Nr. 2 / März 2013
Gesundheit aktuell
Das Verständnis für die saure und basische Wirkungsweise von Nahrungsmitteln hilft, eine gesunde Ernähung nach der Ernährungspyramide umzusetzen. Die Kunst liegt darin, die Balance zu halten. Ursula Haas
Basisch essen
Säuren und Basen im Gleichgewicht Sich ausgewogen zu ernähren, ist keine einfache Sache. Das Verständnis für den menschlichen Säure-Basen-Haushalt kann dabei helfen. Verena Boltshauser, Apothekerin und Vitalstoffberaterin aus Winterthur, erklärt seine Wirkungsweise: «Der Säure-Basen-Haushalt ist einer von verschiedenen Kontrollmechanismen, die dafür sorgen, dass unser Körper milieu
konstant bleibt. Unser gesamter Stoffwechsel funktioniert nur dann optimal, wenn unsere Körperflüssigkeiten konstante pH-Werte aufweisen.» Die Übersäuerung unseres Stoffwechsels ist heute ein weitverbreitetes Phänomen. Viele Menschen sind un terschwellig sauer, das heisst, die Pufferbasen im Körper, welche die Säure moleküle neutralisieren sollten, sind reduziert. Dies kann das Wohlbefinden stark beeinträchtigen, sagt Boltshauser: «Verschiedene Beschwerden wie beispielsweise Osteoporose, rheumatische Erkrankungen, Gewichtsprobleme, Verdauungsbeschwerden oder Allergien werden mit der Übersäuerung des Organismus in Zusammenhang gebracht.» Auch vergleichsweise leichte Beschwerden wie etwa Kopf schmerzen, Hautprobleme, Antriebslosigkeit oder Konzentrationsprobleme werden der Übersäuerung zugeschrieben. Säureüberschuss durch Nahrung Beeinflusst wird der SäureBasen-Haushalt unter anderem durch die Ernährung. Die hauptsächlichen Säurelieferanten sind eiweissreiche Lebensmittel, aber auch Kaffee, Alkohol, Zucker und weisses Mehl.
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Das meiste Obst und Gemüse hingegen wirkt basisch. Ernährungsberater empfeh len, 80% Basen bildende Lebensmittel zu sich zu nehmen. Hilfreich ist dabei die PRAL-Tabelle, welche Nahrungsmittel nach ihrer Wirkungsweise von basisch, neutral bis sauer ordnet. Zu finden ist sie unter www.vistaonline.ch/content/ pdfs/PRAL_Tabelle.pdf. Wenn Lebensmittel sauer schmecken, bedeutet dies nämlich nicht automatisch einen hohen Säuregehalt. Weitere Faktoren Es spielen nicht nur die einzelnen Inhaltsstoffe eines Nahrungsmittels eine wichtige Rolle – Verarbeitung, Zubereitung, individuelle Resorptionsleistung und Verstoffwechselung beeinflussen das Säure-Basen-Verhältnis ebenfalls. Und auch die individuelle Lebensweise: «Etwa zu wenig trinken, Bewegungsmangel oder Leistungssport sowie Stress belasten den Säure-Basen-Haushalt negativ», führt Boltshauser aus. Der gesunde Körper kann eine mögliche Störung des Säure-Basen-Haushalts selbst ausgleichen, beispielsweise über die Atmung. Allerdings seien wir mit der bei uns üblichen Lebensweise bereits an der Grenze, so Boltshauser. Wann ist man sauer? Oft wird «Übersäuerung» mit Sodbrennen assoziiert, doch saures Aufstossen entsteht bei einem Rückfluss von Ma-