker – suchen geeignete Fachpersonen und Anlaufstellen, stellen Kontakte her, vermitteln und koordinieren. Er oder sie sind «Power-User», wissen also mehr als andere, wirken motivierend, integrieren die Betroffenen in anstehende Entscheidungen, verstehen «Programme» und Abläufe, drücken sich verständlich aus. «Und das auf Augenhöhe mit allen Beteiligten.» Sie sind so etwas wie Lotsen. «Oder wie ein Bergführer, der seine Kunden gesund und sicher auf den Gipfel führt, kämpft sich der Fall-Manager durch den Dschungel des Gesundheitswesens und der Sozialversicherungen. Immer im Dienste seines Klienten. Den Weg kennt er nicht von Beginn weg, die Richtung gibt der Klient vor. Konkret geht es meistens um die richtige Diagnose

und Behandlung von Krankheits- oder Unfallfolgen. Dazu braucht es die passenden Ärzte und Therapien – die Case Managerin kennt und vermittelt sie.» Die Patienten werden also in einer persönlichen Krise, die aufgrund der gesundheitlichen Beeinträchtigung sehr oft als bedrohlich erlebt wird, mit Rat und Tat unterstützt. So läuft Case Management ab «Das Verhältnis ist ein partnerschaftliches, inklusive beidseitiger Verantwortung», so Heinz Hof. «Am Anfang unserer Tätigkeit steht das sogenannte Intake, eine Phase der Rollenerklärung, der Definition von Erwartungen und Verpflichtungen, mit dem Ziel der Vertrauensbildung. Erst dann entscheiden die Klientinnen und Klienten, ob sie Case Management überhaupt in Anspruch nehmen wollen.» Dann komme die Bestandesaufnahme und Einschätzung zu den Umständen, Bedürfnissen und Stärken der Klienten. «Im dritten Schritt bespricht man die Fern- und Nahziele, entwickelt Perspektiven und einen Vorgehensplan. Anschliessend werden Klient und Ressourcen verknüpft, es finden Verhandlungen statt und die Pläne werden umgesetzt.» Im Allgemeinen sind die Resultate sehr positiv, etwa nach dem Motto: Fall-Management ist kein Allheilmittel, kann aber bei richtiger Anwendung viel bewirken. Allerdings lässt sich der Erfolg nicht in jedem Fall in Franken ausdrücken. Trotzdem wird sich diese Art der Betreuung und Effizienzsteigerung durchsetzen, denn «dabei gibt es nur Gewinner», wie Heinz Hof abschliessend feststellt. Positiv denken und handeln Auch wenn die Situation in der Betreuung manchmal schwierig erscheint, geht es immer weiter und es finden sich oftmals unerwartete Lösungen. Die Weiterentwicklung des betrieblichen Gesundheitsmanagements in Sachen Prävention ist wichtig. Denn im Gesundheitsbereich haben Arbeitgeber Interesse daran, dass Mitarbeitende gesund bleiben. «Treten gesundheitliche Störungen und Krankheiten auf», so Heinz Hof abschliessend, «sollte es nach meiner Meinung in erster Linie darum gehen, lösungsorientiert das zu fördern, was Betroffene noch können».

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Nr. 3 | März 2017

Lebensqualität

Im Winterhalbjahr finden Schimmelpilze in vielen Wohnungen ideale Lebensbedingungen vor. Zeigt sich Schimmel, gilt es, rasch zu handeln. Bei starkem Befall oder moderigem Geruch ist der Rat einer Fachperson gefragt. Jürg Lendenmann

Schimmelpilze Gefahr für die Gesundheit Über 100 000 Arten von unterschiedlichsten fadenförmigen Pilzen werden zu den Schimmelpilzen gezählt. Manche sind uns nützlich, da sie Weichkäse zu unvergleichlichem Geschmack verhelfen, zum Fleischersatz Quorn verarbeitet werden können oder Lieferanten sind von Vitaminen, Enzymen, Säuren oder Antibiotika. Meistens aber wachsen sie dort, wo sie unerwünscht sind – auch in Häusern. Wir bemerken die Mitbewohner erst, wenn sich farbige Flecken oder pilzige Rasen gebildet haben. Dann jedoch sind sie bereits mehr als nur optische Schandflecke. Gefahr für die Gesundheit «Die häufigsten gesundheitlichen Folgen von Feuchtigkeit und Schimmel in Wohnräumen sind Atemwegs-, Augen- und Hautreizungen bis hin zu chronischer Bronchitis und Asthma sowie allergische Erkrankungen. Feuchtigkeit und Schimmel führen zudem zu Geruchsbelästigungen und stehen im Verdacht, Wegbereiter für Erkältungen zu sein. Bei bestimmten Vorerkrankungen steigt das Risiko für gefährliche Schimmelpilzerkrankungen wie die allergische Lungenerkrankung ABPA oder eine innere Infektion», hält das Bundesamt für Gesundheit fest. Zu denjenigen mit erhöhtem Risiko zählen u. a. solche mit zystischer Fibrose und chronischem Asthma sowie Transplantations-, AIDS- und Krebspatienten, deren Immunsystem geschwächt ist. 40

«Feuchtigkeitsprobleme und Schimmel sind alles andere als selten», so das BAG, «denn sie treten in jedem vierten bis fünften Haushalt auf.» Anspruchslose unerwünschte Mitbewohner Schimmelpilzsporen werden über die Luft verbreitet. Sie sind überall. Festsetzen können sie sich auf Früchten, Brot, Konfitüre, Würsten, Wänden, Fliesenfugen, Papier usw. Setzen sie sich fest – und finden geeignete Lebensbedingungen vor, beginnen sie zu keimen und ein Geflecht von Pilz fäden (Myzel) zu bilden. Für das Wachstum benötigen die Mikroorganismen organisches Substrat wie Fette, Kohlenhydrate oder Eiweisse. Doch kann ihnen bereits Hausstaub auf einer Glasscheibe genügen. Am besten wachsen Schimmelpilze bei Temperaturen zwischen 20 und 30 °C. Jedoch nur, wenn die Feuchtigkeit der Umgebung genügend hoch ist. Ideal gedeihen sie bei einer relativen Luftfeuchte ab 80 Prozent. Vorsicht vor feuchten Stellen Feuchtigkeit kann nicht nur durch Schadstellen von aussen in ein Haus eindringen; auch durch Defekte an Leitungen und Armaturen im Haus kann sich Feuchtigkeit verbreiten. Sie wird aber auch im Haus selbst produziert – durch die Bewohner (Schweiss, Atemluft) und ihre Tätigkeiten (Duschen, Wäschetrocknen,

Kochen, Bügeln) oder durch Luftbefeuchter, Aquarien, Topfpflanzen, Hydrokulturen. Wird der Wasserdampf in der Luft nicht ausreichend schnell abtransportiert, kann er sich an kalten Flächen niederschlagen, z. B. an Fensterscheiben, kalten Zimmerwänden oder Stellen in Wänden, bei denen die Kälte über eine Wärmebrücke ins Innere transportiert wird. Auch wo Luft kaum zirkulieren kann, sammelt sich Feuchtigkeit an, z. B. hinter Gardinen oder Möbeln, die zu nahe an einer Wand stehen. Lüften, lüften, lüften Ausreichendes Lüften führt das Zuviel an Feuchtigkeit ab. Empfohlen wird, mindestens dreimal täglich während 5–10 Minuten zu lüften (Querlüften, Stosslüften). In älteren Gebäuden mit schlechter Wärmedämmung, bei deren Sanierung neue, dicht schliessende Fenster eingebaut wurden, sollte noch öfter gelüftet werden. Dauerbelüftung (Kippfenster) ist zu vermeiden, da sonst zu viel Heizenergie verloren geht. Es wird empfohlen, im Winter ausreichend zu heizen. Die Raumluftfeuchtigkeit sollte während der Heizperiode 50 Prozent nicht übersteigen. Dieser Wert besagt, dass die Luft nur die Hälfte der Feuchtigkeit enthält, die sie maximal aufnehmen könnte. Wer unter Trockenheitsgefühlen leidet, sollte als erstes die Raumtemperatur auf 20–21 °C senken, da dies die Luftfeuchtigkeit erhöht.


Bilder: © Anna Bizon, wabeno, de.123rf.com

Lüften hilft gegen Schimmelpilzbefall.

Bei grösserem Schimmelpilzbefall müssen die Ursachen abgeklärt werden. Dann gilt es, rasch zu handeln.

Sanierung Beschränkt sich der Schimmelbefall auf kleine Stellen (100 cm2 – also eine Fläche von 10 ×10 cm) oder auf Spuren auf Fugenmassen zwischen Keramikplatten, ist dies kein Grund zur Sorge. Die befallenen Stellen können selbst mit 70- bis 80-prozentigem Ethylalkohol (feuergefährlich) oder mit den bleichenden Stoffen Wasserstoffper­ oxid (ätzend) oder J­ avelwasser (Nachteil: lang anhaltender Chlorgeruch) desinfiziert werden. Empfohlen wird, dazu Kunststoffhandschuhe anzuziehen und gegebenenfalls eine Schutzbrille zu tragen. Treten gesundheitliche

Probleme auf, bei denen ein Zusammenhang mit dem Schimmelbefall vermutet wird, sollten sie bei einem Hausarzt abgeklärt werden. Ist der Befall grösser (0,5 m2 oder aber dichter Schimmelpilzrasen auf 100 cm2), muss aus gesundheitlichen Gründen rasch gehandelt werden, da sich die Situation verschlechtern kann. Auf jeden Fall gilt es, die Ursache für die erhöhte Feuchtigkeit zu klären und zu beheben. Vor einer Sanierung – die unter Berücksichtigung von Sicherheitsmassnahmen selbst durchgeführt werden kann – sollten sich gefährdete Personen von einem Arzt beraten lassen.

Bei noch grossflächigerem Befall gehört die fachgerechte Sanierung in die Hände von Spezialisten. Bei allen Kategorien sollen Entfeuchtungsgeräte keinesfalls vor der Schimmelbeseitigung in Betrieb genommen werden.

Vista Plus

Auf www.vistaonline.ch/schimmelpilze haben wir für Sie Informationen zu Broschüren zum Thema zusammengetragen.

IMPRESSUM Herausgeber / Verlag / Anzeigen Sanatrend AG Zürcherstrasse 17, Postfach 8173 Neerach Tel. 044 859 10 00 E-Mail: contact@sanatrend.ch www.sanatrend.ch Verleger Daniel M. Späni Druckvorstufe Kromer Print AG, Lenzburg Redaktionsteam Vivien Wassermann (Chefredaktorin), Nadja Belviso, Andrea Brunner, Alexandra Bucher, Klaus Duffner, Natalie Hemengül, Carmen Hunkeler, Jürg Lendenmann, Markus Meier, Ann Schärer, Laura Späni, Hans Wirz

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VORSCHAU Titelbild © Ramil Gibadullin, de.123rf.com Druck Roto Smeets Deutschland GmbH Vista Leserservice Sanatrend AG, Leserservice Zürcherstrasse 17, Postfach, 8173 Neerach Tel. 044 859 10 00, Fax 044 859 10 09 E-Mail: vista@sanatrend.ch www.vistaonline.ch Vista Abonnement 9 Ausgaben für CHF 44.– (inkl. MwSt.) Bestellung beim Vista Leserservice Leserbriefe Leserbriefe der letzten Ausgaben auf www.vistaonline.ch

Muster AG informiert Alle mit diesem Zeichen versehenen Beiträge sind Marktinformationen. Für den Inhalt dieser Texte, Bilder und Informationen trägt das jeweilige Unternehmen die Verantwortung. Copyright Alle Texte sowie Illustrationen sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Aufnahme in Onlinedienste und Vervielfältigungen der redaktionellen Inhalte einschliesslich Speicherung und Nutzung auf optischen und elektronischen Datenträgern sind nur mittels schriftlicher Vereinbarung mit Sanatrend AG möglich.

Vista Nr. 4/ 2017 erscheint ab 2. April 2017 • Hauptthema: Entschlackung • Regionale Ernährung • Zahnbleaching-Methoden • Sehkraft stärken

Distribution Vista gelangt mit 4 Sonntagszeitungen in die Haus­haltungen der deutschsprachigen Schweiz. Druckauflage: 403 700 Expl. (WEMF-beglaubigt 393 477 Expl.; Erhebungsperiode 7.15 – 6.16).

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